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Mohr: Vorrichtung zum Binden litstiger Gase. 149 schwedische, welches als Monopolartikel den enormen Preis yon 1 Thlr. per Bach in Anspruch nilnlnt. Das schwedische Filtrirpapier ist zum Theil arts gef~rhten, Init Chlor stark ge~eichten Lulnpen dargestellt and davon rtihrt der ansehnliche Gehalt an ausziehbarer Thonerde her, die yon der Alaunbeize der ge- fitrhten Stoffe stalnmt. Da sogar Essigs~ture Kalk auszieht, so ist klar, dass znr Reinigung des Papiers nichts geschehen ist, nnd dass gar kein Grund vorhanden ist, dieseln Papier irgend einen Yorzug zu geben. Es ist ferner so schwach an Cohi~sion, dass der Strahl der Spritzflasche leicht ein Loch hineinstSsst, and man ein nasses Filiraln Init Nieder- schlag kaaln unzerrissen voln Trichter wegnehlnen kann. Man hat also nichts gewonnen, da man dies theure 1)apier doch vorher noch Init Si~uren ausziehen muss. ¥orrichtung zum Binden li~stiger Gase in L~boratorien. Von Dr. Y. Yrohr. Znr AuflOsung yon Erzen, Nineralien, Metallen in Salpetersiiure, KSnigswasser, Salzsiture etc., wobei unangenehlne Ditmpfe entwiekelt werden, kann man sieh sehr vortheilhaft folgender Vorrichtung bedienen. Man leitet die Ditlnpfe durch eine KautsehukrShre in eine zweihalsige Woulf'sehe Flasche, deren zweite Oeffnung Init eineln Trichter versehen ist, welcher init haselnussgrossen Stiicken leicht gegliihter Holzkohle angeftillt ist. In die Flasche selbst bringt man eine Schicht d~nner Kalkmilch. Die iiberdestillirende S~nre bindet sich zuln Theil an den Kalk, der Rest wird yon der Kohle festgehalten, welche bekanntlich Salzsaure, Alnlnoniak, Schwefel- wasserstoff Init grosser Energie bindet. Auch ist die Kohle eine Art yon ¥erbrenner, worin sich Schwefelwasserstoff allmahlich voll- kolnlnen oxydirt. Statt des Trichters kann man auch dutch Kautschuk- rShren eine Ableitung der Gase nach aussen bewerkstelligen. Diese ¥orrichtung ist sehr hequeln far den Experilnentirtisch in Yorlesungen and zuln Analysiren auf deln Zimlner, wo man keinen Glaskasten mit Abzug zur Hand hat. Fi~llangen lnit Schwefelwasserstoff kann man da-

Vorrichtung zum Binden lästiger Gase in Laboratorien

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Page 1: Vorrichtung zum Binden lästiger Gase in Laboratorien

Mohr: Vorrichtung zum Binden litstiger Gase. 149

schwedische, welches als Monopolartikel den enormen Preis yon 1 Thlr. per Bach in Anspruch nilnlnt.

Das schwedische Filtrirpapier ist zum Theil arts gef~rhten, Init Chlor stark ge~eichten Lulnpen dargestellt and davon rtihrt der ansehnliche Gehalt an ausziehbarer Thonerde her, die yon der Alaunbeize der ge- fitrhten Stoffe stalnmt. Da sogar Essigs~ture Kalk auszieht, so ist klar, dass znr Reinigung des Papiers nichts geschehen ist, nnd dass gar kein Grund vorhanden ist, dieseln Papier irgend einen Yorzug zu geben. Es ist ferner so schwach an Cohi~sion, dass der Strahl der Spritzflasche leicht ein Loch hineinstSsst, and man ein nasses Filiraln Init Nieder- schlag kaaln unzerrissen voln Trichter wegnehlnen kann. Man hat also nichts gewonnen, da man dies theure 1)apier doch vorher noch Init Si~uren ausziehen muss.

¥ o r r i c h t u n g zum Binden li~stiger Gase in L~borator ien.

Von

Dr. Y. Yrohr.

Znr AuflOsung yon Erzen, Nineralien, Metallen in Salpetersiiure, KSnigswasser, Salzsiture etc., wobei unangenehlne Ditmpfe entwiekelt werden, kann man sieh sehr vortheilhaft folgender Vorrichtung bedienen. Man leitet die Ditlnpfe durch eine KautsehukrShre in eine zweihalsige W o u l f ' s e h e Flasche, deren zweite Oeffnung Init eineln Trichter versehen ist, welcher init haselnussgrossen Stiicken leicht gegliihter Holzkohle angeftillt ist. In die Flasche selbst bringt man eine Schicht d~nner Kalkmilch. Die iiberdestillirende S~nre bindet sich zuln Theil an den Kalk, der Rest wird yon der Kohle festgehalten, welche bekanntlich Salzsaure, Alnlnoniak, Schwefel- wasserstoff Init grosser Energie bindet. Auch ist die Kohle eine Art yon ¥erbrenner, worin sich Schwefelwasserstoff allmahlich voll- kolnlnen oxydirt. Statt des Trichters kann man auch dutch Kautschuk- rShren eine Ableitung der Gase nach aussen bewerkstelligen. Diese ¥orrichtung ist sehr hequeln far den Experilnentirtisch in Yorlesungen and zuln Analysiren auf deln Zimlner, wo man keinen Glaskasten mit Abzug zur Hand hat. Fi~llangen lnit Schwefelwasserstoff kann man da-

Page 2: Vorrichtung zum Binden lästiger Gase in Laboratorien

150 ~iohr: Correction des Platintiegelgewichts.

mit so geruchlos ausffihren, das man vor der Oeffnung der Gefi~sse keine Spur des Gases wahrniramt. *)

0 Correction des Plat int iegelgewichts . Von

Dr. F. l~ohr.

Wenn man bei analytischen Arbeiten die pulvrigen ~iederschl~ge mit za Asche verbranntem Filtrum w~gt, setzt man den Platintiegel der linken Hand gegenaber und sein Gegengewicht sowie die Gewiahte der rech~en Hand gegenfiber auf die Wage. Das hat den natfirlichen Grund, dass man mit der rechten Hand, als der geschickteren, die Gewichte hand-

haben muss and nicht fiber die an der Arretirung beschaftigte linke Hand hinfibergreifen will. Das Gegengewicht stellt man aus 5~essing oder Blei dar und macht es etwas schwerer als den Tiegel, indem man vor der Wiigung das Gleichgewicht durch einen Drahtreiter yon 0,1 Grm. Gewicht auf der linken Seite der Wage herstellt. Das Gewicht der Substanz liest man aus dem Gewichtsk~stchen ab und controlirt es auf der Wage. Das ¥erfahren ist einfacher und kfirzer, als wenn man den leeren and geffillten Tiegel mit Gewichten ausw~tgt und dutch Ab- zug der Tara das Gewicht der Substanz erhi~lt. Man hat nur noch zu prtifen, ob sich die Tara des Tiegels nicht gei~ndert hat. Man nimmt die Substanz heraus, reinigt den Tiegel, legt die Gewichte ab and sieht nun zu ob Tiegel and Gegengewicht noch ira Gleichgewieht stehen. Dies ist sehr h~tufig nicht mehr der Fall und um die Wi~gung benutzen zu kSnnen, muss man den Fehler corrigiren. Es ist nun der Tiegel usa wenige Milligramm entweder zu leicht oder zu sehwer und

wir mussten '10 Milligramme entweder auf die Seite des Tiegels oder des Gegengewiehtes h~ngen.

Hierbei gilt nun der Satz:

Wenn das Correctionsgewi6ht auf der Seite des T i e g e 1 s h~ingt, so muss man seinen Werth der Substanz z u a d d i r e n , ~Tenn es auf der Seite des G e g e n g e w i c h t e s h~tngL, so muss man es yon der Substanz a b z i e h e n .

Beweis: Gesetzt tier Tiegel sei 0,1 Grin. zu leicht, (oder das Gegengewicht 011-Grin. zu schwer) and enthalte I Grin. Substanz, so

*) Vergl: hierzu meine 5~ittheil. im Journ. f. prakt. Chem. 70, 219. R . F .