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1
Vorlesung Theologiegeschichte im Uumlberblick
SS 2011
Prof Dr Holger Strutwolf
2
A Die Voraussetzungen der christlichen Theologie 1 Jesus als der Christus 2 Die neutestamentliche Theologie 3 Die Apostolischen Vaumlter
3
1 Jesus als der Christus
4
Das Petrusbekenntnis Und Jesus ging fort mit seinen Juumlngern in die Doumlrfer bei Caumlsarea Philippi Und auf dem Wege fragte er seine Juumlnger und sprach zu ihnen Wer sagen die Leute dass ich sei Sie antworteten ihm Einige sagen du seist Johannes der Taumlufer einige sagen du seist Elia andere du seist einer der Propheten Und er fragte sie Ihr aber wer sagt ihr dass ich sei Da antwortete Petrus und sprach zu ihm Du bist der Christus Und er gebot ihnen dass sie niemandem von ihm sagen sollten (Markus 827-30)
5
Lk 112-4 bull Vater bull geheiligt werde dein Name bull dein Reich komme bull unser taumlgliches Brot gib uns jeden Tag bull und vergib uns unsere Suumlnden bull denn auch wir vergeben jedem der an uns schuldig wird bull und fuumlhre uns nicht in Versuchung
6
bdquoBlinde sehen Lahme gehen Aussaumltzige werden rein und Taube houmlren Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt und selig ist der
nicht Aumlrgernis nimmt an mirldquo Mt 115
7
bdquoWenn ich durch den Finger Gottes die
Daumlmonen austreibe so ist ja die Gottesherrschaft zu euch gelangtldquo
(Lk 1120)
Meister Konrad von Friesach (1458 AD)
Padre Josef at the Cathedral of Gurk Carinthia Austria
8
Paulus 1 Kor 153-9
bdquoDenn als erstes habe ich euch weitergegeben was auch ich empfangen habe
Dass Christus gestorben ist fuumlr unsere Suumlnden nach der Schrift und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift und dass er gesehen worden ist von Kephas
danach von den Zwoumllfen Danach ist er gesehen worden von mehr als fuumlnfhundert Bruumldern auf
einmal von denen die meisten noch heute leben einige aber sind entschlafen
Danach ist er gesehen worden von Jakobus danach von allen Aposteln Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen wordenldquo
9
Paulus Phililipperbrief 25-11
Τοῦτο φρονεῖτε ἐν ὑmicroῖν ὃ καὶ ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ ὃς ἐν microορφῇ θεοῦ ὑπάρχων οὐχ ἁρπαγmicroὸν ἡγήσατο τὸ εἶναι ἴσα θεῷ ἀλλὰ ἑαυτὸν ἐκένωσεν microορφὴν δούλου λαβών ἐν ὁmicroοιώmicroατι
ἀνθρώπων γενόmicroενοςmiddot καὶ σχήmicroατι εὑρεθεὶς ὡς ἄνθρωπος ἐταπείνωσεν ἑαυτὸν γενόmicroενος ὑπήκοος microέχρι θανάτου θανάτου δὲ σταυροῦ διὸ καὶ ὁ θεὸς αὐτὸν
ὑπερύψωσεν καὶ ἐχαρίσατο αὐτῷ τὸ ὄνοmicroα τὸ ὑπὲρ πᾶν ὄνοmicroα ἵνα ἐν τῷ ὀνόmicroατι Ἰησοῦ πᾶν γόνυ κάmicroψῃ ἐπουρανίων
καὶ ἐπιγείων καὶ καταχθονίων καὶ πᾶσα γλῶσσα ἐξοmicroολογήσηται ὅτι κύριος Ἰησοῦς Χριστὸς εἰς δόξαν θεοῦ
πατρός
10
Paulus Phililipperbrief 25-11
bdquoEin jeglicher sei gesinnt wie Jesus Christus auch war
Welcher ob er wohl in goumlttlicher Gestalt war
nahm es nicht als einen Raub Gott gleich zu sein
sondern entaumluszligerte sich selbst und nahm Knechtgestalt an
war gleich wie ein andrer Mensch
und an Gebaumlrden wie ein Mensch gefunden
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode
ja zum Tode am Kreuz
Darum hat ihn auch Gott erhoumlht
und hat ihm den Namen gegeben der uumlber alle Namen ist
da in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie
die im Himmel sind auf Erden und unter der Erde sind
und alle Zungen bekennen sollen da Jesus Christus der Herr sei
zur Ehre Gottes des Vatersldquo
11
2 Die neutestamentliche bdquoTheologieldquo
12
Roumlmer 321-24
bdquoNun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit die vor Gott gilt offenbart bezeugt durch das Gesetz und die Propheten Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen die glauben Denn es ist hier kein Unterschied sie sind allesamt Suumlnder und ermangeln des Ruhmes den sie bei Gott haben sollten und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erloumlsung die durch Christus Jesus geschehen istldquo
13
2 Kor 519
bdquoDenn Gott war in Christus und versoumlhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Suumlnden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versoumlhnungldquo
14
3 Die bdquoapostolischen Vaumlterldquo
15
2 Clemensbrief (11) um 140 in Rom oder Korinth entstanden
bdquoIhr Bruumlder so muumlssen wir uumlber Jesus Christus denken wie uumlber Gott (wJ~ peri
qeou) wie uumlber den Richter der Lebendigen und der Toten Und wir duumlrfen uumlber unser
Heil nicht gering denkenldquo
16
Barnabasbrief 55
bull Jesus als bdquoHerr der ganzen Weltldquo (panto~ tou kovsmou kuvrio~) bdquozu dem Gott gleich nach der Gruumlndung der Welt sprach Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild und in Gleichheit mit unsldquo
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
2
A Die Voraussetzungen der christlichen Theologie 1 Jesus als der Christus 2 Die neutestamentliche Theologie 3 Die Apostolischen Vaumlter
3
1 Jesus als der Christus
4
Das Petrusbekenntnis Und Jesus ging fort mit seinen Juumlngern in die Doumlrfer bei Caumlsarea Philippi Und auf dem Wege fragte er seine Juumlnger und sprach zu ihnen Wer sagen die Leute dass ich sei Sie antworteten ihm Einige sagen du seist Johannes der Taumlufer einige sagen du seist Elia andere du seist einer der Propheten Und er fragte sie Ihr aber wer sagt ihr dass ich sei Da antwortete Petrus und sprach zu ihm Du bist der Christus Und er gebot ihnen dass sie niemandem von ihm sagen sollten (Markus 827-30)
5
Lk 112-4 bull Vater bull geheiligt werde dein Name bull dein Reich komme bull unser taumlgliches Brot gib uns jeden Tag bull und vergib uns unsere Suumlnden bull denn auch wir vergeben jedem der an uns schuldig wird bull und fuumlhre uns nicht in Versuchung
6
bdquoBlinde sehen Lahme gehen Aussaumltzige werden rein und Taube houmlren Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt und selig ist der
nicht Aumlrgernis nimmt an mirldquo Mt 115
7
bdquoWenn ich durch den Finger Gottes die
Daumlmonen austreibe so ist ja die Gottesherrschaft zu euch gelangtldquo
(Lk 1120)
Meister Konrad von Friesach (1458 AD)
Padre Josef at the Cathedral of Gurk Carinthia Austria
8
Paulus 1 Kor 153-9
bdquoDenn als erstes habe ich euch weitergegeben was auch ich empfangen habe
Dass Christus gestorben ist fuumlr unsere Suumlnden nach der Schrift und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift und dass er gesehen worden ist von Kephas
danach von den Zwoumllfen Danach ist er gesehen worden von mehr als fuumlnfhundert Bruumldern auf
einmal von denen die meisten noch heute leben einige aber sind entschlafen
Danach ist er gesehen worden von Jakobus danach von allen Aposteln Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen wordenldquo
9
Paulus Phililipperbrief 25-11
Τοῦτο φρονεῖτε ἐν ὑmicroῖν ὃ καὶ ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ ὃς ἐν microορφῇ θεοῦ ὑπάρχων οὐχ ἁρπαγmicroὸν ἡγήσατο τὸ εἶναι ἴσα θεῷ ἀλλὰ ἑαυτὸν ἐκένωσεν microορφὴν δούλου λαβών ἐν ὁmicroοιώmicroατι
ἀνθρώπων γενόmicroενοςmiddot καὶ σχήmicroατι εὑρεθεὶς ὡς ἄνθρωπος ἐταπείνωσεν ἑαυτὸν γενόmicroενος ὑπήκοος microέχρι θανάτου θανάτου δὲ σταυροῦ διὸ καὶ ὁ θεὸς αὐτὸν
ὑπερύψωσεν καὶ ἐχαρίσατο αὐτῷ τὸ ὄνοmicroα τὸ ὑπὲρ πᾶν ὄνοmicroα ἵνα ἐν τῷ ὀνόmicroατι Ἰησοῦ πᾶν γόνυ κάmicroψῃ ἐπουρανίων
καὶ ἐπιγείων καὶ καταχθονίων καὶ πᾶσα γλῶσσα ἐξοmicroολογήσηται ὅτι κύριος Ἰησοῦς Χριστὸς εἰς δόξαν θεοῦ
πατρός
10
Paulus Phililipperbrief 25-11
bdquoEin jeglicher sei gesinnt wie Jesus Christus auch war
Welcher ob er wohl in goumlttlicher Gestalt war
nahm es nicht als einen Raub Gott gleich zu sein
sondern entaumluszligerte sich selbst und nahm Knechtgestalt an
war gleich wie ein andrer Mensch
und an Gebaumlrden wie ein Mensch gefunden
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode
ja zum Tode am Kreuz
Darum hat ihn auch Gott erhoumlht
und hat ihm den Namen gegeben der uumlber alle Namen ist
da in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie
die im Himmel sind auf Erden und unter der Erde sind
und alle Zungen bekennen sollen da Jesus Christus der Herr sei
zur Ehre Gottes des Vatersldquo
11
2 Die neutestamentliche bdquoTheologieldquo
12
Roumlmer 321-24
bdquoNun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit die vor Gott gilt offenbart bezeugt durch das Gesetz und die Propheten Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen die glauben Denn es ist hier kein Unterschied sie sind allesamt Suumlnder und ermangeln des Ruhmes den sie bei Gott haben sollten und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erloumlsung die durch Christus Jesus geschehen istldquo
13
2 Kor 519
bdquoDenn Gott war in Christus und versoumlhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Suumlnden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versoumlhnungldquo
14
3 Die bdquoapostolischen Vaumlterldquo
15
2 Clemensbrief (11) um 140 in Rom oder Korinth entstanden
bdquoIhr Bruumlder so muumlssen wir uumlber Jesus Christus denken wie uumlber Gott (wJ~ peri
qeou) wie uumlber den Richter der Lebendigen und der Toten Und wir duumlrfen uumlber unser
Heil nicht gering denkenldquo
16
Barnabasbrief 55
bull Jesus als bdquoHerr der ganzen Weltldquo (panto~ tou kovsmou kuvrio~) bdquozu dem Gott gleich nach der Gruumlndung der Welt sprach Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild und in Gleichheit mit unsldquo
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
3
1 Jesus als der Christus
4
Das Petrusbekenntnis Und Jesus ging fort mit seinen Juumlngern in die Doumlrfer bei Caumlsarea Philippi Und auf dem Wege fragte er seine Juumlnger und sprach zu ihnen Wer sagen die Leute dass ich sei Sie antworteten ihm Einige sagen du seist Johannes der Taumlufer einige sagen du seist Elia andere du seist einer der Propheten Und er fragte sie Ihr aber wer sagt ihr dass ich sei Da antwortete Petrus und sprach zu ihm Du bist der Christus Und er gebot ihnen dass sie niemandem von ihm sagen sollten (Markus 827-30)
5
Lk 112-4 bull Vater bull geheiligt werde dein Name bull dein Reich komme bull unser taumlgliches Brot gib uns jeden Tag bull und vergib uns unsere Suumlnden bull denn auch wir vergeben jedem der an uns schuldig wird bull und fuumlhre uns nicht in Versuchung
6
bdquoBlinde sehen Lahme gehen Aussaumltzige werden rein und Taube houmlren Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt und selig ist der
nicht Aumlrgernis nimmt an mirldquo Mt 115
7
bdquoWenn ich durch den Finger Gottes die
Daumlmonen austreibe so ist ja die Gottesherrschaft zu euch gelangtldquo
(Lk 1120)
Meister Konrad von Friesach (1458 AD)
Padre Josef at the Cathedral of Gurk Carinthia Austria
8
Paulus 1 Kor 153-9
bdquoDenn als erstes habe ich euch weitergegeben was auch ich empfangen habe
Dass Christus gestorben ist fuumlr unsere Suumlnden nach der Schrift und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift und dass er gesehen worden ist von Kephas
danach von den Zwoumllfen Danach ist er gesehen worden von mehr als fuumlnfhundert Bruumldern auf
einmal von denen die meisten noch heute leben einige aber sind entschlafen
Danach ist er gesehen worden von Jakobus danach von allen Aposteln Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen wordenldquo
9
Paulus Phililipperbrief 25-11
Τοῦτο φρονεῖτε ἐν ὑmicroῖν ὃ καὶ ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ ὃς ἐν microορφῇ θεοῦ ὑπάρχων οὐχ ἁρπαγmicroὸν ἡγήσατο τὸ εἶναι ἴσα θεῷ ἀλλὰ ἑαυτὸν ἐκένωσεν microορφὴν δούλου λαβών ἐν ὁmicroοιώmicroατι
ἀνθρώπων γενόmicroενοςmiddot καὶ σχήmicroατι εὑρεθεὶς ὡς ἄνθρωπος ἐταπείνωσεν ἑαυτὸν γενόmicroενος ὑπήκοος microέχρι θανάτου θανάτου δὲ σταυροῦ διὸ καὶ ὁ θεὸς αὐτὸν
ὑπερύψωσεν καὶ ἐχαρίσατο αὐτῷ τὸ ὄνοmicroα τὸ ὑπὲρ πᾶν ὄνοmicroα ἵνα ἐν τῷ ὀνόmicroατι Ἰησοῦ πᾶν γόνυ κάmicroψῃ ἐπουρανίων
καὶ ἐπιγείων καὶ καταχθονίων καὶ πᾶσα γλῶσσα ἐξοmicroολογήσηται ὅτι κύριος Ἰησοῦς Χριστὸς εἰς δόξαν θεοῦ
πατρός
10
Paulus Phililipperbrief 25-11
bdquoEin jeglicher sei gesinnt wie Jesus Christus auch war
Welcher ob er wohl in goumlttlicher Gestalt war
nahm es nicht als einen Raub Gott gleich zu sein
sondern entaumluszligerte sich selbst und nahm Knechtgestalt an
war gleich wie ein andrer Mensch
und an Gebaumlrden wie ein Mensch gefunden
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode
ja zum Tode am Kreuz
Darum hat ihn auch Gott erhoumlht
und hat ihm den Namen gegeben der uumlber alle Namen ist
da in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie
die im Himmel sind auf Erden und unter der Erde sind
und alle Zungen bekennen sollen da Jesus Christus der Herr sei
zur Ehre Gottes des Vatersldquo
11
2 Die neutestamentliche bdquoTheologieldquo
12
Roumlmer 321-24
bdquoNun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit die vor Gott gilt offenbart bezeugt durch das Gesetz und die Propheten Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen die glauben Denn es ist hier kein Unterschied sie sind allesamt Suumlnder und ermangeln des Ruhmes den sie bei Gott haben sollten und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erloumlsung die durch Christus Jesus geschehen istldquo
13
2 Kor 519
bdquoDenn Gott war in Christus und versoumlhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Suumlnden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versoumlhnungldquo
14
3 Die bdquoapostolischen Vaumlterldquo
15
2 Clemensbrief (11) um 140 in Rom oder Korinth entstanden
bdquoIhr Bruumlder so muumlssen wir uumlber Jesus Christus denken wie uumlber Gott (wJ~ peri
qeou) wie uumlber den Richter der Lebendigen und der Toten Und wir duumlrfen uumlber unser
Heil nicht gering denkenldquo
16
Barnabasbrief 55
bull Jesus als bdquoHerr der ganzen Weltldquo (panto~ tou kovsmou kuvrio~) bdquozu dem Gott gleich nach der Gruumlndung der Welt sprach Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild und in Gleichheit mit unsldquo
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
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65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
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32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
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Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
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Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
4
Das Petrusbekenntnis Und Jesus ging fort mit seinen Juumlngern in die Doumlrfer bei Caumlsarea Philippi Und auf dem Wege fragte er seine Juumlnger und sprach zu ihnen Wer sagen die Leute dass ich sei Sie antworteten ihm Einige sagen du seist Johannes der Taumlufer einige sagen du seist Elia andere du seist einer der Propheten Und er fragte sie Ihr aber wer sagt ihr dass ich sei Da antwortete Petrus und sprach zu ihm Du bist der Christus Und er gebot ihnen dass sie niemandem von ihm sagen sollten (Markus 827-30)
5
Lk 112-4 bull Vater bull geheiligt werde dein Name bull dein Reich komme bull unser taumlgliches Brot gib uns jeden Tag bull und vergib uns unsere Suumlnden bull denn auch wir vergeben jedem der an uns schuldig wird bull und fuumlhre uns nicht in Versuchung
6
bdquoBlinde sehen Lahme gehen Aussaumltzige werden rein und Taube houmlren Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt und selig ist der
nicht Aumlrgernis nimmt an mirldquo Mt 115
7
bdquoWenn ich durch den Finger Gottes die
Daumlmonen austreibe so ist ja die Gottesherrschaft zu euch gelangtldquo
(Lk 1120)
Meister Konrad von Friesach (1458 AD)
Padre Josef at the Cathedral of Gurk Carinthia Austria
8
Paulus 1 Kor 153-9
bdquoDenn als erstes habe ich euch weitergegeben was auch ich empfangen habe
Dass Christus gestorben ist fuumlr unsere Suumlnden nach der Schrift und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift und dass er gesehen worden ist von Kephas
danach von den Zwoumllfen Danach ist er gesehen worden von mehr als fuumlnfhundert Bruumldern auf
einmal von denen die meisten noch heute leben einige aber sind entschlafen
Danach ist er gesehen worden von Jakobus danach von allen Aposteln Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen wordenldquo
9
Paulus Phililipperbrief 25-11
Τοῦτο φρονεῖτε ἐν ὑmicroῖν ὃ καὶ ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ ὃς ἐν microορφῇ θεοῦ ὑπάρχων οὐχ ἁρπαγmicroὸν ἡγήσατο τὸ εἶναι ἴσα θεῷ ἀλλὰ ἑαυτὸν ἐκένωσεν microορφὴν δούλου λαβών ἐν ὁmicroοιώmicroατι
ἀνθρώπων γενόmicroενοςmiddot καὶ σχήmicroατι εὑρεθεὶς ὡς ἄνθρωπος ἐταπείνωσεν ἑαυτὸν γενόmicroενος ὑπήκοος microέχρι θανάτου θανάτου δὲ σταυροῦ διὸ καὶ ὁ θεὸς αὐτὸν
ὑπερύψωσεν καὶ ἐχαρίσατο αὐτῷ τὸ ὄνοmicroα τὸ ὑπὲρ πᾶν ὄνοmicroα ἵνα ἐν τῷ ὀνόmicroατι Ἰησοῦ πᾶν γόνυ κάmicroψῃ ἐπουρανίων
καὶ ἐπιγείων καὶ καταχθονίων καὶ πᾶσα γλῶσσα ἐξοmicroολογήσηται ὅτι κύριος Ἰησοῦς Χριστὸς εἰς δόξαν θεοῦ
πατρός
10
Paulus Phililipperbrief 25-11
bdquoEin jeglicher sei gesinnt wie Jesus Christus auch war
Welcher ob er wohl in goumlttlicher Gestalt war
nahm es nicht als einen Raub Gott gleich zu sein
sondern entaumluszligerte sich selbst und nahm Knechtgestalt an
war gleich wie ein andrer Mensch
und an Gebaumlrden wie ein Mensch gefunden
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode
ja zum Tode am Kreuz
Darum hat ihn auch Gott erhoumlht
und hat ihm den Namen gegeben der uumlber alle Namen ist
da in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie
die im Himmel sind auf Erden und unter der Erde sind
und alle Zungen bekennen sollen da Jesus Christus der Herr sei
zur Ehre Gottes des Vatersldquo
11
2 Die neutestamentliche bdquoTheologieldquo
12
Roumlmer 321-24
bdquoNun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit die vor Gott gilt offenbart bezeugt durch das Gesetz und die Propheten Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen die glauben Denn es ist hier kein Unterschied sie sind allesamt Suumlnder und ermangeln des Ruhmes den sie bei Gott haben sollten und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erloumlsung die durch Christus Jesus geschehen istldquo
13
2 Kor 519
bdquoDenn Gott war in Christus und versoumlhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Suumlnden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versoumlhnungldquo
14
3 Die bdquoapostolischen Vaumlterldquo
15
2 Clemensbrief (11) um 140 in Rom oder Korinth entstanden
bdquoIhr Bruumlder so muumlssen wir uumlber Jesus Christus denken wie uumlber Gott (wJ~ peri
qeou) wie uumlber den Richter der Lebendigen und der Toten Und wir duumlrfen uumlber unser
Heil nicht gering denkenldquo
16
Barnabasbrief 55
bull Jesus als bdquoHerr der ganzen Weltldquo (panto~ tou kovsmou kuvrio~) bdquozu dem Gott gleich nach der Gruumlndung der Welt sprach Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild und in Gleichheit mit unsldquo
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
5
Lk 112-4 bull Vater bull geheiligt werde dein Name bull dein Reich komme bull unser taumlgliches Brot gib uns jeden Tag bull und vergib uns unsere Suumlnden bull denn auch wir vergeben jedem der an uns schuldig wird bull und fuumlhre uns nicht in Versuchung
6
bdquoBlinde sehen Lahme gehen Aussaumltzige werden rein und Taube houmlren Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt und selig ist der
nicht Aumlrgernis nimmt an mirldquo Mt 115
7
bdquoWenn ich durch den Finger Gottes die
Daumlmonen austreibe so ist ja die Gottesherrschaft zu euch gelangtldquo
(Lk 1120)
Meister Konrad von Friesach (1458 AD)
Padre Josef at the Cathedral of Gurk Carinthia Austria
8
Paulus 1 Kor 153-9
bdquoDenn als erstes habe ich euch weitergegeben was auch ich empfangen habe
Dass Christus gestorben ist fuumlr unsere Suumlnden nach der Schrift und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift und dass er gesehen worden ist von Kephas
danach von den Zwoumllfen Danach ist er gesehen worden von mehr als fuumlnfhundert Bruumldern auf
einmal von denen die meisten noch heute leben einige aber sind entschlafen
Danach ist er gesehen worden von Jakobus danach von allen Aposteln Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen wordenldquo
9
Paulus Phililipperbrief 25-11
Τοῦτο φρονεῖτε ἐν ὑmicroῖν ὃ καὶ ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ ὃς ἐν microορφῇ θεοῦ ὑπάρχων οὐχ ἁρπαγmicroὸν ἡγήσατο τὸ εἶναι ἴσα θεῷ ἀλλὰ ἑαυτὸν ἐκένωσεν microορφὴν δούλου λαβών ἐν ὁmicroοιώmicroατι
ἀνθρώπων γενόmicroενοςmiddot καὶ σχήmicroατι εὑρεθεὶς ὡς ἄνθρωπος ἐταπείνωσεν ἑαυτὸν γενόmicroενος ὑπήκοος microέχρι θανάτου θανάτου δὲ σταυροῦ διὸ καὶ ὁ θεὸς αὐτὸν
ὑπερύψωσεν καὶ ἐχαρίσατο αὐτῷ τὸ ὄνοmicroα τὸ ὑπὲρ πᾶν ὄνοmicroα ἵνα ἐν τῷ ὀνόmicroατι Ἰησοῦ πᾶν γόνυ κάmicroψῃ ἐπουρανίων
καὶ ἐπιγείων καὶ καταχθονίων καὶ πᾶσα γλῶσσα ἐξοmicroολογήσηται ὅτι κύριος Ἰησοῦς Χριστὸς εἰς δόξαν θεοῦ
πατρός
10
Paulus Phililipperbrief 25-11
bdquoEin jeglicher sei gesinnt wie Jesus Christus auch war
Welcher ob er wohl in goumlttlicher Gestalt war
nahm es nicht als einen Raub Gott gleich zu sein
sondern entaumluszligerte sich selbst und nahm Knechtgestalt an
war gleich wie ein andrer Mensch
und an Gebaumlrden wie ein Mensch gefunden
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode
ja zum Tode am Kreuz
Darum hat ihn auch Gott erhoumlht
und hat ihm den Namen gegeben der uumlber alle Namen ist
da in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie
die im Himmel sind auf Erden und unter der Erde sind
und alle Zungen bekennen sollen da Jesus Christus der Herr sei
zur Ehre Gottes des Vatersldquo
11
2 Die neutestamentliche bdquoTheologieldquo
12
Roumlmer 321-24
bdquoNun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit die vor Gott gilt offenbart bezeugt durch das Gesetz und die Propheten Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen die glauben Denn es ist hier kein Unterschied sie sind allesamt Suumlnder und ermangeln des Ruhmes den sie bei Gott haben sollten und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erloumlsung die durch Christus Jesus geschehen istldquo
13
2 Kor 519
bdquoDenn Gott war in Christus und versoumlhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Suumlnden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versoumlhnungldquo
14
3 Die bdquoapostolischen Vaumlterldquo
15
2 Clemensbrief (11) um 140 in Rom oder Korinth entstanden
bdquoIhr Bruumlder so muumlssen wir uumlber Jesus Christus denken wie uumlber Gott (wJ~ peri
qeou) wie uumlber den Richter der Lebendigen und der Toten Und wir duumlrfen uumlber unser
Heil nicht gering denkenldquo
16
Barnabasbrief 55
bull Jesus als bdquoHerr der ganzen Weltldquo (panto~ tou kovsmou kuvrio~) bdquozu dem Gott gleich nach der Gruumlndung der Welt sprach Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild und in Gleichheit mit unsldquo
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
6
bdquoBlinde sehen Lahme gehen Aussaumltzige werden rein und Taube houmlren Tote stehen auf und den Armen wird das Evangelium gepredigt und selig ist der
nicht Aumlrgernis nimmt an mirldquo Mt 115
7
bdquoWenn ich durch den Finger Gottes die
Daumlmonen austreibe so ist ja die Gottesherrschaft zu euch gelangtldquo
(Lk 1120)
Meister Konrad von Friesach (1458 AD)
Padre Josef at the Cathedral of Gurk Carinthia Austria
8
Paulus 1 Kor 153-9
bdquoDenn als erstes habe ich euch weitergegeben was auch ich empfangen habe
Dass Christus gestorben ist fuumlr unsere Suumlnden nach der Schrift und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift und dass er gesehen worden ist von Kephas
danach von den Zwoumllfen Danach ist er gesehen worden von mehr als fuumlnfhundert Bruumldern auf
einmal von denen die meisten noch heute leben einige aber sind entschlafen
Danach ist er gesehen worden von Jakobus danach von allen Aposteln Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen wordenldquo
9
Paulus Phililipperbrief 25-11
Τοῦτο φρονεῖτε ἐν ὑmicroῖν ὃ καὶ ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ ὃς ἐν microορφῇ θεοῦ ὑπάρχων οὐχ ἁρπαγmicroὸν ἡγήσατο τὸ εἶναι ἴσα θεῷ ἀλλὰ ἑαυτὸν ἐκένωσεν microορφὴν δούλου λαβών ἐν ὁmicroοιώmicroατι
ἀνθρώπων γενόmicroενοςmiddot καὶ σχήmicroατι εὑρεθεὶς ὡς ἄνθρωπος ἐταπείνωσεν ἑαυτὸν γενόmicroενος ὑπήκοος microέχρι θανάτου θανάτου δὲ σταυροῦ διὸ καὶ ὁ θεὸς αὐτὸν
ὑπερύψωσεν καὶ ἐχαρίσατο αὐτῷ τὸ ὄνοmicroα τὸ ὑπὲρ πᾶν ὄνοmicroα ἵνα ἐν τῷ ὀνόmicroατι Ἰησοῦ πᾶν γόνυ κάmicroψῃ ἐπουρανίων
καὶ ἐπιγείων καὶ καταχθονίων καὶ πᾶσα γλῶσσα ἐξοmicroολογήσηται ὅτι κύριος Ἰησοῦς Χριστὸς εἰς δόξαν θεοῦ
πατρός
10
Paulus Phililipperbrief 25-11
bdquoEin jeglicher sei gesinnt wie Jesus Christus auch war
Welcher ob er wohl in goumlttlicher Gestalt war
nahm es nicht als einen Raub Gott gleich zu sein
sondern entaumluszligerte sich selbst und nahm Knechtgestalt an
war gleich wie ein andrer Mensch
und an Gebaumlrden wie ein Mensch gefunden
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode
ja zum Tode am Kreuz
Darum hat ihn auch Gott erhoumlht
und hat ihm den Namen gegeben der uumlber alle Namen ist
da in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie
die im Himmel sind auf Erden und unter der Erde sind
und alle Zungen bekennen sollen da Jesus Christus der Herr sei
zur Ehre Gottes des Vatersldquo
11
2 Die neutestamentliche bdquoTheologieldquo
12
Roumlmer 321-24
bdquoNun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit die vor Gott gilt offenbart bezeugt durch das Gesetz und die Propheten Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen die glauben Denn es ist hier kein Unterschied sie sind allesamt Suumlnder und ermangeln des Ruhmes den sie bei Gott haben sollten und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erloumlsung die durch Christus Jesus geschehen istldquo
13
2 Kor 519
bdquoDenn Gott war in Christus und versoumlhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Suumlnden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versoumlhnungldquo
14
3 Die bdquoapostolischen Vaumlterldquo
15
2 Clemensbrief (11) um 140 in Rom oder Korinth entstanden
bdquoIhr Bruumlder so muumlssen wir uumlber Jesus Christus denken wie uumlber Gott (wJ~ peri
qeou) wie uumlber den Richter der Lebendigen und der Toten Und wir duumlrfen uumlber unser
Heil nicht gering denkenldquo
16
Barnabasbrief 55
bull Jesus als bdquoHerr der ganzen Weltldquo (panto~ tou kovsmou kuvrio~) bdquozu dem Gott gleich nach der Gruumlndung der Welt sprach Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild und in Gleichheit mit unsldquo
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
7
bdquoWenn ich durch den Finger Gottes die
Daumlmonen austreibe so ist ja die Gottesherrschaft zu euch gelangtldquo
(Lk 1120)
Meister Konrad von Friesach (1458 AD)
Padre Josef at the Cathedral of Gurk Carinthia Austria
8
Paulus 1 Kor 153-9
bdquoDenn als erstes habe ich euch weitergegeben was auch ich empfangen habe
Dass Christus gestorben ist fuumlr unsere Suumlnden nach der Schrift und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift und dass er gesehen worden ist von Kephas
danach von den Zwoumllfen Danach ist er gesehen worden von mehr als fuumlnfhundert Bruumldern auf
einmal von denen die meisten noch heute leben einige aber sind entschlafen
Danach ist er gesehen worden von Jakobus danach von allen Aposteln Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen wordenldquo
9
Paulus Phililipperbrief 25-11
Τοῦτο φρονεῖτε ἐν ὑmicroῖν ὃ καὶ ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ ὃς ἐν microορφῇ θεοῦ ὑπάρχων οὐχ ἁρπαγmicroὸν ἡγήσατο τὸ εἶναι ἴσα θεῷ ἀλλὰ ἑαυτὸν ἐκένωσεν microορφὴν δούλου λαβών ἐν ὁmicroοιώmicroατι
ἀνθρώπων γενόmicroενοςmiddot καὶ σχήmicroατι εὑρεθεὶς ὡς ἄνθρωπος ἐταπείνωσεν ἑαυτὸν γενόmicroενος ὑπήκοος microέχρι θανάτου θανάτου δὲ σταυροῦ διὸ καὶ ὁ θεὸς αὐτὸν
ὑπερύψωσεν καὶ ἐχαρίσατο αὐτῷ τὸ ὄνοmicroα τὸ ὑπὲρ πᾶν ὄνοmicroα ἵνα ἐν τῷ ὀνόmicroατι Ἰησοῦ πᾶν γόνυ κάmicroψῃ ἐπουρανίων
καὶ ἐπιγείων καὶ καταχθονίων καὶ πᾶσα γλῶσσα ἐξοmicroολογήσηται ὅτι κύριος Ἰησοῦς Χριστὸς εἰς δόξαν θεοῦ
πατρός
10
Paulus Phililipperbrief 25-11
bdquoEin jeglicher sei gesinnt wie Jesus Christus auch war
Welcher ob er wohl in goumlttlicher Gestalt war
nahm es nicht als einen Raub Gott gleich zu sein
sondern entaumluszligerte sich selbst und nahm Knechtgestalt an
war gleich wie ein andrer Mensch
und an Gebaumlrden wie ein Mensch gefunden
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode
ja zum Tode am Kreuz
Darum hat ihn auch Gott erhoumlht
und hat ihm den Namen gegeben der uumlber alle Namen ist
da in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie
die im Himmel sind auf Erden und unter der Erde sind
und alle Zungen bekennen sollen da Jesus Christus der Herr sei
zur Ehre Gottes des Vatersldquo
11
2 Die neutestamentliche bdquoTheologieldquo
12
Roumlmer 321-24
bdquoNun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit die vor Gott gilt offenbart bezeugt durch das Gesetz und die Propheten Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen die glauben Denn es ist hier kein Unterschied sie sind allesamt Suumlnder und ermangeln des Ruhmes den sie bei Gott haben sollten und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erloumlsung die durch Christus Jesus geschehen istldquo
13
2 Kor 519
bdquoDenn Gott war in Christus und versoumlhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Suumlnden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versoumlhnungldquo
14
3 Die bdquoapostolischen Vaumlterldquo
15
2 Clemensbrief (11) um 140 in Rom oder Korinth entstanden
bdquoIhr Bruumlder so muumlssen wir uumlber Jesus Christus denken wie uumlber Gott (wJ~ peri
qeou) wie uumlber den Richter der Lebendigen und der Toten Und wir duumlrfen uumlber unser
Heil nicht gering denkenldquo
16
Barnabasbrief 55
bull Jesus als bdquoHerr der ganzen Weltldquo (panto~ tou kovsmou kuvrio~) bdquozu dem Gott gleich nach der Gruumlndung der Welt sprach Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild und in Gleichheit mit unsldquo
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
8
Paulus 1 Kor 153-9
bdquoDenn als erstes habe ich euch weitergegeben was auch ich empfangen habe
Dass Christus gestorben ist fuumlr unsere Suumlnden nach der Schrift und dass er begraben worden ist und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift und dass er gesehen worden ist von Kephas
danach von den Zwoumllfen Danach ist er gesehen worden von mehr als fuumlnfhundert Bruumldern auf
einmal von denen die meisten noch heute leben einige aber sind entschlafen
Danach ist er gesehen worden von Jakobus danach von allen Aposteln Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen wordenldquo
9
Paulus Phililipperbrief 25-11
Τοῦτο φρονεῖτε ἐν ὑmicroῖν ὃ καὶ ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ ὃς ἐν microορφῇ θεοῦ ὑπάρχων οὐχ ἁρπαγmicroὸν ἡγήσατο τὸ εἶναι ἴσα θεῷ ἀλλὰ ἑαυτὸν ἐκένωσεν microορφὴν δούλου λαβών ἐν ὁmicroοιώmicroατι
ἀνθρώπων γενόmicroενοςmiddot καὶ σχήmicroατι εὑρεθεὶς ὡς ἄνθρωπος ἐταπείνωσεν ἑαυτὸν γενόmicroενος ὑπήκοος microέχρι θανάτου θανάτου δὲ σταυροῦ διὸ καὶ ὁ θεὸς αὐτὸν
ὑπερύψωσεν καὶ ἐχαρίσατο αὐτῷ τὸ ὄνοmicroα τὸ ὑπὲρ πᾶν ὄνοmicroα ἵνα ἐν τῷ ὀνόmicroατι Ἰησοῦ πᾶν γόνυ κάmicroψῃ ἐπουρανίων
καὶ ἐπιγείων καὶ καταχθονίων καὶ πᾶσα γλῶσσα ἐξοmicroολογήσηται ὅτι κύριος Ἰησοῦς Χριστὸς εἰς δόξαν θεοῦ
πατρός
10
Paulus Phililipperbrief 25-11
bdquoEin jeglicher sei gesinnt wie Jesus Christus auch war
Welcher ob er wohl in goumlttlicher Gestalt war
nahm es nicht als einen Raub Gott gleich zu sein
sondern entaumluszligerte sich selbst und nahm Knechtgestalt an
war gleich wie ein andrer Mensch
und an Gebaumlrden wie ein Mensch gefunden
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode
ja zum Tode am Kreuz
Darum hat ihn auch Gott erhoumlht
und hat ihm den Namen gegeben der uumlber alle Namen ist
da in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie
die im Himmel sind auf Erden und unter der Erde sind
und alle Zungen bekennen sollen da Jesus Christus der Herr sei
zur Ehre Gottes des Vatersldquo
11
2 Die neutestamentliche bdquoTheologieldquo
12
Roumlmer 321-24
bdquoNun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit die vor Gott gilt offenbart bezeugt durch das Gesetz und die Propheten Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen die glauben Denn es ist hier kein Unterschied sie sind allesamt Suumlnder und ermangeln des Ruhmes den sie bei Gott haben sollten und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erloumlsung die durch Christus Jesus geschehen istldquo
13
2 Kor 519
bdquoDenn Gott war in Christus und versoumlhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Suumlnden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versoumlhnungldquo
14
3 Die bdquoapostolischen Vaumlterldquo
15
2 Clemensbrief (11) um 140 in Rom oder Korinth entstanden
bdquoIhr Bruumlder so muumlssen wir uumlber Jesus Christus denken wie uumlber Gott (wJ~ peri
qeou) wie uumlber den Richter der Lebendigen und der Toten Und wir duumlrfen uumlber unser
Heil nicht gering denkenldquo
16
Barnabasbrief 55
bull Jesus als bdquoHerr der ganzen Weltldquo (panto~ tou kovsmou kuvrio~) bdquozu dem Gott gleich nach der Gruumlndung der Welt sprach Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild und in Gleichheit mit unsldquo
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
9
Paulus Phililipperbrief 25-11
Τοῦτο φρονεῖτε ἐν ὑmicroῖν ὃ καὶ ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ ὃς ἐν microορφῇ θεοῦ ὑπάρχων οὐχ ἁρπαγmicroὸν ἡγήσατο τὸ εἶναι ἴσα θεῷ ἀλλὰ ἑαυτὸν ἐκένωσεν microορφὴν δούλου λαβών ἐν ὁmicroοιώmicroατι
ἀνθρώπων γενόmicroενοςmiddot καὶ σχήmicroατι εὑρεθεὶς ὡς ἄνθρωπος ἐταπείνωσεν ἑαυτὸν γενόmicroενος ὑπήκοος microέχρι θανάτου θανάτου δὲ σταυροῦ διὸ καὶ ὁ θεὸς αὐτὸν
ὑπερύψωσεν καὶ ἐχαρίσατο αὐτῷ τὸ ὄνοmicroα τὸ ὑπὲρ πᾶν ὄνοmicroα ἵνα ἐν τῷ ὀνόmicroατι Ἰησοῦ πᾶν γόνυ κάmicroψῃ ἐπουρανίων
καὶ ἐπιγείων καὶ καταχθονίων καὶ πᾶσα γλῶσσα ἐξοmicroολογήσηται ὅτι κύριος Ἰησοῦς Χριστὸς εἰς δόξαν θεοῦ
πατρός
10
Paulus Phililipperbrief 25-11
bdquoEin jeglicher sei gesinnt wie Jesus Christus auch war
Welcher ob er wohl in goumlttlicher Gestalt war
nahm es nicht als einen Raub Gott gleich zu sein
sondern entaumluszligerte sich selbst und nahm Knechtgestalt an
war gleich wie ein andrer Mensch
und an Gebaumlrden wie ein Mensch gefunden
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode
ja zum Tode am Kreuz
Darum hat ihn auch Gott erhoumlht
und hat ihm den Namen gegeben der uumlber alle Namen ist
da in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie
die im Himmel sind auf Erden und unter der Erde sind
und alle Zungen bekennen sollen da Jesus Christus der Herr sei
zur Ehre Gottes des Vatersldquo
11
2 Die neutestamentliche bdquoTheologieldquo
12
Roumlmer 321-24
bdquoNun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit die vor Gott gilt offenbart bezeugt durch das Gesetz und die Propheten Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen die glauben Denn es ist hier kein Unterschied sie sind allesamt Suumlnder und ermangeln des Ruhmes den sie bei Gott haben sollten und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erloumlsung die durch Christus Jesus geschehen istldquo
13
2 Kor 519
bdquoDenn Gott war in Christus und versoumlhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Suumlnden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versoumlhnungldquo
14
3 Die bdquoapostolischen Vaumlterldquo
15
2 Clemensbrief (11) um 140 in Rom oder Korinth entstanden
bdquoIhr Bruumlder so muumlssen wir uumlber Jesus Christus denken wie uumlber Gott (wJ~ peri
qeou) wie uumlber den Richter der Lebendigen und der Toten Und wir duumlrfen uumlber unser
Heil nicht gering denkenldquo
16
Barnabasbrief 55
bull Jesus als bdquoHerr der ganzen Weltldquo (panto~ tou kovsmou kuvrio~) bdquozu dem Gott gleich nach der Gruumlndung der Welt sprach Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild und in Gleichheit mit unsldquo
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
10
Paulus Phililipperbrief 25-11
bdquoEin jeglicher sei gesinnt wie Jesus Christus auch war
Welcher ob er wohl in goumlttlicher Gestalt war
nahm es nicht als einen Raub Gott gleich zu sein
sondern entaumluszligerte sich selbst und nahm Knechtgestalt an
war gleich wie ein andrer Mensch
und an Gebaumlrden wie ein Mensch gefunden
Er erniedrigte sich selbst und ward gehorsam bis zum Tode
ja zum Tode am Kreuz
Darum hat ihn auch Gott erhoumlht
und hat ihm den Namen gegeben der uumlber alle Namen ist
da in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie
die im Himmel sind auf Erden und unter der Erde sind
und alle Zungen bekennen sollen da Jesus Christus der Herr sei
zur Ehre Gottes des Vatersldquo
11
2 Die neutestamentliche bdquoTheologieldquo
12
Roumlmer 321-24
bdquoNun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit die vor Gott gilt offenbart bezeugt durch das Gesetz und die Propheten Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen die glauben Denn es ist hier kein Unterschied sie sind allesamt Suumlnder und ermangeln des Ruhmes den sie bei Gott haben sollten und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erloumlsung die durch Christus Jesus geschehen istldquo
13
2 Kor 519
bdquoDenn Gott war in Christus und versoumlhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Suumlnden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versoumlhnungldquo
14
3 Die bdquoapostolischen Vaumlterldquo
15
2 Clemensbrief (11) um 140 in Rom oder Korinth entstanden
bdquoIhr Bruumlder so muumlssen wir uumlber Jesus Christus denken wie uumlber Gott (wJ~ peri
qeou) wie uumlber den Richter der Lebendigen und der Toten Und wir duumlrfen uumlber unser
Heil nicht gering denkenldquo
16
Barnabasbrief 55
bull Jesus als bdquoHerr der ganzen Weltldquo (panto~ tou kovsmou kuvrio~) bdquozu dem Gott gleich nach der Gruumlndung der Welt sprach Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild und in Gleichheit mit unsldquo
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
11
2 Die neutestamentliche bdquoTheologieldquo
12
Roumlmer 321-24
bdquoNun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit die vor Gott gilt offenbart bezeugt durch das Gesetz und die Propheten Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen die glauben Denn es ist hier kein Unterschied sie sind allesamt Suumlnder und ermangeln des Ruhmes den sie bei Gott haben sollten und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erloumlsung die durch Christus Jesus geschehen istldquo
13
2 Kor 519
bdquoDenn Gott war in Christus und versoumlhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Suumlnden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versoumlhnungldquo
14
3 Die bdquoapostolischen Vaumlterldquo
15
2 Clemensbrief (11) um 140 in Rom oder Korinth entstanden
bdquoIhr Bruumlder so muumlssen wir uumlber Jesus Christus denken wie uumlber Gott (wJ~ peri
qeou) wie uumlber den Richter der Lebendigen und der Toten Und wir duumlrfen uumlber unser
Heil nicht gering denkenldquo
16
Barnabasbrief 55
bull Jesus als bdquoHerr der ganzen Weltldquo (panto~ tou kovsmou kuvrio~) bdquozu dem Gott gleich nach der Gruumlndung der Welt sprach Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild und in Gleichheit mit unsldquo
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
12
Roumlmer 321-24
bdquoNun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit die vor Gott gilt offenbart bezeugt durch das Gesetz und die Propheten Ich rede aber von der Gerechtigkeit vor Gott die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen die glauben Denn es ist hier kein Unterschied sie sind allesamt Suumlnder und ermangeln des Ruhmes den sie bei Gott haben sollten und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erloumlsung die durch Christus Jesus geschehen istldquo
13
2 Kor 519
bdquoDenn Gott war in Christus und versoumlhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Suumlnden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versoumlhnungldquo
14
3 Die bdquoapostolischen Vaumlterldquo
15
2 Clemensbrief (11) um 140 in Rom oder Korinth entstanden
bdquoIhr Bruumlder so muumlssen wir uumlber Jesus Christus denken wie uumlber Gott (wJ~ peri
qeou) wie uumlber den Richter der Lebendigen und der Toten Und wir duumlrfen uumlber unser
Heil nicht gering denkenldquo
16
Barnabasbrief 55
bull Jesus als bdquoHerr der ganzen Weltldquo (panto~ tou kovsmou kuvrio~) bdquozu dem Gott gleich nach der Gruumlndung der Welt sprach Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild und in Gleichheit mit unsldquo
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
13
2 Kor 519
bdquoDenn Gott war in Christus und versoumlhnte die Welt mit sich selber und rechnete ihnen ihre Suumlnden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versoumlhnungldquo
14
3 Die bdquoapostolischen Vaumlterldquo
15
2 Clemensbrief (11) um 140 in Rom oder Korinth entstanden
bdquoIhr Bruumlder so muumlssen wir uumlber Jesus Christus denken wie uumlber Gott (wJ~ peri
qeou) wie uumlber den Richter der Lebendigen und der Toten Und wir duumlrfen uumlber unser
Heil nicht gering denkenldquo
16
Barnabasbrief 55
bull Jesus als bdquoHerr der ganzen Weltldquo (panto~ tou kovsmou kuvrio~) bdquozu dem Gott gleich nach der Gruumlndung der Welt sprach Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild und in Gleichheit mit unsldquo
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
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Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
14
3 Die bdquoapostolischen Vaumlterldquo
15
2 Clemensbrief (11) um 140 in Rom oder Korinth entstanden
bdquoIhr Bruumlder so muumlssen wir uumlber Jesus Christus denken wie uumlber Gott (wJ~ peri
qeou) wie uumlber den Richter der Lebendigen und der Toten Und wir duumlrfen uumlber unser
Heil nicht gering denkenldquo
16
Barnabasbrief 55
bull Jesus als bdquoHerr der ganzen Weltldquo (panto~ tou kovsmou kuvrio~) bdquozu dem Gott gleich nach der Gruumlndung der Welt sprach Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild und in Gleichheit mit unsldquo
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
15
2 Clemensbrief (11) um 140 in Rom oder Korinth entstanden
bdquoIhr Bruumlder so muumlssen wir uumlber Jesus Christus denken wie uumlber Gott (wJ~ peri
qeou) wie uumlber den Richter der Lebendigen und der Toten Und wir duumlrfen uumlber unser
Heil nicht gering denkenldquo
16
Barnabasbrief 55
bull Jesus als bdquoHerr der ganzen Weltldquo (panto~ tou kovsmou kuvrio~) bdquozu dem Gott gleich nach der Gruumlndung der Welt sprach Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild und in Gleichheit mit unsldquo
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
16
Barnabasbrief 55
bull Jesus als bdquoHerr der ganzen Weltldquo (panto~ tou kovsmou kuvrio~) bdquozu dem Gott gleich nach der Gruumlndung der Welt sprach Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild und in Gleichheit mit unsldquo
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
17
Plinius der Juumlngere (Statthalter in Bythinien ca 109 bis 113 nChr Brief an Kaiser Trajan Plinius dJ Brief X96) berichtet uumlber die von ihm verhoumlrten Christen
bdquodass sie gewoumlhnlich an einem festgesetzten Tag vor Sonnenaufgang sich versammelt Christus als ihrem Gott im Wechsel Lob gesungen und sich mit einem Eid verpflichtet haumltten - nicht etwa zu irgendwelchen Verbrechen sondern gerade zur Unterlassung von Diebstahl Raub Ehebruch Treulosigkeit und Unterschlagung von anvertrautem Gutldquo
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
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Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
18
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll Εἷς ἰατρός ἐστιν σαρκικός τε καὶ πνευmicroατικός γεννητὸς καὶ ἀγέννητος ἐν σαρκὶ γενόmicroενος θεός ἐν θανάτῳ ζωὴ ἀληθινή καὶ ἐκ Μαρίας καὶ ἐκ θεοῦ πρῶτον παθητὸς καὶ τότε ἀπαθής Ἰησοῦς Χριστὸς ὁ κύριος ἡmicroῶν
Epheserbrief 72
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
19
Ignatius von Antiochien Maumlrtyrer schreibt ca 115 oder 130 nChr sieben Briefe auf dem Weg
nach Rom wo er den wilden Tieren vorgeworfen werden soll bdquoNur einen Arzt gibt es Er ist fleischlich und auch geistlich gezeugt und ungezeugt in Fleisch gekommener Gott im Tode wahrhaftiges Leben sowohl aus Maria wie aus Gott zuerst leidensfaumlhig und dann leidensunfaumlhig Jesus Christus unser Herr
Epheserbrief 72
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
20
B Alte Kirche 1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 4 Die Entstehung der orthodoxen Christologie 5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
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Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
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Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
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Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
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14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
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Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
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Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
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2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
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Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
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Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
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22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
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Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
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Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
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Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
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bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
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Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
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Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
21
1 Der vielfaumlltige Anfang der Theologie ndash Haumlresien und Apologeten 11 Gnosis als elitaumlres Christentum 12 Marcion als Reformer 13 Die Apologeten 14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
22
11 Gnosis als elitaumlres Christentum
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
23
bull Gnosis ndash Weltablehnung ndash Dualismus (wahrer Gott ndash Schoumlpfergott) ndash Weltuumlberlegenheit der Gnostiker ndash Erloumlsung durch Erkenntnis (Gnosis) ndash Mythos (vom Fall und Wiederherstellung) ndash Gnosis als Offenbarungserkenntnis ndash Gnostiker als Elite (Pneumatiker) ndash Einfache Christen als Psychiker ndash Materielle Menschen nicht erloumlsungsfaumlhig ndash Christologischer Doketismus
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
24
Gnostische Schulen und Schulhaumlupter
Valentinus (136-165 in Rom)
Valentinianer ndash Ptolemaumlus ndash Herakleon ndash Theodotus ndash Markus der Magier
Basilides (Mitte 2 Jh) - Isidor (Sohn des B) Sethianer
Ophiten
Barbelognostiker (Mitte der 2 Jh ndash Judasevangelium)
Simon der Magier Dositheos
Kerinth
Mandaumler manda dacutehaije (Erkenntnis des
Lebens)
Bardesanes (Bardaisan) von Edessa (ca 154-222 nChr)
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
25
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Horos
Hybrider Erkenntniswille
Scheitern und Krise
System der Valentinianer nach dem Bericht des Irenaumlus von Lyon Gegen die Haumlresien
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
26
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos
Abtrennung der negativen Energie
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
27
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Horos
Geist- substrat
Horos
28
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
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Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
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Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
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22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
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Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
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23 Meister Eckhart
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Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
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D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
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1 Martin Luther
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Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
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Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
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Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
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Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
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Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
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Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
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2 Philipp Melanchthon
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Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
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Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
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Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
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Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
Horos
Geist- substrat
Horos Heiliger Geist
Christus
Formung durch Offenbarung
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Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
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Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
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Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
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Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
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Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
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Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
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Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
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Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
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12 Marcion als Reformator
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Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
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13 Die Apologeten
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Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
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Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
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14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
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Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
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Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
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2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
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Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
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21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
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Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
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Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
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Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
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Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
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Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
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Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
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22 Origenes ndash christliche Theologie als System
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Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
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Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
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Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
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Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
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3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
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31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
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Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
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bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
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32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
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Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
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Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
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Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
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Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
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Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
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Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
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Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
29
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Geist- substrat
Horos
Christus
Erste Formung
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
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Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
30
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Untere Sophia Umkehr
Verwirrung
Seele
HyleMaterie
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
31
Sophia
Schweigen
Nous Wahrheit
Urgrund
Theletos
Pleroma (30 Aumlonen)
HorosKreuz
Horos
Christus
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
32
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
33
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
zweite Formung
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
34
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
35
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seele
Einhauchung
Geist
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
36
Siebenheit
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Engel des Erloumlsers
Demiurg Seele
Leib
Seele
Geist
Abs t i eg
Offenbarer
Psychischer Christus
Seelen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
37
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
HyleMaterie
Geistige Samen
Demiurg Seele
Siebenheit
Leib
Seelen
Engel des Erloumlsers Achtheit
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
38
Pleroma
Erloumlser Untere Sophia
Seele
Geistige Samen
Demiurg Seele
Seelen
Engel des Erloumlsers
Achtheit
Weltbrand und Vernichtung
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
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31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
39
12 Marcion als Reformator
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
40
Marcion Schiffseigner aus Sinope in Pontus 144 nChr aus der Gemeinde
in Rom ausgeschlossen bull Dualismus von Gesetz und Evangelium bull Gerechter Gott (AT) ndash Guter Gott (NT) bull Verwerfung des Alten Testaments bull Ausgabe eines bdquobereinigten NTldquo
ndash redigiertes Lukasevangelium ndash 10 Paulusbriefe (ebenfalls von vermeintlicher judaistische
Verfaumllschung bdquogereinigtldquo) bull Antithesen (Erweis der Unvereinbarkeit von AT und
NT)
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
41
13 Die Apologeten
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
42
Apologeten Justin der Maumlrtyrer (ca 110- 165 nChr) Apologie u Dialog mit dem Juden Tryphon Martyrium unter Mark Aurel ca 165 nChr mit seinen Schuumllern in Rom Tatian der Syrer aus Mesopotamien (seit 172 in den Osten zuruumlckgekehrt zugleich Verfasser des Diatessaron = Evangelienharmonie) Theophilos von Antiochien (181 und 191 nChr) Apologie bdquoAn Autolykosldquo Athenagoras von Athen bdquoBittschrift fuumlr die Christenldquo (177180) Abhandlung bdquoUumlber die Auferstehungldquo (wahrscheinlich von einem spaumlteren Autor)
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
43
Justin der Maumlrtyrer (ca 110-165 nChr)
bull Klassischer Vertreter der bdquoLogostheologie der Apologetenldquo
bull Das Wort als Schoumlpfungs- und Offenbarungsmittler = bdquoMittelwesenldquo zwischen Gott und den Geschoumlpfen
bull Widerlegung der heidnischen und juumldischen Vorwuumlrfe gegen das Christentum und zugleich der Versuch die bdquoVernuumlnftigkeitldquo des Glaubens zu beweisen
bull bdquoAltersbeweisldquo fuumlr das Christentum
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
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21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
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Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
44
14 Der Modalismus als streng monotheistischer Gegenentwurf
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
45
Modalismus Monarchianismus
bull Noet von Smyrna (Ende des 2 Jahrhunderts) bull Praxeas (aus Kleinasien ab 190 nChr in
Rom) bull Sabellius (ca 215 nChr in Rom)
ndash Gott ist ein und dasselbe ontologisch nicht differenzierte Wesen
ndash das in drei unterschiedlichen Erscheinungsweisen sich offenbart (Personen = provswpa ldquoSchauspielermaskenldquo)
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
46
Modalismus
bull Noet von Smyrna bull bdquoSo behauptete er Christus sei der Vater selbst gewesen und der Vater
selbst sei geboren worden habe gelitten und sei gestorbenldquo (e[fh ton Criston aujton einai ton Patevra kai aujton ton Patevra gegennhsqai kai peponqevnai kai ajpoteqnhkevnai)
Hippolyt Contra Noetum 12 Noet lehrte uumlber Gott dass dieser unsichtbar sei wenn er nicht gesehen wird sichtbar aber wenn er
gesehen wird ungezeugt wenn er nicht gezeugt wird gezeugt aber wenn er aus der Jungfrau gezeugt wird leidensunfaumlhig und unsterblich wenn er nicht leidet und nicht stirbt wenn er aber die Leiden herankommen leidet er und stirbt (kai tou`ton einai ajovraton ordfmenordm otan mh oJratai ajgevnnhton men otan mh genna`tai gennhton de otan genna`tai ejk partqevnou ajpaqh ordfmenordm kai ajqavnaton otan mh pavsch mhde qnhvskh ejpan de pavqei prosevlqh pavscein kai qnhvskein Hipp Ref 1027)
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
47
2 Theologie als kirchliche Wissenschaft 21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien 22 Origenes ndash christliche Theologie als System
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
48
Die bdquodrei fruumlhkatholischen Normenldquo
bull Kanon der Heiligen Schrift bull Bischofsamt bull Glaubensregel (regula fidei)
Diese Normen bilden die Voraussetzung fuumlr das Denken der so genannten
bdquofruumlhkatholischen Vaumlterldquo
+ Irenaumlus von Lyon + Tertullian
+ Clemens von Alexandrien und + Origenes
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
49
21 Irenaumlus Tertullian Clemens von Alexandrien
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
50
Irenaumlus von Lyon
bull seit 177 nChr Bischof in Lyon urspruumlnglich aus Kleinasien Schuumller des Polykarp (Apostolische Vaumlter)
bull ca 180 nChr bdquoAufdeckung und Widerlegung der faumllschlich so genannten Gnosisldquo (Adversus haereses = Gegen die Haumlresien)
bull Gegner valentianische Gnostiker in Gallien und Markionanhaumlnger bull Theologie
ndash Heilsgeschichte (Einheit von Altem und Neuem Testament Gott der Schoumlpfer und Gott der Erloumlser)
ndash Ziel Die bdquoVergottung des Menschenldquo Gott wurde Mensch damit der Mensch vergoumlttlicht werde
ndash Kanon der Heiligen Schrift als Kriterium der Wahrheit ndash Theologie auf Grund der Glaubensregel die auf apostolischer Herkunft
beruht und durch die apostolische Sukzession der Bischoumlfe garantiert wird
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
51
Irenaumlus von Lyon
bdquoDie wahre Gnosis ist die Lehre der Apostel und das alte Lehrgebaumlude der Kirche fuumlr die ganze Welt Den Leib Christi erkennt man an der Nachfolge der Bischoumlfe denen die Apostel die gesamte Kirche uumlbergeben haben Hier sind die Schriften in treuer Uumlberlieferung bewahrt nichts ist hinzugetan nichts ist fortgenommen Hier werden sie unverfaumllscht verlesen und gesetzmaumlszligig sorgfaumlltig gefahrlos und gottesfuumlrchtig erklaumlrtldquo
Iren Adv Haer IV338
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
52
Tertullians Trinitaumltslehre
bull Trinitas (Dreieinigkeit) bull bdquotres personae una substantialdquo bdquoAls ob nicht auch in der Weise einer alles sei dass aus einem alles ist
und zwar durch die Einheit der Substanz und trotzdem das Geheimnis der Oumlkonomie gewahrt bleibt die die Einheit in der Dreiheit anordnet und den Vater den Sohn und den Heiligen Geist als drei vor Augen stellt als drei nicht der Beschaffenheit sondern dem Grad nach nicht der Substanzsondern der Form nach dagegen von einer einzigen Substanz einzigen Beschaffenheit und einzigen Machtldquo
Tertullian Adversus Praxean 24
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
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31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
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Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
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Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
53
Tertullian uumlber die Trinitaumlt
Vater=ganze Substanz
Sohn=Teil der
Substanz
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
54
Hervorgang des Sohnes aus dem Vater
Vater
Sohn hervorge-gangene Teilsubstanz
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
55
Tertullian uumlber die zwei Naturen Christi
bdquoWir sehen also eine doppelte Beschaffenheit nicht vermischt sondern in einer Person verbunden Jesus Gott und Mensch und so sehr ist die Eigenheit einer jeden Substanz gewahrt dass der Geist seine Dinge in ihm wirkt das heiszligt Krafttaten Werke und Zeichen und das Fleisch seine Affekte erlebt indem es in der Gegenwart des Teufels hungert in der der Samaritanerin duumlrstet den Lazarus beweint bis zum Tode betruumlbt ist und schlieszliglich sogar gestorben istldquo
Adv Praxean 2711
Videmus duplicem
statum non confusum sed coniunctum in una
persona Deum et hominem Iesum et adeo salva est
utriusque proprietas substantiae ut et Spiritus res suas
egerit in illo id est virtutes et opera et signa
et caro passiones suas functa sit esuriens sub diabolo sitiens sub Samaritide
flens Lazarum anxia usque ad mortem denique
et mortua est
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
56
22 Origenes ndash christliche Theologie als System
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
57
Origenes (185-254 nChr)
Peri ajrcwn = de principiis = Uumlber die Prinzipien
543 Kaiser Justinian Liber adversus Origenem
Konzil von Konstantinopel 553
Lehrverurteilungen gegen Origenes
seit 203 Grammatiklehrer bald danach freier theologischer Lehrer 231 oder 233 nChr Vertreibung aus Alexandria und Uumlbersiedlung nach CaesareaPalaumlstina 251 nChr Folterung waumlhrend der decischen Verfolgung
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
58
Vater
Sohn
Heiliger Geist
ewige Zeugung
Schoumlpfung
Drei Hypostasen von wesen- hafter Guumlte und Heiligkeit
erste Schoumlpfung
Vernunftwesen voumlllig gleich und frei geschaffen
Heiligung
Schau und geistige Vervollkommnung
Abfall und Entstehung von Verschiedenheit
zweite Schoumlpfung
materieller Kosmos
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
59
Das christologische Modell des Origenes
Das Paradox Der goumlttliche ewige unwandelbare und leidensunfaumlhige Sohn Gottes ist nach dem Zeugnis der Schrift zu unserem Heil ein leidensfaumlhiger Mensch geworden und den Tod am Kreuz gestorben
Ausgeschlossen werden soll einmal der Doketismus der die Inkarnation und das Leiden des Sohnes Gottes nicht ernst nimmt und zum anderen die ebenfalls haumlretische Vorstellung einer Minderung der Goumlttlichkeit des Sohnes Gottes
Die Loumlsung die Mittlerschaft der praumlexistenten Seele Jesu
zwischen Materie und goumlttlichem Logos
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
60
Schriftlehre des Origenes
Voraussetzung Verbalinspiration durch den Heiligen Geist
Problem Schriftstellen die Anstoszlig bereiten und daher nicht
im woumlrtlichen Sinne wahr sein koumlnnen
Lehre vom dreifachen Schriftsinn a Leib der Schrift woumlrtliches und historisches Verstaumlndnis b Seele der Schrift moralischer Sinn c Geist der Schrift mystischer und tieferer Sinn der den Vollkommenen esoterische Erkenntnisse eroumlffnet
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
61
3 Die Entstehung einer christlichen Gotteslehre (Die trinitarischen Streitigkeiten) 31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla 32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre 33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
62
31 Arius der Arianismus und das Konzil von Nizaumla
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
63
Arius (ca 260-336 nChr)
bull Der Vater hat den Sohn vor allen Zeiten aus dem Nichts (dem Nicht-Seienden) geschaffen
bull Daher hat es einmal eine bdquoZeitldquo gegeben in der der Sohn Gottes nicht existiert hat
bull Der Sohn ist daher dem Vater in seinem Wesen unaumlhnlich und hat als Geschoumlpf Gemachtes und Erzeugnis des Vaters zu gelten
bull Daher habe der Sohn auch einen freien Willen und haumltte suumlndigen koumlnnen was er aber nie getan habe
bull Der vor aller (weltlichen) Zeit geschaffene Sohn stellt sozusagen ein Mittelwesen zwischen dem wahren Gott und den eigentlichen Geschoumlpfen dar
bull Er wurde naumlmlich von Gott geschaffen damit Gott durch ihn die uumlbrigen Geschoumlpfe schaffen koumlnne die die starke Hand des transzendenten Vaters nicht ertragen konnten
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
64
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
65
bdquoDie aber welche sagen sbquoEr war einmal nichtrsquo und sbquobevor er gezeugt wurde war er nichtrsquo und sbquoAus dem Nichtseienden ist er gewordenrsquo oder die behaupten er stamme aus einer anderen Hypostase oder einer anderen Wesenheit oder der Sohn Gottes sei geschaffen oder veraumlnderlich oder wandelbar die bannt die katholische Kircheldquo
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
66
32 Der Streit um die Drei-Hypostasen-Lehre
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
67
Der Streit um die Hypostasenlehre (325-353 nChr)
bull Nach dem Konzil von Nizaumla wird der Begriff des bdquoHomoousiosldquo von keiner der streitenden Parteien explizit in Anspruch genommen
bull Vielmehr streitet man darum ob Vater und Sohn zwei Hypostasen oder nur eine Hypostase seien
bull Die Vertreter der Einhypostasenlehre werfen den Vertretern der Dreihypostasenlehre bdquoTritheismusldquo vor waumlhrend sich die Vertreter der Einhypostasenlehre dem Verdacht des bdquoSabellianismusldquo ausgesetzt sehen
bull Durch die Teilung des Reichs in Ost- und Westreich verbindet sich der theologische Konflikt mit dem politischen ndash Westkaiser Constans (337-350 nChr unterstuumltzt die westliche
Theologie der einen Hypostase) ndash Ostkaiser Constantius (337-361 nChr unterstuumltzt die oumlstliche
Bischofsmehrheit die von drei Hypostasen ausgehen)
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
68
Vertreter einer bdquoEin-Hypostasen-Theologieldquo
bull Eustathius von Antiochien bull Markell von Ankyra
ndash Vater Sohn und Geist sind bdquoeine Person eine
Wesenheit und eine Hypostaseldquo
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
69
Athanasius von Alexandrien (ca299 bis 373 nChr)
328 Bischof von Alexandrien
bull bdquoReden gegen die Arianerldquo (340-346) ndash Der Sohn ist im Vollsinne Gott von Gott da der
Mensch nicht durch ein Geschoumlpf mit Gott versoumlhnt und vereinigt werden kann
ndash Der Sohn ist das unveraumlnderte ewige und vollkommene Abbild des Vaters der eigene und wahre Sohn des Vaters und notwendiger und naturhafter Ausdruck des vaumlterlichen Wesen (ewige Zeugung)
ndash Vater und Sohn verbindet die Selbigkeit der Gottheit und die Einheit des Wesens
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
70
Euseb von Caesarea (260-340 nChr)
bdquodrei Hypostasen oder Wesenldquo eine Gottheit aber
keine ontologische Einheit der Sohn ist das vollkommene Abbild des Vaters
Gemaumlszligigter Subordinatianismus
Der Vater ist als Ursache des Sohnes bdquogroumlszliger als der Sohnldquo Heiliger Geist gehoumlrt zur urspruumlnglichen Dreiheit ist aber dem Sohn und dem Vater untergeordnet und eines der durch den Sohn gewordenen Wesen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
71
Reichssynode von Serdika (heute Sofia) im Herbst 342
Die westliche Teilsynode vertritt die Ein-Hypostasen-Theologie des Markell von Ankyra
Die oumlstliche Teilsynode vertritt die Drei-Hypostasen-Theologie
Beide Teilsynoden verurteilen jeweils die Lehre der anderen Teilsynode als Haumlresie Spaltung von Ost- und Westkirche
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
72
Neue Lage nach 350 nChr
bull Neoarianimus ndash Aetius von Antiochien ndash Eunomius von Cyzikus ndash Der Vater ist seinem Wesen nach bdquoungezeugtldquo ndash Der Sohn seinem Wesen nach bdquogezeugtldquo ndash Daher ist der Sohn dem Vater dem Wesen nach
voumlllig unaumlhnlich (anhomoios) daher Anhomoumler
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
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Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
73
Neue Lage nach 350 nChr
bull Athanasius und seine Verbuumlndeten berufen sich seit Anfang der 50er Jahre auf das nizaumlnische Homoousios
bull und verstehen darunter die Lehre von der einen und selben Ousia (Wesenheit) von Vater und Sohn
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
74
Die verschiedenen Gruppierungen
bull Anhomoumler (ajnovmoio~) ndash radikale Arianer Schlagwort wesensunaumlhnlich)
bull Homoousianer (oJmoouvsio~) ndash Vertreter des nizaumlnischen Glaubensbekenntnisses
bull Homoumlousianer (oJmoiouvsio~) ndash Wesensaumlhnlichkeit statt Wesensidentitaumlt
bull Homoumler (omoio~ kata ta~ grafav~) (Acacius von Caesarea)
ndash Vater und Sohn sind einander aumlhnlich ohne Bestimmung worin sie sich aumlhnlich sind
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
75
Constantius II und die homoumlische Reichskirche
bull Synode von Sirmium 357 Die Rede von Gottes Ousia wird als unbiblische Terminologie verworfen und damit das nizaumlnische Homoousios abgelehnt
bull Synoden von Seleukia und Ariminum 359 ndash Kaiser Constanius setzt das homoumlische Bekenntnis gegen
die Mehrheit der Theologen in Ost (Teilsynode in Seleukia) und West (Teilsynode von Ariminum) durch
ndash Er setzt dann durch kaiserliche Gewalt im Reich das homoumlische Bekenntnis durch (35969)
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
76
Synode von Alexandrien 362
bull Ablehnung des Arianismus bull Akzeptanz des Konzils von Nizaumla und des
Homoousios bull Sowohl die Rede von einer als auch von drei
Hypostasen wird als rechtglaumlubig akzeptiert bull Abgrenzung gegen die bdquoPneumatomachenldquo
Auch der Heilige Geist ist kein Geschoumlpf und gehoumlrt ganz auf die Seite Gottes
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
77
33 Die Theologie der Kappadozier und das Konzil von Konstantinopel
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
78
Neunizaumlnische Theologie
bull Basilius von Caesarea (Kappadozien) bull Gregor von Nazianz bull Gregor von Nyssa bull Eine Wesenheit (Ousia) in drei Hypostasen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
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Qeo~ e[nsarko~
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Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
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Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
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5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
79 aus Ritter Adolf Martin Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen (KTGQ) Bd 1 Alte Kirche Neukirchen-Vluyn 72002 S 179f
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
80
4 Die Enstehung der orthodoxen Christologie 41 Vorgeschichte 42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien bis zum Konzil von Chalcedon
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
81
41 Vorgeschichte
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
82
Das Modell des Origenes
bull Zwei Naturen Christi ndash Goumlttlicher unwandelbarer Logos ndash Leidensfaumlhiger und freier Mensch ndash Mittlerschaft der (praumlexistenten) Seele
Jesu
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
83
Arianer
bull Logos-Sarx-Schema ndash Der goumlttliche Logos nimmt in Christus die
Funktion der menschlichen leidensfaumlhigen Seele ein muss also leidensfaumlhig und geschoumlpflich sein
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
84
Eustathius von Antiochien
bull Logos-Anthropos-Schema ndash Der goumlttliche Logos wohnt in einem
vollstaumlndigen aus Leib und Seele bestehenden Menschen
ndash Christus gilt daher als ein Gott tragender Mensch dh als a[nqrwpo~ qeofovro~
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
85
Athanasius von Alexandrien
bull Der menschliche Leib Christi ist das Werkzeug (Organon) des goumlttlichen Logos
bull Athanasius spricht lieber von Fleischwerdung des Logos als von dessen Menschwerdung um den goumlttlichen Logos als das eine Subjekt in Christus festhalten zu koumlnnen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
86
Apollinaris von Laodicea 310-390 nChr
bull lehrte in der Trinitaumltslehre nizaumlnisch bull vertrat aber in der Christologie eine spaumlter verketzerte
Lehre bull Axiom bull bdquoZwei vollstaumlndige Dinge koumlnnen nicht eins werden (duvo
tevleia en genevsqai ouj duvnatai)ldquo bull Der Logos ist aber wirklich Mensch oder Fleisch
geworden bull Daher kann die menschliche Natur in Christus nicht
vollstaumlndig sein
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
87
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
Vollstaumlndige menschliche Natur
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
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5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
88
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Geist (Nous)
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
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11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
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12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
89
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
InkarnationMenschwerdung
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
90
Qeo~ e[nsarko~
nou~ e[nsarko~
Gott im Fleisch
Fleischgewordener Geist
Fleisch (Sarx)
Seele (Psyche)
Goumlttlicher Logos
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
91
Apollinaris von Laodicea
Miva fuvsi~ tou qeou lovgou sesarkwmevnh bull Die eine Natur des fleischgewordenen
Wortes Gottes bull Daher Miaphysitismus (von eine Natur)
oder Monophysitismus (von einzige Natur)
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
92
Kritik (zB Epiphanius von Salamis)
bull Menschheit und Gottheit muumlssen vollstaumlndig sein damit durch den goumlttlichen Logos in der Annahme eines vollstaumlndigen Menschen die vollstaumlndige Menschheit erloumlst werden kann
bull Die Erloumlsung des vollstaumlndigen Menschen setzt die vollstaumlndige Menschheit des Erloumlsers voraus
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
93
Christologische Schulen im 5 Jahrhundert
bull Antiochenische Christologie ndash Unterscheidung der Naturen (wahrer Gott
und wahrer Mensch) bull der goumlttliche Logos hat einen vollstaumlndigen
leidensfaumlhigen Menschen angenommen
bull Diodor von Tarsus bull Theodor von Mopsuestia (352-428 nChr)
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
94
bull Alexandrinische Christologie ndash Betonung der personellen Einheit Christi
bull Der goumlttliche Logos ist Mensch geworden und hat nicht nur einen Menschen angenommen bull Es gibt nur eine Person ein Subjekt in Jesus Christus und das ist der goumlttliche Logos bull Die menschliche Seite Jesu seine Seele wird eher vernachlaumlssigt zugunsten seiner goumlttlichen Natur die das Eigentliche ist Christus ist der in menschlicher Gestalt uumlber die Erde wandelnde Gott
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
95
42 Der Streit zwischen Nestorius und Cyrill von Alexandrien
bis zum Konzil von Chalcedon
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
96
Der nestorianische Streit (428-433 nChr)
bull Nestorius (Patriarch von Konstantinopel) ndash Ablehnung des qeotovko~ (Gottesgebaumlrerin)-Titels fuumlr Maria ndash stattdessen bdquoChristusgebaumlrerinldquo (und nicht bloszlig bdquoMenschengebaumlrerinldquo)
bull Eusebius von Dorylaumlum ndash zeigt Nestorius wegen Haumlresie an
bull Cyrill von Alexandrien ndash Verteidiger des qeotovko~ und der einen Natur Christi
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
97
Konzil von Ephesus 431 nChr (3 Oumlkumenische Synode) Verurteilung des Nestorius unter Druck des Cyrill von
Alexandrien und des Memnon von Ephesus in Abwesenheit von Johannes von Antiochien und der antiochenischen Delegation
Konzil von Ephesus 433 nChr Christus als vollkommener Mensch und vollkommener Gott
ist sowohl Gott als auch uns Menschen wesensgleich Vereinigung (enwsi~) von zwei Naturen ohne
Vermischung
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
98
Der eutychianische Streit 448-451 nChr
bull Domnus von Antiochien bull Dioskur von Alexandrien bull Flavian von Konstantinopel bull Eutyches ndash gegen Ephesus 433
ndash eine Natur Christi nach der Einigung ndash Christus ist daher mit uns Menschen nicht
wesenseins (homoousios)
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
99
bull Konstantinopel 448 nChr bull Ephesus 449 nChr (Raumlubersynode)
ndash Kaiser Theodosius II bull Lehrbrief Leo des Groszligen an Flavian
ndash vertritt gegen den Miaphyitismus die westliche Zwei-Naturen-Lehre
bull Chalcedon 451 nChr (4 Oumlkumenische Synode) ndash Kaiserin Pulcheria (450-453)
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
100
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
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1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
101
5 Augustinus von Hippo und die westliche Theologie 51 Theoloige und Biographie 52 Gotteslehre und Christologie 53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus) 54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit) 55 Die Geschichtstheologie
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
102
51 Theologie und Biographie
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
103
Augustinus 354-430 nChr
Aumllteste bekannte Darstellung von Augustinus (Lateranbasilika 6 Jahrhundert)
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
104
bull Geboren 354 nChr in Thagaste (Nordafrika) bull Studium der Rhetorik in Karthago bull Manichaumler (373-382 nChr) bull Rhetorikprofessor in
ndash Thagaste ndash Karthago ndash Rom ndash Mailand
bull bdquoBekehrungldquo und Taufe 387 nChr bull Priesterweihe 391 nChr bull Seit 395 nChr Bischof von Hippo Regius
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
105
Theologie Augustins
bull Gott als das summum bonum (houmlchstes Gut) bull und daher Ziel und Endzweck alles Kreatuumlrlichen
ndash uti bdquogebrauchenldquo ndash die kreatuumlrliche Wirklichkeit ndash frui bdquogeniessenldquo ndash Gott um seiner selbst willen lieben
bull Suumlnde daher bdquoamor suildquo (bdquoSelbstliebeldquo) bull Menschheit nach Suumlndenfall bdquomassa perditionisldquo
ndash gefangen in Selbstuumlberhebung (superbia) und Begierde (concupiscentia)
ndash Ursprungssuumlnde (peccatum originale)
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
106
52 Gotteslehre und Christologie
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
107
Gotteslehre als Trinitaumltslehre
bull deus trinus (dreieiniger Gott) bull opera ad extra sunt indivisa
oder bull inseperabilia sunt opera trinitatis
bull Probleme des griechischen Substanzbegriffs und des sabellianisch missverstehbaren Personbegriffs (persona ndash provswpon)
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
108
essentia (Wesen)
bull Gottes Wesen ist Sein in Relationen bull Wesensrelationen (keine Akzidentien)
ndash Vater = der Zeugende = der Liebende ndash Sohn = der Gezeugte = der Geliebte ndash Geist = der aus Vater und Sohn Hervorgegangene
= das Band der Liebe bull filioque (Ausgang des Geistes von Vater und Sohn)
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
109
Analogie in der Schoumlpfung vestigia trinitatis
Zum Beispiel in der menschlichen Seele bull Gedaumlchtnis (memoria) bull Einsicht (intelligentia) bull Wille (voluntas)
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
110
53 Die Auseinandersetzung um die Gnadenlehre (Pelagianismus)
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
111
Gnadenlehre
bull Adam besaszlig vor Suumlndenfall die Faumlhigkeit nicht zu suumlndigen (posse non peccare)
bull der Mensch ist danach nicht mehr in der Lage das Suumlndigen zu vermeiden (non posse non peccare)
bull Gnade des Heiligen Geistes ist daher noumltig zur Erloumlsung des Menschen bull sowie fuumlr die Faumlhigkeit auch im Guten zu Beharren (donum perseverantiae)
bull bdquoWas hast du das du nicht empfangen haumlttestldquo (1 Kor 47)
bull Konsequenz Praumldestinationslehre
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
112
Pelagianischer Streit
bull Pelagius (360-420 nChr britischer Moumlnch) bull vor 410 nChr groszliger Kommentar zu den Paulusbriefen
ndash der seine pelagianische Lehre schon vollentwickelt enthaumllt bull Optimistisches Menschenbild
Freiheit des Willens auch nach Suumlndenfall Suumlnde als eine bdquoGewohnheitldquo kein Verhaumlngnis Christus als Lehrer der Gerechtigkeit und moralisches Vorbild
bull seit 411 pelagianischer Streit bull Caelestius (Ablehnung der Kindertaufe) bull Synode von Karthago von 418
ndash (Durchsetzung der augustinischen Gnadenlehre Verurteilung des Pelagianismus)
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
113
54 Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
114
Die Lehre von der Kirche (Donatismusstreit)
Gegen den donatistischen Anspruch nur erwaumlhlte und heilige Kleriker koumlnnten wirksam und guumlltig die Sakramente verwalten besteht Augustin auf der Unabhaumlngigkeit der Wirksamkeit der Sakramente von der Heiligkeit des sie Austeilenden Sie sind wirksam aufgrund des schrift- und traditionsgemaumlszligen Vollzugs (ex opere operato)
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
115
55 Die Geschichtstheologie
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
116
Die beiden Buumlrgerschaften civitas dei und civitas terrena
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
117
Augustin uumlber das irdische Reich
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
118
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
119
C Die Theologie des Mittelalter (Scholastik) 1 Die Fruumlhscholastik 1 Anselm von Canterbury 2 Abaelard 3 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister 4 Hugo von St Viktor 2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung 1 Thomas von Aquin 2 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham 3 Meister Eckhart
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
120
1 Die Fruumlhscholastik
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
121
Abendmahlsstreit von 1049-1079 Berengar von Tour Kritik an der realistischen Abendmahlsvorstellung mit Hilfe philosophischer Kategorien Substanz und Akzidenz
Universalienstreit Roscelin von Compiegravegne Nominalismus Die Allgemeinbegriffe sind bloszlige Namen (nomina) denen auszligerhalb des Verstandes keine Realitaumlt zukommt Folge fuumlr die Trinitaumltslehre keine gemeinsame Gottheit die ja das Allgemeine ist - Tritheismus
Lanfrank (ca 1010-1089) Verteidiger der realistischen Abendmahlslehre
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
122
11 Anselm von Canterbury
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
123
Anselm von Canterbury (1033-1109)
bull credo ut intelligam (ich glaube damit ich verstehe)
bull Proslogion Ontologischer Gottesbeweis ndash Deus = aliquid quo nihil maius cogitari potest ndash Der Begriff des houmlchsten vollkommensten Wesens
impliziert die Existenz dieses Wesens da sonst ja etwas Groumlszligeres gedacht werden koumlnnte naumlmlich das Wesen das daruumlber hinaus auch noch wirklich existiert
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
124
bull Cur Deus homo ndash rationalistische Begruumlndung der Menschwerdung
Christi bull Wollte Gott das Heil der Menschen wie wir es aus der
Offenbarung wissen und kann er die Suumlnde der Menschen nicht einfach ignorieren weil er der Gerechte ist sondern muss Genugtuung fuumlr die Suumlnde fordern kann der Mensch als Suumlnder aber eine solche Genugtuung nicht leisten so gibt er letztlich keine andere Moumlglichkeit als dass Gott selbst die Genugtuung vollbringt Darum ist es notwendig dass Gott Mensch wird und die dem Menschen unmoumlgliche Genugtuung als menschgewordener Gott selbst vollbringt
Anselm von Canterbury
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
125
12 Abaelard
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
126
Petrus Abaelardus (1079-1142)
bull bdquoDe unitate et trinitate divinaldquo bull bdquoSic et nonldquo (Ja und Nein) bull Konzeptualismus
ndash Allgemeinbegriffe sind weder bloszlige Namen noch eine eigenstaumlndige Realitaumlt sondern Konzepte des Verstandes (conceptus) die aber den Strukturen der aumluszligeren Wirklichkeit entsprechen
bull Trinitaumltslehre ndash Statt von drei Personen spricht Abaelard von drei notwendigen
Eigenschaften Gottes Gott heiszligt nach seiner Allmacht Vater nach seiner Weisheit Sohn nach seiner Liebe Geist
Verdacht des Modalismus
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
127
Versoumlhnungslehre Abaelards
bull Gott muss nicht versoumlhnt werden sondern der suumlndige Mensch
bull Durch den Kreuzestod offenbart Gott seine Liebe zu den Menschen die die Gegenliebe in den Herzen der Menschen wirkt die so mit Gott versoumlhnt werden
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
128
13 Petrus Lombardus der Sentenzenmeister
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
129
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
130
14 Hugo von St Viktor
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
131
Mystische Theologie
bull Hugo von StViktor (1097-1141) Lehrbuch uumlber das Studium des Lesensldquo (Didascalicon de studio legendi) von 1125 Uumlber die Sakramente des christlichen Glaubens (De
sacramentis christianae fidei) von 11301137
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
132
2 Die Hochscholastik und ihre Aufloumlsung
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
133
Die Hochscholastik
Elemente ihrer Entstehung Entdeckung des ganzen Aristoteles Ibn Sina lat Avicenna Ibn Rusd lat Averroes
Sitz im Leben die Universitaumlt universitas magistrorum et scholarium die Gesamtheit der Lehrenden und Lernenden
Traumlger besonders dieBettelorden Dominikaner (zB Thomas von Aquin) Fransziskaner (zB Duns Scotus)
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
134
21 Thomas von Aquin
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
135
Thomas von Aquin (1225-1274) Schuumller des Albertus Magnus (ua in Koumlln) Konzil in Paris 1277 (Verurteilung) 1323 heilig gesprochen
Werke Summa theologica (unvollendet) Summa contra gentiles Kommentare zu den Werken des Aristoteles Bibelkommentare
Methode Quaestio These (Videtur quod Es scheint dass) Argumente fuumlr die These Gegenthese (Sed contra est quod Dagegen spricht aber dass) Conclusio (Respondeo dicendum est Ich antworte dass zu sagen ist ) Widerlegung der objectiones (Ad primum ad secundum ad tertium)
Thomas von Aquin (postumes Gemaumlde von Carlo Crivelli 1476)
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
136
2 Artikel
Ist die Heilige Lehre eine Wissenschaft
1 Jede Wissenschaft gruumlndet in Prinzipien die durch sich selbst einsichtig
sind (ex principiis per se no tis) Die heilige Lehre aber geht zuruumlck auf
Glaubensartikel die als solche nicht durch sich selbst einsichtig sind und
deshalb auch nicht von allen angenommen werde bdquoDenn nicht alle
finden den Glaubenldquo wie es in II Thess 32 heiszligt Die heilige Lehre ist also
keine Wissenschaft
2 Von Einzeldingen gibt es keine Wissenschaft Die heilige Lehre aber
handelt von Einzeldingen zB von den Taten Abrahams Isaaks und
Jakobs und aumlhnlichem Also ist die heilige Lehre keine Wissenschaft
Andererseits sagt der heilige Augustinus in De trinitate 14 bdquoUnter diese
Wissenschaften faumlllt nur was den heilbringenden Glauben zeugt naumlhrt
verteidigt und staumlrktldquo Dafuumlr kommt aber keine andere Wissenschaft in
Betracht als die heilige Lehre Also ist die heilige Lehre eine Wissenschaft
Antwort Die heilige Lehre ist eine Wissenschaft Aber es gibt zwei Arten
von Wissenschaft Die eine stuumltzt sich auf Prinzipien die durch das
natuumlrliche Licht des Verstandes einsichtig sind wie zB die Arithmetik die
Geometrie ua eine zweite Art auf Prinzipien die durch das Licht einer
houmlheren uumlbergeordneten Wissenschaft einsichtig werden So gruumlndet zB
die Lehre von der Perspektive in Prinzipien die durch die Geometrie die
Musik auf solchen die durch die Arithmetik einsichtig sind Und zu dieser
zweiten Art von Wissenschaft zaumlhlt die heilige Lehre weil sie sich auf
Prinzipien stuumltzt die durch das Licht einer houmlheren Wissenschaft erkannt
werden naumlmlich der Wissenschaft Gottes und der S eligen (ex principiis
notis lumine superioris scientiae quae scilicet est Dei et beatorum) Wie
sich also die Musik auf Prinzipien verlaumlsst die ihr on der Arithmetik vermittelt
werden so nimmt die heilige Lehre die Prinzipien glaumlubig an die ihr von
Gott geoffenbart sind
Zu 1 Die Prinzipien einer jeden Wissenschaft sind entweder einsichtig
durch sich selbst oder sie werden auf die Einsicht einer houmlheren
Wissenschaft zuruumlckgefuumlhrt So die Prinzipien der heiligen Lehre
Zu 2 Die Einzeldinge werden zwar in der heiligen Lehre auch beruumlhrt
doch nicht so als waumlren sie die Hauptsache Sie dienen etwa als Beispiel
fuumlr das Leben wie in den Moralwissenschaften oder zum Erweis fuumlr die
Autoritaumlt jener Maumlnner durch die die goumlttlichen Offenbarungen das
Fundament der Heiligen Schrift oder Lehre uns zuteil geworden ist
Eine typische Quaestio aus der Summa theologica des Thomas von Aquin These
und Argumente
Gegenthese
Responsio
Erwiderung auf die Gegen-argumente
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
137
Natur und Gnade Philosophie und Theologie
gratia non tollit sed perficit naturam ndash bdquoDie Gnade hebt die Natur nicht auf sondern vollendet sieldquo
Thomas von Aquin
Natuumlrliche Gotteserkenntnis (praeambula fidei ) quinque viae der Gotteserkenntnis 1 Aus der Bewegung 2 Aus der Wirkursache 3 Aus der Kontigenz 4 Aus den Graden der Vollkommenheit 5 Aus der Ordnung der Schoumlpfung
Gott als actus purus
neuplatonischen Schema vom Ausgang und Ruumlckkehr (exitus et reditus)
Harmonie von Schoumlpfung (Natur) und Erloumlsung (Offenbarung)
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
138
Suumlnden- und Gnadenlehre Thomas von Aquin
Die Natur des Menschen weist schoumlpfungsmaumlszligig uumlber sich hinaus er ist auf Gott hin ausgerichtet (Natur und Gnade)
Suumlnde als habitus (erworbene Haltung)
Gnade als habitus gratia infusa (eingegossene Gnade) donum habituale (die zur Haltung gewordene Gabe qualitas animae (eine Eigenschaft der Seele) durch den Heiligen Geist und aus reiner Gnade vermittelt
Kein eigentliches Verdienst des Menschen (meritum de condigno) moumlglich sondern nur uneigentliches Verdienst (meritum de congruo) weil der Mensch nach dem Empfang der Geistesgnade am Heilswerk mitwirken kann
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
139
22 Duns Scotus und Wilhelm von Ockham
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
140
Johannes Duns Scotus (1266-1308)
Unterscheidung von Vernunft- und Offenbarungserkenntnis Voluntaristisches Gottesbild potentia Dei absoluta potentia Dei ordinata
Wilhelm von Ockham (ca 1280-134748)
Empirismus und Nominalismus Unmoumlglichkeit einer rationalen Metaphysik Offenbarungspositivismus
Gnadenlehre Mitwirkung des Menschen wird betont facere quod in se est Wenn der Mensch tut was er kann wird Gott die Gnade ihm nicht verweigern
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
141
23 Meister Eckhart
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
142
Meister Eckhart nach einem zeitgenoumlssischen Stich
Meister Eckhart (1260-1328)
Opus tripartitum
Mystische Theologie Lehre von bdquoSeelenfuumlnkleinldquo increatum mit Gott verwandt
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
143
D Die Theologie der Reformatoren 1 Martin Luther 2 Philipp Melanchthon 3 Zwingli 4 Johann Calvin
144
1 Martin Luther
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
144
1 Martin Luther
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Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
145
Martin Luther (1483-1546)
31 Oktober 1517 Beginn der Reformation 95 Thesen (bdquoThesenanschlagldquo historisch umstritten)
Reformatorische Erkenntnis (Roumlm 117)
Neues Verstaumlndnis der bdquoGerechtigkeit Gottesldquo nicht als richtende Gerechtigkeit Gottes sondern als die Kraft mit
der Gott den Suumlnder bdquogerecht machtldquo Rechtfertigung aus Gnade (sola gratia)
bdquoallein aus Glaubenldquo (sola fide)
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
146
Rechtfertigungslehre Grundbegriffe Situation des Menschen bdquocoram Deoldquo (vor Gott) als Ausgangspunkt von Luthers theologischem Denken (keine Substanzmetaphysik)
Suumlnde = incurvatio in seipsum = seine eigene Gerechtigkeit aufrichten zu wollen
Gesetz als Mittel der Selbsterkenntnis Suumlndenerkenntnis und Verzweiflung
Evangelium Verheissung der Suumlndenvergebung und der Rechtfertigung allein aus Glauben
forensische bzw imputative Rechtfertigungslehre Anrechnung von Christi fremder Gerechtigkeit
simul iustus et peccator
usus elenchticus legis
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
147
Theologie
sola fide - sola gratia - propter Christum Christozentrische Theologie
theologia gloriae theologia crucis
Dialektik von offenbarem und verborgenem Gott Deus revelatus - Deus absconditus
Deus incarnatus- Deus nudus
Allwirksamkeit Gottes und Lehre von der Rechtfertigung allein aus Gnade fuumlhrt zur Vorstellung von der Praumldestination und der Unfreiheit des Willens
(de servo arbitrio) Ubi igitur nudus Deus in maiestate loquitur ibi tantum terret et occidit Cum voles igitur cum Deo agere hac ingredere via Audi vocem Christi quem pater constituit doctorem totius mundi cum ait Hic est filius meus dilectus in quo mihi beneplacitum est hunc audite
WA 391 3913-7
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Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
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Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
148
Die Kirche und die Sakramente Viva vox evangelii - schlaumlgt sich in H Schrift nieder Kirche = Geschoumlpf des Wortes bzw des Evangeliums
(creatura verbi bzw evangelii) ecclesia abscondita (verborgene Kirche)
Notae ecclesiae (Kennzeichen der wahren Kirche)
rechte Evangeliumsverkuumlndigung Taufe Abendmahl rechte Ordination der Prediger und Seelsorger Gebet Kreuz (Ablehnung und Verfolgung)
1 Petrus 29 Priestertum aller Glaumlubigen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
149
Sakrament sichtbares Wort (verbum visibile) Kriterien Einsetzung durch Christus Verheiszligung sichtbares Zeichen 2 Sakramente Taufe und Abendmahl
(gegen die katholische Siebenzahl)
Realpraumlsenz von Christi Leib und Blut in mit und unter Brot und Wein communicatio idiomatum
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
150
Luthers Ethik und die Zwei-Regimenten-Lehre
Unterscheidung von weltlichem und geistlichem Regiment Gottes entspricht
Reich der Welt Reich Gottes Suumlnder und Unglaumlubige Fruumlchte des Glaubens Gesetz und Schwert Naumlchsten- Feindesliebe
drei Staumlnde Kirche die Wirtschaftsgesellschaft und der Staat (ecclesia oeconomia politia)
Unterscheidung von Weltperson und Christperson
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
151
2 Philipp Melanchthon
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
152
Philipp Melanchthon (1497-1560) Loci communes rerum theologicarum Allgemeine Grundbegriffe fuumlr die theologischen Sachverhalte Ausgabe von 1521
bdquohoc est Christum cognoscere beneficia eius cognoscereldquo (Christus erkennen heiszligt seine Wohltaten erkennen) Suumlnde Gesetz Evangelium Gnade Rechtfertigung Glaube und Zeichen (Sakramente)
Neuauflagen von 1535 - 1559 Ausbau der loci zu einer vollstaumlndigen protestantischen Dogmatik
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
153
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana von 1530 bdquodass Leib und Blut Christi wahrhaftig unter der Gestalt von Brot und Wein im Abendmahl gegenwaumlrtig und werde ausgeteiltldquo (quod corpus et sanguis Christi vere adsint et distribuantur vescentibus in coena domini)
Abendmahlsverstaumlndnis der Confessio Augustana variata von 1540 bdquodass Leib und Blut Christi mit dem Brot und dem Wein wahrhaft dargereicht werdenldquo (quod cum pane et vino vere exhibeantur corpus et sanguis Christi vescentibus in coena domini)
Melanchthon
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen
154
Lehre vom unfreien Willen Fruumlhzeit Affektenlehre
SUumlNDE
Herrschaft der Affekte (Furcht Traurigkeit Zorn Geltungsdrang aber auch Liebe und
Hoffnung) MACHT DIE ENTSCHEIDUNG FUumlR DAS GUTE UNMOumlGLICH
Seit 1535 neue Lehre Melanchthons drei Ursachen der Bekehrung 1 das berufende und aumluszligerlich bewegende Wort Gottes 2 der erleuchtende und innerlich bewegende Heilige Geist und 3 der zustimmende oder ablehnende Wille des Menschen