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Historisch-materialistische Auseinandersetzung mit der Religion und der Befreiung des Menschen von der Religion Hassan Maarfi Poor [email protected] Inhaltsverzeichnis I. Ein kritisches Gedicht von Bertolt Brecht.......................1 1. Einleitung...................................................... 2 2. Die Geschichte der Unterdrückung der Jüdinnen und Juden.........5 2.1. Eine theoretische Darstellung der Judenfrage................7 3. Die Debatte der Nationalität und Religion......................20 4. Fazit und Zusammenfassung......................................26 5. Literaturverzeichnis........................................... 28

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Historisch-materialistische Auseinandersetzung mit der Religion und der Befreiung des Menschen von der Religion

Hassan Maarfi Poor

[email protected]

InhaltsverzeichnisI. Ein kritisches Gedicht von Bertolt Brecht11. Einleitung22. Die Geschichte der Unterdrückung der Jüdinnen und Juden52.1. Eine theoretische Darstellung der Judenfrage73. Die Debatte der Nationalität und Religion204. Fazit und Zusammenfassung265. Literaturverzeichnis28

I. Ein kritisches Gedicht von Bertolt Brecht

“Der Jude, ein Unglück für das Volk”

„Wie die Lautsprecher des Regimes verkündenSind in unserm Land an allem Unglück die Juden schuld.Die sich immerfort mehrenden MissständeKönnen, da die Führung sehr weise istWie sie oft betont hatNur von den sich immerfort vermindernden Juden kommen.Nur die Juden sind schuld, dass im Volk Hunger herrschtObwohl die großen Grundbesitzer sich auf den Feldern zu Tode arbeitenUnd obwohl die Ruhrkapitäne nur die Brosamen essen, die von den Arbeitern Tisch fallen.Und nur der Jude kann dahinterstecken, wennFür das Brot der Weizen fehlt, weilDas Militär für seine Übungsplätze und KasernenSo viel Boden beschlagnahmt hat, dass eran Umfang einer ganzen Provinz gleichkommt. Da alsoDer Jude für das Volk ein Unglück istkann es hiermit für das Volk nicht schwer seinEinen Juden zu erkennen. Es braucht dazuWeder Geburtsregister noch äußere Merkmale- Alles dies kann ja täuschen – es braucht nur zu fragen:Ist der oder jener Mensch ein Unglück für uns? DannIst er ein Jude. Ein Unglück erkennt manNicht an der Nase, sondern daran, dassMan einen Schaden hat dadurch. Es sind nicht die NasenDie das Unglück sind, sondern die Taten. Es braucht einerDa doch keine besondere Nase, umDas Volk berauben zu können, er braucht doch nurZum Regime zu gehören! Jeder weiß,Dass das Regime für das Volk ein Unglück ist, wenn alsoAlles Unglück vom Juden kommt, mussDas Regime vom Juden kommen. Das ist doch einleuchtend!“ (Brecht 1967, 713/14)

1. Einleitung

In dieser Arbeit wird versucht, eine historisch-materialistische Auseinandersetzung mit der Religion darzustellen. Gleichzeitig werde ich in Bezug auf unterschiedliche Diskurse in der Geschichte des historischen Materialismus, der heute Marxismus genannt wird, die Debatte um die Religion als eine illusorische Weltanschauung und Hoffnung der Menschen herausarbeiten. Außerdem wird die Debatte um Nationalität und Nationalismus in Verbindung mit Religion sowie ihre Gemeinsamkeiten und Kontroversen angerissen. Der historische Materialismus von Marx soll eine befreiende, emanzipatorische Rolle in der Auseinandersetzung mit der Gesellschaft spielen und muss den Menschen vor Augen führen, dass die Befreiung von Identität nicht mit der Schaffung neuer Identität vollzogen werden kann. Eines der zentralen Themen in dieser Auseinandersetzung ist das Judentum als Religion und Juden als eine Gruppe von Menschen, aus deren Religion nicht nur eine Nation, sondern auch „Race“ gemacht wird. Warum darf eine Religion zur „Race“ und Nationalität sowie die Konstrukte, die in der Realität nicht existieren, eine Realität werden? Diese Frage wir in dieser Arbeit mit Bezug auf das Judentum bearbeitet.

Es wird in dieser Arbeit auch die Verwirrung über Antisemitismus, rechte und linke Analysen und Kritik an der Religion aufgegriffen und gezeigt, wie die rechten Kräften Religion bekämpft haben und bekämpfen wollen und was im Gegensatz dazu radikale linke Kritik an Religion ist. Deshalb beschäftige ich mich in dieser Arbeit mit dem Antisemitismus als eine brutal unmenschliche Form des Rassismus, der sich in der Geschichte in den letzten Jahrhunderten immer wieder auf unterschiedliche Weisen reproduziert hat. Die Geschichte des Antisemitismus ist, wie viele Autoren wie Marx, Engels und Lukacs bestätigen, mit der Geschichte des Christentums eng verbunden. Daher sage ich wie Engels, dass der Antisemitismus „Merkzeichen einer zurückgebliebenen Kultur“ ist und insbesondere in deutschsprachigen Ländern existiert (Engels 1972, S. 49). Der Antisemitismus nach Engels ist nicht mehr „als eine Reaktion mittelalterlicher untergehender Gesellschaftsschichten gegen die moderne Gesellschaft“ und gehört daher zum feudalen Sozialismus (Engels 1972, S. 50–51) als eine reaktionäre modernefeindliche Ideologie des Kleinbürgertums mit konservativer Ideologie und christlichen Werten. Er gehört nicht in die „moderne“ Gesellschaft, aber wie Marx beschreibt, ist die „moderne“ Welt eine verkehrte Welt, in der Antisemitismus, Rassismus, Judenhass, Muslimphobie, Religion und verkehrte Ideologie durch die herrschende Klasse nicht nur propagiert, sondern auch sehr stark durch die Indoktrinierung der Bevölkerung restauriert und reproduziert wird. Wenn wir die Religiosität des Staates als Überbau der vorkapitalistischen und der feudalen Herrschaft betrachten, müssen wir davon ausgehen, dass die bürgerlichen Revolutionen wie die Französische Revolution eine antireligöse Form des Widerstandes umsetzten, die Religiosität des Staates in Frage stellten, um die Hegemonie der herrschenden Klassen in der Zeit des revolutionären Umbruches zu bekämpften und den Säkularismus zumindest in den Westen zu bringen. Es ist aber eine Illusion, wenn wir davon ausgehen, dass der Kapitalismus als eine Form der Herrschaft, in der eine bestimmte Klasse Macht über die Gesellschaft und damit die anderen Klassen ausübte, ausübt und ausüben wird und Religion als ein Mittel das Aufrechterhalten dieser Macht und für das Zufriedenhalten der Unterdrückten braucht, säkular und religionskritisch wird und bleibt. (Lenin, 404ff) USA wurde als das Land der Religiosität bezeichnet, was schon Marx in Bezug auf die Reiseberichte von Tocqueville Über die Demokratie in Amerika von 1835/40 beschrieb, dass die USA trotz der formalen Säkularisierung des Staates seit der dortigen Revolution die Religionsfrage in der realen Lebenswelt nicht lösen konnten. Diese Frage der Religiosität in den USA spielt bis heute eine große Rolle in der Realpolitik. Auf diese Untersuchungen von Tocqueville berufen sich sowohl Marx als auch Weber (Rehmann 2013, S. 44). Die Kontrarevolution im Kapitalismus als eine konservative Kraft war und ist immer eine Tatsache innerhalb dieses Systems. Die bonapartistischen Regime in Frankreich und Deutschland waren kontrarevolutionäre Kräfte, die den Säkularismus bekämpften und bekämpfen wollen, um die Herrschaft des Kapitals durch die Religion zu rechtfertigen.

Der Antisemitismus ist nur eine Art des Rassismus, der nicht unbedingt mit heutigem Rassismus direkt verbunden ist. Die Geschichte der Diskriminierung und Unterdrückung der Juden und Jüdinnen ist eine lange Geschichte, die in dieser Arbeit nicht ausführlich dargestellt werden kann. Diese Aufgabe ist die der Historiker und Historikerinnen. Was ich aber hier darstellen möchte, ist eine Herangehensweise. In dieser Arbeit werden soziologische und theoretische Perspektiven klargemacht und es wird gezeigt, inwiefern diese Argumentation sowohl wissenschaftlich als auch marxistisch vernünftig ist. Deshalb werden anstelle einer rein geschichtlichen Untersuchung des Antisemitismus die theoretischen und wissenschaftlichen Hintergründe erwähnt mit unterschiedlichen Theorien aus marxistisch kritischer Perspektive verbunden.

Die Judenfrage ist eine Frage, die häufig in Bezug auf Religionskritik, Nationalismus und Identität des Menschen gestellt und aus zahlreichen Perspektiven beantwortet wurde. Sie war, ist und wird eine Frage der einer Minderheit sein, die damals sehr stark diskriminiert wurde. Mit der Entstehung des deutschen Faschismus und mit dem Holocaust wurde die Judenfrage auf eine andere, absolut menschenverachtende und -vernichtende Ebene gebracht. Was Marx jedoch mit der Judenfrage ansprach, war Religionskritik im allgemeinen Sinne am spezifischen Beispiel und die Frage nach der Emanzipation der Juden des Judentums, der Menschen von der Religion.

In dieser Arbeit geht es auch darum, Verschwörungstheoretikerinnen und Verschwörungstheoretikern darzulegen, dass Antizionismus nicht das gleiche wie Antisemitismus sein darf und wer Antizionismus mit Antisemitismus gleichsetzt nicht als Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler anerkannt werden sollte. Zurzeit erleben wir sowohl in Deutschland als auch in den USA und anderen westlichen Ländern, dass die konservativsten christlichen, imperialistischen Parteien als rechter Flügel der bürgerlichen Politik und die linken, zionistischen Gruppierungen in der Gleichsetzung von Antisemitismus und Antizionismus zusammenkommen und jede wissenschaftliche und sachliche Diskussion um die Kritik des Judentums und des Zionismus als konservative, rassistischen, menschenverachtende Ideologie blockieren.

Die Geschichte des Antisemitismus ist wie bereits erwähnt eine lange Geschichte und der deutsche Faschismus war die menschenverachtendste Form des Antisemitismus weltweit. In dieser Arbeit wird gleichzeitig mit Bezug auf die marxistische Theorie gezeigt, dass der Zionismus als eine imperialistische Bewegung ihre faschistische Ideologie gegenüber Palästinenserinnen und Palästinenser durch militärische Ansätze, Assimilationspolitik, Vertreibung der Palästinenserinnen und Palästinenser sowie Siedlungspolitik ihre faschistischen Angriffe und menschenverachtende Politik als Reparation des Holocausts legitimieren will. Die Geschichte des Zionismus als eine Form des Imperialismus wird kurz dargestellt und anhand der „Kritik der politischen Ökonomie“ von Marx, Engels und Lenin wird die imperialistische Bewegung, besonders die neue kolonialistische Politik der USA und westlichen Politik, im Bereich Zionismus kritisiert.

Antisemitismus ist heutzutage zu einem Vorwurf geworden, mit dem jegliche Art der Kritik an der israelischen Politik und am Judentum blockiert wird. Nach den Terroranschlägen der vergangenen Jahre in Europa offenbarten Regierungen und bürgerliche Parteien ihre grotesken bis rassistischen Positionierungen: Auf einer Seite wurden täglich hunderte von Menschen in Palästina, in Afghanistan, im Irak, im Iran, in Syrien, in Pakistan und in afrikanischen Ländern von islamistischen Terrorgruppen und islamistischen Staaten ermordet, erschossen oder erhängt, wogegen es in Europa keinen sichtbaren Protest durch herrschende Politiker gab. Auf der anderen Seite werden islamistische Terroristen teilweise direkt, aber zumindest indirekt mit Waffen aus westlichen Ländern beliefert und damit radikale Bewegungen aus ökonomischen und politischen Interessen ausgenutzt. Zu sehen war, dass der französische Komiker „Dieudonné“ wegen „antisemitischer Äußerungen“ zwei Tage vor dem Anschlag an „Charlie Hebdo“ von französischen Polizist*innen in seiner Wohnung festgenommen wurde. Die Frage steht im Raum: Weshalb darf man die Religion „Islam“ kritisieren und sich daraus die Bewegung „Je suis Charlie“ formieren, während ein Komiker aufgrund der Kritik an einer anderen Religion festgenommen wird. (Vgl. Kalagh Magazine, 4. Ausgabe, S. 5, aus dem Persischen) Dieser Widerspruch ist die Heuchelei der Doppelmoral im Kapitalismus, in der bürgerlichen Demokratie und im Parlamentarismus. Im Kapitalismus können Menschen mit der Kritik an Flüchtlingen Zuspruch erhalten, aber Menschen werden Antisemitinnen und Antisemiten genannt, wenn sie Israel oder das Judentum kritisieren oder über Juden und Jüdinnen satirisch behandeln.

Bei Antizionismus handelt es sich um eine linke, radikale Bewegung und Kommunistinnen und Kommunisten, die nach dem Fall der Berliner Mauer und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, nach dem Neoliberalismus und nach dem Postmodernismus, Positivismus und der Philosophie von Heidegger, ihre kommunistische Position behalten haben. Sie Antisemitinnen und Antisemiten zu nennen, ist in meinen Augen eine Verschwörungstheorie. Die Analyse, die Antideutsche gegen ihre Feinde benutzen, ist teilweise rassistisch oder viel rechter als die „Analyse“, die von der rechten Szene auf Kommunistinnen und Kommunisten angewandt wird. Obwohl die Antideutschen sich in der linken Szene verorten, gehören sie praktisch zu Verschwörungstheoretikerinnen und Verschwörungstheoretikern und passen sie nicht ins linke Spektrum.

2. Die Geschichte der Unterdrückung der Jüdinnen und Juden

Bevor ich mit der Geschichte der Unterdrückung der Jüdinnen und Juden fortfahre, möchte ich einige wichtige Themen kurz klären. Erstens möchte ich meinen Standpunkt formulieren, dass das Judentum keine Nationalität ist, sondern eine Religion. Zweitens kann man sagen, dass der Imperialismus aus imperialistischen Gründen heraus Israel gegründet hat. Drittens: Jüdinnen und Juden als Menschen mit einer Religion mussten nicht unbedingt einen Nationalstaat aufbauen, um sich zu schützen. Viertens sollten wir immer die Frage stellen, weshalb die Jüdinnen und Juden nicht inmitten Europas einen Nationalstaat gründen konnten, und weswegen sie sich dazu gezwungen sahen, das Land anderer Menschen - der Palästinenserinnen und Palästinenser - wegzunehmen, um sich schützen zu können. Fünftens sollte man sich fragen, weswegen die Palästinenserinnen und Palästinenser den Preis dafür zahlen müssen, während es die deutschen Faschisten waren, die das Verbrechen an den europäischen Juden und Jüdinnen begangen haben. Letztlich sollten die Menschen auf der Seite der Minderheiten stehen und hinterfragen, warum Minderheiten wie Kommunisten und Kommunistinnen, Kurden und Kurdinnen, Roma und Romnija und andere Bevölkerungsgruppen und Religionsminderheiten nicht in der Gegenwart einen Nationalstaat mit Monopolegewalt in Europa oder irgendwo anders gründen dürfen. Auch wenn diese Gruppen nicht einmal einen Nationalstaat im Westen gründen wollen, sondern als Flüchtlinge und Immigranten Europa oder in den USA um Aufnahme in die bestehenden Staaten bitten, wird trotzdem gegen sie gehetzt. Dieser Hass wird von der Mehrheitsgesellschaft sogar als „legitimer“ Hass betrachtet. Wenn jedoch faschistischer Zionismus kritisiert wird, wird dieser sofort als Antisemitismus bezeichnet. Diese Arbeit beschäftigt sich sowohl mit der Kritik der Religion, also Religion als „Opium des Volkes“, als auch mit der Kritik am Faschismus und der Verschwörungstheorie, die heutzutage jede Kritik an der faschistischen israelischen Außenpolitik verbietet und Kritik des Zionismus mit Antisemitismus gleichsetzen. Faschismus verstehe ich als eine Form der bürgerlichen Herrschaft und kapitalistischen Produktionsweise. Faschismus ist die Ideologie des Kapitalismus in Zeiten der Wirtschaftskrise, die die Schuld für gesellschaftliche Probleme den gesellschaftlich Schwächsten zuweist und mit einer umfassenden, ultranationalistischen Verachtung unterdrückter Bevölkerungsgruppen einhergeht. (Kühnl 1990)

Die Unterdrückung der Juden und Jüdinnen wurde geschichtlich betrachtet immer von Christen praktiziert. Die Christen, bei denen Geld im Mittelalter als schmutzig galt, betrachteten die Juden immer als Sekte, die Geld investieren will, und als Feind. Georg Simmel spricht von Ghettos der Juden im Mittelalter und beschreibt sie in ihrer ambivalenten Funktion zwischen Schutzes und Verteidigungskraft einerseits sowie Einschränkung andererseits. (Simmel 1983)

Marx sprach in seinem Buch von der Unterdrückung der Juden und Jüdinnen und schrieb über Bruno Bauers Analyse der jüdischen Frage:

Der christliche Staat kennt nur Privilegien. Der Jude besitzt in ihm das Privilegium, Jude zu sein. Er hat als Jude Rechte, welche die Christen nicht haben. Warum begehrt er Rechte, welche er nicht hat und welche die Christen genießen! Wenn der Jude vom christlichen Staat emanzipiert sein will, so verlangt er, dass der christliche Staat sein religiöses Vorurteil aufgebe. Gibt er, der Jude, sein religiöses Vorurteil auf? Hat er also das Recht, von einem andern diese Abdankung der Religion zu verlangen? Der christliche Staat kann seinem Wesen nach den Juden nicht emanzipieren; aber, setzt Bauer hinzu, der Jude kann seinem Wesen nach nicht emanzipiert werden. Solange der Staat christlich und der Jude jüdisch ist, sind beide ebenso wenig fähig, die Emanzipation zu verleihen als zu empfangen. (Marx 1976a, S. 348)

Das Christentum und Jesus haben sich von der Macht und Herrschaft am Anfang entfernt und es wurde sehr selten im Christentum von Herrschaft und politischer Macht gesprochen. Das Christentum war eine moralische Argumentation und Jesus und sein Gefolge haben am Anfang nie die politische Macht ergriffen, aber das Christentum sollte sich mit seiner Entwicklung auch der Gesellschaft anpassen. Deswegen hat das Christentum seinen politischen Indifferentismus beseitigt und die politische Macht ergriffen, wodurch die Christen im Mittelalter in ganz Europa an die Macht kamen.

Der Meister predigte den Indifferentismus auf ökonomischem Gebiet, um die Freiheit oder bürgerliche Konkurrenz, unsere einzige Garantie, zu beschützen; die Schüler predigen den Indifferentismus auf politischem Gebiet, um die bürgerliche Freiheit, ihre einzige Garantie, zu beschützen. Wenn die ersten Christen, die ebenfalls den politischen Indifferentismus predigten, der starken Hand eines Kaisers bedurften, um sich aus Unterdrückten in Unterdrücker zu verwandeln, so glauben die modernen Apostel des politischen Indifferentismus gar nicht daran, dass ihre ewigen Prinzipien ihnen die Enthaltung von weltlichen Genüssen und vergänglichen Privilegien der bürgerlichen Gesellschaft auferlegen. Wir müssen nichtsdestoweniger anerkennen, dass sie die 14 oder 16 Arbeitsstunden, die auf den Fabrikarbeitern lasten, mit einem Stoizismus ertragen, der der christlichen Märtyrer würdig ist. (Marx 1973a, S. 304)

2.1. Eine theoretische Darstellung der Judenfrage

Marxistisch gesehen werden Diskurse nur entwickelt, wenn ein reales Ereignis stattgefunden hat. Mit anderen Worten: Theorien entstehen nur aus der Betrachtung der Realität und der Analyse der Welt sowie der darin zu beobachtenden Phänomene. Erst wenn Juden und Jüdinnen diskriminiert werden, kommt also ihre Diskriminierung zur Sprache. Die Analyse von Marx ist eine materialistische und dialektische über alle Phänomene und steht im Gegensatz zur Betrachtungsweise von Idealisten und dem mechanischen, primitiven Materialismus von Hegel und Feuerbach. Marxismus fängt bei der Betrachtung der Realität an und versucht, sie darzustellen, wie sie ist, um sie besser verändern zu können. Marxismus ist im Gegensatz zum Idealismus und allen anderen Weltanschauungen eine radikale, emanzipatorische und revolutionäre Theorie, die sich auf die Bewegung der Unterdrückten in der modernen kapitalistischen Welt beruft. Marx hört nicht bei der Frage der Interpretation der Welt auf. Als die Kernfrage des Marxismus bezeichnet er die Emanzipation der Menschheit. Nach Marx kann die Emanzipation der Menschheit nur stattfinden, wenn die anderen Klassen das Interesse der Arbeiterklasse verfolgen und ihr eigenes Interesse mit dem Interesse der Arbeiterklasse verbinden. Marxismus ist daher eine radikale Bewegung und hat einen radikalen philosophischen Hintergrund.

Im Gegensatz zu allen anderen theoretischen Auseinandersetzungen vor und nach Marx ist die Auseinandersetzung des Marxismus mit der Religion eine historisch-materialistische und dialektische Analyse, die die Problematik der Religion und der religiösen Minderheiten materialistisch löst. Auf diese Art und Weise setzt Marx sich auch mit dem Judentum und Juden auseinander. Juden wurden in der Geschichte der Menschheit aus unterschiedlichen Gründen unterdrückt und diese Unterdrückung brachte die Diskurse des „Antisemitismus“ mit sich. Jeder Mensch, der vom Antisemitismus sprach, sprach zugleich von Alternativen. Wie löst Bruno Bauer die „Judenfrage“? Wie lösen die Kommunisten die Judenfrage? In diesem Kapitel versuche ich, mit geschichtlichen, theoretischen Auseinandersetzungen die „Judenfrage“ zu bearbeiten und nach der bürgerlichen und sozialistischen Antwort zu suchen.

An dieser Stelle sollen daher einige Theoretikerinnen und Theoretiker zitiert werden, die sich mit dem Thema auseinandersetzten.

Die Emanzipationsfrage ist eine allgemeine: Juden wie Christen wollen emanzipiert werden. Wenigstens muss und wird die Geschichte, deren Endzweck die Freiheit ist, darauf hinarbeiten, dass beide, sowohl Juden und Christen, in dem Verlangen und Streben nach Emanzipation zusammentreffen, da zwischen beiden kein Unterschied vorhanden ist und vor dem wahren Wesen des Menschen, vor der Freiheit, beide in gleicher Weise sich als Sklaven bekennen müssen. Der Jude wird dazu beschnitten und der Christ getauft, damit sie beide ihr Wesen nicht in der Menschheit sehen sollen, vielmehr der Menschheit entsagen und sich als Leibeigene eines fremden Wesens bekennen und zeitlebens, in allen Angelegenheiten ihres Lebens, aufführen. (Bauer 1834, S. 56)

Im Zitat wird nicht nur von der Emanzipation der Juden und Jüdinnen gesprochen, sondern sowohl von der Emanzipation der Christinnen und Christen als auch von der Emanzipation der Menschen allgemein.

Berufen sich die Juden auf die Trefflichkeit ihrer religiösen Sittenlehre, d. h. ihres geoffenbarten Gesetzes, um zu beweisen, dass sie fähig seien, gute Bürger zu werden, und ein Recht auf die Teilnahme an allen öffentlichen Staatsangelegenheiten hätten, so hat für den Kritiker dieses ihr Verlangen nach Freiheit keine andere Bedeutung als das Verlangen des Mohren, weiß zu werden, oder noch weniger Bedeutung: es ist das Verlangen, unfrei zu bleiben. Wer den Juden als Juden emanzipiert wissen will, nimmt sich nicht nur dieselbe unnütze Mühe, als wenn er einen Mohren weißwaschen wollte, sondern er täuscht sich selbst bei seiner unnützen Quälerei: indem er den Mohren einzuseifen meint, wäscht er ihn mit einem trockenen Schwamm. Er macht ihn nicht einmal nass. (Ebd. S.349)

Bruno Bauer war der Meinung, dass das Judentum und Juden den Säkularismus akzeptieren und sich, anstatt in die Synagoge zu gehen für Politik interessieren sollten. Aber Marx stellt die Frage, ob die Emanzipation der Menschen und Juden und Jüdinnen durch die Teilnahme an der Politik und im christlichen Staat stattfinden kann und verwirklicht wird! Ein Staat, der Menschen wie Bauer, Marx und andere Kritiker verfolgt, kann weder Juden noch die Menschheit emanzipieren. Deswegen ist die Vorstellung von Bauer von der Emanzipation absolut widersprüchlich. Auf der einen Seite spricht Bauer von der Emanzipation im allgemeinen Sinne und auf der anderen Seite von der Emanzipation der Juden im „christlichem Staat“ Deutschland sowie von der Aufklärung im Christentum durch Luther und die Reformation, die in dieser Form im Judentum nicht stattfand. Das widerlegt auch Marx nicht. Marx hat die Aufgabe von Luther im Christentum mit der Aufgabe von Hegel in der Philosophie verglichen und war der Meinung, dass Luther das Christentum restaurierte, so wie Hegel den „Deutschen Idealismus“. (Marx 1976b, 386ff)

Luther hat allerdings die Knechtschaft aus Devotion besiegt, weil er die Knechtschaft aus Überzeugung an ihre Stelle gesetzt hat. Er hat den Glauben an die Autorität gebrochen, weil er die Autorität des Glaubens restauriert hat. Er hat die Pfaffen in Laien verwandelt, weil er die Laien in Pfaffen verwandelt hat. Er hat den Menschen von der äußeren Religiosität befreit, weil er die Religiosität zum inneren Menschen gemacht hat. Er hat den Leib von der Kette emanzipiert, weil er das Herz an die Kette gelegt. (Marx 1976b, S. 386)

Bauer spricht von der Auflösung der Religionen und des Judentums im Allgemeinen, aber er vergisst, eine Lösung vorzuschlagen und kann nicht weitergehen als bis zur bürgerlichen Form der Emanzipation. (Bauer 1834)

Diese Aufklärung war auch deshalb nicht entscheidend, weil sie nicht einmal die bestimmte, noch unvollkommene Religion in der Art auflösen konnte, dass sie die Illusion, den Ursprung und die menschliche Entstehung derselben richtig erklärte. Nur die Aufklärung, welche die Illusion überhaupt, die Religion schlechthin erklärt und auflöst, wird auch die Illusion und den Ursprung der untergeordneten Religionsformen richtig erklären. (Bauer 1834)

Bauer ist der Meinung, dass Religion in sich widersprüchlich ist. Religionen sprechen einerseits von Freiheit und Gleichheit, fördern andererseits real aber Ungleichheit und Unfreiheit. Religion ist für Bauer Heuchelei, die untergehen muss. (Bauer 1834)

Das Christentum ist diejenige Religion, die der Menschheit das meiste, nämlich alles, verheißen, aber auch das meiste, nämlich wiederum alles, versagt hat. Es ist demnach die Geburtsstätte der höchsten Freiheit, wie es die Macht der größten Knechtschaft war. Seine Auflösung durch die Kritik, d. h. die Auflösung seiner Widersprüche ist die Geburt der Freiheit und selbst der erste Akt dieser höchsten Freiheit, die sich die Menschheit erobert, erobern musste und nur im Kampfe gegen die Vollendung der Religion erobern konnte. (Bauer 1834)

Am Ende spricht Bauer von einer Revolution, durch welche Religionen abgeschafft und aufgelöst werden.

Wenn sie frei werden wollen, so dürfen sich die Juden nicht zum Christentum bekennen, sondern zum aufgelösten Christentum, zur aufgelösten Religion überhaupt, d. h. zur Aufklärung, Kritik und ihre Resultate, der freien Menschlichkeit. (Bauer 1834)

Nach Bauer haben die Christen bessere Voraussetzungen, um sich von der Religion zu befreien, deswegen sollten Juden ihre „Nationalität“ und ihre Religion aufgeben, um befreit zu werden. (Bauer 1834)

Marx widerspricht Bruno Bauer in vielen Punkten und versucht mit vielen Beispielen, die politische Freiheit von Religionsfreiheit und der Freiheit der Juden zu trennen. Marx Analyse der Judenfrage ist eine Kritik an Bauers Herangehensweise, sowohl seiner Analyse der „Judenfrage“ als auch seiner bürgerlichen Ideologie und seinem bürgerlichen Verständnis von Menschenrechten. Marx ist der Meinung, dass Bauer viele wichtige Fragen aufwarf, aber die Fragestellung alleine an sich keine Antwort auf diese Fragen sein kann. Deshalb widerlegt Marx Bauer durch die Frage, was zu tun sei, damit die Juden als religiöse Minderheit emanzipiert werden können. Er zeigt die Widersprüche von Bauers Weltanschauung auf und zeigt, wie die Bourgeoisie nicht in der Lage ist, die Freiheit und die Menschenrechte zu verwirklichen. Insofern bleibt Bauer in einem Teufelskreis gefangen.

Bauer sagt, dass die Juden und Jüdinnen ihre Emanzipation vom christlichem Staat verlangten, aber die „Deutschen“ unter dem christlichen Staat selbst nicht emanzipiert wurden: Wie kann ein Staat, der „seine Bevölkerung“ unterdrückt, andere Minderheiten befreien und emanzipieren?

Die deutschen Juden begehren die Emanzipation. Welche Emanzipation begehren sie? Die staatsbürgerliche, die politische Emanzipation.

Bruno Bauer antwortet ihnen: Niemand in Deutschland ist politisch emanzipiert. Wir selbst sind unfrei. Wie sollen wir euch befreien? Ihr Juden seid Egoisten, wenn ihr eine besondere Emanzipation für euch als Juden verlangt. Ihr müsstet als Deutsche an der politischen Emanzipation Deutschlands, als Menschen an der menschlichen Emanzipation arbeiten und die besondere Art eures Drucks und eurer Schmach nicht als Ausnahme von der Regel, sondern vielmehr als Bestätigung der Regel empfinden. (Marx 1976a, S. 347)

Bauer hat keine richtige Vorstellung von der Emanzipation und von der Form des Staates. Er benutzt Frankreich als ein Beispiel, in dem die Religion vom Staat getrennt wurde, aber die Juden und Jüdinnen noch nicht befreit wurden. Für Bauer ist Emanzipation widersprüchlich. Auf der einen Seite sagt er, dass die Juden und Jüdinnen ihre Religion beseitigen müssen und nicht mehr Juden und Jüdinnen bleiben dürfen, um Bürgerinnen und Bürger zu werden und um emanzipiert werden zu können, auf der anderen Seite zeigt sein Beispiel über Frankreich und das Beispiel von Marx über die Vereinigten Staaten, dass die Trennung von Religion und Staat weder die Emanzipation der Juden und Jüdinnen noch anderer Bürgerinnen und Bürger sein kann.

Oder verlangen die Juden Gleichstellung mit den christlichen Untertanen? So erkennen sie den christlichen Staat als berechtigt an, so erkennen sie das Regiment der allgemeinen Unterjochung an. Warm missfällt ihnen ihr spezielles Joch, wenn ihnen das allgemeine Joch gefällt! Warum soll der Deutsche sich für die Befreiung des Juden interessieren, wenn der Jude sich nicht für die Befreiung des Deutschen interessiert? (Marx 1976a, S. 347)

Die Trennung von Juden und Jüdinnen von anderen Bürgerinnen und Bürgern, die immer wieder von Bauer vollzogen wird, ist in sich auch sehr problematisch und diskriminierend. Bauer kann Juden und Jüdinnen nicht als Bürgerinnen und Bürger akzeptieren, weil seine politische Perspektive nicht über die kapitalistischen Vorstellungen hinausgeht. Er ist nicht in der Lage, diejenigen als Bürgerinnen und Bürger Deutschlands zu akzeptieren, die gleichzeitig Juden und Jüdinnen sind und spricht dennoch von der Emanzipation der „Juden“.

Letztlich ist die Kritik Bauers eine Kritik am christlichen Staat und nicht an Staaten allgemein. Es stellt sich jedoch die Frage, ob die Menschen in einem Staat, in dem die Religion keine Rolle spielt, emanzipiert werden. Die Geschichte antwortet hierauf mit einem klaren Nein. Die politische Befreiung kann nie als Emanzipation betrachtet werden. Für Bauer aber ist die politische Befreiung das Ziel und sobald der Staat nicht mehr religiös ist, werden die Menschen ihm nach emanzipiert.

In Frankreich, in dem konstitutionellen Staat, ist die Judenfrage die Frage des Konstitutionalismus, die Frage von der Halbheit der politischen Emanzipation. Da hier der Schein einer Staatsreligion, wenn auch in einer nichtssagenden und sich selbst widersprechenden Formel, in der Formel einer Religion der Mehrheit beibehalten ist, so behält das Verhältnis der Juden zum Staat den Schein eines religiösen, theologischen Gegensatzes. (Marx 1976a, S. 351)

Die Kritik von Bauer am Judentum ist keine politische Kritik, sondern eine Kritik auf der theologischen Seite des Judentums. Für Marx hingegen ist jede Kritik politisch und die Kritik am Judentum und an Religionen allgemeinen wird stets mit politischem Hintergrund zur Sprache gebracht. Marx nennt die freien Staaten in Nordamerika als Beispiel und legt dar, dass die Bevölkerung in Nordamerika viel religiöser ist als in anderen Staaten, obwohl die Religion dort teilweise vom Staat getrennt wurde.

Dennoch ist Nordamerika vorzugsweise das Land der Religiosität, wie Beaumont, Tocqueville und der Engländer Hamilton aus einem Munde versichern. Die nordamerikanischen Staaten gelten uns indes nur als Beispiel. Die Frage ist: Wie verhält sich die vollendete politische Emanzipation zur Religion? Finden wir selbst im Lande der vollendeten politischen Emanzipation nicht nur die Existenz, sondern die lebensfrische, die lebenskräftige Existenz der Religion, so ist der Beweis geführt, dass das Dasein der Religion der Vollendung des Staats nicht widerspricht. Da aber das Dasein der Religion das Dasein eines Mangels ist, so kann die Quelle dieses Mangels nur noch im Wesen des Staats selbst gesucht werden. Die Religion gilt uns nicht mehr als der Grund, sondern nur noch als das Phänomen der weltlichen Beschränktheit. Wir erklären daher die religiöse Befangenheit der freien Staatsbürger aus ihrer weltlichen Befangenheit. Wir behaupten nicht, dass sie ihre religiöse Beschränktheit aufheben müssen, um ihre weltlichen Schranken aufzuheben. Wir behaupten, dass sie ihre religiöse Beschränktheit aufheben, sobald sie ihre weltliche Schranke aufheben. Wir verwandeln nicht die weltlichen Fragen in theologische. Wir verwandeln die theologischen Fragen in weltliche. Nachdem die Geschichte lange genug in Aberglauben aufgelöst worden ist, lösen wir den Aberglauben in Geschichte auf. (Marx 1976a, S. 350)

Sowohl Marx als auch Weber beziehen sich auf das Reisebricht von Tocqueville und zeigen wie Nordamerikanischen Staaten trotz des Säkularismus, das Land der Religiosität sind. Die Beziehung zwischen der Religion und dem Geschäft bei Weber wie gesagt beziehen sich auf Reisebricht von Tocqueville von 1833 und andere Untersuchung von ihm Über Demokratie in Amerika und weitere amerikanische Literatur. Was Weber als spezifische Verbindung zwischen Religion und dem Geschäftsleben erwähnt, wurde von Marx als Dislokation der Religion aus dem Staate in die bürgerliche Gesellschaft dargestellt. (Rehmann 2013, 44ff)

Die Frage von den Verhältnissen der politischen Emanzipation zur Religion wird für uns die Frage von dem Verhältnis der politischen Emanzipation zur menschlichen Emanzipation. Wir kritisieren die religiöse Schwäche des politischen Staats, indem wir den politischen Staat, abgesehen von den religiösen Schwächen, in seiner weltlichen Konstruktion kritisieren. Den Widerspruch des Staats mit einer bestimmten Religion, etwa dem Judentum, vermenschlichen wir in den Widerspruch des Staats mit bestimmten weltlichen Elementen, den Widerspruch des Staats mit der Religion überhaupt, in den Widerspruch des Staats mit seinen Voraussetzungen überhaupt. (Marx 1976a, S. 350)

Der Schwerpunkt der Religionsanalyse bei Marx ist im Gegensatz zu Bauer ökonomisch und politisch. Deshalb versucht Marx, seine Kritik auf die materialistische Ebene zu stellen und Religion nicht als ein illusorisches Gefühl zu bezeichnen, sondern als eine ökonomische und politische Bewegung, die damals die deutschen Staaten in ihren Händen monopolisierte. Deswegen ist zu sagen, dass die Kritik von Bauer an dem deutschen christlichen Staat sich nicht auf einer materialistischen Ebene befinden kann.

Die Religion ist eben die Anerkennung des Menschen auf einem Umweg. Durch einen Mittler. Der Staat ist der Mittler zwischen dem Menschen und der Freiheit des Menschen. Wie Christus der Mittler ist, dem der Mensch seine ganze Göttlichkeit, seine ganze religiöse Befangenheit aufbürdet, so ist der Staat der Mittler, in den er seine ganze Göttlichkeit, seine ganze menschliche Unbefangenheit verlegt. (Marx 1976a, S. 353)

Marx ist der Meinung, dass in den sogenannten demokratischen Staaten, Menschen nicht von der Religion befreit werden, sondern Religionsfreiheit erhalten, die Religionsfreiheit für Marx ist aber keine Menschenrechte in idealem Sinne, sondern eine Form der Entfremdung der Menschen durch die Religion. Nach Marx können Menschenrechte nur existieren in de dem jede Form der Herrschaft des Menschen über Menschen aufhört und nicht dadurch, dass Menschen Freiheit haben Opium der Religion zu konsumieren. Die Verwirklichung der Menschenrechte bei Marx ist keine abstrakte Forderung, sondern ist sie mit der Wirklichkeit verbunden. Die Menschen befreien sich von ausbeuterischen Verhältnissen in dem sie das private Eigentum an Produktion anzugreifen und eine Gesellschaft verwirklichen in der, Antagonismus zwischen den Unterdrücken und Unterdrückten aufhört. Um dieses Ziel zu erreichen muss die Gesellschaft ihr Interesse mit dem Interesse der Arbeiterklasse als letzte revolutionäre Kraft und zu verbinden. Die liberale Vorstellung von der Gleichheit und Emanzipation beschäftigt sich auf dem Überbau der Gesellschaft mit den Menschenrechten und rechtfertigt die ökonomischen Ungleichheiten und stellt sie als etwas Natürliches dar (Marx 1976b, S. 364).

Wir sagen also nicht mit Bauer den Juden: Ihr könnt nicht politisch emanzipiert werden, ohne euch radikal vom Judentum zu emanzipieren. Wir sagen ihnen vielmehr: Weil ihr politisch emanzipiert werden könnt, ohne euch vollständig und widerspruchslos vom Judentum loszusagen, darum ist die politische Emanzipation selbst nicht die menschliche Emanzipation. Wenn ihr Juden politisch emanzipiert werden wollt, ohne euch selbst menschlich zu emanzipieren, so liegt die Halbheit und der Widerspruch nicht nur in euch, sie liegt, in dem Wesen und der Kategorie der politischen Emanzipation. Wenn ihr in dieser Kategorie befangen seid, so teilt ihr eine allgemeine Befangenheit. Wie der Staat evangelisiert, wenn er, obschon Staat, sich christlich zu dem Juden verhält, so politisiert der Jude, wenn er, obschon Jude, Staatsbürgerrechte verlangt. (Marx 1976a, S. 361)

Die Emanzipation der Juden und Jüdinnen ist für Marx nicht nur die politische Emanzipation, sondern auch die Emanzipation der Juden und Jüdinnen als Menschen, zweitens die Emanzipation der Juden und Jüdinnen als Minderheit und viel wichtiger: die Emanzipation der Menschheit von Religion an sich sowie jeder Unterdrückung im Kapitalismus. Sie ist für Marx die Emanzipation der Juden und Jüdinnen vom Judentum und die Abschaffung der Religion als Instrument für die Identifizierung und Verdummung der Menschheit. Religion ist für Marx ein verkehrtes Weltbewusstsein in einer verkehrten Welt. Die Religion als ein Mittel will Menschen Hoffnung zu geben, dass sie sich in beruhigen und erholen und ihre Unterdrückung als Schicksal betrachten. Marx und Marxismus widerlegen diese Vorstellungen, die in der Gesellschaft in Bezug auf die Religion existieren.

Mit anderen Worten können wir sagen, dass die Religion dann vollkommen beseitigt wird, wenn sie als „Geschäft“ keinen Profit mehr für Intuitionen und private Personen einbringt. In Deutschland haben die evangelische wie die katholische Kirche mit ihren Verbänden wie Caritas und Diakonie Millionen von Euro im Jahr an Steuergeldern erhalten und die Organisationen, die abhängig von diesen Kirchen sind, sind bundesweit mitunter die größten Arbeitgeber. In einem Land, in dem es eigentlich ein Trennungsgebot zwischen Staat und Kirche geben sollte, erwirtschaften die Kirchen durch staatliche Mithilfe (staatlicher Einzug der Kirchensteuer) Unsummen an Geldern. Bei Caritas und Diakonie als zwei größte Einrichtungen im Bereich soziale Arbeit sind über zwei Millionen tätig und diese Zahl wurde im Jahr 2015 wegen sogenannten Flüchtlingskriese gestiegen. Es wird immer dargestellt, dass diese Verbänden sich für Menschenrechte interagieren und den Menschen helfen, aber im Gegensatz zu allgemeiner Vorstellung der Gesellschaft über diese Verbände muss man wissen, dass sie in der größten Unternehmern in Deutschland sind, die durch Investition des Geldes im Bereich soziale Arbeit, diese Arbeit in ihren Händen monopolisieret haben und damit jährlich große Gewinne machen. (Lengsfeld 2017)

Die Caritas ist der Wohlfahrtsverband der Katholischen Kirche. Es gibt in Deutschland sechs Wohlfahrtsverbände: Der Deutsche Caritasverband, das diakonische Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland, das Deutsche Rote Kreuz, die Arbeiterwohlfahrt, der paritätische Gesamtverband und die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland. Gemeinsam sorgen sie für das soziale Netz in Deutschland. Viele Aufgaben übernehmen sie im Auftrag des Staates, erledigen sie jedoch in eigener Verantwortung. Diese Verbände sind keine Verbände, die nur Menschlichkeit schützen wollen, sondern sind wie jeden anderen Unternehmer in der Marktwirtschaft integriert und durch ihre Arbeit ihren Profit maximieren wollen. Sie haben auch teilweise ausgrenzende, repressive und missionarische Funktionen.

Repressive Hilfe ist eine paternalistische Form der Hilfe. Den Menschen wird in einer Situation gezielt geholfen, damit bestimmte Organisationen ihre Macht akkumulieren können. Hilfe ist in diesen Fällen fragwürdig und heuchlerisch. Die Hilfe ist nicht das Ziel, sondern die Hilfe wird angeboten, um andere Ziele erreichen zu können. Deshalb sage ich, dass diese Art der Hilfe keine Menschenrechte schützt, sondern mit Menschenrechten Geschäfte macht. Staatliche Organisationen wie das Sozialamt, die NGOs wie Amnesty International, UN, Diakonie, Caritas usw. helfen den Menschen, um Kapitalakkumulation und Ausbeutung zu reproduzieren und zu legitimieren. Im PHV funktioniert repressive Hilfe sehr stark. Diakonie, Caritas und Deutsches Rotes Kreuz sind die NGOs, die dort trotz ihrer Arbeit gewissermaßen repressive Hilfe anbieten und sich gleichzeitig als unabhängig von Staat und Menschenrechtsorganisationen darstellen. Diese Organisationen wollen ihre Existenz innerhalb des kapitalistischen Staates schützen und zwischen Armut und Akkumulation von Kapital leben. Wie ich am Anfang der Arbeit beschrieben habe, existieren diese Organisationen aus unterschiedlichen Gründen. 1. Weil die Armut existiert, 2. weil Staaten nicht ihre Aufgaben ausführen, wie sie es sollten und 3. weil die Kirchen und religiösen Verbände ihre Hegemonie innerhalb des kapitalistischen Systems und der demokratischen Strukturen suchen und aus der Ungleichheit in der Gesellschaft Kapital akkumulieren können. Diese Organisationen sind nicht direkt abhängig vom Staat, aber sie schützen das Interesse des Staates und des Kapitals. Als Arbeitnehmer*in bei der Diakonie und Caritas darf man sich nicht politisch gegen Staat und Kapitalismus engagieren und muss die Austerität des Staates in Deutschland und das Interesse des Kapitalismus schützen oder nicht in Frage stellen, mindestens muss man neutral bleiben. Die Arbeitnehmer*innen bei diesen Organisationen sollen unterschreiben, dass sie nicht aktiv gegen das Interesse des deutschen Staates kämpfen. Man muss aber bestimmte individuelle Personen mit emanzipatorischen Positionen, die sich für die Emanzipation der Gesellschaft und Unterdrückten engagieren, von Institutionen unterscheiden und diese Menschen unterstützen. Durch die Monopolisierung der Sozialarbeit durch die Kirche aber sind diejenigen, die menschliche Arbeit leisten wollen, ebenfalls stark von diesen Instituten geprägt. Aus Mangel an „nichtabhängigen“ NGOs in Deutschland sind linke radikale Menschen gezwungen, mit kirchlichen Organisationen und NGOs zusammen zu arbeiten und die Arbeitnehmer*innen mit einer kritischen Perspektive müssen entweder die Autorität der Organisation schriftlich akzeptieren oder werden entlassen, wenn sie aktiv etwas gegen staatliche Repression unternehmen wollen. Die Neoliberalisierung der Arbeit bei diesen Organisationen und die Repression von Oben gegen Arbeitnehmer*innen durch Lohndruck zeigt, dass diese Organisationen die Rechte ihrer Arbeitnehmer*innen nicht schützen wollen oder können. Insofern kann ich sagen, dass die repressive Hilfe von NGOs und Menschenrechtsorganisationen unterstützt wird. Sie dürfen und können nicht von den Menschenrechten sprechen, wenn sie die Menschenrechte ihrer Arbeitnehmer*innen tagtäglich bedrohen und verletzen. Die bürgerlichen Menschenrechtsorganisationen sind ein Geschäft und eine Industrie, die wir in unserer Gesellschaft erleben. Sie werden von den großen Mächtigen wie Staaten, Firmen, Banken unterstützt, damit diese ihre Macht legitimieren können. Weil sie Geld bekommen, sollen sie loyal bleiben und Treue erwidern.

Religion, Kirche und deren Institutionen sind für das Aufrechterhalten der Ungleichheit und können nur aus der Ungleichheit und Unterdrückung der Menschen ihre parasitäre Funktion als „Menschenrechte“ bezeichnen. Deshalb werde ich sagen, dass die Kommunisten und Kommunistinnen im Gegensatz zur Rechten und Konservativen nicht gegen die Schatten der Religion kämpfen wollen und die Religionsverbot und staatliche Gewalt gegen religiösen Menschen aus anderen Religionen absolut ablehnen und für die Bekämpfung der Religion als ein Instrument der herrschenden Klasse sind, die ihre Funktion in der Ökonomie und Politik auf unterschiedlichen Arten produzieret und reproduziert.

Wir haben also gezeigt: Die politische Emanzipation von der Religion lässt die Religion bestehen, wenn auch keine privilegierte Religion. Der Widerspruch, in welchem sich der Anhänger einer besonderen Religion mit seinem Staatsbürgertum befindet, ist nur ein Teil des allgemeinen weltlichen Widerspruchs zwischen dem politischen Staat und der bürgerlichen Gesellschaft. Die Vollendung des christlichen Staats ist der Staat, der sich als Staat bekennt und von der Religion seiner Glieder abstrahiert. Die Emanzipation des Staats von der Religion ist nicht die Emanzipation des wirklichen Menschen der Religion. (Marx, Ebd. S 361)

In einer anderen Schrift spricht Marx über die Abschaffung der Religion:

Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes ist die Forderung seines wirklichen Glücks. Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf. Die Kritik der Religion ist also im Keim die Kritik des Jammertales, dessen Heiligenschein die Religion ist. (Marx 1976b, S. 370)

Marx geht weiter und stellt es genauer dar:

Die Kritik hat die imaginären Blumen an der Kette zerpflückt, nicht damit der Mensch die phantasielose, trostlose Kette trage, sondern damit er die Kette abwerfe und die lebendige Blume breche. Die Kritik der Religion enttäuscht den Menschen, damit er denke, handle, seine Wirklichkeit gestalte wie ein enttäuschter, zu Verstand gekommener Mensch, damit er sich um sich selbst und damit um seine wirkliche Sonne bewege. Die Religion ist nur die illusorische Sonne, die sich um den Menschen bewegt, solange er sich nicht um sich selbst bewegt. (Marx 1976b, S. 370)

Mit den vorliegenden Zitaten soll verdeutlicht werden, dass Marx davon ausgeht, dass Religionen Menschen ein falsches Gefühl vermitteln, das nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat. Die Selbstentfremdung des Menschen durch Religion wurde auch bei Feuerbach angesprochen, was von Marx weiterentwickelt wurde. In einer Gesellschaft, in der die meisten Menschen in sozial prekären Verhältnissen leben, ist Religion immer ein Mittel, das von Herrschenden für die weitere Selbstentfremdung des Menschen genutzt wird, damit sie ihre illegitime Herrschaft weiter reproduzieren können. Religiöse Menschen lassen sich von Staaten besser beherrschen, vor allem wenn sie sich nicht ihrer Rechte bewusst sind, vom Paradies im Jenseits träumen und die Widersprüche ihres eigentlichen Lebens für die Verheißungen nach dem Tod ausblenden. Religionen sind Illusionen über Glück, bedeuten für viele Menschen viel glauben, aber wenig Wissen und sind für einige, die davon leben, mitunter großer Business.

Lenin beschreibt die Religionsfrage, Freiheit und Emanzipation in einem kurzen Artikel:

Die ökonomische Unterdrückung der Arbeiter verursacht und erzeugt unvermeidlich alle möglichen Arten der politischen Unterdrückung und sozialen Erniedrigung, der Verrohung und Verkümmerung des geistigen und sittlichen Lebens der Massen. Die Arbeiter können sich mehr oder weniger politische Freiheit für den Kampf um ihre ökonomische Befreiung erringen, aber keinerlei Freiheit wird sie von Elend, Arbeitslosigkeit und Unterdrückung erlösen, solange die Macht des Kapitals nicht gestürzt ist. Die Religion ist eine von verschiedenen Arten geistigen Joches, das überall und allenthalben auf den durch ewige Arbeit für andere, durch Not und Vereinsamung niedergedrückten Volksmassen lastet. Die Ohnmacht der ausgebeuteten Klassen im Kampf gegen die Ausbeuter erzeugt ebenso unvermeidlich den Glauben an ein besseres Leben im Jenseits, wie die Ohnmacht des Wilden im Kampf mit der Natur den Glauben an Götter, Teufel, Wunder usw. (Lenin 2008)

Die positive Seite des Marxismus im Vergleich zu anderen Theorien ist, dass er die moralische Kritik, die durch damaligen Denker geübt wurden, ablehnt und den Kapitalismus und die Verhältnisse radikal und strukturell in Frage stellt. Es bedeutet aber nicht, dass andere Theoretiker/innen alles Falsch sagen oder interpretieren, sondern sie keine Harmonie in der Argumentation haben. Wenn man tausend richtige Argumente benutzt, aber in der Schlussfolgerung zu einer reaktionären, kontrarevolutionären, bürgerlichen und antiemanzipatorischen Lösung kommt, kann ich persönlich seine Theorie nicht in allgemeinem Sinne als sinnvoll akzeptieren und verteidigen. Das zweite Problem der bürgerlichen Theorien ist, dass sie konservativ sind und die Ungleichheit nur innerhalb der Bourgeoisie kritisieren und nicht davon ausgehen können oder wollen, dass die Welt anderes gestallten werden kann. Für Marx ist aber die kapitalistischen Produktionsverhältnisse eine vorübergehende Phase der Entwicklung der Geschichte der Menschheit und nicht das Ende dieser Entwicklung. Deshalb sagen wir, dass marxistische Theorie radikale Theorie ist, radikal bedeutet nach Wurzel der Sachen zu suchen, anstatt auf der Oberfläche der Gesellschaft und der Auseinandersetzung zu bleiben. Emanzipatorisch zu sein in diesem Sinne bedeutet, dass der Marxismus und Kommunismus sowohl als gesellschaftliche Bewegung für die Veränderung der Gesellschaft als auch als Theorie die Befreiung der Menschheit aus kapitalistischen Verhältnissen folgt und versucht die Menschen, die durch diesen Verhältnissen von ihren Gattung, von ihren Produkten, von der Gesellschaft usw. entfremdet sind zu befreien und die Menschheit zu Menschen zurück zu bringen. Menschheit zu Menschen zurückzubringen meint Marx nicht, dass wie wieder zur Ackerbau zurückzukehren, sondern mit einer radikaleren Revolution ungerechte Verhältnisse des Kapitalismus zusammenzubrechen und Sozialismus und Kommunismus verwirklichen. Der Unterschied zwischen Marx und allen andern Sozialisten und Utopisten wird insofern klar, dass Marx strukturell und systematisch Kapitalismus und Ungleichheit in Frage stellt und die anderen moralisch und mit primitiven Vorstellung von der Befreiung und Emanzipation. Marx will die Gesellschaft nach vorne schieben und unsere Moralisten träumen von Ackerbau und vorkapitalistischen Gesellschaften. Die marxistische Analyse ist eine dialektische und fängt bei der Kritik der Realität und Wirklichkeit an. Anders gesagt ist der Marxismus eine Bewegung, die aus der Realität heraus als eine Theorie entwickelt wird. Diese Bewegung ist in der Gesellschaft eine Bewegung, die die Interessen der Unterdrückten und besonders der letzten revolutionären Klasse (der Arbeiterklasse) schützt. (Marx 1973b, 20ff)

Wenn das Proletariat die Auflösung der bisherigen Weltordnung verkündet, so spricht es nur das Geheimnis seines eigenen Daseins aus, denn es ist die faktische Auflösung dieser Weltordnung. Wenn das Proletariat die Negation des Privateigentums verlangt, so erhebt es nur zum Prinzip der Gesellschaft, was die Gesellschaft zu seinem Prinzip erhoben hat, was in ihm als negatives Resultat der Gesellschaft schon ohne sein Zutun verkörpert ist. Der Proletarier befindet sich dann in Bezug auf die werdende Welt in demselben Recht, in welchem der deutsche König in Bezug auf die gewordene Welt sich befindet, wenn er das Volk sein Volk wie das Pferd sein Pferd nennt. Der König, indem er das Volk für sein Privateigentum erklärt, spricht es nur aus, dass der Privateigentümer König ist.

Wie die Philosophie im Proletariat ihre materiellen, so findet das Proletariat in der Philosophie seine geistigen Waffen, und sobald der Blitz des Gedankens gründlich in diesen naiven Volksboden eingeschlagen ist, wird sich die Emanzipation der Deutschen zu Menschen vollziehen. (Marx. Ebd. S 391)

Für Marx ist gesellschaftliche Emanzipation die Emanzipation der Minderheiten unter Einbezug der Bedingungen, aus denen sich die Arbeiterklasse emanzipieren muss. Das heißt, dass die Emanzipation der Menschheit bei Marx den zentralen Punkt darstellt. Er geht davon aus, dass diese Emanzipation nur stattfinden kann, wenn die Arbeiterklasse die Revolution in Angriff nimmt und Staat, Kapitalismus sowie Ausbeutungsmechanismen abschafft. Die Debatten der Minderheiten und ihrer Emanzipation sind so lange wichtig, solang sie die Emanzipation der Menschheit nicht widerlegen. Daher ist es für Marx sehr wichtig, dass die Minderheiten sich von religiösen und nationalistischen Gedanken befreien können.

Weil das reale Wesen des Juden in der bürgerlichen Gesellschaft sich allgemein verwirklicht, verweltlicht hat, darum konnte die bürgerliche Gesellschaft den Juden nicht von der Unwirklichkeit seines religiösen Wesens, welches eben nur die ideale Anschauung des praktischen Bedürfnisses ist, überzeugen. Also nicht nur im Pentateuch oder im Talmud, in der jetzigen Gesellschaft finden wir das Wesen des heutigen Juden, nicht als ein abstraktes, sondern als ein höchst empirisches Wesen, nicht nur als Beschränktheit des Juden, sondern als die jüdische Beschränktheit der Gesellschaft.

Sobald es der Gesellschaft gelingt, das empirische Wesen des Judentums, den Schacher und seine Voraussetzungen aufzuheben, ist der Jude unmöglich geworden, weil sein Bewusstsein keinen Gegenstand mehr hat, weil die subjektive Basis des Judentums, das praktische Bedürfnis vermenschlicht, weil der Konflikt der individuell-sinnlichen Existenz mit der Gattungsexistenz des Menschen aufgehoben ist.

Die gesellschaftliche Emanzipation des Juden ist die Emanzipation der Gesellschaft von Judentum. (Marx 1976a, S. 377)

Karl Kautsky schreibt über die Judenfrage:

Wodurch kann diese Feindseligkeit überwunden werden? Am radikalsten dadurch, dass die den fremdartigen Charakter tragenden Bevölkerungsteile aufhören, Fremde zu sein, dass sie sich mit der Masse der Bevölkerung vermischen. Das ist schließlich die einzig mögliche Lösung der Judenfrage, und alles, was das Aufhören der jüdischen Abschließung fördern kann, ist zu unterstützen. (Kautsky 1903)

Kautsky war der Auffassung, dass die Überwindung des Antisemitismus nur mit der „Aufklärung“ und durch revolutionäres Denken stattfinden kann.

Aber die Eigenart des Judentums ist ein Produkt Jahrtausende langer Entwicklung, es lässt sich nicht mit einem Male der Masse der übrigen Bevölkerung assimilieren. Solange dies aber nicht geschehen, gibt es nur ein Mittel, der Abneigung gegen die jüdische Eigenart entgegenzuwirken: die Aufklärung der Volksmasse. Diese Aufklärung ist jedoch nicht in dem Sinne zu verstehen, dass man die Volksmasse mit Ergüssen moralischer Entrüstung über den Antisemitismus überschüttet, worin dieser als Schmach des Jahrhunderts gebrandmarkt wird und dergleichen. Das Empfindungsleben der Menschen bleibt von Sprüchlein und Ermahnungen völlig unberührt (…) Wenn den primitiven Menschen von dem fremdartigen Nachbarn keine tiefgehenden Klassengegensätze trennen, dann schwindet seine Unduldsamkeit gegen diesen leicht, sobald sein Horizont sich erweitert, sobald in seiner eigenen Brust Bedürfnisse und Anschauungen auftauchen, die ihm fremd waren, sobald er aufhört, das Überkommene als das Natürliche zu betrachten, sobald er anfängt, es als ein Hindernis seines Aufsteigens von sich zu weisen. Mit einem Worte, sobald aus dem primitiven, gedankenlos in den überkommenen Formen fühlenden Menschen ein denkender Revolutionär wird. Das revolutionäre Denken macht tolerant gegenüber dem Fremden, der kein Feind ist, und nur eine Aufklärung, die imstande ist, ein revolutionäres Denken in der Volksmasse zu entzünden, ist imstande, in dieser den Antisemitismus zu überwinden, soweit er bloß der instinktiven Abneigung, der primitiven Beschränktheit gegen den fremdartigen Nachbar entspricht. (Kautsky 1903)

Nach Kautsky ist revolutionäres Denken neben der Auflösung des Judentums das beste Gegengift des Antisemitismus. Er schrieb auch über die jüdische Arbeiterklasse in Russland, die am 1. Mai protestierte:

An der Infamie von Kischinew ist mitschuldig die Skrupellosigkeit des internationalen jüdischen und christlichen Kapitals und seiner Werkzeuge. Die jüdische Solidarität, die Solidarität der Juden aller Klassen, ist eine leere Redensart geworden, sobald es sich um mehr handelt, als um ein paar Bettelpfennige; sobald es gilt, gemeinsam einem mächtigen Gegner entgegenzutreten. Wahrheit und Wirklichkeit aber ist die Solidarität der Proletarier aller Zungen, aller Rassen. Im Klassenkampf des sozialistischen Proletariats verschwindet der so tiefgewurzelte Gegensatz zwischen dem Neger und dem Weißen in Amerika, verschwindet in Europa der zwischen dem Juden und dem „Arier“. Nur in dieser Solidarität findet der jüdische Proletarier die Kraft, sich seiner Dränger zu erwehren. Je stärker aber die sozialistische Bewegung, desto sicherer ist auch das gesamte Judentum davor, dass die irregeleitete Wut verzweifelnder Volksmassen sich auf das Ghetto ergießt, statt gegen den Zarismus sich zu wenden, den Hort aller Barbarei. (Kautsky 1903)

Es ist für Minderheiten und Menschen, die gesellschaftlichen Repressionen ausgesetzt sind, allerdings nicht einfach, sich in eine Gesellschaft zu „integrieren“, von der sie als „fremd“ bezeichnet und betrachtet werden: Wenn eine Gesellschaft eine bestimmte Bevölkerungsgruppe über Jahrtausende hinweg als „fremd“ betrachtet, führt das dazu, dass man selbst das Bild akzeptiert, welches jene Gesellschaft von der Minderheit zeichnet. Der Spruch „einmal Jude, immer Jude“ untermauert diese permanente, automatische Unterdrückung. Dies bekräftigte Hannah Arendt einst in einem Interview: „Wenn du als Jude angegriffen wirst, musst du dich als Jude verteidigen“. (Arendt 2013)

Wir müssen auch das Recht der Palästinenser/innen nach Hannah Arendt, die von der Assimilation durch zionistischen Staat betroffen sind anerkennen und sie aufrufen, dass sie als Palästinenser/innen und Araber sich gegen den faschistoide Genozid durch imperialistische Herrschaft des Israels verteidigen, weil sie wegen Palästinenser und Araber zu sein angegriffen werden.

3. Die Debatte der Nationalität und Religion

Die Definition von Nation und Nationalität ist eine der komplexeren weltweiten politischen Debatten. Max Weber definiert Nationen als Menschengruppen, die ein spezifisches Solidaritätsempfinden anderen gegenüber haben, die zur Wertsphäre gehören und nicht quantitativ zu beweisen sei. Nation sei sehr schwierig zu definieren, weil man Nation nicht mit der Rede von einer bestimmten Gruppe von Menschen verwechseln darf. Weber versucht, in „Wirtschaft und Gesellschaft“ trotz dieser Problematik und Widersprüche Nation zu definieren. Zur Definition von Nation nach Max Weber muss ein Gemeinschaftsgefühl bestimmter Menschen auf einer Seite und territoriale, bürokratische Aufteilung auf der anderen Seite zusammengebracht werden. (Baumgarten 1964, S. 156–160) Joseph Stalins Analyse der Nation ist m.E. weit treffender als jene von Weber:

Was ist eine Nation?

Eine Nation ist vor allem eine Gemeinschaft, eine bestimmte Gemeinschaft von Menschen.

Diese Gemeinschaft ist keine Rassen- und keine Stammesgemeinschaft. Die heutige italienische Nation hat sich aus Römern, Germanen, Etruskern, Griechen, Arabern usw. gebildet. Die französische Nation ist aus Galliern, Römern, Briten, Germanen usw. entstanden. Dasselbe muss von den Engländern, Deutschen usw. gesagt werden, die sich aus Menschen verschiedener Rassen und Stämme zu Nationen formierten. (Stalin 2004)

Wie Stalin beschrieben hat, ist die Nation keine Rassen- und keine Stammesgemeinschaft, sondern eine historisch entstandene Gemeinschaft von Menschen mit bestimmten territorialen und rechtlichen Besonderheiten. Dennoch sind weder Webers noch Stalins Darstellung der Nation vollends zutreffend. Der Widerspruch bei Weber liegt darin, dass man aus Solidarität und vermeintlichen gemeinsamen Gefühlen eines Volkes nicht die Nation herleiten kann, da es in jeder Gesellschaft, seien Sprache, religiöse und ethnologische Zugehörigkeit noch so „homogen“, die Menschen in ihr gravierende unterschiedliche individuelle Probleme und Interessen haben. Es liegt auf der Hand, dass lohnabhängig Beschäftigte (wenn man so will „die Arbeiterklasse“) andere Interessen haben als der Firmenvorstand, woraus sich also ein nationales Interesse nicht ableiten lässt. Nach Marx und Engels sollte die Arbeiterklasse viel mehr das grenzübergreifende Interesse der Emanzipation aus den ökonomischen Zwängen anstreben, was sie in der Formel „das Proletariat hat kein Vaterland“ zusammenfassten (Marx und Engels 1972). Auch gibt es Bevölkerungsgruppen, die keine gemeinsame Sprache, kein (gemeinsames) Territorium, etc. zuerkannt bekommen haben, die sich als Nation begreifen, aber als Nation international nicht anerkannt werden, was auf Kurden und Kurdinnen und Palästinenser und Palästinenserinnen zutrifft.

Nation und Nationalstaat sind eine Erfindung des Kapitalismus und schaffen Identität, wo keine identitätsstiftende, gemeinschaftliche Grundlage besteht. Nation wurde mit der Zerschlagung des Feudalismus im Kapitalismus entwickelt und wird mit der Auflösung des Kapitalismus verschwinden. Die sozialistische Revolution vertritt das Interesse der arbeitende Klasse weltweit und bezieht sich nicht ausschließlich oder positiv auf nationale Bewegungen, was aber nicht bedeutet, dass die sozialistische Bewegung das Recht auf die Selbstbestimmung des Menschen und der Nation widerlegt. Das Recht auf die Selbstbestimmung einer bestimmten Ethnie oder „Nation“ kann von Marxisten und Marxistinnen nicht als Emanzipation betrachtet werden. Die Kommunistinnen und Kommunisten akzeptierten diese demokratische Forderung, aber sie betrachten sie unter der Voraussetzung allgemeiner Emanzipation vom Kapitalismus. (Hekmat 1997)

Die Selbstbestimmung der Nationen ist vergleichbar mit der Selbstbestimmung religiöser Gruppen. Als kritische und radikale Analyse kann und darf die marxistische den gesellschaftlichen Fortschritt nicht aufhalten, sondern muss ihn voranbringen. Das Recht von Menschen auf Religionsfreiheit darf nicht mit der Selbstbestimmung religiöser Gruppen, die m.E. als antiemanzipatorisch zu betrachten sind, verwechselt werden. Der Marxismus entreißt den Menschen nicht mit Zwang die Religion, kann aber als emanzipatorische Weltanschauung nicht religiöse, fundamentalistische Selbstbestimmung unterstützen. Deshalb sind die Kommunisten und Kommunistinnen, die marxistisch die Welt betrachten, der Auffassung, dass die Entstehung Israels aus religiösen Gründen nicht hinnehmbar ist, besonders wenn dies durch Landraub geschieht und Zionismus eine Ideologie der extrem konservativen und Linksradikalen-feindliche Bewegung der jüdischen Arbeiterklasse war. Diese Bewegung wurde von großen imperialistischen Mächten wie Großbritannien gegen den Kommunismus und die sozialistische Revolution in Russland unterstützt und Zionismus als eine faschistoide Ideologie mit rassistischen und religiösen Zügen wurde als zentrale Ansicht der Juden und Jüdinnen dargestellt. Obwohl der Zionismus durch seine kontrarevolutionäre Bewegung die Lage der jüdischen Arbeiterklasse, die in Polen und anderen westeuropäischen Ländern aktiv waren, nicht verbessern konnte, solidarisieren sich leider immer noch viele sogenannte Linke in Deutschland mit einem faschistoiden Staat wie Israel, der als Satellit der USA und Imperium im Nahen Osten funktioniert und täglich die Rechte von Menschen in Palästina brutal zerschlägt. Wie Taut darstellt, wurde die jüdische Nation und Diaspora als ein Mythos erst im 20. Jahrhundert durch den Zionismus erfunden und die Befreiung der Juden und Jüdinnen vom Faschismus in Deutschland durch die Gründung eines neuen Nationalstaates befreite weder die unterdrückten Juden und Jüdinnen, noch brachte er die Emanzipation der Juden als eine unterdrückte religiöse Gemeinschaft, die weltweit verteilt war und verschiedenen Nationen angehörte. (Taut 1986) Taut selbst war als Berliner jüdischer Junge nach dem zweiten Weltkrieg nach Israel geflohen, von wo er später wegen seiner kommunistischen Einstellung wieder vertrieben wurde. So kam er als Flüchtling nach Deutschland zurück.

Eine weitere Person mit jüdischen Wurzeln, die aus Israel vertrieben wurde, war Tony Cliff, einer der einflussreichsten Marxisten des späten 20. Jahrhunderts. Er schreibt: „Meine Eltern waren radikale Zionisten. So meinte mein Vater zu mir: ‚einem Araber kann man nur über Kimme und Korn eines Gewehrs ins Gesicht blicken‘“. (Cliff 1982)

Einer der größten Fehler in der Debatte um das Judentums ist, dass es häufig mit einer Nation gleichgesetzt wurde. Kritik daran wird häufig als Antisemitismus diffamiert, aber wie in der Einleitung auch erwähnt wurde, ist diese Form des Umgangs nur für Juden gültig. Mit anderen Worten: Wenn jemand für unterdrückte Christen oder Muslime einen Nationalstaat fordert, wird er oder sie gesellschaftlich an den Rand gedrängt. Dieser Umstand hat diverse Gründe, die in der kurzen Arbeit nicht alle aufgegriffen werden können, aber mit Bezug auf marxistische Theorie wurde veranschaulicht, dass die Religion nicht mit Nation verwechselt werden darf.

Religion und Nation haben viele verschiedene Gemeinsamkeiten, aber sie sind nicht dasselbe. Religion wird häufig vererbt, Nation auch. Wer durch Zufall in Deutschland geboren wird, wird wahrscheinlich die ersten 16 Jahre des Lebens Christ oder Christin sein und wer aus einer „biodeutschen“ Familie ohne Migrationshintergrund kommt, trägt auch die deutsche Nationalität. Es kann sein, dass man seine Religion wechselt, aber es ist sehr schwer die Nationalität nicht auf dem Papier, sondern in der gesellschaftlichen Etikettierung zu ändern. Nationalität ist insofern wie ein Käfig, aus dem Menschen sehr schwer ausbrechen und sich befreien können. Die Problematik der Nationalität ist teilweise komplexer als die Problematik der Religion. Religion und Nationalität haben beide eine entfremdende Funktion für die Menschen. Wenn Menschen sich neben anderen Identitätskonstruktionen, die zur Realität geworden sind, mit einer Nation identifizieren, werden sie von sich als Mensch, von anderen Menschen und der Gesellschaft entfremdet. (Hekmat 1997)

Nach Jan Rehmann kann in Bezug auf den Doppelcharakter der Religionskritik von Marx und seine Analyse über Fetischismus, die Ideologiekritik von Gramsci und die Analyse von Benjamin vom Kapitalismus als Religion der Begriff der Entfremdung und des Fetischismus für „Marxisten“ verwendet werden, die aus Marxismus eine Religion machen wollen. Diese mystifizierende Funktion der Ideologie gilt für die Marxisten, die Marx und den Marxismus wie heilig betrachten und damit unkritisch umgehen. (Rehmann 2015, 30ff)

Karl Kautsky schreibt in einem Buch über die Debatte von Religion und Nation sowie über die Judenfrage:

Diese Eigenart ist kein Schein, sondern Wirklichkeit, ob sie aber dem Charakter der jüdischen Rasse entspringt, könnte man erst dann entscheiden, wenn man sicher wüsste, was eine Rasse eigentlich ist. Wir brauchen aber gar nicht diesen Begriff, der keine wirkliche Antwort gibt, sondern nur neue Fragen aufrollt. Es genügt, die Geschichte des Judentums zu verfolgen, um über die Ursachen seines Charakters klar zu werden. Wir finden die Juden in Palästina, als Besitzer eines Berglandes, das von einem gegebenen Moment an nicht mehr ausreichte, seinen Bewohnern eine ebenso behagliche Existenz zu gewähren, wie sie ihre Nachbarn hatten. (Kautsky 1903)

Die Debatte über Nation ist ein „moderner“ Diskurs, der mit der Entstehung der Nationalstaaten verknüpft ist, aber die jüdische Religion ist eine Religion, die tausende Jahre Geschichte hinter sich hat, weswegen niemand Juden als eine Nation, aber auf der anderen Seite Zugehörige anderer Religionen mit unterschiedlichen Nationen bezeichnen kann. Wenn man aus der Religion Nation schaffen will, muss man bei den Anhängern aller Religionen akzeptieren, eine Nation zu gründen. Ist der bürgerliche Staat in einem Land wie Deutschland in der Lage, das Recht der Muslime als eine Nation zu akzeptieren und innerhalb von Deutschland einen islamischen Staat für sie zu gründen? Wenn der bürgerliche Staat in Deutschland das Recht aller Minderheiten auf Selbstbestimmung in der Praxis akzeptieren würde, müssten wir Israel nicht mehr als kolonialen Apartheidstaat darstellen. Die Zahl der sogenannten Muslime beläuft sich weltweit auf bis zu eineinhalb Milliarden Menschen[footnoteRef:1], obwohl viele von ihnen selber nicht wissen, dass sie ohne ihre Zustimmung für die Statistik ausgenutzt werden. Der Islam versuchte von Anfang an, die Menschen ideologisch zu assimilieren und die ganze Welt zum Islam zu konvertieren. Deswegen wurden in seiner Geschichte immer auch andere Länder durch islamische Herrscher angegriffen, sowohl im Zeitalter Mohammeds als auch danach. Menschen, die nicht in der Lage waren, eine Kopfsteuer zu bezahlen oder sich weigerten, Muslime zu werden, wurden von Islamisten geköpft. [1: Anzahl der Muslime weltweit von 1992 bis 2004 (in Millionen): https://de.statista.com/statistik/daten/studie/159012/umfrage/anzahl-der-muslime-weltweit/]

Die Geschichte des Judentums, Christentums, Buddhismus und anderer Religionen sind nicht schöner als die Geschichte des Islam, aber ich werde an dieser Stelle nicht auf die Geschichte aller Weltreligionen eingehen, sondern herausstellen, dass die Verwechslung von Staat und Nation teilweise faschistische Züge annimmt. Der Islamische Staat, der der islamischen Macht im Zeitalter des sogenannten Propheten Mohammed folgt, sucht auch nach einer neuen „Nationalität“: Durch den islamischen „Umma“ (Nation oder Volk) wird versucht, die Welt zu „islamisieren“. Wenn die imperialistischen Mächte im Namen des Schutzes der Juden deren Recht auf einen eigenen Staat anerkennen, müssen sie dies für alle anderen religiösen Minderheiten auch. Sie tun dies aber trotz ihrer formalen Forderungen in ihren Gesetzen in Bezug auf Religionsfreiheit und Meinungsfreiheit nicht.

Meinungsfreiheit existiert im bürgerlichen Staat für diejenigen, welche die Möglichkeit haben, Kapital zu akkumulieren. Für die Mehrheit der Arbeiterklasse gibt es nur zwei „Freiheiten“: Sie sind „frei“, zwischen dem Hungertod und dem langsamen Tod als moderne Sklaven zu wählen. Was in der Ideologie der herrschenden Klasse als Demokratie und Freiheit bezeichnet wird, ist für uns Marxisten nicht mehr als die Modernisierung der Sklaverei. Demokratie darf nicht mit Freiheit verwechselt werden. (Hekmat 1993)

Der Krieg der islamischen und der christlichen Welt im Mittelalter war von beiden Seiten durch den Versuch geprägt, die eigene Ideologie zu verbreiten und die Menschen zu assimilieren: Während das Christentum darauf aus war, die Welt zu beherrschen, wollten Muslime andere Volksgruppen zum Islam konvertieren. Dies deckt sich nicht mit dem Diskurs von Nationalität, weil Nationalität mit der Entstehung des Nationalstaats verbunden ist. Was aber heutzutage mit Bezug auf Nationalität und Nation mit Menschen gemacht wird, wurde damals durch die Religion, den Kolonialismus, die Ausbeutung der anderen Völker verwirklicht.

Das Selbstbestimmungsrecht der „Nationen“, wenn wir eine bestimmte Gruppe der Bevölkerung als „Nation“ bezeichnen und die Widersprüche der „Nation“ zuerst außenvorlassen wollen, ist ein Menschenrecht, das sowohl von anderen Bevölkerungsgruppen als auch von den Nationalstaaten akzeptiert werden muss.

Das Selbstbestimmungsrecht der Nationen bedeutet ausschließlich das Recht auf Unabhängigkeit im politischen Sinne, auf die Freiheit der politischen Abtrennung von der unterdrückenden Nation. Konkret bedeutet diese Forderung der politischen Demokratie die volle Freiheit der Agitation für die Abtrennung und die Lösung der Frage über die Abtrennung durch das Referendum der betreffenden, d.h. der unterdrückten Nation, so dass diese Forderung nicht der Forderung der Abtrennung, der Zerstückelung, der Bildung kleiner Staaten gleich ist. Sie ist nur ein folgerichtiger Ausdruck für den Kampf gegen jegliche nationale Unterjochung. (Lenin 1960)

Lenin als einer der wichtigsten Charaktere der kommunistischen Bewegung und Theorie weltweit sprach sich für die Selbstbestimmung der Nationen bis zur Trennung von der unterdrückenden Nation aus. Die Oktoberrevolution hat in der Praxis die Rechte aller Nationen zur Gründung eines neuen Nationalstaates unterstützt, wobei Finnland das einzige Land war, dass sich in einer demokratischen Abstimmung hierfür entschied. Gleichzeitig forderte er, dass die Kommunisten und Kommunistinnen jeden Kampf gegen den Imperialismus nutzen sollten, um die sozialistische Revolution zu verbreiten. Er ging davon aus, dass der Kampf für die Befreiung der Nationen als antiimperialistische Kämpfe den Weg für den Sozialismus und die internationale Revolution ebnen kann. Die Praxis zeigte in den meisten Fällen, dass seine Analyse über die nationale Befreiung der unterdrückten Nation als Vorbereitung des Sozialismus nicht zutrifft. Beispiele hierfür sind Länder wie Indien, Türkei, Iran, Irak, Ägypten und viele Länder Südamerikas. Dies muss nicht bedeuten, dass seine These von Grund auf falsch war. Auf theoretischer Ebene sollten Kommunisten und Kommunistinnen das Recht auf Selbstbestimmung der Nationen und Minderheiten akzeptieren und absolut demokratisch damit umgehen, auf realpolitischer Ebene müssen sie sich an Rosa Luxemburgs Umgang mit der Debatte orientieren. Luxemburg sprach sich gegen die Selbstbestimmung der Nationen in Polen aus, weil diese von einer rechten Partei mit faschistischem Flügel vertreten wurde. Von ihrer Position versuchte sie, Lenin zu überzeugen. (Plener 2009, S. 46)

Der Kampf für die Befreiung der Nationen kann nicht immer progressiv und links seien. Es gibt oft auch kontrarevolutionäre Kräfte, die die Forderung einer bestimmten nationalen Minderheit vertreten wollen und das Potential einer Bewegung ausnutzen. Die Kommunisten werden nicht ihre Feinde selber füttern. (Draper 1969)

Das Ziel des Sozialismus ist nicht nur Aufhebung der Kleinstaaterei und jeder Absonderung von Nationen, nicht nur Annäherung der Nationen, sondern auch ihre Verschmelzung. Und eben, um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir einerseits die Massen über den reaktionären Charakter der Idee von Renner und Bauer (sogenannte „national-kulturelle Autonomie“) aufklären, anderseits aber die Befreiung der unterdrückten Nationen nicht in allgemeinen weitschweifigen Phrasen, nicht in nichtssagenden Deklamationen, nicht in der Form der Vertröstung auf den Sozialismus, sondern in einem klar und präzis formulierten politischen Programm fordern, und zwar in spezieller Bezugnahme auf die Feigheit und Heuchelei der „Sozialisten“ der unterdrückenden Nationen. Wie die Menschheit zur Abschaffung der Klassen nur durch die Übergangsperiode der Diktatur der unterdrückten Klasse kommen kann, so kann sie zur unvermeidlichen Verschmelzung der Nationen nur durch die Übergangsperiode der völligen Befreiung, das heißt Abtrennungsfreiheit aller unterdrückten Nationen kommen. (Lenin 1960)

4. Fazit und Zusammenfassung

Eine so komplexe Arbeit mit komplexen Konstruktionen zusammenzufassen ist sehr schwer, weshalb ich versuche, neben der Zusammenfassung meine persönlichen Vorstellungen von der Emanzipation von der Religion, Nationalität und Identität zu beschreiben und mit meiner persönlichen und politischen Erfahrungen als ein Aktivist mit vielen Identitäten (Kommunist, Atheist, Kurde, Flüchtling, Student, Autor, Übersetzer, Nichtbürger usw.) zusammenzubringen. Für viele dieser Identitäten habe ich nicht entschieden in einer verkehrten Welt, in der die Ideologie der Mehrheit der Bevölkerung verkehrt und mystifizierend ist. In einer Welt, in der für Menschen tausend unterschiedliche Identitäten und Konstrukte geschaffen werden und die Entfremdung des Menschen von der Welt produziert und reproduziert wird, kann man sich als ein Mensch mit zu Realität gewordenen Konstrukten nur schwer befreien. Nach Marx braucht die verkehrte Welt, der Kapitalismus, aber eben diese Konstruktionen von Identität für ihr fortbestehen. An der Frage der Religion und spezifischer des Judentums wurde dies exemplarisch in dieser Arbeit versucht nachzuvollziehen.

Die Auseinandersetzung mit der Religionskritik von Marx ist eine komplexe Auseinandersetzung mit einer Welt, die die Religion für das Aufrechterhalten von sich und bestimmten Strukturen braucht, die diese verkehrte Welt schützen wollen. Marx versucht zu zeigen, dass die theologische Auseinandersetzung mit der Religion im Sinne von Feuerbach und Linkshegelianern für ihn zum Ende gekommen ist und er stellt heraus, dass er Religion materialistisch und dialektisch widerlegt, was bei Feuerbach oder Bauer fehlte. Marx schreibt in seinem Aufsatz „Zur Judenfrage“: „Nachdem die Geschichte lange genug in Aberglauben aufgelöst worden ist, lösen wir den Aberglauben in Geschichte auf.“ (Marx 1976a, S. 352)

Marxistische Religionskritik ist insofern keine theologische Auseinandersetzung mit der Frage, ob Jesus existierte, bestimmte Zitate wörtlich oder sinngemäß von Gott stammen oder dergleichen. Der Marxismus versucht, die Kritik am Himmel zur Kritik an der Erde (der Politik, dem Recht, dem Staat, den Verhältnissen) zu entwickeln, weil Marx davon ausgeht, dass die Menschen Religion schaffen und nicht umgekehrt die Religion die Menschen. (Rehmann 2015, 34ff)

Bertolt Brecht schreibt in seinen Gedichten über Herr Keuner:

Frage, ob es einen Gott gibt

Einer fragte Herrn K., ob es einen Gott gäbe. Herr K. sagte: "Ich rate dir, nachzudenken, ob dein Verhalten je nach der Antwort auf diese Frage sich ändern würde. Würde es sich nichtändern, dann können wir die Frage fallenlassen. Würde es sichändern, dann kann ich dir wenigstens noch so weit behilflich sein, daß ich dir sage, du hast dich schon entschieden: Du brauchst einen Gott. (Brecht 1971)

Brecht als einer der größten Denker seiner Zeit, ein Marxist und wichtige Persönlichkeit im Theater, ein internationaler Schriftsteller, der sich mit der Religion und insbesondere dem Christentum beschäftigte, stellt die Frage nach der Existenz Gottes materialistisch dar und zeigt genau, dass die Veränderung unseres Verhaltens und unserer Praxis in Bezug auf die Auseinandersetzung mit der Religion sehr wichtig ist, weswegen W.F. Haug Brecht als Vertreter der Philosophie der Praxis bezeichnet. (Haug 2006)

Marx und Engels sind der Meinung, dass die bürgerliche Emanzipation keine Emanzipation für die Unterdrückten sein kann, weil die Bourgeoisie die Form der Unterdrückung restauriert hat, anstatt sie abzuschaffen. Der bürgerliche Staat und der Kapitalismus sind die Modernisierung der Sklaverei unter dem Begriff der Freiheit und Demokratie. Die Arbeiter sind keine Sklaven im klassischen Sinne. Sie sind formal frei, Verträge abzuschließen, aber diese „Freiheit“ ist an den Zwang des Überlebens gebunden. Sie sind mit anderen Worten gezwungen, diese Verträge abzuschließen, um ihr Weiterleben zu sichern. Deshalb können sie die bürgerliche Freiheit, oder besser gesagt die Freiheit für die Ausbeuter, nicht als Emanzipation und Freiheit darstellen, sondern bezeichnen sie zurecht als Modernisierung der Sklaverei. Kapitalismus ist insofern nach Marx und Marxisten wie Lenin und Benjamin nicht nur eine Form der Produktionsweise, die gegen die Freiheit der Mehrheit der Gesellschaft in der Praxis funktioniert, sondern eine Religion, die Ungleichheit und moderne Sklaverei durch die Kulturindustrie als Natürliches darstellt. Wenn sich die Religion in vorkapitalistischen Gesellschaften als Lehre und Herrschaft Gottes auf der Erde im Körper des Königs manifestierte, ist sie in heutigen kapitalistischen Gesellschaften eine staatlich unterstützte, mafiöse Institution, die durch die Verdummung der Unterdrückten das Kapital aufrechterhalten und die barbarischen Verhältnisse reproduzieren will. Das Paradoxe hieran ist die Selbstdarstellung der westlichen Staaten als säkular, während Christentum und Politik personell wie materiell untrennbar miteinander verwoben sind. Als Quelle des Antisemitismus schreiben sich christliche Akteure die Bekämpfung des Antisemitismus groß auf die Fahne und nutzen diese Debatte gegen geflüchtete Menschen als die Unterdrücktesten der Unterdrückten in dieser Gesellschaft.

Die Emanzipation der Menschheit ist für Marx wie bereits erwähnt eng mit der Philosophie der Praxis verbunden. Der Kopf der Emanzipation der Menschen ist die praxisorientierte Philosophie, das Herz dieser Emanzipation ist das Proletariat, eine Klasse, die außer ihren Ketten nichts zu verlieren hat, aber eine emanzipierte Welt für sich und für die Menschheit mit ihrer Praxis verwirklichen kann. Daher muss man die marxsche und die marxistische Theorie verstehen und aus dieser Perspektive die Emanzipation der religiösen Minderheiten, unterdrückten Nationen und alle marginalisierten Menschen betrachten. Jede Kritik und Auseinandersetzung mit der Emanzipation ohne die Philosophie der Praxis bleibt blind und zurückgeblieben und kann keine Lösung für die Befreiung der Menschheit herbeibringen.

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