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20. Jahrgang I/2010 Weihnachten – das Vorwort zum neuen Jahr Quartalsschrift zur Vertiefung des geistlichen Lebens Herausgegeben vom Teresianischen Karmel in Deutschland

Weihnachten – das Vorwort zum neuen Jahr Das Wichtigste von Weihnachten aber – der Wichtigste – bleibt auch nach den Festtagen aktuell. Es kommt nun darauf an, Wanderstock und

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Page 1: Weihnachten – das Vorwort zum neuen Jahr Das Wichtigste von Weihnachten aber – der Wichtigste – bleibt auch nach den Festtagen aktuell. Es kommt nun darauf an, Wanderstock und

20. Jahrgang I/2010

Weihnachten – das Vorwortzum neuen Jahr

Quartalsschri f t zur Vert iefung des geist l ichen LebensHerausgegeben vom Teresianischen Karmel in Deutschland

Page 2: Weihnachten – das Vorwort zum neuen Jahr Das Wichtigste von Weihnachten aber – der Wichtigste – bleibt auch nach den Festtagen aktuell. Es kommt nun darauf an, Wanderstock und

ohne Frage, es gibt schönere Dar-stellungen der Geburt Jesu, farben-froher gemalte und detailreicherausgestaltete. Wie das Gemälde inunserem Kloster in Reisach zumBeispiel (siehe S. 7). Solche Bilderanzuschauen, sie vielleicht auch zumeditieren, dazu hatten Sie in den

Weihnachtstagen sicherlich Gele-genheit. Dann muss Ihnen das Bild,das wir für die Titelseite ausge-wählt haben, in der Tat recht arm-selig vorkommen. Aber immerhin,auf diesem Bild, das einst BruderKlaus von Flüe (1417-1487) aufder Meditationstafel betrachtete,die in seiner Einsiedelei hing,

kommt das Wichtigste sehr klarzum Ausdruck. Gerade weil hierdie wohnten Details fehlen, wirdder Blick schnell auf die Haupt-person des Geschehens gelenkt: aufdas Kind, das von Maria geborenwurde. Eigentlich ist ja Weihnachten

schon vorüber, wenn Sie diese Zei-len lesen. Das Wichtigste vonWeihnachten aber – derWichtigste– bleibt auch nach den Festtagenaktuell. Es kommt nun darauf an,Wanderstock und Reisetasche, dieauf dem kleinen Rundbild symbo-lisch neben dem Neugeborenen lie-gen, in die Hand zu nehmen undgemeinsam mit Jesus und seinemGott durch das soeben begonneneJahr zu gehen. Die Beiträge, die wirfür Sie zusammengestellt haben,wollen für den Aufbruch geistlicheAnregung sein.

An dieser Stelle wieder ganz herz-lichen Dank an alle, die uns in denvergangenen Monaten mit einerSpende für Druck und Versand der KARMELimpulse unterstützthaben! Mit reichlich 8.500 Druck-exemplaren geht unsere kleine Quar-talsschrift nun in den 20. Jahrgang.

Mit herzlichen Segenswünschen indas neue Jahr hinein,

Ihr

Meditationstafel des Schweizer Ein-siedlers Niklaus von Flüe, unbe-kannter Meister, 15. Jh. (heute inder Pfarrkirche zu Sachseln)

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Bestellungen können formlos gerichtet werden an:Karmel St.Teresa D-16547 Birkenwerder, Schützenstraße 12Die Zeitschrift ist kostenlos. Spenden zur Deckungder Druck- und Versandkosten werden gern entgegen-genommen über das Konto:

Karmel Birkenwerder, Kto.-Nr. 2 164248bei: Liga Bank eG, BLZ 75090300Kennwort: KarmelimpulseBIC: GENODEF 1 M05IBAN: DE94 7509 0300 0002 1642 48

Impressum

KARMELimpulse – Quartalsschrift zurVertiefung des geistlichen Lebens.Herausgeber: Provinzialat OCD, München.Redaktion: P. Dr. Reinhard Körner OCD undMartina Kurth TKG Anschrift der Redaktion: Karmelitenkloster St. Teresa, Schützenstraße 12,D-16547 [email protected]: Osthavelland-Druck Velten GmbH.Erscheinungsweise: Vierteljährlich.

In diesem Heft:

Edith Stein„Es genügt nicht, einmal im Jahr vor der Krippe zu knien“ ..... 4

Reinhard Körner OCDWeihnachten – ein „Vorwort“ .............................................................. 5

Madame Guyon„... wo du wie in einer Krippe ruhst“ ............................................. 10

Reinhard Körner OCDGott hat sich auf den Punkt gebracht ............................................... 12

Robert Schmidbauer OCDDer Missionsprokurator berichtet ..................................................... 14

Karl RahnerSeitdem ich euer Bruder wurde .......................................................... 16

Literatur, Exerzitien, Seminare ............................................................. 22

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Wir stehen in der Mitte der weih-nachtlichen Zeit. Das hohe Fest, daslange wie ein strahlender Stern amdunklen Nachthimmel der Advents-zeit vor uns hergegangen ist, es istvorbei, manchen von uns vielleichtallzu schnell vorbeigegangen. Es hatnicht still gestanden wie der Sternüber der Krippe von Bethlehem. Esist vorübergerauscht, und vielleichtstanden wir erschrocken, weil wirnicht fassen oder gar ausschöpfenkonnten, was es uns bringen wollteund sollte.

Das göttliche Kind ist zum Lehrergeworden und hat uns gesagt, waswir tun sollen. Um ein ganzes Men-schenleben mit göttlichem Leben zudurchdringen, dazu genügt es nicht,einmal im Jahr vor der Krippe zuknien und sich von dem Zauber derHeiligen Nacht gefangennehmen zulassen. Dazu muß man das ganzeLeben lang im täglichen Verkehr mitGott stehen, auf die Worte hören, dieer gesprochen hat und die uns über-liefert sind, und diese Worte befol-gen. Vor allen Dingen beten, wie es

der Heiland selbst gelehrt und soeindringlich immer wieder einge-schärft hat.

Man hat für so viele nutzlose DingeZeit: allerhand unnützes Zeug ausBüchern, Zeitschriften und Zeitun-gen zusammenzulesen, in Cafésherumzusitzen und auf der StraßeViertel- und halbe Stunden zu ver-schwatzen: alles „Zerstreuungen“,in denen man Zeit und Kraft split-terweise verschleudert. Sollte eswirklich nicht möglich sein, eineMorgenstunde herauszusparen, inder man sich nicht zerstreut, son-dern sammelt, in der man sich nichtverbraucht, sondern Kraft gewinnt,um den ganzen Tag davon zubestreiten?

Es ist ein weiter Weg von der Selbst-zufriedenheit eines „guten Katholi-ken“, der „seine Pflichten erfüllt“,eine „gute Zeitung“ liest, „richtigwählt“ usw., im übrigen aber tut,was ihm beliebt, bis zu einem Lebenan Gottes Hand und aus GottesHand, in der Einfalt des Kindes undder Demut des Zöllners. Aber werihn einmal gegangen ist, wird ihnnicht wieder zurückgehen ..., (erwird) aus der Enge des eigenenLebens herausgehen und in dieWeite des Christuslebens hinein-wachsen..Auszüge aus: DAS WEIHNACHTSGEHEIM-NIS (ESGA 19, 2-14)

TEXTE GROSSERKARMELITEN

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„Es genügt nicht, einmal im Jahr vor der Krippe zu knien“

Edith Stein

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Wäre ich Drehbuchautor und Film-regisseur, ich würde einmal, soanschaulich wie nur möglich, fol-gende Situation in Szene setzen: Eine Geburtstagsfeier findet statt.Viele Gäste sind gekommen. DerSaal ist geschmückt und mit Ker-zen erleuchtet. Zu Herzen gehendeMusik erklingt. Ein Redner ergreiftdas Wort. Er nennt kurz den Anlassder Feier, dann spricht er, auf an-rührenden Tonfall bedacht, von derSehnsucht nach Liebe und Frieden.Nicht allen Menschen in der Welt,sagt er, sei es vergönnt, an diesemAbend ein Zuhause zu haben. DieGäste überreichen mitgebrachteGeschenke. Einander, nicht dem,der Geburtstag hat. Der stehtabseits im Saal. Allein. (Anwei-sung an den Kameramann: Kurzhinüberschwenken!) Einige Anwe-sende werden im Laufe des Abendsdie Gelegenheit nutzen, ihn umverschiedene Hilfeleistungen zubitten; ansonsten und im Allgemei-nen nimmt man von ihm nichtNotiz ...

alle Jahre wieder

Die Situation scheint erfunden. Inder Realität unserer Geburtstags-feiern dürfte dieses groteske Sze-nario kaum eine Vorlage haben.Doch sie ist nicht erfunden. Siewiederholt sich Jahr für Jahr: anWeihnachten, am „Hochfest der

Geburt des Herrn“. Ich spreche nicht vom Weih-

nachtsfest der vielen Menschen imLand, die religionslos leben; ihnen– dazu gehören hier im OstenDeutschlands auch viele meinerFreunde – gönne ich von Herzen,wie sie die Weihnachtstage bege-hen. Nein, ich denke an das Weih-nachtsfest in den christlichen Fami-lien, in Kirchengemeinden und ingeistlichen Gemeinschaften, anden Heiligen Abend, wie ich ihnjahrelang selbst erlebt und aktivmitgestaltet habe: Die Aufmerk-samkeit gilt der festlichen Gestal-tung im trauten Heim und in derKirche, dem Baumschmuck unddem Gesang der alten, ergreifendenWeihnachtslieder, vor und nach derChristnachtsfeier dem möglichstfriedvollen Beisammensein, dembesonderen Essen und dem Weih-nachtsgebäck, den Geschenkenund dem Schenken – all dem, wasdie ersehnte Weihnachtsstimmungin die Herzen zaubert. Vom Friedenauf Erden und von den Nöten in derWelt sprechen die Prediger in denGottesdiensten und, mit Verweisauf die Tagespolitik, auch der Papstund die Bischöfe in ihren Weih-nachtsansprachen – alle Jahre wie-der und durchaus ja zu Recht.Gewiss, auch von Jesu Geburt istdie Rede, doch nicht selten mit Kir-chenvokabeln, die selbst regel-

GEISTLICHELESUNG I

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Weihnachten – ein „Vorwort“Reinhard Körner OCD

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mäßigen Gottesdienstbesuchernnicht wirklich verständlich sind.Und der, dessen Name an diesemAbend in Worten, Liedern undGebeten wieder und wiedergenannt wird, hört über sich redenund steht allein; wendet sichjemand ihm zu, dann mit Anliegen,in denen er helfen möge ...

ein anderes Weihnachtsfest

Über fünfzehn Jahre ist es her, dahabe ich diese Zeilen (so ähnlich)schon einmal geschrieben. AnAktualität haben sie nicht verloren.Wohl nirgendwann offenbart sichso deutlich wie Jahr für Jahr amWeihnachtsfest, wie grotesk dochunsere real praktizierte Frömmig-keit sein kann. Am Heiligen Abend,im Schein der Kerzen, tritt dieganze Jesus- und Gottvergessen-heit ans Licht, die auch sonst unserLeben bestimmt.Ich habe Verständnis, wenn jetzt

mancher den Kopf wiegt und sichfragt, ob ich nicht Probleme sehe,wo gar keine sind. Ich hätte frühergenauso reagiert. Bis zu dem Tag,an dem sich mein Verhältnis zumWeihnachtsfest einschneidend ver-ändern sollte – und damit meinGlaubensleben überhaupt. Das war1982, als ich den ersten HeiligenAbend im Karmel erlebte, in Jauernick (bei Görlitz), dem Grün-dungsort unseres Ordenskonventesdamals in der DDR.

Anders als ich es bis dahingewohnt war, beschenkten wir ein-ander nicht, und in der Zeit zwi-

schen dem Abendessen und derChristnachtsfeier hielt sich jederstill in seiner Klosterzelle auf. DerReihe nach brachte dann ein Bru-der dem anderen – wir tun es in Bir-kenwerder noch heute so – für einehalbe Stunde die Christkindfiguraus der Weihnachtskrippe in dieZelle. So, mit der schmucklosenTonfigur allein, war mir an jenemAbend zum ersten Mal der Ge-danke gekommen: Ich habe Weih-nachten eigentlich noch nie so rich-tig mit dir verbracht, Jesus, dirjedenfalls noch nie zum Geburtstaggratuliert, dir am Festtag deinerGeburt noch nie gesagt, wie gut esist, dass du da bist. Und vor allem:Ich habe dich noch nie gefragt, wasdu dir zu deinem Geburtstagsfestwünschst und wie es dir geht unddeinem Gott – mit mir, mit uns, anWeihnachten und dann das ganzeJahr hindurch ... Nie zuvor hatte mir irgendje-

mand einen solchen Gedankennahegebracht, in den langen Jahrender Priesterausbildung nicht unddanach in der Kaplanszeit nicht.Meine Eltern, ja, die durchaus. Siehatten sich mit uns Kindern amHeiligen Abend, nachdem das Viehim Stall gefüttert und die Sonn-tagskleidung angezogen war,immer zuerst an die Krippe ge-stellt. Für das Christkind, hatten siebetont, singen wir die Weihnachts-lieder, und sie hatten uns Worte mitins Leben gegeben wie: „Denktdran, Weihnachten geht’s nichtzuerst um die Geschenke!“ Aber

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diese Mitgift aus Kindertagen warlängst – überblendet von kirchli-chem Brauchtum und liturgischenRichtigkeiten, die ich im Theo-logiestudium gelernt hatte – in mei-nem Herzen verblasst.

... und Gott?

Hinter jenen Heiligen Abend nunkonnte ich nicht mehr zurück. Ichbegann „sehend“ zu werden, undzunehmend wurde mir im Laufeder Klosterjahre bewusst, woran eswirklich krankt in der gegenwärti-gen, von Glaubens- und Kirchen-krisen gebeutelten Christenheit:Wenn es um Religion geht, geht esso oft nur um uns selbst. Um dieNot, in der wir Gott brauchen. Umunsere Wünsche und Pläne. UmGottes Segen für unsere Projekte.Um spirituelle Wege, auf denen wirunser Heil suchen. Um einen kirch-lichen Beruf oder ehrenamtlichenDienst, in dem man(n) sich selbstverwirklichen und frau sich profi-lieren kann. Um unsereVorstellun-gen von der Kirche, um die Struk-turen, die wir ihr erhalten odergeben wollen. Um die Traditionen,unsere Traditionen. Um die Litur-gie, unsere Liturgie ... Und Gott?Er wird instrumentalisiert. Für un-sere Zwecke. Sein Jesus mit dazu.Nicht nur, dass wir dann unser Heilgerade nicht finden, weil wir – per-sönlich, kirchlich und gesellschaft-lich – in der Ego-Falle stecken blei-ben. Schlimmer noch: Wir reihenGott unter die Gebrauchsgegen-stände, Kulturangebote und Kon-

sumartikel ein, ja benutzen ihn fürunsere egomanischen Gesell-schaftsspiele! Und er, er muss dasalles ertragen.Aber du, Gott, du bist auch wer!

Du bist, so lehrte uns dein Jesus,mehr als der Anlass für unsereFeste, mehr als religiöses Brauch-tum und mehr als jede noch so fest-lich – rubrikentreu oder „zeit-gemäß“ – gestaltete Liturgie, mehrals eine Anlaufstelle in den Notsi-

tuationen des Lebens, mehr als dieErfüllung unserer Bedürfnisse.Mehr als das religiöse Mittel zuirgendeinem menschlichen Zweck.Ja, es ist wahr, Gott hat es nicht

nötig, von uns Menschen beachtetzu werden. Und doch: Wenn er derGott ist, der in Jesus zu uns Men-schen kam und uns in ihm seinAngesicht gezeigt hat, dann hat er,der große, über alles erhabene Gott,

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Geburt Christi (Ausschnitt),unbekannter Meister, 17. Jh. (KarmelitenklosterReisach/Oberaudorf)

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sich in Liebe zu uns unserer Liebebedürftig gemacht! Und dann ist eres wert, dass wir Menschen ihmalle Aufmerksamkeit des Herzensentgegenbringen – um seiner selbstwillen!

du, Gott, und dein Jesus

Weihnachten, das ist das Geburts-tagsfest Jesu. Sein Weihnachten,nicht unser Weihnachten nur. Under ist anwesend bei seinem Fest. So,wie er immer anwesend ist, anjedem Tag des Jahres. Sein Gott,der Abba-Jahwe, hat ihn an jenemFreitag vor dem Pesachfest imJahre 30 nicht im Totsein gelassen– ein solcher Gott nicht! Er hat ihnaufgeweckt, in seine göttlicheDaseinsweise hinein; mit ihm ist erder Urgrund, aus dem eine jedeSekunde unseres menschlichenDaseins entspringt.Weihnachten, so ist mir damals

klar geworden, habe ich nur dannrichtig mitgefeiert, wenn es einewenigstens kurze, aber doch per-sönliche, vertraute Begegnung mitdem „Geburtstagskind“ gegebenhat und es in dieser Unterredungmit ihm um nichts andereszunächst als um die Gratulationgegangen ist. Und eine Weihnachtsansprache,

auch das wurde mir damals klar,wird nur dann aktuell sein – undnur dann auch politisch –, wenn siemystagogisch ist: wenn sie zu einerinnerlichen Beziehung zu Jesushinführt und dazu anleitet, ein per-sönliches „du, Jesus ...“ zu sagen;

sie wird nur anrührend sein – undweder verkopft noch sentimental –,wenn da einer von seinem göttli-chen Freund erzählt, dem auch ersoeben gratulierte ... Dann habenauch die schönen alten Weihnachts-lieder in der Christnachtsfeiereinen anderen Klang, und derWeihrauch umduftet nicht nur dieNasen der Mitfeiernden, sondernnimmt ihre Herzen mit „nachoben“.

„Vorwort“, „Ouvertüre“ ...

Ein weiteres „Licht von der Krippeher“ ist mir damals, im ersten Klos-terjahr, aufgegangen: Mein Theolo-genverstand erinnerte mich daran,dass die Weihnachtserzählungen,die ja vor allem den Anfangskapi-teln des Matthäus- und des Lukas-evangeliums entnommen sind,bildhaft-literarisch entfalten, wasdas Markusevangelium in einereinzigen Zeile zum Ausdruckbringt: „Anfang des Evangeliumsvon Jesus, dem Christus (Messias),dem Sohn Gottes“ (Mk 1,1). Siesind daher, so hatte ich währendmeines Theologiestudiums gelernt,als eine „erweiterte Überschrift“ zulesen. Wie ein Vorwort, das in denInhalt eines Werkes einführt, oderwie eine Ouvertüre, die den Grund-charakter eines Musikstücks vor-stellt, wollen die ersten Kapitel die-ser beiden Evangelien neugierigmachen auf den, von dem dann aus-führlich im Hauptteil die Rede ist.Mit „Vorgeschichten“, nicht mehrmit „Kindheitserzählungen“ über-

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schreibt deshalb die EINHEITSÜBER-SETZUNG des Neuen Testaments dieAnfangskapitel des Lukas- und desMatthäusevangeliums. Und diese Bedeutung, die den

Weihnachtstexten im Gesamtkon-zept der Evangelien zukommt, sobegriff ich allmählich, muss dannauch für das Weihnachtsfest Gel-tung haben! Weihnachten ist ein „Vorwort“,

eine „Ouvertüre“: ein Anstoß undein Anlass, dass wir uns von nun an– oder wieder bewusster – mit dembeschäftigen, der da Geburtstaghat, uns interessieren für seine Per-son, für sein Leben, für seinSchicksal, für seine Botschaft undfür sein Vermächtnis. Das Weih-nachtsfest will die Frage wach-rufen: Wer bist du, Jesus, wer bistdu eigentlich? Du, nicht nur diebiblische Gestalt des fernenDamals, sondern zugleich der Auf-erstandene, der Jesus Christusheute ... Was für ein Herz verbirgtsich hinter deinem Namen? Wiedenkst du, wie fühlst du, wie bistdu eingestellt? Und: Wie siehst duGott? Wie siehst du uns Men-schen? Ja: Was wolltest du eigent-lich, als du dich darauf eingelassenhast, Mensch zu sein? – DiesenFragen gilt es dann nachzugehen,das ganze, nach dem Fest baldanbrechende neue Jahr hindurch ...

du fremder Freund

Der Schweizer Theologe HansWeder hat zu Beginn der 1990erJahre ein neues Schlüsselwort in

die Hermeneutik, in die theolo-gische Wissenschaft vom rechtenVerstehen und Auslegen der Evan-gelien eingebracht: das Wort vomfremden Gast. Auch dieses Worthat mir zu denken gegeben: Werbeim „Jesulein in der Krippe“ nichtstehenbleibt und die Evangelien,aus denen an Weihnachten das„Vorwort“ verkündet wurde, nachWeihnachten weiterliest, der wirdeinem Fremden begegnen, einemJesus, der nicht in allem demGewohnten und Vertrauten ent-spricht; der mit seinen Ansichtenund Handlungsweisen nicht soganz in die heutige Welt passt –und auch nicht so ganz in die Kir-che. So ist das „Hochfest der Geburt

des Herrn“ also auch die Gelegen-heit, bei der Gratulation eine Ein-ladung auszusprechen: Du göttli-cher Freund, du Fremder ausNazaret, komm in meine Stube,setz dich zu mir und erzähl mir vondir! Ich will dir zuhören, auchwenn das, was du sagst, meineMeinung nicht immer bestätigt;auch wenn du mir das Bild, das ichvon dir und deinem Gott habe, ausmeinem so schön vergoldeten Bil-derrahmen nimmst.

Ich stelle mir vor: Er, der Geburts-tag hat, der fremde Freund ausNazaret, wird auf meine Einladungantworten: Willst du wirklich, dassich dir von mir erzähle? Und wirstdu zu Hause sein, wenn ichkomme?

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Es ist ein großes Unglück, dass fastjedermann sich in den Kopf setzt,nicht zum inneren Gebet berufenzu sein. Wir alle sind zum innerenGebet berufen, so wie wir alle zumHeil berufen sind. Das Gebet istnichts anderes als die Hinwendungdes Herzens zu Gott, die innereÜbung der Liebe.

Es geht darum, ein Beten zu erler-nen, das zu jeder Zeit geschehenkann, das von äußeren Beschäfti-gungen nicht abbringt, das Prinzen,Könige, Prälaten, Priester, Beamte,Soldaten, Kinder, Handwerker,Arbeiter, Hausfrauen und Krankeausüben können. Es ist kein Betenmit dem Kopf, es ist ein Beten mitdem Herzen. Es ist kein bloßgedankliches Gebet, denn das Den-ken des Menschen ist so begrenzt,dass er, wenn er an das eine denkt,nicht an etwas anderes denkenkann. Das Gebet des Herzens aberwird von all den Tätigkeiten desVerstandes nicht unterbrochen.

Die ihr schwerfällig seid, die ihrglaubt, zu nichts begabt zu sein, ihrkönnt vom inneren Gebet und vonGott ebenso leicht und dauerndleben, wie ihr von der Luft lebt, dieihr atmet.

Alles, was groß ist in der Religion,ist auch einfach.

DAS AKTUELLETHEMA

10 KARMELimpulse

„... wo du wie in einer Krippe ruhst“Inneres Beten nach Madame Guyon

Es lag nicht in meiner Absicht, die-ses kleine Werk zu veröffentlichen... Es war für einige wenigegeschrieben worden, die Gott ausganzem Herzen lieben wollten.Aber eine ganze Reihe von Leutenfragte nach Abschriften, weil ihnendas Lesen dieser kleinen Abhand-lung Nutzen gebracht hatte, und sowünschten sie die Drucklegung zuihrem eigenen Gebrauch.

Du, heiliges Kind Jesus, ... gib dudiesem kleinen Werk Preis undWert, indem du es in das Herz ein-drückst. Bringe jene, die es lesen,dazu, dich in ihrem Inneren zusuchen, wo du wie in einer Kripperuhst und darauf wartest, die Zei-chen ihrer Liebe zu erhalten undihnen den Beweis der deinen zugeben.

Viele Leute haben sich die Hin-gabe an Gott so schrecklich vorge-stellt, das innere Gebet so außerge-wöhnlich, dass sie sich gar nichternstlich darum bemühten ... Wennman sich aber vor Augen hält, dasseine Sache aussichtsreich undleicht zu erreichen ist, dann gehtman mit Freude daran und bleibtunverdrossen dabei. Das hat michveranlasst, den Vorteil und dieLeichtigkeit dieses Weges auf-zuzeigen.

Seit August 2009 ist es wiederzugänglich: das „kleine Werk“ derfranzösischen geistlichen MeisterinJeanne-Marie Guyon (1648-1717) über das innere Beten. Die von Pater Emmanuel JungclaussenOSB/Niederaltaich herausgege-bene und mit einer ausführlichenEinführung versehene Ausgabewar lange Zeit vergriffen.

Madame Guyons KURZER UND SEHR

LEICHTER WEG ZUM INNEREN GEBET hatauch eine ökumenische Wirkungs-geschichte: Schon 1701 war diesesWerk durch den evangelischenTheologen Gottfried Arnold insDeutsche übersetzt und dann vorallem durch Gerhard Tersteegen improtestantischen Raum bekanntgemacht worden.

Hier ein paar Textauszüge aus die-sem „Klassiker“ der christlichenSpiritualität.

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Oft wendet man ein Heilmittel fürden Körper an, und die Krankheitsitzt im Herzen.

Geht also zum Gebet, nicht umGott zu genießen, sondern umdarin so zu sein, wie er es will. Daswird bewirken, dass ihr dieTrockenheiten ebenso annehmenwerdet wie die Zeiten der Fülle.

Wenn alle, die in der Seelsorgearbeiten, sich bemühen würden, dieMenschen durch das Herz zugewinnen und sie zuerst ins innereGebet und ins innere Leben einzu-führen, würden sie große, dauer-hafte Bekehrungen erleben. Abersolange man nur von außen vorgehtund Menschen – statt sie dadurchzu Jesus Christus zu ziehen, dassihr Herz sich von ihm erfassen lässt– nur mit tausend Vorschriften füräußere Übungen belastet, wird daswenig Frucht bringen und nicht vonDauer sein.

Weil man Gott, die Liebe selbst,meinte mit Methode lieben zu ler-nen, ist viel von dieser Liebe verlo-rengegangen. Es ist doch nichtnötig, eine Kunst des Liebens zulernen. Die Sprache der Liebeklingt für den, der nicht liebt, bar-barisch. Für den, der liebt, ist sieganz natürlich. Niemals lernt manbesser Gott zu lieben, als dadurch,dass man ihn liebt. Dabei werdenoft die Gröbsten die Geschickte-sten, weil sie viel einfacher undherzlicher vorgehen. Der Geist

Gottes braucht unsere Kunstfertig-keiten nicht. Wenn es ihm gefällt,nimmt er Viehhirten, um darausPropheten zu machen. Er schließtden Palast des Gebets keineswegsvor irgendeinem Menschen zu, wieman sich das vorstellt, vielmehrhält er alle Türen für alle geöffnet.Die Weisheit hat den Auftrag, aufden öffentlichen Plätzen auszu-

rufen: „Wenn einer klein ist,komme er zu mir. Und zu denUnwissenden hat sie gesagt:Kommt, esst das Brot, das ich euchgebe, und trinkt den Wein, den icheuch bereitet habe“ (Sprüche9,4.5). Und preist Jesus Christusnicht seinen Vater, weil er das „vorden Weisen und Klugen verborgen,den Unmündigen aber offenbarthat“ (Matthäus 11,25)?

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VON DER LEICHTIGKEIT GOTT ZU FINDEN.Das innere Gebet der MadameGuyon (Neufeld-Verlag 2009)

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MEDITATION

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Gott hat sich auf den Punkt gebracht

der Kreis, das Runde im Geviert:ein göttlicher Urgrundträgt alles Daseinalles Eckige und Kantige der Welt

rot, blau und gelb:LiebeWahrheitleuchtender Sinnhalten die Schöpfung in Bewegung

Strahlen, breiter werdendeund spitz zulaufende:göttliches Lichtentfaltet sich und spitzt sich zuins geschöpfliche Dasein hinein

ein Kind, geboren im Stall:in ihmhat Gott sich zugespitzthat Gott sich auf den Punkt gebracht

seitdem schaut aus dem Urgrund des Daseinsein menschliches Antlitz mich an ...

Reinhard Körner OCD

Meditationstafel des Niklaus von Flüe. Unbekannter Meister, um 1470

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Liebe Leserinnen und Leser derKARMELimpulse!

Für alle Unterstützung, die Sie denMissionen unseres Ordens im ver-gangenen Jahr 2009 zuteil werdenließen, sage ich Ihnen wieder einherzliches "Vergelt's Gott!". Ganzviele Spenden gingen für dasJugenddorf in Burundi ein.

Dieses Jahr möchte ich wieder zweiProjekte Ihrer Unterstützunganempfehlen:

Das erste wird von unserer deut-schen Missionszentrale schon seitfast 30 Jahren mit einem festenjährlichen Zuschuss unterstützt:das Institut für Theologie und Spi-ritualität „Jyotir Bhavan“ (Woh-nung des Lichts) unserer zweitälte-sten indischen OrdensprovinzManjummel, die sich inzwischenzur stärksten im gesamten Ordenentwickelt hat – mit 302 Mitglie-dern, von denen 186 Patres und 93Theologiestudenten sind.Am Institut „Jyotir Bhavan“ wirdaber nicht nur der eigene Ordens-nachwuchs ausgebildet. Es bietetein breit gefächertes theologischesBildungsprogramm auch fürOrdensschwestern, Weltpriesterund Laien und hat dadurch einegroße Ausstrahlung für die Orts-kirche im indischen Bundesstaat

Kerala, der den größten christli-chen Bevölkerungsanteil stellt.Das Institut ist unserer päpst-

lichen theologischen Fakultät„Teresianum“ in Rom angegliedertund kann dadurch an die Studieren-den entsprechende Diplome verlei-hen. Bei der für die Bildung zuständi-

gen Kongregation im Vatikanwurde nun der Antrag gestellt, dassauch der theologische Magister-und Doktoratskurs ermöglichtwerde. Dieser Bitte wurde abernoch nicht entsprochen mit derBegründung, dass die Bibliothekdes Instituts dafür unzureichendsei. Diesen Mangel möchte nun der

jetzige Rektor, P. Antony Kavungu-valappil OCD, beheben. P. Antonywar lange bei uns in Deutschland,wurde in Würzburg mit einer Dok-torarbeit über die hl. Edith Steinpromoviert und hat dann einigeJahre im Bistum Essen in der Seel-sorge gearbeitet, bis er zur Mitar-beit am „Jyotir Bhavan“ nachIndien zurückgerufen wurde. Fürden Ausbau der Bibliothek bittet erum unsere finanzielle Mithilfe.

Wenn Sie dieses Anliegen unter-stützen wollen, schreiben Sie bitteauf die Überweisung den Verwen-dungszweck Jyotir Bhavan.

KARMELHEUTE

14 KARMELimpulse

Der Missionsprokurator berichtetP. Robert Schmidbauer OCD, Karmelitenkloster Reisach

P. Robert Schmidtbauer OCD ausdem Karmelitenkloster Reisach(Oberdorf) ist der Missionspro-kurator unserer Ordensprovinz.Zur beiligenden Spendenbitteschreibt er Ihnen die folgendenZeilen.

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Das zweite Projekt liegt wieder inAfrika, diesmal im Kongo: In der Hauptstadt Kinshasa ist

unser Orden schon stark vertretenmit dem Theologie-Kolleg für diefranzösischsprachigen LänderAfrikas und mit einem Institut fürSpiritualität. Unsere Mitbrüdermöchten aber auch etwas für dieBildung der armen Bevölkerungihres Stadtviertels tun. DasGelände für den Bau einer Grund-schule konnte schon erworben wer-den. Nun sollen endlich die not-wendigen Gebäude errichtetwerden, wozu aber die eigenenfinanziellen Mittel nicht ausrei-chen.

Wenn Sie dieses Anliegen unter-stützen wollen, schreiben Sie bitteauf die Überweisung den Verwen-dungszweck Schule in Kinshasa.

Für jede Spende sage ich – auch imNamen unseres Ordensgenerals –ein herzliches "Vergelt's Gott".

P. Robert OCD

-------------------------Spendenkonto:

KARMEL-MISSIONEN, Konto51 15 221 bei der LIGABank,(BLZ 750 903 00).

15KARMELimpulse

Teilnehmerinnen und Professoreneines theologischen Sommerkur-ses für Ordensschwestern am Insti-tut für Theologie und Spiritualität„Jyotir Bhavan“/Indien

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... Weihnachten. Ach Gott, das istso ein frommer Brauch. Ein Tan-nenbaum mit Lichtern und ein paarnetten Geschenken, Spannung derKinder und ein wenig Weihnachts-musik ist immer schön undrührend. Und wenn das Religiösezur Steigerung der Stimmung bei-gezogen wird, dann ist es besondersschön und rührend. Wir haben jaalle – wer wird es uns verargen – soinsgeheim immer ein wenig Mit-leid mit uns selber und gönnen unsdarum gern ein wenig Stimmung,die friedlich und tröstlich ist, sowie man einem verweinten Kindüber den Flachskopf streicht undsagt: Es ist nicht so schlimm‚ eswird schon wieder alles gut.Ist das alles an Weihnachten? Ist

das die Hauptsache? Oder ist dasSchöne und Gemüthafte, das Stilleund Trauliche nur das schöne,milde Echo eines Ereignisses, daseigentlich an diesem Tag gefeiertwird, und irgendwo ganz anders,viel höher im Himmel, viel tiefer inden Abgründen und viel innerlicherin der Seele geschieht? Ist Weih-nachtsfreude und -frieden nur eineStimmung, in die man illusioni-stisch flüchtet, oder die Äußerung,die heilige Begehung eines wahr-haftigen Geschehens, zu dem manin der großen Tapferkeit des Her-zens aufbricht, damit es auch anuns und durch uns geschehe, weil

es auf jeden Fall Wahrheit undWirklichkeit ist, selbst wenn wir esnicht wahrhaben wollen, selbstwenn wir von ihm nichts mehrbegriffen als ein wenig kindlicheRomantik und bürgerliche Behag-lichkeit?

Die Weihnacht ist mehr als ein bis-schen tröstliche Stimmung. AufdasKind, auf das eine Kind kommtes an diesem Tag, in dieser heiligenNacht an. Auf den Sohn Gottes, derMensch wurde, auf seine Geburt.Alles andere an diesem Fest lebtdavon, oder es stirbt und wird zurIllusion. Weihnacht heißt: Er istgekommen. Er hat die Nacht hellgemacht. Er hat die Nacht unsererFinsternisse, die Nacht unsererUnbegreiflichkeiten, die grausameNacht unserer Ängste und Hoff-nungslosigkeiten zur Weihnacht,zur heiligen Nacht gemacht. Dassagt Weihnachten. Der Augenblick,da dies geschah, wirklich und füralle Zeiten, soll durch dieses Festauch in unserem Herzen und GeistWirklichkeit bleiben.

Wenn wir Menschen so dem durch-schnittlichen Empfinden unseresblinden Alltags Glauben schenk-ten, so müssten wir eigentlich imgroßen und kleinen zur schreckli-chen und verzweifelten Meinungkommen, dass nichts in der Welt

Karl Rahner (1904-1984), derJesuit und große Theologe des 20.Jahrhunderts, schrieb dieseBetrachtung zum Weihnachtsfest1951.

aus: Karl Rahner, Das große Kir-chenjahr. Geistliche Texte, hg. v. A.Raffelt, Herder 1987, 77-84(leicht gekürzt).

GEISTLICHELESUNG II

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Seitdem ich euer Bruder wurde Karl Rahner

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geschieht. Dass zwar ein ewigesAuf und Ab von Weltgeschehen,von Völkerschicksalen, von per-sönlichen Widerfahrnissen vorhan-den ist, die jetzt gut und freudig,und dann und meist böse und trau-rig sind, dass aber alles letztlichziel- und richtungslos in sich selberkreist, sich selber blind und aus-weglos verzehrt; dass die Men-schen die sinnlose Ziellosigkeit desGeschehens sich nur dadurch ver-bergen, dass sie sich ängstlichhüten, über den nächsten Tag hin-aus zu denken. Von uns her und füruns allein sind wir ein Rätsel, vonuns allein her ein ewig grausamesRätsel, das tödlich ist. Wenn wir dieGeburt dieses Kindes nur von unsher besehen würden, dann könntenwir über es und uns auch nur spre-chen, düster und der Bitterkeit voll,was im vierzehnten Kapitel beiHiob steht: Der Mensch, vomWeibe geboren, kurzen Lebens, anSorgen satt, blüht auf wie dieBlume, verwelkt, flieht hin wie einSchatten und bleibet nicht. Von unsaus wären wir nur wie ein kleinerPunkt Licht in einer grenzenlosenFinsternis, der nichts könnte als dieFinsternis noch schrecklichermachen; wir wären eine Rechnung,die nicht aufgeht: verstoßen in dieZeit, die alles zerrinnen lässt, insDasein gezwungen, ohne gefragtzu sein, beladen mit Mühsal undEnttäuschung, sich selbst zur Qualund Strafe durch die eigene Schuld,beginnend den Tod zu leiden imAugenblick, da man geboren wird,

ungesichert und gejagt, sich kin-disch über all das hinwegtäuschendmit dem, was man die guten Seitendes Lebens nennt, die so aber inWahrheit nichts wären als das raffi-nierte Mittel, das dafür sorgt, dassdas Martyrium und die Tortur desLebens nicht zu schnell endet.

Wenn wir aber im Glauben, im ent-schlossenen nüchternen und überalles andere hinaus tapferen Glau-ben sagen: es ist Weihnacht, dannsagen wir: Es ist in die Welt und inmein Leben ein Ereignis hineinge-brochen, das dies alles, was wirWelt und unser Leben nennen, ver-wandelt hat; das dem „NichtsNeues unter der Sonne“ und demGrauen der ewigen Wiederkunftein Ende bereitet hat, durch dasunsre Nacht, die schreckliche, diekalte und öde Nacht, da Leib undGeist auf das Erfrieren warten, zurWeihnacht, zur heiligen Nachtgeworden ist. Denn der Herr ist da.Der Herr der Schöpfung und mei-nes Lebens. Er sieht nicht mehr ausdem ewigen „alles in einem und aufeinmal“ seiner Ewigkeit bloß demewigen Wechsel meines verrinnen-den Lebens tief unter sich zu. DerEwige ist Zeit, der Sohn istMensch, die ewige Weltvernunft,die allumfassende Sinnhaftigkeitaller Wirklichkeit ist Fleischgeworden. Und dadurch ist die Zeitund das Menschenleben verwan-delt worden. Dadurch, dass Gottselbst Mensch geworden ist. Nichtinsofern als er aufgehört hätte er

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selbst, das ewige Wort Gottes selbstmit all seiner Herrlichkeit undunausdenkbaren Seligkeit zu sein.Aber er ist wahrhaft Menschgeworden. Und jetzt geht ihn dieseWelt und ihr Schicksal selber an.Jetzt ist sie nicht nur sein Werk,sondern ein Stück von ihm selbst.Jetzt sieht er ihrem Lauf nicht mehrnur zu, jetzt ist er selber drinnen,jetzt ist ihm selbst zumute, wie esuns zumute ist, jetzt fällt auf ihnunser Los, unsere irdische Freudeund unser eigener Jammer. Jetztbrauchen wir ihn nicht mehr zusuchen in den Unendlichkeiten desHimmels, in denen sich unser Geist und unser Herz weglos ver-lieren, jetzt ist er selbst auch aufunserer Erde, auf der es ihm nichtbesser geht als uns, auf der ihmkeine Sonderregelung zuteilwurde, sondern unser aller Los:Hunger, Müdigkeit, Feindschaft,Todesangst und ein elendes Ster-ben. Dass die Unendlichkeit Gottesdie menschliche Enge, die Selig-keit die tödliche Trauer der Erde,das Leben den Tod annahm, das istdie unwahrscheinlichste Wahrheit.Aber sie nur – dieses finstere Lichtdes Glaubens – macht unsereNächte hell, sie allein macht hei-lige Nächte.

Gott ist gekommen. Er ist da.Darum ist alles anders, als wir mei-nen. Die Zeit ist aus dem ewigenWeiterfließen verwandelt in einGeschehen, das mit lautloser, ein-deutiger Zielstrebigkeit auf ein

ganz bestimmtes Ende hinführt,darin wir und die Welt vor dem ent-schleierten Antlitz Gottes stehenwerden. Wenn wir sagen: Es istWeihnacht, dann sagen wir: Gotthat sein letztes, sein tiefstes, seinschönstes Wort im fleischgeworde-nen Wort in die Welt hineingesagt,ein Wort, das nicht mehr rückgän-gig gemacht werden kann, weil esGottes endgültige Tat, weil es Gottselbst in der Welt ist. Und diesesWort heißt: Ich liebe dich, du Weltund du Mensch. Das ist ein ganzunerwartetes, ein ganz unwahr-scheinliches Wort. Denn wie kannman dieses Wort sagen, wenn manden Menschen und die Welt undbeider grauenvolle und leereAbgründe kennt. Gott aber kenntsie besser als wir. Und er hat diesesWort doch gesagt, indem er selbstals Kreatur geboren wurde. Diesesfleischgewordene Wort der Liebesagt, dass es eine GemeinschaftAug‘ in Aug‘, Herz zu Herz zwi-schen dem ewigen Gott und unsgeben soll, ja dass sie schon da ist(wir können uns höchstens nochwehren gegen den Kuss der Liebe,der schon auf unserem Mundebrennt). Dieses Wort hat Gott in derGeburt seines Sohnes gesagt. Undjetzt ist nur mehr eine kleine Weileeine lautlose Stille in der Welt, undaller Lärm, den man stolz die Welt-geschichte oder das eigene Lebennennt, ist nur die List der ewigenLiebe, die eine freie Antwort desMenschen ermöglichen will auf ihrletztes Wort. Und in diesem langen

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kurzen Augenblick des SchweigensGottes, der die Geschichte postChristum natum heißt, soll derMensch in dieser Welt noch einmalzu Wort kommen, und er soll imBeben seines von der Liebe Gotteszitternden Herzens Gott, der alsMensch in schweigendem Wartenneben ihm steht, sagen, ich – nein,er soll ihm nichts sagen, sondernschweigend sich der Liebe Gottesergeben, die da ist, weil der Sohngeboren ist.

Weihnacht sagt: Gott ist zu unsgekommen, so gekommen, dass ernur mehr mit der Welt und unszusammen heim kann in seineneigenen schrecklich herrlichenGlanz. Alles hat sich durch dieGeburt des Kindes schon gewan-delt. Alles drängt von der Herz-mitte der Wirklichkeit, die dasfleischgewordene Wort ist, schonmit der Unerbittlichkeit der Liebehin vor das Antlitz Gottes, ohnedass dort vor seinem brennendenFeuer aus Heiligkeit und Gerech-tigkeit die Welt zu nichts verbren-nen müsste. Alle Zeit ist schonumfasst von der Ewigkeit, die sel-ber Zeit wurde. Alle Tränen sind imInnersten schon versiegt, weil Gottselbst sie mitgeweint hat und schonaus seinen eigenen Augen wischte.Alle Hoffnung ist eigentlich schonBesitz, weil Gott schon von derWelt besessen ist. Die Nacht derWelt ist schon hell geworden.Unser eigensinniger Trotz und dieSchwachheit unseres Herzens, die

Gott nicht größer sein lassen willals unser Herz und darum ihn nichtso klein haben will wie ein kleines

Kind, das geboren wird und in einerKrippe liegt, unser Herz will nichtzugeben, dass die Mitternachtschon vorüber ist und der Tag ohneAbend schon die Nacht durch-dringt. Alle Bitterkeit ist nur dieMahnung, dass noch nicht offenbargeworden ist, dass schon die eineWeltweihnacht angebrochen ist,und alles Glück dieser Erde ist nurdie geheime Bestätigung, die sich

„Auf das Kind, auf das eine Kindkommt es an diesem Tag, indieser heiligen Nacht an. Aufden Sohn Gottes, der Menschwurde, auf seine Geburt. Allesandere an diesem Fest lebtdavon, oder es stirbt und wirdzur Illusion.“ Karl Rahner

Detailansicht aus der „Madonnamit Heiligen“ von BeatoAngelico (1400-1455), Fresko,Kloster S. Marco, Florenz

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selbst meist nicht begreift: dassschon Weihnachten ist.

Das Weihnachtsfest ist darum nichtPoesie und Kinderromantik, son-dern das Bekenntnis und derGlaube, der den Menschen alleinrechtfertigt, dass Gott aufgestan-den ist und sein letztes Wort imDrama der Geschichte schongesprochen hat, mag die Welt nochso viel reden und schreien. Weih-nachtsfeier kann nur das Echojenes Wortes in der Tiefe unseresWesens sein, in dem wir ein glau-bendes Amen zum Wort Gottessprechen, das von der weiten Ewig-keit Gottes in die Enge dieser Weltgekommen ist und doch nicht auf-gehört hat, das Wort der WahrheitGottes und das Wort seiner seligenLiebe zu sein. Wenn nicht bloßKerzenschimmer, Kinderfreudeund Tannenduft, sondern das Herzselbst das Jawort zum kindlichenLiebeswort Gottes spricht, danngeschieht wirklich Weihnacht,nicht nur in Stimmung, sondern inder lautersten Wahrheit. Denn die-ses Wort des Herzens ist dannwahrhaftig getragen von Gottesheiliger Gnade, Gottes Wort wirddann auch in unserem Herzengeboren, wie die alten Meister sag-ten: Gott selbst zieht dann in unsereHerzen ein, so wie er in Betlehemin die Welt einzog, so wahr undwirklich, noch mehr als bisher,noch inniger als bisher. Dannmachen wir wirklich die Türenunseres Herzens auf und hoch und

weit, und es kommt in sein Eigen-tum Gott, so wie er in der erstenWeihnacht in das Eigentum seinerAllmacht kam, das die Welt ist.Dann aber sagt er uns, was er schondurch seine gnadenvolle Geburt derWelt im Ganzen gesagt hat:

Ich bin da, ich bin bei dir. Ich bindeine Zeit. Ich bin die Düsterkeitdeines Alltags, warum willst du sienicht tragen? Ich weine deine Tränen – weine

deine mir, mein Kind. Ich bin deineFreude, fürchte nicht, froh zu sein,denn seit ich geweint habe, ist dieFreude die wirklichkeitsgemäßereLebenshaltung als die Angst unddie Trauer derer, die meinen, keineHoffnung zu haben. Ich bin dieAusweglosigkeit deiner Wege,denn wo du nicht mehr weiterweißt, da bist du, törichtes Kind,schon bei mir angelangt und merkstes nicht. Ich bin in deiner Angst,denn ich habe sie mitgelitten, undich war auch nicht nach weltlicherWeise heroisch dabei. Ich bin in dem Kerker deiner End-lichkeit, denn meine Liebe hatmich zu deinem Gefangenengemacht. Wenn die Rechnung dei-ner Gedanken und deiner Lebens-erfahrungen nicht aufgeht, siehe,ich bin der ungelöste Rest, und ichweiß, dass er, dieser Rest, der dichzur Verzweiflung bringen will, inWahrheit meine Liebe ist, die dunoch nicht begreifst. Ich bin in deiner Not, denn ich

habe sie erlitten, und sie ist jetzt

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verwandelt, aber nicht ausgetilgtaus meinem menschlichen Herzen.Ich bin in deinen tiefsten Abstür-zen, denn ich habe heute angefan-gen, abzusteigen zu der Hölle. Ich bin in deinem Tod, denn heutebegann ich mit dir zu sterben, daich geboren wurde, und ich habemir von diesem Tod wahrhaftignichts schenken lassen. Bemitleidenicht die, die geboren werden, wiees Hiob tat, denn alle, die mein Heilannehmen, sind in der heiligenNacht geboren, weil meine Weih-nacht alle eure Tage und Nächteumschließt. Ich habe mich selbst,wirklich ganz selbst und ganz per-sönlich, auf das fürchterlicheAbenteuer eingelassen, das miteurer Geburt beginnt, ich sageeuch, meines war nicht leichter undgefahrenloser als eures, ich ver-sichere euch, es hat einen seligenAusgang. Seit ich euer Bruder wurde, seid

ihr mir so nahe, wie ich mir selberbin. Wenn also ich als Geschöpf inmir und in euch, meinen Brüdernund Schwestern, beweisen will,dass ich als Schöpfer mit den Men-schen keinen hoffnungslosen Ver-such gemacht habe, wer wird euchdann meiner Hand entreißen? Ichhabe euch angenommen, als ichmein Menschenleben auf michnahm, als euresgleichen, als neuerAnfang habe ich in meinen Unter-gängen gesiegt. Wenn ihr dieZukunft nach euch allein beurteilt,könnt ihr nicht pessimistisch genugsein. Aber vergesst nicht: Eure

wahre Zukunft ist meine Gegen-wart, die heute begonnen hat undnie mehr Vergangenheit wird. Dar-um ist es doch realistischer ge-dacht, wenn ihr euch an meinenOptimismus haltet, der nicht Uto-pie, sondern die WirklichkeitGottes ist, die ganze WirklichkeitGottes, die ich – das unbegreiflicheWunder meiner allmächtigen Liebe– unversehrt und ganz in dem kal-ten Stall eurer Welt untergebrachthabe. Ich bin da. Ich gehe nichtmehr von dieser Welt weg, wenn ihrmich jetzt auch nicht seht.Wenn du, armer Mensch, Weih-

nachten feierst, dann sag zu allem,was da ist und was du bist, nur daseine – sag es mir: Du bist da. Dubist gekommen. Du bist in allesgekommen. Selbst in meine Seele.Selbst hinter den Trotz meiner Bos-heit, die sich nicht verzeihen lassenwill. Mensch, sag nur das eine,dann ist auch für dich Weihnachten,sag nur: Du bist da. Nein, sagnichts. Ich bin da. Und meine Liebeist seitdem unbesieglich. Ich binda.

... Weihnachten. Zündet die Kerzenan. Sie haben mehr recht als alleFinsternis.

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Literaturhinweise

Emmanuel Jungclaussen (Hg.), VONDER LEICHTIGKEIT, GOTT ZU FINDEN.Das innere Gebet der Madame Guyon,Neufeld-Vlg. 2009 (12,90 €)– die Neuausgabe des seit langem ver-griffenen Werkes „Kurzer und sehrleichter Weg zum inneren Gebet“ derfranzösischen geistlichen MeisterinMadame Guyon (1648-1717), miteiner ausführlichen Einführung vomAltabt des Benediktinerklosters Nie-deraltaich.

Florian Zdislaw Florek OCD, ... UNDHÄTTE DIE LIEBE NICHT. Aus dem Gar-ten des Karmel, mit Fotos von CristinaWilson, Echter-Vlg. 2009 (9,90 €*)– ausgewählte und mit Farbfotos illu-strierte Worte der bekanntesten Heili-gen des Karmel über die Freundschaftmit Gott und den Menschen.

Exerzitien u. Seminareim Karmel Birkenwerder

1. Halbjahr 2010

11. - 15. 1. (Mo-Fr) Exerzitien:„Meine Ängste vor Gott bringen“, Dr.Rosmarie Berna, Psychologin (148,- €)

25. - 29. 1. (Mo-Fr) Exerzitien: „DerEwigkeit entgegenleben“, GudrunDörrzapf TKG (148,- €)

25. - 29. 1. (Mo-Fr) Exerzitien:„Geistlich leben nach Johannes v.Kreuz“, P. Dr. Reinhard Körner OCD(148,- €)

29. 1. - 31. 1. (Fr-So) Bibelseminar:„Warum musste Jesus sterben? – DerProzess gegen Jesus aus der Sicht

eines Strafrechtlers und eines Theolo-gen“, Prof. Dr. iur. ChristophSowada/Univ. Greifswald u. P. Dr.Reinhard Körner OCD (84,- €)

1. - 5. 2. (Mo-Fr) Exerzitien: „Nichtsohne meinen Anwalt! – Einübung insLeben mit dem Hl. Geist“, P. Dr. Rein-hard Körner OCD (148,- €)

1. - 5. 2. (Mo-Fr) Exerzitien für(Religions-)Lehrerinnen u. Lehrerund für alle, die im Alltag mit Kindernleben: „Aus der Bibel für’s (eigene)Leben lernen – selbst meditieren, waswir Kindern weitergeben“, Pfrn. And-rea Richter (evang.) (148,- €)

5. - 8. 2. (Fr-Mo) Kurz-Exerzitienmit seelsorgl. Einzel-Gesprächen,Pfrn. Andrea Richter (evang.) (115,- €)

8. - 12. 2. (Mo-Fr) Exerzitien: „Demlachenden Jesus zuhören“, P. Dr. Rein-hard Körner OCD (148,- €)

12. - 14. 2. (Fr-So) Besinnungs-wochenende: „Gebunden an dich –verbunden mit allen“, mit Texten v.Madeleine Delbrêl, Liz. theol. RenateMorawietz TKG u. Jeannette Krah(84,- €)

12. - 14. 2. (Fr-So) Besinnungs-wochenende: „Du, Gott – Hinführungzum Inneren Beten“, Nora MeyerTKG (84,- €)

15. - 19. 2. (Mo-Fr) Exerzitien:„Dem heilenden Jesus begegnen“,Annette Westermann, Erw.-Seelsorge-rin/EBO Berlin (148,- €)

15. - 19. 2. (Mo-Fr) Exerzitien: „Mitwem bin ich Kirche?“, P. Dr. ReinhardKörner OCD (148,- €)

Die mit * versehene Literatur kann bezogen werden über dieVersandbuchhandlung„St. Theresia” Dom-Pedro-Str. 3980637 MünchenTel.: 089-12 15 52 26Fax: 089-12 15 52 28

INFORMATIONEN

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an der Seite des Auferstandenendurch das neue Jahr ...

Freundschaft mit Christus – Teresavon Ávila an der Hand des Aufer-standenen, Holzplastik im Gartendes Exerzitienhauses Birken-werder

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19. - 21. 2. (Fr-So) MeditativerTanz: „Mein Tanz sei Gebet – Duschaffst meinen Schritten weitenRaum (Ps 18,37)“, Hildegard Taubken(124,- €)

22. - 26. 2. (Mo-Fr) Exerzitien: „DieMusik der Stille hören“ – Exerzitienentlang des GEISTLICHEN GESANGs deshl. Johannes vom Kreuz, Antoine Beu-ger, Komponist (148,- €)

22. - 26. 2. (Mo-Fr) Exerzitien: „Werbist du, Jesus?“, P. Dr. Reinhard Kör-ner OCD (148,- €)

1. - 7. 3. (Mo-So) Exerzitien: „Du,Gott – Einübung ins Innere Beten“, P.Dr. Reinhard Körner OCD u. Hilde-gard Cornudet TKG (228,- €)

8. - 12. 3. (Mo-Fr) Exerzitien: „In derLebensmitte zur Mitte des Lebens fin-den“ – Orientierung an Johannes Tau-ler (dt. Mystiker, 14. Jh.), Nora MeyerTKG (148,- €)

8. - 12. 3. (Mo-Fr) Exerzitien: „DieSakramente neu verstehen – aus denSakramenten leben“, P. Dr. ReinhardKörner OCD (148,- €)

15. - 19. 3. (Mo-Fr) Exerzitien: „MitMaria Jesus begleiten“, P. Dr. Rein-hard Körner OCD (148,- €)

15. - 19. 3. (Mo-Fr) Exerzitien: „VonAbraham glauben lernen“, Elke Schil-ler TKG (148,- €)

19. - 21. 3. (Fr-So) Seminar fürUnternehmer und Leitende: „Mitwelchen WERTEN führe ich – michund andere?“, Dr. Hermann JosefIngenlath, Coach DPA, unter Mitar-beit v. P. Dr. Reinhard Körner OCD. –

Nähere Informationen: www.ingenlath.de, Anmeldung über:[email protected] oder Tel. 030 / 405 401 55

22. - 26. 3. (Mo-Fr) Exerzitien: „Mitwem bin ich Kirche?“, P. Dr. ReinhardKörner OCD (148,- €)

1. - 4. 4. (Gründonnerstag - Oster-sonntag früh) Stille Tage zur Mit-feier der Kar- und Osterliturgie:„Vom Pascha-Abend zum Ostermor-gen“ – mit geistl. Vortrag am Karfrei-tag u. Karsamstag; Osternachtsfeier5.00 Uhr, Konvent der Karmeliten(125,- €)

9. - 11. 4. (Fr-So) Bibelseminar:„Paulus und seine Lehre vom Gewis-sen“, P. Dr. Reinhard Körner OCD(84,- €)

11. - 14. 4. (So-Mi) Kurz-Exerzitienfür kath. Religionslehrkräfte: „DasCREDO als Schule christlicher Spiritu-alität“, P. Dr. Reinhard Körner OCD,Anmeldung über EBO Berlin: [email protected]

14. - 18. 4. (Mi-So) Exerzitien: „Brichauf!“ – Exerzitien für (Jakobs-)Pilgerund solche, die es werden wollen,Angelika Piniek, Gem.-Referentin(148,- €)

14. - 18. 4. (Mi-So) Exerzitien: „DasAVE MARIA meditieren“, KatharinaWeidner, Religionspädagogin (148,- €)

19. - 25. 4. (Mo-So) Exerzitien: „ImGeist der evangelischen Räte leben“,P. Dr. Reinhard Körner OCD (228,- €)

Anmeldung für alle Kurse inBirkenwerder:

Karmel St. Teresa– Gästehaus –Schützenstr. 12

16547 BirkenwerderTel.: 0 33 03/503419Fax: 0 33 03/402574

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19. - 23. 4. (Mo-Fr) KontemplativeEinzel-Exerzitien (in kleiner Gruppe):„Vergegenwärtigung in Gott – Einü-bung in die Weisheit der Wüstenväter“,Pfr. Karl Weckel (evang.) (148,- €)

26. - 30. 4. (Mo-Fr) Exerzitien: „DerEwigkeit entgegenleben“, P. Dr. Rein-hard Körner OCD (148,- €)

26. - 30. 4. (Mo-Fr) Exerzitien:„Meine Lebenssituation vor Gott brin-gen – mit Impulsen aus den Psalmen“,Nora Meyer TKG (148,- €)

30. 4. - 2. 5. (Fr-So) Seminar fürTrauernde: „Damit aus meiner TrauerLiebe wird“, Lydia Heils-Aick (Trau-erbegleiterin) u. Claudia Riederle(Religionslehrerin) (84,- €)

3. - 7. 5. (Mo-Fr) Exerzitien: „Jesusin der Eucharistie begegnen – dieAbendmahlstexte meditieren“, P. Dr.Reinhard Körner OCD (148,- €)

16. - 20. 5. (So-Do) Seminar fürTKG-Mitglieder: „Teresas Spiritua-lität in ihrem Werk DAS BUCH MEINES

LEBENS (VIDA) – Impulse für unserHier und Heute“, P. Dr. Reinhard Kör-ner OCD (148,- �)

26. - 30. 5. (Mi-So) Exerzitien:„Meine Freundschaften vor Gott brin-gen“, Dr. Rosmarie Berna, Psycholo-gin (148,- €)

26. - 30. 5. (Mi-So) Exerzitien: „Inder Gebetsschule Jesu mit Teresa v.Ávila und Thérèse v. Lisieux“, Dr.Frithjof Oertel TKG (148,- €)

31. 5. - 4. 6. (Mo-Fr) Exerzitien:„Dem lachenden Jesus zuhören“, P. Dr.Reinhard Körner OCD (148,- €)

Ausbildungskurs „Grundlagen desBibelverständnisses“

– ein Ausbildungskurs, bestehend aus 4mehrtägigen Seminaren und 1 biblischenExerzitienkurs, bei P. Dr. Reinhard Kör-ner OCD im Karmel Birkenwerder; öku-menisch offen. Ausbildungsziel ist nebender persönlichen Weiterbildung dieBefähigung, Bibelgespräche vorzuberei-ten und zu leiten. Der Kurs vermittelt t bibeltheologisches und spirituellesGrundwissen für das Verständnis desErsten (Alten) u. des Neuen Testaments, tHilfen zur persönlichen Erarbeitungvon Textauslegungen;tHilfen für die praktische Bibelarbeitin Gruppen..Termine: 11. - 15. 10. 2010 (Mo - Fr),13. - 17. 12. 2010 (Mo - Fr), 23. - 27. 1.2011 (Mi - So), 4. - 8. 5. 2011 (Mi - So)u. 23. - 26. 6. 2011 (Do - So). Die Teil-nahme an allen 5 Kurseinheiten ist Vor-aussetzung. – Bei Interesse fordern Siebitte ein Info-Blatt im Karmel Birken-werder an oder informieren Sie sichunter: www.karmel-birkenwerder.de(„Aktuelles“).Anmeldung (bitte schriftlich) bis 1. Juli2010 bei: P. Reinhard Körner, Schützen-str. 12, 16547 Birkenwerder.

Karmelitanische Exerzitien in Trier

18. - 25. 10. 2010 (Mo-Mo) Exerzi-tien: „Beten im Geist der hl. Teresavon Ávila", P. Dr. Ulrich DobhanOCD. – Anmeldung: ExerzitienhausSt. Josefsstift, Franz-Ludwig-Str. 7,54290 Trier, Tel.: 0651-9769300

Text-Nachweis:

S. 16-21: s. angegebene Quelle, mit freundl.Genehmigung des Verlags Herder.

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