Wer War Der Graf Von Saint Germain

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  • 8/9/2019 Wer War Der Graf Von Saint Germain

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    Wer war der Graf von Saint-Germain ?(Quelle:Peter Krassa; "Der Wiedergnger")

    Seine Herkunft, Abstammung und wirkliche Identitt blieb bis heute unbekannt. Erverwandelte Blei in Gold und schuf knstliche Diamanten. Zudem schien er nie zualtern, und er behauptete, Jesus und Kleopatra persnlich gekannt zu haben

    Keineswegs zufllig nannten (und nennen) ihn seine zahlreichen Bewunderer ingeheimen Bruderschaften und esoterischen Zirkeln Sphinx von Europa, und wennsie von ihm sprechen, bezeichnen sie ihr Idol respektvoll als Meister. Mehr als

    zwei Jahrhunderte sind seit jener Zeit vergangen, in der diese geheimnisvollePersnlichkeit europaweit in Erscheinung trat. Denn ihr offiziell im Sterberegister derSankt-Nikolaus-Kirche in Eckernfrde verzeichnetes Ableben, am 27. Februar 1784,erfolgtewie aus diesem Datum unschwer zu ersehen istbereits im 18.Jahrhundert. Und doch gibt es (und gab es) im Verlauf der vergangenen Jahrzehntenicht wenige Menschen, die glaubhaft behaupteten, dem angeblich Verstorbenenlange nach seinem angeblichen Tod wahrhaftig begegnet zu sein. Fr die vielenVerehrer dieses auergewhnlichen Mannes durchaus verstndlich: denn fr sie ist esGewiheit, da der vielfach als Wundermann und Unbegreiflicher Bezeichneteimmer noch lebt und schlechthin als unsterblich bezeichnet werden mu. Dersogenannte Graf von Saint-Germain. Zwar leitete der Betreffende seinen Namen von

    einem berhmten franzsischen Adelsgeschlecht ab, und seine Wiege schien anirgendeinem Frstenhof gestanden zu haben, aber letztendlich drfte es eher hchstungewi sein, da der Graf von Saint-Germain derjenige war, fr den er sichauszugeben beliebte. Zeitlebens war er bestrebt, seine eigentliche familire Herkunft,sein tatschliches Alter sowie den Ort seiner Geburt geheimzuhalten. Vielmehr warer, um davon abzulenken, in der Zeit seines Auftretensin welchen Lndern Europasdas auch geschahbestrebt, seine Umwelt, die Menschen, denen er begegnete, mitseinen auergewhnlichen Fhigkeiten und Kenntnissen zu verblffen. SeinSprachtalent schien universell zu sein, und er besa zudem ein ungemein vielfltigesWissen. So beherrschte er die Kunst, Blei in Gold zu verwandeln ebenso wie dieFertigkeit, Edelsteine aus der Retorte herzustellen. Hauptschlich aber war der Gravon Saint-Germain im Dienst der Krone, jener Frankreichs (gelegentlich aber auchim Auftrag der Herrschenden in Preuen oder sterreich), unterwegs. Was zurlogischen Folge hatte, da dieser angebliche Aristokrat fast stndig auf Reisen war.Als Agent oder Geheimkurier, Diplomat oder als getarnter Angehrigerverschiedenster Geheimbnde. Saint-Germain, der sowohl den Freimaurern,Rosenkreuzern, Illuminaten, Kabbalisten als auch den Maltesernals ttiges oderberatendes Mitglied angehrte, bewltigte derartige delikate Aufgaben auf seinespezielle Art und Weise: er wechselte hierfrje nach ErfordernisAussehen,Kleidung und Persnlichkeit. Und selbstverstndlich bediente er sich fr seinewechselnden Identitten auch jeder Menge falscher Namen und Titel.

    Rund achtzig Pseudonyme waren ihm dabei nachzuweisen. In esoterischen,okkultistischen Kreisen sah (und sieht) man in ihm einen Wiedergnger. EinePerson also, der es vorbehalten scheint, das Mittel gefunden zu haben, nie mehr zu

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    altern, und die zudem die Mglichkeit vorfindet, durch die Zeit zu reisen. Daswrde bedeuten, da der Graf von Saint-Germain nach wie vor existiert, unstheoretisch irgendwo und irgendwann einmal begegnen knnte. Tatschlich gibt esmehrere Hinweise, die auf den geheimnisvollen Graf hinzudeuten scheinen. Wobeider Wiedergnger, wie gewohnt, unter verschiedenen, aber auch seinem

    eigentlichen Namen in Erscheinung trat. Drei Beispiele mgen dies untermauern.Nennt mich Showman oder Televisionr ...

    Glckliche Umstnde haben uns das Tagebuch eines einfachen Landsknechteserhalten, das dieser im Jahre 1618 niederschrieb. Darin ist von einem gewissenMontsalveri die Rede, der gegenber seiner Umwelt ein recht merkwrdigesVerhalten an den Tag legte. Den Tagebuchnotizen des Landsknechtes zufolge, kamener Montsalveri eines Tages in ein Wirtshaus und erregte dort, aufgrund seiner

    eigentmlichen Aussagen und seines nicht weniger ungewhnlichen Auftretens,groes Aufsehen unter den Gsten. Dies solange, bis die Wirtin ihre Neugier einfachnicht mehr bezhmen konnte und von dem Fremden wissen wollte: Sind Sievielleicht ein Zauberknstler? Montsalveri mute bei dieser naiven Frage lchelnund gab zur Antwort: Nennet es so, Madame, doch werdet Ihr mich nicht auf

    Messen, Mrkten oder dergleichen finden. Ich treibe meine Knste aus freier

    Profession. Nennet mich Showman, Televisionroder wie Ihr sonst es mget. Der

    Name hierfr ist Schall und Rauch ...

    Wer in unserer, von den elektronischen und Print-Medien durchdrungenen Zeit soantworten wrde, dann knnte man ihn sicher verstehen. Aber das Tagebuch jenesLandsknechtes wurde vor rund 380 (!) Jahren geschrieben, und dieser einfache, unsheute unbekannte Mann begegnete den ihm rtselhaft erscheinenden Fremden somitim 17. Jahrhundert! Was veranlate diesen, sich schon damals der BezeichnungTelevisionr oder Showman zu bedienen? Aber das war lngst nicht alles, wasdie erstaunten und sicher auch verwirrten Bauern des Jahres 1618 zu hren bekamen.Wute doch besagter Montsalveri auch noch mancherlei aus dem Jahre 2000 zuberichten. Ob ihm das Gesinde glaubte oder sich lediglich amsieren wollte, bleibtdahingestellt. Einige der Landsknechte wollten jedenfalls mehr von dem eigenartigen

    Besucher erfahren: Erzhlen Sie uns doch etwas aus Ihrem Leben, begehrten sie zuwissenund der Angesprochene zierte sich keineswegs, dies zu tun: Gerne kommeich euren Wnschen nach, denn in ein paar Jahrtausenden sammelt sich so manchesan.Wir mssen dem gewissenhaften, anonym gebliebenen Tagebuchschreiber nochnachtrglich dankbar sein, da er das von Montsalveri Berichtete tatschlich zuPapier gebracht hatauch wenn er das Wiedergegebene (wie auch die brigenWirtshausgste inklusive der Wirtin) in seiner Bedeutung nicht zu verstehenvermochte. Wie sollte er auch, wenn er da von seltsamen Wagen erfuhr, die imstandewaren, sichohne von Pferden gezogen zu werdenaus eigener Kraft rasendschnell vorwrts zu bewegen? Wie sollte er sich Fahrzeuge vorstellen knnen, die inbeliebige Richtungen fliegen? Vllig absurd mute ihm und den anderen Zuhrern

    die Behauptung des Fremden erscheinen, in ferner Zukunft wrde es sogarMaschinengeben, die selbstndige Denkprozesse durchfhren knnten. Computer und hnlicheswaren damals, verstndlicherweise, doch vllig undenkbar ...Doch Montsalveri lie

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    es mit derartigen Utopien noch lngst nicht genug sein. Kaum hatte er seinephantastischen Aufzhlungen jener wundersamen Dinge beendet, forderte er dieerstaunten Bauern auf, ihm ein bestimmtes Pergament zu unterschreiben. Aberkeineswegs mit einem damals gebruchlichen Federkiel. Vielmehr holte derUnbekannte pltzlich ein kleines, undefinierbar scheinendes Etwas aus seiner

    Rocktasche und forderte die ratlos Umherstehenden auf, sich dieses unerklrlichenSchreibgertes zu bedienen: Schreibet ruhig damit es stammt aus dem Jahre2000! Zgernd, aber nichtsdestotrotz von Neugier beseelt, tat einer nach demanderen das Gewnschte. Ohne das Ding in ein Tintenfa eintauchen zu mssen,kritzelte jeder der Anwesenden seinen Namen auf den Pergamentbogen. Danachsteckte Montsalveri sein Schreibzeug wieder einund war im nchstenAugenblick spurlos verschwunden! Den verblfften Bauersleuten kam es vor, alshtte den rtselhaften Besucher ein Erdloch verschluckt. Verzweifelt suchte mannach dem Fremden in allen Rumlichkeiten des Gasthauses. Kein Winkel desGebudes wurde vergessen. Aber alle Mhe war vergebensder geheimnisvolleGast schien sich buchstblich in Luft aufgelst zu haben.Worum hatte es sich bei

    enem seltsamen Schreibzeug, das der Tagebuchschreiber (mangels geeigneterBezeichnung) als Spnlein angegeben hatte, gehandelt? Um eine Art (oder Abart)von Utensilie, die uns heute als Kugelschreiber gelufig ist? Und Montsalveri?Hie der Besucher wirklich so? Oder handelte es sich bei diesem Namen lediglichum eines der vielen Pseudonyme des Grafen von Saint-Germain? War der sogenannteWiedergnger wieder einmal durch die Zeit gereist? Aus einer (uns heutenhergerckten) Zukunftdem Jahre 2000direkt retour ins 17. Jahrhundert?Welche Manipulationsmglichkeiten, die Zeit und ihre Epochen betreffend, warendiesem Mann gegeben? Hat er auch in unserem Jahrhundert (dem zwanzigsten) seineSpuren hinterlassen? So unglaublich das auch scheinen mages knnte tatschlich so gewesensein ... Zeitlebens hat er nicht begriffen, was ihm da widerfahren ist.

    Ungewhnliches aus Feldpostbriefen. Wir verdanken es zwei von ihmgeschriebenen Feldpostbriefen, da mysterise Geschehnisse aus ihrem Dunkel insLicht gerckt worden sind. Der oberbayrische Schreinermeister Andreas Rill, vonihm ist hier die Rede, schrieb sie im Jahre 1914 an seine Angehrigen in der Heimat,und er erzhlte in den beiden Schreiben vom 24. und 30. August von derBekanntschaft mit einem Zivilisten, den der Leutnant seiner Kompanie an derSchwarzwlder Vogesenfront festgenommen und an der Flucht gehindert hatte. Der

    Fremde beherrschte mehrere Sprachen und unterhielt sich mit denKompanieangehrigen vorzugsweise deutsch und franzsisch. Doch das war es nicht,was Andreas Rill in Erstaunen versetzte. Was die Soldaten dem Fremden einfachnicht glauben wollten, worber sie lachten und ihn deshalb alsspinnad (phantasierend) bezeichneten: Der unbekannte Zivilist vermchte offenbarin die Zukunft zu schauen. Hatten der Schreinermeister Rill und seine Kameraden inenen Augusttagen fest angenommen, dieser eben begonnene Krieg wrde sptestens

    bis Weihnachten beendet sein, und sah sich unser bayerischer Soldat im Geist bereitswieder mit seinen Lieben im Heimatort Untermhlhausen vereint, so widersprachdem die Behauptung des Fremden, dieser Kriegder Erste Weltkriegwrde nochJahre dauern und viele Opfer fordern. Der bewute Feldpostbrief, der die Aussagen

    des Kriegsgefangenen enthlt und nachweislich von dem oberbayerischenSchreinermeister verfat woren ist, hat jeder berprfung standgehalten und gilt alsecht. Andreas Rill hat somit sein seltsames Erlebnis dokumentarisch festgehalten und

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    der Nachwelt berliefert. Der Chronist starb 1952 als 71 jhriger. Was denSchreinermeister so malos verblffte und in Erstaunen versetzte, waren diezahlreichen Angaben des Fremden, die sich ausschlielich auf zuknftige Ereignissebezogen. Der Krieg, behauptete der Gefangene, sei fr Deutschland verloren, erwrde ins fnfte Jahr gehen, dann gbe es Revolution. Aber auch dadaurch wrde

    nichts besser werden. Das Volk wre allerdings pltzlich reich, und es htte danneder so viel Geld, da er es zum Fenster hinauswerfen knnte, und niemand wrdees aufheben. In dieser Zeit wrde im uersten Ruland der Antichrist geborenwerden, aber erst in den fnfziger Jahren in Erscheinung treten. Doch zuvor wrdesich ein Mann aus der niederen Stufe in Deutschland bemerkbar machen. Er huldigteder Gleichmacherei, und das Volk htte nichts mehr zu reden. Seine Befehle wrdenmit einer Strenge durchgesetzt, da es den Leuten das Wasser bei allen Fugenheraustriebe. Es wrde ihnen mehr genommen als gegeben werden, ohne da sie esmerkten. Jeder Tag brchte neue Gesetze, und viele Menschen erlitten dadaurchmanches oder strben gar. Diese Zeit begnne circa 32 (= 1932) und dauere neunJahre. Aber der nachfolgende Krieg wrde fr diesen Mann schlecht enden, ebenso

    fr seinen Anhang. Fr den biederen Andreas Rill waren diese Voraussagenbhmische Drfer. Er wute damals nichts von bevorstehenden Umstrzen, nichtsvon heraufdmmernden Inflationen, und sptere Diktatoren wie Stalin und Hitlerstellten fr ihn unbekannte Faktoren dar. Rill nahm die Prophezeiungen desUnbekannten nicht ernst, auch nicht jene, in denen von einem dritten Weltkrieg dieRede war. Er wrde 28 oder 58 Tage dauern: Ich habe es nicht mehr in Erinnerung,entschuldigte sich der Bayer, als er am 7. August 1947 dem aus seinem Heimatdorfstammenden Pater Balthasar Gehr von den merkwrdigen uerungen des Fremdenberichtete. Ruland wrde gegen die Trkei, Deutschland, Polen und Frankreichkmpfen, whrend England und Amerika mit sich selbst beschftigt wren. Alswir ihn bedrngten, sagte er nur immer wieder: ,Wenn ihr wtet, was ihr vor euchhabt, wrdet ihr groe Augen machen!, verwunderte sich der Schreinermeister auchnoch im Rckblick auf das ihm Prophezeite.Wer war jener Seher gewesen? Werbesa die ungewhnliche Gabe, in die Zukunft schauen zu knnen? War dersprachgewandte Zivilist womglich gar aus der Zukunft gekommen? AlsZeitreisender? Andreas Rill hat uns den Namen dieses Mannes leider nichtberliefert. Wahrscheinlich kannte er ihn gar nicht. Aber einen Namen mu derFremde zweifellos gehabt haben. Hatte er ihn damals bewut verschwiegen? Rillregistrierte in seinen Feldpostbriefen immerhin die Tatsache, da der Unbekannteperfekt Deutsch und Franzsisch sprechen konnte. Sollte es sich hierbei tatschlichum den Grafen von Saint-Germain gehandelt haben? Gut mglich. So er in der Lage

    gewesen sein sollte, jederzeit die Barrieren der Zeit zu berwinden.

    Machte sich der Wiedergnger auch vor nunmehr sechsundzwanzig Jahren, imJanuar 1972, bemerkbar? Auf franzsischem Boden? Ein Alchimist im Fernsehen.Selbst erfahrene Fachleute schttelten damals verstndnislos die Kpfe, whrend sieder Darbietung eines jungen Mannes folgten, die dieser vor den TV-Kameras einesPariser Fernsehstudios in eindrucksvoller Weise zelebrierte. Niemand derAnwesendenund auch keiner der unzhligen TV-Konsumentenvermochteplausibel zu erklren, auf welche Weise der Studiogast sein alchimistischesExperiment abgewickelt hatte. Begonnen hatte es mit der Anfrage eines etwa25jhrigen Franzosen, der sich bei einer Pariser Fernsehstation gemeldet und alsRichard Chanfray vorgestellt hatte. Selbstbewut machte er den berraschten TV-

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    Bossen das Angebot, vor laufender Kamera und unter lediglicher Zuhilfenahme einesgewhnlichen Campingkochers, Blei in Gold verwandeln zu knnen. War man dortzunchst skeptisch bis unwillig, dem jungen Mchtegern-Alchimisten kostbareSendezeit zur Verfgung zu stellen, siegte schlielich die Neugier. Zudem erwarteteman sich einen spektakulren Reinfall des Monsieur Chanfrayund so stimmten die

    Herren schlielich zu, dessen unglaubwrdiges Experiment zu gestatten.Wasniemand ernsthaft angenommen hatte, trat tatschlich ein: Ein simplerCampingkocher gengte dem auergewhnlichen Studiogast voll und ganz, undobwohl man ihm sowohl im Studio selbst als auch vor den Fernsehschirmen scharfauf die Finger sah, vermochte niemand whrend der Darbietung einenTaschenspielertrick wahrzunehmen. Richard Chanfray verwandelte vor aller AugenBlei in Gold! Danach lieferte er sogar noch eine Draufgabe: Mit verschiedenen,von ihm ins Studio mitgebrachten Ingredienzen braute er auf besagtem Miniherdauch noch ein Getrnk, das er, nach dessen Fertigstellung, hochtrabend alsLebenselixier bezeichnete. Damit waren aber der berraschungen noch nicht alle.Nach vollendetem Experiment stellte sich der junge Mann in Positur und verkndte

    seinem berraschten Publikum: Zwar nenne ich mich mit meinem brgerlichenNamen Richard Chanfrayaber in Wirklichkeit bin ich ... der Graf von Saint-Germain! Der unverfrorene Bluff eines Hochstaplers? Haltlose Publicity einesAngebers, der auf diese Weise ins Showgeschft einzusteigen hoffte? Oder am Endevielleicht doch das wahrheitsgeme Eingestndnis jenes Mannes, dem alsWiedergnger keine Zeitschranken gesetzt zu sein scheinen? Wie auch immer: Seitenem auerordentlichen Gastspiel in dem Pariser Fernsehstudio an einem

    Januarabend des Jahres 1972, hat man von dem ominsen Monsieur Chanfray nichtsmehr gehrt. Er scheint von der Bildflche verschwunden zu sein. Aus gutem Grund?Niemand vermag das zu sagennur ein kleiner Nachtrag sei hier noch hinzugefgt:Als man das sogenannte Elixier spter in einem Labor genauer analysierte, stelltesich seine absolute Verwendbarkeit heraus. Allerdings: Eine Massenproduktion desGetrnks wre aufgrund seiner kostspieligen Beimischungen zu teuer gekommen.

    Teil II

    Gerchte und Legenden

    Zu jenen Besonderheiten, deretwegen der vielseitige und umtriebigeWiedergnger besonders gerhmt und (vornehmlich beim weiblichen Geschlecht)begehrt wurde, gehrt zweifellos die Fama, Saint-Germain sei im Beisitz eineseinzigartigen Wundermittels, das ihm gleichsam als Jungbrunnen diene, und wasbeigetragen habe, sein augenblickliches Alter (das damals auf etwa fnfzig Jahregeschtzt wurde) gleichsam zu konservieren. In diesem Zusammenhang ist uns einhistorischer Dialog berliefert, den Saint-Germain mit seiner damaligen Gnnerin,der Mtresse des franzsischen Knigs Ludwig XV., Madame de Pompadour,nachweislich gefhrt hat. Da uns dieses Gesprch in vollem Umfang erhalten blieb,ist dem indiskreten Verhalten jener Frau zu verdanken, die als Erste Hofdame deskniglichen Paares fungierte, damals aber nicht davor zurckscheute, demvertraulichen Gesprch ihrer Herrin mit dem in auerordentlicher Audienzempfangenen adeligen Besucher, hinter einem Paravent verborgen, zu lauschen. Unddas keineswegs allein: Ihr zur Seite vernahm auch Ludwigs Kriegsminister,Marschall de Belle-Isle, was der Pompadour auf dem Herzen lag. Viele Jahre spter

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    brachte dann die bewute Hofdame, Madame du Hausset, jene Erinnerungen sogar zuPapier und verffentlichte smtliche Indiskretionen in ihren 1824 erschienenenMemoiren.

    Der Pompadour war es bei der Unterhaltung mit dem geheimnisumwitterten Grafeneinzig und allein um eines gegangen: Sie wollte sein Lebenselixier erwerben, umsich damit ihre Schnheit und ihren Liebreiz zu erhaltenund damit ihrebestimmende Position an der Seite von Ludwig XV. Der Graf von Saint-Germainhatte sehr schnell erkannt, aus welchem Grund er zur Audienz bei der Pompadourgebeten worden war. Ihre Einladung kam ihm (was die Vertraute des Knigs abernicht ahnte) durchaus gelegen. War es dem als Wundermann sowohl inaristokratischen Kreisen als auch bei den gewhnlichen Brgern verschrienenAlchimisten doch geglckt, ein rosafarbenes, kristallklares Wsserchen im Labor

    herzustellen, das er als wirksames Lebenselixier anpries. Mit Hilfe des Getrnkessei es dem Grafen gelungen, sein Alter aufzuhalten und somit sein jugendlichesAussehen zu bewahren. Madame de Pompadour empfing Saint-Germain mitcharmantem Lcheln, kam aber sehr rasch auf den eigentlichen Grund desvertraulichen Besuchs zu sprechen. Insgeheim nahm sie ihren Gast und dessenwundersame Talente, die man ihm allseits zusprach, nicht sehr ernst. Dennoch warsie bestrebt, dessen Lebenselixier kuflich zu erwerben. Es konnte jasein ...Zunchst aber versuchte sie, das dem Grafen vorauseilende Gercht adabsurdum zu fhren, dieser sei bereits mehrere tausend Jahre am Leben, habeChristus persnlich kennengelernt und mit der gyptischen Kleopatra soupiert.Deshalb stellte sie ihrem ungewhnlichen Gast die Suggestivfrage, um ihn damit in

    Verlegenheit zu bringen: Wie sah Franz I. eigentlich aus? Das war ein Knig, wieich ihn htte lieben knnen.Der betreffende Monarch hatte Frankreich zu einer Zeitregiert, in der ihr Besucher schwerlich bereits gelebt haben konnte: Knig Franz I.regierte Frankreich nmlich im 16. Jahrhundertvon 1494 bis 1547. Mehr alszweihundert Jahre waren inzwischen vergangen. Aber Saint-Germain lie sich nichterschttern. Ungerhrt entgegnete er: O ja, seine Majestt war wirklich sehrliebenswert ..., und dann lie er eine ziemlich genaue Beschreibung der uerenErscheinung des Regenten folgen. Madame de Pompadour war ba erstaunt,schilderte ihr doch der grfliche Besucher geradezu detailverliebt das Aussehen vonFranz I. Angefangen von seinen Gesichtszgen bis hin zu der Figur des Knigs.Leider hatte er ein zu hitziges Temperament, meinte Saint-Germain dann mit

    bekmmerter Miene, um bedauernd hinzuzufgen: Das machte es mir in der Folgeunmglich, Franz I. vor all dem Unglck, das ihn spter ereilte, zu bewahren. Ichhtte ihm gar zu gerne einen trefflichen Rat gegebenaber er htte ihn wohl nicht

    befolgt. Madame de Pompadour war verblfft. Und wahrscheinlich verstand sieauch die nachfolgende kritische Bemerkung des Grafen, die zu einem Gutteil auchihrem Liebhaber, Knig Ludwig XV. zu gelten schien: berhaupt sieht es so aus,als wrde insgesamt ein Verhngnis ber den Frsten dieses Landes walten. Denn inbesonders kritischen Situationen scheinen ihre Ohrendie Ohren des Geistesverschlossen zu sein, taub und ignorant gegenber selbst den bestenRatschlgen.Saint-Germains Unverfrorenheit reizte Ludwigs schne Mtresse zuWiderspruch. Sie versuchte, ihr Gegenber systematisch festzunageln. Listig

    begehrte sie von ihm zu wissen: War der Hof von Franz I. eigentlich sehrschn? Darber konnte der Graf doch wohl kaum etwas in Erfahrung gebrachthaben, war sie sich sicher. Der aber war nicht in Verlegenheit zu bringen. Dort war

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    es wirklich sehr schn, entgegnete er und fgte hinzu: Allerdings: die Knigshfeseiner Enkel Franz II., Karl IX. sowie Heinrich III. (sie hatten in dieser Reihenfolgeim Verlauf des 16. Jahrhunderts regiert) bertrafen an Schnheit den ihresGrovaters bei weitem. Vor allem zur Zeit der Maria Stuart und der Margarete vonValois war der Hof des jeweiligen Monarchen geradezu ein Zauberland sowie ein

    wahrer Tempel der Genssenicht nur der leiblichen, sondern auch dergeistigen. Der Graf von Saint-Germain schien geradezu in Erinnerungen zuschwelgen. Auch wenn sie ihn immer noch fr einen Hochstapler hielt, muteMadame de Pompadour ber so viel Keckheit ihres Gastes lachen. Wie es scheint,haben Sie das alles mit eigenen Augen gesehen, versuchte sie Saint-Germain weiterzu provozieren. Dieser hatte natrlich lngst erkannt, worauf es seine hoheGastgeberin angelegt hatte. Scheinbar gleichmtig gab er ihr aber zu verstehen:Madame, mein Gedchtnis ist stark und funktioniert immer noch gut ... Dann setzteer mit einem malizisen Lcheln hinzu: Zudem habe ich die franzsischeGeschichte eingehend studiert. Damit war die Altersfrage, die die Pompadour gerneaufgeklrt htte, weiterhin unbeantwortet geblieben. Hatte nun ihr grflicher

    Besucher das zuvor Wiedergegebene selbst erlebtoder lediglich einenAnschauungsunterricht seiner groen Besessenheit gegeben? Lngst war LudwigsMtresse klar geworden, da eigentlich nicht sie, sondern Saint-Germain die Fdendes Gespches steuerte, was sie zunehmend verrgerte. Wie, um ihre Ratlosigkeitnoch zu erhhen, gab ihr der Graf in provokanter Weise zu verstehen: Bisweilen,Madame, erlaube ich mir durchaus den Spa, die Leute zwar nicht glauben zumachen, jedoch glauben zu lassen, da ich bereits in den ltesten Zeiten gelebthabe ...Und doch weigern Sie sich standhaft, mir Ihr wirkliches Alter zu nennen,schmollte die schne Frau. Andererseits aber geben Sie sich gerne fr sehr alt aus.Jedenfalls behauptet das auch die mir bekannte Grfin von Gergy. Sie war vor gutfnfzig Jahren Botschafterin in Venedigund will Ihnen dort begegnet sein. Damals,so erzhlte sie mir krzlich, htten Sie genauso ausgesehen wie heute. Wie erklrenSie sich das? Saint-Germain zgerte keinen Augenblick mit der Antwort. Scheinbarunbeirrt von diesem offensichtlichen Widerspruch meinte er zustimmend: Sie habenrecht, Madame. Ich habe die Grfin von Gergy tatschlich vor langer Zeit in Venedig

    persnlich kennengelernt. Die Pompadour schttelt verstndnislos ihren Kopf:Aber dann mten Sie ja, nach meiner Einschtzung, weit ber hundert Jahre altsein?! Saint-Germain blieb ungerhrt. Schmunzelnd meinte er nur: Das scheint mirnicht unmglich zu seinaber wie ich gerne gestehe, scheint es doch weitwahrscheinlicher, da die verehrte Dame Unsinniges vermutet und sich geirrt habenknnte.Madame de Pompadour lie nicht mehr locker. Jetzt war sie bei ihrem

    eigentlichen Thema. Ungeachtet der ungeklrten Altersfrage hob sie neuerlich an:Aber die Grfin Gergy erzhlte mir auch etwas von einem Elixier, das Sie besen,und das Sie ihr damals verehrt htten. Dieses Elixier sei, so gestand sie mir ein, vonwunderbarer Wirkung gewesen und htte sie, nachdem sie es konsumiert hatte, langeZeit aussehen lassen, als wre sie nicht lter als vierundzwanzig Jahre ... Dasnunmehrige Schweigen ihres Gastes deutete die Pompadour als Besttigung desBerichtes der Grfin. Deshalb setzte sie fort: Warum verehren Sie nicht auch demKnig eine Kostprobe Ihres verjngenden Elixiers? Der Graf machte ein

    bekmmertes Gesicht. Ach, Madame, meinte er abwehrend, wenn ich mich vonIhnen berreden liee, dem Regenten Frankreichs eine mir unbekannte Arznei zuberlassen, dann mte ich ja lebensmde oder wahnsinnig sein. Aber Saint-

    Germains Gastgeberin lie nun nicht mehr locker, und schlielich gelang es ihr, desElixiers teilhaftig zu werden. Der Graf berreichte ihr ein Kristallflschchen mit einerkstlich duftenden rosafarbenen Flssigkeit. Zwei Tropfen tglich gengen, teure

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    Marquise, schmeichelte ihr Saint-Germain mit gekonntem Charme. So werdet IhrEure jugendliche Schnheit beibehalten.

    Was fr Madame de Pompadour das Lebenselixier Saint-Germains gewesen war,bedeutete fr ihren kniglichen Liebhaber die unstillbare Sehnsucht nach Reichtumund Macht. Ludwig XV. hatte, nachdem der Graf seiner Mtresse die Aufwartunggemacht hatte, auch von dem Gercht vernommen, der aristokratische Besucher seials hervorragender Alchimist ebenso imstande, nach Belieben jede Menge vonEdelsteinen herzustellen. Das ermunterte Frankreichs Herrscher, diesen (imVolksmund lngst als Wundermann hochgelobten) Allesknner gleichfalls zurAudienz nach Versailles zu bitten, um sich diese Kunstfertigkeit von demBetreffenden selbst persnlich besttigen zu lassen. Saint-Germain wute vonLudwigs Gier nach Schtzen und gedachte, diese Chance fr sich zu nutzen. Als er

    vor dem Knig erschien, und dieser ihm, scheinbar grozgig, auf Anhieb einepompse Behausung sowie festen Sold fr dessen Entgegenkommen in Aussichtstellte, ihm bei der Vermehrung seines Vermgens behilflich zu sein, wies der GrafLudwigs Ansinnen mit groer Geste zurck: Ich brauche weder Schlo noch Sold,

    beschied er seinem verblfften Gastgeber denn ich bringe alles, was ich fr meineTtigkeit zu Gunsten Eurer Majestt bentige, selber mit: eine Schar Dienstboten undgengend Geld, um mir selbst ein Haus zu mieten. Bei diesen grosprecherischklingenden Worten griff Saint-Germain gleichzeitig in seine kunstvoll bestickteTasche, um daraus im nchsten Augenblick eine Handvoll ungefater Brillantenhervorzuholen und, wie beilufig, auf das Ziertischchen in dem luxurisausgestatteten Empfangsraum in Versailles zu streuen. Hier sind einige Diamanten,

    die ich mir nunmehr gestatte, Eurer Majestt zum Geschenk zu machen. Ich habe sieeigenhndig hergestellt. Ludwigs Ehrengast hatte den Charakter seinesAudienzgebers richtig eingeschtzt. In den Augen Ludwigs glitzerte die Habgier, under zgerte keinen Augenblick, Saint-Germains Einstandsgeschenkgrozgig anzunehmen.Der Graf hatte sich damit am Hofe des Knigs sowohl bei diesem als auch bei dessen bevorzugterNebenfrau, Madame de Pompadour, mit den richtigen Gaben eingestellt. In der Folge avancierte er zum rger dort ttiger anderer hochgestellter Persnlichkeiten, etwa des Auenministers Herzog vonChoiseul, der spter auch gegen ihn integriertezum unentbehrlichen Gnstling bzw. Geheimkurierder franzsischen Krone. Saint-Germain war danach fast stndig kreuz und quer in Europa unterwegsund leistete als befhigter Diplomat Ludwig XV. und der Pompadour gute Dienste. Einungewhnlicher Briefwechsel Einer, der im Frankreich des 18. Jahrhunderts ebenfalls hohes Ansehen

    in den adeligen Kreisen geno, war der Dichter und Philosoph Franois Marie Arouet besser bekanntunter seinem Knstlernamen Voltaire. Auch dieser kluge Mann machte bald die persnlicheBekanntschaft des Grafen von Saint-Germain und stand mit diesem in spterer Folge in intensivemBriefwechsel. Leider ist uns aus dieser Korrespondenz nur ein einziges Schreibennmlich dasvermutlich letzte, das Voltaire an seinen grflichen Freund addressiert hatteerhalten geblieben.Doch dieses allein ist schon wert, nher in Augenschein genommen zu werden.

    Voltaires Brief stammt vom 6. Juni 1761 und stellt unzweideutig die Reaktion desDichters auf ein vorausgegangenes Schreiben Saint-Germains dar. Was die Zeilen sobrisant macht, die damals an den Grafen gerichtet worden waren, ist der Umstand,da jener dem mit ihm befreundeten Philosophen gewisse Prophezeiungen

    offenlegte, die eine noch weit in der Zukunft liegende Zeit betrafen, von der der Grafvon Saint-Germain eigentlich noch nichts wissen konnte. Es sei denn, er htte aufirgendeine Weise die Mglichkeit wahrzunehmen gewut, kommende Ereignisse

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    vorauszusehen. Oder vielleicht sogar aus eigener Ansicht persnlich mitzuerleben!Ich beantworte Ihren Brief, Monsieur, den Sie mir im April geschrieben haben,worin Sie schreckliche Geheimnisse offenbaren, einschlielich des schlimmsten aller

    Geheimnisse, das es fr einen alten Mann wie mich geben kann: die Stunde des

    Todes. Danke, Germain, Ihre lange Reise durch die Zeit wird von meiner

    Freundschaft fr Sie erhellt werden, bis zum Moment, wenn sich Ihre Offenbarungenum die Mitte des 20. Jahrhunderts erfllen werden. Drei Hinweise lassen uns nunhierbei aufhorchen: Jener auf die offensichtlich prognostizierte TodesstundeVoltaires, von der Saint-Germain anscheinend wute und sie dem Dicherfreundmitgeteilt hatte. Die Andeutung Voltaires, wonach Saint-Germain eine lange Reisedurch die Zeit gettigt zu haben schien, und schlielich des Philosophen Besttigunggewisser Offenbarungen seines adeligen Briefpartners, die sich angeblich um dieMitte des 20. Jahrhunderts (also etwa in den fnfziger Jahren) erfllenwrden.Worum es sich dabei konkret gehandelt haben drfte, geht aus denAndeutungen Voltaires leider nicht hervor, doch erwhnt er zum Ende seinesSchreibens zwei Errungenschaften, an welche zu seiner Zeit, Mitte des 18.

    Jahrhunderts, nicht einmal im Traum zu denken war. Heit es doch in dem bewutenBrief ganz eindeutig: Die sprechenden Bilder sind ein Geschenk fr die mir nochverbleibende Zeit, darber hinaus knnte doch Euer wunderbares mechanisches

    Fluggert Euch zu mir zurckfhren ... Mit Adieu, mein Freund und derUnterschrift des Schreibers: Voltaire, Edelmann des Knigs, schliet jenersonderbare Brief des franzsischen Dichterfrsten an den Grafen von Saint-Germain.Welche Mglichkeiten standen Letzterem zur Verfgung, um derartige,inzwischen tatschlich eingetretene Entwicklungen im technischen Fortschritt derMenschheit vorhersehen zu knnen? Besa der Graf mediale Einblicke in diegeheimnisvolle Akasha-Chronik? Jenes rtselhafte Gebilde, das in legendrerberlieferung aus dem indischen Raumangeblich unseren Planeten unsichtbarumgeben soll und, gleich einem Videoband oder hochentwickelten Computer, in derLage ist, alle Energie (somit smtliche Geschehnisse, die es auf dieser Welt jemalsgegeben hat und noch geben wird) aufzufangen undbis auf Abrufin sich zuspeichern bzw. aufzuzeichnen? hnlich bestimmter menschlicherSchicksalsverlufe, wie sie beispielsweise in Indiens aus alter Zeit stammendenPalmblatt-Bibliotheken wiedergegeben werden, und wo auch die jeweiligenTodesstunden der davon betroffenen Menschen vermerkt sind! War Saint-Germain,so phantastisch es uns heute auch scheinen mag, womglich ein Zeitreisender? Waroder ist er nach Gutdnken imstande, beliebig oft die Jahrhunderte, vielleicht sogardie Jahrtausende zu berbrcken? Besttigt sich, anhand Voltaires Andeutungen,

    unser Verdacht, dem Grafen unter Umstnden heute noch begegnen zu knnen? Warer jener Montsalveri im 17. Jahrhundert ebenso wie jener unbekannt gebliebeneZivilist an der Vogesenfront Anfang des 20. Jahrhunderts, dem der aus Bayernstammende Schreinermeister Andreas Rill begegnete? Und mssen wir letztlich auchdie Behauptung jenes 25jhrigen Franzosen akzeptieren, der zwar unter seinembrgerlichen Namen Richard Chanfray im Pariser Fernsehen in Erscheinung trat, dortBlei in Gold verwandelte und sich zum krnenden Abschlu seiner alchimistischenDarbietungen als angeblicher Graf von Saint-Germain outete? Was hatte es mitdem (laut Voltaire schriftlich besttigten) mechanischen Fluggert des Grafen aufsich, von dem der greise Dichter annahm, da Saint-Germain damit zu ihmzurckkehren knnte? Und was mit den ihm zum Geschenk gemachten sprechenden

    Bildern? Worum knnte es sich dabei gehandelt haben? Es war im brigen nicht dieeinzige Prophezeiung, die der Graf von Saint-Germain seinem Jahrhundert hinterlie.Als er gegen Ende des 18. Jahrhunderts (etwa um 1788) zum zweiten Mal der

  • 8/9/2019 Wer War Der Graf Von Saint Germain

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    sterreichisch-ungarischen Monarchieund zwar deren Hauptstadt WienseineAufwartung machte (wobei er verschiedene alchimistische Gesinnungsfreundegrtenteils Freimaurerbzw. Rosenkreuzerbesuchte), verkndete er ihnen zum

    Abschied folgende etwas kryptisch klingende Vorhersage: Ich scheide. EnthaltenSie sich, mich zu suchen. Einmal werden Sie mich noch sehen. Morgen nacht reise

    ich; man bedarf meiner in Constantinopel, dann England, wo ich zwe Erfindungenvorzubereiten habe, die Sie im nchsten Jahrhundert haben werden: Eisenbahnen undDampfschiffe. In Deutschland wird man deren bedrfen, denn die Jahreszeitenwerden allmhlich ausbleiben. Zuerst der Frhling, dann der Sommer. Es ist dasstufenweise Aufhren der Zeit selber, als die Ankndigung des Unterganges derWelt. Ich sehe alles.Die Astronomen und Meteorologen wissen nichts, glauben Siemir. Gegen Schlu des Jahrhunderts [gemeint war das 18.] verschwinde ich ausEuropa und begebe mich in die Region des Himalaya. Ich mu rasten, michausruhen. Aber in einigen Jahrzehnten werde ich wieder von mir hrenlassen ...Diese Worte finden sich vollinhaltlich in den sogenannten Kleinen WienerMemoiren, die der Okkultist Franz Grffer im Jahre 1845 verffentlichte. Lsen sie

    das Rtsel um den Grafen von Saint-Germain?