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Wesentliche Arbeitgeber - Baxter AG Warum das amerikanische Pharma-Unternehmen für BOKU-Absolventen so attraktiv ist Rektorswahlen Viele Kandidaten für den Posten des Rektors, doch noch ist nichts entschieden BOKU-Häuser II Wer war Wilhelm Exner und wo bitte ist das Cieslar Haus? Ausgabe 02/07 April/Mai Fotos: Peter Kogoj, Klaus Komarek

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Wesentliche Arbeitgeber - Baxter AGWarum das amerikanische Pharma-Unternehmen für BOKU-Absolventen so attraktiv ist

RektorswahlenViele Kandidaten für den Posten des Rektors, doch noch ist nichts entschieden

BOKU-Häuser IIWer war Wilhelm Exner und wo bitte ist das Cieslar Haus?

Ausgabe 02/07 April/Mai

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editorial

Seit nunmehr nahezu sechs Jahren hatte ichzunächst zwei Jahre als Vizerektor fürRessourcen und dann anschließend seit 1.Oktober 2003 als Rektor die ehrenvolle,herausfordernde aber auch schöneAufgabe, die BOKU in verantwortlicherFunktion zu führen, Visionen anzudenken,daraus Strategien abzuleiten und dieEntwicklung maßgeblich mit zu gestalten.Vieles hat sich in dieser Zeit verändert undwie es bei jedem Veränderungsprozessgang und gäbe ist - es gibt Befürworter,Kritiker und auch Gegner.

Rückblickend lässt sich eine der am weite-sten greifenden Veränderungen wohl ambesten so zusammenfassen: die Universi-täten waren angehalten, im Rahmen desmit 1. Januar 2004 in Kraft tretendenUniversitätsgesetz (UG 2002) einen Weg zufinden, um zahlreiche kleinere teilrechts-fähige Einheiten (meist in Form vonInstituten) in einer vollrechtsfähigenInstitution zu integrieren. Dieser Übergang

von einer individuellen zu einer institutio-nellen Autonomie hat manches abverlangt,was vorher an Universitäten nahezu unbe-kannt war und teilweise regelrecht tabui-siert wurde: eine gemeinsame Strategie,gesamtuniversitäre Entwicklungskonzepteund damit die Schmälerung der über Jahreaufgebauten Institutsautarkie. Damit abernoch nicht genug. Um der Entwicklung zurinstitutionellen Autonomie entsprechendVorschub zu leisten, wurden dieUniversitäten auch wirtschaftlich in dieEigenständigkeit entlassen. Weg von derKameralistik hin zum kaufmännischenRechnungswesen lautet hierbei die Deviseund Jahresbilanzen sowie Gewinn- undVerlustrechnungen geben mittlerweileAufschluss über die wirtschaftlicheSituation und verlangen eine neueVerantwortlichkeit und Augenmaß, wennes beispielsweise heißt, Maßnahmen zurBudgetkonsolidierung in die Wege zuleiten. Dies alles war begleitet von einer nichtgerade üppigen Budgetausstattung unddennoch dem erklärten Ziel, im Rahmender gegebenen Möglichkeiten eine best-mögliche Basis für die zukünftigeEntwicklung der BOKU zu schaffen. Mitdem Technologiezentrum in der Muthgasse(TZM), der Erweiterung und Stärkung desStandorts Tulln mit dem Universitäts- undForschungszentrum (UFT) und derErrichtung eines Studienzentrums an unse-rem angestammten Standort auf derTürkenschanze sind zumindest derzeit dieWeichen noch richtig gestellt.

Basierend auf diesen Infrastruktur-maßnahmen, deren Finanzierung inZukunft über das Grundbudget gesichertsein wird, ist die BOKU gut gerüstet für

zukünftige Entwicklungen undMaßnahmen in einem zunehmend vomWettbewerb geprägten universitärenUmfeld. Nur allein die Tatsachen, dass inden nächsten fünf bis sechs Jahren circa 50Professuren vakant und adäquat nachzube-setzen sind oder wir für talentierteNachwuchswissenschafter gutePerspektiven bieten müssen, zeigen, wiewichtig eine entsprechendeRessourcenausstattung ist. QualifizierteMitarbeiterInnen sind wiederum dieVoraussetzung für gute Forschung, Lehreund – was immer bedeutender wird - denAuf- und Ausbau von nationalen und inter-nationalen Partnerschaften und Netz-werken. Die BOKU nimmt hierbei schonheute eine wichtige Rolle ein und gilt inzentralen Forschungsbereichen derUmwelt- und Lebenswissenschaften alsThemenführer.

Auch wenn manche Veränderungen undEntwicklungen der letzten Jahre durchauszu berechtigter Kritik geführt haben, kannsich die BOKU - wie immer wieder vonaußen bestätigt wird - sehen lassen. Ganzbesonders freut es mich natürlich, wenngerade von unseren Absolventen positiveRückmeldungen kommen.

An der heute guten Positionierung derBOKU haben viele mitgewirkt – allen seidafür herzlich gedankt. Ein besonderesBedürfnis ist es, mich bei meinen „Vize’s“Martin Gerzabek und Erika Staudacher zubedanken. Wir wissen, welche Chancen dieBOKU hat und wünschen uns, dass sieentsprechend genutzt werden. Kurzfristigausgerichtete Entscheidungen undEigeninteressen sollten hierbei in denHintergrund treten.

ImpressumHerausgeber: BOKU Alumni - Alumnidachverband der Universität für Bodenkultur Wien, Peter-Jordan-Straße 76/DG, 1190 Wien,www.alumni.boku.ac.at Geschäftsführerin BOKU Alumni: DI Gudrun Schindler, Tel. 01 47654-2017, Fax -2019, [email protected] und Anzeigenverwaltung: Mag. Nina Brlica, Mag. Ute Rammerstorfer und DI Sarah Ritzerow, Tel. 01 47654-2022, [email protected] Mitarbeiter dieser Ausgabe: Prof. Erhard Christian, Rektor Univ. Prof. Dipl.-Fw. Dr. Hubert Dürrstein, DI HansGrieshofer (forstalumni), Prof. Wolfgang Kneifel (VÖLB), Ursula Pachinger (ÖGLA), Prof. Dietmar Pum, Josefa Reiter-Stelzl(Landwirte-Abs.), DI Dr. Leopold Zahrer (KT-Verband) Grafik und Layout: Haroun Moalla Druck: DM Druck & Mehr MartinSohrabi, 1100 Wien Erscheinungsort: Wien, Verlagspostamt: 1180 Wien. Alle redaktionellen Beiträge sind nach bestem Wissenrecherchiert, es wird jedoch keine Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen. Namentlich nicht gekennzeichnete Beiträgestammen von der Redaktion. Der maskuline Plural, z.B. Studenten, steht in der Regel für beide Geschlechter. Auf Splitten wurde ausGründen der besseren Lesbarkeit verzichtet. Auflage: 3000 Stück; Erscheinungsweise: 4x pro Jahr, Copyright by: BOKU Alumni

Veränderungsprozesse und Entwicklungen an der BOKU – nachgedacht vom Rektor

Hubert Dürrstein

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in eigener sache

Inhalteditorial:Nachgedacht vom Rektor 2

in eigener sache:Impressum 2Wir begrüßen unsere neuen Mitglieder 3Kennen Sie diese Pflanzen beim Namen? 25

cover: Wesentliche Arbeitgeber - Baxter AGWarum das Unternehmen für BOKUAbsolventen attraktiv ist 4

thema: BOKU-Häuser IIDie BOKU-Häuser und ihre Namensgeber 10

nachgefragt:Interview mit Christian Anibas 17Interview mit Prof. Brigitte Klug 18

boku-intern:Rektorswahl - die Kandidaten 8

events:Veranstaltungs- und Seminartermine 14McKinsey-Firmenpräsentation 15Alumni-Treffen 16Seminarbericht Richtig Bewerben 16

absolventenverbände 20

karriere:Jobbörse und Jobvermittlungen 26Umsteiger und Aufsteiger 27

boku-mix:Die neu gewählten Departmentleiter 28BOKU-Splitter 32Forschungssplitter 33Rezension 34ÖH-Wahlen 34Entwicklung der BOKU-Studien 35

Gesucht !BOKUlumni ist eine Zeitung FÜR Sie. Warum sollte esnicht auch eine Zeitung sein, die Sie MITgestalten?Schicken Sie uns Ihre Meinung. Wünsche, Beschwer-den, Lob bitte an [email protected]

Wir begrüßen unsere neue MitgliederBeitritte vom 1. Februar 2007 bis 31. März 2007Gesamtmitgliederzahl: 902

Gernot Bodner Lukas Clementschitsch Herbert DannerTheresia Ebner Romana Fertl Andreas Fichtinger MarionFuchs Bernhard Fugger Karl Hader Katrin HasenhuendlStefan Heindl Bernhard Hollergschwandtner AngelikaJäger-Stark Christian Kaisermayer Elisabeth KalinaBernhard Lachmann Amina Leitner Alexander MaderMaria Magdalena Mayr Tadele Meashohaile WolfgangMundt Ines Naderer Roger Kayamba Ndona SabineNemecek Karin Obuljen Sabine Papst Thomas Past SilviaPfalz Simon Pichler Hannah Politor Patrick RedererEvelyne Reiter Susanne Rom Werner Salaberger GeorgSchild Gerhard Schiller Gerhard Schindler ClaudiaSchmöger Katharina Schödl Marion Schönfeldinger AndreSeitz Alireza Shahabfar Alexandra Sözer ChristophStampfl Gottfried Steinbacher Kerstin Trieb PaulUnterhuber Johann Wirnsberger

STANDARD-Leserinnen beweisen Haltung.

Aurora Sprenger, Studentin Wer seine Gedanken durch Lesen des STANDARD regelmäßig inBewegung versetzt, wird bald Zeuge einer aufregenden Wechsel-wirkung – zwischen Anregung und Entspannung, zwischen Affekt und Erkenntnis.

4 Wochen gratis lesen: derStandard.at/Abo oder0810 /20 30 40 Die Zeitung für Leserinnen

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coverstory

Wer von der BOKU zu Baxter kommt, darfsich nicht wundern. Trotz der Größe desUnternehmens werden einem immerwieder bekannte Gesichter unterkommen,denn Baxter ist eine der Firmen, die mitmehr als 70 Personen eine besonders hoheAnzahl an BOKU-Absolventen beschäftigtund vielleicht sogar das Unternehmen mitden meisten BOKU Absolventen ist. DieLebensmittel- und Biotechnologen findensich im amerikanischen Konzern mit achtBetriebsstätten in Wien und dem größtenForschungsareal von Baxter BioScience inOrth an der Donau unter vielen verwandtenFachdisziplinen, wie den Chemikern,Verfahrenstechnikern oder Molekular-biologen ein und können sich im Idealfallim Rahmen von Forschung und Produkt-entwicklung auch selbst verwirklichen.BOKUlumni zeigt anhand von dreiBeispielen - ehemalige Mitarbeiter desInstituts für Angewandte Mikrobiologie –

mögliche und höchst erfolgreiche Karriere-wege in der Industrie bei einem Unter-nehmen wie Baxter.

Baxter wurde 1931 gegründet und gilt mitrund 48.000 Mitarbeitern weltweit als einesder führenden Unternehmen im Gesund-heitswesen. Baxter International hat seinenSitz in Deerfield bei Chicago, USA, undTochtergesellschaften in verschiedenstenLändern der Welt. Schwerpunkte sind thera-peutische Produkte und sonstige Erzeug-nisse zur Behandlung von Hämophilie,Nierenerkrankungen, Krebs, Immuner-krankungen und Traumata. Ein weitererwichtiger Bereich sind Impfstoffe wie gegenGrippe, Meningokokken oder FSME, umnur einige zu nennen.

Baxter Österreich, mit den Niederlassungenin Orth und Wien, gehört zu den größtenStandorten in Europa und ist der konzern-

weit wichtigste Standort des Geschäfts-bereiches BioScience, welcher für dieEntwicklung und Produktion biotechnologi-scher und biopharmazeutischer Medika-mente zuständig ist. Diese werden sowohlaus menschlichem Blut (plasmatischeProdukte), als auch gentechnisch (rekom-binante Produkte) gewonnen. Von weltweit ca. 750 Mitarbeitern inForschung und Entwicklung sind etwa 80Prozent in Wien und Orth tätig. Alleine inden letzten beiden Jahren wurde dieForschungscrew hier um rund 20 Prozenterweitert. Einer der größten Forschungs-erfolge in Orth ist die „Vero-Zell-Plattform“,mit der Baxter heute in der Lage ist,Impfstoffe mit Medien ohne tierischeKomponenten in großen Mengen herzustel-len. Risiken, wie die Übertragung derRinderkrankheit BSE oder von spezifischen,auch für den Menschen gefährlichen Viren,können damit völlig ausgeschaltet werden.

Wesentliche Arbeitgeber - Baxter AG

Wolfgang MundtDas Leben ist spannend

Wolfgang Mundt steht seit fast 25 Jahren imDienste von Baxter bzw. vor 1996 Immuno.Seine Berufung hat er in der biotechnologi-schen Forschung gefunden, dennoch ist derVater von vier Kindern, der sich in derFreizeit dem Westernreiten verschrieben hat,mittlerweile als Vizepräsident der globalenProzessentwicklung von rekombinantenProdukten und Impfstoffen längst nichtmehr im Labor tätig. Seine Antriebskraft istnach wie vor die Neugier und dieGewissheit, dass so vieles im Leben span-nend und interessant ist.

Werdegang. Bei seiner Diplomarbeit beim„gefürchteten“ Prof. Klaushofer am Institutfür Lebensmitteltechnologie entdeckteWolfgang Mundt seine Leidenschaft für dasexperimentelle Arbeiten. Ein glücklicherZufall brachte ihm dann auch ein Angebotfür eine Dissertation im BereichMikrobiologie ein. Daneben konnte er auchals Vertragsassistent arbeiten – immerhinhatte Mundt bereits eine kleine Familie. DieDissertation wurde immer mehr zurBewährungsprobe, doch er hielt trotz allerPannen und Misserfolge bei derUntersuchung durch und brachte einrespektables Ergebnis zustande. Danachwar Mundt ganz vom Forschervirus infi-ziert und wollte gerne so weitermachen.„Das war die nächste Katastrophe, ich hattedamit spekuliert, auf der Uni bleiben zu könnenund einen ganzen Posten zu bekommen, nichtmehr nur einen halben Vertragsassistenten, aberda war keine Chance und so hab ich mich umge-

sehen und schön langsam wurde es auch eng mitdem Geld.“ Schließlich erfuhr Mundt, dassdie Immuno ein neues Forschungszentrumaufbaue. Betraut damit war Prof. Dorner, beiwelchem er sich dann auch vorstellen ging.„Das war lustig. Prof. Dorner fragte etwas zumeiner Dissertation und dann habe ich geredetund geredet und etwa nach einer halben Stundehatte ich den Job, er hat mir sofort zugesagt.“

Führungsrolle. Mundt schätzt sich glück-lich, auch als Führungskraft menschlich undlocker bleiben zu können, Autorität undStrenge waren eigentlich nie nötig. „DieLeute in meinem Team haben immer hervorra-gende Arbeit gemacht und ich denke mir auch,dass ich selbst einen Fehler gemacht habe, wennes mir nicht gelingt, die Leute zu motivieren undsie deshalb schlechter arbeiten. Das einzige, dasmich aufregt, ist, wenn Leute aus dem Teamgemobbt werden, das kann ich nicht tolerierenund da bin ich auch sehr hart.“ Auch wenn dasgar nicht immer so leicht fällt, versucht der57-Jährige seinen Mitarbeitern viel Freiraumeinzuräumen und sich immer mehr zurück-zunehmen. „Dass ich halt neugierig bin undimmer nachfrage, daran haben sich die Leute

schon gewöhnt, ich denke, darüber lachen sieohnehin schon.“

Trend und Visionen. Wolfgang Mundt gehtdavon aus, dass die biotechnologischenProdukte weiterhin zunehmen werden,sieht aber sehr wohl auch die Gefahr dersteigenden Kosten für das Gesundheits-system bzw. die Verbraucher selbst. DerTrend ist seines Erachtens ganz klar, nämlichdass klassische Plasmaprodukte zunehmenddurch rekombinante ersetzt werden,beispielsweise produziert Baxter bereits denrekombinanten Faktor 8, ein Blutgerin-nungsmittel für Hämophilie A-Menschen,so genannte Bluter. Bei plasmatischen Pro-dukten bleibt doch trotz aller Vorsicht-maßnahmen ein Restrisiko.

Hürden für Neueinsteiger? Natürlichmüssen sich Neulinge an die spezielleStruktur und Organisation gewöhnen und,so vermutet Mundt, manchen macht dasvielleicht am Anfang auch relativ vielDruck, dass man Timelines einhalten muss.Auch das Arbeiten nach GMP – der GoodManufacturing Practice, einem Regelsystemfür Herstellungsmethoden, Verpackungenetc., - lernt man nicht während desStudiums und muss man sich erst aneignen.Aber nach Mundts Erfahrung gewöhnensich Einsteiger sehr rasch an diese industri-elle Arbeitsweise. Wichtig ist natürlich auchKreativität und Geduld. „Viele, die in dieForschung zu uns kommen, erwarten sich natür-lich auch, dass sich jeden Tag Tolles ergibt, aberso läuft das eben nicht. Gerade in der industriel-len Forschung gibt es immer lange Phasen, woman nur optimiert und an Kleinigkeiten feilt.“

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Christine SchmatzWo ein Wille – da ein Weg

Christine Schmatz hat eine sehr beachtlicheKarriere hinter sich. Seit mittlerweile 20Jahren arbeitet die gebürtige Nieder-österreicherin für das Untenehmen Baxterbzw. davor Immuno. Nun ist sie PlantManagerin, wie das in einem amerikani-schen Unternehmen heißt, und leitet denBaxter Produktionsstandort Wien Donau-stadt. Und dies ganz ohne Studium.

Einstieg. Nach dem Abschluss der HTL inder Rosensteingasse verschlug es ChristineSchmatz wie viele andere Maturantenschließlich an die BOKU, doch anstatt sichwie viele erst einmal blindlings insStudentenleben zu stürzen, zögerte sie mitdem Studienbeginn, überlegte sehr genauund war sich nicht sicher, ob es das Richtigesei. Erste Kontakte zur Lebensmittel- undBiotechnologie waren bereits hergestellt, dasInteresse war groß und vor allem dieBegeisterungsfähigkeit und so bot Prof.Katinger der jungen Frau einen Job alsProjektmitarbeiterin an. „Das war eine sehrinteressante Zeit an der BOKU. Die ursprüngli-che Zielsetzung war ja, die Entscheidung zufinden, Studium – ja oder nein. Dann lernte ichProf. Katinger kennen, der mich lange Zeitbegleitet und gefördert hat und mit dem michheute noch eine sehr gute Freundschaft verbin-det. Er hat mir die wunderbare Chance gegeben,mit Zellkulturen zu arbeiten, das hat michwahnsinnig fasziniert.“

Christine Schmatz war es immer schon sehrwichtig, selbst auch mitgestalten zu können,die Chance bei einem Kooperationsprojektmit der damaligen Immuno mitzuarbeiten,ließ sie sich nicht entgehen. Ihr Vertrag warzunächst befristet auf ein Jahr. „Und ich habmir gedacht, ich schau mir das nun ein Jahr langan und dann werde ich mich dem Studiumwidmen, ganz wie mein Vater es wollte, undProf. Katinger hat es dann geschafft, mir sointeressante Aufgaben zu geben und immerwieder neue Projekte aufzustellen, dass es niesoweit gekommen ist. Es sind dann elf Jahre ander BOKU daraus geworden, mit verschieden-sten Projekten im Bereich der tierischenZellkultur zur Entwicklung von „state-of-the-art“ Herstellverfahren von monoklonalenAntikörpern und rekombinanten Proteinen fürtherapeutische Zwecke, und dieses Mitwachsenwar eine tolle Aufgabe für mich und hat mir einesuper Basis gegeben, dann in die Industrieeinzusteigen.“

Industrie. Im Zuge eines Start-ups einerneuen Baxter-Produktionsanlage in Orth ander Donau holte Wolfgang Mundt sie anBord, um ihn in seiner Rolle als Her-stellungsleiter zu unterstützen, diese Anlagelizenziert zu bekommen und dann die

Routineproduktion aufzunehmen, wiedereine Pioniersarbeit und die richtigeHerausforderung für Christine Schmatz. Siekonnte sich auch im industriellen Umfeldwunderbar bewähren und zügig dieKarriereleiter hochklettern, wobei sie immerwieder betont, dass all das ohne ihreMentoren und Förderer, neben Prof.Katinger auch Prof. Dorner und auchWolfgang Mundt, nicht möglich gewesenwäre. Dass sie mit steigender Verant-wortung immer weniger an der Basis imLabor arbeiten konnte, vermisste sieanfangs, und noch heute versucht sie ab undzu, die Produktionsstätten selbst zu besu-chen und mit den Leuten vor Ort überErfolge und vor allem auch Schwierigkeitenund etwaige Sorgen zu reden. Die hierarchi-sche Gliederung eines derartigen Konzernserscheint der 38-Jährigen zweckmäßig,gleichzeitig betrachtet sie es mehr oderminder nur als Hilfsmittel. „Wir leben und ichhoffe, dass das auch meine Mitarbeiter behauptenkönnen, ein sehr kollegiales Zusammenwirkenmit einem sehr starken Teamgeist.“

Begeisterung und Selbstbehauptung. Ihrgrößter Prüfstein war sicherlich dieTatsache, als Nicht-Akademikerin und Frauin einem männerdominierten, akademi-schen Feld nicht nur tätig zu sein, sondernsich bald als Führungskraft zu behaupten,bereits an der BOKU wurde ihr die Leitungeines Labors anvertraut. Doch ChristineSchmatz, die ihre große Freude daran, mitMenschen zusammenzuarbeiten und etwaszu bewegen, wahrscheinlich von ihrerMutter, einer Kindergärtnerin, übernommenhat, ließ sich nicht unterkriegen und ging„mit jugendlicher Leichtigkeit“ an dieseHerausforderung heran. „Ich habe offenbarsehr rasch ein ausgeprägtes Selbstbewusstseinentwickelt, sodass ich mich in meiner Rollebehaupten konnte, heute ist das eigentlich kaummehr ein Thema.“

Trends und Orientierung. „Baxter hat sichklar dazu entschieden, wieder mehr in dieForschung zu investieren, das spüren wir in derPraxis auch sehr deutlich. Das Unternehmenarbeitet intensiv an der Prozessentwicklung vonImpfstoffen und rekombinanten therapeutischenProteinen und treibt die klinischen Studien

voran, um zukünftige neue Produkte in diePipeline zu bekommen. Es ist ein starker Drangda, die nächsten Produktgenerationen hervorzu-bringen, um den Anforderungen der Kundenund der modernen Medizin noch besser gerechtzu werden und vielfältig positioniert zu sein.Derzeit ist Baxter führend im Bereich der plas-matischen Produkte, wir trauen uns zu sagen,dass wir hier das breiteste Produktportfoliovorweisen können.“ Die starke Nachfragenach plasmatischen Produkten wird nachSchmatz auch noch einige Zeit anhalten,denn noch können nicht alle Faktoren, diesie aus dem Plasma gewinnen, mittelsrekombinanter Technologien hergestelltwerden. Diese neuen Technologien stellenaber einen klaren Schwerpunkt von Baxterdar und werden in den nächsten Jahren einegute Ergänzung zu den plasmatischenProdukten sein, so Schmatz.

BOKU-Absolventen. Abgesehen davon,dass sich Christine Schmatz aufgrund ihrereigenen Geschichte mit BOKU-Absolventenverbunden fühlt und auch viele kennt,alleine an ihrem Standort Donaustadt arbei-ten über 30, schätzt sie als Vorgesetzte undüberhaupt als Mitarbeiterin die ihresErachtens hervorragende Qualifikation undfundierte, praxisorientierte Ausbildung derBOKU-Leute ebenso sehr wie eine ganzandere Qualität. „Was ein besonderer Wert ist,das ist das familiäre Klima an der BOKU, undich hab das Gefühl, dass diese Menschen dasmittragen und einbringen, dass der FaktorMensch einen hohen Stellenwert hat und vieldamit bewegt werden kann. Motivation undBegeisterung sind einfach etwas Essentielles.“

Was bietet Baxter? „Baxter bietet eine guteMöglichkeit, sich weiterzuentwickeln, sei es inder Forschung, für Leute, die sich hier entfaltenwollen, sei es im angewandten Teil, in derProduktion und Qualitätskontrolle. Das Span-nende daran ist, dass wir gute Möglichkeitenhaben, einerseits eine Laufbahn als Füh-rungskraft anzubieten, andererseits die Chance,sich im Forschungsbereich als Experte etablierenzu können.“

Der Arbeitsmarkt für Lebensmittel- bzw.Biotechnologen. Grundsätzlich siehtSchmatz die Chancen für LBT-Absolventensehr positiv, auch international. Besondersbegrüßt sie Ansätze, die fachlich fundierteAusbildung um wirtschaftliches Know-howzu erweitern. Die Trennung zwischenLebensmittel- und Biotechnologen imMagisterstudium erscheint ihr unproblema-tisch, eine derartige Entscheidung sei sicher-lich nichts Endgültiges und dasMagisterstudium im Lebensmittelbereichbestimmt kein Ausschlusskriterium. „Das istimmer eine Frage, wo die Person selbst ihre Liebeund ihre Begeisterung hat, das kann durchausspäter noch umschwenken, wo ein Wille, da einWeg.“

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Der Mensch ist im Vordergrund

„Technologien und alles Mögliche ist eine schöneSache, ja. Aber letztlich zählt der Mensch, das istfür mich das Wichtigste.“ Der 47-jährigeManfred Reiter kommt aus dem vorarl-berger Ländle, arbeitet und forscht in Orthan der Donau und verbringt seine Freizeitmit seiner Familie im Ferienhaus im roman-tischen Mühlviertel.

BOKU-Forschung. Manfred Reiter hat seinespontane Entscheidung zum Studium derLebensmittel- und Biotechnologie, damalsnoch Gärungstechnologie, bei seinem erstenBesuch an der BOKU nie bereut. 1986, nachder Diplomarbeit am Institut für Ange-wandte Mikrobiologie (IAM), konnte er sichan der BOKU als Mitarbeiter in verschieden-sten Projekten (Umweltbiotechnologie, Prof.Braun; Fermentationstechnologie, Prof.Bayer) etablieren und auch 1989 im Gebiet„Industrielle Säugetier-Zellkulturtechnolo-gie“ promovieren sowie dann noch als Ver-tragsassistent weiterarbeiten, bis er wieseine Kollegin Schmatz durch die BOKU-Kooperation mit der Immuno schließlichauch dort einen Job im ForschungszentrumOrth bekam. „Das Studium zeigt einem einsehr breites Gebiet und erlaubt einem, späterflexibel zu sein. Im Rahmen meiner Dissertationhabe ich dann von Prof. Katinger dieLeidenschaft für die Zellkulturtechnologie über-

nommen. Er ist ja wirklich eine Koryphäe derersten Stunde auf dem Gebiet, auch internatio-nal gesehen, und insofern war das eine schöneGelegenheit bei ihm hier die Grundkenntnissedazu zu lernen.“ Reiter konnte dieForschungsarbeiten auf dem Gebiet derZellkulturtechnologie im Wesentlichen inOrth fortsetzen.

Industrielle Forschung. Der Umstieg vomIAM in die Industrie fiel dem nach eigenerEinschätzung pragmatischen Forscher mitkleinen, aber realistischen Visionen, durch-aus schwer, aber Wolfgang Mundt, Fördererund Vorgesetzter, hat es ihm erleichtert,indem er ihm möglichst viele Freiheiten undRaum zur Selbstverwirklichung gab. Als Immuno dann 1996 von Baxter über-nommen wurde, gab es interne Befürch-tungen, dass der Bereich R&D (Research &Development) womöglich reduziert würde.Baxter erkannte aber das Potenzial von Orthund seinen Forschungs- und sonstigenFachgruppen und erweiterte diesen Bereichsogar noch. „Das Schöne ist, dass wir uns hierin der Prozessentwicklung einerseits mit thera-peutischen Proteinen beschäftigen dürfen, ande-rerseits mit Impfstoffen, das mag exotischklingen, aber in Wirklichkeit bestehen hier sehrviele Synergien. In beiden Fällen muss manZellen kultivieren, ein Medium optimieren undFermentationstechnologie betreiben sowie einProdukt, Protein oder Antigen, reinigen undcharakterisieren. Und durch diese vielenSynergien können die einzelnen Gruppen vielvoneinander lernen.“

Heute hat er die Funktion des Direktors derUpstream-Prozessentwicklung inne. DerUpstream-Bereich ist vordergründig zustän-dig für die Entwicklung von Verfahren zurKultivierung von Bakterien und tierischenZellen. In der Regel werden dieMikroorganismen in Bioreaktoren kultiviert.In diesen Systemen werden dann dieBedingungen für die Expression von thera-peutischen Proteinen oder Virusantigenenoptimiert.

Der Bereich Downstream kümmert sich umdie Entwicklung von Verfahren zurReinigung und analytischen Charak-terisierung von diesen Proteinen oderAntigenen. Gemeinsam geht es dann an dieErzeugung klinischen Materials mit demZiel, durch klinische Untersuchungen –diese finden üblicherweise in drei Phasenstatt – schlussendlich für ein neues Produktauch eine Zulassung zu bekommen. Ganz wichtig ist dabei, dass die Prozess-

entwickler bis zum Ende der klinischenPhase mitarbeiten und auch am Beginn derkommerziellen Produktion – in WienDonaustadt – dem Produktionsteam nochmit Rat und Tat zur Seite stehen.

Bewerbung bei Baxter. Bei Bewerbungs-gesprächen versucht Reiter vordergründigherauszufinden, ob jemand in einebestimmte Gruppen passt oder eher nicht,weiters zählen natürlich die spezifischenInteressen, ob jemand gewillt ist, experi-mentell zu arbeiten zum Beispiel, sowieAusbildungen über das Studium hinaus,wie etwa EDV-Kurse. Ein ganz wesentlicherAspekt an der Arbeit bei Baxter ist für ihndie Möglichkeit, sich mit Baxter-Mitarbeitern weltweit, vor allem aus ganzEuropa und den USA, auszutauschen. „Dasist schon eine tolle Sache, wenn man im Zugeder Arbeit die Möglichkeit hat, Leute verschie-denster Herkunft kennen zu lernen und kultu-rellen Austausch zu genießen. Ich denke, es hilftauch, etwaige Hemmschwellen abzubauen, dennletztlich zählt der Mensch.“ Reiter, der dieInternationalität bei Baxter und dieMöglichkeit zur Teilnahme an internationa-len Kongressen sehr schätzt, war selbstleider nie länger im Ausland, möchte diesaber jüngeren Kollegen durchaus sehr ansHerz legen.

Herausforderung und Klima. Die sehrfamiliäre Atmosphäre am IAM hat Reiterund seine Kollegen, die auch von der BOKUkommen, schon geprägt. „Das macht denEinstieg vielleicht leichter, wenn mancheKollegen aus demselben Stall kommen. Aber dieAtmosphäre in Orth ist auch ganz außerordent-lich, auch weil so viele heterogene Gruppen hiernebeneinander und miteinander arbeiten.“

Für ihn stellte auch die größte beruflicheHerausforderung diese Aufgabe dar, mitsteigender Verantwortung immer mehrunterschiedliche Gruppen vernetzen zumüssen. „Das ist wichtig, das muss man lernen, undauch, dass das eigene Fachgebiet letztlich nichtmehr so wichtig ist, wenn man Produkteentwickeln und in eine klinische Studie bringenwill, sondern die Vernetzung der einzelnenGruppen – Projektmanagement, Molekular-biologie, Virologie, Immunologie, Qualitäts-kontrolle – und die Zusammenarbeit ist dasEntscheidende.“

DIE INTERVIEWS FÜHRTE GUDRUN SCHINDLER.TEXT: NINA BRLICA

Manfred Reiter

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Arbeiten bei BaxterRespekt, Reaktionsbereitschaft undResultate – so lauten die Grundsätzeder Geschäftsethik von Baxter. DieseÜberbegriffe sollen für wechselseitigeAchtung, Integrität, Innovation,Qualität, Übertragung von Verant-wortung und Teamarbeit stehen undjeden Tag gelebt werden. Rund 3000 Mitarbeiter hat Baxter inÖsterreich in den verschiedenen Berei-chen wie Forschung, Entwicklung,Produktion, Qualitätskontrolle undVertrieb. Das wachsende Unternehmensucht immer wieder neue Kräfte –Kreativität, Engagement und Ziel-strebigkeit sind hier besonders gefragt,aber auch Flexibilität ist sehr wichtig.Baxter bietet seinen Mitarbeitern eineUnternehmenskultur der gegenseitigenAchtung und individuellen Ent-wicklung der unterschiedlichen Per-sönlichkeiten eingebettet in vernetzteTeams und sehr dynamische Struk-turen. Eine Karriere mit wachsender Verant-wortung ist für engagierte Mitarbeitereine reale Chance. Weiterbildung unddie Work-Life-Balance der einzelnenMitarbeiter sind dem Unternehmen einAnliegen. Nähere Infos über das Unternehmenund offene Stellen finden Sie auf derHomepage. Auch Initiativbewerbungen sind er-wünscht! www.baxter.at

[email protected]

Biotech Services: Clementschitsch Franz, Felgenhauer Martin, Fuhrmann Wilhlem, Hager Michael,Sachslehner Alois, Thurner-Seebacher Annette Clinical R&D: Wippler Ute Discovery Research:Kerschbaumer Randolf Global Pathogen Safety: Kreil Thomas Manufacturing: Appeltauer Bettina,Ausserleitner Martin, Berger Michaela, Froeschl Walter, Hassanpour Baratollah, Howecker Elisabeth,Maierhofer Helmut, Pechhacker Michael, Pechhacker Josef, Peirl Thomas, Pflegerl Karin, SpannbauerBeatrix, Stoeckl Michael Pathogen Safety: Knopp Andreas, Petutschnig Gabriele, Schweinberger AndreaPlant Manager: Langer Christoph, Schmatz Christine Plasma Control: Zerlauth Gerold ProcessDevelopment: Fleischanderl Daniel, Graninger Michael, Grillberger Leopold, Juric Renata, KneidingerMartha, Kraus Barbara, Langer Wolfgang, Mundt Wolfgang, Purtscher Martin, Reiter Manfred, SpengerAlexandra, Tauer Christa Process Validation: Fleischmann Georg Product Management: Szcerba HankProject Management: Barosch Agnes Quality: Eulenstein Walter, Fabini Gustav, Fleck Susanne, FröhweinUlrike, Fuerlinger Monika, Grill Erwin, Hend Ingrid, Hinterleitner Peter, Jarosch Marina, JeschofnikMarkus, Kainz Ursula, Koeller Andrea, Leohnhart Christoph, Marx Daniela, Mischinger Manfred, MoserHermann, Pichler Peter, Rehberger Anita, Rittler Elisabeth, Rohrauer Gerhard, Steurer Anton, Thim Silvia,Wuertz Susanne R&D Biosurgery: Harkamp Katharina Research & Technical Assessment: ScheiflingerFritz Strategy Implementation: Noe Michael Technical Assessment: Urbanek Dinah

Die BOKU-Absolventen bei BaxterFotos von allen befinden sich auf der Titelseite.

Die wohlverdiente Pause bei Baxter

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boku-intern

Rektorswahlen

Ingela Bruner

Ingela Bruner wurde1952 in Kristianstad inSchweden als Tochtereiner schwedischenMutter und eines kana-dischen UNO-Diplomaten geboren. Vonklein auf war sie mit verschiedenenSprachen und Kulturen konfrontiert, sieverbrachte Teile ihrer Kindheit in Syrienund im Libanon und lebte in Frankreichund Indien, bis sie 1968 nach Österreichkam und fortan das französische Lycée inWien besuchte. Danach studierte sieMaschinenbau an der University of Torontoin Kanada sowie an der TechnischenUniversität in Wien - hier promovierte sie1979 als erste Doktorandin für Maschi-nenbau in Österreich. Im Juni 1977 heiratetesie Gerhard Bruner, 1987 wurde Marie-Louise geboren, welche wie ihre Eltern nunan der TU studiert. Ingela Bruner engagiert sich seit langem imBereich Wissenschaft und Forschung,forschte selbst jahrelang zu Energie, Um-welt und Verkehr und kam dann immermehr ins Management. So war sie unter an-derem Präsidentin der Donau-UniversitätKrems und wirkte als Direktorin und Lei-terin der Forschungsabteilung der OMV.Derzeit ist sie als selbständige Beraterin imBereich Forschungsförderung undUniversitätsmanagement tätig, ist Univer-sitätsrätin der Veterinärmedizinischen Uni-versität und im Senat der Christian Doppler

Gesellschaft sowie Vorsitzende desWissenschafts- und Forschungsrates desLandes Salzburg. „Ich sehe eine großeHerausforderung für die BOKU: Hoheuniversitäre Qualität bei gleichzeitigbeschränkten BMWF-Mitteln zu gewährlei-sten“, so startete Bruner ihre Präsentationbeim Rektorshearing. In der Folge behan-delte sie vier ihr wesentlich erscheinendeGrundgedanken. Eine Offensive bei denFinanzen der BOKU: sie möchte durchgeschickte Verhandlungen Freiräume fürdie BOKU schaffen, wobei sie hier auchnicht ausschließt, eine Betreibergesellschaftzu errichten bzw. eine Art Wissenssteuerbei BOKU-Leistungen einzufordern.Weiters erwähnt Bruner die BOKU-interneFörderung der Forschung als ein besondersgroßes Anliegen für sie und zwar nicht nurder bereits etablierten Forschung, sondernauch von neuen Ideen und jungen Wissen-schaftler. Mit 50 Prozent der bei Dritt-mitteln einbezogenen Overheads will sieden BOKU-Forschungsfonds speisen.Außerdem will sie die Weiterbildungs-angebote an der BOKU weiter ausbauen,zumal das ein Bereich sei, wo die BOKUGewinne machen darf und kann. Als zwei-ten Grundgedanken führt Bruner diePersonalentwicklung an und setzt hier aufden Entwicklungsplan, den sie als strategi-sche 9-Jahresplanung ausbauen will undauf Personalplanung. „Wenn wir uns einigsein könnten, dass Qualifizierung undErmächtigung das Allerwichtigste bei derPersonalentwicklung ist, dann wird es, so

glaube ich, auch eine Selbstverständlichkeitsein, dass wir, wenn wir an die Mitarbeiterund Mitarbeiterinnen der BOKU denken,zuallererst an ihr Potenzial und zu allerletztan ihre Lohnkosten denken.“ Dabei setzt sieauf Vertrauen und Bevollmächtigungen.Weiters erscheinen Bruner Karriere- pers-pektiven, wie sie in der Privatwirtschaftselbstverständlich sind, für die wissen-schaftlichen Mitarbeiter wie für jene imadministrativen Bereich sehr wichtig. Ihrendritten Grundgedanken widmete Brunerden Studierenden an der BOKU. Unter demLeitsatz „BOKU students come first“ prä-sentierte sie ein paar grundlegende Punkte,die ihres Erachtens eine Universität bietensollte, darunter ein optimales Lernumfeld,Wertschätzung für Exzellenz in der Lehreund nicht zuletzt der Abbau von Barrieren.Hierbei denkt sie u.a. an die Einrichtung ei-ner Abenduniversität. Zuletzt spricht Bru-ner noch ihre Rolle als Rektorin der BOKUan, die sie aktiv und transparent angehenwürde. Nach außen hin möchte sie alsAnwältin der BOKU fungieren und nachinnen auf einen partizipativen Führungsstilsetzen, das bedeutet mit gleich hohemVerständnis für sachbezogene Interessenwie für die Menschen und ihre Anliegen.Entscheidungen sollten möglichst gemein-sam gefällt werden und in jedem Fall trans-parent und nachvollziehbar sein. Im Sinneder Transparenz legt Bruner ihre Bewer-bung offen und lädt auch die Absolventender BOKU ein, sie unter http://tugraz.at/bruner-bewerbung-boku kennenzulernen.

Mindestens sechs Monate vor Ablauf einer Amtsperiode hat dieAusschreibung der Funktion des Rektors zumindest imMitteilungsblatt der Universität zu erfolgen. Der Senat beschließt, inwelchen weiteren Medien die Ausschreibung zu veröffentlichen ist.Außerdem kann der Senat neben den im UG 2002 vorgesehenenweitere Qualifikationen und Erfordernisse in die Ausschreibungaufnehmen. Die Ausschreibungsfrist muss wenigstens drei Wochen abVerlautbarung betragen. Die Kosten für die Durchführung derAusschreibung und das Auswahlverfahren sind dem Senat vomRektorat zur Verfügung zu stellen. Wenn nicht genügendBewerbungen bzw. nicht ausreichend qualifizierte Bewerbungeneingehen, kann der Senat eine neuerliche Ausschreibung beschließen. Bei der Bewerberauswahl steht es dem Senat frei, sich nach Bedarfüblicher Methoden der Personalauswahl zum Beispiel mithilfe einesPersonalberatungsunternehmens zu bedienen, ebenso kann der Senatmit geeigneten Bewerbern eine Anhörung durchführen, dies mussdann auch in der Ausschreibung bekannt gegeben werden, undbeschließen, dazu alle Universitätsangehörigen einzuladen, in jedemFall müssen aber bei einer Anhörung die Mitglieder desUniversitätsrates eingeladen werden.

Auf der Grundlage der Bewerbungsprüfung hat der Senat dann einenWahlvorschlag an den Universitätsrat zu erstatten, dieser darf nichtmehr als drei Personen umfassen und kann gegebenenfalls auch eineReihung beinhalten. In Absprache mit dem Universitätsrat dürfen imWahlvorschlag des Senates auch weniger als drei Personen genanntwerden, wenn nicht genug qualifizierte Bewerbungen vorliegen. ImWahlvorschlag muss weiters auch begründet werden, warum diebetreffenden Bewerber besonders geeignet erscheinen für das Amt desRektors bzw. der Rektorin, und weshalb andere Bewerber aus demWahlverfahren ausgeschieden sind. Bei Wunsch sind auch alleBewerbungsunterlagen an den Universitätsrat weiterzugeben. Ausdem Vorschlag des Senates wählt der Universitätsrat, welcher sich aussieben Personen aus Wissenschaft und Wirtschaft außerhalb derUniversität zusammensetzt, den neuen Rektor mit einfacher Mehrheit.Der gewählte Bewerber wird dann vom Universitätsrat zuVerhandlungen über den Arbeitsvertrag und die Zielvereinbarungeingeladen, wird infolge ein Arbeitsvertrag abgeschlossen, wird diesvom Universitätsrat im Mitteilungsblatt verlautbart, wird aber imZeitraum von zwei Monaten kein Vertrag abgeschlossen, muss dieFunktion des Rektors neu ausgeschrieben werden.

Bereits einige Zeit läuft an der BOKU die Wahl des Rektors oder der Rektorin für die nächsten vier Jahre. Das dazu vorge-sehene Verfahren ist relativ komplex und sorgt für genügend Spannung bei allen Interessierten. BOKUlumni stellt diedrei Bewerber vor, die der Senat dem Universitätsrat nun vorgeschlagen hat.NINA BRLICA

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boku-intern

Peter Holubar

Peter Holubar ist der BOKU als Mitarbeiterbereits seit 20 Jahren verbunden. Er wurdeam 31. Oktober 1962 in Wien geboren undbesuchte den Zweig Biochemie der HöherenAbteilung der HBLVA Rosensteingasse.Danach studierte er Biochemie an der UniWien und wechselte schließlich an dieBOKU zu Lebensmittel- und Biotechnologie.Im Jahre 2000 promovierte er am Institut fürAngewandte Mikrobiologie und bereits 2004habilitierte er sich und stieg damit zumUniversitätsdozenten und Professor fürAngewandte Mikrobiologie auf. Bereitswährend der Studienzeit sammelte er wich-tige Berufserfahrungen. Als Forschungs-assistent, aber u.a. auch als Inhaber einesSchnellimbisses zur Finanzierung desStudiums. Er war Gründungsgesellschaftereiner Biotechnologie-Firma und hat seit 2003die PR- und Kommunikationsagenturscience2media, die sich damit beschäftigt,komplexe wissenschaftliche Inhalte in dieMedien zu bringen. An der BOKU war erMitglied des Kollegiums und der Mittelbau-Kurie und hat sich, nach Inkrafttreten desUG 2002, als stellvertretender Vorsitzenderdes Senates, sowie in den verschiedenstenArbeitsgruppen engagiert. Eine aktive Rolle,als Leiter eines Verhandlungsteams auf

Dienstgeberseite,nahm er auch beiden Kollektivver-tragsverhandlungenzwischenUniversitäten undGewerkschaften ein.Seit 2006 ist Peter Holubar außerdem Lektoran der Fachhochschule Campus Wien imLehrgang „Bioengineering“. Aufgrund sei-ner verschiedenen universitären Tätigkeitengewann Holubar einen umfassendenEinblick in die Organisation undEntwicklungsmöglichkeiten einerUniversität. Sein zentraler Argumentations-punkt ist: Nach dem Wortlaut des UG 2002,und auch historisch gesehen, ist dieHauptaufgabe der Universitäten unsererZeit die Bildung des Menschen durch Wis-senschaft. Dies steht durchaus im Gegensatzzu den Fachhochschulen, bei denen klar dieBerufsausbildung im Vordergrund steht.Universität ist nach Holubars Ansicht mehrals das. Die Erfüllung dieser Kernaufgabenerfordern leistungsfähige inneruniversitäreStrukturen, und dabei erscheint ihm beson-ders wichtig, dass die Leitungsgremien,Rektorat, Universitätsrat und Senat, ineinem ausgewogenen Machtverhältnis wir-ken, sozusagen ein gleichschenkeligesDreieck bilden. Aufgrund seiner Er-

fahrungen mit der BOKU-Organisation inden letzten Jahren möchte sich Holubar des-halb ganz besonders für leistungsorientierteMitbestimmung einsetzen. An Mitteln zurOptimierung setzt er auf Mitarbeiter-gespräche, unter anderem zurMitarbeiterzielvereinbarung auf allenEbenen. So genannte Planungszellen sollendazu dienen, das Struktur-Wissen derMitarbeiter auch wirklich auszuschöpfen,„denn oft weiß der Gärtner besser Bescheidals mancher Uni-Professor“, so Holubar. Derneu einzurichtende BOKU-Think Tank, dieEuropean Strategic Studies Association(ESSA) soll vorhandenes Wissen vernetzenund für die BOKU fruchtbringend einsetzen.„Der Mensch steht in einer wissensbasiertenOrganisation als Wissensträger und alswichtigste Ressource im Mittelpunkt. Undes ist mir ganz wichtig, dass auch für dieEntscheidungsträger Mitbestimmung mehrals ein Wert an sich ist, sondern auch dazuführt, dass konsensuale Prozesse ohne teureReibungsverluste ablaufen. Wenn man michin zehn Jahren rückblickend fragen würde,wie möchten Sie, dass man über die BOKUspricht, würde ich das mit einem Songtextder Rockgruppe Juli beantworten: „Duwarst anders als die anderen, irgendwie spe-ziell, du hattest deinen eigenen Kopf, duwarst gefährlich und schnell.“

Norbert Fürstenhofer

Norbert Fürstenhofer ist am 16. August 1945in Wien geboren, ging nach der Matura zumBundesheer und absolvierte dieOffiziersausbildung an der TheresianischenMilitärakademie. Er durchlief danach eineReihe von Einsätzen und Funktionen inner-halb des Bundesheeres. Dabei fungierte erbereits 1970 als Ausbildner und Kom-mandant in der damaligen Luftschutz-truppenschule, heute ABC-Abwehrschulegenannt, deren Leitung er später übernahm.Davor führte er internationale Einsätze wieden Erdbeben -Einsatz in Armenien 1988und davor den Katastropheneinsatz vonTschernobyl (1986) an. Seit April 2003 istFürstenhofer ABC-Abwehrchef desBundesheeres, weiters fungiert er alsMitglied in der Wissenschaftskommissiondes Verteidigungsministeriums und im wis-senschaftlich-technischen Beirat desForschungszentrums Seibersdorf. In seinemWerdegang war Norbert Fürstenhofer vonAnfang an eng mit demWissenschaftsbereich verbunden, aber aufder anderen Seite, als Wissenschafts-An-wender. Aufgrund seiner beruflichen Spe-zialisierung auf Problembereiche und Kata-strophen, musste er sich früh intensiv mit derUmwelt und möglichen Risiken undGefahren auseinandersetzen. Bei der

Einrichtung,Organisation undLeitung vonLehrgängen fürUmweltgefahren undKatastrophenmanage-ment erkannte er dieNotwendigkeit der Verknüpfung von Know-How des Katastrophen- und desWissensmanagements mit einer naturwis-senschaftlichen Fundierung. Auch imHinblick auf die Organisation und dasFunktionieren einer Universität sieht er dasZusammenwirken von Lehrenden,Studierenden und Absolventen in denBerufsfeldern sowie der unterstützendenInstitutionen wie Behörden und Industrie alswesentliche Grundvoraussetzung an. DerGesamtapparat kann nur funktionieren,wenn der Bezug zur Umwelt, zurAnwendung hergestellt wird und damitauch ein Feedback im Sinne einesRegelkreises, einer Art inneren Kontroll-mechanismus bietet. Nur so kann sich, istFürstenhofer überzeugt, eine Art Inno-vationsschraube ergeben, die sich quasiselbst bewegt. Allerdings passiert dies nur,wenn es gelingt, das Feedback und dieErgebnisse der Selbstanalyse auch dement-sprechend zu kommunizieren. „Das heißtalso, was im Unternehmen passiert, mussauch in geeigneter Weise weitergegeben wer-

den. Ich weiß, wovon ich spreche, dasBundesheer wird reformiert und transfor-miert. Wenn etwas nicht kommuniziert wird,wenn die Leute nicht wissen, worum eseigentlich geht, dann entstehen Ängste. UndÄngste sind der Killer jeder vernünftigenReformbestrebung. Das heißt, das Begreifender notwendigen Entwicklungen undMaßnahmen als Chance für den einzelnenund für die Universität als Ganzes, ist extremwichtig. Jeder einzelne muss sich in dieserGeschichte wieder finden und bestätigt fin-den, das verstehe ich unter einem demokrati-schen Prozess.“ Fürstenhofer spricht sichauch dafür aus, dass jeder einzelne dieMöglichkeit hat, sich einzubringen unddamit auch die Chance, sich mit dem gesam-ten Engagement zu identifizieren. DasBesondere an der BOKU ist seines Erachtensdie starke Diversifikation, das breiteSpektrum im Bereich der Forschung undLehre und die damit möglichenInteraktionen. Ein Kosten-Nutzen-Denkenerscheint ihm zwar notwendig, aber nicht soweit, dass die Universität ein vorwiegendmarktwirtschaftliches und wettbewerbfähi-ges Unternehmen wird, hier würde sie nurscheitern. Die Stärke der BOKU liegt seinesErachtens darin, im Bereich eines weitenFeldes Lösungen anzubieten, die natürlich inder Industrie und Wirtschaft genutzt werdenkönnen und sollen.

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thema: boku-häuser II

Geschichte der BOKU Häuser Teil IIIn Fortführung zur letzten Ausgabe von BOKUlumni werden nun die restlichen Gebäude an derTürkenschanze mit ihrer Geschichte und den jeweiligen Namensgebern vorgestellt. DieEigentümerin aller Häuser ist die BIG (Bundesimmobiliengesellschaft), die alle Häuser umgebautund renoviert und an die BOKU vermietet hat.

SARAH RITZEROW

Franz Schwackhöfer Haus – das frühereRosthausZur 100-Jahresfeier im Jahr 1972 sollte das Franz SchwackhöferHaus fertig gestellt werden. Es sollte ein Zentrum für die vierteStudienrichtung, die Gärungstechnologie, werden. Das Haus wurdeaber erst im Jahr 1975 bezogen und die Benutzungsbewilligungerhielt es erst 1980. Beim Bau des Hauses galt dieses als ein Zeichen für dieModernisierung der BOKU, mit 17,5 Meter spannenden Trägern aufschlanken Stützen. Sowohl der Architekt Anton Schweighofer alsauch der Tragwerksplaner Wolfdietrich Ziesel erhielten für dieRealisierung dieses Hauses 1976 den europäischen Stahlbaupreis.Die große Spannweite erlaubte es im Erdgeschoss den Hörsaal Lunter zu bringen, der an ein anatomisches Theater in altenUniversitäten erinnerte. Der Beinamen „Rosthaus“, den dasSchwackhöfer Haus bald erhielt, führte nicht auf eventuelleBauschäden zurück. Das rostige Aussehen des Hauses war Absicht,die Verkleidung und die tragenden Konstruktionen bestanden auseiner speziellen Stahlsorte, die zwar oberflächlich rostet, aber trotz-dem korrosionsfrei sein sollte, was aber leider nicht der Fall war.Neben den rostenden Trägern wurde auch der verwendete Asbestzu einem Problem und so musste das Gebäude knappe 20 Jahrenach der Eröffnung wieder geräumt werden. Die Bundes-immobiliengesellschaft entschied sich schließlich für die Sanierungdes Hauses und beauftragte Schweighofer sowie drei weitereArchitekten mit einem Sanierungs- und Erweiterungsprojekt. Diebeiden Pläne von Schweighofer bestanden darin, einen Großteil desHauses in seinem rostigen Zustand zu lassen und eine Art Glashülledarüber zu bauen. Diese Projekte wurden aber sowohl vom BIG alsauch von der Universitätsleitung abgelehnt. Inzwischen legten dieanderen drei Architekten ein Alternativprojekt vor, welches vorsah,die Stahlkonstruktion im Inneren weitgehend zu erhalten und siemit Anbauten aus Stahlbeton zu erweitern. Dieses Projekt wurde

schließlich realisiert und im Jahr2004 fertig gestellt. Äußerlich ist vondem alten Rosthaus nichts mehr zusehen, es sind aber die altenTragwerke des Hauses erhaltengeblieben. Nach der Wiedereröffnung im Jahr2004 wurden folgende Institute imSchwackhöfer Haus angesiedelt:Ingenieurbiologie, AlpineNaturgefahren und ForstlichesIngenieurwesen, Forsttechnik,Bodenforschung, Waldbau, ange-wandte Statistik und EDV,Holzforschung, Physik undMaterialwissenschaften, Landtechnik und Verfahrens- und Energie-technik.

Franz Schwackhöfer

Franz Schwackhöfer wurde am 15. April1843 in Wien geboren. Im Alter von 21Jahren trat er ins Polytechnische Institutein. Bis 1866 besuchte er dort denUnterricht in Chemie und verschiedenenchemischen Hilfswissenschaften. An-schließend arbeitete er in der Landwirt-schaftlich-Chemischen VersuchsanstaltWien. Schwackhöfer gehörte zu denersten drei Lehrbeauftragten, die 1872 ander BOKU unterrichteten. Als a.o.Professor unterrichtete er Chemische

Analytik. Er war aber nicht nur ein hervorragender Lehrer, son-dern auch ein unermüdlicher Forscher. Auf den Vorschlag vonGuttenberg hin begann er 1885 mit der Errichtung der Österreichi-schen Versuchsstation für Brau- und Malzindustrie, deren Leitung

er auch übernahm. Außerdem interessierte er sich für dieWärmetechnologie. Seine „Methode der kaloriemetrischenBestimmung des Heizwertes der Brennmaterialien“ sowie seineForschung über die praktische Ausnützung der Heizstoffe bei denverschiedensten Feuerungsanlagen, verschafften ihm hohesAnsehen. Schwackhöfer hat viel zur rationellen, auf wissenschaft-lichen Grundlagen aufgebauten Wärmeökonomie beigetragen.Weiters ist Schwackhöfer der Herausgeber des „Lehrbuches derlandwirtschaftlich-chemischen Technologie“, der „Wandtafeln fürden Unterricht der landwirtschaftlich-chemischen Technologie“(1894), und des Werkes „Über den Heizwert der österreichischenKohlen“(1894).Franz Schwackhöfer war drei Mal Rektor der BOKU. Nach 31Jahren Lehrkanzelvorstand der landwirtschaftlichen und forst-wirtschaftlichen chemischen Technologie starb er am 18. Juli 1903völlig unerwartet in Wien.

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Wendeltreppe aus Stahl - ein

Relikt des alten „Rosthauses“

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thema: boku-häuser II

Wilhelm Exner Haus1912 wurde das Spital der Wiener Kaufmannschaft vom ArchitektenErnst von Gotthilf fertig gestellt. Bis zum Jahr 1939 wurde das Spitalvom Gremium der Wiener Kaufmannschaft geführt. Danach ging esin den Besitz der Gemeinde Wien über, die es später der deutschenLuftwaffe verpachtete. Nach dem zweiten Weltkrieg war das Hauszuerst von den Russen und anschließend, bis zum September 1955,von der amerikanischen Besatzungsmacht beschlagnahmt. Obwohldie Amerikaner wiederholt versichert haben, das Haus intakt zuübergeben, fand die Kaufmannschaft es völlig leer vor. DieGroßküche war demontiert worden, ein Teil der Heizung erwiessich als unbrauchbar und bauliche Veränderungen hatten das„Gesicht“ des Hauses verändert.Die Bemühungen der Wiener Kaufmannschaft, wieder ein Spitaldaraus zu machen, scheiterten an finanziellen Fragen. Keine öffent-liche oder private Stelle war zu Subventionen bereit. Die Aufnahmevon Krediten scheiterte an zu hohen Zinsen. Die Befragung der40.000 Mitglieder der Wiener Kaufmannschaft, ob sie bereit wären,die notwendigen Beträge freiwillig zu zahlen, wurde lediglich voneinem Prozent bejaht. Verträge mit einer Interessentengruppe vonÄrzten und Finanzleuten sind an den für die Kaufmannschaft uner-

füllbaren Bedingungengescheitert. Außerdemwollte diese Gruppe nichtin ein Spital, sondern inein Nobelsanatorium in-vestieren. So erklärteschließlich der Präsidentdes Fonds der Kauf-mannschaft, dass es ver-nünftiger sei, dasAngebot des Unterrichts-ministeriums anzuneh-

men. Somit wurde bei einerPressekonferenz im Jänner1959 bekannt gegeben, dass

das Haus in Zukunft Teil der Universität für Bodenkultur sein wird.Der Vertrag zwischen der Kaufmannschaft und demUnterrichtsministerium lief vorerst auf elf Jahre. Bei einerNichtverlängerung musste das Gebäude nach dieser Zeit in einemZustand zurückgegeben werden, der es erlaubte, den Bau sofortwieder als Krankenhaus zu benützen. Das Gebäude stellt die wich-tigste Erweiterung des Hauptstandortes der BOKU dar. Nach der

Übernahme 1980 wurde die Bibliothek dort angesiedelt. Durch diesteigenden Studierendenzahlen und die ständige Erweiterung derBibliothek kam es trotzdem zu immer größeren Raummängeln.Außerdem verlangte das Haus eine Modernisierung und Sanierung,da erste Fälle von Schimmelbefall bei den Büchern auftraten. DieNutzfläche der Bibliothek umfasste damals, inklusive Magazin,1.300 m . Der Lesesaal mit den wichtigsten Nachschlagewerken undZeitschriften bot nur Platz für jeden achtzigsten Studierenden.Weiters waren bereits 40.000 Bücher an der TU zwischen gelagertworden. Im Jahr 1985 wurde beschlossen die Bibliothek auszu-bauen. Geplant war Baubeginn 1987/88, die Raumfrage konnte abererst ein Jahrzehnt nach den ersten Planungskonzepten verbessertwerden. Im April 1993 wurde die Bibliothek in den Holzbaracken inder Borkowskigasse untergebracht. Ziel war es, das historischeAmbiente zu erhalten und doppelt soviel Platz für die immer stei-genden Hörerzahlen zu schaffen. Knappe zwei Jahre später, imDezember 1994, war der Großteil der Renovierungsarbeiten abge-schlossen. Die Bibliothek bot jetzt Platz für rund 500.000 Bände undermöglichte die Zusammenführung des gesamten Bücherbestandesan einem Standort. Neben der Bibliothek befinden sich im ExnerHaus nun die Institute für Raumplanung und ländl. Neuordnung,Waldwachstumsforschung, Verkehrswesen, Waldökologie, Vermes-sung, Fernerkundung und Landinformation, konstruktiver Inge-nieurbau, Pflanzenschutz, Meteorologie und der ZentraleInformatikdienst. Die Villa, die sich zwischen dem Exner Haus unddem Hotel Modul befindet, war früher das Verwaltungsgebäude desKrankenhauses der Wiener Kaufmannschaft. Heute ist dort dasZentrum für Internationale Beziehungen der BOKU untergebracht.

Wilhelm Franz Exner

Wilhelm Franz Exner wurde am 9. April1840 in Untergänserndorf geboren. Durch den Umzug nach Wien 1851 konnteExner die neu eingeführte sechsklassigeRealschule besuchen. Nach Abschluss derRealschule trat Exner als ordentlicher Hörerin das k.k. Polytechnische Institut (heutige TU) ein. Mit 20 Jahrenlegte er die Lehramtsprüfung für Oberrealschulen in Dar-stellender Geometrie, Baukunde und Maschinenlehre ab. In seiner ersten Publikation zur „Geschichte des Polytech-nikums“ (1861) brachte er sein Missfallen über die Organisationdes gesamten Unterrichtsbetriebes zum Ausdruck. DemGrundsatz, seine Absichten unbekümmert und rückhaltlosdarzulegen, blieb er sein ganzes Leben hindurch treu. 1869 wurde Exner Professor für forstliches Ingenieurwesen ander Forstakademie in Mariabrunn. Dies war sein erster Kontaktmit den Forstwissenschaften, die ab diesem Zeitpunkt in seinemLeben eine bedeutende Rolle spielten. In Folge gründete Exnereine Kommission für Studien über Rotbuchenholz, welche

weitere Verwendungsmöglichkeiten für diese Holzart zu findenversuchten. Mit der Eingliederung der Forstakademie in dieHochschule für Bodenkultur wechselte auch Exner hierher. Erwurde drei Mal zum Rektor der BOKU gewählt.1879 wurde das von ihm vorgeschlagene TechnologischeGewerbemuseum mit einer Sektion für Holzindustrie eröffnet.1882 wurde Exner als Abgeordneter der deutsch-liberalen Parteiin den Reichsrat gewählt. Seine Beziehungen als Politiker nützteer, um den Bau eines neuen Hochschulgebäudes voranzutreiben.Während des Ersten Weltkrieges gründete er den Verein „DieTechnik für die Kriegsinvaliden“. Durch die Zusammenarbeitzwischen Ärzten und Technikern sollten bessere Konstruktionenvon Prothesen entwickelt werden. Exners Name ist mit der Forstwissenschaft so eng verbunden,dass er oft als „Forstwirt“ (der er jedoch nie war) bezeichnet wird.Für seine Arbeit wurde er zum Geheimrat ernannt, außerdemerhielt er zahlreiche Auszeichnungen.Am 25. Mai 1931 starb Wilhelm Franz Exner im 92. Lebensjahr. Erwurde in einem Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhofbeigesetzt.

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Der heutige EDV-Raum war früher die Ka-

pelle des Krankenhauses,

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thema: boku-häuser II

Adolf Cieslar Haus„Frauenhospiz, wir sind ins Hanusch-Krankenhaus übersiedelt.“ Solautete die Ansage des Anrufbeantworters im heutigen Cieslar HausMitte Februar 1975. Das Gebäude war 1908 nach den Plänen vonArchitekt Victor Postelberg errichtet und als Entbindungsanstalt derGenossenschaftskrankenkassen konzipiert worden. Das Haus ist inmehrfacher Hinsicht bemerkenswert. So war es zum Beispiel daserste von einer Krankenkassa errichtete Spital. Weiters führte es denentscheidenden Umschwung in den Entbindungsgewohnheiten derArbeiterfrauen herbei, die bisher fast ausschließlich zu Hauseentbunden haben, wobei hier die Sterblichkeitsrate enorm hoch war.Das Frauenhospiz in der Peter Jordan Straße war lange Zeit dieGebärklinik Nummer 1 in Wien, aber nachdem eine Entbindung imSpital damals 10 Kronen mehr kostete als daheim, konnte dieKrankenkassa das Haus nicht mehr unterhalten und 65 Jahre nachder Eröffnung, am 4. Oktober 1974, wurde beschlossen, dasFrauenhospiz aus Rationalisierungsgründen im Hanusch-Krankenhaus einzugliedern. 1980 wurde die Vienna InternationalSchool in diesem Haus untergebracht, aber schon vier Jahre späterwurde es von der BOKU genutzt. Dort waren lange Zeit die Institute für Geologie und Forsttechnikuntergebracht. 2003 investierte die Bundesimmobilien Gesellschaft

knapp 2,3 Millionen Euro in die Sanierung des Hauses. Seit dreiJahren sind im „Haus der Verwaltung“ das Rektorat, diePersonalabteilung, die Finanzabteilung, das Außeninstitut sowiedas Facility Management mit dem verbliebenen Institut für ange-wandte Geologie beheimatet.

Adolf Cieslar

In Blogotitz im heutigen Polen am 25.September 1858 als Sohn einesFabriksdirektors geboren, besuchteCieslar das Gymnasium in Teschen, wo er1876 maturierte. Es folgte einBotanikstudium an der philosophischenFakultät der Uni Wien. Von 1879 an stu-dierte er dann Forstwirtschaft an derBOKU. Im April 1883 promovierte er miteiner Dissertation über den Einfluss desLichts auf die Keimung von Samen zumDoktor der Philosophie. Nach einer kur-

zen Forstpraxis im Revier Weichsel bei der erzherzoglichenKammer Teschen studierte er ein Semester Forstwissenschaftenan der Universität München. Im Jahre 1884 trat Cieslar in den Dienst der k.k. forstlichenVersuchsleitung in Wien ein. Hier eröffnete sich ihm einArbeitsfeld, das später seinen internationalen Ruf begründen soll-te. Er begann zunächst mit Untersuchungen, die in Verbindungmit der künstlichen Bestandesbegründung standen. Hierzugehörten zum Beispiel Forschungen über die Pflanzzeit und derenEinfluss auf die Entwicklung von Fichte und Weißföhre. Seingroßes Bestreben war, Baumarten zu finden, die in Hochlagen

noch gut gedeihen, technisch aber wertvoller als die allseitsbekannte Legföhre waren. Ferner suchte er Holzarten, welchenicht am Wildverbiss leiden und solche, die auf schlechtenStandorten noch ein gutes Wachstum zeigen. Ein besonderesAnliegen war ihm die Errichtung einer Samenkontrollstation, diebis heute einen wichtigen Bestandteil des Instituts für Waldbaudarstellt. Bereits 1892 wurde Cieslar bei Untersuchungen vonWaldschäden, die durch Industrieabgase entstanden sind, zu Rategezogen. Einer seiner großen Verdienste sind seine bahnbrechen-den Arbeiten auf dem Gebiet der Baumrassenlehre. 1905 wurde erProfessor für forstliche Produktionslehre an der BOKU.Untersuchungen über die Rolle des Lichts im Wald und denEinfluss der Größe von Fichtensamen auf deren spätereEntwicklung folgten. Auch die Erkenntnisse über die Bedeutungder Samenherkunftsgebiete für die Anzucht von Forstpflanzensind Adolf Cieslar zu verdanken. Seine Abhandlung „Licht- und Schattenholzarten, Lichtgenuss und Bodenfeuchte“ (1909) schaff-te die wissenschaftliche Unterlage zur Begründung von Licht-und Schattenholzarten. 1910 wurde er Rektor der Hochschule für Bodenkultur. Im Herbst1929 zog er sich in den Ruhestand zurück. Am 14. Juli 1934 starbAdolf Cieslar in Wien. Als Anerkennung für seine hervorragen-den Leistungen wurden Cieslar eine Reihe von Ehrungen zuteil.

Max Emanuel VillaErzählungen zufolge wurde die Villa von der Schöllerbank errich-tet. Zeuge hierfür ist der sich noch immer im Keller befindendeSafe, für den es keinen Schlüssel mehr gibt. Später gehörte die Villabeim Türkenschanzpark der österreichischen KammersängerinMaria Jeritza, eigentlich Jedlitzka, die am 6.10.1887 in Brünn gebo-ren wurde. Sie sang sowohl an der Volks- als auch an derStaatsoper sowie an der „MET“ in New York. Richard Strausswidmete ihr 1948 seine vorletzte Komposition, das Lied „Malven“(Der geliebten Maria (Jeritza), diese letzte Rose!).Erst seit 1994 wird die Villa von der BOKU genutzt. Heute ist dortdas zum Department Wasser-Atmosphäre-Umwelt (WAU)gehörende Institut für Hydrobiologie und Gewässermanagementuntergebracht.

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Seite 13Ausgabe 02/2007

thema: boku-häuser II

Max Emanuel

Maximilian II. Emanuel Ludwig Maria Joseph Cajetan AntoniusNicolaus Franciscus Ignatius Felix, kurz Max Emanuel, auch derGroßmütige genannt, wurde am 11. Juli 1662 in München gebo-ren. Er war von 1679 bis 1706 und von 1714 bis 1726 Herzog vonOber- und Niederbayern und der Oberpfalz sowie Kurfürst undErztruchsess des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nationund 1692 bis 1706 Generalstatthalter der Spanischen Niederlande.Als ältester Sohn und Nachfolger des Wittelsbacher KurfürstenFerdinand Maria (1636–1679) und Adelheid von Savoyen(1636–1676) kam Max Emanuel 1679 an die Regierung undmodernisierte als erstes sein Heer nach französischem Vorbild.Sein noch von seinem Vater angehäufter Staatsschatz machte ihnsowohl für Kaiser Leopold I. als auch für den französischen KönigLudwig XIV. interessant. Er entschied sich für Kaiser Leopold I. und dessen Tochter MariaAntonia. Im Jahr 1692 starb seine Frau, mit der er drei Kinderhatte. Drei Jahre später heiratete er Therese Kunigunde,Prinzessin von Polen. Mit ihr zeugte er neun Kinder. In derAußenpolitik veränderte Max Emanuel den Kurs Bayerns: SeinVater war noch bemüht, Bayern aus den Auseinandersetzungender Großmächte herauszuhalten. Max Emanuel hingegen griff offensiv in die europäische Politikein. Als die Türken 1683 Wien belagerten, kam der bayerischeKurfürst dem Kaiser zu Hilfe. Mit bayerischer Beteiligung gelanges, Wien von den Türken zu befreien. Durch große Tapferkeit

erwarb sich Max Emanuel den Ruf eines herausragendenFeldherrn. Nach der Erstürmung Belgrads 1688 wurde der „BlaueKurfürst“ - wie er wegen seiner blauen Uniform genannt wurde -als Türkenbezwinger in ganz Europa bekannt und es erfolgte dieErnennung zum Generalissimus durch den Kaiser Leopold I.König Karl II. von Spanien setzte in Ermangelung eines eigenenSohnes den Sohn Max Emanuels, Kurprinz Joseph Ferdinand,zum Universalerben des spanischen Weltreichs ein. Doch derfrühe Tod von Joseph Ferdinand durchkreuzte die AufstiegspläneMax Emanuels: Wäre Joseph Ferdinand nämlich auf dem spanischen Throngestorben, dann wäre er nächster Anwärter auf denselben gewe-sen; so aber ging der Kurfürst leer aus. Als im letzten TestamentKarls II. überraschend ein Enkel Ludwigs XIV. zum Alleinerbenernannt wurde, kam es 1701 zum Spanischen Erbfolgekrieg. Alsdirekte Folge musste Max Emanuel ins Exil; 1706 wurde über ihnund seinen Bruder die Reichsacht verhängt. Bayern wurde vonÖsterreich besetzt. Der Leidensdruck der Bevölkerung entlud sich in einemAufstand, der 1705 in der „Sendlinger Mordweihnacht“ sowie beiAidenbach niedergeschlagen wurde.Erst 1715 endete das lange, blutige Ringen um das spanischeErbe, das nun doch geteilt wurde. Max Emanuel konnte alsKurfürst nach Bayern zurückkehren. Es folgten etwas ruhigereJahre. 1726 starb der „blaue Kurfürst“ und wurde in derTheatinerkirche zu München beigesetzt.

Zufall oder doch höhere Macht?Thomas Steinmüller, wissenschaftlicher Mitarbeiteram Institut für Forsttechnik, ist einer von wenigen,die von sich behaupten können, in den Räum-lichkeiten studiert und gearbeitet zu haben, in denensie geboren wurden.

Erst als seine Eltern anlässlichseiner Sponsion an der BOKUwaren, hat seine Mutter gemeint,sie kenne dieses Gebäude schon.So hat er erfahren, dass das CieslarHaus von Beginn an eine großeRolle in seinem Leben gespielt hat.Damals befanden sich im zweitenStock die Kreißsäle sowie dieKinderzimmer (damals getrenntvon der Mutter). Die Mütter warenim ersten Stock untergebracht. ImErdgeschoss befand sich unteranderem die Wäscherei.

Das Frauenhospiz Döbling war ein sehr renommiertesGeburtenhaus und wurde der Mutter von Thomas Steinmüller, dievor 35 Jahren in der Gersthoferstraße gearbeitet hat, empfohlen. Siekam am 12. März 1972 gegen 23 Uhr in den Kreißsaal und nachetwas mehr als neun Stunden, um 8 Uhr 13, erblickte ihr SohnThomas Peter Ernst Steinmüller das Licht der Welt.„Während dem Studium war es mir nicht klar, dass ich dort geborenwurde. Das habe ich erst danach herausgefunden, aber man gehtdann schon mit einem anderen Gefühl in das Gebäude hinein. Es istnicht so, dass man deswegen eine Gänsehaut bekommt, aber es istanders als ein Gebäude, zu dem du keinen Bezug hast.“Steinmüller sieht keinen tieferen Grund darin, dass er dieses Hausaus verschiedenen Lebenssituationen kennt „Ich denke, dass es ein

Zufall ist, der sicher nicht allzu oft vorkommt. Also viele werdennicht diese Möglichkeit haben, aber einen tieferen Sinn sehe ichdarin nicht.“ Mittlerweile ist das Forsttechnik-Institut seit fast dreiJahren im renovierten Schwackhöfer Haus untergebracht. „Obwohlmir dieses Gebäude auch sehr gut gefällt, ist das Cieslar Haus nochimmer etwas Besonderes,“ so Thomas Steinmüller.Seine Tätigkeiten beim Forsttechnik-Institut haben schon währendder Studienzeit begonnen, damals als Werkvertragsnehmer. „Ichhabe diverse Werkverträge gemacht zu verschiedenen Themen, wieZeitstudien von Holzerntesystemen, Bestandesschäden, Harvester-Untersuchungen, Studien zu Seilkraneinsätzen, Helikopterein-sätzen, etc. Im Jahr 2000 habe ich dann einen halbenVerwaltungsposten bekommen, der von Prof. Dürrstein dann ineine Art wissenschaftliche Stelle umgewandelt wurde. Ich habe bei Projekten und Beiträgen mitgearbeitet und bin in dieLehre eingebunden worden. Nach Beendigung des Studiums ist amInstitut gerade ein neues Projekt genehmigt worden und dort habich dann 2002 als wissenschaftlicher Mitarbeiter oder Forschungs-assistent begonnen. Diese Stelle hatte ich drei Jahre lang, bis ichmich am Institut für eine Stelle als Assistent beworben habe unddiesen Posten auch bekommen habe. Der Vertrag läuft bis nun 2009.Die Aufgaben sind typisch für wissenschaftliche Mitarbeiter mit jeetwa einem Drittel Forschung, Lehre und Verwaltung.“ Neben dem Bereich des Forststraßenbaus haben sich dieAufgabengebiete von der Untersuchung der Holzerntesystememehr auf die Organisation und Motivation von Kleinwaldbesitzernverlegt. Die Freizeit, die als zweifacher Familienvater (Sophie und Paul, achtund vier Jahre alt) noch bleibt, verbringt Steinmüller mit Sport undals Obmann im Schützenverein, „Die Organisation von Veran-staltungen und das Marketing von dem Verein nehmen mich sehr inAnspruch, es macht aber auch großen Spaß!“ Eine Zukunft an derBOKU würde dem 35-Jährigen sehr zusagen: „Die wissenschaftlicheArbeit gefällt mir nach wie vor sehr gut. Sie ist herausfordernd undspannend. Jeder Tag ist komplett anders als der vorige.“

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Exkursion Spezielle Botanik - RevivalErinnern Sie sich an die zahlreichen Exkursionen zur SpeziellenBotanik? Wie viele der Pflanzen haben Sie damals erkannt, undwie viele davon können Sie heute beim Namen nennen?Frau Prof. Brigitte Klug bietet einen Auffrischungskurs fürAbsolventen, wobei diese Pflanzenwanderung auf den Bisambergführt. Wir werden dort wärmeliebende Bäume und Sträucher,sowie einige wunderschöne Saumpflanzen vorfinden.Abschließend ist ein gemütlicher Ausklang bei einem Heurigengeplant.12.05.2007, Trepffpunkt ist 9 Uhr am Bahnhof LangenzersdorfDauer ca. 4 StundenKosten: 7 € für alumni-Mitglieder / 10 € für Nichtmitglieder(begrenzte Teilnehmerzahl, Kinder unter 12 Jahren frei)Anmeldung unter [email protected].

Wie riechst Du? Diese Frage können Sie nach diesem Vormittag sicherlich beant-worten. Klaus Dürrschmid bietet eine Einführung in die Welt derGerüche und gibt Ihnen ein paar Rätsel auf. Überprüfen Sie Ihrolfaktorisches Erkennungsvermögen vom Knoblauchgeruch bishin zum Rosenduft an einem entdeckungsreichen Samstag in derMuthgasse.

16.06.2007, 10 – 12:30 UhrOrt: Seminarraum des Departments für Lebensmittelwissenschaf-ten und –technologie 02/28, 1190 Wien, Muthgasse 18, 2. Stock

Kosten: 7 € für alumni-Mitglieder / 10 € für NichtmitgliederAnmeldung unter [email protected].

Gutes Benehmen......und das passende Outfit gehören im Berufsleben wie auchprivat einfach dazu. Eine Einführung in Stil und Etikette,Hierarchieordnung, Begrüßung und Vorstellung bei Terminen, seies als Gastgeber im Büro oder für den sicheren Auftritt imRestaurant, wo die Do`s und Don`ts bei Tisch eine ganz beson-dere Rolle spielen. Mit Susanne Voggenberger zu mehr Sicherheit, wo gutesBenehmen wieder gefragt ist.21.06.2007, 10-16 UhrOrt: 1180 Wien, Gregor Mendel Str. 33, 3. Stock, FestsaalKosten: Für alumni-Mitglieder kostenlos, 50 € fürNichtmitgliederAnmeldung unter [email protected].

alumni SommerfestEs gibt Zeiten die man nie vergisst...Wir lassen die Unizeitenwieder hochleben und zwar mit Live Musik, Grillen undCocktails im Innenhof des Mendel Hauses. Ab 16 Uhr feiernAbsolventen und Studenten gemeinsam.21.06.2007, ab 16 UhrOrt: Mendel Haus-Innenhof, 1180 Wien, Gregor Mendel Str. 33Eintritt frei. Keine Anmeldung erforderlichKooperationspartner: ÖH BOKU

alumni-Veranstaltungen

MBA - Ja oder Nein?Viele Absolventen eines Universi-tätsstudiums stellen sich die Frage„MBA - ja oder nein"? Für michwar die Frage nicht „ob“ sondern„wann“.

Nach meinem Bachelor-Abschluss in Wis-senschaft & Technologie an der UniversitätGezira im Sudan und meinem Master ofScience an der Universität London bin ich inmeine Heimat Österreich zurückgekehrt.Ich entschloss mich, den Titel Dipl.-Ing. inLebensmittel & Biotechnologie zu erwerbenund ließ meine ausländischen Zeugnisse ander Universität für Bodenkultur in Wiennostrifizieren. Am Institut für Energie-technik schrieb ich auch meine Doktorarbeitim Bereich „Thermische Verfahrenstechnik“.Damit sah ich meine Ausbildung als abge-schlossen und begann mit der Jobsuche, woich sehr bald feststellen musste, dass derMarkt im Bereich „Lebensmittelverfahrens-technik“ wenig zu bieten hat. Meinen erstenJob trat ich dann im „Büro für InternationaleForschung- und Technologie Kooperation“(jetzt FFG) an. Nach zwei Jahren wechselteich in die Pharmabranche in den BereichArzneimittelzulassung. Trotz meinerumfassenden Ausbildung musste ich ganzunten anfangen und mich sukzessive hinauf

arbeiten. Ich entschloss mich dann, meineKarriere mit einer Zusatzausbildung zubeschleunigen und erwarb die EU-Regu-latory Affairs Zertifizierung (RAC) derRAPS (Regulatory Affairs ProffessionalSociety). Hier wurde mein Interesse anBusiness-Knowhow geweckt, und ich begabmich auf die Suche nach einem passendenMBA-Programm. Zahlreiche MBA-Programme boten sich zurAuswahl an, zum Beispiel an der DonauUniversität in Krems, an der WebsterUniversity, an der WU Wien und anderen.Jeder Anbieter hat seine Vor- und Nachteile.Ich habe mich durch diesen dichten MBA-Dschungel gearbeitet und verschiedeneAngebote verglichen. Aus folgenden Grün-den habe mich dann für die OpenUniversity entschieden:

- flexible Abschlusszeit (mind. 2 ½ Jahre-max. 10 Jahre)

- berufsbegleitend, ohne sich Urlaub oderZeitausgleich vom Arbeitsgeber nehmenzu müssen

- freie Zeiteinteilung durch das Fern-studium

- 3-fache internationale Akkreditierung(durch AMBA, EQUIS und AACSB)

- gutes Preis/Leistungsverhältnis- trotz Fernstudium ausreichend Kontakt

mit lokalem Tutor und den anderen

Studierenden - Kontakt mit

internationalenStudierendenbei ResidentialSchools.

Nach erfolgrei-chem Abschlussdes ersten Jahreshabe ich nicht nurWirtschafts- undManagement-Knowhow gewonnen, son-dern auch bereits ein Post GraduateCertificate in Business Administrationerworben. Als leitende Angestellte bei derCroma Pharma GmbH, einem mittelgroßenFamilienunternehmen in Korneuburg, trageich die Verantwortung für mehrereAbteilungen. Hier ist nicht nur fachspezifi-sches Wissen gefragt, sondern es spielenauch wirtschaftliche Aspekte und Personal-management eine bedeutende Rolle. Fürmich ist ein MBA nicht nur ein Titel sonderneine wichtige Ergänzung zu meinerAusbildung.

Salma Michor, Croma Pharma GmbHKontaktdaten:www.open.ac.uk/[email protected], Tel.: 01/533 23 [email protected]

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events

Der Rat der WeisenEs begann im Chicago der Zwanziger Jahre. Er war keinManager, verstand aber sehr viel von Wirtschaft undOrganisationen und 1926 gelang ihm ein großer Coup.Die Rede ist von James O. McKinsey.

Unter seinen Freundenund Kollegen auch alsMac bekannt hatte erseine akademische Karrie-re als Professor fürRechnungswesen an derChicagoer Universitätaufgegeben und erkannt,dass seine wahre Beru-fung in der Unterstützungvon Unternehmen beiden größten wirtschaftli-

chen Problemen lag. Injenem Jahr gründete er die

nach ihm benannte Beraterfirma, wobei er den potenziellenKundenstock stark erweiterte, in der Überzeugung nicht nur ineffizi-ente Firmen unterstützen zu können, sondern auch sozusagengesunde Unternehmen bei einer Neuorientierung in der turbulentenWirtschaftswelt. Heute verfügt McKinsey über mehr als 80 Büros weltweit - davonsieben in Deutschland und eines in Österreich - und ist in einem brei-ten Spektrum von Branchen und Themenbereichen tätig, von derAutomobilindustrie bis hin zum öffentlichen Sektor. Die Kundenfinden sich überall auf der Welt, 94 Prozent der 100 führendenUnternehmen (Quelle: Forbes Global 2000) sind unter ihnen. AuchOrganisationen wie das Rote Kreuz, die Vereinten Nationen und die

Berliner Philharmonie gehören zum Klientel von McKinsey. Wer aber sind diese welt- und sprachgewandten Berater, die denErfolg dieses Unternehmens begründet haben und immer wieder neubegründen? Könnten Sie nicht einer von ihnen werden? WelcheQualifikationen und Fähigkeiten sollte man als potenziellerUnternehmensberater mitbringen? Und wie kann man sich dieBeratertätigkeit nun tatsächlich vorstellen?Diesen Fragen und noch vielen mehr stellten sich am 8. März dreiMcKinsey-Berater vor über 30 interessierten BOKU-Studenten undAbsolventen. In ihrer Eingangspräsentation zeigte sich bereits deut-lich, dass Berater zum einen hervorragende Leistungen beimStudium vorweisen können müssen, zum anderen aber auch, dassFaktoren wie Persönlichkeit und Problemlösungsfähigkeit,Motivation, Teamgeist und auch Führungsqualitäten eine ganzentscheidende Rolle spielen. Die Berater von McKinsey kommen ausallen Teilen der Welt, Vielfalt gilt als Pfeiler und Motor desUnternehmens. Auch die Ausbildungszweige sind sehr unterschied-lich, wobei dennoch die Mehrheit der Berater Wirtschaft-wissenschaftler sind, aber auch Techniker und Naturwissenschafterhaben gute Chancen, selbst Mediziner und Geistes- undSozialwissenschafter sind als McKinsey-Berater tätig. Berater solltensehr leistungsbereit und motiviert sein, sie bekommen aber auch jedeMenge Unterstützung und die Möglichkeit selbständig zu arbeitenund Verantwortung zu übernehmen. Je nach Auftrag schlüpfen dieConsultants in verschiedene Rollen, wie Vermittler vonBranchenwissen, neutraler Moderator, Ideengeber, Katalysator undBeschleuniger von Prozessen. Das Bewerbungsverfahren beiMcKinsey ist komplex, aber auch rasch und effizient. Aus den schrift-lichen Bewerbungen werden die interessantesten Kandidaten zueinem ganzen Bewerbungstag mit mehreren Einzelgesprächen zumLebenslauf, zu Fallstudien und zur Persönlichkeit eingeladen. (nbr)

Bewerbungen senden Sie an: [email protected] oder www.karriere.mckinsey.de

Kerstin Baumgartner und Konrad Richter

(McKinsey) mit einer Teilnehmerin

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events

Vernetzung ist Goldes wert – auch fürAlumni-Vereine, deshalb fand am 3. März2007 an der BOKU ein Treffen der Alumni -Beauftragten der österreichischen Uni-versitäten statt, das dritte seiner Art. Dasletzte Regionaltreffen war im November2006 an der Kepler-Universität in Linz.Auch diesmal fanden sich einige Alumni-Vertreter, 14 an der Zahl, von diversenösterreichischen Universitäten aus Graz,Linz, Salzburg, Innsbruck, Klagenfurt,Krems und Wien – und sogar ein Vertretereiner Universität aus Budapest – an derBOKU ein. Zweck und Thema des Treffens war derweitere Erfahrungsaustausch und dasFinden weiterer Kooperationsmöglich-keiten sowie ein neues gemeinsamesProjekt, nämlich ein ÖsterreichweiterAlumni-Tag im Jahr 2008. (nbr)

Alumni-Treffen an der BOKU

Tipps für den Weg zum neuen Job gibt esmehr als genug, alleine in der Such-maschine Google erscheinen 545.000Treffer für „Richtig bewerben“, dazukommen noch unzählige Bücher und dieregelmäßig erscheinenden Beiträge inKarriereteilen von Zeitungen. Wie bewirbtman sich nun wirklich richtig? Ist esvorteilhaft, die aktuellsten „Top-Tipps“ fürBewerbungsgespräche zu befolgen?

Im BOKU alumni Seminar „Richtig bewer-ben“ am 22. März 2007 gab GudrunSchindler wertvolle Hinweise zur Gestal-tung von Bewerbungsunterlagen und standden 23 Teilnehmern für Fragen zurVerfügung. Christian Eberherr, Leiter deszentralen Human Resources-Managementsder REWE GROUP Austria, berichtete ausder Praxis.Ob man sich für ein Praktikum oder denersten Job nach Studienabschluss bewirbt:die erste Hürde ist das Bewerbungs-schreiben. Lückenhafte oder unübersichtli-che Unterlagen, landen sofort imPapierkorb. Endstation. Es lohnt sich auf jeden Fall, Zeit in dieGestaltung von Anschreiben und Lebenslaufzu investieren. Im Idealfall schafft es derBewerber dadurch, das Interesse desUnternehmens zu wecken und eine Ein-ladung zum Vorstellungsgespräch zubekommen.

Die schriftliche Bewerbung

Sie besteht aus einem kurzen Anschreiben(Motivationsschreiben) und dem Lebenslauf

(zwei bis maximal drei Seiten). Es machtwenig Sinn, Serienbriefe zu verschicken.Besser ist es, die Bewerbungsunterlagen aufdie Firma abzustimmen.

Aus dem Anschreiben sollte hervorgehen:- mein Interesse an der ausgeschriebenen

Position und der Firma- meine fachlichen Qualifikationen- persönliche Eigenschaften

Der Lebenslauf gliedert sich in:- persönliche Daten- Ausbildung und Studium (mit dem

Aktuellsten beginnen)- Berufserfahrung - Zusatzqualifikationen (Sprachen, EDV

Kenntnisse,…), - Interessen, Hobbys

Per Post oder per Email?

Ist im Inserat eine Email-Adresse angege-ben, kann man davon ausgehen, dassOnline-Bewerbungen erwünscht sind. TeureBewerbungsmappen sind nicht notwendig,eher kontraproduktiv.

Viel wichtiger ist dieQualität der Unterlagen,die korrekte Anrede („Sehrgeehrte Damen undHerren“ vermeiden) undeine gut strukturierteGestaltung.

Bewerbungsgespräch

Zweite Runde. Konntendie Bewerbungsunterlagenüberzeugen, bekommt mandie Chance, sich persönlichvorzustellen. Auf ein paarStandardfragen kann man

sich gut vorbereiten, sie wiederholen sich infast jedem Bewerbungsgespräch, zumBeispiel: Bitte erzählen Sie von sich, oder:Warum sollen wir gerade Sie nehmen? Ein Tipp von Christian Eberherr: beimGespräch authentisch sein. Dazu gehörtauch, sich nicht zu sehr von Top-Bewer-bungstipps beeinflussen zu lassen „Ganz argist es, wenn in einer Zeitung die zehn Tippszum erfolgreichen Bewerbungsgesprächerscheinen. Steht dort: Greifen Sie sichwährend des Gesprächs ab und zu an dieNase, dann kann man beobachten, dass dasbestimmt neun von zehn Bewerbernmachen“, so Eberherr. Er rät: „Vermeide zuglauben, zehn Sachen tun zu müssen, umden Traumjob zu bekommen.“ (ura)

DAS NÄCHSTE SEMINAR „RICHTIG BEWERBEN“(SCHWERPUNKT: PRAXISSUCHE) FINDET AM 23.OKTOBER 2007 STATT. WER NICHT MEHR SO LAN-GE WARTEN MÖCHTE, KANN JEDEN MONTAG ZWI-SCHEN 9.00 UND 12.00 UND 13.00 UND 16.00UHR ZUM KOSTENLOSEN LEBENSLAUF-CHECK BEI

BOKU ALUMNI IM SÜDLICHEN TURMZIMMER

VORBEIKOMMEN.

Richtig bewerben –aber wie?

Tanja Lederer (Uni Klagenfurt), Josef Leyrer (Uni Salzburg), Christina Marchl (Uni Klagenfurt), Andrea Wessely

(TU Wien), Rita Starkl (Donau Uni Krems), Alexander M. Schmid (Open Business School), Philip Kudrna (FH

Eisenstadt), Judith Raab (Kepler Society Linz), Ernst Haunholter (Uni Innsbruck), Dominik Kimmel (Stv.

Vorsitzender von alumni.clubs.net), Gudrun Schindler (BOKU Wien) (vlnr)

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nachgefragt

Auch wenn die Stadt keine Schönheit ist, gehörtChristian Anibas zu ihren Fans. Die Lockerheit, dieliberale Attitüde und das babylonische Sprachen-gewirr machen es unmöglich, sich als Exote zu fühlenund lassen Wien fast steif und konservativ erschei-nen. Bis nächstes Jahr wird Anibas noch sicher inBrüssel arbeiten und forschen, ob er jemals wiedernach Österreich kommt, bleibt offen.

Wie war Ihr Werdegang, hat es Sie immer schon in die Ferne gezo-gen?Mein Werdegang entspricht nicht wirklich der klassischen öster-reichischen Bildungskarriere. Geboren und aufgewachsen bin ich inHeidenreichstein, einer kleinen Stadt im Waldviertel. Ich kann zwarnicht behaupten, dass ich damals schon großes Fernweh hatte, trotz-dem habe ich der Heimat schon nach der Hauptschule mehr oderweniger Lebewohl gesagt. Da trieben mich eher typische Kinder-und Jugendträume an. Damals konnte ich mir nämlich keinen faszi-nierenderen Job vorstellen als zu fliegen, eben ein echter Pilot zuwerden. Direkt kann man das aber nicht erlernen, und da bot sichdann eine Ausbildung in der Bundesfachschule für Flugtechnik inLangenlebarn an. Wenn schon nicht selbst fliegen, dann konnte ichzumindest lernen, wie es prinzipiell funktioniert. Nach meinemPräsenzdienst habe ich die Unteroffizierslaufbahn beim Österreichi-schen Bundesheer eingeschlagen und dabei rund fünf Jahre alsLuftfahrzeugmechaniker gearbeitet. Aber die Karrieremöglichkeitenohne Matura waren beschränkt und so habe ich dann diese in einerAbend-HTL nachgeholt. So war ich bereits über 23, als ich dann mitdem KTWW-Studium anfing. Und praktisch unmittelbar danachging’s auch schon ab nach Brüssel, wo ich bis heute als wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Departement für Hydrologie undWasserbau der „Vrije Universiteit Brussel“ tätig bin. Mittlerweile bin ich 34 und übrigens, selbst bis zum heutigen Tagebin ich noch nie am Steuer eines Flugzeuges gesessen.

Sie leben und arbeiten nun in Brüssel? Was ist Ihre Aufgabe, wiezufrieden sind Sie damit?Ich arbeite wie gesagt als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einerbelgischen Universität, wo ich auch schon mein Auslandssemestergemacht habe, im weitesten Sinne als Hydrologe. Gemeinsam miteinem interdisziplinären Team bestehend aus Biologen, Ökologenund Ingenieuren arbeiten wir an einem Projekt das sich mit derModellierung von Ökosystemen in Wechselwirkungen mitFliessgewässern und deren Überschwemmungsgebieten beschäftigt.Es handelt sich dabei in erster Linie um Grundlagenforschung, aberes gibt natürlich auch einen realen Hintergrund. Flandern hatextreme Probleme mit seiner Grundwasserqualität, besonders diehohe Nitratbelastung ist besorgniserregend. Wir versuchen über Massenbilanzrechnungen verschiedeneProzesse, wie Grundwasser-Oberflächen Interaktion oderWasserstand und Makrophyten (Wasserplanzen) Bewuchs model-mäßig zu koppeln. Dadurch sollen Transport-, Retentions- und chemische Ab- undUmbauprozesse von Stoffen und Partikeln in diesen Systemenaneinander gekoppelt und simultan modelliert werden. Obwohl ich viel mit Computerprogrammierung zu tun habe, waseigentlich nicht meinem unmittelbaren Interessengebiet entspricht,bin ich zufrieden mit meiner Arbeit. Zumal mir dabei auch ermög-licht wird diese mit einer Doktorarbeit zu verbinden. Zudem ist dasProjekt flexibel genug, um eigene Ideen einzubringen. So habe ichintensive Feldkampagnen organisiert, anstrengend zwar, für michaber sehr lehrreich.

Wie kam es zu diesemJob in Brüssel?

Freie Stellen an sichaufzuspüren ist fürjemanden der diejeweiligen lokalenGegebenheiten kaumkennt trotz modernerTechnologie wieInternet und e-mailschon eineHerausforderung.Von Vorstellungs-gesprächen tausendKilometer vomWohnort entferntganz zu schweigen. Meine Stelle stehtjedenfalls direkt mit

meinem ehemaligen Auslandsaufenthalt in Zusammenhang, den ichauf eben diesem Institut, an eben dieser Universität absolviert habe.Es lief also, zumindest indirekt, wie so oft über bereits bestehendepersönliche Beziehungen.

Wie würden Sie sich selbst beschreiben? Was für ein Mensch sindSie? Das ist schwer, ich habe Probleme damit, Gefühle und Stimmungenzu erkennen, die nicht unmissverständlich ausgesprochen werden.Da bin ich etwas unsensibel und das schafft auch Probleme.Andererseits bin ich geradlinig, zielstrebig und ehrlich. Was meinenLebensstil betrifft, bin ich bescheiden, fast schon spartanisch. Ich binein „Suchender“, natürlich ohne zu wissen was.

Wie ist die EU-Stimmung in Brüssel im Vergleich zu Österreich?Grundsätzlich ist die Stimmung gelassener, weniger feindlich undselbst radikale und undemokratische Parteien wie der „VlaamsBlok“ stellen die EU- Mitgliedschaft ihres Landes nicht in Frage. DieWortwahl der Politiker in Belgien ist derart „schaumgebremst“ imVergleich zu Österreich, dass man dreimal hinhören muss, um über-haupt irgendeine parteipolitische Färbung erkennen zu können.Neben den Iren und Niederländern gehören die Belgier zu dengrößten EU-Befürwortern, meiner Meinung hat das auch mit derlangen EU- Zugehörigkeit Belgiens als Gründungstaat zu tun. Manhat längst verstanden, dass es derzeit keinerlei Alternative zu dieserKonstruktion gibt.In Brüssel selbst scheint mir die EU physisch kaum näher zu sein alsetwa in Wien. Wenn man sich nicht wirklich zum Schumann Platzbegibt, um den einige bekannte EU- Gebäude versammelt stehen,merkt man kaum etwas von ihrer überragenden Bedeutung für diePolitik Europas. Belgische Medien berichten leider nicht mehr alsösterreichischen über diesen unverstandenen Koloss. Niemandkann bestreiten, dass die Stadt selbst enorm durch die Ansiedlungder wichtigsten Behörden der EU profitiert, besonders wirtschaft-lich, aber auch kulturell und sogar touristisch. Gerade seit den 90erJahren treten aber auch die Schattenseiten dieser Entwicklungverstärkt hervor, ganze Wohnviertel aus der Gründerzeit fallen derungehemmten Bauwut zum Opfer, die Mietpreise steigen rasant,Jobs entstehen hauptsächlich für akademisch geschulte Fachleute,was die Arbeitslosigkeit gerade bei kaum geschulten Einwanderernin lichte Höhen, und sie selbst in desolate Ghettos treibt.

DAS INTERVIEW FÜHRTE NINA BRLICA.

Auf Brüssel fliegen

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nachgefragt

Woher kommen Sie und wie sind Sie an die BOKU gekommen?Ich bin in Tirol geboren und aufgewachsen, der VaterVorarlberger und die Mutter halb Italienerin und halbDeutsche. Ich bin in Innsbruck in die Schule gegangen undnach der Matura wollte ich Bäuerin werden. Leider hat sichaber kein Bauer gefunden, der fesch genug war. Eine befreun-dete Bäuerin wollte vermitteln und mir einen Bauern miteinem großen, fantastisch geführten Hof anbieten, aber derMann war 50 und ich 18, er hätte mein Vater sein können. Dahab ich gesagt, es tut mir leid, dann gehe ich halt nach Wienund studiere an der BOKU. Aber das wollte mein Vater nicht,der hatte selber von seinem Vater aus in Wien an der Technikstudieren müssen und hat Wien überhaupt nicht genossenund hat gemeint, da kann man nie Schi fahren, weil er wusste,dass ich auch sehr gern Schi fahre, und so hat er mir Wienmehr oder weniger ausgeredet. Also habe ich in InnsbruckBiologie studiert. Und nach dem Studium bekam ich durcheinen BOKU-Professor, der auch Gastprofessor in Innsbruckwar, meine erste Anstellung an der BOKU vermittelt. Ich habdann auch noch nebenbei Forstwirtschaft studiert, aber schonnach einem Jahr hat sich eine unglaubliche Chance eröffnet.Ich bekam eine reine Forschungsstelle für sieben Jahre in denHohen Tauern, die Produktionsbiologie und Ökologie derHochalpinen Grasheide zu untersuchen.

Und dann haben Sie sich sieben Jahre lang ganz der Forschunggewidmet?Nein, ich habe dazwischen mein erstes Kind bekommen undein Jahr lang ausgesetzt, ein Kollege hat mich vertreten. Dieletzten Publikationen habe ich dann schon mit Kind gemacht,da habe ich viel zuhause gearbeitet, wenn der Junior geschla-fen hat, also zu Mittag und in der Nacht. Damals gab es noch

keine Krippe an der BOKU und die Familie meines Exmanneswollte ohnehin, dass ich zuhause bleibe. Ich wurde aber nachdem Projekt von der VetMed geködert, dort bekam ich amInstitut für Wildtierkunde einen maßgeschneiderten Job alsHeimarbeiterin. Ich konnte von zuhause aus arbeiten undhabe in der Küche Hasenmageninhaltsanalysen usw. gemacht.Mein Kleiner war zum Glück sehr brav und ich konnte zuMittag und am Abend bis Mitternacht arbeiten, also einHalbtagsjob war möglich.

Aber war das nicht sehr anstrengend für Sie?Natürlich war es anstrengend und wie es das Schicksal wollte,bin ich auch noch ein zweites Mal schwanger geworden unddann musste ich kündigen, um mehr Zeit für meine Kinder zuhaben. Später war es dann wirklich hart, als meine Scheidungerfolgt ist, da war der Große 13 und der Kleine 9 und ich habebereits wieder 30 Wochenstunden gearbeitet, mir ist nämlichmärchenhaftes Geschick widerfahren. Ich hatte mir überlegt,was ich nun tun soll, und mich entschlossen, noch ein Studiumzu machen, nämlich Dolmetsch, da läutete es eines Tages anmeiner Tür und draußen stand mein ehemaliger Chef von derBOKU und fragte, ob ich nicht halbtags als Assistentin bei ihmwieder einsteigen möchte. Ihm und seinen unablässigen sanf-ten Schubsen verdanke ich auch meine Habilitation. Und sohabe ich auch in der Lehre etwas gelernt, mich um Projektegekümmert und auch gleich wieder einen Einstieg in denAlpen gehabt. Und bei einem Projekt in einem Skigebiet habeich nebenbei in Eigenregie Biomasseproben genommen vonden Schipisten und der angrenzenden Vegetation und darauswurde eine umfangreiche Arbeit, mit der ich mich dann habi-litieren konnte. Ich bin bei diesen Themen hängen geblieben, weil meinHauptinteresse an den Pflanzen immer schon ein schonenderaber trotzdem nutzbringender Kontakt mit der Pflanzenweltwar. Irgendwie haben wir schon in der Bibel den Auftraggekriegt, nehmt die Erde unter eure Füße, aber ruiniert nichtden ganzen Planeten. Das war mir immer schon ein Anliegen,dass man der Natur zwar den Stempel aufprägen kann, aberder Stempel muss von unserer Intelligenz zeugen und sollnicht zeigen, dass wir Menschen rücksichtslos sind.

Bäuerin ist ja eigentlich kein klassischer Karriereberuf, dashat Sie gar nicht gestört?Nein. Das ist auch heute noch so. Ich bin viel lieber dasOmegatier als das Alphatier. Weil mir etwas völlig fehlt unddas wird heute so geschätzt, nämlich Managementqualitäten.Ich finde, es gibt so viele schlechte Manager auf der Welt, dasses nicht mich auch noch braucht. So viele Manager, die dieWelt kaputt machen und eine soziale Kälte ausstrahlen, dasseinem Angst und Bang werden könnte. Lieber mache ich sozu-sagen den Aufwasch im Nachhinein. Ich glaub, ich bin einlebendes Fossil mit dieser Einstellung, aber das macht nichts.In jedem Beruf braucht es solche und solche.

Was war die größte berufliche Herausforderung für Sie?Die erste Vorlesung. Ich habe mir nie zugetraut, jemals vor ein

Du blühst nicht nur zur Sommerszeit...Seit 20 Jahren erklärt Prof. Brigitte Klug nun den Studenten, wie man Gräser unterscheidet,und versucht ihnen ein wenig mitzugeben, von ihrer Hochachtung und Liebe zu denPflanzen und überhaupt zu unserer Natur. Ihr Plädoyer gilt einem soliden Ausbau desöffentlichen und einer massiven Einschränkung des privaten Verkehrs, ihre Leidenschaftdem Tanzen und den diversen Sprachen, die sie spricht oder noch zu lernen gedenkt.

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nachgefragt

Auditorium zu treten und einen Vortrag oder eine Vorlesungzu halten. Das können Sie sich nicht vorstellen, wie aufgeregtund wie erledigt ich war, noch bevor ich auf diesem Podiumstand. Aber nach fünf Minuten hat sich das dann gelegt, eskommt aber praktisch jedes Jahr zu Semesterbeginn wieder,eine gewisse Aufregung, sowie Lampenfieber bei denSchauspielern, aber es ist zu überleben. Ich bin auch keine guteRednerin, mir fehlen oft die Worte, lieber setze ich michwochenlang hin und konstruiere irgendwelche Poster, bevorich mich auf ein Rednerpult stelle. Aber inzwischen habe ichdas gut im Griff und draußen bei den Exkursionen macht mirdas überhaupt nichts aus. Das muss man auch keine techni-schen Geräte bedienen, die dann fallweise ausfallen und ichmache es einfach viel lieber. Es ist spontaner und abwechs-lungsreicher, man kann es nicht so vorbereiten. Dann bringteiner wieder etwas hinter einer Staude hervor, worüber mannoch nie erzählt hat oder dann kommt einer mit etwas, dasman schon ewig nicht mehr gesehen hat und dessen Namenman nicht mehr weiß. Es ist einfach viel schöner als imÜbungsraum zu stehen und die Leute mit Fertigmenüs abzu-fertigen.

Was meinen Sie, wie viele Leute Sie bereits in den Exkursionenbetreut haben?Oh, das ist eine ganz schöne Menge an Absolventen, die ich dakenne, ich denke mindestens 100 im Jahr und das nun 20 Jahrelang. Und das Lustige ist, manche prägen sich so ein, weil sieeben besonders lustig oder intelligent oder wagemutig oderwas auch immer waren, und dann freut man sich nach 20Jahren noch, wenn man sie wieder sieht. Das ist einfach auchdie positive Seite an diesem Job, dass man auch etwas zurück-bekommt. Da versucht man, den Leuten etwas beizubringenund wenn Sie sich dann wieder melden und sagen, Sie habenuns das doch damals beigebracht, darf ich Sie nun um Rat fra-gen, dann fühl ich mich einfach total wohl, das ist so nett.

Am 12. Mai wird von BOKU alumni die Revival Exkursion mitIhnen stattfinden, haben Sie da noch einen Tipp, was werdenwir da sehen?Der Bisamberg hat ja eine unglaublich vielfältige Natur zu prä-sentieren, unter anderem auch ein paar botanischeSchmankerl, die dem Laien vielleicht gar nicht so vorkommen.Es gibt dort zum Beispiel eine bestimmte ganz selteneWehrmutart und ein auch sehr seltenes Immergrün, vielleichtsehen wir die, und ansonst haben wir wunderschöne Saum-und Mantelgesellschaften, also Pflanzen, die sich anGebüschrändern ansiedeln, vielleicht die eine oder andereOrchidee und auch dichten Wald, der mittlerweile wiedergewachsen ist. Früher war der Bisamberg kahl, der wurde,glaube ich, zu Napoleons Zeiten für Verteidigungsanlagenabgeholzt. Diese Stellen sieht man teilweise heute noch, nursind diese nun ganz überwachsen. Der Wald hat sich einenGroßteil seines Terrains wieder zurückgeholt.

Gibt's Themen, die Ihnen besonders am Herzen liegen?Mir liegt endlich mal eine vernünftige Lösung für das ewigeProblem der Nicht-Gleichbehandlung von Frauen, besondersin der Privatwirtschaft, sehr am Herzen. An der Uni gibt esnun immerhin schon Initiativen und Möglichkeiten, dass sichFrauen etablieren können, das hat sich innerhalb einerWissenschaftlergeneration sehr gebessert. Als ich mich habili-tiert habe, war ich eine von sieben Prozent an weiblichenDozentinnen in Österreich. Und das zweite ist nach wie vor,dass die Menschheit aufgrund ihres Machbarkeitswahnes, der

meist immer noch männlich diktiert ist, mit der Umwelt ein-fach viel zu schlecht umgeht. Wir können nicht aus dem Vollenschöpfen bis zum Sankt Nimmerleinstag!

Wie würden Sie sich selbst beschreiben, was für ein TypMensch sind Sie?Ich bin der klassische Steinbock. Wirklich durch nichts abzu-halten, wenn ich mir was in den Kopf setze, mit ganz kleinenSchritten mache ich meistens meine Sachen, und ich bin auchsehr pflichtbewusst. Das ist vielleicht auch der Grund, warummich die Kinder manchmal geschimpft haben, dass ich nie fürsie da bin, denn bevor nicht der letzte Bleistift in seinemKörberl gesteckt ist, bin ich halt auch nicht Nachhause gegan-gen, auch wie die Kinder noch klein waren. Und das hat michoft in ziemliche Gewissenskonflikte gebracht, wie Sie sich vor-stellen können. Aber auf der anderen Seite hab ich damalsgeraucht wie ein Schlot und mich auch zum Teil betäubt mitder Raucherei, um das alles auszuhalten. Mittlerweile raucheich nicht mehr seit genau 80 Tagen. Dritter Versuch und hof-fentlich letzter. Und jetzt bin ich etwas reizbar, also das ist einneuer Zug an meinem Charakter, aber es schadet auch nichts,weil jetzt traue ich mir wenigstens auch meine Meinung zusagen. Vorher war ich immer sehr konsensbereit und sehr kon-fliktscheu und habe lieber alles auf meine Kappe genommenund immer die Schuld bei mir gesucht.

Sie sind also ein typischer Steinbock, wissen Sie vielleichtauch, was Sie für einen Lebensbaum haben?Ich glaube, dass es die Tanne ist. Es würde mich nicht wun-dern, sehr empfindlich einerseits…

Soll ich nachschauen, ich hab nämlich ein Buch mit? AlsoTanne ist von 2. bis 11. Jänner. Wissen Sie, was die fürCharaktereigenschaften hat, soll ich es Ihnen vorlesen?Ja, das wäre nett.

Da haben wir: Herb, kühl, außergewöhnlicher Geschmack, kul-tiviertes Auftreten, neigt zum Egoismus - das kann ich mirnicht vorstellen - ehrgeizig und begabt.Herb, kühl, das könnte durchaus stimmen, herb auf alle Fälle,kühl, wenn ich jemanden nicht kenne, dann kann ich sehr kühlauch sein. Außergewöhnlicher Geschmack, ich weiß nicht,vielleicht. Ehrgeizig und begabt, wow! Neigt zum Egoismus,super!

Vielleicht haben Sie diese Neigung noch nicht ausgelebt?Ja, das werde ich jetzt machen, das ist ja gut, dass ich jetzt sozu-sagen ganz offiziell die Erlaubnis habe, ein bisschen egoistischzu sein! Das mach ich doch glatt.

DAS INTERVIEW FÜHRTE NINA BRLICA.

Exkursion Spezielle Botanik - Revival: Erinnern Siesich noch an die Exkursion mit Frau Prof. Klug? AmSamstag, 12. Mai gibt es eine Chance, dieseErinnerungen und auch Ihr botanisches Wissen einwenig aufzufrischen! Prof. Klug führt alle interes-sierten Absolventen auf den Bisamberg! Näheressiehe alumni.boku.ac.at, Anmeldung online odertelefonisch unter 01/47654-2022.

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Seite 20 Ausgabe 02/2007

absolventenverbände

Leitbild des Österreichischen Forstaka-

demiker Verbandes

Wir sind die Interessenvertretung derForstakademiker in Österreich, wollen unse-ren Mitgliedern ein umfassendes Servicebieten, ihre Anliegen nach außen vertretenund ein gutes Ansehen unseres Berufs-standes sichern.

Wir bekennen uns zur multifunk-tionalen Waldwirtschaft als Teileiner nachhaltigen Landnutzungund zum Schutz vor Natur-gefahren als notwendige Grund-lagen für eine nachhaltige undsozial verträgliche Entwicklung inÖsterreich.Wir handeln vorausschauend, fach-kompetent, sozial verantwortlichund kooperativ.Wir bekennen uns zu einer wissen-schaftlich basierten forstlichen

Aus- und Weiterbildung und fühlen unsinsbesondere mit der ForstausbildungBOKU verbunden. Mit dem Motto und neuem Slogan „Für denWald – Nutzen für alle“ präsentiertForstalumni das neue Logo. Die Graphiksymbolisiert die Bandbreite von der nach-haltigen Waldwirtschaft hin zu Schutz vorNaturgefahren und schließlich zur Ver-

marktung von Holz.

Fachtagung und

Generalversammlung 2007

In Kooperation mit dem ÖsterreichischenWaldforum und der Universität für Bo-denkultur findet die diesjährige General-versammlung im Rahmen einer Fachtagungzum Thema: „Forstakademiker – Aus-

bildung und Beruf mit Zukunft“statt.Termin: 13.-14. September 2007,Stift Göttweig

Hans GrieshoferGeschäftsführerwww.forstalumni.at

Leitbild und neues Logo der Forstakademiker

1Road Network Planning I Thomas Steinmüller06.04.2007

Austro2007 –

Meeting the Needs of Tomorrows' Forests:

New Developments in Forest Engineering

FORMEC´07 –

40th International Symposium

on Forestry Mechanization

7. – 11. Oktober 2007/Wien und Heiligenkreuz

2-tägige internationale wissenschaftliche Konferenz,

gefolgt von Exkursionen zur AUSTROFOMA und

zum Biomassekraftwerk Wien Simmering

Schwerpunkte: Walderschließung, Holzernte am

Steilhang, Wertschöpfungskette Holz und Bioenergie

Tagungsort: Austria Trend Hotel Schloss

Wilhelminenberg

Anmeldung und Information:

http://www.boku.ac.at/austro2007/

Zählt zu den größten Forstmaschinenpräsentationen in

Europa. Bei der letzten AUSTROFOMA (2003) konnten

rund 12.000 Besucher und 100 Aussteller verzeichnet

werden

Erstmalig gemeinsame Durchführung der AUSTROFOMA

mit der AUSTROFOMA Bioenergie

Veranstaltungsort: Forstverwaltung Stift Heiligenkreuz/Wien

Detailinformation: http://www.austrofoma.at/

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Seite 21Ausgabe 02/2007

absolventenverbände

Nach den Begrüßungsworten von Obmann MR DI JosefResch gab Prof. Heißenhuber zuerst einen Überblick zumWissenschaftszentrum Weihenstephan (WZW) fürErnährung, Landnutzung und Umwelt der TechnischenUniversität München. Das WZW besteht in Form einer Matrix– einer Struktur aus sechs Departments und sechsStudienfakultäten mit den Forschungsschwerpunkten Land-nutzung & Umwelt, Food & Health, Biologie &Biotechnologie sowie die Wirtschaftswissenschaften. JedeFakultät hat in jedem Forschungsdepartment verschiedenstark ausgerichtete Schwerpunkte. Die Agrarwissenschaftliche Ausbildung im WZW baut aufden vier Säulen Pflanze, Tier, Technik und Wirtschafts- undSozialwissenschaften auf. Jede Säule arbeitet mit derFachhochschule Weihenstephan und mit den Landes-versuchsanstalten zusammen.

Das Diplomstudium Agrar- und Gartenbauwissenschaftengab es bis zum Jahr 2000. Der Bolognaprozess wurde in Formdes so genannten „Münchner Modells“ umgesetzt. Nach demBakkalaureat konnten die Studierenden wählen, ob sie weiterim klassischen Diplomstudium bleiben oder das Master-studium absolvieren. Im WZW entschieden sich die meistenfür das altbewährte Diplomstudium.

Im Studienjahr 2004/05 wurde das BakkalaureatLandnutzung (Agrar- und Gartenbau unter einem gemeinsa-men Namen) eingeführt. Die Masterstudien Landnutzungund Horticulture dauern drei bis vier Semester und schließenmit einer Master Thesis ab.Das Bakkalaureatsstudium Landnutzung im WZW dauertsechs Semester und beinhaltet ein 24-wöchiges Berufs-praktikum.

Bezüglich Organisation berichtete der Vortragende über dieEignungsfeststellungsverfahren: Nach Einlangen einesBewerbungsschreibens am WZW wird einzeln zu einempersönlichen Gespräch eingeladen. Das zeitaufwändigeEignungsfeststellungsverfahren dient der Selektierung undStudienberatung. Durch Vorziehen fachbezogener Fächerwird Interesse geweckt. Bezüglich Propädeutischer Fächerwerden zuerst die Grundlagenfächer und dann die dazu-gehörigen angewandten Fächer absolviert. Zur Stärkung desZusammengehörigkeitsgefühles werden im ersten Jahrgeblockte Veranstaltungen angeboten. Bei dem vorgesehenenProjektstudium im zweiten Jahr werden in GruppenVersuchsbetriebe in verschiedenen Fächern analysiert. DieSchwerpunktbildung erfolgt über Wahlpflichtfächer.

Voraussetzung für das Masterstudium ist die Absolvierungdes langen Praktikums und der Abschluss der Bachelor´sThesis. Der internationale Masterstudiengang „HorticulturalScience“ wird gemeinsam mit fünf bis siebenPartneruniversitäten (Bonn, Berlin, Bologna, BOKU Wien,

Budapest) angeboten. Ab dem Studienjahr 2008 sind folgendeMasterstudien geplant: Agrarökonomie, Tierwissenschaft,Pflanzenwissenschaft, Sustainable Resource Management,Agrarmanagement (gemeinsam mit FH) und NachwachsendeRohstoffe.Um beste Voraussetzungen für den Arbeitsmarkt zu bieten,ist das Bachelorstudium breit gestreut und dasMasterstudium fachlich sehr spezialisiert.

In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Prof.Dr. Alois Heißenhuber, Rektor Dr. Hubert Dürrstein, Prof. Dr.Hans Karl Wytrzens, Stellvertretende Senatsvorsitzende Dr.Monika Sieghardt, DI Thomas Resl MSc und Obmann MR DIJosef Resch unter der Moderation von DI Mag. Josefa Reiter-Stelzl. In der Diskussion wurde speziell auf die Situation beider Implementierung von Studien an der Universität fürBodenkultur eingegangen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass nachEinführung der Bachelor und Masterabschlüsse an den Unisdas Erscheinungsbild und das Auftreten der Lehrangeboteund damit auch der Absolventen differenzierter und spezifi-scher ist. Den zukünftigen Diplomingenieuren wird demZeugnis ein Diploma Supplement hinzugefügt, wo das indi-viduelle Leistungs- und Potenzialprofil der Absolventenersichtlich ist.Nach der gut besuchten Veranstaltung wurde bei Wein undBrötchen noch rege weiter diskutiert.

JOSEFA REITER-STELZL

Erfahrungen mit Master & Bakk Am 20. März 2007 referierte auf Einladung des Absolventenverbandes der Diplom-ingenieure für Landwirtschaft der Universität für Bodenkultur Wien und Studien-vertretungen Agrarwissenschaften und Doktoratsstudien Prof. Dr. Alois Heißenhuber,Leiter des Lehrstuhls für Wirtschaftslehre des Landbaus an der TU München-Weihenstephan zum Thema „Erfahrungen mit Masterstudien und Bakkalaureat an der TUMünchen-Weihenstephan“.

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Seite 22 Ausgabe 02/2007

absolventenverbände

Aus Anlass des 70-jährigen Bestehens feiertder Absolventenverband der Diplomin-genieure für Kulturtechnik undWasserwirtschaft am 1. Oktober 2007 seinJubiläum. Dabei wird die Studienrichtung

KTWW und ihreEntwicklung sowieder Verband und diePersonen, die sichum den Verbandverdient gemachthaben, dargestelltund gewürdigt wer-den. Zusätzlichwerden in sehens-werten, den Auf-gabengebieten vonAbsolventen ent-

sprechenden bestehenden oder in Baubefindlichen Anlagen in Wien besondereAspekte in Spezialführungen gezeigt, diefür Ingenieure der Kulturtechnik undWasserwirtschaft sicher von Interesse sindund insbesondere für Kollegen, die denSchwerpunkt ihrer Tätigkeit in anderenBereichen gefunden haben, eine imposante

Neuigkeit darstellen werden.Es wird die Veranstaltung natürlich auchfestlich ausgerichtet sein und im sensatio-nellen Technischen Museum einen adäqua-ten Rahmen finden, in dem es auch möglichist, bei Speis und Trank ein Treffen aller ander Materie und den modernen Heraus-forderungen der Studienrichtung interes-sierten Kollegen zu einem gesellschaftlichenEreignis werden zu lassen und einen schö-nen gemütlichen Abend im Freundeskreiserleben zu können.Es sind daher alle Absolventenverbands-mitglieder und alle, die es noch werdenwollen, mit Begleitung herzlich willkom-men und eingeladen, dieses Fest gemeinsamzu begehen und den Anlass entsprechendgemeinsam zu feiern. Der Verband verfolgtprimär den Zweck, die Absolventen derStudienrichtung Kulturtechnik und Wasser-wirtschaft der Universität für Bodenkulturin Wien zur Wahrung und Förderung derideellen, beruflichen und wirtschaftlichenInteressen sowie zur Förderung derKulturtechnik auf allen ihren Arbeits-gebieten zusammenzufassen. Als Bindeglied

zwischen Wissenschaft und Praxis organi-siert der Verband Fachveranstaltungen undSeminare. Ein wesentliches Ziel wird in derFörderung und Unterstützung der Stu-dierenden gesehen. Vertreter des Verbandessind auch im alumni-Dachverband vertre-ten.Auf unserer Internetseite werden aktuelleAktivitäten und die Arbeit des Verbandesden Absolventen und Studierenden zugäng-lich gemacht. Im Forum besteht dieMöglichkeit, zum Verbandsgeschehen Stel-lung zu nehmen und Anregungen für dieStudienrichtung einzubringen. Sie sindherzlich eingeladen, regen Gebrauch davonzu machen. Absolventen, die noch nicht Mitglied sindund Studenten, die kurz vor demStudienabschluss stehen, laden wir auch aufdiesem Wege zur Mitgliedschaft ein undverweisen auf die Möglichkeit der Online-Anmeldung.

www.ktverband.at

SC DI DR. LEOPOLD ZAHRER, OBMANN

Umweltingenieure der ersten Stunde

Zum Gedenken an MR DI Willi Geyer einnoch im Dezember 2006 selbst verfassterLebenslauf:

Am 23.6.1921 wurde ich in die Facharbeiter-familie des Karl und der Antonia Geyer inLeopoldau hineingeboren. Nach der Volks-schule, am 16.3.1939 im RealgymnasiumWien XXI Matura. Am 1. April dieses Jahreswurde ich mit meinen 17 Maturakollegenzum Reicharbeitsdienst im Waldvierteleingezogen. Nach lehrreichen siebenMonaten wurden wir entlassen und nahmenein Studium auf. Die Freude währte nichtlange. Anfang Dezember erreichte uns derEinberufungsbefehl zur Deutschen Wehr-macht. Mit der Eidesformel: „Ich schwörebei Gott diesen heiligen Eid…“ waren wirSoldaten. Nach kurzer Grundausbildungstand ich bald bei meiner neuen Einheit (2.Wiener Panzerdivision) an der Westfrontund machte den Blitzkrieg gegen Frankreichvom 10. Mai bis Mitte Juli 1940 mit. (...)

Ausgemustert Weihnachten 1944 zumOberfähnrich und später Leutnant, warenwir vorläufig nur in der Heimat und amTruppenübungsplatz Döllersheim tätig.Mein letzter Fronteinsatz „Partisanen-bekäpfung im Raum Marburg“ wurdedurch das Kriegsende am 8. Mai 1945 verei-telt. Wir Kriegsgefangene der Briten inOsttirol und Kärnten wurden als Erntehelferden Bergbauern zur Verfügung gestellt und

lernten so auch das Leben dieser Mitbürgerrecht gut kennen. Über die „Grüne Grenze“kam ich schließlich nach diesen 6,5 Jahren,unbeschadet an Leib und Seele, wieder zurFamilie zurück. Ich bin Gott dankbar dafür. Mein erster Weg führte mich an die BOKU,wo ich im November 1945 das Studium der„KULTURTECHNIK“ wieder aufnahm undam 13. März 1950 erfolgreich abschließenkonnte. Auch diesmal konnte ich einenglücklichen Tag erleben. Die NÖ-Agrar-bezirksbehörde, im Aufbau begriffen, hattegroßen Bedarf an Akademikern der BOKU,und so konnte ich mich bereits am 20. diesesMonats bei meiner ersten Arbeitsstelle inHanfthal bei Laa a.d. Th. melden.

Ab 1951 habe ich in zehn verschiedenenZusammenlegungs-Verfahren als Opera-tionsleiter für die dortigen Bauern eine neueFlureinteilung nach modernen Gesichts-punkten mit guter Erschließung erarbeitenkönnen.

Im Jahr 1967 wurde ich in das Bundes-ministerium für Land- und Forstwirtschaft,Abteilung Agrar-Förderung, versetzt, mitdessen Leitung ich 1970 bis zum Übertritt inden dauernden Ruhestand mit 65,5 Jahrenbetraut war. In der gleichen Zeit war ichauch Mitglied des „Obersten Agrarsenates“.Nebenberuflich betreute ich an der BOKUvon 1974 bis 1989 das Lektorat „AgrarischeOperationen“.

Privat: Am 30. September 1950 fand in derPfarrkirche Leopoldau in der ersten „Braut-messe“ mit Frau Anna, geb. Angst, unsereHochzeit statt. Heuer war es der 56. Hoch-zeitstag. Am 18.8.1953 kam unsere TochterElisabeth auf die Welt. Sie studierte an derTU-Wien Technische Chemie, die sie rund 11Jahre in der Industrie ausübte. Seit Sep-tember 1984 ist sie mit DI Dr. Heinz Götzverheiratet, mit dem sie drei Kinder hat.Nach dem zweiten Kind ist sie nur nochHausfrau, die gelegentlich an fachlichenProjektarbeiten mitwirkt.Unser Sohn Wolfgang, geb. am 6. Jänner1957, trat in meine Fußstapfen – KULTUR-TECHNIK. Er fand bald nach seinemStudium in der MTA Kora Wieser, seineFrau, mit der er zwei Kinder hat, und imOktober 1982 eine Stelle bei einem großenKläranlagen-Planungsbüro, das in ganzÖsterreich und im Ausland tätig ist. Nachdem Ausscheiden des Senior-Chefs, bildeteein Trio eine Ziviltechniker-GesmbH, in dermein Sohn Geschäftsführer ist.Nach meinen väterlichen Wurzeln stammeich aus Kagran, aber durch die stärkerelandwirtschaftliche Bindung meiner Mutterbin ich doch ein Leopoldauer geworden:beheimatet im „Dorf der Großstadt“, wieder ehemalige reiche Marchfeld-Markt,heute bekannt ist, der seinen dörflichenCharakter mit all seinen Vor- undNachteilen bewahrt hat.Ich wohne gerne dort!!!

Willi Geyer: Mein Lebenslauf in Kürze

SC Dr. Leopold Zahrer

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Umwelt- und Abwassertechnik

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Versorgung und Sanierung

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Seite 24 Ausgabe 02/2007

absolventenverbände

Mediale Themenschwerpunkte im ORF sowie stei-gende Fördermittel verdeutlichen die WichtigkeitLebensmittelbezogener Projekte im nationalen undinternationalen Umfeld. Auch Österreich leistet hierin einem neu gestarteten Projekt seinen Beitrag – alsKoordinator.

Der in den österreichischen Medien aktuell stattfindendeSchwerpunkt zum Thema Ernährung zeigt deutlich, dass es sichhierbei um ein äußerst wichtiges und brisantes Anliegen fürWirtschaft, Wissenschaft und Konsumenten handelt, welches nunauch in der Öffentlichkeit ausführlich diskutiert wird. Dass diesesThema auch der EU am Herzen liegt, zeigt die steigende Anzahlgeförderter Projekte, die in den Bereich Lebensmittelqualität undauch -sicherheit fallen. Darunter befinden sich auch acht sogenannte Networks of Excellence. Mit dem MoniQA Netzwerk star-tete nun am 21. März das neunte Projekt mit vier österreichischenPartnern, darunter der Koordinator des Netzwerkes. 33 Partner aus 20 verschiedenen Ländern stellen sich derHerausforderung, die der rapide zunehmende internationaleHandel einer immer größer werdenden Vielfalt von Lebensmittelnschafft. Um in diesem Umfeld der immer komplexer werdendenVersorgungskette mit qualitativ hochwertigen und sicherenProdukten dem Konsumenten die größtmögliche Sicherheit undQualität garantieren zu können, müssen zuverlässige Methoden derLebensmittelanalyse und -kontrolle gewährleistet sein und auchqualifizierte Experten ausgebildet werden.

Das MoniQA Projekt wird in diesem Zusammenhang eine maßgeb-liche Rolle in der europäischen und weltweiten Forschung imBereich Lebensmittelqualität und -sicherheit spielen, vor allemdurch die Entwicklung und Umsetzung virtueller Labors fürgemeinschaftliche Forschung sowie der Erstellung von Trainings-und Mobilitätsprogrammen zwecks Erfahrungsaustausch und -ausbau. Die Mitglieder des Netzwerkes werden sich mit denMöglichkeiten der Koordination und Kombination vonForschungsaktivitäten, Personal und Infrastruktur zur Erzielungund Nutzung synergistischer Effekte beschäftigen. Auf diese Weisekönnen aufeinander abgestimmte analytische Strategien undMethoden sowie Datenbanken und Trainingsmodule entwickeltwerden, die über das Netzwerk hinaus Partnern undInteressensgruppen zur Verfügung stehen. Auf diese Art werdenneben Lebensmittel produzierenden Betrieben einschließlich Kleinerund Mittlerer Unternehmen (KMUs) schlussendlich im Speziellenauch die Konsumenten in Österreich von diesen Ergebnissen profi-tieren.

Wesentliche Punkte:

- 33 Partner aus 20 Ländern, 155 Wissenschaftler- größtes derzeit von Österreich koordiniertes Lebensmittelprojekt

(12,3 Mill. Euro) - Globalisierung verlangt nach neuen effizienten und harmonisier-

ten Maßnahmen.- Harmonisierung sichert die Lebensmittelqualität in Österreich

und auch weltweit. Der Themenschwerpunkt Lebensmittelsicherheit und –qualitätnimmt an der Universität für Bodenkultur in den Kompetenzfeldernder Universität und im Entwicklungsplan eine wichtige Stellungein. Das Department für Lebensmittelwissenschaften und –techno-logie arbeitet zurzeit in mehreren Forschungsprojekten, darunterfünf von der EU geförderten, in diesem Themenbereich.Koordinator: ICC - Internationale Gesellschaft fürGetreidewissenschaft und -Technologie (ICC), DI Dr. Roland E.Poms, Wien, Österreichische Partner: RTD Services (RTDS),Department für Lebensmittelwissenschaften und –technologie (Abt.Lebensmittelqualitätssicherung, Prof. W. Kneifel und Dr. G.Schleining) an der Universität für Bodenkultur (BOKU), TheInterdisciplinary Centre for Comparative Research in the SocialSciences (ICCR, Dr. L. Giorgi)

Lebensmittel: Qualität und Sicherheit durch Networking verbessern

MoniQUA Kick-Off-Treffen im März 2007 in Wien

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in eigener sache

Wer Spaß hat, sich und sein mühsam an derUni angeeignetes Wissen ein wenig zuprüfen, bekommt hier wieder Gelegenheit!Wenn Sie letztes Mal, alles gewusst haben,haben Sie nun wahrscheinlich ein leichtesSpiel – oder etwa nicht?

Die Frage ist, welche Pflanzen sind das?Kennen Sie den deutschen Namen oder garden lateinischen auch?

Und was wissen Sie noch darüber? Wokommen Sie vor?Keine Angst, auch wir müssen erst recher-chieren und dann gibt es verlässlich wiederdie Lösungen auf unserer Homepage.www.alumni.boku.ac.at

Kennen Sie diese Pflanzen beim Namen?

Werben Sie drei Freunde für alumni und ersparen Sie sichIhren Mitgliedsbeitrag für ein Jahr!

Schicken Sie ein Email mit den Namen der drei neuen geworbenen Mitglieder an [email protected] gültig bis 31.12.2007

--------------------------------------------------------------------- (Bitte hier abtrennen!) ---------------------------------------------------------------------

BEITRITTSERKLÄRUNG ZUM ALUMNIDACHVERBAND DER UNIVERSITÄT FÜR BODENKULTUR WIEN

Ermäßigung: Ja, ich bin bereits Mitglied im Fach-Verband (bitte anführen): ___________________________________________

Ermäßigung: Ja, ich möchte gleichzeitig Mitglied im Fach-Verband werden (bitte anführen): ______________________________

Nachname:_________________________________________ Vorname: ____________________________________ Titel: _________

Geboren am: ______________Studienrichtung/zweig: ______________________________________Matrikelnummer: _____________

Straße, Nr.:______________________________________________________ PLZ: ______________ Ort: _______________________

E-Mail: _________________________________________________________ Telefon: ______________________________________

Unternehmen/Institution: ___________________________________________ Position: ______________________________________

(für unsere Interviews)

Datum: _________________________________________________________ Unterschrift: ___________________________________

Mitgliedschaft:Als Student/Absolvent bzw. Mitarbeiterder Universität können Sie Mitglied beiBOKU alumni werden. Details zurMitgliedschaft finden Sie unter www.alumni.boku.ac.at/alumni/mit-gliedschaft.php.

Mitgliedsbeitrag:15 €/Jahr für Studenten

35 €/Jahr für AbsolventenErmäßigung: Wenn Sie bereits Mitgliedin einem der BOKU-Absolventenfach-verbände sind bzw. werden möchten,gelten folgende Tarife:10 €/Jahr für Studenten25 €/Jahr für Absolventen

Anmeldung: Online oder mit Allonge(unten). Nach Einzahlung des Mitglieds-

beitrages sind Sie Mitglied und erhaltenIhre Mitgliedskarte.Bitte senden Ihre Beitrittserklärung perPost oder Fax an:Alumnidachverband der Universität fürBodenkultur Wien Fax: 01 47654 – DW 2018z.H. Frau DI Gudrun SchindlerGregor Mendel Straße 331180 Wien

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Seite 26 Ausgabe 02/2007

karriere

Andreas Riha, Kulturtechnik, Österreichische Vereinigung für

das Gas- und Wasserfach (ÖVGW)

Nach der Matura an der HAK Tulln begann ich 1998 das Studiumder Kulturtechnik. Zur gleichen Zeit lernte ich meine FreundinBarbara kennen und schon bald ergab sich aus dieser Beziehung derkleine Michael. Dank der Unterstützung meiner Eltern konnte ichdas Studium ohne finanzielle Engpässe weiterführen. DieStudienjahre zogen ins Land und währenddessen kam auchDominik zur Welt. Schließlich beendete ich das Studium mit zahlreichenBerufspraktika am 16. Jänner 2007 als Diplomingenieur, meinePrüfer waren Prof. Bergmeister und Prof. Jungwirth. Einen Tagspäter konnte ich meinen neuen Job bei der ÖsterreichischenVereinigung für das Gas- und Wasserfach beginnen.

Der Fachbereich Wasser innerhalb derÖVGW befasst sich mit der Erstellung vonRegeln, Durchführung von Schulungen undVeranstaltungen und pflegt die Beziehungenzu Medienvertretern, Politikern, Behörden-vertretern und Fachkollegen im In- undAusland.Mein Aufgabenbereich umfasst dieDatenerhebung und Auswertung derTrinkwasser-Statistik, die seit mehr als 70Jahren von der ÖVGW erstellt wird, dieMitarbeit in verschiedenen Ausschüssen und Arbeitskreisen zurErstellung der Richtlinien für die Trinkwasserversorgung, dieEntwicklung von neuen sachspezifischen Seminaren sowie dieMitgliederbetreuung.

Gerhard Schneider, Landwirtschaft,

PROCHEMA Handelsgesellschaft m.b.H.,

Geschäftsbereich Agro

Als Tiroler aus dem europäischen KongressdorfAlpbach, habe ich mich bewusst für einStudium an der BOKU entschieden. Aus-schlaggebend dafür war das breite Fundamentder naturwissenschaftlichen Ausbildung mit

Schwerpunkt im agrarischen Bereich. Die Vorstellung in Wien zubleiben, reifte erst gegen Ende des Studiums, als sich der Gedankeim Hinblick auf Arbeitsmöglichkeiten konkretisierte. Sicher hattedabei neben meiner Tätigkeit in der Studentenvertretung auchmeine heutige Frau, mit der ich drei Kinder habe, einen wesentli-chen Einfluss. Noch vor meinem Studienabschluss war ich bei der agrarischenInteressenvertretung beschäftigt, wo ich über sechs Jahre alsReferent für Agrarpolitik, Jugend und auch Soziales verantwortlich

war. Nach meiner Prüfung als Ziviltechniker für den BereichLandwirtschaft betreute ich verschiedene internationale Hilfs-projekte in Bosnien und Bulgarien. Anschließend baute ich für eininternational tätiges österreichisches Unternehmen im Futtermittel-und Additivbereich, den ungarischen und rumänischen Markt auf.

Seit März dieses Jahres bietet mir die Firma Prochema eine reizvolleHerausforderung, bisherige Erfahrungen im internationalenFuttermittelbereich umzusetzen. Prochema ist ein österreichischesUnternehmen, welches den weltweiten Import und die Distributionvon Rohstoffen und Spezialprodukten vorrangig für dieFuttermittelunternehmen in Europa anbietet. Die Kombination voninternationalen Lieferanten (vom Weltkonzern bis hin zum speziali-sierten Nischenproduzenten) und Kunden ergibt ein sehr dynami-sches Aufgabengebiet. Es gilt dabei aus dem weltweiten Netzwerkder Anbieter einen anspruchsvollen Produktmix zwischen gängigenHandels- und einzigartigen Spezialprodukten zu gestalten, derlaufend für die Kunden optimiert wird.

Angelika Kunte,

Landschaftsplanung und –pflege

Amt der Vorarlberger Landesregierung,

Abteilung Wasserwirtschaft

Obwohl am Stadtrand von Wien aufgewachsen,hatte ich von klein auf einen besonderen Bezugzur Natur. Die Studienwahl zwischen einembetriebswirtschaftlichen, einem naturwissen-schaftlich-technischen oder dem Studium derSportwissenschaften war nicht einfach.

Ausschlaggebend für meinen Entschluss, an der BOKULandschaftsplanung zu inskribieren, waren die breite Fächerung derStudieninhalte, die Aussicht, angewandte Wissenschaft zu erleben,der Wunsch mich später im Beruf aktiv für die Erhaltung undGestaltung unserer Natur auf höchstem Niveau einsetzen zukönnen und nicht zuletzt das studentenfreundliche Umfeld. Ichhatte die Gelegenheit, meine Diplomarbeit im Rahmen einer inAuftrag gegebenen Machbarkeitsstudie des SchotterunternehmensHengl, für die ich schon im Rahmen eines Ferialpraktikums einenLibellenteich geplant hatte, zu verfassen. Die Thematik„Verwendung von Abraummaterialen als Schüttmaterial für dieAnlage von Weinbauterrassen“ entsprach zwar nicht meinen

Studienschwerpunkten (Gewässerökologie, Ingenieurbiologie,sowie Erholungs- und Raumplanung), dennoch möchte ich dieseErfahrung nicht missen, und an dieser Stelle anmerken, dass dieUnterstützung vier verschiedener Institute der BOKU ausschlagge-bend für den Erfolg der Arbeit war. Nach meinem Studienabschlussverschlug es mich nach Bregenz in die Abteilung Wasserwirtschaftder Vorarlberger Landesregierung. Die Stelle als Verwaltungs-praktikantin im Fachbereich Schutzwasserbau und Gewässer-entwicklung entspricht einem Akademikertraining und ist auf neunMonate befristet. Das ist für mich eine ideale Form desBerufseinstiegs. Meine Kollegen sind wirklich einmalig und imLändle lässt es sich schon sehr schön leben. Meine Aufgaben umfas-sen u.a. Projektierungen von Kleinmaßnahmen und Revi-talisierungen im Flussbau, Verwaltungsaufgaben wie etwa dasVerfassen von Regierungsanträgen oder das Erstellen von Aus-schreibungsunterlagen. Weiters habe ich schon im ganzen LandAbflussmessungen mit dem Hydrographischen Dienst durchge-führt. Außerdem genieße ich regelmäßig die Gelegenheit, meinenKollegen bei ihrer Sachverständigentätigkeit (Bauaufsicht,Wasserrechtsverhandlungen, Bauabnahmen, etc.) im Außendienstüber die Schulter zu schauen, sie zu unterstützen und Erfahrungenzu sammeln.

Jobvermittlungen über die alumni-Jobbörse

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Seite 27Ausgabe 02/2007

karriere

Was verdienen BOKU-Absolventen?Nach einer Gehaltsstudie des Österreichi-schen Produktivitäts- und Wirtschaftlich-keits-Zentrums (ÖPWZ) betragen dieEinstiegsgehälter von BOKU-Absolventengut 2000 Euro. Nach etwa drei bis fünfJahren Berufserfahrung steigt der Marktwertauf durchschnittlich etwa 2500 Euro. Damitverdienen die BOKU-Absolventen etwasmehr als die Geistes- und Sozialwis-senschafter (ebenso ca. 2000 Euro beimEinstieg und ca. 2300 nach 3-5 Jahren) unddeutlich unter den Wirtschaftsabsolventen(ca. 2200 bzw. 2600 Euro) und den Tech-nikern, die gehaltsmäßig bekanntlich an derSpitze rangieren (ca. 2300 bzw. 2800 Euro).Absolventen von Fachhochschulen verdie-nen üblicherweise etwas weniger, derdurchschnittliche Gehaltsunterschied beimEinstieg beläuft sich bei den Wirtschafts-wissenschaften auf 102 Euro bei denTechnikern auf 127 Euro, bis zum fünftenBerufsjahr wird dieser Vorsprung der Uni-Absolventen laut Studien auch nicht einge-holt. Für die Untersuchung wurden über 170.000Arbeitnehmer aus 95 verschiedenen Unter-nehmen in unterschiedlichen Branchen,vornehmlich aus der Region Ost, befragt. Inden betroffenen Unternehmen werdenzumeist 14 Monatsgehälter im Jahr ausge-zahlt (ca. 93%), 5 Prozent der Firmen bietenauch ein 15. Monatsgehalt. An zusätzlichenSozialleistungen finden sich vor allemFirmenpensionen (ca. 53%) und eine Kran-kenzusatzversicherung (36,8%), nur einAchtel der Befragten bekommt von derFirma eine Lebensversicherung als extraBonus. (nbr)

UmsteigerNeuer Chef für Kanäle und Wasser in Linz

Alfred Leimer ist neuer Geschäftsführer der Linz Service GmbH –vormals SBL. Ihm unterstehen die Bereiche Wasser, Abfall, Bäder,Hafen und Bestattung. Der BOKU Absolvent (Kulturtechnik undWasserwirtschaft) kam 1993 zur Linz Service GmbH. Er arbeiteteals Projektleiter für Schlammentwässerungs- und Abwasser-reinigungsanlagen und sammelte Auslandserfahrung beim Baueiner Kompaktkläranlage in Ankara. Als Leiter der Abteilung„Biologische Abwassersysteme“ der Voest Alpine wickelteLeimer zahlreiche Projekte zwischen Aschach und Xuzhou(China) ab.

Wechsel in Bauernbund-Kommunikation

Ulrike Raser, die seit über einem Jahr im ÖsterreichischenBauernbund tätig ist, wird neue Verantwortliche für den Bereichagrarpolitische und interne Kommunikation. Zuvor war dieLandschaftsplanungs-Absolventin drei Jahre lang Büroleiterin derEU-Abgeordneten Agnes Schierhuber in Brüssel. Raser folgtRobert Zwickelsdorfer nach, der als Pressesprecher zur ÖVP Wienwechselt.

Neuer Generalsekretär im Lebensministerium

Mit 2. Mai 2007 wird Reinhard Mang zusätzlich zu seiner bisheri-gen Funktion als Sektionschef auch Generalsekretär. SeinVorgänger Werner Wutscher wechselt in den Vorstand desREWE-Konzerns. Mang ist Absolvent der Landwirtschaft an der BOKU und warbereits einmal geschäftsführender Generalsekretär, als Wutscherfür ein Jahr an der Harvard Universität studierte.

Österreichische Energieagentur:

Forstwirt folgt Forstwirt

Kasimir Nemestothy (Foto links), BOKUAbsolvent (Forstwirtschaft), wechselt vonder Österreichischen Energieagentur in dieLandwirtschaftskammer Österreich. Zuseinen bisherigen Arbeitsschwerpunktenzählen u.a. die Errichtung und der Betriebvon Biomasse-Heizwerken. Nemestothywar von 1994-1999 Forschungs- und Universitätsassistent am Institut für Waldökologiean der BOKU. Sein Nachfolger Dietmar Hagauer verstärkt seit März 2007 die Öster-reichische Energieagentur. Zuvor war er Studienassistent an der BOKU (Institut fürWaldbau sowie Institut für Alpine Naturgefahren und Forstliches Ingenieurwesen)und Geschäftsführer von FPP, dem Kooperationsabkommen Forst-Platte-Papier. Deraus Linz stammende Forstwirt ist jetzt Programmleiter von „klima:aktiv energieholz“und Projektleiter von „Quality Wood“.

Landschaftsplanung und Risikokommunikation

Clemens Liehr ist beim Österreichischen Roten Kreuz als externerBerater für die Niederösterreichische Landesregierung, AbteilungFeuerwehr und Zivilschutz tätig. Im Rahmen eines EU-Projektesorganisiert er unter anderem die „RISK:07“, eine internationaleKonferenz zum Thema Risikokommunikation. „Als Absolventder Landschaftsplanung- und Pflege kommen mir die umfassen-den und breit gefächerten Inhalte meines Studiums sehr zu gute“,so Liehr.

Richtigstellung zu Ausgabe BOKUlumni 01/2007, Seite 31:

Andreas Wecht war Sprecher des Vorstandes der Tiroler Sparkasse. Im März wechselte er von der Spitze der Tiroler

Sparkasse an die Spitze des Manfred-Swarovski Unternehmens Swarco.

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ChemieProf. Paul KOSMAFür das Department für Chemie sehe ich fürdie nächsten Jahre die wesentlichen Ziele in:Weiterentwicklung und Qualitätssicherungin der Lehre.Einbindung in die Leitvorhaben ViennaInstitute of Biotechnology (VIBT) undUniversitätsforschungszentrum Tulln.Die Forschungsschwerpunkte werden sichin diesem Zusammenhang auf die grundle-genden Funktionen von Kohlenhydraten

und Proteinen und ihre biologischeAktivität sowie auf die stoffliche Nutzungnachwachsender Rohstoffe konzentrieren.In beiden Bereichen wird die Auf-rechterhaltung und der Ausbau der metho-dischen Kompetenzen und derinstrumentellen Infrastruktur Priorität ha-ben. Die Organisation des 15th EuropeanCarbohydrate Symposium im Jahr 2009wird zu einer guten internationalenSichtbarkeit der BOKU beitragen.

BiotechnologieProf. Hermann KATINGERDas DBT wird laut Evaluierungsreport alsein zentrales und in Europa einzigartigesForschungsinstitut im Bereich der Zell -,Mikro - und Molekularbiologie mit starkenIngenieur –wissenschaftlichen, interdiszi-plinären Ansätzen und engen Industrie-kooperationen wahrgenommen.Für eine langfristige Positionierung sind fürdie nächsten Jahre in Anlehnung an dieEmpfehlungen der Peers (Evaluierung2006) folgende Maßnahmen geplant undnotwendig: Weiterentwicklung des Meth-

odenspektrums und weiterer Ausbau derTechnologieplattformen rund um das Pro-duktionssystem „Zelle“ (virale Vektoren,Prokaryonten, Eukaryonten, tierische undpflanzliche Zellen) als Basis für bioindustri-elle Innovation; Etablierung von ordentli-chen Professuren für existierende und fürneue Forschungsschwerpunkte (dringendeEmpfehlung !!) wie AngewandteImmunologie, Virologie und Biopharma-zeutische Technologie, Bereitstellung derentsprechenden Infrastruktur für die neuenProfessuren Optimierung der Team-strukturen; laufende Adaptierung derforschungsgeleiteten Lehre.

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Die neu gewählten Departmentleiter

Seit mittlerweile vier Jahren sind alle Institute der BOKU je nach ihrem fachlichenSchwerpunkt in den dafür vorgesehenen Departments gebündelt. Alle drei Jahre wird derLeiter gewählt und hat aktuell die Budgetverhandlungen mit dem Rektorat zu führen. Wirstellen die neuen Department-Heads mit ihren Zielen in den kommenden Jahren bis Ende2009 vor.

Lebensmittelwissenschaftenund Lebensmitteltechnologie

Prof. Emmerich BERGHOFERDie ersten drei Jahre des Bestehens desDLWT waren vor allem geprägt von derImplementierung und Etablierung derneuen Organisations- und Studienstrukturund der Positionierung im nationalen undinternationalen Bereich. Diese Ziele wurdenvoll erreicht. Das DLWT ist maßgeblich anden erfolgreichsten Studiengängen an derBOKU beteiligt. Bei allen Indikatoren konn-ten beachtliche Steigerungsraten erzielt wer-den. In den nächsten drei Jahren ist es dieAufgabe das DLWT als Drehscheibe für denBereich „Lebensmittel“ sowohl an derBOKU als auch in Österreich weiter zu stär-ken. Das DLWT soll zum „LebensMittel-

Punkt“ in einem nationalen Netzwerk mitFokus am Standort Wien werden, undgleichzeitig im internationalen Bereich gutintegriert sein. Bereits jetzt ist das DLWT Sitz für internatio-nale Vereinigungen bzw. ist es Mitglied inrenommierten, internationalen Organi-sationen. Das DLWT möchte als der kompe-tente Ansprechpartner für die anderenDepartments an der BOKU, fürUniversitäten im In- und Ausland, für dieLebensmittelindustrie und andereForschungspartner fungieren. EineVoraussetzung zur Erreichung dieser Zielemuss die im derzeitigen Entwicklungsplanschon vorgesehene, erfolgreiche Einführungneuer Professuren sein.

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Zentrum fürNanobiotechnolgie Prof. Uwe B. SLEYTRDie Nano(bio)technologie wird heute alsBasis- und Schlüsseltechnologie des 21.Jahrhunderts gesehen.Der innovative Aspekt besteht darin, biolo-gische Prinzipien, chemische Verfahren,physikalische Gesetze und Ingenieur-wissenschaften in Kombination miteinanderso zu nutzen, dass Bausteine und Strukturenim Nanometerbereich entstehen, die spezifi-

sche, funktionelle und häufig neueEigenschaften besitzen.Die Nanobiotechnologie entspricht damitgrundsätzlich auch dem für die BOKUgeltenden integrativen Lehr- undForschungskonzept und öffnet ein breitesBerufsfeld für die interdisziplinär ausgebil-deten Akademiker der BOKU. Mit demAusbau des ZNB (Zentrum Nanobio-technologie) in der Muthgasse III wird dieMöglichkeit eröffnet, eine interuniversitäreLehr- und Forschungseinheit mit breitemMethodengefüge zu etablieren.

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IFA – Tulln

Prof. Rudolf BRAUN (Head bis 31.12.2007)Vorrangig Beibehaltung der Forschungs-leistung auf bestehendem hohen Niveau;IFA finanziert fast 50 Prozent derGesamtkosten aus Drittmitteln und trägtannähernd ein Drittel des gesamten BOKU-Drittmittel-Aufkommens; Investitionen(Eigenleistung) in Erhalt (Instandhaltung,

Reparatur) und Ausbau/Modernisierung(Raumerweiterung, Gerätepark) derInfrastruktur;Personelle, strukturelle und baulicheVorleistungen des IFA zur Implementierungdes UFT am Standort Tulln;Anpassung der Organisations,Managementstrukturen und Personal-entwicklung an die zunehmend kompetiti-ven Projekterfordernisse

Wasser-Atmosphäre-Umwelt

Prof. Herwig WAIDBACHERAls vorrangiges Betätigungsfeld für dasDepartment gelten Umweltfragen, zu derenBehandlung breiteste Kompetenz imDepartment vereint ist. Hier wiederum liegt

zweifelsfrei ein klassischer Schwerpunkt inder Wasser/Gewässer-Zuständigkeit.Wasserkreislauf, Wasserversorgung undEntsorgung, Reinigung, Bodenwasser-Management, Wasserverteilung sowieNutzung im weitesten Sinne, aber auchSchutz- und Regulierungswasserbau,Gewässergüte, Hydrobiologie und gewäs-serökologische Maßnahmenentwicklungwerden als Themen bearbeitet. Es gibt keineösterreichische Einrichtung, die eineumfangreichere Zuständigkeit für denWassersektor in Lehre und Forschunganbieten kann. Ein weiterer, hoch aktuellerSchwerpunkt betrifft den Klimawandel. DasDepartment nimmt eine zentrale Rolle inder österreichischen Klimaforschung ein –sowohl was die Primärforschung betrifft, als

auch in koordinativer Hinsicht. Es ist naheliegend, dass dieses Thema, vereint mit denAspekten der Risikoforschung/-vorsorge,nicht nur das Department in gemeinsamenForschungsprojekten zusammenführt,sondern auch starke Bindungen zu anderenBereichen der BOKU und darüber hinausmit sich bringt. Die auffälligeUmweltkompetenz des Departments wirdzusätzlich durch weitreichende Aktivitätenim Bereich der Abfallwirtschaft verstärkt.Die interdisziplinäre Entwicklung vonVerfahren zur Abfallbehandlung undEntsorgung, die sich vorzugsweise an natür-lichen Prozessen orientieren, sowie dieKonzeption von Methoden, um abfallwirt-schaftliche Maßnahmen und Techniken zubeurteilen, stehen im Vordergrund.

Integrative Biologie undBiodiversitätsforschungProf. Wolfgang RUPPERTIn den nächsten drei bis vier Jahren wirddas größte Problem des Departments fürIntegrative Biologie und Biodi-versitätsforschung der drohende massivePersonalverlust infolge der an der BOKU geplanten Streichungen vondurch Pensionierungen vakant gewordenenBundesmittelstellen sein. Im Bereich derBotanik sind davon zwei Professuren, einegleich jetzt im Herbst 2007, die andere im

Jahre 2010, sowie 2008 zwei Stellen habili-tierter Wissenschaftler (1.5 Vollzeit-äquivalente) betroffen. Außerdem hat imMärz 2007 eine technische Mitarbeiterinwegen Übersiedelung ihre Stelle gekündigt.Seither ist diese Stelle vakant, mit substanzi-ellen Einbußen für die laufende wissen-schaftliche Arbeit, für die Zusammenarbeitmit anderen wissenschaftlichen Insti-tutionen und nicht zuletzt für die Lehre.Bisher ist diese Stelle noch nicht zurNachbesetzung freigegeben worden, ihreEinziehung wäre ein besonders harterVerlust.

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Bautechnik undNaturgefahren

Prof. Konrad BERGMEISTER

Bauen in und mit der Natur- Sicherheit + Risikoforschung- Naturgefahren insbesondere im Berg-

und Alpengebiet- Schutzbauwerke mit natürlichen und

künstlichen Werkstoffen- Lebensdauerbetrachtung und -bewer-

tung von Ingenieurbauwerken- Interaktion Boden - Bauwerk

Kongress Bautechnik+ Naturgefahren: Von 10. Mai - 11.Mai stellt das Departmentfür Bautechnik + Naturgefahren dieFachdisziplinen Angewandte Geologie undder Geotechnik, Naturgefahren insbeson-

dere im alpinen Bereich, naturnaheSicherungsmaßnahmen, ressourcenscho-nende Bautechnik, Grünraumgestaltungund des Konstruktiven Ingenieurbausmittels Vorträgen und einer Ausstellung vor.Neues aus den Wissensgebieten und aktu-elle Forschungsschwerpunkte zeigen, dassnur durch ein interaktivesZusammenwirken den Naturgefahren erfol-greich begegnet werden kann. Vortragende sind: Prof. Konrad Bergmeister,Prof. Markus Fiebig, Prof. Florin Florineth,Prof. Johannes Hübl , Prof. Wei Wu,http://www.baunat.boku.ac.at/kongress

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Materialwissenschaften undProzesstechnik

Prof. Herbert BRAUN1. Forschungszielea) Forschungsziele im Bezug auf umfas-sende Nutzung nachwachsender RohstoffeInnovative Materialien aus NAWAROS(Nachwachsender Rohstoffe).Energie– und Ressourcenschonende Metho-den der Materialprüfung, Prozesstechnikzur stofflichen Kaskaden-Nutzung vonNAWAROS, energetische Nutzung vonNAWAROS, Globale Change – Nach-haltigkeitsforschung, Energetische Nutzung

von Niedertemperaturwärme Ultraschall-unterstützte Abbauprozesse Bioverfahrens-technik, Aufarbeitungsverfahren in derLebensmittel- und Biotechnologie

2. Allgemeine Zielea) Aufbau des K1-Zentrumsb) Verankerung der Vorziehprofessur Natur-faserwerkstoffec) Intensivierung der Zusammenarbeit derUntereinheiten des Departmentsd) Formulierung der Anforderungen, ent-sprechend der Leistungsvereinbarung ander BOKU an zwei nachzubesetzendeProfessorenstellen, die in diesem Zeitraum

frei werden.

Wald- und BodenwissenschaftenProf. Karl STAMPFERWeiterentwicklung des Departments alsOrganisationseinheit (interne Abläufe,Kommunikation, Strategische Ausrichtung,Personalentwicklung), Erhöhung derDoktorandenstellen im Department,Thematische Schwerpunktbildung imRahmen der BOKU-Kompetenzfelder und

Forschungscluster (z.B. Bergwaldbewirt-schaftung, Global Change, ProduktionsketteHolz, Bioenergie, Rhizosphäre, Boden-funktionen, Umwelttoxikologie), Gemein-same Veranstaltung mit Forstalumni zumThema „Forstakademiker - Ausbildungund Beruf mit Zukunft.“

Sichtbare Positionierung des Departmentsin der forstlichen Praxis.Verstärkung des Weiterbildungsangebotes

Nachhaltige Agrarsysteme

Prof. Herbert WEINGARTMANN- Erstellung eines Department-Personal-

entwicklungsplanes.- Überarbeitung der Department-

Geschäftsordnung, unter anderem in fol-genden Punkten:

- Weiterentwicklung der inneren demokra-tischen Strukturen durch Stärkung derRolle der „Steuerungsgruppe“. DieseGruppe besteht aus den

Leiterinnen/Leitern der Arbeitsgruppeund den Institutsleitern. Die wichtigstenEntscheidungen sollen in dieser Gruppevorbereitet werden.

- Regelung der Bestellung der Depart-mentleiter/in und derStellvertreter/innen.

- Vorbereitung der Nachbesetzung derProfessur für Landtechnik

- Weiterentwicklung des DEV -Forums zueiner rechtlich und finanziell abgesicher-ten Organisationseinheit.

- Weiterentwicklung eines internationa-len Masterstudienganges „ÖkologischerLandbau“

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Prof. Gerda SCHNEIDER

- Die gedeihliche Entwicklung desDepartments für Raum, Landschaft undInfrastruktur auf der Grundlage demokrati-scher, transparenter Entscheidungsstrukt-uren auf allen Ebenen der BOKU ist eingrundlegendes Ziel.

- Die Förderung der hohen Qualität in Lehreund Forschung durch eine auf Kontinuitätund Offenheit gründende Personal- undKarriereentwicklung wird verfolgt. Dieprojektorientierten und forschungsgeleite-ten Lehrveranstaltungen unterstützen diegute Zusammenarbeit mit den Studierendenund deren wissenschaftliche Ausbildung.

- Das RaLI-Department ist eine lernendeund kritisch reflektierende Organi-sationseinheit und kann auf diese Weise zuden gesellschaftlichen Aufgaben innovativeBeiträge leisten. Das integrale Verständnisvon Raum, Landschaft und Infrastrukturführt in Forschung und Lehre zu Ansätzenökologischer, ökonomischer und sozialerNachhaltigkeit.

- Die Förderung des Engagements derMitarbeiterinnen und Mitarbeiter in derSelbstverwaltung der BOKU und dieWertschätzung ihrer Dienstleistungen sindebenso Grundlage des Erfolgs des RaLI-Departments auch in Zukunft.

Prof. Karoline JEZIK

Schwerpunkte auf der Türkenschanze:

T1: Pflanzenqualität und KlimawandelT2: Angewandte PflanzengenomikT3: Wurzelpathogene und –symbionten

ad T1: Es bestehen bereits Arbeitsgruppen,die sich mit der Qalitätsphysiologie derPflanze und Substraten beschäftigen (chemi-sche, physikalische und holistischeMethoden werden angewandt und inKorrelation gesetzt). In Hinsicht auf diegesellschaftlich relevanten Zukunftsthemenwie Nahrungsmittelsicherheit, biologischeRessourcen und deren technologischeNutzung, vor allem auch im Hinblick desKlimawandels, sollen im verstärkten Maßedie Zusammenhänge Boden, Pflanze,Mensch in den Vordergrund gestelltwerden.Ein Punkt, der seine Wurzeln im T1 hat,aber über dessen Rahmen hinausreicht istder Bereich „Pflanzen im Freiland“. Hiersollen die Schwerpunkte extensiverPflanzenverwendung unter ökologischenund ästhetischen Kriterien, gesundheitsför-dernde Wirkungen von Garten und Pflanzewissenschaftlich erarbeitet werden.

ad T2: Die nachhaltige Nutzung pflanzenge-netischer Ressourcen in der Züchtung oderClonenfindung wird mit den Zielenverfolgt, Ertragssicherheit und Qualität, vorallem von Nutzpflanzen, zu erhalten und zu

verbessern. Neben klassischen Methodenwerden auch Werkzeuge der strukturellenund funktionellen Genomik angewandt.

ad T3: Bodenbürtige Pilze und Schädlinge,aber auch viele andere Pathogene, stelleneine besondere Herausforderung dar, da siebei äußerst komplexer Biologie nur schwie-rig bekämpfbar sind grossen wirtschaftlicheSchaden verursachen können. Die wissen-schaftliche Herausforderung desThemenschwerpunktes ist es, Grundlagenfür eine möglichst wirksame, umwelt- undressourcenschonende Kontrolle zuentwickeln. Es gilt die Möglichkeiten dermolekularen, zellbiologischen und bioche-mischen Methoden systematisch zu vertie-fen und Lösungsvorschläge anzubietensowie die biotischen und abiotischenEinflussfaktoren zu erforschen undAnwendungsvorschläge zu entwickeln.

Schwerpunkte für die Muthgasse:

Von unserer Vision „von der Zelle bis zumFeld nur Qualität“ übernimmt das ZAG vorallem den Bereich Zelle. MehrereArbeitsgruppen forschen hier in derMolekularen Zellbiologie, Pflanzenbiologie,Phytohormonwirkung und Pflanzengenetik.Andere Gruppen arbeiten inSpezialgebieten. Die ZAG –Arbeitsgruppehaben an unserem DAPP eine stark auto-nome Position und daher wird es ein Zielsein, ihre Ergebnisse stärker mit den Forsch-ungsschwerpunkten der Türkenschanze zu

verknüpfen. Eine Voraussetzug dafür aller-dings ist, den Arbeitsgruppen an derTürkenschanze faire Bedingungen in Tullnanzubieten um so eine optimale Spange„Tulln – Muthgasse“ herstellen zu können.

Lehre:Die Forschungsaktivitäten sollen durchqualitativ hochwertige Lehr- undWeiterbildungsprogramme ergänzt werden,wobei internationale Masterstudiengängeund Sommerkurse forciert werden, aberauch die praktische Ausbildung soll nichtzu kurz kommen.

Angewandte Forschung undVeröffentlichungen in Fachzeitschriften sollauch weiterhin eine Bedeutung im DAPPhaben, den sie sind für die Öffentlichkeitsar-beit ein wesentlicher Teil und für dieKontakte zur Wirtschaft oft unerlässlich.

Angewandte Pflanzenwissenschaften und Pflanzenbiotechnologie

Raum, Landschaft, Infrastruktur

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Werner Bruckmayer

Seit Jänner 2007 hat Werner Bruckmayer denwohlverdienten Ruhestand angetreten. Erwar 34 Jahre am Institut für Meteorologieund Physik (durch die Institutsaufteilungzuletzt am Institut für Physik undMaterialwirtschaft) tätig und hat vonBibliotheksarbeiten, Studentenbetreuung,Lehre bis zur Buchhaltung alles gemacht.Der begeisterte BOKU-Ballgeher wird auchzukünftig bei den BOKU-Veranstaltungenzu sehen sein. Werner Bruckmayer war seit1.3.1972 an der Meteorologie und kam erst,bei der Einrichtung der Departments, mit1.1.2004 zur Physik.

Satzung der Universität fürBodenkultur WienDer Senat hat am 7. März 2007 die neueSatzung der BOKU beschlossen. Hier wirdu.a. der genaue Ablauf der momentanlaufenden Rektorenwahl oder anderenKollegialorganen festgelegt. Weiters findensich in der Satzung Bestimmungen über dasStudienrecht und Richtlinien für akademi-sche Ehrungen. Der VII. Abschnitt behan-delt die Einbindung der Absolventinnenund Absolventen der Universität. Die neueSatzung wurde im Mitteilungsbaltt 2006/0726.03.2007 22. Stück publiziert. www.boku.ac.at/8651.html

StudieninfotagDie Universität für Bodenkultur lud am 29.März 2007 SchülerInnen und alle Inte-ressierten zu einem besonderen „Tag deroffenen Tür“: Auf die Gäste wartete einabwechslungsreiches Programm bestehendaus Schnuppervorlesungen, Führungen undpersönlichen Beratungen zum Studien-angebot. Im Institutsgebäude Muthgasse präsentiertsich das Studium „Lebensmittel- undBiotechnologie“, die restlichen Studien-bereiche wurden im Hauptgebäude präsen-tiert. Wer die Umgebung der BOKUerkunden wollte, war mit der

Freiluftführung im Türkenschanzpark zumexemplarischen Thema „Anforderungen anBauwerke und Pflanzen in öffentlichenGartenanlagen“ gut beraten. Die zentrale Motivation desStudieninfotages besteht darin, dassInteressierten Orientierungs- und Entschei-dungshilfen für die Studienwahl gebotenwerden. Individuelle Beratungen durchStudienvertreter runden das umfassendeProgramm ab und ermöglichen den Gästenpersönliche Fragen zum Studienangebot, ineinem ungezwungenen Rahmen, zu klären.

Zugtaufe ÖBB IC 659„Global Marshall Plan“Am 13. Dezember 2006 taufte BM Josef Pröllam Wiener Westbahnhof den ÖBB IC 658 zuEhren von Vizekanzler a. D. Josef Rieglerauf den Namen „Global Marshall Plan“. DieBenennung des Zuges ist eine Anerkennungdes Lebensministeriums für den Ehren-präsidenten des Ökosozialen Forums fürseine Verdienste um die Nachhaltigkeit unddie Ökosoziale Marktwirtschaft.Josef Riegler, absolvierte die BOKU im Jahr1965 und prägte um 1986 den Begriff Ökoso-ziale Marktwirtschaft, in der er denUmweltschutz in die SozialeMarktwirtschaft mit einbezog. Diese

Konzeption verfolgt er in der GlobalMarshall Plan Initiative, deren österreichi-scher Koordinator er ist, weiter.Täglich bis 8. Dezember 2007 wird der Zugals Botschafter der Ideen des GlobalMarshall Plans für eine weltweite Ökoso-ziale Marktwirtschaft von Graz nach Wienverkehren.

Spatenstich Muthgasse IIIVoraussichtlich am 22. Juni 2007 findet derSpatenstich und damit Baubeginn für dasTechnologiezentrum Muthgasse statt. AmProgramm steht neben den Feierlichkeiteneine hochkarätig besetzte wissenschaftlicheDiskussion mit dem Thema BioindustrialResearch Technology (BIRT).

BOKU-Splitter

Den guten alten Postkasten......möchte man meinen, gibt es nicht mehr, der wurde doch sicherlängst durch das Mailing ersetzt. Das dem nicht so ist und es sogar„Kooperationsformen“ hiefür gibt, zeigt ein Beispiel im 3. Stock imGregor Mendel Haus.

Drei BOKU-Absolventen bei der Zugtaufe

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Seite 33Ausgabe 02/2007

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Aus der Wiener Unterwelt

Prof. Erhard Christian, Institut fürZoologie

Die Forschergruppe rund um den Boden-zoologen Prof. Christian fand im Stephans-dom eine neue Springschwanz-Art, diedann von den Forschern Megalothoraxsanctistephani genannt wurde (siehe Bild).Dieser Fund ist bei weitem keineAusnahme, in fast jeder Bodenprobe sindauch Tierchen, die noch nie in Österreichgesichtet wurden und oft auch überhauptnoch unbekannt sind. Aber auch an bekann-ten Arten gibt es in der Wiener Unterwelteine Menge an Besonderheiten. So findensich beispielsweise drei Arten von Ruder-

fußkrebsen in der Laubstreu, etwas, dasWien offenbar mit Tokio gemeinsam hat.Warum gerade das urbane Wien eine derartvielfältige Fauna aufbietet, erklärt Prof.Christian durch die biogeographische Lage,das Zusammenstoßen von zwei Klima-regionen, nämlich das ozeanisch getönteKlima im Westen und das pannonische imOsten mit höherer Temperatur und wenigerNiederschlag. Auch wird die Biodiversitätdurch die vielfältige Bodennutzungzwischen Wienerwald und Lobau gesteigert.So hat Wien zum Beispiel die allermeistenverschiedenen Arten an so genanntenBeintastlern, die einzigen fühlerlosen In-sekten, mehr als in tropischen Lebens-räumen! (Quelle: Die Presse, 19. März 2007,S. 26)

Pilze, Bäume und MäusebemmerlProf. Klaus Hackländer, Institut fürWildbiologie und Jagdwirtschaft

Welche Rolle spielen Nagetiere undSpitzmäuse in der Dreier-Beziehung von

Bäumen, Pilzen und Säugern? Diese Frageuntersucht derzeit ein FWF-Projekt unterder Leitung von Prof. Hackländer. DieDiplombiologin Susanne Schickmann, dieals Dissertantin am Institut für Wildbiologieund Jagdwirtschaft tätig ist, widment sichganz besondes diesen Studien. Denn diese bislang sehr wenig erforschteDreierbeziehung könnte für die Forst-wirtschaft von wirklich großem Interessesein. Als Ausgangspunkt steht quasi fest, dass 90Prozent aller Gefäßpflanzen Symbiosen mitPilzen eingehen, die für beide Partnerdurchaus sinnvoll und nützlich sind. DiePflanzen bekommen vom Pilz Mineralienund Stoffe, die vor Keimen schützen, undsie nehmen durch die Pilze leichter Wasserauf. Die Pilze wiederum erhalten sehr wich-tige Kohlehydrate von den Pflanzen. Nunwird die Rolle der Mäusen bei der Ver-breitung der Sporen in Frage gestellt undeine Untersuchung im BOKU LehrforstRosalia und dem Wildnisgebiet Dürrenstein,

dem größten noch nie bewirtschaftetenWald Österreichs, durchgeführt. Dabeiversucht man mit Fallen, die Kleinsäugerverletzungsfrei zu fangen und zu behalten,bis diese ihren Kot abgegeben haben. Dieserwird dann auf Sporenanteile untersucht.(Quelle: Die Presse, 5. März 2007, S. 25)

Bioinspirierte Synthese

Prof. Dietmar Pum, Zentrum für Nano-biotechnologie

In letzter Zeit ist das Interesse an derHerstellung inorganischer Materialien nachbiomimetischen Prinzipien enorm gestiegen.Eines der besten Beispiele dafür ist die Syn-these amorpher Silikate, also glasartigerStrukturen, so wie sie zum Beispiel von Kie-selalgen in faszinierenden Formen gebildetwerden. Im Forschungsprojekt „Bioinspiredsynthesis of novel silica structures based onS-layer lattices“ werden native und gene-tisch modifizierte S-Schichtproteine und de-ren Self-Assembly Produkte zur Herstellungneuartiger Silikatarchitekturen verwendet.Die S-Schichtproteine, die am Zentrum für

Nanobiotechnologie seit mehr als 25 Jahrenim Mittelpunkt der wissenschaftlichenArbeiten stehen, spielen dabei eine Schlüs-selrolle, da zur Zeit keine andere Tech-nologie bekannt ist, die Form und Größe derSilikatstrukturen im Nanometermaßstab zukontrollieren. Die Grundidee ist einfach: S-Schichten sind zweidimensionale Protein-kristalle, das heißt monomolekulare Schich-ten aus identen Bausteinen, die entwedervon Bakterienhüllen isoliert oder rekom-binant erzeugt werden können. Dabei behal-ten die S-Schichtproteine ihre faszinierendeEigenschaft zur Selbstorganisation (engl.,self-assembly) und können so als nanometri-sche Baugerüste in der Silikatabscheidunggenutzt werden. Das Anwendungsgebietdieser neuen Materialien ist groß und reichtvom Einsatz in der Entwicklung optoelek-tronischer Bauteile bis hin zur Gas-Sensorik,oder der Herstellung von Brennstoffzellen,die als alternative Energiequellen immerstärker an Bedeutung gewinnen. (DietmarPum)

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Seite 34 Ausgabe 02/2007

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Pünktlich zum Weltwassertag am 22. Märzerschien dieses Jahr das „SchwarzbuchWasser“ von Karo Meixner-Katzmann,einem alumni-Mitglied. Die junge Mutterstudierte Landschaftsplanung mit Schwer-punkt Abwasser- und Abfallwirtschaft undwar im Ökologiebüro ihres Vaters Prof.Werner Katzmann tätig. Seit 2003 arbeitet sieals Ökopädagogin und mittlerweile gehörtsie auch zur Autorenrige. Das Buch stieß beiseiner Präsentation im Thalia Landstraßer

Hauptstraße auf reges Interesse und wurde bereits vom Standardempfohlen. Wasser stellt weltweit gesehen bereits jetzt ein knappes und wert-volles Gut dar, die nächsten Kriege werden für Wasser geführt, heißtes oftmals, dennoch machen sich nur wenige stark gegen die üblicheWasserverschwendung und –verschmutzung auf unserem Planeten.Karo Katzmann ist eine davon: „Meine Motivation, dieses Buch zuschreiben, war einerseits ganz klar das Anliegen meines leider schonverstorbenen Vaters, also den Einsatz für den Umweltschutz unddie nachfolgenden Generationen, weiter zu tragen. Andererseitshaben mir die Vorlesungen bei Helmut Jung über Tropenwasser-wirtschaft und Siedlungswasserbau in den Tropen und mein an dieUni anschließendes Internship bei den Vereinten Nationen die

Augen geöffnet, wie schlimm es um dieWasserversorgung sehr vieler Menschenbestellt ist. Wir lassen täglich 50 Liter sprich-wörtlich durchs Klo hinunter, während dieUNO für 20 Liter Wasser täglich alsGrundversorgung für jeden Menschenplädiert. Da kann etwas nicht stimmen in soeinem System.Als sich nun die Möglichkeit bot, ein Buchüber Wasser zu schreiben, habe ich diesesofort ergriffen, denn hier sah ich dieChance, mehr Menschen für das Thema zusensibilisieren. Schnell stellte sich heraus, dass für viele Menschenin den Ländern des Südens die großen Konzerne, die die privateWasserversorgung leider meist auch nicht besser erledigen als dieKommunen zuvor, nur teurer, ein Problem darstellen. Also wurdedie Privatisierung im Wasserversorgungssektor der Kern desBuches. Da ich Vandana Shiva für ihren Einsatz für mehrGerechtigkeit bei der Wasserverteilung und bei vielen anderenUmweltproblemen sehr bewundere, versuchte ich, sie für meinVorwort zu gewinnen - und sie hat es tatsächlich geschrieben!“

KATZMANN, KARO: SCHWARZBUCH WASSER. MOLDEN VERLAG, 2007, 220SEITEN, 19,90 EURO.

Schwarzbuch Wasser

Im Mai finden die ÖH Wahlen statt, aus diesem Anlass haben wirdas Vorsitzendenteam zu ihren Aktivitäten befragt:

Was hat die ÖH im letzten Jahr erreicht? Die ÖH-BOKU wurde durch die transparente und öffentlicheAusschreibung von Referatsposten nach außen hin geöffnet,wodurch das Interesse an der ÖH-Arbeit anstieg. Derzeit trageninsgesamt 81 ehrenamtliche Mitarbeiter zum Funktionieren der ÖH-BOKU bei. Dazu gehören Beratungen für Studierende genauso wiedas Organisieren von zahlreichen stark besuchten Kursen undVeranstaltungen.Die Satzung der Universität für Bodenkultur wurde beschlossen,wobei die ÖH den studienrechtlichen Teil der Satzung wesentlich zuGunsten der Studierenden verbessern konnte. Unter anderemwurden ein Selektionsmechanismus in der Studieneingangsphase,sowie das Verbot, während dem Bakkalaureat Masterfächer zumachen, verhindert.Die ÖH-BOKU hat in der Frage der räumlichen Entwicklung derBOKU (Stichwort UFT) eine klare Position vertreten. Die studentischen Mitglieder in den Studienkommissionen warenan der Erstellung der aktuellen Studienpläne maßgeblich beteiligt.Mehr als 40 Studierende haben allein 2006 in Berufungs- undHabilitationskommissionen gearbeitetDie Organisaton des BOKU-Balles ist immer wieder eine großeHerausforderung für die ÖH-BOKU. Der Erfolg der Veranstaltungspricht für sich.

Welche Herausforderungen und Ziele sind für die neu gewählte ÖH -Führung Eurer Meinung wichtig? Was sollte hier umgesetzt werden?Eine große Herausforderung wird nach wie vor die Aus-einandersetzung mit den Raumkonzepten des Rektorats sein – anden steigenden Studierendenzahlen ist abzulesen, dass dringendmehr Lern- und Aufenthaltsräume und weitere ÖH-Flächennotwendig werden. Auch die Frage der Räumlichkeiten für dasTÜWI – ob übersiedeln oder nicht übersiedeln – ist noch nicht

geklärt. Weiters sind die Überlegungen zum UFT-Konzept nochlange nicht abgeschlossen, die nächste ÖH-Exekutive wird sich nochausführlich damit beschäftigen müssen.Weiters wird es notwendig sein, den Studierenden die geändertenstudienrechtlichen Rahmenbedingungen näher zu bringen sowiediese auf ihre Bewährung hin zu evaluieren.Natürlich ist auch die ständige Weiterentwicklung der Curriculaimmer aktuell. Generell arbeitet die ÖH-BOKU stets an der Verbesserung derBeratung und der Services, denn Stillstand ist Rückstand.

ILJA MESSNER

KULTURTECHNIK UND WASSERWIRTSCHAFT

BAGRU*GRAS*BOKU

ANNA KOLL

LANDSCHAFTSPLANUNG UND -PFLEGE

FACHSCHAFTSLISTE BOKU

MARGARETHE STAUDNER

KULTURTECHNIK UND WASSERWIRTSCHAFT

2.STV. VORSITZENDE ÖH BOKU

Infos unter www.oeh.boku.ac.at

ÖH - wählt sich im Mai neu

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Die nächsten Schritte in die Zukunft verlan-gen einen Blick in die Vergangenheit. DieWurzeln der Universität für Bodenkultur,Alma Mater Viridis oder University ofNatural Resources and Applied LifeSciences reichen bis 1872 zurück. Im PalaisSchönborn erfolgte die Grundsteinlegungfür das Studium der Landwirtschaft. DreiJahre später folgte die Forstwirtschaft, undweitere acht Jahre später die Kulturtechnik-und Wasserwirtschaft. Ab 1906/07 betrugdie Studiendauer einheitlich 8 Semester. Dererfolgreiche Abschluss wurde mit demIngenieurstitel besiegelt. Knapp 40 Jahre später (1945) wurde mit derGärungstechnik das nunmehr vierte BOKU-Studium eingeführt. Ende der 1960er Jahrewurde die Studiendauer auf neun Semestererhöht, der Titel „Diplomingenieur“ einge-führt und die Möglichkeit zum Dokt-oratsstudium der Bodenkultur geschaffen.

1981 wurde mit dem StudienversuchLandschaftsökologie und Landschafts-gestaltung die nächste Erweiterung gesetzt.Zeitgleich erfolgte die Umwandlung derGärungstechnologie in Lebensmittel- undGärungstechnologie. Weitere zehn Jahrespäter entstand aus dem StudienversuchLandschaftsökologie und Landschaftsges-

taltung das Diplomstudium Landschafts-planung und –pflege sowie die neuerlicheUmwandlung der Lebensmittel- undGärungstechnologie in Lebensmittel- undBiotechnologie. Die Gesetzesreform zuBeginn der 1990er Jahre (Übergang vonUOG 1975 in UOG 1993) führte auch in denStudienrichtungen Landwirtschaft, Forst-wirtschaft sowie Kulturtechnik und Wasser-wirtschaft zu Studienplanreformen.Die wohl größte und folgenreichste Ver-änderung in der Geschichte der BOKU-Studien vollzog sich im Zuge derEinführung der „Bologna-Studienarchi-tektur“.

In den Jahren 2002-2003 wurden alleDiplomstudien auf das neue, europaweiteinheitliche System der Bakkalaureats- undMagisterstudien umgestellt. DieserSystemwechsel bescherte der BOKUnunmehr 30 Studienprogramme; neunBakkalaureats- und 21 Magisterstudien.

JOHANNA WAGNER

(Koordination des Projekts BOKU-Studien fürdie Zukunft. Das Projekt befasst sich mit derEntwicklung der Studienprogramme 2010-2015.)

Das derzeitige

BOKU Studienprogramm

Bakkalauretstudien 6 Semester

AgrarwissenschaftenForstwirtschaftHolz- und NaturfasertechnologieKulturtechnik und WasserwirtschaftLandschaftsplanung und Landschafts-architekturLebensmittel und BiotechnologieUmwelt- und Bioressourcenmanagement Weinbau, Önologie und WeinwirtschaftIn Kooperation mit derVeterinärmedizinischen Universität Wien:Pferdewissenschaften

Magisterstudien 4 Semester

Agrarbiologie Agrar- und ErnährungswirtschaftAngewandte PflanzenwissenschaftenBiotechnologie Forstwissenschaft Holztechnologie und ManagementKulturtechnik und Wasserwirtschaft Landmanagement, Infrastruktur, Bautechnik Landschaftsplanung- und Landschafts-architektur Lebensmittelwissenschaft und -technologie Nutztierwissenschaften Ökologische Landwirtschaft Phytomedizin Umwelt- und Bioressourcenmanagement Wasserwirtschaft und UmweltWildtierökologie und Wildtiermanagement

Am Anfang war die Landwirtschaft

1884

15.Oktober 1872

Gründung der

Hochschule für

Bodenkultur

Studium

Landwirtschaft

(Studiendauer 6

Semester)

Studium Gärungstechnik

Aus LÖK wird eigene Studienrichtung LAP

18761873

Einführung von 2 Diplomprüfungen

und der Akademische Grade Dipl.-

Ing. & Dr. Nat.techn.

Standesbezeichnung „Ingenieur“ für Absolventen

19451917

Lebensmittel- und Gärungstechnologie wird zu LBT

Gärungstechnik wird zu Lebensmittel- und

Gärungstechnologie und Einführung Studienversuch LÖK

Einführung von Bakkalaureats- und Magisterstudien

(Abschluss Bakk. techn. bzw. Dipl.-Ing./DI)

Auflösung der K.K.

Forstakademie in Mariabrunn,

Überleitung des Forststudiums

an die BOKU

Studium Kulturtechnik

1918

Frauen als ordentliche

Hörerinnen zugelassen

Ausweitung der Studiendauer auf 8

Semester, Promotionsrecht durch

Rigorosenverordnung

1906

196919812010 2003/04 1991 1984?

Ausgabe 02/2007

Internationale Masterstudien:

Safety in the Food Chain (seit 2006/07), Horticultural Sciences, Mountain Forestry, Mountain Risk Engineering, Natural Resources Management and Ecological Engineering

Wie sich die BOKU von einer Studienrichtung zum Bakkalaureats- undMagisterprogramm entwickelt hat und dass die Planungen für 2010schon begonnen haben.

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Weitere Jobs unter alumni.boku.ac.at

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