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Wechselwirkungen zwischen kationischen Stärken
und anderen Polyelektrolyten in Faserstoffsuspensio-
nen und deren Einfluss auf die Papiereigenschaften
vorgelegt von
Diplom-Ingenieur (FH)
Henrik Petersen
aus Winsen (Luhe)
Von der Fakultät III – Prozesswissenschaften
der Technischen Universität Berlin
zur Erlangung des akademischen Grades
Doktor der Naturwissenschaften
- Dr. rer. nat. –
genehmigte Dissertation
Promotionsausschuss:
Vorsitzende: Prof. Dr.-Ing. C. Fleck
Berichter: Prof. Dr.-Ing. M. Wagner
Berichter: Prof. Dr. H.-P. Fink
Tag der wissenschaftlichen Aussprache: 21. Februar 2012
Berlin 2012
D 83
Danksagung
I
Danksagung
Die Arbeiten zu dieser Promotion wurden am Fraunhofer IAP in Potsdam-Golm im Forschungsbe-
reich Biopolymere durchgeführt.
Ich möchte mich sehr bedanken bei Herrn Prof. Dr.-Ing. Manfred H. Wagner (TU Berlin) und
Herrn Prof. Dr. Hans-Peter Fink (Fraunhofer IAP) für das fördernde Interesse und für die Bereit-
schaft zur wissenschaftlichen Betreuung in Kooperation zwischen der TU Berlin und dem Fraun-
hofer IAP.
Ganz besonders danken möchte ich Frau Dr. Sylvia Radosta und Frau Dr. Waltraud Vorwerg für
die außergewöhnlich engagierte Betreuung dieser Arbeit und ausdrücklich für die fachliche Un-
terstützung beim Themengebiet Stärke.
Ebenso möchte ich den Kollegen der Abteilung 1.2 des Fraunhofer IAP für die schöne Zusam-
menarbeit und die Unterstützung bei praktischen Arbeiten ganz herzlich danken. Für die Unter-
stützung bei der Durchführung von chromatographischen Analysen möchte ich insbesondere
Frau Gabriela Reimer danken.
Außerdem möchte ich mich bei Herrn Dr. Hendrik Wetzel für die zahlreichen konstruktiven Dis-
kussionen und die Hilfsbereitschaft bei der Durchführung von analytischen Charakterisierungen
bedanken. Danken möchte ich Frau Dipl.-Ing. Monika Jobmann und Frau Dipl.-Ing. Marlies Wal-
ter, dass ich Partikelgrößenmessungen mittels Laserlichtbeugung in ihrer Abteilung eigenständig
durchführen konnte.
Mein Dank gilt zudem Herrn Dr. Andreas Ebert für die NMR-Untersuchungen und Herrn Dr.
Manfred Pinnow für die REM-Untersuchungen.
Einen ganz besonderen Dank möchte ich an Herrn Dr. Klaus Tauer dafür aussprechen, dass ich
Untersuchungen mit dem Digitalmikroskop am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflä-
chenforschung durchführen durfte.
Bei Frau Dipl.-Ing. Birgit Kießler und Herrn Dr. Eckehard Möller von der PTS Heidenau möchte ich
mich für die sehr gute Zusammenarbeit bedanken. Insbesondere für die Bereitstellung von Faser-
stoffen, die gemeinsame Planung und Durchführung der Laborblatt- und Technikumsversuche
sowie für die durchgeführten Papierprüfungen. Diese umfangreichen Arbeiten wären ohne die
Unterstützung von Frau Dipl.-Ing. Birgit Kießler und Herrn Dr. Eckehard Möller nicht möglich
gewesen. Außerdem möchte ich allen beteiligten Mitarbeitern der PTS Heidenau für die freund-
liche und hilfsbereite Unterstützung bei der Umsetzung der Laborblatt- und Technikumsversuche
danken.
Kurzfassung
II
Kurzfassung
Die Vielseitigkeit von Papierprodukten gründet sich darauf, dass bei der Herstellung eine große
Variation an Rohstoffen und polymeren Additiven verwendet wird. Additive auf Stärkebasis spie-
len dabei als Trockenverfestiger und Retentionsmittel eine wichtige Rolle. Durch die Verringe-
rung des Frischwasserverbrauchs und die ansteigende Verwendung von Altpapierfaserstoffen im
Papierherstellungsprozess reichern sich Störstoffe im Prozesswasser an und das häufige Recyceln
führt zu einer Verschlechterung des Festigkeitspotentials der Faserstoffe. Der Einsatz kationi-
scher Stärke muss daher auf die verwendeten Rohstoffe, die Wasserqualität und die Prozessfüh-
rung abgestimmt werden, um die angestrebten Papierfestigkeiten zu erreichen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den wechselseitigen Beeinflussungen von kationi-
schen Stärkederivaten und synthetischen Polykationen bei der Adsorption an Faserstoffen. Un-
tersuchungen bezüglich der Wechselwirkungen zwischen kationischen Stärken und anionischen
Störstoffen sind ebenfalls Gegenstand der Arbeit. Der Einfluss von Stärkeparametern (Stärkeart,
DS-Wert und Amylosegehalt), der Konstitution des synthetischen Polykations, von Prozesspara-
metern (Adsorptionszeit und Dosierreihenfolge) sowie von Faserstoffart und Elektrolytgehalt des
Prozesswassers wurden untersucht.
Es wurde festgestellt, dass die Adsorption von kationischen Stärken an Füllstoffen trotz erhöh-
tem Elektrolytgehalt im Wasser anstieg. Synthetische Polykationen hatten einen negativen Ein-
fluss auf die Stärkeadsorption und auf die Papierfestigkeit. Je höher die Ladungsdichte des syn-
thetischen Polykations war, desto niedriger waren die adsorbierten Stärkemengen. Die Dosier-
reihenfolge der Additive beeinflusste die Stärkeadsorption ebenfalls signifikant. Die Zugabe der
Stärke vor den synthetischen Polykationen reduzierte den negativen Einfluss auf die Stärkead-
sorption und Papierfestigkeit. Beim Vergleich des Adsorptionsverhaltens der verwendeten Stär-
ken wurde deutlich, dass mit Kartoffelstärke (DS=0.065) höhere Adsorptionsmengen erreicht
wurden als mit allen anderen kationischen Stärken. Dieses Verhalten war unabhängig vom syn-
thetischen Polykation, vom Faserstoff und von der Wasserqualität zu beobachten.
Eine Korrelation zwischen adsorbierter Stärkemenge und resultierender Papierfestigkeit konnte
nur begrenzt hergestellt werden. Die Zugabe von synthetischen Polykationen hatte jedoch einen
signifikanten Einfluss auf die Füllstoffretention, den Formationsindex und die Entwässerung.
Mittels Transmissionsmessungen, Partikelgrößenanalytik und mikroskopischen Aufnahmen wur-
de die Polyelektrolytkomplexbildung sowie die Aggregation zu makroskopischen Flocken infolge
der Wechselwirkungen zwischen kationischen Stärken und anionischen Modellstörstoffen unter-
sucht. Die Entwicklung der Trübung war zeitabhängig und wurde signifikant vom anwesenden
Störstoff beeinflusst. Der Trübungswert der Lösung korrelierte mit der Größe, Menge und La-
dung der gebildeten Flocken. Der maximale Trübungswert wurde bei neutralen Polyelektrolyt-
komplexen erreicht. Die Anwesenheit von anionischen Störstoffen steigerte den Aschegehalt
und die Festigkeiten von Laborblättern. Die Praxisrelevanz der ermittelten Zusammenhänge
konnte an ausgewählten Dosierempfehlungen im Technikumsversuch größtenteils bestätigt
werden.
Abstract
III
Abstract
The versatility of paper products is due to the usage of various raw materials and polymeric addi-
tives. Additives based on modified starches play an important rule as a dry strength or retention
aid. The decrease of fresh water wastage and the increasing usage of recycled paper in the paper
production cause an enrichment of impurities and every recycling step results in a degradation of
paper strength. The dosage of cationic starch has to be fine tuned relating to the used fiber, the
water quality and the production process in order to achieve the desired paper properties.
This work deals with the interaction between cationic starches and synthetic polycations regard-
ing to their adsorption behaviour on cellulosic fibers. Investigations about the interaction be-
tween cationic starches and anionic trash impurities are also included. The influences of starch
parameters (starch origin, degree of substitution and amylose content), the constitution of syn-
thetic polycation, the process parameters (adsorption time and dosage order), the fiber origin
and water quality were also investigated.
It has been found out, that the adsorbed amounts of cationic starch onto fillers increased alt-
hough the amount of electrolytes in the water rose. Synthetic polycations had a negative influ-
ence on the starch adsorption and the paper strength. The higher cationic charge of the synthet-
ic polycation the less starch adsorption was found. The dosage order also impacted the starch
adsorption significantly. The application of cationic starch before the synthetic polycation re-
duced the negative influence on the starch adsorption and paper strength. Comparing all the
used starches it has been found out, that cationic potato starch (DS=0.065) was less influenced by
synthetic polycations than all other cationic starches. This dependency was discovered independ-
ent to the used synthetic polycation, the fiber type and the water quality.
A Correlation between adsorbed starch amount and resulting paper strength could not be estab-
lished in all experiments. The application of synthetic polycation had a significant influence on
the filler retention, the formation of the paper and the drainage rate.
With transmission measurements, particle analysis and microscopic viewing it was possible to
characterize the PEC and floc formation because of the interaction of cationic starches and ani-
onic trash impurities. The development of the turbidity in solution was time dependent and was
controlled by the trash compound. The value of turbidity correlated with the size, the amount
and the charge of the flocs. The maximum of turbidity was achieved with neutral polyelectrolyte
complexes. The attendance of anionic trash compounds increased the filler retention and paper
strength of laboratory sheets. The relevancy for practice of the results was tested and mostly
confirmed on a pilot plant paper machine.
Abkürzungsverzeichnis
IV
Abkürzungsverzeichnis
°dH Deutsche Wasserhärte
AGU Anhydroglukoseeinheit
APKS Amylopektinreiche Kartoffelstärke
CaCO3 Calciumcarbonat
CMC Carboxymethylcellulose
DIN Deutsche Industrienorm
DLS Dynamische Lichtstreuung (dynamic light scattering)
DLVO Theorie nach B. Derjaquin, L. Landau, E. J. W. Verwey, J. Th. G. Overbeek
DP Polymerisationsgrad (degree of polymerisation)
DRI differentieller Brechungsindex (differential refractive index)
DS Substitutionsgrad (degree of substitution)
dw/d(logM) differentieller Massenanteil (W=Masse Stärke; logM=Molmasse)
ECF Elementar chlorfreier gebleichter Zellstoff
ELS Elektrophoretische Lichtstreuung (electrophoretic light scattering)
FS Füllstoffe
GPC-MALLS GPC: Gelpermeationschromatographie
MALLS: Vielwinkel-Lichtstreuung (multi angle laser light scattering)
katKS kationische Kartoffelstärken
katSt kationische Stärken
KS Kartoffelstärke
LS Ligninsulfonat
MS Maisstärke
PA Polyacrylat
PAM Polyacrylamid
PCD Partikelladungsdetektion (particle charge detection)
PDADMAC Poly-(Diallyldimethylammoniumchlorid)
PEC Polyelektrolytkomplex
PEI Polyethylenimin
PES-Na Natrium-Polyethylensulfonat
PET Polyelektrolyttitration
PG Partikelgrößen
PIDS polarization intensity differential scattering
PMMA Polymethylmethacrylat
PVAm Polyvinylamin
QCM-D Quartz crystal microbalance with dissipation monitoring
Rh Hydrodynamischer Radius
SD Stoffdichte
Abkürzungsverzeichnis
V
SEK Sekundärfaserstoff
SFZ Sulfatzellstoff
SR Schopper-Riegler-Wert
synthPK synthetische Polykationen
TvorF Transmission vor Filtration
TnachF Transmission nach Filtration
TAPPI Technical association of the pulp and paper industry
TCF Total chlorfreier gebleichter Zellstoff
TMP Thermomechanischer Faserstoff (thermo mechanical pulp)
TS Trockensubstanz
UV-VIS ultraviolet-visible spectroscopy
WF Wiederfindung an der GPC-MALLS in %
WS Wirksubstanz
ZS Zellstoff
ZP Zetapotential
Inhaltsverzeichnis
VI
Inhaltsverzeichnis
Danksagung .................................................................................................................................... I
Kurzfassung ................................................................................................................................... II
Abkürzungsverzeichnis ................................................................................................................ IV
Inhaltsverzeichnis ......................................................................................................................... VI
1. Einleitung und Aufgabenstellung ................................................................................. 1
2. Grundlagen ...................................................................................................................... 3
2.1. Einführung in die Papierherstellung ................................................................................. 3
2.1.1. „Wet End“-Bereich....................................................................................................... 3
2.1.2. Papierfaserstoffe .......................................................................................................... 5
2.1.3. Stärke und kationische Derivate ................................................................................. 8
2.1.4. Synthetische Polykationen als Additive .................................................................... 13
2.1.5. Störstoffe im „Wet End“ ........................................................................................... 16
2.1.6. Füllstoffe ..................................................................................................................... 18
2.2. Stand des Wissens zu den kolloidalen Wechselwirkungen im „Wet End“ .................. 19
2.2.1. Polyelektrolyte und Adsorption an Grenzflächen ................................................... 19
2.2.1.1. Polyelektrolyte in wässrigen Systemen ................................................................. 19
2.2.1.2. Adsorptionstheorie der Polyelektrolyte ................................................................ 20
2.2.1.3. Polyelektrolytadsorption an Cellulosefasern ........................................................ 21
2.2.1.4. Polyelektrolytadsorption an Füllstoffen und induzierte Flockenbildung .......... 24
2.2.2. Wechselwirkungen zwischen strukturell verschiedenen Polyelektrolyten ............ 25
2.2.2.1. Elektrochemische Doppelschicht und DLVO-Theorie ........................................... 25
2.2.2.2. Polyelektrolytkomplexe und Bildung von Aggregaten ....................................... 27
2.3. Theorie zu den physikalisch-chemischen Untersuchungsmethoden ............................. 29
2.3.1. GPC-MALLS ................................................................................................................. 29
2.3.2. Dynamische- und elektrophoretische Lichtstreuung (DLS und ELS) ....................... 30
2.3.3. Laserlichtbeugungsmethoden ................................................................................... 32
2.3.4. Turbidimetrie .............................................................................................................. 33
3. Arbeitskonzeption ......................................................................................................... 35
4. Experimenteller Teil ...................................................................................................... 37
4.1. Chemikalien ...................................................................................................................... 37
4.2. Verwendete Materialien .................................................................................................. 37
4.2.1. Stärkederivate ............................................................................................................ 37
4.2.2. Polymere Additive ...................................................................................................... 39
4.2.3. Faser- und Füllstoffe .................................................................................................. 40
Inhaltsverzeichnis
VII
4.2.4. Wasserqualität ............................................................................................................ 42
4.2.5. Störstoffe .................................................................................................................... 42
4.3. Herstellung der Stärkelösungen ...................................................................................... 43
4.4. Herstellung der Lösungen der synthetischen Polykationen und Störstoffe ................. 44
4.5. Vorbehandlung der Faserstoffe ...................................................................................... 45
4.6. Polymercharakterisierungen ............................................................................................ 45
4.7. Bestimmung der adsorbierten Polymermengen ............................................................ 48
4.7.1. Versuchsbeschreibung ............................................................................................... 48
4.7.2. Fehleranalyse .............................................................................................................. 50
4.8. Untersuchungen bezüglich der Flockenbildungen ........................................................ 50
4.9. Blattbildung ...................................................................................................................... 52
4.9.1. Blattbildungsversuche ............................................................................................... 52
4.9.2. Papierprüfmethoden ................................................................................................. 53
5. Ergebnisse und Diskussion ........................................................................................... 55
5.1. Adsorption der kationischen Stärken und resultierende Papiereigenschaften ........... 55
5.1.1. Adsorptionsverhalten an Füll- und Faserstoffen ..................................................... 55
5.1.2. Kartoffel- und Maisstärke ......................................................................................... 57
5.1.3. Einfluss des DS-Wertes bei Kartoffelstärken ............................................................ 59
5.1.4. Einfluss des Amylopektingehaltes der Kartoffelstärken ......................................... 61
5.2. Adsorption der synthetischen Polykationen und resultierende Papiereigenschaften 62
5.3. Einfluss von synthetischen Polykationen auf die Stärkeadsorption und die
Papiereigenschaften ......................................................................................................... 64
5.3.1. Variation der Molmasse und der Zugabemenge des PolyDADMAC ...................... 64
5.3.2. Variation der Dosierreihenfolge ............................................................................... 65
5.3.3. Adsorptionsverhalten von kationischer Stärke in Abhängigkeit zur Verweilzeit
des synthetischen Polykations ................................................................................... 67
5.3.4. Adsorptionsverhalten und Papiereigenschaften bei unterschiedlichen
Stärke/Additiv-Kombinationen ................................................................................. 69
5.3.4.1. Einfluss der synthetischen Polykationen auf Kartoffel- und Maisstärke ............ 70
5.3.4.2. Einfluss der synthetischen Polykationen unter Berücksichtigung des DS-Wertes
der Kartoffelstärken ............................................................................................... 73
5.3.4.3. Einfluss der synthetischen Polykationen unter Berücksichtigung des
Amylopektingehaltes der Kartoffelstärken .......................................................... 75
5.4. Wechselwirkungen zwischen kationischer Stärke und anionischen Störstoffen und die
Auswirkungen auf die Papiereigenschaften .................................................................. 76
5.4.1. Kinetik der Flockenbildung ....................................................................................... 77
5.4.2. Flockenbildung der kationischen Stärken ................................................................ 79
Inhaltsverzeichnis
VIII
5.4.3. Einfluss von synthetischen Polykationen auf die Flockenbildung .......................... 84
5.4.4. Auswirkungen auf die Papierqualität durch die Anwesenheit von anionischen
Störstoffen .................................................................................................................. 86
5.5. Übertragung von Dosierempfehlungen auf den Technikumsmaßstab ........................ 89
6. Zusammenfassung ........................................................................................................ 92
7. Ausblick .......................................................................................................................... 96
Literatur ..................................................................................................................................... 98
Abbildungsverzeichnis .............................................................................................................. 110
Tabellenverzeichnis ................................................................................................................... 119
Formelverzeichnis ...................................................................................................................... 120
Anhang ................................................................................................................................... 121
I. Chromatogramme aus der GPC-MALLS .................................................................................. 121
II. Molmassenverteilungen aus der GPC-MALLS ......................................................................... 122
III. Tabellen zu den Ergebnissen aus der DLS .............................................................................. 124
IV. Tabellen zu den Ergebnissen aus der Laserlichtbeugung ..................................................... 125
V. Weitere Abbildungen zu den Ergebnissen ............................................................................. 125
1. Einleitung und Aufgabenstellung
1
1. Einleitung und Aufgabenstellung
Papier ist in unserer Gesellschaft als ein günstiges und vielseitiges Produkt etabliert, denn es be-
dient den Verbraucher und die Industrie mit maßgeschneiderten Lösungen für die unterschied-
lichsten Anwendungen. Mit einer Gesamtproduktion von ca. 23 Millionen Tonnen pro Jahr ist die
deutsche Papierindustrie europäischer Spitzenreiter. Papier ist leicht, bietet hohe Trockenfestig-
keiten und beispielsweise wie bei Küchenkrepppapier, eine gute Nassfestigkeit mit hohen Was-
seraufnahmekapazitäten [1][2].
Um diese speziellen Eigenschaften zu realisieren, wird eine breite Palette an Faserstoffen, Füll-
stoffen und Additiven in der Herstellung von Papier verwendet. Der Anteil an polymeren Additi-
ven im fertigen Papier kann bis zu 3 Gew.-% betragen. Der Einsatz von funktionalen Polymeren,
wie z.B. kationischen Stärkederivaten, dient der Verbesserung der Trockenfestigkeit und Re-
tention. Kationische Polyamidoaminharze werden stattdessen verwendet, um die gewünschte
Nassfestigkeit zu erreichen [1][3]. Zusätzlich ermöglicht der Gebrauch von Prozesshilfsmitteln die
Produktion effizient und infolgedessen kostengünstiger zu gestalten. Diese Additive verbessern
beispielsweise die Entwässerung der Faserstoffsuspension oder die Retention von Fasern und
Füllstoffen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist das Verhindern von negativen Einflüssen durch
gelöste und dispergierte Störsubstanzen [3][4].
Der optimale Einsatz der Additive hängt stark von den technologischen Bedingungen in der Pa-
piermaschine und von den eingesetzten Rohstoffen ab. Je nach angestrebter Papiersorte werden
unterschiedliche Mengen und Arten an Faserstoffen (aus chemischen bzw. mechanischen Auf-
schlussverfahren), Füllstoffen und recycelten Altpapierfasern verwendet. Zusätzlich beeinträchti-
gen gelöste anorganische Salze und Störstoffe, bedingt durch eine zunehmende Kreislaufwasser-
schließung, die Wirkung der Additive [5]. Ökologische sowie ökonomische Aspekte forcierten in
den vergangenen Jahren zunehmend die Reduzierung des Frischwasserverbrauchs und die Ver-
wendung von Sekundärfaserstoffen aus Altpapier [6]. Über Qualitätsbeeinträchtigungen durch
häufiges Recyceln des Altpapiers wird immer häufiger berichtet [7].
Kosteneffizienterer Additiv- und Rohstoffeinsatz ist notwendig, um die Wettbewerbsfähigkeit
einer Papierfabrik zu erhalten. Optimierungen können bisweilen jedoch nur empirisch durchge-
führt werden, beruhen auf Erfahrungswerten und können verbunden sein mit Produktionsaus-
fällen aufgrund von Qualitätseinbußen. Deshalb ist das Verständnis der Wechselwirkungen zwi-
schen den Rohstoffen, den Additiven und den Störsubstanzen von großer Bedeutung. In Abb. 1
ist die Komplexität der wechselseitigen Einflussfaktoren im „Wet End“-Bereich der Papierherstel-
lung schematisch dargestellt.
Kationische Polymere interagieren aufgrund elektrostatischer Wechselwirkungen mit der anio-
nisch geladenen Faser. Sie bilden Verbrückungen, die zur Faserflockenbildung führen und das
Fasernetzwerk des getrockneten Papiers stabilisieren. Das Adsorptionsverhalten kationischer
Stärkederivate hängt maßgeblich von der Stärkeart, dem Derivatisierungsverfahren, der Menge
und der Verteilung der Substituenten ab [8].
1. Einleitung und Aufgabenstellung
2
Die parallele Anwendung einer Vielzahl von Additiven führt zu einer gegenseitigen Beeinflus-
sung ihrer Wirksamkeit bezüglich des Adsorptionsverhaltens an der Faser und des resultierenden
Flockungsmechanismus. Deshalb kann es bei der Anwendung von kationischen Multikomponen-
tensystemen sowohl zu Synergismen als auch zu Antagonismen bezüglich der verschiedenen
Papiereigenschaften und Prozessparameter kommen [9][10][11][12]. Bisher existieren keine Ar-
beiten darüber, inwiefern sich das Adsorptionsverhalten von kationischen Stärken mit der Anwe-
senheit von synthetischen Polymeren verändert. Deshalb besteht ein Bedarf an spezifischen Un-
tersuchungen hinsichtlich der Interaktion zwischen kationischen Additiven bei der Adsorption an
Faserstoffen unter Labor- sowie praxisnahen Bedingungen.
Treffen anionische Störsubstanzen auf die Additive, kommt es zur Bildung von löslichen und
aggregierten Polyelektrolytkomplexen (PEC) [13]. Das Adsorptionsverhalten und die resultieren-
den Papiereigenschaften dieser PEC unterscheiden sich erheblich im Vergleich zur alleinigen An-
wendung der Additive [14][15][16]. Bislang fehlen spezifische Untersuchungen bezüglich der
Wechselwirkungen zwischen anionischen Störstoffen und kationischen Stärken, so dass neue
Erkenntnisse in diesem Bereich einen Wissenszuwachs für den Einsatz von kationischen Stärken
in stark belasteten Prozesswässern bringen.
Abb. 1 Ausgewählte Beispiele an Einflussfaktoren auf die Stärkeadsorption und die resultierenden Papiereigenschaften
Die Aufgabenstellung dieser Arbeit bestand darin, die Wechselwirkungen zwischen kationischer
Stärke, synthetischen Polykationen und cellulosischen Faserstoffen untereinander zu untersu-
chen. Die Interaktion von kationischen Stärken mit anionischen Modellstörstoffen hinsichtlich
Komplex- und Flockenbildung war ebenfalls Inhalt dieser Arbeit. Einflussnehmende Parameter
wie z.B. der Substitutionsgrad der kationischen Stärke, die Stärkeart und die Konstitution des
synthetischen Polykations sollten mit einbezogen werden. Dabei sollten bei den Prozessbedin-
gungen sowohl die Verweilzeiten und Dosierreihenfolgen der kationischen Additive als auch der
Faserstoff und die Wasserqualität variiert werden. Die Wirkung unterschiedlicher Additivkombi-
nationen sollte anhand von Versuchen zur Papierherstellung im Labor- und Technikumsmaßstab
getestet werden.
2. Grundlagen
3
2. Grundlagen
2.1. Einführung in die Papierherstellung
Die Papierherstellung ist ein kontinuierlicher Prozess, bei dem je nach Papiersorte 7-11 Prozess-
abschnitte durchlaufen werden (Abb. 2). Die Produktionsgeschwindigkeit kann bis zu 2000
m/min betragen, so dass an die Verfahrenstechnik der Papierherstellung hohe Anforderungen
gestellt werden. Zu Beginn werden die Faserrohstoffe im Stoffaufbereitungsprozess sortiert,
gemahlen und suspendiert [7]. Anschließend gelangt die Fasersuspension in den sogenannten
konstanten Teil, der das Stoffzufuhrsystem darstellt. Von dort wird die Suspension mit konstan-
tem Volumenstrom, gleichbleibender Stoffdichte und –zusammensetzung zum Stoffauflauf be-
fördert. Das Stoffzufuhrsystem beginnt mit den Maschinenbütten, durchläuft die Dosier- und
Mischvorrichtungen für die Additive sowie Drucksortier- und Cleanerstellen. Die Stoffdichte be-
trägt in diesem Teil zwischen ca. 0,03 und 1,5 % [17]. Darauf folgen der Stoffauflauf und die
homogene Verteilung der Suspension auf das Papiersieb. In der Siebpartie beginnt sofort die
Entwässerung und über Filtration und Eindickung die Bildung der Papierbahn. Der Trockengeh-
alt beträgt beim Übergang zur Pressenpartie ca. 24 % [17]. Der Oberbegriff „Wet End“ be-
schreibt die Prozessschritte ab dem Stoffzufuhrsystem bis zum Ende der Siebpartie.
Abb. 2 Skizze einer Papiermaschine
In der Pressenpartie wird die Papierbahn gleichmäßig zwischen Filzpressen oder Presswalzen auf
mechanischem Wege bis zu einem Trockengehalt von 50 % entwässert. Den Endtrockengehalt
erreicht die Papierbahn anschließend beim Durchlaufen der Trockenpartie mittels Kontakt-,
Konvektions- oder Infrarottrocknung. Da die thermische und mechanische Trocknung hohe
Energiekosten verursacht, ist eine optimierte Entwässerung in der Siebpartie von großer ökono-
mischer Bedeutung. Mittels Leimpressen, Streichanlagen, Kalander und Glättwerken werden die
angestrebten Papiersorten nach der Trockenpartie individuell veredelt.
2.1.1. „Wet End“-Bereich
In Abb. 3 ist in einer schematischen Darstellung das Stoffzufuhrsystem des „Wet End“-Bereiches
abgebildet. Nach der Stoffaufbereitung werden im „Wet End“-Bereich die Komponenten des
2. Grundlagen
4
Dickstoffs in die Maschinenbütte dosiert. Der Dickstoff besteht aus dem Zellstoff der Stoffaufbe-
reitung, aus Komponenten der Faserstoffrückgewinnung und dem Ausschussstrang. Die Zugabe
von Füllstoffen geschieht ebenfalls zu diesem Zeitpunkt. Danach kommen Mischrohre und Ma-
schinenbütten, in denen die Dosierung der Prozess- und Funktionschemikalien erfolgt und die
Stoffsuspension verdünnt wird. Die Performance der Additive hängt dabei maßgeblich von der
Dosierstelle und der damit verbundenen Scherung und Verweilzeit in der Suspension ab [18].
Fixiermittel werden vor der Dosierung weiterer Additive zugegeben, damit sie die negativen
Einflüsse von Störstoffen frühzeitig minimieren können. Je länger die Verweilzeit von Re-
tentions- und Festigkeitsmitteln ist, desto mehr kann auf die Fasern und Füllstoffe adsorbieren.
Nachteilig ist jedoch, dass mit längerer Verweilzeit deutlich mehr Scherkräfte auf die gebildeten
Flocken wirken und irreversible Schäden entstehen können [19].
Cleaneranlagen werden in den Ablauf integriert, um Sand, Splitter und andere schwere Partikel
abzuscheiden, damit diese keine Schäden an den Maschinenteilen verursachen können [7]. Ein
großes Problem stellen Lufteinschlüsse und auch die damit verbundene Schaumbildung dar. Die-
se verringern die Entwässerungsgeschwindigkeit, verursachen Abrisse der Papierbahn und eine
Verschlechterung der Pumpenleistung [7]. Deshalb setzt man Stoffentlüfter und chemische Addi-
tive (Polyethylenglycol) zum Entschäumen ein [20]. Drucksortierer sind in der Regel kurz vor dem
Stoffauflauf für die Sicherstellung einer homogenen und definierten Flockengrößenverteilung
verantwortlich und filtern zusätzlich letzte Verschmutzungen aus der Suspension [7][19]. Beim
Stoffauflauf muss die Suspension mit optimalem Strahlwinkel und -geschwindigkeit auf die ge-
samte Breite des Siebes aufgebracht werden, damit eine homogene und stabile Papierbahn ge-
währleistet werden kann.
Abb. 3 Schema eines Stoffzufuhrsystems
Mit Beginn der Siebpartie wirken Schwerkraft, mechanische und hydrodynamische Kräfte auf die
Papierbahn und beeinflussen die Entwässerung, Retention, Formation und Symmetrie des Pa-
piers [7]. Im Folgenden sollen einige wichtige Begriffe des „Wet End“ kurz erläutert werden: Die
Retention gibt im Allgemeinen den prozentualen Anteil der im Papier zurückgeblieben Feststof-
fe an. Sie kann aber auch spezifisch auf die Fasern, Füllstoffe und Additive bezogen werden. Die
Entwässerung beschreibt die Verringerung des Wassergehalts der entsprechenden Papierbahn in
Laufrichtung der Siebpartie. Die Formation („Wolkigkeit“) beschreibt die Vertei-
lung/Homogenität der Flocken im Papier [21]. Bhardwaj et al. [6] fanden heraus, dass eine La-
2. Grundlagen
5
dungsneutralisation der Fasersuspension mittels Additivzugabe die besten Retentions- und Ent-
wässerungswerte bei Sekundärfaserstoffen bringt.
2.1.2. Papierfaserstoffe
Die Basisrohstoffe von Papier sind Cellulosefaserstoffe, die unterteilt werden in Primär- und Se-
kundärfaserstoffe. 90 % der Primärfaserstoffe werden aus Holz, über chemische Aufschlussver-
fahren (Zellstoff) oder über mechanische Behandlungen (Holzstoff, Holzschliff), gewonnen [7].
Als Vorteil mechanisch gewonnener Faserstoffe sind die hohe Ausbeute und eine geringere Ab-
wasserbelastung zu nennen, allerdings sind die Festigkeitseigenschaften schlechter. Aus Altpa-
pier gewonnene Sekundärfaserstoffe sind kostengünstiger als Primärfaserstoffe und in der CO2-
Bilanz deutlich im Vorteil, haben aber schlechtere papierphysikalische Eigenschaften. Die Quali-
tät dieser Faserstoffe hängt maßgeblich von der verwendeten Altpapiersorte ab. Der welt- und
deutschlandweite Verbrauch der genannten Faserstoffklassen ist in Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1 Verbrauch an Papierfaserstoffen in der Welt und in Deutschland im Jahre 2010 [7][22]
Region Altpapier
[%]
Zellstoff
[%]
Holzstoff/ -schliff
[%]
Weltweit 44 46 10
Deutschland 73 21 6
Die zwei wichtigsten Gewinnungsverfahren für Zellstoff sind das Sulfit- und Sulfatverfahren. Bei
beiden Verfahren steht im Vordergrund, das Lignin und die Hemicellulosen zu hydrolysieren und
aus dem Faserstoff zu entfernen. Beim Sulfitverfahren werden die Hackschnitzel in einer, zu-
meist sauren, sulfithaltigen Lösung gekocht und dabei das Lignin und die Hemicellullosen hydro-
lysiert. Die entstehende Ablauge kann eingedampft, verbrannt und zur erneuten Kochsäureher-
stellung verwendet werden. Durch Sulfonierungsreaktionen am Lignin entsteht bei diesem Ver-
fahren Ligninsulfonat. Beim Sulfatverfahren wird Natriumhydroxid und Natriumsulfid in einem
alkalischen Aufschluss verwendet, um den Faserstoff aus den Hackschnitzeln zu erhalten.
Das Sulfatverfahren ist weltweit dominierend, da alle Holzarten verwendbar sind und mit diesen
Zellstoffen höhere Festigkeiten erreicht werden [7]. Die Faserstoffausbeute ist beim Sulfitverfah-
ren allerdings höher als beim Sulfatverfahren. Trotz optimierter Aufschluss- und Waschbedin-
gungen bleiben nach beiden Verfahren weiterhin geringe Mengen der Abbauprodukte von Lig-
nin, den Hemicellulosen etc. im Faserstoff zurück.
Bei den mechanischen Verfahren zur Aufarbeitung von Holzschnitzeln gibt es das Stein- und
Refinerverfahren. Das Steinverfahren löst die Faserstoffe durch mechanische Druckwechselbean-
spruchungen an einem rotierenden Schleifstein heraus. Die Beanspruchung stört die intermole-
2. Grundlagen
6
kularen Bindungen der Fasern und bewirkt das Herauslösen aus dem Verbund. Das Refinerver-
fahren vereinzelt die Fasern über mechanische Beanspruchung der Holzschnitzel in Scheiben-,
Kegel- oder Zylindermühlen. Beide Verfahren können unter zusätzlicher Druck bzw. Tempera-
turbehandlung erfolgen oder werden durch zusätzliche chemische Vorbehandlung mittels Natri-
umsulfit und Natriumhydroxid unterstützt. Der mit dem Steinverfahren gewonnene Faserstoff
wird Holzschliff genannt, der aus dem Refinerverfahren bezeichnet man als Holzstoff. Thermo-
mechanisch hergestellter Holzstoff (TMP) wird mengenmäßig am meisten verwendet. Der Vorteil
von Holzstoff gegenüber Holzschliff ist ein höherer Langfaseranteil mit guten Festigkeitseigen-
schaften, und er behält seine Qualität über einen längeren Zeitraum konstant [7]. Neben den
Festigkeitseigenschaften sind auch optische Eigenschaften wichtige Beurteilungskriterien für die
Verwendbarkeit von Faserstoffen. Die makroskopischen Eigenschaften leiten sich im Wesentli-
chen ab von der Faserlänge und -dicke, dem Restgehalt an Polyosen und Ligninen, sowie der
Anzahl an Carboxyl-, Carbonyl- und Sulfonsäuregruppen, die für die anionische Oberflächenla-
dung des Faserstoffes verantwortlich sind. Ein ansteigender pH-Wert sorgt für eine Deprotonie-
rung der Säuregruppen und die Ladungsdichte steigt an. Papierfaserstoffe besitzen zwischen 20-
300 mmol/kg anionische Carboxylgruppen [23]. Außerdem spielt die Flexibilität und die Beschaf-
fenheit der Fasern eine wichtige Rolle für die Papierfestigkeiten.
Papierfaserstoffe aus Nadelhölzern weisen mit ca. 3000-3200 µm deutlich größere Faserlängen
auf als Faserstoffe aus Laubhölzern mit ca. 850-1200 µm. Die Dicke der Fasern liegt bei Nadelhöl-
zern zwischen ca. 25-31 µm und bei Laubhölzern zwischen ca. 20-21 µm [24].
Die Wiedergewinnung von Sekundärfaserstoffen aus Altpapier kann sehr aufwendig sein und ist
abhängig von der gewünschten Reinheit und der eingesetzten Altpapiersorte. Mechanische Pro-
zesse wie z.B. Mahlungen und Zerfaserungen von Altpapier sorgen für die Wiedergewinnung
von Fasern, die eine ausreichende Festigkeit und Permeabilität für die Papierherstellung aufwei-
sen. Über chemische Bleichung mit Wasserstoffperoxid erhält man die gewünschte Helligkeit.
Deinking-Flotationsverfahren werden eingesetzt, um von grafischen Papieren die Druckfarben
zu entfernen. Dabei werden Natronlauge für die Faserquellung und Tenside für die Hydropho-
bierung der Druckfarbenpartikel verwendet. Nachteile von Sekundärfaserstoffen können, neben
den schlechteren statischen und dynamischen Festigkeiten, geringere Helligkeiten und optische
Inhomogenitäten sein. Auch der Eintrag von schwer retendierbaren Feinstoffen, kolloidal lösli-
chen Störstoffen und klebenden Verunreinigungen ist ein Problem. Dabei ist besonders hervor-
zuheben, dass durch den Trocknungsprozess bei der Papierherstellung irreversible „Verhornun-
gen“ bei den Fasern hervorgerufen werden und diese zu Rupturen im Fasergefüge führen. Mit
jedem Recyclingzyklus entstehen erneute Schädigungen an der Faser, bis das Festigkeitspotential
ein kritisches Maß unterschreitet [7].
Chemischer Aufbau und übermolekulare Struktur der Cellulose
Cellulose ist ein Homopolymer aus Anhydroglucoseeinheiten (AGU) mit β-(1-4)-glycosidischen
Bindungen und mit einer linear und syndiotaktisch aufgebauten Polymerkette. Die AGU sind
2. Grundlagen
7
alternierend um 180° gedreht im Molekül angeordnet, wobei diese als Cellobiose bezeichneten
Einheiten wiederum ein isotaktisches Polymer bilden. An der reduzierenden Endgruppe entsteht
durch Umlagerung am C-1 eine Aldehydgruppe, wohingegen beim nichtreduzierenden Ende am
C-4 eine OH-Gruppe sitzt (Abb. 4) [23].
O
OH
OH
HOHO
OOH
OH
O
O
OH
OH
HOO
OOH
OH
OHOHO
OH
OH
OH
HOO
O
H
Nicht reduzierendes Ende
Cellobioseeinheit
Anhydroglucoseeinheit
Reduzierendes Ende
n-4
Abb. 4 Molekularer Aufbau einer Cellulosepolymerkette, angelehnt an [23]
Wie alle nativen Polymere ist auch die Cellulose polydispers. Der Polymerisationsgrad (DP) von
Cellulose ist abhängig von genetischen und biotischen Faktoren und wird außerdem stark vom
Verfahren der Zellstoffgewinnung beeinflusst. Bei Holzfaserstoffen ist er meistens größer als
1000 [23]. Das lang gestreckte Cellulosemolekül ist lateral gepackt und kommt in teilkristalliner
Form vor. Intra- und intermolekulare Wechselwirkungen, ebenso wie die β-(1-4)-glycosidischen
Bindungen, sind verantwortlich für die Steifigkeit von Celluloseketten, die Wasserunlöslichkeit
und dafür, dass Cellulose in unterschiedlichen übermolekularen Strukturen vorliegt [23][25]. Da-
bei besteht eine Cellulosefaser aus ungeordneten, amorphen und kristallinen Bereichen.
Die wichtigsten Cellulosemodifikationen sind Cellulose I und II, aus denen in Folge von chemi-
scher und thermischer Behandlungen Cellulose III und IV hergestellt werden können [26]. Cellu-
lose II ist keine natürliche Modifikation, sondern entsteht nach einer Behandlung der metastabi-
len, nativen Cellulose I mit mehr als 10 %-iger NaOH-Lösung und anschließender Ausfällung (Re-
generierung) [27][28]. Native Cellulose I-Strukturen kommen in einer Mischung aus Iα und Iβ-
Modifikationen vor, deren Anteile von der Herkunft der Cellulose abhängen. In Cellulosefasern
aus Holz dominiert die Iβ-Modifikation und der Kristallinitätsgrad liegt bei ca. 53 % [23][29]. Mit
dem Fransenfibrillarmodell wurde 1958 von Hearle [30] die Anordnung der kristallinen und
amorphen Anteile beschrieben und 1985 von Fink et al. [28] schematisch dargestellt (Abb. 5,
links). Andere Modelle gehen von einheitlichen Elementarfibrillen aus, die sich zu Mikro- und
Makrofibrillen zusammenfassen [31].
Von Außen nach Innen existieren bei der Holzfaser mehrere Schichten, bei denen sich die An-
ordnung der Fibrillen und die Schichtdicken unterscheiden (Abb. 5, rechts). Die Primärwand (P)
bildet die Oberflächenschicht (Dicke ca. 50 nm) und enthält kreuzweise angeordnete Fibrillen
mit einem Durchmesser von ca. 10 nm. Es folgt die mittlere Sekundärwand, die aufgebaut ist aus
der schmaleren S1 Schicht (Dicke ca. 100-300 nm) und der dickeren S2-Schicht, welche den größ-
ten Anteil an Cellulosemasse enthält und deshalb Schichtdicken von mehreren µm aufweist. In
der Sekundärwand sind die Fibrillen parallel und dicht gepackt in einer flachen Helix angeord-
2. Grundlagen
8
net. Im Kern der Faser befindet sich das Faserlumen bzw. die tertiäre Schicht, mit flach angeord-
neten Helices und einer dünnen Schichtdicke [23].
Abb. 5 (links) Fransenfibrillarmodell [28] und (rechts) Architektur einer Fichtenholzfaser [31]
Die Faserzellwand ist kein nach außen abgeschlossenes System, sondern beinhaltet eine Vielzahl
polydispers vorkommender Mikro- und Makroporen. Die inneren Schichten sind zudem von Ka-
pillaren und Hohlräumen durchzogen. Die Poren können in einer wässrigen Suspension quellen
und ihr Volumen vergrößern, welches auch nach einer anschließenden Gefriertrocknung erhal-
ten bleibt. Die mittlere Porengröße von Sulfatzellstoffen liegt bei 13 nm und die von Sulfitzell-
stoffen zwischen 10 und 25 nm, gemessen mittels Kleinwinkel-Röntgenuntersuchung [32][33].
Andere Quellen sprechen von 40-65 nm, indirekt ermittelt anhand von Untersuchungen bezüg-
lich der Polyelektrolytpenetration in Celluloseporen [34].
2.1.3. Stärke und kationische Derivate
Stärkepolysaccharide sind Makromoleküle natürlichen Ursprungs, werden von Pflanzen enzyma-
tisch polymerisiert und in Form von Stärkekörnern in Samen und Knollen angereichert. Je nach
botanischer Herkunft und Wachstumsbedingungen variieren deren chemische Zusammenset-
zung, Stärkekornmorphologie und Menge an Minorkomponenten. Kartoffelstärke enthält bei-
spielsweise ca. 0,05 % Fettsäuren und bis zu 0,14 % an Proteinen [35][36].
Molekularer Aufbau von Stärkepolymeren
Stärke besteht im Wesentlichen aus zwei Polymeren: die hauptsächlich linear aufgebaute Amylo-
se (Abb. 7) und das verzweigte Amylopektin (Abb. 8) [37][38]. Die Monomerbausteine sind α-D-
Glucopyranose-Einheiten, die über α-1-4-Bindungen lineare Ketten und über α-1-6-Bindungen
Verzweigungen bilden. Die industriell am häufigsten verwendeten Stärken wie Kartoffel-, Mais-
oder Reisstärken weisen einen Amylopektingehalt von ca. 70-80 % auf. Mittels Gentechnik und
Züchtungsverfahren ist es möglich Stärken mit einem Amylosegehalt oberhalb von 80 % und
unterhalb von 1 % zu erhalten. Nach folgender Bruttoreaktionsgleichung (Abb. 6) werden die
2. Grundlagen
9
Glucosemoleküle zu Stärke polymerisiert. Dabei wird bei jeder Halbacetalisierung ein Wassermo-
lekül frei und die Molmasse jeder AGU im Stärkemolekül beträgt 162 g/mol [37].
OHOH2C
OH
HO OHHOn
-H2OO
OO
HOH2C
HOH2C
OH
HO
HOOH O
n
Abb. 6 Bruttoreaktionsgleichung der Stärkesynthese
In Abb. 7 ist ein Molekülausschnitt von Amylose und in Abb. 8 vom Amylopektin dargestellt. Der
DP von Kartoffelamylose ist etwa 4890 und entspricht einer Molmasse von 8,7·105 g/mol. Der
Verzweigungsgrad beträgt bei Kartoffelamylose 7,3 und bei Reisamylose zwischen 3,4 und 7,6
Verzweigungen pro Makromolekül [38][39].
O
OO
HOH2C
HOH2C
OH
HO
HOOH O
OHOH2C
HOOH O
OHOH2C
HOOH
n
Abb. 7 Darstellung der linearen Amylosestruktur
Die mittlere Molmasse des Amylopektins ist deutlich größer als die der Amylose und beträgt bei
Kartoffelamylopektin etwa 1,7·108 g/mol [40]. Allerdings sind aufgrund der verzweigten Struktur
die äußeren Ketten kürzer, so dass Amylopektin eine deutlich geringere Iodfärbung entwickelt
als die Amylose [41].
O
OO
HOH2C
HOH2C
OH
HO
HOOH O
OH2C
HOOH O
OHOH2C
HOOH
O
O
OO
CH2OH
CH2OHOH
HO
HO
OHO
O
CH2OH
HO
OH
n
Abb. 8 Darstellung der verzweigten Amylopektinstruktur
2. Grundlagen
10
Kristalline Strukturen und Stärkekornstruktur
Moderne Strukturvorstellungen gehen von einer Clusterstruktur des Amylopektins aus
[42][43][44]. In diesem Clustermodell (Abb. 9, links) gibt es drei verschiedene Kettentypen: A-
Ketten sind die äußeren Ketten, weisen die geringsten Längen auf (DP 6-12) und zweigen von
den B-Ketten ab (DP 25-37) [45]. Diese können entweder an eine weitere B-Kette geknüpft sein
oder an die Hauptkette, welche als C-Kette bezeichnet wird und das reduzierende Ende trägt.
Ein Cluster besteht aus einer B-Kette, von der mehrere A-Ketten büschelartig abzweigen, wobei
eine B-Kette mehrere Cluster tragen kann [37][46][47]. Stärkekörner sind semi-kristallin, deren
Größe, Form, Kristallinitätsgrad und Polymorphietyp von der Pflanzengattung bestimmt wird.
Abb. 9 (links) Clustermodell des Amylopektins nach Robin et al. [44] und (rechts) Aufbau vom Stärkekorn und Ausbildung
von kristallinen Bereichen im Stärkekorn, entnommen aus [48]
Es gibt drei polymorphe Modifikationen: Typ-A (Cerealien), Typ-B (Wurzeln) und Typ-C (Legumi-
nosen). Bei den A-Stärken ist eine Doppelhelix mit einer weiteren ausgefüllt, so dass aufgrund
der dichten Packung nur 4 Wassermoleküle in einer Doppelhelixeinheit (12 AGU) gebunden
werden. Im Vergleich dazu sind beim B-Typ die Doppelhelices parallel angeordnet und größere
Mengen an Wassermolekülen können eingelagert werden (36 Wassermoleküle pro Doppelhe-
lixeinheit) [37][49]. Die mittleren Kettenlängen von B-Typ-Stärken mit einem DP>12 sind länger
als von A-Typ-Stärken mit einem DP zwischen 10 und 12 [50]. Je nach Stärkeart liegt der Kristalli-
nitätsgrad zwischen 15-45 %, wobei die kristallinen Bereiche hauptsächlich vom Amylopektin
gebildet werden. In den amorphen Bereichen lokalisiert sich partiell die Amylose, welche dort
unter anderem komplexiert mit Lipiden vorliegen kann [37][51].
Im Stärkekorn bilden die Amylopektincluster die Basis für die tangential angeordneten kristalli-
nen Lamellen der ellipsoiden Blocklets (Abb. 9, rechts). Zwischen den kristallinen Lamellen befin-
den sich die amorphen Bereiche. Kleinere Blocklets reichern sich in semi-kristallinen weichen
Schalen und größere in kristallinen harten Schalen an. Die Ausbildung von Wachstumsringen ist
2. Grundlagen
11
charakteristisch für das Stärkekorn. Ebenfalls charakteristisch ist die im polarisierten Licht auftre-
tende Doppelbrechung aufgrund der regelmäßigen und radialen Strukturen im Stärkekorn. An
der Stärkekornoberfläche befinden sich Poren, die über amorphe Kanäle im Inneren des Stärke-
korns die semi-kristallinen Bereiche zugänglich machen [48]. Kartoffelstärkekörner haben einen
Durchmesser zwischen 15 und 75 µm, Maisstärkekörner zwischen 5 und 20 µm [37].
Phosphatanteil in Stärkekörnern
Im Amylopektin der Kartoffel- und Reisstärken existieren Monophosphatgruppen, überwiegend
am O-6 (80 %) und am O-3 (20 %). In der Amylose existieren nur geringe Mengen an Phosphat-
gruppen. Kartoffelstärken haben den größten Monophosphatgruppenanteil, mit einem Phos-
phormassenanteil an der Gesamtmasse bis zu 0,09 % [37]. Maisstärken haben nur einen sehr
geringen Anteil an Phosphatgruppen, so dass kationische Maisstärkederivate keinen amphoteren
Charakter besitzen wie z.B. kationische Kartoffelstärkederivate [20].
Physikalische Eigenschaften der Stärke
Die molekulare Zusammensetzung und die Stärkekornmorphologie bestimmen die physikali-
schen Eigenschaften der Stärken. Dazu gehören Quellungs- und Verkleisterungsverhalten, Stabi-
lität sowie die Löslichkeit in organischen und wässrigen Lösemitteln. In kaltem Wasser sind die
Stärkekörner unlöslich und quellen reversibel mit einer Volumenzunahme von bis zu 28 %
[38][52]. Mittels Druckkochung im Autoklaven oder Jetkocher (120 bis 170°C) ist es möglich, die
Stärkekornstruktur zu zerstören und Amylose und Amylopektin vollständig in Lösung zu brin-
gen. Ab einer stärkekornspezifischen Verkleisterungstemperatur TA (Kartoffel: 56-66°C und Mais:
75-80°C) beginnt die Auflösung der semi-kristallinen Bereiche der Stärkekörner, charakterisiert
durch eine Erhöhung der Viskosität und der optischen Transparenz. Am Ende der Quellung (un-
terhalb von 100°C) ist die Kristallinität bereits vollständig verschwunden. Knollenstärken (B-Typ)
können prinzipiell bei geringeren Temperaturen als Getreidestärken (A-Typ) in Lösung gebracht
werden. Mit steigender Temperatur werden immer mehr intra- und intermolekulare Wechsel-
wirkungen aufgebrochen und Hydroxylgruppen hydratisiert. Die Amylose und das Amylopektin
liegen am Ende molekular dispers gelöst vor. Bei der Retrogradation assoziieren die Stärkepoly-
saccharide unter Freisetzung von Hydratationswasser, wenn sich die Polymerketten annähern
und Wasserstoffbrückenbindungen gebildet werden. Dies geschieht bei Amylose erheblich
schneller als bei Amylopektin und hängt von der Stärkeart und den Lagerungsbedingungen
(Konzentration, Temperatur und Lösungsmittel) ab. Die Verdünnung der hergestellten Stärkelö-
sung oberhalb von 80°C auf eine Lösungskonzentration von < 0,5 % ist notwendig, um die sofor-
tige Retrogradation nach Lösungsherstellung zu verhindern [8][37][38][53].
Kationische Stärkederivate als Additiv bei der Papierherstellung
Stärke wird bei der Papierherstellung in vier verschiedenen Bereichen appliziert: Im „Wet End“
(21 %), in der Oberflächenleimung (64 %), in der Streicherei (12 %) und als Sprühstärke (3 %)
[54]. Für den „Non-Food“-Sektor wurde z.B. 2008 etwa 44 % aller produzierten Stärke verwen-
2. Grundlagen
12
det, davon ca. 34 % für die Herstellung von Papier- und Wellpappenprodukte [55]. Im „Wet
End“ werden nicht abgebaute kationische Stärkederivate zur Festigkeitssteigerung eingesetzt.
Diese werden unter alkalischen Bedingungen in einer elektrophilen Additionsreaktion mit dem
Epoxid Glycidyltrimethylammoniumchlorid dargestellt (Abb. 10).
O
OH O
HOO
CH2OH
O
N+
H3C CH3
CH3
O
O O
HOO
CH2OH
N+
CH3
CH3H3C
HO
n n
NaOH
Abb. 10 Kationisierung der Stärke mit Glycidyltrimethylammoniumchlorid
Die Derivatisierung wird in der Stärkeindustrie mit dem Slurry- oder Trockenverfahren durchge-
führt. Kleister- und Extruderverfahren werden nicht angewandt, da es bei diesen Verfahren zu
einer starken Stärkekornschädigung und insbesondere beim Extruderverfahren zu einem mole-
kularen Abbau der Stärke kommt [56].
Beim Slurryverfahren wird eine Stärkesuspension mit dem kationischen Reagenz und Natrium-
hydroxid über mehrere Stunden behandelt. Die Stärkekornquellung wird durch Zugabe von Nat-
riumsulfat verhindert. Beim Trockenverfahren wird die Stärke in einer trockenen Mixtur aus
Stärke, Natriumhydroxid und dem Kationisierungsmittel ebenfalls mehrere Stunden zur Reaktion
gebracht [56]. Die Reaktionstemperatur muss unterhalb der Verkleisterungstemperatur der ver-
wendeten Stärke liegen (<60°C). Eine nahezu vollständige Umsetzung des Epoxides kann bis zu
2-3 Tage in Anspruch nehmen [57].
Im Gegensatz zu Trockenderivaten müssen Slurryderivate nach der Derivatisierung getrocknet
werden, so dass die Derivatisierung nach dem Trockenverfahren kostengünstiger ist. Allerdings
können Restmengen an Derivatisierungsmittel beim Trockenverfahren zu einer teilweisen Ver-
netzung der Stärkepolysaccharide führen [58].
Verfahrensabhängig kann sich die Substituentenverteilung im Stärkekorn deutlich unterschei-
den. Mit dem Slurryverfahren lassen sich homogenere Verteilungen im gesamten Korn und beim
Trockenverfahren eine Konzentration der Substituenten an der Stärkekornoberfläche realisieren
[59]. Dies ist bedingt durch die bessere Penetration des Derivatisierungsmittels in das Stärkekorn
beim Slurryverfahren.
Bei DS-Werten bis zu 0,03 wird bei beiden Verfahren das Amylopektin bevorzugt substituiert
und erst bei höheren DS-Werten eine homogene Substituentenverteilung beider Fraktionen er-
reicht [8][60][61]. Mit steigendem DS-Wert ist beim Trockenverfahren mit einer Zerstörung des
Stärkekorns zu rechnen, die beim Slurryverfahren geringer ausfällt. Die Schädigung der Stärke-
kornstruktur durch die Derivatisierung konnte unabhängig von der Stärkeart auch bei Mais- und
Waxy-Kartoffelstärken beobachtet werden [8][62]. Beide Derivatisierungsverfahren bewirken
2. Grundlagen
13
keinen Molmassenabbau, die mittleren Molmassen liegen bei 3,0-3,5·107 g/mol und der Lösungs-
zustand nach Autoklavkochung ist bei beiden Derivaten mit dem einer nativen Stärke vergleich-
bar [8][56]. Vor der Anwendung im „Wet End“-Bereich wird die kationische Stärke (Konzentrati-
on: ca. 7-14 %) im Jetkocher in Lösung gebracht, danach im Vorratsbehälter stark verdünnt
(Konzentration: ca. 0,2 %) und anschließend in der Mischbütte der Faserstoffsuspension zugege-
ben [63][64]. Übliche Dosiermengen bezogen auf TS Faserstoff liegen bei 1 bis 2 % [65].
2.1.4. Synthetische Polykationen als Additive
Synthetische polymere Additive werden aus Monomeren fossilen Ursprungs polymerisiert. Tra-
gen die Monomere anionische bzw. kationische Gruppen, bezeichnet man die synthetisierten
Polymere als Polyelektrolyte. Ebenfalls möglich sind Copolymere, bestehend aus nichtionischen
und ionischen Monomeren oder aus zwei unterschiedlich geladenen Monomeren (z.B. amphote-
re Polyelektrolyte). Die Molmassen und Ladungsdichten können variiert und an den Einsatzbe-
reich bei der Papierherstellung bzw. anderer Applikationen angepasst werden. In Tabelle 2 sind
die wichtigsten Polymerklassen mit ihren strukturellen Merkmalen aufgelistet.
Tabelle 2 Überblick zu den wichtigsten Polymerklassen der synthetischen Additive in der Papierherstellung
Polymerklasse Art der Amin-
verbindung
Molmasse
[106g/mol]
Ladungsdichte
[mmol/g] Struktur
Polyacrylamid (PAM) quaternär 0,5-7 0,75-3,5 linear
Polyethylenimin (PEI) primär, sekundär
und tertiär >0,5 1,7-11
verzweigt/
vernetzt
Polyvinylamin (PVAm) primär 1-6 2-6 linear
Poly-Diallyldimethyl-
ammoniumchlorid
(PDADMAC)
quaternär <0,35 8 linear
Polyacrylamid (PAM)
Kationische Polyacrylamide (PAM) verbessern die Retention von Fein- und Füllstoffen, da sie auf-
grund ihrer hohen Molmassen und geringen kationischen Ladung verbrückend zwischen den
Komponenten wechselwirken. Dadurch entstehen ausreichend große Aggregate, die im Faserge-
füge filtrativ hängenbleiben. Daneben gibt es auch kationische PAM, die mit höheren Ladungs-
dichten und geringeren Molmassen zum Fixieren von Störstoffen dienen [4].
2. Grundlagen
14
H2C CH
O NH2
H2C CH
O O
H2C
CH2
N+
CH3
H3C
H3C
+H+ H2
CHC
O NH2
H2CHC
O O
H2C
CH2
N+
CH3
H3C
H3C
nn m
m
Abb. 11 Reaktionsschema zur Darstellung von kationischen Polyacrylamiden
Die Darstellung dieser linearen Polyelektrolyte erfolgt zumeist über eine Copolymerisation von
Acrylamid und einem kationischen Vinylmonomer wie z.B. Dimethylaminoethylmethacrylat.
Die Kationizität wird von der quaternären Ammoniumverbindung ausgebildet (Abb. 11). Bei
gleichbleibender Ladungsdichte steigt die Wirkung als Retentionsmittel, wenn die Molmasse
zunimmt. Kationische PAM als Papieradditive variieren hinsichtlich ihrer Ladungsdichte zwischen
0,75 und 3,5 mmol/g und einer Molmasse zwischen 5·105 und 7·106 g/mol.
Da es sich bei den in der Papierherstellung hauptsächlich verwendeten Polyacrylamiden um
schwache Polyelektrolyte handelt, ist die Ladungsdichte abhängig vom pH-Wert. Die Handels-
form ist entweder ein Granulat oder eine Wasser/Öl-Emulsion (Feststoffgehalt ca. 45 %). Der
Vorteil der Wasser/Öl-Emulsion ist die schnellere Verfügbarkeit, Nachteile sind höhere Transport-
kosten und der Eintrag von Paraffinkomponenten ins Wasser. Oft wird das kationische PAM kurz
vor dem Drucksortierer eingesetzt, um eine optimale Einmischung und Verteilung zu erreichen
[4]. Die gleichzeitige Anwendung von kationischem PAM und kationischer Stärke resultiert in
einer erhöhten Füllstoffretention, verbunden mit einer verminderten Trockenfestigkeit [9]. Kati-
onische PAM bewirken auch in Mikropartikelsystemen, kombiniert mit Silikat- oder Bentonitmik-
ropartikeln, eine gute Entwässerung, Füllstoffretention und Papierfestigkeit [7][66].
Polyethylenimin (PEI)
Polyethylenimine (PEI) werden eingesetzt, um die Retention und Entwässerung der Faser-
stoffsuspension zu verbessern. Die kationischen Ladungen sind beim PEI als sekundäre und terti-
äre Aminogruppen kovalent an der Hauptkette gebunden. Von dieser ausgehend zweigen zu-
sätzliche Seitenketten ab, an denen endständig auch primäre Aminogruppen sitzen. Die ver-
zweigte Struktur ist verantwortlich für eine sphärische Konformation in Lösung und ein breite
Molmassenverteilung [7]. Das Verhältnis von primären, sekundären und tertiären Aminogruppen
beträgt in etwa 1:2:1 [20]. Beim PEI ist die Ladungsdichte pH-Wert abhängig und kann zwischen
1,7 und 11 mmol/g betragen [11][67]. Dargestellt wird PEI z.B. durch eine sauer katalysierte Rin-
göffnungspolymerisation von Ethylenimin (Abb. 12).
2. Grundlagen
15
H2C CH2
N
H
n H+
CH2
H2C
N
H2C
CH2
N
CH2
H2C
NH
H2C
CH2
H2N
n
CH2
H2C
NH2
Abb. 12 Reaktionsschema zur Darstellung von Polyethylenimin
Auch bei Anwendung des PEI wird eine Verbesserung der Retentionsmittelwirkung mit der Ver-
größerung des Polymerisationsgrades erreicht. PEI bildet aufgrund der verzweigten Struktur bei
zu hohen Molmassen ein unlösliches Gel, so dass Produkte mit hohen Molmassen über eine Ver-
netzung mit Polyethylen-glycol-bis-chlorhydrinether realisiert werden [20]. Die Molmassen von
PEI-Produkten für die Papierherstellung liegen üblicherweise oberhalb von 5·105 g/mol [68]. Die
typische Handelsform ist eine alkalische, wässrige Lösung mit einem Feststoffgehalt von 25-50 %.
Polyvinylamin (PVAm)
Als Additiv eingesetzte Polyvinylamine (PVAm) können je nach Synthesebedingungen Molmas-
sen zwischen 103-106 g/mol und geringe bis hohe Ladungsdichten besitzen. Dementsprechend
bietet diese Polymerklasse ein multifunktionales Eigenschaftsprofil und ermöglicht einen maßge-
schneiderten Einsatz hinsichtlich der Retentions- bzw. Festigkeitsverbesserung sowie bei der
Störstoffbekämpfung [3]. Im ersten Schritt wird der DP durch die Polymerisation eines Vinylfor-
mamides zu Polyvinylformamid eingestellt. Der zweite Schritt beinhaltet eine sauer- oder basisch
katalysierte Hydrolyse der Carbonylgruppen (Abb. 13). Je höher der Hydrolysegrad gewählt wird,
desto mehr Vinylamingruppen sind an der Polymerkette und desto höher ist die kationische La-
dung. PVAm als Retentionsmittel haben in der Regel Molmassen zwischen 1-5·106 g/mol und
Ladungsdichten zwischen 2 und 6 mmol/g [3]. Ökotoxikologisch sind die PVAm unbedenklich.
H2C
NH NH
CH HCO O
nH2C CH
NH
CH
O
n H+
H2C
H2C
NH2 NH
HCO
n m
Abb. 13 Reaktionsschema zur Darstellung von Polyvinylamin
Beim Handelsprodukt Luredur® wird direkt nach der Maschinenbütte ein kationisches PVAm zu-
gegeben und wenig später ein anionisches PVAm. Diese Kombination verdoppelt die Papierfes-
tigkeiten im Vergleich zur alleinigen Zugabe von kationischem PVAm [69].
2. Grundlagen
16
Poly-Diallyldimethylammoniumchlorid (PDADMAC)
Das Poly-Diallyldimethylammoniumchlorid (PDADMAC) wird als Fixiermittel eingesetzt, um nega-
tive Einflüsse anionischer Störstoffe zu reduzieren [7]. Es ist ein Kondensationsprodukt aus dem
Monomer Diallyldimethlammoniumchlorid und kann in Molmassen bis zu 3·105 g/mol polymeri-
siert werden (Abb. 14) [20]. Da jede Monomereinheit eine quaternäre Ammoniumgruppe ent-
hält, ist es ein stark kationischer Polyelektrolyt mit einer pH-Wert unabhängigen Ladungsdichte.
PDADMAC kommt als wässrige Lösung mit Trockengehalten zwischen 20 und 50 % in den Han-
del.
CH
H2C
N+
CH2
HC
CH3H3C
CH2H2C
Cl-
nCH
H2C
N+
CH2
CH
CH3H3C
H2CCH2
Cl-
n
Abb. 14 Reaktionsschema zur Darstellung von PolyDADMAC
2.1.5. Störstoffe im „Wet End“
Gelöste und kolloidale Störstoffe im „Wet End“ sind anorganische oder organische Verbindun-
gen und kommen in unterschiedlichen Mengenverhältnissen vor. Jede Papierfabrik hat ihr eige-
nes Wasser- und Faseraufbereitungskonzept und verwendet verschiedene Faserstoffmischungen.
Deshalb ist es unmöglich, eine allgemeingültige Aussage über die Störstoffbelastung von Papier-
fabriken im „Wet End“ zu machen. Es können sich im Kreislaufwasser bis zu 100 verschiedene
Substanzen befinden [13].
Den Produktionsablauf erheblich stören zudem die aus dem Altpapier eingetragenen „Stickys“,
die klebrige Ablagerungen an den Maschinenteilen verursachen. „Stickys“ sind Aggregate aus
Resten von Klebstoffen, Strichbindemitteln und Druckfarben, die beim Recyclingprozess nicht
vollständig entfernt werden konnten. Diese partikulären Störstoffe haben Teilchengrößen zwi-
schen 1 und 50 µm [3][70]. Die gelösten und kolloidalen Störstoffe bilden unter Umständen se-
kundäre „Stickys“ und führen ebenfalls zu Ablagerungen [70][71].
Aufbereitete Sekundärfaserstoffe sind eine Eintragsquelle für nichtionische und anionische Addi-
tive ins Kreislaufwasser. Beim Streichen von Papier und Karton werden als Bindemittel bzw.
Cobinder für die Latexdispersionen oxidativ oder enzymatisch abgebaute Stärken, Polyvinylalko-
hol und Carboxymethylcellulose (Abb. 15) verwendet [7]. Des Weiteren stellen nicht retendierte
und vom Altpapier eingetragene kationische Additive im Kreislaufwasser eine Konkurrenz für
die frisch eingesetzten Additive dar. In Tabelle 3 sind ausgewählte Störstoffe nach ihrer Herkunft
mit Angabe der Ladung aufgelistet.
2. Grundlagen
17
S
R
R
OH
OR
HOO
O
Ligninsulfonat
O
OO OO
HO
HO
HO
HO
O
HOO
O
HOO
Carboxymethylcellulose
Abb. 15 Strukturformel von Ligninsulfonat und Carboxymethylcellulose (beide als Säureform)
Tabelle 3 Ausgewählte gelöste und kolloidale Störstoffe mit Angaben zur Herkunft und Ladung
Störstoff Herkunft Ladung
Lignin
Ligninsulfonat
Kraftlignin
Sulfitverfahren
TMP/Sulfatverfahren
anionisch
anionisch
oxidierte
Hemicellulosen Alle Verfahren anionisch
Lipophile Stoffe
Harze
Fette
Alle Verfahren
neutral
neutral
Additive
PAM
PEI
Altpapier
Kreislaufwasser
kationisch
kationisch
Streichfarben
Modifizierte Stärke
Polyvinylalkohol
Carboxymethylcellulose
Altpapier
neutral/ anionisch
neutral
anionisch
Die Reduzierung des Frischwasserverbrauchs in der Papierherstellung bewirkt eine Anreicherung
der Störstoffe, der man nur über chemische und verfahrenstechnische Methoden entgegenwir-
ken kann. Insbesondere bei thermomechanisch aufgeschlossenen Faserstoffen (TMP) kommt es
aufgrund der geringen Reinigung der Faserstoffe zu einer Anreicherung von anionischen Hemi-
cellulosen, oxidiertem Lignin und lipophilen Extraktstoffen wie z.B. Harzen oder Fettsäuren
[14][15][16][72][73]. Unabhängig von der Salzfracht im Kreislaufwasser bleiben diese Substanzen
bei einer mittleren Partikelgröße kleiner als 1 µm weitestgehend stabil und können nur mit Hilfe
von kationischen Flockungsmitteln destabilisiert und ausgeflockt werden [70][74]. Das Zetapo-
tential von anionischen Substanzen aus TMP-Holzstoff ist pH-abhängig und ist im neutralen pH-
Bereich am größten [74]. Die intensive Waschung der Zellstoffe nach dem Sulfit- bzw. Sulfatver-
fahren verringert die Menge an Störstoffen in den Faserstoffen. Absolut reine Faserstoffe wer-
2. Grundlagen
18
den aufgrund ökonomischer Aspekte nicht für die Papierherstellung verwendet, so dass der Ein-
trag von Störstoffen in das Kreislaufwasser weiterhin zu erwarten ist. Beim Sulfitverfahren ent-
stehen Ligninsulfonate (Abb. 15) und beim Sulfatverfahren sind es anionische Ligninmoleküle
(Kraftlignin), deren Ladung von Carboxylgruppen herrühren [7][75].
Daneben sind auch Abbauprodukte von Hemicellulosen und lipophilen Extraktstoffen enthalten.
Prinzipiell wird davon ausgegangen, dass anionische Störsubstanzen die Wirkungsweise von ka-
tionischen Additiven mindern, da sie gemeinsam Polylelektrolytkomplexe (PEC) bilden und somit
die Adsorption an die Cellulosefaser teilweise beeinträchtigen [16]. Einige Publikationen berich-
ten allerdings von positiven Effekten anionischer Störsubstanzen auf die Papiereigenschaften
[75][76]. So kann die Dosierung von Kraftlignin eine Erhöhung der adsorbierten Stärkemenge
bewirken. Ein Dualsystem mit Ligninsulfonat und Polyethylenoxid verbessert die Retention ohne
eine Verschlechterung des Weißgrades hervorzurufen.
2.1.6. Füllstoffe
Bei der Herstellung von Papierprodukten werden Füllstoffe hauptsächlich aus Kostengründen
eingesetzt. Durch ihren Einsatz lassen sich aber auch die Opazität und Druckeigenschaften ver-
bessern. Eine erhöhte Füllstoffzugabe kann allerdings auch eine Festigkeitsverschlechterung
bewirken, weil sie ins Fasernetzwerk eingebettet werden und die „Verschlingung“ der Cellulose-
fasern behindern [20].
Der „Einbau“ in das Fasernetzwerk findet statt, indem mit Hilfe von Retentionsmitteln eine ge-
zielte Flockung der Füll- und Faserstoffe erreicht wird. Voraussetzung für diesen Vorgang ist,
dass die Retentionsmittel an deren Oberflächen adsorbieren und verbrückend zwischen beiden
Komponenten agieren. Häufig verwendete Füllstoffe sind Mineralien wie z.B. Kaolin, Calci-
umcarbonat oder Talkum. Für Spezialpapiere kommen Titandioxid und Silicate zum Einsatz, die
aber wesentlich teurer sind und deshalb in geringeren Mengen zugesetzt werden. Das Flo-
ckungsverhalten der Füllstoffe und damit auch die Verteilung im Papier hängen maßgeblich von
der Oberflächenladung sowie der Partikelform und -größe ab. Die Retention steigt mit der Parti-
kelgröße der Füllstoffe und ist bei plättchenförmigen Füllstoffen größer als bei kugelförmigen.
Außerdem ist die Füllstoffretention bei geringen Scherraten und beim Einsatz von Faserstoffen
mit niedrigerem Mahlgrad am höchsten [20].
Scheiben- und stäbchenförmige Füllstoffe haben bei gleicher Dichte und gleicher Partikelgröße
eine deutlich größere Oberfläche als kugelförmige [20]. Die spezifische Dichte, Brechungsindex
und Weißgrad beeinflussen die Qualität des Papiers bei den Kriterien Optik und Masse direkt.
Polyelektrolyte aller Ladungstypen werden an Füllstoffen adsorbiert, da diese in den meisten
Fällen sowohl anionische als auch kationische Ladungszentren besitzen [20][77]. Das nach außen
wirksame Zetapotential ist hierbei abhängig vom pH-Wert und dem Elektrolytgehalt des Medi-
ums. Der isoelektrische Punkt von Kaolin liegt bei pH=2 und der von Calciumcarbonat (CaCO3)
bei pH=8.3 [20]. Mit steigendem pH-Wert steigt die Adsorption von Na+-Ionen an Kaolin, wohin-
2. Grundlagen
19
gegen die Adsorption von Cl--Ionen mit steigendem pH-Wert abnimmt [78]. Der Einsatz von Kao-
lin und CaCO3 kann die Trocknung des Papiers begünstigen und damit zur Reduzierung der
Energiekosten beitragen [79].
2.2. Stand des Wissens zu den kolloidalen Wechselwirkungen im „Wet End“
Die Wirkprinzipien polymerer Additive im „Wet End“ beruhen auf Wechselwirkungen strukturell
verschiedener Polyelektrolyte untereinander und an den Grenzflächen (Cellulosefaser und Füll-
stoffe) im wässrigen Milieu. Der Stand des Wissens zu diesen Wechselwirkungen wird im folgen-
den Kapitel erläutert und mit Beispielen belegt.
2.2.1. Polyelektrolyte und Adsorption an Grenzflächen
2.2.1.1. Polyelektrolyte in wässrigen Systemen
Polyelektrolyte verhalten sich grundlegend anders als ungeladene Polymere oder niedermoleku-
lare Elektrolyte, weil die Kombination von langer Polymerkette und Ladungsinteraktion beson-
dere Eigenschaften hervorruft [80]. Nichtionische Polymere bilden in guten Lösemitteln ein sta-
tistisches Knäuel aus, dessen Gyrationsradius vom Molekulargewicht und dem Lösemittel abhän-
gig ist [20][81]. Bei Polyelektrolyten ist die Konformation in Lösungen zusätzlich von der Menge
und Art der gelösten Salze abhängig. Dies ist in Abb. 16 modellhaft dargestellt. In salzfreien
Lösungen bewirken die inneren Coulomb-Wechselwirkungen der geladenen Gruppen eine steife
oder ausgeweitete Konformation. Je mehr Salze die Lösung enthält, desto mehr Ionen lagern
sich an die ionischen Gruppen an. Die innere Repulsion der geladenen Gruppen wird geringer
und die Polyelektrolytkette bildet zunehmend eine Knäuelkonformation. Der hydrodynamische
Radius (Rh) verkleinert sich, die diffuse Schicht wird komprimiert und das Zetapotential sinkt.
Abb. 16 Polyelektrolytkonformation in Abhängigkeit von der Salzkonzentration
2. Grundlagen
20
Die Anlagerung von Ionen an Polyelektrolyte bezeichnet man als Gegenionenkondensation.
Davon wird der osmotische Druck von Polyelektrolytlösungen direkt beeinflusst, so dass die Be-
stimmung von Molekulargewichten mittels Lichtstreumethoden immer bei optimaler Salzkon-
zentration durchgeführt werden muss. Die Änderung des osmotischen Druckes in Polyelektrolyt-
lösungen wird auch als Donnan-Effekt bezeichnet [82][83]. Schwach geladene Polyelektrolyte
zeigen zudem eine pH-Wert-Abhängigkeit bezüglich ihrer Ladungsdichte, so dass dies als weite-
rer Einflussfaktor auf die Molekülgestalt zu berücksichtigen ist [84]. Die Steifheit von Polyelekt-
rolyten in Lösungen wird mit der Persistenzlänge LP beschrieben [20][85].
2.2.1.2. Adsorptionstheorie der Polyelektrolyte
Die Anlagerung und Aufkonzentrierung eines Polymers bzw. Polyelektrolyts an einem Substrat
nennt man Adsorption. Der umgekehrte Schritt wird als Desorption bezeichnet [85]. Die Adsorp-
tion von Polyelektrolyten an entgegengesetzt geladenen Substraten geschieht aufgrund der
elektrostatischen Wechselwirkungen zwischen den Ladungen. Ausgehend von monomolekularen
Adsorptionsschichten auf homogenen Adsorbentien und unter Berücksichtigung des Eigenplatz-
bedarfs der Polyelektrolyte sind die Adsorptionsisothermen dem Verlauf einer Langmuir-
Isotherme zuzuordnen.
Dem pH-Wert, der Salzkonzentration und –wertigkeit kommt aufgrund ihres unmittelbaren Ein-
flusses auf die Ladungsdichten eine große Bedeutung bei den Adsorptionsvorgängen zu. Ein
geringer Salzgehalt kann in den meisten Fällen die Adsorption von Polyelektrolyten im Vergleich
zur Adsorption in salzfreien Lösungen begünstigen [86]. Dies lässt sich mit der starren und aus-
geweiteten Polymerkettenkonformation, und dem gestiegenen Platzbedarfs jedes einzelnen
Polymers, im salzfreien Medium gegenüber der leicht geknäuelten und flexiblen Konformation
bei geringem Salzgehalt erklären (siehe Abb. 16 im Abschnitt 2.2.1.1). Dadurch können im salz-
freien Medium insgesamt weniger Polymerketten an der Oberfläche des Substrats adsorbieren.
Mit steigendem Salzgehalt nehmen die adsorbierten Polyelektrolytmengen jedoch wieder ab, da
sich die elektrostatischen Wechselwirkungen aufgrund von Abschirmungseffekten verringern.
Die Adsorption eines Polyelektrolyts ist immer verbunden mit einer Änderung der Konformation.
Man unterscheidet zwischen: 1) „trains“, alle Polymersegmente haben Kontakt zum Substrat, 2)
„loops“, zwei „trains“ sind verbunden mit nicht adsorbierten Polymersegmenten, 3) „tails“, frei
in das Medium hinausragende, nicht adsorbierte Polymersegmente (Abb. 17) [85][86].
Wie viele Polymerketten am Substrat adsorbieren hängt außerdem von den zugänglichen Ad-
sorptionsflächen und von der molekularen Zusammensetzung eines Polyelektrolyts ab. Bei aus-
reichend vorhandenen freien Flächen gibt es keine Bevorzugung bezüglich des Molekularge-
wichts. Sind die freien Plätze auf der Substratoberfläche begrenzt, adsorbieren bevorzugt die
Moleküle mit großem Molekulargewicht [85].
2. Grundlagen
21
Abb. 17 Konformationsmöglichkeiten von adsorbierten Polymeren an einer Substratoberfläche
Bei der Ausbildung der Adsorptionsschicht überlappen die Polymerknäuel bereits bei sehr klei-
nen Konzentrationen [81], so dass intermolekulare Wechselwirkungen zwischen den Polymeren
einen Einfluss auf die adsorbierte Schicht haben können. Die Diffusion des Polyelektrolyts an die
Substratoberfläche und die dortige Konformationsänderung bestimmt die Adsorptionskinetik,
die in erster Linie von der Stärke der elektrostatischen Wechselwirkung abhängt. Das Erreichen
des Adsorptionsgleichgewichts kann bei Polymeren mehrere Minuten bis Stunden dauern und
erfolgt wesentlich langsamer als bei kleinen Molekülen [81]. Die Polydispersität des Polyelektro-
lyts, die Anwesenheit von anderen Polyelektrolyten und die Scherung sind weitere Einflussfakto-
ren. Im Falle einer Konkurrenzsituation zwischen unterschiedlichen Polyelektrolyten ist eine
Desorption der strukturell benachteiligten Komponente denkbar [85].
2.2.1.3. Polyelektrolytadsorption an Cellulosefasern
Die Polyelektrolytadsorption an Cellulosefasern ist nicht so eindeutig zu beschreiben wie bei
einer homogenen Substratoberfläche. Die poröse Struktur und das Vorhandensein von polydis-
pers verteilten Poren zwischen 10 und 25 nm erschwert die Vorhersage. Die anionischen Ladun-
gen befinden sich bei der Cellulose sowohl auf der Faseroberfläche als auch in den Faserporen,
so dass zwischen der zugänglichen und der tatsächlich vorhandenen Ladungsmenge unterschie-
den wird. Deshalb spielt neben der Ladungsdichte des Polyelektrolyts auch das Molekularge-
wicht, die Konformation und Polydispersität eine wichtige Rolle bei der Adsorption an Cellulose-
fasern [87].
Winter et al. [88] beschrieben die Adsorption von hoch kationischen Oligokationen an Cellulose-
fasern in salzfreiem Medium mit einer 1:1 Stöchiometrie. Die Heterogenität der Polyelektrolytad-
sorption lässt diese Aussage aber nicht als allgemeingültig für längerkettige Polyelektrolyte er-
scheinen. Prinzipiell steigt die Adsorption eines Polyelektrolyts, unabhängig von dessen Konstitu-
tion und Ladungsdichte, mit zunehmender Adsorptionsdauer bis zum Erreichen eines Maximums
an [89]. Der größte Anteil ist jedoch bereits nach wenigen Sekunden adsorbiert. Bedeutender
sind die Konformationsänderungen in diesem Zeitraum. Mit zunehmender Dauer bilden die Po-
2. Grundlagen
22
lyelektrolyte eine flache Konformation aus, die stark an der Cellulosefaser fixiert ist und nicht so
leicht desorbierbar ist wie zu Beginn der Adsorption. Polyelektrolyte mit geringem Molekular-
gewicht benötigen wenige Sekunden, um die flache Konformation auszubilden. Größere Po-
lyelektrolyte hingegen können bis zu einigen Minuten oder Stunden benötigen [34][90].
Van de Ven [87] beschrieb die Polyelektrolytadsorption an Cellulose unter Berücksichtigung der
porösen Struktur mit dem „sticky sieve“-Modell, dargestellt in Abb. 18. Unterhalb einer kriti-
schen Molekülgröße diffundieren die Polyelektrolyte in die Poren und adsorbieren dort. Ober-
halb einer kritischen Molekülgröße adsorbieren die Polyelektrolyte blockierend am Eingang zu
den Poren oder an der Faseroberfläche.
Abb. 18 „Sticky sieve“-Modell zur Beschreibung der Polyelektrolytadsorption an Cellulose
Die Polydispersität des PEI bewirkt, dass die kürzeren Polymerketten in die Poren penetrieren
und die Belegung der Oberfläche von den Längerkettigen erfolgt [91]. Dabei hängt es aber mehr
von der Konformation als vom Molekulargewicht bzw. der Kettenlänge ab, ob ein Polymer in die
Poren diffundieren kann. Hochmolekulares, lineares und schwach kationisches PAM, sowie die
Amylose einer kationischen Stärke, können neben der Adsorption auf der Oberfläche auch in die
Mikroporen der Fasern penetrieren [92]. Swerin et al. [93] zeigten, dass PolyDADMAC auf alle
zugänglichen Ladungen der Faser adsorbieren kann und hochmolekulares PolyDADMAC auf-
grund der verringerten Porenadsorption bis zu 10 % geringere Adsorptionsmengen erreichte als
niedermolekulares.
Die Adsorption in die Mikroporen ist allerdings kinetisch langsam, weshalb diese bei den kurzen
Verweilzeiten der Additive in der Papierherstellung eine untergeordnete Rolle spielt [87]. Die
Adsorptionsisothermen von Polyelektrolyten an Cellulosefasern werden durch das Langmuirver-
halten beschrieben [86][91][94].
Wie für die Adsorptionstheorie beschrieben, sind zusätzliche Einflussfaktoren der pH-Wert und
Elektrolytgehalt der Polymerlösung [34][90][95]. Mit dem „sticky sieve“-Modell konnte erklärt
werden, dass die geringeren Adsorptionsmengen von PEI bei pH=6 (großer Rh) im Gegensatz zu
einer Lösung mit pH=10 (kleiner Rh) auf die Konformation zurückzuführen ist. Bei pH=10 ist die
Ladungsdichte von PEI geringer, die interne Repulsion der Ladungen reduziert und folglich die
Porendiffusion erhöht bzw. die Blockierung der Poren verhindert [87]. Eine leichte Erhöhung der
Adsorptionsmengen von Polyelektrolyten bei geringen Salzmengen im Vergleich zu salzfreien
Lösungen wurde bei der Adsorption an Cellulosefasern mehrfach beschrieben [8][86][96]. Die
2. Grundlagen
23
Adsorptionsmengen verringern sich jedoch mit steigendem Salzgehalt aufgrund der stärkeren
Abschirmung der geladenen Gruppen. Divalente Ionen verringern die Polyelektrolytadsorption
in größerem Ausmaße als monovalente, was am Beispiel von kationischer Stärke ebenfalls mehr-
fach gezeigt wurde [8][92][97].
Shirazi et al. [94] beschrieben, dass kationische Stärke zunächst als große Amylose-Amylopektin-
Cluster an die Cellulose adsorbieren und nach einigen Minuten kleinere Cluster desorbieren und
die restlichen Stärkepolysaccharide individuell auf der Faseroberfläche bzw. in den Poren adsor-
biert bleiben. Kationische Stärkederivate mit 20 % Amylosegehalt adsorbieren signifikant in
größeren Mengen als kationische hochamylosige Stärken oder Waxystärken [8].
Das spezifische Adsorptionsverhalten von Amylose- und Amylopektin einer kationischen Stärke,
in Abhängigkeit zur initialen Stärkekonzentration und dem Salzgehalt, stellte Ulbrich [8] fest.
Die Amylosefraktion adsorbiert bei hohen Salzgehalten kaum, weshalb in Wässern mit hoher
Salzfracht vorrangig die Adsorption des Amylopektins stattfindet. Ab einer initialen Stärkekon-
zentration oberhalb von 200 µg/ml wurde in Wässern mit hoher Salzfracht kein bedeutsamer
Anstieg der Adsorptionsmenge beobachtet [8]. Die Adsorptionsmengen von Stärkederivaten mit
geringem DS-Wert (0,015 bis 0,03) waren bei hohen Salzgehalten geringer als bei DS-Werten
oberhalb von 0,06.
Das Adsorptionsverhalten in Mehrkomponentensystemen, bestehend aus zwei oder mehr katio-
nischen Additiven, wurde bislang nicht untersucht. Einige Arbeiten konnten jedoch zeigen, dass
die Anwendung von verschiedenen kationischen Polymerkombinationen zu Synergismen bzw.
Antagonismen beispielsweise bei der Füllstoffretention oder Papierfestigkeit führen kann
[9][10][11][12]. Rückschlüsse auf das Adsorptionsverhalten der Einzelkomponenten konnten bis-
lang nicht abgeleitet werden. Adsorptionsuntersuchungen mit mehr als einem Polyelektrolyten
bezogen sich bisher auf die Multischichtausbildung von anionischen und kationischen Polymeren
auf den Cellulosefasern, bzw. es wurde das Adsorptionsverhalten von Komplexen gegennamig
geladener Polyelektrolyte untersucht [98][99][100].
Bei der Quantifizierung von adsorbierten Mengen gibt es die Möglichkeiten der direkten und
indirekten Bestimmung. Direkte Methoden sind z.B. die Ellipsometrie [34][101] oder die Quartz-
kristall-Mikrogravimetrie (QCM-D) [100][102][103][104]. Mittels QCM-D ist es zusätzlich möglich,
den Adsorptionsvorgang und die Ausbildung von Multischichten online zu verfolgen. Aussagen
über die Dicke der Adsorptionsschicht sind ebenfalls möglich. Indirekte Bestimmung bedeutet,
dass nach der Adsorption die verbliebene Menge an Polyelektrolyt in Lösung quantifiziert und
aus der Differenz zur initialen Konzentration die adsorbierte Menge rechnerisch ermittelt wird.
Dazu eignen sich z.B. die Polyelektrolyttitration oder die Gelpermeationschromatoraphie mit
Vielwinkellichtstreuung (GPC-MALLS) [60]. Der Vorteil der GPC-MALLS ist, dass Veränderungen
der molekularen Zusammensetzung des Polymers in der Lösung analysierbar sind. Mit der Po-
lyelektrolyttitration ermittelt man hingegen unabhängig vom Molekulargewicht des Polymers
die verfügbare Ladung in der Lösung. Zudem muss vorher überprüft werden, welche Stöchio-
metrie bei der Titration gegeben ist, damit korrekte Werte bestimmt werden.
2. Grundlagen
24
2.2.1.4. Polyelektrolytadsorption an Füllstoffen und induzierte Flockenbildung
Die geladene Oberfläche der Füllstoffe stellt ein Substrat für die Polyelektrolytadsorption dar.
Häufig besitzen Füllstoffe anionische und kationische Ladungsbereiche, das Zetapotential ist pH-
Wert abhängig und wird beeinflusst von der Menge und Art der gelösten Salze. Bei der Adsorp-
tion von Polyelektrolyten an Füllstoffen sind Adsorptionsisotherme, -kinetik und Einflussfaktoren
vergleichbar mit der Adsorption an Cellulosefasern.
Je höher die adsorbierten Mengen eines Polyelektrolyts, desto höher ist die Flockungseffizienz
[105][106]. Nach Besra et al. [107] sind für eine optimale Flockenbildung nicht nur die adsorbier-
ten Mengen entscheidend, sondern auch die Konstitution des Polyelektrolyts und die Konforma-
tion auf der Füllstoffoberfläche. Hinzu kommen die füllstoffspezifischen Eigenschaften wie z.B.
die Partikelgrößenverteilung und Partikelform [108]. Hochmolekulare, schwach kationische Po-
lyelektrolyte adsorbieren vorwiegend in „loop“ bzw. „tail“ Konformation und können gleichzei-
tig mit dem freien Ende der Kette zwischen Füllstoff-Füllstoff oder Füllstoff-Faser verbrückend
wirken (Brückenmechanismus). Niedermolekulare, stark kationische Polyelektrolyte adsorbieren
komplett fixiert auf dem Füllstoff und bilden kationische Ladungszentren aus. Wechselwirkun-
gen mit anderen Füllstoffen oder dem Faserstoff erfolgen über elektrostatische Anziehung der
unterschiedlich geladenen Bereiche (Mosaikmechanismus). Zusätzlich existiert die Möglichkeit,
dass die Polyelektrolyte nach der Adsorption eine Ladungsneutralisation hervorrufen und auf-
grund des gesunkenen Zetapotentials eine Destabilisierung der suspendierten Füll- und Faser-
stoffe verursachen. Dieser Mechanismus führt anschließend zur Bildung von Assoziaten. Die the-
oretische Grundlage hierfür beschreibt die DLVO-Theorie, die in Abschnitt 2.2.2.1 beschrieben
wird. Die genannten Flockungsmechanismen sind in Abb. 19 dargestellt.
Abb. 19 Adsorptionskonformation und daraus folgende Flockenbildung
2. Grundlagen
25
Die Konformation des Polyelektrolyten an der Oberfläche entwickelt sich zeitabhängig, so dass
die Adsorptionskinetik eine wichtige Rolle spielt und bei der Auswahl der Dosierstelle im „Wet
End“ Berücksichtigung finden sollte. Erschwerend kommt hinzu, dass gebildete Flocken durch
Scherung irreversibel zerstört werden können. Polyelektrolyte in einer anfänglich lockeren, in
die Lösung hinausragenden Konformation, lagern sich nach der Scherung flach an die Oberflä-
che an. Die Effektivität der Flockenbildung hängt vom Mechanismus, der Kollisionsrate, der hyd-
rodynamischen Schichtdicke und der Oberflächenbedeckung ab. Je häufiger die Partikel in einer
bestimmten Zeit aufeinandertreffen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit der Aggregatbil-
dung [108][109]. In der Praxis laufen alle Mechanismen gleichzeitig ab. Die optimale Dosiermen-
ge eines Polelektrolyts ist im Allgemeinen bei Ladungsneutralisation erreicht [109][110].
Mehrkomponentensysteme werden eingesetzt, um die Flockenbildung gezielt zu steuern [109].
Kationische und anionische Polyelektrolyte, aber auch nichtionische Flockungsmittel kommen
dabei zum Einsatz. Ob eine komplexinduzierte oder brückenbildende Flockung eintritt, hängt
hierbei vom Verhältnis zwischen anionischem und kationischem Polyelektrolyt ab. Am Beispiel
von Polyacrylat (PA) und kationischer Stärke konnte gezeigt werden, dass nur bei hohem PA-
Anteil die komplexinduzierte Flockung dominiert und bei geringem Anteil vermehrt die Brü-
ckenbildung [111]. Die beschriebenen Flockungsmodelle können sowohl für die Erklärung der
Faser-Füllstoff-Flockung, als auch für die Faser-Faser-Flockung herangezogen werden. Die Flo-
ckengröße steigt mit zunehmender Dauer bis zum Erreichen eines Maximums an [110][112].
Außerdem konnten Yu et al. [110] mikroskopisch nachweisen, dass die Flocken mit PolyDADMAC
(hohe Ladungsdichte, geringes Molekulargewicht) eine kompaktere Struktur aufweisen als mit
einem Polyacrylamid (geringe Ladungsdichte, hohes Molekulargewicht). Die Konformation kati-
onischer Stärke auf Kaolin ist bei geringer Oberflächenbeladung flach und die Flockung fällt
geringer aus. Eine hohe Beladung mit einer ausgeweiteten Konformation geht mit einer stärke-
ren Flockung einher [108]. Der Flockungsmechanismus von kationischen Stärken ist eine Kombi-
nation von Brücken- und Mosaikmechanismus, bedingt durch die gleichzeitige Anwesenheit von
Amylose und Amylopektin. Ein hoher Amylosegehalt verkleinert den konzentrationsabhängigen
Flockungsbereich, jedoch ohne einen Einfluss auf die maximale Trübung auszuüben. Je höher die
mittlere Molmasse der kationischen Stärke ist, desto größer sind die Flocken. Grundsätzlich kön-
nen kationische Stärken die Flockungseffizienz von synthetischen Polykationen nur erreichen,
wenn sie mit entsprechend hohen DS-Werten eine ähnliche Ladungsdichte besitzen [113].
2.2.2. Wechselwirkungen zwischen strukturell verschiedenen Polyelektrolyten
2.2.2.1. Elektrochemische Doppelschicht und DLVO-Theorie
In salzhaltigen Lösungen lagern sich gelöste Ionen an die geladenen Gruppen der Polyelektroly-
te. Die erste Schicht besteht aus identisch geladenen dehydratisierten Ionen. Anschließend
kommt es zur Anlagerung von entgegengesetzt geladenen hydratisierten Ionen. Diese fixierten
2. Grundlagen
26
Schichten werden als innere und äußere Helmholtz-Schicht bezeichnet und bilden gemeinsam
die Sternschicht mit dem an der Grenzfläche zur diffusen Schicht liegenden Sternpotential. Der
diffuse Bereich beinhaltet nicht fixierte hydratisierte Ionen und das Potential fällt mit der Ent-
fernung zur Ladungsoberfläche exponentiell ab. Das Zetapotential liegt knapp unter dem Stern-
potential in der diffusen Schicht, wodurch man von der Annahme ausgeht, dass beide nahezu
identisch sind. Das beschriebene Modell wird als elektrochemische Doppelschicht bezeichnet und
ist in Abb. 20 dargestellt [114].
Abb. 20 Potentialverlauf an einem geladenen Partikel und Veränderung der Schichtdicke durch Elektrolyte in der Lösung,
in Anlehnung an [114]
Die Dicke der diffusen Schicht ist von der Konzentration und der Ladungszahl der Ionen abhän-
gig und kann mit dem reziproken Wert des Debye-Hückel-Parameters (1/κ) beschrieben werden.
Je höher die Konzentration und je höher die Wertigkeit der Ionen, desto stärker ist der Abfall
des Potentials und die Verringerung der Schichtdicke (Abb. 20). Ein stärkeres Abfallen der Poten-
tialkurve bewirkt ein niedrigeres Zetapotential, so dass eine Korrelation zwischen Zetapotential
und der Dicke der diffusen Schicht besteht [114].
Auf diesen Grundlagen basiert die DLVO-Theorie, welche die Stabilität von dispergierten Teil-
chen in Form einer Energie-Abstandsfunktion beschreibt. Die Gesamtenergie Et entsteht aus der
Summe von der Abstoßungsenergie ER und der Anziehungsenerge EA. Bei einer stabilen Dispersi-
on überlappen lediglich die diffusen Schichten und die Abstoßungsenergie dominiert, aufgrund
der großen diffusen Schicht und demzufolge großen Zetapotentials. Bei niedrigem Zetapotential
und kleiner diffusen Schicht ist eine Annäherung der beiden Partikel leichter und die Anzie-
hungsenergie infolge von Van-der-Vaals-Wechselwirkungen dominiert. Folglich kommt es zur
Bildung von Aggregaten und Flocken in der Lösung [114][115].
2. Grundlagen
27
2.2.2.2. Polyelektrolytkomplexe und Bildung von Aggregaten
Polyelektrolytkomplexe (PEC) entstehen aufgrund von Wechselwirkungen zwischen den kationi-
schen und anionischen Ladungen der Polyelektrolyte. Dabei werden die Gegenionen freigesetzt
und ein Anstieg der Entropie bewirkt. Zwei allgemeine Strukturvorstellungen der PEC wurden
bisher beschrieben: das Leitermodell und das Rühreimodell (Abb. 21) [116][117][118]. Zusätzlich
gibt es Modelle mit der weiterreichenden Betrachtung einer anschließenden Aggregation der
PEC (Abb. 22) [13][119].
Abb. 21 Schematische Darstellung des Leiter- und Rühreimodells von PEC [116][117][118]
Abb. 22 (links) Komplexbildung von anionischem Ligninsulfonat mit kationischem PAM [13] und (rechts) Komplexbildung
in Form von einem ladungsstabilisierten primären Aggregat [119]
Bislang existiert aber noch keine genaue Kenntnis über die präzisen Mechanismen bei der PEC-
Formation, weil diese innerhalb von Millisekunden entstehen und schwer zu untersuchen sind.
Unterschieden werden muss zudem zwischen gelösten, kolloidalen und aggregierten PEC, die
nebeneinander in Lösung auftreten können [13].
Die Stöchiometrie bei der Reaktion von Polykation und Polyanion ist abhängig von der Polymer-
kettenflexibilität, vom Verzweigungsgrad und der Ladungsdichte der beteiligten Polyelektrolyte.
2. Grundlagen
28
Unflexible Polyelektrolyte können sich dem Gegenpol nicht anpassen und bei verzweigten Po-
lyelektrolyten werden Ladungen im inneren Teil des Moleküls unzugänglich. Beide Faktoren
bewirken, dass die PEC-Formation von der 1:1 Stöchiometrie abweicht. Bei PEC von hochgelade-
nen Polyelektrolyten mit flexibler Polymerkette wurde häufig eine 1:1 Stöchiometrie gefunden.
Der pH-Wert und Salzgehalt sind als unmittelbare Einflussfaktoren auf die Stöchiometrie sowie
auf die Partikeleigenschaften der PEC zu nennen [13][118][119][120]. Grundsätzlich begünstigen
höhere Salzgehalte die sekundäre Aggregation der PEC und die damit verbundene Ausflockung
in der Lösung. Je höher die Wertigkeit und je kleiner die Hydratationshülle der Ionen, desto
stärker ist die Affinität zum Polyelektrolyt und eine Aggregation wird begünstigt. Die maximale
Trübung sinkt mit steigender Konzentration und Wertigkeit der Ionen [82][121]. Polyelektrolyt-
komplexe spielen bei der Papierherstellung eine wichtige Rolle. Sie kommen entweder beabsich-
tigt in der Multikomponentenanwendung zu Stande oder treten bei ungewollten Wechselwir-
kungen zwischen anionischen Störstoffen und kationischen Additiven auf. Vanerek et al. [13]
beschrieben die PEC-Formation zwischen kationischem PAM und anionischem Ligninsulfonat in
einer 1:1-Stöchiometrie. Die Menge an ausgeflockten Aggregaten war unabhängig von der La-
dungsdichte, stieg jedoch mit dem Molekulargewicht des PAM an. Die Clusterbildungskinetik
wurde durch hochmolekulares PAM begünstigt, wohingegen die Polymerrekonformationskinetik
mit niedermolekularem PAM dominierte (Abb. 22).
Maximova et al. [75] untersuchten das Adsorptionsverhalten von PEC aus Kraftlignin und kationi-
scher Stärke und zeigten die positiven Effekte auf die Papiereigenschaften. Bei konstanter Kon-
zentration der kationischen Stärke und steigendem Ligningehalt wurde eine anfängliche Steige-
rung des adsorbierten Lignins festgestellt, die bei höheren Ligningehalten aber stark abnahm.
Bei höherem Ligningehalt verschlechterte sich der Weißgrad signifikant. Die Zugfestigkeit des
Papiers stieg bei geringen Ligningehalten und verschlechterte sich ab einer Ligninkonzentration
von 100 mg/l (bei DS-Wert der Stärke <0,75). In einer Vielzahl weiterer Publikationen wurden
synergistische Effekte von PEC in Bezug auf die Papierfestigkeit beschrieben [98][99][100][122].
Als Flockungsfenster bezeichnet man den Bereich, in dem die maximale Flockung bzw. Trübung
in Abhängigkeit zum Verhältnis der Polyelektrolyte ermittelt wird. Am einfachsten und schnells-
ten lässt sich dieses über turbidimetrische Messungen bestimmen. Die turbidimetrischen Daten
korrelieren häufig gut mit dem Zetapotential (elektrophoretische Lichtstreuung) und den Parti-
kelgrößen (Lichtstreuungs- und Beugungsmethoden) der Komplexe bzw. Aggregate. Je höher
die Trübung, desto größer die Partikel und am Trübungsmaximum ist das Zetapotential meist am
Ladungsnullpunkt [119][121][123]. Es wird vermutet, dass bei den gelösten Komplexen und den
ausgeflockten Aggregaten das Zetapotential identisch ist [13]. Die genannten Methoden werden
neben der Charakterisierung von PEC-Flocken auch bei der Untersuchung von Füllstoffflocken
verwendet [20][107][108][110][111]. Mittels mikrokalorimetrischer Titration können die Enthal-
pieänderungen während der Komplexbildung bestimmt werden [123].
2. Grundlagen
29
2.3. Theorie zu den physikalisch-chemischen Untersuchungsmethoden
Nachfolgend sollen die wichtigsten physikalischen Grundlagen und die Messprinzipien der ver-
wendeten analytischen Methoden für die Untersuchungen kolloidaler Wechselwirkungen erläu-
tert werden. Ergänzend kommen Informationen zu wichtigen methodischen Voraussetzungen
dazu, die für eine erfolgreiche und fehlerfreie Messung notwendig sind.
2.3.1. GPC-MALLS
Um mittlere Molmassen und Molmassenverteilungen von Polymeren zu bestimmen ist die Gel-
permeationschromatographie die am häufigsten verwendete Methode. Diese Flüssigchromato-
graphie trennt die Polymermoleküle auf einer stationären Phase, bestehend aus einem porösen
Polymergel, nach ihrem hydrodynamischen Volumen. Thermodynamisch erfolgt diese Trennung
über entropische Wechselwirkungen, denn enthalpische Wechselwirkungen wie z.B. Adsorpti-
onsvorgänge sind idealerweise nicht vorhanden [124].
Einfach betrachtet diffundieren die Polymerknäuel in die Poren und verweilen demnach abhän-
gig vom hydrodynamischen Volumen unterschiedlich lang auf der stationären Phase. Große Po-
lymermoleküle diffundieren in geringerem Ausmaße oder gar nicht in die Poren und eluieren
dementsprechend als Erstes von der Trennsäule. Bei der wässrigen Gelpermeationschromatogra-
phie von Polyelektrolyten ist es notwendig, dem Eluenten definierte Mengen an Salzen und or-
ganischen Säuren zuzugeben, um die enthalpischen Wechselwirkungen zu unterdrücken.
Die Detektion mit einem Vielwinkellichtstreu-Detektor (MALLS) und gekoppeltem Differentialre-
fraktometer (DRI) ermöglicht die Ermittlung der Molmassenmittelwerte (Mn, Mw, Mz) und des
Gyrationsradius für jeden Punkt im Chromatogramm. Dabei wird die Streuintensität in Abhän-
gigkeit vom Detektionswinkel zusammen mit dem Konzentrationssignal aus dem DRI verwendet,
um nach den Modellen von Zimm- oder Berry die Molmassen zu bestimmen. Die Grundlagen zu
dieser Absolutmethode wurden von Wyatt [125] beschrieben. Voraussetzung für die Anwendung
dieser Methode ist die Kenntnis des Brechungsindizes (n0) des Eluenten, des Brechungsin-
dexinkrements (dn/dc) der Polymerlösung und der Wellenlänge (λ0) des Laserlichtes. Daraus
ergibt sich nach Formel (1) die optische Konstante, welche in Formel (2) für die Bestimmung der
Molmasse benötigt wird. Das Gewichtsmittel der Molmasse eines Peaks im Chromatogramm wird
über Formel (3) bestimmt.
Die Kenntnis des Brechungsindexinkrements gestattet die Quantifizierung des Polymers in Lö-
sung, ohne die Verwendung einer Kalibrationsreihe mit definierten Stammlösungen. Zusätzlich
lässt sich so die Wiederfindung (WF) der injizierten Probenmenge ermitteln und die Güte der
chromatographischen Trennung bewerten.
2. Grundlagen
30
AN
dcdnnK
40
220
2 )/(4
λπ
= (1)
K [(mL2·mol)/(g2·nm4)] Optische Konstante
n0 [rel. Einheit] Brechungsindex des reinen Eluenten
dn/dc [ml/g] Brechungsindexinkrement
λ0 [nm] Wellenlänge des Laserlichtes
NA [1/mol] Avogadro-Konstante
ii cK
RM
⋅= θ (2)
Rθ [(ml·mg)/(g·nm4)] Rayleigh-Konstante
Mi [g/mol] Molmasse eines i-ten Chromatogrammstreifens
ci [mg/ml] Konzentration eines i-ten Chromatogrammstreifens
∑∑ ⋅
=i
iiW c
McM (3)
Mw [g/mol] Gewichtsmittel der Molmasse eines Peaks
2.3.2. Dynamische- und elektrophoretische Lichtstreuung (DLS und ELS)
Mit der statischen Lichtstreuung ermittelt man den Gyrationsradius eines Polymers in Lösung
unter der Annahme, dass ein thermodynamisches Gleichgewicht herrscht. Da die Polymerseg-
mente permanent in Bewegung sind, lässt sich nur ein Mittelwert über die möglichen Konforma-
tionen des Makromoleküls erfassen [115].
Dynamische Lichtstreuung
Die 1827 von Robert Brown entdeckte „Brownsche Molekularbewegung“ bietet eine zusätzliche
Möglichkeit, die Konformation von Makromolekülen in Lösungen zu untersuchen.
Die Stokes-Einstein-Gleichung (4) beschreibt den Zusammenhang zwischen der Diffusionsge-
schwindigkeit [Ds] und den hydrodynamischen Radius [Rh] eines kugelförmigen Kolloids bzw.
Polymerknäuels. Nach dem Dopplerprinzip können Frequenzverschiebungen der gestreuten
Lichtwelle zur Geschwindigkeitsbestimmung des Polymerknäuels genutzt werden und folglich
über Gleichung (4) die Partikelgrößen bzw. der hydrodynamische Radius ermittelt werden.
sh D
kTR
πη6= (4)
Rh [nm] hydrodynamischer Radius
2. Grundlagen
31
k [J/K] Boltzmann-Konstante
η [mPa·s] dynamische Viskosität
Ds [m2/s] Diffusionskoeffizient
Messtechnisch genauer ist nicht die Aufnahme eines Doppler-Frequenz-Spektrums, sondern die
Ermittlung einer Autokorrelationsfunktion (5) in der Zeitdomäne. Über das Wiener-Khinchine-
Theorem besteht der Zusammenhang zum Streufaktor [q] (6).
)(0,01
2
)()( tDq seXPtg −⋅= (5)
g1 [gn(x)] Autokorrelationsfunktion
P0,0 [rel. Einheit] Formfaktor bei reiner Translationsdiffusion
q [rel. Einheit] Streuvektor
x [rel. Einheit] mathematische Variable
t [s] Zeit
2/sin4
0
ϑλπn
q = (6)
n [rel. Einheit] Brechungsindex
φ [grad] Winkel
λ0 [nm] Wellenlänge des Laserlichtes
Aufgrund der Uneinheitlichkeit von Polymeren bestimmt man bei der Auswertung eine Summe
an Autokorrelationsfunktionen und erhält am Ende eine Intensitätsverteilung der Partikelgrö-
ßen. Mathematisch errechnen lässt sich aus dieser Intensitätsverteilung die Volumen- und Zah-
lenverteilung.
Bei der Messung durchdringt ein hochkohärenter Laserstrahl, häufig eine He-Ne-Quelle, die Pro-
be in einer Küvette und die gestreuten Photonen werden bei einem definierten Winkel detek-
tiert. Entscheidend für eine erfolgreiche Messung ist, dass die Probenkonzentration im optima-
len Bereich liegt, also keine Mehrfachstreuung entsteht (zu hoch konzentriert) und trotzdem
genügend Streuintensität vorhanden ist. Außerdem sollten alle strukturbezogenen Untersu-
chungsmethoden nur unterhalb der polymerspezifischen Überlappungskonzentration durchge-
führt werden [126]. Aus den Gleichungen (4) und (6) folgt, dass für die Bestimmung des Diffusi-
onskoeffizienten [Ds] die Temperatur [T], die dynamische Viskosität [η] und der Brechungsindex
[n] bekannt sein müssen. Generell lassen sich mittels dynamischer Lichtstreuung (DLS) Partikel-
größen im Bereich von 1 bis ca. 3000 nm bestimmen. Dies gilt aber nur für hochverdünnte Sys-
teme [115].
2. Grundlagen
32
Elektrophoretische Lichtstreuung
Die elektrophoretische Lichtstreuung (ELS) bestimmt die Geschwindigkeit geladener Kolloide
bzw. Polyelektrolyte im elektrischen Feld mittels Laser-Doppler-Anemometrie. Daraus ergibt sich
die elektrophoretische Mobilität [µm] (8), welche über die Helmholtz-Smoluchowski-Gleichung (7)
in das Zetapotential [ζ] in mV umgerechnet werden kann [114].
E
v
⋅⋅=
εηζ (7)
ζ [mV] Zetapotential
ν [m/s] Geschwindigkeit im elektrischen Feld
ε [(A·s)/(V·m)] Dielektrizitätskonstante
E [V/m] Elektrische Feldstärke
η [mPa·s] dynamische Viskosität
E
vµm = (8)
μM [m2/V·s] Elektrophoretische Mobilität
Befindet sich ein geladener Polyelektrolyt im elektrischen Feld, wird er beschleunigt bis er eine
konstante Geschwindigkeit erreicht. In diesem Zustand ist die Beschleunigungskraft [FE] gleich
der Reibungskraft [FR] und die diffuse Schicht wurde fast vollständig entfernt [114].
Messtechnisch wird die Polyelektrolytlösung mit zwei Laserstrahlen gleicher Intensität beleuchtet
und es entsteht ein Interferenzstreifenmuster. Die Interferenzstreifen werden von einem Photo-
multiplier zeitabhängig detektiert und über einen Korrelator ausgewertet.
Durch Überlagerung des frequenzverschobenen Streulichts mit dem an der Elektrodenoberfläche
reflektierten Originallicht wird die Schiebefrequenz gemessen und daraus die Teilchenladung
ermittelt [115]. Wie in Abschnitt 2.2.2.1 beschrieben, hängt das Zetapotential von der Ionenkon-
zentration, Ionenwertigkeit und vom pH-Wert der Lösung ab. Die Berechnung des Zetapotentials
über die elektrophoretische Mobilität setzt die Kenntnis der Dielektrizitätskonstante und der
Viskosität des Lösemittels voraus. Da es sich um eine Lichtstreuungsmethode handelt, ist auch
hier ein optimaler Konzentrationsbereich auszuwählen.
2.3.3. Laserlichtbeugungsmethoden
Trifft Licht auf ein kugelförmiges Teilchen, entsteht hinter diesem Objekt eine neue Wellenfront,
die gekennzeichnet ist durch die Interferenz zahlreicher Elementarwellen. Diese „Ablenkung“
der elektromagnetischen Wellen wird als Beugung oder Diffraktion bezeichnet und folgt dem
Huygens-Fresnelschen Prinzip. Jedes Teilchen erzeugt dabei ein für seine Größe und Form cha-
rakteristisches Beugungsbild [127].
2. Grundlagen
33
Da nur kugelförmige Teilchen ein radialsymmetrisches Beugungsbild verursachen, ist die Analyse
von unregelmäßig geformten Teilchen fehlerbehaftet [127]. Die Auswertung eines Beugungsbil-
des erfolgt mit Hilfe des Fraunhoferschen Beugungsintegrals (9) und ermittelt den Radius der
Beugungsringe anhand der Intensitätsmaxima und –minima. Aus der Beziehung der umgekehr-
ten Proportionalität zwischen Teilchenradius und Beugungsringradius bzw. -winkel lassen sich
die Partikelgrößen ermitteln (10). Die Beugungswinkel kleiner Teilchen sind groß, die großer
Teilchen hingegen klein [127].
2
10
)(**2*
=x
xJII (9)
I [rel. Einheit] Intensität des Beugungsringes
I0 [rel. Einheit] Intensität des einfallenden Lichtstrahls
J1 [Jn(x)] Besselfunktion erster Art und erster Ordnung
x [rel. Einheit] mathematische Variable
f
srx
*
***2
λπ= (10)
x [nm] bzw. [grad] Radius bzw. Winkel des Beugungsringes
r [µm] Teilchenradius
s [m] radialer Abstand zur optischen Achse
f [m] Brennweite der Linse
Messtechnisch wird ein aufgeweiteter Laserstrahl auf die Probe gelenkt und das gebeugte Licht
mit einer Fourierlinse auf den Detektor fokussiert. Kombiniert man dieses Messprinzip mit der
PIDS-Technologie (Polarization Intensity Differential Scattering-Technology) lässt sich der untere
Messbereich von 0,4 µm auf 0,04 bis 2000 µm verbessern. Bei der PIDS-Technologie wird parallel
die Streuung von polarisiertem Licht detektiert, um kleinere Teilchen im nm-Bereich analysieren
zu können, die in der Regel kaum sichtbare Beugungsbilder hervorrufen.
2.3.4. Turbidimetrie
Bei der Turbidimetrie werden teilchengrößenabhängige Veränderungen der optischen Dichte
(Trübung) messtechnisch genutzt [127]. Dies lässt sich mit einem einfachen Photometer realisie-
ren, indem die Transmission (Durchlässigkeit) einer trüben Suspension bei einer festen Wellen-
länge gemessen wird. Die Trübung ist abhängig von der Anzahl und der Größe der suspendier-
ten Teilchen und erfolgt aufgrund der Abschwächung des Lichts durch Lichtstreuungs- und Ab-
sorptionsphänomene. Es gilt das Lambert-Beersche-Gesetz (11), so dass die Turbidimetrie auch
von der verwendeten Wellenlänge abhängig ist.
2. Grundlagen
34
Bei Teilchen größer als 12 µm besteht die Möglichkeit, von der Trübung einer Suspension auf die
Teilchengröße zu schließen, da sich die Trübung umgekehrt proportional zur Teilchengröße ver-
hält [128][129].
dcII
TE **)lg(
1log 0
λε=−== (11)
E [rel. Einheit] Extinktion
T [%] Transmission (Durchlässigkeit)
I0 [rel. Einheit] Eingestrahltes Licht
I [rel. Einheit] Durchgegangenes Licht
ελ [l/mol·cm] molarer Extinktionskoeffizient
c [mol/l] Konzentration der Suspension
d [cm] Schichtdicke der Küvette
3. Arbeitskonzeption
35
3. Arbeitskonzeption
Bislang sind keine Arbeiten bekannt, die den Einfluss von synthetischen Polykationen (synthPK)
auf das Adsorptionsverhalten von kationischen Stärken (katSt) an Faserstoffen spezifisch unter-
suchten. Grundlegende Erkenntnisse über die Bildung von PEC und Aggregaten zwischen anioni-
schen Störstoffen und kationischen Stärken wurden bisher nicht veröffentlicht. Es existieren
ebenso keinerlei Erkenntnisse darüber, wie sich Stärkeparameter (Stärkeart, DS-Wert, Amylose-
gehalt) und Konstitution des synthetischen Polykations auf die Wechselwirkungen im „Wet End“
auswirken. Das Ziel dieser Arbeit war es, Zusammenhänge zu ermitteln und eine Korrelation
dieser Erkenntnisse zu den resultierenden Papiereigenschaften herzuleiten. Unter Berücksichti-
gung praxisrelevanter Parameter (Elektrolytgehalt, Faserstoffart und Prozessführung) sollten die
Untersuchungen Grundlagen- und Industrieforschung miteinander verknüpfen.
Die Arbeitsinhalte umfassten fünf Hauptgebiete (Abb. 23): die Untersuchung der Stärkeadsorp-
tionen (Arbeitspaket 1), die Wechselwirkungen zwischen kationischer Stärke und anionischen
Störstoffen (Arbeitspaket 2) und die Korrelation der ermittelten Zusammenhänge mit den Pa-
piereigenschaften (Arbeitspaket 3). Die Basis dieser Arbeitspakete stellten die Charakterisierun-
gen der verwendeten Materialien (Arbeitspaket C) und die Entwicklung von geeigneten analyti-
schen Methoden für die Untersuchungen dar (Arbeitspaket M).
Abb. 23 Schematische Darstellung der Arbeitspakete
Die Kriterien für die Auswahl der Polymere, Faserstoffe und Versuchsbedingungen bestanden
darin, möglichst praxisnahe Bedingungen und Einflussfaktoren bei den Versuchsreihen zu unter-
suchen. Die Einflussfaktoren wie Stärkeart, Amylopektingehalt und DS-Wert sollten bei den Un-
3. Arbeitskonzeption
36
tersuchungen berücksichtigt werden. Stärkeart und Amylopektingehalt wurde mit den kationi-
schen Derivaten aus Mais, Kartoffel und Waxy-Kartoffel (MS 0.07, KS 0.065, APKS 0.06) in die
Versuche einbezogen. Der Einfluss des DS-Wertes wurde mit drei Kartoffelstärken und den DS-
Abstufungen KS 0.03, KS 0.065 und KS 0.09 untersucht. Übliche Dosiermengen kationischer Stär-
ken im „Wet End“ liegen zwischen 1-2 % bezogen auf TS Faserstoff, so dass bei den Untersu-
chungen diese initialen Stärkekonzentrationen verwendet wurden.
Eine Vielzahl an synthetischen Additiven ist auf dem Markt erhältlich, weshalb eine praxisrele-
vante Auswahl getroffen werden musste. PDADMAC mit drei Molmassenabstufungen (PDAD-
MAC-1. PDADMAC-2, PDADMAC-3) wurden verwendet um den Molmasseneinfluss anhand einer
Polymerklasse zu untersuchen. Außerdem erfolgte die Auswahl im Hinblick auf die unterschiedli-
chen Einsatzbereiche der polymeren Additive. Ein Polyvinylamin (PVAm) mit hoher Ladungsdich-
te und ein PDADMAC standen stellvertretend für die Fixiermittel zur Verfügung. Polyethylenimin
(PEI) ist ein typischer Entwässerungsbeschleuniger und gilt ebenso wie das verwendete Polyac-
rylamid (PAM) auch als Retentionsmittel. Die Konzentrationen der synthetischen Polykationen
wurden zwischen 0,1 und 0,3 % Wirksubstanz (WS) bezogen auf TS Faserstoff gewählt und lagen
damit etwas über den gewöhnlichen Konzentrationsbereichen (0,02 – 0,1 % WS) bei der Papier-
produktion. Es musste jedoch sichergestellt werden, dass ein gut dokumentierbarer Einfluss bei
den Laboruntersuchungen sichtbar wurde, so dass die höheren Einsatzmengen notwendig wa-
ren.
Bei der Untersuchung des Elektrolyteinflusses wurde auf salzfreie Wässer bzw. Modellwässer mit
Natriumchlorid verzichtet, da diese keine Praxisrelevanz besitzen. Zum Einsatz kamen bei den
Versuchen zwei Modellwässer mit unterschiedlicher Wasserhärte und Elektrolytzusammenset-
zung: Modellwasser 18°dH (Wasser 18°dH) und Modellkreislaufwasser (Wasser 55°dH). Zwei Fa-
serstoffe kamen bei den Adsorptionsuntersuchungen zur Anwendung: ein Sulfatzellstoff (SFZ)
und ein imitierter Sekundärfaserstoff (SEK). Die Blattbildungsversuche erfolgten mit dem imitier-
ten Sekundärfaserstoff.
Im Arbeitspaket 2 lag der Fokus auf den anionischen Störsubstanzen, so dass zwei Modellsub-
stanzen ausgewählt wurden: Ligninsulfonat (LS) als anionische Extraktsubstanz aus dem Zell-
stoffverfahren und Carboxymethylcellulose (CMC) als anionischer Vertreter aus der Gruppe der
Strichbindemittel, die mit dem Altpapier eingetragen werden.
Technologische Parameter der Papierherstellung, wie beispielsweise der Scherrateneinfluss wur-
den nicht einbezogen. Basierend auf den ermittelten Erkenntnissen aus den Laboruntersuchun-
gen wurden unter möglichst vergleichbaren Versuchsbedingungen Laborblattbildungen durch-
geführt. Ausgesuchte Dosierempfehlungen und die damit verbundenen Erkenntnisse aus den
Laboruntersuchungen, wurden auf eine Papiermaschine im Technikumsmaßstab übertragen und
damit auf Praxistauglichkeit getestet.
4. Experimenteller Teil
37
4. Experimenteller Teil
4.1. Chemikalien
Calciumchlorid Dihydrat 99 % p.a. ACS, Fa. Roth
Carboxymethylcellulose Natriumsalz 99 %, Fa. Sigma Aldrich
Deuteriertes Wasser (D2O) Deuterierungsgrad 99,9 %, Fa. Merck
Eisessig 99-100 % zur Synthese, Fa. Merck
Ligninsulfonsäure Natriumsalz 93 %, Fa. Roth
Magnesiumchlorid Hexahydrat 99 % p.a. ACS, Fa. Roth
Natrium-Azid 99 % p.a., Fa. Roth
Natriumchlorid 99,5 % p.a. ACS, Fa. Roth
Natriumhydroxid 0,1 mol/l, Fa. Th.Geyer
Natriumsulfat wasserfrei 99 %, Fa. Roth
Natriumsulfat Decahydrat 99 % p.a. ACS, Fa. Roth
Natrium-Polyethylensulfonat 99,5 %, Bezug über Fa. Mütek
PolyDADMAC Natriumsalz 20 %ige Lösung, Bezug über Fa. Polyscience Inc.
Pullulan-Standards Molmassenbereich: 342-710000 g/mol, Fa. PSS
Millipore® Wasser MilliQ®-Plus Anlage mit 0,22 µm MilliPak® Express Filter
Salzsäure 0,1 mol/l, Fa. Th.Geyer
Trifluoressigsäure (TFA) zur Synthese, Fa. Merck
4.2. Verwendete Materialien
Nachfolgend sind die verwendeten Materialien und die Ergebnisse aus den analytischen Charak-
terisierungen dargestellt. Die experimentellen Details zu den Polymercharakterisierungen sind in
Abschnitt 4.6 beschrieben.
4.2.1. Stärkederivate
Die kationischen Kartoffelstärkederivate (katKS) wurden von der BASF im Slurryverfahren mit
Glycidyltrimethylammoniumchlorid hergestellt. Die Darstellung der Maisstärkederivate erfolgte
mit demselben Kationisierungsmittel im Semi-Trockenverfahren und wurde von der Syral AG
durchgeführt. In Tabelle 4 ist eine Übersicht zu den kationischen Stärken und den Angaben zum
DS-Wert, mittlere Molmasse [Mw], Ladungsdichte [δ] und Zetapotential [ζ] aufgelistet. Die Mol-
massenverteilungen der kationischen Stärken befinden sich in Abb. 24. Die ermittelten Werte
aus den Partikelgrößenanalysen mittels DLS (Contin- und Cumulantenmethode) sind in Tabelle 5
dargestellt. Die dazugehörigen Partikelgrößenverteilungen befinden sich in Abb. 130 und Abb.
4. Experimenteller Teil
38
131 im Anhang V. Erwartungsgemäß waren Ladungsdichte und Zetapotential höher im Wasser
mit geringerer Leitfähigkeit und mit steigendem DS-Wert. Die kationische Maisstärke hatte eine
geringere mittlere Molmasse und die Molmassenverteilung zeigte eine stärkere Bimodalität als
die der kationischen Kartoffelstärken (Abb. 24). Bei den Partikelgrößen zeigten sich keine signi-
fikanten Unterschiede. Aus den Partikelgrößenverteilungen lässt sich entnehmen, dass der Lö-
sungszustand der kationischen Stärken sehr gut war. Denn es waren keine Gelstrukturen bzw.
ungelöste Stärkepartikel erkennbar.
Tabelle 4 Übersicht zu den verwendeten Stärkederivaten mit DS-Wert, [Mw], Ladungsdichte [δ] und Zetapotential [ζ]
Stärken DS
13C-NMR
Mw
[106 g/mol]
δ
[mmol/g]
ζ
(18°dH)
[mV]
ζ
(55°dH)
[mV]
KS 0.03 0,032 27,5 0,30 +12,5 +4,4
KS 0.065 0,065 28,8 0,60 +18,0 +6,5
KS 0.09 0,090 25,2 0,90 +22,4 +8,7
APKS 0.065 0,065 28,2 0,60 +18,5 +7,4
MS 0.07 0,070 20,4 0,65 +18,2 +7,3
Tabelle 5 Partikelgrößen mittels DLS der kationischen Stärken nach Contin- (Intensitäts- und Volumenverteilung) und
Cumulantenmethode
Stärken
Partikelgrößen [nm]
18°dH 55°dH
Contin Cumulant
Contin Cumulant
Intensität Volumen Intensität Volumen
KS 0.03 215 82 152 243 67 160
KS 0.065 272 85 175 232 81 157
KS 0.09 298 68 174 251 76 160
APKS 0.065 301 85 185 243 86 168
MS 0.07 330 76 198 242 88 166
4. Experimenteller Teil
39
106
107
108
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5M
w [10
6 g/mol]
KS 0.03 27,5 KS 0.065 28,8 KS 0.09 25,2 APKS 0.065 28,2 MS 0.07 20,4
Dif
fere
nti
ell
er
An
teil
dW
/d(l
og
M)
Molmasse [g/mol]
Abb. 24 Molmassenverteilungen und [Mw] der verwende-
ten kationischen Stärken
4.2.2. Polymere Additive
Die PDADMAC Additive wurden von der Katpol GmbH zur Verfügung gestellt und die Additive
PVAm, PEI und PAM wurden von der BASF Deutschland GmbH als Muster für Forschungszwecke
bezogen. Alle synthetischen Polykationen lagen als hochkonzentrierte Lösungen bzw. als Emul-
sion (PAM-Muster) vor. Die Übersicht zu den Additiven und den ermittelten Werten bezüglich
der mittleren Molmasse, Ladungsdichte und Zetapotential befindet sich in Tabelle 6 und die
Molmassenverteilungen sind in Abb. 25 dargestellt. Die Ergebnisse aus den Partikelgrößenanaly-
sen mittels DLS nach Contin- bzw. Cumulantenmethode sind in Tabelle 7 aufgelistet. Die dazu-
gehörigen Partikelgrößenverteilungen befinden sich in Abb. 132 und Abb. 133 im Anhang V. Je
höher die Ladungsdichte des Polykations, desto höher war auch das Zetapotential. Je höher die
Molmasse des Polykations, desto größer waren die Partikelgrößen.
Tabelle 6 Übersicht zu den verwendeten synthetischen Polykationen mit [Mw], Ladungsdichte [δ] und Zetapotential [ζ]
Synthetisches
Polykation
Mw
[106 g/mol]
δ
[mmol/g]
ζ
18°dH
[mV]
ζ
55°dH
[mV]
PDADMAC-1 0,28 8,0 +52,0 +31,0
PDADMAC-2 0,11 8,0 +51,0 +30,0
PDADMAC-3 0,03 8,0 +50,5 +32,0
PVAm 0,80 6,0 +45,0 +25,0
PEI 1,50 3,0 +40,0 +19,0
PAM 3,00 1,4 +21,0 +12,6
4. Experimenteller Teil
40
Tabelle 7 Partikelgrößen mittels DLS der synthetischen Polykationen nach Contin- (Intensitäts- und Volumenverteilung)
und Cumulantenmethode
Synthetisches
Polykation
Partikelgrößen [nm]
18°dH 55°dH
Contin Cumulant
Contin Cumulant
Intensität Volumen Intensität Volumen
PDADMAC-1 25 7 20 26 7 21
PDADMAC-2 9 3 8 9 3 8
PDADMAC-3 6 2 7 5 2 6
PVAm 35 9 28 32 9 37
PEI 180 17 97 183 41 98
PAM 462 68 235 458 66 239
104
105
106
107
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
Dif
fere
nti
eller
An
teil
dW
/d(l
og
M)
Molar Mass [g/mol]
Mw [10
6 g/mol]
PDADMAC-1 0,28 PDADMAC-2 0,11 PDADMAC-3 0,03 PVAm 0,80 PEI 1,50 PAM 3,00
Abb. 25 Molmassenverteilungen und [Mw] der verwende-
ten synthetischen Polykationen
4.2.3. Faser- und Füllstoffe
Bei den Adsorptionsuntersuchungen wurden zwei unterschiedliche Faserstoffe verwendet: ein
Sulfatzellstoff (SFZ, Fichte:Kiefer im Verhältnis 80:20) der Fa. ZPR Blankenstein und ein imitierter
Sekundärfaserstoff (SEK) von der PTS Heidenau. Der imitierte Sekundärfaserstoff wurde, ausge-
hend von der statistischen Zusammensetzung von haushaltsnahem Altpapier, aus 6 praxisrele-
vanten Primärfaserstoffen zusammengestellt. Zusätzlich beinhaltete der SEK die Füllstoffe CaCO3
(12 Gew.-%) und Kaolin (6 Gew.-%). Im Gegensatz zu realem Altpapier enthielt der imitierte SEK
keine zusätzlichen Additive. In Tabelle 8 sind die Anteile der 6 Primärfaserstoffe am Gesamtfa-
serstoffanteil im SEK dargestellt. Die Primärfaserstoffe wurden im Pulper zerfasert, gemahlen
und anschließend auf einer Technikumspilotpapiermaschine der PTS Heidenau für die Papierpro-
duktion verwendet. Die Zugabe der Füllstoffe erfolgte kurz vor dem Stoffauflauf. Die Stoffcha-
rakteristiken der Füllstoffe befinden sich in Tabelle 9.
4. Experimenteller Teil
41
Bis auf die Aufnahmen mit dem REM-Mikroskop wurden alle Charakterisierungen der verwende-
ten Faserstoffkomponenten bei der PTS Heidenau durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersu-
chungen sind in Tabelle 10 dargestellt. Die mittlere Faserlänge war vom SEK mit 0,91 mm etwa
die Hälfte kleiner als vom SFZ (1,86 mm). Die Gesamtladung war vom SEK deutlich größer als
vom SFZ. Die Abb. 128 zeigt die REM-Aufnahme des SFZ und die Abb. 129 zeigt die des SEK (bei-
de im Anhang V). Die REM-Aufnahmen wurden mit einem JSM 6330 F (Fa. Jeol/Japan) mit digita-
ler Bildaufzeichnung am Fraunhofer IAP bei einer Beschleunigungsspannung von 5 kV durchge-
führt. Die Fasern vom SFZ waren weitestgehend intakt und es wurden die durch die Gefrier-
trocknung bedingten verhornten Bereiche sichtbar. Beim SEK waren die Fasern dünner, kürzer
und lagen teilweise beschädigt vor, so dass von einem geringeren Festigkeitspotential ausge-
gangen werden musste.
Tabelle 8 Zusammensetzung des SEK und Anteile der Primärfasern in % an der Gesamtmenge an Fasern
Faserstoff/ Handelsname Anteil in Gew.-%
ZS-Kurzfaser
Eukalyptus, Südamerika/ Aracruz
Eukalyptus, Europa/ Cacia
33,8
23,6
10,2
ZS-Langfaser
ECF gebleicht/ Aspa
TCF gebleicht/ ZPR ECF
11,3
6,8
4,5
Sulfatzellstoff ungebleicht/ Solombala 7,5
Holzschliff getrocknet/ Mochenwangen 47,1
Tabelle 9 Stoffcharakteristiken (Herstellerangaben) der verwendeten Füllstoffe CaCO3 und Kaolin und Anteile in % an
der Gesamtmenge vom SEK
Füllstoff Firma Produkt-
name
Anteil in
Gew.-%
[%]
Mittlere Par-
tikelgröße
[µm]
Spezifische
Oberfläche
[m2/g]
CaCO3 Omya Hydrocarb 60 12 1,4 7
Kaolin Amberger
Kaolinwerke CF 78 6 2,0 18
Tabelle 10 Fasereigenschaften, Feinstoffanteil, SR-Wert, Gesamtladung und Aschegehalt der verwendeten Faserstoffe
Faserstoff
Durch-
messer
[µm]
Wand-
stärke
[µm]
Faser-
länge
[mm]
Feinstoff-
anteil
[%]
SR
[SR]
Gesamt-
ladung
[µmol/g]
Asche
525°C
[%]
SFZ 23,9 5,9 1,86 3,56 39 25 -
SEK 18,1 4,5 0,91 5,00 37 78 18,5
4. Experimenteller Teil
42
Die Fasereigenschaften (Durchmesser, Wandstärke, Faserlänge und Feinstoffanteil) wurden am
Fiberlab 800 (Fa. M2 Optics) gemäß Gerätevorschrift Fiberlab 3.0 ermittelt. Die Bestimmung des
Entwässerungswiderstandes (SR-Wert) erfolgte nach DIN ISO 5267-1 und die Gesamtladung nach
TAPPI Standard (T 494 om-88). Die Aschgehaltsbestimmung wurde nach der Vorschrift DIN 54
370 ZM IV/40/77 mit dem Gerät TGA 701 (Fa. Leco) durchgeführt.
4.2.4. Wasserqualität
Verwendet wurden zwei Modellwässer: Wasser 18°dH und Wasser 55°dH. Diese unterschieden
sich in ihrer Leitfähigkeit, deutschen Wasserhärte und Elektrolytzusammensetzung. Für das Mo-
dellwasser mit 18°dH wurden 0,47 g/l Calciumchlorid-Dihydrat und 0,66 g/l Magnesiumchlorid-
Hexahydrat gelöst. Im Gegensatz dazu befand sich im Modellwasser mit 55°dH die gelöste Men-
ge von 1,10 g/l Calciumchlorid-Dihydrat und 3,68 g/l Natriumsulfat-Decahydrat. Für beide Mo-
dellwässer wurde Millipore®-Wasser verwendet. Zusätzlich erfolgte die Zugabe von 0,02 % Nat-
riumazid. Die Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeit erfolgte mit einem Metrohm 660
Conductometer bei 25°C und die der deutschen Wasserhärte mit einem Hach Lange Spektralpho-
tometer DR 3900 und dem Küvettentest LCK 327 (PTS Heidenau).
Tabelle 11 Übersicht zu den verwendeten Modellwässern und Angaben zur Leitfähigkeit, deutschen Wasserhärte und der
berechneten Elektrolytzusammensetzung
Modellwasser
Leitfähigkeit
[µS/cm]
Deutsche
Wasserhärte
[°dH]
Na+
[mg/l]
Cl-
[mg/l]
Ca2+
[mg/l]
Mg2+
[mg/l]
SO42-
[mg/l]
Wasser 18°dH 880 18 0,7 254,5 87,4 37,0 -
Wasser 55°dH 2900 55 347,5 505,7 297,5 - 346,8
4.2.5. Störstoffe
Das Ligninsulfonat wurde von Fa. Roth und die Carboxymethylcellulose von Fa. Sigma Aldrich
bezogen. Beide lagen als Natriumsalz und in Pulverform vor. In Tabelle 12 sind zu den jeweiligen
Substanzen die mittlere Molmasse, Ladungsdichte und das Zetapotential aufgelistet und in Ta-
belle 13 befinden sich die Partikelgrößenergebnisse mittels DLS nach Contin- und Cumulanten-
methode. Die mittlere Molmasse und die anionische Ladung von CMC war deutlich größer als
von LS. Insbesondere beim Zetapotential in Wasser 55°dH zeigte sich der Unterschied der La-
dungsdichte. Beide Substanzen bildeten geringe Mengen an Aggregaten in Lösung, so dass die
Partikelgrößen aus der Intensitätsverteilung und aus der Cumulantenmethode größer waren als
es bei den ermittelten Molmassen zu erwarten war (Abb. 134 im Anhang V). Aus der Volumen-
4. Experimenteller Teil
43
verteilung wird außerdem deutlich (Abb. 135 im Anhang V), dass die isolierten Polymerketten
Partikelgrößen im unteren Nanometerbereich besaßen.
Tabelle 12 Übersicht zu den verwendeten Modellstörstoffen und Angaben zur mittleren Molmasse [Mw], Ladungsdichte
und Zetapotential
Störstoff
Mw
[106 g/mol]
δ
[mmol/g]
ζ
18°dH
[mV]
ζ
55°dH
[mV]
LS 0,017 1,8 -20 -9,2
CMC 0,2 2,4 -28 -22
Tabelle 13 Partikelgrößen mittels DLS der Störstoffen nach Contin- (Intensitäts- und Volumenverteilung) und Cumulan-
tenmethode
Störstoff
Partikelgrößen [nm]
18°dH 55°dH
Contin Cumulant Contin Cumulant
Intensität Volumen Intensität Volumen
LS 255 9 186 250 7 176
CMC 320 12 144 270 10 137
101
102
103
104
105
106
107
0.00
0.25
0.50
0.75
1.00M
w 10
6 g/mol
LS 0,017 CMC 0,200
Dif
fere
nti
ell
er
An
teil
dW
/d(l
og
M)
Molmasse [g/mol]
Abb. 26 Molmassenverteilungen und [Mw] der verwende-
ten anionischen Störstoffe
4.3. Herstellung der Stärkelösungen
Die Stärkelösungen wurden 5 %ig mittels Druckkochung im Autoklaven hergestellt. Dazu wurde
die Stärkesuspension in Millipore®-Wasser angesetzt und mit Zugabe von NaOH (0,1 mol/l) bzw.
HCl (0,1 mol/l) ein pH-Wert von 7,0 eingestellt, damit während der Kochung keine saure bzw.
alkalische Verseifung der Ester oder Hydrolyse der Stärke eintrat. Der Stärkeaufschluss erfolgte in
4. Experimenteller Teil
44
einem Druckautoklaven der Firma Parr (Parr 4843, Julabo FP50 Thermostat). Die Versuchspara-
meter des Stärkeaufschlusses im Autoklaven waren folgende:
• Durchspülung der Stärkesuspension mit Stickstoff (5 min)
• Rührgeschwindigkeit während des gesamten Stärkeaufschlusses: 300 U/min
• Aufheizen auf 120°C und halten der Temperatur für 1 Stunde
• Aufheizen auf 140°C (KS 0.065 und KS 0.09) bzw. 145°C (KS 0.03, APKS 0.065 und
MS 0.07) und halten der Temperatur für 20 Minuten
• Abkühlung der Lösung auf 80°C und anschließende Ultra-Turrax-Behandlung
(2 min bei 24000 U/min)
• 1:10 Verdünnung der warmen Lösung im entsprechenden Modellwasser
• Filtration mit einer 5 µm Membran
Nach der Verdünnung wurde in den 0,5 %igen Stärkelösungen eine Natriumazid-Konzentration
von 0,02 % eingestellt um einen mikrobiologisch bedingten Stärkeabbau zu hemmen. Der Lö-
sungszustand der Stärkelösungen wurde anschließend mittels GPC-MALLS untersucht. Die Divisi-
on der ermittelten Stärkekonzentration aus der GPC-MALLS und dem Gesamttrockengehalt der
Lösung ergab die Wiederfindungsrate (WF). Je mehr Stärkesubstanz in Lösung gegangen war,
desto höher war WF. Die Wiederfindungsraten der Stärkelösungen lagen zwischen 73 und 80 %.
Die verdünnten Stärkelösungen hatten eine Haltbarkeit von mindestens einer Woche.
4.4. Herstellung der Lösungen der synthetischen Polykationen und Störstoffe
Die hochkonzentrierten Polymerlösungen wurden 1:100 in den entsprechenden Modellwässern
verdünnt und für 2 Stunden bei Raumtemperatur unter Rühren vollständig gelöst. Die Haltbar-
keit der Polymerlösungen betrug ca. 1 Woche.
Die PAM-Emulsion wurde unter starkem Rühren in das auf der Magnetrührerplatte vorgelegte
Modelwasser zugegeben (Verdünnung 1:1000) und für 5 Minuten weitergerührt. Die hergestell-
te PAM-Lösung hatte eine Haltbarkeit von ca. 12 Stunden.
Die LS- und CMC-Lösungen wurden zu jedem Versuchstag frisch hergestellt. Dazu wurden die
Pulver eingewogen (1 mg/ml), anschließend das jeweilige Modellwasser zugegeben und unter
Rühren eine Stunde bei Raumtemperatur gelöst.
Die Untersuchung der hergestellten Polykation- und Störstofflösungen erfolgte ebenfalls mittels
GPC-MALLS bzw. GPC-UV (LS) und die Wiederfindungsraten lagen bei über 90 %.
4. Experimenteller Teil
45
4.5. Vorbehandlung der Faserstoffe
Zur Aufbereitung des Sulfatzellstoffes wurde im ersten Schritt eine 2 %ige Suspension (Millipo-
re®-Wasser mit 0,02 % Natriumazid) im Aufschlaggerät (Fa. PTI) bei 3000 U/min für 20 Minuten
desintegriert. Anschließend erfolgte die Abtrennung der wässrigen Phase über einen Saugtrich-
ter mit Filterpapier (Macherey-Nagel Typ 615, Rückhaltebereicht 4 µm). Dieser Schritt wurde
zweimal wiederholt (in Millipore®-Wasser ohne Natriumazid) und danach wurde die Fasersus-
pension gefriergetrocknet. Der Trockengehalt nach Gefriertrocknung lag zwischen 93–98 %. Um
einen gut portionierbaren Faserstoff zu erhalten wurde dieser für 5 Sekunden mit einer IKA La-
bormühle (Typ A11 basic) zerfasert. Der Sekundärfaserstoff wurde unaufbereitet mit der glei-
chen IKA Labormühle für 30 Sekunden zerfasert. Beide Faserstoffe lagen anschließend homogen
zerfasert und gut portionierbar vor.
Für die Adsorptionsuntersuchungen an den Füllstoffmischungen wurden jeweils das Calciumcar-
bonat und das Kaolin in den entsprechenden Modellwässern suspendiert, für 30 Minuten bei
Raumtemperatur gerührt und vor der Benutzung 1 Minute im Ultraschallbad behandelt. Die
Konzentration beider Suspensionen betrug 0,01 g/ml.
4.6. Polymercharakterisierungen
Die Charakterisierungen der kationischen Stärken, synthetischen Polykationen und anionischen
Störstoffe erfolgten, vorausgesetzt es war analytisch durchführbar, in beiden Modellwässern.
Ermittlung des DS-Wertes der kationischen Stärken
Der DS-Wert der kationischen Stärken wurde mittels 13C-NMR-Spektroskopie an einem Varian AS
500 (Fraunhofer IAP) bestimmt. Das Stärkederivat wurde zunächst mit Trifluoressigsäure total-
hydrolysiert und anschliessend in deuteriertem Wasser (D2O) analysiert.
Als Bezugswert zur Ermittlung der Anzahl von C-Atomen diente die integrierte Fläche des C-1-
Singuletts. Die Bestimmung des Substitutionsgrades erfolgte nach Nehls et al. [131], indem die
Anzahl an C-Atomen von -N-(CH3)3, -CH2-N bzw. –CHOH-Ammonium im Verhältnis zum Bezugswert
bestimmt wurde.
Chemische Verschiebungen im 13C-NMR-Spektrum [131]:
C-1 95-105 ppm
-CH2-N 70-68 ppm
CHOH-Ammonium 64-66 ppm
-N-(CH3)3 53-59 ppm
4. Experimenteller Teil
46
Mittlere Molmasse und Molmassenverteilungen
Die mittlere Molmasse und Molmassenverteilungen der Stärke- und Polykationlösungen wurden
mittels GPC-MALLS mit folgenden Geräten und Versuchsparametern durchgeführt:
GPC-Anlage:
• Alliance 2695 (Fa. Waters)
• DRI-Detektor (Fa. Waters)
• MALLS-Detektor Dawn-HELEOS (Fa. Wyatt); Wellenlänge λ=658 nm
• Säulen: SUPREMA Säulensatz mit Vorsäule (Fa. PSS); (S30000, S1000, S100)
• Software: Astra Software 5.3.4.14
Versuchsparameter:
• Laufmittel: 0,2 M NaSO4 + 1 % Essigsäure
• Flußrate: 0,8 ml/min
• Temperatur: 30°C
Die verwendete GPC-Anlage und die Versuchsparameter bei der Analyse der Carboxymethylcellu-
lose waren folgende:
GPC-Anlage:
• Autosampler 717 (Fa. Waters)
• DRI-Detektor 410 (Fa. Waters)
• MALLS-Detektor Dawn-DSP (Fa. Wyatt); Wellenlänge λ=658 nm
• Säulen: SUPREMA Säulensatz mit Vorsäule (Fa. PSS); (S30000, S1000, S100)
• Software: Astra Software 4.90.08
Versuchsparameter:
• Laufmittel: 0,2 M NaNO3 + 0,02 % Natriumazid
• Flußrate: 0,8 ml/min
• Temperatur: 35°C
Das Ligninsulfonat wurde für die chromatographische Analyse in DMSO gelöst und eine univer-
selle Kalibration mit Pullulan-Standards (Fa. PSS) für die Bestimmung der mittleren Molmasse
verwendet.
GPC-Anlage:
• Autosampler 717 (Fa. Waters)
• DRI-Detektor 2414 (Fa. Waters)
• UV Dual Absorbance Detector 2487 (Fa. Waters), Detektion bei λ =280 nm
4. Experimenteller Teil
47
• Säulen: SUPREMA Säulensatz mit Vorsäule (Fa. PSS); (S1000, S100)
• Software: Empower Software 2154
Versuchsparameter:
• Laufmittel: DMSO + 0,1 M Lithiumbromid
• Flußrate: 1 ml/min
• Temperatur: 80°C
Partikelgrößenverteilungen und Zetapotential
Alle Lösungen wurden vor der Überführung in die PMMA-Küvetten (Plastibrand®, 4 ml Makro,
Schichtdicke d=1 cm) bzw. in die Durchflussküvette (Zetapotentialmessung) mit einem Spritzen-
vorsatzfilter (5 µm Ausschlussgrenze) filtriert. Die Konzentrationen der Lösungen betrugen bei
den Stärkelösungen 0,5 mg/ml, bei den synthetischen Polykationen zwischen 0,5 -1,0 mg/ml und
bei den Störstoffen 1 mg/ml.
Die Bestimmung von Partikelgrößen und Zetapotential wurde in Doppelbestimmung durchge-
führt. Die Zellkonstante der Durchflussküvette wurde vor jeder Messreihe mit einer 0,01 Molaren
Natriumchlorid-Lösung neu bestimmt.
Partikelanalysengerät:
• Delsa Nano-C (Fa. Beckman Coulter)
• Software: Delsa Nano (Version 2.31)
Versuchsparameter:
• Detektionswinkel: 165°
• Laser: 30 mW Laserdiode bei λ=658 nm
• Equlibrierungszeit: 120 Sekunden
• Temperatur: 25°C
• Akkumulierte Messungen: 250 (PG) / 10 (ZP)
• Refraktionsindex: 1,33
• Viskosität: 0,89 mPa·s
• Dielektrizitätskonstante: 78,3 F/m
Die Bestimmung des Zetapotentials von Kaolin (0,06 %) bzw. CaCO3 (0,12 %) erfolgte mit dersel-
ben Methode.
Bestimmung der massenspezifischen Ladungsdichte mittels PET-PCD
Um die massenspezifischen Ladungsdichten von gelösten Polyelektrolyten bestimmen zu kön-
nen, mussten diese zunächst dialysiert und anschließend weiter verdünnt werden (1:100 bzw.
1:1000). Außerdem war es nötig, die Konzentration nach der Dialyse mittels GPC zu ermitteln.
4. Experimenteller Teil
48
Die Bestimmung der Ladungsdichte erfolgte in Dreifachbestimmung nach Zugabe von 10 ml
Probevolumen in die Messzelle. Die Titration wurde bei den kationischen Polymeren mit PES-Na
Stammlösung (0,001 mol/l) und bei den anionischen Störstoffen mit PDADMAC Stammlösung
(0,001 mol/l) durchgeführt. Die Berechnung der Ladungsdichte erfolgte nach Formel (12).
ungPolymerlösungPolymerlös
lösungTitrationsösungitrationslVerbrauchT
cV
cV
⋅⋅
=δ (12)
δ [mmol/g] Massenspezifische Ladungsdichte des Polymers
V [ml] Volumen
CTitrationslösung [mol/l] Konzentration der Titrationslösung
CPolymerlösung [mg/ml] Konzentration der Polymerlösung
Geräteparameter:
• Titrator: Mütek PCD-T3 (Fa. BTG)
• Detektor: Mütek PCD-03pH (Fa. BTG)
• Software: PCD LabX Version 1.0
Versuchsparameter:
• Temperatur: 25°C
• pH-Wert: 7,0
• Messart: adaptiv
• Titriermittelzugabe: dynamisch
• Detektionseinheit: [mV]
4.7. Bestimmung der adsorbierten Polymermengen
Bei der Methode zur Bestimmung der adsorbierten Stärkemengen handelte es sich um eine indi-
rekte Quantifizierung. Dabei wurde die von Ulbrich et. al [60] entwickelte Methode zur Bestim-
mung von adsorbierten Stärkepolysacchariden an Papierfaserstoffen verwendet. Durch die An-
wesenheit der synthetischen Polykationen musste diese weiterentwickelt und auf ihre Richtigkeit
überprüft werden.
4.7.1. Versuchsbeschreibung
Zunächst wurde der Faserstoff im Modellwasser vorlegt und für eine Stunde equilibriert. Eine
Natriumazid-Konzentration von 0,02 % wurde eingestellt um den mikrobiellen Abbau der Stärke
4. Experimenteller Teil
49
zu verhindern. Je nach Adsorptionsexperiment erfolgte anschließend die Zugabe der kationi-
schen Stärke bzw. des synthetischen Polykations. Die Stärkekonzentrationen waren 1 bzw. 2 %
bezogen auf TS Faserstoff (dies entsprach 100 bzw. 200 µg/ml) und lagen somit im praxisrelevan-
ten Konzentrationsbereich. Der Konzentrationsbereich der synthetischen Polykationen lag zwi-
schen 0,1 und 0,3 % bezogen auf TS Faserstoff (dies entsprach 10 bzw. 30 µg/ml). Zugabemenge,
Dosierreihenfolge und Adsorptionszeit wurden je nach Adsorptionsexperiment variiert und die
Angaben dazu sind bei den entsprechenden Abschnitten im Kapitel 5 aufgeführt. Die Adsorpti-
onsexperimente wurden bei Raumtemperatur durchgeführt.
Nach dem Ende der Adsorptionszeit wurde der Faserstoff mittels Filtration (1,2 µm Cellulose-
acetatmembran) abgetrennt und das Filtrat in die Probenfläschchen für die GPC-MALLS über-
führt. Die ermittelte Stärkekonzentration (cE - Equilibriumkonzentration [µg/ml]) kennzeichnete
die Menge an Stärke, die zu dem jeweiligen Adsorptionsgleichgewicht nicht adsorbierte. Es wur-
den die gleichen Chromatographiebedingungen gewählt wie unter Abschnitt 4.6 bei den Poly-
mercharakterisierungen.
Die Adsorptionsmethode bestimmte die adsorbierte Stärkemenge indirekt, so dass die initiale
Stärkekonzentration vor der Adsorption (c0) bekannt sein musste. Dazu wurde eine Lösung si-
multan zu den Adsorptionslösungen, allerdings ohne Faserstoff und der Zugabe von syntheti-
schen Polykationen, angesetzt und die Konzentration mittels GPC-MALLS bestimmt. Die Bestim-
mung der adsorbierten Stärkemenge [Γ] erfolgte aus der Differenz von c0 und cE unter Berück-
sichtigung der Wasseraufnahme nach der Faserquellung. Die dadurch bedingte geringe Aufkon-
zentrierung wurde durch die Einbeziehung eines Faktors beachtet. Der Faktor (F) wurde wie in
[60] bestimmt und war von beiden Faserstoffen identisch (F= 0,98). Die Berücksichtigung der
Konzentration löslicher Polysaccharide aus dem Papierfaserstoff wurde vernachlässigt, weil diese
in nicht quantifizierbaren Mengen vorkamen und deshalb keinen Einfluss auf das Ergebnis hat-
ten. Formel (13) beschreibt die Berechnung der adsorbierten Stärkemenge. Die Adsorptionsmen-
gen werden fortwährend in der Einheit [mg/g] angegeben.
m
VFcc E *)]*([ 0 −=Γ (13)
Γ [mg/g] adsorbierte Stärkemenge
C0 [µg/ml] initiale Stärkekonzentration
CE [µg/ml] Equilibriumkonzentration
m [g] Masse des Faserstoff
V [l] Volumen der Adsorptionslösung
4. Experimenteller Teil
50
4.7.2. Fehleranalyse
Mit der Anwesenheit von synthetischen Polykationen gab es das Problem, dass nicht adsorbierte
und in Lösung verbliebene Polykationen einen undefinierbaren Fehler bei der Bestimmung der
Stärkekonzentration nach dem Adsorptionsgleichgewicht darstellen könnten. Die GPC trennt
nach hydrodynamischem Volumen und nicht nach chemischer Heterogenität, so dass einige Frak-
tionen der Stärkepolysaccharide mit den synthetischen Polykationen bei gleicher Retentionszeit
eluieren und keine differenzierbare Quantifizierung möglich ist.
Auf Grundlage der beschriebenen Adsorptionstheorie wurde angenommen, dass die syntheti-
schen Polykationen vollständig adsorbierten und demnach in der Lösung nach Adsorption nur
die verbliebene Stärke enthalten war. In Abschnitt 5.2 konnte diese Annahme bestätigt werden,
denn die synthetischen Polykationen (initiale Konzentration: 30 µg/ml) adsorbierten unabhängig
von der Wasserqualität vollständig. Trotz der Anwesenheit der kationischen Stärke konnte damit
gerechnet werden, dass die synthetischen Polykationen nahezu komplett adsorbierten, weil die-
se in deutlich geringeren Mengen als die Stärke eingesetzt wurden und die wesentlich höhere
kationische Ladung die Adsorption an die Faser begünstigte.
4.8. Untersuchungen bezüglich der Flockenbildungen
Bei allen Untersuchungen wurden zunächst die Additive (kationische Stärke bzw. synthetisches
Polykation) im Modellwasser vorgelegt und danach erfolgte die Zugabe von der entsprechenden
Menge an LS bzw. CMC. Anschließend wurde die Lösung kurz geschüttelt und mit der aus Ab-
schnitt 5.4.1 bestimmten Wartezeit (15 Minuten nach LS-Zugabe und 3 Minuten nach CMC-
Zugabe) equilibriert. Nach dieser Wartezeit erfolgten die Messungen, die nachfolgend hinsicht-
lich der verwendeten Gerätschaften und Versuchsparameter erläutert werden. Die Zugaberei-
henfolge der drei Komponenten hatte keinen Einfluss auf das Ergebnis.
Transmissionsphotometrie
Die Transmission erfolgte in 2,5 ml Mikroküvetten (PMMA, Plastibrand®, Schichtdicke d=1 cm)
bei 650 nm im UV-VIS-Spektrometer (Referenz: Modellwasser). Bei den Kinetikmessungen wurde
die Transmission über einen Zeitraum von 30 Minuten verfolgt. Verwendet wurden folgende
Geräte und Versuchsparameter:
UV-VIS Spektrometer:
• Specord 210 (Fa. Analytik Jena)
• Software: WinAspect 2.3.1.0
• 15-Fach Küvettenwechsler
4. Experimenteller Teil
51
Versuchsparameter:
• Temperatur: 25°C
• Spalt: 2 nm
• Wellenlänge: 650 nm
• Referenz: Wasser 18°dH bzw. 55°dH
Flockengrößenbestimmung mittels Laserlichtbeugung
Die Lösungen wurden in einem Volumen von 25 ml hergestellt und nach der definierten Warte-
zeit mit einer Pipette in die Messkammer überführt. Es wurde so viel Lösung injiziert bis eine
ausreichende Signalintensität (PIDS > 39 %) erreicht wurde. Je größer die Trübung der Lösung
war, desto weniger Probevolumen wurde benötigt. Anschließend erfolgte die Messung der Par-
tikelgrößen in Doppelbestimmung. Verwendet wurden folgende Geräte und Versuchsparameter:
Laserlichtbeugungsgerät:
• LS 13 320 (Fa. Beckman Coulter)
• Universelles Flüssigkeitsmodul und PIDS-Technologie
• Software: LS 13 320 Version 6.1
Versuchsparameter:
• Temperatur: 25°C
• Refraktionsindex: 1,33
• Optisches Modell: Fraunhofer
Bestimmung des hydrodynamischen Radius und Zetapotentials
Um hauptsächlich die Partikelgrößen und das Zetapotential der kolloidalen Komplexe bestim-
men zu können, mussten die gebildeten Flocken mit einem Membranfilter (Ausschlussgrenze 1,2
µm) abgetrennt werden. Anschließend erfolgte die Messung der Partikelgrößen in PMMA-
Küvetten und die des Zetapotentials in der Durchflussküvette. Geräte- und Versuchsparameter
wurden bereits in Abschnitt 4.6 erläutert.
Mikroskopische Aufnahmen
Die Lösungen wurden unfiltriert nach der definierten Wartezeit auf einen Glasobjektträger ge-
tropft und mit einem digitalen Lichtmikroskop (Fa. Kyence, VHZ-100) untersucht. Die Anwen-
dung eines Weitbereichs-Zoom-Objektivs (16-Bit) ermöglichte eine gute visuelle Betrachtung der
Flocken im µm-Bereich. Die aufgenommenen Bilder wurden mit Hilfe der Bildbearbeitungssoft-
ware Corel Draw Graphics Suite 12 nachträglich bezüglich Kontrast, Helligkeit und Farbintensität
optimiert.
4. Experimenteller Teil
52
4.9. Blattbildung
Die Laborblattbildung erfolgte auf einem Blattbildner der Firma Haage bei der PTS Heidenau.
Das Rapid-Köthen-Verfahren gemäß der Vorschrift DIN 54 358 kam zur Anwendung. Das Volu-
men der Faserstoffsuspension und die Stoffdichte wurden soweit angepasst, dass Blätter mit
einer ungefähren Masse von 80 g/m2 hergestellt wurden. Nahezu alle Blattbildungsversuche
wurden mit dem Sekundärfaserstoff durchgeführt um praxisrelevante Bedingungen in die Unter-
suchungen einzubinden. Die Blattbildung erfolgte in beiden Modellwässern und die Störstoffe
wurden direkt im Modellwasser gelöst.
Die Technikumspapiermaschine wurde mit einem Langsieb betrieben und die Maschinenge-
schwindigkeit lag bei 3,7 m/min. Nach der Siebpartie erfolgte die Trocknung mit zwei Pick-up-
Saugpressen und 8 Trockenzylindern mit Ölheizung. Anschließend wurde die getrocknete Pa-
pierbahn mit zwei Walzen geglättet. Es kam ausschließlich der Sekundärfaserstoff bei den Tech-
nikumsversuchen zur Anwendung.
4.9.1. Blattbildungsversuche
Laborblattbildung
Der Sekundärfaserstoff wurde mit einer Stoffdichte (SD) von 2 % im Aufschlaggerät der Firma
PTI desintegriert und anschließend im Dickstoffbehälter leicht gerührt. Danach erfolgte die Ver-
dünnung im Verhältnis 1:10 im Vorratsbehälter (Dünnstoff SD=0,2 %). Aus dem Vorratsbehälter
wurde das benötigte Suspensionsvolumen je Blatt abgefüllt und dem Blattbildner hinzugefügt.
Der Dosierort der Additive war abhängig von der verwendeten Dosierreihenfolge. Die genaue
Beschreibung der Dosierabläufe ist in Tabelle 14 aufgelistet. Die Bezeichnungen der Dosierrei-
henfolgen (D1-D5) sind analog zu denen in Abschnitt 5.3.2. Die Adsorptionszeit der Stärke be-
trug immer 10 Minuten und bei den synthetischen Additiven 3 Minuten (Ausnahme D2: ebenfalls
10 Minuten und D4: 5 Sekunden).
Tabelle 14 Detaillierte Auflistung der Dosierreihenfolgen aus den Blattbildungsversuchen
Dosierreihenfolge 1. Zugabe Dosierstelle 2. Zugabe Dosierstelle
D1 katSt Dickstoff - -
D2 Gleichzeitige Zugabe katSt / synthPK Dickstoff
D3 synthPK Dickstoff katSt Dickstoff
D4 katSt Dickstoff synthPK Dünnstoff
D5 katSt Dickstoff synthPK Dünnstoff
4. Experimenteller Teil
53
Insgesamt wurden je Variante 5 Blätter erzeugt und diese über Nacht im Klimaraum für die Pa-
pierprüfungen equilibriert. Leitfähigkeit (Metrohm 660 Conductometer) und pH-Wert (wTw pH
539) waren im jeweiligen Modellwasser während der gesamten Blattbildung konstant.
Technikumsversuch
Die Stärkelösungen wurden mittels Jetkochung im Technikum bei 120°C (Kartoffelstärken) bzw.
130°C (Maisstärke) hergestellt. Bei den Blattbildungsversuchen ohne Ligninsulfonat im Prozess-
wasser wurde die kationische Stärke in der 2. Mischbütte der Faserstoffsuspension zudosiert und
das synthetische Polykation nach dem Drucksortierer kurz vor dem Stoffauflauf. Bei den Ver-
suchsreihen mit Ligninsulfonat-haltigem Prozesswasser erfolgte die Zugabe vom synthetischen
Polykation in der 2. Mischbütte und die der kationischen Stärke in der Stoffleitung zwischen 2.
Mischbütte und Drucksortierer. Die Stoffdichte der Faserstoffsuspension betrug 0,35 %.Die Pro-
ben für die Entwässerungsuntersuchungen mussten kurz vor dem Stoffauflauf entnommen wer-
den.
4.9.2. Papierprüfmethoden
Alle Papierprüfungen erfolgten bei der PTS Heidenau. Die Bestimmungen der Papierfestigkeiten
wurden anhand von zwei Prüfmethoden durchgeführt: dem Zugversuch und der Berstdruckprü-
fung. Bei beiden Prüfmethoden ist es notwendig, Proben mit definierter Abmessung von Labor-
blättern mit annähernd gleichem Flächengewicht zu verwenden. In Tabelle 15 sind die verwen-
deten Geräte für die Papierprüfmethoden aufgelistet. Bis auf die Aschegehaltsbestimmungen
und die Entwässerungsversuche wurden alle Prüfmethoden in 5-Fachbestimmung durchgeführt.
Tabelle 15 Verwendete Arbeitsvorschriften und Geräte für die durchgeführten Papierprüfmethoden
Papierprüfwert Arbeitsvorschrift Verwendetes Gerät
Bruchkraft DIN EN ISO 1924-2 Tensile Tester (Fa. Lorentzen & Wettre)
Berstfestigkeit DIN ISO 27 58 „Burst-o-Matic“ (Fa. Lorentzen & Wettre)
Aschegehalt DIN 54 370 ZM IV/40/77 TGA 701 (Fa. Leco)
Formationsindex PTS Methode UMAX 1120 (Fa. UMAX)
Weißgrad DIN 53 145 Elrepho (Fa. Lorentzen & Wettre)
Entwässerung Gerätevorschrift Mutek DFS 04 Mütek DFS 04 (Fa. BTG)
Beim Zugversuch wurde die Probe an den Enden eingespannt und mit konstanter Geschwindig-
keit bis zum Bruch gestreckt. Die breitenbezogene Bruchkraft (kN/m) ist dabei die Zugkraft im
Moment des Bruchs, die oft auch als Bruchkraftindex (Nm/g) angegeben wird [7].
4. Experimenteller Teil
54
Die Berstfestigkeit (kPa) wurde ermittelt, indem die Probe kreisförmig über eine elastische
Membran gespannt wurde und durch eine hydraulische Flüssigkeit die Auswölbung dieser
Membran das Bersten der Probe erzeugte [7]. Eine häufige Angabe bezüglich der Berststabilität
von Papieren ist der Berstindex [kPa·m2/g].
Mit dem Formationsindex [rel. Einheit] konnte die Gleichmäßigkeit des gebildeten Papiers be-
wertet werden. Je höher der Formationsindex, desto ungleichmäßiger war das Papier. Der For-
mationsindex eines Blattes wurde mittels optischer Grauwertanalyse der Papieroberfläche be-
stimmt. Die Software ermittelte anhand der Anzahl und Größe der Überschreitungen von defi-
nierten minimalen und maximalen Grauwerteniveaus den Formationsindex.
Zur Bestimmung der Entwässerung von Faserstoffsuspensionen wurde eine Probe aus dem Dünn-
stoff (Laborblattbildung) bzw. vom Stoffauflauf (Technikumsversuch) in die Rührkammer gefüllt
und unter konstanter Scherung filtriert. Die gravimetrische Erfassung des Filtratgewichts in Ab-
hängigkeit zur Entwässerungszeit ergab durch graphische Auswertung das dynamische Entwäs-
serungsverhalten der Faserstoffsuspension. Je mehr Filtrat in einer definierten Zeit bestimmt
wurde, desto schneller wurde die Faserstoffsuspension entwässert.
Der Weißgrad [%] (Reflektionsfaktor) ergibt sich aus dem Verhältnis zwischen dem reflektierten
Lichtwert vom Papier und von einem mattweißen Referenzkörper. Die Reflektionswerte wurden
in einem Messbereich von 400-700 nm (Lichtquelle: Xenonlampe, Messintervall 20 nm) bestimmt.
Der Aschegehalt [%] wurde thermogravimetrisch bei 525°C in Einzelbestimmung ermittelt. Bei
dieser Temperatur konnte von einem vollständigen thermischen Abbau der Kohlenstoffverbin-
dungen ausgegangen werden. Die Zersetzungstemperatur von CaCO3 liegt bei 825°C, so dass der
Aschgehalt sowohl die Menge an Kaolin als auch die des CaCO3 widerspiegelte.
5. Ergebnisse und Diskussion
55
5. Ergebnisse und Diskussion
5.1. Adsorption der kationischen Stärken und resultierende Papiereigenschaften
Zunächst wurde das Adsorptionsverhalten der kationischen Stärken ohne Einwirkung von syn-
thetischen Polykationen betrachtet, um die grundsätzlichen Unterschiede zwischen den Deriva-
ten aufzuzeigen. Die Einflussfaktoren Faserstoffsystem und Elektrolytgehalt des Modellwassers
wurden in die Untersuchungen miteinbezogen. Die Darstellung von Adsorptionsisothermen er-
folgte, in beiden Faserstoffsuspensionen und Modellwässern, anhand von vier initialen Stärke-
konzentrationen (100, 200, 400, 600 µg/ml) und die Adsorptionsdauer betrug eine Stunde.
5.1.1. Adsorptionsverhalten an Füll- und Faserstoffen
Bei der Untersuchung des Einflusses von Faserqualität und Füllstoffen in Abhängigkeit von der
Wasserqualität wurden der imitierte Sekundärfaserstoff (SEK) und der Sulfatzellstoff (SFZ) vergli-
chen. Dabei wurde die kationische Kartoffelstärke mit mittlerem DS (KS 0.065) mit einer initialen
Stärkekonzentration von 200 µg/ml verwendet.
In Abb. 27 sind die Adsorptionsmengen von KS 0.065 an SFZ und SEK in Wasser mit 18°dH und
55°dH dargestellt. In der SFZ-Suspension und bei geringer Wasserhärte waren die adsorbierten
Stärkemengen höher als in der Sekundärfaserstoffsuspension, obwohl die Gesamtladung des SEK
deutlich höher war als vom SFZ. Im Wasser mit 55°dH kehrte sich dieses Bild allerdings um und
die Adsorptionsmengen am SEK (11 mg/g) waren deutlich höher als am SFZ (4 mg/g). Aufgrund
des erhöhten Salzeintrages im Wasser 55°dH und der Abschirmung von geladenen Gruppen,
wurden die Wechselwirkungen geringer und demzufolge reduzierten sich die adsorbierten Stär-
kemengen. In der SEK-Suspension zeigte sich nur eine minimale Verringerung der Stärkeadsorp-
tion. Ein fundamentaler Unterschied zwischen den Faserstoffen bestand im Füllstoffgehalt. Auf-
grund dessen war es sinnvoll, das Adsorptionsverhalten an den Füllstoffen gesondert zu betrach-
ten und außerdem die zugängliche Ladung der Füllstoffoberfläche in Abhängigkeit zur Wasser-
qualität zu ermitteln. Aus Abb. 28 wird ersichtlich, dass die Adsorptionsmengen der KS 0.065 an
der Füllstoffmischung (FS) im Wasser 55°dH höher waren als im Wasser 18°dH. Das gleiche Ver-
halten konnte bei der Adsorption von MS 0.065 an der Füllstoffmischung beobachtet werden
(Abb. 146 im Anhang V). Es adsorbierte im Wasser 18°dH etwa 4 mg/g mehr MS 0.07 an der Füll-
stoffmischung als es bei KS 0.065 der Fall war. Im Wasser 55°dH war der Unterschied mit 2,5
mg/g etwas geringer. Die KS 0.065 adsorbierte im Wasser 55°dH mengenmäßig höher am SEK
ohne Füllstoffe im Vergleich zum SFZ. Es ist anzunehmen, dass die höhere Gesamtladung vom
SEK im Wasser 55°dH für diese Differenz verantwortlich war.
5. Ergebnisse und Diskussion
56
18°dH 18°dH 55°dH 55°dH0
4
8
12
16
20
24 SFZ SEK
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge [
mg
/g]
Abb. 27 Adsorptionsmengen von KS 0.065 (200 µg/ml) in
Abhängigkeit zum Faserstoff und Elektrolytgehalt
18°dH 55°dH 55°dH 55°dH0
2
4
6
8
10 Konzentration:Füllstoff Faserstoff
FS 0.18 % - FS 0.18 % - SFZ - 1.00 % SEK - 0.82 %
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge [
mg
/g]
Abb. 28 Einfluss der Füllstoffmischung und des Faserstof-
fes auf die Adsorptionsmengen von KS 0.065 (200 µg/ml)
Eine Erklärung für die gesteigerte Adsorption an den Füllstoffen ergab sich nach der Bestim-
mung des Zetapotentials der Füllstoffe in Abhängigkeit zur Wasserqualität (Abb. 29). Mit stei-
gendem Salzgehalt erhöhte sich das Zetapotential der Füllstoffmischung um ca. 2 mV. Dieser
Anstieg wurde induziert durch das Kaolin, nicht jedoch durch das Calciumcarbonat (CaCO3). Die
Erklärung hierfür war in der pH-abhängigen Adsorption der Gegenionen an Füllstoffen zu fin-
den. Ferris et. al [78] fanden heraus, dass mit steigendem pH-Wert die Adsorption von Natrium-
Ionen an Kaolinoberflächen ansteigt und die von Chlorid-Ionen abnimmt. Beim pH-Wert der
Adsorptionsuntersuchungen (pH=6.7) adsorbieren nahezu keine Chloridionen, aber im Vergleich
dazu eine hohe Anzahl an Natriumionen. Da im Wasser 55°dH viele Natrium-Ionen und im Was-
ser 18°dH keine enthalten waren, führte dies im Wasser 55°dH zu einer Erhöhung des Zetapo-
tentials vom Kaolin. Die Natriumionen adsorbieren an die anionische Oberfläche des Kaolins,
weshalb diese stärker abgeschirmt wurde und das anionische Potential sinkt.
18°dH 55°dH16
18
20
22
24
FS (CaCO3+ Kaolin)
CaCO3
Kaolin
Zeta
po
ten
tia
l [m
V]
Abb. 29 Zetapotential der Füllstoffmischung und der
Einzelkomponenten in Abhängigkeit zum Elektrolyt-
gehalt
20 24 28 320.00
0.01
0.02
0.03
init. KS 0.065-lsg.ads. Stärke an:
FS in 18°dH FS in 55°dH SFZ in 55°dH SEK (ohne FS) in 55°dH
Ko
nze
ntr
ati
on
[re
l]
Volumen [ml]
Abb. 30 Chromatogramme der an Faser- und Füllstoffe
adsorbierten KS 0.065 (200 µg/ml) in Abhängigkeit zum
Elektrolytgehalt
5. Ergebnisse und Diskussion
57
Diese Ergebnisse verdeutlichten, dass die Stärkeadsorption an den Füllstoffen spezifisch und bei
der Papierherstellung zu berücksichtigen ist.
Anhand der Chromatogramme (Abb. 30) und der Molmassenverteilungen der adsorbierten Stär-
ke (Abb. 118 im Anhang II) ließ sich feststellen, dass die adsorbierten Stärkemengen an SFZ
hauptsächlich aus Amylopektinmolekülen bestanden. Dies deckte sich mit den Erkenntnissen von
Ulbrich [8], dass bei erhöhten Salzgehalten eine bevorzugte Adsorption des Amylopektins, we-
gen der ungleichen Substituentenverteilung zwischen Amylose und Amylopektin, stattfindet.
Interessanterweise stieg die Amyloseadsorption an den Füllstoffen und am SEK (ohne FS) im
Wasser 55°dH jedoch leicht an, so dass hinzugefügt werden muss, dass das Adsorptionsverhalten
der unterschiedlichen Stärkefraktionen auch abhängig vom Substrat (Faserstoff, Füllstoff) ist. In
Abb. 31 sind die Bruchkraftindices und Aschegehalte von Laborblättern, hergestellt mit SFZ und
SEK in beiden Modellwässern, nach der Zugabe von 200 µg/ml KS 0.065 dargestellt. Die Ergebnis-
se deckten sich mit den Erkenntnissen aus den Adsorptionsuntersuchungen. Bei der Blattbildung
mit SFZ reduzierte sich die Bruchkraft des Papiers im Wasser 55°dH aufgrund der verringerten
Stärkeadsorption (Abb. 27). Die Blätter mit SFZ wiesen einen geringen Aschegehalt auf, weil
diesem Faserstoff keine Füllstoffe zugesetzt wurden. Die Bruchkraft bei den mit SEK hergestell-
ten Papieren blieb in beiden Modellwässern gleich. Der Aschegehalt stieg im Wasser 55°dH leicht
an, was möglicherweise mit der erhöhten Aufnahme an Salzen im Papier zu begründen ist. Auf-
grund des geringeren Festigkeitspotentials der Sekundärfasern und des hohen Füllstoffanteils
waren die Festigkeiten mit SEK erwartungsgemäß geringer als mit SFZ.
0
2
4
6
8
10
12
14
18°dH 18°dH 55°dH 55°dH0
20
40
60
80Bruchkraft: SFZ SEK
Bru
chk
raft
ind
ex
[Nm
/g]
Aschegehalt:
Asc
heg
eh
alt
[%
]
Abb. 31 Bruchkraftindex und Aschegehalt des Papiers
nach Zugabe von KS 0.065 (200 µg/ml) bei Verwendung
von SFZ bzw. SEK und Variation des Elektrolytgehalts
5.1.2. Kartoffel- und Maisstärke
Kationische Stärkederivate aus Mais und Kartoffel mit annähernd gleichem DS-Wert (KS 0.065
und MS 0.07) wurden bei den Adsorptions- und Laborblattbildungsversuchen verwendet, um den
Einfluss der Stärkeart zu untersuchen. Die Adsorptionsisothermen von KS 0.065 und MS 0.07
5. Ergebnisse und Diskussion
58
zeigten in beiden Faserstoffsuspensionen einen Langmuir-Verlauf (Abb. 32 und Abb. 33). Mit
steigender initialer Stärkekonzentration [c0] nahm die Stärkeadsorption zu. In allen Adsorption-
sisothermen zeigen die Kurvenpunkte von links nach rechts steigendes [c0] (100, 200, 400, 600
µg/ml). Allerdings stiegen die Adsorptionsmengen oberhalb einer initialen Stärkekonzentration
von 200 µg/ml nur noch geringfügig an und es wurde verstärkt ein Anstieg der nicht adsorbier-
ten Stärke [cE] beobachtet. Bei einer initialen Stärkekonzentration von 100 µg/ml adsorbierte im
Wasser 18°dH, unabhängig vom Faserstoff und vom verwendeten Stärkederivat, die gesamte
Stärkemenge (10 mg/g). Im Wasser 55°dH zeigte sich dies nur in der SEK-Suspension, denn beide
Stärken adsorbierten am SEK um ca. 5-6 mg/g höher als am SFZ.
0 100 200 300 400 5000
4
8
12
16
20
24
28SFZ: SEK:
KS 0.065 MS 0.07
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge
[m
g/g
]
Equilibriumkonzentration ce [µg/ml]
Abb. 32 Adsorptionsisothermen von katSt in Wasser
18°dH
0 100 200 300 400 500 6000
4
8
12
16
20
24
28SFZ: SEK:
KS 0.065 MS 0.07
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge [
mg
/g]
Equilibriumkonzentration ce [µg/ml]
Abb. 33 Adsorptionsisothermen von katSt in Wasser
55°dH
Die Adsorption von MS 0.07 war im Wasser 55°dH signifikant höher als von KS 0.065. An SEK
reduzierte sich die Adsorption von MS 0.07 an SEK mit höherer Leitfähigkeit verhältnismäßig
geringer als die Adsorption von KS 0.065. Der etwas höhere DS der MS 0.07 und die deutlich
andere molare Zusammensetzung der Maisstärke begründete das unterschiedliche Adsorptions-
verhalten der beiden Stärkederivate. Die etwas geringere mittlere Molmasse von MS 0.07 wirkte
sich positiv auf die adsorbierten Mengen aus. Außerdem konnte bereits gezeigt werden, dass die
Adsorptionsmenge von MS 0.07 an den Füllstoffen in beiden Modellwässern höher war als von
KS 0.065 (Abschnitt 5.1.1). Im Wasser 55°dH adsorbierte überwiegend das Amylopektin der MS
0.07. An SEK im Wasser 18°dH und an SFZ in beiden Modellwässern adsorbierten beide Stärke-
fraktionen annähernd gleich groß (Abb. 34; Abb. 121 im Anhang II). Eine geringfügige Ver-
schlechterung der Amyloseadsorption fand jedoch auch in der SEK-Suspension, aufgrund der
höheren Leitfähigkeit im Wasser 55°dH, statt. Bei der KS 0.065 adsorbierte im Wasser 55°dH
vermehrt das Amylopektin an SFZ (Abb. 122 im Anhang II). Die mit MS 0.07 erzeugten Papierfes-
tigkeiten lagen höher als die mit KS 0.065 (Abb. 35). Im Wasser 55°dH verringerten sich die Fes-
tigkeiten und erhöhten sich die Aschegehalte der Papiere bei beiden Stärken geringfügig.
5. Ergebnisse und Diskussion
59
20 24 28 32
0.00
0.01
0.02
Ko
nze
ntr
ati
on
[re
l]
Volumen [ml]
init. MS 0.07-Lsg.ads. Stärke an:
SFZ in 18°dH SEK in 18°dH SFZ in 55°dH SEK in 55°dH
Abb. 34 Chromatogramme der adsorbierten MS 0.07 (200
µg/ml) in Abhängigkeit zum Elektrolytgehalt
0
2
4
6
8
10
12
14
16
KS 0.065 MS 0.07 KS 0.065 MS 0.071.00
1.25
1.50
1.75
2.00
Bers
tin
dex
[kPa
*m
2/g
]
Berstindex: Wasser 18°dH Wasser 55°dH
Aschegehalt:
Asc
he
geh
alt
[%
]
Abb. 35 Berstindex und Aschegehalt des Papiers mit
SEKnach Zugabe von katSt. (200 µg/ml) in Abhängigkeit
zum Elektrolytgehalt
Für die höheren Papierfestigkeiten nach MS 0.07-Zugabe gab es zwei Erklärungen: die höheren
Adsorptionsmengen von MS 0.07 und der niedrigere Aschegehalt der Laborblätter. Der Asche-
gehalt war in beiden Wässern mit MS 0.07 um ca. 15 % niedriger als mit KS 0.065. Interessanter-
weise war der Aschegehalt niedriger, obwohl die Adsorptionsmengen von MS 0.07 an FS höher
als von KS 0.065 waren (siehe Abschnitt 5.1.1). Bei der Flockung und Retention von Füllstoffen
spielt aber die Polymerkonstitution und die Adsorptionskonformation eine ebenso wichtige Rol-
le [107]. Da MS 0.07 eine geringere mittlere Molmasse und andere molekulare Zusammenset-
zung als KS 0.065 besaß, ist davon auszugehen, dass diese Unterschiede einen signifikanten Ein-
fluss hatten. Bratskaya et al. [113] beschrieben, dass mit steigender mittlerer Molmasse des Po-
lyelektrolyten die Füllstoffflocken größer sind und besser im Papier retendieren. Mit dem Einbau
von Füllstoffen in das Fasernetzwerk des Papiers sank die Festigkeit. Aus diesem Grund konnte
keine eindeutige Korrelation zwischen adsorbierter Stärkemenge und resultierender Papierfes-
tigkeit gezeigt werden.
5.1.3. Einfluss des DS-Wertes bei Kartoffelstärken
Für die Kartoffelstärkederivate standen, von niedrig (DS 0.03) über mittel (DS 0.065) bis hoch (DS
0.09) substituiert, drei DS-Wertabstufungen zur Verfügung. Unterschiede bezüglich der adsor-
bierten Mengen zwischen den verwendeten kationischen Stärkederivaten wurden erst ab einer
initialen Stärkekonzentration von 200 µg/ml sichtbar (Abb. 36 und Abb. 37). Mit steigendem DS
der kationischen Stärken vergrößerte sich die adsorbierte Stärkemenge im Wasser 18°dH an SFZ
und SEK. Je höher die kationische Ladung der Stärkederivate, desto größer war demnach die
elektrostatische Anziehung zwischen dem Faserstoff und der kationischen Stärke [8]. Im Wasser
55°dH waren beim SFZ allerdings keine Unterschiede zu erkennen und beim SEK waren die Un-
terschiede nicht signifikant. Unabhängig vom DS der Stärken war die Adsorption im Wasser
55°dH am SEK größer als am SFZ.
5. Ergebnisse und Diskussion
60
0 100 200 300 400 500 6000
5
10
15
20
25
30
35in 18°dH in 55°dH
KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge [
mg
/g]
Equilibriumkonzentration ce [µg/ml]
Abb. 36 Adsorptionsisothermen von katKS in SFZ-
Suspension
0 100 200 300 400 500 6000
5
10
15
20
25
30
35in 18°dH in 55°dH
KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge
[m
g/g
]
Equilibriumkonzentration ce [µg/ml]
Abb. 37 Adsorptionsisothermen von katKS in SEK-
Suspension
Am SFZ im Wasser 18°dH (Abb. 38; Abb. 122 im Anhang II) gab es keine bevorzugte Adsorption
einer Stärkefraktion am SFZ. Mit Erhöhung der Leitfähigkeit reduzierte sich die Amyloseadsorp-
tion aber deutlich. In Abb. 39 sind Bruchkraftindex und Aschegehalt von Laborblättern nach
Zugabe der drei kationischen Kartoffelstärken in Wasser 18°dH dargestellt.
20 24 28 32
0.000
0.005
0.010
0.015
0.020
0.025
Ko
nze
ntr
ati
on
[re
l]
Volumen [ml]
init. KS 0.065-Lsg. ads. KS 0.03 in 18°dH ads. KS 0.065 in 18°dH ads. KS 0.09 in 18°dH ads. KS 0.065 in 55°dH
Abb. 38 Chromatogramme der an SFZ adsorbierten katKS
(200 µg/ml)
0
2
4
6
8
10
12
14
16
KS 0.03 KS 0.065 KS 0.0922
24
26
28
30
32 Bruchkraftindex
Bru
chkra
ftin
de
x [N
m/g
]
Aschegehalt
Asc
he
geh
alt
[%
]
Abb. 39 Bruchkraftindex und Aschegehalt des Papiers mit
SEK nach Zugabe von katKS (200 µg/ml) im Wasser 18°dH
Je höher der DS-Wert, desto niedriger war der Aschegehalt. Die geringste Festigkeit zeigte sich
nach Zugabe von KS 0.03, da die Stärkeadsorption geringer war als bei den höher substituierten
Stärken. Zudem induzierte der Füllstoffgehalt des Papiers einen zusätzlichen Festigkeitsabfall.
Die Ergebnisse aus Abb. 39 bestätigten die Aussagen von Ulbrich [8], dass sich ein mittlerer DS-
Wert günstig auf die Papierfestigkeiten auswirkt und hohe DS-Werte nicht zwangsläufig bessere
Festigkeiten bewirken.
5. Ergebnisse und Diskussion
61
5.1.4. Einfluss des Amylopektingehaltes der Kartoffelstärken
Eine kationische Kartoffelstärke mit natürlichem Amylopektingehalt (KS 0.065) und eine gen-
technisch modifizierte mit hohem Amylopektingehalt (APKS 0.065) wurden verwendet, um den
Einfluss der molaren Zusammensetzung zu untersuchen. Der DS-Wert beider Stärken war iden-
tisch. In Abb. 40 sind die Adsorptionsisothermen von KS 0.065 und APKS 0.065 an SFZ in beiden
Modellwässern dargestellt. Auch zwischen diesen Kartoffelstärkederivaten konnten Unterschie-
de erst ab einer Zugabemenge von 200 µg/ml registriert werden. Grundsätzlich waren die Ad-
sorptionsmengen von APKS 0.065 ab einer initialen Stärkekonzentration von 200 µg/ml geringer
als von KS 0.065. Der hohe Amylopektingehalt der APKS 0.065 war verantwortlich für die gerin-
gere Adsorption im Wasser 18°dH im Vergleich zu KS 0.065 [8]. Im Wasser 55°dH gab es dagegen
keine Unterschiede zwischen den verwendeten Stärkederivaten. Abb. 41 zeigt die Adsorption-
sisothermen in der SEK-Suspension. Die Adsorptionsmengen beider Stärkederivate waren im
Wasser 55°dH an SEK höher als an SFZ.
0 100 200 300 400 500 6000
4
8
12
16
20
24
28in 18°dH in 55°dH
KS 0.065 APKS 0.065
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge [
mg
/g]
Equilibriumkonzentration ce [µg/ml]
Abb. 40 Adsorptionsisothermen von katSt in SFZ-
Suspension
0 100 200 300 400 500 6000
4
8
12
16
20
24in 18°dH in 55°dH
KS 0.065 APKS 0.065
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge [
mg
/g]
Equilibriumkonzentration ce [µg/ml]
Abb. 41 Adsorptionsisothermen von katSt in SEK-
Suspension
In Abb. 42 und Abb. 123 (Anhang II) wird gezeigt, dass in Wasser 18°dH an SFZ keine präferierte
Adsorption einer Stärkefraktion vorlag. Im Wasser 55°dH adsorbierte bei APKS 0.065 ausschließ-
lich die höhermolekulare Stärkefraktion an SFZ und auch bei KS 0.065 verringerte sich die Amy-
loseadsorption. Eine Korrelation zwischen adsorbierter Stärkemenge und resultierender Papier-
festigkeit konnte durch den Vergleich beider Stärken gezeigt werden (Abb. 41 und Abb. 43). Bei
annähernd gleichem Aschegehalt war der Berstindex der Laborblätter nach KS 0.065-Zugabe um
ca. 10 % signifikant höher als nach APKS 0.065-Zugabe. Es bestand beim Vergleich beider Stär-
ken somit eine eindeutige Korrelation zwischen adsorbierter Stärkemenge und resultierender
Papierfestigkeit. (Abb. 41).
5. Ergebnisse und Diskussion
62
20 24 28 32
0.000
0.005
0.010
0.015
0.020
0.025
Ko
nze
ntr
ati
on
[re
l]
Volumen [ml]
init. KS 0.065-Lsg. ads. KS 0.065 in 18°dH ads. KS 0.065 in 55°dH ads. APKS 0.065 in 18°dH ads. APKS 0.065 in 55°dH
Abb. 42 Chromatogramme der an SFZ adsorbierten katSt
(200 µg/ml)
0
2
4
6
8
10
12
14
16
KS 0.065 APKS 0.065 KS 0.065 APKS 0.0651.0
1.5
2.0
2.5
Be
rsti
nd
ex
[kP
a*
m2/g
]
Berstindex: Wasser 18°dH Wasser 55°dH
Aschegehalt:
Asc
he
ge
ha
lt [
%]
Abb. 43 Berstindex und Aschegehalt des Papiers mit SEK
nach Zugabe von katSt. (200 µg/ml) in Abhängigkeit zum
Elektrolytgehalt
5.2. Adsorption der synthetischen Polykationen und resultierende Papiereigenschaften
Die verwendeten synthetischen Polykationen unterschieden sich hinsichtlich Konstitution und
Ladungsdichte und wiesen dementsprechend bei alleiniger Zugabe zur Faserstoffsuspension ein
unterschiedliches Adsorptionsverhalten auf. Die Darstellung der Adsorptionsisothermen erfolgte
in SFZ-Suspension und Wasser 18°dH anhand von vier unterschiedlichen initialen Konzentratio-
nen (30, 100, 200 und 400 µg/ml). Aus den Adsorptionsisothermen (Abb. 44) wurde ersichtlich,
dass die Polykationen mit der geringsten Ladungsdichte (PAM, PEI) bei steigender Zugabemenge
höhere Adsorptionsmengen erreichten als die Polykationen mit hoher Ladungsdichte (PVAm,
PDADMAC-1). Die Absolutwerte der adsorbierten Mengen waren beim PAM am höchsten, ge-
folgt vom PEI, PVAm und Polydadmac-1. In Abb. 44 ist deutlich zu erkennen, dass erst ab einer
initialen Polymerkonzentration von 100 µg/ml Unterschiede bei den Adsorptionsmengen zwi-
schen den Polykationen sichtbar wurden. Bei einer Zugabemenge von 30 µg/ml adsorbierte bei
allen verwendeten Polykationen die komplette Polymermenge an die Faser und zwar unabhän-
gig von der verwendeten Wasserqualität (Abb. 46, Abb. 47, Abb. 48 und Abb. 49). Unterschiede
bei den Papierfestigkeiten nach alleiniger Zugabe von 30 µg/ml der jeweiligen Polykationen
wurden jedoch sichtbar (Abb. 45). Den höchsten Berstindex hatten die Laborblätter nach PDAD-
MAC-1-Zugabe, den geringsten nach PAM-Zugabe und dazwischen lagen die Blätter mit identi-
schen Papierfestigkeiten nach PVAm- bzw. PEI-Zugabe. Diese Differenzen entstanden aufgrund
der unterschiedlichen Aschegehalte der Laborblätter. Der geringe Aschegehalt nach PDADMAC-
1-Zugabe war verantwortlich für die hohe Papierfestigkeit.
5. Ergebnisse und Diskussion
63
0 100 200 300 4000
4
8
12
16 PDADMAC-1 PVAm PEI PAM
ad
sorb
iert
e P
oly
me
rmen
ge
[m
g/g
]
Equilibriumkonzentration ce [µg/ml]
Abb. 44 Adsorptionsisothermen von synthPK an SFZ im
Wasser 18°dH
10
12
14
16
18
20
22
PDADMAC-1 PVAm PEI PAM0.0
0.2
0.4
0.6
0.8
1.0 Berstindex
Bers
tin
de
x [k
Pa*
m2/g
]
Aschegehalt
Asc
he
ge
halt
[%
]
Abb. 45 Berstindex und Aschegehalt von Laborblättern,
hergestellt mit SEK und Zugabe von synthPK (30 µg/ml)
im Wasser 18°dH
24 26 28 300.000
0.001
0.002
0.003
0.004
0.005
0.006 Init. PDADMAC-1 Lsg.
ads. PDADMAC-1: in W18°dH in W55°dH
Ko
nze
ntr
ati
on
[re
l]
Volumen [ml]
Abb. 46 Chromatogramme des an SFZ adsorbierten
PDADMAC-1 (30 µg/ml)
20 22 24 26 28 30
0.000
0.001
0.002
0.003
0.004
0.005 Init. PVAm-Lsg.
ads. PVAm: in W18°dH in W55°dH
Ko
nze
ntr
ati
on
[re
l]
Volumen [ml]
Abb. 47 Chromatogramme des an SFZ adsorbierten PVAm
(30 µg/ml)
18 20 22 24 26 28 30
0.000
0.001
0.002
0.003
0.004
0.005 Init. PAM-Lsg.
ads. PAM: in W18°dH in W55°dH
Ko
nze
ntr
ati
on
[re
l]
Volumen [ml]
Abb. 48 Chromatogramme des an SFZ adsorbierten PAM
(30 µg/ml)
20 22 24 26 28 30
0.000
0.001
0.002
0.003
Init. PEI-Lsg.ads. PEI:
in W18°dH in W55°dH
Ko
nze
ntr
ati
on
[re
l]
Volumen [ml]
Abb. 49 Chromatogramme des an SFZ adsorbierten PEI
(30 µg/ml)
5. Ergebnisse und Diskussion
64
5.3. Einfluss von synthetischen Polykationen auf die Stärkeadsorption und die Papiereigen-
schaften
Ob ein Synergismus bzw. Antagonismus bei der Anwendung von mehreren Additiven bezüglich
der Papiereigenschaften existiert, hängt davon ab, in welchem Ausmaße die Additive unterei-
nander interagieren und wie sich das Adsorptionsverhalten an der Faser verändert.
Der Einfluss von synthetischen Polykationen aus vier unterschiedlichen Polymerklassen (PolyDA-
DMAC, Polyethylenimin, Polyvinylamin und Polyacrylamid) auf die Stärkeadsorption wurde un-
tersucht. Die ermittelten Ergebnisse aus den Adsorptionsuntersuchungen stellten die Basis für
die Laborblattbildungsversuche dar, anhand derer die Erkenntnisse unter praxisnahen Bedin-
gungen getestet wurden.
5.3.1. Variation der Molmasse und der Zugabemenge des PolyDADMAC
Aus den Grundlagen zur Polyelektrolytadsorption ist bekannt, dass das Adsorptionsverhalten von
der Konstitution und Konformation des Polyelektrolyten abhängig ist (Abschnitt 2.2.1.2). Des-
halb sollte der Einfluss von PDADMAC, unter Berücksichtigung dessen Molmasse, auf das Adsorp-
tionsverhalten von KS 0.065 untersucht werden (PDADMAC-1: 280 kg/mol, PDADMAC-2: 110
kg/mol und PDADMAC-3: 30 kg/mol). Dies wurde an beiden Faserstoffen mit einer Adsorptions-
zeit von einer Stunde im Wasser 18°dH durchgeführt. Die Zugabe von KS 0.065 (100 µg/ml) und
PDADMAC (30 µg/ml) erfolgte gleichzeitig. Zusätzlich war es von Interesse, die Abhängigkeit
bezüglich der Zugabemenge an PDADMAC zu untersuchen.
Grundsätzlich verringerte sich die Stärkeadsorption aufgrund der Anwesenheit von PDADMAC,
da es zur Konkurrenzsituation bei der Adsorption an die Faser kam und das höher kationisch
geladene PDADMAC bei der Adsorption bevorzugt war. In Abb. 50 ist dargestellt, dass mit ab-
nehmender Molmasse des PDADMAC die Beeinträchtigung der Stärkeadsorption in beiden Faser-
stoffsystemen abnahm. Generell adsorbierte das verzweigte Amylopektin auf der Faseroberflä-
che und nur die linearen Amyloseketten können mit entsprechend langer Adsorptionszeit in die
Faserporen diffundieren [92]. Mit abnehmender Molmasse des PDADMAC stieg die Stärkead-
sorption, denn die kleinen PDADMAC-Ketten diffundierten in die Faserporen und belegten we-
niger freie Flächen an der Faseroberfläche im Vergleich zum höhermolekularen PDADMAC. Aus
Abb. 52 und Abb. 119 (Anhang II) wird ersichtlich, dass es mit freiwerdender Faseroberfläche zu
einem signifikanten Anstieg der Amyloseadsorption kam. Nach der Adsorption der Stärkecluster
ordneten sich die Amylosemoleküle in einer gemeinsamen Adsorptionsschicht mit dem Amy-
lopektin auf der Faser an und es kam zu keiner Porendiffusion, da diese von den PDADMAC-
Molekülen blockiert waren. Bei der Zugabe von PDADMAC-1 waren zu wenig freie Plätze auf
der Faseroberfläche für die Amyloseadsorption verfügbar und zusätzlich war die Porendiffusion
behindert, weil die PDADMAC-Moleküle (wie im Sticky-Sieve-Model beschrieben [87]) die Poren
5. Ergebnisse und Diskussion
65
„verstopften“. Swerin et al. [93] konnten bestätigten, dass hochmolekulares PDADMAC vorran-
gig auf der Faseroberfläche adsorbiert und kaum in die Poren diffundiert.
nur KS 0.065
+PDADMAC-1
+PDADMAC-2
+PDADMAC-3
2
3
4
5
6
7
8
9
10
30 kg/mol
110 kg/mol
SFZ-Suspension SEK-Suspension
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge
[m
g/g
]
280 kg/mol
Abb. 50 Adsorbierte Menge von KS 0.065 (100 µg/ml)
mit dem Einfluss von PDADMAC (30 µg/ml) in unter-
schiedlichen Molmassen in Wasser 18°dH
nur KS 0.065 10 µg/ml 20 µg/ml 30 µg/ml
2
3
4
5
6
7
8
9
10
0.0
0.3
0.6
0.9
1.2
1.5
1.8 ads. KS 0.065
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge [
mg
/g]
Zugabe von PDADMAC-1
Be
rsti
nd
ex
[kP
a*
m2/g
]
Berstindex
Abb. 51 Adsorbierte Menge von KS 0.065 (100 µg/ml) an
SFZ und resultierender Berstindex nach Variation der
Zugabemenge von PDADMAC-1 in Wasser 18°dH
20 24 28 32
0.000
0.002
0.004
0.006
0.008
0.010 Init. KS 0.065-Lsg.
ads. KS 0.065 bei Zugabe: PDADMAC-1 PDADMAC-2 PDADMAC-3
Ko
nze
ntr
ati
on
[re
l]
Volumen [ml]
Abb. 52 Chromatogramme der an SFZ adsorbierten KS
0.065 (100 µg/ml) nach Variation der Molmasse von
PDADMAC (30 µg/ml) in Wasser 18°dH
20 24 28 32
0.000
0.002
0.004
0.006
0.008
0.010 Init. KS 0.065-Lsg.
ads. KS 0.065 bei Zugabe PDADMAC-1:
30 µg/ml 20 µg/ml 10 µg/ml
Ko
nze
ntr
ati
on
[re
l]
Volumen [ml]
Abb. 53 Chromatogramme der an SFZ adsorbierten KS
0.065 (100 µg/ml) nach Variation der Zugabemenge von
PDADMAC-1 in Wasser 18°dH
Eine Abhängigkeit bezüglich der Zugabemenge des PDADMAC konnte ebenfalls beobachtet
werden (Abb. 51 und Abb. 53). Je höher die Zugabemenge an PDADMAC-1, desto niedriger war
die adsorbierte Stärkemenge und der resultierende Berstindex der Laborblätter. Die Amylosead-
sorption stieg ebenfalls mit verringerter PDADMAC-1 Zugabemenge an (Abb. 53).
5.3.2. Variation der Dosierreihenfolge
Die Dosierreihenfolge der Additive im „Wet End“-Bereich spielt bei der Papierherstellung eine
wichtige Rolle. Das Adsorptionsverhalten der Additive sowie die Faser- und Füllstoffflockung
hängen maßgeblich davon ab, an welcher Stelle die Dosierung erfolgt. Deshalb war es notwen-
5. Ergebnisse und Diskussion
66
dig, den Einfluss der synthetischen Polykationen auf die Stärkeadsorption bei unterschiedlichen
Dosierreihenfolgen zu untersuchen. In Abb. 54 sind die adsorbierten Stärkemengen und in Abb.
55 die resultierenden Berstfestigkeiten von Laborblättern nach verschiedenen Dosierreihenfol-
gen dargestellt. Die detaillierte Beschreibung zu den einzelnen Dosierreihenfolgen bei den Ad-
sorptionsversuchen befindet sich in Tabelle 16. Die Verweilzeiten bei den Laborblattbildungsver-
suchen wichen methodisch bedingt von denen der Adsorptionsversuche ab und sind unter Punkt
4.9.1 angegeben. Zusätzlich sind in Abb. 113 (Anhang I) die Chromatogramme und Abb. 120
(Anhang II) die Molmassenverteilungen der adsorbierten Stärke dargestellt.
D1 D2 D3 D4 D50
2
4
6
8
10
12
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge
[m
g/g
]
Abb. 54 Adsorbierte Stärkemenge von KS 0.065 (100
µg/ml) an SFZ im Wasser 18°dH nach unterschiedlichen
Dosierreihenfolgen (D1-D5) mit PDADMAC-1 (30µg/ml)
D1 D2 D3 D4 D50
20
40
60
80
100
120
140
Be
rstk
raft
[kP
a]
N
ich
t b
est
imm
t
Abb. 55 Berstfestigkeiten der Laborblätter mit SEK nach
Zugabe von KS 0.065 (100 µg/ml) und PDADMAC-1 (30
µg/ml) nach unterschiedlichen Dosierreihenfolgen im
Wasser 18°dH
Wie bereits in den vorangegangenen Abschnitten beschrieben, reduzierte sich die adsorbierte
Stärkemenge um 7,4 mg/g bei der simultanen Zugabe von PDADMAC-1 (D2) im Vergleich zur
alleinigen Stärkezugabe (D1). Es machte keinen signifikanten Unterschied, ob das PDADMAC-1
vor KS 0.065 (D3) zugegeben wurde, oder die Dosierung beider Additive zur Faserstoffsuspensi-
on gleichzeitig erfolgte. Dies spricht dafür, dass nur ein geringer Anteil an PDADMAC-1 in die
Faserporen diffundierte und der größte Teil die Faseroberfläche belegte bzw. die Faserporen
„verstopfte“. Aus den Molmassenverteilungen der adsorbierten Stärke wurde ersichtlich, dass
nach der Zugabe bei den Dosierreihenfolgen D2 und D3 keine Amyloseadsorption stattfand
(Abb. 120 im Anhang II). Die Zugabe der kationischen Stärke vor dem PDADMAC-1 (D4) resultier-
te in einer Erhöhung der adsorbierten Stärkemenge im Vergleich zu den Dosierreihenfolgen D2
und D3. Demnach konnte die kationische Stärke bei D4 unbehindert adsorbieren und hatte ge-
nügend Zeit, um von der anfänglichen, locker gebundenen Adsorptionskonformation (wenig
Kontaktpunkte: „loop“ und „tail“) in eine fester anliegende Konformation (viele Kontaktpunk-
te: „train“) überzugehen. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass weiterhin Anteile von
locker gebundenen Stärkepolysacchariden adsorbiert vorlagen, welche nach einiger Zeit vom
PDADMAC-1 verdrängt wurden. Deshalb war die Stärkeadsorption nach D4 geringer als bei al-
leiniger Stärkezugabe (D1). Aus Abb. 120 (Anhang II) ließ sich entnehmen, dass die Amylosead-
5. Ergebnisse und Diskussion
67
sorption nach D4 kaum stattfand, so dass davon ausgegangen werden konnte, dass der Anteil an
locker gebundenen Stärkepolysacchariden zur Amylosefraktion zuzuordnen war. Die 1-minütige
Zugabe des PDADMAC nach der Stärkezugabe reichte nicht aus, um die adsorbierte Stärke zu
verdrängen (D5).
Aus den beschriebenen Ergebnissen konnte abgeleitet werden, dass bei der Verdrängung der
adsorbierten Stärke durch synthetische Polykationen eine Zeitabhängigkeit existierte. Die Ver-
drängung der adsorbierten Stärkepolysaccharide war demnach von der Adsorptionszeit des syn-
thetischen Polykations abhängig. Außerdem war davon auszugehen, dass die Eigenschaften der
Stärkeadsorptionsschicht ebenfalls einen spezifischen Einfluss auf die Kinetik haben müssten.
Tabelle 16 Dosierreihenfolgen aus den Adsorptionsversuchen von Abb. 54, Zugabemengen: KS 0.065 (100 µg/ml) und
PDADMAC-1 (30 µg/ml)
Dosierreihenfolge 1. Zugabe Adsorptionszeit 2. Zugabe Adsorptionszeit
D1 KS 0.065 1 h - -
D2 Gleichzeitige Zugabe KS 0.065 / PDADMAC-1 1 h
D3 PDADMAC-1 1 h KS 0.065 1 h
D4 KS 0.065 1 h PDADMAC-1 1 h
D5 KS 0.065 1 h PDADMAC-1 1 min
Die Adsorptionsergebnisse aus Abb. 54 korrelierten gut mit den Ergebnissen aus den Festigkeits-
prüfungen Abb. 55. Je mehr kationische Stärke adsorbierte, desto höher war die Berstkraft der
Laborblätter. Dementsprechend waren die Festigkeiten nach alleiniger Stärkezugabe (D1) und
nach der Dosierreihenfolge D5 mit jeweils 122 kPa am höchsten. Die gleichzeitige Applikation
von PDADMAC-1 machte sich in einer Abnahme der Papierfestigkeit um etwa 30 % bemerkbar.
5.3.3. Adsorptionsverhalten von kationischer Stärke in Abhängigkeit zur Verweilzeit des syn-
thetischen Polykations
Im Abschnitt 5.3.2 wurde beschrieben, dass die Verdrängung der bereits adsorbierten Stärke
durch synthetische Polykationen einer Kinetik unterlag. Diese Konkurrenzsituation bei der Ad-
sorption der Additive an die Faser wurde unter Berücksichtigung der initialen Stärkekonzentra-
tion (100 µg/ml und 200 µg/ml), des Faserstoffes und der Konstitution des synthetischen Polyka-
tions untersucht. Alle Untersuchungen wurden in Wasser 18°dH durchgeführt. In Abb. 56 sind
die adsorbierten Stärkemengen von KS 0.065 (100 µg/ml) an SFZ mit Bezug auf die Verweilzeit
des synthetischen Polykations (30 µg/ml) dargestellt. Zunächst erfolgte die Zugabe von KS 0.065
mit der Adsorptionszeit von einer Stunde und anschließend die Dosierung des synthetischen
5. Ergebnisse und Diskussion
68
Polykations bei vier verschiedenen Adsorptionszeiten (1, 10, 30 und 60 min). Mit steigender Ad-
sorptionszeit des synthetischen Polykations nahm die Stärkeadsorption ab. Je größer die La-
dungsdichte des synthetischen Polykations, desto weniger Zeit wurde benötigt um die Stärke
von der Faser zu verdrängen. Nach einer Minute Adsorptionszeit konnte, unabhängig vom ver-
wendeten Polykation, keine Beeinflussung der adsorbierten Stärkemenge registriert werden. Erst
nach 10 Minuten wurden adsorbierte Stärkepolysaccharide von PDADMAC-1, PVAm und PEI von
der Faser verdrängt. Das PAM konnte erst nach 60 Minuten Adsorptionszeit eine geringe Menge
adsorbierter Stärkepolysaccharide verdrängen. Diese Versuche zeigten, dass je höher die La-
dungsdichte des synthetischen Polykations war, desto mehr kationische Stärke wurde nach 60
Minuten von der Faser verdrängt.
0 10 20 30 40 50 602
4
6
8
10
12
14
16ads. KS 0.065 (ohne synthPK)
Einfluss von synthPK: + PDADMAC-1 + PEI + PVAm + PAM
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge [
mg
/g]
Verweilzeit des synthetischen Polykations [min]
Abb. 56 Adsorbierte Stärkemenge von KS 0.065 (100
µg/ml) an SFZ nach unterschiedlichen Verweilzeiten von
synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH
0 10 20 30 40 50 604
8
12
16
20
24init. KS-Lsg: 100 µg/ml 200 µg/ml
+ PEI ads. KS 0.065 (ohne synthPK)
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge
[m
g/g
]
Verweilzeit des synthetischen Polykations [min]
Abb. 57 Adsorbierte Stärkemenge von KS 0.065 an SFZ
nach unterschiedlichen Verweilzeiten von PEI (30 µg/ml)
in Wasser 18°dH
In Abb. 57 sind die adsorbierten Stärkemengen bei unterschiedlichen Verweilzeiten von PEI (30
µg/ml) in Bezug auf die initiale Stärkekonzentration (100 bzw. 200 µg/ml) dargestellt. Ergänzend
dazu zeigt Abb. 111 im Anhang I die Chromatogramme der adsorbierten Stärke. Bei einer Stär-
kekonzentration von 100 µg/ml benötigte das PEI bis zu 10 Minuten um Stärkepolysaccharide
von der Faser zu verdrängen. Im Gegensatz dazu reichte bei einer initialen Stärkekonzentration
von 200 µg/ml bereits eine Minute Adsorptionszeit aus, um ca. 26 % der adsorbierten Stärke von
der Faser zu desorbieren. Daraus folgt, dass die adsorbierten Stärkepolysaccharide ab Zugabe-
mengen oberhalb von 100 µg/ml eine schwache Bindung zur Faser haben bzw. nur über Wech-
selwirkungen mit bereits adsorbierten Stärkepolysacchariden in der Adsorptionsschicht gehalten
werden. Mit steigender Entfernung zur Faser nahm die Anziehungskraft zwischen den kationi-
schen Gruppen und der Faser ab, so dass diese Stärkepolysaccharide wesentlich schneller und
vorrangig verdrängt wurden. Des Weiteren kann aus Abb. 56 und Abb. 57 entnommen werden,
dass bis zu einer Adsorptionsmenge von 10-12 mg/g die adsorbierten Stärkepolysaccharide eine
überwiegend feste Bindung zur Faser haben und darüber hinaus die locker gebundene Konfor-
mation dominiert.
5. Ergebnisse und Diskussion
69
Die Abb. 58 zeigt die Adsorptionsmengen von KS 0.065 (200 µg/ml) nach unterschiedlichen Ad-
sorptionszeiten von PDADMAC-1 in SFZ- und SEK-Suspension. Die adsorbierte Stärkemenge war
bei Anwesenheit von PDADMAC-1 an SEK signifikant höher als an SFZ. Bereits nach einer Minute
Adsorptionszeit des PDADMAC-1 reduzierte sich die adsorbierte Stärkemenge an SFZ um 41 %.
Nach 10 Minuten war die Stärkeadsorption um ca. 64 % verringert. Letztendlich war die adsor-
bierte Stärkemenge nach 200 µg/ml Zugabemenge und 60 Minuten Adsorptionszeit von PDAD-
MAC-1 genauso hoch wie bei einer Stärkemenge von 100 µg/ml ohne PDADMAC-1 Einfluss (Abb.
56). In der SEK-Suspension war der Einfluss des PDADMAC-1 dagegen kinetisch langsamer, denn
es dauerte bis zu 10 Minuten, bis sich die adsorbierte Stärkemenge um ca. 10 % reduzierte. Die
Ergebnisse aus Abb. 58 sprechen dafür, dass die Stärkepolysaccharide parallel an die Faser- und
Füllstoffoberfläche adsorbiert und diese Vorgänge einen stabilisierenden Effekt auf die Adsorp-
tionsschicht haben. Diese „Sandwich“-Anordnung bewirkt eine stärkere Fixierung der Stärkepo-
lysaccharide sowie eine sterische und elektrostatische Abschirmung vor der Diffusion der synthe-
tischen Polykationen in die Adsorptionsschicht.
0 10 20 30 40 50 602
4
6
8
10
12
14
16
18
in SFZ-Susp.: in SEK-Susp.: + PDADMAC-1 nur KS 0.065
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge [
mg
/g]
Verweilzeit des synth. Polymers [min]
Abb. 58 Adsorptionsmengen von KS 0.065 (200 µg/ml) an
SFZ bzw. SEK nach unterschiedlichen Verweilzeiten von
PDADMAC-1 (30 µg/ml) in Wasser 18°dH
5.3.4. Adsorptionsverhalten und Papiereigenschaften bei unterschiedlichen Stärke/Additiv-
Kombinationen
Grundlegende Zusammenhänge bezüglich der Einflüsse von synthetischen Polykationen auf die
Stärkeadsorption wurden in den vorangegangenen Abschnitten beschrieben. Es konnte belegt
werden, dass die Beeinflussung der Stärkeadsorption von der Konstitution des synthetischen
Polykations, der Dosierreihenfolge und Menge der Additive und vom verwendeten Faserstoff
abhängig ist. In den nächsten Abschnitten liegt der Fokus auf dem Vergleich der verschiedenen
Stärkederivate untereinander bei Zugabe von synthetischen Polykationen. Der Einfluss von syn-
thetischen Polykationen mit unterschiedlicher Konstitution wurde bei einer initialen Stärkekon-
5. Ergebnisse und Diskussion
70
zentration von 200 µg/ml durchgeführt. Die Konzentration der synthetischen Polykationen be-
trug 30 µg/ml. Im Wasser 18°dH wurden die Additive gleichzeitig zugegeben und die beiden
Faserstoffe vergleichend miteinbezogen. Bei den praxisbezogenen Untersuchungen in SEK-
Suspension mit Wasser 55°dH erfolgte die Stärkezugabe vor dem synthetischen Polykation.
5.3.4.1. Einfluss der synthetischen Polykationen auf Kartoffel- und Maisstärke
Der Einfluss der Stärkeart auf das Adsorptionsverhalten bei Anwesenheit von synthetischen Po-
lykationen wurde mit Stärkederivaten aus Mais und Kartoffel mit annähernd gleichem DS-Wert
(KS 0.065 und MS 0.07) durchgeführt. In Abb. 59 sind die adsorbierten Stärkemengen von KS
0.065 und MS 0.07 an SFZ im Wasser 18°dH dargestellt, nachdem die synthetischen Polykationen
gleichzeitig (1 Stunde Adsorptionszeit) dazugegeben wurden. Mit abnehmender Ladungsdichte
des synthetischen Polykations (PDADMAC>PVAm>PEI>PAM) war der Einfluss des synthetischen
Polykations geringer, so dass mehr Stärke adsorbiert wurde. Auch in der SEK-Suspension zeigte
sich diese Abhängigkeit zur Ladungsdichte (Abb. 60), allerdings unter praxisnahen Bedingungen
im Wasser 55°dH nur relativ schwach (Abb. 61). Zudem waren die adsorbierten Stärkemengen an
SEK größer als an SFZ. Für MS 0.07 wurden somit vergleichbare Ergebnisse bezüglich des faser-
stoffabhängigen Adsorptionsverhaltens wie in Abschnitt 5.3.3 gefunden. Die Anwesenheit der
synthetischen Polykationen hatte aber keinen Einfluss auf die Adsorption von KS 0.065 an den
Füllstoffen in Wasser 18°dH (Abb. 146). Die Stärkeadsorption war für beide Stärkearten am
höchsten, wenn die Faserstoffsuspension kein synthetisches Polykation enthielt.
nur Stärke
+ PDADMAC-1
+ PVAm+ PEI
+ PAM
0
4
8
12
16
20
gleichzeitige Additivzugabe KS 0.065 MS 0.07
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge
[m
g/g
]
Abb. 59 Adsorptionsmengen von katSt (200 µg/ml) an SFZ
bei gleichzeitiger Zugabe von synthPK (30 µg/ml) in Was-
ser 18°dH
nur Stärke
+ PDADMAC-1
+ PVAm+ PEI
+ PAM
0
4
8
12
16
20gleichzeitige Additivzugabe
KS 0.065 MS 0.07
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge
[m
g/g
]
Abb. 60 Adsorptionsmengen von katSt (200 µg/ml) an
SEK bei gleichzeitiger Zugabe von synthPK in Wasser
18°dH
5. Ergebnisse und Diskussion
71
nur Stärke
+ PDADMAC-1
+ PVAm+ PEI
+ PAM
0
4
8
12
16
20
1. Stärke, 2. synthPK KS 0.065 MS 0.07
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge
[m
g/g
]
Abb. 61 Adsorptionsmengen von katSt (200 µg/ml) an
SEK bei nachträglicher Zugabe von synthPK (30 µg/ml) in
Wasser 55°dH
nur Stärke
+ PDADMAC-1
+ PVAm+ PEI
+ PAM
0.5
1.0
1.5
2.01. Stärke, 2. synthPK
KS 0.065 MS 0.07
Bers
tin
de
x [k
Pa
*m
2/g
]
Abb. 62 Berstindex vom Papier mit SEK nach Zugabe von
katSt (200 µg/ml) und nachträglicher Zugabe von synthPK
(30µg/ml) in Wasser 55°dH
Die Anwesenheit der synthetischen Polykationen reduzierte die Adsorptionsmengen von MS 0.07
signifikant stärker als von KS 0.065.
In Abschnitt 5.3.3 wurden bereits Hinweise gefunden, dass die Stabilität der Adsorptionsschicht
eine entscheidende Rolle bei der Verdrängung von Stärkepolysacchariden durch synthetische
Polykationen spielt. Aufgrund der fehlenden anionischen Phosphatgruppen in Maisstärkederiva-
ten existieren in der Adsorptionsschicht von MS 0.07 keine intermolekularen Wechselwirkungen
zwischen den anionischen und kationischen Gruppen. Dies hat zur Folge, dass die Stabilität ge-
genüber der Diffusion von synthetischen Polykationen in die Adsorptionsschicht geringer ist als
bei den kationischen Kartoffelstärken. Naturgemäß sind in Kartoffelstärkederivaten Phosphat-
gruppen enthalten, so dass kationische Kartoffelstärken eine leicht amphotere Charakteristik
aufweisen. Aufgrund dessen treten in der Adsorptionsschicht, bei der Überlappung und Ver-
schlingung der Polymerketten, elektrostatische Wechselwirkungen zwischen den anionischen
und kationischen geladenen Gruppen auf. Ähnliche Vorgänge wurden bereits bei der Adsorpti-
onsschicht von nichtionischen Polymeren beschrieben [85]. Diffundieren synthetische Polykatio-
nen in diese Adsorptionsschicht, könnte es neben der Anziehung zur anionischen Faser auch zur
Wechselwirkung mit den anionischen Phosphatgruppen gekommen sein. Dadurch könnte die
treibende Kraft bezüglich der Adsorption an die Faser abgeschwächt worden sein, weshalb eine
vermehrte Einlagerung von synthetischen Polykationen in die Adsorptionsschicht der Stärke
möglich wäre und die Verdrängung der Stärkepolysaccharide minimieren würde. Je höher die
Molmasse einer kationischen Stärke, desto größer ist die hydrodynamische Schichtdicke [104].
Eine geringere Schichtdicke aufgrund der geringeren mittleren Molmasse der MS 0.07 könnte
dazu geführt haben, dass die elektrostatische Anziehung zwischen synthetischen Polykationen
und der Faser wegen der geringeren Entfernung stärker war als bei KS 0.065. Die beschriebenen
Wechselwirkungen und die besseren Eigenschaften der Adsorptionsschicht begründeten vermut-
5. Ergebnisse und Diskussion
72
lich die geringere Desorption von KS 0.065 durch synthetische Polykationen im Vergleich zu MS
0.07.
Durch das PDADMAC-1 wurde bei der KS 0.065 Adsorption überwiegend die Amylose verdrängt,
wohingegen durch die anderen synthetischen Polykationen keine Stärkefraktion vorrangig ver-
drängt wurde (Abb. 114 im Anhang I und Abb. 124 im Anhang II). Bei der MS 0.07 adsorbierte im
Vergleich zu KS 0.065 wesentlich mehr Amylopektin (Abb. 115 im Anhang I und Abb. 125 im
Anhang II). Es konnte jedoch keine Korrelation zwischen adsorbierter Stärkemenge und resultie-
render Festigkeit gefunden werden (Abb. 62). Im Gegenteil dazu zeigte sich, dass trotz geringer
Stärkeadsorption die Papierfestigkeit nach PDADMAC-1 Zugabe am höchsten war (KS 0.065: 1,51
kPa·m2/g) und nach PAM Zugabe am niedrigsten (KS 0.065: 0,7 kPa·m2/g). Eine leichte Festigkeits-
steigerung konnte sogar bei der Kombination KS 0.065 und PDADMAC-1 festgestellt werden. Die
Ursache dafür wurde in den unterschiedlichen Aschegehalten und Formationsindizes der Labor-
blätter gefunden (Abb. 63 und Abb. 64). Das Papier nach PDADMAC-1 Zugabe hatte den ge-
ringsten Aschegehalt bzw. Formationsindex und das nach PAM Zugabe in beiden Fällen die
höchsten Werte. Die Blätter nach PVAm und PEI Zugabe lagen sowohl bei den Festigkeiten als
auch beim Aschegehalt und Formationsindex in ähnlicher Größenordnung dazwischen. Bratskaya
et al. [113] zeigten, dass ein Polyelektrolyt mit hoher Molmasse den Aschegehalt und Formation-
sindex stärker ansteigen lässt. Gruber et al. [9] beschrieben einen höheren Aschegehalt und nied-
rigere Festigkeiten durch die gemeinsame Anwendung von kationischer Stärke und PAM. Mit
Ausnahme der PDADMAC-1 Zugabe waren die Festigkeiten mit synthetischen Polykationen nied-
riger als ohne. Generell war die Entwässerung nach alleiniger Stärkezugabe schlechter als nach
alleiniger Zugabe von synthetischen Polykationen. Die gleichzeitige Applikation beider Additive
verbesserte die Entwässerung (Abb. 147 im Anhang V). Die Stärkeart hatte keinen Einfluss auf
den Formationsindex.
nur Stärke
+ PDADMAC-1
+ PVAm+ PEI
+ PAM
6
8
10
12
14
16
181. Stärke, 2. synthPK
KS 0.065 MS 0.07
Asc
heg
eh
alt
[%
]
Abb. 63 Aschegehalt nach Zugabe von katSt (200 µg/ml)
und nachträglicher Zugabe von synthPK (30µg/ml) in
Wasser 55°dH
nur Stärke
+ PDADMAC-1
+ PVAm+ PEI
+ PAM
0
200
400
600
800
1000
12001. Stärke, 2. synthPK
KS 0.065 MS 0.07
Form
ati
on
sin
dex
Abb. 64 Formationsindex nach Zugabe von katSt (200
µg/ml) und nachträglicher Zugabe von synthPK (30µg/ml)
in Wasser 55°dH
5. Ergebnisse und Diskussion
73
5.3.4.2. Einfluss der synthetischen Polykationen unter Berücksichtigung des DS-Wertes der Kar-
toffelstärken
Die Beeinflussung des Adsorptionsverhaltens der kationischen Stärkederivate durch die Anwe-
senheit von synthetischen Polykationen ist bedingt durch die unterschiedliche Kationizität beider
Additive. Deshalb war es von Interesse, Adsorptionsuntersuchungen mit kationischen Stärken
durchzuführen, die sich im DS-Wert und somit in ihrer Ladungsdichte unterscheiden.
Vermutet wurde eine geringere Verdrängung der kationischen Stärke von der Faser mit steigen-
dem DS-Wert. Aus den Ergebnissen von Abschnitt 5.1.3 wurde bereits ersichtlich, dass die Stär-
keadsorption mit höherem DS-Wert ansteigt. Für die Untersuchungen wurden drei kationische
Kartoffelstärkederivate mit den DS-Werten 0.03, 0.065 und 0.09 verwendet. In Abb. 65, Abb. 66
und Abb. 67 ist die DS-Wertabhängigkeit der Stärkeadsorption bei den Stärke/synthPK Kombina-
tionen in SFZ- und SEK-Suspension dargestellt.
Generell reduzierte sich die Stärkeadsorption bei allen Kartoffelstärkederivaten mit ansteigender
Ladungsdichte des synthetischen Polykations. Interessanterweise waren die Adsorptionsmengen
der KS 0.065, sobald die synthetischen Polykationen anwesend waren, signifikant höher als bei
KS 0.03 und KS 0.09. Die Adsorptionsschicht von KS 0.065 war demzufolge stabiler als bei der
gering bzw. hoch substituierten Stärke. Das Verhältnis von anionischen Phosphatgruppen zu
kationischen Gruppen war vermutlich beim DS=0.065 für die Ausbildung einer robusten Adsorp-
tionsschicht optimal. Es ist anzunehmen, dass die KS 0.03 leichter von synthetischen Polykationen
verdrängt werden konnte, aufgrund der geringeren Ladungsdichte und geringeren elektrostati-
schen Wechselwirkungen mit der Faser. Bei der KS 0.09 wurde der amphotere Charakter wegen
des höheren DS abgeschwächt, so dass die anionischen Phosphatester in der Adsorptionsschicht
weniger Wechselwirkungen mit den synthetischen Polykationen eingehen konnten. Die Adsorp-
tionsschichtdicke könnte zudem dünner gewesen sein, denn Tammelin et al. [104] fanden her-
aus, dass je geringer der DS einer kationischen Stärke, desto dicker war die Adsorptionsschicht.
Dies könnte erklären warum die Adsorptionsmengen von KS 0.03 und KS 0.09 annähernd gleich
waren, denn der nachteilige geringere DS von KS 0.03 könnte durch eine dickere Adsorptions-
schicht ausgeglichen worden sein.
Aus Abb. 116 (Anhang I) und Abb. 126 (Anhang II) wurde kein signifikanter Unterschied bei der
molekularen Zusammensetzung der adsorbierten kationischen Kartoffelstärken sichtbar. Die
Untersuchungen von Ulbrich [8] zeigten bereits, dass bei der Adsorption von Stärkederivaten ein
zu hoher DS-Wert in geringen adsorbierten Mengen und niedrigeren Papierfestigkeiten resul-
tierte. In Abb. 67 wird deutlich, dass durch den hohen Elektrolytgehalt im Wasser 55°dH die Un-
terschiede in der Adsorption zwischen den Stärken geringer wurden. Mit zunehmendem Elektro-
lytgehalt (Wasser 55°dH) unterschieden sich die Zetapotentiale zwischen den Stärken kaum (Ab-
schnitt 4.2.1, Tabelle 4), so dass sich deshalb die Adsorptionsschichten ebenfalls kaum unter-
schieden. Die Festigkeiten von Laborblättern (Abb. 68) zeigten keine signifikanten Unterschiede
zwischen den Stärken bei Anwesenheit von PDADMAC-1 bzw. PEI.
5. Ergebnisse und Diskussion
74
nur Stärke
+ PDADMAC-1
+ PVAm+ PEI
+ PAM
0
4
8
12
16
20gleichzeitige Additivzugabe
KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09
ad
sorb
iert
e St
ärk
em
eng
e [m
g/g
]
Abb. 65 Adsorptionsmengen von katKS (200 µg/ml) an
SFZ bei gleichzeitiger Zugabe von synthPK (30 µg/ml) in
Wasser 18°dH
nur Stärke
+ PDADMAC-1
+ PVAm+ PEI
+ PAM
4
8
12
16
20gleichzeitige Additivzugabe
KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge [
mg
/g]
Abb. 66 Adsorptionsmengen von katKS (200 µg/ml) an
SEK bei gleichzeitiger Zugabe von synthPK (30 µg/ml) in
Wasser 18°dH
nur Stärke
+ PDADMAC-1
+ PVAm+ PEI
+ PAM
4
8
12
16
201. Stärke, 2. synthPK
KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge [
mg
/g]
Abb. 67 Adsorptionsmengen von katKS an SEK bei nach-
träglicher Zugabe von synthPK (30 µg/ml) in Wasser
55°dH
nur Stärke
+ PDADMAC-1+ PEI
0.5
1.0
1.5
2.0gleichzeitige Additivzugabe
KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09
Be
rsti
nd
ex
[kP
a*m
2/g
]
Abb. 68 Berstindex vom Papier mit SEK nach Zugabe von
katKS (200 µg/ml) und gleichzeitiger Zugabe von PDAD-
MAC-1 bzw. PEI (30µg/ml) in Wasser 18°dH
Dies könnte mit den geringeren Verweilzeiten bei der Laborblattherstellung zusammenhängen,
so dass die synthetischen Polykationen nicht ausreichend Zeit hatten in unterschiedlicher Aus-
prägung die Stärkederivate zu verdrängen. Somit scheint die Abhängigkeit bezüglich des DS-
Wertes und der wechselseitigen Beeinflussung mit synthetischen Polykationen für die Praxis irre-
levant zu sein. Die allgemeine Feststellung, dass eine Reduzierung der Festigkeiten nach Zugabe
der synthetischen Polykationen stattfindet ist für kationische Stärken mit unterschiedlichem DS-
Wert gültig.
5. Ergebnisse und Diskussion
75
5.3.4.3. Einfluss der synthetischen Polykationen unter Berücksichtigung des Amylopektingehaltes
der Kartoffelstärken
Neben der Stärkeart und dem DS-Wert war der Einfluss des Amylopektingehaltes der kationi-
schen Kartoffelstärkederivate von Interesse. Dazu wurde das Adsorptionsverhalten von KS 0.065
(ca. 70-80 % Amylopektin) mit der APKS 0.065 (>95 % Amylopektin) verglichen.
Sowohl bei alleiniger Anwesenheit des kationischen Stärkederivates in der Faserstoffsuspension,
als auch bei der Anwesenheit von synthetischen Polykationen, waren die Adsorptionsmengen
von APKS 0.065 geringer als von KS 0.065, wie in Abb. 69, Abb. 70 und Abb. 71 dargestellt. Bisher
zeigte sich die Abhängigkeit, dass mit steigender Ladungsdichte des synthetischen Polykations
die Stärkeadsorption signifikant abnahm. Bei den Dosierungen mit APKS 0.065 war diese Ab-
hängigkeit nicht signifikant und insbesondere im Wasser 55°dH nicht vorhanden. Es kristallisierte
sich jedoch heraus, dass im Wasser 18°dH die Abnahme der Stärkeadsorption nach PAM Zugabe
deutlich geringer war als bei den anderen synthetischen Polykationen. Tendenziell adsorbierte
durch die Anwesenheit der synthetischen Polykationen weniger hochmolekulare Stärke bei APKS
0.065 als bei KS 0.065 (Abb. 117 im Anhang I und Abb. 127 im Anhang II).
nur Stärke
+ PDADMAC-1
+ PVAm+ PEI
+ PAM
0
4
8
12
16
20gleichzeitige Additivzugabe
KS 0.065 APKS 0.065
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge [
mg
/g]
Abb. 69 Adsorptionsmengen von katSt (200 µg/ml) an SFZ
bei gleichzeitiger Zugabe von synthPK (30 µg/ml) in Was-
ser 18°dH
nur Stärke
+ PDADMAC-1
+ PVAm+ PEI
+ PAM
0
4
8
12
16
20gleichzeitige Additivzugabe
KS 0.065 APKS 0.065
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge
[m
g/g
]
Abb. 70 Adsorptionsmengen von katSt (200 µg/ml) an
SEK bei gleichzeitiger Zugabe von synthPK (30 µg/ml) in
Wasser 18°dH
Die Adsorptionsergebnisse machen deutlich, dass sich der erhöhte Amylopektingehalt von APKS
0.065 ungünstig auf die Stabilität der Adsorptionsschicht gegenüber synthetischen Polykationen
auswirkt. Da sich die mittleren Molmassen der Stärken kaum unterschieden gab es diesbezüglich
keinen Einfluss auf die Adsorptionsschichtdicke. Folglich müsste das Fehlen linearer Amylosepo-
lysaccharide in der Adsorptionsschicht für die verringerte Adsorption von APKS verantwortlich
gewesen sein. Das natürliche Amylose:Amylopektin-Verhältnis ist also für die Stärkeadsorption
[8] und die Stabilität der Adsorptionsschicht an der Faser am günstigsten. Die Papierfestigkeiten
aus Abb. 72 ergaben das gleiche Bild wie in Abschnitt 5.3.4.1. Die höchsten Festigkeiten konnten
5. Ergebnisse und Diskussion
76
nach PDADMAC-1 Zugabe ermittelt werden und die Niedrigsten nach PAM Zugabe. Ebenso wa-
ren die Ergebnisse bezüglich des Aschegehaltes und Formationsindex in Abb. 73 und Abb. 74
identisch mit denen in Abschnitt 5.3.4.1.
nur Stärke
+ PDADMAC-1
+ PVAm+ PEI
+ PAM
0
4
8
12
16
201. Stärke, 2. synthPK
KS 0.065 APKS 0.065
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge
[m
g/g
]
Abb. 71 Adsorptionsmengen von katSt (200 µg/ml) an
SEK bei nachträglicher Zugabe von synthPK (30 µg/ml) in
Wasser 55°dH
nur Stärke
+ PDADMAC-1
+ PVAm+ PEI
+ PAM
0.5
1.0
1.5
2.01. Stärke, 2. synthPK
KS 0.065 APKS 0.065
Be
rsti
nd
ex
[kP
a*m
2/g
]
Abb. 72 Berstindex vom Papier mit SEK nach Zugabe von
katSt (200 µg/ml) und nachträglicher Zugabe von synthPK
(30 µg/ml) in Wasser 55°dH
nur Stärke
+ PDADMAC-1
+ PVAm+ PEI
+ PAM
6
8
10
12
14
16
181. Stärke, 2. synthPK
KS 0.065 APKS 0.065
Asc
he
ge
ha
lt [
%]
Abb. 73 Aschegehalt nach Zugabe von katSt (200 µg/ml)
und nachträglicher Zugabe von synthPK (30 µg/ml) in
Wasser 55°dH
nur Stärke
+ PDADMAC-1
+ PVAm+ PEI
+ PAM
0
200
400
600
800
1000
1200
1. Stärke, 2. synthPK KS 0.065 APKS 0.065
Form
ati
on
sin
dex
Abb. 74 Formationsindex nach Zugabe von katSt (200
µg/ml) und nachträglicher Zugabe von synthPK (30 µg/ml)
in Wasser 55°dH
5.4. Wechselwirkungen zwischen kationischer Stärke und anionischen Störstoffen und die
Auswirkungen auf die Papiereigenschaften
Die Interaktion zwischen anionischen Störstoffen und kationischen Additiven kann vielfältige
Auswirkungen auf die Papierqualität haben. Um die Wechselwirkungen mit kationischer Stärke
beschreiben zu können, wurden mit anionischem Ligninsulfonat (LS) und Carboxymethylcellulose
5. Ergebnisse und Diskussion
77
(CMC) zwei praxisrelevante Modellstörstoffe ausgewählt. Adsorptionsuntersuchungen konnten
nicht durchgeführt werden, da irreversible und nicht quantifizierbare Flockenbildungen zwi-
schen der kationischen Stärke und den anionischen Störstoffen auftraten. Deshalb wurden Un-
tersuchungen bezüglich der Flockenbildung in faserstofffreien Lösungen durchgeführt. Anhand
der Erkenntnisse bezüglich der Wechselwirkungen der untersuchten Komponenten untereinan-
der sollten Korrelationen zu den Papiereigenschaften ermöglicht werden. Gegenstand der Un-
tersuchungen war es außerdem, die Kinetik der Flockenbildung zu untersuchen. Die Konzentra-
tion der kationischen Stärken betrug in allen Versuchen 200 µg/ml und die der synthetischen
Polykationen 30 µg/ml. Der Einfluss der beiden Modellwässer wurde untersucht sowie die Ab-
hängigkeit zur Störstoffmenge im Konzentrationsbereich von 50 bis 500 µg/ml.
5.4.1. Kinetik der Flockenbildung
Beim Aufeinandertreffen der kationischen Stärke mit den anionischen Störstoffen bildeten sich
Polyelektrolytkomplexe (PEC), die zu größeren Flocken aggregierten und deshalb eine Trübung
in der Lösung verursachten. Bei den Untersuchungen hat sich gezeigt, dass die Trübungsentwick-
lung in Lösungen zeitabhängig ist. Die Trübung wurde indirekt anhand der Transmission (Licht-
durchlässigkeit) der Lösungen bestimmt. Je geringer die Transmission, desto höher ist die Trü-
bung der Lösung.
Unabhängig von der Dosierreihenfolge entwickelte sich nach der Mischung beider Komponen-
ten die Trübung bis zum Erreichen eines Maximalwertes. In Abb. 75 sind die zeitabhängigen
Transmissionskurven von Lösungen mit KS 0.065 (200 µg/ml) und LS bzw. CMC (200 µg/ml) unter
Berücksichtigung der Wasserqualität dargestellt. Im Wasser 18°dH war die Transmission unab-
hängig vom Störstoff deutlich niedriger als im Wasser 55°dH. Dass ein steigender Elektrolytgeh-
alt die maximale Trübung reduziert, wurde von Gärdlund et al. beschrieben [122]. Die geringere
Trübung im Wasser 55°dH wurde verursacht durch eine geringere Menge und Größe der Flo-
cken. Dies konnte mit dem Digitalmikroskop bestätigt werden (Abschnitt 5.4.2, Abb. 87 und Abb.
90). Der erhöhte Salzgehalt im Wasser 55°dH verringerte die sekundäre Aggregation der PEC.
Generell setzte die Flockenbildung sofort ein, war zu Beginn am intensivsten und wurde mit
zunehmender Dauer schwächer. Vom Störstoff abhängig war die Zeit bis zum Erreichen des Trü-
bungsmaximums. Mit LS dauerte es ca. 15 Minuten und mit CMC ca. 2,5 Minuten bevor das Trü-
bungsmaximum erreicht wurde. In Abb. 76 ist die Kinetik der Flockenbildung in Abhängigkeit
zur eingesetzten Störstoffmenge dargestellt.
5. Ergebnisse und Diskussion
78
0 5 10 15 20 25 3040
50
60
70
80
90
100 LS: CMC: KS 0.065 in W 18°dH KS 0.065 in W 55°dH
Tra
nsm
issi
on
[%
]
Zeit [min]
Abb. 75 Kinetik der Trübung infolge von Flockenbildung
zwischen KS 0.065 (200 µg/ml) und LS bzw. CMC (200
µg/ml) in Wasser 18°dH und 55°dH
0 5 10 15 20 25 3020
30
40
50
60
70
80
90
100 LS [200 µg/ml] LS [500 µg/ml] CMC [200µg/ml] CMC [500µg/ml]
Tra
nsm
issi
on
[%
]
Zeit [min]
Abb. 76 Kinetik der Trübung infolge von Flockenbildung
zwischen KS 0.065 (200 µg/ml) und LS bzw. CMC (200
bzw. 500 µg/ml) in Wasser 18°dH
Der Verlauf der zeitabhängigen Transmission war für beide Störstoffkonzentrationen (200 µg/ml
und 500 µg/ml) vergleichbar (Abb. 76), denn das Trübungsmaximum wurde unabhängig von der
Störstoffmenge nach der gleichen Zeit erreicht. Ein höherer CMC-Gehalt führte zu keiner weite-
ren Verringerung der Transmission, wohingegen ein höherer LS-Gehalt die Transmission signifi-
kant verringerte. Die Erklärung dafür hängt mit dem Zetapotential der Polyelektrolytkomplexe
zusammen und wird in Abschnitt 5.4.2 diskutiert. Die Trübung im Plateau blieb in den Lösungen
mit LS stabil, mit Ausnahme der Lösung mit APKS 0.065, bei der ein leichter Anstieg der Trans-
mission sichtbar wurde (Abb. 77). In der Lösung mit CMC stiegen die Transmissionswerte nach
kurzer Zeit linear an, da mit fortlaufender Zeit die größeren Stärke-CMC-Flocken sedimentierten.
0 5 10 15 20 25 3010
20
30
40
50
60
70
80
90
100
KS 0.065 MS 0.07 APKS 0.065
Tra
nsm
issi
on
[%
]
Zeit [min]
Abb. 77 Kinetik der Trübung infolge von Flockenbildung
zwischen katSt (200 µg/ml) und LS (200 µg/ml) in Wasser
18°dH
0 5 10 15 20 25 3040
50
60
70
80
KS 0.065 MS 0.07 APKS 0.065
Tra
nsm
issi
on
[%
]
Zeit [min]
Abb. 78 Kinetik der Trübung infolge von Flockenbildung
zwischen katSt (200 µg/ml) und CMC (200 µg/ml) in Was-
ser 18°dH
Die dargestellten Ergebnisse (Abb. 75 bis Abb. 78) zeigen, dass die Dauer bis zum Erreichen des
Plateaus unabhängig von der Wasserqualität, der Störstoffmenge und der verwendeten kationi-
schen Stärke war, aber abhängig von der Art des Störstoffes.
5. Ergebnisse und Diskussion
79
Die zeitliche Entwicklung der Trübung war charakteristisch für die untersuchten Modellsysteme
zwischen kationischen Stärken und den Störstoffen LS und CMC. Die kinetischen Betrachtungen
machen deutlich, dass die Flockenbildung permanenten Veränderungen unterliegt und deshalb
alle weiteren Messungen immer nach definierten Zeitabständen durchgeführt werden mussten.
Es ist davon auszugehen, dass zum Zeitpunkt des Trübungsmaximums eine stabile Situation in
der Lösung zu erwarten ist und deshalb wurden alle weiteren Untersuchungen mit LS nach 15
Minuten und mit CMC nach 2,5 Minuten gestartet. Die Varianz der Trübungswerte zu den ge-
nannten Zeitpunkten (im Plateau) ist geringer als zu anderen Zeitpunkten und somit sind die
Messungen mit der geringsten Fehlerbehaftung verbunden. Diese Zeiten lagen im Rahmen der
üblichen Verweilzeiten von Additiven im „Wet End“ Bereich, so dass die verwendeten Wartezei-
ten praxisrelevant waren.
5.4.2. Flockenbildung der kationischen Stärken
Das Verhalten kationischer Stärke bei Anwesenheit der anionischen Störstoffe LS und CMC wur-
de anhand konzentrationsabhängiger (bezogen auf die Störstoffmenge) Transmissionskurven
verglichen. Außerdem durchgeführt wurden Untersuchungen der PEC mittels DLS und ELS, die
Bestimmung der Flockengröße mittels Laserlichtbeugung und die visuelle Betrachtung der Flo-
cken mit einem Digitalmikroskop. Alle Messungen wurden nach den in Abschnitt 5.4.1 ermittel-
ten Wartezeiten durchgeführt.
Flockenbildung der kationischen Stärken mit LS
Abb. 79 zeigt die Transmissionskurven der kationischen Stärken in Wasser 18°dH mit steigendem
LS-Gehalt. Ergänzend sind in Abb. 80 die Zetapotentiale der PEC abgebildet. Die Flockenbildung
zwischen MS 0.07 und LS verlief deutlich schwächer als mit den kationischen Kartoffelstärken.
Außerdem zeigte sich, dass ab einer LS-Konzentration von 200 µg/ml ein höherer DS-Wert eine
stärkere Trübung der Lösung verursachte. Bobacka et al. [14] beschrieben den gleichen Einfluss
des DS-Wertes bei der Flockung von einer undefinierten Mischung gelöster und kolloidaler Stör-
stoffe mit kationischen Stärken. Der unterschiedliche Amylopektingehalt zwischen KS 0.065 und
APKS 0.065 hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Trübung. Das Zetapotential der PEC sank
mit zunehmendem LS-Gehalt. Ab einem LS-Gehalt von 500 µg/ml war bei allen Stärken der ma-
ximale Trübungswert erreicht und die PEC waren ladungsneutral. Bei KS 0.065 lag der Transmis-
sionswert um etwa 40 % niedriger als bei MS 0.07 und KS 0.03. Sobald die PEC ladungsneutral
sind, existieren keine repulsiven Kräfte zwischen den PEC und die Anziehung aufgrund von Van-
der-Vaals-Kräften wird begünstigt (DLVO-Theorie, Abschnitt 2.2.2.1). Vanerek et al. [13] stellten
fest, dass das Zetapotential von PEC und Flocken identisch ist.
Mittels DLS (Abb. 81; Abb. 140 im Anhang V und Tabelle 20 im Anhang III) und Laserlichtbeu-
gung (Abb. 82 und Tabelle 23 im Anhang IV) konnten die gebildeten kolloidalen PEC und Flo-
cken getrennt voneinander analysiert werden. In Abb. 136 und Abb. 137 (Anhang V) ist der An-
5. Ergebnisse und Diskussion
80
stieg der Partikelgrößen durch die PEC-Bildung am Beispiel von KS 0.065 mit LS dargestellt. Es
konnte festgestellt werden, dass die hohe Transmission bei MS 0.07 mit LS auf eine geringe Flo-
ckengröße und eine höhere Anzahl an kolloidalen PEC zurückzuführen war. Die Partikelgrößen-
verteilungen aus Abb. 82 zeigten, dass die gebildeten Flocken mit den Kartoffelstärken (zwi-
schen 1,4-3,5 µm) wesentlich größer waren als mit MS 0.07 (ca. 0,1 µm). Mikroskopische Auf-
nahmen (Abb. 87 und Abb. 88) konnten dies bestätigen. Bei Betrachtung der Aufnahmen wurde
deutlich, dass die Flocken eine sphärische Form besaßen und dadurch gute Vorraussetzungen für
die Auswertung der Daten aus der Laserlichtbeugung gegeben waren. Es ist davon auszugehen,
dass die PEC ebenfalls eine sphärische Form besaßen und dies wiederum optimale Bedingungen
für die dynamische Lichtstreuung bedeutete.
Der Amylopektingehalt hatte keinen Einfluss auf die Größe der Flocken (Tabelle 23 im Anhang
IV). In Tabelle 17 sind die Transmissionswerte von den Lösungen mit kationischer Stärke vor und
nach Filtration mit 1,2 µm Auschlussgrenze aufgelistet. Ein Anstieg der Transmission deutete auf
eine erfolgreiche Abtrennung der Flocken größer als 1,2 µm hin. Nach der Filtration der Lösung
mit MS 0.07 stieg die Transmission lediglich um ca. 3 % an, weil nur eine geringe Menge an Flo-
cken gebildet wurde. Bei den Stärken KS 0.09 und APKS 0.065 gab es den größten Anteil an Flo-
cken (Transmissionsveränderung > 40 %). Die Veränderungen betrugen bei KS 0.03 ca. 15 % und
bei KS 0.065 ca. 28 %.
Die Erkenntnisse aus Tabelle 17 und die mittleren Partikelgrößen der Flocken (Tabelle 23 im An-
hang IV) bestätigten, dass mit zunehmendem DS-Wert mehr und größere Flocken gebildet wur-
den. Bei den Stärken KS 0.065, KS 0.09 und MS 0.07 waren die Partikelgrößen der PEC größer als
die der anderen Stärken (Abb. 81, Abb. 140 im Anhang V). Es konnte aber kein Zusammenhang
zwischen der Größe der PEC und der resultierenden Flockenbildung gefunden werden. Zusam-
menfassend lässt sich sagen, dass die Flocken größer und die Anzahl an kolloidalen PEC kleiner
wurden bei kationischen Kartoffelstärken im Vergleich zu kationischen Maisstärken. Mit stei-
gendem DS-Wert verdeutlichte sich diese Tendenz.
0 100 200 300 400 5000
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09 MS 0.07 APKS 0.065
Tra
nsm
issi
on
[%
]
LS [µg/ml]
Abb. 79 Transmissionskurven von katSt (200 µg/ml) infol-
ge der Flockenbildung mit LS in Wasser 18°dH
0 100 200 300 400 500
0
2
4
6
8
10
12
14
16
KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09 MS 0.07 APKS 0.065
LS [µg/ml]
Zeta
po
ten
tial
[mV
]
Abb. 80 Zetapotential der PEC zwischen katSt (200 µg/ml)
und LS in Wasser 18°dH
5. Ergebnisse und Diskussion
81
100 10000
50
100
150
200 KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09 MS 0.07 APKS 0.065
No
rmali
sie
rte I
nte
nsi
tät
Partikelgrößen [nm]
Abb. 81 Partikelgrößenverteilungen mittels DLS der PEC
zwischen katSt und LS (beide 200 µg/ml) in Wasser 18°dH
0.1 1 10
0
2
4
6
8
10
12 KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09 MS 0.07 APKS 0.065
Vo
lum
en
(%
)
Partikelgrößen [µm]
Abb. 82 Partikelgrößenverteilungen mittels Laserlicht-
beugung von den gebildeten Flocken zwischen katSt und
LS (beide 200 µg/ml) in Wasser 18°dH
Tabelle 17 Transmissionswerte der Lösungen mit katSt (200 µg/ml) und LS (200 µg/ml) vor und nach Filtration (1.2 µm)
Filtration KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09 APKS 0.065 MS 0.07
TvorF [%] 66,0 46,7 33,7 50,1 87,0
TnachF [%] 77,7 65,0 59,9 84,4 89,6
Veränderung [%] 15,0 28,1 43,7 40,6 2,9
Flockenbildung der kationischen Stärken mit CMC
In Abb. 83 sind die Transmissionskurven der kationischen Stärken mit CMC dargestellt. Das Trü-
bungsmaximum wurde bei allen Stärken bereits ab einer CMC-Menge von 50 µg/ml erreicht und
die Transmissionswerte blieben nach weiterer CMC-Zugabe weitestgehend stabil. Die Ursache für
die rasche Trübungsbildung und die gleichbleibende Trübung konnte anhand der Zetapotentiale
der PEC erklärt werden, denn bereits nach Zugabe von ca. 80 µg/ml CMC waren die PEC ladungs-
neutral (Abb. 84). Damit konnte erklärt werden, warum sich die Trübung nach weiterer CMC
Zugabe nicht wesentlich veränderte. Bei KS 0.03 entwickelte sich die Trübung zwar ebenso
schnell wie bei den anderen Stärken, allerdings lag das Trübungsmaximum auf einem deutlich
niedrigeren Niveau. Die drei kationischen Stärken mit mittlerem DS-Wert (KS 0.065, APKS 0.065
und MS 0.07) unterschieden sich nicht signifikant. Die höchste Trübung entstand bei KS 0.09.
In Abb. 138 und Abb. 139 (Anhang V) ist die Vergrößerung der Partikelgrößen durch die PEC-
Bildung am Beispiel von KS 0.065 mit CMC dargestellt. Die gebildeten PEC waren mit CMC deut-
lich größer als mit LS (Abb. 136 und Abb. 137 im Anhang V). In Abb. 85 sind die Intensitätsvertei-
lungen der PEC gemessen mittels DLS und in Abb. 86 die Volumenverteilungen der Flocken ge-
messen mittels Laserlichtbeugung dargestellt. Mit KS 0.03 war die Trübung am geringsten, weil
sich kleinere Flocken (1,7 µm) im Vergleich zu den anderen Stärken (zwischen 3,1-5,8 µm) bilde-
ten (Tabelle 23 im Anhang IV). Aus den Partikelgrößenverteilungen gemessen mittels DLS (Abb.
85 und Abb. 141 im Anhang V) und den kumulierten Partikelgrößen (Tabelle 21 im Anhang III)
wurde ersichtlich, dass mit KS 0.03 verhältnismäßig mehr kleinere PEC entstanden. Die Transmis-
sionswerte nach Filtration (Tabelle 18) zeigten, dass aber bei allen kationischen Stärken nur ge-
5. Ergebnisse und Diskussion
82
ringe Mengen an PEC gebildet wurden, denn es wurde keine nennenswerte Trübung nach der
Abtrennung der Flocken bestimmt. Eine große PEC Anzahl hätte stattdessen, wie bei den PEC mit
LS zu sehen ist (Tabelle 17), eine messbare Trübung verursacht.
100 1000 100000
50
100
150
200
250
300
350 KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09 MS 0.07 APKS 0.065
No
rmali
siert
e In
ten
sitä
t
Partikelgrößen [nm]
Abb. 85 Partikelgrößenverteilungen mittels DLS der PEC
zwischen katSt und CMC (beide 200 µg/ml) in Wasser
18°dH
0.1 1 100
2
4
6
8
10
12
14
16
18
20 KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09 MS 0.07 APKS 0.065
Vo
lum
en
(%
)
Partikelgrößen [µm]
Abb. 86 Partikelgrößenverteilungen mittels Laserlicht-
beugung von den gebildeten Flocken zwischen katSt und
CMC (beide 200 µg/ml) in Wasser 18°dH
Tabelle 18 Transmissionswerte der Lösungen mit katSt (0.02 %) und CMC (0.02 %) vor und nach Filtration (1.2 µm)
Filtration KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09 APKS 0.065 MS 0.07
TvorF [%] 79,6 66,1 57,4 63,0 62,0
TnachF [%] 92,4 96,1 98,4 96,0 96,2
Veränderung [%] 13,8 31,1 41,6 34,4 35,5
Aus den Ergebnissen mittels Laserlichtbeugung (Abb. 86, Tabelle 23 im Anhang IV) ergaben sich
folgende Abhängigkeiten: Mit steigendem DS wurden die Flocken mit CMC größer. Die Flocken
der Maisstärke MS 0.07 waren geringfügig kleiner als die der Kartoffelstärke mit gleichem DS (KS
0.065). Der Amylopektingehalt hatte keinen Einfluss auf die Größe der Flocken.
0 100 200 300 400 50020
30
40
50
60
70
80
90
100
KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09 MS 0.07 APKS 0.065
Tra
nsm
issi
on
[%
]
CMC [µg/ml]
Abb. 83 Transmissionskurven von katSt (200 µg/ml) infol-
ge der Flockenbildung mit CMC in Wasser 18°dH
0 100 200 300 400 500
-16
-12
-8
-4
0
4
8
12
KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09 MS 0.07 APKS 0.065
CMC [µg/ml]
Ze
tap
ote
nti
al [m
V]
Abb. 84 Zetapotential der PEC zwischen katSt (200 µg/ml)
und CMC in Wasser 18°dH
5. Ergebnisse und Diskussion
83
Vergleich der Flockenbildung zwischen LS und CMC
Der Vergleich der Ergebnisse aus den Untersuchungen mit LS und CMC zeigte, dass die gebilde-
ten PEC und Flocken mit CMC größer als mit LS waren. Dies war sehr wahrscheinlich bedingt
durch die höhere mittlere Molmasse des CMC. Der mengenmäßige Anteil an PEC war in den Lö-
sungen mit CMC deutlich geringer als mit LS, weil nach der Filtration verhältnismäßig weniger
Trübung vorlag im Vergleich zu den Lösungen mit LS. Das größere Zetapotential vom CMC war
verantwortlich für die wesentlich schnellere Umladung der PEC und Flocken als mit LS. Mit bei-
den Störstoffen zeigte sich, dass je höher der DS der Stärke war, desto größer waren die gebilde-
ten Flocken. Der Amylopektingehalt hatte bei beiden Störstoffen keinen signifikanten Einfluss.
Die Flocken von MS 0.07 mit CMC waren erheblich größer als mit LS. Aus den mikroskopischen
Aufnahmen (Abb. 89 und Abb. 90) wurde außerdem ersichtlich, dass der Anteil an unregelmäßig
geformten Flocken mit CMC größer und die relative Anzahl der Flocken geringer war.
Abb. 87 Digitalmikroskopieaufnahme der gebildeten
Flocken zwischen KS 0.065 und LS (beide 200 µg/ml) in
Wasser 18°dH
Abb. 88 Digitalmikroskopieaufnahme der gebildeten
Flocken zwischen MS 0.07 und LS (beide 200 µg/ml) in
Wasser 18°dH
Abb. 89 Digitalmikroskopieaufnahme der gebildeten
Flocken zwischen KS 0.065 und CMC (beide 200 µg/ml) in
Wasser 18°dH
Abb. 90 Digitalmikroskopieaufnahme der gebildeten
Flocken zwischen KS 0.065 und LS (beide 200 µg/ml) in
Wasser 55°dH
5. Ergebnisse und Diskussion
84
5.4.3. Einfluss von synthetischen Polykationen auf die Flockenbildung
Mittels der beschriebenen Methoden konnten Zusammenhänge zwischen Trübungswert und den
Partikeleigenschaften der gebildeten Flocken beschrieben werden (Abschnitt 5.4.1 und 5.4.2).
Diese Erkenntnisse bildeten die Basis für weiterreichende Untersuchungen, bei denen es um den
zusätzlichen Einfluss von synthetischen Polykationen ging.
Hochgeladene synthetische Polykationen mit geringer Molmasse werden verwendet, um den
Einfluss von Störstoffen im „Wet End“ zu eliminieren. Zusätzlich zur kationischen Stärke (200
µg/ml) wurde PDADMAC-1 bzw. PVAm in einer Konzentration von 30 µg/ml zugegeben. Die Do-
sierreihenfolge hatte keinen Einfluss auf die Flockenbildung.
In Abb. 91 ist die Trübungskinetik der Flockenbildung zwischen KS 0.065 und LS bzw. CMC bei
Anwesenheit von PDADMAC-1 bzw. PVAm dargestellt. Das Trübungsmaximum entwickelte sich
trotz des synthetischen Polykations nach den ermittelten Wartezeiten wie ohne dessen Anwe-
senheit (Abschnitt 5.4.1). Allerdings trat die Flockenbildung mit LS bzw. CMC erst mit höherem
Störstoffanteil auf, da die Anwesenheit der synthetischen Polykationen für ein höheres Zetapo-
tential der PEC verantwortlich war. (Abb. 92 bis Abb. 94). Bei geringeren Störstoffmengen be-
fanden sich somit überwiegend kolloidale PEC in der Lösung, so dass diese ladungsstabilisiert die
Flockenbildung verhinderten. Bei den Transmissionkurven mit LS existierte bei 500 µg/ml LS kein
Trübungsmaximum, weil das Zetapotential der PEC oberhalb von 4 mV lag, so dass erst bei höhe-
ren LS-Gehalten mit dem Trübungsmaximum zu rechnen war. Doppelt so viel CMC (100 µg/ml)
wurde benötigt, um ladungsneutrale PEC und das Trübungsmaximum zu erhalten. Das Trü-
bungsmaximum war mit beiden Störstoffen allerdings größer durch die Anwesenheit von syn-
thetischen Polykationen. Es bestätigte sich, dass die maximale Trübung erst erreicht wird, wenn
die PEC ladungsneutral bzw. anionisch sind. In Abb. 95 (mit LS) und Abb. 96 (mit CMC) sind die
Partikelgrößenverteilungen der Flocken gemessen mittels Laserlichtbeugung dargestellt.
0 5 10 15 20 25 3020
30
40
50
60
70
80
90
100LS: CMC :
nur KS 0.065 mit PDADMAC-1 mit PVAm
Tra
nsm
issi
on
[%
]
Zeit [min]
Abb. 91 Kinetik der Trübung infolge der Flockenbildung
zwischen KS 0.065 (200 µg/ml) und LS bzw. CMC (500
µg/ml) bei Anwesenheit von PDADMAC-1 bzw. PVAm (30
µg/ml) in Wasser 18°dH
0 100 200 300 400 5000
10
20
30
40
50
60
70
80
90
100
KS 0.065: MS 0.07: nur Stärke mit PDADMAC-1 mit PVAm
Tra
nsm
issi
on
[%
]
LS [µg/ml]
Abb. 92 Transmissionskurven infolge der Flockenbildung
zwischen katSt (200 µg/ml) und LS bei Anwesenheit von
synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH
5. Ergebnisse und Diskussion
85
0 100 200 300 400 50040
50
60
70
80
90
100
KS 0.065: MS 0.07: nur Stärke mit PDADMAC-1 mit PVAm
Tra
nsm
issi
on
[%
]
CMC [µg/ml]
Abb. 93 Transmissionskurven infolge der Flockenbildung
zwischen katSt (200 µg/ml) und CMC bei Anwesenheit
von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH
0 100 200 300 400 500-16
-8
0
8
16
24
32 LS: CMC:
nur KS 0.065 mit PDADMAC-1 mit PVAm
LS/CMC [µg/ml]
Zeta
po
ten
tia
l [m
V]
Abb. 94 Zetapotential der PEC zwischen katSt (200 µg/ml)
und LS bzw. CMC bei Anwesenheit von synthPK (30
µg/ml) in Wasser 18°dH
0.1 1 10
0
2
4
6
8
10 nur KS 0.065 mit PDADMAC-1 mit PVAm
Vo
lum
en
(%
)
Partikelgrößen [µm]
Abb. 95 Partikelgrößenverteilungen mittels Laserlicht-
beugung von den gebildeten Flocken zwischen KS 0.065
(200 µg/ml) und LS (500 µg/ml) bei der Anwesenheit von
synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH
0.1 1 10
0
2
4
6
8
10 nur KS 0.065 mit PDADMAC-1 mit PVAm
Vo
lum
en
(%
)
Partikelgrößen [µm]
Abb. 96 Partikelgrößenverteilungen mittels Laserlicht-
beugung von den gebildeten Flocken zwischen KS 0.065
(200 µg/ml) und CMC (500 µg/ml) bei der Anwesenheit
von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH
Durch die Zugabe von synthetischen Polykationen verdoppelten bis verdreifachten sich die Flo-
ckengrößen mit beiden Störstoffen (Tabelle 24 im Anhang IV). Mit PDADMAC-1 Zugabe waren
die Flocken verhältnismäßig größer als mit PVAm. Bedingt durch die hohe kationische Ladungs-
dichte der synthetischen Polykationen konnten mehr Störstoffe komplexiert werden, so dass es
zu einer Zunahme der Flockengröße kam. Dies erklärte außerdem das höhere Trübungsmaxi-
mum durch die Anwesenheit der synthetischen Polykationen bei größeren Störstoffmengen.
Die Aufnahmen mit dem Digitalmikroskop bestätigten die Ergebnisse aus der Laserlichtbeugung
(CMC: Abb. 97 und Abb. 98; LS: Abb. 99 und Abb. 100). Je größer die Flocken wurden, desto un-
regelmäßig geformter wurden diese, und sphärische Flocken waren nur unter den Kleinen zu
finden. Aus den Partikelgrößenverteilungen (LS: Abb. 142 und Abb. 143 im Anhang V, CMC: Abb.
144 und Abb. 145 im Anhang V) und den kumulierten Partikelgrößen der PEC (Tabelle 22 im
5. Ergebnisse und Diskussion
86
Anhang III) mittels DLS wurde ersichtlich, dass diese auch durch die Anwesenheit der syntheti-
schen Polykationen größer wurden.
Abb. 97 Digitalmikroskopieaufnahme der gebildeten
Flocken zwischen KS 0.065 (200 µg/ml) und CMC (500
µg/ml) in Wasser 18°dH
Abb. 98 Digitalmikroskopieaufnahme der gebildeten
Flocken zwischen KS 0.065 (200 µg/ml) und CMC (500
µg/ml) bei der Anwesenheit von PVAm (30 µg/ml) in
Wasser 18°dH
Abb. 99 Digitalmikroskopieaufnahme der gebildeten
Flocken zwischen KS 0.065 (200 µg/ml) und LS (500 µg/ml)
in Wasser 18°dH
Abb. 100 Digitalmikroskopieaufnahme der gebildeten
Flocken zwischen KS 0.065 (200 µg/ml) und LS (500 µg/ml)
bei der Anwesenheit von PDADMAC-1 (30 µg/ml) in Was-
ser 18°dH
5.4.4. Auswirkungen auf die Papierqualität durch die Anwesenheit von anionischen Störstoffen
Die Komplex- und Flockenbildung zwischen kationischen Stärken und anionischen Störstoffen in
zellstofffreiem System ließ sich mittels Turbidimetrie und Partikelanalysenmethoden charakteri-
sieren. Es bestand nun das Interesse, mit gezielten Laborblattbildungsversuchen die Erkenntnisse
aus den Komplex- und Flockenbildungen auf die Papiereigenschaften zu übertragen. Der Eintrag
an Ligninsulfonat in das Papier konnte gut anhand der Weißgradreduzierung beim Papier deut-
lich gemacht werden (Abb. 101). Die Retention der gelben Stärke-LS-Flocken reduzierte die Wei-
ße des Papiers, wohingegen die farblosen Flocken mit CMC keine Veränderung des Weißgrades
5. Ergebnisse und Diskussion
87
hervorriefen. Trotz der geringen Flockenbildung zwischen MS 0.07 und LS wurde der Weißgrad
nahezu gleich stark reduziert im Vergleich zum Einsatz mit den kationischen Kartoffelstärken.
MS 0.07 bildete mit LS hauptsächlich gelöste PEC und demgegenüber bildete KS 0.065 mit LS
überwiegend Flocken (Abschnitt 5.4.2). Demzufolge muss der Eintrag von Ligninsulfonat ins Pa-
pier über zwei Mechanismen erfolgen: 1. Retention von Flocken (KS 0.065 + LS), 2. Adsorption
von Polyelektrolytkomplexen (MS 0.07 + LS). Deshalb zeigten sich keine signifikanten Unter-
schiede zwischen den verwendeten Stärken bezüglich des Weißgrades, obwohl eindeutige Un-
terschiede bei der Flockenbildung beschrieben werden konnten.
In Abb. 102 sind die Weißgrade und Aschegehalte des Papiers bei einer LS-Konzentration von
500 µg/ml mit und ohne PDADMAC-1 dargestellt. Der Aschegehalt nach MS 0.07-Zugabe war im
Vergleich zur Applikation von KS 0.065 und APKS 0.065 geringer und der Weißgrad etwas höher.
Die Zugabe von PDADMAC-1 verbesserte den Aschegehalt bei den Blättern mit MS 0.07 um ca.
1,7 %. Bei den Blättern mit APKS 0.065 erhöhte sich der Weißgrad, aber die Ascheretention blieb
unverändert.
ohne Stärke
KS 0.03
KS 0.065
KS 0.09
APKS 0.065
MS 0.07
55
60
65
70
75
80 LS CMC
We
ißg
rad
[%
]
Abb. 101 Weißgrad nach Zugabe von katSt (200 µg/ml)
bei Anwesenheit von LS bzw. CMC (200 µg/ml) in Wasser
18°dH
8
10
12
14
KS 0.065
APKS 0.065
MS 0.07
KS 0.065
APKS 0.065
MS 0.07
50
52
54
56
58
60
ohne PDADMAC-1
We
ißg
rad
[%
]
mit PDADMAC-1
Asc
he
ge
ha
lt [
%]
Abb. 102 Weißgrad und Aschegehalt nach Zugabe von
katSt (200 µg/ml) bei Anwesenheit von LS (500 µg/ml)
und der Einfluss von PDADMAC-1 (30 µg/ml) in Wasser
18°dH
In Abb. 103 ist zu erkennen, dass die Zugabe von LS bzw. CMC zum Modellwasser eine Steige-
rung der Papierfestigkeit bewirkte. Dabei war die Festigkeitssteigerung mit CMC deutlich höher
als mit LS. Zwischen den eingesetzten kationischen Stärken existierte kein signifikanter Unter-
schied bei den Papierfestigkeiten. Ein Synergismus konnte ebenfalls bei der Ascheretention beo-
bachtet werden (Abb. 104). Erstaunlich war in diesem Zusammenhang, dass die Festigkeiten
trotz erhöhtem Aschegehalt stiegen, weshalb der Einfluss der beiden anionischen Modellstör-
stoffe im untersuchten Faserstoffsystem keinesfalls als negativ zu beurteilen war. Die Erhöhung
des Aschegehaltes war unabhängig vom verwendeten Modellstörstoff gleich groß. Die Adsorpti-
on der Störstoffe an die Füllstoffe verbessert die Dispergierung in der Faserstoffsuspension, denn
5. Ergebnisse und Diskussion
88
dadurch erhöht sich das anionische Zetapotential. Die höhere anionische Oberflächenladung
begünstigt die nachfolgende Adsorption der kationischen Stärken an die Füllstoffe. Es ist anzu-
nehmen, dass sich Multischichten aus anionischen LS-Adsorptionsschichten und kationischen
Stärkeadsorptionsschichten bilden. Eriksson et al. [99] beschrieben die festigkeitssteigernde Wir-
kung von Multischichten aus anionischen und kationischen Additiven. Nylund et al. [130] be-
schrieben die Adsorption von gelösten und kolloidalen Störstoffen an Kaolin und eine Verbesse-
rung der Dispergierbarkeit der Suspension. Grundsätzlich war der Aschegehalt der Laborblätter
nach MS 0.07-Zugabe niedriger als nach Zugabe von katKS. Die Ergebnisse aus Abb. 102 und
Abb. 104 bestätigten, dass mit der kationischen Maisstärke MS 0.07 grundsätzlich eine geringere
Ascheretention zu erwarten ist.
In Abb. 105 (mit CMC) und Abb. 106 (mit LS) sind die Festigkeitsänderungen nach zusätzlicher
Dosierung von PDADMAC-1 dargestellt, wobei die Zugabe des PDADMAC-1 vor der Stärke er-
folgte. Im CMC-haltigen Modellwasser (200 µg/ml) stieg der Bruchkraftindex der Papiere nach
PDADMAC-1 Zugabe an. Mit MS 0.07 (6,9 Nm/g) war der Anstieg größer als mit KS 0.065 (5
Nm/g). Im Modellwasser mit hohem LS-Gehalt (500 µg/ml) konnte kein signifikanter Anstieg der
Papierfestigkeit gefunden werden.
Aufgrund der Vielzahl von Einflussfaktoren war es nicht möglich, korrelierte Aussagen zwischen
den Papiereigenschaften und den Ergebnissen aus Turbidimetrie und Partikelgrößenanalyse her-
zustellen. Denn neben der Flockenbildung zwischen Additiv und Störstoff existierte bei der Pa-
pierherstellung zusätzlich die Flockenbildung der Füll- und Faserstoffe. Hinzu kommt das unter-
schiedliche Adsorptionsverhalten der PEC und der in Lösung frei vorliegenden Additive.
KS 0.065
APKS 0.065
MS 0.07
KS 0.065
APKS 0.065
MS 0.07
1.0
1.5
2.0
2.5 ohne Störstoff mit LS mit CMC
Bers
tin
de
x [k
Pa
*m
2 /g]
Abb. 103 Berstindex nach Zugabe von katSt (200 µg/ml)
und bei Anwesenheit von LS bzw. CMC (200 µg/ml) in
Wasser 18°dH
KS 0.065
APKS 0.065
MS 0.07
KS 0.065
APKS 0.065
MS 0.07
8
9
10
11
12
13 ohne Störstoff mit LS mit CMC
Asc
heg
eh
alt
[%
]
Abb. 104 Aschegehalt nach Zugabe von katSt (200 µg/ml)
und bei Anwesenheit von LS bzw. CMC (200 µg/ml) in
Wasser 18°dH
5. Ergebnisse und Diskussion
89
KS 0.065 MS 0.07 KS 0.065 MS 0.0725
30
35
40
45 ohne PDADMAC-1 mit PDADMAC-1
Bru
chkra
ftin
de
x [N
m/g
]
Abb. 105 Bruchkraftindex nach Zugabe von katSt (200
µg/ml) bei Anwesenheit von CMC (200 µg/ml) und der
Einfluss von PDADMAC-1 (30 µg/ml) in Wasser 18°dH
KS 0.065 MS 0.07 KS 0.065 MS 0.070.5
1.0
1.5
2.0
2.5 ohne PDADMAC-1 mit PDADMAC-1
Be
rsti
nd
ex
[kP
a*m
2/g
]
Abb. 106 Berstindex nach Zugabe von katSt (200 µg/ml)
bei Anwesenheit von LS (500 µg/ml) und der Einfluss von
PDADMAC-1 (30 µg/ml) in Wasser 18°dH
5.5. Übertragung von Dosierempfehlungen auf den Technikumsmaßstab
Eine Vielzahl von Laborblattbildungen ermöglichte es, das aus den Adsorptions- und Flockenbil-
dungsuntersuchungen erlangte Wissen praxisnah zu überprüfen. Prozessbedingte Einflussgrößen
aus dem Bereich der Strömungsmechanik (Scherung, Turbulenzen und Todvolumina) durch Pum-
pen, Drucksortierer und der allgemeinen Maschinengeschwindigkeit konnten bislang nicht be-
rücksichtigt werden. Die auf die Papierbahn wirkenden Kräfte in der Siebpartie und die Trock-
nung in der Pressen- und Trockenpartie erzeugten deutlich veränderte Bedingungen im Ver-
gleich zu den Laborblattbildungen. Ausgewählte Dosierempfehlungen sollten auf einer Techni-
kumspapiermaschine im Pilotmaßstab getestet werden, um die ermittelten Erkenntnisse aus den
Laboruntersuchungen auf Praxisrelevanz zu testen. Die initiale Stärkekonzentration lag bei 2 %
bezogen auf TS Faserstoff (200 µg/ml). Die Zugabemengen der synthetischen Polykationen von
betrugen 4 µg/ml und orientierten sich an den Empfehlungen der entsprechenden Produktda-
tenblätter. Der Technikumsversuch sollte möglichst praxisnah sein, so dass die Zugabe der syn-
thetischen Polykationen verringert und die Blattbildung ausschließlich im Wasser 55°dH durch-
geführt wurde. In Abb. 107 sind die Berstindices des Papiers nach Zugabe von KS 0.065 bzw. MS
0.07 mit und ohne synthetisches Polykation dargestellt. Die Festigkeiten waren nach MS 0.07-
Zugabe geringfügig höher als nach KS 0.065-Zugabe und die Anwesenheit von PAM bzw. PEI
verschlechterte den Berstindex deutlich. Den niedrigsten Berstindex hatte das Papier nach PEI-
Zugabe. Die höheren Festigkeiten mit MS 0.07 waren auch bei den Laborblattbildungsversuchen
(Abb. 35 im Abschnitt 5.1.2) zu sehen. Ebenso führte die Zugabe der synthetischen Polykationen
auch zu einer Verschlechterung der Papierfestigkeiten (Abb. 62 im Abschnitt 5.3.4.1). Anzumer-
ken ist jedoch, dass die Verschlechterung der Papierfestigkeiten sehr wahrscheinlich nicht durch
die Beeinflussung der Stärkeadsorption zu Stande kam, sondern durch die erhöhte Ascheretenti-
on (Abb. 110). In Abschnitt 5.3.1 wurde beschrieben, dass die Zugabemengen der synthetischen
Polykationen oberhalb von 10 µg/ml liegen mussten, damit es zu einer Beeinflussung der Stär-
5. Ergebnisse und Diskussion
90
keadsorption kommt. Außerdem wurden die synthetischen Polykationen erst kurz vor dem
Stoffauflauf zugegeben, so dass die Verweilzeit nur wenige Sekunden betrug. Die Aschegehalte
waren mit KS 0.065 grundsätzlich höher als mit MS 0.07 (Abb. 110). Die Aussage bezüglich der
unterschiedlichen Ascheretention zwischen MS 0.07 und KS 0.065 war somit eindeutig praxisrele-
vant. Erstaunlicherweise waren die Aschegehalte nach PAM- bzw. PEI-Applikation kaum unter-
schiedlich. Bei den Laborblattbildungsversuchen (Abb. 63 im Abschnitt 5.3.4.1) wurde ein deut-
lich höherer Aschegehalt bei den Blättern mit PAM gefunden. Dies war jedoch sehr wahrschein-
lich auf die höheren Zugabemengen an synthetischen Polykationen bei den Laborblattbildungs-
versuchen zurückzuführen, wodurch die Unterschiede stärker sichtbar wurden.
nur Stärke + PAM + PEI1.3
1.4
1.5
1.6
1.7
1.8
KS 0.065 MS 0.07
Be
rsti
nd
ex
[kP
a*m
2/g
]
Abb. 107 Berstindex nach Zugabe von katSt (200 µg/ml)
mit und ohne Zugabe von PAM bzw. PEI (3 µg/ml) in
Wasser 55°dH
nur Stärke + LS + LS40
42
44
46
48
50 KS 0.065 MS 0.07
Bru
chkra
ft-I
nd
ex
[Nm
/g] + PDADMAC-1
Abb. 108 Bruchkraft-Index nach Zugabe von katSt (200
µg/ml) mit und ohne Zugabe von PDADMAC-1 (3 µg/ml)
mit LS (400 µg/ml) in Wasser 18°dH
Die Herstellung von Papier im LS-haltigen Modellwasser wurde in Wasser 18°dH durchgeführt,
um den Fokus verstärkt auf die LS-Belastung zu legen.
Mit der Zugabe von hohen LS-Mengen (400 µg/ml) sank der Bruchkraftindex des Papiers deutlich
(Abb. 108). Die Zugabe von PDADMAC-1 (3 µg/ml) vor der Stärkedosierung unterdrückte den
Einfluss des LS, so dass die Festigkeit auf dem Niveau der alleinigen Stärkezugabe blieb. Außer-
dem gab es nach der PDADMAC-1 Zugabe keinen signifikanten Unterschied zwischen den Papie-
ren mit MS 0.07 und KS 0.065. Bei den Laborblattbildungen zeigte sich ein anderes Bild. Die Pa-
pierfestigkeiten nach alleiniger Stärkezugabe stiegen dort durch die Anwesenheit von LS signifi-
kant an (Abb. 103 im Abschnitt 5.4.4). Außerdem blieben die Papierfestigkeiten unabhängig von
einer zusätzlichen PDADMAC-1-Zugabe unverändert (Abb. 106 im Abschnitt 5.4.4). Demnach
konnte durch die Anwesenheit von LS doch ein störender Einfluss auf die Papiereigenschaften im
praxisnahen System nachgewiesen werden. Der Einsatz von PDADMAC-1 verbesserte die Festig-
keiten signifikant und fungierte also erfolgreich als Störstofffänger. Es ist aber davon auszuge-
hen, dass der Festigkeitsabfall durch LS auf eine Zerstörung der Multischichten durch die techno-
logisch bedingte Scherung (Drucksortierer) zustande kam. Das Entwässerungsverhalten nach MS
0.07- bzw. KS 0.065-Zugabe unterschieden sich nicht signifikant (Abb. 109). Allerdings verbesser-
te sich die Entwässerungsrate durch die Zugabe der synthetischen Polykationen erheblich. Es
5. Ergebnisse und Diskussion
91
konnte aber kein signifikanter Unterschied zwischen den Faserstoffsuspensionen mit PAM bzw.
PEI ausfindig gemacht werden. Die grundsätzliche Verbesserung bei der Entwässerung durch die
Zugabe synthetischer Polykationen korrelierte mit den Ergebnissen aus den Laborblattbildungen
(Abb. 147 im Anhang V). Allerdings vollzog sich dort die Entwässerung nach zusätzlicher PAM-
Zugabe deutlich schneller als mit PEI.
0 10 20 30 40 50 60 700
100
200
300
400
500
600
700
800
mit KS 0.065 mit MS 0.07 + PEI + PAM
Filt
ratm
en
ge
[g
]
Entwässerungszeit [s]
Abb. 109 Entwässerungsverhalten der Faserstoffsuspensi-
on nach katSt Zugabe (200 µg/ml) und mit bzw. ohne PEI
oder PAM (3 µg/ml) in Wasser 55°dH
nur Stärke + PAM + PEI
12
14
16
18
20 KS 0.065 MS 0.07
Asc
heg
eh
alt
[%
]
Abb. 110 Aschegehalt nach Zugabe von KS 0.065 bzw. MS
0.07 (200 µg/ml) mit und ohne PEI bzw. PAM (3 µg/ml) in
Wasser 55°dH
6. Zusammenfassung
92
6. Zusammenfassung
In der Papierproduktion wird eine große Variation an Rohstoffen und Hilfsmitteln eingesetzt.
Um die gewünschten Papierfestigkeiten zu erreichen, verwendet man kationische Stärkederi-
vate. Die Applikation weiterer synthetischer Additive, die Anreicherung von Störstoffen im Pro-
zesswasser und die Verschlechterung der Faserstoffe durch häufiges Recyceln erschwert es, die
geforderten Papiereigenschaften zu erreichen. Bislang fehlten spezifische Untersuchungen mit
kationischen Stärken, bei denen die physikochemischen Einflüsse anderer Additive und anioni-
scher Störstoffe unter praxisrelevanten Bedingungen analysiert wurden.
In der vorliegenden Arbeit wurde das veränderte Adsorptionsverhalten von kationischen Stärken
bei Anwesenheit von synthetischen Polykationen mit Bezug auf die resultierenden Papiereigen-
schaften untersucht. Die Betrachtung von Flocken- und PEC-Bildungen mit anionischen Störstof-
fen in faserstofffreien Lösungen und der Einfluss dieser Wechselwirkungen auf die Papiereigen-
schaften war ebenfalls Gegenstand der Arbeit. Die Praxisrelevanz der ermitteln Zusammenhänge
konnte mit der Berücksichtigung von wesentlichen Prozessparametern (Salzgehalt, Dosierreihen-
folge und Faserstoffart) und anhand ausgesuchter Versuchsreihen an einer Technikumspapier-
maschine geprüft werden. In Tabelle 19 ist eine Zusammenstellung der wichtigsten positiven und
negativen Einflussfaktoren auf die Stärkeadsorption und Papiereigenschaften dargestellt
Verwendete Labormethoden
Bei der Bestimmung der adsorbierten Stärkemengen wurde eine am Fraunhofer IAP entwickelte
Methode zur indirekten Quantifizierung mittels GPC-MALLS angewandt [60]. Mit dieser Metho-
de war es außerdem möglich, die molekulare Zusammensetzung der adsorbierten Stärke zu be-
stimmen. Die gleichzeitige Anwesenheit von synthetischen Polykationen bei den Versuchen hat-
te keinen Einfluss auf die Richtigkeit der Methode, da von einer vollständigen Adsorption dieser
an die Faser ausgegangen werden konnte.
Die Wechselwirkungen zwischen kationischen Stärken und anionischen Störstoffen konnten mit-
tels turbidimetrischen Messungen sowie mit Hilfe von Partikelanalysenmethoden charakterisiert
werden. Mikroskopische Aufnahmen bestätigten die Ergebnisse visuell.
Adsorptionsverhalten an Füll- und Faserstoffen
Alle verwendeten kationischen Stärken adsorbierten im Wasser 18°dH am SEK in geringeren
Mengen als am SFZ. Im Wasser 55°dH war das Adsorptionsverhalten komplett umgekehrt. Auf-
grund des gestiegenen Zetapotentials des Kaolins und der höheren Gesamtladung des SEK wur-
de die Stärkeadsorption trotz hoher Salzfracht nur geringfügig verringert.
Die Adsorptionsergebnisse korrelierten mit den Ergebnissen aus den Laborblattbildungen. Die
Festigkeiten der Laborblätter mit SEK waren unabhängig vom Modellwasser gleichgeblieben,
wohingegen die Laborblätter mit SFZ im Wasser 55°dH eine Festigkeitsverschlechterung zeigten.
6. Zusammenfassung
93
Adsorptionsverhalten der verwendeten kationischen Stärken ohne synthetischen Po-
lykationen und Auswirkungen auf die Papiereigenschaften
Die Adsorptionsmengen und Papierfestigkeiten waren mit kationischer Maisstärke (MS 0.07)
verhältnismäßig höher als mit kationischer Kartoffelstärke (KS 0.065). Lediglich der Aschegehalt
war mit MS 0.07 deutlich geringer als mit KS 0.065.
Mit steigendem DS der kationischen Kartoffelstärken erhöhten sich die Adsorptionsmengen an
beiden Faserstoffen im Wasser 18°dH. Im Wasser 55°dH gab es keinen signifikanten Unterschied.
Die Papierfestigkeit mit KS 0.03 war geringer als bei den anderen Stärken. Je höher der DS-Wert
der Stärke war, desto geringer war der Aschegehalt der Blätter. Ein hoher Amylopektingehalt
führte zu signifikant niedrigeren Adsorptionsmengen und geringeren Papierfestigkeiten im Ver-
gleich zu einem natürlichen Amylopektingehalt (KS 0.065). Diese Abhängigkeit zeigte sich in
beiden Faserstoffsystemen und Modellwässern.
Adsorptionsverhalten der verwendeten kationischen Stärken mit synthetischen Po-
lykationen und Auswirkungen auf die Papiereigenschaften
Grundsätzlich konnte eine Verringerung der Stärkeadsorption festgestellt werden, sobald syn-
thetische Polykationen in der Faserstoffsuspension enthalten waren. Diese war abhängig von der
Molmasse und Ladungsdichte des Polykations und von der Dosiermenge und -reihenfolge der
Additive. Es konnte gezeigt werden, dass je geringer die Molmasse eines PDADMAC war, desto
geringer reduzierte sich die Stärkeadsorption. Je höher die Ladungsdichte des synthetischen Po-
lykations war, desto stärker und schneller verringerte sich die adsorbierte Stärkemenge. Die un-
terschiedlichen partikulären Strukturen der synthetischen Polykationen (PEI: vernetzt; PAM: line-
ar, PVAm: linear, PDADMAC: linear) führten zu keinem feststellbaren Einfluss. Des Weiteren
wurden die Adsorptionsmengen der Stärke mit Verringerung der Zugabemenge an PDADMAC
weniger beeinflusst. Die Stärkeadsorption und Papierfestigkeit war höher, wenn die kationische
Stärke vor dem synthetischen Polykation zur Faserstoffsuspension gegeben wurde im Vergleich
zur gleichzeitigen Applikation. Entwässerungsgeschwindigkeit, Aschegehalt und Formationsin-
dex stiegen mit Zugabe von synthetischen Polykationen an.
Grundsätzlich war die Stärkeadsorption an SEK höher als an SFZ, sobald synthetische Polykatio-
nen in der Fasersuspension enthalten waren. In der SEK-Suspension verlief die Verdrängung der
bereits adsorbierten Stärke etwas langsamer als in der SFZ-Suspension. Mit der Erhöhung der
initialen Stärkekonzentration (>100 µg/ml) stieg der Anteil von schwächer gebundenen Stärke-
polysacchariden in der Adsorptionsschicht. Die Adsorption der kationischen Kartoffelstärke mit
mittlerem DS (DS 0,065) und natürlichem Amylopektingehalt wurde durch die Anwesenheit von
synthetischen Polykationen am geringsten beeinflusst.
Die Zusammenhänge aus den Adsorptionsuntersuchungen mit verschiedenen Stärke/Polykation-
Kombinationen konnten nicht in Korrelation mit den Papierfestigkeiten gebracht werden. Durch
die Zugabe der synthetischen Polykationen veränderte sich die Flockenbildung und Füllstoffre-
tention, so dass Aschegehalt und Formationsindex einen signifikanten Einfluss auf die Papierfes-
tigkeit hatten.
6. Zusammenfassung
94
Einfluss anionischer Störstoffe auf die Flockenbildung mit kationischen Stärken und
auf die Papiereigenschaften
Die Trübung infolge der Flockenbildung zwischen kationischen Stärken und anionischen Stör-
stoffen entwickelte sich zeitabhängig bis zum Erreichen eines Trübungsmaximums. Mit CMC
wurde dieser Zustand bereits nach 2,5 Minuten erreicht, mit LS dauerte es ca. 15 Minuten. Der
kinetische Verlauf der Trübung war charakteristisch für die Störstoffe und unabhängig von der
verwendeten Stärke, der Wasserqualität und der Störstoffmenge.
Das Trübungsmaximum hingegen veränderte sich mit zunehmendem Störstoffgehalt bis ein Pla-
teauwert erreicht wurde. Sowohl bei LS als auch bei CMC zeigte sich, dass je höher der DS-Wert
der Stärken war, desto größer wurde die Trübung und desto größer waren die gebildeten Flo-
cken. Der Amylopektingehalt zeigte keinen Einfluss. Die Trübung mit der Maisstärke war mit LS
deutlich schwächer im Vergleich zu den Kartoffelstärken. Die Trübung infolge der Flockenbil-
dung mit CMC war schwächer als mit LS und die Unterschiede zwischen den Stärken nicht so
signifikant. Die Zugabe von synthetischen Polykationen (PDADMAC-1 und PVAm) führte dazu,
dass das Trübungsmaximum mit beiden Störstoffen erst bei höheren Mengen erreicht wurde.
Mittels Partikelgrößenanalytik und mikroskopischer Aufnahmen konnte nachgewiesen werden,
dass die Trübung der Lösung mit Größe, Menge und Ladung der Flocken korrelierte. Außerdem
wurde sichtbar, dass die Flocken mit CMC und nach der Zugabe von synthetischem Polykation
unregelmäßigere Formen im Vergleich zu den sphärischen Formen mit LS besaßen.
Bei der Blattbildung bewirkte die Anwesenheit von LS im Modellwasser eine Reduzierung des
Weißgrades, eine Steigerung des Aschegehaltes und der Papierfestigkeit. Verhältnismäßig glei-
che Aschegehalte, aber höhere Festigkeiten entstanden mit CMC. Durch die Zugabe von synthe-
tischen Polykationen konnte keine verbesserte Papierfestigkeit im störstoffhaltigen Modellwas-
ser erreicht werden.
Praxisrelevanz der Ergebnisse
Eine Korrelation zwischen adsorbierter Stärkemenge und resultierender Festigkeit konnte auf-
grund der komplexen Einflussfaktoren nicht in allen Fällen bewiesen werden.
Ferner war es möglich, andere Papiereigenschaften wie z.B. Aschegehalt und Formation einzu-
beziehen und erweiterte Aussagen zu Synergismen und Antagonisten in kationischen Mehrkom-
ponentensystemen zu ermöglichen.
Der Technikumsversuch bot die Möglichkeit, die gewonnenen Erkenntnisse aus den Laborunter-
suchungen auf Praxisrelevanz zu überprüfen. Es konnte bestätigt werden, dass die Zugabe von
geringen Mengen an synthetischem Polykation negative Auswirkungen auf die Papierfestigkei-
ten hatten. Im LS-haltigen Modellwasser verringerte sich die Festigkeit, konnte aber mit der Ap-
plikation von synthetischen Polykationen erhöht werden. Dies stand im Widerspruch zu den Er-
gebnissen aus den Laborblattbildungsversuchen. Die Verbesserung der Entwässerungsgeschwin-
digkeit infolge von der Dosierung synthetischer Polykationen konnte indes bestätigt werden.
Höhere Aschegehalte nach Zugabe von synthetischen Polykationen und geringere nach Zugabe
von kationischer Maisstärke zeigten sich auch bei den Papieren aus dem Technikumsversuch.
6. Zusammenfassung
95
Tabelle 19 Zusammenstellung von positiven und negativen Einflüssen auf die Stärkeadsorption und Papiereigenschaften
Stärke Einflussfaktor Abnahme Eigenschaften Zunahme
MS /
Stärkeadsorption
+ + +
synthPK – –
KS / + +
synthPK –
APKS synthPK – –
katSt SEK/ FS W 55°dH +
MS /
Papierfestigkeit
+ + +
KS / + +
APKS / +
katSt
synthPK –
SFZ +
SEK/ FS –
LS/ CMC Technikum – + Laborblattbildung
MS / – –
Aschegehalt
KS/ APKS / +
katSt
PAM + + +
PVAm/ PEI + +
PDADMAC –
LS/ CMC + +
katSt
/ –
Entwässerung
PAM + +
PEI + + +
katSt
/
Formation
+
PDADMAC +
PEI/ PVAm –
PAM – – –
7. Ausblick
96
7. Ausblick
Die verwendete Adsorptionsmethode gestattete die spezifische Analyse von Adsorptionsvorgän-
gen in Multikomponentensystemen bestehend aus zwei kationischen Additiven. Es war möglich,
Aussagen bezüglich der Stabilität von Stärkeadsorptionsschichten zu machen und kinetische
Betrachtungen bei der Stärkeverdrängung auf der Faseroberfläche durchzuführen. Der unter-
schiedliche Einfluss verschiedener synthetischer Polykationen auf das Adsorptionsverhalten der
kationischen Stärken konnte gezeigt werden. Daraus folgten Erkenntnisse bezüglich der Abhän-
gigkeiten zur Ladungsdichte, zur Molmasse sowie zur Dosiermenge des synthetischen Polykati-
ons und zur Dosierreihenfolge beider Additive.
Die Anwendung der GPC-MALLS begrenzte das Untersuchungsspektrum auf die kationischen
Additive. Die Berücksichtigung von anionischen Additiven bei den Adsorptionsuntersuchungen
war wegen der undefinierbaren und irreversiblen Flockenbildung zwischen anionischen und
kationischen Additiven nicht möglich. Außerdem erlaubte die GPC-MALLS keine differenzierbare
Betrachtung des Adsorptionsverhaltens der einzelnen kationischen Additive. Eine differenzierte
Untersuchung der Adsorption der einzelnen kationischen Additive wäre durch die Anwendung
der Kapillarelektrophorese denkbar. Hierfür müsste eine entsprechende Methodenentwicklung
erfolgen. Diese analytische Methode stand für diese Arbeit aber nicht zur Verfügung. Weiterfüh-
rende Methodenentwicklungen und Untersuchungen des Adsorptionsverhaltens anionischer und
kationischer Polyelektrolyte in komplexen Multikomponentensystemen würden einen weiteren
Wissenszuwachs im Bereich der Additivwechselwirkungen bedeuten. Untersuchungen bezüglich
der Stabilität der Stärkeadsorptionsschicht mittels QCM-D unter praxisrelevanten Bedingungen
(Scherung, etc.) könnten ebenfalls interessante Ergebnisse liefern.
Mit den Untersuchungen bezüglich der Flockenbildungen zwischen anionischen Störstoffen und
kationischen Stärken war es möglich neue Methoden zu etablieren und zur Charakterisierung
der Wechselwirkungen zu verwenden. Es ist festzuhalten, dass die dargestellten Methoden zur
Untersuchung einer Vielzahl weiterer Additiv-Störstoff-Kombinationen geeignet sind. Dadurch
können spezifische Aufgabenstellungen, angelehnt an die tatsächliche Störstoffbelastung im
Kreislaufwasser, für die Papierfabrik bearbeitet werden und einen nützlichen Wissenszuwachs
ergeben. Außerdem könnten mittels QCM-D Analytik neue Erkenntnisse über das Adsorptions-
verhalten der Polyelektrolytkomplexe mit anionischen Störstoffen ermittelt werden. Somit ließen
sich die Zusammenhänge zwischen den Laborergebnissen bezüglich der PEC- und Flockenbildun-
gen leichter mit den Papiereigenschaften verbinden.
Sowohl bei den Adsorptionsuntersuchungen als auch bei der Betrachtung der Störstoffwechsel-
wirkungen würde die Berücksichtigung von strömungsmechanischen Parametern, wie beispiels-
weise die Scherung, weitere praxisrelevante Erkenntnisse liefern.
7. Ausblick
97
Die Komplexität der Papierherstellung, aufgrund der Vielzahl an Komponenten (Rohstoffe, Ad-
ditive, etc.) und an prozessbedingten Parametern (Scherung, Wasserqualität), erschwert die Kor-
relation zwischen den Erkenntnissen aus den Laborversuchen und den resultierenden Papierei-
genschaften. Die wechselseitige Beeinflussung zwischen den genannten Faktoren macht eine
allgemein gültige Vorhersage bzw. Dosierempfehlung unmöglich.
Nichtsdestotrotz sind mit den Methoden spezifische Untersuchungen in ausgewählten Modell-
systemen möglich und sinnvoll, um die Wechselwirkungen zwischen den Komponenten zu ver-
stehen und die Anwendung der Additive zu erleichtern.
Mit diesen Erkenntnissen lassen sich bereits im Vorfeld einige Additivkombinationen ausgrenzen
und positive Effekte in Sachen Zeit- und Kostenersparnis erzielen.
Die Förderung von Synergismen bezüglich der Papiereigenschaften bei kombinierter Additiva-
pplikation ist nicht trivial, da neben Synergismen häufig auch Antagonismen auftreten. Als wei-
terer Ansatzpunkt für zukünftige Arbeiten wäre die Entwicklung neuartiger Stärkeadditive für
die „Wet End“-Anwendung zu nennen. Neue und kostengünstige Verfahren zur Stärkederivati-
sierung und zur Modifizierung der partikulären Gestalt könnten die Möglichkeit bieten, positive
Eigenschaften von verschiedenen Additivklassen zu kombinieren. Eine Stärke mit hydrophobier-
tem „Kern“, kombiniert mit kationisierten „Armen“, könnte eine geringere Wasseraufnahme
und dadurch eine schnellere Entwässerbarkeit aufweisen. Liegt die Partikelgröße zusätzlich im
unteren µm-Bereich, könnten die Wechselwirkungen mit der Faser auf zwei Wegen erfolgen: 1)
filtrative Retention im Fasergefüge, 2) Elektrostatische Adsorption an die Faser. Dies könnte die
Anfälligkeit gegenüber anionischen Störsubstanzen verringern und den Gebrauch zusätzlicher
Störstofffänger reduzieren. Dadurch könnte der Einsatz der Additive auf eine geringe Anzahl
begrenzt werden, so dass eine leichtere Applikation der Additive gewährleisten werden könnte
und dadurch die Produktionskosten sinken würden.
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Abbildungsverzeichnis
110
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Ausgewählte Beispiele an Einflussfaktoren auf die Stärkeadsorption und die
resultierenden Papiereigenschaften ........................................................................................ 2
Abb. 2 Skizze einer Papiermaschine ..................................................................................................... 3
Abb. 3 Schema eines Stoffzufuhrsystems („Wet End“) ....................................................................... 4
Abb. 4 Molekularer Aufbau einer Cellulosepolymerkette, angelehnt an [23] .................................. 7
Abb. 5 (links) Fransenfibrilliarmodell nach Hearle [28] und (rechts) Architektur einer
Fichtenholzfaser [23] ................................................................................................................. 8
Abb. 6 Bruttoreaktionsgleichung der Stärkesynthese ......................................................................... 9
Abb. 7 Darstellung der linearen Amylosestruktur ............................................................................... 9
Abb. 8 Darstellung der verzweigten Amylopektinstruktur ................................................................ 9
Abb. 9 (links) Clustermodell des Amylopektins nach Robin et al. [43] und (rechts) Aufbau
vom Stärkekorn und Ausbildung von kristallinen Bereichen im Stärkekorn,
entnommen aus [47] ............................................................................................................... 10
Abb. 10 Kationisierung der Stärke mit Glycidyltrimethylammoniumchlorid .................................. 12
Abb. 11 Reaktionsschema zur Darstellung von kationischen Polyacrylamiden ............................... 14
Abb. 12 Reaktionsschema zur Darstellung von Polyethylenimin ..................................................... 15
Abb. 13 Reaktionsschema zur Darstellung von Polyvinylamin ......................................................... 15
Abb. 14 Reaktionsschema zur Darstellung von PolyDADMAC ......................................................... 16
Abb. 15 Strukturformel von Ligninsulfonat und Carboxymethylcellulose (beide als
Säureform) ............................................................................................................................... 17
Abb. 16 Polyelektrolytkonformation in Abhängigkeit von der Salzkonzentration ........................ 19
Abb. 17 Konformationsmöglichkeiten von adsorbierten Polymeren an einer
Substratoberfläche .................................................................................................................. 21
Abb. 18 „Sticky sieve“-Modell zur Beschreibung der Polyelektrolytadsorption an
Cellulose ................................................................................................................................... 22
Abb. 19 Adsorptionskonformation und daraus folgende Flockenbildung ...................................... 24
Abb. 20 Potentialverlauf an einem geladenen Partikel und Veränderung der
Schichtdicke durch Elektrolyte in der Lösung, in Anlehnung an [113] ............................... 26
Abbildungsverzeichnis
111
Abb. 21 Schematische Darstellung des Leiter- und Rühreimodells von PEC
[115][116][117] ........................................................................................................................ 27
Abb. 22 (links) Komplexbildung von anionischem Ligninsulfonat mit kationischem
PAM [13] und (rechts) Komplexbildung in Form von einem
ladungsstabilisierten primären Aggregat [118] .................................................................... 27
Abb. 23 Schematische Darstellung der Arbeitspakete ...................................................................... 35
Abb. 24 Molmassenverteilungen und [Mw] der verwendeten kationischen Stärken ...................... 39
Abb. 25 Molmassenverteilungen und [Mw] der verwendeten synthetischen
Polykationen ............................................................................................................................ 40
Abb. 26 Molmassenverteilungen und [Mw] der verwendeten anionischen Störstoffe ................... 43
Abb. 27 Adsorptionsmengen von KS 0.065 (200 µg/ml) in Abhängigkeit zum
Faserstoff und Elektrolytgehalt ............................................................................................. 56
Abb. 28 Einfluss der Füllstoffmischung und des Faserstoffes auf die
Adsorptionsmengen von KS 0.065 (200 µg/ml) ..................................................................... 56
Abb. 29 Zetapotential der Füllstoffmischung und der Einzelkomponenten in
Abhängigkeit zum Elektrolytgehalt ...................................................................................... 56
Abb. 30 Chromatogramme der an Faser- und Füllstoffe adsorbierten KS 0.065 (200
µg/ml) in Abhängigkeit zum Elektrolytgehalt ...................................................................... 56
Abb. 31 Bruchkraftindex und Aschegehalt des Papiers nach Zugabe von KS 0.065
(200 µg/ml) bei Verwendung von SFZ bzw. SEK und Variation des
Elektrolytgehalts ..................................................................................................................... 57
Abb. 32 Adsorptionsisothermen von katSt in Wasser 18°dH ............................................................ 58
Abb. 33 Adsorptionsisothermen von katSt in Wasser 55°dH ............................................................ 58
Abb. 34 Chromatogramme der adsorbierten MS 0.07 (200 µg/ml) in Abhängigkeit
zum Elektrolytgehalt .............................................................................................................. 59
Abb. 35 Berstindex und Aschegehalt des Papiers nach Zugabe von katSt. (200 µg/ml)
in Abhängigkeit zum Elektrolytgehalt .................................................................................. 59
Abb. 36 Adsorptionsisothermen von katKS in SFZ-Suspension......................................................... 60
Abb. 37 Adsorptionsisothermen von katKS in SEK-Suspension ........................................................ 60
Abb. 38 Chromatogramme der an SFZ adsorbierten katKS (200 µg/ml) .......................................... 60
Abb. 39 Bruchkraftindex und Aschegehalt des Papiers nach Zugabe von katKS (200
µg/ml) im Wasser 18°dH ......................................................................................................... 60
Abbildungsverzeichnis
112
Abb. 40 Adsorptionsisothermen von katSt in SFZ-Suspension.......................................................... 61
Abb. 41 Adsorptionsisothermen von katSt in SEK-Suspension ......................................................... 61
Abb. 42 Chromatogramme der an SFZ adsorbierten katSt (200 µg/ml) ........................................... 62
Abb. 43 Berstindex und Aschegehalt des Papiers nach Zugabe von katSt. (200 µg/ml)
in Abhängigkeit zum Elektrolytgehalt .................................................................................. 62
Abb. 44 Adsorptionsisothermen von synthPK an SFZ im Wasser 18°dH .......................................... 63
Abb. 45 Berstindex und Aschegehalt von Laborblättern, hergestellt mit SEK und
Zugabe von synthPK (30 µg/ml) im Wasser 18°dH ................................................................ 63
Abb. 46 Chromatogramme des an SFZ adsorbierten PDADMAC-1 (30 µg/ml) ................................ 63
Abb. 47 Chromatogramme des an SFZ adsorbierten PVAm (30 µg/ml) ........................................... 63
Abb. 48 Chromatogramme des an SFZ adsorbierten PAM (30 µg/ml) ............................................. 63
Abb. 49 Chromatogramme des an SFZ adsorbierten PEI (30 µg/ml) ................................................ 63
Abb. 50 Adsorbierte Menge von KS 0.065 (100 µg/ml) mit dem Einfluss von
PDADMAC (30 µg/ml) in unterschiedlichen Molmassen in Wasser 18°dH .......................... 65
Abb. 51 Adsorbierte Menge von KS 0.065 (100 µg/ml) an SFZ und resultierender
Berstindex nach Variation der Zugabemenge von PDADMAC-1 in Wasser
18°dH ....................................................................................................................................... 65
Abb. 52 Chromatogramme der an SFZ adsorbierten KS 0.065 (100 µg/ml) nach
Variation der Molmasse von PDADMAC (30 µg/ml) in Wasser 18°dH ................................. 65
Abb. 53 Chromatogramme der an SFZ adsorbierten KS 0.065 (100 µg/ml) nach
Variation der Zugabemenge von PDADMAC-1 in Wasser 18°dH ........................................ 65
Abb. 54 Adsorbierte Stärkemenge von KS 0.065 (100 µg/ml) an SFZ im Wasser 18°dH
nach unterschiedlichen Dosierreihenfolgen (D1-D5) mit PDADMAC-1
(30µg/ml) .................................................................................................................................. 66
Abb. 55 Berstfestigkeiten der Laborblätter nach Zugabe von KS 0.065 (100 µg/ml)
und PDADMAC-1 (30 µg/ml) nach unterschiedlichen Dosierreihenfolgen im
Wasser 18°dH ........................................................................................................................... 66
Abb. 56 Adsorbierte Stärkemenge von KS 0.065 (100 µg/ml) an SFZ nach
unterschiedlichen Verweilzeiten von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH ....................... 68
Abb. 57 Adsorbierte Stärkemenge von KS 0.065 an SFZ nach unterschiedlichen
Verweilzeiten von PEI (30 µg/ml) in Wasser 18°dH ............................................................... 68
Abbildungsverzeichnis
113
Abb. 58 Adsorptionsmengen von KS 0.065 (200 µg/ml) an SFZ bzw. SEK nach
unterschiedlichen Verweilzeiten von PDADMAC-1 (30 µg/ml) in Wasser 18°dH ............... 69
Abb. 59 Adsorptionsmengen von katSt (200 µg/ml) an SFZ bei gleichzeitiger Zugabe
von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH .............................................................................. 70
Abb. 60 Adsorptionsmengen von katSt (200 µg/ml) an SEK bei gleichzeitiger Zugabe
von synthPK in Wasser 18°dH ................................................................................................. 70
Abb. 61 Adsorptionsmengen von katSt (200 µg/ml) an SEK bei nachträglicher Zugabe
von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 55°dH .............................................................................. 71
Abb. 62 Berstindex nach Zugabe von katSt (200 µg/ml) und nachträglicher Zugabe
von synthPK (30µg/ml) in Wasser 55°dH ............................................................................... 71
Abb. 63 Aschegehalt nach Zugabe von katSt (200 µg/ml) und nachträglicher Zugabe
von synthPK (30µg/ml) in Wasser 55°dH ............................................................................... 72
Abb. 64 Formationsindex nach Zugabe von katSt (200 µg/ml) und nachträglicher
Zugabe von synthPK (30µg/ml) in Wasser 55°dH .................................................................. 72
Abb. 65 Adsorptionsmengen von katKS (200 µg/ml) an SFZ bei gleichzeitiger Zugabe
von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH .............................................................................. 74
Abb. 66 Adsorptionsmengen von katKS (200 µg/ml) an SEK bei gleichzeitiger Zugabe
von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH .............................................................................. 74
Abb. 67 Adsorptionsmengen von katKS an SEK bei nachträglicher Zugabe von
synthPK (30 µg/ml) in Wasser 55°dH ...................................................................................... 74
Abb. 68 Berstindex nach Zugabe von katKS (200 µg/ml) und gleichzeitiger Zugabe
von PDADMAC-1 bzw. PEI (30µg/ml) in Wasser 18°dH ......................................................... 74
Abb. 69 Adsorptionsmengen von katSt (200 µg/ml) an SFZ bei gleichzeitiger Zugabe
von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH .............................................................................. 75
Abb. 70 Adsorptionsmengen von katSt (200 µg/ml) an SEK bei gleichzeitiger Zugabe
von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH .............................................................................. 75
Abb. 71 Adsorptionsmengen von katSt (200 µg/ml) an SEK bei nachträglicher Zugabe
von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 55°dH .............................................................................. 76
Abb. 72 Berstindex nach Zugabe von katSt (200 µg/ml) und nachträglicher Zugabe
von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 55°dH .............................................................................. 76
Abb. 73 Aschegehalt nach Zugabe von katSt (200 µg/ml) und nachträglicher Zugabe
von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 55°dH .............................................................................. 76
Abbildungsverzeichnis
114
Abb. 74 Formationsindex nach Zugabe von katSt (200 µg/ml) und nachträglicher
Zugabe von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 55°dH ................................................................. 76
Abb. 75 Kinetik der Trübung infolge von Flockenbildung zwischen KS 0.065 (200
µg/ml) und LS bzw. CMC (200 µg/ml) in Wasser 18°dH und 55°dH ..................................... 78
Abb. 76 Kinetik der Trübung infolge von Flockenbildung zwischen KS 0.065 (200
µg/ml) und LS bzw. CMC (200 bzw. 500 µg/ml) in Wasser 18°dH ........................................ 78
Abb. 77 Kinetik der Trübung infolge von Flockenbildung zwischen katSt (200 µg/ml)
und LS (200 µg/ml) in Wasser 18°dH ...................................................................................... 78
Abb. 78 Kinetik der Trübung infolge von Flockenbildung zwischen katSt (200 µg/ml)
und CMC (200 µg/ml) in Wasser 18°dH .................................................................................. 78
Abb. 79 Transmissionskurven von katSt (200 µg/ml) infolge der Flockenbildung mit LS
in Wasser 18°dH ...................................................................................................................... 80
Abb. 80 Zetapotential der PEC zwischen katSt (200 µg/ml) und LS in Wasser 18°dH ..................... 80
Abb. 81 Partikelgrößenverteilungen mittels DLS der PEC zwischen katSt und LS
(beide 200 µg/ml) in Wasser 18°dH ........................................................................................ 81
Abb. 82 Partikelgrößenverteilungen mittels Laserlichtbeugung von den gebildeten
Flocken zwischen katSt und LS (beide 200 µg/ml) in Wasser 18°dH .................................... 81
Abb. 83 Transmissionskurven von katSt (200 µg/ml) infolge der Flockenbildung mit
CMC in Wasser 18°dH.............................................................................................................. 82
Abb. 84 Zetapotential der PEC zwischen katSt (200 µg/ml) und CMC in Wasser 18°dH ................. 82
Abb. 85 Partikelgrößenverteilungen mittels DLS der PEC zwischen katSt und CMC
(beide 200 µg/ml) in Wasser 18°dH ........................................................................................ 82
Abb. 86 Partikelgrößenverteilungen mittels Laserlichtbeugung von den gebildeten
Flocken zwischen katSt und CMC (beide 200 µg/ml) in Wasser 18°dH ............................... 82
Abb. 87 Digitalmikroskopieaufnahme der gebildeten Flocken zwischen KS 0.065 und
LS (beide 200 µg/ml) in Wasser 18°dH ................................................................................... 83
Abb. 88 Digitalmikroskopieaufnahme der gebildeten Flocken zwischen MS 0.07 und
LS (beide 200 µg/ml) in Wasser 18°dH ................................................................................... 83
Abb. 89 Digitalmikroskopieaufnahme der gebildeten Flocken zwischen KS 0.065 und
CMC (beide 200 µg/ml) in Wasser 18°dH ............................................................................... 83
Abb. 90 Digitalmikroskopieaufnahme der gebildeten Flocken zwischen KS 0.065 und
LS (beide 200 µg/ml) in Wasser 55°dH ................................................................................... 83
Abbildungsverzeichnis
115
Abb. 91 Kinetik der Trübung infolge der Flockenbildung zwischen KS 0.065 (200
µg/ml) und LS bzw. CMC (500 µg/ml) bei Anwesenheit von PDADMAC-1 bzw.
PVAm (30 µg/ml) in Wasser 18°dH ......................................................................................... 84
Abb. 92 Transmissionskurven infolge der Flockenbildung zwischen katSt (200 µg/ml)
und LS bei Anwesenheit von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH ..................................... 84
Abb. 93 Transmissionskurven infolge der Flockenbildung zwischen katSt (200 µg/ml)
und CMC bei Anwesenheit von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH ................................. 85
Abb. 94 Zetapotential der PEC zwischen katSt (200 µg/ml) und LS bzw. CMC bei
Anwesenheit von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH ....................................................... 85
Abb. 95 Partikelgrößenverteilungen mittels Laserlichtbeugung von den gebildeten
Flocken zwischen KS 0.065 (200 µg/ml) und LS (500 µg/ml) bei der
Anwesenheit von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH ....................................................... 85
Abb. 96 Partikelgrößenverteilungen mittels Laserlichtbeugung von den gebildeten
Flocken zwischen KS 0.065 (200 µg/ml) und CMC (500 µg/ml) bei der
Anwesenheit von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH ....................................................... 85
Abb. 97 Digitalmikroskopieaufnahme der gebildeten Flocken zwischen KS 0.065 (200
µg/ml) und CMC (500 µg/ml) in Wasser 18°dH ...................................................................... 86
Abb. 98 Digitalmikroskopieaufnahme der gebildeten Flocken zwischen KS 0.065 (200
µg/ml) und CMC (500 µg/ml) bei der Anwesenheit von PVAm (30 µg/ml) in
Wasser 18°dH ........................................................................................................................... 86
Abb. 99 Digitalmikroskopieaufnahme der gebildeten Flocken zwischen KS 0.065 (200
µg/ml) und LS (500 µg/ml) in Wasser 18°dH .......................................................................... 86
Abb. 100 Digitalmikroskopieaufnahme der gebildeten Flocken zwischen KS 0.065 (200
µg/ml) und LS (500 µg/ml) bei der Anwesenheit von PDADMAC-1 (30 µg/ml) in
Wasser 18°dH ....................................................................................................................... 86
Abb. 101 Weißgrad nach Zugabe von katSt (200 µg/ml) bei Anwesenheit von LS bzw. CMC
(200 µg/ml) in Wasser 18°dH ............................................................................................... 87
Abb. 102 Weißgrad und Aschegehalt nach Zugabe von katSt (200 µg/ml) bei Anwesenheit
von LS (500 µg/ml) und der Einfluss von PDADMAC-1 (30 µg/ml) in Wasser 18°dH ...... 87
Abb. 103 Berstindex nach Zugabe von katSt (200 µg/ml) und bei Anwesenheit von LS bzw.
CMC (200 µg/ml) in Wasser 18°dH ...................................................................................... 88
Abb. 104 Aschegehalt nach Zugabe von katSt (200 µg/ml) und bei Anwesenheit von LS
bzw. CMC (200 µg/ml) in Wasser 18°dH ............................................................................. 88
Abbildungsverzeichnis
116
Abb. 105 Bruchkraftindex nach Zugabe von katSt (200 µg/ml) bei Anwesenheit von CMC
(200 µg/ml) und der Einfluss von PDADMAC-1 (30 µg/ml) in Wasser 18°dH ................... 89
Abb. 106 Berstindex nach Zugabe von katSt (200 µg/ml) bei Anwesenheit von LS (500
µg/ml) und der Einfluss von PDADMAC-1 (30 µg/ml) in Wasser 18°dH............................ 89
Abb. 107 Berstindex nach Zugabe von katSt (200 µg/ml) mit und ohne Zugabe von PAM
bzw. PEI (3 µg/ml) in Wasser 55°dH .................................................................................... 90
Abb. 108 Bruchkraft-Index nach Zugabe von katSt (200 µg/ml) mit und ohne Zugabe von
PDADMAC-1 (3 µg/ml) mit LS (400 µg/ml) in Wasser 18°dH ............................................. 90
Abb. 109 Entwässerungsverhalten der Faserstoffsuspension nach katSt Zugabe (200 µg/ml)
und mit bzw. ohne PEI oder PAM (3 µg/ml) in Wasser 55°dH .......................................... 91
Abb. 110 Aschegehalt nach Zugabe von KS 0.065 bzw. MS 0.07 (200 µg/ml) mit und ohne
PEI bzw. PAM (3 µg/ml) in Wasser 55°dH ........................................................................... 91
Abb. 111 Chromatogramme der adsorbierten KS 0.065 an SFZ bei nachträglicher Zugabe
von PEI (30 µg/ml) mit variierter Adsorptionszeit in Wasser 18°dH ............................... 121
Abb. 112 Chromatogramme der adsorbierten KS 0.065 an SFZ bzw. SEK bei nachträglicher
Zugabe von PDADMAC-1 (30 µg/ml) mit variierter Adsorptionszeit in Wasser
18°dH .................................................................................................................................. 121
Abb. 113 Chromatogramme der adsorbierten KS 0.065 an SFZ bei unterschiedlichen
Dosierreihenfolgen (D1-D5) mit PDADMAC-1 (30 µg/ml) in Wasser 18°dH .................. 121
Abb. 114 Chromatogramme der adsorbierten KS 0.065 (200 µg/ml) an SFZ bei Anwesenheit
von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH ......................................................................... 121
Abb. 115 Chromatogramme der adsorbierten katSt an SFZ bei Anwesenheit von PEI bzw.
PVAm (30 µg/ml) in Wasser 18°dH .................................................................................... 121
Abb. 116 Chromatogramme der adsorbierten katKS (200 µg/ml) an SFZ bei Anwesenheit
von PEI (30 µg/ml) in Wasser 18°dH .................................................................................. 121
Abb. 117 Chromatogramme der adsorbierten katSt an SFZ bei Anwesenheit von
PDADMAC-1 bzw. PAM (30 µg/ml) in Wasser 18°dH....................................................... 122
Abb. 118 Molmassenverteilungen der adsorbierten KS 0.065 (200 µg/ml) an Faser- und
Füllstoffe in Abhängigkeit zum Elektrolytgehalt ............................................................ 122
Abb. 119 Molmassenverteilungen der adsorbierten KS 0.065 (100 µg/ml) bei Anwesenheit
von PDADMAC (30 µg/ml) mit unterschiedlicher Molmasse in Wasser 18°dH .............. 122
Abb. 120 Molmassenverteilung der adsorbierten KS 0.065 (100 µg/ml) bei Anwesenheit von
PDADMAC-1 (30 µg/ml) mit unterschiedlicher Dosierreihenfolge in Wasser 18°dH ..... 122
Abbildungsverzeichnis
117
Abb. 121 Molmassenverteilungen der adsorbierten MS 0.07 (200 µg/ml) an SFZ und SEK in
Wasser 18°dH und 55°dH .................................................................................................. 122
Abb. 122 Molmassenverteilungen der adsorbierten katSt (200 µg/ml) an SFZ und SEK in
Wasser 18°dH ..................................................................................................................... 123
Abb. 123 Molmassenverteilungen der adsorbierten katSt (200 µg/ml) an SFZ und SEK in
Wasser 18°dH und 55°dH .................................................................................................. 123
Abb. 124 Molmassenverteilungen der adsorbierten KS 0.065 (200 µg/ml) an SFZ bei
Anwesenheit von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH .................................................. 123
Abb. 125 Molmassenverteilungen der adsorbierten katSt (200 µg/ml) an SFZ bei
Anwesenheit von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH .................................................. 123
Abb. 126 Molmassenverteilungen der adsorbierten katKS (200 µg/ml) an SFZ bei
Anwesenheit von PEI (30 µg/ml) in Wasser 18°dH........................................................... 123
Abb. 127 Molmassenverteilungen der adsorbierten katSt (200 µg/ml) an SFZ bei
Anwesenheit von synthPK (30 µg/ml) in Wasser 18°dH .................................................. 123
Abb. 128 REM-Aufnahmen vom SFZ nach der Aufbereitung ......................................................... 125
Abb. 129 REM-Aufnahmen vom SEK nach der Trockenzerfaserung .............................................. 125
Abb. 130 Intensitätsverteilungen mittels DLS der kationischen Stärken in Wasser 18°dH ........... 126
Abb. 131 Volumenverteilungen mittels DLS der kationischen Stärken in Wasser 18°dH ............. 126
Abb. 132 Intensitätsverteilungen mittels DLS der synthetischen Polykationen in Wasser
18°dH .................................................................................................................................. 126
Abb. 133 Volumenverteilungen mittels DLS der synthetischen Polykationen in Wasser
18°dH .................................................................................................................................. 126
Abb. 134 Intensitätsverteilungen mittels DLS der Störstoffe in Wasser 18°dH ............................. 126
Abb. 135 Volumenverteilungen mittels DLS der Störstoffe in Wasser 18°dH ............................... 126
Abb. 136 Intensitätsverteilungen mittels DLS von KS 0.065 (200 µg/ml) mit und ohne LS
(200 µg/ml) in Wasser 18°dH ............................................................................................. 127
Abb. 137 Volumenverteilungen mittels DLS von KS 0.065 (200 µg/ml) mit und ohne LS (200
µg/ml) in Wasser 18°dH ..................................................................................................... 127
Abb. 138 Intensitätsverteilungen mittels DLS von KS 0.065 (200 µg/ml) mit und ohne CMC
(200 µg/ml) in Wasser 18°dH ............................................................................................. 127
Abb. 139 Volumenverteilungen mittels DLS von KS 0.065 (200 µg/ml) mit und ohne CMC
(200 µg/ml) in Wasser 18°dH ............................................................................................. 127
Abbildungsverzeichnis
118
Abb. 140 Volumenverteilungen mittels DLS von katSt (200 µg/ml) mit LS (200 µg/ml) in
Wasser 18°dH ..................................................................................................................... 127
Abb. 141 Volumenverteilungen mittels DLS von katSt (200 µg/ml) mit CMC (200 µg/ml) in
Wasser 18°dH ..................................................................................................................... 127
Abb. 142 Intensitätsverteilungen mittels DLS von KS 0.065 (200 µg/ml) mit und ohne
synthPK (30 µg/ml) mit LS (500 µg/ml) in Wasser 18°dH ................................................. 128
Abb. 143 Volumenverteilungen mittels DLS von KS 0.065 (200 µg/ml) mit und ohne synthPK
(30 µg/ml) mit LS (500 µg/ml) in Wasser 18°dH ................................................................ 128
Abb. 144 Intensitätsverteilungen mittels DLS von KS 0.065 (200 µg/ml) mit und ohne
synthPK (30 µg/ml) mit CMC (500 µg/ml) in Wasser 18°dH ............................................. 128
Abb. 145 Volumenverteilungen mittels DLS von KS 0.065 (200 µg/ml) mit und ohne synthPK
(30 µg/ml) mit CMC (500 µg/ml) in Wasser 18°dH ........................................................... 128
Abb. 146 Adsorptionsmengen von MS 0.07 und KS 0.065 (mit Anwesenheit von PDADMAC-
1 und PEI (30 µg/ml)) an FS (beide 200 µg/ml) in Abhängigkeit zur Wasserqualität .... 128
Abb. 147 Entwässerungsverhalten der Faserstoffsuspension mit und ohne KS 0.065 (200
µg/ml) bzw. mit und ohne PEI oder PAM (30 µg/ml) in Wasser 18°dH .......................... 128
Tabellenverzeichnis und Formelverzeichnis
119
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Verbrauch an Papierfaserstoffen in der Welt und in Deutschland im Jahre 2010
[7][22] .................................................................................................................................. 5
Tabelle 2 Überblick zu den wichtigsten Polymerklassen der synthetischen Additive in der
Papierherstellung ............................................................................................................. 13
Tabelle 3 Ausgewählte gelöste und kolloidale Störstoffe mit Angaben zur Herkunft und
Ladung .............................................................................................................................. 17
Tabelle 4 Übersicht zu den verwendeten Stärkederivaten mit DS-Wert, [Mw],
Ladungsdichte [δ] und Zetapotential [ζ] ........................................................................ 38
Tabelle 5 Partikelgrößen mittels DLS der kationischen Stärken nach Contin- (Intensitäts-
und Volumenverteilung) und Cumulantenmethode .................................................... 38
Tabelle 6 Übersicht zu den verwendeten synthetischen Polykationen mit [Mw],
Ladungsdichte [δ] und Zetapotential [ζ] ........................................................................ 39
Tabelle 7 Partikelgrößen mittels DLS der synthetischen Polykationen nach Contin-
(Intensitäts- und Volumenverteilung) und Cumulantenmethode ............................... 40
Tabelle 8 Zusammensetzung des SEK und Anteile der Primärfasern in % an der
Gesamtmenge an Fasern ................................................................................................. 41
Tabelle 9 Stoffcharakteristiken (Herstellerangaben) der verwendeten Füllstoffe CaCO3
und Kaolin und Anteile in % an der Gesamtmenge vom SEK ..................................... 41
Tabelle 10 Fasereigenschaften, Feinstoffanteil, SR-Wert, Gesamtladung und Aschegehalt
der verwendeten Faserstoffe ....................................................................................... 41
Tabelle 11 Übersicht zu den verwendeten Modellwässern und Angaben zur
Leitfähigkeit, deutschen Wasserhärte und der berechneten
Elektrolytzusammensetzung ........................................................................................ 42
Tabelle 12 Übersicht zu den verwendeten Modellstörstoffen und Angaben zur mittleren
Molmasse [Mw], Ladungsdichte und Zetapotential .................................................... 43
Tabelle 13 Partikelgrößen mittels DLS der Störstoffen nach Contin- (Intensitäts- und
Volumenverteilung) und Cumulantenmethode ......................................................... 43
Tabelle 14 Detaillierte Auflistung der Dosierreihenfolgen aus den
Blattbildungsversuchen ................................................................................................ 52
Tabelle 15 Verwendete Arbeitsvorschriften und Geräte für die durchgeführten
Papierprüfmethoden .................................................................................................... 53
Tabelle 16 Dosierreihenfolgen aus den Adsorptionsversuchen von Abb. 54,
Zugabemengen: KS 0.065 (100 µg/ml) und PDADMAC-1 (30 µg/ml) ........................ 67
Tabellenverzeichnis und Formelverzeichnis
120
Tabelle 17 Transmissionswerte der Lösungen mit katSt (200 µg/ml) und LS (200 µg/ml)
vor und nach Filtration (1.2 µm) .................................................................................. 81
Tabelle 18 Transmissionswerte der Lösungen mit katSt (0.02 %) und CMC (0.02 %) vor
und nach Filtration (1.2 µm) ........................................................................................ 82
Tabelle 19 Zusammenstellung von positiven und negativen Einflüssen auf die
Stärkeadsorption und Papiereigenschaften ............................................................... 95
Tabelle 20 Partikelgrößenergebnisse mittels Contin- und Cumulantenmethode von katSt
(200 µg/ml) vor und nach Zugabe von LS (200 µg/ml) im Wasser 18°dH ................ 124
Tabelle 21 Partikelgrößenergebnisse mittels Contin- und Cumulantenmethode von katSt
(200 µg/ml) nach Zugabe von CMC (200 µg/ml) im Wasser 18°dH .......................... 124
Tabelle 22 Partikelgrößenergebnisse mittels Contin- und Cumulantenmethode von KS
0.065 und PDADMAC-1 bzw. PVAm und der Anwesenheit von LS bzw. CMC ....... 124
Tabelle 23 Partikelgrößenergebnisse mittels Laserlichtbeugung der Flocken zwischen KS
0.065 und LS bzw. CMC .............................................................................................. 125
Tabelle 24 Partikelgrößenergebnisse mittels Laserlichtbeugung der Flocken zwischen KS
0.065, PDADMAC-1 bzw. PVAm und LS bzw. CMC .................................................. 125
Formelverzeichnis
(1) Gleichung zur Bestimmung der optischen Konstante K
(2) Ermittlung der Molmasse jedes i-ten Chromatogrammstreifens
(3) Berechnung des Gewichtsmittels eines Peaks im Chromatogramm
(4) Stokes-Einstein-Gleichung
(5) Autokorrelationsfunktion g1(t)
(6) Gleichung zum Streufaktor [q]
(7) Helmholtz-Schmoluchowski-Gleichung
(8) Gleichung der elektrophoretischen Mobilität
(9) Fraunhofersches Beugungsintegral
(10) Gleichung zur Bestimmung des Beugungsringradius bzw. winkels
(11) Lambert-Beersche Gesetz
(12) Formel zur Bestimmung der Ladungsdichte
(13) Formel zur Bestimmung der adsorbierten Stärkemenge
Anhang
121
Anhang
I. Chromatogramme aus der GPC-MALLS
20 24 28 320.00
0.01
0.02
0.03
Ko
nze
ntr
atio
n [
rel]
Volumen [ml]
100 µg/ml: 200 µg/ml: nur KS 0.065 PEI (1 min) PEI (60 min)
Abb. 111 Chromatogramme der adsorbierten KS 0.065 an
SFZ bei nachträglicher Zugabe von PEI (30 µg/ml) mit
variierter Adsorptionszeit in Wasser 18°dH
20 24 28 320.00
0.01
0.02
0.03SFZ: SEK:
nur KS 0.065 + PDADMAC-1 (1 min) + PDADMAC-1 (60 min)
Ko
nze
ntr
ati
on
[re
l]
Volumen [ml]
Abb. 112 Chromatogramme der adsorbierten KS 0.065 an
SFZ bzw. SEK bei nachträglicher Zugabe von PDADMAC-1
(30 µg/ml) mit variierter Adsorptionszeit in Wasser 18°dH
20 24 28 32
0.000
0.005
0.010
0.015 Init. KS 0.065-Lsg.
ads. Stärke nach: D1 D2 D3 D4 D5
Ko
nze
ntr
ati
on
[re
l]
Volumen [ml]
Abb. 113 Chromatogramme der adsorbierten KS 0.065 an
SFZ bei unterschiedlichen Dosierreihenfolgen (D1-D5) mit
PDADMAC-1 (30 µg/ml) in Wasser 18°dH
20 24 28 32
0.000
0.005
0.010
0.015
0.020
0.025 init. KS 0.065-Lsg.
ads. KS 0.065: + PDADMAC-1 + PVAm + PEI + PAM
Ko
nze
ntr
atio
n [
rel]
Volumen [ml]
Abb. 114 Chromatogramme der adsorbierten KS 0.065
(200 µg/ml) an SFZ bei Anwesenheit von synthPK (30
µg/ml) in Wasser 18°dH
20 24 28 32
0.000
0.005
0.010
0.015
0.020
0.025Init. katSt.-Lsg:
KS 0.065 MS 0.07ads. Stärke:
+ PEI + PVAm
Ko
nze
ntr
ati
on
[re
l]
Volumen [ml]
Abb. 115 Chromatogramme der adsorbierten katSt an
SFZ bei Anwesenheit von PEI bzw. PVAm (30 µg/ml) in
Wasser 18°dH
20 24 28 32
0.000
0.005
0.010
0.015
0.020
0.025 Init. KS 0.065-Lsg.
ads. Stärke (Anw. PEI): KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09
Ko
nze
ntr
ati
on
[re
l]
Volumen [ml]
Abb. 116 Chromatogramme der adsorbierten katKS (200
µg/ml) an SFZ bei Anwesenheit von PEI (30 µg/ml) in Was-
ser 18°dH
Anhang
122
20 24 28 32
0.000
0.005
0.010
0.015
0.020
0.025 Init. KS 0.065-Lsg
ads. KS 0.065: ads. APKS 0.065: + PDADMAC-1 + PAM
Ko
nze
ntr
ati
on
[re
l]
Volumen [ml]
Abb. 117 Chromatogramme der adsorbierten katSt an
SFZ bei Anwesenheit von PDADMAC-1 bzw. PAM (30
µg/ml) in Wasser 18°dH
II. Molmassenverteilungen aus der GPC-MALLS
106
107
108
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0 M
w [10
6 g/mol]
init. KS 0.065-Lsg 21,8ads. KS 0.065 an:
FS in 18°dH 31,3 FS in 55°dH 23,5 SFZ in 55°dH 30,2 SEK (ohne FS) in 55°dH 25,4
Dif
fere
nti
eller
An
teil d
W/d
(lo
g M
)
Molmasse [g/mol]
Abb. 118 Molmassenverteilungen der adsorbierten KS
0.065 (200 µg/ml) an Faser- und Füllstoffe in Abhängig-
keit zum Elektrolytgehalt
106
107
108
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5 M
w [10
6 g/mol]
init. KS 0.065-Lsg. 21,8ads. KS 0.065 nach:
+PDADMAC-1 37,2 +PDADMAC-2 20,3 +PDADMAC-3 22,1
Dif
fere
nti
ell
er
An
teil d
W/d
(lo
g M
)
Molmasse [g/mol]
Abb. 119 Molmassenverteilungen der adsorbierten KS
0.065 (100 µg/ml) bei Anwesenheit von PDADMAC (30
µg/ml) mit unterschiedlicher Molmasse in Wasser 18°dH
106
107
108
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0M
w [10
6 g/mol]
init KS 0.065-Lsg. 21,8ads. Stärke nach:
D1 22,1 D2 37,2 D3 38,0 D4 34,7 D5 22,2
Dif
fere
nti
ell
er
An
teil
dW
/d(l
og
M)
Molmasse [g/mol]
Abb. 120 Molmassenverteilung der adsorbierten KS 0.065
(100 µg/ml) bei Anwesenheit von PDADMAC-1 (30 µg/ml)
mit unterschiedlicher Dosierreihenfolge in Wasser 18°dH
106
107
108
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0M
w [10
6 g/mol]
init. MS 0.07-Lsg. 12,2ads. MS 0.07 an:
SFZ in 18°dH 11,5 SEK in 18°dH 12,9 SFZ in 55°dH 11,9 SEK in 55°dH 16,8
Dif
fere
nti
ell
er
An
teil
dW
/d(l
og
M)
Molmasse [g/mol]
Abb. 121 Molmassenverteilungen der adsorbierten MS
0.07 (200 µg/ml) an SFZ und SEK in Wasser 18°dH und
55°dH
Anhang
123
106
107
108
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0 M
w [10
6 g/mol]
init. KS 0.065-Lsg. 21,8ads. Stärke:
KS 0.03 in 18°dh 23,1 KS 0.065 in 18°dh 22,6 KS 0.09 in 18°dh 22,7 KS 0.065 in 55°dh 30,2
Dif
fere
nti
ell
er
An
teil
dW
/d(l
og
M)
Molmasse [g/mol]
Abb. 122 Molmassenverteilungen der adsorbierten katSt
(200 µg/ml) an SFZ und SEK in Wasser 18°dH
106
107
108
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
Mw 10
6 [g/mol]
KS 0.065 in 18°dH 22,6 KS 0.065 in 55°dH 30,2 APKS 0.065 in 18°dH 23,3 APKS 0.065 in 55°dH 34,6
Dif
fere
nti
ell
er
An
teil
dW
/d(l
og
M)
Molmasse [g/mol]
Abb. 123 Molmassenverteilungen der adsorbierten katSt
(200 µg/ml) an SFZ und SEK in Wasser 18°dH und 55°dH
106
107
108
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0M
w [10
6 g/mol]
init. KS 0.065-Lsg. 21,8ads. KS 0.065:
+ PDADMAC-1 40,1 + PVAm 28,7 + PEI 24,1 + PAM 28,3
Dif
fere
nti
ell
er
An
teil
dW
/d(l
og
M)
Molmasse [g/mol]
Abb. 124 Molmassenverteilungen der adsorbierten KS
0.065 (200 µg/ml) an SFZ bei Anwesenheit von synthPK
(30 µg/ml) in Wasser 18°dH
106
107
108
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0M
w [10
6 g/mol]
KS 0.065: + PEI 24.0 + PVAm 28.7
MS 0.07: + PEI 28.3 + PVAm 31.7
Dif
fere
nti
ell
er
An
teil
dW
/d(l
og
M)
Molmasse [g/mol]
Abb. 125 Molmassenverteilungen der adsorbierten katSt
(200 µg/ml) an SFZ bei Anwesenheit von synthPK (30
µg/ml) in Wasser 18°dH
106
107
108
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0 M
w [10
6 g/mol]
init KS 0.065-Lsg. 21.8ads. Stärke (Anw. PEI):
KS 0.03 24.0 KS 0.065 21.3 KS 0.09 20.7
Dif
fere
nti
ell
er
An
teil
dW
/d(l
og
M)
Molmasse [g/mol]
Abb. 126 Molmassenverteilungen der adsorbierten katKS
(200 µg/ml) an SFZ bei Anwesenheit von PEI (30 µg/ml) in
Wasser 18°dH
106
107
108
0.0
0.5
1.0
1.5
2.0
2.5
3.0
3.5
4.0 M
w [10
6 g/mol]
KS 0.065: +PDADMAC-1 40.1 +PAM 28.3
APKS 0.065: +PDADMAC-1 21.8 +PAM 22.1
Dif
fere
nti
ell
er
An
teil
dW
/d(l
og
M)
Molmasse [g/mol]
Abb. 127 Molmassenverteilungen der adsorbierten katSt
(200 µg/ml) an SFZ bei Anwesenheit von synthPK (30
µg/ml) in Wasser 18°dH
Anhang
124
III. Tabellen zu den Ergebnissen aus der DLS
Tabelle 20 Partikelgrößenergebnisse mittels Contin- und Cumulantenmethode von katSt (200 µg/ml) vor und nach Zuga-
be von LS (200 µg/ml) im Wasser 18°dH
Stärken
Partikelgrößen [nm]
mit LS Ohne Störstoff
Contin Cumulant Contin Cumulant
Intensität Volumen Intensität Volumen
KS 0.03 272 90 197 215 82 152
KS 0.065 536 104 230 272 85 175
KS 0.09 457 130 303 298 68 174
APKS 0.065 202 86 159 301 85 185
MS 0.07 329 169 259 330 76 198
Tabelle 21 Partikelgrößenergebnisse mittels Contin- und Cumulantenmethode von katSt (200 µg/ml) nach Zugabe von
CMC (200 µg/ml) im Wasser 18°dH
Stärken
Partikelgrößen [nm]
mit CMC
Contin Cumulant
Intensität Volumen
KS 0.03 1909 / 169* 1003 / 99* 330
KS 0.065 1432 657 896
KS 0.09 1175 957 1022
APKS 0.065 1020 376 784
MS 0.07 1681 516 907
Tabelle 22 Partikelgrößenergebnisse mittels Contin- und Cumulantenmethode von KS 0.065 und PDADMAC-1 bzw. PVAm
und der Anwesenheit von LS bzw. CMC
* - bimodale Partikelgrößenverteilung mit 2 Peaks
Stärke/
Polykation
Partikelgrößen [nm]
Mit LS Mit CMC
Contin Cumulant Contin Cumulant
Intensität Volumen Intensität Volumen
Nur KS 0.065 317 61 178 1165 473 591
+ PDADMAC-1 854 434 634 1214 1000 1110
+ PVAm 1223 / 169* 858 / 113* 593 1137 729 955
Anhang
125
IV. Tabellen zu den Ergebnissen aus der Laserlichtbeugung
Tabelle 23 Partikelgrößenergebnisse mittels Laserlichtbeugung der Flocken zwischen KS 0.065 und LS bzw. CMC
Stärken
Partikelgrößen [µm]
mit LS mit CMC
Mittelwert D 10 % D 50 % D 90 % Mittelwert D 10 % D 50 % D 90 %
KS 0.03 1.4 0.6 1.2 2.5 1.7 1.3 1.8 2.2
KS 0.065 2.2 1.1 1.9 3.6 4.1 1.7 3.4 7.5
KS 0.09 3.5 1.3 2.7 6.9 5.8 2.1 4.5 11.2
APKS 0.065 2.3 1.3 2.0 3.3 4.3 1.9 3.8 7.3
MS 0.07 0.1 0.04 0.05 0.2 3.1 1.5 2.7 5.3
Tabelle 24 Partikelgrößenergebnisse mittels Laserlichtbeugung der Flocken zwischen KS 0.065, PDADMAC-1 bzw. PVAm
und LS bzw. CMC
Stärke/
Polykation
Partikelgrößen [µm]
mit LS mit CMC
Mittelwert D 10 % D 50 % D 90 % Mittelwert D 10 % D 50 % D 90 %
Nur KS 0.065 2.1 0.9 1.8 3.8 1.6 0.7 1.6 3.0
+ PDADMAC-1 6.1 2.1 5.7 10.5 3.0 1.2 2.5 5.5
+ PVAm 4.2 0.9 3.5 8.2 2.7 0.8 2.0 4.5
V. Weitere Abbildungen zu den Ergebnissen
Abb. 128 REM-Aufnahmen vom SFZ nach der Aufberei-
tung
Abb. 129 REM-Aufnahmen vom SEK nach der Trockenzer-
faserung
Anhang
126
100 10000
50
100
150
200 KS 0.03 KS 0.06 KS 0.09 MS 0.07 APKS 0.06
No
rmali
sie
rte I
nte
nsi
tät
Partikelgrößen [nm]
Abb. 130 Intensitätsverteilungen mittels DLS der kationi-
schen Stärken in Wasser 18°dH
100 10000
50
100
150
200
250
300 KS 0.03 KS 0.06 KS 0.09 MS 0.07 APKS 0.06
No
rmali
sie
rtes
Vo
lum
en
Partikelgrößen [nm]
Abb. 131 Volumenverteilungen mittels DLS der kationi-
schen Stärken in Wasser 18°dH
1 10 100 10000
50
100
150
200 PDADMAC-1 PDADMAC-2 PDADMAC-3 PVAm PEI PAM
No
rmali
sie
rte I
nte
nsi
tät
Partikelgrößen [nm]
Abb. 132 Intensitätsverteilungen mittels DLS der syntheti-
schen Polykationen in Wasser 18°dH
1 10 1000
50
100
150
200
250
300 PDADMAC-1 PDADMAC-2 PDADMAC-3 PVAm PEI PAM
No
rmali
sie
rtes
Vo
lum
en
Partikelgrößen [nm]
Abb. 133 Volumenverteilungen mittels DLS der syntheti-
schen Polykationen in Wasser 18°dH
1 10 100 10000
25
50
75
LS CMC
No
rmali
sie
rte I
nte
nsi
tät
Partikelgrößen [nm]
Abb. 134 Intensitätsverteilungen mittels DLS der Störstof-
fe in Wasser 18°dH
1 10 1000
50
100
150
200
LS CMC
No
rmalisi
ert
e V
olu
men
Partikelgrößen [nm]
Abb. 135 Volumenverteilungen mittels DLS der Störstoffe
in Wasser 18°dH
Anhang
127
100 10000
50
100
150 nur KS 0.065 + LS
No
rmali
sie
rte I
nte
nsi
tät
Partikelgrößen [nm]
Abb. 136 Intensitätsverteilungen mittels DLS von KS 0.065
(200 µg/ml) mit und ohne LS (200 µg/ml) in Wasser 18°dH
10 1000
50
100
150
200
250
300
nur KS 0.065 + LS
No
rmali
sie
rtes
Vo
lum
en
Partikelgrößen [nm]
Abb. 137 Volumenverteilungen mittels DLS von KS 0.065
(200 µg/ml) mit und ohne LS (200 µg/ml) in Wasser 18°dH
10 100 1000 100000
50
100
150
200
nur KS 0.065 + CMC
No
rmalisi
ert
e In
ten
sitä
t
Partikelgrößen [nm]
Abb. 138 Intensitätsverteilungen mittels DLS von KS 0.065
(200 µg/ml) mit und ohne CMC (200 µg/ml) in Wasser
18°dH
10 100 1000 100000
50
100
150
200
250 nur KS 0.065 + CMC
No
rmalisi
ert
es
Vo
lum
en
Partikelgrößen [nm]
Abb. 139 Volumenverteilungen mittels DLS von KS 0.065
(200 µg/ml) mit und ohne CMC (200 µg/ml) in Wasser
18°dH
100 10000
50
100
150
200
250
300 KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09 MS 0.07 APKS 0.065
No
rmali
sie
rtes
Vo
lum
en
Partikelgrößen [nm]
Abb. 140 Volumenverteilungen mittels DLS von katSt
(200 µg/ml) mit LS (200 µg/ml) in Wasser 18°dH
100 10000
50
100
150
200
250
300
350
400 KS 0.03 KS 0.065 KS 0.09 MS 0.07 APKS 0.065
No
rmali
sie
rtes
Vo
lum
en
Partikelgrößen [nm]
Abb. 141 Volumenverteilungen mittels DLS von katSt
(200 µg/ml) mit CMC (200 µg/ml) in Wasser 18°dH
Anhang
128
100 10000
50
100
150
200 nur KS 0.065 + PDADMAC-1 + PVAm
No
rmali
sie
rte I
nte
nsi
tät
Partikelgrößen [nm]
Abb. 142 Intensitätsverteilungen mittels DLS von KS 0.065
(200 µg/ml) mit und ohne synthPK (30 µg/ml) mit LS (500
µg/ml) in Wasser 18°dH
100 10000
50
100
150
200
250
300 nur KS 0.065 + PDADMAC-1 + PVAm
No
rmali
sie
rtes
Vo
lum
en
Partikelgrößen [nm]
Abb. 143 Volumenverteilungen mittels DLS von KS 0.065
(200 µg/ml) mit und ohne synthPK (30 µg/ml) mit LS (500
µg/ml) in Wasser 18°dH
100 10000
50
100
150
200
250
300
350 nur KS 0.065 + PDADMAC-1 + PVAm
No
rmali
sie
rte I
nte
nsi
tät
Partikelgrößen [nm]
Abb. 144 Intensitätsverteilungen mittels DLS von KS 0.065
(200 µg/ml) mit und ohne synthPK (30 µg/ml) mit CMC
(500 µg/ml) in Wasser 18°dH
100 10000
150
300
450 nur KS 0.065 + PDADMAC-1 + PVAm
No
rmali
sie
rtes
Vo
lum
en
Partikelgrößen [nm]
Abb. 145 Volumenverteilungen mittels DLS von KS 0.065
(200 µg/ml) mit und ohne synthPK (30 µg/ml) mit CMC
(500 µg/ml) in Wasser 18°dH
18°dH 55°dH + PQ + PEI0
2
4
6
8
10ads. Stärke an FS:
MS 0.07 KS 0.065 (18°dH)
ad
sorb
iert
e S
tärk
em
en
ge [
mg
/g]
Abb. 146 Adsorptionsmengen von MS 0.07 und KS 0.065
(mit Anwesenheit von PDADMAC-1 und PEI (30 µg/ml))
an FS (beide 200 µg/ml) in Abhängigkeit zur Wasserquali-
tät
0 10 20 30 40 50 60 700
100
200
300
400
500
600
700
800
mit KS 0.065 ohne KS 0.065 + PEI + PAM
Filt
ratm
en
ge [
g]
Entwässerungszeit [s]
Abb. 147 Entwässerungsverhalten der Faserstoffsuspensi-
on mit und ohne KS 0.065 (200 µg/ml) bzw. mit und ohne
PEI oder PAM (30 µg/ml) in Wasser 18°dH