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Unsere Forderungen gehen noch weiter. Die Näherinnen und Näher brauchen eine menschwürdige Arbeit und sie brauchen dafür eine Politik, die sie in ihren Rechten stärkt. Bislang fehlen klare Regeln, die Unternehmen in ihre Schranken weisen. Die durch Nachlässigkeit und Pro- fitgier verursachten Katastrophen in der asiatischen Tex- tilindustrie haben in grausamer Weise gezeigt, dass es lebensgefährlich ist, sich allein auf die Umsicht von Wirt- schaftsunternehmen zu verlassen. Wir fordern von der Politik, regulierend einzugrei- fen und dafür zu sorgen, dass Unternehmen haften müssen, wenn sie in ihren Geschäftsbeziehungen Menschenrechte verletzen. Das klingt trocken, kann aber Leben retten und gute Arbeit erst ermöglichen. Eigentum darf kein Diebstahl sein. Im Grundgesetz steht: Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemein- heit dienen. Unsere Initiative #untragbar ist Teil der Kampagne Eigentum verpflichtet, die eine verbindliche Unternehmenshaftung in allen rele- vanten Wirtschaftsbereichen fordert. Kontakt: medico international Tel. +49 (0)69 94438-0 INKOTA-netzwerk Tel. +49 (0)30 4208202-0 ver.di Tel. +49 (0)175 2605701 UNTERNEHMEN IN DIE SCHRANKEN WEISEN WENN KLEIDUNG FAST NICHTS MEHR KOSTET , WER BEZAHLT DANN DAFÜR? GEGEN DIE MASCHE DER TEXTILINDUSTRIE SEI DABEI Werdet aktiv! Mit eurer Hilfe gibt es diesen Flyer bald zum Auslegen in Läden, Schulen, einfach überall dort, wo die Leute etwas erfahren sollten über die untragbaren Zustände in der Textilindustrie. Für öffentliche Aktionen gibt es Schablonen und Anhän- ger. Kontaktiert uns. Wir unterstützen euch gerne und kommen auch zu Veranstaltungen. www.das-ist-untragbar.de www.twitter.com/dasistuntragbar www.facebook.com/dasistuntragbar

Werdet aktiv Mit eurer Hilfe gibt es diesen Flyer bald · Sie erhalten für ihre harte Arbeit so wenig Geld, dass es ihnen kaum zum Überleben reicht. Das ist untragbar. 13 % 11 25

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Unsere Forderungen gehen noch weiter. Die Näherinnen und Näher brauchen eine menschwürdige Arbeit und sie brauchen dafür eine Politik, die sie in ihren Rechten stärkt. Bislang fehlen klare Regeln, die Unternehmen in ihre Schranken weisen. Die durch Nachlässigkeit und Pro-fitgier verursachten Katastrophen in der asiatischen Tex-tilindustrie haben in grausamer Weise gezeigt, dass es lebensgefährlich ist, sich allein auf die Umsicht von Wirt-schaftsunternehmen zu verlassen.

Wir fordern von der Politik, regulierend einzugrei-fen und dafür zu sorgen, dass Unternehmen haften müssen, wenn sie in ihren Geschäftsbeziehungen Menschenrechte verletzen. Das klingt trocken, kann aber Leben retten und gute Arbeit erst ermöglichen.

Eigentum darf kein Diebstahl sein.

Im Grundgesetz steht: Eigentum verpflichtet. Sein

Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemein-

heit dienen. Unsere Initiative #untragbar ist Teil

der Kampagne Eigentum verpflichtet, die eine

verbindliche Unternehmenshaftung in allen rele-

vanten Wirtschaftsbereichen fordert.

Kontakt:

medico international Tel. +49 (0)69 94438-0INKOTA-netzwerk Tel. +49 (0)30 4208202-0 ver.di Tel. +49 (0)175 2605701

UNTERNEHMEN

IN DIE SCHRANKEN

WEISEN WENN KLEIDUNG

FAST NICHTS

MEHR KOSTET,

WER BEZAHLT

DANN DAFÜR?GEGEN DIE MASCHE

DER TEXTILINDUSTRIE

SEI DABEI

Werdet aktiv! Mit eurer Hilfe gibt es diesen Flyer bald zum Auslegen in Läden, Schulen, einfach überall dort, wo die Leute etwas erfahren sollten über die untragbaren Zustände in der Textilindustrie.

Für öffentliche Aktionen gibt es Schablonen und Anhän-ger. Kontaktiert uns. Wir unterstützen euch gerne und kommen auch zu Veranstaltungen.

www.das-ist-untragbar.de

www.twitter.com/dasistuntragbar

www.facebook.com/dasistuntragbar

Die Werbung verspricht uns Glück und Ansehen, wenn wir mit der Mode gehen. Die Botschaft kommt an: Heute kaufen wir durchschnittlich elfmal mehr Kleidung als noch vor 20 Jahren. Fast sechs Milliarden Kleidungsstücke ge-hen in Deutschland jährlich über die Ladentheke. Ein Shop-pingerlebnis, das unseren Geldbeutel schont, denn obwohl wir immer mehr kaufen, sind unsere Ausgaben für Kleidung seit 30 Jahren fast nicht gestiegen – sie wird einfach immer billiger. Doch wenn Hosen, Blusen und T-Shirts so wenig kosten und der Gewinn der Textilunternehmen gleichzeitig steigt, wer bezahlt dann dafür?

In den Textilfabriken in Südasien und anderen Ländern des Südens, wo der Großteil unserer Kleidung herkommt, schuften die Näherinnen und Näher pro Schicht bis zu 14 Stunden, viele von ihnen ohne Vertrag, sie haben kaum freie Tage, ihre Überstunden wer-den nur zum Teil bezahlt. Sie erhalten für ihre harte Arbeit so wenig Geld, dass es ihnen kaum zum Überleben reicht. Das ist untragbar.

13 %

11 %

25 %

50 % Produktionskosten der Fabrik 13 %

Transport und Steuern 11 %

Markenwerbung 25 %

Einzelhandelskosten und Gewinn 50 %

Lohnkosten 1 %

Für die europäischen Modehäuser – und das be-trifft nicht nur die „Billigmarken“ – rechnet sich diese Kostenkalkulation. Sie zwingen die Hersteller, immer schneller und immer billiger zu produzieren. So wird an einfachsten Sicherheitsmaßnahmen für die Näherinnen und Näher gespart, Hungerlöhne gezahlt und die gewerk-schaftliche Organisierung verhindert.

Das hat tödliche Folgen. Am 24. April 2013 starben bei der weltweit bisher größten Katastrophe in der Beklei- dungsindustrie – dem Zusammensturz der Textilfabrik Rana Plaza in Bangladesch – über 1100 Menschen. Schutt, sieben Stockwerke stürzten auf die Arbeitenden und zerquetschten sie. 1500 Menschen überlebten zum Teil schwer verletzt. Aus dem Schutt klingelten noch tagelang die Handys der Toten. Sie sollten ein Weckruf sein. Jeder-zeit und an jedem Ort, wo arbeitende Männer und Frauen derart ausgebeutet werden, kann ein weiteres tödliches Un-glück geschehen. Das ist untragbar.

Ein Jahr dauerte es, bis Unternehmen nach anhaltendem öffentlichem Druck damit begannen, in einen freiwilligen Entschädigungsfonds einzuzahlen. Viele Überlebende werden für den Rest ihres Lebens unter den Verletzungen leiden und kaum in der Lage sein, ihre eigene Existenz oder gar die ihrer Familien zu sichern. Textilunternehmen spe-kulieren darauf, dass die Unglücke schnell in Vergessen-heit geraten und die Textilarbeiterinnen und Textilarbeiter nicht die Kraft haben, sich gegen die Textilmultis zu wehren. Das ist untragbar.

Länder wie Pakistan und Bangladesch sind extrem abhän-gig von den Exportmöglichkeiten in der Bekleidungsindus-trie. Die Interessen der großen Textilunternehmen sind ju-ristisch besser abgesichert als die Menschenrechte bei der Arbeit oder Sozialstandards. Es fehlen juristische Regeln, die die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter schützen und die großen Unternehmen haftbar machen. Die deut-sche Politik weigert sich bislang, verbindliche Standards und Regeln zu setzen – sie schützt vor allem die Interessen der Wirtschaft. Auch nach den vielen Toten. Das ist untrag-bar.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di), die Hilfs- und Menschenrechtsorganisation medico international, und das INKOTA-netzwerk als Mitglied der Kampagne für Saubere Kleidung nehmen die Jahrestage der letzten großen Unglücke in Bangladesch und Pakistan zum Anlass, diese untragbaren Zustände in die deutsche Öffentlichkeit zu brin-gen. Mit unseren Mitstreitern aus Bangladesch und Pakistan, lokalen Gewerkschaftsgruppen, Gesundheitsorganisationen und mit eurer Unterstützung wollen wir dafür sorgen, dass dies auch für die Unternehmen untragbar wird.

Wie das geht? Wir machen mit eurer Unterstützung Aktio-nen! Wir reden darüber im Freundeskreis, wir fragen an der Ladentheke nach, unter welchen Bedingungen das T-Shirt genäht wurde, machen Clips von Aktionen, bloggen oder machen Veranstaltungen. Wir machen Aktionen in den Fuß-gängerzonen, auf dem Schulhof, in den Läden, im Internet. Wir wollen gegenüber der Textilbranche ein Zeichen setzen: So billig kommt niemand davon.

Wir fordern die Textilunternehmen auf, sich den töd- lichen Konsequenzen ihrer Geschäftspolitik zu stellen und umfassende Entschädigungen für die Opfer und Hin-terbliebenen zu zahlen.

NICHTS

ALS ARBEIT

GERAUBTE

ZUKUNFT SO BILLIG KOMMT

NIEMAND DAVON

OHNE RECHTE