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5 Mittwoch, 15. Januar 2020 Region Benjamin Lauener Als alles begann, war Sumiswald ab vom Schuss. Erst 1908 erhielt die Gemeinde Anschluss ans Bahnnetz. Durch den fehlenden Anschluss wurde die Gemeinde «tüchtiger, finanzieller und mu- sikalischer Kräfte beraubt», wie das «Emmentaler Blatt» damals berichtete. Trotzdem beschrieb das Blatt die Ortschaft als von «musikalischem und gesell- schaftlichem Geist beseelt». So mochte es nicht gross erstaunen, dass 1870 nach dem gemischten Chor, der Harmoniemusik und dem Männerchor noch eine vier- te Musikgesellschaft gegründet wurde: das heutige Orchester Su- miswald. Eine kleine Gruppe Musikbe- geisterter fand sich am 18. Janu- ar 1870 zusammen, um die Sta- tuten festzulegen, wie der Jubi- läumsfestschrift von 1995 zu entnehmen ist. Jedes neue Mit- glied sollte 2 Franken Eintritts- geld entrichten. Für diesen Be- trag musste man damals durch- schnittlich knapp zehn Stunden arbeiten. Ebenso kostete es 2 Franken, wenn man «ohne er- hebliche Gründe» aus dem Ver- ein austrat. Und die Musikhefte – das Eigentum des Vereins – musste der Austretende sowieso abgeben. Unter der Leitung von Friedrich Hirsbrunner, genannt Hansueli-Fritz, gings dann mit dem Musizieren los. Bei «straf- fer Disziplin» wurde immer frei- tags geprobt. Wer zu spät kam, musste 10 Rappen zahlen, wer fehlte, 20 Rappen. Ausserdem er- hob der Verein ein monatliches «Unterhaltungsgeld» von 50 Rappen. «Abwärterin Mädeli» er- hielt vom Verein ein jährliches Salär von 5 Franken, da sie die Petroleumlampen putzte und den Raum heizte. Der vermeintliche Hase Dies alles waren aber keine nen- nenswerte Beträge im Vergleich zur Anschaffung von 1876. In der Jahresrechnung von damals fin- det sich ein Posten über 23.80 Franken. Das Orchester hatte ein Jagdpatent gelöst. Denn eines Abends – beim Schlummertrunk nach der Probe – hatte jemand die Idee, man könnte bei solchen Anlässen ein stärkendes Znüni, zum Beispiel einen Hasenpfeffer oder ein Rehschnitzel, genehmi- gen. Schnell fand sich ein Frei- williger, der das Wild erlegen würde. Also stellte ihm der Verein das Jagdpatent zur Verfügung. Voller Tatendrang machte sich der de- signierte Jäger auf die Pirsch. Schon bald lief ihm ein Hase über den Weg. Doch als der Jäger das Tier anvisierte, eilte dieses gera- dewegs in Richtung der Schei- terbeige des nächsten Hauses. Nichtsdestotrotz drückte der Jä- ger ab, verfehlte aber die Katze, die er für einen Hasen gehalten hatte. Stattdessen durchschlug sein Schuss das Fenster des Schlafzimmers von Frau B. und zertrümmerte deren Spiegel- schrank. Daraufhin wurde dem Orchester das Jagdpatent entzo- gen, und die Musiker mussten nach den Proben wieder mit Bratwurst und Schinkenbrot Vorlieb nehmen. Die Feier des Stroms Nach und nach erarbeitete sich das Orchester Sumiswald in den folgenden Jahren seinen Platz in der Gemeinde. Ab 1896 wurde im Bären geprobt, da der Wirt im Verein Piccolo spielte. Und laut Kassa-Buch erhielten die Kellne- rinnen Rosa und Elisa jedes Jahr ein Trinkgeld von 5 Franken – «zum Andenken an den Orches- ter Verein». So erstaunt es wenig, dass das Orchester am 29. De- zember 1904 im Bären an einer Feier aufspielte. Und was wurde gefeiert? Die Einführung der elektrischen Stromversorgung. Weniger zu feiern gabs 10 Jahre später. Der Erste Weltkrieg war ausgebrochen und die «Wehr- männer» wurden in den Aktiv- dienst eingezogen. Der Dorfver- ein stellte seine Tätigkeit vorü- bergehend ein. Die nächste Anekdote muss sich in den 1940er-Jahren zuge- tragen haben. Damals spielte der Dorfpfarrer, Friedrich von Stei- ger, im Orchester. Er habe den Rekord an Vielseitigkeit innege- habt, wird berichtet. So spielte er neben seinem Hauptinstrument Flöte auch Klarinette, Klavier und Kontrabass. Und genau jener Kontrabass sorgte für Aufregung. Jeden Mittwoch musste er das schwere Instrument vom Pfarr- haus nach Grünen tragen und nach der Probe wieder zurück. Sein Verwandter, Bundesrat Edu- ard von Steiger, rügte ihn dafür. Er fand es höchst anstössig, dass ein Pfarrherr und erst noch ein von Steiger die Bassgeige wie ein Tanzmusikant herumschleppen musste. Selbstverständlich wurde im Orchester vorwiegend musiziert. Etwa 1936 als sich die Musikan- ten unter der damaligen Leitung von Paul Locher unter anderem daranmachten, die «Unvollen- dete Symphonie» von Franz Schubert einzustudieren. Ein Spassvogel meinte, so unvollen- det habe er die Symphonie tat- sächlich noch nie gehört. Eine Konzertkritik aus der Zeitung hingegen sprach von einer vor- züglichen Wiedergabe des Stücks. «Sicher keine leichte Aufgabe für ein Dilettantenor- chester.» Das Wort «Dilettant» war in diesem Zusammenhang nicht despektierlich zu verste- hen, sondern gleichbedeutend mit «Laie». Und obwohl es kei- ne leichte Aufgabe gewesen sein mochte, fand die Unvollendete danach immer wieder Eingang in das Programm. Das letzte «Ständchen» Auch am diesjährigen Konzert spielt das Orchester Sumiswald noch ein «Ständchen» von Schu- bert. Danach ist Schluss. Im März wird der Verein aufgelöst. Bei den Konzerten in den vergange- nen Jahren hat wohl kaum je- mand aus dem Publikum be- merkt, wie klein der eigentliche Stamm der Orchestermitglieder geworden ist. Dies widerspiegelt sich laut den Ausführungen des aktuellen Dirigenten Kaspar Zwi- cky auch im Programm. Während die älteren Stücke nur von Ver- einsmitgliedern gespielt werden, kann die Gruppe bei den jünge- ren Liedern auf externe Hilfe zählen. Am Samstag, 18. Januar, konzertiert das Orchester Sumis- wald ein letztes Mal. Auf den Tag 150 Jahre nachdem im Bären die ersten Statuten in Kraft gesetzt wurden. Die Angaben für diesen Artikel stammen zu grossen Teilen aus der Festschrift zum 125-jährigen Bestehen des Orchesters Sumis- wald, die 1995 veröffentlicht wurde. Konzert: Samstag, 18. Januar, um 17 Uhr in der Aula Sumiswald. Warum das Orchester sein Jagdpatent verlor Sumiswald Das Orchester Sumiswald wird 150 Jahre alt. Mit einem Konzert wird das gefeiert und danach der Verein aufgelöst. Dabei besass das Orchester einst sogar ein Jagdpatent. Ein Blick in die Vergangenheit: Das Orchester Sumiswald präsentiert sich 1925 als «Geigenchor» im Saal des Restaurants Bären. Foto: PD Im September hat die Gemein- nützige Wohngenossenschaft Langnau ihre Unterlagen bei der Gemeinde eingereicht. Nun ist das Dossier so weit komplett, dass das Baugesuch publiziert werden konnte. Die Pläne für ein dreigeschossiges Generationen- haus, das anstelle des ehemali- gen Kindergartens an der Moos- eggstrasse gebaut werden soll, liegen bis am 10. Februar öffent- lich auf. Laut diesen sind in dem Gebäude sieben Ein-, sechs Zwei- , vier Drei- und zwei Vierzimmer- wohnungen geplant. Nebst einem Mehrzweckraum für 100 Personen ist der Anteil weiterer gemeinschaftlich zu nutzender Räume gross. Nur fünf Parkplätze Das Baugesuch beinhaltet zudem die Realisierung eines 300 Qua- dratmeter grossen öffentlichen Spielplatzes. Was aber zu reden geben dürfte, sind die Autoab- stellplätze, die von der Genos- senschaft geplant sind. Während sie vorhat, 72 gedeckte Plätze für Velos und Motorräder zu erstel- len, sieht sie für Autos gerade mal fünf Parkiermöglichkeiten vor. Das Baugesuch sei als «mo- torfahrzeugarme Wohnüberbau- ung» eingereicht worden, steht denn auch als Hinweis in der Pu- blikation. Acht der zukünftigen Mieter besässen kein eigenes Auto, schreibt die Genossen- schaft. «Zukünftige Mieter wer- den im Mietvertrag verpflichtet, ihr Auto nicht dauerhaft in der Gemeinde Langnau auf öffentli- chem Grund zu parkieren», steht in den Unterlagen weiter. Zudem sei beim angestrebten Mietermix kaum zu erwarten, dass zahllo- se Mieter «auf ein eigenes Auto zur persönlichen Bedürfnisbe- friedigung angewiesen sein wer- den». Da der Bahnhof zu Fuss in 10 Minuten zu erreichen sei, spreche nichts gegen eine Auto- arme Siedlung. In den Unterla- gen zum Baugesuch gab die Ge- nossenschaft an, sie möchte im Frühling mit den Abbrucharbei- ten am Kindergarten beginnen und das Vorhaben bis im Som- mer 2021 realisieren. Doch bevor die Bagger auffahren, muss die Finanzierung sichergestellt sein. Und so weit ist es laut Paul Christ, dem Präsidenten der Wohngenossenschaft, noch nicht. Bis zu den 7,22 Millionen Franken, die er sicherstellen muss, fehle immer noch gut eine halbe Million, sagt er auf Anfra- ge. Es stehe nun aber eine Lö- sung in Aussicht, die ihn «sehr optimistisch» stimme. Worin diese besteht, will Paul Christ je- doch noch nicht öffentlich ma- chen. Bund wartet mit Subvention Doch auch wenn er diese Finan- zierungslücke geschlossen ha- ben wird, kann es noch nicht los- gehen an der Mooseggstrasse. Der Bund werde den gemeinnüt- zigen Wohnungsbau mit einer Million Franken subventionie- ren, spreche das Geld aber erst, wenn die Finanzierung gesichert sei, so Christ. Bisher konnte die Genossenschaft das entspre- chende Gesuch aber noch gar nicht einreichen. Susanne Graf Dem Generationenhaus fehlt noch Geld Langnau Jetzt ist das Baugesuch für das Generationenhaus an der Mooseggstrasse publiziert. Aber die Finanzierung steht noch nicht. Doch der Präsident der Gemeinnützigen Wohngenossenschaft ist optimistisch. Diese Visualisierung zeigt, wie es im Innenhof des Langnauer Generationenhauses aussehen wird. Foto: PD Hindelbank Am Kirchweg kann heute Mittwoch Lore Kohler Geburtstag feiern. Sie wird 80 Jahre alt. (ohh) Wir gratulieren Meister tritt Ende 2020 zurück Lützelflüh Der Gemeindepräsi- dent von Lützelflüh, Andreas Meister, hat auf Ende 2020 sei- ne Demission aus dem Gemein- derat bekannt gegeben. Dies hat die Exekutive in einer Presse- meldung kundgetan. Nach zehn- jähriger Tätigkeit im Gemeinde- rat, sechs Jahre davon als Ge- meindepräsident, erscheine ihm dieser Zeitpunkt für den Rück- tritt aus dem politischen Amt der richtige zu sein. Ein weiterer Grund für seinen Rücktritt sei seine zweite nebenamtliche Tä- tigkeit als kantonaler Schätzer, bei welcher die Herausforderun- gen in der letzten Zeit grösser geworden seien. «Er blickt auf eine erfolgreiche, interessante und schöne Zeit im Gemeinde- rat Lützelflüh zurück. (ue) Nachrichten

Warum das Orchester sein Jagdpatent verlorgenerationenhaus-langnau.ch/downloads/bz-15.1.20.pdf · Rekord an Vielseitigkeit innege - habt, wird berichtet. So spielte er neben seinem

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Page 1: Warum das Orchester sein Jagdpatent verlorgenerationenhaus-langnau.ch/downloads/bz-15.1.20.pdf · Rekord an Vielseitigkeit innege - habt, wird berichtet. So spielte er neben seinem

5Mittwoch, 15. Januar 2020

Region

Benjamin Lauener

Als alles begann, war Sumiswald ab vom Schuss. Erst 1908 erhielt die Gemeinde Anschluss ans Bahnnetz. Durch den fehlenden Anschluss wurde die Gemeinde «tüchtiger, finanzieller und mu-sikalischer Kräfte beraubt», wie das «Emmentaler Blatt» damals berichtete. Trotzdem beschrieb das Blatt die Ortschaft als von «musikalischem und gesell-schaftlichem Geist beseelt». So mochte es nicht gross erstaunen, dass 1870 nach dem gemischten Chor, der Harmoniemusik und dem Männerchor noch eine vier-te Musikgesellschaft gegründet wurde: das heutige Orchester Su-miswald.

Eine kleine Gruppe Musikbe-geisterter fand sich am 18. Janu-ar 1870 zusammen, um die Sta-tuten festzulegen, wie der Jubi-läumsfestschrift von 1995 zu entnehmen ist. Jedes neue Mit-glied sollte 2 Franken Eintritts-geld entrichten. Für diesen Be-trag musste man damals durch-schnittlich knapp zehn Stunden arbeiten. Ebenso kostete es 2 Franken, wenn man «ohne er-hebliche Gründe» aus dem Ver-ein austrat. Und die Musikhefte – das Eigentum des Vereins – musste der Austretende sowieso abgeben. Unter der Leitung von Friedrich Hirsbrunner, genannt Hansueli-Fritz, gings dann mit dem Musizieren los. Bei «straf-fer Disziplin» wurde immer frei-tags geprobt. Wer zu spät kam, musste 10 Rappen zahlen, wer fehlte, 20 Rappen. Ausserdem er-hob der Verein ein monatliches «Unterhaltungsgeld» von 50 Rappen. «Abwärterin Mädeli» er-hielt vom Verein ein jährliches Salär von 5 Franken, da sie die Petroleumlampen putzte und den Raum heizte.

Der vermeintliche HaseDies alles waren aber keine nen-nenswerte Beträge im Vergleich zur Anschaffung von 1876. In der

Jahresrechnung von damals fin-det sich ein Posten über 23.80 Franken. Das Orchester hatte ein Jagdpatent gelöst. Denn eines Abends – beim Schlummertrunk nach der Probe – hatte jemand die Idee, man könnte bei solchen Anlässen ein stärkendes Znüni, zum Beispiel einen Hasenpfeffer oder ein Rehschnitzel, genehmi-gen. Schnell fand sich ein Frei-williger, der das Wild erlegen würde.

Also stellte ihm der Verein das Jagdpatent zur Verfügung. Voller Tatendrang machte sich der de-signierte Jäger auf die Pirsch. Schon bald lief ihm ein Hase über den Weg. Doch als der Jäger das Tier anvisierte, eilte dieses gera-dewegs in Richtung der Schei-

terbeige des nächsten Hauses. Nichtsdestotrotz drückte der Jä-ger ab, verfehlte aber die Katze, die er für einen Hasen gehalten hatte. Stattdessen durchschlug sein Schuss das Fenster des Schlafzimmers von Frau B. und zertrümmerte deren Spiegel-schrank. Daraufhin wurde dem Orchester das Jagdpatent entzo-gen, und die Musiker mussten nach den Proben wieder mit Bratwurst und Schinkenbrot Vorlieb nehmen.

Die Feier des StromsNach und nach erarbeitete sich das Orchester Sumiswald in den folgenden Jahren seinen Platz in der Gemeinde. Ab 1896 wurde im Bären geprobt, da der Wirt im

Verein Piccolo spielte. Und laut Kassa-Buch erhielten die Kellne-rinnen Rosa und Elisa jedes Jahr ein Trinkgeld von 5 Franken – «zum Andenken an den Orches-ter Verein». So erstaunt es wenig, dass das Orchester am 29. De-zember 1904 im Bären an einer Feier aufspielte. Und was wurde gefeiert? Die Einführung der elektrischen Stromversorgung. Weniger zu feiern gabs 10 Jahre später. Der Erste Weltkrieg war ausgebrochen und die «Wehr-männer» wurden in den Aktiv-dienst eingezogen. Der Dorfver-ein stellte seine Tätigkeit vorü-bergehend ein.

Die nächste Anekdote muss sich in den 1940er-Jahren zuge-tragen haben. Damals spielte der

Dorfpfarrer, Friedrich von Stei-ger, im Orchester. Er habe den Rekord an Vielseitigkeit innege-habt, wird berichtet. So spielte er neben seinem Hauptinstrument Flöte auch Klarinette, Klavier und Kontrabass. Und genau jener Kontrabass sorgte für Aufregung. Jeden Mittwoch musste er das schwere Instrument vom Pfarr-haus nach Grünen tragen und nach der Probe wieder zurück. Sein Verwandter, Bundesrat Edu-ard von Steiger, rügte ihn dafür. Er fand es höchst anstössig, dass ein Pfarrherr und erst noch ein von Steiger die Bassgeige wie ein Tanzmusikant herumschleppen musste.

Selbstverständlich wurde im Orchester vorwiegend musiziert.

Etwa 1936 als sich die Musikan-ten unter der damaligen Leitung von Paul Locher unter anderem daranmachten, die «Unvollen-dete Symphonie» von Franz Schubert einzustudieren. Ein Spassvogel meinte, so unvollen-det habe er die Symphonie tat-sächlich noch nie gehört. Eine Konzertkritik aus der Zeitung hingegen sprach von einer vor-züglichen Wiedergabe des Stücks. «Sicher keine leichte Aufgabe für ein Dilettantenor-chester.» Das Wort «Dilettant» war in diesem Zusammenhang nicht despektierlich zu verste-hen, sondern gleichbedeutend mit «Laie». Und obwohl es kei-ne leichte Aufgabe gewesen sein mochte, fand die Unvollendete danach immer wieder Eingang in das Programm.

Das letzte «Ständchen»Auch am diesjährigen Konzert spielt das Orchester Sumiswald noch ein «Ständchen» von Schu-bert. Danach ist Schluss. Im März wird der Verein aufgelöst. Bei den Konzerten in den vergange-nen Jahren hat wohl kaum je-mand aus dem Publikum be-merkt, wie klein der eigentliche Stamm der Orchestermitglieder geworden ist. Dies widerspiegelt sich laut den Ausführungen des aktuellen Dirigenten Kaspar Zwi-cky auch im Programm. Während die älteren Stücke nur von Ver-einsmitgliedern gespielt werden, kann die Gruppe bei den jünge-ren Liedern auf externe Hilfe zählen. Am Samstag, 18. Januar, konzertiert das Orchester Sumis-wald ein letztes Mal. Auf den Tag 150 Jahre nachdem im Bären die ersten Statuten in Kraft gesetzt wurden.

Die Angaben für diesen Artikel stammen zu grossen Teilen aus der Festschrift zum 125-jährigen Bestehen des Orchesters Sumis-wald, die 1995 veröffentlicht wurde.  Konzert: Samstag, 18. Januar, um 17 Uhr in der Aula Sumiswald.

Warum das Orchester sein Jagdpatent verlorSumiswald Das Orchester Sumiswald wird 150 Jahre alt. Mit einem Konzert wird das gefeiert und danach der Verein aufgelöst. Dabei besass das Orchester einst sogar ein Jagdpatent.

Ein Blick in die Vergangenheit: Das Orchester Sumiswald präsentiert sich 1925 als «Geigenchor» im Saal des Restaurants Bären. Foto: PD

Im September hat die Gemein-nützige Wohngenossenschaft Langnau ihre Unterlagen bei der Gemeinde eingereicht. Nun ist das Dossier so weit komplett, dass das Baugesuch publiziert werden konnte. Die Pläne für ein dreigeschossiges Generationen-haus, das anstelle des ehemali-gen Kindergartens an der Moos-eggstrasse gebaut werden soll, liegen bis am 10. Februar öffent-lich auf. Laut diesen sind in dem Gebäude sieben Ein-, sechs Zwei-, vier Drei- und zwei Vierzimmer-wohnungen geplant. Nebst einem Mehrzweckraum für 100 Personen ist der Anteil weiterer gemeinschaftlich zu nutzender Räume gross.

Nur fünf ParkplätzeDas Baugesuch beinhaltet zudem die Realisierung eines 300 Qua-dratmeter grossen öffentlichen Spielplatzes. Was aber zu reden geben dürfte, sind die Autoab-

stellplätze, die von der Genos-senschaft geplant sind. Während sie vorhat, 72 gedeckte Plätze für Velos und Motorräder zu erstel-len, sieht sie für Autos gerade mal fünf Parkiermöglichkeiten vor.

Das Baugesuch sei als «mo-torfahrzeugarme Wohnüberbau-ung» eingereicht worden, steht denn auch als Hinweis in der Pu-blikation. Acht der zukünftigen Mieter besässen kein eigenes Auto, schreibt die Genossen-schaft. «Zukünftige Mieter wer-den im Mietvertrag verpflichtet, ihr Auto nicht dauerhaft in der Gemeinde Langnau auf öffentli-chem Grund zu parkieren», steht in den Unterlagen weiter. Zudem sei beim angestrebten Mietermix kaum zu erwarten, dass zahllo-se Mieter «auf ein eigenes Auto zur persönlichen Bedürfnisbe-friedigung angewiesen sein wer-den». Da der Bahnhof zu Fuss in 10 Minuten zu erreichen sei, spreche nichts gegen eine Auto-

arme Siedlung. In den Unterla-gen zum Baugesuch gab die Ge-nossenschaft an, sie möchte im Frühling mit den Abbrucharbei-ten am Kindergarten beginnen und das Vorhaben bis im Som-

mer 2021 realisieren. Doch bevor die Bagger auffahren, muss die Finanzierung sichergestellt sein. Und so weit ist es laut Paul Christ, dem Präsidenten der Wohngenossenschaft, noch

nicht. Bis zu den 7,22 Millionen Franken, die er sicherstellen muss, fehle immer noch gut eine halbe Million, sagt er auf Anfra-ge. Es stehe nun aber eine Lö-sung in Aussicht, die ihn «sehr optimistisch» stimme. Worin diese besteht, will Paul Christ je-doch noch nicht öffentlich ma-chen.

Bund wartet mit SubventionDoch auch wenn er diese Finan-zierungslücke geschlossen ha-ben wird, kann es noch nicht los-gehen an der Mooseggstrasse. Der Bund werde den gemeinnüt-zigen Wohnungsbau mit einer Million Franken subventionie-ren, spreche das Geld aber erst, wenn die Finanzierung gesichert sei, so Christ. Bisher konnte die Genossenschaft das entspre-chende Gesuch aber noch gar nicht einreichen.

Susanne Graf

Dem Generationenhaus fehlt noch GeldLangnau Jetzt ist das Baugesuch für das Generationenhaus an der Mooseggstrasse publiziert. Aber die Finanzierung steht noch nicht. Doch der Präsident der Gemeinnützigen Wohngenossenschaft ist optimistisch.

Diese Visualisierung zeigt, wie es im Innenhof des Langnauer Generationenhauses aussehen wird. Foto: PD

Hindelbank Am Kirchweg kann heute Mittwoch Lore Kohler Geburtstag feiern. Sie wird 80 Jahre alt. (ohh)

Wir gratulieren

Meister tritt Ende 2020 zurückLützelflüh Der Gemeindepräsi-dent von Lützelflüh, Andreas Meister, hat auf Ende 2020 sei-ne Demission aus dem Gemein-derat bekannt gegeben. Dies hat die Exekutive in einer Presse-meldung kundgetan. Nach zehn-jähriger Tätigkeit im Gemeinde-rat, sechs Jahre davon als Ge-meindepräsident, erscheine ihm dieser Zeitpunkt für den Rück-tritt aus dem politischen Amt der richtige zu sein. Ein weiterer Grund für seinen Rücktritt sei seine zweite nebenamtliche Tä-tigkeit als kantonaler Schätzer, bei welcher die Herausforderun-gen in der letzten Zeit grösser geworden seien. «Er blickt auf eine erfolgreiche, interessante und schöne Zeit im Gemeinde-rat Lützelflüh zurück. (ue)

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