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| 06.07.15 1
Was, wenn es die Profis trifft? Burnout und Schlafstörungen bei Gesundheitsfachpersonen
Workshop
Dr. med. Peter Gabriel, Ärztlicher Direktor und Chefarzt Dr. phil. Eva Birrer, Leiterin Schlafmedizin und Schlaflabor
Baar, 1. Juli 2015
| 06.07.15 2
Profis und Burnout
„Burnout haben die Patienten – doch nicht die Behandler!“ „Wir haben nicht über Burnout nachgedacht, sondern einfach non-stop funktioniert“ „Am Abend habe ich gedacht, wie wäre es, wenn ich in den Graben fahre, dann kann ich mir eine Pause gönnen“ „Burnout? Das mache ich mit mir selber aus“
| 06.07.15 3
Zur Häufigkeit
Nathalie Embriaco Maslach Burnout Inventory von Christina Maslach und Susan E. Jackson
Intensivstationen
ein Drittel der Pflegekräfte
über die Hälfte der interviewten Ärzte
hatten schwerwiegende Burnout-Syndromen
Ihr anhaltend stressiger Berufsalltag und ihre hohe Verantwortung, mit häufig wechselnden hohen Anforderungen und aufwändiger Technik immer neue schwerstkranke Patienten schnellst- und bestmöglich zu behandeln, machten ihnen zu schaffen. Mit Tod, Schmerz und Trauer seien sie emotional ständig konfrontiert.
| 06.07.15 4
Zur Häufigkeit
Gesundheitsreport 2009 der Barmer EK
Arbeitsunfähigkeits-Tage bei depressiven Episoden im Jahr 2008
- Krankenpflegepersonal Durchschnitt 50,7 Tage
- Bürokräften 44,3 Tage
- Bankfachleuten 40,8 Tage
Aufgrund von alkoholbedingten Störungen fehlen
- Krankenpfleger im Schnitt 53,3 Tage
- Bürokräfte 37,3 Tage
- Bankfachleute 29,2 Tage
| 06.07.15 5
Zur Häufigkeit
- Ärzteschaft: deutlich höhere Prävalenzzahlen an Erkrankungen des psychiatrischen Formenkreises als in der übrigen Bevölkerung (vgl. Juel & Mosbech et al, 1999; Frank & Biola et al, 2000; McManus et al., 2002).
- Suizidrate: Ärzte 1-2, Ärztinnen 3-4 fach erhöht gegenüber Allgemeinbevölkerung (Schernhammer & Colditz, 2004; Mäulen, 2002 & 2005).
- Primärversorger Schweiz: schweres Burnout 4%; mittelschweres Burnout 32% (Goehring et al., 2005)
- Charité Berlin: 51.4% hohe emotionale Erschöpfung; 53.8% hohe Depersonalisation; 20.2% Krankheitsausfall wegen Arbeitsüberlastung (Buehrsch et al., 2011)
| 06.07.15 6
Suizidraten
In Deutschland liegt die Suizidrate mit 11,4/100.000 Einwohnern unter dem weltweiten Durchschnitt mit 14,5 Suiziden.
Prävalenz von Ärztesuiziden im In- und Ausland finden sich erhebliche Übereinstimmungen der Resultate.
Suizidraten von Ärzten liegen zwischen dem 0,9- und 3-fachen, die von Ärztinnen sogar zwischen dem 1,7- und 6-Fachen der deutschen Allgemeinbevölkerung.
Speziell in der Fachgruppe der Anästhesisten zeigten Untersuchungen ein bis zu 6,8-fach höheres Risiko durch einen Suizid zu versterben als Internisten.
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Gesundheitsprobleme Erwerbstätige in Prozent (N = 1’004 – 1’005)
SECO Stress-Studie 2010
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Gesundheitsprobleme Erwerbstätige in Prozent (N = 1’004 – 1’005)
SECO Stress-Studie 2010 ** p
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Zur Häufigkeit
Krankenstandsdaten bei Versicherten der Barmer EK
Diagnosegruppe Verhaltens- und psychischen Störungen von 49 Berufsgruppen:
- Ärzte 2008 mit Krankenstand von 11,55 Prozent durchschnittliche Dauer der Arbeitsunfähigkeit betrug bei ihnen 42,29 Tage
- Gymnasiallehrer Krankenstand von 8,75 Prozent durchschnittlichen Krankheitsdauer von 32,02 Tagen
- "Unternehmer, Geschäftsführer und Geschäftsbereichsleiter" 13,54 Prozent und einer Dauer von 49,57 Tagen
Über alle Diagnosen hatten Ärzte 2008 einen Krankenstand von 3,68 Prozent
und fehlten 13,47 Tage
| 06.07.15 10
Zur Häufigkeit
Aktuelle „Depressionsatlas der Techniker Krankenkasse (TK)
- hohes Risiko haben Altenpfleger und Mitarbeiter in Call-Centern
- Erzieher und Mitarbeiter von Sicherheitsdiensten werden überdurchschnittlich oft krank geschrieben
- Wissenschaftler, Software-Entwickler, Ärzte und Unternehmensleiter bleiben nur selten wegen einer Depression zu Hause
| 06.07.15 11
Selbstbestimmung
Ein möglicher Grund dafür:
Wer sich im Job oft fremdbestimmt fühlt, ist schneller deprimiert. „Selbstbestimmung , glaubt Baas, „spielt eine wichtige Rolle.
Hinzu kommt: Viele Menschen hätten das Gefühl, ständig von aussen unter Druck zu stehen – und die Balance zwischen Beruf, Familie und Freizeit nicht mehr hinzubekommen. „Sie kommen nicht mehr zu Ruhe.
Besonders betroffen: Frauen. Sie werden nicht nur häufiger wegen Depressionen krank geschrieben, sondern bekommen auch deutlich öfter als Männer Antidepressiva verschrieben.
| 06.07.15 12
Schlafstörungen
„Ich wachte dann schweissgebadet manchmal auf, ach, du musst jetzt aufstehen, ich musste eigentlich gar nicht aufstehen, aber das war irgendwie schon so drin, und, und dieses Schlaflosigkeit, die wurde eigentlich immer schlimmer. Und dann natürlich die Nerven, Gereiztheit gegenüber meiner Frau oder gegenüber Angestellten. […] Dr. Baur in „Das Burnout-Syndrom bei Ärzten“, Rahner 2011
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Arbeiten vor dem Schlafengehen BKK Studie 2010, N = 2322
In der letzten halben Stunde vor dem Schlafengehen machen noch etwas für die Arbeit: Vielarbeiter > 50h: 35% Männer: 25% 18 – 25 jährige: 28%
| 06.07.15 14
Teufelskreis der Insomnie
| 06.07.15 15
Risiko - Faktoren
- Berufswahl “Helfender Beruf”
- Einstellung zur Selbstfürsorge
- Möglichkeiten der Psychohygiene nicht vorhanden (SV etc.)
- Idealismus
- Für etwas Brennen
- Nichtendene Hilfsbedürftigkeit
- Zeitliche, ständig wechselnde und hohe emotionale Inanspruchnahme, Multitasking
- Betriebsklima (Struktur, Ökonomie, Team)
- Selbst- und Fremdbestimmung
- Kranksein ist tabu
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Protektive Faktoren
- Team
- Achtsamkeit gegeneinander
- Umgang untereinander im Team
- Gemeinsame Aufgabe, Gemeinsame Vision
- Fehlerkultur
- Wertschätzung
- Persönliche und betriebliche Psychohygiene
- Berufswahl und Idealismus reflektieren: “Wir können nicht allen helfen”
- Einstellung zur Selbstfürsorge
- Nicht Multitasking sondern weniger Switchen und Fokussieren
- Betriebsklima (Struktur, Ökonomie, Team)
| 06.07.15 17
Protektive Faktoren
- Energiegeber und Energieräuber identifizieren
- Fokussieren (Arbeit und Freizeit)
- Powernaps
- Pausenbewusstsein
Was haben Sie bisher für Ihre und die Psychohygiene ihrer Mitarbeiter
in ihrem Betrieb machen können?
| 06.07.15 18
Die Faktoren
Privatleben+
Team+
Zielgruppen+
Vorgesetzte+
Ins7tu7on+
Gesellscha;+
Person+
Privatleben+
Team+
Zielgruppen+
Vorgesetzte+
Ins7tu7on+
Gesellscha;+
Person+
Belastungsfaktoren+ Präven7onsfaktoren+
nach+Fengler,+2013+
| 06.07.15 19
Psychoneuroimmunolgie
Haroon E; Psychoneuroimmunology meets neuropsychopharmacology: translational implications of the impact of inflammation on behavior. Neuropsychopharmacology. 2012 Jan;37(1):137-62
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Neurotransmitter
Funktionen der Happy Messenger - Neurotransmitter Serotonin: Appetit, Schlaf, Gedächtnis, Lernen, Temperaturregulation,
Stimmung, Verhalten, cardiovaskuläre Funktionen, Muskelkontraktion, endokrine Regulation
Noradrenalin: Aufmerksamkeit, Emotion, Schlaf, Traum, Lernen Dopamin: Vergnügen, Emotion, Bewegung
| 06.07.15 21
Pro Inflammatorisch
Nahrungsmittel (Fastfood) wirken proinflammatorisch wenn: Hoher Anteil an - raffinierten Kohlenhydraten ( Stärke, Zucker) - gesättigten Fetten und Trans Fettsäuren - Omega 6 Fettsäuren
Niedriger Anteil an - Omega 3 Fettsäuren - natürlichen Antioxidantien (sekundären Pflanzeninhaltsstoffen) - Ballaststoffen Lopez-Garcia E; Major dietary patterns are related to plasma concentrations of markers of inflammation and enodothelial dysfunction, Am J Clin Nutr. 2004 Oct;80(4):1029-35. Calder PC, Inflammatory disease processes and interactions with nutrition. Br J Nutr. 2009;101 1:S1–45
| 06.07.15 22
Stufen der Hilfsangebote
nach+Fengler,+2013+
Frühwarnzeichen:+• Erschöpfung+• Leistungsminderung+• Rückzug+
Eigener+Einfluss+
Gespräche+mit+Verwandten,+Freunden+
Beratungsstelle,+Selbsthilfegruppe+
Coaching,+KurzzeiSherapie+
Ambulante+Psychotherapie+
Präven7on+
Psychosoma7sche+Klinik+
| 06.07.15 23
Prävention Diagnostik Therapie Reha / Nachsorge
Kompetenzzentrum für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Behandlungsschwerpunkte - Depressionen / Burn-out - Lebens- und Orientierungskrisen - Schmerzsyndrome - Angststörungen - Schlafassoziierte Erkrankungen - Chronische Krankheiten - Autoimmune Erkrankungen und Allergien
Netzwerk Region Hausärzte- / Naturärzte- / Therapeuten
Facharztzentrum für Schul- und Komplementärmedizin
Fachkompetenzen - Allgemeine Innere Medizin - Gynäkologie und Geburtshilfe - Orale Medizin / Zahnarztpraxis - Orthopädie - Urologie und Andrologie - Pneumologie - Schlafmedizin mit Schlaflabor
Klinik für integrative Medizin
Klinik für Integrative Medizin
| 06.07.15 24
Take Home
Enttabuisieren: Ansprechen und drüber reden
Schwächen Erkennen und Annehmen ist eine Stärke, die weiterhilft
Hilfe Annehmen
| 06.07.15 25
Diskussion
Baar, 1. Juli 2015
| 06.07.15 26