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MÄRZ | APRIL 2018 DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR PLANEN, BAUEN, WOHNEN CHF 9.– Das Schweizer Magazin für Planen, Bauen, Wohnen [ 1 ] MÄRZ | APRIL 2018 EDLE TROPFEN WEINKELLER So wie ein guter Wein dem Gaumen schmeichelt, ist ein elegant gestalteter Weinraum eine Wohltat fürs Auge. ERHOLSAME EINRICHTUNG SCHLAFZIMMER Experten verraten, wie Sie Ihr Schlaf- zimmer gestalten müssen, um jeden Morgen erfrischt aufzuwachen. STILVOLLER AUSSENRAUM WOHNGARTEN Mit dem Frühjahr beginnt die Gartensaison. So richten Sie sich Ihr privates Paradies im Grünen ein. KÜCHEN- TRENDS DIE NEUESTEN ARMATUREN, MÖBEL UND GERÄTE

WEINKELLER SCHLAFZIMMER WOHNGARTEN€¦ · einer Eigentumswohnung und wünschte sich nach dem Auszug der Kinder ein offen gestaltetes Haus mit grosszügigen Räumen, in wel-chem

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MÄRZ | APRIL 2018 DAS SCHWEIZER MAGAZIN FÜR PLANEN, BAUEN, WOHNEN CHF 9.–

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2018

EDLE TROPFEN

WEINKELLERSo wie ein guter Wein dem Gaumen schmeichelt, ist ein elegant gestalteter Weinraum eine Wohltat fürs Auge.

ERHOLSAME EINRICHTUNG

SCHLAFZIMMERExperten verraten, wie Sie Ihr Schlaf-zimmer gestalten müssen, um jeden Morgen erfrischt aufzuwachen.

STILVOLLER AUSSENRAUM

WOHNGARTENMit dem Frühjahr beginnt die

Gartensaison. So richten Sie sich Ihr privates Paradies im Grünen ein.

KÜCHEN-TRENDSDIE NEUESTEN

ARMATUREN, MÖBEL

UND GERÄTE

EIN DIAMANT AUS GLAS UND BETON

Die Bauherrschaft wollte der Architektin einfach die gestalterische Freiheit geben, ein schönes Haus zu entwerfen, das ihren Bedürfnissen entspricht.

Das Ergebnis ist noch schöner geworden, als sich das Ehepaar erträumt hätte.

TEXT DONIKA GJELOSHI FOTOS STEFAN KÜNG

Mit dem neu erworbenen Grundstück in Beinwil am See wandte sich die Bauherrschaft an diverse Architekten, ehe sie Marty-

DesignHaus entdeckte und vom Stil ihrer Architektenhäuser sowie von ihren Dienstleistungen überzeugt war. Das Paar lebte vorher in einer Eigentumswohnung und wünschte sich nach dem Auszug der Kinder ein offen gestaltetes Haus mit grosszügigen Räumen, in wel-chem es das Alter geniessen kann. Die Möblierung aus der vorheri-gen Wohnung, bestehend aus antiken Stücken, ist dem Paar ans Herz gewachsen und sollte deshalb unbedingt in das neue Haus passen. Ausserdem wünschte sich die Bauherrschaft, dass sich das Zusammen leben hauptsächlich auf einer Etage abspielt. Nach dem Gespräch mit der Architektin war den zukünftigen Hausbesitzern auch schnell klar, dass sie sich in einem Massivbau mit Sichtbeton am wohlsten fühlen würden. Anhand dieser wenigen Anforderungen machte sich die Architektin von MartyDesignHaus Larissa Sutter da-ran, einen Entwurf auszuarbeiten. Die grosse Freiheit, die ihr dabei

gelassen wurde, ermöglichte einerseits die Entfaltung der Kreativi-tät, andererseits barg sie eine grosse Spannung. «Wenn man freie Hand hat, ist immer der Gedanke da, ob der Entwurf der Bauherr-schaft überhaupt gefallen wird, ob man die Wünsche und Bedürfnis-se richtig interpretiert hat», beschreibt die Architektin. Einen Grund zur Sorge sollte es nicht geben, denn die Auftraggeber waren vom ersten Moment an von ihrer Präsentation beeindruckt. Schliesslich konnte der ausgearbeitete Entwurf bis auf kleine Details umgesetzt werden. Ein Glücksfall für alle Beteiligten!

WIE EIN GESCHLIFFENER EDELSTEIN

Die Architektin nahm sich zum Ziel, die Massivität, die der Sichtbeton ausstrahlt, mit der schönen Aussicht auf den Hallwilersee in Einklang zu bringen. «Ich habe mir vorgestellt, dass das Haus wie ein geschlif-fener Stein aus dem Hang herausragt und durch seine Kanten wie ein

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Smaragd die Seesicht betont und reflektiert», so Larissa Sutter über ihre Inspirationsquelle für den Entwurf dieses Hauses. Daher rührt auch der Name für das Projekt: «Casa Esmeralda». Entstanden ist ein Sichtbeton-Monolith mit grossflächiger Verglasung, der sich über das ganze Grundstück erstreckt. Raumhohe Fenster erlauben es den Be-wohnern, in jedem Zimmer die Aussicht zu geniessen.

DIE WÜNSCHE GEKONNT UMGESETZT

Eine architektonische Herausforderung war insbesondere die Lage an dem nach Norden ausgerichteten Hang. Abgesehen davon, dass ei-ne Steillage jeden Architekten fordert, ist es in dieser Situation schwierig, ein Haus zu konzipieren, das trotz seiner Ausrichtung maxi mal von der Sonneneinstrahlung profitieren kann. «Damit die Bauherrschaft trotz Nordhanglage auch etwas von der Südsonne hat, habe ich auf der Südwestseite einen Lichthof hinter dem Masterbad

und dem Wohnzimmer geplant», erklärt die Architektin. Der Wunsch nach einem grossen, luftigen Wohnbereich auf einer Ebene führte zu einer Lösung, die den Eingang, die Gästezimmer sowie das Gästebad auf die obere Ebene und den eigentlich Hauptwohnraum auf die unte-re Ebene verlegte.

Mit der Galerie ist es der Architektin gelungen, die Grosszügigkeit des Hauses vom ersten Moment an, wenn man das Haus betritt, wahr-nehmbar zu machen. «Hier auf der Galerie haben wir auch Platz für das Atelier der Bauherrin gefunden, die sehr gerne näht», erklärt die Architektin und führt weiter aus, dass die Glasbrüstung mehr Trans-parenz zwischen den zwei Etagen schafft. So kann sich das Paar ein-ander nahe fühlen und miteinander kommunizieren, auch wenn beide unterschiedlichen Tätigkeiten nachgehen. Ausserdem nimmt das Glas Bezug auf die rahmenlosen Fenster «Hi-Finity» von Reynaers und konkurrenziert nicht mit dem Sichtbeton. Einen warmen Kontrast

zum kühlen Beton und Glas bildet der Parkettboden aus Eichenholz, der im gesamten Haus verlegt wurde. Der Esstisch ist zentral im Wohngeschoss angesiedelt. So kommt die Treppe, gestützt von der sich über beide Geschosse erhebenden Betonwand, besonders schön zur Geltung.

LOFTARTIGES AMBIENTE

Schreitet man die Treppe hinunter, erblickt man bereits die kupferfar-bene Küche ‒ eine Massanfertigung der Fust AG, ausgestattet mit mo-dernen Geräten von Miele und Bora Professional. Die Eckverglasung eröffnet hier einen imposanten Weitblick bis zu den Alpen. Von der Küche aus haben die Bewohner direkten Zugang zur überdachten Ter-rasse. «Die kupferfarbene Patina der Küche lässt den Sichtbeton wei-cher und wärmer wirken. Aus diesem Grund haben wir für die Fenster ebenfalls eine warme bronzefarbene Fassung gewählt», erläutert die

Architektin. Schaut man von der Küche nach links, lässt sich hinter dem Esstisch durch die offene, raumhohe Schiebetür ein Blick ins Schlafzimmer erhaschen. Auch das Masterbad mit Walk-in-Dusche und Ausblick zum Lichthof wird durch eine Schiebetür vom Schlaf-zimmer getrennt, womit das Haus einen loftartigen Charakter erhält. Dieses Zimmer sowie die Gästezimmer in der oberen Etage sind zur Westseite hin verschlossen. So wird die Privatsphäre der Bewohner auch dann noch gewahrt, wenn auf dem Nachbargrundstück Wohn-häuser errichtet werden sollten.

Links vom Schlafgemach liegt die Sofalandschaft wie in eine Nische eingebettet. Die Ausrichtung des Wohnzimmers zur Hangseite soll den Bewohnern Geborgenheit vermitteln und ihnen eine Rück-zugsmöglichkeit im offenen Haus bieten. Gleichzeitig fühlt man sich hier nicht eingeengt, denn die Wand zur Hangseite ist ein Fensterglas zum Lichthof, über welchen die Abendsonne eingefangen wird. «Nach

Rechte Seite: Einen warmen Kontrast zu Beton und Glas bilden der Parkettboden «Villapark» von Bauwerk Parkett AG und die Möbel.

Unten: Blick vom Eingangsbereich zum Nähatelier und zur kupfer-farbenen Küche im Wohngeschoss mit Zugang zur Terrasse.

Links: Die Wände bestehen aus Misapor, einem Wärmedämmbeton mit grober und poröser Struktur.

«Die offene Architektur macht den Aussenraum zum Hauptdarsteller.»Larissa Sutter, Architektin

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UNTERGESCHOSS

TECHNISCHE ANGABEN

[ ARCHITEKTUR ]Larissa Sutter | Marty Häuser AG

marty-designhaus.ch

[ KONSTRUKTION ]Massivbauweise | Flachdach Kiesein-deckung und extensive Begrünung | Aussenwände: 2-schalige Konstruktion in Sichtbeton Misapor mit Kerndämmung

[ RAUMANGEBOT ]Nettowohnfläche: 319 m² | Anzahl Zimmer: 5,5

[ AUSBAU ]Boden: Parkett | Wände und Decken: Sichtbeton roh, im Duschbereich und Hauswirtschaftsraum mit Naturofloor | Fenster: Aluminium, 3-fach-Isolier-

verglasung

[ TECHNIK ]Luft-Wasser-Wärmepumpe | Wärmever-teilung: Niedertemperatur-Bodenheizung

ERDGESCHOSS

Sonnenuntergang wird an dieser Stelle ein farbiges Lichtspiel zum Highlight», verrät die Architektin. Der Sichtbeton verlangte eine akri-bische Planung des Lichtkonzepts, weil das Material keinen Verbesse-rungsspielraum während der Bauphase bietet. «Wir haben darauf ge-achtet, dass wir genügend indirekte Beleuchtung in den Räumen einplanen, denn der Sichtbeton schluckt viel Licht», erklärt Larissa Sutter, die zu diesem Zweck Lichtbänder einsetzen liess. Dank der Ge-bäudeautomation kann die Bauherrschaft selbst bestimmen, ob sie das Licht dimmen will oder mit welchen Lichtfarben sie ein stim-mungsvolles Ambiente schaffen möchte.

Auf der Westseite erkennt man die verschiedenen Ebenen: von der Garage zur Galerie bis zum Wohngeschoss.

Sichtlich wohl fühlt sich die Bauherrschaft in ihrem neuen Zuhau-se, das sie zwei Jahre nach dem ersten Gespräch mit der Architektin beziehen konnte. «Die Freiheit, uns einfach ein schönes Haus zu pla-nen, hat Frau Sutter genutzt. Das Resultat ist schöner geworden, als erwartet», berichtet der Bauherr. Besonders gelungen sei das Zusam-menspiel von Kochen, Wohnen und Schlafen. Für die Architektin stel-len der Lichthof, die Galerie und die Stütze bei der Terrasse sowie die Asymmetrien die Highlights in der «Casa Esmeralda» dar.

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