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5. Jahressymposium des Kompetenznetzes „Akute und chronische Leukämien” im Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg im Januar 2004. Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren, mit den Therapieoptimierungsstudien sprechen wir in diesem Rundbrief auch ein politisches Thema an, das aus unserer Sicht zur Zeit eines der wichtigsten Fragen für die gesamte klinische Forschung in Deutschland ist. Auch im Kompetenznetz Leukämien liegt ein wissenschaftlicher Schwerpunkt auf den Therapieoptimierungsstudien bei ALL, AML, CML, MDS und CMPE. Diese Studiengruppen sind teilweise seit Jahrzehnten etabliert und international anerkannt. Durch die geplante Novelle des Arzneimittelgesetzes würde – wenn sie in unveränderter Form kommt - die Durchführung von Therapieoptimierungsstudien zukünftig fast unmöglich gemacht. Lesen Sie dazu auch den ausführlichen Beitrag von Professor M. Freund, Sekretär der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie auf Seite 4. Vom 27. bis 29. Januar fand in Heidelberg das 5. Jahressymposium des Kompetenznetzes „Akute und chronische Leukämien“ statt, das in diesem Jahr zusammen mit dem Startsymposium des „European LeukemiaNet“ durchgeführt wurde. Die Resonanz übertraf mit mehr als 350 Ärzten und Wissenschaftlern bei weitem unsere Erwartungen. Es zeigt uns aber auch, dass von Ihrer Seite weiterhin Interesse an der Zusammenarbeit im Kompetenznetz besteht, was auch die kontinuierlich steigenden Mitgliederzahlen bestätigen. Ich wünsche Ihnen eine anregende und spannende Lektüre unseres 7. Rundbriefes. Ihr Prof. Dr. R. Hehlmann Koordinator des Kompetenznetzes Vorwort Nr. 7 Februar 2004 Vorstand: Prof. Dr. R. Hehlmann (Koordinator), Prof. Dr. D. Hoelzer (stellv. Koordinator), Prof. Dr. C. Aul, Prof. Dr. Th. Büchner, Prof. Dr. H. Döhner, Prof. Dr. G. Ehninger, Prof. Dr. A. Ganser, Prof. Dr. K. Überla. Vorwort Seite 1 Metaanalyse der Deutschen AML-Intergroup Seite 2 Nichtmyeloablative Stammzell- transplantation bei ALL Seite 4 Novelle des Arneimittelgesetzes Seite 4 Die neue AML2003 Studie der Deutschen Studieninitiative Leukämie Seite 5 Gütesiegel für den Internetauftritt Seite 6 Entwicklung der Mitgliederzahlen Seite 6 Übersicht über laufende Studien im Netzwerk Seite 7 CML-Studie IV - Aktueller Stand Seite 7 Englische Versionen der AGIHO Guidelines Seite 8 Termine: Symposien, Studientreffen - Impressum Seite 8

Vorwort...Proliferationskinetik rezidivierter akuter Leukämien haben dazu geführt, dass nicht-myeloablative Stammzelltransplantationen (NST) bisher überwiegend bei Patienten mit

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Page 1: Vorwort...Proliferationskinetik rezidivierter akuter Leukämien haben dazu geführt, dass nicht-myeloablative Stammzelltransplantationen (NST) bisher überwiegend bei Patienten mit

5. Jahressymposium des Kompetenznetzes „Akute und chronische Leukämien”im Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg im Januar 2004.

Liebe Kolleginnen und Kollegen, sehr geehrte Damen und Herren,

mit den Therapieoptimierungsstudien sprechen wir in diesem Rundbrief auch ein politisches Thema an, das aus unserer Sicht zur Zeit eines der wichtigsten Fragen für die gesamte klinische Forschung in Deutschland ist. Auch im Kompetenznetz Leukämien liegt ein wissenschaftlicher Schwerpunkt auf den Therapieoptimierungsstudien bei ALL, AML, CML, MDS und CMPE. Diese Studiengruppen sind teilweise seit Jahrzehnten etabliert und international anerkannt. Durch die geplante Novelle des Arzneimittelgesetzes würde – wenn sie in unveränderter Form kommt - die Durchführung von Therapieoptimierungsstudien zukünftig fast unmöglich gemacht. Lesen Sie dazu auch den ausführlichen Beitrag von Professor M. Freund, Sekretär der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie auf Seite 4.

Vom 27. bis 29. Januar fand in Heidelberg das 5. Jahressymposium des Kompetenznetzes „Akute und chronische Leukämien“ statt, das in diesem Jahr zusammen mit dem Startsymposium des

„European LeukemiaNet“ durchgeführt wurde. Die Resonanz übertraf mit mehr als 350 Ärzten und Wissenschaftlern bei weitem unsere Erwartungen. Es zeigt uns aber auch, dass von Ihrer Seite weiterhin Interesse an der Zusammenarbeit im Kompetenznetz besteht, was auch die kontinuierlich steigenden Mitgliederzahlen bestätigen.

Ich wünsche Ihnen eine anregende und spannende Lektüre unseres 7. Rundbriefes.

Ihr

Prof. Dr. R. HehlmannKoordinator des Kompetenznetzes

Vorwort

Nr. 7Februar 2004

Vorstand: Prof. Dr. R. Hehlmann (Koordinator), Prof. Dr. D. Hoelzer (stellv. Koordinator), Prof. Dr. C. Aul,Prof. Dr. Th. Büchner, Prof. Dr. H. Döhner, Prof. Dr. G. Ehninger, Prof. Dr. A. Ganser, Prof. Dr. K. Überla.

Vorwort Seite 1

Metaanalyse derDeutschen AML-Intergroup Seite 2

Nichtmyeloablative Stammzell-transplantation bei ALL Seite 4

Novelle des Arneimittelgesetzes Seite 4

Die neue AML2003 Studie derDeutschen StudieninitiativeLeukämie Seite 5

Gütesiegel für den Internetauftritt Seite 6

Entwicklung der Mitgliederzahlen Seite 6

Übersicht über laufendeStudien im Netzwerk Seite 7

CML-Studie IV - Aktueller Stand Seite 7

Englische Versionen derAGIHO Guidelines Seite 8

Termine:Symposien, Studientreffen -Impressum Seite 8

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Metaanalyse der Deutschen AML-Intergroupzur Core-binding-factor akuten myeloischen LeukämieR. F. Schlenk, G. Heil für die Deutsche AML-Intergroup

Die Core-binding-factor (CBF) akute my-eloische Leukämie (AML) ist durch diet(8;21) oder die abn(16q22), welche aus ei-ner inv(16) oder der t(16;16) resultiert, zy-togenetisch eindeutig defi niert. Beide ba-lancierten Translokationen führen häufi g zu spezifi schen morphologischen Charakteris-tika. Die AML mit t(8;21) ist morphologisch mit dem FAB-Typ M2 mit Auerstäbchen und die AML mit abn(16q22) mit dem FAB-Typ M4Eo assoziiert. Klinisch zeigt sich in beiden Gruppen eine sehr hohe Rate an kompletten Remissionen (CR) nach Induktionstherapie. Die Prognose ist nach derzeitigem Wissen-stand günstig, insbesondere nach Konsoli-dierungstherapie mit hoch dosiertem Cyta-rabin. Trotzdem rezidivieren zwischen 30% und 55% der Patienten und der Stellenwert der Dosisintensivierung von Cytarabin, der autologen Transplantation und der alloge-nen Transplantation in erster CR ist offen. Deshalb haben alle im Kompetenznetzwerk vertretenen AML Studiengruppen ihre Daten für eine Metaanalyse zur Verfügung gestellt. Ziel dieser Metaanalyse war es i) den Einfl uss der unterschiedlichen Postremissionsthera-piestrategien auf die Prognose zu untersu-chen, ii) die Prognose rezidivierter Patienten zu erfassen und iii) prognostische Faktoren für das krankheitsfreie und Gesamtüberle-ben zu identifi zieren.

Zwischen Juli 1993 und August 2002 wur-den 410 Patienten mit CBF-AML im Alter zwischen 16 und 60 Jahren in den Studien-zentralen der fünf AML Studiengruppen zur

Aufnahme in eine prospektive Therapiestu-die gemeldet. Die Therapiestrategien der ein-zelnen Therapiestudien sind in Abbildung 1 dargestellt. Von diesen 410 Patienten wa-ren 392 für die Metaanalyse auswertbar. Im Vergleich der Patientencharakteristika bei-der Gruppen bei Diagnose fi nden sich eine

erhöhte Leukozytenzahl und ein höherer An-teil an Patienten mit extramedullärer AML in der abn(16q22)-Gruppe (Tabelle 1). Die häu-fi gsten zusätzlichen zytogenetischen Verän-derungen waren in der t(8;21)-Gruppe Ver-lust von X- oder Y-Chromosom (46%) und

del(9q) (16%), in der abn(16q22)-Gruppe Tri-somie 22 (20%) sowie Trisomie 8 (11%).Die CR-Rate nach Induktionstherapie war er-wartungsgemäß hoch mit 87% in der t(8;21)-Gruppe und 89% in der abn(16q22)-Grup-pe. Auffallend war bei Patienten mit t(8;21) eine signifi kant erhöhte Frühtodesrate nach

Für die Postremissionstherapie konnten 162 Patienten mit t(8;21) und 170 Patienten mit abn(16q22) ausgewertet werden. In den Ana-lysen nach dem „intention to treat“-Prinzip fanden sich keine Unterschiede zwischen Cy-tarabin-basierter Chemotherapie, autologer und allogener Transplantation, wogegen die Analysen nach dem „as treated“ Prinzip ein signifi kant besseres krankheitsfreies Überle-ben in der abn(16q22) Gruppe für die allo-gene Transplantation zeigte. In der t(8;21)-

Abbildung 1

Abbildung 2

Abbildung 3

Doppelinduktionstherapie mit hoch dosier-tem Cytarabin im Vergleich zu mittelhoch oder konventionell dosiertem Cytarabin. In der abn(16q22)-Gruppe fand sich dieser Zu-sammenhang nicht.

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Abbildung 4 Abbildung 5

Gruppe konnte auf Grund der kleinen Fallzahl für die allogene Transplantation (n=8) kei-ne Bewertung dieser Therapiemodalität er-folgen. Deshalb strebt die Deutsche AML In-tergroup hier eine „matched pair“-Analyse mit dem Internationalen Transplantationsre-gister (IBMTR) an, um an dieser Stelle mehr Klarheit in Bezug auf die Wertigkeit der al-logenen Transplantation in 1. CR zu bekom-men (Abbildung 2).

Im Beobachtungszeitraum sind 44 Patien-ten in der t(8;21)-Gruppe und 56 Patienten in der abn(16q22)-Gruppe rezidiviert. Nach intensiver Reinduktionstherapie war die 2. CR-Rate bei Patienten mit abn(16q22) mit 78% signifi kant höher im Vergleich zu Patienten mit t(8;21), bei denen die 2. CR-Rate mit 33% unerwartet schlecht war. Dies führte zu einem signifi kant geringeren Anteil an Patienten in der t(8;21)-Gruppe, die eine intensive Therapie inkl. Blut-

stammzelltransplantation erhalten haben. Das Gesamtüberleben der rezidivierten Patienten mit t(8;21) war in Folge dessen signifi kant schlechter als das der Patienten mit abn(16q22) (Abbildung 3).

Ein weiteres Ziel dieser Metaanalyse war die Identifi kation prognostischer Faktoren. In der t(8;21)-Gruppe waren hohe Leukozyten- (cut point 25.4x109/l) und niedrige Thrombozy-tenwerte (cut point 28x109/l) bei Diagnose ungünstige prognostische Faktoren für das krankheitsfreie Überleben und das Gesamtü-berleben. Außerdem fand sich in dieser Grup-pe, dass die häufi gste sekundäre zytogeneti-sche Aberration, der Verlust eines Sex-Chro-mosoms, ein ungünstiger prognostischer Fak-tor war. Interessanterweise war dieser Ef-fekt bei Männern und Frauen nicht gleich-verteilt. Prognostisch ungünstig war ledig-lich der Verlust des Y-Chromosoms bei Män-nern (Abbildung 4). In der abn(16q22)-Grup-pe fand sich nur ein prognostisch relevan-ter Faktor bzgl. des krankheitsfreien Überle-bens. Hier war die häufi gste sekundäre zyto-genetische Aberration, die Trisomie 22, mit einer günstigeren Prognose vergesellschaf-tet (Abbildung 5).

Zusammenfassend zeigt sich, dass durch die-se Originaldaten basierte Metaanalyse wich-tige Erkenntnisse in Bezug auf die verschie-denen Postremissionstherapiestrategien, auf die Prognose rezidivierter Patienten und auf neue prognostische Faktoren gewonnen wur-den. Dies war nur durch die Kooperation al-

ler im Kompetenznetzwerk vertretenen AML-Studiengruppen möglich, da die Patienten-zahlen in jeder einzelnen Therapiestudie viel zu klein waren, um statistisch verlässliche Aussagen zu zytogenetisch defi nierten Sub-gruppen zu ermöglichen.

Tabelle 1

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Nichtmyeloablative Stammzelltransplantation bei ALLG. Massenkeil, R. Arnold, Charité Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin für Teilprojekt 9

Das hohe Rezidivrisiko und die rasche Proliferationskinetik rezidivierter akuter Leukämien haben dazu geführt, dass nicht-myeloablative Stammzelltransplantationen (NST) bisher überwiegend bei Patienten mit langsam proliferierenden hämatologischen Neoplasien durchgeführt wurden (Giralt Blood 1997, Slavin Blood 1998, McSweeney Blood 2001). Ein Graft-versus-Leukemia- Effekt, der häufi g mit einer Transplantat-gegen-Wirt Reaktion (GvHD) einhergeht, ist jedoch auch bei akuten Leukämien nachgewiesen (Ringdén BMT 1996, Matsue BMT 2002).Im Rahmen der deutschen Studiengruppe zur Behandlung der akuten lymphatischen Leukämien (ALL) (GM-ALL) erhielten 22 Patienten mit ALL eine NST. Bei 11/22 Patienten wurde die NST als Salvage-transplantation nach Versagen einer Standard-Stammzelltransplantation (SZT) durchgeführt. 16/22 Patienten hatten eine fortgeschrittene ALL.

Nach NST erreichten 13/16 Patienten mit fortgeschrittener Erkrankung eine CR. Durch Gabe von DLI, Absetzen der Immun-suppression oder Therapie mit Imatinib konnte bei 3 rezidivierten Patienten nach NST wieder eine CR induziert werden. Nach Ersttransplantation leben 3/11 Patienten, nach Zweittransplantation noch 1/11 Pati-enten. Alle 4 Patienten waren in CR vor NST (Arnold Leukemia 2002). Die Gabe von DLI bei Kindern und Erwachsenen mit ALL, die nach SZT einen gemischten Chimärismus entwickelten, führte bei über der Hälfte der Patienten zur Konversion in einen stabilen kompletten Spenderchimärismus (Bader Leukemia 1999, Massenkeil BMT 2003). In einem retrospektiven gematchten Ver-gleich von nichtmyeloablativer und myelo-ablativer Konditionierung bei 75 Patienten mit akuten Leukämien (ALL=27) ergab sich im 3-Jahres erkrankungsfreien Überleben kein Unterschied zwischen Patienten mit ALL und AML (ALL 50% vs AML 42%, n.s.).

Ebenso waren die erkrankungsfreien Über-lebenszeiten zwischen NST und konventio-neller Stammzelltransplantation gleich (NST 45% vs Standard-SZT 42%, n.s.). Einer nicht signifi kant höheren Rezidivrate nach NST stand ein Trend zur höheren kumulati-ven transplantationsassoziierten 3-Jahres-Mortalität nach Standard-SZT gegenüber (NST 4% vs Standard-SZT 24%, p=0,055). In der multivariaten Analyse waren frühes Krankheitsstadium (1. CR) (p=0,015, HR 0,317 [95% C.I.: 0,126-0,797]) und Entwick-lung einer chronischen GvHD (p=0,027, HR 0,273 [95% C.I.: 0,087-0,860]) die einzigen signifi kanten günstigen Risikofaktoren des erkrankungsfreien Überlebens (Massenkeil Blood 2003, abs. 2703). Zusammenfassend sprechen die bisherigen Ergebnisse für die Durchführbarkeit der NST bei ausgewählten Patienten mit ALL. Ein GvL-Effekt mit nach-weislicher Chimärismuskonversion erscheint durch Gabe von DLI auslösbar.

Novelle des Arzneimittelgesetzes: Klinische Studien akut bedroht!M. Freund, Universitätsklinikum Rostock

Es ist uns allen vor Augen - das Gleichnis von der Bürokratie, das wie Mehltau unser Land überzieht. Bis zum 1.5.2004 soll die 12. Novelle des Arzneimittelgesetzes in Kraft treten. Wird sie wie im Entwurf vorliegend umgesetzt, wird der Mehltau eine der inter-national erfolgreichsten Entwicklungen in der Deutschen Onkologie und Hämatologie erreicht haben: Es droht das Ende für die großen Therapieoptimierungsstudien. Eine Initiative zahlreicher Fachgesellschaften, Berufsverbände und Selbsthilfegruppen kämpft in Deutschland für eine vernünftige Ausführung der 12. AMG-Novelle. In Europa formiert sich der Widerstand gegen die zu-grunde liegende EG-Direktive. Eigentlich ist es eine banale Tatsache und für jeden klinisch tätigen Arzt klar: Therapie-optimierungsstudien (TOPs) müssen von Studien im Rahmen von Zulassungsverfah-ren für Arzneimittel abgegrenzt werden. TOPs müssen anders als die Zulassungsstu-dien eine große Anzahl an Patienten auf-nehmen, deren Zusammensetzung den kli-nischen Alltag widerspiegeln soll. TOPs sind durch die breite Erfassung der Patienten ein zentrales Instrument zur Verbesserung der

Therapiesicherheit und Qualitätssicherung der Behandlung. Sie dienen der Evidenzbil-dung und dem medizinischen Fortschritt. Bedingt durch ihre Stellung und Verbreitung weisen sie gegenüber Zulassungsstudien Besonderheiten auf.

Unterschiedliche Qualitätssicherungs-mechanismen Ein zentrales Element der Qualitätssiche-rung in Zulassungsstudien ist die Beglei-tung durch ein unabhängiges Monitoring mit Quelldatenkontrolle entsprechend Good Clinical Practice (GCP). TOPs werden von Ärzten initiiert. Hierbei sind zentrale Elemente der Qualitätssicherung die re-gelmäßigen Studientreffen, Hilfsmittel wie Rundbriefe sowie der Telefondialog mit den Zentren vor Ort. Ein Monitoring von TOPs ist angesichts der Versorgungsnähe dieser Stu-dien nicht notwendig, um eine hinreichende Datenqualität zu gewährleisten. Zumindest muss also vorgesehen werden, dass die GCP-Grundsätze für TOPs entsprechend adaptiert werden. Anders wäre im schwie-rigen fi nanziellen Umfeld der klinischen Forschung eine Fortführung der TOPs nicht

realisierbar.

Unbürokratisches Umfeld TOPs werden von Ärzten aus den Kliniken und Instituten initiiert. Sie sind daher we-niger belastbar durch bürokratische Vorge-hensweisen und Genehmigungsverfahren. Sie wären der Tatsache der Versorgungsnä-he der TOPs auch nicht angemessen. Der Entwurf eines 12. Gesetzes zur Än-derung des Arzneimittelgesetzes (Kabi-nettsbeschluss vom 12. Oktober 2003) und der Entwurf einer Verordnung über die Anwendung der Guten Klinischen Praxis bei der Durchführung von klinischen Prüfungen mit Humanarzneimitteln vom 2. September 2003 berücksichtigt die Entwicklung bei den TOPs in keiner Weise. 1. Mit der 12. AMG-Novelle wird eine weitergehende Defi nition der klinischen Prüfung in das Gesetz eingeführt, die TOPs im Gegensatz zur bisherigen Praxis einschließt.2. Für alle klinischen Prüfungen einschließ- lich TOPs wird künftig GCP in voll- ständiger Form gelten.

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M. Schaich, G. Ehninger, Universitätsklinikum Dresden für die Deutsche Studieninitiative Leukämie (DSIL)Die neue AML2003 Studie der Deutschen Studieninitiative Leukämie

3. Es wird eine problematische Genehmigungskaskade eingeführt, die Ethikkommissionen und Bundes- oberbehörde umfasst (bisher: Beratungspfl icht und Anzeigepfl icht). Zusätzlich wird die Situation durch die Notwendigkeit kompliziert, aufgrund des föderalen Standesrechts Voten der Ethikkommissionen in jedem Bundesland einholen zu müssen. 4. Es werden weitere problematische Formalien und Regelungen eingeführt. So müssten künftig auch verkehrsfähige Arzneimittel für TOPs umetikettiert und zur Verfügung gestellt werden. In den Bereichen, in denen heute bereits die Mehrzahl der Patienten in TOPs behandelt wird, würde dies bedeuten, dass praktisch die gesamte Medikamentenversorgung aus Forschungsmitteln bezahlt werden muss. Die Realisierung dieses Gesetzentwurfs würde das Ende der Studienlandschaft bedeuten, wie wir sie heute kennen. Aus diesem Grund haben 14 Fachgesellschaften, Berufsverbände, Selbsthilfegruppen und die Kompetenznetzwerke sich zu einer Initiative formiert, um eine vernünftige Veränderung der 12. AMG-Novelle zu erreichen. Sie fordern, TOPs aufgrund ihres besonderen Charakters vom Arzneimittelgesetz aus-zunehmen. Sollte dies nicht möglich sein, müssten sie angemessen gesondert behan-delt werden.

Grundlage sollte die folgende Defi nition sein.Defi nition der Therapieoptimierungs-protokolle Von Studien zum Zwecke der Informati-onsgewinnung für Zulassungsverfahren abzugrenzen sind Therapieoptimierungs-protokolle. Diese werden von klinisch täti-gen Ärzten initiiert (investigator initiated trials). Es handelt sich um prospektiv geplante Untersuchungen zur Optimierung von the-rapeutischen Strategien je nach Fall unter Einschluß medikamentöser, und/oder auch weiterer Behandlungsverfahren, wie z.B. Strahlentherapie oder Chirurgie oder dia-gnostischer Verfahren. Sie dienen der Ver-besserung des Behandlungsstandards, der Therapiesicherheit, der Qualitätssicherung der Behandlung, sowie dem medizinischen Fortschritt. Es erfolgt eine Verwendung verkehrsfähiger Fertigarzneimittel oder Rezepturarzneimittel defi nierter Einzelsub-stanzen.Sollte sich eine Ausgrenzung der TOPs aus dem AMG nicht realisieren lassen, so soll-te eine gesonderte Regelung für die TOPs mit den folgenden Eckpunkten vorgesehen werden.- Moderierung der Anwendung von GCP z.B. Ausnahme von einem obligaten externen Monitoring einschließlich Quelldatenüberprüfung gemäß GCP

- Keine besondere Kennzeichnungspfl icht für verkehrsfähige Arzneimittel im Rahmen von TOPs

Die seit Dezember 2003 aktivierte AML2003-Studie der Deutschen Studienini-tiative Leukämie (DSIL), vormals SHG „Dres-den“, stellt die Nachfolgestudie der AML96 Studie für Patienten � 60 Jahre dar. In die-ser AML2003-Studie wird der Stellenwert der früh-allogenen Stammzelltransplanta-tion in der Aplasie nach Induktionstherapie für Hochrisikopatienten prospektiv rando-misiert untersucht. Eine rasche Analyse der Risikofaktoren (Zytogenetik, FLT3 Status, Blastenclearance nach erster Induktion) und der Spendersituation ist hierfür unab-dingbar. Für diese „fast search“-Diagnostik, die bei allen eingeschlossenen Patienten durchgeführt wird, werden bedeutsame Ressourcen bereitgestellt, was zu einer Entlastung der teilnehmenden Zentren

- Keine Genehmigungspfl icht bei Ethik- kommissionen, sondern wie bisher Beratungspfl icht

- Keine Genehmigungspfl icht durch die Bundesoberbehörde, sondern kostenfreie Meldepfl icht.In den letzten Wochen hat eine bemer-kenswerte Entwicklung stattgefunden. Es formiert sich jetzt auch auf der Ebene von Europa der Widerstand gegen die EG-Direk-tiven, die der 12. AMG-Novelle zugrunde liegen. Auf ihrer Homepage mit der dras-tischen Überschrift „Why did the European Union decide to stop Cancer Research?“ sammelt der Zusammenschluss aus renom-mierten klinischen Forschern Unterschriften für eine Petition an das Europäische Parla-ment. Die Initiative wird aus Deutschland von der Deutschen Gesellschaft für Häma-tologie und Onkologie, dem Berufsverband Niedergelassener Hämatologen und Onko-logen, dem Berufsverband Gynäkologischer Onkologen und der Arbeitsgemeinschaft Internistischer Onkologen in der Deutschen Krebsgesellschaft unterstützt. Eine weitere Initiative geht von der EORTC aus. Die Ak-tivitäten haben bereits ein internationales Echo hervorgerufen und sollten unbedingt unterstützt werden.

Es ist Fünf vor Zwölffür die Therapieoptimierungsforschung. Referenzen und Links zu dem Beitrag unter www.kompetenznetz-leukaemie.dewww.saveeuropeanresearch.orgwww.eortc.be/petition/petition.htm

führt. Als weitere Fragen werden die Be-deutung der autologen Transplantation und der Nutzen von zusätzlichen Substanzen innerhalb der Postremissionstherapie wie m-AMSA und Mitoxantron randomisiert untersucht. Die Randomisation in vier Therapiearme erfolgt upfront mit zwei kreuzklassifi zierenden Faktoren zu zwei Stufen (intensivierte vs. Standard-Therapieund Ara-C vs. Ara-C+Mitoxantron+m-AMSA). Der Intergroup-Therapieplan des Kompe-tenznetzes „Akute und chronische Leuk-ämien“ wird also als zentrales Element in die AML2003 Studie integriert und 25% der Patienten entsprechend behandelt. In den intensivierten Therapiearmen fi ndet eine risikoadaptierte und prioritäten-basierte Therapie, einschließlich früher

allogener bzw. konsolidierender autologer Stammzelltransplantation statt. Zusätzlich zu den klinischen Fragestellungen wurde für die AML2003 Studie ein ausführliches Begleitforschungsprogramm aufgelegt, um einen besseren Einblick in die Heterogenität der AML zu gewinnen und neue Wege für „maßgeschneiderte“ Therapien zu eröffnen.Studie und Ansprechpartner unter www.kompetenznetz-leukaemie.de

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Qualitätssicherung von Internet-Angeboten ist ein hochaktuelles Thema, das naturge-mäß im medizinischen Bereich besondere Relevanz hat. Deshalb gibt es mehrere öffentlich geförderte Aktivitäten, die sich diesem Thema widmen. Das Projekt „Infor-mationszentrum“ im Kompetenznetz hat diesbezüglich mit mehreren Organisationen Kontakt aufgenommen. Seit November 2003 ist das Informations-zentrum im Kompetenznetz „Akute und chronische Leukämien“ als Mitglied im Ak-tionsforum Gesundheitsinformationssystem (afgis) registriert.afgis e.V* ist ein Zusammenschluss von Organisationen und Einzelpersonen, die sich der Qualitätssicherung von Gesundheitsin-formationen verpfl ichtet fühlen. Das Ziel ist dabei, seriöse und qualitativ hochwer-tige Gesundheitsinformationen im Internet kenntlich zu machen. Dabei werden sowohl nationale als auch internationale Standards berücksichtigt.

Gütesiegel für den InternetauftrittA. Hellenbrecht, N. Gökbuget, Universitätsklinikum Frankfurt/Main für Teilprojekt 2

Internetanbieter, die das afgis-Logo tragen, verpfl ichten sich, sogenannte „Transparenz-kriterien“ einzuhalten. Diese Kriterien be-inhalten neben Transparenz über Anbieter, Autoren, Sponsoren auch Kennzeichnung der Aktualität der angebotenen Informa-tionen. Vorausgesetzt wird ebenfalls eine - für den Nutzer ersichtliche – Trennung von Werbung und redaktionellen Beiträgen. Darüber hinaus sollen dem Nutzer Möglich-keiten der Rückmeldung via mail, Telefon oder Fax offen stehen. Nicht zuletzt ver-pfl ichten sich die afgis Partner, Informatio-nen zu Datenschutz und Datenverwendung bereit zu stellen.

Die Mitgliedschaft bei afgis ist ein erster wichtiger Schritt zur Qualitätssicherung des Internetangebotes im Kompetenznetz. Die Beteiligung an vergleichbaren interna-tionalen Organisationen wie der Schweizer Health on the Net Foundation (HON), sowie des europäischen Projekts MedCIRCLE wird ebenfalls weiterverfolgt.

Entwicklung der Mitgliederzahlen im Kompetenznetz LeukämienU. Berger, G. Strunskus, Universitätsklinikum Mannheim für Teilprojekt 1

Das Kompetenznetz „Akute und chronische Leukämien“ konnte seit seiner Gründung im Oktober 1999 eine stetigen Zuwachs an Mitgliedern verzeichnen. Von 856 Mit-gliedern im Jahr 1999 ist die Zahl auf 1521 Mitglieder Ende 2003 angewachsen, dies entspricht einem Zuwachs von 44 %. 46 %der o.g. Mitglieder im Jahr 2003 sind in Kommunalen Krankenhäusern tätig, 40 % in Universitätskliniken, 10,5 % in Arztpra-xen und 3,5 % in Instituten. Auch die Zahl der teilnehmenden Zentren ist gestiegen. Von 320 Zentren zum Zeitpunkt der Netzwerkgründung sind heute 399 Zen-tren im Kompetenznetz miteinander ver-

Mit dem Erwerb des Logos soll der Prozess der Qualitätssicherung für das Kompe-tenznetz jedoch nicht abgeschlossen sein. Vielmehr bemüht sich das Informationszen-trum im Einklang mit den z.B. durch afgis festgelegten Kriterien das Internet-Angebot kontinuierlich zu verbessern.*Das Aktionsforum Gesundheitsinformationssystem

afgis wurde 1999 gegründet und ist eine Initiative

des Bundesministeriums für Gesundheit, im Rahmen

des Modellprojekts „Entwicklung und Erprobung von

Grundlagen und Strukturen für ein qualitätsgesichertes

Gesundheitsinformationsnetzwerk im Internet“

netzt, dies entspricht einem Zuwachs von 19,8 %. Aufgeteilt auf die einzelnen Berei-che nehmen heute 49 % mehr Arztpraxen (n: 1999= 50, 2003= 92), 16 % mehr kom-munale Kliniken (1999: 200, 2003: 225), und 7 % mehr Universitätskliniken (1999: 50, 2003: 68) als zum Zeitpunkt der Netz-werkgründung teil. Wir freuen uns, dass insbesondere die Anzahl der teilnehmenden Arztpraxen so stark gestiegen ist, da somit die aktive Vernetzung mit Einrichtungen der Regelversorgung erreicht werden konnte. Auch Sie können sich als Mitglied des Kom-petenznetzes registrieren lassen. Dies ist mit keinerlei Kosten oder Verpfl ichtungen

verbunden, bieten jedoch zahlreiche Vortei-le, u.a. Online-Zu gang zu speziellen Thera-pieinformationen und Therapieprotokollen. Auf der Homepage des Kompetenznetzes (www.kompetenznetz-leukaemie.de) fi nden Sie unter dem Link „Registrierung“ ein Re-gistrierungsformular.Nur ausfüllen, ausdrucken und an die Netz-werkzentrale faxen, und schon kurze Zeit später können Sie die Vorteile einer Mit-gliedschaft im Netzwerk nutzen.

www.afgis.de

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CML-Studie IV - Aktueller StandA. Hochhaus, U. Berger, A. Reiter, R. Hehlmann, Universitätsklinikum Mannheim der Universität Heidelberg für TP 7 und 8

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Übersicht über laufende Studien im Netzwerk

Akute lymphatische Leukämie

De novo ALL (<55-65 Jahre):• GMALL-Studie 07/2003• GMALL B-ALL/NHL 2002• STI571 bei Ph/BCR-ABL positiver ALL mit MRD• GMALL T-LBL (in Kürze)

De novo ALL (> 55-65 Jahre):• GMALL Elderly 01/2003• GMALL-STI571-Elderly-0102• GMALL B-ALL/NHL 2002

Rezidivierte/refraktäre ALL:• GMALL-STI571-Flag-Ida• GMALL-STI571-IFN• MabCampath bei T-ALL • Compound 506U78 bei T-ALL (in Kürze)• ALL-Rezidivstudie (in Kürze)

Supportivtherapie• Fasturtec vs Allopurinol bei ALL, B-ALL/NHL

Akute myeloische Leukämie

De novo, sekundäre und AML nach MDS (<60 Jahre)• AMLCG-2000• AML-HD98A • AML-SHG• AML-OSHO(033)• AML 2003 • AML Intergroup• AMLCG-M3• AMLSG 07-04 (in Kürze)

De novo, sekundäre und AML nach MDS (>60 Jahre)• AMLCG-2000• AML 96 • AML Elderly• AML 97 OSHO(038, 045)• AMLSG 06-04 (in Kürze)

Rezidivierte AML:• AMLCG-Rezidiv • LAQ824 • SHG AML-REZ• ATRA / Valproinsäure• PKC412

Primär refraktäre AML:• AMLSG 05-04 (in Kürze)

Chronische myeloische Leukämie

Chronische Phase• CML-IV• Glivec/Pegasys-Kombinationsstudie (Phase II)

Blastenkrise:• CSTI571A-DE-01• SHG-AML-REZ• GMALL-STI571-IFN

Myelodysplastische Syndrome

• ATGCSA • Thalidomid bei MDS• Thalidomid bei MDS oder OMF• ATRA / Valproinsäure• Decitabine• EORTC MDS• AMLSG ULM 6-03-ATO (in Kürze)

Chronische myeloproliferative Erkrankungen

• PegIntron bei Osteomyelofi brose• PegIntron bei Polycythaemia vera• PegIntron bei essentieller Thrombozythämie• PBPCT bei Osteomyelofi brose• Thalidomid bei MDS oder OMF• Imatinib bei hypereosinophilem Syndrom

Supportivtherapie

• AmBisome loading • AmBisome-EORTC • Antimykotische Sekundärprophylaxe • Bronchoalveoläre Lavage• Ceftazidim vs Piperacillin-Tazobactam • Granulozytentransfusion Studie Köln • Granulozytentransfusion Studie Tübingen • Infektionen bei CLL • Itraconazolstudie • Micafungin vs. AmBisome bei Candidosen • Orale empirische antimykotische Therapie • Pharmakokinetik bei schweren Infekten • Piperazillin-Tazobactam vs. Meronem • Posaconazol Prophylaxe • Posaconazol Therapie • Thorakale Computertomographie

SZT / Zelluläre Immuntherapie

• Allo SZT mit reduzierter Konditionierung bei AML

• Allo PBPZT und nachfolgende Immuntherapie • Chemo-Immuntherapie mit AlloSZT bei CLL • DLI nach allo SZT bei CML• Dendrit. Zellen bei älteren Pat. mit rez/ref.

AML • Dendritische Zellen bei BCR-ABL positiver CML• Gen-modifi zierte T-Zellen • MMF + CsA + MTX zur GvHD-Prophylaxe • Modifi zierte Konditionierung bei CML• Prophylaktische Spenderlymphozyten- transfusionen• Radioimmunkonjugate bei ALL, AML und CML• AML-Intergroup: intensive vs. dosisreduzierte Konditionierung

Im Rahmen der CML-Studie IV der Deut-schen CML-Studiengruppe sollen die offenen Fragen zum Stellenwert der medi-kamentösen Therapie und Stammzelltrans-plantation bei der chronischen myeloischen Leukämie beantwortet werden.Hauptziele dieser randomisierten kontrol-lierten Studie zur Qualitätssicherung und zur Behandlungsoptimierung bei CML in chronischer Phase sind die Prüfung der Kombinationen von Imatinib mit Interferon alpha (IFN) oder niedrig-dosiertem Ara-C gegenüber einer Monotherapie mit Imatinib oder einer IFN-basierten Therapie bezüglich Anprechen und Überlebenszeit.Angesichts der lebensverlängernden Wir-kung einer medikamentösen Therapie und der kurativen Potenz der allogenen Stamm-zelltransplantation (SZT) soll außerdem in kontrollierter Weise die für das jeweilige Krankheitsrisiko optimale Therapie identifi -ziert werden. Bei transplantierbaren Patien-ten soll der Stellenwert der SZT gegenüber einer Imatinib-basierten Therapie geprüft werden. Bei älteren Patienten (>45 Jahre) wird die Konditionierung mit reduzierter

Intensität („RIC“) gegenüber einer Stan-dardkonditionierung geprüft.Alle geeigneten Patienten werden in einer vierarmigen Studie für Imatinib, Imatinib+IFN, Imatinib+niedrig-dosiertes AraC oder Imatinib nach IFN-Versagen zu gleichen Teilen randomisiert. Eine Ausnah-me bilden Hochrisikopatienten, die nicht von einer IFN-Therapie profi tieren und zwi-schen den drei Imatinib-Armen und einer höherdosierten Imatinib-Therapie (800 mg/Tag) randomisiert und getrennt ausgewer-tet werden. In dieser Patientengruppe soll geprüft werden, ob die frühe allogene SZT die Prognose im Vergleich zu retrospektiven

Daten verbessert.Die Studie ist Anfang Juli 2002 zunächst als Pilotphase zur Überprüfung von Durch-führbarkeit, Randomisierungsverfahren, Dokumentation etc. aktiviert worden und ist zwischenzeitlich in die Hauptphase überführt worden. Bis zum März 2004 wur-den bereits 348 Patienten aus 130 Zentren randomisiert.Durch die sequenzielle Behandlungsstrate-gie bietet die CML-Studie IV ein umfassen-des Konzept, das praktisch jedem Patienten mit CML eine optimierte Therapie ermög-licht. Die studienbegleitende zytogenetische und standardisierte molekulare Diagnostik wird kostenlos angeboten. Die Teilnahme ist allen interessierten Kollegen in Klinik und niedergelassener Praxis möglich.Das komplette Studienprotokoll ist im Internet unter www.kompetenznetz-leukaemie.de abrufbar.

Die Randomisation erfolgt über die CML-Studienzentrale in Mannheim unter der Tele-fonnummer: 0621-383-4168.

Page 8: Vorwort...Proliferationskinetik rezidivierter akuter Leukämien haben dazu geführt, dass nicht-myeloablative Stammzelltransplantationen (NST) bisher überwiegend bei Patienten mit

Deutsche Studieninitiative Leukämie (DSIL)Prof. Dr. G. Ehninger19. - 20. März 2004, Hamburg

AML OSHOProf. Dr. D. Niederwieser7. - 8. Mai 2004, Wörlitz

AMLCG-StudiengruppeProf. Dr. T. Büchner14. Mai 2004, Münster

Deutsche CML-Studiengruppe und13th International WorkshopProf. Dr. R. Hehlmann2. - 3. Juli 2004, Heidelberg

Deutsche ALL-StudiengruppeProf. Dr. D. Hoelzer9. Juli 2004, Frankfurt12. November 2004, Frankfurt

Herausgeber:Kompetenznetz„Akute und chronische Leukämien“Koordinator: Prof. Dr. R. HehlmannGeschäftsführerin: Dr. U. BergerRedaktion:Dr. N. Gökbuget, Prof. Dr. D. HoelzerUnter Mitarbeit von:Prof. Dr. R. Arnold, Dr. U. Berger,PD Dr. A. Böhme, Prof. Dr. M. Freund,Dr. N. Gökbuget, Prof. Dr. G. Heil,Prof. Dr. A. Hochhaus, A. Hellenbrecht,Dr. G. Massenkeil, PD Dr. A. Reiter,Dr. M. Schaich, Dr. R. Schlenk, G. Strunskus und den Leitern der Studiengruppen im Kom pe tenz netzGestaltung und Rea li sa ti on:Schäfer Wer be agen tur GmbHTelefon 0 62 01 8 78 08 90www.Schaefer-Werbeagentur.comCopyright: Kom pe tenz netz„Akute und chronische Leukämien“Bezugsquelle:Der Rundbrief erscheint halb jähr lich undkann kostenlos bei der Netz werk zen tra leangefordert werden.Anschrift der Netz werk zen tra le:Dr. U. BergerIII. Medizinische Uni ver si täts kli nikFakultät für Klinische Medizin Mannheimder Ruprecht-Karls-Uni ver si tät HeidelbergWiesbadener Straße 7-1168305 MannheimTelefon 0621 383 4234Telefax 0621 383 4239eMail: [email protected] des In for ma ti ons zen trums:Dr. N. GökbugetMedizinische Klinik IIIUniversitätsklinikTheodor-Stern-Kai 760590 FrankfurtTelefon 069 6301 6365Telefax 069 6301 7463eMail: [email protected]: www.kompetenznetz-leukaemie.de

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Symposien / Studientreffen

Die Herstellung dieses Rundbriefes wird durch die freundliche Unterstützung der Firma Novartis ermöglicht.

Kongresse

IMPRESSUM

Wilsede-Schule für Onkologie und Hämatologie: Myeloproliferative Erkrankungen -Kolorektale Karzinome -Klinische PharmakologieProf. Dr. H. J. Illiger31. März - 3. April 2004, Wilsede

ISSN 1612-2496

Englische Versionen der AGIHO Guidelines A. Böhme, Universitätsklinikum Frankfurt/Main für Teilprojekt 22

AMLSGProf. Dr. H. Döhner, Prof. Dr. A. Ganser9. - 10. September 2004, Reisensburg

6. Jahressymposium des Kompetenznetzes„Akute und chronische Leukämien"Netzwerkkoordinator: Prof. Dr. R. Hehlmann1. - 3. Februar 2005, Heidelberg

Deutsche CML-Studiengruppe,14th International Workshop undXXII. Symposium der IACRLRDProf. Dr. R. Hehlmann1. - 6. Juli 2005, Heidelberg

9th Congress of the European HematologyAssociation (EHA)10. - 13. Juni 2004, Genf (Schweiz)

7. DLH-Patienten-Kongress2. - 4. Juli 2004 Neu-Ulm

110. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaftfür Innere Medizin17. - 21. April 2004, WiesbadenSymposium Kompetenznetze in derInneren Medizin IIErkenntnisse zur Pathopysiologie -Neuartige Diagnostik und Therapiestrategien20. April 2004, 16.30 Uhr - 18.00 Uhr, Saal 6/1

Im Oktober 2003 wurden die englischen Versionen der Guidelines zum Thema „Infektionen in der Hämatologie und On-kologie“ der AGIHO in den Annals of He-matology publiziert (Ann Hematol 2003;82 Suppl. 2). Die Guidelines wurden auf der Gemeinsamen Jahrestagung der DGHO, ÖGHO, SGH und SGMO, Basel, 5.-8. Oktober 2003 ausgelegt.