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1 © JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“ Wie arbeiten? Szenarien zur Zukunft der Arbeit im Kontext nachhaltiger Entwicklung Vortrag von Mag. Hans Holzinger Robert-Jungk-Stiftung, Salzburg 7. Juli 2011 bei der Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben“ von „Umweltberatung NÖ“ www.jungk-bibliothek.at Robert-Jungk-Stiftung Mehr: www.jungk-bibliothek.at Zeitschrift Zukunftswerkstätten Bibliothek © JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“ Publikationen Zwei Studien Verfasser: Hans Holzinger Download: www.wachstumimwandel.at © JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“ Wirtschaftslenkung durch Steuern auf Ressourcenverbrauch und Reichtumsanhäufung statt Appelle an „Corporate Social Responsibility“ Lebensstile der Begrenzung und des Genug statt „Shopping for a better world“ © JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“ Fünf alternative Antworten Wohlstandsmehrung > Neue Wohlstandsbilder Entkopplung Zufriedenheit von BIP-Wachstum Soziale Sicherung > Neue Steuerbasis Produktivität, Vermögen, Luxusgüter besteuern Arbeitsplätze > Neue Verteilung der Arbeit Arbeitszeitverkürzung, Wunscharbeitszeit Umweltschutz > Nachhaltigkeit = Begrenzung Ressourcenverteuerung, Effizienz / Suffizienz Schuldentilgung > Neue Geldpolitik Niedrigzinspolitik, Verschuldung reduzieren, regionale W.kreisläufe, Zurückdrängung Geldökon. Wirtschaften jenseits von Wachstum © JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Wie arbeiten? - Umweltbildung€¦ · Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“ „Streben nach maximalem Output“ führt zu Ange-zogensein „von allem Nicht-Lebendigen“

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© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Wie arbeiten?Szenarien zur Zukunft der Arbeit im Kontext nachhaltiger Entwicklung

Vortrag von Mag. Hans HolzingerRobert-Jungk-Stiftung, Salzburg

7. Juli 2011 bei der Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben“ von „Umweltberatung NÖ“www.jungk-bibliothek.at

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Robert-Jungk-Stiftung

Mehr: www.jungk-bibliothek.at

Zeitschrift

Zukunftswerkstätten

Bibliothek

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Publikationen

Zwei Studien

Verfasser: Hans Holzinger Download: www.wachstumimwandel.at

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Wirtschaftslenkung durch Steuern auf Ressourcenverbrauch und Reichtumsanhäufung statt Appelle an „Corporate Social Responsibility“Lebensstile der Begrenzung und des Genug statt „Shopping for a better world“

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Fünf alternative Antworten• Wohlstandsmehrung > Neue Wohlstandsbilder

Entkopplung Zufriedenheit von BIP-Wachstum• Soziale Sicherung > Neue Steuerbasis

Produktivität, Vermögen, Luxusgüter besteuern• Arbeitsplätze > Neue Verteilung der Arbeit

Arbeitszeitverkürzung, Wunscharbeitszeit• Umweltschutz > Nachhaltigkeit = Begrenzung

Ressourcenverteuerung, Effizienz / Suffizienz• Schuldentilgung > Neue Geldpolitik

Niedrigzinspolitik, Verschuldung reduzieren, regionale W.kreisläufe, Zurückdrängung Geldökon.

Wirtschaften jenseits von Wachstum

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© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Wie arbeiten?

•Arbeit als Produktionsfaktor•Ambivalenz moderner Arbeit•Gute Arbeit•Die ganze Arbeit•Flexible Arbeit•Ausblicke: Zukunft der Arbeit

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Wie arbeiten?

•Arbeit als Produktionsfaktor•Ambivalenz moderner Arbeit•Gute Arbeit•Die ganze Arbeit•Flexible Arbeit•Ausblicke: Zukunft der Arbeit

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Arbeit als Produktionsfaktor• Aufgabe von Wirtschaften• Sektorenmodelle der Wirtschaft• Produktionsfaktoren:

Arbeit, Kapital, Natur, Wissen• Produktivität• Rolle von Wissen, Eigentumsbegriff

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• Wirtschaft = Summe der Einrichtungen zur Deckung des menschlichen Bedarfs an Gütern und Dienstleistungen

• Subsistenzwirtschaft = Selbstversorgungsw.• Marktwirtschaft = arbeibeitsteilige W.• Monetarisierte W. = in Geld erfasste W.• Nichtmonetarisierte W. = Eigenwirtschaft,

Versorgungsarbeit, Nachbarschaftshilfe, Freiwilligenarbeit, Tauschwirtschaft

Was ist Wirtschaft?

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Übliches Sektorenmodell

Sektoren-modell I

Primär-sektor

Sekundär-sektor

Tertiär-sektor

Land- und Forst-wirtschaft

Soziale & wirtschafts-nahe DL

Industrie & Handwerk

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Erweitertes Sektorenmodell

Sektoren-modell II

> Ziel

Markt-sektor

Gemeinwohl-Sektor

Staatlicher Sektor

Eigenwirtschafts-sektor

Schattenwirtschafts-sektor

Nach: Luise G

ubitzer

> Gewinn > Soziales > Öffentl. L.

> Sorge, Gegenseitigk. > Überleben, Betrug

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ProduktionsfaktorenArbeit

NaturKapital

Arbeitslose Einkommen Produktions-

faktoren Angemessener Preis?

Zugangs-beschränkung?

Spekulation

Wissen

Arbeitslohn Arbeitseinkommen

Zins, Rendite

Pacht, Miete

Gemeingut? Hauptprod.faktor

Ökosystem

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• Bruttoinlandsprodukt (BIP) = Summe der in einem Jahr erbrachten in Geld bemessenen Leistungen einer Volkswirtschaft

• Wirtschaftswachstum = Entwicklung des BIP bzw. des BIP/Kopf im Zeitverlauf

• Schwächen: Nichterfassung von Eigenarbeit, keine Aussagen über Verteilung, Negativkosten werden positiv verbucht

• Alternativen: Index for Sustainable Economic Welfare (ISEW), Human Development Index (HDI), Genuin Progress Index (GPI), Gini-Koeffizient, Better Life Index.

Wirtschaftsleistung messen

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BIP-Entwicklung

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BIP-Entwicklung

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Erstmals Schrumpfung

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Erstmals Beschäftigungsminus

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Wirtschaftswachstum?

Wachstum

Mehr vom selben

Entwicklung

Neue Qualitätmateriellbegrenzt

immateriellunbegrenzt

Beispiele:Körper, Menge an Produkten,

BIP, Naturverbrauch

Beispiele:Persönlichkeit, ProduktnutzenLebensqualität, Wohlbefinden

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Neue Wohlstandsmessung

http://www.denkwerkzukunft.de/downloads/WQ-Internet.pdf

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Arbeit und Abgabenkreislauf

AbgabenBürger/innenUnternehmen

StaatSteuern, Gebühren

KapitaleignerZins in allen Prod.

Vermögensakkumulation

Staatsverschuldung

Arbeit > Einahmen

Konsum > Ausgaben

80 Prozent der Bevölkerung verliert mehr durch Zinseszins als sie durch Sparzinsen erhält (Margret Kennedy)

Sozialpflichtigkeit des Kapitals?

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Zusammenhang von Zins- und Wachstumsrate, Arbeitslosen-und Lohnquote sowie StaatschuldenNach: Stephan Schulmeister: Der Beitrag der Wirtschafts-wissenschaften zum Aufbau der großen Krise. 2009

1992 2008

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BIP & Ressourcenverbrauch

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Wie arbeiten?

•Arbeit als Produktionsfaktor•Ambivalenz moderner Arbeit•Gute Arbeit•Die ganze Arbeit•Flexible Arbeit•Ausblicke: Zukunft der Arbeit

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Ambivalenz moderner Arbeit• Herstellen und Verwenden• Ambivalenz modernen Konsums• Arbeit und Nachhaltigkeit

Begrenzte Natur und Energiebasissoziale Folgen – global und bei uns

• Knappe Ressourcen „Sinn“ & „Zeit“• Anders arbeiten – ein Blick zurück

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

• „Gefälle zwischen dem, was wir herstellen, und dem, was wir verwenden können“

• „Hunger der Waren nach Konsumiert-Werden“> erfordert enorme

Werbemittel

Herstellen und Verwenden

Günther Anders1902 - 1992 „Die Antiquiertheit des Menschen“

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• „In dem Maß, wie wir uns an ein bestimmtes Glück gewöhnen, flieht es uns, und wir müssen aufs neue versuchen, es wieder zu finden. Wir müssen das Vergnügen, das verlöscht, mit Hilfe stärkerer Reize aufs neue entfachen, d. h. die Reize, über die wir verfügen, vervielfältigen und sie intensivieren.“

Glück und Steigerungsfalle

Émile Durkheim1858 - 1917

Nach: Robert Hettlage: Das Prinzip Glück, 2010

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• „Streben nach maximalem Output“ führt zu Ange-zogensein „von allem Nicht-Lebendigen“

• „Untätigsein des Menschen“und „passive Fütterung“

• Zugleich: „trügerische Geschäftigkeit“

Fütterung & trügerische Aktivität

Erich Fromm1900 - 1980

„Die Revolution der Hoffnung“ (1968), „Haben oder Sein“ (1976)

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• Versäumnisangst des modernen Menschen

• Leben als Frist –möglichst viel an „Weltofferten“hineinstopfen

• „Beschleunigungs-imperativ“ und „Unfähigkeit zur Präsenz“

Moderne Versäumnisangst

Marianne Gronemeyergeboren 1941

„Das Leben als letzte Gelegenheit“ (1996), „Die Macht der Bedürfnisse“ (2002)

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• Verlust an Gemeinschafts-erleben in der ritualarmen westlichen Gesellschaft

• Konsumwelten verkaufen „Heimat und soziale Einbindung genauso als Ware wie jegliche Arten von Ekstasen und Genüssen“

• Doch: Erfahrungen von Menschen abhängig

Inszenierte Erlebniswelten

Gabriele Sorgogeboren 1961

„Das alte enge Selbst vergessen. Naturerfahrung und Spiritualität.“ (2005)

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• Der „Erlebniskapitalismus“erfordert eine permanente Steigerung der Warenwelt und führt in eine „völlig sinnlose Explosion der virtuellen Erlebniswirtschaft - wohl des einzigen Sektors, der eine grundsätzlich unbegrenzte Nachfrage bereit hält.“

Erlebniskapitalismus

Klaus Firleigeboren 1947

„Neoliberale Globalisierung oder grenzenlose Invasion des Kapitalverhältnisses (2010)

Doch: „Sozialprodukt-Lebensqualitätskluft“

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Ambivalenz unseres Wohlstands

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Quelle: Salzburger Nachrichten, 8. April 2009

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Arbeit und Nachhaltigkeit

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Herausforderung „Böden“

Fruchtbare Böden sind Voraussetzung für dauerhafte Erträge

.

Raubbau an Böden durch Import von Lebens- und Futtermitteln aus Ländern des Südens

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Herausforderung „Wasser“

Wasser als kostbares Lebensmittel

Wasser ist ungleich verteilt. Und der Zugang zu Wasser ebenso!

Wasserverbrauch: 1 Baumwoll-T-Shirt: 2.900 l1 kg Rindfleisch: 15.500 l1 kg Weizen:1-1.500 l1 kg Aluminium: 100.000 l

Österreich zählt zu den wasserreichsten Ländern der Erde. Das Problem liegt im „Wasserraub“: Zwei Drittel unseres tatsäch-lichen Wasserverbrauchsstecken in importierten Produkten!

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Aus: Atlas der Globalisierung 2008

Gravitationsmodell:Kapital wird dort investiert, wo die

größte Rendite zu erwarten, d.h. die größte Kaufkraft

vorhanden ist, nicht dort, wo der größte

Bedarf besteht.

Herausforderung Verteilung

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Herausforderung Energiebasis

Erdölzeitalter

Derzeit werden pro Tag fossile Rohstoffe jener Menge verfeuert, die sich in 13.000 Jahren unter der Erde gebildet haben. Das Erdölzeitalter wird also ein kurzes historisches Intermezzo sein. Was kommt danach?

1. Solar-zeitalter

2. Solar-zeitalter

0 500 1000 1500 2000 2500

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Herausforderung Energiebasis

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Solares Zeitalter

Aus: Sonnenzeitung 1/07, www.sonnenzeitung.com

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Solares Zeitalter

Wolfgang Sachs

• „Wenn wir am Übergang zu einem zweiten Solarzeitalter stehen, welches nicht mehr über die leicht plünderbarenBestände verfügt, wird auch die Idee des unendlichen Wachstums obsolet.“

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Nach: Leonard, Annie (2009): The Story of Stuff. S. 21

Herausforderung Ressourcen

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Herausforderung Ressourcen

Aus: Jill Jäger: Was verträgt unsere Erde noch? Frankfurt, 2007.

Naturverbrauch

Industrieländer

Nachhaltiges Niveau

Entwicklungsländer

1980-2002: Materialintensität um 25 % gesunken; Welt-BSP um 83 % gewachsen

2000- 2020: 50 % Steigerung des globalen Ressourcenverbrauchs

Seit 1960: Konsum versechsfacht

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Weltwirtschaftsentwicklung

Aus: Gabor Steingart: Weltkrieg um Wohlstand. München: Piper 2007.

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1,5 Mrd.„westlicher“Lebensstil

6,5 Mrd.Weltbevölkerung

1,5 Milliarden „westlicher“ Lebensstilfleischzentriertautofixiertgeräteintensiv

2 Milliarden einfache, agrarische Lebensweise, Leben mit und von der Natur Existenzgrundlagen werden zerstört

3 Milliarden einfache, städtische LebensweiseÜberleben in der Stadt, informelle Wirtschaft, SlumZUKUNFT?

Vgl. Fair Future. Wuppertal-Institut 2005.

?Grafik: JBZ/Holzinger

Dreigeteilte Welt

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Gravitationsmodell: Attraktivität westlicher Konsumstile –Illusion des Reichwerdens statt Grund-bedürfnis-strategie

Problem der Ressourcenübernutzung

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Buchhinweise

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Herausforderung Klimawandel

Erwärmung des Bodens durch Sonnenstrahlung Rückstrahlung in die Atmosphäre

Verdichtung der Atmosphäre durch Ausstoß von TreibhausgasenRückstrahlung wird verringert - dadurch Erwärmung

Freisetzung von CO2 Methanausstoßdurch Intensiv-

tierhaltung

CO2-Aufnahme durch Pflanzen

& Meerebegrenzt

Brandrodung Industrie Verkehr Haushalte

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Herausforderung Klimawandel

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Quelle: WBGU 2007Wissenschaftlicher Beirat der deutschen Bundesregierung für Globale Umweltänderungen

Die Folgen des Klimawandels treffen die Ärmsten am härtesten!

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Herausfordeurng „Mobilität

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Herausforderung „Mobilität“

Foto: Braldt Bralds, n. Wolfgang Haber: Diie unbequemen Wahrheiten der Ökologie. Ökom 2011.

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Knappe Ressource „Sinn“

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Knappe Ressource „Zeit“

... und knappe Ressource Aufmerk-samkeit

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© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Neudefinition von Wohlstand

BSP

Lebensqualität Unwirtschaftliches Wachstum

Wirtschaftliches Wachstum

Ökologische & soziale Defensivkosten

Keine weitere Zufrieden-heitssteigerung

n. Herman Daly

Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“© JBZ/Holzinger

Anders arbeiten – ein Blick zurück

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Wie arbeiten?

•Arbeit als Produktionsfaktor•Ambivalenz moderner Arbeit•Gute Arbeit•Die ganze Arbeit•Flexible Arbeit•Ausblicke: Zukunft der Arbeit

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Gute Arbeit• Funktionen von Erwerbsarbeit• Arbeitsklimaindex (AK)• Kampagnen „Gute Arbeit“ (DGB, KAB)• Arbeitszufriedenheit & gerechter Lohn• Zeitbalancen

Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“© JBZ/Holzinger

Funktionen von Erwerbsarbeit

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Arbeitsklimaindex

• 4 x im Jahr Repräsentativ-Stichprobenerhebung

• Einkommenszufriedenheit• Arbeitsklima• Weiterbildung• Zukunftssicherheit• Online –Tool zur Errechnung

des persönlichen Arbeits-klimaindex

• www.arbeiterkammer.com

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Arbeitsklimaindex

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Kampagnen „Gute Arbeit“Deutscher Gewerkschaftsbund• Kreativität der Arbeit• Qualifizierungs- und

Entwicklungsmöglichkeiten• Aufstiegsmöglichkeiten• Einfluss- und Gestaltungs-

möglichkeiten• Führungsqualität• Betriebskultur• Kollegialität• Sinngehalt der Arbeit• Arbeitszeitgestaltung

ww

w.dgb-index-gute-arbeit.det

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Kampagnen „Gute Arbeit“

Kath. Arbeitnehmerbewegung• Hergestellte Produkte & DL nützen dem Menschen• Frauen und Männer haben gleiche Chancen• Persönliche Fähigkeiten geachtet & gefördert• Ansprechende Arbeit für alle• Materielle und soziale Sicherheit für ein

menschenwürdiges Leben• Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Ehrenamt• Gerechte Verteilung der Arbeit und Güter• Achtung auf Gesundheit, Arbeitspausen, Erholung• Arbeitswege & Arbeitsplatzgestaltung ökologisch• Produktion & DL nachhaltig ausgerichtet

ww

w.gutearbeit.at

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Gerechter Lohn

20 Prozent mit höchsten Einkommen

20 Prozent mit niedrigstem Einkommen

Erwerbseinkommensverteilung in Österreich

60 Prozent mit mittlerem Einkommen

50 Prozent der Einkommen

48 Prozent der Einkommen

2 Prozent der Einkommen

Quelle: Moser/Schenk: Es reicht! Für alle! 2010

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10 Prozent Reichsten der Bevölkerung

90 Prozent der Bevölkerung

Vermögensverteilung in Österreich

54 Prozent der Vermögen

46 Prozent der Vermögen

Quelle: Moser/Schenk: Es reicht! Für alle! 2010

Gerechter Lohn

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Gerechte Verteilung

Nach: Richard Layard: Die glückliche Gesellschaft. Frankfurt, 2005.

Durchschnittseinkommen

Einkomm

ensspreizung

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Buchhinweise

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Zeitbalancen und Genderaspekt

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Frauenbeschäftigung ...

Nach: W

ohlschläger u.a. 2005

Frauenerwerbsquote 2001

Frauenerwerbsquote 1971

Knick in Familienphase

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“ © JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

72-Stundenwoche

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© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Wie arbeiten?

•Arbeit als Produktionsfaktor•Ambivalenz moderner Arbeit•Gute Arbeit•Die ganze Arbeit•Flexible Arbeit•Ausblicke: Zukunft der Arbeit

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Die ganze Arbeit• Fokus auf Tätigkeiten• Konzept „Mischarbeit“• „Dreizeitgesellschaft“• „Vier-in-einem-Perspektive“• „Halbtagesgesellschaft“• „Auszeiten“, „Karenzmodelle“

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Zukunftsbild: Mischarbeit

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

•Zeit für Kinder

Foto: Holzinger

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Soziale Sicherung in einer neuen

Mitmachgesellschaft© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Dreizeitgesellschaft

• Erwerbsarbeitszeit• Erhol- und Kulturzeit• Zeit für nichterwerbliche

(Arbeits-)Tätigkeiten

Bewusste Absetzung von der Freizeitgesellschaft(Jürgen Rinderspacher, 2005)

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Vier-in-einem-Perspektive

• Erwerbsarbeitszeit• Reproduktionszeit• Zeit für persönliche &

kulturelle Entwicklung• Zeit für „Politik von

unten“Bewusste Absetzung von der Freizeitgesellschaft(Frigga Haugg, 2010)

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Halbtagesgesellschaft• Szenario für BRD: durchschnittlich 1000

Arbeitsstunden/Jahr (bisher 1600 Stunden)• Freiwillig, aber Kürzer-Arbeiten wird belohnt• Ökologisch: weniger Konsum, weniger

Mobilität (3-Tage-Woche)• Sozial: mehr Zeit für Familie, Nachbarschaft,

soziales Engagement• Bedingung 1: Mehr Qualifizierung, damit Jobs

geteilt werden können• Bedingung 2: Mehr Eigenarbeit

(Axel Schaffer, Carsten Stahmer, 2005)

Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“© JBZ/Holzinger © JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Wie arbeiten?

•Arbeit als Produktionsfaktor•Ambivalenz moderner Arbeit•Gute Arbeit•Die ganze Arbeit•Flexible Arbeit•Ausblicke: Zukunft der Arbeit

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

1 Woche = 168 h

10 h = ca. 6%

50 h Schlaf = 30 %

30 h Erwerbsarbeit = 18 %

© JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Flexible Arbeit• Auszeiten – Karenzen ausweiten• Teilzeit aufwerten? Wunscharbeitszeit?• Ambivalenz der Flexibilisierung

Entgrenzung und Verdichtung• „Vollbeschäftigung ohne Wachstum“• Zeitwohlstand – Zeitsouveränität• Würdevolle Arbeitslosigkeit

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Stundenproduktivität

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Lohnentwicklung

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Auszeiten & Karenzmodelle

• Bildungskarenz: bis 12 Monate Auszeit für Fortbildung (über AMS)

• Pflegekarenz: ähnlich wie Bildungskarenz• Sabbaticals, Auszeiten: Zeitguthaben

ansparen (z. B. 4 Jahre 100 Prozent arbeiten bei 80 Prozent Lohn, dann 1 Jahr frei)

• Arbeitszeitkonten: flexible Gestaltung der Arbeitszeit innerhalb von Zeitkorridoren

• Zeitwertkonten: Ansparung nicht konsumierter Überstunden, Weihnachtsgeld, Teil des Gehalts > Auszeit oder gleitender Übergang in Pension

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Zukunftsweg Teilzeit?

• Erwerbsarbeitsvolumen nimmt ab• Lebensarbeitszeit von 40.000 auf 25.000 h

reduzieren (Europ. Gewerkschaftsinst. 2001)• Seit 1990er-Jahren keine A.zeitverkürzung• Trotz Krise Beschäftigung weitgehend gehalten

> mehr Teilzeit• Österreich 2009: + 48.000; Teilzeit weiblich:

42 %, Männer: 9 % (Stat. Austria)• NL Spitzenreiter: 44 % Teilzeit (Frauen: 70 %),

durchschnittl. Wochenstunden: 30• Umfrage: 2/3 dafür, mehr Freizeit bei etwas

weniger Gehalt (Zellmann 2010)

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Modelle für Teilzeit

„30-Stundenwoche im atmenden Arbeitsmarkt“> freiwilliges Anreizsystem (Stopp 2004)

• Bruttolohnverzicht der A.nehmerInnen > Entlastung b. Lohnsteuer und AL-Versicherung

• Unternehmen „belohnt“ durch niedrigere Beiträge (Aushandlung flexibel branchenspez.)

„Vollbeschäftigung ohne Wachstum“ (Zinn o. J.)• DL-Gesellschaft > noch mehrTeilzeit• Aus „Laster Tugend machen“ > neue Tarif-

politik: Lohnerhöhung bei Teilzeit, A.zeitver-kürzung bei Vollzeit; Annäherung beider!

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Chancen und Gefahren

Aufwertung von Teilzeit: bessere Entlohnung, gesellsch. Akzeptanz, „Karriere mit Teilzeit“

Gefahren: weitere Arbeitsverdichtung, Prekarisierung > MindestlöhneErgebnis IAB Nürnberg: nur jede 7. Umwandlung von Voll- in Teilzeit führt zu Neueinstellung (n. Zellmann 2010)

Perspektive Wunscharbeitszeit:Arbeitszeitkorridore zwischen 20 und 40 h (Opaschowski 2009)

Gefahren: Zeitsouveränität > Zeitfalle „Arbeiten ohne Ende“, „Entgrenzung d. Arbeit“

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Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“© JBZ/Holzinger © JBZ/Holzinger Vortrag 7. Juli 2011 – Sommerakademie „Gute Arbeit, gutes Leben!“

Wie arbeiten?

•Arbeit als Produktionsfaktor•Ambivalenz moderner Arbeit•Gute Arbeit•Die ganze Arbeit•Flexible Arbeitswelt•Ausblicke: Zukunft der Arbeit

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Zukunft der Arbeit - Ausblicke• Green Jobs?• „High Touch-Economy“?• Re-Regionalisierung?• Gemeinwohlwirtschaft?• Tätigkeitsgesellschaft?• Lebensstile moderner Genügsamkeit?• Zurückdrängung der Geldökonomie?

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Quelle: Statistik Austria

1950

10% LW 60% Industrie/Handwerk 30% DL

2008

5% LW

25 % IndustrieHandwerk

70% Dienstleistungen

Strukturwandel

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Neue Arbeitsfelder

Chance für LW?

Erneuerbare Energien

Biomasse

High Touch

Chance für Gewerbe Green Industries

High Tech

Chance personennahe Dienste?

Solarenergie

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Innovationszyklen

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Thermische Sanierung

Nach: Ernst Ulrich von Weizsäcker 2010

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2,6 Mrd. €

Thermische Investitionen

€ 1 Mio. Investitionen generieren 14 Vollarbeitszeitplätze

Sanierung von Gebäuden bis Baujahr 1980 auf Niedrig-Energiestandard, 3 % pro Jahr + Umstellung auf Pelletsheizung

1,4 Mrd. €

InduzierteInvestitionen

31.200

Vollzeit-Arbeitsplätze

Nach: Stefan Schleicher 2010

Green Jobs?

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Re-Regionalisierung?

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Re-Regionalisierung

Quelle: www.worldfuturecouncil.org/deutsch.html

Von der Petropolis zur Ecopolis

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• Ausbau des Versorgungssektors• Öffentlicher statt privater Konsum

(Hazel Henderson 1985, Luise Gubitzer 2010)

• Vierter Sektor von Sozialunternehmen (Burmeister 2010)

• Gemeinwohlökonomie: Anreizsystem für sozialökologische Transformation (Christian Felber 2010)

• Tätigkeitsgesellschaft (Jill Jäger 2006, SERI/Hinterberger 2009)

Gemeinwohlwirtschaft

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Öffentlicher Konsum

Hazel HendersonDas Ende der Ökonomie, 1985

• Kein „Gewinn“ auf Kosten der Ausbeutung der sozialen und natürlichen Umwelt

• Richtungsänderung des Wachstums > mehr öffentlicher statt mehr privater Konsum

• Besteuerung Umweltverbrauch• Einkommensumverteilung als

Schlüsselansatz gegen Wachstumszwang

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Öffentliche Leistungen

Nach: www.wege-aus-der-krise.at

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Öffentliche Leistungen

Nach: www.wege-aus-der-krise.at

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Zeit für NeuesFotos: Holzinger

Gemeinschaftsgarten

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Zeit für NeuesFotos: Holzinger

Interkulturelles Kochen

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Neues Wirtschaften

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Subsistenzperspektive

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Güter-wohlstand

Tätigkeits-wohlstand

Zeit-wohlstand

Beziehungs-wohlstand

Raum-wohlstand

Erweiterter Wohlstandsbegriff

Ernährungs-wohlstand

Informations-wohlstand

Demokratie-wohlstand

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Qualität durch Vielfalt

Plurale Arbeit

Plurale Einkommen

Plurale Ökonomie

ErwerbsarbeitHaus/FürsorgearbeitEigenarbeit/Ehrenamt

Regionale MärkteWeltmarktintegration

Tauschökonomie ErwerbseinkommenTransfereinkommenKapitaleinkommen

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Denken aus der Fülle

• „Niemand wird zu kurz kommen, wenn als oberstes Prinzip gilt, das Vorhandene so zu verteilen und einzusetzen, dass es für alle reicht.“

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Ludwig Erhard (1957)

„Wir werden sogar mit Sicherheit dahin gelangen, dass zu Recht die Frage gestellt wird, ob es noch immer nützlich und richtig ist, mehr Güter, mehr materiellen Wohlstand zu erzeugen, oder ob es nicht sinnvoller ist, unter Verzichtsleistung auf diesen ´Fortschritt´ mehr Freizeit, mehr Besinnung, mehr Muße und mehr Erholung zu gewinnen.“ (zit. n.„Die Postwachstumsgesellschaft, 2010)

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Jill Jäger (2007)

„Das Ausreichende kann definiert werden als alles, was nicht zu viel ist. Wenn man für das Ausreichende das Wohlbefinden oder Glück der Menschen als entscheidenden Maßstab nehmen möchte, dann gibt es in den Industrieländern ein erhebliches Maß an Lebensqualitätssteigerung.“

(aus: Was verträgt unsere Erde noch?)

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Die Kunst des Unterlassens