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GY. S7$I. ELY Vorläufer uud Verbreitung des kopernikanischen Weltbildes

Vorläufer uud Verbreitung des kopernikanischen Weltbildes · im Mittelpunkt ihrer eigenen Elemente, die ihre Gefährten sind und sich mit ihr vereinigen. Wer also im Monde stünde,

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Page 1: Vorläufer uud Verbreitung des kopernikanischen Weltbildes · im Mittelpunkt ihrer eigenen Elemente, die ihre Gefährten sind und sich mit ihr vereinigen. Wer also im Monde stünde,

GY. S7$I. ELY

Vorläufer uud Verbreitung des kopernikanischen Weltbildes

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C'.

SE PAR A TU bl

STUDIA IIISTORICA 53.

(La Renaissance et la Reformation en Pologno et en Hongrie. 1450-1650)

. lkademiai KiadG, Budapest 1903

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Vorläufer und Verbreitung des kopernikanischen Weltbildes

Von

GY. SZESELY

Das Zeitalter der Renaissance und Reformation in Polen, des Rahmens für das Schaffen von Nikolaus Kopernikus, kann nicht vollständig charak- terisiert werden, ohne das Werk des großen Gelehrten zu würdigen. Polen darf auf seinen großen Sohn um so stolzer sein, als sein Name untrennbar mit jener gewaltigen geistigen Umwälzung verknüpft ist, die sich zu Beginn der Neuzeit entfaltete. Als großer Sohn seines Zeitalters erzielte er wissen- schaftliche Erfolge, die den gesellschaftlichen und kulturellen Erfordernissen der Renaissance und des Humanismus entsprachen und die früheren wissen- schaftlichen Resultate weit übertrafen. Diese Feststellungen müssen deshalb

vorausgeschickt werden, weil einige bürgerliche Wissenschaftler die Rolle seiner Vorläufer bis zum heutigen Tage in übertriebener Weise betonen und selbst in der Persönlichkeit des Humanisten Kopernikus die Kenntnisse der antiken Antezedenzien in übertriebener Weise hervorheben, als ob er größten- teils durch Wiedererleben derselben zum neuen Weltbild gelangt wäre. Aus diesem Grunde wollen wir vor allem die Frage untersuchen, ob die mittelalter- lichen Vorläufer Nikolaus Kopernikus tatsächlich zuvorgekommen sind und gegebenfalls inwieweit.

Unter den früheren Verfechtern des heliozentrischen Weltbildes wird manchmal der aus der Normandie stammende vielseitige Thcolege Nicolaus Oresmus (1320? -1382) erwähnt, der 1363 in einer Weilmachtsrede vor dem Papst den Verfall der Welt und der Kirche zu erwähnen wagte, auf Wunsch des französischen Königsi. die ethischen, politischen und wirtschaftlichen Schriften von Aristoteles übersetzte und schon früher ein numismatisches Werk verfaßt hatte. Hier interessiert uns des näheren, daß er das Werk Aristoteles' »De Caelo et, Nfundoa übersetzte und Bücher gegen die Astrologen schrieb. Im »Du eiel et du monde« diskutierte Oresmus die Frage der Bewe- gung der Erde in bezug auf die Sonne und führte Argumente an, die die Ungewißheit der ptolemäischen Hypothese beweisen sollten. So sei es beispiels- weise durch Beobachtungen nicht zu beweisen, daß sich der Himmel täglich um die Erde drehe und daß die Erde unbeweglich im Mittelpunkt bleibQ, oder die Sonne würde sich auch dann scheinbar bewegen, wenn sich tatsächlich

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276 Lss problems de la R? nzissance et de la RS/ormstion

die Erde und nicht die Sonne bewegte. Er hielt eine Schlußfolgerung aus der Bibel (Josua X. 12-13. ) über die Bewegung der Sonne für unwissenschaftlich, und schrieb sie lediglich der alltäglichen Sprachweise der Bibel zu. Dagegen erin- nerte er an die griechische Auffassung, daß sich die Erde bewege. Es sind dies lauter Parallelen zu Kopernikus. Letzten Endes gelangte jedoch Oresmus in seinen Ausführungen dennoch zu dem Schluß, daß sich der Himmel bewegt und nicht die Erde. Die gegensätzlichen Argumente sind ja gleichfalls keine endgültigen Überlegungen. Fügen wir hinzu, daß angesichts der überragenden Macht der kirchlichen Wissenschaft und beim damaligen Stand der Natur- wissenschaften mehr wohl auch nicht erreicht werden konnte! Auch in den Augen der vernünftigen bürgerlichen Forschung scheint es übertrieben, in Oresmus einen Vorläufer des Schaffens von Galilei zu sehen. '

Von vielen westlichen Verfassern und von den Nachschlagewerken gemeinhin wird der Kardinal Nikolaus von Kues (1401-1464), ein Sohn des Mosel-Schiffers Krebs, als Philosoph und Mathematiker unter dem Namen Nicolaus Cusanus berühmt, ein Bahnbrecher der dialektischen Methode, als ein Vorgänger Kopernikus' betrachtet. Da er die Schwierigkeiten seines Zeitalters erkannte, hielt er eine Reform des Deutschen Reiches und der Kirche für notwendig. Aus diesem Grunde stellt er sich in seinem Werk »De concordantia catholica« (1433) gegen die Landesfürsten und tritt für die Synodallehre im kirchlichen Leben ein. Die Unechtheit der sogenannten Konstantinischen Schenkung war von ihm nachgewiesen worden. Er suchte nach den rechtlichen Voraussetzungen für den inneren Frieden im Reiche, wollte dem Faustrecht ein Ende bereiten, das die feudale Anarchie vertiefte, die Landespotentaten in Schranken halten, eine wirksame Gerichtsbarkeit ausbilden? Im Gegensatz zum Weltbild seiner Zeit vertrat der in den Nieder- landen, in Heidelberg und in Italien herangebildete Cusanus die Auffassung, das Natursystem sei unbegrenzt, die Erde drehe sich um ihre eigene Achse und umkreise die Sonne. Diese seine Ansichten legte er 1436 nieder, doch

I F. C. CorLEsTON: Medieval Philosophy. (London, 1952) S. 150-151,162; C. JOHNSON: Introduction. (The De lioneta of Nicholas Oresme and English Mint Documents. Edinburgh, 1956) S. IX-X. - Die Übersetzung des aristotelischen ökonomischen Werkes, Maistre Nicole Oresme : Le Livre de Yconomique d'Aristote. IIrsg. A. D. MENUT. (Transactions of the American Philosophical Society New Series - Vol. 47, pt. 5. Phil- adolphia, 1957).

2 W. WosTRY: König Albrecht II. (1437-1439) H. Prag, 1907 S. 5; At. CASPAR: Nikolaus Kopernikus. Rückschau am Ende des Gedächtnisjahres 1943 (Kant-Studion, B. 43,1943) S. 453,462; I. 11SULLER: Pon der 175lkerwanderung bis zur Entdeckung Amerikas (= Bonzigers Illustrierte Weltgeschichte. II. B. ) Einsiedeln-Zürich-Köln, 1951 S. 252; II. CONRAD: Deutsche Rechtsgeschichte. B. I. Karlsruhe, 1954 S. 101,262; R. MOROEHEN: Profilo storico delta civiltd europea. Firenze, 1955 S. 212; M. STEIN'ýIETZ: Die frühbürgerliche Revolution in Deutschland (1476-1535). (Zeitschrift für Geschichts. wissonschaft, 1960) S. 117. -An der III. Internationalen Zusammenkunft für Historiker zu Todi, organisiert durch dio Accademia Tudertina, hat Ovidio Capitani am 19. Okt. 1960 einen Vortrag unter dem Titel *Per il significato della 'fine doi tempi' in Nicolb da Cusas angekündigt.

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handelte es sich bei ihnen eher um Vermutungen als um eine astronomische Leistung. Zwar besaß er astronomische Geräte und Bücher, benützte sie aber nur aus Liebhaberei und nicht als wissenschaftliche Waffen, seine neuartige Meinung war also astronomisch nicht begründet. Wenn wir ihn auch trotz allem als einen Förderer des Fortschritts in der Astronomie anerkennen müssen, so sind wir anderseits auch genötigt, jene relativistische Auffassung abzulelmen, die Busanus als Astronomen zwar geringer schätzt als Kopernikus, als Meta- physiker jedoch höher stellt als den in dieser Beziehung »konservativen« Kopernikus und die da meint, Cusanus hätte das geozentrische Bild der Welt nicht für richtiger gehalten als das heliozentrische. Nach dieser bürgerlichen Auffassung war bei Cusanus nicht nur die Sonne aus der Mitte der Welt heraus- gerückt, vielmehr habe er die Annahme jeder wie immer gearteten Weltmitte aufgegeben und demgemäß der Sonne keine zentrale Rolle beigemessen. Demgegenüber kann auch bei dem heutigen Stand unseres Wissens behauptet werden, daß das heliozentrische Bild richtiger ist als das geozentrische, wenn auch das Sonnensystem keinen abgeschlossenen und begrenzten Raum bildet. Während also die widerspruchsvolle bürgerliche Auffassung einerseits in charakteristischer Weise durch einen Kardinal jene Entdeckung machen lassen will, derentwegen später Wissenschaftler von der Kirche verfolgt wurden, ist sie anderseits bereit, zu bestätigen, daß Cusanus kein direkter Vorläufer von Kopernikus war.

Unter den Vorläufern der Lehre vom heliozentrischen SystEm werden auch italienische Gelehrte genannt u. zw. hauptsächlich solche aus Bologna, aus Padova, wo eine freiere intellektuelle Atmosphäre herrschte, aber auch aus Florenz. Der Astronom Giovanni Bianchini aus Ferrara entdeckte die Abweichung der Achse, die sogenannte Präzession, die eine auf Erfahrung gegründete Vorbedingung der kopernikanischen Lehre über das Kreisen der Erde war. Den mitteleuropäischen Einfluß dieses italienischen Gelehrten illustriert die Tatsache, daß Bianchinis Arbeit »Tabelle über die Bewegung des Himmels« 1495 von August von Olmütz (Olomouc), einem Gelehrten, der in Padova studiert hatte, abermals herausgegeben wurde. 1497 übersiedelte August von Olmütz nach Ungarn und trat dem Ofner Gelehrtenkreis bei. Die Unhaltbarkeit des ptolemäischen Systems ahnten - innerhalb meta- physischer Schranken - auch die Neoplatoniker, ihre Rolle an der Umwälzung wird aber von der bürgerlichen Wissenschaft überschätzt. Das Rotieren der Erde und die Bewegung der Planeten wurde auch von dem am Hofe des

3 A. Favsr: Nikolaus Kopernikus (Kant-Studien, B. 43,1943) S. 36; I. M LLER, a. a. 0., S. 253-254; F. C. COrLESro1, "a. a. 0., S. 162; H. BARox: Fifteenth-century civilisation and the Renaissance. (The Renaissance 1493-1520. Edited by G. R. Potter. ) Cambridge, 1957 S. 65; H. LEY: Studie zur Geschichte des Materialismus im Mittelalter Berlin, 1957 S. 409; H. BLu3rEN. BERG: Einleitung. (Nikolaus von Cues: Die Kunst der Vermutung. Bremen, 1957) S. 9,10,19; R. Hoo1TAAS: Humanisme, science et r6forme. Pierre de la Rannte (1515-1572). Leydo, 1958 S. 3.

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ungarischen Königs Matthias tätigen Galeotto Marzio verzeichnet. Jahrzelmte

später befaßte sich der Gefolgsmann des Hippolyt von Este in Ungarn, Celio Calcagnini, mit dem gleichen Thema. (Quod caelum stet, terra moveatur vel de perenni motu terrae. ) Zu dieser Reihe gehört Domenico Maria da Novara (1454-1504), Kopernikus' Bologneser Professor. Das Recht der freien Be-

obachtung in der Erkennung der naturwissenschaftlichen Realität wurde von Leonardo da Vinci, Paolo dal Pozzo, Toscanellis Freund, bestätigt. Nach den Aufzeichnungen Vasaris betrachtete Leonardo »ständig die Bewegung des Himmels, den Kreislauf des Mondes und die Bahn der Sonne«. Dies kann

zwar auf Florenzer Überlieferungen, zurückgeführt werden, deutet aber kaum

auf fachgemäße Beobachtungen und Messungen hin. Leonardos Feststellungen

und Ratschläge sind fesselnd: »Fertige dir ein Vergrößerungsglas an, damit du den Mond größer siehst !« Zwar finden sich unter seinen Aufzeichnungen die Beschreibung und der Plan eines Fernrohres, doch wissen wir nicht, ob es jemals gebaut wurde. »Die Sonne ist bewegungslos !« »Die Erde ist weder im Mittelpunkt der Sonnenscheibe, noch im Mittelpunkt der Welt, sondern im Mittelpunkt ihrer eigenen Elemente, die ihre Gefährten sind und sich mit ihr vereinigen. Wer also im Monde stünde, wenn dieser sich mit der Sonne unter uns befindet, würde unsere Erde mit dem Element des Wassers so sehen, und die Erde würde ihm ebenso erscheinen wie uns der Mond. « Von der Sonne

schreibt er begeistert: »Ich sehe im Weltall keinen Himmelskörper, der größer und mächtiger wäre als sie. « Solche Bemerkungen streifen aber diese Frage trotz ihrer großenTragweite nur einfallsweise und zerstreut. Deswegen schließen wir uns der betonten Meinung T. Kardos', des ausgezeichneten ungarischen Kenners der italienischen Renaissance an, daß nämlich diese italienischen T'ermutungenn die Verdienste des tapferen Gelehrten, des systemschaffenden mathematischen Geistes von Kopernikus keineswegs vermindern. Übrigens

wurde das erwähnte Werk Celio Calcagninis 1544 der breiten Öffentlichkeit

zugänglich, als seine sämtlichen Werke in Basel erschienen. 4 Gemeinhin herrschte die geozentrische Auffassung, und dies trotz der

ve_ streut auftretenden Gedanken von Männern, die mit dem Leben in vielseitiger Verbindung standen, deren Gedanken aber im Meer der mittelalterlichen Scholastik untergingen. Einen naiven Ausdruck dieser Tatsache stellt ein

W. WosTRY: Deutschland und die europäische Welt zur Zeit des Dreißig jährigtn Krieges (in: Die Neue Propyliien-Weltgeschichte. Ill. B. ) Berlin, 1941 S. 476; F. C. Cor- LESTON, a. a. O., S. 162; LEONARDO DA VI cI: l7dlogatott irdsok (Ausgewählte Schriften). Bp., 1953, redigiert von T. KARDOS S. 46-47; Beitrag von T. Kardos an der Diskussion über das Universitätslehrbuch der Geschichte Ungarns, 1954; T. KARDOS: A magyarorszdgi humanizmus kora (Das Zeitalter des Humanismus in Ungarn). Bp. 1955 S. 222; It. 1%1oROIIEN, a. a. O., S. 308-309; G. R. ELTox. England under the Tudors. London, 1957, S. 112; R. IIOOYKAAS, a. a. 0., S. 5-6,89,131; LEONARDO DA VTINCI: Tudomciny cis tnü- vAzet (Wissenschaft und Kunst). Bp., 1960 (Mit Nachwort und Anmerkungen von T. KARDOS) S. 52-53,313,333-334,346; L.

--\I{TRAI: Gondolat cis szabadsdg (Gedanke

und Freiheit). Bp., 1961 S. 24.

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deutscher Holzschnitt aus der Zeit um 1530 dar, auf dem die Halbkugel des Himmels bis zum Ende der flachen Erde reicht, während innerhalb der Kugel Sonne, Mond und zahlreiche Sterne stehen. Doch wirkt es symbolisch, daß

eine Männergestalt mit Hirtenstab, Mantel und Mütze, auf der Erde kniend, ihre Rechte, ihren Kopf und Stab durch die Halbkugel des Himmels steckt. So durchbricht der Mensch des Zeitalters den begrenzten Kosmos des Mittel-

alters .5 Kopernikus studierte von 1491 an an der Universität in Krakau (Krakow)

Theologie, Medizin, Mathematik, Astronomie und ist der größte Stolz seiner Alma mater geworden. Sein Krakauer Meister dürfte Albertus de Brudzewo

gewesen sein, dessen Berechnungen er alsbald übertraf. Seine Studien begann er solcherart an einer Universität von europäischcm Ruf, von der Hartmann Schedel (1493) -bemerkte: »astronomiae studium maxime viget. Nec in tota Germania

... illo clarius reperitur«. Uns aber genügt diese Bemerkung nicht, es muß viel- mehr die Frage untersucht werden, ob Polen nicht aus der wissenschaftlichen Gärung ausgeschlossen war, die der Aufschwung des Weltverkehrs ausgelöst hatte. Die Frage kann beruhigend beantwortet werden: die Entwicklung der Geographie in Polen deutet an, daß sich die mit den großen Entdeckungs- fahrten und mit der Ausbreitung des Handels zusammenhängende Entwick- lung dieses Wissenschaftszweiges keineswegs auf Westeuropa allein be- schränkte. Im Rahmen des europäischen wirtschaftlichen Aufschwunges hatte zwar die Entwicklung in Polen ihre eigentümlichen Merkmale, doch blühten Geographie und Astronomie den wirtschaftlichen Bedürfnissen entsprechend auch hier auf. In Krakau wurde nicht nur die ptolemäische antike Geographie gepflegt (z. B. Jan ze Stobnicy: Introductio in Ptholomei Cosmographiam, 1512, in der die Darstellung eines Astronomen zu finden ist), vielmehr werden auch die polnischen Landschaften beschrieben. Die fortschreitende Erkennung der Erde wird durch den sogenannten Jagellonischen Globus angedeutet (1510), auf dem Amerika schon als selbständiger Kontinent dargestellt ist. Kopernikus, derin Thorn (Torire) geboren wurde, hatte auch für die Einschal- tung des Landes in den Welthandel Verständnis, hatte doch sein Vater große Handelsunternehmungen. Als Universitätsstudent in Bologna, Padova und Ferrara konnte Kopernikus im lebhaften Italien die neuen Strömungen des Geistes beobachten. Hier kam ihm noch mehr zum Bewußtsein, daß der steigende Verkehr zur See genauere astronomische Berechnungen und bessere Landkarten erforderte. Im Rom vertiefte er seine griechischen Sprach- kenntnisse. Sein Meister hatte zuvor an einer antipäpstlichen Organisation teilgenommen. 6

ti \Tn: or us vox Cuss: Die Kunst der VTertnutung. Auswahl aus den Schriften. Bremen, 1957 Bildtafel nach d. S. 186.

c C. `1ioaswsKi: Histoire de l'unircrsitet de Cracovie. Vol. III. Paris-Cracovie, 1905, S. 192; T. PsrnrKowsKi: Torur. Warszawa, 1957, S. 55,110,116; Z. SKUBALA-Z. ToKABSKI: Polnische Universitäten, Warschau, 1959, S. 39-41; W. POISE: Die "Werke

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280 Les probUmes de la Renaissance ei de-la Rdforme

Oft wird Kopernikus - da er kein Universitätsprofessor geworden war - als einsamer, in sich zurückgezogener Gelehrter dargestellt. Tatsächlich befaßte er sich als Domherr (Frombork, von 1495 an ohne entsprechende Weihe) in erster Reihe mit öffentlichen Angelegenheiten. In den Jahren 1506-1512 war er Arzt, spielte eine Rolle in der. Administration des ermländischen Bistums, begleitete seinen Bischof auf die preußischen Land- und auf die polnischen Reichstage. Als Abgesandter des Kapitels war er an den preußischen Landtagen von 1522 bis 1529 tätig, wobei er sich für eine durchaus praktische Frage, für eine Münzreform einsetzte. 1525/26 verfaßte er hierüber eine. Abhandlung, vermutlich gerade in lateinischer Sprache, die 1816

_ in Warschau erschienen ist. Er beantragte die Stabilisation und Revalorisation des im Kriege entwerteten Geldes, wobei er auch die Interessen der Bauern vor Auge hielt. Wir dürfen schon hier erwähnen, daß Kopernikus zu Leb- zeiten nur eine einzige Schrift herausgegeben hat, die lateinische Übersetzung der griechischen Briefe von Theophylaktos Simokattes (1509). 7

Als Gelehrter erkannte er die Vorteile der gemeinsamen Arbeit und besprach die Ergebnisse seiner Beobachtungen und Berechnungen mit seinen Krakauer Kollegen. Zu seinen persönlichen Freunden gehörte Laurentius Corvinus (Lorenz Raabe), der aus Breslau (Wroclaw) stammende Humanist, ein Student und später eine Zeitlang Professor der Krakauer Universität. Als Sekretär des Breslauer Stadtrates nahm Corvinus am öffentlichen Leben gleichfalls teil. Eine lateinisch verfaßte Ode widmete er Polen und Krakau. Er begriff die kopernikanische heliozentrische Lehre und verbreitete sie als einer der ersten. 8

Kopernikus hielt es schon in seinerJugend für notwendig, Berechnungen und Beobachtungen anzustellen, um die Ordnung der Sterne zu erklären. Er war ein beobachtender Astronom und sammelte sein Erfahrungsmaterial in Frombork drei Jahrzehnte hindurch, wobei er sich jener Geräte zum Messen der scheinbaren Bewegung der Himmelskörper bediente, die er sich selbst angefertigt hatte. Deshalb wurde Kopernikus vom berühmten polnischen Maler Jan Matejko treffend abgebildet, wie er mit dem Enthusiasmus des

polnischer Gelehrter in Basler Druckereien in der Epoche der Renaissance. Vierteljahres- schrift für Geschichte der Wissenschaft und Technik. Jahrgang V. Sonderheft 2. Warsza- wa, 1960, S. 104; L. I11ATnAi, a: a. 0., S. 70,73,75-77.

7 S. IIürrE: A lengyel alkolinäny törldnele (Geschichte der polnischen Verfassung). Bp., 1894, S. 541; Rezension von -Manfred

Laubert über Franciszek Bujak: Traktat Kopernika o monecie, Sonderabdruck Lwow-Warszawa, 1924. (Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschicbto XVIII, 1925) S. 431-433; A. FAUST, a. a. O., S. 7; T. PE ri owslcl, a. a. O., S. 58,88; Z. SKUBALA-Z. Toic ns1: I, a. a. 0., S. 39; L. V. (TnAI, a. a. 0., S. 59,77-79.

'EI .

IIALECZYNSi: A: Einige Probleme aus der Geschichte Schlesiens um die Tl'ende vom 15. zum 16. Jh. (in: Beiträge zur Geschichte Schlesiens. Unter der Redaktion von E. 11laleczyl ska. Berlin, 1958) S. 292 und Rezension der polnischen Ausgabe, von F. U. GENTZEN, Zeitschrift für Geschichtsn-issenscbaft 1954, S. 492; Z. SiUBALA-Z. To1: Anssl a. a. 0., S. 39; W. VOIS1';, a. a. 0., S. 104.

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Entdeckers während einer nächtlichen astronomischen Beobachtung auf einer Terrasse steht. 9

Kopernikus erkannte ziemlich früh, daß sich die Erde auf einer - seiner Meinung nach kreisförmigen - Balm um die Sonne als Mittelpunkt bewegt

und daß der scheinbare Umlauf der Sonne um die Erde die Folge des Rotierens der Erde um ihre eigene Achse ist, während die Erde vom Mond umkreist wird. Er legte diese seine Erkenntnisse in seiner um 1507 (allerdings vor 1514) verfaßten, später Commentariolus (Nicolai Copernici de hypothesibus motuum corlestium a se constitutis commentariolus; vermutlich stammt diese Über-

schrift von Rheticus) betitelten Handschrift nieder, die schon um 1508 einigen wenigen Vertrauten, z. B. dem Laurentius Corvinus, bekannt wurde, jedoch bis 1878 verborgen blieb. Diese Schrift stellt eine vorläufige, kurzgefaßte Festlegung seiner in der späteren ausführlichen Abhandlung ausgeführten Lehre dar.

Eine breitere Öffentlichkeit sicherte der kopernikanischen Lehre ein Gelehrter, der die Vergeltung der katholischen Kirche nicht zu fürchten hatte. Es war dies der protestantische deutsche , Mathematiker und Astronom Georg Joachim von Lauchen (Rheticus) (1514? -? 1576), der an der Universität in Wittenberg studiert und dort 1535 den Grad eines Magisters erlangt hatte. Er zog nach Nürnberg, denn Mittelpunkt der deutschen Astronomie und des Handwerks für astronomische Beobachtungsgeräte, wo der Astronom und Geograph Johann Schöner sein Meister war. Später vervollkommnete er seine Kenntnisse bei Johann Stöffler an der Universität in Tübingen. Er konnte aus Erfahrung wissen, wie sieh die Kluft zwischen den sich verbessernden astronomischen Beobachtungen und dem ptolemäischen Weltbild erweiterte. Rheticus weilte 1539/41 schon als Wittenberger Professor bei Kopernikus in Frombork, gewann das Vertrauen des alten Gelehrten, da er seine Lehre verstand und bei ihm die Lösung seiner Probleme in bezug auf das Verhältnis zwischen Theorie und Wirklichkeit fand. Nachdem er zehn Wochen lang die kopernikanische Lehre studiert hatte, informierte er Schöner. Rheticus ließ diesen Brief, seinen sogenannten ersten Bericht über die Bewegungen der Himmelskörper, die Narratio prima de libris revolutionum Copernici erschei- nen. In diesem Bericht konnte Rheticus die Aufzeichnungen des polnischen Gelehrten verwenden, die er sorgfältig studiert hatte. In seinem Bericht bezeich- nete Rheticus die neuen Entdeckungen an vielen Stellen als Hypothesen. Der Bericht erschien 1540 in Danzig (Gdansk), später 1541 auch in Basel. '('

9 Z. Ssuaw. A-Z. Toi: anssi, a. a. 0., S. 39. - Das Gemüldo aus dem Jahre 1872 im Matejko-]laus Irakau.

10 A. Fausr, a. a. 0., S. 20,22,41-42; M. CASrur, a. a. 0., S. 456; H. Bonx- xt x i: Iiopernikus irn Urteil der Reformatoren. Archiv für Reformationsgeschichte, Jahrg. 40 (1943) S. 176-177; G. F. raus: Bemerkungen über das Verhältnis von Kopernikus und Rhclicus. Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Univorsitüt zu Berlin, Jahr- gang III (1953/54) Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe. Heft 1., S. 6-7;

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282 Les problýmes de la Renaissance et de la Rc/ormalion

Das vollständige Werk, das die Wissenschaft revolutionierte, wurde in Druck gegeben, nachdem die kopernikanische Lehre durch den populari- sierenden Bericht von Rheticus bekannt geworden war. Mit der Drucklegung des großen Werkes wurde Rheticus beauftragt. Im Werke »De revolutionibus orbium coelestium libri VI« (1543) wurde gegenüber-dem geozentrischen ptolemäischen Weltbild das auf den kopernikanischen mathematischen Berechnungen basierende heliozentrische aufgebaut. Kopernikusbetonte, daß es noch keinem System gelungen war, jene wunderbare Harmonie der Welt zu erkennen, die sich uns offenbart, wenn man die Sonne in den «Mittelpunkt der Welt stellt. An der Theorie der ]reisförmigen Bahnen hielt er jedoch fest. In seinem Buche führte er in griechischer Sprache jene Stelle des Pseudo- Plutarch an, die einige antiken Verkünder des heliozentrischen Weltbildes und der Bewegung der Erde aufzählt. 11

Das Hauptwerk seines Lebens bekam Kopernikus gedruckt nur auf sei- nem Sterbelager zu sehen, wie dies aus einem Brief Tiedemann Gieses

vom 26. VII. 1543 an Rheticus hervorgeht: »nec opus suum integrum nisi in extremo spiritu vidit, eo quo decessitdie«. Der greise, mehr als siebzig Jahre

alte Gelehrte starb an der Stätte seiner Tätigkeit, in Frombork (24. V. 1543). Daß er bis zuletzt den offenen Kampf um seine Lehre vermied, zeigt nur, wie sehr er sich ihrer Neuartigkeit bewußt war. Es ist für das Zeitalter durchaus kennzeichnend, daß Thomas Morus die Worte niederschreiben mußte: »Wer etwas sagt, was vor ihm noch niemand sagte, muß mit ständiger Lebensgefahr

0 4D rechnen 1« Dies, war einer der Gründe, warum Kopernikus sein Werk dem Papst Paul III, widmete, dessen Aufmerksamkeit bewußt darauf lenkte, daß das Werk »die Übersicht der Konstruktion des Weltalls« enthielte und ihn gleichzeitig bat, ihm gegen die Verfolgung durch die, rohen Unwissenden Schutz zu gewähren. '2

Die Lehre Kopernikus' mußte sich größtenteils nach seinem Tode durch- setzen. Dies deutet auf den schweren Widerspruch jener bürgerlichen Wissen- schaft hin, die die Antezedenzien übertrieb oder aber Kopernikus' Hauptwerk zu einer platonischen Wendung gegenüber den mittelalterlichen Aristotelismus herabsetzte (z. B. hat E. Brachvogel Kopernikus in den Jahren 1937 und 1943 als einen I\Teoplatoniker dargestellt), während sie die materialistischen Elemente der kopernikanischen Kritik an Aristoteles außer acht ließ. Diese Auffassung läßt auch jenen Wiederstand unerörtert, dem die Anhänger Koper-

R. IIooYSAAS, a. a. 0., S 68,132; lV. VOISE, a. a. 0. S. 103-104; 1UTRAINE ZENIPLEh' J. - A kopernikäni<^mus s annak ellerjedese ltagyarorss, cigon (Die l: opo-nikanischo Ric11- tung und deren Verbreitung in Ungarn). Fizikai Szcmle, X. (1960), S. 219.

11 W WosrRY: Deutsdiland... S. 476-477; M. CASrAR, a. a. 0., S. 453; II. IiORNKA3Im, a. a. 0., S. 174; G. KLAUS, a. a. 0., S. 7; R. \LonG1IEN, a. a. 0., S. 236, 309; G. R. ELTON, a. a. 0., S. 112; R. IIOOYfäAAs, a. a. 0., S. 65; L. a. a. 0., S. 59,65-66,71,77,86,328.

12 A. FAUS"r, a. a. 0., S. 1.; L. \LºTRAI, a. a. 0.. S. 27,80.

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Gy. S: dkely : Verbreitung des kopernikanischen TW'eltbildee 283

nikus' in der gegebenen Gesellschaft fast in ganz Europa gegenüberstanden. Es muß betont werden, daß in dieser Hinsicht auch die Reformation keine Änderung herbeiführte. Einerseits kämpften die Gelehrten der einander folgenden Generationen ohne Religionsunterschied für die Durchsetzung der lieliozentrischen Lehre, anderseits stemmten sich sämtliche Kirchen, Jesuiten

und protestantische Scholastiker, gegen die Verbreitung der kopernikanischen Lehre, uni die Naturauffassung der Bibel und die führende ideologische Rolle der Religion zu schützen l3

Diese Reihe kann mit dem Vorwort des kopernikanischen Werkes

eröffnet werden. Der Nürnberger lutheranische Prediger, Andreas Osiander,

war mathematisch stark interessiert. Er stand mit Kopernikus seit 1540 in Briefwechsel. Ihre Korrespondenz drehte sich wahrscheinlich eben um den Begriff der »hypothesis«. Osiander schrieb am 20. April 1541 an Kopernikus:

»De hypothesibus ego sie sensi semper, non esse articulos fidei sed fundamenta

calculi ... «, doch war es eben dieser Osiander, der im November 1542, als Rheticus Nürnberg verließ, von diesem die Beaufsichtigung des Druckes

übernahen. Unter dem Einfluß von Luther und Melanchthon versah Osiander

- ohne Wissen Kopernikus' und gegen den Wunsch Rheticus' - die Nürn- berger Ausgabe mit einem anonymen Vorwort (Ad lectorem de hypothesibus huius operis), in dem er die kopernikanische heliozentrische Lehre als eine bloß-mögliche Hypothese mathematischer Natur hinstellte, die keinenAnspruch

auf physikalische Realität erhebe, und all das, um den kirchlichen Wider-

stand zu beschwichtigen. Freilich wurde dadurch dem ganzen Werk der Sinn

genommen. Osiander wußte doch aus seinem Briefwechsel mit Kopernikus, daß der Verfasser über Hypothese und Realität ganz anderer Meinung war. Freilich konnten viele Leser nicht irregeführt werden, da sie sich dessen bewußt waren, daß ein solches Vorwort von Kopernikus nicht geschrieben worden sein konnte. In einigen Exemplaren findet sich die Notiz »Andreas

R Osiander« und sogar der Satz: »Rheticus forderte von Osiander die öffentliche Anerkennung der Urheberschaft des Vorwortes«. Das Vorwort verursachte dennoch erhebliche Verwirrung. So wurde dadurch der französische Petrus Ramus irregeführt, der das Vorwort Rheticus zuschrieb. Ein Freund des kopernikanischen Realismus, Tiedemann Giese (gestorben 1550) war besorgt, daß die Lehre als eine leicht behandelbare Fiktion betrachtet werden könnte. 14

Die kopernikanische Lehre wurde von Luther (auf Grund des Buches Josua in einem Tischgespräche am 4. VI. 1539) und von Melanchthon (schon 1541 in einen Brief) scharf abgelehnt, die sich auf dem Wege der bürger-

13 M. CASPAn, a. a. O., S. 452; Gv. Ninon: A terntetsZeltörv 13U /ogalmdnak kialaktt- ldsa (Die Ausbildung des Begriffs des Naturgesetzes). Bp., 1957, S. 259; R. HOOYK. AAS, a. n. O., S. 70.

111 H. Bon\-KAmm, a. a. 0., S. 172,174-177; G. Braus, a. a. 0., S. 8; Gr. Ninon,,

a. a. 0., S. 328; B. HoovI: AAS, a. a. 0., S. 64-65,67-68,73,130; L. MATnnr, a. a. O. S. 59.

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284 Les problýrnes de la Renaissance ei de la Rd/ormalion

lichen Entwicklung festgefahren hatten und die «lacht der Landesfürsten unterstützten. Sie befürchteten, daß sich die »gefährliche« Lehre in den durch die Reformation stark geförderten Schulen rasch verbreiten werde. Ein Wittenberger Professor, Erasmus Reinhold, lobte in seinen »Tabulae Prute- nicae« Kopernikus 1544 mit folgenden Worten: »Vir doctissimus, quem ut Atlantem vel Ptolemaeum alterum nominare possumus, Copernicus«. Auch der lutheranische Theologieprofessor Caspar Cruciger war voll Bewunderung für Kopernikus (vor 1549). In seinem 1549 erschienenen Buche »Initia due- trinae physicae« war aber Melanchthon mit verhüllten Argumenten aus theologischen und physikalischen Gründen bemüht, die kopernikanische Auffassung als absurd und als schlechtes Beispiel hinzustellen. Selbst Rheticus setzte sich weder an der Wittenberger Universität noch in seinen späteren astronomischen und mathematischen Werken für die kopernikanischen Lehren ein, was sich aus der allgemeinen Atmosphäre heraus verstehen läßt. Die Festigkeit und Hartnäckigkeit der gegen die neue Lehre Widerstand leistenden Kräfte kann durch die Tatsache veranschaulicht werden, daß Kopernikus' Hauptwerk in Deutschland von 1543 bis 1595 nur zwei Ausgaben erzielte (die zweite Ausgabe in Basel im Jahre 1566), während die das ptolemäische Weltbild darstellenden astronomischen Werke in hundert Ausgaben erschienen. Die kopernikanische Lehre wurde auch von dem hervorragenden dänischen Astronomen, Tycho de Brahe nur in jenen Teilen akzeptiert, die ohne Fern- rohr bestätigt erschienen: die heliozentrische Auffassung in bezug auf das Verhältnis der Sonne zu den ferneren Planeten, die geozentrische Auffassung in bezug auf das Verhältnis der Erde zur Sonne. Keplers Meister, der deutsche Professor Michael Maestlin, war, aus seiner Korrespondenz zu schließen, ein uneingeschränkter Anhänger Kopernikus, doch stand sein astronomisches Lehrbuch (1582,1610) auf der Grundlage des ptolemäischen Systems, da er nicht den Mut hatte, sich gegen die Kirche zu wenden. Im Habsburgischen Reich wurde Johannes Kepler (1571-1630), der Entdecker der drei Gesetze der Planetenbewegung, der Verfechter und Förderer der kopernikanischen Lehre. Er verwies auch auf den »ersten Bericht« des Rheticus, um seinen Lesern die Ausgangsgrundlagen einfacher verständlich machen zu können. 15

Er gereicht dem Vaterland Kopernikus' zum Ruhm, daß die Lehre seines großen Sohnes relativ frei verbreitet werden konnte. Der deutsche Rheticus verließ seine Heimat und übersiedelte nach Krakau, nachdem er von 1542 an Professor in Leipzig gewesen war, da die katholische und protestantische Kirche in Deutschland in der Ablehnung der kopernikanischen Lehre mit-

16 W. WosTRY: Deutschland ... S. 478-479; M. CASPAR, a. a. 0., S. 457-460, 463-465; H. BORNSA3L3L, a. a. 0., S. 173-175,179-181; G. K7. AIIS, a. a. 0., S. 6-8; Gy. NADOR, a. a. 0., S. 259,322; R. HDOYIiAAS, a. a. 0., S. 72-73; W. Volst:, a. a. 0., S. 103; Al. ZEIILPLaýN J., a. a. 0., S. 216; L. 1LITRAI, a. a. 0., S. 72,85,87-88,90,92-95, 99,103; I. TRENCSENYI-WALDAPFEL: Tttdomdnycºs rallds (N%'issenschaft und Roligion). (Sondorabdruck aus Magyar Tudomdny, 1961. Nr. 2. Bp., 1961) S. 74.

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Cg. S4kelg : Verbreitung des kopernikanischen Weltbildes 285

einander wetteiferten. Später weilte er auch in Ungarn. Der Moldauer Woy- wode Despot (1561-63) war bestrebt, Rheticus für eine geplante Gelehrten- gesellschaft zu gewinnen. Der deutsche Gelehrte korrespondierte 1563168 von Krakau aus mit Ramus. In der polnischen astronomischen Forschung wurde die Überlegenheit der kopernikanischen Berechnungen bewiesen, als am 25. August 1563 die Krakauer Astronomen die Konjunktion des Saturnus und des Jupiters gemeinsam beobachteten. Rheticus starb in Kaschau, doch erfuhr die Verkündung der kopernikanischen Lehre durch seinen Tod keine Unterbrechung. An der Krakauer Universität, die katholisch geblieben war, wurde die kopernikanische Lehre zwischen 1576-1578 öffentlich vorgetragen. In Torure kam um 1580 dank dem in Krakau herangebildeten Arzt Melchior Pyrnesius ein regelrechter Kopernikus-Kult zustande. Am Ausgang des 16. Jahrhunderts war ein hervorragendes Mitglied der Krakauer mathematischen Schule Walenty Fontana, ein Anhänger und Popularisator der kopernikanischen Lehre. Der Kampf zwischen den progressiven und rückständigen Auffassungen prägte sich in der mehr. als vier Dezennien umfassenden Tätigkeit des Jan Broiek (1610-1652) an der Krakauer Universität aus, die von Henryk Barycz analysiert wurde. Broiek, ein hervorragender Vertreter der theoretischen Mathematik und der praktischen Geometrie und Organisator des neuzeit- lichen mathematischen und geometrischen Lehrstuhles (1633), war wegen der traditionellen Auffassung trotz Anerkennung der heliozentrischen Lehre anfangs gezwungen, die geozentrische Lehre vorzutragen. 1610 lernt er die Lehre Galileis kennen, wird so in seiner Überzeugung in der Wahrheit der kopernikanischen Lehre gefestigt und geht langsam dazu über, diese vorzu- tragen. Sein Interesse für die heliozentrische Lehre führt ihn 1618 nach War- mien, wo er den schriftlichen Nachlaß Kopernikus' sichtet. Broiek nimmt einen Teil des Materials nach Krakau mit und wird an der Jagello-Universität ein begeisterter Vertreter der heliozentrischen Lehre. 16 Broieks ethischer Mut ist um so höher einzuschätzen, als die katholische Kirche das Werk Kopernikus'»De revolutionibus orbium coelestium« 1616 schon auf den Index librorum prohibi- torum gestellt hatte.

In Italien überschritt der Kampf der Kirche gegen die kopernikanische Lehre die Schranken der wissenschaftlichen Diskussion und nahm die Form der Verfolgung an. Den Ton gibt das Werk des Mathematikers Maurolico (1575) an, der wörtlich schreibt: »Weg mit Kopernikus, nach dem die Sonne

16Ii. B. xnrcz: A Jagellö egyetern (Die UnivorsitätJagiello), (in: 1lfagyarorszäg 6s Lengyelorszdg. Redigiert von K. IIIISZbrt. Bp., 1936) S. 209; Ii. BoltNrnatnl, a. a. 0., S. 151; G. KLAUS, a. a. 0., S. 11; Rezension von A. Dntisz über don Sammelband Iirakolcskie Odrodzenie, redigiert von J. Dt+naowssl. Krak6«", 1954 (in: Irodalmi Figyol(i, 1955), S. 35-36; R. ! 1SoncuES, a. a. 0., S. 236; T. PETarlcoWslcI, a. a. 0., S. 56,109, 114; R. IIoorl: ews a. a. 0., S. 67,69, S6; Z. Sb-unAl. P. -Z. TOIiAßSlir, a. a. 0., S. 40.62; Rezension von A. T6TII über $tefan Birsüneseu: bScltola latinat do in Cotnari.

.. Bucure. gti 1957 (in: S"rltzadok, 1961). S. 88.

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286 Lea problamea de la Renaisaance etde la Rd/ormation

*in Ruhe steht, während sich die Erde um diese als ein Kreisel dreht, und der eher eine Peitsche als Warnung verdient. « Unter den Argumenten, auf die ein Galilei gegenüber gutgesinnter römischer Mönch, Paolo Gualdo, 1611 Galileis Aufmerksamkeit lenkte, gab es auch solche von zweifelhaftem Wert,

so z. B. daß die kopernikanische Lehre »zu sehr im Widerspruch zum Be-

griffsvermögen und zum Ermessen der Menschen steht« oder daß gegenüber Galilei »eine Meinung steht, die von der ganzen Menschheit sozusagen von der Schöpfung der Welt an bekannt werde«. In seinem Dialog über die Welt-

systeme stellte Galilei dennoch fest: »Sono in Tolomeo le infermitä, e nel Copernico i medicamenti loro. « Daß sich auch die Inquisition in den Kampf

einschaltete, beweist u. a. das Schicksal Giordano Brunos, der die kopernika-

nische Lehre gleichfalls tapfer verteidigte, sowie das Schicksal Galileis. Die Verfolgung veranlaßte viele Gelehrte zur Ablehnung oder Verfälschung der kopernikanischen Lehre. So wurden z. B. sämtliche Beobachtungen von Koper-

nikus vom Bologneser Professor iagini anerkannt, die zentrale Stellung der Sonne und die Bewegung der Erde jedoch nicht (1608). 17

Das heliozentrische Weltsystem konnte sich auch in Frankreich nur unter schweren Kämpfen durchsetzen. Pierre de la Ramee (Petrus Ramus),

ein Sohn armer Eltern, der dem Gemetzel der Bartholomäusnacht zum Opfer fiel, begann 1543 seine philosophische Laufbahn als scharfer Kritiker von Aristoteles, wandte sich später immer mehr der Mathematik zu, da ihm seine Tätigkeit als Philosoph verboten worden war. An der Universität trug er Ptolemaeus und Kopernikus in gleicher Weise vor, nannte Kopernikus den

größten Astronomen seiner Zeit, stellte ihn an die Seite der ältesten Astrono-

men, der den Himmel unserer Vorstellungen von seiner Bewegung entkleidete und an der Bewegung der Erde auch die Zeit viel pünktlicher messen konnte

als die Astronomen vor ihm. Seine Kritik an der kopernikanischen Lehre traf überwiegend das Vorwort Osianders. Daneben kritisierte er die Vorstellung, daß sich die Planeten auf kreisförmigen Bahnen bewegen. Als er Rheticus

rühmen wollte, gab er seiner Hoffnung Ausdruck, in ihm »alterum Copernicum

mathemata celebrarent«. Jean de la Pene (Pena), der jüngere Wissenschaftler, hielt die kopernikanische Auffassung im Vorwort seines Werkes über Optik (1557) für möglich. Mittelbar unterstützte er sie, ohne jedoch klar für sie Stellung zu nehmen. Von der Optik ausgehend betrachtete er die reine geo- zentrische Stellungnahme für unmöglich und vertrat die Auffassung, die Venus

und der Merkur seien Planeten der Sonne, und dies auch dann, wenn die Erde der Mittelpunkt des Weltalls sein sollte. Von den Autoren der beiden Auffas-

17 W. WosTItY: Deutschland ... S. 477-479; M. Cwsr. ut, a. a. 0., S. 457,460,

464-465; H. BOßNSA3fli, a. a. 0. S. 172,178; F. C. COPLESTON, a. a. 0., S. 162; H. LEY,

a. a. 0., S. 409; Gy. NADOx, a. a. 0., S. 322-323,326; L. li. iTitAr, a. a. 0., S. 59-61,64, 72,85,87,90,92-94,98-99,329.

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Gy. Szdkely : Verbreitung des kopernikanischen WVelibildes 287

sungen stellte er Kopernikus als einen »sehr berühmten« Verfasser seiner Zeit dar. Die Meinung, Pierre de Mesme sei der erste Autor in Frankreich gewesen, der Kopernikus erwähnt hat (Les institutions astronomiques, 1567), ist also nicht stichhaltig. In ihm äußert sich die Reaktion: unter Berufung auf die natürliche Vernunft und auf die öffentliche Meinung wünschte er zu beweisen, daß die Erde unbewegt im l ittelpunkt des Himmels stehe. Die theologische Fakultät der Pariser Universität verkündete - ohne Rücksicht auf den grundlegenden Gegensatz - daß samt den Lehren Luthers und Calvins auch jene Astronomen auszurotten seien, die die Erde mit dem Himmel verwechseln und sie als einen bewegten Himmelskörper darstellen (1578). Demgegenüber wurde das kopernikanische System von Montaigne (1533-1592) gebilligt, obwohl er ihm gegenüber einen skeptischen Standpunkt einnahm. 18

Von den ungarischen Beziehungen zum Gegenstand soll hier nur so viel erwähnt werden, daß - nach anderen - im Jahre 1652 die kopernikanische Lehre auch Apäczai Csere Jänos im wesentlichen lehrte, was seiner progressiven Auffassung durchaus entsprach. Demgegenüber meinte der Tyrnauer Uni- versitätsprofessor Marton Szentivänyi (gestorben 1705), das kopernikanische Weltsystem mit biblischen Argumenten widerlegen zu können, und verwies sie in die Welt der Märchen und des Aberglaubens. 19 Diese Stellungnahme ent- sprang den ungünstigen ideologischen Verhältnissen des allzulange anhaltenden Feudalismus.

Kopernikus war also Gegenstand langer und vielseitiger wissenschaft- licher Diskussionen. Als in der bürgerlichen Wissenschaft der Ruhm des hervorragenden Astronomen anerkannt wurde, wollte der wissenschaftlich getarnte Ahistorismus anderthalb Jahrhunderte hindurch diesen großen Sohn Polens seinem Geburtsland entreißen. Gelehrte, die an das Gängelband des preußischen, später des deutschen Imperialismus gebunden waren, unter- nahmen zahlreiche Versuche, die deutsche Nationalität, ja die »volksdeutsche« Herkunft Kopernikus' zu beweisen. Zu diesen Versuchen gehörte die gewalt- same Umstellung der Siedlungsgeschichte Schlesiens und des Kulmer Landes im 14-15. Jh. ebenso wie die »rassenphysiologische«und »rassenpsychologische« Analyse der Individualität Kopernikus', die Deutung seines Namens als Koppernigk. All dies wurde 1943 am Höhepunkt der barbarischen Germani-

sation des »Ostraumes«, am 400. Jahrestag des großen Gelehrten, inmitten des Waffenlärmes durch die faschistische Ideologie im Rahmen der Ostforschung

zusammengetragen. Die Wissenschaft der anderen Länder hingegen stimmt, wie dies Max Caspar formulierte, mit Ausnahme weniger italienischen Gelehrter

18 Gr. ATdnon, a. a. 0., S. 309,323,326,578; R. HOOl'SAAS, a. a. 0., S. 3,36-37, 41--42,47-48,64-67,69,72,132.

"'T. PAÜLUn: AdolJkok a ha:. ai jogtudomdny törtcfnctdhe-- (Beitrüge zur Geschichte der Rechtswissenschaft in Ungarn). Bp., 1878, S. 20,32-33; M. ZEntrLi; x J., a. a. 0., S. 245-252, besonders 246,248; L. li. ixaai, a. a. 0., S. 105-106.

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288 Les probleme3 de la Renaissance et de la Reformation

»aus Voreingenommenheit immer wieder den polnischen Ansprüchen« zu. Und auch jene Italiener stellen Kopernikus als einen Preußen dar. Heute kann diese Diskussion mit Zustimmung der deutschen demokratischen, der italienischen und der schweizerischen Wissenschaft als entschieden betrachtet

werden. Ein beträchtlicher Beitrag hierzu wurde seitens der jüngsten For-

schungen der polnischen Wissenschaft geleistet (z. B. Prof. Jözef Witkowski, Prof. Legnodorski). Nach seiner Heimat, nach der Immatrikulierung an der Krakauer Universität als »Polonus«, auf Grund seiner politischen und admi- nistrativen Rolle und des Verhältnisses zum polnischen Humanismus war Kopernikus (Kopernik) ein Solm Polens und der Stolz der polnischen Kultur. Das befreite polnische Volk gedachte dann auch seines großen Sohnes, als es die neue Universität von Toruri nach ihm benannte.

Von der marxistischen Wissenschaft wurde die Behauptung der Ultra-

relativisten zurückgewiesen, sowohl Kopernikus als auch Ptolemaeus hätten deshalb recht gehabt, weil in der relativistischen Erklärung der Bewegung weder das in bezug auf die Erde, noch das in bezug auf die Sonne stehende System voreinander bevorzugt werden können, es sei bloß einfacher, die Sonne

als bewegenden Himmelskörper anzusehen. Dieser Behauptung gegenüber blieb das heliozentrische kopernikalische System unerschüttert 201953, am 410. Jahrestage seines Todes und am 480. Jahrestage seiner Geburt wurden die Errungenschaften des großen Gelehrten in Polen, in Ungarn und in der progres- siven Wissenschaft der ganzen Welt gefeiert. 21 Diesmal blicken wir aufilin als auf die hervorragende Gestalt der Renaissance und des Humanismus in Polen, als auf einen Bahnbrecher der neuzeitlichen Naturwissenschaft zurück, der die Wirklichkeit durch Vereinigung der Theorie mit der Beobachtung maß und das Weltbild der Menschheit von Grund auf erneuerte. Sein Wirken war ein hervorragender Beitrag Polens zu Schaffung des neuzeitlichen Weltbildes

2n W. WosTnY: Deutschland... S. 476-477; A. FAUST, a. a. 0., S. 1-12,16 24,27,32,40,48; Verleihung der Leibniz-Medaille an verdienstvolle Kopernikus- Forscher, sowie erstmalige Verleihung des Kopornicus-Preises des Instituts für Deutsche Ostarbeit in Krakau. (Kant-Studien, B. 43,1943) S. 361-362; M. CASPAB, a. a. 0., S. 450,461; W. A. Foos: Le systeme de Plolemcc ei le sgsteme de Copernic d la lumicre de la theorie gdndralc de la relativitC (Questions scientifiques. Physique. Tome 1) Paris 1952, S. 149-154; A. Torean'Ev: La science et la vie. (Questions scientifiques. Physique. Tome 1) Paris 1952, S. 182; M. E. 031 . No%vssi: A materializmus harca az idealizmus eilen a modern jizihdban (Der Kampf des Materialismus gegen den Idealismus in der modernen Physik). (A dialektikus materializmus kerdEsei) Bp., 1952, S. 195; G. Ki. sus, a. a. 0., S. 5; R. MonoumN, a. a. 0., S. 236,309; Z. SKUBAtA-Z. TOKAns1iI, a. a. 0., S. 189; L. MÄTRAZ, a. a. 0., S. 108.

21 Gedenkreden über Kopernikus wunden gehalten an der Budapester Universität durch die Akademiker Läszld Mdtrai, Forscher der Geschichte der Philosophie und Käroly Novobntzky, Physiker.