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Vorwort · Vorwort 5 Danksagung 6 1.1 AnamneseinderPodologie 14 1.1.1 Diagnosestellung 14 1.1.2 SymptomedesPatienten 15 1.1.3 Krankheitsbilder 15 1.1.4

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Vorwort

Während meiner Lehrtätigkeit stellte sich bei mir Unzufriedenheit mitden herkömmlichen Fachbüchern ein. Die durchaus gut gestaltetenFachbücher für den Bereich der Podologie sind gerade im Bereich derAnamnese sehr oberflächlich und allgemein verfasst. Für die praxiser-fahrenen medizinischen Fußpfleger und Fußpflegerinnen/Podologen undPodologinnen sind die Zusammenhänge der einzelnen Bereiche in derPodologie sicherlich leichter zu verstehen als für den Neuling.

Dem Neuling fällt es sehr schwer, eine Brücke vom erlernten Wissenzum berufsalltäglichen Handeln zu schlagen, welches mich zu diesemBuch inspiriert hat.

Zwar werden auch in diesem Buch keine pathogenetischen Mechanis-men im Detail erklärt, ich hoffe aber, eine Brücke geschaffen zu haben,die dem Lernenden die Zusammenhänge aller Unterrichtsfächer, in wel-chen die fehlenden Informationen noch vermittelt werden, zu verdeut-lichen.

Wird die Anamnese mit Beginn der Ausbildung geschult, dann fällt esden Lernenden leichter, aus einer aktiven inneren Beschäftigung herausmit Vorstellungen, Erinnerungen und Begriffen zu einer Erkenntniszu gelangen. Die innere Aktivität soll hier aus dem Verknüpfen (Asso-ziation) bestehen. Das ist der Denkprozess der in einem medizinisch-as-sistenzärztlichen Heilberuf erwartet werden kann/muss.

Mehr noch als früher rückt das Augenmerk auf die mögliche Ver-meidung von Krankheiten, auf die Prävention, in den Vordergrund. Denjeweiligen medizinischen Berufsfeldern sollte es ein Anliegen sein, sichnach bestem Wissen und Gewissen in dieses Geschehen miteinzubrin-gen.

In diesem Sinne wünsche ich allen viel Erfolg für die Ausbildung!

Jeannette Ziebertz-KrackePodologin

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Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich bei meinen SchülerInnen für dieInspiration bedanken.

Bei meiner Familie, besonders bei meinen drei Kindern, die mir vielZeit eingeräumt haben und im Besonderen bei meinem Mann, der zwi-schenzeitlich sehr gut kochen gelernt hat.

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Zeichnung: Sherina

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Vorwort 5Danksagung 6

1.1 Anamnese in der Podologie 141.1.1 Diagnosestellung 141.1.2 Symptome des Patienten 151.1.3 Krankheitsbilder 151.1.4 Die Zuordnung des Krankheitszustands 161.2 Sammeln von Informationen 171.2.1 Die Untersuchung in der Podologie 171.3 Zeiteinteilung 181.4 Fragen zur Wissensüberprüfung 211.5 Antworten zur Wissensüberprüfung 22

2.1 Anamnese- und Befunderhebung 242.2 Anamnesetechnik 252.3 Ziel der Anamnese 262.4 Gesprächsführung zur Informationssammlung 272.5 Fragen formulieren 282.6 Fragestellung 282.7 Dokumentation 302.8 Fragen zur Wissensüberprüfung 332.9 Antworten zur Wissensüberprüfung 34

3.1 Name, Alter, Beruf 363.2 Hauptbeschwerden 363.3 Differenzierung der Beschwerden 373.3.1 Dauer der Beschwerden 373.3.2 Art der Beschwerden 383.4 Anregungen für den Unterricht 39

7

1 Podologische Befunderhebung 13

2 Der Podologe bei der Anamnese 23

3 Erheben der Anamnese 35

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4.1 Legende 424.2 Vordruck für Anamnese (Karteikarte) 434.3 Vordruck Fußanamnese 454.4 Begleitbeschwerden 474.5 Bisheriger Krankheitsverlauf 474.6 Behandlungsablauf/-plan 484.7 Behandlungsablauf 49

5.1 Objektivität 525.2 Sichtbefund 525.3 Fragen zur Wissensüberprüfung 555.4 Antworten zur Wissensüberprüfung 56

6.1 Die Haut 586.2 Hautveränderungen/Hautfarbe 596.3 Beispiele für den Sichtbefund der Haut 606.4 Effloreszenzen 616.5 Hauterkrankungen 636.5.1 Psoriasis/Schuppenflechte 636.5.1.1 Nagelpsoriasis 646.5.1.2 Psoriasis palmarum et plantarum 656.5.1.3 Psoriasis arthropathica 656.5.1.4 Extrakutane Manifestationen 656.5.1.5 Psoriasis pustulosa palmoplantaris (Barber-Königsbeck) 666.5.1.6 Dyshidrotisches Ekzem 666.5.1.7 Arthritis psoriatica 676.5.1.8 Acrodermatitis continua suppurativa 676.5.1.9 Psoriasis vulgaris 676.5.2 Lichen ruber planus 686.5.2.1 Sonderformen 706.5.3 Neurodermitis 70

8

4 Anamnese im engeren Sinn 41

5 Befund 51

6 Haut 57

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6.5.3.1 Atopisches Ekzem 716.5.4 Dermatomykosen 736.5.4.1 Dyshidrotische Form der Dermatomykose 756.5.5 Diabetes mellitus und Haut 766.5.5.1 Angiopathische/neuropathische Hautveränderungen bei

Diabetes mellitus 766.5.5.2 Diabetische Blasen 776.5.5.3 Diabetische Dermopathie 776.5.5.4 Granuloma anulare 776.5.5.5 Necrobiosis lipoidica (diabeticorum) 776.5.5.6 Bakterielle Infekte 786.5.6 Gangrän (Brand) 786.5.7 Schweißdrüsen 786.5.7.1 Krankheiten der Schweißdrüsen 796.6 Aufgaben zur Wissensüberprüfung 816.7 Antworten zur Wissensüberprüfung 82

7.1 Behandlung der Clavi 877.2 Entstehung der Clavi 877.3 Clavi-Arten 887.4 Keratose, Callositas, Hyperkeratose 947.5 Verrucae (Warzen) 957.6 Fragen zur Wissensüberprüfung 977.7 Antworten zur Wissensüberprüfung 98

8.1 Nagelerkrankungen 1008.2 Aufbau des Nagels 1028.3 Veränderungen am Nagel 1048.4 Nagelveränderungen in Form von Linien, Furchen, Grübchen

Tüpfel, Perlbildungen, Dellen 1058.5 Farbe der Nägel (Chromonychien) 1088.5.1 Farbveränderungen 1098.6 Familiär bedingte Defekte am Nagel 110

9

7 Clavus 85

8 Das Unterscheiden der Nagelerkrankungen 99

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8.6.1 Defekte bei bekannten Grunderkrankungen 1118.6.2 Defekte bei dermatologischen Erkrankungen 1128.6.3 Durch Traumen hervorgerufene Defekte 1128.7 Fragen zur Wissensüberprüfung 1178.8 Antworten zur Wissensüberprüfung 118

9.1 Diabetes mellitus in der Podologie 1209.2 Diabetische Sensibilitätsprüfung 1259.3 Neuropathie 1289.4 Fragen zur Wissensüberprüfung 1319.5 Antworten zur Wissensüberprüfung 132

10.1 Periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) 13610.2 Mikroangiopathie 13710.3 Makroangiopathie 13710.4 Gefäßbefund 14010.5 Venen 14110.6 Fragen zur Wissensüberprüfung 14310.7 Antworten zur Wissensüberprüfung 144

11.1 Vibrationsschwelle 14811.2 Monofilament 14911.3 Tip Therm 15011.4 Fußpulse 15111.5 Fragen zur Wissensüberprüfung 15311.6 Antworten zur Wissensüberprüfung 154

12.1 Ödeme 15812.2 Gicht (Urikopathie) 159

10

9 Diabetes mellitus 119

10 Gefäßerkrankungen 135

11 Sensibilitätsprüfungen 147

12 Begleiterkrankungen 157

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12.3 Rheuma 16112.4 Infektionskrankheiten 16312.4.1 Hepatitis 16312.4.2 AIDS/HIV 16412.4.3 Diabetes mellitus durch Virusinfektion 16512.4.4 Allergien 16512.5 Medikamentengruppen 16712.6 Fragen zur Wissensüberprüfung 17312.7 Antworten zur Wissensüberprüfung 174

13.1 Beweglichkeit 18013.2 Funktion der Gelenke 18013.3 Mobilität (Beweglichkeit der Fußgelenke) 18113.3.1 Hallux valgus 18213.3.2 Hallux rigidus 18313.3.3 Hammer- und Krallenzehen 18413.3.4 Degenerative Kleinzehendeformität 18513.4 Schuhgebrauchsspuren 18513.5 Schuhzurichtungen 18513.6 Gang 18813.7 Fragen zur Wissensüberprüfung 18913.8 Antworten zur Wissensüberprüfung 190

14.1 Lage- und Richtungsbezeichnungen 19414.2 Der Fuß 19614.3 Muskulatur des Fußes 19714.4 Fuß- und Zehendeformitäten 19814.5 Haut und Hauterkrankungen 19914.6 Nagel und Nagelerkrankungen 20214.7 Polyneuropathie 206

11

13 Beweglichkeit der unteren Extremitäten 179

14 Tabellen 193

15 Fachbegriffe 209

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16.1 Formulierungen 32316.2 Vor dem Therapiebericht 23216.3 Therapieberichtbeispiele 233

17.1 Heilmittelverordnung 13 23817.2 ICD-Nummern 24017.3 Muster einer Heilmittelverordnung 243

Literaturhinweise 244Stichwortverzeichnis 245

12

16 Therapieberichte 231

17 Heilmittelverordnung 237

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1 PodologischeBefunderhebung

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1 Podologische Befunderhebung

Lernziele• Sinn der Anamnese erkennen,• Zusammenhang von Krankheitsbildern erfassen,• andere Unterrichtsfächer mit der podologischen Arbeit in Verbin-dung bringen,

• angemessene Zeiteinteilung zur Befunderhebung.

1.1 Anamnese in der Podologie

Die Anamnese (griech.: Erinnerung) ist die Vorgeschichte einer Krank-heit einschließlich früherer Erkrankungen und in der Familie vorkom-mender Krankheitsfälle. Bei der Anamnese wird Art, Beginn und Verlaufder aktuellen Beschwerden im ärztlichen Gespräch mit dem Patientenerfragt. Auch in der podologischen Befundaufnahme ist eine sorgfältigdurchgeführte Anamnese eine wesentliche Voraussetzung für eine spä-tere erfolgreiche Behandlung.In der Podologie gilt es, interdisziplinär zu arbeiten, d. h. eine funk-

tionierende Verknüpfung verschiedener Berufsgruppen zu erreichen.Hier bildet die Anamnese die Grundlage der Beschwerdeaufnahme, waswiederum bedeutet, zum Einen die Grenzen des eigenen Leistungsver-mögens zu kennen und zum Anderen das Handlungsspektrum ande-rer Berufsgruppen, damit das Wohl des Patienten immer im Vorder-grund steht.Am Anfang der Ausbildung sammeln die Lernenden Symptome, tref-

fen Therapientscheidungen und bringen das im Unterricht Erlernte mitder podologischen Arbeit in Verbindung. Das bedeutet, bestimmteDenkprozesse mit der praktischen Erfahrung zu kombinieren.

1.1.1 Diagnosestellung

Eine Diagnose zu stellen, bedeutet, eine Entscheidung zu treffen. Dia-gnosen darf der Podologe nicht stellen. Er darf und muss jedoch Ent-scheidungen treffen, um überhaupt eine Therapie einzuleiten und „inter-

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disziplinär“ arbeiten zu können. Im weiteren Verlauf dieses Textes wirdalso deswegen das Wort Entscheidung (Diagnose) benutzt.Beim Treffen der Entscheidung gibt es Beschwerden (Anamnese im

engeren Sinn) und Befunde. Die Krankheitszeichen (Symptome) könnenmit den Sinnen (sehen, tasten, riechen etc.) und mit einfachen Hilfs-mitteln erfasst werden. Eine ungefähre Zeitvorgabe und die Genauig-keit, mit der die Anamnese durchgeführt werden sollte, dienen nachfol-gend als Hilfe, damit ein hoher Qualitätsstandard erreicht werden kann.

1.1.2 Symptome des Patienten

Die genannten Patienteninformationen und die Symptome werden zu-erst ausgewertet und gegegeneinander abgewogen. Dann können dieErgebnisse der geschilderten Beschwerden, der erhobene Befund undderen Zusammenhänge auf die podologische Arbeit bezogen werden.

1.1.3 Krankheitsbilder

Als Krankheitsbilder bezeichnet man die am häufigsten auftretendenKrankheiten. Diese Krankheiten haben bestimmte Krankheitsmuster. Inder Anamnese können bestimmte Krankheitsmuster Symptomen zuge-ordnet werden. Es entsteht ein Krankheitsbild, wenn die einzelnenSymptome einer Erkrankung richtig zugeordnet werden. Es bildet sicheine individuelle Symptomkonstellation für den einzelnen Patienten, diedann mit den wichtigen Krankheitsbildern verglichen werden.Die Intuition, die mit der beruflichen Erfahrung immer größer wird,

spielt beim Zuordnen der Symptome eine nicht unwichtige Rolle. Zuerstwird jedoch die Zuordnung nach den logischen Regeln des Ausschluss-verfahrens erlernt. Die richtige Zuordnung ist abhängig davon:

• wie viel Wissen bereits in der Praxis gesammelt werden konnte,• wie das Wissen ein- oder umgesetzt wird,• ob unterbewusst aufgenommene Informationen in Betracht ge-zogen werden,

• ob alle Informationen in den Erkenntnisprozess, der zur Entschei-dung führt, mit einfließen.

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„Krankheiten sind Abstraktionen realer Erkrankungen, die mit be-stimmten gleichen, mindestens aber ähnlichen Beschwerden und Be-funden auftreten.“ (Jürgen Dahmer, Anamnese und Befund, ThiemeVerlag, Stuttgart 1977). Das bedeutet, dass reale Krankheiten seltenden Krankheiten aus den Lehrbüchern entsprechen, die nach klarenMustern beschrieben sind.Ein Krankheitsbild setzt sich also nicht nur aus den Einzelsymptomen,

dem „Wie“ und „Warum“, zusammen, sondern auch aus dem „Zuein-ander“ und dem zeitlichen „Nacheinander“ der Symptome.

1.1.4 Die Zuordnung des Krankheitszustands

Damit es überhaupt möglich ist, eine endgültige Entscheidung zu tref-fen, muss der Krankheitszustand des Patienten insgesamt mit verschie-denen ähnlichen, in der Podologie wichtigen, Krankheitsbildern vergli-chen werden. In der allgemeinen und speziellen Krankheitslehre (No-sologie) werden diese Zusammenhänge noch deutlicher.Krankheitsursachen (Ätiologie), Funktionsstörungen (Pathophysiolo-

gie), die Krankheitsentstehung (Pathogenese) sowie krankheitsbeding-te morphologische Veränderungen (Pathologie) machen ein Krankheits-bild – darüber hinaus, was man sieht und hört – verständlich. DieMorphologie ist die Lehre von der Struktur und Form der Organismen.Wichtig ist, dass die Verbindung zu den einzelnen Unterrichtsfächernhergestellt wird!

In den verschiedenen Unterrichtsfächern stel-len sich immer wieder verschiedene Krank-heitsbilder dar! Es ist wichtig, Verbindungenzu diesen Unterrichtsfächern herzustellen.

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1.2 Sammeln von Informationen

Das Sammeln von Informationen muss erlernt werden, denn diese müs-sen durchdacht, Hypothesen erstellt und dann entschieden werden, waszu tun ist. Das ist ein nicht ganz einfacher Prozess. Während der Aus-bildung konzentriert man sich gerne nur auf eine Aufgabe, was die Ver-bindungsherstellung der Zusammenhänge der einzelnen Fächer nochnicht erkennen lässt. Das eine aber geht nicht ohne das andere.Werden gleich zu Beginn der Ausbildung die Unterrichtsfächer mitein-

ander verbunden, sind die Zusammenhänge der Erkrankungen leich-ter zu erkennen (Intuition) und ohne analytische (nachzuweisende)Denkprozesse zu diagnostizieren. Deswegen ist eine gründliche Anam-nese erforderlich und muss erlernt werden. Dann ist es möglich, eine in-tuitive Verbindung zwischen der eigenen Deutung der vorliegendenErkrankung eines Patienten und den vorliegenden Krankheitsbildernherzustellen. Hierbei werden Vermutungen und Vorentscheidungen ge-troffen, die immer wieder systematisch überprüfen werden müssen.

1.2.1 Die Untersuchung in der Podologie

Die ausführliche Untersuchung, die sorgfälti-ge Analyse der Befunde sowie die ständigeÜberprüfung der Befunderhebungen rechtfer-tigen intuitive Vorentscheidungen, die Aus-schlüsse beinhalten, zur Entscheidung führenund Leistung erbringen.

Neben dem Zuhören und Befragen müssenimmer wieder Inspektionen, Palpation undFunktionsprüfungen durchgeführt werden.

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Der vorgegebene Anamnesebogen gibt den Untersuchungsverlauf vor.Der Bogen muss vollständig ausgefüllt werden, damit gewährleistet ist,dass wesentliche Symptome nicht übersehen werden. Persönliche Datendes Patienten sind genauso wichtig, wie alle anderen mitgeteiltenAngaben durch

• den Arzt,• den Diabetespass,• die Medikamentierungen und gegebenenfalls Laborwerte,• sonstige Erkrankungen nach Patientenaussagen.

Nach der Anamnese wird die Entscheidung darüber getroffen, wie ar-beitstechnisch vorgegangen wird, welche Hilfsmittel eingesetzt werdenund wer gegebenenfalls noch in die Therapie miteinbezogen werdenmuss. Dadurch wird der Patient zielgerecht behandelt, Unregelmä-ßigkeiten in der Befunderhebung können erkannt werden, über die derPatient rechtzeitig aufgeklärt und an andere Therapeuten überwiesenwerden kann.

1.3 Zeiteinteilung

„Zeit ist Geld“, sagt der Kaufmann und eilt zum nächsten Kunden. DieseHaltung darf man sich nicht zu eigen machen, denn der Podologe hatkeine Kunden vor sich, sondern Patienten, die es zu versorgen gilt,für die man sich Zeit nehmen muss, wenn diese auch noch so begrenztsein mag. Zeit wird benötigt

• zum Zuhören,• zum Behandeln,• für Freundlichkeit,• für eine individuelle Betreuung,• für einen vertrauensvolles Umgang miteinander,• für die Zufriedenheit des Patienten,• für die eigene Zufriedenheit.

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Es ist sehr wichtig, wie man mit der vorgegebenen, gegebenenfallsselbst bestimmten Zeit umgeht. Ist die Arbeit hektisch und wird diesesehr oft unterbrochen oder wird man nervös, da die eigene Zeiteintei-lung nicht umsetzbar ist, muss eine bessere Lösung gefunden werden.Die ungefähre Zeiteinteilung einer Untersuchung und Behandlung

könnte z. B. folgendermaßen aussehen, wobei die Erstanamnese immeretwas mehr Zeit in Anspruch nimmt als die Folgebehandlungen:

30 Minuten• Aufnahme aller wichtiger Patientendaten für die Untersuchungen.• Dokumentation der Krankengeschichte.• Patienteneinschätzung.• Entscheidung über die benötigten Arbeitsmaterialien (kann nunbzw. parallel getroffen werden).

• Vorbereitung des Verbands- und Wundversorgungsmaterials.

30 bis 60 Minuten• Einteilung der podologischen Behandlung.• Die eigentliche Behandlung kann 30 bis 60 Minuten, bei Anfängernauch länger dauern, je nach Problematik der Füße des Patienten.

Zur Umsetzung der Untersuchung und Behandlung spielen Räumlich-keiten und vorhandenes Personal, das für einen ungestörten Ablauf sor-gen kann, der Umgang mit dem Patienten und dessen Verhalten so-wie der Umgang zwischen Patient und Therapeut eine nicht unwesent-liche Rolle.Angaben, die während der Patientenbetreuung nicht aufgenommen

werden konnten, können nachträglich in die Kartei aufgenommen wer-den. Es darf nur nicht vergessen werden! Im praktischen Unterricht soll-te von Anfang an immer wieder der Zusammenhang der Befunde und

Wichtig ist die gründliche Durchführung dereinzelnen Bereiche der Untersuchung und derBehandlung!

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der Beschwerden dargestellt und die komplette Anamnese durchgeführtwerden.Reflexionen der Arbeit sind sehr wichtig, um Unsicherheiten zu erken-

nen, Bereiche, in denen sich der Lernende noch verzettelt, wie z. B. indem Verhalten dem Patienten gegenüber als Helfer und Berater.Situationen für Reflexionen, um die Zeit individuell besser einteilen zu

können, sind z. B.:

• Wie wird mit der gegebenen Situation umgegangen?• Welche Behandlungsmaßnahmen werden ergriffen?• Wie selbstständig wird gearbeitet?• Wo gibt es Schwierigkeiten, das richtige Arbeitsmaterial zu wählenund warum?

• Wie wird die eigene Arbeit eingeschätzt?• Wie wird beraten?• Welche Therapievorschläge werden angesprochen?• Wie wird die Dokumentation geführt?

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1.4 Fragen zur Wissensüberprüfung

1. Warum sollen Anamnesen in der Podologie erstellt werden?

2. Warum müssen auch in der Podologie Kenntnisse über verschiede-ne Krankheitsbilder vorhanden sein?

3. Welche Bedeutung haben anderen Unterrichtsfächer für die Aus-bildung in der Therapie?

4. Warum reicht die Zeit nicht aus?

5. Wo verzettelt man sich? Wo hat man besondere Schwierigkeiten?Welche Möglichkeiten können zur Verbesserung angewendet wer-den?

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1.5 Antworten zur Wissensüberprüfung

1. Die Anamnese bildet die Grundlage der Beschwerdeaufnahme. Manerkennt, welche Grenzen das eigene Leistungsspektrum hat undwelche Berufsgruppen in die Therapie mit einbezogen werden müs-sen. Dies dient dem Wohl des Patienten und der eigenen Zufrie-denheit.

2. Eine vollständige Therapie zum Wohle des Patienten kann nur erfol-gen, wenn man die Zusammenhänge der einzelnen Krankheitsbilderkennt.

3. Sie bilden die Grundlage der Themenbereiche der theoretischen undpraktischen podologischen Behandlungsmaßnahmen.

4. Weil die Reflexion (d. h. Beobachtung, Kontrolle) über die eigeneArbeitsweise nicht geübt wurde.

5. Der Lernende soll versuchen, selbstständig Probleme zu lösen.Liegen die Probleme in noch nicht vermitteltem Wissen, liegt es anden Dozenten, dies auszugleichen und zu vermitteln.Die Selbstständigkeit des Lernenden ist ein wichtiger Schritt hin zurKreativität und individuellen Behandlung verschiedener Patienten-problematiken. Nur so wird eine erfolgreiche Behandlungsmög-lichkeit erlernt.Es gilt, Entscheidungen aufgrund des vorliegenden Befunds zu tref-fen, um das bestmögliche Behandlungsziel zu erreichen.

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