Wien Schottenaltar

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Die Wien-Ansicht des Meisters des Schottenaltars (um 1470)

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  • Die Wien-Ansicht des Schottenmeisters (um 1470)

    Es ist der Blick auf eine fest ummauerte Stadt. Im Vordergrund ein Stuck {Stadtmauer und ein Rundturm mit Kegeldach} Stadtzaun, eine Flechtwerk- und Palisadenbefestigung,die durch gemauerte Tore und Turme verstarkt war, Mitte des 15. Jh.s zum Schutz der vor der Stadtmauer entstandenen neuen Wohnstatten errichtet.1 Dann eine Partie ausder Kerner [= Karntner] Vorstadt [heute 4. Bezirk Wieden] mit der Strae zum Wienflu hin, {der} die sich S-formig zwischen dem Heiligengeistspital (links) und {demBurgerspital} (rechts) der Antoniuskapelle mit Friedhof inmitten der Hauser, die den Weg Richtung Stadt saumen, herauswindet. {Gro ist der Walmdachstock des Burgerspitalsmit der dahinter aufragenden Spitalkirche Allerheiligen und dem holzernen Dachreiter erfat}. Dahinter die zwischen den 1190er-Jahren und etwa 1240 errichtete zinnenbewehrteStadtmauer (der Graben erinnert noch an sie) und an ihrem rechten Ende das Katntnertor; rechts von ihm {die Sankt Johanniskirche} die Burgerspitalkirche, hinter der dieStadtmauer wieder hervortritt. Beherrschend steigt hinter dieser Baugruppe das Dach von Stephan (es zeigt schon die bunten Ziegelornamente) und der unvollendete Sudturm auf.Wie dieser Turm samt seinem Sudfenster und dem Schlagschatten zwischen Langhausdach und Albertinischem Chor hineingesetzt ist, das verrat einen genialen Blick fur dasWesentliche und Charakteristische. Der westliche Heidenturm tritt zuruck. Rechts von Sankt Stephan dann die kleine Annakirche; es folgt weiter rechts das alte Himmelpfortkloster(Himmelpfortgasse) und die Kirche Sankt Hieronymus (heute Franziskanerkirche). Links vomKartnertor die kleine Kirche der Clarissen (fast uber demDachreiter der {SpitalkircheAllerheiligen} Antoniuskapelle); ihr folgt weiter links Maria am Gestade, gleich erkennbar an seinem durchbrochenen Turmchen mit runder Haube; dann die kleine Peterskirche,fast eine Kapelle; dann die Karmeliterkirche am Hofe; links am Bildrand sehen wir die Augustinerkirche, die Michaelerkirche und die Alte Hofburg.

    Im Hintergrund dieser ungeheuren, nachtlich von einem Kometen erhellten Stadtlandschaft von Wien sind noch die Hohenzuge des Kahlenberges und des Leopoldsberges zuerkennen. Herbert Schindler, Kunstreisen in Osterreich, 1982, S. 441f. mit [Erganzungen] und {...} Korrekturen von G.H.

    1 P. Csendes/F. Opll (Hrsg.), Wien. Geschichte einer Stadt, Bd. 1, 2001, S. 80.