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+: Z^S r23 (1ee6) Th. von der \7ay: Amarnazeit t57 Reintges, C. H. (1995) A Mentalist View on Egyptian Grarnmar, (Review of Schenkel, \tr. (1991) Tübinger Einftihrung in die klassisch-ägyptische Sprache und Schrift, Tübingen) in Bibliotheca Orientalis 52, 525-5+1. Ritter, T. (1992) OnParticlesinMiddleEgyptian, LinguaAegyptiaca2, 127-137. Rizzi, L. (1982) Issues in Italian Syntax, Dordrecht: Foris. Sander-Hansen, C. E. (1956)StudienzurGrammatikderPyramidentexte,Kopenhagen:EjnarMunksgaard. S e t h e , K. (1962) Übersetzung und Kommentar zu den altägyptischen Pyramidentexten, 5 vols., Glückstadt, Hamburg, New York: J.J. Augustin. Speleers, L. (1923)LesTextesdesPyramidesEgyptiennes,2vols.,vol ITraduction,Brussels:Vanderpoorten. Speleers, L. (1924) LesTextes des Pyramides Egyptiennes, 2 vols,, vol IlVocabulaire, Brussels:Vanderpoorten. S p i e g e I , J . 0971) Das Auferstehungsritual der Unas-Pyramide. Beschreibung und erläuterre übersetzung, Agyptologi- sche Ab handlungen 23, \7iesb aden: Harrassowitz. Stricker,B.J.(1937)Troisf'rudesdephondtiqueetdemorphologieCoptes,ActaOrientalial5, l-20. vyc i c h l, \7. (1983) Dictionnaire Etymologique de la Langue copre, Leuven: peeters. \7a r d , \7'. A. (1978) The Hiw-Ass, the Hiw-Serpent, and the God Seth, Joumal of Near Eastern Srudies 37, z3-j4. Vehr, H. (1958)ArabischesVörterbuchftirdieSchriftsprachederGegenwart,Viesbaden:Harassowirz. \7e s t e n d o r f , V . (1977) Koptisches Handwörterbuch, Heidelberg: Carl Vinter Universitätsverlag. THouas voN DER \trAy Überlegungen zur Jenseitsvorstellung in der Amarn azejtr Einleitung Der Ausgangspunkt ftir die folgende Erörterung v/ar eine Beschäftigung mit der Ikonographie jener Privatgräber, die sich im Ostgebirge von Amarna in Mittelägypten befinden. Sie zeigen iin- sichtlich der Dekoration auffällige Unterschiede zur vorangehenden wie zur folgenden Zeit. Ins Zentrum der Betrachtung nickte q/egen der Verbannung der traditionellen Götter Agyptens freilich rasch die Frage nach der Beschaffenheit des Jenseits, das der Grabinhaber in dieser Zeit zu gewär- tigen hatte. 1. Die Felsgräbervon Amar:na Die etvra 45, in zwei Gruppen aufgeteilten Felskammergräber haben einen sehr unterschiedli- chen Fertigungszustand erreicht. Manche der Anlagen sind architektonisch abgeschlossen, andere kaum begonnenz. Die Arbeiten waren allgemein in größter Hast ausgeführtworlden. Vie die Gräber erkennen lassen, war für den oberen, traditionell zugänglichen Teil der Anlagen regelmäßig eine Abfolge von zwei Räumen geplant, wobei der erste Raum mitunter recht aufwen- I ZugrundeliegtderTextmeineram 13.01.1993ander(JniversitätzuMainzalsPrivatdozentgehaltenenAntrittsvor- lesung, doch wurden zahlreiche, für das Verständnis eines teilweise fachfremden Publikums notwendige passagen bei die- sem Beitrag entbehrlich. 2 Innerhalb der Südgruppe ist lediglich das Grab des Mahu, Nr.9, seiner Architektur nach vollständig.

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Z^S r23 (1ee6) Th. von der \7ay: Amarnazeit t57

Reintges, C. H. (1995) A Mentalist View on Egyptian Grarnmar, (Review of Schenkel, \tr. (1991) TübingerEinftihrung in die klassisch-ägyptische Sprache und Schrift, Tübingen) in Bibliotheca Orientalis 52, 525-5+1.

Ritter, T. (1992) OnParticlesinMiddleEgyptian, LinguaAegyptiaca2, 127-137.Rizzi, L. (1982) Issues in Italian Syntax, Dordrecht: Foris.Sander-Hansen, C. E. (1956)StudienzurGrammatikderPyramidentexte,Kopenhagen:EjnarMunksgaard.S e t h e , K. (1962) Übersetzung und Kommentar zu den altägyptischen Pyramidentexten, 5 vols., Glückstadt, Hamburg,

New York: J.J. Augustin.Speleers, L. (1923)LesTextesdesPyramidesEgyptiennes,2vols.,vol ITraduction,Brussels:Vanderpoorten.Speleers, L. (1924) LesTextes des Pyramides Egyptiennes, 2 vols,, vol IlVocabulaire, Brussels:Vanderpoorten.S p i e g e I , J . 0971) Das Auferstehungsritual der Unas-Pyramide. Beschreibung und erläuterre übersetzung, Agyptologi-

sche Ab handlungen 23, \7iesb aden: Harrassowitz.Stricker,B.J.(1937)Troisf'rudesdephondtiqueetdemorphologieCoptes,ActaOrientalial5, l-20.vyc i c h l, \7. (1983) Dictionnaire Etymologique de la Langue copre, Leuven: peeters.

\7a r d , \7'. A. (1978) The Hiw-Ass, the Hiw-Serpent, and the God Seth, Joumal of Near Eastern Srudies 37, z3-j4.Vehr, H. (1958)ArabischesVörterbuchftirdieSchriftsprachederGegenwart,Viesbaden:Harassowirz.\7e s t e n d o r f , V . (1977) Koptisches Handwörterbuch, Heidelberg: Carl Vinter Universitätsverlag.

THouas voN DER \trAy

Überlegungen zur Jenseitsvorstellung in der Amarn azejtr

Einleitung

Der Ausgangspunkt ftir die folgende Erörterung v/ar eine Beschäftigung mit der Ikonographiejener Privatgräber, die sich im Ostgebirge von Amarna in Mittelägypten befinden. Sie zeigen iin-sichtlich der Dekoration auffällige Unterschiede zur vorangehenden wie zur folgenden Zeit. InsZentrum der Betrachtung nickte q/egen der Verbannung der traditionellen Götter Agyptens freilichrasch die Frage nach der Beschaffenheit des Jenseits, das der Grabinhaber in dieser Zeit zu gewär-tigen hatte.

1. Die Felsgräbervon Amar:na

Die etvra 45, in zwei Gruppen aufgeteilten Felskammergräber haben einen sehr unterschiedli-chen Fertigungszustand erreicht. Manche der Anlagen sind architektonisch abgeschlossen, anderekaum begonnenz. Die Arbeiten waren allgemein in größter Hast ausgeführtworlden.

Vie die Gräber erkennen lassen, war für den oberen, traditionell zugänglichen Teil der Anlagenregelmäßig eine Abfolge von zwei Räumen geplant, wobei der erste Raum mitunter recht aufwen-

I ZugrundeliegtderTextmeineram 13.01.1993ander(JniversitätzuMainzalsPrivatdozentgehaltenenAntrittsvor-lesung, doch wurden zahlreiche, für das Verständnis eines teilweise fachfremden Publikums notwendige passagen bei die-sem Beitrag entbehrlich.

2 Innerhalb der Südgruppe ist lediglich das Grab des Mahu, Nr.9, seiner Architektur nach vollständig.

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dig gestaltetwar und mit 12 oder gar 24 Säulen bestanden sein sollte. Gerade hinsichtlich der Säu-lensäle stehen die Amarnagräber in d.r Tradition der vorgängergräber in Theben aus der zeit derausgehenden Herrschaft Amenophis' III., vor allem den"Gräbern des Ramose, TT 55, und descheruef' Tf 192' zumErsatz d.t in der älteren Architektur verwendeten vier-pfeiler-Räume wirdin Amarna die vierzahl der ausschließlich auftretende" n^py*rründelsäulen3. Kapellen mit sitz-statuen des Grabinhabers flankieren mitunter den ersten R"r- bzw. befinden sich vor allem am

I:lt ott Grabachse; auch in dieser Anordnung stimmen die Gräber mit ihren vorgängern über-

Typisch und neu fur die zeit sindwandfüllende, geradezu riesenhafte Bildera. Da sowohl in denGräbern als auch auf den Tempelwänden stets die gleichen Bildenrwürfe wiederkehren, kann essich nur um ein zentrar gelenktes programm arrf Anwäisung J* Königs handerns.In den Gräbern steht nun - "nd.r, als in der zrit zuuJ, - nicht Jer Grabherr im Mittelpunkt,sondern immer die verehrung des Aton und des Königs6. Ein"s der beliebtesten, grundsätzlichneuartigen Themen stellt der Auszug des Königs im str"eitw"gen dar, der sich zwischen den Fix-punkten der Amarna-Topographi., J"n T..p.ir und palästen, vollzieht; der König erscheint sei_ner umgebung hierbei wie zuvor als ein Gott in seiner proz"rrio.,r. H"r;,rä;i.t. m.-.n sinddes weiteren die Konigsfamilie bei ,,privaten" Beschäftigungen - vor allem dem Gastmahl und dieKarriere des Grabherren in der Abhängigkeit vom Ko.,ig, ii" ,i. vor allem durch die verleihungdes Ehrengoldes offenkundig wird8.Eine verzerrung des Biidprogrammes ergibt sich in den Amarnagräbern allerdings dadurch, daßregeimäßig nur die ersten Kammern dekoriert worden sind, in d..r.n sich die sr"rrl' befinden, dieden König in den Mittelpunkt stellen. Die in d'er zeitzuvor so beriebten Darstellungen aus der pri-vatsphäre des Grabinhabers, insbesondere die Gastmahlsszenen, fehlen demgegenüber praktischvöliig' Selbst die viedergabe der Ehefrau ist weitestgehend aus den Darstellungen verbannt: die imotibl".*i."g.obligatorischen Sonnenanbetungsszenen zeigen in aller Regel allein den Grabher-ren'' Privilegiert scheint in dieser Beziehung der Befehrshaber

vater Eje, de-r regermäßig mit seiner Gemahrin dargestellt *,roilt streitwagentruppe und Goftes-

Ftir die undekorierten hinteren Kammern ..rch.int vorstellbar, daß vor allem zwei rhemenkrei-se'orgesehen waren' nämlich Darstellungen familiären und funerären Inhalts. Für beide Möglich-keiten gibt es vereinzelte Frinweise, ,o ir, .in". Fall eine Darstellung in einem Durchgang zum hin-teren Raum' auf dem der Grabherr mit seiner kleinen Tochter erscheint,,. In den lediglich drei Fäl-Ien von Dekoration auf Innenwänden der im hintersten Teil der Gräber gelegenen Statuenkapellensind Familienmitglieder im Zusammenhang mit funerären Riten abgebiläet I nämlich beim Emp-fang des Totenopfersl2 bzw' im Zusamm.J"ng mit einer *oairiri"irrn Form d., turnaoffnungs-

' N'De G' Davies, The RockTombs of ErAmarna (im forgenden EA), IV, ASE16, 1906, 8.

*,",J;"t';äll:;,ll;i?ldkunst des Neuen Reiches, in: c.-V"nd...r.v.,, (Hg.), Das Arte Asypten, propyräen

5 Ibidem.6 Ibidem.7 Der frühere \Veg des^Gottes wird zum veg des Königs; Kioske entsprechen den Barkenstationen beim Auszug derGötter' vgl'J' Assmann, Die oFläresie' des Ecf,naton:Aspekte derAmarna-Religion, in: Saeculum 23, 1972, r23.8

;. Assmann, Flachbildkunst des Neuen R.ä.., op..i,. (Anm.4), 3i2.e Nun freilich in einer Szene unterhalb der Hauptda.stellu.,g, di. i* rinigspaar bei der Anbetung des Strahlenatonzeigt, vgl' J' A s s m a n n , Sonnenhymnen in Thebanischen Gräbern, Theben I, 1 9g3, xIV.

*,-,,,1'.li^TltJ'ä::jj:,tJi" d"' rta"'i" ilN' +, ist dessen r,"u i.i'g*ro) beim Rezitieren eines Frymnus dar-

' ' Im Durchgang zur zweiren Kammer des panehsy-Grabes, Nr. 6, EA II, ASE 14, 1905,pr. XXII.12 Im Grab des Panehsy, Nr' 6, mit schwester, Tochter und zwei Ni.hten, ibidem, pl.XIII; ferner im Grab des Anv.

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terweltsgottes geht aber die Beseitigung der bislang vorgestellten Unterweit einher, die nach ihrer

'Demotisierung" gegen Ende des Alten Reichs auch dem Einzelnen zugänglich geworden war. Esbleiben Himmelund Erde als die sichtbaren Komponenten derVelt, und auch das Leben wird aufdas Sichtbare begrenzt22. Die Nacht versetzt die \7elt daher in einen Zusrand der Todähnlichkeit.der wiederholt in den Hymnen beschrieben wird23.

Die althergebrachten Vorstellungen vom Jenseits sind der Amarnazeir fremd, und die traditio-nelien Ausdrücke ftir die lJnterwelt, nämlich dlt und lpbt'{, werden verdrängt25 : Zwar ist der Aus-druck nb-nhh - ,Herr der unerschöpflichen Zeitfülle" als Epitheton des Aton häufig in den Textenvon Amarna zu finden, nicht jedoch das osirianische Aquivalent hq)-/t?6 - ,,Herrscher der unwan-delbaren Dauer". So wie die Velt mit jedem Sonnenuntergang

"Leben und \firklichkeit" verliert2T,

so verliert der Grabinhaber als Konsequenz der Amarnareligion das nachtodliche Leben bei Osiris,für das er bislang aus eigener Kraft hatte Vorsorge treffen können: durch den Vegfall der l;nter-welt und seines Richters verliert der Grabinhaber den Anteil an göttlicher Unsterblichkeit.

Dieser Folgerung stehen nicht etwa die Darstellungen von Begräbnis- und Totenopferriten oderdie Anlage einer

"begehbaren lJnterwelt" innerhalb der Privatgräber von Amarna entgegen. Dennes geht ja nicht um das Auslöschen einer nachtodlichen Existenz, die nur als ein zweiterTod denk-bar wäre28. Läge diese Ungeheuerlichkeit vor, wäre auch ein Grab als ,,Gehäuse" für den Leichnamund Basis für das Herausgehen am Tage gar nicht mehr erforderlich2e. Daran, daß ein nachtodli-ches Leben vorgestellt wurde, kann gar kein Zvreifel bestehen: in Opfersprüchen wird um die Ver-sorgung des Ka30 und die freie Bewegung des Ba der Toten gebeien3l: Ziel letzterer ist nun derAtontempel von Amarna, der mit seinen tausenden von Opfertischen ihre - und des Königs - Ver-

22J'Assmann,ArbeitamPolytheismus,in:FI.v.Stietencron (Hg.),TheologenundTheologieninverschiedenen

Kulturkreisen, 1986, 62.23 M. sandman, Texts from the Time of Akhenaten, BAe wII, 193g, 7,73ff.., 12,13ff.,4g,15ff., 93,'17,95,17f.;J.

A s s m a n n, Agyptische Hymnen und Gebete (im folgenden: AHG;, 1925, Nr. 91 ff.2' K;. Seyfried, Bemerkungen zur Erweiterung der unterirdischen Anlagen einiger Gräber des Neuen Reiches inTheben-VersucheinerDeutung,in:ASAETl,FestschriftAbdelAzizSaleh, 1987,241; zwei Fälle,beideimZusammen-hang mit dem Königsopfer, werden angeführt: dj:f usr m-tt i[ m-dtt -,er möge gewähren: Macht auf Erden und Ver-klärung in der Unterwelt" (Merire I, Nr.4) und M. Sandman, BAe VIII, 49,3;AHG, Nr.94, 20f.: dj:k fttp:j tn-st:jnt-nhh finn:j tpht nt-/t - ,mögest du geben, daß ich an meiner Stätte der unendlichen Zeit ruhe, daß l.h -i.1, mit meinerHöhle der unwandelbaren Dauer vereine" (pentu, Nr.5).

25;' Ass-ann, Königsdogma und Heilserwartung. Politische und kultische Chaosbeschreibungen in ägyptischenTexten, in: D. He I I h o I m (Hg.), Apocalypticism in the Mediterranean Vorld and the Near East, ßg;, 366.26 3' Assmann, Zwei Sonnenhlrnnen der späten XVIII.Dynastie in thebanischen Gräbern der Saitenzeit, in:MDAIK 27, 1971,27 f.

27 ;. Assmann, Die oHäresie. des Echnaton, op.cit. (Anm.7), 121.

28 Der nach der klassischen Auffassung dem Inhaber eines zu schwer befundenen Herzens gedroht hätte.2e E.Hornung,ZurStrukturdesägyptischenJenseitsglaubens,in:zis1tl, 1992,126.ic z.B. auf den uschebtis mitAton-Formular, H.D. Schneider, shabtis I, 1977,2g0f.r1 Grab des Pentu, Nr.5, vgl. o. Anm.24, M. Sandman, BAe VIII, 49,iff.; AHG, Nr.94, 22ff.: "daß ich aus- und

eingehe in meine Kapelle, daß mein Ba nicht abgesperrt werde von dem, was er liebt, sich ergehend nach dem vunschmeines Herzens in der Baumpflanzung, die ich angelegt habe, da ich auf Erden weilte. Möge ich vasser trinken amRande des Teiches Tag fürTag ohne Unterlaß"; in der Opferformel geäußerte \fünsche sind des weiteren, M. Sand-man,BAe]flIl, 177,5,\7.Barta,Au{bauundBedeutungderaltägyptischenOpferformel,AF24, 196g, l26,Bittel51,d):'h'zo qlj ftr-jmntt ffi - ,eine lange Lebenszeit im schönen Vesten" (auf Uschebti); M. Sandman, BAe \4lII, 55,10,Barta, op.cit., 125, Bitte 145, b): tm-[nr [s-f m-mrjt-n:f - daß sein Ba nicht abgesperrtwerde von dem, was erwill;M. Sandman, BAeMII, 62,6f .,Barta, op.cir., 117, Bitte 89,d):dj:fnll.n:jnfrzo:f m-ftrthrza 5laty:fzitj hr-inbt:j- "daß ich seine Schönheit täglich sehe, indem seine Strahlen ausgebreitet sein mögen über meinem Körper... Auch derAton ist in die Vünsche einbezogen: M. Sandman, BAe vIII, 43, lo, EAIII, ASEl5, lgos, 16,Anm.2.: njs:yq,-n:ft[n-htJjtn - ,möge man dir rezitieren aus dem Ritual des Aton...

lbu

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sorgung sicherzustellen hat32. Ferner werden auch weiterhin Uschebtis der Grabausstattung beige-geben33.

In der Amarnazeit wird die Vorstellung von der nachtodlichen Existenz ,umgepolt": die \Tieder-belebung, die sich vormals in der Nacht vollzog, findet nun am Tage statt - und nicht in einer Un-terwelt, sondern auf Erdenla.

Es stelit sich aber die Frage, ob es mit der Beschränkung auf das Sichtbare, dem Ausblendenalles Nicht-Sichtbaren - der Nacht und analog der Finsternis einesJenseits - sein Bewenden habenkann, ob zum tJmfang des nachtodlichen Lebens nicht noch weitere Facetten gehören. Zu fragenwäre doch insbesondere, was mit dem Aton während der Nacht geschieht, was der König nachseinem Tode zu gewärtigen hat und wie das Verhältnis zwischen König und Gefolgsleuten in dernachtodlichen Existenz gelagert sein könnte.

3. Das nachtodliche Leben des Königs

Es ist schwerlich vorstellbar, daß die nachtodliche Existenz des Amarna-Königs - wie die einesjeden Königs - nicht exklusiv gedacht worden wäre: schon von dem todesähnlichen Zustand, derwährend der Nachtstunden die ganze Schöpfung befiel, war der König offenbar ausgenommen,denn sinngemäß heißt es im großen Hymnus, daß ,,nur im Herzen des Königs" der Gott auch wäh-rend der Nacht ,,gegenwärtig bleibt"3s. Ansonsten nämlich geben die Texte über den Verbleib derNachtsonne keinen Aufschluß. So heißt es im Grabe des Penru

,,du querst den Himmel . . . ohne Aufhören in der Nacht wie am Tage"36und

,,Sie hören auf, nachdem du untergegangen bist und dich mit dem Himmel vereint hast"3z.Die Exklusivität der Königsgräber des Neuen Reichs zeigt sich darin, daß sie nach Architektur

wie Dekoration das Grab der Unterwelt bzw. einem Abstieg in die Unterwelt gleichsteilen. Expli-zite Hinweise auf die Ausgestaltung des kc;niglichen Jenseits sind freilich in der Amarnazeitschwerlich zu finden. Zwar existiert das Grab des Echnaton, doch hat nur weniges an Darstellun-gen und Inschriften in der Sargkammer den ikonoklastischen Ansturm seiner Gegner überstanden.Nicht zu übersehen ist zwar, daß die Architektur auf eine ganze Reihe von Elementen der Vorgän-gergräber der l8.Dynastie verzichtet. Andererseits aber entspricht das architektonische Gesamt-konzept nicht nur gnrndsätzlich der Tradition, sondern es wird auch in gewisser Hinsicht grund-legend ftir die späteren Anlagen38. Angesichts der Übereinstimmungen mit der traditionellen wie

12 E. H o.n u n g, loc. cit. sowie u. Anm. 47.13 Sie ,rerwenden jedoch eine Formel, die keine der üblichen Feldarbeiten vermerkt.t* E. Ho.n.rng, op.cit., 125f.15 M. Sandrnan, BAe .üIIl,95,16-17:

,wenn du fortgegangen bist, und es kein Auge mehr gibt, dessen Sehkraft dugeschaffen hast, damit du Inicht] [allein] deinen Leib sähest Ials] das einzige deiner Geschöpfe (der Leib), bist du (doch)in meinem Herzen (: Bewußtsein), indem es niemanden gibt, derdich kennt...",J. Assmann, Die oHäresie. des Ech-naton (Anm. 7), 123, Anm.55, AHG, Nr. 92, l2}ff .

rt M.Sandman,BAeVIII,48,l3f.;AHG,Nr.94,6f.:/;j:kpt...nn-]bbm-grhmj-hru.r7 M.Sandman,BAeVIII,48,l5;AHG,Nr.g+,12[.:grh:snn-ftthtp:kftnn:kn-[hrtl1 E. Hornung, Stnrkturund EntwicklungderGräberimTal derKönige, in:ZAS lo5, 1928,63f. InderTradition

stehen: die Maße des Korridors, der Sargkammer, die Pfeiler, der Schacht, die Treppe. Abweichungen betreffen: Redu-zienrng der Elemente, insbesondere die Zahl der Kammern, die Länge des Korridors und die geknickte Achse, aber auchden Charakter als Polytaph. - Charakteristisch ftir die Enrwicklung der Königsgräber ist ihre zunehmende Geradlinigkeit:Der Knick fällt bei Echnaton wcg, der zweite Abgang aus dem Vier-Pfeiler-Raum wird ab Ramses II. in die Mittezwischen die Pfeiler verlegt (vorher entlang der linken Vand), wobei allein Ramses IL nochmals zur Knickung vor der

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neuen Konzeption ist wohl anzunehmen, daß das nunmehr nach Osten3e orientierte Königsgrabzu einer Viederbelebung bestimmt gev/esen war, die der Aton als göttlicher Vater seinem Sohnzum Zweck der Teilnahme an seiner zyklischen Bewegung zukommen lassen sollte40.

Eine Betrachtung der Grundzüge der Amarnareligion zeigt, daß Echnaton regelmäßig auf schonBekanntes zurückgegriffen, die Übernahmen sodann freilich in zumeist ,,hybrider \feise" weiterge-dacht, übersteigert und z.T. monopolisiert hatar: dies gilt ftir die Naturphilosophie genauso wiefür den Loyalismus zum König, für welche sich Voriagen bereits im Mittleren Reich finden.

Hinsichtlich der Vorstellungen über eine nachtodliche Fortexistenz ebenfalls an das MittlereReich zu denken verbietet sich freilich, weil zu dieser Zeit dasJenseits bei Osiris bereits eingeführtist. Es fragt sich daher, ob es möglich sein könnte, noch weiter, nämlich bis ins Alte Reich, zurück-zugehen. Auch die aus dem Mittleren Reich übernommene Idee von Loyalismus und Gefolgschaftzum König wird kaum eine Schöpfung jener Zeit darstellena2, vielmehr im sakrosankten Königtumdes Alten Reichs wurzeln. Erst der Niedergang des Königtums und sein Mederaufstieg zu Beginndes Mittleren Reichs machte den Loyalismus zum König in der Form begründungsbedürftig, wie eruns aus dem Mittleren Reich überliefert ist. Zuvor jedoch hatte die Notwendigkeit nicht bestanden,bestimmte, in der Praxis vollkommen unstrittige Grundeinstellungen - wie den Loyalismus und dieGefolgschaft - zu thematisieren.

Aufgrund des zuvor Gesagten dürfte die Annahme nicht als abwegig erscheinen, daß EchnatonKonzeptionen zu aktualisieren versucht hat, die letztlich bis auf das AIte Reich zunickgehen. Da-her soll hier die These gewagt werden, daß ein Aspekt der Amarnatheologie darauf ausgerichtet

Grabkammer zurückkehrt. Elemente des Grabes sind, vgl. F. Ab itz, Die religiöse Bedeutung der sogenannten Grabräu-berschächte in den ägyptischen Königsgräbern der 18. bis 20.Dynastie, 4A26, ß7a: (lt) Treppe zur Eingangsfassade,(B) schräger Korridor, (C) Treppe, (D) schräger Korridor, (E) Raurn mit Schacht, der die ganze Bodenfleche ausfüllt,dahinter Übetgattg in den zweiten, unteren Grabteil: (F) erster Pfeilerraum, aus diesem h.."ur, (G) Treppe, (H) schrägerKorridor. (I) Treppe, sodann waagerechter Vorraum und Sargkammer (nur bei Thutmosis III. oval, grundsätzlich mitPfeilem). \'on diesen Elementen verwendet Echnaton: (A)-(E), (F) ist bei ihm die Grabkammer.

" L. Hornung, op.cit., 125.o0 So heißt es in Gebeten:

"indem er (der König) in Gemeinschaft mit dir (dem Aton) lebt für unendliche Zeit, , M.Sandman, BAe VIII, 7,16, AHG, 95,15, oder: ,mögesr du (Aton) ihm (dem König) deine Lebenszeit und deine Jahregeben", Grab des Maj, Nr. 14, M. Sandman, BAe VIII, 59, 11. Seltsam muten zvrei rundplastische Darstellungstypenan' zum einen der sogenannte

"Osirispfeiler", zum anderen das Uschebti. Die aus Karnak bekannten Kolossalstatuenübernehmen zwar die Form derVorlage, doch müssen sie eine andere Bedeutung besessen haben; die von V. \festen-dorf , Amenophis IV. in Urgottgestalt, in: Pantheon 5,7963,269ff., vorgeschlagene Bedeutung als

"Urgottgestalt.. desEchnaton scheidet jedoch aus verschiedenen Gründen aus, insbesondere ist eine zeitlich entrückre Schöpfung ausgeklam-mert. Die Uschebtis nennen den Namen des Königs, mit dem Zusatz.groß an Lebenszeit, gerechtfertigt". Vährend dieälteren königlichen Uschebtis als Stellvertreter konzipiert waren, ist bei Echnaton wegen des fehlenden Formulars nichtan die Erfüllung von Diensdeistungen gedacht. Echnaton muß den Brauch offenbar seinen eigenen Vorstellungen vomnachtodlichen Leben angepaßt haben, s. H.D. Schneider, Shabtis I, 1977,289. Die den privaten mitgegebenen (kon-ventionellen) Uschebtis hingegen tragen teilweise nur den sogenannten Aton-Spruch als Bitte

'm Versorgung für den Ka

des Toten, zudem aber auch den Uschebti-Spruch; letztere sind konventionelle Uschebtis, ibidem.or ;. Assmann, Veisheit, Loyalismus und Frömmigkeit, in: E. Hornung - O. Keel (Hgg.), Studien zu ayägyp-

tischen Lebenslehren, OBO 28, 1979,51: Naturlehre, Loyalismus, Einsetzung des Königs als Gott des Einzelnen. Daßdiese Epoche schon vorhandene Muster grundsätzlich übernahm - dann jedoch in einen anderen Funktionszusammen-hang stellte - zeigt sich bei der auf die Bedürfnisse der Sonnenverehrung zugeschnittenen, nach oben offenen Tempel-architektur, die beispielsweise den solaren Kontakt des Königs auch in den Pylondurchgängen durch eine erhöhte Rampeund einen gespaltenen Architrav sicherstellt. Entsprechende Umdeutungen dürften auch bei den zuvor besp.ochene'

"Kultbühnen", den "sloping

passages" zu erwarten sein.a2 Sos'ohl im Mittleren Reich wie in der Amarnazeit war der König gezwungen, sich durch propaganda die Unterstüt-

zungderBeamtenschaftzusichern,J.Assmann,op.cit.+3;s.auchB.van deValle,LesTextesd,Amarna.serefer-ent-ils a une Doctrine Morale?, in: E. Hornung - O.Keel, Studien zu altägyptischen Lebenslehren, OBO 2g, 1979,J)J II.

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zLS 723 (1e96) Th. von der Vay: Amarnazeit

war, das Jenseits des Privatmannes auf einen Stand zurückzudrehen, der hinsichtlich seiner Abhän-gigkeit vom König dem des Alten Reichs noch vor Einführung des Osiris als des Totenrichters ent-sprochen hatte.

4. Verhältnis von König und Gefolgsmann im nachtodlichen Leben

Das Alte Reich sieht im König noch den leibhaftigen Gott, Gott und König sind identischa3.Demgegenüber tendiert die Auffassung in der folgenden Zeit mehr und mehr zu einer Konzeption,die im König lediglich den Vertreter des Göttlichen auf Erden siehtaa.

Sicherlich kann der Amarnareligion nicht die identitare Göttlichkeitskonzeption in jener Abso-lutheit zugrundeliegen, wie sie für die Fnihzeit der ägyptischen Geschichte und das fnihe AlteReich anzunehmen ist, als der König noch als die Verkörpemng des Gottes Horus verstanden wur-de. Schließlich unterscheidet die Amarnazeit sehr wohl zwischen dem König auf Erden und seinemgöttlichen Vater Aton am Himmel. Andererseits aber gründet sich die Amarnatheologie auf eineZweipersonenlehre, die den Aton als den entrückten Schöpfergott preist, während der König alsder leibhaftige Gott auf Erden verstanden wurde. Anders als die herkömmliche Königsideologiedes Neuen Reichs gibt sich die Amarnatheologie nicht mit einer Göttlichkeit zufrieden, die aufdem königlichen Amt und der damit verbundenen Rolle basierr, vielmehr besteht sie auf der Gött-lichkeit der Person.

Sowohl im Alten Reich wie in Amarna weilt mithin ein leibhaftiger Gott auf Erden: im AltenReich ist es der Staatsgott, in Amarna ist es der ,,gegenwärtige Gott" als Teil des dualistischenKonzepts, als derjenige Gott, der Gott in seinem persönlichen Aspekt verkörpertas.

Der König als der n!r-'!, der Große Gott, wie er im Alten Reich heißt, ist aber derjenige, vondem die nachtodliche Fortdauer des Einzelnen abhängt. Der Gefolgsmann ist angewiesen auf denkoniglichen Segen, die lrzzat. Er erhält sie als Gegenleistung für ein im Dienst des Königs geführtesLeben; der König stiftet dem Einzelnen das Grab, ermöglicht das rituelle Begräbnis und ist auchim Jenseits noch zuständig, da er dort Zeugnis ablegen sollte und Richterfunktionen bekleidenkann.

Dem entsprechen die Verhältnisse in der Amarnazeit; Zum einen wird ein unbedingter Loyalis-mus zum König gepredigt, dessen Belohnung neben Karriere im Staatsdienst auch das Grab ist.Zum anderen kommt als Richter über den Einzelnen einzig und allein der König in Frage. Diehöchste moralische Instanz, sei sie Sonnengott oder Osiris, ist entfallen, der Lichtgott Aton hinge-gen zur lVahrnehmung dieser Aufgabe nicht geschaffen, denn er macht keinen Unterschied zwi-schen Gut und Böseo6. Bestand im Jenseits ist daher nur durch den König möglich; eine jenseitigeExistenz laßt sich unter lJmgehung des Königs nicht schaffen.

Ob der Aspekt, auch für die nachtodliche Existenz des Gefolgsmannes zuständig sein zu könnenund zu wollen, im Zentrum der Anstrengungen der Amarna-IJmwälzungen gestanden hat, mag

ar Im Alten Reich kam die .identitäre" Göttlichkeit im Bau der Pyramiden zum Ausdruck, einem Monument, dasnicht der

"Verherrlichung des Königs (diente), sondern der Verehnrng des in ihm verkörperten Sraatsgortes", s. J. As s -mann, Politik zwischen Ritual und Dogma. Spielräume politischen Handels im pharaonischen Agypten, in: Saeculum35, 1984, 100.

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's 1. Assmann, Die "Häresie. des Echnaton, op.cit. (Anm.7), 123;.nur für den König offenbart sich in der Sonneein persön.licher Gott"; Ders., Die "Loyalistische Lehre" Echnatons, in: SAK8, 1980, 25.

a6 J. Assmann, Arbeit am Polytheismus, op.cit. (Anm.22),62. Da sich dieserGott ausschließlich im Licht äußert,

entfällt ein Garant jenseitiger Gerechtigkeit.

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t64 Th. von der \7ay: Amamazeit ZAS rz3 (tee6)

hier dahingestellt sein. Sicherlich ist dies ein Gesichtspunkt, der mehr noch als die Karriere imStaatsdienst den Gefolgsmann zu unbedingtem Loyalismus hat verpflichten sollenaT.

Fraglos ebenso bedeutsam dürfte es für die Amarnareligion aber gewesen sein, sich gegen dieVorstellung eines ,,Persönlichen Gottes" zu wenden, eines Gottes, den sich der Einzelne erwählt,der Gutes belohnt und Bitten erhört. Die Stelle des Persönlichen Gottes nimmt nun Echnatonselbst ein. In Kombination mit der Leugnung der bisherigen tJnterwelt und dem Vegfall morali-scher Instanzen ist der Zweck völlig offenkundig: Sowohl im diesseitigen wie jenseitigen Lebensollte sich der Gefolgsmann vollkommen in der Abhängigkeit des Königs befinden.

Demgegenüber erscheinen die verschiedenen weiteren Effekte des religiösen Amarna-Radikalis-mus, etwa der \Tegfall der Urzeitas oder des Bösen, welches der traditionellen Vorstellung zufolgeden Sonnenlauf hatte aufhalten können, eher als durch die Konzeption notwendig gewordene Im-plikationen, mit denen sich wohl leidlich hätte leben lassen. Die Umformung der anthropologi-schen Grundbedürfnisse hingegen, die Nötigung durch einen Persönlichen Gott, der nun Echnatonhieß und der auch die Zuständigkeit für das jenseitige Leben übernahm, waren offenbar frir dieZeitgenossen letztendlich nicht tragbar, ging es doch um die bisherige Konzeption von der IJn-sterblichkeit, den Freispruch im Totengericht und die Initiation in die Götterweltae.

o7 Selbtt eine Versorgung des Toten durch Opferdarbringung im Grab war ausgeschlossen, denn Scheintüren in denPrivatgräbern existieren nicht. Einen Totentempel des Königs gab es freilich ebensowenig; die Sicherstellung der Totenop-fer hatte offenbar durch den Tempel erfolgen sollen. Statuen in Tempeln, die am dortigen Geschehen hätten teilnehmenkönnen, gab es - anders als zuvor- ebenfalls nicht, vgl.J. Assmann, Die Gestalt derZeitin der ägyptischen Kunst, in:J. Assmann - G. Burkard (Hgg.), 5000 Jahre Agypten. Genese und Permanenz Pharaonischer Kuns! 1983, 20: inAmarna war mithin nur der eher passive Typ einer Sitzstatue im Grab erlaubt,

"aktive" Statuen hingegen verboten, da nunder König der Gott des einzelnen ist.

ot J. As s m a n n , Die oHäresie. des Echnaton (Anm. 7), 120, Arbeit am Polytheismus (Anm.22), 62.t' J. As. m a n n, Sepulkrale Selbstthematisierung im Alten Agypten, in: A. H a h n - V. Ka p p (HSS.), Selbstthemati-

sierung und Selbstzeugnis: Bekenntnis und Geständnis, 1987, 228.Die beiden grundsätzlichen Schwachpunkte in derKonzeption sind: a) das Osiriskonzept war gerade deshalb enrwickelt worden, weil der Sonnengott zur Befriedigung derBedürfnisse eines nachtodlichen Lebens nicht ausreichte; b) der tJrnstand, daß das identitäre Königrum schon im AltenReich - unter sehrviel besseren Voraussetzungen (der Glaube an den König war noch nicht erschüttert) - gescheitertwar.Hinzu kamen freilich nicht zu unterschätzende außenpolitische Schwierigkeiten; zumindest im Bild der Nachweltwar diesder Beweis für den Unglauben derArnarnaepoche (Restaurationsstele des Tutanchamun). Vgl. auch N.De G. Davies,Akhenaten at Thebes, in: JEA 9, 1923, 150: Das Unvermögen der Atonreligion,

"to present any vivid and detailed hopesfor the future life in consonance with its theology led to the neglect of this important side of tomb decoration, and mayhave been a main cause of its final failure".

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