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62 unter dem Deckglas auszubreiten. Es liegt auf der Hand, dab die Untersuehtmg mit HiKe der Phasenkontrastmethode der Zytotogie ganz neue M6gliehkeiten er6ffnet, denn es ist mit ihr tats~chlieh erstmalig die MSgliehkeit gesehaffen, in der lebenden, dutch keinerlei Eingri]] (Vitalffirbung, iBestrah- lung mit UItraviolett) gesch~digten Zelle die Kernbestandteile so zu sehen wie im gef~irbten Pr~iparat. Es wird nun u. a. mSglieh sein, endgiiltige Untersuehungen fiber die Ver/inde- rungen anzustellen, welche die Zellen beim Fixierungs- und F~irbungsprozeB erleiden. Eine unseMitzbare Hilfe-wird das Verfabren bei Arbeiten mit dem Mikromanipulator an leben- den Zellen bieten, und sehlieglieh verffigt man nunmehr fiber das Darsteliungsmittet, welches bisher Iehlte, um eine be- friedigende Wiedergabe der Kernteilungsvorg~nge im Zeit- rafferfilm zu erreichen. Ein solcher Film ist znr Zeit in Arbeit. Jena, Mikro-Laboratorium der Optisehen Xyerke Carl Zeiss im Dezember 194o. KUR~ MICHEL. x) Vgl. A. KOHLER U. W. LOOS, Das Phasenkontrast- verfahren und seine Anwendungen in der Mikroskopie. Natnrwiss. ~9, 49 (I941)- Weitere Untersuchungen fiber den Anti-graue-Haare- Faktor B,. W-Jr haben irfiher zeigen kSnnen, dab der Anti-graue- Haare-Faktor mit Mher aus einem wfigrigen Leberextrakt 2O0 P /80 :qo C~ 120 100 go ~+8 i ~' / I I I l 1 I I l I I I * I t I t I * I I I I Fig. I. Gewicbtskurven yon Ratten bei 13-vitaminfreier Grundkost. Naeh Gewiehtskonstanz erhielten die Tiere den Rfiekstand (naeh ~itherextraktion) des Leberextrakts, B. {~ bezeiehnet deutliehe Ergrauung des Pelzes, O stark grauen Pelz und • normaten PeIz. Die Tiere erhielten das aus Leberextrakt hergestelIte Pantothens~iurepr/iparat P. /20 log 83 Kurze Originalmitteilungen. [ Die Natur- [wissensehaften trakt geheilt werden. Gleiehzeitig trat eine Gewichtszunahme ein, die etwa 9--I3 g pro Woche betrug. In sp~teren Versuchen wurde gezeigt, dab Ratten, die bei einer B-vitarninfreien Kostmisehung gewichtskonstant geworden waren und als Zusatz, anger 131, B~ und 136, einen Leberextrakt erhielten, der bei io~t = I mit Ather extrahiert war, zwar ein gutes Wachstum aufwiesen, aber naeh einigen Woehen das charakteristische graue nnd glanzlose Fell ent- wiekelten. Da die yon WILLIAMS mad Mitarbeitern 3) entdeekte Pantothensiiure die Eigensehaft besitzt, aus stark sauren wfigrigen LSsungen mit dither extrahierbar zu sein, nnd aueh andere Eigensehaften mit dem Faktor B~ gemeinsam hat, tiegt die MSglichkeit vor, dab diese beiden Substanzen identiseh sein konnten. Wit haben daher neue Versuehe mit dem ~itherextrahierbaren Tell der B-Faktoren eines wiigrigen S~iugetierleberextrakts ausgefiihrt. Als Ausgangsmaterial diente ein Leberextrakt, der naeh einem Verfahren yon LALAND und KLEM 4) im Laboratorium tier Firma Nyegaard & Co. A/S in Oslo dargestellt wird. In friiheren Versuehen haben wir gezeigt, dab dieser Extrakt eine sehr reiehe Quelle aller 13-Faktoren (ausgenommen 131) darstellt. Eine t/igliehe Dosis yon o,x ml geniigt, um ein maximales Waehstum bei B-vitaminfrei ern~hrten Ratten hervorzurufen~). Der Extrakt wurde zuerst bei ~% = 6,2 vier Tage mit peroxydfreiem dither ira Flfissigkeits-Extraktions-Apparat extrahiert. Dieser Extrakt wurde verworfen. Dana wurde der Leberextrakt mit Sehwefels~ure auI ~ = 1,z gebraeht und 14 Tage extrahiert. Der Ather wurde dann abdestilliert und tier Extrakt schlieNieh im Vaeuumkolben eingeengt. Der Rfiekstand -- eine sirupSse Masse -- wnrde in Wasser gelSst nnd filtriert. Diese LSsung wurde mit einer 2oproz. PhosphorwolframsfiurelSsung versetzt nnd der Niederschlag abzentrifugiert. Der Niedersehlag wurde mit Wasser ge- wasehen und wieder zentrifugiert. Die mit Phosphorwolf- rams~iure niedergeschlagenen Substanzen wurden mit Baryt eluiert, naehtrfiglieh mit Sehwefels/iure neutralisiert und an Ratten gefiittert. Sie erwiesen sieh als unwirksam. Das Filtrat naeh der Phosphorwolframs~iuref~illung wurde mit BarytlSsung behandelt, um die fibersehiissige Phosphor- woiframs~ure zu entfernen, schlieglieh mit Schwefels~iure versetzt und das ausget~illte Bariumsulfat abzentrifugiert. Diese LSsung wurde nun einer ehromatographisehen Reinigung unterworfen, wie yon KIJHN und WIELA~eD 6) kiirzlieh besehrieben. Im UV.-Licht waren 5 Zonen siehtbar. Die unterste und breiteste Zone, die weig-bHiulieh fluoreseierte, wurde mit Baryti6sung eluiert und das EIuat mit Schwefels~ure neu- tralisiert. Ratten, die w~hrend I~ngerer Zeit mit dem ~itherextra- hierten Ideberextrakt gefiittert waren und die die genannten Fellver/inderungen im ausgepriigten MaBe zeigten, erhielten ais ZusatZ das Pantothens~urepr~parat (Fig. I). Schon naeh 14 Tagen war eine dentliehe Besserung zu bemerken, und naeh 3 Woehen war die Farbe des Felles wieder normal. Es sdheint somit naeh diesem Versueh die Pantothens~ure rdit dem Anti-graue-Haare-Faktor B~ identiseh zu sein. ~/0 1 I I i I I I l P I P I l F 1 T I I I I p [ I 1, I 1 r C~e Fig. 2. Wachstumswirkung des synthetischen Pantothensiiurepr~iparats bei B-vitaminfreier Grundkost+ BI+ B2+ B 6. bei Pa = i extrahierbar istt). Dieser Befund stimmt mit dem yon MOHAMMED, EMERSON, EMERSONu n d EVANS 2) iiberein. Ratten, die dutch unsere B-yitaminfreie Kost- misehung grau geworden waren, konnten durch diesen Ex- Um dies welter zu best~itigen, wurde ein synthetisches Pr~iparat der Pantothens~iure hergestellt. Naehdem die Konstitution der Pantothens~ure durch amerikanisehe Forseher 7) aufgekl~irt ist, sind eine Reihe

Weitere Untersuchungen über den Anti-graue-Haare-Faktor Bx

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unter dem Deckglas auszubreiten. Es liegt auf der Hand, dab die Untersuehtmg mit HiKe der Phasenkontrastmethode der Zytotogie ganz neue M6gliehkeiten er6ffnet, denn es ist mit ihr tats~chlieh erstmalig die MSgliehkeit gesehaffen, in der lebenden, dutch keinerlei Eingri]] (Vitalffirbung, iBestrah- lung mit UItraviolett) gesch~digten Zelle die Kernbestandteile so zu sehen wie im gef~irbten Pr~iparat. Es wird nun u. a. mSglieh sein, endgiiltige Untersuehungen fiber die Ver/inde- rungen anzustellen, welche die Zellen beim Fixierungs- und F~irbungsprozeB erleiden. Eine unseMitzbare Hilfe-wird das Verfabren bei Arbeiten mit dem Mikromanipulator an leben- den Zellen bieten, und sehlieglieh verffigt man nunmehr fiber das Darsteliungsmittet, welches bisher Iehlte, um eine be- friedigende Wiedergabe der Kernteilungsvorg~nge im Zeit- rafferfilm zu erreichen. Ein solcher Film ist znr Zeit in Arbeit.

Jena, Mikro-Laboratorium der Optisehen Xyerke Carl Zeiss im Dezember 194o. KUR~ MICHEL.

x) Vgl. A. KOHLER U. W. LOOS, Das Phasenkontrast- verfahren und seine Anwendungen in der Mikroskopie. Natnrwiss. ~9, 49 (I941)-

Weitere Unte rsuchungen fiber den Ant i -graue-Haare- Faktor B , .

W-Jr haben irfiher zeigen kSnnen, dab der Anti-graue- Haare-Faktor mit Mher aus einem wfigrigen Leberextrakt

2O0 P

/80

:qo C~

120

100

go ~+8 i ~ ' /

I I I l 1 I I l I I I * I t I t I * I I I I

Fig. I. Gewicbtskurven yon Ratten bei 13-vitaminfreier Grundkost. Naeh Gewiehtskonstanz erhielten die Tiere den Rfiekstand (naeh ~itherextraktion) des Leberextrakts, B. {~ bezeiehnet deutliehe Ergrauung des Pelzes, O stark grauen Pelz und • normaten PeIz. Die Tiere erhielten das aus

Leberextrakt hergestelIte Pantothens~iurepr/iparat P.

/20

log

8 3

Kurze Originalmit te i lungen. [ Die Natur- [wissensehaften

trakt geheilt werden. Gleiehzeitig trat eine Gewichtszunahme ein, die etwa 9- - I3 g pro Woche betrug.

In sp~teren Versuchen wurde gezeigt, dab Ratten, die bei einer B-vitarninfreien Kostmisehung gewichtskonstant geworden waren und als Zusatz, anger 131, B~ und 136, einen Leberextrakt erhielten, der bei io~t = I mit Ather extrahiert war, zwar ein gutes Wachstum aufwiesen, aber naeh einigen Woehen das charakteristische graue nnd glanzlose Fell ent- wiekelten.

Da die yon WILLIAMS mad Mitarbeitern 3) entdeekte Pantothensiiure die Eigensehaft besitzt, aus stark sauren wfigrigen LSsungen mit dither extrahierbar zu sein, nnd aueh andere Eigensehaften mit dem Faktor B~ gemeinsam hat, tiegt die MSglichkeit vor, dab diese beiden Substanzen identiseh sein konnten. Wit haben daher neue Versuehe mit dem ~itherextrahierbaren Tell der B-Faktoren eines wiigrigen S~iugetierleberextrakts ausgefiihrt.

Als Ausgangsmaterial diente ein Leberextrakt, der naeh einem Verfahren yon LALAND und KLEM 4) im Laboratorium tier Firma Nyegaard & Co. A/S in Oslo dargestellt wird. In friiheren Versuehen haben wir gezeigt, dab dieser Extrakt eine sehr reiehe Quelle aller 13-Faktoren (ausgenommen 131) darstellt. Eine t/igliehe Dosis yon o,x ml geniigt, um ein maximales Waehstum bei B-vitaminfrei ern~hrten Ratten hervorzurufen~).

Der Extrakt wurde zuerst bei ~% = 6,2 vier Tage mit peroxydfreiem dither ira Flfissigkeits-Extraktions-Apparat extrahiert. Dieser Extrakt wurde verworfen. Dana wurde der Leberextrakt mit Sehwefels~ure auI ~ = 1,z gebraeht und 14 Tage extrahiert. Der Ather wurde dann abdestilliert und tier Extrakt schlieNieh im Vaeuumkolben eingeengt. Der Rfiekstand - - eine sirupSse Masse - - wnrde in Wasser gelSst nnd filtriert. Diese LSsung wurde mit einer 2oproz. PhosphorwolframsfiurelSsung versetzt nnd der Niederschlag abzentrifugiert. Der Niedersehlag wurde mit Wasser ge- wasehen und wieder zentrifugiert. Die mit Phosphorwolf- rams~iure niedergeschlagenen Substanzen wurden mit Baryt eluiert, naehtrfiglieh mit Sehwefels/iure neutralisiert und an Ratten gefiittert. Sie erwiesen sieh als unwirksam.

Das Filtrat naeh der Phosphorwolframs~iuref~illung wurde mit BarytlSsung behandelt, um die fibersehiissige Phosphor- woiframs~ure zu entfernen, schlieglieh mit Schwefels~iure versetzt und das ausget~illte Bariumsulfat abzentrifugiert.

Diese LSsung wurde nun einer ehromatographisehen Reinigung unterworfen, wie yon KIJHN und WIELA~eD 6) kiirzlieh besehrieben.

Im UV.-Licht waren 5 Zonen siehtbar. Die unterste und breiteste Zone, die weig-bHiulieh fluoreseierte, wurde mit Baryti6sung eluiert und das EIuat mit Schwefels~ure neu- tralisiert.

Ratten, die w~hrend I~ngerer Zeit mit dem ~itherextra- hierten Ideberextrakt gefiittert waren und die die genannten Fellver/inderungen im ausgepriigten MaBe zeigten, erhielten ais ZusatZ das Pantothens~urepr~parat (Fig. I). Schon naeh 14 Tagen war eine dentliehe Besserung zu bemerken, und naeh 3 Woehen war die Farbe des Felles wieder normal. Es sdheint somit naeh diesem Versueh die Pantothens~ure rdit dem Anti-graue-Haare-Faktor B~ identiseh zu sein.

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C~e Fig. 2. Wachstumswirkung des synthetischen Pantothensiiurepr~iparats bei B-vitaminfreier Grundkost+ BI+ B2+ B 6.

bei Pa = i extrahierbar istt). Dieser Befund stimmt mit dem yon MOHAMMED, EMERSON, EMERSON u n d EVANS 2) iiberein. Ratten, die dutch unsere B-yitaminfreie Kost- misehung grau geworden waren, konnten durch diesen Ex-

Um dies welter zu best~itigen, wurde ein synthetisches Pr~iparat der Pantothens~iure hergestellt.

Naehdem die Konstitution der Pantothens~ure durch amerikanisehe Forseher 7) aufgekl~irt ist, sind eine Reihe

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Heft 4. ] 24. i. I941]

Methoden zur Synthese dieser Substanz beschrieben wor- den s, ~, xo, i~, ~).

Bei der Herstellung gingen wit im wesentlichen nach den Angaben YOn KmtN und WIELAND 12) vor, wobei wit jedoeh darauf verziehteten, ein volIkommen reines Prgparat zu erhalten.

Die Wirksamkeit dieses Pr~iparats wurde an Ratten ge- priift. Gewichtskonstante Tiere auf B-freier Grundkost mit einer ausreiehenden Menge yon BI, B2 und B G erhielten 4 mg des Pantothens~iurepr~iparats t~iglich (Fig. 2). Es trat eine starke GewiGhtszunahme ein, die (wghrend der ersten zwei Woehen) I5--18 g pro Woche betrug, w~ihrend Kontroll- tiere, die B I, B~ und B 6 erhietten, nur wenig zunahmen. Die verabreichte Gabe des Pr~iparats sollte somit geniigend Pantothens~iure enthalten.

Dieselbe Dosis des synthetischen Pantothens/iure- pr~iparats wurde nun an 4 Ratten verabreicht, die abe einen stark depigmentierten Pelz batten. Sehon naeh 14 Tagen konnte eine deutIiche Besserung beobachtet werden, und nach 3 tVoellen war die Pelzfarbe bei zwei vou den Tieren normal, w~ihrend bei den zwei anderen eine fortschreitende Besserung zu verzeichnen war (Fig. 3)-

180 P c~

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2 0 _1 I [ I t I ~ ! I t I I E I ~ I * t ! I I * I l Wache

Fig. 3. Gewichtskurven yon Ratten bei B-vitanlinfreier Grundkost (nnd B 1 + B~). Die Tiere erhielten nach Ge- wichtskonstanz eine Dosis des ~itherextrahierten Leber- extrakts, R. ~ bezeichnet deutlich grauen PeIz bzw. deutliche Heilung, O stark grauen Pelz. Die Tiere erhielten, nachdem sic stark grau geworden waren, die mit Phosphorwolfram- sfiure f/illbaren Substanzen (Pwf.), die sich als unwirksam erwiesen, sp~iter das synthefische Pantothens/iurepr/iparat P.

Diese Versuehe deuten somit auch darauf bin, dab der Anti-graue-Haare-Faktor mit der Pantothens~iure identisch ist. Um digs eindeutig festzustellen, haben wir nun neue Versuehe mit einer gr6Beren Anzahl Tiere in Gang gesetzt.

Stavanger (Norwegen), Forschungslaboratorium der NorwegisGhen Konservenindustrie, den 5. November 194o.

GULBRAND LUNDE. HANS X~RINOSTAD, ERLING JANSEN.

1) LUNDE U. KRINGSTAD, Naturwiss. 28, 157 u. 55o (1940).

2) MOHAMMED, EMERSON, EMERSON ll. EVANS, J. of biol. Chem. 133, 17 (I94O).

3) WILLIAMS, LYMANN, GOODYEAR, TRUESDAIL U. HOLA- DAY, J. amer . chem. Soc. 55, 2912 (1933).

4) LALAND U. KLEM, Acta reed. scand. (Stoekh.) 88, 62o (I936).

5) LUNDE u. KRINGSTAD, J. Nutrit. i9, 321 (i94o). 6) KUHN u. WlELAND, Bet. dtsch, chem. Ges. 73, 962

(1940). 7) WILLIAMS U. MAJOR, Science (N. Y.) 9I, 246 (194o). 8) WILLIAMS, MITCHELL, X,¥EINSTOCK U. SNELL, J. amer .

chem. Soc. 62, 1784 (194o). 9) STILLER, HARRIS, FINKELSTEIN, I(ERESZTESY U. FOL-

KERS, J. amer. chem. Soc. 62, 1785 (194o). I0) WOOLLEY, J. Of biol. Chem. 134, 46r (194o). 11) WOOLLEY, J. amer. chem. Soc. 62, 225i (194o). 12) ~[{UHN n. WIEI.AND, Ber. dtsch, chem. Ges. 73, 971

(I940).

Kurze Originalmit.teilungen. 63

Brenztraubens~iure-Stoffwechsel als Funkt ion des Sexualzyklus bei Ratten.

Anl~il31ieh einer Untersuchung iiber den Stoffwechsel bei Vitamin E- (Tocopherol-) frei ern/ihrten Ratten wurde ge- funden, dab bei gepaarten E-freien Tieren der Brenz- traubens~iure (BTS.)-Gehalt des Blutes hSher war Ms bei ungepaarten; als Mittel zahlreicher Versuche ergab sieh mit groBer Varlationsbreite :

gepaart ungepaart 7 BTS./cem Blur 30 23

Als -dann normal ern~ihrte Ratten gIeichen Alters zum Vergleich herangezogen wurden, fanderl wir ann/ihernd das gleiche Verh~iltnis, n~imlieh ~, BTS./cem Blut gepaart 24, ungepaart 19,7- (Durchgehend ist der BTS.-Gehalt bei E-Avitaminose h6her als bei normaler Digit.)

Es ergab sich nun die Frage nach der Ursaehe dieses Einflusses der Paarung. NervSse oder sonstige momentane Reize schienen ausgeschlossen, well der gefundene Unter- schied WSXlrend 15 StundeH erhalten bliebl).

Dagegen war in Betracht zu ziehen, daB die Voraussetzung tiir die Paarung der 0strus ist, und so wurde untersucht, ob (ungepaarte) weibtiche Ratten im Stadium des 0strus sigh hinsichttich des Kohlehydratstoffweehsels yon Tieren im Di6strus-Stadium unterscheiden. Diese Vermutung hat sich best~itigt : Der Untersehied im BTS.-Gehalt des Blutes yon Ratten im 0strus Hurl Di6strus ist noch erheblieh grgBer als der friiher an gepaarten und ungepaarten Weibehen ge- iundene, n~imlich (Mittehverte) :

0strus DiSstrus 7 BTS./cem 30 17

DaB dieser Unterschied gr6Ber ist als zwisehen gepaarten und ungepaarten Weibehen, rtihrt daher, dab letztere bei der Blutentnahme das 0strus-Stadium teilweise verlassen haben.

Eine ausfiihrlichere Untersuehung, weIche sich auf ka- strierte Ratten und auf den EinfluB von 0stron mid andere Sexualhormone erstreckt, wird an anderer Stelle rnitgeteilt.

Stoekhohn, Vitamininstitut der Universit/it, den 27. De- zember i94 o.

BETH VON EULER. HANS VON EULER. INCA PETTERSSON.

~) Uber Stoffwechset~inderungen im Sexuatzyldus und nach 0stroneingaben ist his jetzt wenig bekannt. Vgl. KOItLER, Klin. Wschr. 1929, 502; I93o, IiO. --- ZONDEK U. BERNHARDT, Klin. Wsahr. x925, 2ooi.

Zur Entstehung krebserzeugender Substanzen beim Menschenl).

Die chemischen Beziehungen, die zwischen dem stark krebserregend wirksamen MethylGholanthren und Sterinen, insbesondere Gallens/iuren bestehen, veranlaBten COOK 2) ZU tier Hypothese, dab der menschliche Krebs mSglicherweise durch Stoffe erzeugt werden k6nnte, die unter pathologi- schen Bedingungen aus Gallens/iuren im Organismus selbst entstiinden. Fiir eine solche Annahme sprieht die Tatsache, dab Methylcholanthren in vitro aus Is Ketocholansfiure nnd ~ihnlichen Gallens~iuren hergestellt werden kanna). Ein Zwischenprodukt ist dabei das Dehydronorcholen, das selbst noch keine krebserregendeH Eigenschaften besitzt.

Seitdem sicher bekannt ist, dab es Substanzen gibt, dig Krebs erzeugen kSnnen, haben wit unser besonderes Bemiihen daranf gerichtet, solGhe Substanzen und ihre Wirkungsweise kennenzulernen, um dell Menschen davor schiitzen zu k6rmen. Das w~ire sicher die beste ,Krebs- therapie". Aus diesem Grund hat uns auch die MSgliehkeit einer endogenen Entstehung krebsauslSsender Substanzen besch~iftigt.

"Wenn dies aus GMlens~iuren gesGhieht, so kSnnte das, wie COOK meint, auf einer ,,Entgleisung des Sterinstoff-