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Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form Auszug aus: Das komplette Material finden Sie hier: © Copyright school-scout.de / e-learning-academy AG – Urheberrechtshinweis Alle Inhalte dieser Material-Vorschau sind urheberrechtlich geschützt. Das Urheberrecht liegt, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, bei school-scout.de / e- learning-academy AG. Wer diese Vorschauseiten unerlaubt kopiert oder verbreitet, macht sich gem. §§ 106 ff UrhG strafbar. Wie gehe ich mit Unterrichtsstörungen um? School-Scout.de

Wie gehe ich mit Unterrichtsstörungen um?

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Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form

Auszug aus:

Das komplette Material finden Sie hier:

© Copyright school-scout.de / e-learning-academy AG – UrheberrechtshinweisAlle Inhalte dieser Material-Vorschau sind urheberrechtlich geschützt. Das Urheberrecht liegt, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, bei school-scout.de / e-

learning-academy AG. Wer diese Vorschauseiten unerlaubt kopiert oder verbreitet, macht sich gem. §§ 106 ff UrhG strafbar.

Wie gehe ich mit Unterrichtsstörungen um?

School-Scout.de

3© PERSEN Verlag

Inhaltsverzeichnis

Vorwort: Warum Unterrichtsstörungen so problematisch sind – Grundgedanken und Hinweise zu diesem Buch . . . . . . . . 5

Prävention als beste Maßnahme . . . . . . 7Unterrichtsgestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Classroom-Management . . . . . . . . . . . . . . . 7Lernangebote arrangieren . . . . . . . . . . . . . . 8Exkurs: Individualisierung – oder: Jedem seine Extrawurst . . . . . . . . . . 9Das kleine Einmaleins der Unterrichtsorganisation . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Regeln, Routinen, Rituale . . . . . . . . . . . . . . . 11Strukturierung des Unterrichtsalltags . . . . 11Klassenregeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11Belohnungssysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13Ampelsysteme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16Ziel der Woche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Aufmerksamkeit auf positives Verhalten lenken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18

Scheibenwischerlob . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Lob, Lob, Lob . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20Leiserekord . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Lobbriefe an Eltern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Die Lehrkraft als Vorbild – oder: Mit gutem Beispiel vorangehen . . . . . . . . . 23

Beziehungsarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24Bedeutung einer positiven Lehrkraft-Schulkind-Beziehung . . . . . . . . . . 24Wärme lässt sich schaffen . . . . . . . . . . . . . 25Auf das Klima kommt es an . . . . . . . . . . . . 28

Was tue ich, wenn …? – Ideen für den Umgang mit akuten Unterrichtsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Achtsamer Umgang mit sich selbst in schwierigen Situationen . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Einmal tief durchatmen . . . . . . . . . . . . . . . . 29Unterstützung hinzuziehen . . . . . . . . . . . . . 30

Nonverbale Maßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . 30Blickkontakt und körperliches Annähern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

Stumme Impulse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31

Akustische Signale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32

Anweisungen geben – aber richtig . . . . . . . 33Auf den Tonfall kommt es an . . . . . . . . . . 33

Wie sage ich es bloß? – Formulierungshilfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

Kleine Hilfen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35Rhythmus und Bewegung . . . . . . . . . . . . . . 35

Stoppuhr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Meckerziege, Gackerhuhn und Plappergei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Keep cool – oder: Das Spiel auf Zeit . . . . . 36Ignorieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36

Verhaltensspiegelung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Die kaputte Schalplatte . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Kontrolliert eskalierende Beharrlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Auszählen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

Time-out – Oder: Erst mal auf Abstand . . 42

Belohnen und bestrafen . . . . . . . . . . . . . . . . . 43Die Wahl der richtigen Konsequenz . . . . . 43

Das Ankündigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44

Neues Spiel, neues Glück – oder: Ein Alternativprogramm . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

Umgruppierung/Umstrukturierung . . . . . . 46

Auf Alternativen verweisen . . . . . . . . . . . . . 47

Möglichkeiten der Abreaktion schaffen . . 47

Der Neustart . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

Ich reagiere anders, als du denkst – oder: Den Überraschungseffekt nutzende Methoden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Verständnis zeigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Humor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

Paradoxe Intervention . . . . . . . . . . . . . . . . . 50

4© PERSEN Verlag

Inhaltsverzeichnis

Spezifische Herausforderungen im Schulalltag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51

Das Genie beherrscht das Chaos? − Ordnung am Arbeitsplatz . . . . . . . . . . . . . . 51„Frau Schreiber, ich habe aber keinen grünen Stift“ – oder: Der Umgang mit Schulkindern, die ihre Sachen nicht dabeihaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51Der Umgang mit Kindern, die zu spät kommen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52Umkleide und andere ungebändigte Situationen . . . . . . . . . . . . . . 52Der Umgang mit Ausreden und Provokationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53Der Umgang mit Gefühlsausbrüchen . . . . 54

Wenn sich die Gemüter beruhigt haben – oder: Wie wir wiederholte Unterrichtsstörungen vermeiden können . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

Maßnahme: Lehrkraft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55Das Umdeuten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

Maßnahmen: Lehrkraft – Schulkind . . . . . . 56Das pädagogische Gespräch . . . . . . . . . . . . 56Erwünschtes Verhalten ausweiten . . . . . . 57

Individuelle Zielvereinbarungen . . . . . . . . . 58Aufmerksamkeitsbedarf festlegen . . . . . . 59Schulkinder zu Experten oder Helfern machen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60Geheime Signale vereinbaren . . . . . . . . . . . 61

Maßnahmen: Lehrkraft – Schulkind – Dritte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62

Klassengespräch/Klassenrat . . . . . . . . . . . . 62Einbezug der Eltern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62Ordnungsmaßnahmen . . . . . . . . . . . . . . . . . 63Unterstützung durch professionelle Beratung/externes Fachpersonal . . . . . . . . 63

Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

Digitales Zusatzmaterial Ampelsystem, Belohnungslisten, Checkliste, Ehrenwimpel, Fantasiereise, Hausaufgabengutschein, Komplimente, Komplimentekärtchen, Leiserekord, Leiserekordausweis, Lobbrief, MitarbeiterIn der Woche, Placemat, Protokoll, Vertrag, Würfelspiel, Ziel der Woche, Zielvereinbarungen

5© PERSEN Verlag

Vorwort

Warum Unterrichtsstörungen so problematisch sind – Grundgedanken und Hinweise zu diesem Buch

„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren, verachtet die Autorität, hat keinen Respekt vor den älteren Leuten

und schwatzt, wo sie arbeiten sollte.“1

(Sokrates, griechischer Philosoph)

Ein Zitat des griechischen Philosophen Sokrates, das mehr als 2000 Jahre alt ist – und doch klingt es, als hätte man es gerade in einem Lehrerzimmer aufgeschnappt . So wie die Jugend hier dargestellt wird, empfinden es viele Lehrkräfte auch heute, wenn sie die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen aus ihrem täglichen Unterrichtsalltag heraus beschreiben sollen . Da wird im Klassenzimmer herumgelaufen, ins Heft gekritzelt, dazwischengerufen, auf die Lehrkraft geschimpft, nicht mitgearbeitet, ein anderes Kind nachgeäfft, rhythmisch auf den Tisch geklopft, da werden Zettel herumgereicht, Arbeitsanweisungen verweigert, alberne Witze gemacht, Anweisungen missachtet, Gegenstände geworfen, Beine gestellt … die Liste der mehr oder weniger großen Vergehen im Unterricht könnte wohl endlos fortgesetzt werden und somit für sich genommen schon ein Buch füllen . Und sie zeigt: Das Thema Unterrichtsstörungen – so uralt es erscheinen mag – verliert doch (leider) nie an Aktualität und Brisanz . Ein Grund dafür ist natürlich, dass der tägliche Kampf um Ruhe und Ordnung im Klassenzimmer eine Vielzahl negativer Gedanken und Gefühle auslöst, die umso massiver werden, je länger die Situation anhält . Somit stellen Unterrichtsstörungen einerseits eine große Belastung für die einzelne Lehrkraft in ihrem Arbeitsalltag dar, die die Gesundheit gravierend beeinträchtigen können . Andererseits belasten die Störungen und/oder Disziplinprobleme einiger oder mehrerer Schülerinnen und Schüler aber natürlich auch die Atmosphäre in der Klasse, das soziale Miteinander sowie das Arbeitsklima und sorgen dafür, dass wertvolle Lernzeit verloren geht .

Klar ist also: Es MUSS ihnen begegnet werden . Doch wie? Gerade in Situationen, in denen wir uns hilflos und überfordert fühlen, neigen wir dazu, das Verhalten von Kindern zu bemängeln, ihnen oder ihren Eltern die Schuld zuzuschieben oder die Verantwortung von uns zu weisen: Hätten die mal ihr Kind richtig erzogen und würden sie es mal früher ins Bett schicken und ihm ein Frühstück einpacken! Doch leider ist dieser Standpunkt nicht hilfreich . Der eigentliche Grundgedanke sollte sein, dass Sie als Lehrkraft im Laufe des Schultages das Bestmögliche für die Ihnen anvertrauten Schülerinnen und Schüler tun .

Leisten Sie all das, was in Ihrer Macht steht, statt sich auf das zu konzentrieren, was außerhalb ihres Verant-wortungsspielraumes liegt . Vertrauen Sie darauf, dass der Prozess der Schaffung und Erhaltung eines positiven und produktiven Unterrichtsklimas bei Ihnen als Lehrkraft beginnt . Und sehen Sie dies als Chance (und nicht als Bürde) . Unser Wunsch wäre es, dass unser Buch Sie zur Selbstreflexion anregt und Ihnen hilft, mit den Störungen im Klassenzimmer noch professioneller umzugehen . Denn das Ziel – nämlich auf Schwierigkeiten und störendes Verhalten adäquat und effektiv reagieren zu können – führt immer über Sie als Lehrkraft . Wir möchten Ihnen hier eine Sammlung konkreter Handlungsmöglichkeiten bei Unterrichtsstörungen und Disziplinschwierigkeiten im Unterrichtsalltag aufzeigen, die der pädagogischen und psychologischen Literatur entstammen oder aus der Praxis heraus entwickelt wurden .

1 https://www .die-inkognito-philosophin .de/sokrates-zitate, 04 .05 .2021, 08:05 h .

6© PERSEN Verlag

Vorwort

Wir möchten Ihnen dabei vor allem Erste-Hilfe-Maßnahmen an die Hand geben, die Sie im Umgang mit einer akuten Unterrichtsstörung anwenden können . Aber natürlich sollte es auch darum gehen, weiterführende Maßnahmen zu ergreifen, die wiederholte Unterrichtsstörungen vermeiden können . Und die beste Hilfe, die wir aufgrund ihrer so hohen Relevanz an den Beginn unserer Ausführungen stellen: Prävention .

Wir haben versucht, ein möglichst breites Spektrum an Ideen abzudecken, deren Ansatzpunkt manchmal beim einzelnen Kind, manchmal im Gefüge der Lerngruppe, manchmal in der Gestaltung des Unterrichts oder der Lernumgebung und manchmal in der Beziehung zwischen Ihnen als Lehrkraft und dem einzelnen Kind liegt . Einige Vorschläge beziehen sich auf unruhige Klassen, andere auf unruhige Schulkinder . An manchen Stellen werden Sie zustimmend nicken, an anderen vielleicht zusammenzucken und immer wieder mag Ihnen der Gedanke kommen: Das ist doch nichts Neues! Klar! Viele Ideen und Vorgehensweise werden sie längst intuitiv kennen, vielleicht auch schon erprobt haben . Doch oft beobachten wir, dass die Maßnahmen im Alltag nicht konsequent genug beachtet und umgesetzt werden, sodass es hilfreich ist, diese immer mal wieder aufzufrischen und sich bewusst zu machen .

Wir Lehrkräfte würden uns natürlich die eine Strategie wünschen, die im Sinne einer eierlegenden Wollmilch-sau in jedem Problemfall Wirkung zeigt . Was wäre es für eine Erleichterung, endlich diese eine Maßnahme gelesen und ausprobiert zu haben, mit deren Hilfe man jede noch so unruhige Klasse und jede noch so originelle Unterrichtsstörung in den Griff bekommt . Doch Sie werden es ahnen: Damit können auch wir Ihnen nicht dienen . Denn die Wirksamkeit jeder Intervention ist natürlich abhängig von vielen Rahmenbe-dingungen, wie beispielweise dem Alter der Kinder, der Lerngruppengröße, der Lernzeit und dem Lernort, der Unterrichtsorganisation und der Lehrkraft-Schulkind-Beziehung .

Unsere Intention ist es daher, Ihnen eine Liste an Maßnahmen – sozusagen eine Trickkiste an Interventions-möglichkeiten – zur Verfügung zu stellen bzw . zurück ins Bewusstsein zu rufen . Anschließend wird es Ihre Aufgabe sein, aus den Handlungsmöglichkeiten jene auszuwählen, die im Hinblick auf Ihre Persönlichkeit, Ihre Ziele, Ihre Lerngruppe und Ihr Lehr-Lern-Vorhaben stimmig erscheinen . Einige unserer Vorschläge erscheinen klein und können von jeder Lehrkraft selbst und ohne großen Aufwand im Alltag leicht eingesetzt und ausprobiert werden . Andere Ideen, die wir beschreiben, mögen einfach sein, aber doch nicht immer leicht umzusetzen . Aber auch jene Maßnahmen, die mit Aufwand verbunden sind, lohnen sich, da sie konsequent und langfristig angewandt zu einer Entlastung und somit Stressreduktion für Sie führen .

Wir möchten Sie bitten und auffordern, all unsere Vorschläge für sich selbst kritisch zu reflektieren, gege-benenfalls zu verwerfen oder abzuwandeln . Welche Verhaltens- oder Vorgehensweise sich in der jeweiligen Situation als nützlich erweist, ist von vielen individuellen Faktoren abhängig . Nur Sie können beispielsweise die Lebensumstände oder emotionale Lage des Kindes sowie Ihre persönliche Tagesform oder mögliche Konsequenzen abschätzen . Wir haben unsere Vorschläge in drei Kategorien untergliedert und möchten mit jenen Maßnahmen beginnen, die in den Bereich der Prävention fallen . Dabei beziehen wir uns einerseits auf die Unterrichtsgestaltung und andererseits auf die Einstellung und Grundhaltung der Lehrkraft gegenüber ihren Schulkindern . Wir beschreiben Möglichkeiten, die Sie in Ihrer Klassenführung umsetzen können, um Schwierigkeiten bereits im Vorfeld vorzubeugen, ohne erst abzuwarten, bis sich Disziplinprobleme aufbauen . Doch auch in gut geführten Klassen wird es immer wieder zu unmittelbaren Störungen kommen, auf die eine Lehrkraft achtsam, überlegt und oft rasch reagieren muss . Hierfür stellen wir Ihnen einerseits Möglichkeiten vor, wie Sie im Akutfall situativ eingreifen können und bieten Ihnen andererseits Vorschläge für längerfristige Maßnahmen an . Die Grenzen zwischen präventivem Handeln, akuten Interventionen und langfristigen Maßnahmen sind und bleiben dabei fließend, sodass Sie immer wieder Überschneidungen der Themengebiete finden werden .

7© PERSEN Verlag

Prävention als beste Maßnahme

Prävention als beste MaßnahmeUnterrichtsgestaltung

Classroom-ManagementEs gibt eine Vielzahl effektiver Präventivmaßnahmen, mit denen wir Schülerinnen und Schüler motivieren und Unterrichtsstörungen bereits im Vorfeld vorbeugen können . In Anlehnung an den amerikanischen Forscher Jacob Kounin, der den Begriff des Classroom-Managements prägte, möchten wir Ihnen hier einige wesentliche Maßnahmen und Techniken vorstellen, die uns helfen, Unterricht so zu gestalten, dass die Schulkinder beschäftigt sind, sich aktiv beteiligen und wenig Fehlverhalten zeigen:

Allgegenwärtigkeit Seien Sie als Lehrkraft stets wachsam und präsent und lassen Sie die Schülerinnen und Schüler Ihre Anwesenheit im ganzen Raum spüren . Dies gelingt Ihnen, indem Sie sich viel bewegen, von allen Ecken des Raumes aus unterrichten und Tische und Sitzgruppen umrunden . Sie können den Kindern an jedem Tisch unaufdringlich Ihre Anwesenheit spürbar werden lassen, indem sie einen kurzen Blick auf die Aufgaben werfen, Hilfe anbieten oder Lob aussprechen .1 Beachten Sie jeden störenden Vor-fall und zeigen Sie den Schülern damit, dass sie keinerlei heikle Entwicklung in Ihrem Beisein tolerieren .

Reibungslosigkeit Sorgen Sie für einen sicheren und reibungslosen Ablauf, sodass der Unterrichtsfluss möglichst nicht unterbrochen wird . Nehmen Sie sich Zeit für eine genaue Planung und Vorbereitung Ihres Unterrichts . So gelingt es Ihnen, Zeitfresser, wie die Suche nach Arbeitsblättern, die Bereitstellung von Medien, das Ausleihen von fehlenden Arbeitsmaterialien usw . zu vermeiden . Und: Werden Sie selbst nicht zum Störenfried, indem Sie die Schulkinder durch Ihre eigenen aktuellen Gedanken in ihrer Arbeit unterbrechen . Machen Sie sich besser Notizen und suchen Sie später das Gespräch .

Gruppenaktivierung Versuchen Sie immer, die gesamte Klasse zu mobilisieren und anzusprechen und nicht nur Einzelne zu aktivieren . Vermeiden Sie es zum Beispiel, einen Namen zu nennen, bevor Sie eine Aufgabe stellen und lassen Sie nach einer Frage allen Schülerinnen und Schülern Zeit, eine Antwort zu finden oder gar aufzuschreiben, bevor Sie jemanden aufrufen .Wenn Sie Zeit brauchen, sich einem einzelnen Kind zuzuwenden, tragen Sie der Klasse vorher klare Aufgaben auf .

Programmierte Überdrussvermeidung Bauen Sie durch Methodenvielfalt und Aktivitätswechsel der Langeweile und dem Überdruss vor – insbesondere dann, wenn es um die Automatisierung des Ge-lernten geht .2

Vorbereitung des Klassenraumes Sorgen Sie in Ihrem Klassenzimmer für Struktur und Ordnung, Beschriftungen und Regeln . Vermeiden Sie überflüssige Reize, halten Sie die Verkehrswege frei und schaffen Sie abgegrenzte Arbeitsbereiche . Alle Kinder – und vor allem diejenigen, die Schwierigkeiten haben, eine innere Ordnung und Ruhe zu finden – benötigen von Ihnen als Orientierungshilfe eine klare, äußere Struktur .3 Was Sie im Einzelnen tun können? Hier ein paar kleine Anregungen:

1 vgl . Plevin (2017): 26 ff . 2 vgl . Schuster (2013): 63 ff . 3 vgl . http://www .inklusion .schule .bayern .de/download/371/classroom_management .pdf, 02 .11 .2020, 09:45 h, S . 3 .

8© PERSEN Verlag

Prävention als beste Maßnahme

• Unterteilen Sie Ihr Klassenzimmer in verschiedene Bereiche, um unterschiedlichen Aktivitäten und Lernmöglichkeiten ihren Raum zu geben . Trennen Sie Arbeitsbereiche, wie zum Beispiel eine Computer-, eine Leseecke oder das Freiarbeitsmaterial klar voneinander ab . Hier können Regale, Plakate, Teppiche oder auf dem Fußboden angebrachtes Klebeband eingesetzt wer-den .

• Geben Sie Orientierung und Sicherheit, indem Sie konstante Ordnungsprinzipien einhalten: vereinbarte Orte für Hausaufgaben, Arbeitsblätter und Lösungshilfen, Behälter für Scheren und Stifte, klare Etikettierungen, den Fächern zugeordnete Farben .

• Vermeiden Sie Reizüberflutungen: Hängen Sie Kunstbilder geordnet und Plakate oder ablen-kende Dekoration an der Rückwand auf, vermeiden Sie unterrichtsfremde Gegenstände .4

Lernangebote arrangierenUnterrichtsstörungen können ihren Ursprung in Situationen haben, die für das einzelne Schulkind über- oder unterfordernd sind . Sind Aufgaben zu schwer, kann es zu Vermeidungsverhalten kommen . Vermeidung wiederum führt oft zu störendem Verhalten: Die Angst, etwas nicht bewältigen zu können, führt dazu, es gar nicht erst zu versuchen und stattdessen etwas anderes, meist Unerwünschtes zu tun . Ist das Anforderungsniveau zu niedrig, langweilen sich die Kinder und beschäftigen sich dann in der Regel auf eine Art und Weise selbst, die den Unterricht und/oder Einzelne stört .

Bedenken Sie, dass gerade für schwierige Schülerinnen und Schüler Erfolgserlebnisse eher selten sind . Achten Sie deshalb darauf, dass auch ihnen möglichst viele Gelegenheiten geboten werden, sich kom-petent zu zeigen und Erfolge erleben zu können . Deshalb ist es also wichtig, ein möglichst passgenaues Lernangebot für jedes Schulkind bereitzustellen . Wir alle wissen, dass dies nicht durchgängig möglich ist . Versuchen Sie daher, viele offene Aufgabenformate zu wählen, die durch ihre Struktur bereits eine natürliche Differenzierung ermöglichen: Präsentieren Sie beispielsweise ein (geeignetes) Wimmelbild und lassen dazu Sachaufgaben finden, so kann jedes Kind auf seinem Niveau arbeiten . Wenn Sie Zahlen-mauern oder Rechendreiecke selbst erstellen lassen, anstatt diese vorzugeben, kann ein leistungsstarkes Schulkind größere Zahlen verwenden und mit Zehnerübergängen rechnen, ein leistungsschwächeres Kind hingegen kleinere Zahlen und einfachere Rechnungen wählen . Auch die Arbeitsaufträge Finde in deinem Lesebuch Adjektive oder Lies den Text … auf S. … in deinem Lesebuch. Wie könnte die Geschichte weiterge-hen? Schreibe auf! lassen Bearbeitungsspielraum und können auf unterschiedliche Weise gelöst werden . In der Fachliteratur finden Sie entsprechende Anregungen und Aufgabenformate zum Beispiel unter dem Stichwort Lernumgebungen . Um Überforderung zu vermeiden und gleichzeitig leistungsstärkere Schulkinder sinnvoll zu beschäf-tigen, ist auch der Einsatz von Helfersystemen gewinnbringend . Zu bestimmten Aufgaben stehen beispielsweise Namen von Helferkindern an der Tafel, an die sich jeder wenden kann, der selbst nicht mehr weiterkommt . Zu bedenken ist hierbei jedoch, dass auch leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler einmal als Helferkind eingesetzt werden .

4 vgl . Braun & Schmischke (2006): 54 f .

Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form

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