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Wie häufig ist ADHS?

Wie häufig ist ADHS?. Häufigkeit Von ADHS sind 3 – 5 % aller Schulkinder betroffen (Buitelaar 2002 ) => nach DSM-IV-Kriterien 3-6 % => nach ICD-10-Kriterien

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Wie häufig ist ADHS?

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Häufigkeit

• Von ADHS sind 3 – 5 % aller Schulkinder betroffen (Buitelaar 2002 )

=> nach DSM-IV-Kriterien 3-6 %=> nach ICD-10-Kriterien 1-3 %

• Jungen sind 3-6 x häufiger als Mädchen betroffen

• bei nur einer Beurteilungsperspektive (Eltern oder Lehrer) bis zu 16 % auffällige Kinder

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Häufigkeit ADHD bei britischen Schulkindern (Meltzer et al. 1999)

2,6

0,4

1,5

2,3

0,5

1,4

2,4

0,4

1,4

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

5-10 yearolds

11-15 yearolds

All ages

BoysGirlsAll

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ADHD – verbundene Störungen

„Bei ADHS sind Mehrfachdiagnosen nicht dieAusnahme sondern die Regel“

Sehr häufig:- Störung des Sozialverhaltens- oppositionelles Trotzverhalten- Lese- und Rechtschreibstörung

häufig:- Enuresis (Einnässen)- depressiv-ängstliche Störungen- Substanzmissbrauch

Seltener: Ticstörungen

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Komorbiditätam Bsp. mit ADHD verbundener Störungen (MTA-Study 1999)

oppositionellesTrotzverhalten

40% Tics 11%

Störungen des Sozial-verhaltens14%

ADHD allein31%

Angst-Störungen

34%

Depressionen 4%

MTA Cooperative Group. Arch Gen Psychiatry 1999; 56:1088–1096

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Folgen ADHS

• Unfälle!

Pauz! Perdauz, da liegen zwei!

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Folgen ADHSErzürnte Eltern, belastete Eltern-Kind-Beziehungen...

Beide sind gar zornig sehr, haben nichts zu essen mehr...

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ADHS: psychische Folgen

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Folgen von ADHS

• Dissoziale Entwicklung (20 % Weiss 1996,Babinski 1999, Loeber, Rössler et al. 50 % der Häftlinge)

• Niedere Schulabschlüsse, Leistungsstörungen, Klassenwiederholungen

• Substanzmissbrauch und Drogenabhängigkeit(Manuzza et al. 1999)

• Depressive Entwicklung, Suizidversuche• Probleme in interpersonellen Beziehungen

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Schwieriges

Temperament

Ungünstige Umweltbedingungen

Hyperkinetische Störung

Schulversagen

Aggressives Verhalten

Interpersonelle Probleme

Selbstwertproblematik

Zunehmend delinquente Entwicklung

Bindung an delinquenteJugendliche

Substanzkonsum

Erste Straftaten

Verlust der sozialenEinbindung

Delinquenter Entwicklungspfad (Loeber 1990)

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Modellvorstellungen zur Entstehung von

aggressivem und antisozialem Verhalten

frühesaggressivesVerhalten

NeurokognitiveProbleme

schwierigesTemperament

UngünstigeElternvariablen

UngünstigePeer-Einflüsse

persistierendesantisozialesVerhalten

impulsiveshyperkinetisches

Verhalten

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Prognose und Verlauf

ADHD wächst sich nicht aus!

70 % haben noch Symptome im Erwachsenenalter (Barkley 1996)

Prävalenz im Erwachsenenalter zwischen 0,3 und 6 % (Shaffer 1994, Wender 1995)

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ADHS: Langzeit-Folgen

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Schlechte Prognose bei

• niedriger Intelligenz• strafendem inkonsequenten Erziehungsstil• früher Aggressivität• schlechter Peergroup• schlechter Eltern/Kind Beziehung• psychischer Störung der Eltern• familiärer Instabilität• delinquenz in der Familie• schlechter sozialer Einbindung• niedrigem sozialen Status

=> Zusätzliche Belastungen erhöhen das Risiko einer anhaltenden Fehlentwicklung!

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Um negative schulische und soziale Karrieren zu verhindern, sind

Früherkennung und Frühintervention anzustreben.

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Was ist über die Ursachen der ADHS bekannt?

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Eine genaue Ursache des ADHS ist nicht bekannt. Es werden verschiedene Ursachenfaktoren angenommen bzw. diskutiert:

• Vererbung• Risikofaktoren in der Schwangerschaft und bei

der Geburt• Fehlfunktionen des Gehirns• Psychosoziale Risikofaktoren• Umwelteinflüsse

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Vererbung?

ADHS häufiger bei Verwandten:

• Geschwister 2-4 x häufiger• Eltern bis zu 8 x häufiger• Kinder betroffener Eltern in 60 % ebenfalls

ADHS

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Risikofaktoren vor und bei der Geburt

• Giftstoffe (Nikotin, Alkohol, andere Substanzen) => Schädigung (der Entwicklung) des kindlichen Nervensystems

• niedriges Geburtsgewicht • Geburtskomplikationen (Sauerstoffmangel)• ...

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Hirnstoffwechsel

• Veränderung der Dopaminaktivität im frontalen Cortex

• Störung des präsynaptischen Dopamintransporters.

• Serotoninhypothese

• Katecholaminhypothese

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Exekutive Funktionen

Dopaminerge Dysfunktion

(Genetische Ursachen)

InhibitionsdefizitVermehrte Reizsuche

Arbeitsgedächtnis

(v.a. nonverbal)

ProblemlösenEntwicklung von

Handlungssequenzen

AffektmodulationRegulation

von Motivation

Verinnerlichung

von Sprache

Ätiologisches Modell von Barkley 1997

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Psychosoziale Risikofaktoren

Familie:• frühkindliche Deprivation (Reizarmut)• Mangel an Förderung und Zuwendung• strafender und inkonsequenter

Erziehungsstil• überforderte, hilflose ElternKultur:• Reizüberflutung (Medien)• gestiegene Leistungsanforderungen• Schulsystem (Klassengröße)

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ADHS ist das Ergebnis eines

Zusammenspiels genetischer, biologischer, psychologischer und sozialer Faktoren. Die Ursache des ADHS gibt es nicht. Die Behandlung sollte die verschiedenen bekannten Faktoren berücksichtigen.