Wenn Bergsteiger n icht die Wahrheit sagen - crealpina.ch · 23/12/2018 Fake News im Alpinismus - Wenn Bergsteiger nicht die Wahrheit sagen - Kultur - SRF

23/12/2018 Fake News im Alpinismus - Wenn Bergsteiger nicht die Wahrheit sagen - Kultur - SRF

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Fake News im Alpinismus

Wenn Bergsteiger nicht die Wahrheit sagenEin neues Buch befasst sich mit den bekanntesten Kontroversen, Lgen und unwahren Behauptungen der

Alpingeschichte.

Tom HglerFreitag, 21.12.2018, 1715Uhr

Dieser Artikel wurde mal geteilt.

Fake News im Alpinismus

0417 min, aus Kultur-Aktualitt vom 21.12.2018.

Ich kam rauf ber den Grat. Und wusste: es ist nicht mehr weit. Dann fragt man sich: ist es wirklich der Gipfel? Es ist dunkel. Ich

habe auf den Hhenmesser geschaut, berlegt. Bin ich wirklich oben? Und ich war oben. Also bin ich wieder abgestiegen.

So erinnerte sich der verstorbene Profibergsteiger Ueli Steck an die Minuten auf dem Gipfel der Meter hohen Annapurna. Er

hat den Annapurna-Gipfel ganz alleine ber die Sdwand erreicht eine schwierige Wand aus Fels und Eis. ber Meter

hoch. Stunden, nachdem Steck aufgebrochen war, war er wieder unten in bermenschlicher Zeit.

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Ueli Steck: Es gibt viele Dinge im Bergsteigen, die man nicht beweisen kann

Aus Kultur vom 21.12.2018.

War er wirklich oben?

Doch war er wirklich oben? Schon bald gab es Zweifel. Steck hatte wegen einer Lockerschneelawine die Kamera in der Wand

verloren. Es gab keine Bilder.

Niemand hat ihm zugeschaut, denn er kletterte in der Nacht. Die Debatte um diese Extrembesteigung dauerte noch Jahre an

und beschftigte Steck auch mental.

Bis heute kann man nicht beweisen, ob Ueli Steck wirklich auf dem Gipfel war. Aufgrund seines Knnens scheint es glaubwrdig.

Aber die Beweise fehlen. Die Geschichte des Alpinismus ist voll von solchen Unklarheiten.

Wer stand zuerst auf dem Mont Blanc? Jacques Balmat oder Michel-Gabriel Paccard? War Cesare Maestri wirklich als erster

auf dem Cerro Torre in Patagonien? Hchstwahrscheinlich nicht.

Wie gehen Alpinisten mit Lgen um?

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Schauplatz einer der grssten alpinen Kontroversen: die markante Felsnadel des Cerro Torre ( Meter) in Patagonien.IMAGO / IMAGEBROER
https://www.srf.ch/play/tv/_/video/_?id=eb306658-6934-47aa-8a9c-8106fae8d8e4&urn=urn:srf:video:eb306658-6934-47aa-8a9c-8106fae8d8e4



Der Tessiner Journalist und Bergfhrer Mario Casella hat in seinem neuen Buch Die Last der Schatten die Fake News der

Alpingeschichte zusammengestellt.

Casellas Absicht dabei war nicht, diese Flle zu lsen. Ihn interessierten die Emotionen. Wie Alpinisten mit falschen Behauptungen

und Lgen umgehen. Was fr Mechanismen wirken. Wie es ihr Leben danach beinflusst hat.

Buchhinweis

Mario Casella: Die Last der Schatten. Wenn Alpinisten nicht die

ganze Wahrheit sagen, AS Verlag, .

Die erfundene K-Besteigung

Am eindrcklichsten zeigt sich das in der Geschichte des sterreichischen Alpinisten Christian Stangl. war er kurz davor, der

erste Mensch auf allen Second Summits zu sein, allen zweithchsten Gipfeln der sieben Kontinente. Der K fehlte noch. Er gilt

als einer der schwierigsten und gefhrlichsten er.

Zweimal war Stangl schon gescheitert. Und auch der dritte Versuch scheiterte. Der sterreicher kehrte in der Hlfte um. Sein

Druck, den K zu besteigen, war so gross, dass er einfach behauptete, den Gipfel erreicht zu haben.

Die Medien berichteten begeistert, doch die Lge flog schnell auf. Das angebliche Gipfelfoto wurde an einem anderen Tag rund

Meter weiter unten aufgenommen, wie ein anderer Bergsteiger bemerkte.

Stangl gab alles zu und fiel in eine Depression. Er war bereit, sich umzubringen, whlte aber eine andere Option: Er ging zurck

zum K und erreichte den Gipfel.

Schon frher wurde im Alpinismus gelogen

Wer denkt, frher sei alles besser gewesen, irrt sich. Casellas Buch zeigt: Angezweifelt wurde bereits die Erstbesteigung des

Finsteraarhorns im Jahr . Gelogen wurde sogar noch frher bei der Erstbesteigung des Mont Blancs im Jahr .

Warum lgen Alpinisten?

Das geflschte Gipfelfoto vom K. Aufgenommen auf cirka Meter unter dem Gipfel.CHRISTIAN STANGL



Bleibt die Frage: Warum lgen Alpinisten berhaupt? Ein Grund ist der Druck von aussen der heute durch Social Media und

Sponsoren eher zugenommen hat. Oder die Angst, zu versagen. Aber auch Neid und Konkurrenz.

Hinter den Lgen oder Fake News aus den Bergen stecken schlussendlich typisch menschliche Zge. Aber die Last, die man sich

mit einer Lge aufldt, trgt auch ein Bergsteiger nicht leichter als ein anderer Mensch.

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Kommentare

Alle Kommentare Beliebteste

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Markus Matzinger (Mysenf)Gestern, 2038 Uhr

Es gibt so viele Wahrheiten bzw. Lgen wie es Menschen auf der Erde gibt.

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Chruti Da Goya ()Gestern, 1749 Uhr

" ...Er war bereit, sich umzubringen, whlte aber eine andere Option..." Ist sich umbringen eine Option?


Paul Schoenenberger (Beaumont)Gestern, 1620 Uhr

Si Monsieur Rist se croit superieur we could tell him is not.


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