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V O R W I S S E N S C H A F T L I C H E A R B E I T
Titel:
Veränderung der Sicherheitsstandards beim
Vielseitigkeitsreiten
Verfasserin:
Charlott Franz
Linz, im Jänner 2015
Klasse: 8.b WRg
Schuljahr: 2014/15
Betreuerin: Mag. Iris Schmid
2
ABSTRACT
In der vorliegenden Arbeit werden die Veränderungen der Sicherheitsstandards beim
Vielseitigkeitsreiten, sowie die individuellen Meinungen involvierter Personen zu
diesen getroffenen Maßnahmen ermittelt.
Dazu wurde ein online - Fragenkatalog ausgearbeitet und Interviews mit ausgewählten
Personen geführt.
Anschließend wurden die Ergebnisse ausgewertet und gegenübergestellt.
Viele Reiter sind mit den Entwicklungen schon sehr zufrieden, aber es muss weiter an
der Sicherheit des Vielseitigkeitssports gearbeitet werden. Dabei geht es insbesondere
um abwerfbare Geländehindernisse und Systeme, wie Breakable Pins. Des Weiteren
spielt das vorgegebene Tempo im Gelände eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Außerdem muss es mehr verpflichtende Reittrainings mit gut ausgebildeten Trainern
und Fitnessrichtlinien für die Reiter geben. Trotzdem empfindet jeder der Befragten
diesen Sport als die Krone der Reiterei. Jeder Reiter sollte sich der Risiken bewusst sein,
denn man kann das Vielseitigkeitsreiten nicht sicherer machen als das Leben selbst.
3
VORWORT
Der Vielseitigkeitssport gerät immer wieder durch tödliche Verletzungen von Reiter
und Pferd in den Fokus der Öffentlichkeit. Als aktive Reiterin mit Erfahrung im
Vielseitigkeitsbereich möchte ich mich in dieser Arbeit mit den Entwicklungen der
Sicherheitsstandards in dieser Sportart auseinandersetzen.
Ich widme diese Arbeit den Verletzten und tödlich Verunglückten.
Ein herzlicher Dank geht an die Internetplattform ‚buschreiter.de‘, durch die ich viele
Informationen erhalten und die Möglichkeit bekommen habe, meinen Fragenkatalog zu
veröffentlichen. Weiters danke ich allen Reitern, die sich die Mühe gemacht haben, die
Fragen zu beantworten. Darüber hinaus bedanke ich mich bei Pepo Puch, Harald Siegl
und Kathrin Eichinger-Kniely für die interessanten Gespräche und meiner Familie, die
mich bei meiner Arbeit unterstützt hat. Ein ganz besonderer Dank gilt Frau Professor
Schmid, die die Betreuung dieser Arbeit übernommen hat.
Zur besseren Lesbarkeit werden in dieser Arbeit personenbezogene Bezeichnungen, die
sich zugleich auf Frauen und Männer beziehen, generell nur in der deutschen üblichen
männlichen Form angeführt, also z.B. statt „ReiterInnen“ oder „Reiterinnen und
Reiter“. Dies soll jedoch keinesfalls eine Geschlechterdiskriminierung oder eine
Verletzung des Gleichheitsgrundsatzes zum Ausdruck bringen.
4
INHALTSVERZEICHNIS
1 EINLEITUNG ............................................................................................................... 6
2 GESCHICHTLICHER HINTERGRUND ........................................................................... 7
3 ENTWICKLUNG DER SICHERHEITSMAßNAHMEN.................................................... 12
3.1 Pferd ................................................................................................................. 13
3.1.1 Ausrüstung ................................................................................................ 13
3.1.2 Kontrolle durch die Veterinärkommission und das Richterkollegium (Verfassungsprüfung) .............................................................................................. 13
3.1.3 Veranlagung und körperliche Voraussetzung ........................................... 14
3.2 Reiter ................................................................................................................ 14
3.2.1 Ausrüstung ................................................................................................ 14
3.2.2 Mentale und körperliche Voraussetzung .................................................. 15
3.2.3 Training ...................................................................................................... 16
3.3 Gelände ............................................................................................................ 17
3.3.1 Geländebauer ........................................................................................... 17
3.3.2 Sprünge ..................................................................................................... 17
3.3.3 Parcours .................................................................................................... 20
3.4 Reglement ........................................................................................................ 21
3.4.1 Voraussetzung Pferd ................................................................................. 22
3.4.2 Voraussetzung Reiter ................................................................................ 22
3.4.3 Qualifikation international ........................................................................ 23
3.4.4 Ordnungsmaßnahmen .............................................................................. 23
3.4.5 Arbeitsgruppen ......................................................................................... 24
4 FAKTEN UND ZAHLEN .............................................................................................. 25
4.1 Österreich ......................................................................................................... 25
4.2 International ..................................................................................................... 26
4.3 Mir bekannte Todesfälle ................................................................................... 26
5 EMPIRISCHER FRAGENKATALOG ............................................................................. 27
5.1 Allgemeine Daten ............................................................................................. 27
5.2 Reiter ................................................................................................................ 28
5.2.1 Stürze ........................................................................................................ 28
5.2.2 Ausrüstung ................................................................................................ 28
5.3 Gelände ............................................................................................................ 29
5.3.1 Parcours .................................................................................................... 29
5.3.2 Sprünge ..................................................................................................... 30
5.4 Ideen der Reiter ................................................................................................ 31
5
5.5 Diskussion zu Sicherheitsfragen ....................................................................... 32
5.6 Interview mit Frau Eichinger-Kniely ................................................................. 34
5.7 Interviews mit professionellen Reitern ............................................................ 34
6 SCHLUSS .................................................................................................................. 36
LITERATURVERZEICHNIS .................................................................................................. 37
ABBILDUNGSVERZEICHNIS .............................................................................................. 42
GLOSSAR .......................................................................................................................... 44
6
1 EINLEITUNG
Das Vielseitigkeitsreiten ( Military ) gehört zu den risikoreichen Sportarten. Deshalb
wurde und wird viel über die Sicherheit und das Fortleben dieses Sportes diskutiert.
Gearbeitet wird an zahlreichen Veränderungen, wie das Tragen von Sicherheitswesten
mit eingebautem Airbagsystem, einer grundlegenden Umgestaltung des
Geländeparcours, der Verwendung abwerfbarer Hindernisse oder Breakable Pins1
sowie an Reglementverschärfungen.
Trotzdem kommt es immer wieder zu schweren Stürzen mit tragischen Folgen. Das ist
auch der Grund, weshalb das Military Reiten immer wieder mit heftiger Kritik von
Außenstehenden und Tierschützern konfrontiert wird.
Das Hauptziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Entwicklung der Sicherheitsstandards
im Vielseitigkeitssport sowie deren Beurteilung durch involvierte Personen
aufzuzeigen. Laien sollen einen Überblick über die Vielseitigkeitsreiterei und deren
Veränderung erhalten und so die Möglichkeit bekommen, diesen Sport reeller und
fundierter zu beurteilen. Darüber hinaus soll Aktiven mit Zahlen und Fakten einmal
mehr die Gefahr vor Augen geführt und das Bewusstsein für das eingegangene Risiko
gestärkt werden. Es ist ein Appell an die Verantwortlichen der FEI2 (Fédération
Equestre Internationale) und die nationalen Verbände, den Sport noch sicherer zu
machen.
Das Standardwerk zu diesem Thema ist für mich das Buch ‚Military‘ von Reiner Klimke,
erschienen 1978, in dem der Autor die Geschichte der Military von seinen Anfängen bis
in die 1980iger Jahre beschreibt. Weitere Informationen stammen von der FEI, dem
OEPS3 (Österreichischer Pferdesportverband), der FN4 (deutsche reiterliche
Vereinigung) sowie aus einschlägigen Journalen, wie der ‚Reiter Revue‘,
‚Pferderevue‘ und von der Internetplattform ‚buschreiter.de‘.
Was das Vielseitigkeitsreiten ausmacht, welche Maßnahmen in den letzten
Jahrzehnten ergriffen wurden und die Analyse der vorhandenen Fakten bilden den
ersten Teil dieser Arbeit. Im zweiten Teil wird anonym die Meinung von 35 Reitern
sowie vom ehemaligen Vielseitigkeitsreiter und jetzigen Paralympics Olympiasieger
1 Siehe Glossar (s. G.) 2 s. G. 3 s. G. 4 s. G.
7
Pepo Puch sowie vom Olympiateilnehmer Harald Siegl wiedergegeben. Die Arbeit gibt
einen Einblick, wie die Reiter selbst zu ihrem Sport stehen, was sie trotz Gefahr zum
Weitermachen bewegt, was sie von Kritik halten und wie sie die Entwicklung in ihrem
Sport beurteilen. Dazu wurde ein Fragenkatalog erstellt und dankenswerter Weise von
Herrn Lutz Kaiser auf ‚buschreiter.de‘ veröffentlicht.
Die Arbeit erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Grundwissen der Reiterei
wird nicht vermittelt. Konkrete Fälle beziehen sich auf Österreich und Deutschland.
2 GESCHICHTLICHER HINTERGRUND
Das Vielseitigkeitsreiten, in England als Three Days Event oder Eventing und im
deutschen Sprachraum als Military und Buschreiten bekannt, ist eine Disziplin des
Pferdesports und wird international als Concours Complet d’Equitation CC bezeichnet.5
Da die Reiter dabei nicht nur einen Bereich des Reitens beherrschen müssen, sondern
ihr Können in Springen, Dressur und Gelände (Cross Country) unter Beweis stellen, gilt
die Vielseitigkeit für viele Pferdeleute als die Krone der Reiterei.6
Abbildung 1: Harald Siegl auf Louis beim Springen
5 vgl. Klimke, Reiner: Military. Geschichte-Training-Wettkampf. Stuttgart: Franckh’sche Verlagshandlung 1978, S.12 6 vgl. Marzinek-Späth, Edel: Das große Pferdelexikon. Von A bis Z. Köln: Egmont Verlagsgesellschaften mbH 2008, S.227
8
Abbildung 2: Harald Siegl auf Nebelwerfer in einer Dressur
Abbildung 3: Harald Siegl im Gelände auf Gigant
9
Ursprünglich wurde bei Distanzritten der Soldatenpferde deren Härte und Ausdauer für
große Marschleistungen geprüft. Ziel der Dauerritte war es, in möglichst kurzer Zeit
große Entfernungen zurückzulegen.
Aus diesen militärischen Geländeritten, wie sie noch am Anfang des vorigen
Jahrhunderts populär waren, entwickelten sich allmählich Vielseitigkeitsprüfungen mit
Dressur, Geländeritt und Springparcours. 1912 wurde in Stockholm die
Vielseitigkeitsprüfung unter dem Namen Military in das olympische Programm
aufgenommen, jedoch durften erst 1920 in Antwerpen auch Reiter ohne militärische
Angehörigkeit teilnehmen. Frauen waren erstmalig 1964 in Tokio startberechtigt.
Abbildung 4: Dr. Reiner Klimke auf Winzerin über dem Grabenoxer7; Rom 1960
Seit 1912 gibt es die bis heute bestehende Dreiteilung.
Das Reglement der Reiterspiele in Paris 1924 ähnelt bereits der bis 2003 (EM,
Punchestown) stattfindenden 3-tägigen Prüfung. Die Geländeprüfung über 36 km mit
36 mittelschweren Hindernissen setzte sich dabei aus folgenden Teilstücken
zusammen:
Phase A: kurze Wegestrecke
7 s. G.
10
Phase B: Steeplechase8 (Rennbahn) mit vorgegebener Zeit von 550 m/min,
Strafpunkte für Zeitüberschreitung, jedoch Gutpunkte für Zeitunterschreitung
Phase C: lange Wegestrecke
Phase D: Cross-Country-Strecke9, Strafpunkte für Zeitüberschreitung, jedoch
Gutpunkte für Zeitunterschreitung
Phase E: Wegestrecke, Strafpunkte für Zeitüberschreitung
Zwischen Berlin 1936 und Rom 1960 wurden die Cross-Country Strecken immer härter
und seit London 1948 verlor die Dressur an Bedeutung. Dem Gelände galt das
Hauptaugenmerk. Wuchtige Oxer10, zahlreiche Tiefsprünge11, immer breitere Gräben,
schwierige Wasserkombinationen und die gefährlichen Betonröhrensprünge (Rom
1960) führten zu zahlreichen Unfällen mit teilweise tödlichem Ausgang für die Pferde.
Abbildung 6: Die berüchtigten
Betonröhren, bei denen die
Landestelle erheblich tiefer
liegt
8 s. G. 9 s. G. 10 s. G. 11 s. G.
Abbildung 5: Tiefsprungkombination
in Rom
11
Abbildung 7: August Lütke-Westhues springt auf Trux über den Trakehnergraben12, während
sich Helfer um ein totes Pferd bemühen; Stockholm 1956
1964 erfolgte die Einführung einer Zwangspause von 10 min vor der Cross-Country-
Strecke, in der die Pferde tierärztlich untersucht und mit Wasser erfrischt wurden. Die
letzte Wegestrecke (Phase E) wurde 1967 abgeschafft.13
2004 kam es unter dem Druck des drohenden Verlustes des Olympiastatus und um auf
die Belastbarkeit der Pferde und die Sicherheit des Reiter-Pferd-Paares mehr Rücksicht
zu nehmen, zu einschneidenden Änderungen des Reglements.14 Seit den olympischen
Spielen in Athen 2004 besteht der Geländeteil nur mehr aus der Cross-Country-Strecke
mit etwa 5 km Länge.15 Die langen Prüfungen mit Wegestrecken und Rennbahn sind
aus dem internationalen Turniersport verschwunden, die Kurzprüfungen haben einen
großen Stellenwert erlangt.16 Es ist jedoch zu hinterfragen, ob die gleiche
Hindernisanzahl bei kürzerer Strecke und vielen kniffligen, technischen Sprüngen nicht
kräftezehrender ist, als Wegestrecken mit einem ruhigeren Tempo.17
12 s. G. 13 vgl. Klimke, Military, S. 15ff. 14 vgl. Nahr, Wolf-Dietrich: „Eine Revolution durch die Hintertür?“. Neues FEI-Reglement ab 2013. Publikationsdatum unbekannt. URL: http://buschreiter.de/archiv/reglement13.html (Zugriff: 16.8.2014) 15 vgl. Siegl, Harald. – Persönl. Interview: geführt vom Verf. - 16.8.2014 – (Transkript) 16 vgl. Nahr, „Eine Revolution durch die Hintertür?“ 17 vgl. Puch, Pepo. – Persönl. Interview: geführt vom Verf. – 7.10.2014 – (Transkript)
12
Was von früher erhalten blieb, ist ab 1*-Prüfungen die Wahl zwischen:
Kurzer Vielseitigkeitsprüfung - Abkürzung CIC
Langer Vielseitigkeitsprüfung - Abkürzung CCI
Diese unterscheiden sich zum einen durch die Gestaltung des Geländerittes und zum
anderen durch die Gesamtdauer der Prüfung unterscheiden und sind beide ohne
Wegestrecken und Rennbahn.
3 ENTWICKLUNG DER SICHERHEITSMAßNAHMEN
Welche Maßnahmen können zur Reduktion des Risikos für Pferd und Reiter beitragen?
„Die besten Sicherheitsmaßnahmen sind nach wie vor die solide Ausbildung
und körperliche Fitness von Reiter und Pferd, darin sind sich alle Experten
einig. Unterstützend wirkt die passende Ausrüstung.“18
Wurde in den Anfängen bis in die 1950iger Jahre auch bei internationalen Turnieren
ohne jegliche Schutzausrüstung, wie Helm, Schutzweste, Gamaschen und Hufglocken
geritten, änderte sich dies wie folgt.
Abbildung 8: Dr. Willy Büsing auf Umbertus ohne jegliche Schutzausrüstung; Warendorf 1952
18 Helkenberg, Uta: Task Force Vielseitigkeit nimmt erneut Fahrt auf. Erste Sicherheitsmaßnahmen wurden bereits ergriffen. 23.7.2014. URL: http://www.pferd-aktuell.de/fn/newsticker/vielseitigkeit/task-force-vielseitigkeit-nimmt-erneut-fahrt-auf (Zugriff: 2.9.2014)
13
3.1 Pferd
3.1.1 Ausrüstung
Neben einem Vielseitigkeitssattel und Zaumzeug wird zum Schutz des Hufes mit
Hufglocken und seit ca. 15 Jahren mit speziellen Geländegamaschen geritten. Diese
dienen dem Schutz der Gliedmaßen, insbesondere der Sehnen und sind durch die
Verwendung von flexiblen Carbon-Stäbchen zu 100% schlagsicher, weich, leicht und
flexibel.19
Da die Geländestrecke oft durch rutschiges Geläuf führt, werden dem Pferd
sogenannte Stollen - das sind breite, kantige Metallstifte - in die schon vorgefertigten
Stollenlöcher am Hufeisen gedreht, um den Halt für das Pferd zu verbessern.20
3.1.2 Kontrolle durch die Veterinärkommission und das Richterkollegium
(Verfassungsprüfung)
Um sicher gehen zu können, dass das Pferd nach dem Gelände wohlauf ist und somit
der Teilnahme am letzten Bewerb, dem Springen nichts im Wege steht, wird eine
Verfassungsprüfung durch das Richterkollegium und die Veterinärkommission
vollzogen. Dabei werden Lahmheiten ausgeschlossen, auf Verletzungen und
Schwellungen geachtet und der Gesamteindruck des Pferdes überprüft. Der Richter hat
die Pflicht, Pferde vom Wettbewerb auszuschließen, die in einem der untersuchten
Punkte beanstandet werden.
Zur Sicherheit von Pferd und Reiter ist es dem Richter außerdem erlaubt, das Paar
während der Prüfung zu disqualifizieren, wenn das Pferd sich der Kontrolle des Reiters
entzieht oder den Anforderungen nicht gewachsen, überfordert bzw. offenkundig
erschöpft ist. Gleiches gilt auch für den Reiter.21
19 vgl. Williams, Svenja: Style CARBON Geländegamaschen für vorne. Publikationsdatum unbekannt. URL: http://www.williams-eventing.de/articles/632-style-carbon-gelaendegamaschen-fuer-vorne (Zugriff: 2.9.2014) 20 vgl. Springreiten Online: Stollen und Stollenschutz. Publikationsdatum unbekannt. URL: http://www.spring-reiten.eu/stollen-und-stollenschutz-17.html (Zugriff: 2.9.2014) 21 vgl. Österreichischer Pferdesportverband: Österreichische Turnierordnung. ÖTO. Wien: Österreichischer Pferdesportverband 2011, S. A-64 ff.
14
3.1.3 Veranlagung und körperliche Voraussetzung
Da die langen Prüfungen mit Rennbahn und Wegestrecken der Vergangenheit
angehören und die Kurzprüfungen den Hauptteil der Turniere ausmachen, haben
sich die Anforderungen an die Pferde und deren Training sehr stark gewandelt. 22
„Der erfolgreiche Pferdetypus ist weniger der reine Vollblüter [durch
besondere Ausdauer und Schnelligkeit gekennzeichnet], sondern mehr das
rittige, dressurveranlage [sic!], springbegabte blutgeprägte Warmblutpferd,
das auch im Cross eine gute Figur abgibt.“23
Selten sind alle wichtigen Komponenten in einem Pferd vereint, deshalb muss
man als Reiter lernen, auf die Schwächen und Eigenheiten seines Partners
einzugehen.24
3.2 Reiter
3.2.1 Ausrüstung
Helmpflicht besteht auf Vielseitigkeitsturnieren seit ca. 1970. Der heutige Helm muss
den Sicherheitsanforderungen der europäischen Norm EN 1384 1996 entsprechen. 25
Für das Gelände wurde 1980 ein Military-Helm entwickelt, der einen noch größeren
Schutz bietet. Er ist mit Carbon verstärkt und das Innenfutter aus EPS-Schaum26
gefertigt.27 Dies wirkt nicht nur stoßdämpfend, sondern der Aufprall wird bei einem
Sturz gemildert und spitze Gegenstände können nicht durchdringen. 28
Da Verletzungen im Bereich der Wirbelsäule, der Rippen, der Schulterblätter und des
Schlüsselbeines zu schweren Schäden bis hin zum Tod führen können, ist seit ca. 2000
eine Sicherheitsweste der Basisnummer EN 13158 verpflichtend.29 Innerhalb der
letzten 10 Jahre wurde diese Weste mit einem Airbag-System aufgerüstet. Dieser
22 vgl. Nahr, „Eine Revolution durch die Hintertür?“ 23 Nahr, „Eine Revolution durch die Hintertür?“ 24 vgl. Nahr, „Eine Revolution durch die Hintertür?“ 25 vgl. Österreichischer Pferdesportverband, Österreichische Turnierordnung, S. B-57ff. 26 s. G. 27 vgl. Williams, Svenja: Gatehouse HS1 Militaryhelm. Publikationsdatum unbekannt. URL: http://www.williams-eventing.de/articles/636-gatehouse-hs1-militaryhelm-silber (Zugriff: 2.9.2014) 28 vgl. Stiftung Warentest: Reithelme: Niemals oben ohne. 23.6.2005. URL: http://www.test.de/Reithelme-Niemals-oben-ohne-1269119-1268986/ (Zugriff: 2.9.2014) 29 vgl. Pferde-Magazininfo: Sicherheitswesten für Reiter im Test. Publikationsdatum unbekannt. URL: http://www.pferde-magazin.info/themenspecials/artikel?sicherheitswesten-reiter-reitwesten-reitprotektoren-rueckenprotektoren-129 (Zugriff: 2.9.2014)
15
Airbag ist in die Weste integriert, fängt im Falle eines Reitersturzes die Aufprallenergie
ab und lässt den Reiter weich fallen. Dazu wird die Weste mit dem Sattel durch ein
Verankerungskabel verbunden. Kommt es zum Sturz, reißt dieses Kabel, der Airbag
wird ausgelöst und bläht sich innerhalb von 100-300 Millisekunden auf. Die
entstandenen Luftkammern schützen Brustkorb, Rippen und Nacken. So war diese
Weste unter anderem bei den bekannten Vielseitigkeitsreitern Zara Phillips und Oliver
Townend lebensrettend.30
Der Steigbügel kann schnell zur Gefahrenquelle werden, wenn man beim
Herunterfallen hängenbleibt. Spezielle Sicherheitssteigbügel sollen genau das
verhindern. Da die Auswahl groß ist, hat die deutsche Pferdezeitschrift ‚Pegasus‘, einen
Test mit 4 verschiedenen Modellen durchgeführt.31 Der Testsieger war der ‚SWISS CLIP‘,
ein Steigbügelclip, der auch in einem anderen Test des Pferdemagazins ‚St. Georg‘ mit
der Bestnote bewertet wurde. Bei einem Sturz löst der Clipmechanismus zwischen
Steigbügel und Steigbügelriemen aus und der Reiter wird samt Steigbügel vom Pferd
getrennt.32
3.2.2 Mentale und körperliche Voraussetzung
Wie nicht jedes Pferd alle notwendigen Fähigkeiten für den Sport besitzt, eignet sich
auch nicht jeder Mensch für diesen Sport. Mehr als in jeder anderen Reitdisziplin ist
der Sportler beim Military-Reiten auf seinen Verstand angewiesen. Er muss den
Ausbildungsstand und das Können seines Pferdes richtig einschätzen können und darf
dem Pferd nicht am Anfang schon zu viel abverlangen. Gegenseitiges Vertrauen und
die Kenntnis der Psyche seines Vierbeiners sind unabdingbare Voraussetzungen für ein
erfolgreiches Reiter-Pferd-Gespann. Ebenfalls sehr wichtig ist die Fitness des Reiters.
Deshalb ist es von Vorteil, einen individuellen Konditionsplan zusammenzustellen. Laut
Reiner Klimke wurde für genau diese körperliche Fitness der Military-Reiter bis 1936 in
der Kavallerie gesorgt. Danach trat dieser Aspekt leider immer mehr in den
30 vgl. Straub, Tamás: Was ist die Weste mit Airbag und wie funktioniert sie. Sicherheit geht vor! Airbag-Jacke für Motorradfahrer für Reiter. Publikationsdatum unbekannt. URL: http://www.airbagjacket.eu/airbag_fur_reiter.html (Zugriff: 2.9.2014) 31 vgl. Pegasus-fs: Sicherheitssteigbügel im Test. [You Tube] Internet: 16.11.2010, TC 1:29 32 vgl. Waldhausen: Steigbügel und Bügelriemen. SWISS CLIP ® Steigbügelclip. Publikationsdatum unbekannt. URL: http://www.waldhausen.com/swiss-clip-steigbugelclip.html (Zugriff: 3.9.2014)
16
Hintergrund.33 Immerhin gibt es seit 2010 in Deutschland beim Bundes-
Nachwuchschampionat eine Verfassungsprüfung für Reiter in Form eines Lauf- oder
Schwimmtests. Seit 2014 gibt es die Einsteigerprüfung ‚Goldene Schärpe‘. Dabei wird
ein Lauf- bzw. Konditionstraining in die Prüfungsvorbereitung integriert.
Außerdem müssen seit 2012 die Nachwuchskaderreiter der drei olympischen
Reitsportdisziplinen einmal im Jahr einen sportmotorischen Test absolvieren, aus
dessen Resultat ein individuelles Fitnessprogramm erstellt wird.34
In Österreich gibt es für die Mitglieder im Nachwuchskader Vielseitigkeit neben den
verpflichtenden gemeinsamen Trainings und den regelmäßigen Übungen zu Hause, ein
verpflichtendes Seminar in den Schulferien, in denen Themen wie
Wettkampfvorbereitung, Verhalten in der Öffentlichkeit, richtige Ernährung als
Sportler, richtiger Umgang mit dem Pferd, gruppendynamische Übungen, Anti-Doping
Aufklärung und Trainingsplanung vermittelt werden.35
3.2.3 Training
Wird nicht ausreichend trainiert, kann auch der beste Schutz nicht helfen.
Der Weg zur Spitze ist Kräfte zehrend, bedarf großer Motivation und ist ohne Hilfe
durch einen erfahrenen Trainer nahezu nicht erreichbar. Auch die Teilnahme an
entsprechenden Kursen, angeleitet durch erfahrene Reiter, ist hilfreich.
Für Vielseitigkeitsreiter wurde ein Reflex-, Fall- und Fitnesstraining entwickelt. Dieses
soll bundesweit in Kaderlehrgänge integriert und auch beim Nachwuchsreitertraining
umgesetzt werden, da der gezielte Abrollreflex Verletzungen beim Sturz reduzieren
kann.36
Die Turnierkarriere des Pferdes sollte mit einigen Jungpferdeprüfungen beginnen. Hier
lernt es die Umgebung und Atmosphäre kennen und der Reiter kann beurteilen, ob sich
das Pferd für Vielseitigkeitsprüfungen eignet. Lässt das Pferd Talent erkennen, fängt die
eigentliche Ausbildung zum Vielseitigkeitspferd an. Hier beginnt man mit der
33 vgl. Klimke, Military, S. 119-124 34 vgl. Ganders-Meyer, Philine; Helkenberg, Uta: Sicherheit in der Vielseitigkeit. Ausbildung, Ausrüstung, Geländeaufbau und medizinische Versorgung. In: DRV-Magazin. Juli 2014, Jahrgang unbekannt, H. 203, S. 6 ff. 35 vgl. OEPS: OEPS Talente Team Richtlinien. Publikationsdatum unbekannt. URL: http://www.oeps.at/main.asp?kat1=97&kat2=655&kat3 (Zugriff: 4.10.2014) 36 vgl. Ganders-Meyer; Helkenberg, Sicherheit in der Vielseitigkeit, S. 6 ff.
17
Gewöhnung des Pferdes an die drei Teildisziplinen, indem man diese neben- und
miteinander trainiert. Dabei liegt der Schwerpunkt vorerst auf der Dressurarbeit.
Danach beginnt man mit dem Spring- und Konditionstraining, bei dem in einer
bestimmten Zeit eine vorgegebene Weglänge zurückgelegt wird. Erst danach hat die
Vorbereitung auf einen Wettkampf Sinn.
Um für die Turniere, die hauptsächlich im Sommer stattfinden, perfekt vorbereitet zu
sein, sollte man ab März einen speziellen Trainingsplan absolvieren, da Pferd und
Reiter im Winter an Kondition verlieren und das Zusammenspiel der Partner wieder
perfektioniert werden muss. Ein Ruhetag sollte ebenfalls nicht vergessen werden.37
3.3 Gelände
3.3.1 Geländebauer
Der Geländebauer hat die schöne, aber auch schwierige Aufgabe, jede Strecke als
etwas Eigenes und Unverwechselbares zu kreieren und einen Parcours zu erstellen, der
sich in das natürlich vorgegebene Gelände einfügt. Dafür gibt es extra ausgebildete
Fachkräfte, die alle 3 Jahre Fortbildungskurse besuchen müssen.38
3.3.2 Sprünge
Die Hindernisse werden aus natürlichem Material, in der Regel Holz, an das Gelände
angepasst und natürliche Gegebenheiten wie kleine Wälle, Seen, Teiche und
Baumstämme werden geschickt in die Streckenführung integriert. Diese sind vom
Reiter-Pferd-Paar in einem vorgegebenen Tempo zu überwinden, das abgestimmt auf
die jeweilige Schwierigkeitsklasse zwischen 270m/min und 550m/min variiert.39 Die zu
überwindenden Höhen und Weiten der Geländehindernisse sind in ihren
Abmessungen, im Vergleich zu einem Spezial-Springparcours deutlich geringer. Die
Schwierigkeiten ergeben sich aus der natürlichen Optik der Hindernisse, der Landung
im oder dem Absprung aus dem Wasser, dem zu überwindenden Graben in einer
Senke, dem unterschiedlichen Höhenniveau von Absprung und Landung sowie den
37 vgl. Klimke, Military, S. 139 ff. 38 vgl. OEPS: Parcours- und Geländebauerregulativ. Österreichischer Pferdesportverband. Wien: 13.1.2007. Als Download: http://www.oeps.at/main.asp?kat1=87&kat2=575&kat3 (Zugriff: 2.9.2014) 39 vgl. Österreichischer Pferdesportverband, Österreichische Turnierordnung, S. B-68
18
sogenannten Gehorsamkeitssprüngen. Dies sind sehr schmale Sprünge auf freier
Fläche. Dabei könnte das Pferd am Hindernis bequem vorbeilaufen.40
Die Sprünge sind zum größten Teil fest angebracht. Kollidiert ein Pferd mit dem
Hindernis, prallen zwei große Kräfte aufeinander, der Sprung gibt nicht nach. Wenn das
Pferd es nicht schafft, die Balance zu halten, kann es zu dem sogenannten
Rotationssturz (Sturz mit Überschlag) kommen, bei dem die Verletzungsgefahr für
Pferd und Reiter besonders hoch ist. Der Reiter wird dabei kopfüber aus dem Sattel
katapultiert und das Pferd überschlägt sich. Zusätzlich zu diesem Überschlagstrauma
kann das Pferd mit einem Gewicht von 500-600 kg auf den Reiter fallen.41
Der Geländedesigner und früherer Championatsreiter Christian Zehe äußerte sich zu
dem Thema wie folgt:
„Es gibt Untersuchungen aus England, bei denen herausgefunden wurde,
dass viele Stürze verhindert werden können, wenn das Hindernis im oberen
Bereich ca. 10 cm nachgibt.“ 42
Zwei Reiter aus Schweden haben ein System, genannt MIM Safe New Era Clip &
Pin43, entwickelt, das der Ständerhalterung im Springsport ähnelt. Der Sprung aus
Holz, zum Beispiel einem Baumstamm, wird mit einem metallischen
Sicherheitsclip fixiert. Bei großem Druck gibt die Halterung nach und der
Baumstamm klappt nach hinten. Leider kann dieses System bisher nur für
Steilsprünge44, Tischsprünge und Oxerähnliche Hindernisse eingesetzt werden.
Aber es ist immerhin ein Anfang, wie einer der beiden Entwickler meint. Seit
2013 ist dieses System von der FEI zugelassen.45 Da das Auslösen dieser Systeme
mit Strafpunkten belastet wird, gibt es angeblich Reiter, die Turniere meiden, bei
40 vgl. Reit- und Fahrverein Hüls e.V.: Vielseitigkeit. Begriffserklärung. Publikationsdatum unbekannt. URL: http://www.rufv-huels.de/reitabteilung/begriffserklaerung.html (Zugriff: 22.12.2014) 41 vgl. Schmidt, Romo: Ganz schön aufgeblasen. Falltrainingsseminare. In: Pferderevue. April 2014, Jahrgang unbekannt, H. 4 / 2014, S. 35 42 Nahr, Wolf-Dietrich: Manche Reiter meiden Turniere mit Sicherheitselementen. Sicherheitsdiskussion: Interview Christian Zehe. 2012. URL: http://buschreiter.de/archiv/zehe-interview.html (Zugriff: 2.10.2014) 43 s. G. 44 s. G. 45 vgl. Reiter Revue: Busch-Hindernisse, die nachgeben. 20.2.2013. URL: http://www.reiterrevue.de/news/aktuelle-meldungen/Busch-Hindernisse-die-nachgeben-1064588.html (Zugriff: 2.9.2014)
19
denen diese Systeme eingesetzt werden.46
2013 wurden auf internationalen Turnieren 514 von insgesamt 17733 Hindernissen mit
abwerfbaren Elementen ausgestattet. 7 wurden ausgelöst, doch nur 3-mal erhielten
die Reiter je 21 Strafpunkte.47
Martin Plewa, ehemaliger Bundestrainer der deutschen Vielseitigkeitsreiterei, äußerte
sich 2014 zu diesem Thema in folgender Weise:
„Bei einigen Hindernissen haben wir inzwischen Sollbruchstellen eingebaut.
Aber das geht nicht bei jedem der festen Hindernisse im Gelände. […]
Experimente in England haben gezeigt, dass die Sollbruchstellen nicht zu
schnell nachgeben dürfen und auch nicht überall geeignet sind.“48
Nach Plewa müssen die Hindernisse eher so konstruiert sein,
„dass es nach menschlichem Ermessen nicht mehr zu schweren Stürzen
kommen kann. Fehler soll möglichst darin bestehen, dass ein Pferd
vorbeiläuft oder den Sprung verweigert. Um das zu erreichen, sind die
Geländehindernisse im Laufe der Jahre immer schmaler geworden. Auf
diese Weise soll der Reiter gezwungen werden, sein Pferd sehr kontrolliert
auf die Sprünge zuzusteuern.“49
Abbildung 9: Hecke mit eingebautem MIM-System
Der Ruf nach abwerfbaren Elementen wird trotzdem immer lauter. So
46 vgl. Nahr, Manche Reiter meiden Turniere mit Sicherheitselementen 47 vgl. Eichinger-Kniely, Katrin (Vortrag): VS-Kurs. Stadl Paura 15.Februar 2014. [PowerPoint] 48 Stampf, Olaf: Todessturz im Vielseitigkeitsreiten: „Hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben“. Ein Interview von Olaf Stampf mit Martin Plewa. 15.6.2014. URL: http://www.spiegel.de/sport/sonst/benjamin-winter-stuerzt-in-luhmuehlen-beim-vielseitigkeitsreiten-toedlich-a-975257.html (Zugriff: 2.10.2014) 49 Stampf, Todessturz im Vielseitigkeitsreiten: „Hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben“
20
meldeten sich bei ‚buschreiter.de‘ Betroffene zu Wort, und eine heiße
Diskussion um das Für und Wider ist entfacht. Auch Waltraud Steiner, die
Mutter des 2010 in Italien tödlich verunglückten Sebastian Steiner, macht sich
für die Einführung abwerfbarer Hindernisse stark. So ein tragischer Unfall sei
Grund genug, endlich einen Schritt in die richtige Richtung zu unternehmen
und Konsequenzen daraus zu ziehen, so Steiner. Da in diesem Sport Amateure
den Großteil der Teilnehmer ausmachen, sei es sowieso nicht einzusehen,
Pferd und Reiter so einem hohen Risiko auszusetzen. Außerdem ist sie der
Meinung, dass der Sport durch die Veränderung an den Sprüngen nichts an
seiner Faszination verliert.50
Herr Dr. Schwarzenbach, früherer Olympiareiter aus der Schweiz, meint, dass
es immer Stürze geben werde, aber die gefährlichen Rotationsstürze wären
durch fallende Hindernisse vermeidbar. In einem Brief an die FEI schlug er
abwerfbare Hindernisse im Gelände und technische Hindernisse im Springen
vor. 51 Auch Christian Steiner, der Vater des tödlich verunglückten Sebastian
Steiner und Richter bei nationalen Vielseitigkeitsturnieren in Österreich ist sich
sicher, dass durch abwerfbare Hindernisse im Gelände kaum noch schwere
oder gar tödliche Unfälle passieren würden.52
3.3.3 Parcours
Auch die vorgeschriebene Zeit spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle. Gerade bei
schlechten Witterungsbedingungen und schwerem Geläuf muss sich der Veranstalter
seiner Verantwortung bewusst sein und dieser durch eine Erhöhung der Zeitvorgabe
Rechnung tragen, damit es nicht wie 2014 bei den Weltreiterspielen in der Normandie
zu völliger Erschöpfung der Pferde kommt. Gegebenenfalls müsste eine Prüfung auch
abgesagt werden. Damit Reihenfolge, Höhe und Abstände der Sprünge dem Niveau der
50 vgl. Nahr, Wolf-Dietrich: Sebastian Steiners Mutter fordert abwerfbare Hindernisse. Sicherheitsdiskussion. Publikationsdatum unbekannt. URL: http://buschreiter.de/archiv/mutter_steiner.html (Zugriff: 15.10.2014) 51 vgl. Nahr, Wolf-Dietrich: „Geländehindernisse sollten fallend sein“. Sicherheitsdiskussion: Dr. Alfred Schwarzenbach. Publikationsdatum unbekannt. URL: http://buschreiter.de/archiv/schwarzenbach.html (Zugriff: 2.10.2014) 52 vgl. Steiner, Christian: Jeder Unfall einer zu viel. Sicherheitsdiskussion. Publikationsdatum unbekannt. URL: http://buschreiter.de/archiv/vater_steiner.html (Zugriff: 2.10.2014)
21
Reiter-Pferd-Paare entsprechen, muss der Parcours gut durchdacht sein. 53
Die Reiter haben vor jedem Wettkampf die Möglichkeit, die Geländestrecke eingehend
abzugehen und zu studieren. Bei besonders schwierigen Passagen, wie technisch
anspruchsvollen Sprüngen oder schwierigen Kombinationssprüngen, hat der Reiter die
Möglichkeit, einen alternativen Weg, genannt ‚Chicken Way‘, zu reiten. Dieser stellt
geringere Anforderungen, kostet jedoch mehr Zeit, die an anderer Stelle herausgeritten
werden muss oder Strafpunkte ergibt. Dies ist eine Sicherheitsmaßnahme, weil ein
verantwortungsvoller Reiter seinen Weg an die individuellen Eigenschaften und die
Tagesform seines Pferdes anpassen kann.54
Vor der Prüfung besteht die Möglichkeit für die Aktiven, Bedenken bezüglich der
Geländestrecke zu äußern. Dazu wird vor jedem Turnier ein Reitersprecher vom
Veranstalter bestimmt.
Um Fehler beseitigen zu können, ist seit 2014 bei jedem Turnier ein sogenanntes
‚Debriefing‘ vorgeschrieben. Das ist eine Feedback-Runde nach der Geländeprüfung an
der der Parcourschef, die Richter, und ein bis zwei erfahrene Reiter teilnehmen.
Passiert an einem Hindernis ein Sturz, wird dieser genauestens analysiert und das
Hindernis gegebenenfalls für das nächste Turnier verändert oder ersetzt. Auch ist es
möglich, problematische Sprünge während einer Prüfung aus der Wertung zu nehmen
und so die Stecke zu entschärfen, wie es beim CHIO Aachen 2014 und bei der WM
2014 in Frankreich geschah.55
3.4 Reglement
Wie in fast jedem Sport gibt es eine Klassenunterteilung, damit Anfänger nicht gegen
erfahrene Reiter starten müssen und die Schwierigkeit dem reiterlichen Niveau
entspricht. Die Einteilung sieht wie folgt aus.
Bei nationalen Turnieren in Österreich:
E....................Einsteiger
A leicht………..Anfänger leicht
A………………….Anfänger
53 vgl. Puch, Persönliches Interview 54 vgl. Reit- und Fahrverein Hüls e.V., Vielseitigkeit 55 vgl. Helkenberg, Task Force Vielseitigkeit nimmt erneut Fahrt auf
22
L…………………..Leicht
Bei internationalen Turnieren:
M*……………....Mittel
M**………….….Mittelschwer
S***……………..Schwer
S****……………Sehr schwer
3.4.1 Voraussetzung Pferd
Es dauert einige Zeit bis sich ein Pferd Routine im Zuge von Ausbildung und Turnieren
angeeignet hat. Sinnvollerweise wird mit den unteren Klassen begonnen. Es gibt zum
Wohle des Pferdes Altersbeschränkungen. Wird schon zeitig in zu hohen Klassen
gestartet, verbraucht man sein Pferd frühzeitig und es kann schneller zu Verletzungen
oder Erkrankungen kommen. Das junge, unerfahrene Pferd kann schwierige
Situationen noch nicht richtig einschätzen beziehungsweise nicht schnell genug
reagieren. So ist es vom Reglement vorgesehen, dass das Pferd:
1*- und 2*-Prüfungen ab dem Kalenderjahr, in dem es 6 Jahre wird,
3*-Prüfungen ab dem Kalenderjahr, in dem es 7 Jahre wird und
4*-Prüfungen ab dem Kalenderjahr, in dem es 8 Jahre wird,
absolvieren kann.56
3.4.2 Voraussetzung Reiter
Der Reiter hat bei bestimmten Prüfungen zu beweisen, dass er für die nächst
schwierigere Klasse bereit ist. Diese Prüfungen dürfen aber erst mit einem gewissen
Alter absolviert werden:
Reiterpass: ab 8 Jahren
Reiternadel: ab 9 Jahren
Lizenz: ab 10 Jahren
Hat man die Lizenzprüfung geschafft, muss man sich eine gewisse Anzahl an Punkten in
56 vgl. FEI: Eventing Rules. 24th Edition effective 1st January 2014. Schweiz: 1.1.2014. Als Download:http://d2ig246cioy4di.cloudfront.net/cdn/farfuture/Cc4sucaNb7JDgH9Jrpby6gUFKt3ulcX6tO6YZvrH1sg/mtime:1404376548/sites/default/files/2014%20Eventing%20Rules%2003%20July%202014_changes%20integrated.pdf (Zugriff: 8.10.2014), 503.4f.
23
seiner Klasse erreiten, bevor in der nächst höheren Klasse gestartet werden darf.57
Aber nicht nur das Können ist ein ausschlaggebender Grund, sondern natürlich auch
das Alter des Reiters. So können:
1*-Prüfungen Personen, ab dem laufenden Kalenderjahr in dem sie 14 werden,
2*-Prüfungen Personen, ab dem laufenden Kalenderjahr in dem sie 16 werden und
3*-Prüfungen und darüber Personen, ab dem laufenden Kalenderjahr in dem sie 18
werden, reiten.58
3.4.3 Qualifikation international
Anfang 2013 trat ein neues Qualifikationsverfahren an internationalen Turnieren in
Kraft, das nur Reitern mit ausreichender Erfahrung den Start an schweren Prüfungen
ermöglichen soll.59
Trotz dieser Maßnahmen kommt es immer wieder zu Stürzen von Reiter oder Pferd.
Damit eine notwendige Behandlung vor Ort möglichst schnell durchgeführt werden
kann, ist die Anwesenheit von Notfallsanitätern, wie auch von Tierärzten Pflicht. Diese
haben im Voraus einen Notfallplan zu erstellen, die passende Ausrüstung vorzubereiten
und sich auf der Geländestrecke verteilt zu platzieren.60
Reiter haben bei internationalen Turnieren die sogenannte Medical Card zu tragen, auf
der wichtige medizinische Daten der Person stehen.61
3.4.4 Ordnungsmaßnahmen
Zum Wohl und zur Sicherheit von Pferd und Reiter gibt es die Möglichkeit,
Verstöße gegen die Turnierordnung mit entsprechenden Ordnungsmaßnahmen, wie
Verwarnung, Geldbuße, gelbe oder rote Karte zu ahnden. Eine stark herabgesetzte
Leistungsfähigkeit des Reiters sowie eine unvorschriftsmäßige Ausrüstung von Pferd
und Reiter können zum Ausschluss vom aktuellen Turnier führen. Auch bei
57 vgl. Österreichischer Pferdesportverband, Österreichische Turnierordnung, S. B-137 ff. 58 vgl. FEI, Eventing Rules, 503.2f. 59 vgl. Gerard, Helmut: Vielseitigkeit: Neues FEI-Qualifikationsverfahren Reiter werden nach Erfolgen in Kategorien eingeteilt. 3.5.2013. URL: http://www.horseweb.de/cms/2013/05/vielseitigkeit-neues-fei-qualifikationsverfahren-reiter-werden-nach-erfolgen-in-kategorien-eingeteilt/ (Zugriff: 2.10.2014) 60 vgl. Franz, Christian: Private Mitteilung. – Hofkirchen im Traunkreis: Gespräch 14.9.2014 61 vgl. FEI, Eventing Rules, 523.1f.
24
gefährlichem Reiten ist es möglich, eine Ordnungsstrafe auszusprechen. Der Richter
und die Turnierbeauftragten können sich, je nach Schwere des Vergehens, für eine oder
mehrere Ordnungsmaßnahmen entscheiden.62
Da in diesem Sport die Sicherheit erste Priorität haben muss, wurden 2014 auf
nationaler und internationaler Ebene einige Neuerungen eingeführt.
‚Reverse Qualifikation‘: Reiter, die zweimal nacheinander auf einem Turnier
ausscheiden, müssen beim nächsten Turnier eine Klasse niedriger starten und sich
zunächst wieder für das höhere Niveau empfehlen. In Irland, Finnland und Italien
wird dieses System auch national angewendet.
‚Yellow Card List‘: Reiter, die einem Richter oder Turnier-Delegierten negativ
auffallen, werden auf diese Liste gesetzt und bei ihrem nächsten Turnier besonders
beobachtet. Kommt es wieder zu Auffälligkeiten, können vom Richter weitere
Maßnahmen gesetzt werden. In Deutschland wird sie national als ‚Watch
List‘ bezeichnet.63
In Frankreich, Polen und Finnland erhalten Reiter auch Strafpunkte für zu schnelles
Reiten im Gelände.64
3.4.5 Arbeitsgruppen
FEI steht für Fédération Equestre Internationale, also die internationale Organisation
für Pferdesport. Neben dem Aufgabenbereich alle internationalen Turniere zu
organisieren und für einen gerechten Wettkampf zu sorgen, hat sich die FEI das Wohl
der Pferde im Sport als Ziel gesetzt. Um dies erfüllen zu können, finden stetig
Veränderungen im Reglement statt, basierend auf der Analyse von Daten und Fakten.
Deshalb führt sie regelmäßig Studien durch, so auch in der Vielseitigkeit.65 Nicht nur
die FEI auf internationaler und die nationalen Verbände (FN, OEPS, SVPS, FSLE, FISE,
Equibel)66 der einzelnen Länder setzen sich für die Sicherheit im Vielseitigkeitssport
ein, sondern auch Arbeitsgruppen, wie die Hamburger AG Reitsicherheit, Task Force
62 vgl. Österreichischer Pferdesportverband, Österreichische Turnierordnung, S. C-9 ff. 63 vgl. Helkenberg, Task Force 64 vgl. Eichinger-Kniely, VS-Kurs 65 vgl. FEI: Values. Publikationsdatum unbekannt. URL: http://www.fei.org/fei/about-fei/values (Zugriff: 4.10.2014) 66 s. G.
25
Vielseitigkeit unter der Leitung von DOKR67-Geschäftsführer Dr. Dennis Peiler, die
Springreiterlegende Paul Schockemöhle sowie die AG Sicherheit.68
4 FAKTEN UND ZAHLEN
Während in den Teilbewerben Dressur und Springen Stürze mit schweren Verletzungen
in einem vernachlässigbaren Ausmaß passieren, spielt sich die Hauptproblematik in
dem Teilbewerb Gelände ab.
4.1 Österreich
Im Jahr 2012 starteten in Österreich 2139 Reiter. Davon stürzten 83 Reiter und 14
Pferde, das bedeutet jeder 26. Starter und jedes 152. Pferd.
2013 starteten nur mehr 1794 Reiter. Insgesamt kamen 74 Reiter und 7 Pferde zu Sturz,
also jeder 24. Starter und jedes 156. Pferd.
Abbildung 10: Sturz an einem Wasserhindernis
67 s. G. 68 vgl. Ganders-Meyer; Helkenberg, Sicherheit in der Vielseitigkeit, S. 6 ff.
26
Verglichen mit anderen Ländern sind diese Zahlen sehr hoch, da zum Beispiel in
Deutschland 2013 nur jeder 77. Reiter und jedes 227. Pferd stürzte.69
4.2 International
International sind die Teilnehmerzahlen von 2004 bis 2013 für Vielseitigkeitsbewerbe
angestiegen. Waren es 2004 noch 11644 Teilnehmer, starteten 2013 schon 17808
Teilnehmer. Dabei ist die Verteilung auf die einzelnen Schwierigkeitsgrade und auf die
Kurz- und Langprüfungen eher gleich geblieben. So starteten durchschnittlich 62% die
Kurzprüfungen und 38% die Langprüfungen. Im Durchschnitt waren es 48% Teilnehmer
bei 1*-Prüfungen, 33 % bei 2*-Prüfungen, 16% bei 3*-Prüfungen und nur 2% starteten
bei 4*-Prüfungen. Somit macht das Starterfeld der 1*-Prüfungen fast 50% aller
Bewerbe aus.
Die Auswertung der Sturzprotokolle ergab, dass die Zahl der Stürze zurückgegangen ist.
Stürzte 2004 noch jedes 50. Pferd und jeder 17. Reiter, sank die Rate 2012 auf jedes 56.
Pferd und jeden 18. Reiter. 2013 stürzten insgesamt 937 Reiter und 284 Pferde auf
internationalen Turnieren, also jedes 63. Pferd und jeder 20. Starter.
Die Häufigkeit der gefährlichen Rotationsstürze ging ebenfalls zurück. 2004 verlief jeder
4. Pferdesturz mit Überschlag und 2013 nur mehr jeder 8.
Die Folgen der Stürze reichen von leichten Verletzungen bis zum Tod. Ausgehend von
2004 ist die Schwere der Verletzungen bis 2013 zurückgegangen. Leichte Verletzungen
sanken zahlenmäßig von jedem 10. (2004) auf jeden 16. (2013) Sturz. Schwere
Verletzungen traten 2004 bei jedem 24.Sturz auf und sanken 2013 auf jeden 45.Sturz.
Verletzungen mit Todesfolge gab es 2013 zwei bei 937 Stürzen und 2004 einen bei 700
Gestürzten. In den letzten 10 Jahren kamen 9 Reiter beim Überwinden von 4,6
Millionen Geländehindernissen ums Leben.70
4.3 Mir bekannte Todesfälle
Marc Grigoleit starb 2003 bei einer L-Prüfungen in Telgte (D).
69 vgl. Eichinger-Kniely, VS-Kurs 70 vgl. FEI: Reports 2004-2013. FEI Eventing Risk Management Program. Erscheinungsort unbekannt: 13.1.2014. Als Download: http://www.fei.org/fei/disc/eventing/risk-management (Zugriff: 15.9.2014)
27
Tina Richter-Vietor verunglückte am 4.August 2007 in Schenefeld bei Hamburg.
Anke Wolf kam 2007 in Neu Wulmstorf ums Leben.71
Sebastian Steiner starb bei der 3*Prüfung am 18.September 2010 in Montelibretti in
Italien.72
Benjamin Winter verunglückte am 14. Juni 2014 bei einer 4* Prüfung in Luhmühlen in
Deutschland.73
Bei allen diesen Unfällen blieben die Pferde am starren Hindernis hängen und es kam
zu Rotationsstürzen. Bei 5 dieser Unfälle begruben die Pferde den Reiter unter sich.
5 EMPIRISCHER FRAGENKATALOG
Um die Beurteilung der Sicherheitsmaßnahmen durch im Reitsport involvierte
Personen festhalten zu können, arbeitete ich einen Fragenkatalog mit offenen Fragen
aus. Er bezieht sich auf die im Literaturteil angeführten und diskutierten
Sicherheitsmaßnahmen. Der genaue Wortlaut ist im Anhang enthalten. Der Katalog
wurde im September 2014 auf der Website ‚buschreiter.de‘ veröffentlicht, bis zur
anonymen Auswertung am 1.November 2014 haben daran 35 Personen
teilgenommen. Außerdem wurden Pepo Puch, ehemals erfolgreicher
Vielseitigkeitsreiter und Paralympics Goldmedaillengewinner von London 2012, der seit
einem Reitunfall 2008 inkomplett querschnittgelähmt ist sowie Harald Siegl, Olympia-,
Weltmeisterschafts- und Europameisterschaftsteilnehmer in der Vielseitigkeit,
interviewt. Auch Katrin Eichinger-Kniely, nationale Sicherheitsbeauftragte Österreichs
und Vielseitigkeitsrichterin auf internationalen Turnieren fragte ich nach ihrer Meinung.
5.1 Allgemeine Daten
12 männliche sowie 23 weibliche Personen füllten den Fragebogen aus. Davon sind 11
Personen zwischen 24 und 25, 8 zwischen 26 und 35, 5 zwischen 36 und 45, 9 zwischen
71 vgl. Hanisch, Dieter: Tod im Gelände. Vielseitigkeitsreiten. 5.8.2007. URL: http://www.tagesspiegel.de/sport/vielseitigkeitsreiten-tod-im-gelaende/1005176.html (Zugriff: 2.11.2014) 72 vgl. Wiltschko, Julia: Nachruf Sebastian Steiner. Publikationsdatum unbekannt. URL: http://www.dielaendlichen.at/index.php?option=com_content&view=article&id=136&Itemid=51 (Zugriff: 2.11.2014) 73 vgl. Bild.de: Hier trauert das Pferd um seinen toten Reiter. Nach Drama um Benjamin Winter. 3.7.2014. URL: http://www.bild.de/sport/mehr-sport/pferdesport/pferd-nimmt-abschied-vom-toten-reiter-benjamin-winter-36665158.bild.html (Zugriff: 2.11.2014)
28
46 und 55 und 2 über 56 Jahre alt.
Zuordnung der Befragten in Klassen:
Klasse E: 1 Klasse M*: 9
Klasse A leicht: 1 Klasse M**: 8
Klasse A: 5 Klasse S***: 5
Klasse L: 6 Klasse S****: 0
5.2 Reiter
5.2.1 Stürze
19 von 35 Reitern erlitten schwere Stürze mit unterschiedlichen Verletzungen, wie
Rippenserienfraktur, Nasenbein-, Schlüsselbein-, Hand-, Knochen-, Rippen-,
Beckenbruch, Gehirnerschütterung, Prellungen, Blutergüsse, Oberschenkelhalsfraktur,
Schulterzerrung und Schleudertrauma.
5.2.2 Ausrüstung
‚Welche Maßnahmen dienen der eigenen Sicherheit?‘ 31 der Befragten, tragen die
Standardausrüstung, 4 haben sich dazu nicht geäußert. Für 12 Personen gehört zur
eigenen Sicherheit eine gute Ausrüstung des Pferdes und für immerhin 19 bedeutet
eigene Sicherheit, Pferde optimal vorzubereiten, also das Pferd schrittweise an
schwere Aufgaben heran zuführen. Es werden:
- körperliche Fitness von Pferd und Reiter,
- kein Start bei schlechten Bodenverhältnissen,
- Anpassung des Tempos an Boden, Tagesform und Konditionsstand,
- hohe Qualität der Pferde,
- Reiten mit Verstand,
- Zeitfehler in Kauf zu nehmen,
- regelmäßiger Unterricht bei qualifizierten Trainern,
- aufmerksames Abgehen des Geländes,
- regelmäßige Kontrolle der Ausrüstung
angeführt.
29
5.3 Gelände
5.3.1 Parcours
Nachdem die Diskussion über die Wiedereinführung des alten Geländeformates mit
seinen 5 Phasen auf ‚buschreiter.de‘ bereits geführt wurde, setzte sich auch eine Frage
meines Kataloges damit auseinander.
4 der Befragten bevorzugen das alte Format, da die Pferde besser konditioniert wären
und dosierter eingesetzt würden. Die Kondition von Pferd und Reiter würde nicht in
den Hintergrund treten und man müsste sich mit dem Training seines Pferdes sehr
intensiv auseinandersetzen. Die Wegestrecken würden eine optimale Möglichkeit zum
Warm- und Abreiten bieten.
15 der Befragten sind jedoch der Meinung, dass das alte Format zu sehr an die
Substanz der Pferde geht. Daraus resultierend würden zum Schutz der Pferde vor
Überbeanspruchung und Verletzungen nur weniger Turnierstarts möglich sein. Reiter
und Pferd könnten dadurch weniger Routine sammeln. Auch wäre bei dem alten
Format eine Qualifikation für internationale Turniere schwerer möglich, bedingt durch
die geringere Anzahl der Starts.
Die Gegner des alten Formates vertreten die Meinung, dass die Änderung im aktuellen
Reglement für die Gesundheit der Pferde notwendig war, besser zu dem derzeitig
modernen Pferdetypus passt und die Vielseitigkeit dadurch an Sicherheit gewonnen
hat. In dem neuen Format wird mehr Wert auf die Teilbewerbe Dressur und Springen
gelegt als im alten Format, gleichzeitig ist mehr Technik im Gelände gefragt. Die Pferde
müssen rittiger74 sein. Der Wegfall der Rennbahn ist nicht nur besser für die Gelenke
der Tiere, wie einige meinen, sondern das Pferd spart seine Kräfte für die eigentliche
Geländeprüfung auf.
An dem neuen Format wird kritisiert, dass man durch die sehr technisch gebauten
Sprünge viel Zeit verliert, die zwischen den Hindernissen wieder herein galoppiert
werden muss. Dadurch sind die Pferde vor allem in 3*- und 4*-Prüfungen extremer
Ausdauerleistung ausgesetzt. Auch bei schlechten Wetterbedingungen oder tiefem
Boden ermüden die Pferde viel schneller, weil sie auf die dafür notwendige Kondition
nicht trainiert worden sind. Ein müdes Pferd ist kein sicheres, wie eine Befragte
74 s. G.
30
schreibt.
Einer der Befragten würde es begrüßen, wenn es zur Wiedereinführung des alten
Formates erst ab den CIC-Prüfungen käme, jedoch mit deutlich verkürzten Weg- und
Querfeldeinstrecken. Die Rennbahn sollte in voller Länge bestehen bleiben, da diese
die Schnelligkeit und Ausdauer der Pferde testet.
Auf die Frage: ‚Fühlen Sie sich sicher, wenn sie auf einer Geländestrecke unterwegs
sind?‘, teilen 9 der Befragten die Meinung, dass man sich beim Starten erst sicher fühlt,
wenn Vorbereitung, Boden, Sprünge, Schwierigkeitsgrad, Geländelänge,
Geländestrecke, Hindernisaufbau, Pferdeverfassung sowie Tagesverfassung passen.
Stimmt einer dieser Faktoren nicht, verzichten sie lieber auf einen Start oder brechen
den Parcours ab.
Während 25 Personen immer ein sicheres Gefühl haben, schrieb eine der Befragten,
dass sie beim Starten kein gutes Gefühl mehr hat, bedingt durch einen eigenen Sturz
und die Stürze, die sie im Fernsehen oder Live gesehen hat.
5.3.2 Sprünge
Da der Ruf nach abwerfbaren Hindernissen immer lauter wird, wollte ich wissen, wie
die Reiter zu diesem Thema stehen. 14 der Befragten befürworten den Einsatz
abwerfbarer Hindernisse, weil damit der Überschlag des Pferdes vermieden werden
kann. Gleichzeitig kann dem Pferd ein wenig Schwung genommen und der Aufprall
verzögert werden.
5 der Befragten sind gegen den Einsatz abwerfbarer Hindernisse, da die Stange wie im
Springsport bei der kleinsten Berührung der Pferdebeine fällt. Der Unterschied ist, dass
das Tempo im Gelände viel höher ist und damit die Pferde flacher über dem Sprung
sind. Würden die Sprünge aus abwerfbaren Elementen bestehen, wäre ein Anreiten in
hohen Tempo nicht mehr möglich. Durch die fallende Stange wird eine neue Gefahr
hervorgerufen, falls diese vor die Beine des Pferdes rollt oder Reiter und Pferd trifft.
Der Geländeritt würde sich zu einer Art Springparcours in der Natur entwickeln, so die
ablehnende Argumentation. Für den Wiederaufbau muss die Prüfung unterbrochen
werden, da dieser viel Zeit in Anspruch nimmt. Das System ist teuer und nicht jeder
Veranstalter kann es sich leisten.
6 Personen lehnen den Einsatz von abwerfbaren Hindernissen wie im Springsport
31
üblich ab, können sich aber den Einsatz von Pins75 gut vorstellen, da die Gefahr
geringer ist, dass die Stange zwischen die Pferdebeine gelangt oder in der Gegend
herumfliegt.
8 Personen wollten sich weder für noch gegen den Einsatz solcher Hindernisse
entscheiden.
5.4 Ideen der Reiter
Da es besonders wichtig ist, Unfälle vermeiden zu können und das Risiko zu
minimieren, ist jede Idee und sinnvolle Änderung ein Schritt in die richtige Richtung.
Deshalb habe ich die Reiter nach ihren Ideen gefragt, die wie folgt aussehen:
Für Einsteiger sollte es mehr Informationen geben, da diese nicht nur unerfahren sind,
sondern auch nicht wissen, wie man ein Pferd ordentlich vorbereitet. Auch muss an der
Vernunft und an dem Bewusstsein der Reiter und Trainer gearbeitet werden, damit die
Reiter lernen, sich besser einzuschätzen und keine falschen Entscheidungen zu treffen.
Verantwortungsloses, unkontrolliertes Reiten und zu hohes Tempo haben bei der
Vielseitigkeit nichts zu suchen. Das Tempo spielt eine nicht zu unterschätzende Rolle
und muss nicht nur von Reitern, sondern auch vom Veranstalter an die
Bodenverhältnisse angepasst werden. Warum soll man nicht auch Strafpunkte für das
Unterschreiten der Zeit erhalten, wie es in Irland, Finnland und Polen auf nationalen
Turnieren üblich ist, äußerte sich eine der Befragten. Dadurch würde das Bewusstsein,
ein angemessenes Tempo zu reiten, geschärft werden.
Einige Reiter fordern, dass die Sprünge verändert werden sollen. So wünschen sie sich
pferdefreundlichere Hindernisse mit mehr Vorbau76, ohne spitze Kanten, die nicht zu
steil sind. Vor allem die Sprünge am Ende der Strecke sollten so gebaut sein, dass sich
die Pferde nochmal konzentrieren und zusammenstellen lassen77. Auch Hecken sollten
vermieden werden, da das Pferd leicht mit den Hinterbeinen hängenbleiben kann,
ebenso wäre ein Ersatz für offene Oxer78 sinnvoll. Breakable Pins sind schon einmal ein
Anfang. Jedoch sollten abwerfbare Hindernisse nur unter sehr großem Krafteinsatz
75 s. G.
76 s. G. 77 s. G. 78 s. G.
32
fallen, meinen manche.
Einige kritisieren, dass das Niveau der Turnierbewerbe in den einzelnen Ländern und
auch innerhalb eines Landes variiert. Deshalb wünschen sich die meisten eine
Vereinheitlichung, damit eine A-Prüfung überall auch dem A-Niveau entspricht.
Manche der Befragten halten es auch für sinnvoll, auf Turnieren mehr kleine
Stilvielseitigkeitsprüfungen für Anfänger anzubieten. So würde mehr auf sauberes
Reiten, anstelle von höherer Geschwindigkeit Wert gelegt. Zudem hätten auch
Unerfahrene öfter die Möglichkeit, eine Geländestrecke durchzureiten, Routine zu
sammeln und anhand der Protokolle, die sie am Schluss erhalten, wertvolle Hinweise
zu bekommen, worauf sie im Training achten sollten. So lernt man, einen Geländeritt
von Anfang an sicher, in einem angemessenen Tempo und in gutem Rhythmus zu
absolvieren.
5.5 Diskussion zu Sicherheitsfragen
Auf die Frage: ,Werden Sie die Vielseitigkeit weiterhin ausüben, auch wenn noch mehr
Unfälle passieren?‘, meinten 31 Personen, dass nicht nur beim Vielseitigkeitssport
Unfälle passieren können, sondern auch in anderen Sportarten oder im Leben selbst.
Das Geländereiten ist für sie ein einzigartiges Gefühl, so dass der Risikoaspekt in den
Hintergrund tritt. 22 der Befragten sind der Meinung, dass diese Unfälle zum
Nachdenken anregen. Sie äußerten, dass man sich des Risikos, dem man sich aussetzt,
erst dadurch wieder bewusst wird. Außerdem steigt mit zunehmendem Alter das
Verantwortungsbewusstsein. Man macht sich mehr Sorgen um Familie und Freunde
beim Ausüben des Sportes. Jeder Sport birgt Risiken, doch hier hängt es nicht nur vom
Menschen, sondern auch vom Tier ab. Wenn man beim Geländereiten mehr Angst als
Freude empfindet, sollte man lieber aufhören - dies meinen 4 der Befragten. Jüngere
gehen leichtfertiger mit ihrem Leben um als Ältere. Sie unterschätzen die Gefahren und
erkennen das Risiko nicht. So kommentierte eine 19-Jährige diese Frage: „Natürlich
wird man nachdenklich, aber gerade dieser Nervenkitzel ist es, was die Vielseitigkeit
ausmacht.“
Auch schrieb eine 18-Jährige, dass die Unfälle tragisch seien, aber sie zu solchen
Sportarten dazugehören und jeder, der diesen Sport in höheren Klassen ausübe, wisse
um die Gefahr.
33
Eine 16-Jährige schrieb, dass sie die Konsequenzen kenne, doch trotzdem würde sie auf
diese Vielseitigkeitsprüfungen nicht verzichten wollen.
Die Frage: ,Wie beurteilen Sie die bis jetzt getroffenen Sicherheitsmaßnahmen?‘, wurde
wie folgt beantwortet. Viele sind mit den bisher getroffenen Sicherheitsmaßnahmen
sehr zufrieden, da in den letzten Jahren eine Menge getan wurde. Das Risiko hat sich
für Amateurreiter nicht erhöht.
Im Spitzensport zeichnet sich aber die Tendenz ab, die Grenzen des Machbaren
auszuloten, wie einige meinen. 5 der Befragten finden, dass noch nicht genug
unternommen worden ist. Sie vertreten die Meinung, dass die Sicherheit beim
Vielseitigkeitsreiten noch erhöht werden kann, bzw. diese in Österreich noch nicht
existiert. So ist es eine Seltenheit, mit abwerfbaren Hindernissen auf nationaler Ebene
zu arbeiten sowie ‚Watch List‘ und ‚Debriefing‘ einzusetzen.
Auch findet ein Befragter, dass die eingeführten Sicherheitsmaßnahmen immer wieder
überprüft werden sollten, so wie es bei den Integralhelmen79 geschah. Diese
Maßnahmen wurden in der Schweiz nach ihrer Einführung relativ schnell wieder
abgeschafft, da sie mehr Schaden als Nutzen gebracht haben. Es sollte seiner Meinung
nach der Verzicht auf reine Steilsprünge überdacht werden, da die Reiter zu einem
legeren Anreiten verleitet würden. Auch bietet die Airbagweste nicht nur verbesserten
Schutz, sondern auch Gefahren. So ist der Tod von Benjamin Winter letzten Endes auf
die Airbagweste zurückzuführen. Er stürzte aller Wahrscheinlichkeit nach auf die CO2
Patrone der Airbagweste, was zu einem Leberriss und damit zu einem innerlichen
Verbluten führte. Auch Pepo Puch ist deshalb gelähmt, weil ein Prototyp der Weste auf
Grund eines Materialfehlers explodierte, das Pferd scheute und er beim Runterfallen
auf Grund der Weste nicht abrollen konnte.
Ein Befragter zitierte den Chefarzt der Schulthess-Klinik (CH), der meint: „Seit die Reiter
Rückenprotektoren tragen, sind sie nach einem Unfall Tetraplegiker80, vorher waren sie
Paraplegiker81.“
79 s. G. 80 s. G. 81 s. G.
34
Viele Befragte finden es schade, wenn der Sport durch unqualifizierte Kommentare von
Personen, die nichts mit der Materie zu tun haben, in ein schlechtes Licht gerückt wird,
da in anderen Sportarten auch Unfälle passieren. Das Gefühl nach einer erfolgreich
absolvierten Geländestrecke ist unglaublich. Weder nach der Dressur, noch nach dem
Springen hat man so ein tolles Feeling.
Alle teilen die Meinung, dass im Falle eines schweren Unfalles Informationen vom
Veranstalter direkt während des Turnieres bekannt gegeben werden sollten. Es darf
keinesfalls so sein, dass Familie, Freunde und Zuschauer schlimme Nachrichten erst
über die Medien erfahren. Sie stellen außerdem in Frage, ob es ethisch korrekt und zu
verantworten ist, ein Turnier nach einem schweren Unfall fortzusetzen.
5.6 Interview mit Frau Eichinger-Kniely
Laut Kniely ist das Ziel vieler Reiter bei internationalen Bewerben zu starten. Deshalb
ist die Starteranzahl bei den 1*-Prüfungen sehr hoch. Kniely meint, dass die
Qualifikation erschwert werden sollte, damit ‚ungeeignete‘ Reiter, nicht startberechtigt
sind. Damit könnte vielleicht die Zahl der Stürze gesenkt werden, die in dieser Klasse
am höchsten ist.
Als Richterin findet sie es auch wichtig, dass die Richterprotokolle ausführlicher
beantwortet werden sollten, die jeder Richter bei einer Verweigerung, einem Sturz und
einem Ausschluss auszufüllen hat. Je genauer die Antworten, desto besser könne man
Stürze und Begleitumstände analysieren.
5.7 Interviews mit professionellen Reitern
Auch Profis, wie Pepo Puch und Harald Siegl schützen sich und ihr Pferd durch
passende Ausrüstung. Trotzdem erlebten die Zwei auch schon Stürze, die nicht so
glimpflich verliefen.
Hätte Harald Siegl die Möglichkeit etwas zu ändern, würde er ausschließlich
pferdefreundliche Hindernisse einsetzen. Statt luftiger, steiler Sprünge mit vorgebauten
scharfen Kanten sollten Hindernisse verwendet werden, die die Pferde gut einschätzen
können. Auch Pepo Puch ist der Meinung, dass die derzeitigen Sprünge geändert
werden sollten. Früher waren schmale Sprünge nicht schmäler als 3m. Heutzutage
redet man von breiten Hindernissen, wenn sie breiter als 2m sind. Das Verhältnis hat
35
sich geändert und die Hindernisse erscheinen für die Pferde weniger anspruchsvoll. Die
Gefahr besteht darin, dass die Pferde die Hindernisse unterschätzen und zu wenig
‚mitdenken‘.
Während Siegl findet, dass die Änderung zum kurzen Format sinnvoll war, weil dadurch
die Pferde weniger beansprucht werden, befürwortet Pepo Puch das lange Format.
Puch ist der Meinung, dass das kurze Format den Pferden eher mehr abverlangt. Durch
den Wegfall der Rennbahn werde zwar die Geländestrecke kürzer, aber die Anzahl der
Sprünge bleibe gleich und ihr Schwierigkeitsgrad werde erhöht. Solche Strecken lassen
sich aber nicht schneller als 350 m/min reiten - um in der Zeit zu bleiben, muss man
zwischen den Sprüngen ein Tempo bis zu 900 m/min erreichen.
Beide teilen die Meinung, dass die Ausbildung von Pferd und Reiter verbessert werden
muss und eine sichere, seriöse Reitweise wichtig ist.
Während Puch der Meinung ist, dass die Vielseitigkeit ohne die Rotationsstürze um
90% sicherer wäre und deshalb das Hauptaugenmerk auf abwerfbare Hindernisse
gelegt werden sollte, findet Siegl zwar die Verwendung solcher Elemente sinnvoll, aber
er befürchtet, dass dadurch mehr steile und luftige Sprünge gebaut werden würden.
Puch ist der Ansicht, dass man sich zwar in die richtige Richtung bewege, aber es sollte
endlich auch etwas durchgesetzt werden, da es den Sport ansonsten nicht mehr lange
geben würde.
Beide sind sich absolut einig, dass die 3*- und 4*-Prüfungen zu lang sind und die Pferde
dadurch sehr erschöpft ins Ziel gelangen.
Durch Übermüdung der Pferde steigt die Verletzungsgefahr. Der Zuschauer assoziiert
den Vielseitigkeitssport mit erschöpften, strauchelnden Tieren. Puch führt weiter aus,
dass durch diese unschönen Bilder Sponsoren und Publikum der Vielseitigkeit den
Rücken kehren und dadurch weniger teure und weniger gut ausgebildete Pferde an den
Start gehen können. Quereinsteiger und Pseudoprofis würden diesen Sport
dominieren. Der Sport wäre weniger risikoreich, wenn man gut ausgebildeten Pferden
Zeit zum Springen gäbe, sie nicht nur ‚drüber drücke‘ und auf das Hindernis
‚draufgaloppiere‘. Laut Pepo Puch sollte es nicht der Kick sein, sich in Gefahr zu
begeben, sondern es sollte das Ziel sein, so weit wie möglich mit seinem Pferd zu
verschmelzen und eine hohe reiterliche Qualität zu erreichen.
36
6 SCHLUSS
Beim Auswerten der beantworteten Fragenkataloge fiel auf, dass jüngere Reiter
scheinbar leichtfertiger mit ihrem Leben umgehen als ältere. Alle schützen sich durch
passende Ausrüstung, mehr Reiter ziehen das neue Format dem alten vor, mehr als die
Hälfte fühlen sich beim Ausüben der Vielseitigkeit sicher und der Großteil wird den
Sport weiter ausüben, auch wenn weiterhin tragische Unfälle passieren. Außerdem
heißen einige die Idee der abwerfbaren Hindernisse gut und sind mit den bereits
getroffenen Veränderungen zufrieden. Viele wünschen sich, dass noch mehr für die
Sicherheit der Reiter und Pferde unternommen wird und brachten ihre Ideen, die
Vielseitigkeit noch sicherer zu gestalten, ein.
Daraus leitet sich für die Verantwortlichen die Aufgabe ab, noch klarere
Rahmenbedingungen für die Aktiven zu schaffen. Neben Trainingsrichtlinien für
Vielseitigkeitspferde und verpflichtende theoretische Kenntnisse wird das
Hauptaugenmerk dabei auf der Veränderung der Sicherheitsmaßnahmen bei den
Hindernissen liegen (abwerfbar oder Breakable Pins). Das Tempo ist ebenfalls ein
nicht zu unterschätzender Faktor, der bedacht werden sollte.
Meines Erachtens müssen durch die nationalen Verbände, in Österreich der OEPS,
sowie die FEI auf internationaler Ebene noch mehr für die Sicherheit im
Vielseitigkeitsreitsport getan werden. Viele Einsteiger wissen über den Sport und
dessen Risiken nur unzureichend Bescheid und werden in ihrer Ausbildung zu wenig
gefördert. Deshalb sollten Fortbildungen eingeführt werden, die für jeden Reiter vor
seinem ersten Vielseitigkeitsstart verpflichtend sind. Dort wird man über den Sport und
seine Risiken aufgeklärt, erhält viele wichtige Informationen, einen individuellen
Trainingsplan und hat die Möglichkeit sich mit Profis zu unterhalten.
Einige positive Veränderungen haben die Zahl der Verletzungen gesenkt. Andere
sollten kritisch hinterfragt werden. Weitere Verbesserungsansätze gehen in die richtige
Richtung. Das Hauptziel sollte es sein, die Anzahl der Rotationsstürze weiter zu senken.
Wer diesen Sport ausübt, sollte sich des Risikos bewusst sein. Wie schon David
O’Connor, erfolgreicher Vielseitigkeitsreiter, sagte: „Der Sport kann nicht sicherer sein
als das Leben selbst.“82
82 zit. n. Pochhammer, Gabriele: „Der Sport kann nicht sicherer sein als das Leben selbst“. In: St.Georg. August 2014, Jahrgang unbekannt, H. 8 / 2014, S. 31
37
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gelaendegamaschen-fuer-vorne (Zugriff: 2.9.2014)
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Itemid=51 (Zugriff: 2.11.2014)
42
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Abbildung 1: Harald Siegl auf Louis beim Springen, Seite 7;
Foto: Siegl, Harald. Aufnahmedatum: 2014
Abbildung 2: Harald Siegl auf Nebelwerfer in einer Dressur, Seite 8;
Foto: Siegl, Harald. Aufnahme: Europameisterschaft in Rom 2007
Abbildung 3: Harald Siegl im Gelände auf Gigant, Seite 8;
Foto: Siegl, Harald. Aufnahmedatum: 25.8.2004
Abbildung 4: Dr. Reiner Klimke auf Winzerin über dem Grabenoxer; Rom 1960, Seite 9;
Klimke, Reiner: Military. Geschichte-Training-Wettkampf. -Stuttgart: Franckh’sche
Verlagshandlung 1978
Abbildung 5: Tiefsprungkombination in Rom, Seite 10;
Klimke, Reiner: Military. Geschichte-Training-Wettkampf. -Stuttgart: Franckh’sche
Verlagshandlung 1978
Abbildung 6: Die berüchtigten Betonröhren, bei denen die Landestelle erheblich tiefer
liegt, Seite 10;
Klimke, Reiner: Military. Geschichte-Training-Wettkampf. -Stuttgart: Franckh’sche
Verlagshandlung 1978
Abbildung 7: August Lütke-Westhues springt auf Trux über den Trakehnergraben,
während sich Helfer um ein totes Pferd bemühen; Stockholm 1956, Seite 11;
Klimke, Reiner: Military. Geschichte-Training-Wettkampf. -Stuttgart: Franckh’sche
Verlagshandlung 1978
43
Abbildung 8: Dr. Willy Büsing auf Umbertus ohne jegliche Schutzausrüstung; Warendorf
1952, Seite 12;
Klimke, Reiner: Military. Geschichte-Training-Wettkampf. -Stuttgart: Franckh’sche
Verlagshandlung 1978
Abbildung 9: Hecke mit eingebautem MIM-System, Seite 19;
Club Deutscher Vielseitigkeitsreiter e.V.: Sicherheit in der Vielseitigkeit: Gibt es das
Hindernis der Zukunft? 9. September. URL: http://www.cdv-news.de/sicherheit-der-
vielseitigkeit-gibt-es-das-hindernis-der-zukunft/ (Zugriff: 14.11.2014)
Abbildung 10: Sturz an einem Wasserhindernis, Seite 25;
St. Georg: Mehr Sicherheit! 23.7.2009. URL: http://www.st-
georg.de/news/detail.php?objectID=5472&class=6 (Zugriff: 15.11.2014)
44
GLOSSAR
Breakable Pins: nachgebende Elemente bei Geländehindernissen; siehe MIM- oder
Pinssysteme
Cross-Country-Strecke: Geländestrecke
DOKR: deutsches Olympiade-Komitee für Reiterei
EPS-Schaum(=Polystyrolpartikelschaum): ist ein stoßdämpfender Schaum, der aus
geschlossenzelligen Dämmstoff besteht83
FEI(=Fédération Equestre Internationale): ist die internationale Pferdeorganisation
FN, OEPS, SVPS, FSLE, FISE, Equibel: sind nationale Pferdeorganisationen
Grabenoxer: Graben, der mit einem Oxer überbaut ist
Integralhelm: ist ein geschlossener Helm, wie ein Motorradhelm
MIM Safe System aus Schweden: Geländesprünge mit nachgebenden Elementen im
oberen Bereich; durch einen metallischen Sicherheitsclips wird die oberste Stange
festgehalten und erst bei einer Kraft von ca. 300 kg klappt diese nach hinten84
offene Oxer: Hochweitsprung; Sprung ist durch Stangen nicht nur hoch, sondern auch
weit gebaut
83 vgl. Wecobis: Expandierter Polystyrolschaum (EPS). Produktgruppeninformation. Publikationsdatum unbekannt. URL: http://www.wecobis.de/bauproduktgruppen/daemmstoffe/aus-synthetischen-rohstoffen/expandiertes-polystyrol.html (Zugriff: 26.1.2015) 84 vgl. Club deutscher Vielseitigkeitsreiter e.V.: Sicherheit in der Vielseitigkeit: Gibt es das Hindernis der Zukunft? 9.2014. URL: http://www.cdv-news.de/sicherheit-der-vielseitigkeit-gibt-es-das-hindernis-der-zukunft/ (Zugriff: 26.1.2015)
45
Oxer: Hochweitsprung; Sprung ist nicht nur hoch, sondern auch weit gebaut und kann
durch z.B.: Hecken oder Mauerelementen kompakter gestaltet werden
Paraplegiker: totale Lähmung der unteren oder oberen Extremitäten85
Pins (System England): Geländesprünge mit nachgebenden Elementen im oberen
Bereich; die obere Stange wird hierbei durch Seile festgehalten; bei Kraftaufwand
lockern sich die Seile, so dass der Sprung in sich zusammenfällt86
rittig: ein Pferd, das gut an den Reiterhilfen steht und die geforderten Lektionen willig
ausführt
Steeplechase: Jagdgalopp über 3500m mit 10 leichten Hindernissprüngen im Tempo
von 600m/min87
Tetraplegiker: totale Lähmung der unteren und oberen Extremitäten88
Tiefsprung: Sprung, bei dem die Landestelle tiefer ist als der Absprung
Trakehnergraben: Graben, der mit einem Steilsprung (Hochsprung) überbaut ist
Vorbau: durch Stangen oder andere Elemente wird die Grundlinie des Sprunges als
optische Hilfe (Absprunghilfe) vorgezogen
Zusammenstellen des Pferdes: das Pferd wird an die Reiterhilfen gestellt und dadurch
eine Körperspannung des Pferdes aufgebaut
85 vgl. PflegeWiki: Paraplegie. 27.9.2013. URL: http://www.pflegewiki.de/wiki/Paraplegie (Zugriff: 26.1.2015) 86 vgl. Lechner, John: Frangible pins at work. [You Tube] Internet: 22.5.2010, TC 0:41 87 vgl. Klimke, Reiner: Military. Geschichte-Training-Wettkampf. Stuttgart: Franckh’sche Verlagshandlung 1978, S.19 88 vgl. PflegeWiki: Tetraplegie. 11.1.2014. URL: http://www.pflegewiki.de/wiki/Tetraplegie (Zugriff: 26.1.2015)