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Das Delinat-Magazin Nr. 44, November 2016 WeinLese Süsse Versuchung: Die besten Süssweine für die Festtage Welt ohne Abfall: Auf ein Glas Wein mit Visionärin Monika Griefahn Zeit zum Geniessen Festmenü à la provençale

WeinLese - DelinatDuvivier in die Winterpause geht, hat Küchenchef Uwe Fahs ein mediterranes Festtagsmenü kreiert, das auch für Hobby-köche leicht nachzukochen ist. Der Mann, der

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  • 1WeinLese Nr. 44, November 20161 WeinLese Nr. 41, Februar 20161 WeinLese Nr. 41, Februar 2016

    Das Delinat-MagazinNr. 44, November 2016 WeinLese

    Süsse Versuchung: Die besten Süssweine für die FesttageWelt ohne Abfall: Auf ein Glas Wein mit Visionärin Monika Griefahn

    Zeit zum Geniessen

    Festmenü à la provençale

  • Sangiovanni Marta BrutVino Spumante Brut

    Ein trockener, typischer Spumante aus Mittel -italien. Erzeugt aus Passerina-Trauben, die in einem artenreichen Weinberg reifen und diesemSchaumwein seine ausgeprägten Aromen nachVeilchen, Quitten und Zitronen verleihen.

    Info: www.delinat.com/6007.15

    Prickelnde Frischeaus dem Süden

    Bild: edwardolive, istockphoto

  • 3WeinLese Nr. 44, November 2016

    Genuss

    ProvenzalischesFesttagsmenüKüchenchef Uwe Fahs undSommelier Dirk Wasilewskipräsentieren Köstliches.

    Seiten 6 bis 12

    Genuss

    Süssweine sindFesttagsweineWas macht gute Süssweineaus? Worin unterscheiden siesich? Eine Ode an den Süss-wein von Weinprofi StefanKeller. Seite 13

    Porträt

    Martin Bienerthund Maria MeyerZwei Deutsche brillieren imkleinen Bündner BergdorfAndeer mit biologischemKäse auf Weltklasseniveau.

    Seite 19

    In vino veritasEin neuer Suchfilter auf der Delinat-Website ermöglicht volle Transparenz und die passende Weinauswahl nach allen möglichen Kriterien. Seite 16

    Auf ein Glas mit …… Monika Griefahn. Die Greenpeace-Aktivistin, Politikerin und Verfechterin der Vision «Welt ohne Abfall» aus Hamburg liebt Delinat-Wein. Seite 24

    Für helle KöpfeGewinnen Sie beim grossen WeinLese-Rätsel mit etwas Glück eines von fünf DegustierService-Paketen «Exklusiver Rotwein» für ein Jahr. Seite 29

    Savoir-vivreDie Wein- und Genussreise ins Languedoc ver-mittelt französisches Savoir-vivre und eindrückliche Begegnungen mit Delinat-Winzern. Seite 30

    «Wer nicht geniesst, ist ungeniessbar.»

    Konstantin Wecker, Musiker

    Die Franzosen nennen es Savoir-vivre – die

    Kunst, das Leben zu geniessen. Es gibt

    wenige Orte, wo man mit dieser Lebensart

    so unkompliziert Bekanntschaft machen kann,

    wie auf Château Duvivier in der Provence. Auf

    dem Ferienschloss von Delinat kommt der wahre

    Genuss direkt aus der Natur. Mit biologischen

    Weinen und Gerichten, die mit Liebe und hand-

    werklichem Können hergestellt werden, wird der

    Gast nach Strich und Faden verwöhnt.

    Hier zeigt sich eindrücklich, dass echter Genuss

    wenig mit teuren Luxusprodukten, sondern viel

    mehr mit einfachen, gesunden und saisongerech-

    ten Produkten aus reicher Natur und gekonnter

    Zubereitung zu tun hat. Unsere Gastautorin Birgit

    Kahle hat das eindrücklich erlebt. Kurz bevor

    Château Duvivier in die Winterpause geht, haben

    Küchenchef Uwe Fahs und Sommelier Dirk

    Wasilewski für uns ein typisches Festtagsmenü à la

    provençale mit den passenden Weinen auf den

    Tisch gezaubert.

    Lesen Sie die Reportage ab Seite 6 und lassen

    Sie sich davon für die kommenden Festtage

    inspirieren.

    Geniessen Sie und bleiben Sie geniessbar!

    Hans Wüst, Redaktor

    In dieser Ausgabe

  • 4 WeinLese Nr. 44, November 2016

    Neues Premium-Weinabo

    mif. Die DegustierService-Familie erhält Zuwachs.Zu den sechs bisherigen Delinat-Weinaboskommt neu der DegustierService Premiumhinzu. Das neue Weinpaket enthält jeweils dreiRaritäten und Neuentdeckungen aus dem gehobenen Rotweinsegment. Es handelt sich um limitierte Liebhaberweine aus den Schatz-kammern der Delinat-Winzer. Premium-Abonnenten erhalten zwei Pakete pro Jahr, jenach Wahl mit sechs oder drei Flaschen. Wer den Start nicht verpassen will, registriert sich ambesten beim Delinat-Newsletter, sofern das nichtbereits geschehen ist.www.delinat.com/newsletter

    Wie der Vater, so der Sohn

    dar. Auf der Bodega Albet i Noya gibt es ersteAnzeichen eines Genera tionenwechsels. Nachabgeschlossenem Önologiestudium ist der 24-jährige Martí Albet i Noya in den Betrieb einge-stiegen. In diesem Jahr hat er zusammen mitseinem Vater Josep Maria Albet i Noya die ersteErnte bestritten. Der Sohn des erfolgreichstenBiowinzer Spaniens hat im Unternehmen schonals kleiner Junge Spuren hinterlassen. Das roteSpitzen gewächs Reserva Martí trägt nicht nurseinen Namen, auf der Etikette sind auch Ab-drücke seiner kleinen Kinderhände abgebildet.

    Kurz & bündig

    Neues Vorzeige-Weingut

    dar. Es lassen sich noch immer neue, unbekann-te Weingüter entdecken, die auf Anhieb nahe andie Idealvorstellungen von Delinat herankom-men. Die spanische Bodega Viñas del Cámbricoin der Region Kastilien und León rund 80 Kilo-meter südwestlich von Salamanca gehört dazu.Die Weingärten (mit Betonung auf Gärten) vonWinzer Fernando Maillo Ferrán verteilen sich ineiner weitgehend unberührt gebliebenen Land-schaft auf 43 Parzellen. Auf einer Fläche von 13 Hektar wachsen autochthone Sorten wieRufete und lokale Varianten von Garnacha (Cala -bres) und Tempranillo (Aragonez). Die Weine vonCámbrico werden mitsamt den Rappen vergärt,nicht stabilisiert, nicht geschönt und nicht filtriert. Es sind Weine im höheren Preissegment.Sie fordern die Sinne heraus und wollen ent-deckt werden. Wer den Zugang findet, wird miteigenständigen, tanninreichen Weinen mitgrossem Aromenreichtum und viel Lagerpoten-zial belohnt. Die ersten Cámbrico-Weine beiDelinat sind ab sofort erhältlich.

    Bild: Karl Schefer

    Bild: Hans Wüst

  • 5WeinLese Nr. 44, November 2016

    Bald nur noch vegane Weine

    hrw. Schon jetzt ist die Mehrheit der Delinat-Wei-ne für Veganer geeignet, das heisst, sie werdenohne jegliche Hilfsmittel tierischen Ursprungshergestellt. Der Einsatz solcher Hilfsstoffe (Eiweiss, Kasein, Gelatine, Hausenblase usw.)zur Klärung und Schönung der Weine ist heutevielerorts noch die Regel. Weil es mit Bentonit(natürliche Mineralerde), Kieselsol oder pflanz -lichen Präparaten gute Alternativen für dieKlärung von Wein gibt, verbieten die strengenDelinat-Richtlinien ab Weinjahrgang 2017 denEinsatz tierischer Hilfsstoffe. www.delinat.com/vegane-weine

    ?Delinat bietet auf derWebseite (Startseite, linke Spalte) eine neue,einzigartige Weinsuche nachallen möglichen Kriterien. Wie beurteilen Sie die neueDienstleistung? (Bitte nur eine Antwort ankreuzen)

    Grossartig

    Interessant

    Überflüssig

    Vermerken Sie Ihre Antwort bitte aufwww.delinat.com/weinlese

    Besten Dank!

    Resultat der letzten WeinLese-Umfrage

    Die Frage lautete: Wie wichtig ist für Sie dieAnzahl Schnecken beimWeinkauf?

    Total 327 Antworten

    ImpressumHerausgeber CH Delinat AGDavidstrasse 449000 St. Gallen DE Delinat GmbH Hegenheimer Strasse 1579576 Weil am Rhein AT Delinat GmbHPostfach 400 6961 Wolfurt-Bahnhof

    Kundenservice CH Tel. 071 227 63 00 Fax 071 230 13 31 DE Tel. 07621-16775-0 Fax 07621-16775-1 AT Tel. 0820 420 431Fax 0820 420 [email protected]

    Biokontrollstellede-öko-039/ch-bio-006

    RedaktionHans Wüst, [email protected]

    Beiträge Michel Fink (mif)Peter Kropf (pek)Matthias Metze (mam)David Rodriguez (dar)Hans Wüst (hrw)

    GastautorenBirgit Kahle und Stefan Keller

    Konzept und Layout Delinat AG, Monika Schiess

    Bilder Kerstin Bittner, Yvonne Berardi, Marçal Font, KarlSchefer, Hans Wüst, BirgitKahle, Martin Bienerth, FelixQuittenbaum, Günther Zint,Martin Schaeppi, Istock-photo, Archiv Delinat

    Papier RecyStar, 100 % Altpapier

    Erscheinungsweise 4-mal jährlichRC T44

    Titelseite Kulinarische Köstlichkeit vonUwe Fahs, Küchenchef aufChâteau Duvivier.Bild: Kerstin Bittner

    Umfrage

    37 %Sehr wichtiges Kriterium

    12 %Die AnzahlSchnecken ist mir egal.

    51 %Kriterium von mittlerer Bedeutung

    Delinat-WeinMarkt in Stuttgart

    mif. Nach Zürich und Bern jetzt auch Stuttgart:Der Delinat-WeinMarkt mit rund 30 der bestenBiowinzer Europas wird vom 20. bis 23. April2017 auch den Markt des guten Geschmacks(Slow Food Messe) in Stuttgart bereichern. DieDelinat-Weine sind hier eingebettet in Brot undGetreideerzeugnisse, Molkereiprodukte, Obstund Gemüse, Fisch, Schinken und Wurstwaren,Feinkost, Öle, Essige und Kräuter sowie Süsswa-ren, die alle nach dem Grundsatz «gut, sauber,fair» die Qualitätsansprüche von Slow Fooderfüllen. Zuvor ist der Delinat-WeinMarkt vom18. bis 20. November 2016 beim Slow FoodMarket in Zürich und vom 10. bis 12. März 2017beim Slow Food Market in Bern zu Gast.

    Bild: Hans Wüst

  • 6 WeinLese Nr. 44, November 2016

    «FestmChâteau Duvivier

  • 7WeinLese Nr. 44, November 2016

    Genuss

    provençale»enü à la

    Das Gefühl von Zwanglosigkeit in eineratemberaubenden Landschaft, bewussteReduktion als erlebter Luxus und strikteNachhaltigkeit – allesamt Erfolgsfaktorenim Genusskonzept von Château Duvi-vier. Im Mittelpunkt indes steht die Küchevon Uwe Fahs. Seine exquisiten 5-Gang-Menüs krönen jeden Urlaubstag auf demChâteau. Fahs kocht ausschliesslich mitdem, was die Jahreszeit, der hauseigeneGemüsegarten und die regionalenMärkte von Cotignac bis Aups hergeben.Tiefkühl- oder Convenienceproduktesind ebenso tabu wie Lagerhaltung.Seine Küche ist überwiegend vegeta-risch, ohne missionieren zu wollen. Siewirkt einfach und verzichtet auf dekora-tiven Firlefanz, weil Fahs das Produktzum Star erklärt. Dazu trinkt man ent-weder die Château-eigenen Gewächseoder wählt aus der Palette von anderenDelinat-Weinen, die der umfangreicheKeller vorhält. So gesehen ist auf Châ-teau Duvivier jeder Tag ein kulinarischerFesttag.

    Am heutigen Tag ist alles ein wenig an-ders: Als wir uns an diesem Herbstabendgegen 18 Uhr in der Lobby zum traditio-nellen Aperitif treffen, lauschen wir beiein paar Oliven und einem Glas Weinden Gedanken des Hausherrn zu Menü,Zubereitung und Zutaten. «Die Saisonneigt sich dem Ende zu», sagt Fahs «und

    Ein Abend der kulinarischenHöhepunkte: Bevor ChâteauDuvivier in die Winterpausegeht, hat Küchenchef Uwe Fahsein mediterranes Festtagsmenükreiert, das auch für Hobby -köche leicht nachzukochen ist.

    Der Mann, der die provenzalische Kücheseit zwei Jahrzehnten erfolgreich immerwieder neu interpretiert, ist Deutscher.Uwe Fahs stammt aus Hameln und be-wirtschaftet seit 1996 gemeinsam mitseiner Schweizer Frau Sylvia die hotel-ähnliche Anlage, die eigentlich ein Wein-gut ist. «Ferien beim Winzer» nennt sichdas auf der Website – und das stimmt.Auch. Denn Ferien auf Château Duviviersind zuallererst Genussferien. Nicht um-sonst sind etwa 30 Prozent der Gäste«Wiederholungstäter», einige kommenseit dem Eröffnungsjahr immer wiedernach Pontevès. Schon beim Frühstückmit malerischem Blick auf das Bessillion -Massiv erleben sie, was ihre Gastgeberunter provenzalischer Opulenz verste-hen: Vielfalt plus Regionalität – ganzohne Schnörkel. Neben einem Dutzendverschiedener Konfitüren und Honigestehen lokale Käse- und Wurstsorten zurAuswahl, eine Schrotmühle für das indi-viduelle Müesli, frisches Obst der Saisonin Hülle und Fülle und die wohl zartblätt-rigsten Croissants diesseits von Marseille.

    Text Birgit Kahle Bilder Kerstin Bittner

  • 8 WeinLese Nr. 44, November 2016

    Einfach und doch speziell: Jakobsmuscheln anKräuterschaum.

    Frische Produkte und eine gute Vorbereitung sinddie Basis für ein gelungenes Festmahl.

    man hat mich gebeten, ein festlichesMenü zu kochen, das zugleich proven-zalisch ist, aber auch bei Ihnen zu Hauseim Norden realisiert werden kann.»

    «Gesegneter» Auftakt

    Während sich der Küchenchef in seinReich zurückzieht, warten wir im gesel-ligen Kreis gespannt auf die Vorspeise.Mit von der Partie ist Delinat-SommelierDirk Wasilewski, der die Weine zu denkommenden sechs Gerichten ausge-wählt hat.

    Als Entrée serviert Uwe Fahs seinen Klas-siker Les trois tartines, eine rustikale Tri-logie auf gerösteter Baguette. Was soeine kleine Tartine ist (und was sie aufder Zunge anzustellen vermag), dasweiss man erst, wenn man sie gekostethat. Auberginen-, Paprika- und Zucchini -belag folgen je einem eigenen, komple-xen Rezept. Die Rohprodukte dafürstammen allesamt aus dem Château-eigenen Biogarten, der seit ein paar Jah-

    ren von Père Eric, einem katholischenPriester aus der Nachbarschaft, betreutwird. «Wer hat schon das Glück, mit ge-segnetem Gemüse zu kochen?», wirftUwe Fahs gut gelaunt in die Runde undwünscht allen Anwesenden guten Ap-petit. Zum Menüauftakt hat Dirk Wasi-lewski einen fein moussierenden spani-schen Schaumwein gewählt. Der EspriuBrut Reserva von Albet i Noya erfrischtdie provenzalischen Tartines mit spritzi-gen Noten von Limette und Grapefruit –und er macht Lust auf mehr.

    Als zweiten Gang präsentiert Uwe Fahsheute ausgelöste Jakobsmuscheln, dieer nur kurz in einer Butter-Olivenöl-Me-lange anbrät, um sie dann mit einer sam-tigen Kräutersauce auf Basis von Brun-nenkresse zu servieren. Wie Austerngelten auch Coquilles St. Jacques hier-zulande als appetitanregend. Dem kannman nur zustimmen: Die dezenteSchärfe der Brunnenkresse bringt daszartsüsse Fleisch der Jakobsmuschelnexzellent zur Geltung. Als «nicht aufwän-

    dig» stuft Uwe Fahs sein Gericht ein, al-lerdings sei es «von grosser Wirkung unddeshalb ideal für ein festliches Menü ausder privaten Küche». Die «Wirkung» zeigtsich umgehend: Am Nebentisch sagt einHerr aus Bern, er mache sich nichts ausSchalentieren, dafür umso mehr ausdem begleitenden Riesling. BeifälligesGelächter, Gläserklingen, dann einigeMomente Schweigen, als die Tischrundezum Besteck greift. «Ich musste wohlerst in die Haute-Provence fahren, umMuscheln zu mögen», gesteht erschliesslich. Vielleicht ist es aber auchdie gelungene Kombination mit demDürkheimer Spielberg vom Weingut Pflü-ger, den Sommelier Wasilewski zu denCoquilles ausgewählt hat. Der PfälzerRiesling nimmt mit seiner ausgeprägtenMineralität die nussigen Nuancen der Ja-kobsmuschel auf und puffert elegant diedominanteren Kressearomen.

    Auch der dritte Gang birgt eine Surprise:Die kleinen, violetten Artischocken sindmit Edelpilzen gefüllt und sanft im Wein-

  • 9WeinLese Nr. 44, November 2016

    Französische Tradition: Das Gigot wird vom Maître am Tisch tranchiert.

    Gefüllte Artischocken mit Pfifferlingen.

    sud geschmort. «Der passende Wein zudiesen petits violets war nicht leicht zufinden, denn sie enthalten leichte Bitter-stoffe mit oxidativen Noten», sagt Wein-experte Wasilewski. Der ausgewählteRote, ein fruchtiger Château Duvivier LesCigales, besteht die Herausforderung al-lerdings mit Bravour. Seine Kirsch- undCassisanklänge federn das dezent Bittereder Artischocke ab. Und die leicht erdi-gen Töne des Weines passen bestens zuden Pfifferlingen.

    Tradition als Hauptgang

    Es folgt die mit Kräutern und Knoblauchgefüllte Lammkeule, begleitet von einemechten Festtagswein – dem La Colle desLignères aus dem Languedoc. «Der per-fekte Wein zu diesem Hauptgang», er-klärt Dirk Wasilewski. «Seine intensiveAromatik, die kräftigen, aber feinkörnigenTannine und die herrliche Balance prä-destinieren ihn für ein Gigot mit rustika-len Röstaromen und provenzalischenKräutern.»

    Eine traditionelle Lammkeule wird inFrankreich stets vom Gastgeber beiTisch tranchiert. Die Kunst, die inner -familiär weitergegeben wird, besteht da-rin, für jeden Gast jeweils ein Stück derdrei verschiedenen Fleischqualitäten desGigots zu finden. Dazu reicht Uwe Fahsheute halbmondförmige Ratte-Kartoffelnund den Jus der Keule. Auf weitere Bei-lagen wird verzichtet, wie so oft hier imSüden, denn Gemüse gibt es ja als se-paraten Gang.

    Das Vor-Finale gestaltet ein getrüffelterBrie-Käse, denn les truffes sind in derProvence zu einem festlichen Jahres-ende sozusagen gesetzt. Uwe Fahs hateinen reifen, tortengrossen Brie längshalbiert und die Unterseite mit hauch-dünn geschnittenen Trüffelblättchen belegt. Wieder bedeckt mit ihrer Ober-hälfte, durfte die Kostbarkeit dann zweiTage lang Aroma nehmen. Der Jahres-zeit geschuldet, hat Uwe Fahs dafürSommertrüffel verwendet. Sie duftenweniger intensiv als Tuber melano -

    sporum, ihre berühmten schwarzenSchwestern, die erst ab Dezember erhältlich sind, dafür sind sie preiswerter.Zwei Gründe für Fahs, den Käse beson-ders üppig zu spicken. Ausserdem gibtes kaum einen Gang, der schneller ge-macht und zwangloser verzehrt ist. Wermag, der isst Baguette zum Brie, aberes wartet ja noch das süsse Finale. ZumKäsegang empfiehlt der Sommelier denhauseigenen Château Duvivier L’Aman-dier, dessen sanfte Holznoten dem Trüf-fel schmeicheln und den Gästen ein be-seeltes Lächeln entlocken.

    «Mousse à l’empathie»

    Eigentlich geht nichts mehr. Doch UweFahs’ Mousse au Chocolat will sich nie-mand entgehen lassen. Dazu lockt einköstlicher roter Süsswein, eine Raritätaus Spanien. Die leicht rosinierten Trau-ben für den Albet i Noya Dolç Adrià wer-den jeweils erst im Dezember geerntet.Ebenso gemacht für die kühle Jahreszeitalso wie für die Mousse: «Speisen auf

    Genuss

  • 10 WeinLese Nr. 44, November 2016

    Oft bejubelt: Mousse au Chocolat mit einem Hauch Olivenöl.So schön kann der kulinarische Herbst sein:Brie-Käse mit Trüffel.

    aggressiven Aromen der Kakaobutterwerden vom Öl sozusagen befriedet.»Eine feinsinnige Mariage von Aroma undTextur also. Aber auch eine von Gast undKoch, von Anregung und Nachahmung,von Luxus und Natürlichkeit. Von denAnwesenden gibt es spontanen Applaus:Für das Menü, für den Koch und seineguten Geister. Für die grossartigen Weineund den Sommelier. Und für einen un-vergesslichen Abend ganz im Sinne desGenussgedankens von Château Duvi-vier.

    Birgit Kahle, Gastautorin dieser Reportage, ist Reisejournalistin und Kochbuchautorin.

    Sie war schon mehrmals auf Château Duvivierund hat zusammen mit Uwe Fahs zwei

    Rezeptbücher realisiert. Sie lebt am Rande des Teutoburger Waldes bei Bielefeld.

    Alle Rezepte für das Festmenü findenSie Booklet zum WeinLese-Angebotoder unter www.delinat.com/Festmenue

    Sommelier Dirk Wasilewskipräsentiert die Weine zumfestlichen Sechsgänger.

    Schokoladenbasis passen besonders gutzur vielschichtigen Aromatik von reifenroten Früchten, Rosinen und Kakao, zuden feingeschliffenen und dezentenGerbstoffen und zur herrlichen Süssedieses Dessertweins.»

    Mit einem grossen Kompliment im Na-men aller Gäste übergibt Dirk Wasilewskinun das Wort an den Maître. Uwe Fahshat sich zu den Anwesenden gesellt, umdas mit Abstand beliebteste Dessert desHauses zu kommentieren: «Vor 16 Jah-ren hat ein Gast gemeint, meine Moussesei zwar gut, aber mit etwas Olivenölwäre sie sicher noch besser. Was mirzunächst wie ein Hobbykoch-Tipp vor-kam, liess mir keine Ruhe. Ich wusste,dass man in Spanien süsse Brötchenzum Café mit Olivenöl beträufelt. Alsohabe ich es ausprobiert. Et voilà – seithermache ich keine Mousse au Chocolatmehr ohne.» Das Geheimnis sei, einfleur de huile, ein Tropföl, zu verwenden,eine besonders wertvolle, weil bitter-stoffarme Qualität. Uwe Fahs: «Die leicht

  • 11WeinLese Nr. 44, November 2016

    Drei Tonnen biologischesGemüse reifen jedes Jahr imSchlossgarten von ChâteauDuvivier. Zuständig für denreichen Gemüsesegen ist PèreEric. Der Geistliche mit demgrünen Daumen versorgt dieChâteau-Küche übers Jahr mitgesunden, saisongerechtenProdukten.

    Manchmal fallen auch ganz praktischeLösungen vom Himmel. Zum Beispielvor drei Jahren, als der damalige Duvi-vier-Winzer Antoine Kaufmann einenGemüsegärtner für sein Projekt «Sekun-därkulturen im Weinberg» suchte. Dameldete sich aus der NachbarschaftPère Eric, ein katholischer Priester. ZweiTage in der Woche arbeitet er als Seel-sorger in einer kleinen Gemeinde in derNähe von Nizza, einen Tag zelebriert erMessen im benachbarten NonnenklosterSt. Joseph, die restliche Arbeitszeit ver-bringt er heute im Gemüsegarten vonChâteau Duvivier.

    Das Gärtnern lernte er vor langer Zeitauf einer kleinen Parzelle, die Kirchen-mitgliedern vorbehalten war. Ein Auto-didakt also, aber offenbar einer mit demsprichwörtlichen grünen, noch dazu bio-logischen Daumen. Auf Château Duvi-vier erntet er inzwischen drei TonnenGemüse, rund eine davon gelangt direktin die 50 Meter entfernte Küche vonUwe Fahs. Der freut sich über das «ge-segnete Gemüse» in unvergleichlicherFrische und bester Qualität.

    Was er anbaut? Père Eric lacht, bevor erantwortet: «Es gibt eigentlich nichts, washier nicht wächst. Ich suche nur nochetwas, das Maulwürfe partout nicht mö-gen.» Der schwere Lehmboden nebender Kellerei unterscheidet sich von densteinigeren Bereichen des Guts, diegünstigere Bedingungen für den Wein-bau bieten. «Ich pflanze alte Tomaten-

    HimmlischesGemüse

    Eric und Erik: Père Eric, dergeistliche Gemüsegärtner,rechts, und Erik Bergmann, derWinzer auf Château Duvivier,mit seinem Hund Maïko.

    «Es hat etwas Meditatives, Pflanzen beim Gedeihen

    zu helfen.»Père Eric

    Genuss

  • 12 WeinLese Nr. 44, November 2016

    6 × 1 Flasche CHF 122.40, € 99,10 Lieferung portofrei.(Ø CHF 2.88 pro dl, € 23,32 pro l) Art. 9151.45

    Die passenden Weine zum provenzalischen Festmenü von Uwe Fahs, Küchenchefauf Château Duvivier. Ein Schaumwein, zwei Weissweine, zwei Rotweine und ein Süsswein, ausgewählt von Diplom-Sommelier Dirk Wasilewski. Mit schön gestaltetem Rezept-Booklet «Festmenü à la provençale».

    Bestellen Sie per Telefon:Schweiz 071 227 63 00Deutschland 07621-16775-0Österreich 0820 420 431Montag bis Freitag, 8 bis 18 Uhr, Samstag, 8 bis 12 Uhroder direkt im Delinat-Webshop:www.delinat.com/wl44-angebot

    Das Probierpaket enthält je 1 FlascheAlbet i Noya Espriu Brut Reserva, Classic Penedès 2013Art. 6731.16, CHF 17.60, € 14,50 pro Flasche (CHF 2.35 pro dl, € 19,33 pro l)

    Pflüger Riesling Dürkheimer Spielberg, Dt. Qualitätswein, Pfalz 2015Art. 5712.15, CHF 15.80, € 12,90 pro Flasche (CHF 2.11 pro dl, € 17,20 pro l)

    Duvivier Les Cigales, Pays du Var IGP 2013Art. 2356.13, CHF 12.60, € 9,90 pro Flasche (CHF 1.68 pro dl, € 13,20 pro l)

    La Colle des Lignères, Corbières AOP 2013Art 2324.13, CHF 23.50, € 19,80 pro Flasche (CHF 3.13 pro dl, € 26,40 pro l)

    Château Duvivier L’Amandier, Coteaux Varois en Provence AOP 2015Art. 7672.15, CHF 16.40, € 13,50 pro Flasche (CHF 2.19 pro dl, € 18,– pro l)

    Albet i Noya Dolç Adrià 50 cl, Catalunya DO 2008Art. 8524.08, CHF 36.50, € 28,50 pro Flasche (CHF 7.30 pro dl, € 57,– pro l)

    WeinLese-Angebot Probierpaket

    «Provenzalisches Festmenü»

    porto

    frei

    Violetter Kohlrabi: Farbsinnbildfür den Advent.

    sorten, Auberginen, allerlei Paprika undKnoblauch, Kartoffeln, rote, weisse undgelbe Zwiebeln, Schalotten, Erbsen undBohnen, na ja, und Kräuter sowieso.»Natürlich muss hier bewässert werden,sonst würde das Gemüse die sommer -liche Gluthitze nicht überstehen. Daherhat er auch einige Tomatenstöcke zwi-schen die schattigen Reben des For-schungsfelds gepflanzt.

    Forschergeist

    Der geistliche Gärtner hat das Glück,mehrere Fruchtfolgen im Jahr anbauenzu können. In den kühleren Monatenerntet er Rote Bete, verschiedene Kohl-sorten, Spinat, schwarze Radieschen,Sellerie und Lauch. Im kommenden Jahrwill er alte regionale Bohnensorten zie-hen. Das Saatgut dafür stammt noch ausdem Garten seiner Grossmutter: «DieseBohnenart ist sehr windempfindlich. Ichwill versuchen, sie zusammen mit Maiseinzubauen, um sie vor dem Mistral zuschützen.» Père Erics Forschergeist passtzur Philosophie von Château Duvivier.«Ausserdem bin ich damit Bestandteilvon dem, was Schöpfung ausmacht. Eshat etwas Meditatives, Pflanzen beimGedeihen zu helfen. Mir tut die regel-mässige physische Arbeit gut, sie machtmich auch geistig freier. Etwas davonnehme ich immer mit in meine Gottes-dienste.» Sagts, wechselt schnell in denschwarzen Talar, der auf dem Beifahrer-sitz seines Wagens liegt, und entschwin-det zu seinem nächsten göttlichen Job.

    Birgit Kahle

  • 13WeinLese Nr. 44, November 2016

    Galant nimmt Walter DonaldDouglas seine Frau Mahala beider Hand und führt sie die steile

    Treppe hoch. Strahlenden Blickes gelei-tet er sie auf direktem Weg in den luxu-riösesten Salon des Dampfers, ins A-la-Carte-Restaurant, von den Passagierenschlicht «das Ritz» genannt. Das Streich-orchester spielt Puccini und Tschaikow-sky, und auch das Diner beginnt an diesem Abend vorzüglich. Auf die Kiebitzeier in Aspik mit Kaviar folgt einePotage Saint-Germain. Besonders freutsich Mahala auf den Homard Thermidor,das berühmteste Gericht der BelleEpoque: ein in Würfel geschnittenerHummer an einer cremigen Sauce ausWeisswein, Béchamel und Sauce Bercy.Klassischerweise wird zum HomardThermidor ein Sauternes serviert, im«Ritz» – what else – ein Yquem. Walterund Mahala Douglas geniessen dasmehrgängige Diner, den empfohlenenWein und die gepflegte Gesellschaft invollen Zügen. Es soll ihr letztes Mal sein:Am 14. April 1912, kurz vor Mitternacht,sinkt die Titanic. Walter Donald Douglasbleibt auf dem Dampfer zurück, seineFrau kann sich in Sicherheit bringen.

    Süsswein im Wandel der ZeitWas das Ehepaar Douglas an seinemverhängnisvollen letzten Abend zumHummer trank, ist aus heutiger Sicht ver-blüffend und fast befremdlich, in der fei-nen Gesellschaft der Belle Epoque wares hingegen en vogue. Als klassisch galtauch die Mariage von Austern und einerTrockenbeerenauslese. Beides ist heuteunüblich – ja Süssweine sind generelletwas in Vergessenheit geraten. Eigent-lich erstaunlich, ist doch deren Ge-schichte viel älter als jene des trockenenWeines. In der Antike hatte guter Weinmehrheitlich so süss wie möglich zusein. Die Römer etwa konzentrierten ihn

    Genuss

    Süsser die Weinenie klingen

    Süssweine sind Seelenwärmer. Dass sieauch raffinierte und überraschendeEssensbegleiter sein können, geht heuteoft vergessen. Es muss ja nicht gleicham allerletzten Abend sein wie bei derfeinen Gesellschaft auf der Titanic.

    Bild: Missing35mm, istockphoto

  • durch das Einkochen des Traubenmosts.Häufig wurde der Süsswein gar mit Ho-nig, Pfeffer und anderen Gewürzen an-gereichert. Süsser Vinum war nicht nureine Geschmacksfrage, hochkonzen-trierter Wein war auch besser gegen Oxi-dation und Essigstich geschützt. Da dasDestillieren noch nicht erfunden wordenwar, kannten die Römer kein stärkeresGetränk als Süsswein. Diese waren imVerlauf der weiteren Geschichte unter-schiedlich beliebt: Galten sie im 19. undzu Beginn des 20. Jahrhunderts alsschick, so gerieten sie nach dem ZweitenWeltkrieg mehr und mehr in Vergessen-heit. Ende der Fünfzigerjahre sank dieNachfrage nach Sauternes so stark, dassim Anbaugebiet die klassischen Weiss-weinsorten Sauvignon Blanc und Sémil-lon teilweise durch Cabernet Sauvignonund Merlot ersetzt wurden. Sogar Châ-teau d’Yquem führte einen trockenenWeisswein ein, den «Y». Heute geltenSüssweine als Nischenprodukte.

    Herkunft und Machartsind prägend Das Château d’Yquem geniesst nochheute Kultstatus, und unter den Süss-weinen aus edelfaulen Trauben ist seinSüsswein State of the Art. Mit edelfaulwerden Beeren bezeichnet, die durchden Pilz Botrytis cinerea befallen sind.Er perforiert die Traubenhaut, das Wasserin den Beeren verdunstet, es kommt zueiner Zucker- und Säurekonzentration.Die Entwicklung von Botrytis cinerea istvon verschiedenen Faktoren abhängig:Klima, Sorten, Erntezeitpunkt. Der Pilzist nur bei weissen Sorten erwünscht,denn er zerstört die roten Farbpigmente.Die Produktionskosten sind beträchtlich:Die bräunlichen, rosinierten Beeren wer-den oft in mehreren Durchgängen ge-lesen, die Ausbeute ist gering und dasRisiko durch die späte Lese hoch.

    Streifzug durch die SüssweinweltHochkarätige Botrytis-Weine stammenetwa vom Neusiedlersee, aus dem Wallisund – wie der Yquem – aus dem Borde-lais. Im Weinbaugebiet im Umfeld derStadt Bordeaux gibt es gleich mehrereZonen, die sich auf diese Art der Süss-weinherstellung spezialisiert haben: Sau-ternes, Barsac oder Saussignac zählendazu. Die Appellation Saussignac bildeteine Enklave innerhalb von Bergerac. Zuden angesehensten Produzenten imrund 100 Hektar grossen Anbaugebietzählt Château Richard. Seine Cuvée No-ble 2009 besteht zur Hälfte aus Sémil-lon-Trauben, ein Drittel entfällt auf Mus-cadelle, der Rest auf Sauvignon Blanc.Die Abfüllung charakterisieren Aromen-vielfalt und Ausgewogenheit. Noten vonDörr aprikosen, gerösteten Haselnüssenund Safran klingen an.

    Von weiter südlich, aus der AppellationMuscat de Rivesaltes, stammen ganz be-sonders aromatische Süssweine. Sie wer-den aus den Sorten Muscat blanc à petitsgrains und Muscat d’Alexandrie gekeltert.Im heissen meernahen Klima können dieTrauben am Rebstock rosiniert werden.Die Gärung des Mosts aus solch überreifgeernteten Beeren wird mit hochprozen-tigem, neutralem Alkohol abgestoppt.Dadurch bleibt ein Teil des Traubenzu-ckers unvergoren und die beerige Aro-matik gut erhalten. Jung getrunken, do-minieren florale, fruchtige Noten, inreifem Stadium dann Aromen, die anNüsse und Orangen erinnern; sprechen-des Beispiel dafür ist die 2003er-Abfül-lung der Domaine du Mas des Clots.Wie Muscat de Rivesaltes ist auch Port-wein aufgespritet. Gegen Ende des 17.Jahrhunderts suchten englische Kauf-leute in Portugal nach exportfähigenWeinen. In einem Klosterkeller sollen sie,so wird erzählt, auf alten Rotwein ge-

    stossen sein. Durch den Zusatz vonWeinbrand während der Gärung erwieser sich als besonders süss und langlebig.Wer im Kelterhaus von Casal dos Jor-dões in Casais steht, wo auch heutenoch in lagares, in grossen Granitbeckenalso, die Trauben mit den Füssen ge-quetscht werden, versteht, woher derNimbus des Portweins rührt: Das An-baugebiet mit seinen unzähligen Terras-sen entlang des Douro-Flusses trägtdazu bei wie auch die archaische Kelte-rung, die Lagerhallen in Porto, die Lang-lebigkeit und der unvergleichliche Ge-schmack.

    Einen weiteren Typus bilden diejenigenSüssweine, die aus Trauben gekeltertsind, die nach der Ernte in Gebäudengetrocknet und erst in rosiniertem Zu-stand abgepresst werden. In Italien heisstdieser Wein etwa Vin Santo oder Re-cioto, im deutschsprachigen RaumSchilfwein. Für den Recioto di Soavewerden die lokalen Trauben Garganegaund Trebbiano di Soave verwendet. DerSan Zeno der Gebrüder Fasoli bestehtausschliesslich aus angetrockneten Gar-ganega-Trauben. Der goldfarbene Weinüberzeugt durch seine Ausgewogenheitund die finessenreichen Aromen, die anQuitte, Zimt und Honig erinnern.

    Basis für den Vin Santo Malmantico derTenuta San Vito sind Malvasia-Trauben,die bis vor Weihnachten auf Gittern ge-trocknet werden. Nach dem Pressen derBeeren reift der Nektar während dreierJahre in Kastanienholzfässchen. Der am-berfarbene Vin Santo ist von kompakter,cremiger Struktur, geschmacksintensivund lange nachklingend. Die österrei-chische Variante des Appassito-Weinesnennt sich Schilfwein. Beim WeingutSepp Moser am Neusiedlersee werdendie Trauben der Scheurebe tatsächlichnoch auf Schilfmatten getrocknet. Ist derZeitpunkt reif, werden die Beeren ein-

    14 WeinLese Nr. 44, November 2016

  • gemaischt, die Gärung wird eingeleitetund bei rund 10 Volumenprozent Alko-hol gestoppt. Das Resultat: ein leichtfüs-siger, beeriger Süsswein mit exotischenFruchtnoten, die an Ananas und Mara-cuja erinnern.

    Mut zum Quertrinken

    Der Österreicher August F. Winker stehtin der Tradition eines Brillat-Savarin undGrimod de la Reynière. In seinen Fein-schmeckerey-Briefen widmet er sichauch immer wieder den Mariagen, denVerbindungen von Speisen und Wein.«Die simpelste Partnerschaft ist die ge-nialste und obendrein bibelfest: Brot undWein», schreibt er. Und zählt dann einpaar Pas de deux auf, die immer klap-pen: Rohschinken mit Melone und Mus-kateller, Spargel und Silvaner, Fisch mitButtersauce und Meursault, Lammrü-cken und Médoc, karamelisiertes Apfel-törtchen und Riesling Auslese, Stiltonund Portwein. «Das sind ideale Harmo-nien.» Doch wer sich nur an Bekannteshält, beraubt sich der Möglichkeit, neueErfahrungen zu machen. So schlägt Au-gust F. Winker zu Süsswein auch vor: mitZiegenkäse gefüllte Ravioli in Roquefort-creme, Senfsuppe mit Croûtons, panier-tes Kalbsbries mit Tomatenkompott, inBanyuls geschmorter Ochsenschwanz,rosa gebratener Hirschrücken auf Balsa-micokirschen und Petersilienwurzeln.«Wer die Form beherrscht, darf sie auchdurchbrechen. Auch und gerade beiTisch sollte man die Grundsätze schonmal über den Haufen werfen. Mit einerAusnahme: Eine Flasche sollte stets inReserve gehalten werden, denn nichtsist ernüchternder als ein Essen, das mitleeren Gläsern endet.»

    Stefan Keller

    Gastautor Stefan Keller ist Publizist, Wein -experte und Süsswein-Liebhaber. Er lebt undarbeitet in Wien.

    15WeinLese Nr. 44, November 2016

    Genuss

    Alle Süssweine im Delinat-Sortiment unter www.delinat.com/dessertweine

    Portwein und Blauschimmelkäse: ein Klassiker, um ein Festmahl zu krönen.

    Bild: Cameron Whitman, istockphoto

  • 16 WeinLese Nr. 44, November 2016

    «Weine mit hohem Sangiovese-Anteil trinke ich am liebsten.»

    Ruth (45)

    Im Wein liegt die Wahrheit. Das Sprich-wort mag seit jeher seine Gültigkeit ha-ben, wenn es meint, reichlicher Wein-genuss löse die Zunge und bringe sodas wahre Gesicht des Geniessers zumVorschein. Weitgehend im Verborgenenbleibt die Wahrheit, wenn es um Fragengeht, wie Wein angebaut und vinifiziertwird oder welche Inhaltsstoffe er enthält.Mit einem neuen, einzigartigen Suchfiltermit hunderten von verschiedenen Krite-rien ermöglicht Delinat im Web nun erst-mals volle Transparenz für jeden Wein.Egal nach welchen Kriterien Sie Weinsuchen: Die ausgeklügelte Delinat-Wein-suche findet immer die passenden Trop-fen.

    Hier ein paar konkreteBeispiele:

    In vino veritas:die neue Delinat-Weinsuche Bei sämtlichen Delinat-Weinen könnenSie aufs Prozent genau sehen, welche

    Traubensorten enthalten sind. Mit derneuen Weinsuche können Sie den Anteileiner Rebsorte bestimmen und die Re-sultate entsprechend filtern. Sodass zumBeispiel nur Weine angezeigt werden,

    die mindestens 30 ProzentSangiovese-Trauben

    enthalten.

    Kunden haben dieMöglichkeit, jeden

    Wein auf der Websitevon Delinat zu bewerten.

    Diese Kommentare werdenunredigiert veröffentlicht und

    fliessen in die professionelleWeinbeurteilung ein. Alle Weine können mit der neuen Suche nachPreis-Leistungs- und Geschmacks - bewertungen gefiltert werden.

    Mehr und mehrWeine enthalten

    heute Restzucker. Er verleiht ihnen einen

    gefälligen Charakter, der dem popu lären easydrinking entgegen kommt. Weine mit wenigerals 4 g/l Restzucker bezeichnet man in derSchweiz und in Deutschland als trocken. In derDelinat-Weinsuche kann nicht nur grammge-nau nach Rest zucker gesucht werden, sondernauch nach den verschiedenen Zuckerarten(Glucose, Fructose usw).

    «Den Bonarossa kann ich voll und ganz weiter-empfehlen. Er passt perfekt zu sizilianischen Caserecce, und das Preis-Genuss-Verhältnis ist Spitze.»

    Peter (52)

    «Ich mag trockene Rotweine mit einem besonders tiefen Rest-zuckergehalt.»

    Kurt (58)

  • 17WeinLese Nr. 44, November 2016

    Transparenz

    www.delinat.com

    Den neuen Artikelfilter jetzt testen unter:

    Schwefel (Sulfite), Histamin, Tyramin,Putrescin und Phenylethylamin: Jedervon uns reagiert anders auf Allergene.Jeder Delinat-Wein wird auf alle relevanten Allergene analysiert undmuss tiefe Grenzwerte einhalten. Neukönnen Sie bei der erweiterten SucheIhre Grenz werte selbst bestimmen und

    Weine mit besonderswenig Aller-

    genenfinden.

    Delinat-Winzer produzieren Weine nachden weltweit strengsten Richt linien, basierend auf einem Modell mit drei Qualitätsstufen und über hundert Kriterien.Mit dem neuen Suchfilter können Sie beijedem einzelnen Kriterium entscheiden,

    was Ihnen wie wichtig ist. So können Sie zum Beispiel Biodiversität, das Dünge -verhalten oder den Pflanzen-

    schutzeinsatz im Detailkontrollieren und alsFilter festlegen.

    Die Säure ist eintragendes Element des Weins. Sie ver-

    stärkt Aromen und bildet zusammen mit derSüsse, dem Alkohol und den Tanninen dieGaumenstruktur. Weine mit geringem Säure-anteil wirken flach und schal. Zu viel Säuredagegen hinterlässt im Gaumen ein stechendes und hartes Gefühl. Alle Delinat-Weine werden unter anderem auf Essig-säure, Butter säure, Milchsäure undBernstein säure analysiert. Die neue Such-funktion erlaubt das detaillierte Filtern vonsäurearmen Weinen.

    In der erweiterten Wein -suche können Sie Filter

    setzen für eine grosse Zahl von Speisekategorien. So werden

    sofort die dazu passenden Weine angezeigt. Damit finden Sie schnell die

    besten Begleiter für Speisen wie zum BeispielBlauschimmelkäse, Tofu, Pizza, gedämpftes Gemüse oder geräucherter Fisch. Wie auch immer Ihr Gericht aussieht, die neue Weinsuchekann die idealen Weine selektieren.

    «Bio allein reicht mir nicht. Ich will genau wissen, wie derWinzer im Weinberg, im Keller und sozial tätig ist.»

    Marcel (49)«Von Weinen mit vielSchwefel bekommeich Kopfweh. Daraufachte ich beim Kauf.»

    Lisa (37)

    «Als Liebhaberin vegetarischer Speisen bin ich immer wieder auf der Suche nach passenden Weinen.»

    Sarah (36)

    «Säurelastige Weine vertrageich schlecht.»

    Paul (65)

  • 18 WeinLese Nr. 44, November 2016

    Fachbegriffe kurz erklärt

    Nero d’Avola

    Eine hochwertige rote Rebsorte, dievor allem in Sizilien angebaut wird.Nero d’Avola hat das Potenzial fürkräftige, hochwertige, im Barrique odergrossen Holzfass ausgebaute Rotweinemit viel Tannin und Lagerfähigkeit. Essind aber auch fruchtige, jung trinkbareWeine möglich. Nero d’Avola wirdreinsortig ausgebaut, scheut aber auchAssemblagen nicht. Häufig wird dieSorte mit Cabernet Sauvignon, Merlotoder Syrah kombiniert – internationaleSorten, die in den vergangenen Jahr-zehnten auch in Sizilien Einzug gehal-ten haben. Ihren Namen hat die«Schwarze von Avola» von der siziliani-schen Küstenstadt Avola in der ProvinzSiracusa.www.delinat.com/nero-d-avola.html

    Olfaktorisch

    Lateinische Bezeichnung für die Wahr-nehmung des Geruchs (Olfactus = Geruch) über die Nase im Gegensatzzum Wahrnehmen des Geschmacksüber Zunge und Gaumen. Der Riech-nerv (lat. Nervus olfactorius) leitet dieRiecheindrücke von den 20 MillionenRiechzellen im oberen Nasenhöhlen-bereich ans Grosshirn weiter. Der Geruchssinn ist der komplexeste Sinn.An der Riechwahrnehmung sind zweisensorische Systeme beteiligt. Das istneben dem olfaktorischen Systemauch das nasal-trigeminale System miteinem Anteil von etwa 30 Prozent. DerGeruch und der Geschmack interagie-ren und beeinflussen sich gegenseitig;eine exakte Unterscheidung ist dabeinicht möglich.www.delinat.com/olfaktorisch.html

    Polyphenole

    Sammelbezeichnung für aromatischeVerbindungen, die zu den sekundärenPflanzenstoffen gehören. Dazu zählenFarbpigmente (Anthocyane und Flavo -noide), Gerbstoffe (Tannin) und einigeGeschmacksstoffe. Viele Polyphenolegelten wegen ihrer antioxidativenWirkung als gesundheitsfördernd. Siehaben die Fähigkeit, freie Radikale abzufangen, die im menschlichenKörper Zellen anfallen und beschädi-gen können. Einige Polyphenole sindnach neuesten Untersuchungen stärke-re Radikalenfänger als die Vitamine C, E und Beta-Carotin. Dazu zählen die imRotwein enthaltenen Polyphenole.www.delinat.com/polyphenole.html

    Vertiefen Sie Ihr Weinwissen:Viele weitere kurz und prägnant erklärte Fachbegriffe finden Sie unter: www.delinat.com/weinlexikon.html

    Meine Empfehlung:

    «Die bestengriechischen Weinestammen aus Nemea –sagen die Griechen! Dasist einer davon – sageich! Gekeltert aus derautochthonen SorteAgiorgitiko und gereift inBarriques aus französi-scher Eiche, verzaubert ermit fülligem Körper undverspielter Eleganz.»David Rodriguez, Weinakademiker

    und Einkäufer bei Delinat.Domaine Spiropoulos Nemea, PDO Nemea 2013www.delinat.com/1125.13

    Aha ...

  • 19WeinLese Nr. 44, November 2016

    Der Allgäuer und die Moselane-rin im kleinen Bündner BergdorfAndeer: Martin Bienerth (Floh)und Maria Meyer haben ge-schafft, was nur wenigen gelingt:In der Dorfsennerei erzeugen sieBiokäse auf Welt klasseniveau.Etwa den Andeerer Traum, derauch im Delinat-Kurs «Wein undKäse» zum Zuge kommt.

    Ein Montagmorgen im August in derSennerei Andeer, keine zehn Kilometerunterhalb des Splügenpasses: «Ichheisse Martin Bienerth und bin der Floh.»Die Begrüssung in unverkennbarem All-gäuer Dialekt fällt unkompliziert undherzlich aus. Der bärtige Mann mit demBeret auf dem Kopf (sein Markenzei-chen) bittet in die Stube im ersten Stockdes alten Bündner Hauses, in dem seitüber 50 Jahren Käse hergestellt wird.Hier ist er zusammen mit seiner aus derMosel stammenden Frau Maria Meyerseit 2001 zu Hause. Sie ist die Käser-meisterin, er der Affineur und Verkäufer.

    Einen Floh im Ohr hat Martin Bienerthdefinitiv nicht. Der Spitzname ist von sei-nem älteren Bruder auf ihn übergesprun-gen. «Mein Bruder blieb lange klein,schoss dann aber plötzlich in die Höhe,sodass ich fortan der Floh war.» Das istbis heute so geblieben. Auch im Dorf,wo die beiden Deutschen mit vielenLeuten freundschaftlich verbunden sind,nennen ihn alle so. Dass er und seineFrau Maria in der abgeschiedenen Bünd-ner Gemeinde den Zugang zu den Ein-heimischen so leicht gefunden haben,hängt mit ihrer unkomplizierten Art undeiner langen Vorgeschichte zusammen.

    Beide haben eine landwirtschaftlicheAusbildung (Schwerpunkt Ökologie) mitUniversitätsabschluss. Maria stellte ihrenersten Käse auf einem biodynamisch ge-führten Hof im Odenwald her. «Auf die-sem Hof schwärmte mir der Bauer auchimmer von den Alpen in Graubünden

    Zwei Deutsche in den SchweizerBergen

    Martin Bienerth und Maria Meyer

    Portrait

    Bilder: Hans Wüst

  • 20 WeinLese Nr. 44, November 2016

    vor, wo die Kühe Tag und Nacht draus-sen sein dürfen und wo es Milch undKäse in Hülle und Fülle gibt», erzählt sie.Später, während ihrer Studienzeit in Wit-zenhausen, verbrachte sie die Sommer-semesterferien auf verschiedenen Bünd-ner Alpen. Auf einer lernte sie MartinBienerth kennen, der zwischen 1982 und2001 insgesamt 20 Sommer auf der Alpverbrachte. Dort hat er gelernt, aus MilchKäse und Joghurt zu machen. Genausowie seine Frau hat ihn dieses Metier niemehr losgelassen.

    Als um die Jahrtausendwende eine An-frage von der Käsereigenossenschaft An-deer kam, ob sie mitten im Dorf die Sen-nerei (rätoromanisch Stizun da Latg) mitLaden übernehmen möchten, haben sie

    zugesagt, ohne genau zu wissen, wasauf sie zukommt. «Es war damals allesandere als einfach, als Ausländer in derSchweiz selbständig ein Gewerbe zuübernehmen», erinnert sich Martin Bie -nerth. «Wir haben schliesslich ein ganzesJahr gebraucht, bis es geklappt hat.»Heute verarbeiten Käsermeisterin MariaMeyer und Affineur Martin Bienerth ge-meinsam mit einer Handvoll Mitarbeiternjedes Jahr 400 000 Liter Alpenmilch vonfünf Biobauern zu Käse, Quark, Joghurtund andern Milchprodukten. GrosserRenner unter den 25 verschiedenen Kä-sen ist der Andeerer Traum. 2010 holteer in Wisconsin (USA) den Weltmeister-titel in der Kategorie geschmierte Hart-käse. Und über alle 80 Kategorien ge-wann er zudem den Vizeweltmeistertitel.

    Porträt

    Machen Biokäse auf Welt klasseniveau: sie, die Käsermeisterin, er, der Affineur.

    «Wein & Käse»

    hrw. Die Käse der Sennerei Andeer sind im eigenen Dorfladen sowie in verschie-denen Bioläden der Schweiz erhältlich. In den Genuss des weltmeisterlichen Andeerer Traums oder eines Weichkäsesvon Martin Bienerth und Maria Meyerkommt aber auch, wer am beliebten Kurs«Wein & Käse: komplexe Liebschaften!»mit Diplom-Sommelier Dirk Wasilewskiteilnimmt. Dieser Kurs wird in regelmässi-gen Abständen in verschiedenen Städtender Schweiz und Deutschlands angebo-ten. Genaue Kursorte und Daten unter

    www.delinat.com/veranstaltungen

  • Käse und Wein sind komplexe, aber spannende Liebschaften.

    21WeinLese Nr. 44, November 2016

    lich spezielle Geschmacksnoten für un-sere Käsesorten.» Dass ein paar Andee-rer Käse beim Delinat-Kurs «Wein &Käse» (siehe Kasten) zum Zug kommen,freut Martin Bienerth: «Bio ist ja unseregemeinsame Basis. Darauf bauen Delinatund auch wir auf. Natürliche Vielfalt,kleine Strukturen, Handwerk, Authenti-zität, Geschmack und Individualität sindStichworte, die auf beiden Seiten einenhohen Stellenwert haben.»

    Hans Wüst

    Bei den Biobauern in Andeer dürfen die Kühe noch Hörner tragen.

    Dem guten Geschmackauf der Spur

    hrw. Martin Bienerth ist nicht nur passio-nierter Käseaffineur, sondern auch ein leidenschaftlicher Fotograf und Texter. Seit2010 sind verschiedene Bücher von ihmerschienen, in denen alpwirtschaft licheThemen, biologische Produkte und dergute Geschmack eine zentrale Rolle spie-len. Sein bekanntestes Werk ist wohl dasBuch «Alpechuchi».

    Soeben ist «Alpengold» erschienen, das er zusammen mit Marcel Heinrich herausgegeben hat. Es ist den Kartoffelnund dem Käse aus den Alpen gewidmet(siehe Buchtipp Seite 28).

    Wie ein guter Wein soll der AndeererKäse das Terroir ausdrücken, in dem erentsteht. «Jeder Laib ist ein Spiegelbildder Landschaft, des Futters und derTiere, die hier weiden», sagt Floh. Aberauch das Spiegelbild des Käsers. «Wirverkäsen ausschliesslich frische, roheBiovollmilch.» Ausserdem wird in derSennerei Andeer mit Sirtenkultur gear-beitet, die aus eigener Molke nachge-züchtet und dem Käse am andern Tagzugesetzt wird: «Das ermöglicht zusätz-

    Bild: Martin Bienerth

    Bilder: Hans Wüst

  • 22 WeinLese Nr. 44, November 2016

    Socken und Taschentücher als Ge-schenk sind aus der Mode geraten, Geldund Gutscheine eine Verlegenheits -lösung, Blumen und Süsses beliebt.Ebenso Wein: Wein gilt als wertvoll – ob-wohl es im Supermarkt Flaschen mithübschem Etikett für zwei Euro gibt.Nicht ganz einfach ist also die Wahl. Wel-cher Wein? Einer, der mir gefällt – oderder beschenkten Person?

    Ideal ist ein Wein mit einer Geschichte.Menschen lieben Geschichten, sie we-cken Gefühle und bleiben im Gehirnbesser verankert als abstrakte Informa-tionen. Eine gute Geschichte ist ein Ge-schenk. So auch ein Wein mit einer gu-ten Geschichte. Ein Wein, zu dem ichetwas zu erzählen habe. Die besten Ge-schichten liefert ein Wein, von dem ichdas Weingut kenne; vielleicht von einerFerienreise her. Ein Gespräch mit demWinzer bringt meistens Geschichten zuTage.

    Massimo, der Reifeprüfer

    Allerdings sind die meisten von uns nichtoft auf Weingütern. Entsprechend kleinist unser Vorrat an solchen Weinen. Undnicht bei jedem Weingutsbesuch erfah-ren wir gleich eine spannende Ge-schichte. Bei Delinat gibt es seit je Weinemit Geschichten. Das Delinat-Einkaufs-team und die Weinbauberater sind re-gelmässig in Kontakt mit den Winzernund ihren Familien. Und so erfahren siedie besten Geschichten und verraten siedann den Kunden.

    Geschichtenschenken

    Massimo war schon als Kind Trauben-reifeprüfer. Sein Vater hatte noch keineeigenen Reben, sondern kaufte sie vonWinzern in der Region. So fuhr Massimomit seinem Rad kurz vor Erntezeit in dieReben und probierte die Trauben: je süs-ser, desto besser. Sein Vater kaufte danndie süssesten, reifsten Trauben und er-zeugte daraus den besten Wein. Solernte Massimo schon früh, die Trauben-reife mit Auge und Gaumen zu beurtei-len. Noch heute verlässt sich MassimoMaggio nicht nur auf analytische Werte:Täglich kostet er vor der Ernte die Trau-ben. So kommen aus Sizilien die bestenWeine zu Delinat.

    Solche Geschichten erzählt Delinat inden Weingüter-Porträts auf der Website(www.delinat.com); oder im MagazinWeinLese. Besonders geschichtenträch-tig ist aber das Delinat-Weinabo: Zu jedem Wein im Paket gibt es eine Ge-schichte. Auch die Winzer schätzen denDegustierService. Sie können Jahr fürJahr eine feststehende Menge Wein lie-fern, und sie wissen, dass der Wein innertWochen bei den Kunden eintrifft. Diesebreite Streuung ihres Weines nutzen siegerne, um Delinat weitere Geschichtenzu verraten.

    Der ideale Geschichten -lieferantIm Weinbooklet zu jedem Paket gibt esaber noch mehr Inter essantes: einekurze Weinkunde, ein passendes Rezept

    und eine genaue chemische Weinana-lyse: Von welchem Wein kennen wirsonst den Säuregehalt oder den Rest-zucker? «Dieser Riesling hat 7,2 g Säurepro Liter. Mit seiner Rasse und Frischepasst er hervorragend zu gebratenemFisch.» Oder: «Dieser Rote aus Südfrank-reich ist wunderbar rund, warm und voll-mundig – fast süsslich, obwohl er bloss0,7 g nicht vergärbaren natürlichen Rest-zucker hat.» Auch das sind kleine Ge-schichten.

    Das Delinat-Weinabo ist quasi der fort-laufende Geschichtenlieferant – ergänztmit Wein aus reicher Natur. Im Bookleterfahren die Beschenkten auch, welcheWeingüter Besucher empfangen – undwo sie sogar übernachten können –,also der direkte Weg zu weiteren span-nenden Weingeschichten.

    Eine Geschichte als Geschenk bleibt inbester Erinnerung. Und ein Wein mit einer guten Geschichte weckt Gefühlean vergangene schöne Erlebnisse – unddie Vorfreude auf neue.

    Peter Kropf

    Wir schenken, um Freude zu bereiten. Um uns zu bedanken – oderzu entschuldigen. Schenken ist bedeutungsvoll. Wir wollen damitunsere Gefühle für den Beschenkten ausdrücken. Warum Wein sichals Geschenk gut eignet; und warum Geschichten die bestenGeschenke sind.

    Feine Bienenhonige ...

  • ... und Weine, die Geschichten erzählen, sind beliebte Geschenke.

    23WeinLese Nr. 44, November 2016

    Wein erleben

  • 24 WeinLese Nr. 44, November 2016

    Monika Griefahn engagiert sich seit weit über 30 Jahren für die Umwelt. Die ehemalige Greenpeace-Aktivistin und Umweltministerin aus Nieder-sachsen macht sich heute füreine Welt ohne Abfall (Cradle toCradle) stark. Wir trafen sie amRande eines Kongresses in Lüneburg zum Gespräch bei einem Glas Delinat-Wein.

    Sie haben 1980 das deutsche Greenpeace-Büro in Hamburg mitaufgebaut. Im gleichen Jahr gründeteKarl Schefer Delinat. War die Zeit reiffür ökologisches Engagement?Ich glaube schon. Die Anti-Atomkraft-Bewegung nahm damals ihren Anfang.Auch der saure Regen in den 70er Jahrenerzeugte ein Bewusstsein für die Umwelt.Wir wollten nicht nur protestieren, son-dern die Zukunft aktiv gestalten und Alternativen entwickeln – wie auch KarlSchefer. Greenpeace hat zum Beispiel.damals schon das Ein-Liter-Auto und denFCKW-freien Kühlschrank propagiert.

    Greenpeace war und ist bekannt für(manchmal umstrittene) medien -wirksame Aktionen. Welche war diespektakulärste Kampagne, bei der Sie mitwirken konnten?Da gab es einiges … Am spektakulärstenwar die Kampagne gegen Dünnsäure-verklappung in der Nordsee. Aber solcheAktionen müssen Teil einer Kampagnesein, für sich alleine bringen sie nichts.

    Nach Ihrer Zeit bei Greenpeace warenSie als niedersächsische Umwelt -ministerin tätig. Wo konnten Sie mehrfür die Umwelt bewirken?Wenn man sich engagiert, kann man anjedem Ort viel bewegen, auch in der Politik. Wenn ich aus dieser Zeit etwasherausheben soll, dann die Tatsache,dass wir in Niedersachsen bereits Anfangder 1990er Jahre die Basis für den spä-teren Atomausstieg bereiten konnten.

    Kreuzfahrtschiffe gelten nicht unbe-dingt als umweltfreundlich. Wie passtda Ihre derzeitige Tätigkeit bei einemgrossen Kreuzfahrtunternehmen insBild?

    Auf ein Glas mit ...

    Monika Griefahn

    Persönlich

    Dr. Monika Griefahn ist Gründungsmitglied vonGreenpeace Deutschland.Von 1980 bis 1990 organi-sierte sie Kampagnen für den Schutz der Nordsee undgegen die chemische Verschmutzung der Meereund Flüsse. Von 1990 bis1998 war sie Umweltministe-rin in Niedersachsen. Damalswie heute setzt sie sich einfür erneuerbare Energien sowie für eine nach Cradle toCradle optimierte Produktion– also für eine Welt ohne Ab-fall. Bis 2009 war MonikaGriefahn Mitglied des Deut-schen Bundestags.

    2012 gründete sie die MonikaGriefahn GmbH institut fürmedien umwelt kultur. Bei ei-nem Kreuzfahrtunternehmenist sie seit 2012 für den Bereich Umwelt und Gesell-schaft verantwortlich. Monika Griefahn ist vielfältigehrenamtlich tätig – unteranderem in der Right Liveli-hood Award Foundation (Alternativer Nobelpreis) undim Verein Cradle to Cradle.

    Als Umweltdirektorin hat mich die Fragegereizt, wie man Kreuzfahrten so gestal-ten kann, dass sie einen positiven öko-logischen Fussabdruck haben. Wir arbei-ten daran, dass wir sauberes Flüssig -erdgas (LNG) als Treibstoff einsetzenkönnen. In einigen Häfen ist das bereitsmöglich. Natürlich ist auch bei der In-neneinrichtung der Schiffe und in vielenanderen Bereichen ökologisches Enga-gement nötig. Hier versuche ich, mit derCradle-to-Cradle-Denkschule anzuset-zen.

    Bild: Günther Zint

    Monika Griefahn Anfang der 80er-Jahre bei einer Greenpeace-Aktion …

  • 25WeinLese Nr. 44, November 2016

    von Hamburg wohne. Ich meine nichtnur Weinkurse, sondern ungezwungeneVeranstaltungen, bei denen man degus-tieren und andere Kunden treffen kann.Vielleicht eine Art kleine Hausmesse?

    Bei welchen Anlässen trinken Sie Wein?Wenn die Familie sich trifft, kochen wirgut, gerne und oft. Das feiern wir mit ei-nem Wein. Ansonsten auch mal ein Glaszum Ausklang der Woche.

    Wo liegen Ihre Vorlieben?Ganz klar bei Rotweinen! Und von die-sen die gehaltvollen, vollmundigen, siedürfen auch etwas Tannin haben. Medi-terrane Weine eben.

    Interview Matthias Metze

    Wie setzen Sie das Prinzip im Alltagum? Kann man Cradle to Cradle auchals Privatperson anwenden? Natürlich. Über das Einkaufsverhalten hatman als Verbraucher grossen Einfluss.Lebensmittel kaufe ich fast ausschliess-lich im Bioladen oder auf dem Wochen-markt: auch hier fast immer bio, weil esbesser schmeckt! Auch bei Haushalts-produkten, Kleidung oder Einrichtung istes inzwischen möglich, Cradle to Cradlezu berücksichtigen.

    Mir scheint es einige Gemeinsamkei-ten zu geben zwischen der Delinat-Philosophie und dem Cradle-to-Cradle-Prinzip. Wo kann sich DelinatIhrer Meinung nach verbessern?Was Cradle to Cradle angeht: Da fälltmir nichts ein! Im Gegenteil: Ich lesejede WeinLese ganz gründlich und binganz begeistert über die vielen Projektezur Steigerung der Biodiversität. Privatwünschte ich mir von Delinat mehr An-gebote im Norden, da ich ja in der Nähe

    WeintippMonika Griefahn

    Ich habe schon viele

    Delinat-Weine probiert,

    aber einen habe ich immer

    im Haus: Das ist der

    Château Coulon Sélection

    spéciale. Ein Südfranzose,

    genau, wie ich ihn schätze.

    «Ihre Gäste werden begeis-

    tert sein» steht in der Wein-

    beschreibung – und genau so ist es. Wenn

    ich meinen Kindern eine Freude machen

    will, schicke ich ihnen einen Karton

    Château Coulon!

    Château Coulon Sélection spécialeCorbières AOP 2014www.delinat.com/2047.14

    «Cradle to Cradle ist die Idee, alle Produkte neu zu erfinden.»

    Monika Griefahn

    … und im September 2016 am Rand des Cradle-to-Cradle- Kongresses in Lüneburg.

    Für Cradle to Cradle engagieren Siesich bereits seit einigen Jahren. Können Sie in drei Sätzen erklären,worum es dabei geht?Es gibt drei Prinzipien: 1. Abfall ist Nah-rung: Alles wird zu Nahrung oder Nähr-stoffen umgewandelt. 2. Alles wird vonerneuerbaren Energien gespeist. 3. Prei-sung der Biodiversität und der kulturellenVielfalt. Ich möchte hinzufügen: Cradleto Cradle ist schön, sinnlich, gesund undökologisch.

    Wie können Unternehmen das Prinzipvon Cradle to Cradle anwenden? Cradle to Cradle ist die Idee, alle Pro-dukte neu zu erfinden. Das Design derProdukte muss also von vornherein sogewählt werden, dass entweder die Ma-terialien biologisch abbaubar sind oderdemontiert und wiederverwendet wer-den können. Ganz wesentlich ist das inder Baubranche: Gebäude werden da-durch zu Materiallagern!

    Bild: Felix Quittenbaum

  • Ein strahlender Sommertag Anfang Au-gust: Die Trauben an leichter Hanglageder Domaine Eugène Meyer im kleinenElsässer Weindorf Bergholtz strotzen vorGesundheit. Doch die Prognosen für dienächsten Tage versprechen Regen. DerKrankheitsdruck auf die Reben steigt –Zeit für eine letzte Spritztour. «Ganz ohnebiologische Spritzmittel gegen den Ech-ten und den Falschen Mehltau kommenauch wir noch nicht aus», sagt FrançoisMeyer, der den biodynamischen Deme-ter-Betrieb schon vor etlichen Jahren

    Auf die Dosis kommt es an

    von seinem Vater Eugène übernommenhat. Zum Einsatz kommen die für denbiologischen Weinbau erlaubten Kupfer-und Schwefelbrühen.

    Was die Domaine Meyer und weitere De-linat-Winzer von andern Biobetrieben un-terscheidet, ist die geringe Menge anKupfer und Schwefel, die ihnen genügt,um das Mehltau-Problem im Griff zu ha-ben. Das ist deshalb wichtig, weil dieseSpritzmittel in hohen Mengen und untergewissen Umständen ebenfalls schädlich

    für die Natur sein können: Kupfer ist einSchwermetall, das bei starker Anreiche-rung das Bodenleben beeinträchtigenkann. Und Schwefel wirkt in hohen Do-sen toxisch gegen eine Vielzahl von He-fen, Pilzen und Insekten, die für die Sta-bilität des Ökosystems wichtig sind.

    Es geht auch mit wenig …

    «In einem normalen Jahr kommen wirmit unter 1,5 kg Kupfer und zirka 30 kgSchwefel aus», erklärt François Meyer.Damit liegt er beim Kupfer deutlich unterdem Demeter-Grenzwert von 3 kg/haund sogar noch unter den 2,4 kg/ha, diedie Delinat-Richtlinien für die strengsteStufe (drei Schnecken) verlangen. BeimSchwefel gibt es einzig bei Delinat Grenz-werte.

    Die kleinen Kupfer- und Schwefelmen-gen auf der Domaine Meyer sind einer-seits darauf zurückzuführen, dass die Re-ben von grossen Niederschlagsmengenverschont bleiben. Dank den Vogesen,an denen sich die vom Westen herkom-menden Regenwolken stauen, gilt dieRegion um Colmar als eine der trockens-ten von ganz Frankreich. Dadurch hältsich der Krankheitsdruck in Grenzen.Ebenso grossen Anteil hat aber der rei-che Erfahrungsschatz, der sich auf demBetrieb im Umgang mit Pilzkrankheitenangehäuft hat. Das kam so: In den Sech-zigerjahren des vergangenen Jahrhun-derts erblindete Eugène Meyer vorüber-gehend wegen eines Giftes, das er gegendie rote Spinne gespritzt hatte. Durcheine homöopathische Behandlung ge-wann er seine Sehkraft zurück. Danachgingen ihm im wahrsten Sinne des Wor-tes die Augen auf: Chemische Spritzmit-tel blieben fortan tabu, der Winzer stellte

    Der Abschied von Kupfer und Schwefel als Spritzmittel im bio logi -schen Weinberg ist noch nicht Realität. Die Delinat-Winzer sind aberauf dem Weg dazu. Etliche von ihnen unterschreiten die bereitsstrengen Delinat-Grenzwerte dank grossem Ehrgeiz deutlich. ZumBeispiel François Meyer aus dem Elsass.

    26 WeinLese Nr. 44, November 2016

    Pinot-Noir-Trauben Anfang August: Nur bis zu diesem Stadium dürfen sie mit Kupfer und Schwefel behandelt werden, damit bis zurErnte keine Rückstände mehr auf den Trauben vorhanden sind.

    Kupfer und Schwefel

  • 27WeinLese Nr. 44, November 2016

    radikal um. Seit 1969 wird der Betrieb alsErster in ganz Europa nach der biodyna-mischen Methode bewirtschaftet.

    Was sein Vater eingeführt hat, entwickeltSohn François weiter. Je kleiner die Do-sen an Kupfer und Schwefel, desto wich-tiger sind flankierende Massnahmen undständige Beobachtung im Weinberg.Erste prophylaktische Massnahmen ge-gen drohende Pilzkrankheiten werdenbereits im März ergriffen. Dann werdendie noch kahlen Weinberge jeweils miteiner Wasserlösung mit verschiedenenNaturpräparaten wie Kuhfladenkompost,Hornmist und Hornkiesel besprüht. «Dasstärkt und schützt die Reben», sagt Fran-çois Meyer. Je nach Witterung kommter so bis Mitte August mit fünf bis siebenklein dosierten Behandlungen aus. ZumEinsatz kommt ein spezielles Gemischaus Kupfer, Schwefel und Kräutertee. Obes bereits der nächsten Meyer-Genera-tion, die mit Xavier Meyer in den Start -löchern steht, gelingt, vollständig aufKupfer und Schwefel zu verzichten, wirddie Zukunft zeigen. Hans Wüst

    Delinat-Richtlinien:strenge Vor gaben

    hrw. Die EU-Bioverordnung lässt zur Bekämpfung von Falschem Mehltau (Peronospora) im Weinbau 6 kg Kupfer proHektar und Jahr zu. Die Delinat-Richtlinien sehen deutlich kleinereHöchstmengen vor. Im 5-Jahres-Durch-schnitt sind auf der höchsten Stufe (dreiSchnecken) maximal 2,4 kg/ha pro Jahr er-laubt. Auf Stufe 2 (zwei Schnecken) sind es 2,9 kg/ha und auf Stufe 3 (eineSchnecke) 3,4 kg/ha. Ähnlich streng sinddie Kupfervorgaben bei Demeter (3 kg/haund Jahr).Beim Schwefel kennen weder EU-Bionoch Demeter oder andere BiolabelsGrenzwerte. Delinat dagegen beschränktdie Schwefelmenge gegen Echten Mehl-tau (Oidium) im 5-Jahres-Durchschnitt aufmaximal 28 kg/ha für drei Schnecken, 37 kg/ha für zwei Schnecken und 75 kg/hafür eine Schnecke, um Nützlinge zu schonen. www.delinat.com/richtlinien

    François Meyer auf Spritztour: Kleine Dosen einer Mischung aus Kupfer,Schwefel und Kräutertee schützen seine Reben vor Pilzkrankheiten.

    Kuhmistkompost stattKunst dünger: François Meyer arbeitet mit der Natur.

  • 28 WeinLese Nr. 44, November 201628

    Es geht auchanders

    In der französischenKüche dominierennoch immer Fischund Fleisch. Nichtso in diesem Buch: Über 100 Rezeptezeigen, dass auch Frankreich weiss, wie«vegetarisch» geht. Dazu gibts kurzeGeschichten: etwa zur Tradition desAperitifs und übers Leben in Frankreichallgemein. Mit vielen nostalgischenBildern.

    La Cuisine VerteMeine schönsten vegetarischen Rezepte aus Frankreich160 Seiten, durchgehend farbigJacoby-Stuart-VerlagISBN 978-3-942787-33-8CHF 27.90 / € 19,95 (DE) / € 20,60 (AT)

    Buchtippsvon Peter Kropf

    Geschmack-voll

    Wird bitter einTrend? Wohlkaum. Zu sehrmüssten wir unsbewusst mit diesem Geschmack aus -einandersetzen. Umso mutiger istdieses Buch. Es enthält viel Wissen rundum den bitteren Geschmack von Lebensmitteln. Bitter regt an, bereichertden Speiseplan und ist gesund. Hierfinden Geniesser den Schlüssel zumehr Geschmack.

    BitterDer vergessene Geschmack240 Seiten, über 100 FotosAT-Verlag, AarauISBN 978-3-03800-924-5CHF 34.90 / € 29,95

    Vielfalt ausden Alpen

    Geniessen heisstunterscheiden.Martin Bienerth vonder Käserei Andeerund Marcel Heinrich vom Biohof LasSorts präsentieren je zwölf AndeererKäsesorten und zwölf Bergkartoffeln.Eine unglaubliche Vielfalt anGeschmackserlebnissen. Dazu gibtsviele Geschichten rund um diese ProSpecieRara-Kartoffeln und diepreisgekrönten Bergkäse.

    AlpengoldKartoffeln und Käse aus den Alpen224 Seiten, durchgehend farbigFONA-Verlag, LenzburgISBN 978-3-03781-092-7CHF 54.– / € 48,–

    Meine Empfehlung:

    «Die Spezialcuvée derBiodiversitätswinzer 2016ist ein schönes Spiegel-bild der Traubensorten in der Corbières und derreichen Naturvielfalt, inder die Weinberge derFamilie Lignères einge-bettet sind. Ein aussergewöhnlicherWein, der gehobeneAnsprüche erfüllt.»Emil Hauser, Weinakademikerund Einkäufer bei Delinat.

    Famille Lignères BiodiversitéAude-Hauterive IGP 2013

    www.delinat.com/2301.13

  • Unser Wettbewerb kommt diesmal als Rätsel daher. Die Buchstaben derrichtigen Antworten (sie sind in denBeiträgen dieser WeinLese-Ausgabeversteckt) ergeben ein Lösungswort.Schicken Sie dieses per Postkarte bisspätestens am 15. Dezember 2016 an Delinat. Oder Sie füllen das Rätselgleich online aus, dann entfällt dieÜbermittlung per Post: www.delinat.com/weinlese-raetsel

    Alle richtigen Einsendungen nehmenan der Verlosung von fünf Wein-Abos«Exklusiver Rotwein» für ein Jahr imWert von ca. CHF 250.–/ € 210,– teil.

    1. Wie heisst der Küchenchef auf Château Duvivier?P Paul BocuseR Erik BergmannL Uwe Fahs

    2. Welche Delikatesse gehört zueinem festlichen Jahresende in derProvence?E Trüffel A Torrone U Apfelstrudel

    3. Welcher Süsswein wird aus edelfaulen Trauben erzeugt?M PortweinH Vin Santo C Saussignac

    4. Wofür steht das Prinzip Cradle to Cradle?K Welt ohne AbfallR Welt ohne HungerI Welt ohne Krieg

    5. Olfaktorisch bezeichnet …A die Wahrnehmung des

    GeschmacksE die Wahrnehmung des GeruchsI die Wahrnehmung des Geräusches

    6. Auf welcher Delinat-Wein- und -Genussreise ist Château de Roquelune Herberge und Ausgangspunkt für verschiedeneEntdeckungstouren?T ProvenceM ElsassR Languedoc

    7. In welchem Bündner Bergdorferzeugen die Deutschen Martin Bienerth und Maria Meyer Käse aufWeltklasseniveau?E AndeerA ValsU St. Moritz

    8. Welches ist die neuste Innovationauf der Delinat-Website?N Weinland BulgarienI Transparenz für jeden Wein G Degustationsvideos

    Teilnahmeberechtigt sind nur Einzelperso-nen. Die Teilnahme über einen Gewinn-spiel-Service ist ausgeschlossen. Über denWettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.Es besteht kein Kaufzwang.

    Lösungswort:

    29WeinLese Nr. 44, November 2016 29

    Fünf Weinabos

    zu gewinnen«Exklusiver Rotwein»

    Auflösung des Wettbewerbs aus derWeinLese 43

    Das Lösungswort lautetV I E L FA LT

    Die Gewinner sind zu finden auf www.delinat.com/wettbewerb

    1 2 3 4 5 6 7 8

    Wettbewerb

  • 30 WeinLese Nr. 44, November 2016

    Die Reise führt unter anderem auf dieWeingüter der passionierten Ärzte-Win-zer Jean und Paul Lignères, die von De-linat als Biodiversitätswinzer 2016 aus-gezeichnet wurden, sowie auf ChâteauCoulon, wo Louis Fabre die ökologischeRevolution in seinen Weinbergen mitgrossem Elan vorantreibt. Auf allen Wein-

    Zu Hause im Märchenschloss –zu Besuch bei Delinat-Winzern:Die Wein- und Genussreisedurchs Languedoc verrät, wasdie Franzosen unter Savoir-vivreverstehen!

    Unweit des Städtchens Pézenas mit sei-nen prächtigen Stadtpalästen und Künst-lerateliers liegt Château de Roquelune,ein elegantes Schloss aus dem 17. Jahr-hundert mit idyllischer Parkanlage undschönem Schwimmbad. Schlossherrinund Gastgeberin ist die Deutsch spre-chende Ute Steinbeis. Vom 26. April bis3. Mai 2017 ist dieses Märchenschlossexklusiv für die maximal 18 Gäste derWein- und Genussreise Languedoc vonDelinat reserviert. Château de Roque-lune ist Ausgangspunkt für spannendeEntdeckungstouren und ruhige Rück-zugsoase für dazwischen und danach.«Nach der Premiere dieser Reise im ver-gangenen Frühjahr haben wir viele ge-radezu euphorische Rückmeldungen er-halten», sagt Reiseleiterin Katrin Burow.

    Das tönte beispielsweise so: «Für unswar diese Reise ein unvergessliches Er-lebnis: die Weine, das Essen, die Über-raschungen, die Abwechslung, dasSchloss, die tadellose Organisation (ebenDelinat-like), die Ausflüge – alles vomFeinsten.»

    Savoir-vivre

    Hauptanliegen der Reise sei es, den Gäs-ten das französische Savoir-vivre, alsodie Kunst, das Leben zu geniessen, aberauch einen ökologisch vorbildlichenWeinbau näherzubringen, erklärt KatrinBurow. Das Languedoc fasziniert mitsüdfranzösischem Charme, romanti-schen Landschaften, wilden Schluch ten,würzig-duftender Macchia, alten Bau-denkmälern und pittoresken Städtchenmit pulsierenden Märkten. Das warmeund trockene Klima prädestiniert die Re-gion für den biologischen Weinbau. KeinWunder, stammen einige der beliebtes-ten Delinat-Weine aus dem Languedoc.

    Märchenschloss: Château de Roquelune.

    Die Kunst, das Leben zu geniessen

    Wein- und Genussreise Languedoc

  • 31WeinLese Nr. 44, November 2016

    Weitere Reisen

    Wein- und Genussreise Katalonien. Sonn-tag, 14., bis Mittwoch, 17. Mai 2017. Aus ge -hend von der Küstenstadt Tarragona, besu-chen wir Albet i Noya, den erfolgreichstenBio winzer Spaniens, und die Bodega MasIgneus im Priorat. Die Reise ist ideal für eineindividuelle Ver längerung in Barcelona.Wein- und Genussreise vom Bodensee anden Zürichsee. Mittwoch, 21., bis Sonntag,25. Juni 2017. Genüsslich unter wegs vonder Slow-Food-Arche Höri-Bülle (rote Spei-sezwiebel vom Boden see) über das Wein-gut Lenz bis hin zu klösterlichem Bier, Käseund Räusch ling am Zürichsee. Einblick indie Welt der Bergkartoffeln.Wein- und Genussreise Veneto. Sonntag,6., bis Donnerstag, 10. August 2017. Stadt-bummel und Opern abend in Verona. Wan-derung mit Picknick im Lessina-Naturpark.Ausflug ins Weinge biet Valpolicella. Zu Gastbei den Delinat-Winzern Fasoli und Savian.Wein- und Genussreise Toskana. Sonntag,3., bis Donnerstag, 7. Septem ber 2017. ZuBesuch im Hügeldorf Montepulciano undbei Delinat-Weingütern. Auf den Spuren deslegendären Pecorino von Pienza und vielemmehr, was Freude macht.Wein- und Genussreise Barcelona bis Bilbao. Montag, 25. September, bis Sonntag,1. Oktober 2017. Das pulsie rende Barcelonaund seine kulinarischen Spezialitäten. ZuBesuch bei Albet i Noya, dem erfolgreichs-ten Biowinzer Spaniens. Zu Gast bei Delinat-Winzern in der Rioja und Navarra.Wein- und Genussreise Piemont. Mitt -woch, 1., bis Samstag, 4. November 2017.Residieren im stilvollen Palazzo Finati inAlba. Zu Besuch im Naturparadies von Win-zerin Renate Schütz. Degustation in Barolo.Trüffelsuche und Trüffelessen. Kochkurs mitBioprodukten.Wein- und Genusskreuzfahrt Sea Cloud II.Sonntag, 29. April, bis Donnerstag, 3. Mai 2018. Die edle Segelyacht Sea CloudII wird wieder zum Delinat-Weinschiff. Seereise von Barcelona bis Nizza, mit Ausflügen zu Delinat-Winzern in Spanienund Südfrankreich.

    Detaillierte Informationen undAnmeldung: www.delinat.com/veranstaltungen

    Mehr Impressionen von denWeinreisen und Anmeldung: www.delinat.com/weinreisen

    Kurse

    Basiskurs: Die Kunst des Degustierens.Alles, was Sie schon immer über Wein wissen wollten. Diplom-Sommelier DirkWasilewski lüftet in diesem Basiskurs dieGeheimnisse des Degustierens und der bio-logischen Weinwelt. Kursorte und Daten:Frankfurt: 23. Nov. 2016; Bonn, 30. Nov.2016; St. Gallen: 18. Jan. 2017; Basel: 25. Jan. 2017; Bern: 1. Feb. 2017; Olten: 22. Feb. 2017; Hamburg: 11. April2017; Köln: 3. Mai 2017; Berlin: 5. Mai 2017.Die Kunst der Kombination: SpanischeWeine und Tapas. Am Beispiel Spaniensund der vielseitigen Tapasküche zeigt Diplom-Sommelier Dirk Wasilewski, welcheWeine zu welchen Speisen passen. Neben-bei erfahren Sie viel über Rebsorten, Böden,Klima und Qualitätsstufen im spanischenWeinbau. Kursorte und Daten: St. Gallen: 19. Jan. 2017; Basel: 26. Jan. 2017; Bern: 2. Feb. 2017; Olten: 23. Feb. 2017.Königsklasse: Opus One versus ReservaMartí. Sind Weine über 100 Franken ihrenPreis wert? Bei dieser Blind degu station treten teure Prestige weine wie Opus Onegegen Delinat-Spitzenge wächse an. Kurs -orte und Daten: St. Gallen: 15. Feb. 2017; Basel: 10. Mai 2017; Olten: 11. Mai 2017.Wein & Käse: komplexe Liebschaften! Diplom-Sommelier Dirk Wasilewski gibt Ein-blick in Geschichte, Herstellung und Sortenvon Käse und verrät anhand einer Degu -station, welche Grundregeln bei derschwierigen Kombination von Wein undKäse zu beachten sind. Kursorte und Daten:St. Gallen: 15. März 2017; Bern: 16. März2017; Basel: 22. März 2017; Olten: 23. März2017; Nürnberg: 5. April 2017; München: 6. April 2017; Hamburg: 12. April 2017; Köln:4. Mai 2017.

    Lesung

    Literarisches Wine&Dine mit Stevan Paul.Der Hamburger Koch, Foodstylist und Autorliest zu einem feinen Drei-Gang-Menü underlesenen Delinat-Weinen aus seinem erstenRoman «Der grosse Glander». Delinat-Wein-depot St. Gallen: 6. Dez. 2016; Wein depotBern: 7. Dez. 2016; Weindepot Olten: 8.Dez. 2016; Weindepot Basel: 9. Dez. 2016.

    Wein erleben

    Picknick beim Weingut derFamilie Lignères.

    höfen geben die Winzer Einblick in ihrevon Nachhaltigkeit geprägte Philosophieund schenken ihre feinen Tropfen per-sönlich aus. Weitere Höhepunkte: Orni-thologische Führung im Schlosspark,Kräuterwanderung rund um das Schloss,Besuch einer nachhaltigen Austernzuchtund Panoramafahrt zur rot leuchtendenLandschaft am Lac du Salagou.

    Hans Wüst

    Château Coulon: Regionales aus der Schlossküche.

    Bild: Martin Schäppi

  • Gehaltvolle Genschenkideen …

    … für Anspruchsvolle

    … für Rotweinliebhaber … für Genussmenschen

    … für Magnum-Fans… für Lernwillige

    … für Neugierige

    Aussergewöhn liche Weine, Sorten-honige und andere bio logischeDelikatessen oder spannende

    Weinerlebnisse – schnüren Sie daraus ein stilvolles, individuelles und festlichesGeschenk, im Webshop unter

    www.delinat.com

    oder lassen Sie sich von unserem Team im Kundenservice beraten

    Schweiz 071 227 63 00 Deutschland 07621-16775-0 Österreich 0820 420 431

    Mo bis Fr, 8 bis 18 Uhr, Sa, 8 bis 12 Uhr

    … für feierliche Momente

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