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WWW.REPORT.AT + NACHRICHTEN TÄGLICH AKTUELL + WWW.REPORT.AT + NACHRICHTEN Mehr wert für Manager AKUT �� �� Nächste Runde im Giftmüllskandal: Die geheime Studie zur Sanierung der Aluschlackendeponie N6 schlug hohe Wellen. Jetzt ist eine neue Studie aufgetaucht, die den Verdacht nährt, dass Gefahrenpotenzial und Kosten geschönt wurden. AUSGABE NR. 12/2010, 7. JAHRGANG, P. B. B. VERLAGSPOSTAMT 1170 WIEN, VERTRIEBSKENNZAHL GZ 02Z034501, EINZELHEFTPREIS: EUR 4,− Österreich wird zum Land der Pillen- schlucker. Aber wie krank sind unsere Manager und Arbeitnehmer wirklich? Was Burnout die Wirtschaft kostet und was man dagegen tun kann. VOLKSKRANKHEIT BURNOUT n Gruppentier Mensch Die Sehnsucht, dabei zu sein – wie Unternehmen von Social Media profitie- ren können. Alles, was das Leben schöner macht. Seite …38 Der Höhenflug geht weiter. Als Geheimtipp gilt jedoch Silber. Seite …20 GOLDRAUSCH HUMAN RESOURCES Die Generation Y sorgt für frischen Wind in den Unternehmen. Seite …30 CULT

w w w . r e p o r t . a t N a c h r i c h t e N t ä g l i ... · Mirko Kovats war Leitners schärfster Konkurrent, als Siemens nach der Übernahme der VA Tech die Wasserkraftsparte

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Page 1: w w w . r e p o r t . a t N a c h r i c h t e N t ä g l i ... · Mirko Kovats war Leitners schärfster Konkurrent, als Siemens nach der Übernahme der VA Tech die Wasserkraftsparte

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Österreich wird zum Land der Pillen-schlucker. Aber wie krank sind unsere Manager und Arbeitnehmer wirklich? Was Burnout die Wirtschaft kostet und was man dagegen tun kann.

VolkSkraNkheit burNout

n gruppentier Mensch Die Sehnsucht, dabei zu sein – wie Unternehmen von Social Media profitie-ren können.

Alles, was das Leben schöner macht.

Seite …38

Der Höhenflug geht weiter. Als Geheimtipp gilt jedoch

Silber. Seite …20

golDrauSch huMaN reSourceSDie Generation Y sorgt für

frischen Wind in den Unternehmen. Seite …30

cult

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Siemens war schon 1905 Pionier bei Elektroautos – heute bereiten wir den Weg für Elektromobilität und das intelligente Stromnetz der Zukunft.

Wir arbeiten nicht erst seit heute an der Mobilität von morgen. Kein Wunder, dass Siemens schon jetzt zeigt, wie Autos ohne CO2-Ausstoß unterwegs sein können. Mehr noch: Dank intelligenter Stromnetze wird das Auto der Zukunft zum mobilen Zwischenspeicher für Elektrizität aus schwankenden Energiequellen wie Wind und Sonne. Und trägt damit zu einer nachhaltigen Energieversorgung bei – auch wenn es in der Garage steht.

www.siemens.at/e-mobility

Fahren wir in ein neues Zeitalter der Elektrizität?

strom macht mobil

e-mobility_200x280.indd 1 09.09.2010 14:20:10 Uhr

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IMPRESSUM: Her­­aus­­geber­­/Chefr­­edakteur­­: Dr. Al­­fons Fl­­at­­scher [fl­­at­­scher@report­­.at­­, mobil­­: 0676/898 299 200] Chef vom Diens­­t: Mag. Bernd Affenzel­­l­­er (affenzel­­l­­er@report­­.at­­) Redaktion: Mart­­in Szel­­grad (szel­­grad@report­­.at­­) Autor­­Innen: Univ.-Prof. Dr. Johann Risak, Heinz van Saanen, Mag. Rainer Sigl­­, Mag. Angel­­a Heissenberger, Raimund Lang, Val­­erie Uhl­­mann Lay­­out: Report­­ Media LLC Pr­­oduktion: Report­­ Media LLC, Mag. Maria Schiest­­l­­ Dr­­uck: St­­yria Medien­inhaber­­: Report­­ Verl­­ag GmbH & Co KG, Nat­­t­­ergasse 4, 1170 Wien Telefon: (01) 902 99 Fax: (01) 902 99-37, www.report­­.at­­

Inhalt

Akut4 Manager des Monats. Andritz-Chef Wolfgang Leitner landete mit der

Übernahme der insolventen AE&E den Coup des Jahres .

8 E-Mail aus Übersee. Der Amtsschimmel wiehert auch in Grovers Mill.

Oder sind es Orson Welles‘ Außerirdische?

10 Öko-Altlast »N6«. Der Giftmüllskandal geht in die nächste Runde.

Wurden Gefahrenpotenzial und Sanierungskosten von 200 bis 300

Millionen Euro schöngerechnet?

titel12 Volkskrankheit Burnout. Österreich wird zum Land der ausgepow-

erten Pillenschlucker. Wie kaputt sind unsere Manager und Arbeit-

nehmer? Was Burnout die Wirtschaft kostet und was man dagegen

tun kann.

interview18 Cloud Computing. »Die Wolke verleiht der IT Flügel«, sagt Raiffeisen

Informatik-Chef Wilfried Pruschak über das Topthema in der EDV-

Branche.

investment22 Goldrausch. Der Höhenflug des Goldpreises ist ungebrochen. Als

neuer Geheimtipp für Anleger gilt jedoch Silber.

HumAn resources32 Soft Skills. Fünf Leitsätze, wie Wissen und Fähigkeiten optimal ver-

mittelt werden können.

36 Der Aufstieg der Töchter. Frauen auf dem Chefsessel sind eine Selten-

heit. Anders in Familienbetrieben – jedes sechste Unternehmen wird

von einer Frau geleitet.

R E p o R t p l u s d a s

u n a b h ä n g i g E

W i R t s c h a f t s m a g a z i n

Luxus-Wellness in Osttirol 42

report plus 12|2010 3

Generation Y startet durch 30

Gruppentier Mensch 24

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4 RepoRt pLus 12|2010

»Die meisten Unternehmen haben eine echte Unternehmensstrate­gie. Sie setzen sie nur nicht um.«

ThomaS Beyerle, ChefanalyST Der fonDS­

geSellSChafT aBerDeen ProPerTy, weiß,

worauf die wirtschaftlichen Prob­

leme vieler Unternehmen zurück­

zuführen sind.

»Wenn der Katzenjammer am größten ist, ist auch die lernbereit­

schaft am größten.«

alfreD harl, oBmann DeS faChverBanDS Un­

TernehmenSBeraTer & IT, über Unterneh­

men, die sich nach der Krise neuen

Herausforderungen stellen.

»Wir führen ein leben ›to go‹«

ZUKUnfTSforSCher harry gaTTerer über un­

ser Leben zwischen Fertiggerichten

und Kaffee in Pappbechern.

»es gibt auch luxus auf höchstem ökologischem niveau.«

für heImo haCKel, vorSTanDSvorSITZenDer

Der CarD ComPleTe ServICe BanK ag, sind

Birkenstock und Prada kein Wider­

spruch.

»eines der meist strapazierten und meist missbrauchten Wörter im deutschen Sprachraum ist die

nachhaltigkeit.«

am Thema vorBeI KommT grIffner haUS­Ceo

ThomaS lenZInger aber auch nicht und

hat seinem Fertigteilunternehmen

deshalb den Weg der »glaubwür­

digen Nachhaltigkeit« vorgegeben.

»ausgesprochen«

■ editorial

Wir sind Pisa

>> Wir liefern uns mit Chile und Mexiko einen Wettlauf um den letzten Platz im Pisa-Ranking. In einer Kategorie haben wir längst gewonnen: Kein Land produziert um so viel Geld so schlechte Ergebnisse wie die Alpenrepublik. Wir sind Negativweltmeister im Bildungssystem und beweisen eindrucksvoll, was herauskommt, wenn ein System vergisst, wofür es gebaut wurde. Statt Kindern die bestmögliche Ausbildung zu vermitteln, beschäftigt sich das Bildungssystem nur damit, Leh-rern möglichst kurze Arbeitszeit bei möglichst hoher Bezahlung zu sichern. Die Beamtengewerkschaft ist der Totengräber des Schul-wesens.Dabei können wir auch ganz an-ders, dazu ein Beispiel: Kaum ein Tunnel auf dieser Welt — zuletzt jener Rettungsschacht für die verschütteten chilenischen Berg-leute — wird ohne österreichische Fachleute gegraben. Warum? Weil unterm dem Begriff »Neue Österreichische Tunnelbauweise« ein System geschaffen wurde, das es wie kein anderes versteht, möglichst billig, möglichst effi-zient und möglichst sicher das Notwendige zu tun. Wir sollten von den Tunnelbauern lernen und um viel weniger Geld, Kindern eine viel bessere Ausbildung sichern.

W a s b R i s a n t i s t u n d W a s s i e W i s s e n m Ü s s e n

a k u t�� ��

Vom Arbeitersohn zum Multimillionär — was fast wie ein amerikanisches Märchen klingt, ist der Lebensweg von Wolfgang Leitner. Sein Vater werk-te 30 Jahre lang als Schlosser beim Anlagenbauer Andritz. Dass einmal sein Sohn Chef und Vierteleigentümer des Konzerns sein würde, hätten sich beide nicht träumen lassen. Die eigentliche Ironie der Geschichte ist aber, dass Wolfgang Leitner nun die insolvente AE&E aus der A-Tec-Pleite übernimmt. Leitner ist, wie ihn der »Trend« als »Mann des Jahres 2007« porträtierte, »die Antithese zu den Kovats und Raidls dieser Welt«. Ruhig, bescheiden und überlegt lenkt der 57-jährige Grazer die Geschicke des Konzerns mit 14.300 Mitarbeitern und rund drei Milliarden Euro Umsatz. Ausgerechnet Mirko Kovats war Leitners schärfster Konkurrent, als Siemens nach der Übernahme der VA Tech die Wasserkraftsparte abstoßen musste. Leit-ner hatte letztlich die Nase vorn, die Hydro ist heute der umsatzstärkste Zweig der Andritz AG. Den Grundstein für sein Vermögen, das auf 500 Millionen Euro geschätzt wird, legte der studierte Chemiker jedoch mit dem auf Generika spezia-lisierten Pharmaunternehmen Genericon. Dieses gründete er mit seinem Studienkollegen, dem späteren Wirtschaftsminister Martin Bartenstein. Zuvor hatte er auf ein Harvard-Stipendium verzichtet — wer tut schon so etwas? — und dafür bei McKinsey angeheuert. Die Unternehmensbe-ratung schickte ihn 1983 just in jene Fabrik, mit der sich die Familie über Jahrzehnte eng verbunden fühlte. Damals war Andritz ein Sanierungs-fall, ein Jahr später pleite. 1986, Genericon steckte noch mitten in der Entwicklungsphase, bekam Leitner das Angebot, bei Andritz unter neuem Management als Finanzvorstand zu werken. 1994 stieg er zum Vorstands-vorsitzenden auf. Durch den Verkauf des ungarischen Brausetabletten-Werkes Pharmavit zum Multimillionär geworden, steckte Leitner 1999 sein Vermögen in ein Management-Byeout der noch immer hoch verschuldeten Andritz AG. Das Risiko machte sich bezahlt — wie auch alle folgenden Ak-quisitionen, die der Workaholic seither tätigte. Branchenkollegen moch-ten mitunter die Köpfe schütteln. Leitner zog unbeirrt im Hintergrund die Fäden und überraschte am Ende alle — wie auch diesmal beim AE&E-Deal.

■ Mann des Monats: Wolfgang leitner

Der stille Stratege

»Kein anderes Land pro­duziert um so viel Geld so

schlechte Ergebnisse.«Alfons Flatscher,

Herausgeber

WoLFGANG LEITNER. Ruhig, bescheiden und überlegt lenkt er die Geschicke von Andritz.

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■ aUa

Lufthansa schickt neuen Chef

Hannes Trinkl,Abfahrtsweltmeister 2001

Power für SiegerDie Energie AG ist offi zieller Partner des Skiweltcups in Hinterstoder 2011

Power für SiegerDie Energie AG ist offi zieller Partner des Skiweltcups in Hinterstoder 2011

Die Energie AG fördert in ihrer Sportfamilie 19 Topsportler aus Oberösterreich, die sich mit Topleistungen revanchieren. Vor zehn Jahren ist Hannes Trinkl Weltmeister in der Abfahrt geworden und seitdem Kapitän der Energie AG-Sportfamilie. Heuer ist er auch noch Promotor der Ski-Weltcup-Rennen in Hinterstoder am 5. und 6. Februar 2011.

postenkarussell im lufthansa-kon-zern: Mit Jahresende zieht sich Lufthan-

sa-Chef Wolfgang Mayrhuber in den AUA-Aufsichtsrat zurück. Die dadurch ausgelöste Chefsessel-Rotation trifft nun auch die AUA. Anfang Dezember wurde überraschend Thierry Antinori, bisher bei der Lufthansa Bereichsvorstand für das Passage-Geschäft

und Vertrieb, als neuer AUA-Chef bestellt. Die Vorgangsweise spricht Bände: Anti-

nori, gebürtiger Franzose mit 25 Jahren Er-fahrung in der Luftfahrtbranche, wird den derzeit gleichberechtigten AUA-Vorständen Peter Malanik und Andreas Bierwirth vor die Nase gesetzt. In Österreich ist Antinori nicht unbekannt. In den 90er-Jahren saß er

für die Lufthansa im Aufsichtsrat der Lauda Air, als deren damaliger Eigentümer Niki Lauda seinen legendären Konflikt gegen die AUA austrug.

Höchst pikant ist die Schaffung des zusätz-lichen Vorstandspostens vor dem Hinter-grund der laufenden Gehaltsverhandlungen mit dem AUA-Bodenpersonal. Die Gewerk-schaft fordert eine Inflationsabgeltung von rund zwei Prozent für die 2.600 Mitarbeiter. Angesichts der dramatischen Lage der Airline habe die Belegschaft erst im April einem fünf-prozentigen Gehaltsverzicht zugestimmt und die Entlassung von 600 Mitarbeitern akzep-tiert, so der Betriebsrat. Die Bestellung eines dritten Managers wird als Affront empfun-den. Eine Streikdrohung steht im Raum.

Der operative Verlust betrug in den ersten neun Monaten 2010 44,4 Millionen Euro, gegenüber einem Minus von 165 Millionen Euro Ende September 2009. Bei stark ver-kleinerter Flotte wurden heuer jedoch um 10,3 Prozent mehr Passagiere befördert als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Die AUA-Führung bietet als Zugeständnis eine Einmal-zahlung von 300 Euro, wenn eine Nulllohn-runde akzeptiert wird – andernfalls müsste das Sanierungspaket aufgeschnürt werden.

THIERRy ANTINoRI. Dritter Vorstandsposten trotz Sanierungskurses.

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6 RepoRt pLus 12|2010

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■ KreditKarten

Chiffre der Persönlichkeit

im auftrag der card complete service Bank ag, mit den Marken Visa und

MasterCard Österreichs größter Kredit-kartenanbieter, untersuchte das Zukunfts-institut Österreich aktuelle Trends für das bargeldlose Zahlen. »Früher wurde Konsum mit Emotion verknüpft. Jetzt ist Nachhaltig-keit das vorrangige Thema, die Menschen denken mehr über ihr Konsumverhalten nach«, sagt Harry Gatterer, Geschäftsführer des Zukunftsinstitutes. Die Bereiche Indivi-dualisierung, Digitalisierung, Mobilität und

CARD-CoMPLETE-CHEF HEIMo HACKEL: »Ein­fach und sicher muss es sein.«

Umweltbewusstsein werden künftig noch stärker an Bedeutung gewinnen.

card complete will die Produktpalette anhand dieser Erkenntnisse weiterentwi-ckeln. So sollen schon im kommenden Jahr Studentencommunitys im Rahmen eines Designwettbewerbs über das Aussehen der neuen Karten entscheiden. Auch die stei-gende Zahl an Internetkäufen stellt das Un-ternehmen vor neue Herausforderungen: »Menschen neigen zu einfachen Lösungen. Die Vergangenheit zeigt, dass sich kompli-zierte Technologien nicht durchsetzen«, so Gatterer. Dennoch bleibt der Sicherheitsas-pekt unumgänglich. »Das ist unser oberstes Prinzip: Unsere Produkte müssen überall auf der Welt unkompliziert, schnell und si-cher funktionieren. Daran werden auch die Zahlungslösungen der Zukunft gemessen werden«, sagt Heimo Hackel, Vorstandsvor-sitzender von card complete.

Dem Thema Umwelt trägt das Unterneh-men schon länger Rechnung: Das Kunden-magazin wird seit geraumer Zeit auf ökolo-gischem Papier gedruckt.

Fazit: Der Begriff »Luxus« wird nicht aus-sterben, lediglich die Bedeutung ändert sich. Zeit oder Glück sind der Luxus der Zukunft und nicht mehr materielle Güter.

■ VerMögensVerWaltUng

Berechenbare Psychein komplizierten modellen versuchen

analysten die Bewegungen auf den Fi-nanzmärkten vorherzusehen. Das irrati-onale Verhalten der Anleger macht ihnen dabei nicht selten einen Strich durch die Rechnung. Die Privat Bank AG schlägt nun einen neuen Weg in der Vermögensverwal-tung ein und berücksichtigt auch psycholo-gische Aspekte.

Infolge der Krise zogen, global gesehen, rund 25 Prozent der Kunden ihr Vermögen teilweise oder zur Gänze von Vermögensver-waltungsgesellschaften ab. Das Vertrauen der Anleger hat nicht zuletzt aufgrund der hohen Verluste nachhaltig gelitten. Die Pri-vat Bank AG, Tochter der Raiffeisenlandes-bank Oberösterreich, verlor zwar »keinen einzigen Kunden«, wie Vorstandsvorsitzen-der Helmut Praniess stolz betont, trotzdem wurde mit dem neu entwickelten Produkt »Dynamik Mandat« die Vermögensverwal-tung nachjustiert.

Zählte früher allein der in Aussicht ge-stellte Ertrag, »wollen nun viele Kunden lie-ber auf der sicheren Seite der Straße sein«, meint Praniess. Risikominimierung lautet das Gebot der Stunde. Trotzdem erwarten die Anleger von ihrer Bank, dass sie mittels Umschichtungen im Portfolio an Aufwärts-trends partizipieren können.

Beim »Dynamik Mandat«, das die Privat Bank AG gemeinsam mit Kepler KAG ent-wickelt hat, fließen neben den üblichen öko-nomischen Aspekten auch Erkenntnisse aus der Psychologie und Soziologie ein. »Finan-cial Behaviour« heißt der Forschungsansatz, der Anomalien des Marktes aufzeigt und in Anlagestrategien umsetzt. »Stimmun-gen treiben Märkte«, sagt Teodoro Cocca. »Durch eine Reihe von Indikatoren werden diese Stimmungen objektiviert und quanti-fizierbar.« Cocca lehrt Asset Management an der Universität Linz sowie Private Banking an der Universität Zürich und fungiert künf-tig als Mitglied des Investmentkomitees der Privat Bank AG. »Dynamik Mandat« wird ab einem Veranlagungsvolumen von 500.000 Euro in drei Risikoabstufungen angeboten. Die Fondsmanager aktualisieren laufend das Portfolio innerhalb der individuellen Band-breiten. Bei »Gefahr in Verzug« ist auch ein rascher Rückzug aus dem Aktienmarkt, bis zu 100 Prozent in Cash, möglich.

■ leadership 2020

Wertewandel in der Wirtschaftdie krise hat auch Bei den führungs-

strategien der unternehmer spuren hinterlassen. Galten bislang betriebswirt-schaftliche Parameter als Kriterium für den Erfolg, sind nunmehr permanente Selbstre-flexion, Lernbereitschaft und Interesse an Veränderungen gefragt. Zu diesem Ergebnis kommt die »Leadership 2020« der Karma-sin Motivforschung im Auftrag des Fach-verbandes Unternehmensberatung und IT (UBIT) der Wirtschaftskammer. Blinde Euphorie und fast naiver Optimismus sind einer neuen Wachsamkeit gewichen.

»Materielles Wachstum ist nicht alles«, sagt UBIT-Obmann Alfred Harl. Verantwor-tungsvolles und flexibles Wirtschaften sei jetzt notwendig. Unternehmer von morgen müssten partnerschaftlichen Umgang im

Betrieb, aber auch in Allianzen mit anderen Unternehmen pflegen. Die Zusammenar-beit über Kulturen, Alters- und Geschlech-tergrenzen hinweg sollte selbstverständlich werden, meint Harl. Für die IT-Branche wünscht sich Harl einen Anstieg des Frau-enanteils auf 50 Prozent, derzeit liegt er bei nur zehn Prozent. Die Wirtschaftskammer Wien unterstützt mit einem Bündel an Maßnahmen Unternehmen bei der Neu-positionierung.

STUDIENPRäSENTATIoN. Alfred Harl, Bri­gitte Jank und Sophie Karmasin.

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■ öBB

Kraftakt mit Nachwehen

dass der posten von Rail Cargo Austria-Chef Fritz

Macher möglicherweise wackelt, war aufmerksamen Beobach-tern spätestens seit der harschen Kritik von ÖBB-Holding-Boss Christian Kern klar. Wie schnell und radikal Kern den Schnitt vollzog, überraschte jedoch selbst betroffene Manager oder gewöhnlich gut informierte Kreise im Infrastrukturminis-terium. Bestens informiert wa-ren Report-Leser. Nur Stunden nachdem im engsten Kreis die Entscheidung gefallen war und während noch Verhandlungen liefen, war auf der Report-Webseite zu lesen, was Sache ist. Kern entbindet das RCA-Vorstandsduo Fritz Macher/Günther Riessland seiner

Funktionen und übernimmt selbst interimistisch die Leitung der Güterverkehrstochter. Die Personalentscheidung Kerns kam extrem kurzfristig. Selbst Infrastrukturministerin Doris Bures oder ÖBB-Aufsichtsrat-chef Horst Pöchhacker konfe-rierten über die Ablöse nur einen Tag bevor eine abendliche SMS an die ÖBB-Aufsichtsräte hin-ausging. Spannend bleiben die politischen Konsequenzen der Ablöse.

Dazu gibt es unterschied-liche Lesarten. »Christian Kern

agiert mutig, aber der Handlungsbedarf ist auch enorm. Die ÖVP wird sich eher ruhig verhalten«, so die Einschätzung von Infra-strukturministerin Doris Bures. »Dass Herr

Kern das RCA-Manage-ment entlässt, ohne funk-tionellen Ersatz zu haben, ist unprofessionell«, meint der ÖVP-Verkehrssprecher Ferdinand »Ferry« Maier. Das klingt zwar anders als Bures, wirklich nach Konflikt klingt das aber auch nicht. Macher/Riess-land gelten zwar nicht als Parteisoldaten, der ÖVP-Reichshälfte werden sie trotzdem zugeordnet.

Ein Aspekt ist, dass Fritz Macher parteiübergrei-fend als Bauernopfer gilt. Für die Turbulenzen in Ungarn kann er nichts, wie sowohl schwarze als auch rote ÖBB-Informanten sagen. Die Targets für die RCA – ohne Ungarn – wurden demnach bereits im letzten Frühjahr erreicht, für die nächste Bilanz wird diesbezüglich eine schwarze Null erwartet. Warum er keinen ÖVP-Schutzschirm hatte? Auch das kolpor-tieren rote wie schwarze Informanten gleich lautend. Demnach warte die ÖVP nur dar-auf, dass Kern sich übernehme.

»CHRISTIAN KERN AGIERT MUTIG, ABER

DER HANDLUNGSBEDARF IST AUCH ENoRM. DIE ÖVP WIRD SICH EHER

RUHIG VERHALTEN«, so die Einschätzung von Infrastruktur­ministerin Doris

Bures.

Christian Kern machte Tabula Rasa. Wie der »Report Plus« vorab berichtete, wechselte der Bahn-Chef quasi über Nacht das Manage-ment der Gütertochter RCA aus. Von Heinz van Saanen

»DASS HERR KERN DAS RCA-MANAGEMENT

ENTLäSST, oHNE FUNK-TIoNELLEN ERSATZ ZU

HABEN, IST UNPRoFESSI-oNELL«, meint ÖVP­Verkehrssprecher Ferdinand »Fer­

ry!« Maier.

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8 RepoRt pLus 12|2010

E - M a i l a u s Ü b E r s E E

Grovers Mill in West Windsor ist ein historischer ort und die Nachricht von den Ereignissen, die dort angeblich niemals stattfanden, versetzte die ganze Welt in Angst und Schrecken. Außerirdische seien hier gelandet, verlautbarte ein Radiosender und eine Massenhysterie war die Folge. Dann wur-de behauptet, es sei nur ein von orson Welles produziertes Hörspiel mit dem Titel »Der Krieg der Welten« und keine Nachrichtensendung gewesen. Heute steht in Grovers Mill gleich beim Van Nest Park ein Denkmal, das an jene Radiosendung erinnert, gleich in der Nähe befindet sich die MVA, die Motorvehicle Authority, und wer dort je zu tun hatte, dem kommen Zweifel: Vielleicht ist es doch wahr, vielleicht sind doch Wesen von einem anderen Stern hier gelandet und beginnen im Gewand der gnadenlosen Bürokraten Herrschaft über das Land zu gewinnen.

Wer in dieser Gegend einen Führerschein will und ein Auto anmelden muss, kommt an der MVA in Grovers Mill nicht vorbei. Jeder braucht dort einen Führerschein und jeder braucht ein Auto, es ist das Fortbewegungsmittel, ohne das dort keine Existenz möglich ist. Also ist die MVA eine Behörde mit einer ungeheuren Macht, sie entscheidet über Sein oder Nicht-Sein.

Ich hatte eine Gnadenfrist, drei Monate konnte ich mich mit meinem österreichischen Führerschein und mit meinem aus Österreich mitgebrachten Auto fortbewegen, aber die Stunde der Wahrheit kam, und ich machte mich auf zur MVA nach Grovers Mill, ein erstes Mal, und scheiterte. Ich hatte meinen Pass mit meinem Journalistenvisum dabei, den Kaufvertrag für mein Häuschen, die Bankkarte für das frisch eröffnete Konto, aber dem strengen Beamten war das nicht genug. Um die 6-Punkte-Identitätsprüfung zu bestehen, fehle mir die Sozialversicherungsnummer, erklärte er und sah dabei streng über den Rand seiner ganz auf der Nasenspitze sitzenden Brille. Ich versuchte dem Beamten zu erklären, ich sei Journalist, beziehe mein Einkommen aus Europa und brauche daher gar keine US-Sozialversicherungsnummer. Chancenlos! Ich müsse nach Trenton, die Hauptstadt New Jerseys, zur Sozialversicherungsbehörde eine Nummer beantragen. »Aber mit einem Journalistenvisum krieg ich die nie im Leben«, bettelte ich um Verständnis. »Dann bringen Sie uns das Ablehnungsschreiben. Wir brauchen es amtlich.« Diskutieren war sinnlos, also machte ich mich auf nach Trenton, stellte einen Antrag, von dem ich wusste, dass er abgelehnt werden würde, und eine Woche später war ich wieder in Grovers Mill, mit einem amtlichen Wisch in Händen, der mir bestätigte, legal sozialversicherungsnummerlos zu sein.

Diesmal wachte eine andere Beamtin über den Einlass. Sie sah aus, als gehörte sie der ersten Generation der aus dem Raumschiff von orson Welles entstiegenen Aliens an. Sie kontrollierte meinen Pass, sie kontrollierte meine Bankkarte, sie kontrollierte den Kaufvertrag meines Hauses, sie kontrol-lierte das Ablehnungsschreiben der Sozialversicherung — und dann rief sie die Vorgesetzte, die ihre Enkelin hätte sein können. Die kontrollierte alles noch einmal und befand, mir fehle immer noch ein Punkt auf die sechs notwendigen Punkte beim Identitätscheck. Meine Wohnadresse könne ich nicht nachweisen. Völlig eingeschüchtert von so viel Autorität wandte ich ein, dass ich doch den Kaufvertrag für das Haus, in dem ich wohnte, dabei habe. »Ja, aber Sie könnten das Haus ja gekauft haben, ohne dort zu wohnen.« Sie hatte recht, zweifelsfrei, aber bitte, wie bestätigt man in einem Land, in dem es kein Meldewesen gibt, seine Wohnadresse? »Bringen Sie mir eine Rechnung, die Sie an dieser Adresse empfangen haben.« Aber ich hätte Gas-, Strom und Wasser erst umgemeldet und ich wisse nicht, wann ich dort die ersten Rechnungen erhielte. »Ein einfacher Brief genügt auch«, zeigte sie Milde und als ich immer noch nicht verstand, setzte sie nach: »Schreiben Sie sich halt selber einen Brief an diese Adresse.«

American Water, der Wasserversorger der Gegend, rettete mich vor der Peinlichkeit, mir selbst einen Brief schreiben zu müssen. Im dritten Anlauf schaffte ich die Identitätsprüfung, der Cerberus ließ mich durch, bis zur Anmeldung hatte ich es geschafft, und nun ging alles ganz schnell. Ein Foto wurde gemacht, 70 Dollar bezahlt, und ich erhielt einen Berechtigungsschein. »Damit gehen Sie raus, nächste Tür links ins Testzentrum.« Ein leicht triumphierendes Gefühl machte sich breit, ich stellte mich im Testzentrum an, präsentierte siegesgewiss meinen Schein und war in der Erwartung, dass jetzt mein österreichischer Führerschein umgeschrieben werden würde. Aber der Außerirdische hinter dem Schalter meinte nur: »Computer zwei ist frei, nehmen Sie Platz für den Test.«

»Welcher Test?!«, fragte ich, »ich habe auf Ihrer Website gelesen, dass europäische Führerscheine anerkannt sind und nur umgeschrieben werden müssen.«

»Auf unserer Webseite steht so viel Unsinn.« Am Test führe kein Weg vorbei. Ganz unvorbereitet war mir das doch zu viel. ob es denn Lernunterlagen gebe, die ich mir kurz anschauen könnte, fragte ich. »Ja, gleich da hinten sind die Lehrbücher, aber die sind alle auf Spanisch.« Ganz schön einfallsreich, diese Außerirdischen ...

Von Außerirdischen und dem Amtsschimmel

Wer über den heimischen Bürokratiedschungel lästert, ist noch nie in die Verlegen-heit gekommen, in den USA ein Auto anzumelden. Ein Erlebnisbericht.

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Von Alfons Flatscher, New York

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AKTE GRoVERS MILL: Was sich bei der Mo­torvehicle Authority abspielt, kann nicht irdischen Ursprungs sein.

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10 RepoRt pLus 12|2010

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■ aBfallWirtschaft

Nächste Runde im Giftmüll-Skandal

die sanierung der alumi-niumschlackendeponie

Berger westlich von Wiener Neustadt wird die Steuerzah-ler richtig Geld kosten. Wie viel Geld tatsächlich, ist offen. Mehrere Insider sprechen von Beträgen im Bereich von 200 bis gar 300 Millionen Euro, of-fizielle Stellungnahmen stehen freilich aus. Unbestritten ist, dass die Aluschlackendeponie – im Behördenjargon auch als Ökoaltlast N6 bezeichnet – ge-fährlich ist. Wie gefährlich, ist seit der Veröffentlichung einer »Geheimstudie« zu N6 im letz-ten Report Plus Gegenstand von Kontroversen und Empörung. Jetzt sind neue und brisante Unterlagen aufgetaucht, die die Sachlage weiter ver-komplizieren. Daher kurz eine Zusammen-fassung der bisherigen Ereignisse. Bis etwa in die 80er-Jahre wurden insgesamt rund 700.00 Tonnen Aluminiumschlacke in die Bergerdeponie, vulgo N6, gekippt.

Aluschlacke ist ein Teufelszeug, das bereits alleine durch Kontakt mit Luftfeuchtigkeit extrem reaktiv reagiert. Besonders heikel ist der Umstand, dass N6 in der »Mitterndorfer Senke« liegt, die das größte Grundwasserre-

Der Report Plus-Bericht über die Geheimstudie zur Sanierung der Aluschlackendeponie N6 schlug Wellen. Jetzt werden Details einer ominösen »Supergeheimstudie« bekannt, die einen schlimmen Verdacht nähren. Wurden Gefahrenpotenzial und Sanierungskosten von 200 bis 300 Millionen schönge-rechnet? Von Heinz van Saanen

»Verschwundene« Giftfracht

>> Zwei Studien, zwei Ergebnisse: Wunder-same Reduktion der Schadstofffracht in nur einem Jahr. Schadstofffracht in Tonnen/Jahr

Studie 2009 Studie 2010

Ammonium 164 22

Nitrat 547 39

Nitrit 11 1

Natrium 274 26

Kalium 365 33

Chlorid 986 77

>> Zahlen und Details der jüngsten Geheim-studie der Montanuni Leoben zum Gefahrenpo-tenzial der Aluschlackendeponie »N6« wurden bereits im letzten Report Plus genannt. Brisant: Untersucht wurde N6 bereits Anfang 2009 – und binnen eines Jahres ist die potenzielle Grundwasserbelastung geschmolzen wie Eis in der Sahara. Bei Chloriden etwa hat sich die Schadstofffracht – gemessen in Tonnen pro Jahr – fast um den Faktor 13 vermindert, der Kalium-Eintrag noch um den Faktor 11. Eine offi-zielle Erklärung für den massiven Giftschwund gibt es nicht. Die Montanuni verweist auf ihre Schweigepflicht, die Balsa dementiert die Exis-tenz der älteren Studie von 2009 überhaupt.

DIE DIESEN HERBST ABGESCHLoSSENE GEHEIM-STUDIE der Uni Leoben hatte bereits einen Vorläufer. Der »Situationsbe­richt zur Altlast N6« wurde Anfang 2009 erstellt und liegt dem Report Plus in wesentlichen Auszügen vor (Vergleichszahlen zu 2010 siehe Kasten).

servoir Europas ist. Dass Sanie-rungsbedarf besteht ist seit den 90er-Jahren bekannt. Um auszu-loten, wie gefährlich N6 tatsäch-lich ist, beauftragte die Bundes-altlastensanierungsgesellschaft (Balsa) die Montanuniversität Leoben mit einer Studie. Die Ergebnisse dieser »Geheimstu-die« liegen – zumindest inoffi-ziell – seit Spätherbst vor. Offi-ziell wurde dazu geschwiegen. Bis zum Report-Plus-Bericht wusste nicht einmal der direkt betroffene Wiener Neustädter Bürgermeister Bernhard Mül-ler Bescheid. Dieser hielt nach der Veröffentlichung prompt eine Pressekonferenz ab, um of-

fen und ungewöhnlich heftig seinen Unmut über die Geheimniskrämerei zu äußern.

>> Brisante Supergeheimstudie <<Jetzt sind neue Details aufgetaucht, die das

Versteckspiel um Zahlen und tatsächliches Gefährdungspotenzial endgültig in einem ominösen Licht erscheinen lassen. Die Mon-tanuni Leoben hat nicht nur diesen Herbst eine Studie abgeliefert, sondern bereits An-fang 2009 einen »Situationsbericht zur Alt-last N6« verfasst, der dem Report Plus in we-sentlichen Auszügen vorliegt. Erstaunlich: Die Ergebnisse über die Schadstofffrachten differieren gewaltig (siehe Kasten). Noch er-staunlicher: Balsa-PR-Mann Marco Jäger dementiert, dass es außer der schon durch-gesickerten Studie 2010 bereits frühere Stu-dien gegeben habe. Eine offizielle Erklärung für den drastischen Schwund des Schadstoff-eintrages steht auch deswegen aus, weil die Montanuni zur Schweigepflicht verdonnert ist. Mangels offizieller Statements kann über die Hintergründe der Geheimniskrämerei nur spekuliert werden.

Aus Balsa-Kreisen wird etwa kolportiert, dass die Sanierungskosten für N6 vielleicht auch nur 100 statt der kolportierten 200 bis 300 Millionen Euro betragen könnten. Das wäre immerhin eine indirekte Erklärung für den »Schwund« der Schadstoffe. Wie etwa

die Grünen monierten, steht die Balsa vor der Austrocknung ihrer Geldtöpfe, da die Zweckbindung des Altlastensanierungsbei-trages künftig wegfällt, was der Sanierungs-gesellschaft bis 2014 rund 48 Millionen Eu-ro an laufenden Einnahmen kosten dürfte. Darüber hinaus soll das Finanzministerium schon auf den Altlastensanierungsfonds – in dieser »Kriegskassa« liegen etwa 200 Millio-nen – spitzen. Womit sich eine Vermutung förmlich aufdrängt: Eine schnelle und kon-sequente Sanierung von N6 könnte die Balsa vielleicht gar nicht finanzieren. Was wieder-um erklären könnte, warum die Studiener-gebnisse möglicherweise gar »schöngerech-net« wurden.

BALSA-CHEF MICHAEL ZoRZI (Foto) gibt sich

schweigsam und lässt lieber seinen PR­Mann Marco

Jäger sprechen. Der dementiert, dass es außer der bereits durchgesickerten Studie früher be­

reits weitere Studi­en gegeben habe.

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12 RepoRt pLus 12|2010

Volkskrankheit Burnout

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Volkskrankheit Burnout RepoRt pLus 12|2010 13

Angeblich werden dinge in Öster-reich erst dann real, wenn sie in der »Kronen Zeitung« stehen. Stimmt die alte Weisheit, dann hat

das Phänomen Burnout den Mainstream er-reicht. Ein kleines Textinserat, das »Sunny-Soul« bewirbt, wurde kürzlich nicht etwa in den hinteren Rubriken Leben oder Gesund-heit platziert, sondern höchst prominent auf Seite 3. Wer nach der fordernden Lektüre der Krone-Politanalysen bereits ausgepowert ist, kann mit SunnySoul seine »Energiere-serven wieder auffüllen« oder »Burnout-Symptome« überhaupt gleich vorbeugend bekämpfen. Die prominente Platzierung des Inserates zeigt – vielleicht besser als alle Studien –, dass der Markt für Anti-Burnout-Produkte, Anti-Stress-Pillen und Glücksprä-parate regelrecht explodiert. Wo ein Markt ist, herrscht auch Nachfrage. Und die dürfte gewaltig sein. Das belegen alle Studien zum Thema Burnout, die seit ein paar Wochen und Monaten regelrecht über die Öster-reicher hereinprasseln (siehe Kasten). Der Tenor aller Untersuchungen ist einhellig wie selten zuvor. Burnout wird zur Volkskrank-heit bzw. steht kurz davor, zu einer solchen zu werden. Als Studienobjekt ist das Thema in Österreich vergleichsweise jung.

Die ersten statistisch belegbaren Zahlen lieferten die Meinungsforscher Karmasin und Business-Doctors, die – kurz nach der Lehman-Pleite – im Auftrag des Gewerk-schaftsbundes im Krisenwinter 2007/2008 die Ergebnisse ihrer Online-Studie präsen-tierten. Rund ein Fünftel der Beschäftigten gilt demnach als gefährdet. Die Studie zirkel-te auch ab, was das volkswirtschaftlich heißt. Gefährdete Arbeitnehmer konsumieren knapp viermal häufiger längere Kranken-stände mit einer Dauer von über 20 Tagen als ihre entspannten und glücklicheren Kol-legen. Prekär für die Krankenkassen ist da-bei nicht nur, dass Burnout bis zum völligen psychischen Zusammenbruch führen kann. Ist erst die Psyche kaputt, stellen sich zumeist auch körperliche Symptome ein. Die Band-breite reicht vom Magengeschwür bis hin zu ernsthaften Herz-Kreislauf-Problemen. Zu-dem werden die Österreicher wie die Deut-schen offensichtlich zu einem Volk von

Studien schlagen Alarm: Österreich wird zum Land der ausgepowerten und psycho-kranken Pillenschlucker. Aber wie kaputt sind unsere Manager und Arbeitnehmer wirklich? Was Burnout die Wirtschaft kostet und was man dagegen tun kann. Von Heinz van Saanen

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die Krise »sechs von zehn Menschen zusätzlich psychisch belastet« Angst, Ohnmacht und steigender Konkurrenzdruck bilden jedoch genau das Biotop, in dem Burnout so richtig blühen kann. Eine Ein-schätzung, die eine aktuelle Studie der Meinungsforscher von mar-ketagent.com untermauert.

Demnach fühlt sich heute schon jeder vierte Arbeitnehmer zwi-schen 16 und 65 ausgebrannt. Der Hauptverband der Sozialversi-cherungsträger berichtet aktuell wiederum davon, dass die Zahl der psychobedingten Fehltage auf 2,5 Millionen angestiegen ist – diese ist nun bereits dreimal so hoch wie vor 20 Jahren. Der Psychotherapeutenverband schrie kürzlich auf, dass die Mittel für die Versorgung mittlerweile unzureichend seien – ebenso die Vertreter von Polizisten, Lehrern, Ärzten und sogar Schülern sowie Teenagern. Selbst dem Verteidigungsminis-terium gehen die Jungmänner aus – unter anderem weil die Anzahl der untauglichen »Psychokrüppel« scheinbar überhand nimmt. Die Zahl der Untauglichen stieg laut Statistik Austria in den letzten zehn Jahren von 8,7 auf bald 13 Prozent. Einen Löwenanteil davon nehmen psychisch »Auffällige« ein, deren Anteil derzeit bereits bei rund einem Viertel liegen dürfte. Auch die Weltgesundheitsorganisation WHO er-klärte das Phänomen zu der bestimmenden Volkskrankheit der modernen Leistungs-gesellschaft. Ist Burnout vielleicht eine Mo-deerscheinung oder ein Hype? »Burnout ist kein Hype«, sagt Wirtschaftspsychologe

Junkies. Krankenkassen zwischen Wien und Hamburg berichten gleichlautend, dass die Verschreibung von Psychopharmaka und Antidepressiva regelrecht explodiert.

>>Glückspillen und Wodka <<Aber nicht nur »Glückspillen« stehen

hoch im Kurs. Ein kleines Schlaglicht dar-auf wirft etwa eine jüngere Aussendung des Verbands der Deutschen Spirituosen-Industrie. Der Verband freut sich, dass die Nachbarn heuer harte Alkoholika wie Wod-ka und Rum in Mengen trinken wie nie zu-vor. Des einen Freud, des anderen Leid. Was die Spirituosenindustrie als Umsatz- und Gewinnsteigerung verbucht, schlägt sich für die Krankenkassen und den Arbeitsmarkt wohl direkt als Kosten nieder. Hätten Kar-masin und die Business-Doctors ihre erste Studie nur ein, zwei Jahre später durchge-führt, wären die Resultate vielleicht noch bedenklicher ausgefallen. Seither hat sich die Wirtschaftskrise erst so richtig in den Köpfen der Österreicher festgesetzt. Laut Meinungsforscherin Sophie Karmasin sind durch

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Alarmsignal. Die Zahl der psychobedingten Fehltage in Österreich hat sich in den letzten 20 Jahren auf 2,5 Millionen verdreifacht.

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EinhElligE BEfundE

>>Gefühlt existiert das Problem schon länger, aber bis vor rund drei Jahren gab es nur wenig Zahlenmaterial zum Thema Burnout. Erste Zah-len lieferten die Karmasin Motivforschung und die Business-Doctors, die im Winter 2007/2008 im Auftrag des ÖGB eine Erhebung durchführten. Der Befund: Fast ein Fünftel der Befragten wurden als burnoutgefährdet eingestuft. Das ist nicht nur für die Betroffenen leidvoll, sondern kostet auch der Wirtschaft eine Stange Geld. Die gefährdeten Arbeitnehmer waren fast viermal häufiger in langfristigen Krankenständen als ent-spannte Kollegen. Seit kurzem überschlagen sich die Horrormeldungen im Wochentakt. Der Verband für Psychotherapie konstatiert 2,5 Millio-nen Krankenstandtage, die auf psychische Störungen zurückzuführen sind. Die Oberösterreichische Gebietskrankenkasse fordert ein »Pickerl für die Seele«, laut Wiener Kollegen stiegen die Verschreibungskosten für Psychopillen seit 2003 in der Bundeshauptstadt um 50 Prozent auf 42 Millionen Euro an. Auch die Industriellenvereinigung (IV) hat reagiert. Kürzlich veranstaltete die IV-Burgenland den hochkarätig besetzten Workshop »Stressen Sie noch — oder leben Sie schon?«. Die Liste ließe sich fast beliebig fortsetzen, im Tenor sind die Befunde jedoch alle einhellig.

Anonymität. Wenn Trend/Profil-Her-ausgeber Christian Rainer sein Kno-chenjob reicht, taucht er gerne ab. Dann wechselt er Anzug gegen T-Shirt, Business- gegen Holzklasse und entspannt sich in illustren Bars zwischen Ku-ba und Bogota.

lEidEn Bis zum Kollaps

>>Den Begriff Burnout kennt man seit 1974, als der deutsch-ame-rikanische Psycho-analytiker Herbert Freudenberger erstmals die Symp-tome beschrieb. Der von Freudenberger analysierte Verlauf der verschiedenen Stadien (siehe Grafik) ist heute noch gültig. Burnout ist ein schleichender Prozess. Als Hauptursache gelten nicht kurze Stressphasen, sondern eine lange andauernde Belastungssituation. Dazu kommt ein ganzes Bündel von erschwerenden Faktoren: unerreichbare Ziele, fachliche Überforderung, mangelnde Anerkennung und Bestätigung, wenig Handlungsspielraum oder fehlende Rückmeldung und Motivation. Überdurchschnittlich oft betroffen sind ehrgeizige und engagierte Perfektionisten. Auf Burnout stieß Freudenberger im Gesundheits- und Sozialbereich, einem Sektor, der auch bei einem aktuellen »Österreich-Ranking« der burnoutgefähr-deten Berufe im oberen Feld zu finden ist. Angeführt wird das Ranking laut Karmasin Motivforschung vom IT-Bereich, wo 22 Prozent der Be-schäftigten als gefährdet gelten. Dahinter folgen die Bereiche Handel, Banken und Versicherungen sowie Lehrer.

Quelle: Herbert Freudenberger/ÖGB

DAuerläuferin. Wie viele Wochenstun-den sie arbeitet, will Doris Bures gar nicht wissen. »Ich zähle lieber die Schlafstun-den«, so die Infrastrukturmi-nisterin. Sie selbst schaltet gerne beim Dauerlauf im Wiener Prater ab.

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Information und Service

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WohnungssucheWohnservice WienDas Beratungs- und Informationszentrumrund ums Wohnen mit einem vielfältigenAngebot an geförderten WohnungenTaborstraße 1–3, 1020 WienTel.: 24 503-25800Telefonische Beratung: Mo – Fr: 8 – 20 UhrPersönliche Beratung: Mo – Mi, Fr: 8 – 20 UhrDo: 8 – 12 Uhrwww.wohnservice-wien.at

Wiener WohnenDie Hausverwaltung der Wiener Gemeindebauten – hier gibt es Beratung für GemeindemieterInnenund Wohnungssuchende 7 Tage die Woche,rund um die Uhr.Service-Nummer: 05 75 75 75 (0 – 24 Uhr)Öffnungszeiten der Kundendienstzentren:Mo und Fr: 8 – 12 Uhr sowiemit Terminvereinbarung: 13 – 15 UhrDi und Do: 8 – 17.30 Uhrwww.wienerwohnen.at

FörderungenSanierungFörderbare Sanierungen: Sanitär, Heizung,sonstige Installationen, Wärmedämmung,Schallisolierung, behindertengerechter UmbauInfo-Point für Wohnungsverbesserung der MA 25 und MA 50Muthgasse 62, 1190 WienEbene 1. OG, Riegel C, Zimmer C1.09Tel.: 4000-74860 Telefonische Beratung: Mo – Fr 8 – 15 UhrPersönliche Beratung: Mo – Fr 8 – 13 Uhrwww.wien.gv.at/wohnen/wohnbautechnikwww.wien.gv.at/wohnen/wohnbaufoerderung

Sanierungsberatung für Hauseigentümerwohnfonds_wienFonds für Wohnbau und StadterneuerungLenaugasse 10, 1082 Wien, Tel.: 4035919-0Beratung: Mo – Do: 9 – 16 Uhr und Fr 9 – 11.30 Uhrwww.wohnfonds.wien.at

NeubauVoraussetzungen: Bestimmte, genau festgelegteEinkommensgrenzen dürfen nicht überschrittenwerden.Antragsstellung NeubauMA 50, Muthgasse 62, 1190 WienTel.: 4000-74844 bis - 74852Parteienverkehr: Mo – Fr: 8 – 12 Uhrwww.wien.gv.at/wohnen/wohnbaufoerderung

Unterstützung und HilfeMieterhilfe-TelefonDas Mieterhilfe-Telefon von Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig ist die einzige Einrichtung in Wien, bei der man rasch und kostenlos jeden Werktag von 8 bis 17 Uhr Antworten auf alle Wohnrechtsfragen bekommt.Mieterhilfe: 4000-25900

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Wiener GebietsbetreuungDie Wiener Gebietsbetreuungen bieten ein umfassendes Informations- und Beratungs angebot zu Fragen des Wohnens, des Wohnumfeldes, der Infrastruktur und der Stadterneuerung.Nähere Informationen:MA 25, Tel.: 4000-25000www.gebietsbetreuung.wien.at

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und Hill-International-Chef Othmar Hill. Bisweilen werde es aber als »elegante Schutzbehauptung« missbraucht. »Wen es wirklich trifft, der leidet jedoch schreck-lich«, so Hill.

>>Hypo-Burnout<<Als Schutzbehauptung könnte vielleicht

die Argumentation eines Ex-Hypo-Mana-gers durchgehen, dessen Anwalt erst jüngst auf Unzurechnungsfähigkeit plädierte. Die Begründung: Burnout, Überlastung und deswegen fehlender Realitätsbezug. Geht das vor Gericht durch, könnte nach Meinung vieler Österreicher wohl auch Justitia endgültig Stufe zwölf des Freu-denbergerschen Eskalationsschemas für Burnout erreicht haben (siehe Kasten). Der deutsch-amerikanische Psychoanalytiker Herbert Freudenberger war der Erste, der 1974 die klinischen Symptome und den Verlauf untersuchte. Gestoßen ist er darauf im Gesundheitssektor, einem Bereich, der auch heute noch stark be-troffen ist. Laut Karmasin steht heute der IT-Sektor an der Spitze der burnoutgefährdeten Berufe. Gleich 22 Prozent der heimischen IT-ler stehen an der Kippe zum Burnout oder haben die Schwelle bereits markant überschritten. Gleich dahinter folgen die Bereiche Handel, Banken und Versicherungen, die Lehrer sowie der Gesund-heitsbereich.

Das Themenfeld Burnout ist durchaus komplex und nicht einfach dingfest zu machen. Es überlappt etwa mit Stress, Belastung, Moti-vation, Belohnung – jeweils kombiniert mit der Anwesenheit oder auch dem Fehlen dieser Faktoren (siehe Kasten). Selbst Mobbing ist eine Tochter oder wenigstens ein Enkel von Burnout. Überein-stimmender Befund der Experten: Kurze Extrembelastungen oder Stressphasen stecken die Arbeitnehmer locker weg. Gefährlich werden Tretmühlen und Hamsterräder, bei der solche Ausnahme-

situationen zur Regel werden. Betroffen sind vor allem engagierte Menschen, die ihren Job besonders gut und perfekt ma-chen wollen – und an ihren eigenen An-sprüchen scheitern. Dieses Muster erklärt vielleicht auch die hohe Burnout-Rate bei Lehrern oder Ärzten. Lehrer haben zwar komfortable Arbeitszeiten, aber vor allem engagierte Lehrer scheitern an der Reali-tät. Engagierte Ärzte scheitern nicht nur an der Realität, sondern auch an 60-Stun-den Diensten. So etwa, warnt Othmar Hill, droht zu Weihnachten der nächste Gau. Schon in »normalen« Zeiten kulminiert gegen Jahreswechsel beruflicher, privater und Konsumstress wie selten im Jahr.

>>Turbo-Babys und heimische Realität<<Der französische Soziologe Alain Ehren-

berg konstatiert Burnout als »Krankheit des befreiten Individuums«, dessen Selbst-verwirklichung einen hohen Preis bis hin zur Erschöpfung fordert. Vielleicht zu viel

16 RepoRt pLus 12|2010

Kommentar

>>Von Dr. med. univ. Dolf Dominik, Facharzt für Psychiatrie und Neurologie sowie Geschäftsführer des Gesundheitsguts «Die Klause»

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B u r n o u t��

Erschöpfung. In den USA grassieren nicht nur Turbo-Manager, Tur-bo-Börsen oder Turbo-Genlachse – seit kurzem floriert auch das Ge-schäft mit Turbo-Babys. Die Firma »The Little Gym« lässt etwa schon 20.000 Kleinkinder unter zwei Jahren im Ring gegeneinander antre-

Balance. »Ich gebe viel, bekomme aber auch viel zurück«, sagt Ge-brüder Weiss-Boss Wolfgang Niess-ner. Problematisch wird es, wenn die-se Balance nicht stimmt. »Dann verbrennen die Leute schnell«, so Niessner.

ZweischneiDig. »Burnout ist kein Hype«, sagt Wirt-schaftspsychologe und Hill-Internati-onal-Chef Othmar Hill. Bisweilen werde es aber als »elegante Schutz-behauptung« miss-braucht. »Wen es wirklich trifft, der leidet schreck-lich«, so Hill.

Dolf Dominik. »Auch die Ernährung spielt bei der Burnout-Behandlung eine wichtige Rolle.«

>> »Burnout ist zwar in aller Munde, aber noch immer ein verschwom-mener Begriff, der durch einige Erkrankungen wie Depressionen, Angst oder auch Persönlichkeitsstörungen bestimmt wird.

Die wirkungsvollste Behandlung ist immer eine rasche und konse-quente Vorbeugung. Bei fortgeschrittenen Beschwerden sollten im Rahmen einer ärztlichen Untersuchung effiziente Strategien vereinbart werden, die je nach Erfordernis verhaltenstherapeutische Schritte zur Änderung eines belastenden Lebensstils und Verbesserung der Stress-bewältigung bis hin zu medikamentöser und auch psychotherapeu-tischer Hilfe beinhalten können.

Die Einbeziehung der Regenerationsmöglichkeiten in einer gesunden Natur sowie ein verbessertes Bewegungs- und Ernährungsverhalten mit Ausrichtung auf biologische Lebensmittel stellen einen nicht mehr zu unterschätzenden Behandlungsfaktor dar.«

Die klause. Um 1800 als Meierei des Schlosses Glei-chenberg gebaut, heute Refugium für Prävention und Rehabilitation.

>> Über die klause: Das Gesundheitsgut Dr. Dominik »Die Klause« bietet Prävention und Behandlung von Burnout-Erkrankungen inmitten eines Erholungsgebietes im steirischen Vulkanland. Dabei werden schuldmedizinische Methoden mit überprüften Naturheilverfahren kombiniert. Die Behandlung erfolgt im Rahmen von mehrtägigen bis mehrwöchigen Aufenthalten. Gleichzeitig werden auch Beratungen, Workshops und Seminare für Einzelpersonen und Firmen angeboten.

Info: www.die-klause.at

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mit einem schnellen Auto über Schnee- und Eispisten fegt.

Auch eine Möglichkeit : Trend/Profi l-Herausgeber Christian Rainer kriegt biswei-len deftige Post. «Du pocken-narbiges Oaschkappelmuster», wird er in Leserbriefen dann beschimpft. Rainers Rezept gegen Burnout? Er wechselt Anzug gegen T-Shirt und düst anonym nach Südamerika ab, Lieblingsdestination Kuba. Warum er sich dort heimisch fühlt? Castros Reich sei wie seine Eigentümer Raiffeisen «eine agrarische Genossen-schaft». Gebrüder Weiss-Boss Wolfgang Niessner wiederum schöpft einen Teil der Kraft für seinen Knochenjob aus der Absenz des «Analysten- und Quartalswahnsinns»,

der börsennotierte Gesellschaften bisweilen wie ein Fieberwahn befalle. Seine Eigentümer standen auch mitten in der Krise hinter langfristigen strategischen Plänen, die über Quartalsdenken weit hinaus gingen. So schlecht kann das Rezept nicht sein. Gebrüder Weiss gibt es seit rund einem halben Jahrtausend und zählt heute zu den ältesten noch existierenden Konzernen der Welt. n

ten, um deren Reflexe im knall-harten Wettbewerb der Zukunft zu stählen. »Celibrate Success!« ist die Werbebotschaft. Aber wie gehen heimische Granden aus Politik und Wirtschaft mit dem gnadenlosen Druck um? «Ich zähle lieber die Schlafstunden», sagt etwa Infrastrukturministe-rin Doris Bures. Politik sei ein Knochenjob, die Gefahr des Burnouts beträchtlich. Sie selbst schaltet gerne beim Dauerlauf im Wiener Prater ab. Selten lädt sie dazu auch Journalisten ein. Aber nur, weil diesen nach ein «paar Metern ohnehin die Luft ausgehe, um lästige Fragen zu stellen», sagt Bures augenzwin-kernd. Ex-Bank-Austria-Chef und AR-Vize Erich Hampel wie-derum entspannt sich am Grün. Am Golfplatz lerne er Demut, wie Hampel

einmal sagte. Neben Fans gibt es auch Golf-Kostverächter, die dem Green nichts abgewinnen können.

RHI- und Immofinanz-Sanierer Eduard Zehetner sagt etwa: «Nein, danke. Ich habe noch Sex». Er pflegt zur Entspannung ein eher unge-wöhnliches Hobby. Zehetner zieht es an den Polarkreis, wo er in Lappland

B u r n o u t��

Psychokrise. In Ös-terreich drückt die Wirtschaftskrise mehr aufs Gemüt als aufs Geld-börsel. Laut Mei-nungsforscherin Sophie Karmasin sind »sechs von zehn Menschen belastet«. Angst, Ohnmacht und Konkurrenzdruck steigen – ein Bio-top für Burnout.

oase golfPlatZ. Ex-Bank-Austria-Chef und jetziger AR-Vize Erich Hampel entspannt sich gerne am Grün. Um Profilierung oder Kontakte geht es ihm dort nicht. Am Green lerne er Demut, wie Ham-pel sagt.

steher. Als Ste-her und völlig burnoutresistent erweist sich offen-sichtlich WKO-Chef Christoph Leitl. Im Zuge der Budgetdebatte forderte er wieder einmal dringlich eine Bundes-staatsreform – zum gefühlten 217. Mal.

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18 RepoRt pLus 12|2010

»Die Wolke verleiht der IT Flügel«

Wilfried Pruschak, Geschäftsführer des Rechen-zentrumsanbieters Raiffeisen Informatik, im Report-Gespräch zum Thema Nummer eins in der EDV: Cloud Computing. Von Martin Szelgrad

(+) plus: Die Begrifflichkeiten in der IT ändern sich von Jahr zu Jahr, die Services da-hinter werden konstant kundenfreundlicher. Die grundlegende Idee der »IT aus der Steck-dose« formiert sich nun als Cloud Compu-ting. Was ist neu daran, was hat sich geän-dert?

Wilfried Pruschak: Die flexible Bereitstel-lung von IT-Services aus dem Rechenzent-rum hängt stark mit den Möglichkeiten der Virtualisierung von Infrastruktur zu-sammen. Je effizienter und kostengünsti-ger Server, Speicher und Prozessorleistung zur Verfügung gestellt werden können, desto erfolgreicher wird Cloud Compu-ting am Markt sein. Ein IT-Serviceunter-nehmen wie Raiffeisen Informatik schafft in seiner IT-Infrastruktur derart hohe und durchgängige Auslastungen, wie sie einem einzelnen Unternehmen mit eigener IT niemals möglich sind.

Diese leistungsfähigen Systeme, die Vir-tualisierung von Servern und Applikati-onen, ermöglichen Kosteneinsparungen und Effizienzen, wie man sie noch vor zehn Jahren nicht für möglich gehalten hätte. Cloud Computing bringt erfreulicherwei-se eine Renaissance des Rechenzentrums unter neuem Titel und wird den Rechen-zentren wieder einen großen Stellenwert verleihen. Zumal nun auch ein Handicap gelöst wird, das die großen Rechenzentren der 70er- und 80er-Jahre hatten: Aufgrund der Starre der bereitgestellten Dienstleis-tungen war das Nutzererlebnis teilweise sehr negativ.

(+) plus: Es gibt im Cloud Computing unterschiedliche Ansätze – der anonyme Service aus einer Public Cloud, das geschlos-senen System der Private Cloud sowie hybri-de Modelle. Welche dieser Lösungen wird Unternehmen in Österreich beschäftigen?

Pruschak: Globale Services, wie sie von großen Plattformen wie Amazon oder Google aus den USA geboten werden, ber-gen eine Menge an offenen Themenstellun-gen. Die Abwicklung dieser Cloud-Services passiert relativ anonym. Die Kunden wis-sen nicht, wo ihre Daten gespeichert liegen. Rechtlich bindende Serviceverträge hin-sichtlich Datenschutz und Ausfallssicher-heit gibt es ebenfalls nicht in der Form, wie es Unternehmen benötigen würden.

Für die Europäer wird wahrscheinlich die Nutzung von Private Clouds von Anbietern ihres Vertrauens der richtige Weg sein. Pri-vat habe ich wahrscheinlich kein Problem, wenn meine Fotos und Daten in der Wol-ke gelagert werden – ein Zustand, wie wir

IT-ExpErTE WIlfrIEd pruschak sieht die Branche im Wandel. Künftig wird Kunden flexibel Rechenpower auf Knopfdruck bereitgestellt werden können.

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ihn von Web-Mail-Anbietern und Online-Foto-Plattformen bereits kennen. Wenn es aber um rechtsverbindliche Dokumente aus dem Geschäftsverkehr und vielleicht sogar um Kundendaten geht, ist die Öffentlichkeit sicherlich nicht die richtige Plattform. Man würde ja auch keine Briefe übers Fernsehen schicken oder über Facebook die Geschäfts-kommunikation abwickeln.

(+) plus: Ist bei Ihren Kunden der Stand-ort der Datenspeicherung tatsächlich ein großes Thema?

Pruschak: Auf jeden Fall. Schon alleine aufgrund gesetzlicher Rahmenbedingungen ist eine grenzüberschreitende Speicherung von personenbezogenen Daten und Ge-sundheitsdaten nicht denkbar. Teilweise ist die Rechtslage in anderen Ländern dazu so-gar noch schärfer. Man weiß heute auch, wie kritisch Datenverlust ist und welche Konse-quenzen dies nach sich ziehen kann. Bei fahr-lässigem Fehlverhalten können Manager des-halb sogar ins Gefängnis gehen. Das nimmt niemand auf die leichte Schulter – weder un-sere Kunden noch wir als Rechenzentrums-betreiber. Hier finden die globalen Ansätze des Cloud Computing ihre Grenzen.

Weniger problematisch wäre die Provi-sionierung von IT-Services innerhalb eines Rechts- und Wirtschaftsraumes. Betrachten wir etwa Deutschland, Österreich und die Schweiz: In der Region DACH könnte die Be-reitstellung von zentralisierten IT-Services sehr gut funktionieren. Hier lässt sich ja so-fort eine reale Verbindung zwischen Anbie-ter und Konsument herstellen. Dadurch sind die rechtlichen Grundlagen gegeben, um Ri-siken vorbeugen zu können. Die Durchset-zungskraft gegenüber einem globalen An-bieter wird für ein einzelnes Unternehmen dagegen eher schwer sein – ganz unabhängig davon, an welchem Ort auf dieser Welt der Anbieter seinen Firmensitz hat.

(+) plus: Sind die Hersteller überhaupt so weit, dass man Rechen oder- Speicherres-sourcen auf Knopfdruck bieten kann?

Pruschak: Mit der Virtualisierung von IT-Systemen wird die flexible Bereitstel-lung nun möglich. Es passiert dazu derzeit einiges in der Branche. Oracle beispiels-weise bündelt alle Komponenten von der Hardware bis zur Datenbank extrem mit einer hohen vertikalen Tiefe und bietet sol-

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Unser Ziel ist die IT-Kilowattstunde – sie wird eines Tages stan-dard und Maßeinheit für Einkauf und Nutzung von IT-Services sein.

che Lösungen in einem Guss an. Auch Cis-co und VMware können durch die Virtuali-sierung bereits extrem schnell IT-Ressour-cen bereitstellen. Da reden wir nicht mehr von Tagen, sondern von Viertelstunden, in denen ein Kunde über eine zugeschnittene Plattform Server, Prozessorenleistung und Storage geliefert bekommt – samt dem fle-xiblen Verrechnungsmodell dahinter. Wir arbeiten gerade an diesen Konzepten und auch an einem Verrechnungsmodell, das die ganze Wertschöpfungskette abdeckt, bis hin zu Netzwerk- und Securityleistungen. Wann diese flexiblen IT-Services auch in einer Form der einfachen Selbstbedienung unseren Kunden zu Verfügung stehen, lässt sich heute aber noch nicht genau sagen. So wird Raiffeisen Informatik im kommenden Jahr die ersten Systeme erst einmal intern in Pilotversuchen selbst ausprobieren.

Unser Ziel wird eines Tages die IT-Kilo-wattstunde sein, die all diese Features stan-dardisiert beinhaltet. Sie wird Standard und Maßeinheit für Rechnerleistung sein. Dann sind wir in der Verrechnung wirklich bei der Idee der IT aus der Steckdose angelangt. Man wird wie im Supermarkt einfach un-terschiedliche Ressourcen in IT-kWh-Ein-heiten aus dem Regal nehmen.

(+) plus: Welche Ansätze in der Desk-top-Virtualisierung sind für Sie vielverspre-chend? Auch dieses Thema ist ja nicht ganz neu.

Pruschak: Wir hatten im Jahr 1998 be-reits Computer mit virtualisierten Clients bei unseren Kunden im Einsatz. Damals wa-ren Systeme wie Citrix sehr gefragt. Heute wird dieses Thema etwas anders gesehen. Nicht die eingesparten Hardwarekosten auf Nutzerseite sind ausschlaggebend, sondern die einfachere Verwaltung der Systeme. Mit einem einzigen Knopfdruck sind dann viele Clients mit dem gleichen Stand der Software versorgt. Vor Ort bei den Anwendern wer-den keine Personalressourcen mehr gebun-den. Dazu kommt, dass ein Unternehmen so seinen Mitarbeitern spielend leicht eine Vielfalt an Endgeräten bieten kann. Ist das Clientsystem mit all seinen Applikationen professionell gekapselt, kann es der Anwen-der auf einem Macbock ebenso wie auf ei-ner Windows-Maschine oder irgendwann auch vielleicht auf einem Smart Phone mit Androidoberfläche nutzen. So paradox dies

schnell und kompakt erklärt

>> cloud computing ist der Ansatz, ab-strahierte IT-Infrastrukturen dynamisch an den Bedarf angepasst über ein Netzwerk zur Verfügung zu stellen. Die Abrechnung erfolgt je nach Bedarf. Tatsächlich muss nur für ge-nutzte Dienste bezahlt werden.

>> Virtualisierung — dabei wird auf einem Rechner ein zusätzliches Betriebssystem virtuell neu gestartet, das über eine abstrakte Verwaltungsschicht verfügt. Über diese wird auf gemeinsame Ressourcen wie Netzwerk-anbindung, Festplattenspeicher, Monitor, Tastatur und Maus zugegriffen. So können auf einem Rechner — etwa in einem Rechenzent-rum — mehrere Server- oder auch Desktop-clients laufen. Diese werden bei Bedarf den Anwendern über die Datenleitung in einem Browserfenster zu Verfügung gestellt.

>> Mag. Wilfried pruschak, 49, ist seit 1996 Geschäftsführer des größten österrei-chischen IT-Anbieters Raiffeisen Informatik und seit 2009 Aufsichtsratvorsitzender der PC-WARE Information Technologies AG. Die Raiffeisen-Informatik-Gruppe erwirtschaftet 2010 einen Umsatz von rund 1,3 Milliarden Eu-ro und verfügt über 27 Standorte weltweit.

klingt: Die Einschränkung in der Standardi-sierung erschließt hier neue Vielfalt.

(+) plus: Dieser Ansatz könnte auch ei-ne neue Sympathie für die IT bringen, wenn man den flexiblen Zugriff auf den Arbeits-platz ermöglicht.

Pruschak: Der Mitarbeiter der Zukunft wird sein eigenes Endgerät ins Büro mitneh-men. Die Hardware wird nicht mehr vom Arbeitgeber vorgegeben, sondern wird frei wählbar sein. Die Menschen können dabei dann je nach ihren Fähigkeiten und Aufga-ben die jeweils passenden Werkzeuge wäh-len. Die Unternehmen werden lediglich ei-ne saubere Schnittstelle zum Andocken der Geräte an die virtualisierten Betriebssyste-me bieten müssen. Die Nutzer müssen dabei nicht auf ihre eigenen Programme und Da-teien verzichten, die sich weiterhin auf den Geräten befinden. Die unsäglichen Unver-träglichkeiten in den Systemen werden dann endgültig Vergangenheit sein. � n

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Von Angela Heissenberger

Der Höhenflug des Goldpreises ist ungebrochen und könnte noch länger andauern. Trotz immer neuer Rekordmarken sind Investments in das gelbe Edelmetall heiß begehrt. Als Geheimtipp gilt jedoch Silber – Experten sprechen

vom »besten Investment der nächsten zehn Jahre«.

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Dass Gold das Papiergeld wieder ersetzen könnte, ist unwahrscheinlich. Doch der unge-brochene Zulauf der Anleger in den »sicheren Hafen« gibt zu denken. Begehrt ist Gold in al-len Varianten, egal, ob als Schmuck, Münzen, Barren, Minenaktien, Fondsanteile oder Zer-tifikate. In Deutschland können Minibarren in kleinen Boxen an Flughäfen und Bahnhö-fen wie Schokoriegel an Automaten gezogen werden – »Gold to go« als Last-Minute-Ge-schenk.

Analysten sind bei Goldinvestments meist geteilter Meinung. Vor allem das Horten von physischem Gold wird von vielen belächelt, da das gelbe Edelmetall keine Zinsen abwirft und diese Form der Geldanlage, zugegeben, etwas

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Konjunkturflaute, InflatIons-angst, schwacher Dollar, schul-DenkrIse unD DIe ZInsen Im keller – aus diesen Ingredienzien nährt

sich die seit 2001 anhaltende Goldhausse. 2005 stieg der Goldpreis erstmals seit 1987 über die 500-Dollar-Marke, 2008 wurde die Unze Gold erstmals über 1.000 Dollar ge-handelt. Der Bankencrash 2008 und die dar-auf folgende Finanzkrise beschleunigte den Höhenflug der »ältesten Währung der Welt« noch zusätzlich. Kurzzeitig kam es infolge der Lehman-Pleite sogar zu Lieferproblemen, da die Münzprägeanstalten dem Ansturm nicht gewachsen waren. Am 9. November 2010 erreichte der Goldpreis in New York ein All-zeithoch von 1.423,60 US-Dollar pro Unze. Dollar- und Euro-Kurs fielen daraufhin ge-genüber Gold auf ein Allzeittief.

Ein Ende des Goldrausches ist noch nicht in Sicht. Der Goldpreis ist zwar höchst vo-latil. Die hohe US-Staatsverschuldung, die schwächelnden Leitwährungen Dollar und Euro sowie die als Mittel gegen die Wirt-schaftskrise weltweit praktizierte Niedrig-zinspolitik sind aber wesentliche Treiber des Goldkurses. Und an diesen Konstanten wird sich auf absehbare Zeit wenig ändern. Gold ist auch heute noch ein wesentlicher Krisen- und Inflationsindikator.

>> Krisenwährung <<Gold ist die universelle Währung schlecht-

hin. Für eine Unze Gold konnte man bereits im alten Rom ein feines Kleidungsstück kau-fen – rund 1.050 Euro, derzeit der Gegenwert einer Feinunze, kostet auch heute noch ein maßgeschneiderter Herrenanzug.

Goldpreis in Usd/FeinUnze

QUELLE: Markt-Daten.de

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antiquiert wirkt. Doch der breiten Bevölke-rung ist dieser Einwand herzlich egal – und sind nicht unsere Großeltern und Urgroßel-tern mit dieser Strategie während des Krieges recht gut gefahren?

Schmuck ist allerdings Geschmackssache und eignet sich besser als Geschenk. Zudem bestehen die teuren Stücke nicht aus reinem Gold, sondern aus Legierungen. Der Wert entsteht durch die Verarbeitung. Schon bes-ser fährt man mit Münzen, doch auch diese gelten als Liebhaberei. Trotzdem sind beson-ders schöne Sammlerexemplare wie der Wie-ner Philharmoniker, der südafrikanische Krü-gerrand oder der kanadische Maple Leaf auch ein optischer und haptischer Genuss. Bei den Barren ist man mit etwa 36 Euro je Gramm dabei, der 250-Gramm-Barren schlägt sich mit knapp 8.500 Euro zu Buche und für den Kilobarren Gold müssen rund 34.000 Euro hingeblättert werden.

Weniger hübsch, aber möglicherweise er-tragreicher sind Wertpapiere von Minenge-sellschaften oder Unternehmen, die in der Edelmetallverarbeitung tätig sind. Für diese Form des Goldinvestments können sich in-zwischen auch kritische Analysten erwärmen. Über Fondsbeteiligungen lässt sich das Risiko reduzieren, die Entwicklung des Goldpreises wirkt sich nur indirekt auf die Rendite aus. Zahlreiche Edelmetallfonds erzielten zuletzt Spitzenwerte. Allerdings sind etliche davon erst relativ kurz am Markt, langfristige Pro-gnosen über die Qualität des Fondsmanage-ments sind deshalb nur mit Vorbehalt mög-lich.

Auch Zertifikate können bereits über Ban-ken unkompliziert erworben werden. Sie

silberpreis in Usd/FeinUnze

QUELLE: Markt-Daten.de

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»Der Knack-punkt wird spä-testens die Plei-te Italiens sein«Der deutsche Börsenfachwirt Richard H. Mayr, Geschäftsführer der Argentuminvest GmbH, über die Schieflage der EU, interessante Weiß-metalle und die Gefahr einer Blase.

(+) plus: Goldinvestoren rechnen üblicherweise in Jahr-zehnten. Ist der lange Höhenflug des Goldpreises dennoch un-gewöhnlich für Sie?

Richard Mayr: Nein, Edelmetall- und Rohstoffbullenmärkte dauern üblicherweise zwischen 15 und 20 Jahre. Seit dem Jahr 2000 befinden wir uns in einem neuen Aufwärtstrend, wir haben nach dieser Zyklik wahrscheinlich erst die erste Hälfte der Hausse gesehen, wenn nicht schon innerhalb der nächsten Jahre eine Weltwährungsneuordnung durchgeführt wird. Die Weltleitwährungen Dollar und Euro berei-ten größten Anlass zur Sorge. In diesem Fall würde der Höhenflug des Goldpreises in Euro und Dollar zuerst exponentiell ansteigen und dann durch eine Währungsreform gestoppt. Danach würde der Goldpreis in einer neuen Weltleitwährung berechnet werden, somit fungiert Gold wie seit jeher als bester Krisenschutz.

(+) plus: Bei unserem letzten Gespräch im Februar 2008 pro-gnostizierten Sie das Ende der Hausse für »frühestens 2012, spä-testens 2020«. Bleiben Sie dabei – und nähern wir uns schon dem Ende?

Mayr: Die Rahmendaten haben sich seither dramatisch verändert. Wir hatten in der Zwischenzeit das Platzen der Immobilienblase, den Lehman-Crash, die Pleite mehrerer Großbanken und Versicherungen in Europa und den USA, die nur mittels Verstaatlichungen gerettet werden konnten. Hinzu kamen mehrfache »quantitative Lockerun-gen« der Federal Reserve und der EZB, de facto starke Inflationierung durch massive Geldmengenausweitung. Des Weiteren sind ganze Länder wie Island, Griechenland und Irland bankrott, und weitere Kandidaten stehen schon auf der Liste. Sollte der Euro aufgrund wei-terer Schieflagen bei EU-Mitgliedsländern und deren Banken in Not geraten, könnte das Jahr 2012 realistisch sein. Zu diesem Zeitpunkt könnte dann bereits eine Währungsreform im Euroraum anstehen und der Goldpreis zuvor ein neues signifikantes Hoch erreichen. Dies wird erst dann enden, wenn plötzlich viele Anleger panisch aus dem Papiergeld fliehen und damit den Kollaps des Bankensystems verursachen. Ich gebe zu bedenken, dass dies bereits in Deutschland während der Lehman-Pleite im Herbst 2008 fast der Fall war. Es muss jedem Anleger klar sein, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis es zu einem Auseinanderbrechen des Euros und der EU kommt. Der Knackpunkt wird nach einer Pleite Portugals und Spaniens dann

verbriefen das Recht auf eine bestimmte Menge Gold und werden ebenfalls an der Börse gehandelt. Der Goldkurs wird 1:1 abgebildet. In der Regel gilt ein Anteil von fünf bis zehn Prozent Gold im Portfolio als stabile Sicherheit.

>> Kostspieliger Abbau<<Zusätzlich angeheizt wird der Markt von der Tatsache, dass die Gold-

reserven begrenzt sind. Aus China und Russland, zwei der größten Gold-produzenten der Welt, verlässt kein Gramm Gold das Land. Die Goldvor-kommen anderer Länder sind vielfach nahezu ausgelaugt, die Förderung in weniger reichhaltigen Abbaugebieten wird immer aufwändiger und kostspieliger. In Südafrika erfolgt der Abbau bereits teilweise in 4.000 Me-ter Tiefe. Aufgrund verbesserter technischer Voraussetzungen ist die Ge-winnung inzwischen auch aus Erzen mit geringem Goldanteil möglich, weshalb aufgelassene Abbaustätten nochmals durchforstet werden.

Der Edelmetallexperte Eric Sprott, Geschäftsführer der Sprott As-set Management, hat seine Aufmerksamkeit längst auf Silber gerichtet: »Gold war das Investment des letzten Jahrzehnts, Silber könnte durch-aus das Investment dieses Jahrzehnts sein.« Tatsächlich spricht einiges dafür. Die Silbervorkommen sind noch begrenzter, zudem wird das Edelmetall auch in der Industrie verwendet. Silber besitzt die größte elektrische und thermische Leitfähigkeit und ist wegen seiner antibak-teriellen Eigenschaften ein unverzichtbarer Werkstoff. Der begehrte Rohstoff findet Anwendung in Handys und Computern, aber auch in Anlagen zur Wasseraufbereitung.

Das Interesse am weißen Edelmetall ist damit wieder erwacht. Noch im Mittelalter war der Tiroler Ort Schwaz der größte Silberproduzent der Welt. 80 Prozent der damaligen Bestände kamen aus den Schwazer Stollen. Durch die Eroberung großer Vorkommen in Amerika durch die Spanier sank der Silberwert in Europa kontinuierlich. Auch Japan stieg im 16. Jahrhundert zum Silberexporteur auf. Als nach 1870 Gold als Währungsmetall verwendet wurde, verlor Silber schließlich auch an wirtschaftlicher Bedeutung.

>> Preisexplosion <<Heute geht der Großteil des gewonnenen Silbers in die Industrie

und in die Schmuckproduktion, erst an dritter Stelle folgen die Anleger. Doch der Silbermarkt brodelt bereits. Die weltweit ver-fügbaren Bestände physischen Silbers werden auf 700 bis 800 Mil-lionen Unzen geschätzt. Daraus ergibt sich derzeit ein Wert von 22 Milliarden US-Dollar für den gesamten Silbermarkt. Die starken Schwankungen in den vergangenen Wochen zeigen deutlich die Nervosität vieler Investoren. Eine Preisexplosion wäre durchaus möglich und könnte in eine Rallye der Edelmetalle münden. Wäh-rend Gold den Anlegern seit Jahresbeginn ein Plus von 21 Prozent bescherte, legte Silber in Dollar gerechnet um 57 Prozent zu.

Den glänzenden Metallen kann Gerhard Rehor, Vorstand der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien, zumindest bei In-vestments wenig abgewinnen. »Hände weg vom Gold«, warnte er bereits im vergangenen Sommer, als die Euphorie langsam in Hysterie umzuschlagen drohte. Der rasante Kursanstieg sei nicht durch fundamentale Daten begründbar, sondern einzig durch den psychologischen Herdentrieb. »Spekulationsblasen sehen genau so aus«, meinte Rehor.

Der prognostizierte Kursabsturz blieb bislang aus. Gold steuert auf sein zehntes Gewinnjahr in Folge zu und verzeichnet damit den längsten Anstieg seit fast einem Jahrhundert. Anleger, die ihre Goldreserven nicht auflösten, freuen sich über kräftige Gewinne. Die Frage ist, wie lange noch. n

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Gold kann niemals wertlos werden. Asset Manager, die nicht spätestens seit 2004 in Gold investiert sind, sollte man be-lächeln. Sie haben die Zeichen der Zeit nicht erkannt.

spätestens die Pleite Italiens sein, die von Deutschland nicht mehr zu schultern sein wird.

(+) plus: Besteht die Gefahr einer Blase?Mayr: Sollten wir über die nächsten zwei Jahre doch keine Wäh-

rungsreform bekommen, sondern die Inflationierung weiter geord-net mit hohen ein- bis zweistelligen Inflationsraten ablaufen, kann sich der Goldpreis am Ende der Hausse zu einer Blase entwickeln, wie dies 1980 bei 850 US-Dollar/Feinunze zum letzten Mal der Fall war. Zu diesem Zeitpunkt werden dann Standardaktien stark unter-bewertet und Gold stark überbewertet sein. Sollte das Dow-Jones-Gold-Ratio um eins liegen, d.h., der Anleger könnte für eine Unze Gold einmal den Dow Jones nach Indexpunkten in US-Dollar kau-fen, sollte man sich aus dem Investment Gold verabschieden und in Aktien gehen.

Derzeit sind wir aber inflationsbereinigt noch meilenweit vom Hoch des Jahres 1980 entfernt. Wenn Sie den Konsumentenpreis-index (CPI) auf Grundlage von 1980 nachberechnen, müsste Gold auf Dollarbasis erst einmal das Niveau von über 5.000 US-Dollar/Feinunze erreichen, um so teuer zu sein wie damals. Vergleicht man die damalige Geldmenge mit der heutigen, müsste Gold sogar auf 10.000 US-Dollar steigen. Die Zahlen hören sich jetzt noch utopisch an, sind aber nur das Produkt der seither produzierten Geldmenge ergo Inflation.

(+) plus: Macht ein Einstieg jetzt noch Sinn?Mayr: Ein Einstieg in Gold oder Silber macht derzeit durchaus

noch Sinn, da die Gefahr von kollabierenden Papiergeldwährungen (Dollar und Euro) eben viel größer ist, als dies von der Masse derzeit realisiert wird. Konservativ geschätzt sind nach zehn Jahren Edel-metallhausse noch immer nicht mehr als zwei Prozent der Anleger in Deutschland und Österreich in Gold und Silber wie z.B. Barren und Münzen, also in physischen Anlagen, investiert. Wir haben bei den Edelmetallen noch jede Menge Platz nach oben. Allerdings wird der Edelmetallmarkt noch volatiler werden, und ich schließe auch schärfere Korrekturen in naher Zukunft nicht aus, die aber wiederum gute Einstiegsmöglichkeiten bieten.

(+) plus: Welche Metalle außer Gold eignen sich noch zur An-lage? Einige Experten sprechen etwa von Silber als dem »Investment des Jahrzehnts«.

Mayr: Dies ist ganz meine Meinung. Silber hat gegenüber Gold einen enormen Nachholbedarf und ist sogar noch weit von seinem alten nominalen Höchststand von 50 US-Dollar/Feinunze entfernt, während Gold sein altes nominales Hoch bereits eingestellt hat. Die anderen Weißmetalle sind auch sehr interessant: Platin ist sehr gut gelaufen, aber noch besser gefällt mir Palladium. Letzteres stieg in-nerhalb von zwei Jahren von einem Niveau von circa 150 US-Dol-lar/Feinunze auf aktuell über 760 US-Dollar/Feinunze und hat nun charttechnisch die Marke von 1.090 US-Dollar im Visier. Am besten wird sich aber langfristig das Silber entwickeln.

(+) plus: Gold gilt als Krisenwährung in wirtschaftlich unsi-cheren Zeiten. Die Finanzkrise hat dieses Bewusstsein in der Bevölke-rung noch verstärkt. Von Asset Managern wird Gold als Investment dagegen noch häufig belächelt – warum?

Mayr: Gold ist die härteste Währung der Welt mit einem Track-Re-cord über 5.000 Jahre. Es schwankt im Preis, kann aber niemals wert-los werden, was man von allen anderen Paper-Assets (einschließlich ungedeckten Papiergeldwährungen) nicht sagen kann. Asset Mana-ger, die nicht schon spätestens seit 2004 in Gold investiert sind, sollte man eher selbst belächeln, denn sie haben die Zeichen der Zeit ein-fach nicht erkannt.

(+) plus: Das niedrige Zinsniveau wird sich vermutlich noch ei-nige Zeit halten. Wie schätzen Sie die Entwicklung der Inflation ein?

Mayr: Die Problematik liegt derzeit darin, dass die von der Regie-rung veröffentlichten Inflationszahlen keinesfalls die Realität wider-spiegeln. Aufgrund der massiven Geldmengenausweitungen im Eu-roraum und in den USA sind derzeit eher acht bis zehn, denn zwei bis vier Prozent Inflation real. Die Leitzinsen werden künstlich niedrig gehalten, um das System weiter zu stützen. Sollten die Zinsen jedoch schlagartig ansteigen, muss der Anleger von einem Anleihecrash aus-gehen, den die Welt bis dato noch nicht gesehen hat. Meine Einschät-zung in Kurzform: sell paper, buy physical! n

RichaRd h. MayR, Argentuminvest: »Das Auseinanderbre-chen des Euros und der EU ist nur eine Frage der Zeit.«

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24 RepoRt pLus 12|2010

Das Gruppentier MenschDie virtuelle Welt, das moderne Kommunikationsverhalten und die Sehnsucht, dabei zu sein: Das Internet gewinnt als Informations-medium, Werbeträger und Umsatzquelle immer mehr an Bedeutung. Aber wie können Unternehmen von Social Media profitieren?

Von Angela Heissenberger

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Das Gruppentier Mensch Früher war Telefonieren ein schwieriges UnTerfangen. Schon die Herstellung des Anschlusses durch die Post dauerte eine klei-

ne Ewigkeit. Der Apparat, fix an der Wand montiert, erlaubte kein Herumlaufen, au-ßer man gönnte sich den Luxus eines langen Kabels – das natürlich extra zu bezahlen war. Eine freie Leitung gab es trotzdem nicht immer. »Als ich nach Wien zog, musste ich ein Dreivierteljahr auf mein Vierteltele-fon warten – das funktionierte aber auch nur, wenn gerade keiner meiner Nachbarn telefonierte. Das war nicht irgendwann nach dem Krieg, sondern 1978», erzählt Psychotherapeutin und Kommunikati-onsexpertin Billie Rauscher-Gföhler. Für c

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S o c i a l M e d i a��

Jugendliche klingt es wie ein Bericht aus der Steinzeit.

Heute wird immer und überall telefoniert, getwittert, gemailt und gebloggt. Intimste Details und Fotos kursieren im weltweiten Netz, zahllose Informationen werden in Sekundenbruchteilen rund um den Globus verbreitet. Es besteht kein Zweifel: Internet und Handy haben unser Kommunikations-verhalten in den vergangenen Jahrzehnten revolutioniert. Ende der 80er-Jahre richteten die ersten Länder noch eher zögerlich eigene IP-Hosts ein. Heute surft rund die Hälfte der Erdbevölkerung im Internet. Facebook, das größte soziale Netzwerk, zählt mehr als 500 Millionen Mitglieder.

Laut Statistik Austria nutzen in Österreich rund 74 Prozent der Bevölkerung zwischen 16 und 74 Jahren das Internet, fast 72 Prozent davon täglich. In der Altersgruppe der 14- bis 29-Jährigen liegt der Useranteil, wie GfK Austria erhob, mit 97 Prozent noch deutlich höher: Sie werden als »Digital Natives« be-zeichnet und sind mit Computer, Internet und Handy aufgewachsen. Ihre Online-Ak-tivitäten beschränken sich nicht nur aufs traute Heim oder den Arbeitsplatz, sondern finden praktisch in allen Lebenssituationen statt. »Für Digital Natives ist das Internet ein nicht mehr wegzudenkender Medienkanal und fixer Bestandteil des Lebens«, sagt Ma-ria Kostner, Online-Expertin bei GfK Aust-ria. »Neben der hohen Internetnutzung zeigt sich auch, dass kaum noch soziodemogra-fische Unterschiede festzustellen sind.« Das Internet ist auf dem Weg, zum Leitmedium zu werden, und hat diesen Status bei den jun-gen Menschen bereits erreicht.

>> Größter Werbeträger <<Auch in der Medienbranche hat ein neu-

es Zeitalter begonnen. Schon 2011 wird das Internet Zeitungen und Fernsehen als größ-ter Werbeträger ablösen, wie die Wirtschafts-prüfungsgesellschaft PriceWaterhouseCoo-pers (PWC) in ihrem »German Entertain-ment and Media Outlook 2010–2014« für Deutschland errechnete. Der Siegeszug der Online-Werbung war absehbar, wurde durch die Wirtschaftskrise aber noch beschleunigt, so die Experten. Die Konsumenten verbrin-gen immer mehr Zeit online; ein zusätzlicher Schub kommt durch das mobile Internet und darauf zugeschnittene Endgeräte wie Smart-phones oder das iPad sowie das derzeit explo-dierende Angebot von Mini-Anwendungen (Apps). Die Werbebudgets folgen diesem Trend. Für die deutsche Medienbranche er-wartet PWC ein durchschnittliches Wachs-tum der Internet-Werbeerlöse von 4,8 Pro-

zent pro Jahr. Gut die Hälfte der Online-Wer-beausgaben fließt in die Taschen von Google, dem unumstrittenen Internet-Platzhirsch.

Allerdings differiert die Internetnutzung je nach Altersgruppe erheblich. Während User

bis 19 Jahre mehr als die Hälfte ihrer On-line-Zeit mit Kommunikation und sozialen Netzwerken verbringen, beschäftigen sich äl-tere Nutzer vorwiegend mit Einkäufen und Bankgeschäften. Das Interesse an Social Me-dia wächst jedoch auch in den älteren Gene-rationen rasant.

Unternehmen springen bisher nur verein-zelt auf diesen Zug auf. Zwei Drittel der Fir-men nutzen zwar soziale Medien zur internen Kommunikation, wie eine Studie der Berater-gruppe Neuwaldegg ergab. Entscheidungen werden jedoch meist mündlich getroffen. Am häufigsten wird von den 278 Befragten das be-rufliche Netzwerk Xing genutzt, dahinter ran-gieren Nachschlagewerke und Diskussionsfo-ren wie Wikis und Weblogs. Facebook belegt im Ranking Platz vier. »Wir lernen gerade mit einem neuen Medium umzugehen. Das war bei Telefon, E-Mail oder Internet auch nicht anders«, meint Gerhard Hochreiter, Senior Consultant der Beratergruppe.

Unser Kommunikationsverhalten ist längst im Umbruch: Im Juli 2009 wurden erstmals mehr Nachrichten in Netzwerken verschickt als per E-Mail. Einige große Konzerne wie OMV, AUA oder Verbund sowie Ministeri-en und Behörden sperrten inzwischen den Zugriff auf Facebook, Twitter & Co. Das vir-tuelle Networking gehe zulasten der Arbeits-zeit, lautet die Begründung. IBM hat den Mitarbeitern zusätzlich strenge Regeln auf-erlegt, sie dürfen Details über die Entwick-lung und Namen von Produkten in Blogs und Foren nicht erwähnen. Die Erste Bank akqui-riert dagegen via Xing neue Mitarbeiter. Die Voestalpine AG strukturiert soeben ihr Intra-net zu einem »Mitmachnet« um. Eine kom-plette Auslagerung in ein soziales Netzwerk ist aber nicht geplant.

Meral akin-Hecke, Digitalks: »Auch ebay und amazon haben viele Daten von uns – das wird aber kaum hinterfragt.«

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26 RepoRt pLus 12|2010

Zehn Social-Media-TippS

>> 1. Betreiben Sie Social Media professionell

Social Media ist eine Kommunikationsmaßnahme in Ihrem Marketing-Mix und sollte ebenso pro-fessionell gestaltet werden. Das kostet Zeit und Geld — macht sich aber langfristig bezahlt.

>> 2. Definieren Sie ihre Zielgruppe

Wo tummelt sich Ihre Zielgruppe im Web 2.0? Wo wird über Sie gesprochen und wo soll über Sie gesprochen werden? Welcher Kanal zu Ihrer Zielgruppe führt, ist entscheidend für die Planung der Aktivitäten.

>> 3. Formulieren Sie ihre Ziele

Wollen Sie mehr Umsatz machen, Neukunden gewinnen oder Ihren Bekanntheitsgrad erhöhen? Je konkreter und quantifizierbarer Ihre Ziele sind, desto leichter lässt sich später der Erfolg mes-sen.

>> 4. Wählen Sie die richtige Plattform

Auch für Social Media gilt: Man muss nicht auf allen Hochzeiten tanzen. Nicht jeder Kanal eignet sich für jeden Zweck. Kurze Informationen lassen sich gut via Twitter verbreiten, als Jobbörse eignet sich Xing, potenzielle Kunden können über Facebook angesprochen werden, und ein frischer, interessanter Blog macht das Unternehmen sympathisch.

>> 5. Budgetieren Sie ihre Maßnahmen

Social Media ist eine kostengünstige Kommunikationsstrategie, aber nicht gratis und vor allem zeitaufwändig. Marketingprofis der alten Schule können den virtuellen Netzwerken oft wenig ab-gewinnen, in diesen Fällen empfiehlt sich eine Auslagerung oder zumindest eine Trennung von der klassischen Unternehmenskommunikation.

>> 6. erstellen Sie richtlinien

Welche Themen und Inhalte möchten Sie verbreiten? Welche Informationen sollen nicht nach außen gelangen? Jedes Netzwerk hat eigene Regeln, an die man sich auch halten sollte. »Netikette« wird in der virtuellen Kommunikation großgeschrieben — bei untergriffigen Kommentaren weisen sich User mitunter gegenseitig zurecht. Im höflichen Umgang mit Kritik zeigen Sie, dass Sie Be-schwerden ernst nehmen.

>> 7. Schulen Sie ihre Mitarbeiter

Geben Sie Ihre Aktivitäten in erfahrene Hände. Ihre Mitarbeiter müssen trotzdem eingeweiht und im Umgang mit Social Media geschult werden. Corporate Blogs leben vom lebendigen, unfrisierten Input einzelner Mitarbeiter — dafür die geeignetsten auszuwählen ist die eigentliche Kunst.

>> 8. kommunizieren Sie inhalte

Statusmeldungen wie »Gehe auf Mittagspause« sind für das Gros der User uninteressant. Infos über neue Produkte, Expertentipps und Hintergrundwissen bringen dagegen Mehrwert. Kleine Um-fragen oder Gewinnspiele animieren User dazu, öfter mal vorbeizuschauen.

>> 9. Blicken Sie über den Tellerrand

Man muss nicht gleich einen eigenen Account anlegen. Schauen Sie sich um, was andere Unter-nehmen in sozialen Netzwerken treiben, und holen Sie sich Anregungen.

>> 10. Besuchen Sie andere Plattformen

Behalten Sie im Auge, was über Ihr Unternehmen im Web gesagt und verbreitet wird. Tummeln Sie sich in Communitys zu passenden Themen. So können Sie Stimmungen und Trends rechtzeitig erkennen. Wichtig: Nie unter einem Decknamen agieren! Früher oder später kommt Ihre Firmen-identität im Chat raus — und dann können die anderen User ziemlich ungehalten reagieren.

>> Die Vorreiter <<Noch überwiegt bei vielen Unternehmen

die Angst, interne Informationen könnten ungefiltert nach außen gelangen. So ist es we-nig verwunderlich, dass die »offizielle« Kom-munikation nach außen noch kaum über So-cial-Media-Kanäle verläuft.

Das deutsche Tiefkühlunternehmen Fros-ta zeigt vor, wie es gehen könnte. Seit 2005 betreibt der Konzern höchst erfolgreich ein Corporate-Blog – eine Art Tagebuch, in dem 30 Frosta-Mitarbeiter aus unterschiedlichen Abteilungen über die Marke Frosta, einzelne Produkte und Ernährung im weitesten Sinn philosophieren. Da berichtet beispielsweise eine Kollegin vom Verbraucherservice über die Erbsenernte im Elbtal. Der Produktma-nager setzt unter dem Titel »Paella knirscht manchmal« eine Diskussion über Sandreste im Fertiggericht in Gang, die in eine Flut von leidenschaftlichen Kommentaren pro und kontra Muscheln mündet. Und Besucher des Blogs können über neue Produkte wie »See-lachs-Filet in Dijon-Senfsauce« abstimmen.

Das authentische und transparente Auf-treten im Netz, aber auch der offene Umgang mit Kritik erhöhe die Glaubwürdigkeit der Marke, sagte Social-Media-Leiterin Marike Paulsen im Oktober bei den Medientagen in München. In vielen Fällen könnten Unklar-heiten durch rasche Reaktion beseitigt wer-den. Das Web 2.0 sei eine gute Plattform für Multiplikatoren – aber welche Inhalte wie verbreitet werden, müsse gut überlegt sein, rät Paulsen: »Man sollte nicht überall mit-machen wollen. Relevante Inhalte für alle Kanäle zu erstellen ist schwierig.«

Das Daimler Blog, eines der besten Cor-porate Blogs in Deutschland, ist seit 2007 online und verzeichnet im Schnitt mehr als 70.000 Zugriffe monatlich. Rund 70 Mitar-beiter bloggen parallel zur »offiziellen Un-ternehmensmeinung« frisch von der Leber weg über das Leben im Daimler-Konzern und technisches Hintergrundwissen. Daim-ler liegt unter den beliebtesten Unternehmen Deutschlands unangefochten an der Spitze. »Große Unternehmen werden von Außens-tehenden oft als unnahbar und intranspa-rent empfunden. Auf dem Daimler-Blog be-kommt unser Konzern durch die blog-

Authentisches Auftreten und offener Umgang mit Kritik erhö-hen die Glaubwürdigkeit der Marke. Das Unternehmen bekommt durch bloggende Mitarbeiter »viele menschliche Gesichter«.

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genden Mitarbeiter viele ‹menschliche Gesichter›«, erklärt Uwe Knaus, Manager Corporate Blogging & Social Media Strate-gy. Ein Moderator wacht über die Einhaltung der Kommentarrichtlinien: Seit Bestehen des Blogs mussten erst acht Postings wegen be-leidigender Äußerungen gelöscht werden.

>> Getrennte Identitäten <<Nach Ansicht von Hendrik Spek, Profes-

sor für Digitale Medien an der Universität Kaiserslautern, dienen Medien der Unter-haltung, Information und Kommunikation. Social-Media-Plattformen decken »erstmals alle drei Bereiche« ab. Der Drang zur Außen-darstellung spielt dabei eine wesentliche Rol-le. »Menschen suchen Zugehörigkeit und wollen bemerkt werden«, sagt Psychothera-peutin Billie Rauscher-Gföhler. »Das ist auch ein Zeichen von Macht: Je mehr Kontakte ich habe, desto mehr konnte ich auf mich auf-merksam machen.«

Kommunikation gilt als menschliches Grundbedürfnis. Soziale Erfahrungen erfol-gen im Internet aber oft bruchstückhaft oder kommen gar zu kurz. Die Empathiefähigkeit nehme ab, vor allem Jugendliche hätten nur noch eine kurze Aufmerksamkeitsspanne, warnen Pädagogen und Entwicklungspsy-chologen unisono. »Nutzer haben oft ge-trennte Identitäten, in jedem sozialen Netz-werk andere Freunde, Favoriten und Präfe-renzen – die spannende Frage ist, wie geteilte soziale Erfahrung gelingen kann«, meint Eli-sabeth Sechser, Geschäftsführerin der Bera-tungspraxis sicht.art.

Der starke Ich-Bezug hat Schattenseiten. Denn noch ist nicht abzuschätzen, welche Folgen allzu offenherzige Selbstdarstellun-gen später nach sich ziehen werden. Laut

GfK-Umfrage geben 46 Prozent der öster-reichischen User ihren echten Namen an. 44 Prozent stellen auch Fotos online, auf denen sie gut erkennbar sind. Meral Akin-Hecke, Gründerin von Digitalks, einem Netzwerk für digitale Medien, bezeichnet sich selbst als »Heavy-Userin«. Wie viel man von sich preisgibt, sei jedem selbst überlassen, meint die IT-Expertin – »auch ebay und amazon haben viele Daten von uns, was aber kaum hinterfragt wird«. Für sie ist Bloggen »eine neue Art des Publizierens«: »Facebook ist nur eine von vielen Straßen zu mir.«

>> Die Marke als Medium <<Der große Reiz sozialer Netzwerke be-

steht in der Interaktivität. Jeder User kann gleichberechtigt seine Meinung kundtun. Für Unternehmen bietet sich dadurch die Möglichkeit, in unmittelbaren Kontakt zu Kunden zu treten, rasch auf Anfragen oder Beschwerden zu reagieren und den Bekannt-heitsgrad der Produkte zu erhöhen. »Mit So-cial Media kann ich die Marke selbst als Me-dium inszenieren«, sagt Dieter Rappold, der als Geschäftsführer der Agentur vi knallgrau Unternehmen wie BMW, Telekom Austria und Voestalpine sowie die SPÖ im EU-Wahl-kampf 2009 webtechnisch betreute.

Der Webauftritt erfordert professionelle Planung und Wartung. Nichts verärgert User mehr als »eingeschlafene« Blogs, die nicht laufend aktualisiert werden oder nicht auf Postings reagieren. So manche Kommunika-tions- und Marketingabteilung ist angesichts des neuen Aufgabenfeldes höchst überfor-dert. Denn Social Media funktioniert nicht nebenbei und schon gar nicht nach den Me-chanismen klassischer PR-Instrumente, die

Social Media funktioniert nicht nebenbei und schon gar nicht nach den Prinzipien klassischer PR-Instrumente, die wie eine Kam-pagne nur über einen kurzen Zeitraum laufen.

wie eine Kampagne nur über einen kurzen Zeitraum laufen. »Derzeit ist ein Wildwuchs an Aktionismus zu beobachten – und nach zwei Monaten ist alles verwaist«, kritisiert Rappold. Die Unternehmen scheinen sich, so der Kommunikationsprofi, in zwei Lager zu spalten: Jene, die sich hektisch und unüber-legt ins Web 2.0-Abenteuer stürzen – Motto »wir machen was, egal was« – und jene, die nach gut österreichischer Manier »erst ein-mal abwarten und schauen, was passiert«.

>> Zeitfresser <<Daneben werden aber auch Gegenstim-

men laut. Uwe Becker, Media Director von Unilever Deutschland, wetterte kürzlich bei einer Fachtagung gegen den »Social-Media-Hype«, der »blanker Unsinn, PR-Gier und Geschäftemacherei« sei. Becker zog einen Vergleich zur Dot-com-Blase 2001 – auch damals hätten zahlreiche Unternehmen ho-he Summen in das Medium Internet inves-tiert und verloren, letztlich würden nun wie-der viele »ihrem verbrannten Geld nachwei-nen«. Auch Zukunftsforscher Matthias Horx bezeichnet das World Wide Web als »zeit-fressende Maschine« für »soziale Verlierer, die nichts Wichtigeres zu tun haben«: »Von Facebook wird in fünf bis sechs Jahren kein Mensch mehr reden. Soziale Netzwerke sind heute schon weit über ihren Hype hinaus.«

vi-knallgrau-Chef Rappold ortet in der re-flexhaften Abwehr einen Paradigmenwechsel in der Unternehmenskultur, dem sich man-che eben nur ungern stellen. Schließlich gel-te es zu klären, wer in einem Unternehmen etwas zu sagen hat und sagen darf. »Soziale Medien sind ein Katalysator. Sie erzwingen einen Selbstbild-Fremdbild-Abgleich – und das ist meist schmerzhaft.« n

Marike Paulsen, Frosta AG: »Relevante Inhalte für alle Kanäle zu erstellen ist schwierig.«

Dieter raPPolD, vi knallgrau: »Einige Unternehmen betreiben Plattform-Aktionismus – ohne Strategie.«

Billie rauscher-Gföhler, Psychotherapeu-tin: »Menschen wollen bemerkt wer-den – das ist ein Zeichen von Macht.«

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Für Personalverantwortliche sind sie ein heiss diskutier-tes thema: die Millennials, auch Generation Y genannt. Nicht selten werden die jungen Akademiker, die jetzt ihre Berufslaufbahn beginnen, als illoyal, individualistisch und

sogar als unverbindlich bezeichnet. Sie haben aber auch positive Seiten, wie überdurchschnittliches Engagement und Ambitionen. Sicher ist, dass die Unterschiede zwischen der Generation Y und den vorangegangenen Mitarbeitergenerationen zu Irritation auf beiden Seiten führen können und schon geführt haben. Daher ist es für HR-Abteilungen wichtig zu verstehen, wie die Arbeitswelt von denjeni-gen gesehen wird, die in den 80ern und 90ern geboren sind, um das Potenzial der Nachwuchskräfte zu nutzen und die Zusammenarbeit im Unternehmen gestalten zu können.

Die Generation Y tritt ins Berufsleben ein und sorgt für frischen Wind in den Unternehmen. Die neuen Werte und Arbeitsweisen können aber auch für Irritation sorgen, bei älteren Mitarbeitern ebenso wie bei Führungskräf-ten. Worauf sich die Unternehmen einstellen müssen und wie das Potenzial der neuen Generation optimal genutzt werden kann. Von Yves Schneuwly

>> Das ist die Generation Y <<Die Millennials wuchsen wohlbehütet auf in einer Welt, die zuneh-

mend von der sich rasant entwickelnden Technologie beeinflusst wur-de. Sie haben einen starken Bezug zu ihrem Elternhaus und beziehen oft die Familie ein, wenn Entscheidungen getroffen werden sollen. Berufsentscheidungen sind da keineswegs ausgeschlossen! Generati-on Y will das Erwachsenwerden und die damit verbundene Eigenver-antwortung so lange wie möglich hinauszögern und verlangt konti-nuierlich nach Feedback. Auf der anderen Seite sind die Millennials ambitioniert und arbeiten hart an ihrer Ausbildung: Sie bemühen sich um gute Noten und praktische oder Auslandserfahrung, die sie neben dem Studium erwerben. Das sind für sie wesentliche Bausteine der Marke »Ich«, also das eigene Image und Profil, an dem die zielstrebigen

HöHer, scHneller, weiter

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Generation Y: Illoyal und indivi-dualistisch, aber auch engagiert und ambitioniert.

HöHer, scHneller, weiter

Millennials arbeiten und die sie als Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere ansehen. Der Berufsweg wird daher sehr sorgfältig geplant. Dabei helfen soll ihnen ein großes Netzwerk, das sie kontinuierlich auf Xing und LinkedIn mit dem Blick auf die kommende Bewerbungspha-se aufbauen und pflegen. Wenn die Stellensuche dann beginnt, sind sie durchaus wählerisch und stellen schon mal Ansprüche an Arbeitgeber und den Arbeitsplatz.

>> Folgen für die Unternehmen <<Die HR-Abteilungen müssen sich vor allem auf einen selbstver-

ständlichen Umgang mit den Internet-Kommunikationskanälen und den sozialen Netzwerken einstellen. Facebook, Twitter & Co sind ein fester Bestandteil des Alltags. Mit der zunehmenden Verbreitung von Smart Phones ist die ständige Onlinepräsenz selbstverständlich. Die Neueinsteiger werden an ihren Arbeitgeber hohe Ansprüche be-züglich Flexibilität stellen. Nicht die Anwesenheit am Schreibtisch zählt, sondern das Ergebnis. Das ist eine Einstellung, die bei älteren Kollegen auf Unverständnis stoßen und damit auch zu einer falschen Bewertung der Leistungen führen kann.

Der Bedarf nach Rückmeldung auf Arbeitsergebnisse ist bei der Ge-neration Y höher, umgekehrt wollen die Millennials auch nach ihrer Meinung gefragt werden, wenn Projekte in Angriff genommen und umgesetzt werden. Sie wollen sich engagieren und aktiv zu dem Gelin-gen des Projektes beitragen. Nicht selten führt dies zu der Empfindung, die Erfahrung der älteren Mitarbeiter würde unterschätzt. Engagement für den Job dagegen wird von den Millennials vorausgesetzt und prak-tiziert. Sie wollen eine Arbeit, die Sinn macht. Dafür sind sie bereit, sich

Tipps für den Umgang miT den generaTionen im UnTernehmen

>> Wecken Sie das Bewusstsein für die Unterschiede zwischen den

Mitarbeitergenerationen und achten Sie besonders auf die Dynamik der

Beziehungen zwischen den Managern aus der Generation X und deren Team-

mitgliedern, den Millennials.

>> Bilden Sie Ihre Manager in diesem Bereich weiter und fördern Sie den

Dialog in der ganzen Organisation.

>> Erarbeiten Sie eine Strategie für die Mitarbeitermotivation durch Aner-

kennung. Nicht nur die Generation Y wird davon profitieren.

>> Rufen Sie Mentoringprogramme ins Leben — von Generation X für

Generation Y und umgekehrt. Auch die Manager können von den Millennials

z.B. über das Kommunikationsverhalten lernen.

voll und ganz einzusetzen. Diese kreativ-produktive Einstellung kann den Unternehmen zugutekommen, wenn sie richtig erkannt und den Einsteigern genügend Freiraum gelassen wird.

Ein schneller Aufstieg gehört für die Generation Y zur Karrierepla-nung ganz natürlich dazu. Jahrelanges Warten auf die Beförderung und ein langwieriges Sammeln von Erfahrungen, was für die beste-hende Belegschaft durchaus akzeptabel ist, würde einen Millennial abschrecken. Eine klare Struktur für den (raschen) Karriereweg in der Organisation gibt den Nachwuchskräften einen roten Faden, mit dem sie ihre Laufbahn planen können.

Im Job angekommen, suchen die Nachwuchskräfte von heute in erster Linie nach Herausforderung und Abwechslung. Das heißt für das Un-ternehmen, dass die Aufgaben, mit denen ein Einsteiger betraut wird, anspruchsvoll und vielfältig sein sollten. Unterforderung und Lange-weile sind klare Argumente für den Jobwechsel. Loyalität auf Seiten der Mitarbeiter muss sich das Unternehmen erarbeiten, so die Meinung der Millennials. Diese ergibt sich nicht automatisch aus dem unterschrie-

benen Arbeitsvertrag. Eine Bindung wird über Werte aufgebaut, die das Unternehmen vertritt. Deswegen ist es an dieser Stelle wichtig, sich als Arbeitgebermarke zu positionieren, mit deren Werten sich ein Millennial identifizieren kann. Dieser Prozess geht über die Rec-ruiting-Kampagne hinaus. Die Unternehmenswerte müssen authen-tisch sein und das Unternehmen unterscheidbar machen. Nur auf diese Weise können sich Arbeitgeber von den Wettbewerbern auf dem Arbeitsmarkt differenzieren und Mitarbeiter finden, die zu der Unternehmenskultur passen.

Die Integration der Millennials in die bestehenden Teams stellt die HR-Abteilung vor die große Herausforderung, zwischen den Genera-tionen zu vermitteln. Voraussetzung für die Akzeptanz der für ältere Mitarbeiter zum Teil schwer nachvollziehbaren Verhaltensweisen ist das Verständnis für die Einstellungen und Präferenzen der Neulinge sowie deren Hintergründe. Auf der anderen Seite muss Generation Y früh, am besten bereits an der Hochschule, für Themen wie soziales Miteinander, Teamorientierung sowie Konflikt- und Krisenmanage-ment sensibilisiert werden. n

Der Autor: Yves Schneuwly ist Employer Branding Consultant bei Universum Communications.

Karriereziele der ösTerreichischen sTUdenTen

Eine ausgewogene Work-Life-Balance haben 56,3%

>> Welche sind für Sie besonders wichtige Karriereziele?

Intellektuell gefordert sein 44,4%

Einem sicheren und beständigen Job nachgehen 30,9%

Unternehmerisch oder kreativ/innovativ sein 28,7%

Eine internationale Laufbahn 27,7%

Führungskraft mit leitender Funktion 25,7%

Selbstständig oder unabhängig sein 23,4%

Sich dem Gemeinwohl widmen oder das Gefühl haben, dem öffentlichen Wohl zu dienen 20,2%

Technischer oder Fachexperte sein 16,1%

Quelle: Universum Student Survey Österreich 2010

KUrzcharaKTerisTiK der generaTion Y

>> Technikaffin. Online rund um die Uhr mit dem Smart Phone in der Tasche.

>> Familienbezogen und mit Work-Life-Balance im Blick. Familie kommt an erster Stelle, dann kommt die Arbeit.

>> Zielorientiert. Selbstsicher und ambitioniert.

>> Hoher Bedarf an Aufmerksamkeit. Verlangen nach ständigem Feed-back, die Millennials wollen einbezogen werden.

>> Ambitioniert. Arbeit an herausfordernden Aufgaben und interes-santen Produkten, ein schneller beruflicher Aufstieg ist eingeplant.

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wen kümmert DAs Prestige?Ein gutes Betriebsklima und eine in-teressante Tätigkeit sind angehenden Technikern deutlich wichtiger als das Prestige des Arbeitgebers. Größe und Be-kanntheitsgrad eines Unternehmens spielen laut einer aktuellen Umfrage des Engineering-Unternehmens IVM nur eine untergeordnete Rolle bei der Wahl des Ar-beitsplatzes.

13 Prozent der technik-studenten wollen in einem großen Unterneh-men arbeiten, 15 Prozent wollen in ein namhaftes, bekanntes Unterneh-men eintreten. Aber fast 90 Prozent halten ein gutes Verhältnis zu den Kollegen für entscheidend, eine interessante Tätigkeit schätzt praktisch

jeder (99 Prozent). Ganz ähnlich sind die Ergebnisse der IVM-Umfrage bei bereits berufstätigen Technikern. Sie legen noch etwas mehr Wert auf Eigen-verantwortung, Teamwork und flexible Arbeitszeiten. Die Prioritäten bleiben jedoch weitgehend dieselben wie bei den Studenten.

»Techniker achten offenbar wenig aufs Prestige«, interpretiert Walter Hanus, CEO von IVM, die Umfrageergebnisse. »Freude an der Arbeit und ein nettes Betriebsklima zählen bei der Wahl des Arbeitgebers viel mehr.«

Das liebe Geld spielt natürlich ebenfalls eine Rolle. Die meis-ten Studenten (63 Prozent) erwarten ein Einstiegsgehalt zwischen 25.000 und 35.000 Euro brutto jährlich. Berufstätige hal-ten zum Teil so-gar ein höheres Startgehalt für möglich. Beide Gruppen be-werten jedoch nicht nur den Ko n t o s t a n d , sondern auch die Transpa-renz beim Ver-dienst und bei den Karriere-wegen. n

IVM-STudIE Zu ERWARTungEn An TEcHnIK-JoBS: Das Prestige eines Arbeitgebers spielt für Techniker kaum eine Rolle. Nur für sehr wenige Technik-Studenten ist es »wichtig« oder »sehr wichtig«, in einem großen und bekannten Unternehmen zu arbeiten.

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neues wissen verAnkernMenschen Wissen und Kön-nen vermitteln – vor dieser Aufgabe stehen nicht nur Trainer und Lehrer. Auch Führungs-kräfte und Ausbilder müssen im Betriebsalltag oft Know-how weitergeben. Fünf Leitsät-ze, wie Sie Wissen nachhaltig vermitteln. Von Sabine Prohaska

Hhoffentlich merkt sich der müller das end-lich.« Das denken Führungskräfte und Ausbilder zuweilen, wenn sie einem Mitarbeiter oder Kol-legen einen Sachverhalt schon mehrfach erklärt

haben. Und zuweilen beschleicht sie sogar der Gedanke: »Der ist etwas schwer von Begriff.« Das mag im Einzelfall so sein. Doch meist liegt es an der Art der Wissensvermittlung, wenn sich ein Mitarbeiter oder Kollege etwas nicht merkt. Um sich Mehrfacherklärungen zu ersparen, ist es hilfreich, sich das Wort «Anker» zu merken. Jeder seiner fünf Buch-staben steht für eine Regel, die es beim Vermitteln von Wis-sen zu beachten gilt (Überblick siehe Kasten).

>> A wie Anfang <<Die Informationen, die wir zuerst oder zuletzt hören,

merken wir uns am ehesten. Stellen Sie also zum Beispiel bei Gesprächen mit Mitarbeitern die wichtigsten Botschaften konsequent an den Anfang und an den Schluss. Leiten Sie das Gespräch beispielsweise mit einer Übersicht ein: «Ich möchte mit Ihnen darüber reden, wie Sie ...» Und schlie-ßen Sie mit einem Fazit, das die Kernbotschaften zusam-menfasst: »Besonders wichtig ist: Erstens: .... Zweitens: .... Drittens: ....«

>> N wie Nicht <<Stellen Sie sich einmal vor, ein Ausbilder gibt Ihnen den

Rat: »Denken Sie nicht an die Klausur.« Was geschieht? Kaum hat er dies gesagt, entsteht vor Ihrem geistigen Auge zum Beispiel folgendes Bild: Sie sitzen in einem Raum. Vor Ihnen liegt ein Blatt Papier. Und um Sie herum die Kollegen an den anderen Tischen? Sie schreiben wie wild. Nur Ihr Blatt ist leer. Panik macht sich in Ihnen breit.

Warum erfolgt diese Reaktion? Das menschliche Gehirn assoziiert Wörter mit Gegenständen und Tätigkeiten. Die Worte »Baum« und »hüpfen« rufen etwa konkrete Bilder Fo

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in uns hervor. Das Wort »nicht« hingegen lässt kein Bild entstehen. Also wird es von unserem Gehirn auch nicht unmittelbar ver-arbeitet. Häufig fällt es sogar unter den Tisch. Dann tun wir genau das Gegenteil von dem Gesagten.

Daraus folgt: Vermeiden Sie Nicht-Bot-schaften, wenn Sie bei einer Person eine be-stimmte Reaktion auslösen möchten. Über-legen Sie sich stattdessen, welche positiven Bilder Sie im Kopf des Zuhörers aktivieren möchten.

>> K wie Kurz <<Wenn Sie einer Person Infos geben, dann

werden diese zunächst im Kurzzeitgedächt-nis gespeichert. Und erst von dort gelangen sie ins Langzeitgedächtnis. Jedoch nur unter folgender Bedingung: Das Kurzzeitgedächt-nis wird zwischenzeitlich nicht überlastet.

Als Faustregel können Sie sich merken: Das Kurzzeitgedächtnis kann nur sieben Informationen speichern. Dann ist seine Aufnahmekapazität erschöpft. Packen Sie also nicht alles Wissenswerte in eine »Lern-einheit«. Beschränken Sie sich auf die wich-tigsten Punkte.

>> E wie Emotionen <<Untersuchungen zeigen: Positive Gefühle

regen das Gehirn zum Lernen an. Und wie wohl sich eine Person beim Lernen fühlt, hängt vor allem von der Lernatmosphäre ab. Für eine positive Lernumgebung sind zwei Punkte entscheidend. Ganz wichtig ist das Zugehörigkeitsgefühl. Menschen lernen besser und leichter mit anderen. Besonders wichtig ist diese Erkenntnis, wenn es um

Verhaltensänderungen geht. Denn hierfür ist auch ein Sammeln von Erfahrungen wichtig – zum Beispiel in Rollenspielen. Damit Men-schen in solchen Spielen über ihren Schatten springen, müssen sie das Gefühl haben: Ich werde akzeptiert. Niemand lacht über mich, wenn ich etwas falsch mache. Niemand denkt: Was für ein Versager. Dieses Gefühl »Ich werde akzeptiert« müssen Sie – und die anderen Gruppenteilnehmer – den Ler-nenden vermitteln.

Fast ebenso wichtig ist das Gefühl von Wachstum. Man muss sich die neuen Her-ausforderungen auch zutrauen. Eine Vor-

die aUTorin

>> Sabine Prohaska ist Inhaberin des Trainings-unternehmen seminar consult prohaska, Wien (Tel.: +43/664-3851767; Email: [email protected]; Internet: www.seminarconsult.at). Sie ist Autorin des Buchs »Erfolgreich im Training — Praxishandbuch«.

der »anKer«

In der Lerntheorie ist das Wort »Anker« ein Akronym. Jeder der Anfangsbuchstaben steht für eine wichtig Regel, die es bei der Wissens-vermittlung zu beachten gilt, um langfristige Erfolge sicherzustellen.

>> Anfang und Ende der »unterweisung« mit den wichtigsten Informationen bestücken. Denn: Was zu Beginn und am Schluss gesagt wird, bleibt am ehesten im Gedächtnis haften.>> nein und nicht vermeiden. Denn: Diese Be-griffe ignoriert unser Gehirn. >> Kurz halten. Denn: Das Kurzzeitgedächtnis hat eine begrenzte Speicherkapazität.>> Emotionen hervorrufen und Bilder ver-wenden. Denn: Gefühle regen das Gehirn an.>> Relationen zum Wissen des Vis-à-vis herstellen. Denn: Infos, die ein Mensch in Be-ziehung zu bereits vorhandenem Wissen setzen kann, verankern sich leichter.

aussetzung hierfür sind Aufgaben, die die Lernenden fordern, aber nicht überfordern. Denn jede gelöste (Teil-)Aufgabe ist ein Er-folgserlebnis. Und Erfolgserlebnisse lösen in uns Glückshormone aus. Und diese mo-tivieren uns wiederum dazu, den nächsten Schritt zu wagen.

>> R wie Relationen <<Ein guter »Gärtner« ist, wer aus dem Vor-

handenen das Bestmögliche schafft. Um die schönsten Blumen zu züchten, muss ein Gärtner aber wissen: Wie ist der Boden beschaffen? Entsprechendes gilt für das Ver-mitteln von Wissen. Bringen Sie also vorab in Erfahrung: Was weiß mein Gegenüber schon? Und: Welche Themen interessieren ihn? Dann können Sie auf das vorhandene Know-how aufbauen und ein Über- bzw.Unterfordern vermeiden. Sie können zudem Verbindungen herstellen zu Themen, die die Lernenden interessieren – zum Beispiel Mo-de, Autos oder Fußball. So können Sie sagen: »Ein Arbeitsteam funktioniert wie eine Fuß-ballelf. Wenn nur ein Spieler rennt und zehn gelangweilt herumstehen, kann man kein Spiel gewinnen.« So verpackt, verankern sich Botschaften leichter. n

BEI dER WISSEnSVERMITTLung AnKER-REgELn BEAcHTEn: Von A wie »Anfang und Ende« bis R wie »Relationen herstellen«.

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Es gibt nicht mehr wirklich viel Neues am SUV-Markt. Die mangelnde Produkt-kreativität wird von der Marketingabteilung kompensiert. Da wir dann aus einem durchschnittlichen SUV kurzerhand ein SAV (Sports Activity Vehicle), und schon hat man eine neue Fahrzeugklasse erschaffen, der man als Primus vorsteht. Gleiches gilt für Crossover- oder Kompakt-SUV. Der Newswert dieser Model-le hält sich Grenzen. Wirklich Neues kommt jetzt aus Japan. Nissan präsentiert das erste SUV-Cabrio. Der offene Murano ist zwar optisch etwas gewöhnungs-bedürftig, dafür aber eine echte Innovation. Der Zweitürer verfügt über ein voll-automatisch bedienbares Stoffverdeck mit zwei übereinander liegenden Rück-fenstern aus Glas. Selbst im offenen Modus sollen im Kofferraum noch zwei Koffer oder wenn nötig auch zwei Golfsets Platz finden. Premiere feierte das offene SUV Ende November in Los Angeles. Zu den Händlern rollt das Murano CrossCabriolet im nächsten Jahr.

Cadillac ist ein moderner amerikanischer mythos und steht wie keine andere Marke für die Glanzzeit der US-Autoindustrie. Als Premium-Flaggschiff des arg gebeutelten und jetzt wie

Phönix aus der Asche wiederauferstandenen General Motors Konzerns steht Cadillac aber auch für den Niedergang des US-Automarktes. Lange Zeit waren die Cadillac-Modelle vor allem für ihre aus-ufernden Dimensionen bekannt. Der ewige Wettstreit mit Dauerrivalen Ford und dessen Premium-marke Lincoln wurde vor allem über die Länge der Karosserie und die Größe des Hubraums ausge-tragen. In Europa stieß diese Gigantomanie auf wenig Gegenliebe. Mehr als ein Nischendasein war der amerikanische Vorzeigemarke nicht vergönnt. In den 90er-Jahren zog sich die Marke ganz vom europäischen Markt zurück, mit dem auf Europa abgestimmten Cadillac BLS wurde 2005 das Come-back gefeiert. Es folgten die Oberklasse-Limousine CTS, die beiden SUVs Escalade und SRX, die Sportlimousine STS und das Luxuscabrio XLR. Eine Modellpalette, die in Europa einen überschau-baren Erfolg feierte. Das soll sich jetzt ändern. Zumindest im Luxussegment, dort will Cadillac mit der Escalade Platinum Edition für Furore sorgen. Für 100.587 Euro wird das aktuelle Cadillac Top-modell in Österreich erhältlich sein. Dafür gibt es eine reichhaltige Ausstattung, die keine Wünsche mehr offen lässt. Die mit handgenähtem, naturbelassenen Tehama-Leder bezogenen Sitze passen zum ledereingefassten Armaturenbrett, das mit echten Eschen- und Walnussholzapplikationen eine stilvolle Atmosphäre schafft. Dazu kom-men beheizte und gekühlte Getränke-dosenhalter, ein se-parates Unterhal-tungsangebot für die Rücksitz-Passagiere, automatisch aus-fahrbare Trittleis-ten und spezielle 22-Zoll-Chromfelgen.In Österreich ist der Escalade Platinum Edition beim of-fiziellen Vertrags-händler H. Puhr KG in Wien-Lie-sing erhältlich.

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■ NissaN

Ein SUV als Cabrio

■ CadillaC

Ein amerikanischer Traum

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MURANo CRoSSCAbRIoLET: eine echte Innovation im SUV-Einheitsbrei.

ESCALADE PLATINUM EDITIoN: das neue Cadillac-Topmodell soll auch in Europa für Furore sorgen.

■ CitroeN

Kompakter Franzose Die neueste Generation des

citroen c4 ist im Anrol-len. Ab Anfang 2011 steht die neue Kompaktklasse auch bei den österreichischen Händ-lern. Je nach Ausstattungsva-riante bietet der neue C4 zahl-reiche Sicherheitstechnologien, wie etwa einen Toten-Winkel-Assistenten oder ein Spurwech-selwarnsystem. Dazu kom-men Komfortfeatures wie ei-ne elektrisch einstellbare Len-denwirbelstütze mit Massage-funktion für Fahrer und Bei-fahrer, eine 230 Volt-Steckdo-se sowie ein individuell konfi-gurierbares Interieur. Ebenfalls mit an Bord ist das Servicepa-ket eTouch. Damit werden bei einer Panne sämtliche rele-vanten Informationen inklusi-ve Position direkt an die nächs-

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■ NavigatioN

Neue Luxus-Geräte>>Mit einfacher bedienung, neuen Funk-tionen und einem hübschen Design rüsten TomTom und Garmin für den Wettstreit im Highend-Segment der Navi-gationsgeräte. Rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft wirft TomTom zwei neue Go-Modelle mit

edlem Design aus gebürstetem Aluminium auf den Markt. Sowohl das 1000 Traffic

als auch das 1005 Traffic verfügen über ein kapazitives Fluid Touch Display, das mit

einer einfachen Berührung das Hinein- und Herauszoomen der Karte oder das Blättern durch

die Menüs ermöglicht. Mit an Bord sind auch die bewährten TomTom-Features Map Share und IQ-

Routes. Map Share ermöglicht den Empfang täglicher Kartenkorrekturen von über 16 Millionen TomTom-Nutzern

weltweit, IQ-Routes soll für eine besonders zuverlässige Ein-schätzung der Fahrzeit sorgen. Denn die Berechnungen erfolgen

auf Basis von Millionen gesammelter Geschwindigkeitsprofile und damit den tatsächlich erreichten Durchschnittsgeschwindigkeiten auf der rele-

vanten Route. Für das Go 1005 Traffic sind 349 Euro fällig, die 1000er-Version gibt es um wohlfeile 299 Euro. Ebenfalls recht hübsch präsentieren sich die neuen Garmin nüvis 3760T und 3790T. Für das stylische Design der 3700er-Serie in Aluminium und Chrome gab es dann auch den begehrten »Red Dot Design Award«. Beide Modelle verfügen über die trafficTrend-Technologie, mit der die Routenplanung auf die Verkehrsfluss-Tendenzen im Tagesver-lauf reagieren kann. Dazu gibt es eine realistische Ansicht des Geländes und wichtige Gebäude werden in 3D angezeigt. Ein nettes Detail am Rande ist der Fußgängermodus. Die optionalen cityXplorer-Stadtpläne geben nicht nur Auskunft über die aktuelle Position in der Stadt und die beste Route ans Ziel, sondern kennen auch die Fahrpläne der öffentlichen Verkehrsmittel. Die Preise liegen ebenfalls bei 299 bzw. 349 Euro.

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te Werkstätte gesendet. Ein vir-tuelles Wartungsheft weist au-ßerdem auf mechanische oder sicherheitsrelevante Schäden hin und informiert über an-

stehende Wartungsarbeiten. Erhältlich ist der neue C4 in sieben Benzin- und zehn Die-selvarianten. Die Preisgestal-tung beginnt bei 17.990 Euro.

C4: neues Kompaktmodell aus dem Hause Citroen.

■ studie

Schwache grüne Argumente>> Immer mehr Hersteller setzen bei der Produktion ihrer Fahrzeuge auf umweltfreundliche Materialien. Als Kaufargument zählt diese grüne Ader aber nur wenig. Denn nur die wenigsten Käufer wissen, aus welchen Materialen ein Auto gefertigt wird. Und es interessiert auch kaum jemanden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Verbraucherstudie des Bera-tungsunternehmens Frost & Sullivan. Demnach spielt etwa die Verwendung umweltfreundlicher Materialien in Vergleich zu Themen wie Sicherheit und Leistung eine äußerst untergeordnete Rolle. Das liegt auch an der von den Kunden vermuteten Unvereinbarkeit von Umweltfreundlichkeit mit den zentralen Aspekten Sicherheit und Fahrleistung. »Es zeigte sich, dass Fahrzeugbesitzer meinen, dass die Einbeziehung von <grünen> Technologien beim Fahrzeugbau dazu führt, dass wichtige Fahreigenschaften und Sicher-heitsfunktionen zugunsten der Umwelt geopfert werden«, erklärt Anna Kuberacka, Senior Research Analystin bei Frost & Sullivan.

ToMToM Go 1005 TRAFFIC: mit neuer EasyClick-Magnethalterung zur einfachen Montage und Demontage.

GARMIN NüVI 3790: ausgezeichnet mit dem »Red Dot Design Award«.

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Frauen auf dem Chefsessel sind eine Seltenheit. Anders in Familienbetrieben: Jedes sechste Un-ternehmen wird von einer Frau geleitet. Mit dem Generationenwechsel hält ein neuer Führungsstil Einzug. Von Angela Heissenberger

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Noch bis vor wenigen Jahrzehnten war die Führung eines Unter-nehmens reine Männersache. In Familienbetrieben galt das unge-

schriebene Gesetz, wonach der erstgeborene Sohn die Leitung zu übernehmen hatte – un-

geachtet seiner Eignung oder anderweitiger Ambitionen. Die Töchter wurden bestenfalls mit einer Abfindung abgespeist.

Dieses Bild hat sich gründlich gewandelt: Während Frauen im Topmanagement noch immer stark unterrepräsentiert sind, haben

sie in Familienbetrieben längst die Chefses-sel erobert. Patriarchale Strukturen gehören zunehmend der Vergangenheit an. Väter le-gen das Firmenerbe immer öfter in die Hän-de ihrer Töchter. Gerade die als konservativ verschrieenen Familienunternehmen mit Hang zu Traditionen präsentieren sich damit als besonders fortschrittlich.

>> Steigende Präsenz <<Laut Schätzungen

der Wirtschaftskam-mer Österreich (WKO) stehen bis 2019 etwa 55.200 Klein- und Mit-telbetriebe zur Überga-be an. Die Hälfte aller Unternehmensnach-folgen findet im Fa-milienkreis statt. 1996 betrug der Frauenanteil unter den Nachfolgern nur 31 Prozent, 2006 waren es bereits 43 Prozent. Tendenz stei-gend.

In 25 Prozent der Familienbetriebe im deutschsprachigen Raum stehen Frauen an der Spitze. Bei 16 Prozent halten sie die Ge-schäftsführung allein, bei neun Prozent leitet ein gemischtes Team. Das ergab eine aktuelle Studie der Intes Akademie für Familienunter-nehmen in Bonn und des Frankfurter Perso-nalberaters Heiner Thorborg. Befragt wurden 253 Familienbetriebe in Deutschland, Öster-reich und der Schweiz. »Es ist erfreulich, dass Frauen in Familienunternehmen zunehmend zu Toppositionen vordringen«, sagt Intes-Partner Peter May. Die überwiegende Mehr-heit der weiblichen Führungskräfte zog erst nach 1995 in die Geschäftsführung ein. Mehr als die Hälfte der Befragten erwartet schon in den nächsten Jahren eine steigende Präsenz von Frauen in Toppositionen.

In mittelgroßen Firmen haben Frauen die besten Karrierechancen. Fast jeder dritte Be-trieb mit einem Umsatz zwischen zehn und 50 Millionen Euro wird von einer Frau ge-führt. Die Zahl der Frauen in der Chefetage nimmt jedoch mit der Unternehmensgröße markant ab. In Familienunternehmen mit mehr als 250 Millionen Euro Umsatz sind Frauen ähnlich unterrepräsentiert wie bei börsennotierten Konzernen. Unter den Dax-30-Unternehmen beispielsweise schaffte es keine einzige Frau an die Spitze.

>> Nur zweite Wahl <<Die »gläserne Decke« hat Löcher bekom-

men. Die Geschlechterfrage stand bei der Betriebsnachfolge jedoch selten im Vorder-

Julia fandler, Ölmühle Fand-ler: Werte wie Respekt und

Anerkennung weiterführen.

Der Aufstieg Der töchter

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Luise Dietrich, Chefin der Pfanner Getränke GmbH, wurde immer »voller Einsatz, kein halbherziges Engage-ment« erwartet: »Heute bin ich überzeugt, dass auch mein feiner Spür-sinn für Harmonie und Balance ein wichtiger Faktor in diesen Pro-zessen war«.

Durch flache Hierar-chien und größere Gestaltungsspielräume können die Erbinnen dem Betrieb leichter ihren Stempel aufdrücken, als dies in großen Konzernen möglich wäre. Nicht selten bringt die Nachfolge durch Töchter frischen Wind und eine menschlichere Unternehmens-kultur mit sich – für Firmen, die sich als at-traktiver Arbeitgeber präsentieren wollen, durchaus ein Vorteil. Unternehmensberater Schweinsberg ist trotz vieler Stolpersteine zuversichtlich, dass Familienunternehmen durch die starke Frauenpräsenz einen deut-lichen Vorsprung erringen können. »Frauen ziehen Frauen nach – ob als Familienmit-glied oder nicht«, meint Schweinsberg.

Doch ein Aspekt stimmt nachdenklich: 45 Prozent der in der Intes-Studie befragten Fa-milienunternehmer erachten den aktuellen Frauenanteil in Führungspositionen als aus-reichend. n

freundet, den familieneigenen Manz-Ver-lag zu führen. Als ihr Vater plötzlich starb, musste sie jedoch bereits mit 27 das Ruder in die Hand nehmen. Ihr Bruder, der ebenfalls daran interessiert war, hatte zu diesem Zeit-punkt sein Studium noch nicht abgeschlos-sen – sonst wäre vermutlich er erste Wahl gewesen. Stein-Dichtl wurde zu Beginn bei Geschäftsverhandlungen einige Male für die Assistentin des Geschäftsführer gehalten: «Aber das war den anderen meist peinlicher als mir.«

>> Voller Einsatz <<Bettina Daser, die als Soziologin an der

Universität Frankfurt eine Studie zum The-ma Nachfolgerinnen verfasste, betrachtet die Situation durchaus zwiespältig: »Töchter kommen meist nur dann zum Zug, wenn es keine Alternative gibt oder wenn die Bindung zum Vater besonders stark ist.« Vordergrün-dig werde zwar nach Leistung und Qualifi-kation entschieden, »die Geschlechterfrage kommt dann durch die Hintertür ins Spiel«, so Daser.

Vorbehalte gegen Frauen auf dem Chefses-sel entbehren jeder Grundlage. Dass Frauen ebenso erfolgreich eine Firma leiten können, ist durch zahlreiche Erhebungen hinlänglich belegt. Mehr noch: Gerade wegen der oft durchklingenden Geringschätzung zeigen Frauen überdurchschnittliche Leistungen, wenn sie eine Chance bekommen. Von Marie-

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grund. 79 Prozent der Befragten machten die Übergabe an die nächs-te Generation an ande-ren Kriterien fest. Nur 14 Prozent bevorzugen einen Sohn, immerhin sieben Prozent wollen bewusst ihre Tochter als Nachfolgerin seh-en. Trotzdem kommen Frauen oft erst dann zum Zug, wenn ihre

Brüder und Cousins auf den Chefposten verzichten oder keine männlichen Nach-kommen vorhanden sind. »Auch in Famili-enunternehmen besteht weiterhin die Not-wendigkeit, für das Thema Frauen in Füh-rungspositionen zu sensibilisieren«, meint Studienautor Klaus Schweinsberg von Intes. Viele Familienbetriebe hätten bei der Be-setzung von leitenden Funktionen größere Probleme als Konzerne. Die frühe Förderung von weiblichen Familienmitgliedern mache sich deshalb bezahlt.

Dass Töchter dennoch oft die zweite Wahl für die Unternehmensnachfolge bilden, liegt an den unzureichenden Rahmenbe-dingungen, mit denen auch andere Frau-en im Topmanagement konfrontiert sind. Mangelnde Kinderbetreuungsangebote und grundsätzliche Zweifel an der Kompetenz weiblicher Führungskräfte machen Frauen noch immer das Leben schwer.

Charlotte Eblinger trat 2005 neben ihrem Vater in die Geschäftsleitung der Personalbe-ratung Eblinger & Partner ein – und wurde an seiner Seite anfangs nicht immer ernst genommen. Nach einem über mehrere Jahre laufenden Übergabeprozess übernahm sie inzwischen gemeinsam mit ihrem Bruder Florens die Geschäftsführung. Viel Konflikt-potenzial konnte durch begleitendes Coa-ching schon im Vorfeld bereinigt werden.

Nicht immer verläuft die Nachfolge so gut vorbereitet und strukturiert. Julia Fandler, Geschäftsführerin der Fandler Ölmühle, trat bereits mit 21 Jahren ins Unternehmen ein. Der Tod ihres Vaters zwölf Jahre später kam dennoch verfrüht. Werte wie Respekt und Anerkennung, die schon ihrem Vater sehr wichtig waren, führt sie konsequent weiter: Nachhaltigkeit, der ökologische Fußab-druck und flexible Arbeitszeiten für Mütter und Väter im Betrieb sind Julia Fandler ein großes Anliegen.

Ein Sprung ins kalte Wasser war die Über-nahme des Betriebes für Susanne Stein-Dichtl. Zwar hatte sie sich schon während des Jus-Studiums mit dem Gedanken ange-

Qualifizierte frauen im Vormarsch

4 und mehrGeschäftsführer

3 Geschäftsführer

2 Geschäftsführer

1 Geschäftsführer

0% 10% 20% 30% 40% 50%

24%

>> frauenanteil in unterschiedlich großen Geschäftsführungsgremien

>> Zufriedenheit mit der eingliederung von frauen in führungspositionen

26%

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5%

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20%

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0%Sehr gut relativ gut nicht so gut schlecht

Gesamt Unternehmen, die Erfahrungen mit Frauen in Führungspositionen haben.

48%

57%

47%40%

4% 3% 1% 0%

Quelle: Intes

Klaus schweinsberG, Intes: »Famili-enunternehmen profitieren von starker Frauen-präsenz.«

susanne stein-dichtl, Manz-Verlag: Für die Assistentin des Geschäftsfüh-rers gehalten.

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>> Gentlemen, start your engines. Das Warten hat ein Ende, pünktlich zur Weih-nachtszeit bringt Sony Playstation mit Gran Turismo 5 das aktuell heißeste Eisen auf den Markt. Angeführt von Kazunori Yamauchi, dem Schöpfer und Mastermind der GT-Serie, arbeiteten über 100 Techniker, Programmierer und Designer knapp sechs Jahre an diesem Mammutprojekt. Das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen: Über 1.000 verschiedene Fahrzeuge und rund 70 Strecken lassen keine Wünsche mehr offen. Das größte Plus der Serie ist aber nach wie vor das einzigartige Fahrgefühl. Zu Recht trägt das Spiel den Untertitel »The real driving Simulator«. Dank der neuen Physik-Engine reagieren die Fahrzeuge genauso, wie man es von ihnen auf der Straße erwarten

würde. Um das realistische Rennerlebnis im Wohnzimmer zu perfektio-nieren, hat Logitech das DrivingForce GT, das offizielle Lenkrad für Gran Turismo, speziell für die Playstation 3 konzipiert. Das Driving Force GT bringt einen direkt auf den Fahrersitz und mitten ins Spiel. Das mit Gummi überzogene 28-cm-Lenkrad hat einen Drehbereich von 900 Grad. Die Brem-sen und die Antischlupfregelung können mit dem neuen Drehregler in Echtzeit präzise angepasst werden. Um die Gänge blitzschnell zu wechseln, gibt es einen sequenziellen Schalthebel und Schaltwippen am Lenkrad. Und beim Versuch, die Rundenzeiten zu verbessern, simuliert das Force-Feedback Unebenheiten, Unfälle und Rutschpartien beeindruckend real.

Weihnachten last Minute

>> Von Mäusen und Keyboards. Auch wenn die Abge-sänge auf die klassischen Eingabegeräte immer lauter werden, noch sind Maus und Keyboard unverzichtbar für jeden Computer. Und dass man auch Klassikern einen in-novativen Anstrich verpassen kann, stellt Microsoft zum wiederholten Male unter Beweis. So wird etwa bei der Arc Touch Mouse das klassische Maus-Rad durch einen berührungssensitiven und konfigurierbaren Sensorstrei-fen ersetzt. Das dazu passende Arc Keyboard sorgt mit einem Gewicht von weniger als 450 Gramm für absolute Mobilität, und die gewölbte Tastatur liegt genauso gut am Schoß wie auf der Küchentheke. Für Notebooks gibt es die Wireless Mobile Mouse 3500 in handlicher Größe sowie mit einem kleinen Nano-Empfänger, der weniger als einen Zentimeter aus dem USB-Port hervorragt und dadurch durchgehend am Notebook angesteckt bleiben kann.

info: www.microsoft.com

GRAN TURiSMo 5: die neue alte Königin der Renn­simulationen.

NEU VoN MiCRoSoFT: Arc Touch Mouse mit passendem Kexboard.

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LoGiTECh DRiViNG FoRCE GT: die passende Hardware zum Spielehit GT5.

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Weihnachten last Minute

>> Rockiges Fest. Da sollte für jeden etwas dabei sein: Rund 14.000 Radiosender weltweit strahlen ihr Programm über das internet aus. Um auch abseits des Computers in den Genuss dieser überbordenden Vielfalt zu kom-men, präsentiert Terratec zwei Nachfolger des bekannten inter-netradios Noxon iRadio. Die neuen Versionen 300 bzw. 360 verfügen über ein kontrastreiches Display und ein 2-Wege-Soundsystem. Beide Geräte haben fünf Favo-ritentasten, einen Anschluss für die hiFi-Anlage sowie einen Kopf-hörerausgang. Das Noxon iRadio 300 wird 169 Euro, das Noxon 360 199 Euro kosten.

info: www.terratec.net

Motion

Automation

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Safety-Outputs Safety-DrivesStandard-PLC

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www.beckhoff.at/TwinSAFE TwinSAFE, das durchgängige Safety-System von den I/Os bis zu den Drives. Die TwinSAFE-I/Os für das EtherCAT-Klemmensystem nutzen die hohe Performance von EtherCAT optimal aus:

Kompakt: Safety-PLC in 12-mm-Reihenklemme Leistungsfähig: bis zu 128 sicherheitsrelevante Teilnehmer

pro Safety-PLC Variabel: integrierte Funktionsbausteine z. B. für Not-Aus, Schutztür Modular: Standard- und Safety-I/Os in einem System Flexibel: feldbusneutrale Kommunikation Zertifi ziert: Lösung bis SIL 3 nach IEC 61508, EN 954 Kat. 4 und

DIN EN ISO 13849 PLe

Der einfachste Weg, Sicherheitstechnik zu integrieren: TwinSAFE.

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>> Stein des guten Glücks. Ein ganz besonderes Weih-nachtsgeschenk für humanistisch Gebildetete hat die deutsche Manufactur Traco auf Lager. Denn um die Sym-bolik des »Stein des guten Glücks« zu verstehen, sollte man mit der Biografie von Johann Wolfgang von Goethe eng vertraut sein. Bei dem Geschenk handelt es sich um eine Miniaturausgabe des Denkmals, das Goethe im Jahr 1777 Charlotte von Stein zum Geburtstag schenkte. Die Einfachheit der Form — eine Kugel, die auf einem mäch-tigen Kader ruht — folgt der Symbolik der Renaissance. Der solide steinerne Block verkörpert Stabilität und Be-ständigkeit, Ruhe und Gelassenheit. Die Kugel dagegen gehört repräsentiert den Bereich des launischen Glücks, der Labilität, der ruhelosen Bewegung. Für Goethe bedeutet dies: Überwindung der ungezügelten Emotio-nalität und »Streben nach Reinheit« und Gelassenheit. Und dies, ohne dass er seine kreative Freiheit aufgeben musste. Das Denkmal sollte ihn täglich an das erinnern, was ihm Charlotte von Stein vermittelt hatte. Preis: 185 Euro inklusive Geschenkbox.

info: www.traco-manufactur.de

>>Festkollektion in Gold und Silber. Für ein glanzvolles Weihnachten bringt Urban Tool ausgewählte Taschen, holster und Accessoires in Gold und Silber. Von der stylischen hüft-

tasche »hipholster« über die klassische handtasche »slotBar« bis hin zur

Brillen- und handyaufbewah-rung gibt es die modischen Accessoires jetzt in Glitzer-farben. Ebenfalls in der Weihnachtskollektion, allerdings nur in Silber,

gibt es die smarte Netbook-Tasche »slotSkin«. im haupt-fach finden Netbooks und Tablet PCs bis 11 Zoll Platz, in den beiden slots an der Rückseite Accessoires wie handy, Ladekabel, Geld und Schlüssel.

info: www.urbantool.com

oRiGiNELLE GESChENKSiDEE MiT hiNTERGRUND: Goethes »Stein des guten Glücks«.

>> Musikalisches Möbel. Lautsprecher für iPod oder iPhone gibt es wie Sand am Meer. Ein highlight in diesem Boxenmeer bringt jetzt styria hifi nach Österreich. Das hohrizontal 51 von finite elemente sieht aus wie ein traditionelles Bücher-board, ist aber ein voll funktionsfähiges Soundsystem. Neben den klassischen Apple-Produkten kann das musikalische Möbel auch mit Fernseher, Computer oder einem anderen MP3-Player verbunden werden. Dabei deckt das Soundboard den vollen Frequenzbereich ab. Ein zusätzlicher Anschluss für USB Audio ist ebenso an Bord wie Ausgänge für Composite Video. Das Soundboard steht in sieben Ausfüh-rungen zur Verfügung. Neben den Farben weiß, rot, schwarz, anthrazit, kobalt und malve (Preis: 498 Euro) ist auch eine Ausführung mit einer Furnier in Walnuss um 648 Euro lieferbar.

info: www.styriahifi.at

SoUNDBoARD hohRiZoNTAL 51: passt sich perfekt der Umgebung an.

STYLiSChER hÜFThoLSTER: in weihnachtlichem Silber.

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Einen schönen guten Abend, ave, ave! Ja, das ist ein Anblick von Mutterglück, gratuliere dem frischgebackenen Herrn Papa! Ach, Sie sind gar nicht der Papa …? Na, dann eben der Frau Mama alles Gute! So ein hübscher Bub, und wie Sie diesen Stall gemütlich eingerichtet haben, also ganz toll! Ich steh ja auf das Rustikale, diesen simplen Landhaus-Chic, nicht wahr! Alles seeehr authentisch hier, sogar Ochs und Esel da drüben, jaja, die Haustiere sind ja auch bei mir zu Hause echte Familienmitglieder. Und die Krippe ist herz-aller-liebst!

Aber entschuldigen Sie, dass ich hier so un-angekündigt in Ihrer Freudenstunde reinplatze, erlauben Sie, dass ich mich vorstelle, mein Name ist Marcus Lucius Pichler von der Finanzbe-ratung König, König & König und ich hab da eine wirklich gute Nachricht zu verkünden: Wir haben gerade Ak-tionswochen für Neugeborene im Staatsgebiet des römischen Reiches, und Sie werden Augen machen, was ich Ihrem Sohnemann da alles anbieten kann! Übrigens, haben Sie’s bemerkt? Dieser eine, ganz helle Stern, den man seit heute am Himmel sieht? Also, das hat sich der Gaius Julius Niederl aus der PR-Abteilung ganz allein ausgedacht, ja, keiner hat’s gewusst, und plötzlich steht er da und zeigt uns, was er da in seiner Freizeit als Werbung für unser Unternehmen organisiert hat — einen leibhaftigen Stern! Fragen S’ mich nicht, wie er das geschafft hat, aber der Chef war begeistert! Ein Bombenerfolg, sag ich Ihnen! Jaha, Sie sehen, »Mit König, König & König stehen Sie unter einem guten Stern!« ist unser Motto!

Aber entschuldigen Sie, eigentlich geht es hier natürlich um Sie, um die Zukunft Ihres neugeborenen Sohns. Wissen Sie, heutzutage kann man gar nicht früh genug anfangen, für die Zukunft vorzusorgen. Also, was ich Ihnen unbedingt empfehlen kann, ist unser Pensionsvorsorgefonds »Abra-ham — Steinalt in die Antike«, unsere Krankenversicherung »Hiob«, eine Erlebens- und eine Ablebensversicherung »Lazarus« sowie eine fondsge-stützte Altersvorsorge mit Lebensversicherung mit dem schönen Namen »Methusa-Lemsversicherung«. Der ist gut, was? Dieser Niederl aus der PR-Abteilung, der hat’s drauf!

Außerdem würd ich Ihnen dringend zu einer Rechtsschutzversicherung raten. Jaja, wir haben ja eh einen super Rechtsstaat im römischen Reich, aber es kann nicht schaden, da professionelle Hilfe zu haben, wenn man’s braucht! Ich kann Ihnen Geschichten erzählen, meine Lieben …! Schwups, wird da einer verurteilt, ein Räuber kommt wiederum frei, alle putzen sich ab, waschen ihre Hände in Unschuld und zack! Drum sag ich’s Ihnen: Das Kreuzerl, das Sie da auf diesem Formular bei »Rechtsschutz von Ponti-

us zu Pilatus« machen, das macht sich bezahlt!

Aber wo, Sie können sich keine Versicherung leisten! Schauen Sie sich

alles einmal an. Sie werden sehen, das geht sich schon irgendwie aus! Das ist ei-

ne Investition in die Zukunft! Darf ich fragen, was der kleine Mann einmal

beruflich …? Ah, Tischler, ja, das ist sehr gut, Handwerk hat goldenen

Boden, nicht wahr! Die Hauptsa-che ist, er lernt einen anstän-digen Beruf, was Handfestes. Halten S’ ihn bloß fern von den Geisteswissenschaften, also Philosophie und Theologie und so, ich sag Ihnen, das ernährt keine Familie! Ich seh das ja täglich im Büro, diese religi-

ösen Typen … ich sag Ihnen, das ist nur so ein Trend in der heutigen

Jugend. Wissen S’, wir haben ja unsere Räumlichkeiten im Jerusalemer Tempel, das

Zentralbüro sozusagen, jaja, da bei den Standeln, gleich neben den Pharisäern. Sie glauben ja nicht, wie dieses dauernde Gebete und diese öden Zeremonien im Büroalltag störend sind!

So, ich schlag vor, ich lass Ihnen unsere Unterlagen einmal da, dann können Sie in Ruhe alles anschauen und sich’s überlegen. Mein Gott, fast hätt ich’s vergessen, wir haben ja auch Einstandsgeschenke für den Kleinen, also hier einmal unsere Vorsorgefibel »Selig, die vorsorgen«, dann unser Versicherungsleitfaden »Gottvertrauen ist gut, Versichern ist besser« und dann natürlich unser personalisierter Schreibgriffel für die ganze Familie, Moment, da meißel ich Ihnen schnell Ihre Namen drauf ein … also der Herr Josef, die Frau Marie und der kleine Jesus … Moment … also, da ist a bisserl zu wenig Platz, jetzt hab ich’s abgekürzt auf »Jessasmarantjosef«, ich hoff, das geht in Ordnung!

Und eins noch: Ich muss Sie warnen, jetzt sind grad überall auslän-dische Versicherungskeiler unterwegs, die hier die Gutgläubigkeit der Leu-te ausnutzen wollen. Seit der Reichserweiterung unter Augustus stürmen jetzt die ganzen Orientalen in unsere Branche, es ist furchtbar. Also, wenn Ihnen wer etwas andrehen will, machen S’ am besten gar net die Tür auf! Die ködern die Kunden mit Geschenken, Räucherstäbchen und Myrrhe und so, aber Vorsicht! Das Kleingedruckte!

Also dann, noch alles Gute, schöne Feiertage noch, und wir sehen uns! Wissen S’ was, besuchen Sie uns ruhig einmal im Tempel! Oder schicken Sie den Buben, wenn er älter ist, mal im Tempel vorbei, damit er mal was sieht von der Geschäftswelt. Grüß Sie! n

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Die stillste Zeit im Jahr erinnert uns alljährlich auf besinnliche Art und Weise an die wesent-lichen Dinge im Leben: dass man rechtzeitig drauf schaut, dass man’s hat, wenn man’s braucht.

Von Rainer Sigl

O du fröhliche

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haltige und energiesparende Bau-weise erhielt das Spa Hotel Zedern Klang als erstes Hotel Österreichs die internationale Auszeichnung »KlimaHotel A Zertifizierung«. Vom renommierten Magazin »Relax Guide«, das jährlich mehr als 2.000 Wellnesshotels in Europa nach strengen Qualitätskriterien bewertet, wurde das Zedern Klang heuer auf Anhieb mit zwei Linien (Prädikat: außergewöhnlich) aus-gezeichnet. Zudem erhielt das Spa Hotel Zedern Klang für seine aus-gezeichnete österreichische und internationale Küche zwei Gault-Millau-Hauben.

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>>Durch einen mächtigen Torbo-gen betreten die Besucher das Re-naissance-Gebäude des Weinwerk Burgenland in Neusiedl am See, das sich auch »haus im puls« (der Region) nennt. Das meterdicke Gewölbe, das sich über die Köpfe spannt, gibt bereits den Blick auf die moderne Glasfront der Vino-thek frei, die sich harmonisch in den alten Kern des Hauses einfügt. Mehr als 500 Weine hat das »haus im puls« im Angebot, alle zu Ab-Hof-Preisen erhältlich. Etablierte Stars der Weinszene sind ebenso vertreten wie vielversprechende Jungwinzer. Gleich neben dem reichhaltigen Weinsortiment fin-det sich in den Regalen der Greiß-lerei die nach althergebrachten Rezepten zubereitete Feinkost aus der Region. Zudem hält der Neusiedler Kulturverein »Impulse« im »haus im puls« regelmäßig mit einer bunten Mischung aus Musik, Kabarett, Lesung, Malerei und Theater Hof.

Weitere infos: Vinothek Weinwerk Burgenland Obere Hauptstraße 31, 7100 Neusiedl am See Tel.: 02167/20705 [email protected], www.weinwerk-burgen-land.at

tipps

■ osttirol

Im Zeichen der ZederDer Zeder werden heilende Kräfte zugeschrieben. Im Spa Hotel Zedern Klang in Osttirol können Urlauber Energie und Harmonie tanken.

schon die Ureinwohner SibirienS schrieben der Zeder Energiereichtum und heilende Eigen-

schaften zu. Der Überlieferung nach entwickelt der immer-grüne Baum nach 500 Jahren eine »Stimme«. Die über Jahr-hunderte angesammelte Kraft bringt die Zeder mit einem unverwechselbaren Klang zum Ausdruck. Das Spa Hotel Zedern Klang in Hopfgarten in Osttirol hat diesen besonderen Baum zu ihrem Markenzeichen gewählt und eine Oase zur Entspannung und Regeneration geschaffen.

Das Nichtraucherhotel im Defereggental verbindet tradi-tionelle Architektur mit mo-dernem Styling. Warmes, stim-mungsvolles Holz und helle, freundliche Bäder aus Natur-stein schaffen eine ganz eigene ruhige Atmosphäre. Großzügige Fensterfronten fangen die wech-selnden Stimmungen der Ostti-roler Naturlandschaft ein.

Gesundheit und Wohlbe-finden stehen im Mittelpunkt. Auch Allergiker werden sich hier wohlfühlen: Villgrater Natur-betten aus Zirbenholz und ohne Metallverbindungen sorgen für erholsamen Schlaf. Für die nach-

haus im pulsDie Vinothek des

Burgenlands

WeInWerk: edle Tropfen und feine Kulinarik.

HoTel ZeDern klang: das erste Hotel Österreichs mit KlimaHaus-A-Zertifizierung.

osTTIroler Wellnessoase: Dem Relax Guide war das Vier-Sterne-Superior-Hotel Zedern Klang zwei Lilien wert.

>> Entspannung pur <<Das luxuriöse Wohlfühlpro-

gramm lässt tatsächlich keine Wünsche offen. Entspannen, abschalten, verwöhnen oder be-wegen – für Abwechslung ist ge-sorgt. Im 1.000 Quadratmeter großen Spa-Bereich mit Innen- und Außenbecken kann man ruhigen Gewissens dem Alltag entfliehen und abtauchen. Die hautverträgliche Sole – eine Wasser-Salz-Mischung, die das chemische Element Chlor er-setzt – fördert die Durchblutung und regt den Hautstoffwechsel an. Nach einem Bad im Sole-

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wasser fühlt sich die Haut wun-derbar weich an und erinnert an einen Tag am Meer. Die medizi-nische Wirksamkeit entfaltet die Sole besonders bei Hautkrank-heiten, Asthma, Heuschnupfen und Erkrankungen des Bewe-gungsapparates.

Mit Massagen aus aller Welt kann man sich nach allen Regeln der Kunst verwöhnen lassen. Ob LomiLomiNui, der »Königin der Massagen« aus Hawaii, oder die warmen Basaltsteine Pra-na Stone, Honigmassage oder Kräuterstempelmassage – die fernöstlichen Rituale holen Le-bensenergie und Kraft zurück. Eine breite Palette an Ayurveda-Behandlungen bringt das »Wis-sen vom langen Leben« nach Osttirol. Warmes Sesamöl und einfühlsame Massagen lassen Zeit und Raum vergessen.

Wer Düfte liebt, kann in eine der vier Sinneswelten von Terraké versinken, während der Körper mit einem Peeling einer Verjün-gungskur unterzogen wird.

Die umfangreichen Beauty-angebote können auch im Rah-men kostengünstiger Wellness-packages gebucht werden. Auch Kinder sind ausdrücklich will-kommen: Damit der Urlaub für die ganze Familie zum entspan-nenden Erlebnis wird, bietet das Spa Hotel Zedern Klang für

die Spa-Experten von morgen »Wellness zum Kennenlernen« mit Sport, Spiel und Spaß sowie anschließender Massage.

>> Sport und Spaß <<Die Osttiroler Naturlandschaft

im Umkreis des Hotels ermögli-cht unzählige Sport- und Frei-zeitaktivitäten. Wandern, Golfen und Mountainbiken sind vor der beeindruckenden Bergkulisse ein besonderer Genuss. Der Na-tionalpark Hohe Tauern lädt im Sommer außerdem zu geführten Nature-Watch-Touren ein. Im Winter lockt das Skivergnügen auf rund 400 Pistenkilometern in acht Skigebieten der Umgebung. Wer die Winterlandschaft abseits des Trubels genießen möchte,

eInfacH WoHlfüHlen: Ein großzügiger Wellnessbereich macht Lust auf mehr.

Die besten Hotels auf www.osttirol-tophotel.com

Ski-, Wellness- & Gourmeturlaube im sonnigsten Skibezirk Österreichs

findet Ruhe beim Schneeschuh-wandern, Langlaufen oder Win-terwandern.

Auch das leibliche Wohl kommt nicht zu kurz. Das Kü-chenteam verwöhnt die Gäste in zwei haubengekrönten Restau-rants mit kulinarischen High-lights aus aller Welt. Der fein sortierte, hauseigene Weinkel-ler hat so manchen edlen Trop-fen auf Lager. Das Arrangement mit 3/4-Vitalpension inkludiert Frühstücksbuffet, Snacks am Nachmittag sowie ein Fünf-Gänge-Wahlmenü am Abend im Gourmet Restaurant.

Für Tagungen und Seminare stehen im Hotel Räumlichkeiten für Gruppen bis zu 30 Personen zur Verfügung. Für größere Ver-

anstaltungen kann der nahege-legene Kultursaal Hopfgarten angemietet werden. Auf Wunsch stellt das Zedern Klang-Team ein maßgeschneidertes Rahmenpro-gramm zusammen. Als Day Spa bietet das Hotel aber auch Ta-gesgästen eine kurze Pause vom hektischen Alltag. Es ist jedoch leicht möglich, dass die entspan-nende Atmosphäre Lust auf län-gere Erholung macht. ■

KontaKt:Spa Hotel Zedern Klang,Dorf 64,9961 Hopfgarten i.D.Tel.: 04872/52205Fax: 04872/[email protected]

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■ ranking

Hotels mit skandalpotenzialOb prominenter Freitod, Ursprung kreativen Schaffens, Ort zeitgeschichtlicher Ereignisse oder einfach nur Schauplatz von Eskapaden, Skandalen und Fehltritten der High Society. In den Luxushotels dieser Welt ereignen sich immer wieder lustige, tragische oder auch nur skurrile Ereignisse. Das Online-Reiseportal TripAdvisor hat eine Top-10-Liste der berühmt-berüchtigten Hotels weltweit erstellt.

>> 1. Adlon Kempinski Hotel, Berlin, Deutschland <<

Alleine das Frühstück in diesem Hotel beschreibt ein Reisender auf TripAdvisor.de »wie Weihnachten und Geburtstag zusammen«. Sei-nen exzellenten Ruf aber hat das Adlon Kempinski in Berlin weit über den Frühstücksteller hinaus. Königlich residieren lässt es sich nicht nur in den Suiten des Fünf-Sterne Hotels, sondern auch in den »einfachen« Zimmern. Grund genug für Michael Jackson, den King of Pop, gerade dieses Hotel für seinen Berlin-Aufenthalt 2002 auszuwählen. Genau hier hielt er nämlich sein Baby über das Bal-kongerüst und sorgte somit für internationale Schlagzeilen und Empörung.

>> 2. The Mark Hotel, New York, USA <<

Eine der besten Lagen New Yorks: Upper East Side, direkt

am Central Park. Ganz hier in der Nähe findet man The Mark Hotel, das mit seinen fünf Ster-nen zur Gruppe »The Leading Hotels of the World« gehört, also den führenden Hotels der Welt. Das Personal ist freundlich und professionell, die Zimmer sind sehr komfortabel, sauber und modern ausgestattet. Vermut-lich eine Spur zu ordentlich, wenn es nach Johnny Depp geht: 1994 verwüstete der Schauspie-ler, der zu dieser Zeit noch mit der ebenfalls anwesenden Kate Moss zusammen war, die Prä-sidentensuite und wurde dafür verhaftet.

>> 3. Mercer Hotel, New York, USA <<

Das Mercer Hotel ist das ver-mutlich luxuriöseste Hotel So-hos, und das auf sechs Stockwer-ken mit insgesamt 75 Zimmern. Es befindet sich in New Yorks

exklusivster Nachbarschaft und bietet einen authentischen Ge-schmack von echtem Loft-Li-ving. Das Mercer sieht sich selbst als beides, Hotel und Zuhau-se. Russel Crowe dürfte damit nicht ganz zufrieden gewesen sein. Furchtbar wütend, weil er nicht nach Australien telefonie-ren konnte, warf er sein Telefon nach einem Kellner.

>> 4. Sunset Tower Hotel, West Hollywood, USA <<

Das direkt am Sunset Bou-levard in Kalifornien gelegene Sunset Tower Hotel öffnete 1931 seine Pforten und ent-wickelte sich schnell zu einem der Lieblingsspots für Stars und Sternchen. Das Penthouse des Hotels beherbergte zu un-terschiedlichen Zeiten bereits so berühmte Gäste wie Frank Sinatra, Howard Hughes und John Wayne. Letzterer brachte

eine lebende Kuh mit auf sein Zimmer mit der Begründung, dass es für die Hotelgäste wohl keine Möglichkeit für frischere Kaffeesahne geben würde.

>> 5. Hotel Ritz, Paris, Frank-reich <<

»Das Hotel wird als Legen-de gehandelt und ist es auch«, schwärmt ein Nutzer auf Trip-Advisor.de. Und ein anderer: »Was für ein toller Ort. Das Hotel weiß sehr genau, wie man jeden einzelnen Gast verwöhnt. Nichts macht zu viel Umstände, jede Nachfrage wird sofort mit Sorgfalt und Besonnenheit be-dient«. Traurige Berühmtheit erlangte das Hotel am 31. August 1997, als Diane Spencer, besser bekannt als Lady Di, und Dodi Al Fayed von dort vor einem Paparazzi flüchteten und kurz darauf im Alma-Tunnel von Pa-ris tödlich verunglückten.

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>> 6. Fairmont The Queen Eliza-beth, Montreal, Kanada <<

Das Fairmont The Queen Elizabeth blickt zurück auf ei-ne über 50-jährige Geschichte und auf eine noch längere Liste prominenter Gäste. Angefangen bei der Queen Mum über Prinz Charles bis hin zu Jimmy Carter und John Travolta beherbergte das Hotel schon so ziemlich je-den, der Rang und Namen hat. Ebenso John Lennon, der hier zusammen mit Yoko Ono den berühmten Song »Give Peace a Chance« schrieb. In diesem Zimmer kann man auch heute noch nächtigen. Und nicht nur das spricht für das Fairmont The Queen Elizabeth – es besticht auch durch seine gute Lage. Das Hotel liegt sehr zentral in der Innenstadt von Montreal un-

mittelbar neben der Kathedrale. Zudem bietet das Hotel einen direkten Zugang zur »Ville Sou-terraine«, dem unterirdischen Gewirr aus Einkaufspassagen und Restaurants.

>> 7. Chateau Marmont, Los An-geles, USA <<

Wenn die Stars und Sternchen Hollywoods nicht gerade über einen roten Teppich laufen, dann ist es nicht unwahrscheinlich, sie hier anzutreffen: im Chateau Marmont in Los Angeles.

Das Hotel ist bekannt für sei-ne prominenten Gäste und de-ren Eskapaden. Led Zeppelins Bandmitglieder beispielsweise rasten unter Beifall und Jubel der anderen Gäste auf ihren Mo-torrädern durch die Hotellobby. »Hotel California«, der Song von

den Eagles, soll hier entstanden sein, und erst kürzlich wurde Britney Spears angeblich vom Hotelgelände verwiesen, weil sie sich ihr Abendessen ins Gesicht schmierte.

>> 8. Chelsea Hotel, New York, USA <<

Direkt im Herzen Chelseas stößt man auf das zwölfstöckige Gebäude aus rotem Backstein, das seit 1905 das Chelsea Hotel beherbergt. Schon immer war es Treffpunkt von Künstlern. Die Gänge und Flure schmücken zahlreiche Werke der Kunst-schaffenden, die hier verweilten. Und auch sonst weiß das Hotel Chelsea für Furore zu sorgen: Bob Dylan beispielsweise kom-ponierte hier Songs, während Nancy Spungen, die Verlobte von

Sid Vicious, dem Bassisten der Sex Pistols, am 12 Oktober 1978 dort erstochen wurde. »Flair und die Atmosphäre sind spezi-ell und nicht zu toppen für alle, die die Geschichte des Hauses und seiner Gäste, vorrangig aus der Kunst-, Musik- und Litera-turszene kennen und etwas Be-sonderes lieben«, berichtet ein Gast auf TripAdvisor.de.

>> 9. Palace Station Casino Ho-tel, Las Vegas, USA <<

Das Palace Station Casino Hotel in Las Vegas bietet zwei in einem: Werden unten noch die Karten im hauseigenen Spiel-casino gemischt, schlafen oben schon die müden Gäste im Ho-tel. Einen bleibenden Eindruck hinterließ der amerikanische Footballspieler und Filmstar O. J. Simpson: Er stürmte mit eini-gen Freunden ein Hotelzimmer, »klaute« sich einige sportliche Erinnerungsstücke, von denen er sicher war, sie gehörten ihm, und sorgte so für Polizeieinsatz und unfreiwilligen Ruhm des Palace Station Casino Hotels.

>> 10. Hilton Washington, Washington D.C., USA <<

»Die Zimmer sind klein und sehr altmodisch eingerichtet (Retrostyle). Man hat das Ge-fühl, als ob die Sachen dem Gründer der Hotelkette Conrad Nicholson Hilton persönlich gehörten«, so kommentiert ein Reisender auf TripAdvisor.de die Einrichtung des Hotels. Viel-leicht wird das Hilton Washing-ton Hotel gerade auch deswegen momentan von Kopf bis Fuß res-tauriert. Im Zuge der Renovie-rungsarbeiten soll der klassische Architekturstil aus dem Baujahr 1965 mit einer modernen Note versehen werden. Alle Spuren, die die Geschichte hinterlassen hat, werden sich aber wohl kaum verwischen lassen: Berühmt-be-rüchtigt wurde das Hotel näm-lich durch einen Attentäter, der von hier aus versuchte, Ronald Reagan umzubringen. Der ehe-malige Präsident kam aber mit einem Schock davon. ■

orTe mIT gescHIcHTe: The Mark Hotel, New York (A), Adlon Kempinski Hotel, Berlin (B), Lennon-Ono-Suite im Fairmont Hotel, Montreal (C), Hotel Ritz, Paris (D), Sunset Tower, L.A. (E), Hilton Washington (F), Chelsea Hotel, New York (G).

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Wer sich intensiv und aufmerksam mit der Entwicklung des Umfeldes des Gestaltens auseinandersetzt, erkennt, dass sich die Wertschätzung für Manager in den letzten Jahren stark reduziert hat. Gleichzeitig haben sich die Erwartungen an deren Handeln sehr wesentlich und wohl auch nachhaltig verändert und erhöht. Es geht nicht mehr nur um die Erfüllung der Aufgaben im herkömmlichen Sinn, wie die Befriedigung der Kundenerwartungen und die Erreichung von finanziellen Zielen, sondern um viel mehr. Wie es Rosabeth Moss Kanter in einem Beitrag im Oktoberheft der Harvard Business Review 2010 fordert, geht es um das Annehmen der vollen Verantwortung für das Tun und Nicht-Tun. Es geht insbesondere auch um die Erfüllung der Erwartungen des ökosozialen Umfelds. Für die längerfristige Fortschrittsfähigkeit von Unternehmen ist eine bewusste und messbare Einbeziehung von ökosozialen Zielen und deren nachvollziehbare Umsetzung bereits eine Notwendigkeit geworden, die sich weiter verstärken und ausweiten wird.Es wird daher für Führungskräfte notwendig sein, sich mit dem vollen Umfang und der vollen Verantwortung für die Erfüllung der Führungsaufgabe auseinanderzusetzen. Was wir brauchen, ist eine bewusste Beschäftigung mit Innovationen in der Füh-rung. Dazu sind unter anderem Innovationen bei den Inhalten und eine Intensität der Dialoge zwischen den Führungskräften notwendig. Wer die Voraussetzungen für die Erfüllung dieses Innovationsauftrages für die Führung nicht zeitgerecht schafft, wird zunehmend Wettbewerbsnachteile erleiden.Wie die aktuellen Ergebnisse einer Studie, die von der Karmasin Marktforschung mit der Themenstellung «Leadership 2020

Werte und Wirtschaft» erhoben wurde, zeigen, sind wesentliche Veränderungen in Art, Inhalt und Umfang der Führung im Gange bzw. zu erwarten. Auf drei der wesentlichsten Ergebnisse wird im Folgenden eingegangen.

>> Talent, Leidenschaft und Neugierde von Mitarbeitern sind zu fördernWer den Energiefluss in Unternehmen und Organisationen quantitativ und qualitativ steigern will, der hat als Führungskraft viel Zeit in die Erkennung und Nutzung von Talenten zu investieren. Wer dies tut, schafft die Voraussetzungen für die leidenschaftliche Suche nach Neuem und macht Mitarbeiter zu Mitgestaltern, die neugierig nach neuen Wegen in die Zukunft suchen.

>> Kooperation/Kollaboration/DialogHier geht es um eine verhaltensmäßige und inhaltliche Weiterentwicklung der Zusammenarbeit zu einem auf einem gemeinsamen Wollen aufsetzende Verpflichtung zum Annehmen von persönlichen Nachteilen im Hinblick auf den gemeinsamen Vorteil. Durch den Dialog wird die Bedeutung der wert- und leistungsschätzenden Kommunikation laufend angehoben und im Denken und Handeln zur Selbstverständlichkeit.

>> Der Weg führt vom Chef zur IdentifikationsfigurEs geht hier primär um die Wirkung und weniger um die Position. Eine diffuser, komplexer und schneller werdende Welt setzt zur wirkungsvollen Führung eine bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle in der Führung und deren Wirkung (Impact) auf andere voraus. Mitgestalter brauchen Selbst-gestaltungsräume, ein sie zu Mehrleistungen anregendes Umfeld und eine identitätstiftende Persönlichkeit, die sie als Leitfigur anerkennen können. Zusammenfassend bedarf die Übernahme der vollen Verantwortung

>> einer Kultur, die die Wertschätzung der einzelnen Personen mit der Herausforderung zu freiwil-ligen Zusatzleistungen verbindet,

>> der Weiterentwicklung der Kooperation zur Kollaboration der relevanten Personen und Perso-nengruppen,

>> der Anerkennung der überragenden Bedeutung der Dialogfähigkeit und als Folge>> des Wandels vom Chef zur Identifikationsfigur.

Wo stehen Sie und wir am Weg zur vollen Verantwortung für unser Denken, Tun und Umsetzen?

Die volle Verantwortung erkennen, annehmen und einfordern

Kluft zwischen Anforderung und Erfüllung => Volle Verantwortung übernehmen => Einbeziehung der ökosozialen Erwartungen => Verhalten ändern und Voraussetzungen schaffen => Es braucht Innovationen in der Erfüllung der Führungsaufgabe => Studie »Leadership 2020 Werte

und Wirtschaft« => Talent, Leidenschaft und Neugierde von Mitarbeitern ist zu fördern => Koope-ration/Kollaboration/Dialog => Der Weg führt vom Chef zur angenommenen Identifikationsfigur

Von Johann Risak

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JOHANN RISAK: »Verantwortung

annehmen, Erwar-tungen erfüllen.«

>> Kanter, R. M. (2010): It’s Time to Take Full Respon-sibility, in: Harvard Business Review, October, S. 42.

>> Lueneburger, C./Goleman, D. (2010): The Chan-ge Leadership Sustainability Demands, in: MIT Sloan Management Review, Summer; S. 49—55.

>> Karmasin Marktforschung (2010): Leadership 2020 Werte und Wirtschaft, Wien.

Quellenhinweise

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