Wilkox, Chloe - Suechtig Nach Einem Milliardaer 10

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liebesroman

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  • Chloe Wilkox

  • SCHTIG NACH EINEMMILLIARDR

    Band 10

  • 1. Wer anderen eineGrube grbt, fllt

    selbst hinein

    David ist fort. David ist nicht mehr da.

    Ich versuche, die Fassungzurckzugewinnen.

    Nur weg von hier, Louisa. Verlass diesenOrt!

    Leicht benommen betrachte ich dieGesichter um mich herum. Dann sehe ichChlo an: Diese Hexe lchelt zufrieden an-gesichtsder Trennungsszene,die sich geradevor ihren Augen abgespielt hat.

  • Das wirst du mir teuer bezahlen!

    Ich drehe mich um und gehe in RichtungEingangshalle. Dann verlasse ich das Mu-seum durch den Haupteingang und befindemich pltzlich auf der Strae. Mir ist kalt...Ich lasse den roten Teppich hinter mir undschaue nach rechts, dann nach links. Dannsehe ich pltzlich eine schwarze Limousine,deren Scheinwerfer kurz aufblinken. Das istdas Signal. Ich nhere mich dem Fahrzeug,ffne die Tr auf der Beifahrerseite und setzemich in den Wagen.

    Alles in Ordnung? Ist alles so gelaufen,wie wir es geplant haben?

    Im Wagen sitzt David auf dem Fahrersitz,als er mir diese Frage stellt.

    Ja, ich bin direkt nach dir gegangen,habe nichts mehr hinzugefgt. Aber dieseSchlange hat gegrinst...

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  • David neigt sich mir sanft zu und ksstmich.

    Hat dich die Sache nicht zu sehr mit-genommen, mein Liebling? Fr mich war eswirklich schrecklich, diese Komdie zuspielen und dir diese hsslichen Dinge sagenzu mssen. Ich habe dadurch eine leise Vor-stellung davon bekommen, wie es wre, dicheines Tages wirklich zu verlieren.

    Ich lege David den Arm um den Hals.

    Ich fand es auch schrecklich! Ich habeunsere ganze Geschichte vor meinem geisti-gen Auge vorberziehen sehen, David. Dahabe ich pltzlich begriffen, wie mein Lebenaussehen wrde, wenn Chlo mit ihrer Ak-tion Erfolg gehabt htte. Mein Leben ohnedich... es wre nichts wert.

    David ruft aus:

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  • Sag das nicht, Louisa!

    Seine Lippen legen sich auf die meinen,wir kssen uns leidenschaftlich.

    Dein Leben ist fr mich das Kostbarsteauf der Welt! Ich verbiete dir, so etwas auchnur zu denken! Du wirst mich niemals ver-lieren. Das wird niemals geschehen, meinLiebling, nichts und niemand kann unstrennen. Denk immer daran: Ich gehre dirund du gehrst mir.

    Zwischen unseren Kssen wiederhole ichdiese Worte, die mir David einmal in einerunserer strmischen Nchte ins Ohr ge-flstert hat, und die seither fr uns zu einerArt Mantra geworden sind:

    Ich gehre dir und du gehrst mir.

    Ja, Chlo, deine Aktion ist klglich ges-cheitert! David und ich sind enger

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  • verbunden als je zuvor... Doch vor allem in-teressiert uns, warum du so wildentschlossen bist, mir so etwas anzutun!

    Warum haben wir Chlo diese Trennungvorgespielt? Die Idee dazu kam uns gesternAbend, als Miss Armant versucht hatte,Zwietracht zwischen uns zu sen, indem sieDavid von Sandros Kuss erzhlte. Natrlichwar David anfangs wtend und verletzt... Erist aufgestandenund hat das Restaurant ver-lassen. Ich bin hinter ihm hergelaufen, habeversucht, ihm alles zu erklren... Es warschlielich nicht meine Schuld, dass mirSandro diesen Kuss gegebenhat! Aber als ichaus dem Restaurant kam, war er bereits ver-schwunden. Weinend bin ich in seineWohnung gefahren, aber dort war er nicht.Dann habe ich in meiner VerzweiflungJudith angerufen, die mir sagte, dass Davidbei ihr sei. Er war geradedabei, ihr sein Herzauszuschtten. Ich habe ihr die Umstndeerklrt, die zu dem Kuss gefhrt haben, und

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  • Judith hat sofort begriffen, dass mein einzi-ger Fehler darin bestand, David nicht sofortdie Wahrheit gesagt zu sagen. Sie versprachmir, alles zu tun, was in ihrer Macht steht,damit ihr bester Freund solange bei ihrbleibt, bis ich ihm alles erklren kann. Alsich in ihrer Wohnung ankam, hat sie mir ge-holfen, David meine Version der Wahrheit zuschildern, doch letztendlich war es nichtallzu schwierig, ihn davon zu berzeugen,dass ich an Sandros Kuss nicht Schuld warund ihn auch nicht dazu ermutigt habe.

    Im Grunde, Louisa, konnte ich es ei-gentlich auch nicht wirklich glauben. Ichkenne dich mittlerweile so gut. Ich wei,dass du mir niemals absichtlich wehtunwrdest.

    Wir haben uns geksst und dann Judithin den Arm genommen, bevor wir mit demTaxi zu Davids Penthouse gefahren sind.

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  • Doch Davids Laune hatte sich noch immernicht sprbar gebessert.

    Bist du wtend auf mich, David? Oh, mein Liebling, nein, das ist es

    nicht, glaub mir. Ich bin nur noch ein bis-schen durcheinander, das ist alles. Und dannbin ich natrlich auch sauer auf meinenCousin... Sicher, Sandro war immer einwenig eiferschtig auf mich, aber ich dachtenicht, dass er eines Tagesso weit gehen undversuchen wrde, mir die Frau aus-zuspannen, die ich liebe!

    Oh David, bitte wirf es ihm nicht vor.Ich bin mir sicher, dass er sich nichts Bsesdabei gedacht hat!

    David dreht sich zu mir. Er ist erstauntund zugleich auch ein wenig wtend, dassich seinen Cousin in Schutz nehme. Sofortstelle ich die Sache richtig:

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  • Bitte versteh mich nicht falsch. Ichfinde, dass das, was Sandro getan hat, sehrrespektlos war, aber ich glaube nicht, dasserso gehandelt hat, um dir weh zu tun oder unsvoneinander zu trennen. Kaum zuhause an-gekommen, hat er mir brigens eine E-Mailgeschickt...

    Davids Gesichtszge verhrten sich:

    Willst du damit sagen, dass er es noch-mal probiert hat?

    Nein, ganz im Gegenteil. Er hat sichentschuldigt und mir geschworen, mich absofort in Ruhe zu lassen. Er ist davonberzeugt, dassmein Platz an deiner Seite istund nicht an der seinen.

    Ich nehme Davids Hand:

    Weit du, ich glaube, er war nur einenAugenblick lang verwirrt, wusste nicht, waser tat, und hat esdann sofort bereut. Du hast

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  • es gerade selbst gesagt: Ja, Sandro ist etwaseiferschtig auf dich... Aber doch nur, weil erdich bewundert!

    David schweigt einen Moment und fragtdann:

    Wrdest du mir diese E-Mail zeigen,wenn wir nach Hause kommen?

    Alles, was du willst, David. Ich wrdealles tun, damit du mir glaubst, dass ichnichts vor dir verbergen will.

    Und du sagst,dassSandro versprochenhat, dich ab jetzt in Ruhe zu lassen?

    Ja.

    David seufzt:

    Nun, das ist ja schon mal etwas. Viel-leicht kann ich ihm mit der Zeit vergeben,wenn er sich ruhig verhlt...

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  • In der Wohnung angekommen, machenwir es uns vor dem Kamin gemtlich,nachdem David die besagte E-Mail gelesenhat, und versuchen, diesen unerfreulichenAbend zu vergessen. Ich schmiege mich indie Arme meines Geliebten und betrachteschweigend die tanzenden Flammen. Es tutso gut, seine Haut zu spren! Mir wird be-wusst, dass uns das Schlimmste erspartgeblieben ist, da zwischen uns nun ein uner-schtterliches Vertrauen herrscht. In diesemAugenblick wird mir klar, dasssich alles ver-ndert hat: Wir sind nicht mehr nurLiebende, wir sind seelenverwandt... Daherhabe ich mich getraut, etwas anzusprechen,das mir schon seit langer Zeit auf demHerzen liegt, nmlich der Verdacht, dassChlo mglicherweise etwas mit dem Blogvon John Doe zu tun hat.

    David, erinnerst du dich noch daran,dass du mir sagtest,John Doe wrde immer

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  • dann ber mich schreiben, wenn ich einenAbend mit Chlo verbracht htte?

    Ja, ich erinnere mich daran, dass mirdas aufgefallen ist... Vor allem nach demAbend, den wir gemeinsam im Jazzclub Sun-set verbracht haben...

    Nach jenem Abend waren wir uns,glaube ich, sicher, dassmich Chlo nicht be-sonders gut leiden kann und zu allem bereitwre, um mir zu schaden. Ich frage michauch, ob nicht sie es war, die dem BloggerInformationen ber mich zugespielt hat...

    David denkt einen Augenblick nach:

    Es stimmt, diese ganzen Ereignisseknnen eigentlich kein Zufall sein. Das kom-mt mir langsam etwas seltsam vor. Doch esgibt eine Mglichkeit, wie wir herausfindenknnen, ob deine Ahnungen gerechtfertigtsind. Aber ich warne dich: Diese Mglichkeitwird dir nicht unbedingt gefallen...

    Warum nicht?

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  • Weil sie darin besteht, Chlo glauben zulassen, sie habe gewonnen...

    So sind wir auf die Idee gekommen, aufChlos Abendveranstaltung im Museum ofModern Art unsere Trennungvorzutuschen. Mglicherweise wrde unserPlan nicht aufgehen, denn dazu msste sichJohn Doe der Geschichte annehmen und siezum Skandal hochspielen. Darum war ichauch so nervs, als ich um 21Uhr im MoMAankam. Ich hatte Angst, dass unser Planscheitern knnte. Aber wenn John Doe inden nchsten Minuten auf Twitter oder aufseiner Internetseite von unserer Trennungberichten wrde, so wssten wir, dass nurChlo die Schuldige sein knnte, denn nursie war an unserer Seite und hat unsereWorte mitbekommen. Und noch besser: Jedetaillierter der Artikel wre, um so sichererknnten wir sein, dass Chlo in die Angele-genheit verwickelt wre, dieselbe Chlo, die

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  • ich trotz unserer Unterschiedlichkeit frmeine Freundin gehalten habe.

    Kaum aktualisiere ich brigens die Web-site auf meinem Smartphone, erscheint auchschon ein Artikel:

    Louisa Mars hat den Laufpassbekommen

    Schon eine ganze Weile luft es imLeben des It-Girls nicht mehr richtigrund: Auf den roten Teppichen und inder Stadt wird sie mittlerweile vonEleonore Clark ausgestochen, demneuen Star der Szene, um den sichalles reit, und der von Zeit zu Zeitauch am Arm des SchriftstellersDavid Fulton gesehen wird. Undheute Abend im MoMa, auf demWohlttigkeitsball fr die Feuerwehrvon New York, erhielt die Schne nunffentlich von ihrem Begleiter den

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  • Laufpass. Totale Demtigung fr diekleine Franzsin. Was wird sie nurohne ihren Pygmalion anfangen? DieWetten stehen gut, dass damit auchdie Village Voice die Verffentlichungihrer (mittelmigen) Texte einstellenwird. Nun, Louisa, verrate uns: Wirstdu allen Widrigkeiten zum Trotz inNew York bleiben, oder dich dort ver-stecken, wo du hergekommen bist,nmlich in deiner Sorbonne?

    Als ich diese Gemeinheiten ber meineArbeit lese, steigt Wut in mir auf. Diesermiese Typ! Wenn ich den erwische, dann...David reit mich aus meinen wtendenGedanken:

    Louisa, hast du das gesehen? Was soll ich gesehen haben?Das Foto, das zu dem Artikel erschien-

    en ist... Es ist eine Groaufnahme deinesGesichtsund wurde von jemandem gemacht,

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  • der sich dir direkt gegenber befundenhaben muss, aus unmittelbarer Nhe!

    Ich betrachte das Foto, auf dem ich vlligfertig und entstellt aussehe. Es wurde auf-genommen von...

    David, wir standen in einem Winkel, indem es nur zwei Personen gab, die mir ge-genberstanden: Du und...

    ... und Chlo. Damit haben wir sie,Louisa.

    David ffnet die Wagentr und steigt aus.

    Ich werde mit dieser kleinen Hexe malein paar Takte Klartext reden. Dieses Teen-agergehabe halte ich nicht mehr aus!

    Er umrundet den Wagen und ffnet mirdie Tr.

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  • Kommst du? Wir sagen ihr jetzt ein fralle Mal, wie der Hase luft.

    Hand in Hand gehen wir erneut in Rich-tung MoMA. Entschlossenschreiten wir berden roten Teppich, als uns die Fotografender Klatschpresse mit Fragen bombardieren:

    David Fulton, Louisa Mars, stimmt es,dass zwischen Ihnen alles aus und vorbei ist?

    Miss Mars, stimmt es wirklich, dassSienach Paris zurckkehren?

    Ah, das Gift, das aus der Feder von JohnDoe geflossen ist, hat sich in Licht-geschwindigkeit ausgebreitet! Ja, es stimmt,er ist die Referenz schlechthin, wenn es umKlatsch und Tratsch geht. Wir ignorieren dieFragen der Paparazzi und gehen schnur-gerade auf unser Ziel zu: Chlo Armant.Kaum sind wir im Empfangssaal angekom-men, strzen wir uns auch schon auf sie.

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  • David hlt ihr drohend sein Smartphone mitdem Artikel ber uns unter die Nase.

    Chlo, was soll das?

    Die brnette Hexe setzt ihren unschuldig-sten Blick auf.

    Ich wei nicht, wovon du sprichst,David.

    Dieses Foto, Chlo... Du und niemandanderes hat es gemacht. Ich wei es. UnserStreit war nur vorgetuscht und diente einzigund allein dem Zweck, dich zu berfhren.Gestern ist uns klar geworden, dass du esbist, die John Doe von Anfang an dazu geb-racht hast, die vielen unertrglichen Ge-meinheiten ber Louisa in Umlauf zu bring-en. Wage nicht, es zu leugnen!

    David ich... Ich versichere dir, ich weinicht, wovon du sprichst...

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  • Ausgerechnet in diesem Augenblick er-scheint Sandro auf der Bildflche! Man darfnicht vergessen:Chlo ist immer noch seinebeste Freundin. Zumindest glaubt er das...Denn schlielich hat sie nicht gezgert, ihnbei seinem Cousin anzuschwrzen, um michdamit zu treffen. Das spricht nicht gerade frihre Loyalitt! Sandro sieht, wie David Chloanschreit und beschliet, sich einzuschalten:

    Darf man fragen, was hier los ist? War-um streitet ihr euch?

    David ist viel zu sauer auf Chlo, um jetztan den Kuss zu denken, den Sandro mirgegeben hat:

    Deine tolle Freundin hat es von Anfangan auf Louisa abgesehenund versucht, ihr-em Ruf zu schaden! Sie hat John Doe ents-prechende Informationen zugespielt unddafr gesorgt, dass die belsten Gerchteber sie in Umlauf gebracht wurden...

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  • Sandro unterbricht David:

    Also wirklich, das ist doch kompletterUnsinn. Wie kommst du berhaupt darauf?

    Oh nein Sandro, es ist keine gute Idee,David ausgerechnet jetzt zu widersprechen.Ich muss mich einmischen:

    Doch Sandro, es stimmt. Ich hatte sieschon seit Monaten in Verdacht... Wir habenChlo eine Falle gestellt, indem wir vor ihrenAugen unsere Trennung simuliert haben,und nur 20 Minuten spter hat John Doe inseinem Blog davon berichtet.

    Also wirklich, Louisa, heute Abend sindhier mehr als dreihundert Personen an-wesend. Sie gehren alle zur High Society,jeder von ihnen knnte es gewesen sein...

    Ich halte ihm mein Telefon unter dieNase:

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  • Siehst du dieses Foto? Es wurde vonder Stelle aus gemacht, an der sich Chloaufhielt, als David und ich unsere kleineTrennungsnummer vorfhrten. Sie hat esdem Blogger geschickt. Sandro, du musstmir glauben: Sie ist keine wahre Freundin!

    Und ich fge hinzu, obwohl ich wei, wiesehr das Sandro verletzen wird:

    Sie hat David alles erzhlt, Sandro.Darber, was im Fusion passiert ist. Sie istnicht loyal.

    Sandro wird bleich und wendet sichChlo zu. Seine Stimme zittert. Er sieht auswie ein angeschossenes Tier:

    Stimmt das, was sie da erzhlen?

    Als sie ihn in diesem Zustand sieht,schieen Chlo die Trnen in die Augen.

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  • Sandro, ich... ich wollte dich nicht... Stimmt es, ja oder nein? Es war ein Versehen... Ein Unfall...

    Sandro schreit:

    ANTWORTE MIR! Hast du mich ver-raten und David erzhlt, was ich dir anver-traut habe?

    Chlo ist zwar eine geborene Lgnerin,kann den schnen Erben, dem ihr Herz ge-hrt, aber nicht belgen:

    Es tut mir leid, Sandro. Wenn du nurwsstest, wie leid es mir tut. Am Anfang wares nur eine Art Spiel, eine Kinderei...

    Jetzt kann ich mich nicht lnger be-herrschen. Es platzt aus mir heraus: einSpiel? Durchblicken zu lassen, dass ich we-gen seines Geldes mit David ausgehenwrde? Dass ich seine Beziehungen genutzt

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  • htte, um Zugang zur Columbia oder zurNYU zu erhalten? Das kann ich nichtdurchgehen lassen!

    Findest du es amsant, Chlo,Menschen Schaden zuzufgen? DenMenschen in meiner Familie?

    Sie antwortet mir:

    Davon spreche ich nicht. Die Artikel,die dich betreffen, das ist eine andereSache...Ich spreche hier von den ersten An-spielungen im Blog. Anfangs fand ich dieIdee einfach lustig...

    Wir reien die Augen auf. David scheintals erster zu verstehen, was das bedeutensoll:

    Willst du damit sagen, dieser JohnDoe...

    Ja, David, es stimmt. Ich bin John Doe.

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  • Wir schweigen betroffen, doch sie fngtan, sich zu rechtfertigen:

    Es begann ganz harmlos. Ich habe vonmeiner Position profitiert und das Leben derUpper East Side beobachtet, hier und da ein-en Kommentar zu dem ein oder anderenKleid, zu der ein oder anderen Liebesaffreabgegeben... Doch mit der Zeit wurde dasSpiel dann zu einer Art Selbstlufer. Die Zahlmeiner Leser nahm zu. Je bissiger und zynis-cher John Doe wurde, um so mehr liebtensie ihn. Und da ich meine Identitt nicht pre-isgab, konnte ich den Dingen ihren Lauflassen... All das hatte mit meinem Alltagnichts zu tun! Ich konnte einen schreck-lichen Kommentar ber eine Schauspielerinschreiben, und am nchsten Tag mit ihr es-sen gehen,um an neue vertrauliche Informa-tionen heranzukommen. Ich wusste,wer sichdie Lippen hat aufspritzen lassen, wer wenbetrog, wer von der Polizei wegen Trunken-heit festgenommen worden war... Ich war

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  • immer dabei, und niemand verdchtigtemich. Nach und nach ist die Sachedann ausdem Ruder gelaufen. Ich habe ich die Kon-trolle verloren...

    Sandro luft knallrot an:

    Die Kontrolle? Die Kontrolle ? Bist dujetzt vllig verrckt geworden, Chlo? Seitdrei Jahren verrtst du alle deine Freunde,ohne mit der Wimper zu zucken! Ist dirberhaupt klar, was das heit?

    Er ist auer sich.

    Wie konntest du mir das nur antun?Wie konntest du das Louisa nur antun?

    Bitte glaub mir, Sandro, das war nichtgegendich gerichtet! Ganz im Gegenteil. Ichwollte unsere Beziehung schtzen, darumhabe ich so gehandelt.

    Sandro lacht bitter auf.

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  • Was erzhlst du da nur, du Verrckte!

    Chlo stt einen verzweifelten Schreiaus:

    Sie hat dich mir weggenommen!!

    Dann scheint David pltzlich zu begre-ifen, was mir schon vor langer Zeit klar ge-worden ist: Chlo ist unsterblich in ihren Ju-gendfreund verliebt. Doch Sandro antwortetihr entsetzt:

    Wie bitte?!Seit sie in unser Leben getreten ist, gab

    es nur noch sie. Louisa hier, Louisa da,Louisa ist soooooo intelligent, Luisa istsoooooo schn... Ich hatte im Grunde nichtsgegensie, aber ich war dabei, dich zu verlier-en, und das hat mich krank vor Eifersuchtgemacht!

    Mich verlieren? Aber wir haben unsdoch weiterhin tglich gesehen,uns stndig

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  • SMSgeschickt... Ich hatte keine Geheimnissevor dir!

    Chlo, ganz verzweifelt, weil er immernoch nichts versteht, antwortet ihm:

    Vielleicht wre esbessergewesen,wenndu Geheimnisse vor mir gehabt httest,Sandro. Vielleicht wren wir dann jetzt nichthier an diesem Punkt, wrden uns hier nichtzerfleischen, wenn du mich beschtzt unddein Privatleben fr dich behalten httest!

    Sandro versteht die Welt nicht mehr:

    Aber... Aber warum nur, Chlo?Verstehst du das denn nicht? Sprst du

    das nicht?

    Chlo holt tief Luft:

    Ich liebe dich, Sandro. Ich habe dichimmer geliebt. Ich habe den kleinen Jungen

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  • mit den verschrammten Knien geliebt, derpltzlich hinter einer Tr hervorkam, ummich zu erschrecken. Ich habe den Jugend-lichen geliebt, mit dem ich zu meiner erstenParty gegangen bin. Ich habe den jungenMann geliebt, der mich zum Debtantinnen-ball gefhrt hat... Ich liebe dich, seit ichsieben Jahre alt bin! Und die ganzeZeit berhabe ich geglaubt, dass du mich auch liebst.Du hast dir nichts aus den anderen Mdchengemacht. Du hast sie benutzt und dann wiePapiertaschentcher entsorgt, bevor du zumir zurckgekehrt bist. Ich glaubte... Ichglaubte, das wre deine Art, dich auszuleben,bevor du dich endgltig binden wrdest, anmich binden und mit mir leben wrdest...

    Chlo bricht in Trnen aus:

    Ich dachte, wenn die Zeit fr dichgekommen wre, dich zu verlieben, dannwrdest du dich fr mich entscheiden. Ichhoffte, dassdu endlich die Augen ffnen und

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  • mich ansehen wrdest... Dass du vielleichtsogar feststellen wrdest, dass ich ganz hb-sch bin und die Menschen mich mgen...Hast du dich nie gefragt, warum ich trotz allder Angebote, die ich bekomme, nie mit je-mand anderem ausgehe?Weil ich auf dichwarte, Sandro! Und dann hast du dich fr sieentschieden: Fr eine Unbekannte, die Fre-undin deines Cousins. Du hast sie mirvorgezogen!

    Auch wenn ich wtend auf Chlo bin, ver-setze ich mich an ihre Stelle. Natrlich htteich nie etwas so abgrundtief Niedertrchtigesgetan wie sie in ihrem Blog, aber ich wei,was es heit, jemanden leidenschaftlich zulieben, und wie einen die Eifersucht um denVerstand bringen kann. Doch Sandro hat ab-solut nicht den sanften Charakter, den ichhabe.

    Aber Chlo, was denkst du denn?Louisa hat mir ja gerade gefallen, weil sie

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  • meilenweit ber dieser Art von Schbigkeitsteht. Weil sie ehrlich ist, offen und mutig,und meine Sicht der Dinge gendert hat! Be-vor ich sie kennengelernt habe, empfand ichauch fr dich...

    Chlos Gesicht hellt sich pltzlich auf.Doch Sandro beendet seinen Satz nicht:

    Das ist jetzt vorbei, hast du verstanden?Ich bin nicht mehr derselbe, Chlo. Ich habegenug von unseren Dummheiten, demtrichten Zeitvertreib reicher Kinder. Ichmchte etwas Sinnvolles aus meinem Lebenmachen.

    Dann fllt das Fallbeil:

    Ich knnte niemals eine Frau lieben,die so unehrlich ist wie du, Chlo. Ich willdich nie wiedersehen, nie mehr. Ver-schwinde aus meinem Leben!

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  • Dann wendet sich Sandro David zu:

    Es tut mir leid, David. Ich werde dichniemals wieder so verraten, wie ich dich ver-raten habe, als ich Louisa geksst habe. Ichversichere dir: Auch ich habe Lust, mich zundern. Ich will ein besserer Mensch wer-den. Ich werde nie mehr etwas hinterdeinem Rcken tun, und ich hoffe, dass dumir mit der Zeit verzeihen wirst. Jetzt lasseich euch beide in Ruhe. Ich werde einige Zeitin Triest verbringen und mich Louisa erstwieder nhern, wenn...

    Er zeichnet mit dem Arm eine hilfloseGeste in die Luft und lsst ihn dann wiederfallen, bevor er hinzufgt:

    Wenn du nur wsstest, wie leid es mirtut, David.

    Er legt eine Hand auf die Schulter seinesCousins:

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  • Du bist mein Vorbild. Ich liebe dich wieeinen Bruder. Ich will dich nicht verlieren.

    David antwortet ihm gerhrt:

    Ich werde dir niemals den Rckenzuwenden, Sandro, wir sind blutsverwandt.Du bist mein Bruder.

    Die beiden Mnner umarmen sich. Siesind sich der Tatsachebewusst, dass sie sichmglicherweise eine ganze Weile lang nichtsehen werden. Sandro wirft uns noch einentraurigen Blick zu und geht davon, ohne sichumzudrehen. Chlo bleibt zurck, sie ist amBoden zerstrt. David betrachtet siegleichgltig und geht dann ebenfalls. ChlosSchluchzen wird lauter. Einige der Gsteschauen in unsere Richtung, aber Chloscheint das nicht zu bemerken. Sie siehtmich leise, fast flehend an. Ich zgere,mchte sie trsten. Ich wage nicht, mirvorzustellen, wie sie unter Sandros Abfuhr

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  • leiden muss. Aber David lsst nicht zu, dassich mich ihrer annehme. Er dreht sich umund ruft mich:

    Kommst du, Louisa?

    Ich zgere einen Augenblick und gehedann zu ihm. Gemeinsam entfernen wir unsbeide, berlassen Chlo ihrem Schmerz.

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  • 2.Hochzeitsvorbereitungen

    Der Winter hat New York in einen dickenMantel aus Schnee gehllt. Von Erntedankbis Neujahr reiht sich ein Fest an das andere.Die Stimmung in der Stadt ist elektrisierend,alles scheint unter Hochspannung zu stehen.Manhattan gleicht einem Lichtermeer berall glnzen unzhlige Lichterketten. Anjeder Straenecke stehen Chre, die Weih-nachtslieder anstimmen und die Herzen derAnwohner mit ihrem harmonischen Gesangverzaubern. Die Schaufenster der Waren-huser wetteifern in ihrem Bemhen, beiihren Kunden Eindruck zu schinden. Weih-nachten ist in aller Munde: Die Kinder

  • schreiben ihre Wunschzettel an Santa Clausund die Erwachsenen tauschen ihre bestenTruthahnrezepte aus.

    Doch es gibt eine kleine Gruppe unbeug-samer Freunde an der Upper East Side, dieandere Dinge im Kopf haben nmlich un-sereBande. Das einzige, was fr uns zhlt, istdie bevorstehende Hochzeit von Judith undGary! Zum Teufel mit Eierpunsch und Glh-wein wir bestellen Champagner. Auch dietraditionellen Farben rot und grn lassenuns dieses Jahr kalt wir interessieren unsausschlielich fr die elfenbeinfarbeneSpitze von Judiths Hochzeitskleid.

    David ist jetzt stndig mit Gary und Stanzusammen, dem zweiten Trauzeugen undehemaligem Kommilitonen des Brutigams.Stan und Gary sind befreundet und waren inder gleichen Bruderschaft, der Kappa DeltaGamma. Unaufhrlich ergehen sie sich inihren mehr oder weniger ruhmreichen

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  • Erinnerungen: eine Feier hier, ein sportlich-er Erfolg da... Der Clan der Braut ist wirklichfroh, diesen nostalgischen Erinnerungenentrinnen zu knnen. Clan ist vielleichtzuviel gesagt... Ich bin mir nicht sicher, obdas der richtige Ausdruck fr uns, also Sachaund mich, ist. Noch immer habe ich den Ver-dacht, dass sie sich wieder an David heran-machen will. Wenn ich mir diesbezglichSorgen mache, denke ich wieder an unserMantra: Ich gehre dir und du gehrstmir, das beruhigt mich. Ich wei imGrunde, dass ich von diesem Mdchen nichtszu befrchten habe, aber man kann auchnicht gerade behaupten, dass ich sie sym-pathisch finde. Nicht zu vergessen,dass sieein Herz und eine Seele mit Chlo Armantist. Vor ihr hte ich mich. Zwar hat sie so ge-handelt, weil sie hoffnungslos verliebt war,aber schlielich hat sie doch alles getan, ummir das Leben schwer zu machen. Ich weiwirklich nicht, wie ich ihr das jemals

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  • verzeihen soll. Doch ich sollte besser keinenGedanken mehr an sie verschwenden...

    Aber das ist nicht ganz so einfach, dennin ihrem Blog berichtet sie unter dem Pseud-onym John Doe unablssig von uns. Chloist wild entschlossen, unser Vertrauenzurckzugewinnen, und hat ihren Ton vlliggendert. Sie beschreibt die Hochzeits-vorbereitungen bis ins kleinste Detail und istvoll des Lobes fr die Schnheit der Braut,die Eleganz der Brautjungfern... Erst heutemorgen hat sie mich mit folgendem Kom-mentar bedacht:

    Vorschusslorbeeren

    Louisa Mars wurde gestern bei derberhmten Spitzenklpplerin HelenaFragenham beobachtet, wie sie ver-schiedene Schleiermodelle fr ihreFreundin Judith Campbell in Au-genschein genommen hat. Diese

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  • Hochzeit, die ber alle Maen glam-ours zu werden verspricht, versetztjetzt schon den Planet Mode in helleAufregung.

    Ein heimlich geschossenesFoto begleitetden Artikel. Auf dem Foto stehe ich voreinem alten Spiegel. Ich probiere geradeein-en feinen Schleier an, der an einem silbernenDiadem befestigt ist. Der Autor fhrt fort:

    Die wunderschne Louisa Marshat sich nicht gescheut, dieses unab-kmmliche Accessoire einer jedenBraut selbst anzuprobieren. Undschon beginnt man zu trumen: Wirdauch sie ihrem Prince Charming, demgttlichen David Fulton, das Ja-Wortgeben? Wre das nicht der perfekteAbschluss fr ihre mrchenhafteLiebesgeschichte?

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  • Chlo gibt sich wirklich alle Mhe...Wenn sie so weitermacht, werde ich ihr amEnde ihre miesen Tricks wohl doch verzei-hen. Aber nicht sofort. Ihre Gemeinheitenstecken mir noch in den Knochen. Ichtrdele daher auch etwas, bevor ich ihreBusenfreundin Sacha treffe. Doch unserheutiges Rendezvousdarf ich nicht schwn-zen. Judith wird erstmals das Kleid an-probieren, das von Maria Valtunez eignes frsie entworfen wurde. Das wird sicher einsehr ergreifender Moment! Ich nehme bessernoch ein Pckchen Tempotaschentcher mit.Sicherlich wird heute eine Menge Mascaraverlaufen...

    Das Taxi setzt mich vor Marias Show-room auf der Fifth Avenue ab. Die Auen-temperaturen erreichen astronomischeMinusgrade. Ich hlle mich tiefer in meinenPersianermantel, steige aus und geheauf dasGeschft zu. Judith ist zwar noch nicht da,aber Sachaund Maria, die noch hier und da

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  • ein paar Nadeln einstecken, begren michmit offenen Armen:

    Lou, wie schn, dich zu sehen! Das wirdein unvergesslicher Tag werden.

    Ich ziehe meinen Pelz aus und bergebeihn einer Praktikantin, die ihn in die Garder-obe bringt und mich dann feierlich fragt:

    Wnschen Sie ein Glas Champagner,Miss Mars?

    Gern nehme ich an. In SachasAnwesen-heit bin ich immer ein wenig angespannt, dawird mir ein Glas Champagner gut tun.Glcklicherweise ist Maria auch da. Die Ar-gentinierin bt auf mich noch immer einenebenso starken wie angenehmen Eindruckaus:

    Louisa, ich habe eine berraschung frSacha und dich: Ich bin auch mit den

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  • Kleidern fr die Brautjungfern vorangekom-men. Die Zeichnungen sind gestern morgenfertig geworden und Sacha hat die ganzeNacht gearbeitet, um eure beiden Prototypenzu nhen. So habt ihr heute auch etwasanzuprobieren!

    Sacha ist so aufgeregt wie ein kleinesMdchen:

    Ich bin zwar erschpft, aber das wirdsich lohnen! Das Modell, das Maria kreierthat, ist einfach wunderschn. Wir werdenwie echte Feen darin aussehen.

    Maria sieht sie sanft, fast mtterlich an:

    Die Ergnzungen, die du heute Nachtvorgenommen hast, tragen mageblich zudem Erfolg bei, Sacha.

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  • Sachawird rot bis ber beide Ohren. Dashtte ich wirklich nicht gedacht, denn Sachawirkt immer so selbstsicher!

    Sehr lieb von dir, Maria... Das ist aufdie angenehme Atmosphre und dieliebevollen Gefhle zurckzufhren, die hierim Atelier herrschen. Dadurch werde ichinspiriert...

    Sachagreift nach meiner Hand und ziehtmich in einen der hinteren Rume:

    Wir stoen spter an. Du musst dir dashier ansehen!

    Sacha breitet zwei Zeichnungen auf demArbeitstisch aus, auf dem sich bereits eineNhmaschine und verschiedene Stoffbahnenbefinden:

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  • Das werden wir tragen. Der Stoff istgraugrn. DieseFarbe passtmeiner Meinungnach am besten zu unseren Augen.

    Ich kann einen kleinen Freudenschreinicht unterdrcken, als ich die Skizzen be-trachte, die vor mir liegen:

    Aber... Aber das ist doch viel zu schn!

    Ein eng geschnittenes Bustier mit weitausgestelltem, bodenlangen Rock, der weichnach unten fllt und auf der Rckseite ineine Falte bergeht, aus der blauer Organzahervorquillt. Sacha versetzt mir einen fre-undschaftlichen Rippensto und kneift mirein Auge zu:

    In diesem Aufzug stechen wir mglich-erweise sogar die Braut aus...!

    Unwillkrlich kichere ich wie ein kleinesMdchen. Manchmal vergesseich fast, dass

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  • Sachaund ich nicht dafr gemacht sind, Fre-undinnen zu werden. Mit strahlenden Augenfragt sie mich:

    Und, gefllt dir das? Wir werden siespter anprobieren. Ich habe die Kleidernach meinen Maen gefertigt, aber ich habeden Eindruck, du hast etwas mehr Oberweiteund schlankere Hften als ich... Ich mussnoch einige kleine nderungen vornehmen...

    Ich lchle sie so freundlich an, wie ichkann. Schlielich kann man sich ja nichtstndig in den Haaren liegen:

    Das ist sehr schn, Sacha. Danke.

    Sie sieht begeistert aus.

    Ein Klingeln ertnt und ruft uns zur Ord-nung. Wir gehen zurck in den Showroom ,in den Judith gerade eingetreten ist. Sachagrt militrisch:

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  • Das Kommando der Fashion Girls stehtzu Ihren Diensten, Frau General!

    Judith lchelt und spielt mit:

    Nicht so frmlich, Soldat. Serviertlieber euren Vorgesetzten und euren Kam-eraden etwas von dem Roederer Cristal, derdort auf dem Tablett steht. Drauen ist esfrchterlich kalt. Einfach schrecklich.

    Judith gibt mir zur Begrung einenKuss.

    Ich beneide dich um deine Reiseauf dieMalediven, Louisa!

    Es stimmt, ich freue mich sehr darauf,schon in drei Tagen mit David in der Sonnezu liegen und auf den Malediven mit ihmWeihnachten feiern zu knnen. Natrlichbin ich ein wenig traurig darber, dass ichdie Feiertage in diesem Jahr nicht mit

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  • meinen Eltern verbringen werde, meineMutter und mein Vater werden mir fehlen,das ist sicher. Aber es ist so frchterlich kaltin New York! Ich mchte einfach in dieSonne fliegen. Dann feiere ich eben im nch-sten Jahr mit der Familie... Als ich meinenEltern ankndigte, dass ich Ende Dezembernicht zurckkomme, schien mein Vater zun-chst sehr verrgert zu sein. Glcklicher-weise kann ich immer auf meine Mutter zh-len, die ihn, wenn er schmollt, auf meineSeite zieht! Ich htte Judith fast geantwortet,dass mir meine Familie trotzdem fehlenwird, doch ich kann mich rechtzeitig zurck-halten. Ich vergessemanchmal, dass ich dieeinzige in unserer Gruppe bin, die noch El-tern hat. Und nicht irgendwelche. Beide sindnoch vllig verrckt aufeinander und hngenzudem sehr an ihrer einzigen Tochter! Ichbeie mir auf die Lippen, wenn ich an diesebeiden jungen Frauen denke, die beidenWaisen, die Weihnachten im Heim

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  • verbringen mussten und keine Familie hat-ten, mit der sie feiern konnten. Aber JudithsGesicht hellt sich pltzlich auf:

    Vielleicht sollten wir auch in den Ur-laub fliegen, Sacha,was meinst du? Du, Garyund ich. Wir knnten in Atlantic City insCasino gehen oder sogar bis Florida reisen?

    Sacha zieht einen Flunsch.

    Florida? Wie schrecklich! Nein, wirwerden echte Weihnachten hier in New Yorkverbringen, mit Parade, Truthahn, Pekan-nusskuchen... Und einer Menge Wein, umdas ganz Zeug runterzusplen!

    Sie besiegeln ihre Plne mit Handschlag,und ich fhle mich erleichtert. Es stimmt, diedrei sind wirklich eine echte Familie ge-worden! Judith fragt:

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  • Gut, wo ist denn nun dieses Kleid? Ichbin sicher, dass ich in einer Woche nichtmehr reinpassen werde, aber wir sollten estrotzdem anprobieren!

    Sacha wirft Maria einen fragenden Blickzu, die ihr mit einer leichten Kinnbewegungantwortet. Es ist verblffend, wie sich diebeiden fast ohne Worte verstehen! Leicht fei-erlich geht Sacha wieder nach hinten undkommt mit einem Kleidersack zurck, densie an einen Kleiderhaken hngt. Langsamund behutsam ffnet sie den Reiverschluss,so dass nach und nach der Stoff zumVorschein kommt. Judith klammert sich anmeinen Arm, whrend ich den Atem anhalte.Sacha nimmt das Kleid vorsichtig heraus,drckt es einen Augenblick lang an ihr Herzund dreht sich dann schwungvoll zu uns um.Da ist es! Es ist umwerfend schn. Das Busti-er, an dem ein leichter Vestalinnenschleierbefestigt ist, geht in einen hftumspielendenRock ber. Auf Hhe des halben

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  • Oberschenkels ndert sich das Kleid, esffnet sich zu einer Wolke aus Organza undSpitze. In den Stoff mischen sich Rschenund Blten und machen ihn leicht und luftig.Gleichzeitig romantisch und unglaublichsexy, ist es am Rcken leicht ausgeschnitten.Es wird von einem Bolero komplettiert, derganz fein, fast transparent ist. Etwas soSchnes habe ich bisher nur in Mo-demagazinengesehen.Judith tritt einen Sch-ritt auf den Stoff zu, streichelt ihn. Sie drehtsich zu mir um, ihr Mund formt ein er-stauntes O, das ihrem Gesicht einerrothaarigen Femme fatal eine kindlicheWeichheit gibt. Als wenn sie insgeheim fra-gen wrde: Das ist fr mich? Das ist wirk-lich fr mich? Ich gehe auf sie zu:

    Du musst es anprobieren. Soll ich dirbeim Anziehen helfen?

    Noch immer schweigend vor Ehrfurcht,fast eingeschchtert von dem makellosen

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  • Stoff, nickt sie. Sanft schiebe ich sie in eineKabine, um ihr dieses Kleid berzustreifen,das so weich wie eine Wolke aus Baumwolleist. Ich schliee die Hkchen im Rcken undlege dann meine Hnde auf ihre Schultern.Gemeinsamsehenwir uns ihr Spiegelbild an.Unsere Blick treffen sich, Trnen stehen inunseren Augen. Ich wische sie beiseite, treteeinen Schritt zurck und sage:

    Lass dich von den beiden bewundern.

    Als Judith hinter dem Vorhang her-vortritt, lchelt Maria Valtunez wie verza-ubert, Sacha klatscht vor Freude in dieHnde und wirft sich mir an den Hals. Ichbin so berrascht, dass ich instinktiv leichterstarre, bevor ich sie umarme.

    Schlielich sind wir hier, um ein glck-liches Ereignis zu feiern. Nicht der richtigeAugenblick, um trotzig zu reagieren.

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  • Sachalsst mich los und geht mit Trnenin den Augen auf Judith zu.

    Oh... das Kleid ist einfach perfekt frdich. Man hat den Eindruck, einen Engel vorsich zu haben.

    Sachawischt sich die Trnen ab und lachtgerhrt.

    Ich kann dich nicht einmal in die Armeschlieen, Schwgerin! Hinterher schmiereich dir noch Mascara auf dein Kleid!

    Judith dreht sich schnell und grazis umdie eigene Achse, so dass sich der Organzawie der Kelch einer zarten Blume ffnet.Dann fasst sie uns bei den Hnden:

    Jetzt seid ihr beide dran. Ich mchtesehen, wie meinen beiden fantastischen Fre-undinnen aussehen werden, wenn ich demMann meines Lebens das Jawort gebe.

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  • Mit einem Augenzwinkern fgt sie hinzu:

    Und natrlich muss ich auch sicherstel-len, dass euer Aufzug mir nicht die Showstehlen wird.

    Lachend schiebt mich Sacha in RichtungKabine. Sie geht noch einmal kurz weg undkommt schnell wie der Blitz zurck, auf ihr-em Arm die beiden Prototypen. Sie schiebtmich weiter in die Kabine hinein undschliet dann den Vorhang hinter uns. Kaumangekommen, zieht sie auch schon ihr T-Shirt aus.

    Sollen wir uns hier umziehen? Ichmeine... zusammen??

    Sachastt mich mit dem Ellenbogen indie Seite:

    Jetzt sag mir nicht, dass du so scham-haft bist?

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  • Ich wei nicht warum, aber ihre lssigeReaktion sorgt dafr, dass ich errte. Ichentschuldige mich fast und fange an, michebenfalls auszuziehen,um mein traumhaftesKleid berzustreifen, das ber meine Hftefllt und meinen Krper fast zrtlich um-hllt. Gleichzeitig drehen wir uns in Rich-tung Spiegel um. Sacha legt mir ihren Armum die Schulter und bemerkt zufrieden:

    Nicht schlecht, oder?

    Wieder erstarre ich einen Moment lang.Sacha scheint es zu spren, denn pltzlichhuscht ein trauriger Schleier ber ihrenBlick. Sie lsst mich los und ffnet den rosaSamtvorhang unserer Kabine.

    Also, was hltst du davon?

    Judith ruft aus:

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  • Oh, Ihr seht beide einfach umwerfendaus!

    Whrend Maria einige Nadeln in die Fal-ten von Judiths Kleid steckt, warten Sachaund ich, bis wir an der Reihe sind. Wir neh-men noch einmal von dem Champagner undsetzen uns auf die Chaiselongue.

    Kannst du dir das vorstellen, Louisa:Judith wird meine Schwester! Damit ist un-sere Bande jetzt endgltig miteinander ver-bunden, wie eine echte Familie.

    Etwas misstrauisch antworte ich ihr:

    Du hast David vergessen. Er heiratetniemanden aus eurer Gruppe.

    Sacha sieht mich erstaunt an:

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  • David muss niemanden aus unsererBande heiraten, um fr mich wie ein Bruderzu sein.

    Wir schweigen.Sachawirft mir einen fra-genden Blick zu.

    Lou... Louisa?

    Ich drehe mich zu ihr um, um ihr zu zei-gen, dass ich ihr zuhre, aber ich spre, dassdas nun folgende Gesprch schwierig fr unsbeide werden wird.

    Dir... Dir ist schon klar, dassDavid dasfr mich ist? Ein Bruder? Nur ein Bruder?

    Ich antworte nicht. Ich glaube ihr nicht.Ich habe gesehen,wie sie sich in seiner Geg-enwart verhlt: Sacha betet David frmlichan. Und sie wollte mit ihm zusammensein,bevor sie damals New York verlassen hat.Jetzt ist er der wunderbarste Mann der Welt

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  • geworden, warum sollte sie ihre Meinungalso gendert haben?

    Ich schweige trotzig, und Sacha seufzt.

    Lou... Mir ist bewusst, dass ich anfangsnicht besonders freundlich zu dir war.

    Meine Schulter zuckt nervs, so dass ichmich unwillkrlich aufrichte. Diese Bewe-gung interpretiert sie falsch. Sie glaubt, dassich etwas sagen mchte.

    Nein, bitte unterbrich mich nicht, Lou...Ich muss mich wirklich bei direntschuldigen!

    Ich beschliee, ruhig zu bleiben, und siesprechen zu lassen.

    Nach meiner Rckkehr war ich zun-chst sehr eiferschtig auf dich. Ich habenicht einmal versucht, das zu verbergen:

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  • Deine Anwesenheit hat mich gestrt und ichwollte, dass du verschwindest. Aber das lagdaran, das ich nicht recht wusste, woran ichwar, ich war verstrt. Ich stand vollkommenunter dem Einfluss von Kanaev und wolltedie Freunde meiner Kindheit wiederfinden.Deine Anwesenheit hat mich gestrt, dennsie hat mich stndig daran erinnert, dasssichalles endgltig verndert hat, und dass meinPlatz nicht mehr hier war. Aber du hast mirgeholfen, Louisa. Obwohl du wusstest, dassich dir nicht wohl gesonnen war, hast dudich 200%ig fr mich eingesetzt.

    Sacha nimmt meine Hand:

    Mir ist klar geworden, dass ich michnoch nicht bei dir bedankt habe, Louisa.Darum mchte ich das jetzt nachholen, ob-wohl eszweifellos zu spt ist. Ich freue mich,dass David eine Frau wie dich gefunden hat,die ihm zur Seite steht.

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  • Da ich nicht antworte, fhrt Sacha fort:

    Ich mchte mich auch fr allesentschuldigen, was Chlo dir angetan hat.Und ich lege Wert darauf, dir feierlich zuschwren, dass ich davon nichts wusste! Siehat nicht nur Dinge ber dich verbreitet, dietotal ungerecht und falsch sind, sondern siehat auch dein Vertrauen missbraucht unddavon profitiert, dassdu ein gutes Herz hast.Und das finde ich wirklich widerlich.

    Ich reie meine Augen auf.

    Ja, meine Worte werden dich zweifellosberraschen. Chlo ist in den letzten sechsMonaten eine meiner engsten Freundinnenin dieser Stadt geworden. Versteh mich bittenicht falsch. Es gibt eine Menge Dinge anihr, die ich bewundere. Sie ist wie ich, siefeiert gern, sie ist unbekmmert, ein wenigverrckt... Das, was ihren Charme ausmacht,

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  • ruft gleichzeitig ihre grten Charakter-schwchen hervor.

    Sacha fhrt sich mechanisch mit derHand durchs Haar.

    Auch mir hat John Doe Unrecht getan.Natrlich hat mich Chlo in den Himmel ge-hoben. Sie hat mich zu einer Stilikone dieserStadt gemacht. Aber sie hat auch dafr ge-sorgt, dasses zwischen dir und mir zu Span-nungen gekommen ist und damit jede Aus-sicht auf eine Freundschaft zwischen uns zu-nichte gemacht wurde. Es fllt mir nichtleicht, ihr zu vergeben.

    Pltzlich ergreife ich das Wort:

    Warum bleibst du dann mit ihrbefreundet?

    Sacha hebt eine Augenbraue:

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  • Ich dachte, wenn mich jemand ver-stehen wrde, dann du. Du weit genausogut wie ich, dasssie auch gute Seiten hat. Siewei einfach nicht, wie weit sie gehen darf.Du und ich, wir sind mit den Tatsachen desLebensvertraut, wir sind nicht mit einem sil-bernen Lffel im Mund auf die Welt gekom-men. Aber sie...

    Sacha hebt ihre Schulter in einer Gesteder Ohnmacht.

    Ich glaube, es ist schon Strafe genug frsie, dass sie Sandro verliert. Schlielich liebtsie ihn! Wir beiden wissen sehr gut, was esheit, zu lieben. So sehr zu lieben, dass manglaubt, den Verstand zu verlieren. So sehr zulieben, dass man nicht mehr schlafen kann,dassman alles opfern knnte, nur um mit je-mandem zusammen zu sein...

    Jetzt gesteht sie endlich ihre Gefhle frDavid ein.

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  • Ich antworte ihr:

    Ja sicher, dieses Gefhl kennen wirbeide. Aber das macht uns nicht zu Kompliz-innen, Sacha. Das macht uns vielmehr zuRivalinnen.

    Sie sieht mich verdutzt an. Man hat denEindruck, als versuche sie, meinen Ausdruckzu deuten, um den Sinn meiner Worte zuverstehen. Pltzlich bricht sie in schallendesGelchter aus ein glckliches Lachen,kindlich, das sich ergiet wie ein frischerWasserfall:

    Schon wieder diese Geschichte mitDavid! Aber Louisa, ich spreche berhauptnicht von ihm!

    Sie kann berhaupt nicht mehr aufhrenzu lachen und wird von einem regelrechtenLachkrampf geschttelt. Mir wird pltzlichklar, dass sie es ernst meint. Das, was sie da

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  • zum besten gibt, kann sie nicht vortuschen.Ja, Sacha ist verliebt. Aber nicht in David!Was fr eine Erleichterung! Ihr Lachen istansteckend. Auch ich fange an zu kichern.Maria und Judith starren uns an:

    Was ist denn mit euch beiden los? Isteuch der Champagner zu Kopf gestiegen?

    Wieder brechen wir in Gelchter aus.Judith flstert Maria zu:

    Achten Sie nicht auf die beiden. Es istgut, dass sie endlich anfangen, sich zuverstehen.

    Pltzlich beruhige ich mich und kommewieder zu Atem:

    Du bist also verliebt? Verrtst du mirseinen Namen?

    Sacha senkt ihre Stimme:

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  • Oh, Louisa, wenn du nur wsstest! Dasist so kompliziert...

    Ich ziehe die Schultern hoch und ffnedie Hnde in einer Geste der Ohnmacht:

    Das ist es doch immer, oder?

    Und schon geht der Lachkrampf vonneuem los.

    Au, mir tut schon der Bauch weh vorLachen... Louisa, hr auf, das ist nicht lustig!Ich bin in einer schrecklichen Situation!

    Ich versuche, ernst zu bleiben, um ihrzuzuhren.

    Ich habe hier in New York jemandengetroffen. Liebe auf den ersten Blick. Als ichihn sah, wusste ich es. Und doch haben wirkeine Gemeinsamkeiten!

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  • Darum wolltest du also unbedingtbleiben!

    Sacha lchelt traurig.

    Ja. Vielleicht htte ich das nicht tundrfen...

    Warum? Liebt er dich nicht?

    Sacha nimmt einen rtselhaften Gesicht-sausdruck an:

    Doch. Ich glaube schon. Es ist nur... esist nur unglaublich kompliziert zwischenuns.

    Maria wendet sich wieder an uns, ineinem gespielt autoritren Ton:

    Ist die stille Messe bald vorbei? Wirmssen hier eine Hochzeit vorbereiten unddie Brautjungfern sollen prsentabel ausse-hen... Jetzt seht euch das doch nur an: Ihr

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  • seid beim Lachen so hin- und her gerutscht,dass ihr eure Kleider schon total zerknitterthabt! Ihr seid nicht zu bndigen! Kommt so-fort hierher.

    Wie aus einem Munde antworten wir:

    Wir kommen!

    Ich werfe Sachaeinen fragenden Blick zu.Will sie weiter erzhlen?

    Louisa, ich frchte, ich kann dir heutenicht mehr erzhlen. Wir mssen diesesGe-sprch spter fortsetzen. Ich meine, wenn dueinverstanden bist.

    Ich stehe auf und halte ihr die Hand hin,um ihr beim Aufstehen zu helfen.

    Wann immer du willst, Sacha.

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  • 3.Merry ChristmasBaby

    Als das Wasserflugzeugauf Dhidhoofinol-hu landet, fllt mir zunchst das besondereLicht auf, in das die Malediven getauchtsind. Uns erwartet ein Wagen mit Klimaan-lage. Ich strze mich hinein, kann es kaumerwarten, das Hotel zu entdecken! David fol-gt mir. Bevor er sich um unsere Koffer km-mert, reicht uns der Fahrer eine FlascheKokoswasser, eine Flssigkeit, die ebensoberraschend wie kstlich schmeckt.

    Oh, David, diese Wrme ist so an-genehm! Ich hatte diese furchtbare Klte

  • und den grauen Himmel von New York wirk-lich satt.

    Passtrotzdem auf dich auf, Louisa. Wirwerden den Strand an den heiesten Stun-den meiden... und zusammen im Hotelbleiben.

    Kokettierend frage ich ihn:

    Zum Arbeiten, nehme ich an?

    David hebt eine Augenbraue:

    Natrlich! Darum sind wir ja schlie-lich hier, mein Engel.

    Der Wagen setzt sich in Bewegung.Rundfnfzehn Minuten spter kommen wir amHotel an. An der Rezeption nimmt man un-sere Koffer entgegen und berreicht uns un-sere Schlssel.

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  • Wnschen Sie einen leichten Imbiss?Frische Frchte, Champagner,Sigkeiten...?

    David bejaht:

    Ja, sehr gern, liefern Sie ihn bitte aufdas Zimmer.

    Was heit Zimmer? Uns steht ein luxur-iser Bungalow zur Verfgung, vor dessenTerrasse sich direkt das blaue Meer er-streckt. Ich kann es kaum glauben, dass ichhier meinen nchsten Roman beenden undes mir stundenlang unter einemSonnenschirm in der Hngematte gut gehenlassen kann. Und dabei nicht zuletzt beo-bachten kann, wie sich Davids wohlge-formter Krper im Wasser bewegt! Darberhinaus herrscht um uns herum eine ohren-betubende Stille, denn die anderen Bunga-lows sind unbewohnt. Eine kristallklareStille. Ich hre den Champagnerkorken

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  • knallen, whrend ich unsere Koffer aus-packe. Doch ich werde sehr schnell ausmeinen Illusionen gerissen, als ich hre, wiesich unserer Behausung lebhafte Stimmennhern.

    Oh, Mist! Ich glaube, wir werden Weih-nachten Nachbarn haben...

    David bleibt positiv:

    Vielleicht sind das ja ganz sympathis-che Leute, wer wei?

    Ich hre, wie die ungebetenen Gsteihren Bungalow betreten, nur fnfzehnMeter von dem unseren entfernt. Undeutlichnehme ich ihre Stimmen wahr und habe denEindruck, dass sie Franzsisch sprechen.

    Hrt sich an wie Landsleute von dir,Louisa. Ich hoffe, dass es ruhige Leute sind,

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  • ein Paar in den Fnfzigern beispielsweise,und keine Bande Jugendlicher!

    Ich gehemal vorsichtig auf die Terrasseund versuche, etwas ber sieherauszufinden.

    Ich tue so, als wrde ich die Aussichtgenieen und sphe dabei das Nachbarhausaus. Natrlich wei ich, dass man nicht spi-onieren sollte, aber... Pltzlich sehe ich einemir bekannte Silhouette und stoe einenberraschungsschrei aus:

    PAPA???

    Auf der Nachbarterrasse steht meinVater, und jetzt tritt meine Mutter nochhinzu.

    Mama? Aber was hat das denn zubedeuten?

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  • Meine Eltern sind hier, auf den Male-diven, auf der gleichen Insel wie ich. Das istso unglaublich! Doch als wre es dasNormalste der Welt, rufen sie mir lchelndzu:

    Frhliche Weihnachten, Louisa.

    Jetzt kommt David nach drauen. Ichglaube, zu halluzinieren, als mein Vater ihmzuruft:

    Hallo David! Geht es Ihnen gut? Das isthier ja ein richtiges kleines Paradies!

    Ich bin vllig berwltigt.

    Mchte mir einer von euch bitteerklren, was hier vor sich geht?

    David kommt auf mich zu und umarmtmich, wobei er meine Frage geflissentlichberhrt:

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  • Guten Tag, Monsieur Mars! Es freutmich, dass es Ihnen hier gefllt.

    Ich sehe David fragend an. Er antwortetmir:

    Was hast du denn geglaubt, meinLiebling? Dass ich dich Weihnachten denDeinen entreie?

    Ich bin so gerhrt, dass mein Kinn an-fngt zu zittern. Meine Mutter, die sehr zu-frieden darber ist, diese Reise hintermeinem Rcken gemacht zu haben, posauntaus:

    Ich hoffe, dass du dich ber die ber-raschung freust. Mister Fulton war so fre-undlich, uns einzuladen...

    Ich bitte Sie,Madame Mars, nennen Siemich David...

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  • Ich hatte schon ganz vergessen, wie gutDavid Franzsisch spricht. Ich fhle michpltzlich berrumpelt.

    Oh, ihr drei seid wirklich unglaublich!Papa, Mama, lasst euch erst einmal richtigbegren!

    Ich laufe zu ihrem Bungalow undumarme sie. Es tut wirklich gut, den Duftnach Drageeseinzuatmen, den meine Mutterverstrmt, und der mich an meine Kindheiterinnert, und es ist wunderschn, vonmeinem Vater umarmt zu werden! Mirsteigen Freudentrnen in die Augen.

    Ihr habt mir so sehr gefehlt, Papa undMama.

    Und du uns auch, mein Liebling!

    Ich kann mein Glck gar nicht fassen!Dann fllt mein Blick auf den offenen Koffer

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  • meiner Eltern, der auf ihrem Bett thront.Pltzlich muss ich albern lachen:

    Aber... Was ist das denn da?

    Mein Vater antwortet mit feierlichemErnst:

    Das ist doch das Spiel 1000 Meilen, dasdu so liebst! Du hast doch wohl nichtgedacht, du knntest unseren Weihnachts-ritualen entgehen?

    Meine Mutter entschuldigt sichtausendmal:

    Ich habe versucht, ihm zu erklren,dass du nicht mehr zehn Jahre alt bist, aberdu weit ja, wie er ist...

    David, der mittlerweile dazugekommenist, ist begeistert:

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  • Also, ich mchte alle Rituale der Fam-ilie Mars kennenlernen. Ich finde die Ideehinreiend, noch einmal Kind sein zu dr-fen. Denn darum geht es Weihnachten jaschlielich.

    Heute ist der 23. Dezember 2013, und ichglaube, ich war in meinem ganzen Lebennoch nie so glcklich wie jetzt.

    Am nchsten Tag liege ich gegen 16Uhrmit meiner Mutter am Strand. Wir nehmenein Sonnenbad.

    Loulou... Ich bin so gerhrt... Du hastdich in den letzten Monaten so verndert!Anfangs war ich beunruhigt, das gebe ich zu.Als du einfach so mit einem Unbekanntenweggegangenbist und mir klar wurde, dassdu nicht zurck kommen wirst... Ich habenicht versucht, dich von deinen Plnenabzubringen, denn ich wei, dass jeder seineeigenen Erfahrungen machen muss, aber ich

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  • gebe zu, dass ich eine hllische Angst hatte!Aber dieser David...

    Sie zwinkert mir vertraut zu:

    Er ist genau das, was ich einen schnenMann nennen wrde.

    Jetzt hat die Viertelstunde der JudyBloom meiner Mutter geschlagen. Undschon bald stellt sie die eher feierliche Frage:

    Er ist der Richtige, nicht wahr?

    Ich werfe ihr einen dankbaren Blick zu:Sie ist wirklich sehr schnell von Begriff!

    Ich wei es nicht... Ich hoffe es... Wasmeinst du? Gefllt er dir?

    Ein Schriftsteller, der genug Geduldund Energie hat, um deinem Vater das Golf-spielen beizubringen? Ich bin jetzt schonbegeistert von ihm!

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  • Einen Moment lang betrachten wir sch-weigend den blauen Horizont. Wir beobacht-en geistesabwesend, wie meine Kindheitdahingeht, zwei liebevolle Komplizinnen.

    Erzhl mir, was du schreibst. Ich warinnerlich ganz aufgewhlt, als mir MonsieurFult... ich meine David, am Telefon erzhlthat, dass du etwas verffentlicht hast.

    Na ja, du weit ja, dass ich immerschon das ein oder andere geschriebenhabe... Mein Tagebuch, Gedichte... Auf einerReise nach Mexiko habe ich mich dann daserste Mal an Fiktion herangewagt. Ich habeeine Novelle geschrieben, die ich demHerausgeber einer knstlerisch angehaucht-en, alternativen New Yorker Wochenzeitunggeschickt habe, der Village Voice. Er wardavon so angetan, dass er sie sofortabgedruckt hat. Seiner Meinung nach ist esmir gelungen, etwas zu schreiben, das denZeitgeist meiner Generation widerspiegelt,etwas, das ihn an die Arbeit von Anas Nin

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  • erinnert. Anas Nin! Kannst du dir dasvorstellen?

    Ihre Texte waren, glaube ich, ziemlichschonungslos und offen.

    Ich werde rot.

    Meine auch. Du musst dich dafr nicht schmen,

    Louisa. Du bist jetzt eine Frau. Eine mod-erne Frau, die wei, was sie will. Genau dieArt von Frau, die zu werden ich mir fr dichimmer erhofft habe. Du kannst dir gar nichtvorstellen, wie stolz ich auf dich bin. Und duschreibst direkt auf Englisch?

    Den ersten Roman nicht. Ich habe ihnnoch auf Franzsisch berarbeitet und ihndann bersetzen lassen. Aber den zweiten,den die Village fr den Herbst bei mir inAuftrag gegebenhat, mchte ich auf Englischschreiben... zumindest will ich es ver-suchen... Das Ergebnis wird interessant sein:Natrlich ist die Sprache Englisch, aber die

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  • Satzstruktur wird franzsisch sein. Du weitja, was Proust gesagt hat...

    Die guten Bcher sind in einer ArtFremdsprache geschrieben - wie ich sehe,hast du Frankreich noch nicht ganz denRcken gekehrt.

    Nein, berhaupt nicht. Gerade indiesem Entwurzeltsein, in diesem flchtigenBild von mir, finde ich meine Inspiration.

    Aber doch nicht ausschlielich, oder?Die Liebe muss doch ein exzellenter Motorfr deine Schaffenskraft sein?

    Ich nicke.

    Ich habe brigens Davids Bcher ge-lesen. Sie sind brillant.

    Sie lchelt.

    Dein Freund wird einmal den Nobel-preis fr Literatur erhalten...

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  • Begeistert frage ich sie:

    Glaubst du das wirklich?Ja, in dem Moment, in dem sie dich in

    die Akademie aufnehmen...

    Wir fangen an zu lachen. Mein Gott, wiesie mir gefehlt hat! Wie grozgig diese Frauist! Wie mutig von ihr, an meine Trumediese vllig verrckten Hoffnungen zuknpfen!

    Ohne dich und Papawre ich nie soweitgekommen. Du glaubst gar nicht, wie wichtigeure Untersttzung fr mich ist.

    brigens, wo wir gerade von deinemVater sprechen...

    Er kommt in voller Golfmontur auf unszu:

    Meine Damen, jetzt wird es Zeit, Weih-nachten zu feiern!

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  • Aber Papa,wenn wir jetzt schon anfan-gen, wie um alles in der Welt sollen wir dannbis Mitternacht durchhalten?

    Louisa, warum glaubst du wohl, habeich die 1000 Meilen mitgebracht?

    Wir lassen uns auf der Terrasse meinerEltern eine Mahlzeit servieren, die nichts miteinem traditionellen Weihnachtsmen zutun hat. Neben Meeresfrchten befinden sichdort geraspelte Kokosnsse, Paprikaschoten,Kurkuma, grne Zitronen... Mein Vater ist zuScherzen aufgelegt und hat mehrere Gir-landen, die er aus Frankreich mitgebrachthat, zwischen den Palmen aufgehngt:

    Bitte sehr! Jetzt sieht esdoch gleich vielmehr nach Weihnachten aus!

    Wir erheben unsere Glser und stoenmiteinander an:

    Auf den Zauber von Weihnachten!

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  • Dann brechen wir in Gelchter aus, denndie Landschaft, die uns hier umgibt, hatwirklich nicht viel mit dem Nordpol gemein.

    Louisa, wusstest du eigentlich schon,dass dein Vater ein Naturtalent im Golfenist?

    David stellt mir diese Frage, whrend unseiner der Majordomi des Hotels die Tellerbringt. Ich antworte:

    Wie ich sehe, hat er dir verheimlicht,dass er kein Anfnger mehr ist: In den Feri-en hat er mich Jahr fr Jahr von einemMinigolfplatz zum nchsten geschleppt...

    Gleichzeitig nehmen David und meinVater einen entrsteten Gesichtsausdruckan:

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  • Golf und Minigolf haben nichts mitein-ander zu tun, Louisa! Das eine ist eine Kunst,das andere ein Zeitvertreib...

    Meine Mutter, die kein Fettnpfen aus-lassen kann, fragt:

    Und, was habt ihr beiden euch dennSchnes erzhlt, als ihr zusammen gespielthabt?

    Die beiden Mnner meines Lebenstauschen einen einvernehmlichen Blick aus,der bewirkt, dass es mir warm ums Herzwird.

    Wir haben davon gesprochen, was unsbeiden am wertvollsten ist, Madame Mars,nmlich Ihre Louisa.

    Ich gebe David einen flchtigen Kuss aufdie Wange und frage dann:

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  • Im Guten, hoffe ich?

    Das Essen ist ein Gedicht. Die maledivis-che Kche steckt voller Raffinessen. Wir un-terhalten uns lebhaft. David wird nichtmde, sich eine Anekdote nach der anderenber mich anzuhren.

    Bis sie 24 Monate alt war, hat sie sichgeweigert, zu laufen. Ihr Vater musste sieberall hin tragen. Sie konnte bereits perfektsprechen, aber sie weigerte sich, auch nurden kleinsten Schritt zu tun. Das hat michwahnsinnig beunruhigt. Ich war berzeugtdavon, dass etwas mit ihr nicht in Ordnungsei. Fast htte ich einen Termin bei einemSpezialisten gemacht. Und dann hatte icheines Tages ihr Lieblingsbuch auf demWohnzimmertisch liegen lassen und ihrVater war nicht da, um es ihr rechtzeitig zubringen. Da ist sie aufgestanden und hat essich geholt. In diesem Augenblick wurde mirklar, dass das Kind schon monatelang

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  • perfekt laufen konnte, sie hatte esvorher nureinfach nicht fr notwendig erachtet.

    Und welches Buch war das?Allerleirauh natrlich.

    Ich werde rot bis ber die Ohren, aberdas hindert meine Eltern nicht daran, ihreReise durch die Vergangenheit fortzusetzen.Nach dem Bericht ber meine Geburt, diewohlgemerkt siebzehn Tage nach Terminstattfand, folgt unweigerlich die Geschichteihres Kennenlernens.

    Es war Winter. Ich wartete vor demKino auf den Anfang des Films Engel vonErnst Lubitsch. Es herrschte Frost. Da kamdiese wunderschne brnette Frau mitmilchweier Haut auf mich zu und fragte, obich ihr Feuer geben knne. Die Strae warmenschenleer wir beide waren die einzi-gen, die verrckt genug waren, bei dieserEisesklte nach drauen zu gehen. Sieerzhlte mir dann von dem Film, den sie, wie

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  • sie sagte,bereits mindestens 40 Mal gesehenhtte. Es war unmglich, sie zu stoppen, eineechtes Plappermulchen. Und dann...

    ... dann habe ich ihm im Eifer des Ge-fechts erzhlt, wie der Film ausgeht!

    Ich war richtig sauer. Als sie sah, dassich vor Wut rot anlief, fragte sie mich ganzunschuldig: Oh, das wussten Sie nicht? Ichdachte, alle Welt htte diesen Film bereitsgesehen. Ich habe mir gesagt: Was freine Frechheit! Nie zuvor habe ich eineFrau gesehen, die so selbstsicher war.

    Er war einerseits wtend, andererseitsbezaubert. In einem fast verrgerten Tonsagte er zu mir: Wenn der Film jetzt schonhinber ist, knnen wir ja genausogut essengehen. Einem abweisenden Mann konnteich noch nie widerstehen...

    Ich war 23 Jahre alt und bis ber beideOhren verliebt: Ich hatte das schnste Md-chen der Welt getroffen...

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  • Diese Geschichte kann ich gar nicht oftgenug hren. Ich liebe es, mir meine Elternvorzustellen, wie sie sich, kaum lter als ichesheute bin, Worte der Liebe zuflstern. Dasist jetzt fnfundzwanzig Jahre her und im-mer noch unverndert. Aber als mir Daviddann erzhlt, wie sich seine Eltern kennengelernt haben, kann ich wirklich nur nochstaunen! Wo er doch sonst so groe Schwi-erigkeiten hat, sich an sie zu erinnern!

    Das ist eine wunderbare Geschichte,Monsieur und Madame Mars. Die Franzosenhaben ja Sinn fr Romantik! Liebe auf denerste Blick... Ja, ich glaube, das beschreibtgenau das Gefhl, das meinen Vater berfiel,als er meine Mutter zum ersten Mal sah.Leider hat sich mein Grovater mtterlicher-seits lange Zeit dieser Verbindung widerset-zt. Er warf meinem Vater, John, dessenbes-cheidene Herkunft vor. Meine Eltern habensich daraufhin jahrelang heimlich getroffen...Ein wenig wie Romeo und Julia.

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  • Meine Mutter hat glnzende Augen:

    Und wie ist es ausgegangen?Haben Siesich dem Verbot der Familie widersetzt?

    David lchelt sanft:

    Mein Vater war sehr hartnckig. Er hatTag und Nacht studiert, um den sozialenAufstieg zu schaffen und so die Hand derFrau zu erringen, die er liebte.

    Meine Mutter ist begeistert. Mein Faiblefr schwierige Beziehungen muss ich wohlvon ihr geerbt haben!

    Das ist ja so romantisch! Und wasmachen sie heute? Warum feiern sie Weih-nachten nicht mit uns?

    David antwortet mit einer Stimme, dieseinen Kummer erahnen lsst:

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  • Sie sind leider nicht mehr auf dieserWelt.

    Meine Mutter ist ebensopeinlich berhrtwie tief betrbt:

    Oh, David! Bitte entschuldigen Sie! Daswusste ich nicht.

    David nimmt einen Schluck Champagnerund lchelt:

    Machen Sie sich nichts daraus, Ma-dame Mars. Das alles ist sehr lange her, ichwar noch ein kleiner Junge. Ich habe mittler-weile Zeit gehabt, zu trauern. Und beidiesem schwierigen Prozess hat mir Louisaunendlich geholfen. Doch diese Geschichtesparen wir uns fr das nchste Weihnachts-fest auf.

    David zwinkert mir zu. Meine Mutterfhrt fort:

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  • Das muss trotzdem schrecklich fr Siegewesen sein. Wenn Sie davon sprechen,sprt man, wie sehr Sie sie geliebt haben...

    Ja, ich liebte sie, das stimmt... Aber jet-zt und in Zukunft ist Louisa meine Familie.

    Dann fgt er hinzu, indem er sein Glashebt:

    Auf Louisa, und auf alle, die ihr etwasbedeuten!

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  • 4. Frohes Neues Jahr2014!

    Einen Tag nach Weihnachten verlassenwir die Malediven schon wieder, nach einemAufenthalt, der ebenso kurz wie schn war.Bei der Bescherungkam eszu einem sehr be-wegenden Moment, als David von meinemVater ein Geschenk berreicht bekam.

    Das hier ist fr Sie. Louisa hat mirgesagt,dassSie Neil Young mgen... Dies isteine Originalkopie seinesersten Albums, dieich von meinem Vater erhalten habe. Und eshandelt sich dabei sogar um eine Demover-sion, die auergewhnlich rar ist, denn sieenthlt Winterlong, ein Lied, das er erst

  • Jahre spter wieder interpretiert hat. Als ichdamals dieses Stck allein in meinem Zim-mer hrte, wurde mir klar, dass ich LouisasMutter bitten wrde, meine Frau zuwerden...

    David war tief gerhrt.

    Ich glaube, dein Vater hat mich gern,Louisa.

    Nur mein Vater? Meine Mutter istbuchstblich verrckt nach dir.

    Und ich, ich bin verrckt nach dir .

    Und er fgt, mit einem kindlichenLcheln hinzu, ohne darauf eine Antwort vonmir zu erwarten:

    Es ist ziemlich gut gelaufen, nichtwahr?

    Ja, es ist wirklich unglaublich gutgelaufen, und was fr ein Riesenschritt in

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  • unserer Beziehung! David im SchoemeinerFamilie... David, der sagt, dass ich seineFamilie sei... Ich werde heute Abend denSchmuck seiner Mutter, der Baronin vonSchiari, tragen. Wie um den Pakt zwischenuns zu besiegeln...

    Ich gehre dir und du gehrst mir.

    Wir werden Judith, Gary und Sacha an-lsslich eines feierlichen Empfangs wiederse-hen, der von Mister und Misses Valtunez imFashion Institute of Technology gegebenwird.

    Louisa, beeil dich! Der Wagen wartetauf uns, wir kommen zu spt!

    Ja, ja, ich bin fast fertig...

    Ich wechsle jetzt schon zum unzhligstenMal die Schuhe. Es ist nicht einfach, zu demKleid aus Goldlam, das mir Maria geschickthat, das richtige Paar Schuhezu finden, denn

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  • das Kleid selbst ist auergewhnlich extra-vagant. Ich entscheide mich schlielich frein Paar schwarzeSandalen, die extrem sch-licht sind. Als ich aus dem Ankleideraumstrze, pfeift David anerkennend durch dieZhne.

    Wow!Gefllt dir das Kleid? Es ist ein Prototyp

    aus Marias neuer Kollektion. Das heit, dass dich die Fotografen

    auch heute Abend nicht aus den Augenlassen werden...

    Ich lache:

    Ich glaube, sie werden heute nur Augenfr Judith haben... Und fr Sacha! Wenn dudas Modell sehen knntest, das sie tragenwill! Ganz transparent! Man muss nur dieAugen zusammenkneifen, um...

    David unterbricht mich erstaunt:

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  • Du hast Sachas Kleid gesehen?

    Ich zucke betont lssig mit den Schultern:

    Sie hat mir vor etwa einer Stunde einFoto per MMS geschickt.

    Sieh mal einer an... Seit wann seid ihrbeide denn so eng miteinander befreundet?

    Ich nehme die Poseeines Mannequins anund antworte ihm mit der Stimme einesStars:

    Aber das war doch schon immer so,David!

    Er, in elegantem Smoking, lacht und legtmir meinen Mantel um die Schultern.

    OK, OK, das geht mich ja eigentlich garnichts an... Frauenherzen sindwankelmtig, sagt man.

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  • Ich greife nach meinem silberfarbenenTschchen und presse meinen Krper, derganz aus Gold und Pelz zu bestehen scheint,an den seinen:

    Ich nicht, David. Ich gehre zu der be-stndigen Sorte. Ich werde immer verrcktnach dir sein.

    Ich drcke meine Lippen auf die seinen,dann gehen wir in Richtung Fahrstuhl.

    Kommst du? Am Ende bist du nochSchuld, wenn wir zu spt kommen.

    Ich komme ja schon...

    Die Tren schlieen sich hinter uns. Ichbringe meine Haare vor dem Spiegel wiederin Ordnung, whrend ich einen Flunschziehe. David profitiert davon, indem er michbewundert und dann umschlingt.

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  • Louisa, das hatte ich ja gar nicht gese-hen... Das Kleid ist furchtbar kurz.

    berhaupt nicht! Das trgt man jetztso. Du stammst aus einer anderen Genera-tion, das ist alles.

    Er drckt mich an sich und flstert mirins Ohr.

    Unverschmtheiten bringen dich hiernicht weiter, junge Dame. Ich wei im bri-gen nicht, ob es vernnftig von mir ist, dichin diesem Aufzug vor die Tr zu lassen...AlleMnner werden heute Abend versuchen,dich mir wegzuschnappen.

    So unanstndig ist es nicht, glaub mir. Ich wei nicht... Beug dich mal nach

    vorn und lass sehen...

    Ich versetze ihm einen Schlagmit meinerTasche und nehme einen entrstetenGesichtsausdruck an:

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  • David! Du bist wirklich obszn. Selbstwenn ich mich bcken sollte, ist die Lngemeines Kleides noch immer angemessen.

    Pltzlich kommt mir eine diabolischeIdee:

    Ich kann dir brigens beweisen, dassich Recht habe.

    Bei diesen Worten lasse ich meinHschen nach unten gleiten. Ich greife nachdem Dessous aus schwarzer Spitze undstrecke es David entgegen.

    Hiermit gehe ich jede Wette ein, dassich den ganzen Abend so verbringen werde.Und ich garantiere dir, niemand wird etwasmerken oder auch nur erahnen... Niemand,auer dir.

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  • David fasst nach dem kleinen StckchenStoff und sagt mit seiner so unglaublich erre-genden Stimme:

    Oh, Louisa, du weit nicht, was du daauslst! DieseArt von Spiel darfst du nur mitmir spielen, wenn du bereit bist, die Kon-sequenzen zu tragen...

    Aber ich bin durchaus bereit, die Kon-sequenzen fr meine Taten zu tragen,David!

    Als er mich so an sich presst, wird mirschlagartig eines klar: Es ist mir gleichgltig,in ein Luxusrestaurant zu gehen, es ist mirgleichgltig, an dem Empfang teilzuneh-men... Das einzige, was fr mich zhlt, isthier bei ihm zu sein, eng an ihn gepresst.Pltzlich bin ich sicher, dass wir den heuti-gen Abend nicht mit den anderen verbringenwerden...

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  • David fasst eines meiner Handgelenke,hlt eseinen Augenblick lang in der Luft fest,dann legt er seine Hand auf meine Hfte, so,als htte er Lust, mit mir zu tanzen. Seineschwarzen Augen blicken in die meinen. Sobleiben wir reglos einige Sekunden langstehen, so dass ich mich schon frage, waswohl geschehenwird. Ich halte den Atem an.Dann sehe ich, wie er den Nothalteknopf desAufzugs drckt. Die Kabine bleibt mit einemRuck stehen. David presst seinen Krper anden meinen, ineinander verschlungen fallenwir gegen die Wand des Aufzugs.

    Ich habe eine unbndige Lust, dich jetztzu kssen, Louisa.

    Atemlos antworte ich David:

    Ich auch. Ich mchte auch, dass dumich ksst.

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  • Er drckt seine sinnlichen Lippen aufmeinen Mund, den ich leicht ffne, damit ereindringen und sich unsere Zungenbegegnen knnen. Ein unvorstellbar sinn-licher Kuss. Wir stecken hier im Aufzugfest... In wenigen Minuten wird der Pannen-dienst anrcken, um herauszufinden, wasmit dem Fahrstuhl los ist. Jetzt muss allessehr schnell gehen... Ich versuche, David zuumarmen, aber er hlt mein Handgelenknoch immer fest umschlossen. Dann lsst eres endlich los, um meinen Oberschenkel zustreicheln, der in einem schwarzen Seiden-strumpf steckt. Doch seine Hand kommtsehr schnell vom Kurs ab, wandert nachoben und ffnet vorsichtig meineSchamlippen.

    Mein Gott, wer htte gedacht, dassdieser Aufzug, den ich seit sechs Monatentglich benutze, so aufregend sein knnte?

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  • Davids Lippen lsen sich von den mein-en, wandern ber meine Wange, meinenNacken, und gleiten dann meinen Oberkrp-er hinunter zu meinem Bauch... David knietsich vor mich hin, lst den Knoten seinerFliege, die er zum Smoking trgt. SeineBewegungen sind langsam und przise, wiedie Bewegungen einer Raubkatze. Ichflstere:

    Und wenn uns jemand hier berrascht,David?

    Er antwortet mir:

    Keine Gefahr, Louisa. Wir kontrollierendas Betriebssystem des Aufzugs. Aber ichmchte nicht, dass das ganze Haus mit-bekommt, was wir hier machen... Darumwerde ich dich so schnell wie mglich zumOrgasmus bringen.

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  • Er fhrt seine Hand zwischen meinenSchenkeln durch, legt sie auf meinen Hin-tern und zieht mich an sich heran, mein Beinliegt nun auf seiner Schulter. Er schiebt meinKleid bis zur Taille hoch und drckt dannmeine Scham gegen seine Zunge. Das tut sogut, dass ich sofort anfange zu sthnen.David sieht mich an und legt seinenZeigefinger auf seinen Mund:

    Keiner darf uns hren...

    Was soll ich nur machen? Ich wei nicht,ob ich esschaffen werde, die Kontrolle zu be-halten. Die Mglichkeit, berrascht zu wer-den, erregt mich wirklich sehr. Was wrdegeschehen, wenn...?

    Ich kann diesen beunruhigendenGedankennicht zu Ende denken, denn Davidleckt mit der Zunge ber meine Scham.MeinKopf fllt nach hinten, und meine Hftenkippen nach vorn.

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  • Es ist fast unglaublich, welche Wirkunger auf mich ausbt...

    Sein sinnlicher Mund ksst meineScham. Dann wandert er zu meinem Ober-schenkel, gerade oberhalb meines Strumpfs,und kehrt dann zurck zu meiner Scham...Ich bin so erregt, ich kann nicht mehr. Aberich darf es noch immer nicht zeigen! Ichkann mich nur sehr schwer zurckhalten,mchte sthnen. Mit seiner Zunge dringt erspielerisch in mich ein, dann mit seinenFingern. Zuerst fhrt er den Zeigefinger ein,langsam, sehr langsam. Dann folgt ein zweit-er Finger... Mir ist so hei. Ich lassemeinenPelzmantel zu Boden gleiten.

    Ja, gut so, Louisa, lass mich dichbewundern.

    Mein Kleid rutscht mir ber die Schul-tern. David steht auf:

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  • Es fllt mir wirklich sehr schwer, dirdiesesStck Stoff nicht direkt vom Krper zureien...

    Kraftvoll dreht er mich um, so dass ichjetzt mit dem Gesicht zur Wand stehe. Miteiner Hand greift er in das Haar in meinemNacken. Mit der anderen sucht er nachmeiner Brust.

    Deine Brste sind einfach perfekt...

    Er fngt an, sie durch den Stoff zumassieren. Die Brustwarzen beginnen, sichunter seinen Fingern aufzurichten. Instinktivdrnge ich meinen Hintern gegensein Beck-en und beginne langsam, mich zu bewegen.Ich spre sein steifes Glied durch die Flanell-hose. Der Stoff reizt meine zarte Haut, dasmsste eigentlich unangenehm sein, ist esaber nicht, ganz im Gegenteil, das sanfteKratzen elektrisiert mich. Ich spiele mitmeinen Hften und bewege meine runden

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  • Pobackenan seinem Glied auf und ab. Er at-met jetzt schneller und ich spre, wie schweres ihm fllt, einer solchen Einladung zuwiderstehen. Doch er beherrscht sich undfordert mich auf, damit weiterzumachen, in-dem er seinen Finger auf meine Scham legt.

    Zuerst mache ich es dir. Und dann binich an der Reihe.

    Ich sthne. Seine Zrtlichkeiten machenmich verrckt, und meine Erregung wirdnoch verstrkt durch die Perspektive, dassich ihm bald ebenso groe Lust bereitenwerde... Sein Finger bewegt sich fast un-merklich in mir. Mein ganzer Krper folgtseiner Bewegung.Wir werden von einem un-glaublichen Gefhl durchlaufen, von einemGefhl der Begierde, das sich pltzlich nocheinmal verdichtet und intensiviert, bevor essich im Orgasmus entldt. Undeutlich hreich von fern eine Stimme, die vor sich hinschimpft. Das ist zweifellos der Wrter, der

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  • noch immer nach der Ursache der Strungsucht. Wie soll ich noch lnger widerstehen.Ich mchte schreien, so gut tut mir das, wasDavid hier mit mir macht. Jetzt fasst er mitbeiden Hnden zu und massiert meinefeuchte Spalte, von der ein Vergngen auf-steigt, das ganz von mir Besitz zu ergreifendroht.

    Du bist zu laut, Louisa... sie werden unshren und ahnen, was wir hier miteinandermachen...

    Ich muss wohl leicht exhibitionistischveranlagt sein, denn seine Worte ernchternmich nicht, sondern verstrken meine Erre-gung noch. Ich habe das Gefhl, gleich zu ex-plodieren. David lsst meine Haare los undumfasst meine Hften, presst mich an sich.Im Rcken spre ich sein steifes Glied, einGefhl, das mich total verrckt macht undeinen gewaltigen Orgasmus auslst. Davidmuss mir mit der freien Hand den Mund

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  • zuhalten. Ich kann meine Lustschreie nichtunterdrcken, ich sthne laut, mein ganzerKrper wird von Krmpfen geschttelt. Einearchaische Kraft bemchtigt sich meiner,entfesselt sich in mir und zerbricht mich,lsst mich vernichtet in den Armen meinesGeliebten zurck. Noch einmal schiebt sichmein Unterleib vor, bumt sich ein letztesMal auf, und fllt dann erschpft zurck...

    David flstert mir glcklich zu:

    Magst du das?

    Statt ihm zu antworten, drehe ich michlangsam zu ihm um. Jetzt, wo ich ihm ge-genberstehe, lege ich ihm meine Finger-spitzen auf die Schultern und drnge ihnsanft nach hinten. Ich habe seinen Wunsch,von mir befriedigt zu werden, nicht ver-gessen,und gedenke, das nach allen Regelnder Kunst zu tun. Jetzt steht David mit demRcken zur Wand. Ich betrachte ihn lange

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  • und fahre dann mit der Zungenspitze bermeine Oberlippe, wobei ich meinen Kopf zurSeite neige, um ihm freie Sicht auf meinenNacken zu gewhren, dem Teil meinesKrpers, den er so liebt. Die Art und Weise,wie ich mein Haar nach hinten werfe, scheintihn aufs Hchste zu erregen.

    Gib mir mal deinen Zeigefinger, David.

    Irritiert hlt er mir seinen Finger hin. Ichbeuge mich ein wenig vor und ffne meinenMund. Dann lasse ich meine steife Zunge andiesem Finger entlang wandern und nehmeihn, oben angekommen, in den Mund. Dannfange ich an, gierig daran zu lutschen. Ichspre, wie Davids Krper sich anspannt,whrend ihm meine leicht gewagteZrtlich-keit knftige Freuden ankndigt. Aus derFerne hren wir eine Stimme rufen:

    Alles in Ordnung da oben? Halten Siees noch aus?Wir versuchen, die Ursache der

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  • Panne zu finden, damit der Aufzug baldwieder funktioniert!

    Ich lchle und antworte, whrend ichmeinen Blick in Davids Blick tauche:

    Kein Problem, hier ist alles in Ordnung!

    David erwidert mein Lcheln. Whrendmein Mund wieder in Aktion tritt, lege ichmeine Hand in seinen Schritt. Sein Glied istso gro, dass es mich verrckt macht. Ichhalte seinen Blick und gehe vor ihm auf dieKnie. Jetzt knie ich vor ihm und beginne,seine Hose zu ffnen. Sein krftiges Gliedschnellt hervor. Ich feuchte es mit der Zungean und puste dann sanft. David greift mit derFaust in mein Haar. Er wartet, atmetschneller... Ich umschliee sein Glied mitdem Mund, lasse meine Lippen an seinemPenis entlang wandern, verstrke den Druck,so dass sie wie ein feuchter und warmerSchraubstock wirken. Mein Kopf bewegt sich

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  • langsam hin und her, ich nehme ihn tief inmich auf.

    Louisa, das, was du da machst, tut sounendlich gut...

    Meine wendige Zunge luft auf der zartenHaut auf und ab. Sie umschliet die Eichel,rollt sich um sie herum und gibt sie dannwieder frei. Davids Geschmack reizt mich.Ich will, dass sich dieser Geschmack in mirausbreitet... Ich will mehr davon... Ich will,dass er tief in meine Kehle eindringt. MeineBewegungen werden schneller. David atmetrascher und keucht diskret.

    Ja, genau so, das gut gut...

    Ich habe den Eindruck, ich knnte stun-denlang so weitermachen. Hoffentlich lassensie uns noch ein Weilchen in Ruhe! Diese let-zte Nacht des Jahres mchte ich damit ver-bringen, David zu lieben, meinen Krper mit

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  • dem seinen zu bedecken. Ich lutsche gierigan ihm, gebemich dieser Sachevoll und ganzhin. Ich will ihm die Lust, die er mir ges-chenkt hat, tausendfach zurckgeben. Dannspre ich, dass er sich nicht mehr be-herrschen kann. Seine Hften kommen mirentgegen. Pltzlich schiet sein Samenheraus, ergiet sich in meinen Mund. Ichwarte ab, bis er vllig leer ist, und schluckedann alles auf einmal hinunter...

    Mein Mund lst sich von Davids Glied.Ich setzemich auf den Boden und wische mirdie Lippen ab. Er lehnt an der Wand, istsichtlich mitgenommen. Bevor ich aufstehe,sollte ich ihn besser wieder anziehen. Wennuns der Wrter so sieht...! Ich mache michdaran, ihm die Hose zu schlieen, doch ergreift nach meinem Handgelenk:

    Was machst du da, Louisa ? Ich binnoch nicht mit dir fertig.

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  • Hhm? Was will er denn jetzt noch? Er istschlielich gerade gekommen und drfte jet-zt wirklich nicht schon wieder... David hilftmir, mich aufzurichten und dreht mich soum, dass ich vor dem Spiegel des Aufzugsstehe.

    Das ist ein Accessoire,von dem ich gernnoch Gebrauch machen mchte, bevor ichdich freigebe.

    Erstaunt betrachte ich unser Spiegelbild,whrend er sich an meinen Rcken heftet.Ich habe das Gefhl, ich spre sein... Nein,das ist doch unmglich! Doch vor mir stehtder lebendige Beweis: Davids Glied ist schonwieder steif und bereit, mich zu befriedigen.

    Beug dich nach vorn, mein Liebling, ichmchte mir deinen Rcken ansehen.

    Ich beuge mich nach vorn in RichtungSpiegel und sttze mich an ihm ab. Mein

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  • Rcken ist im Hohlkreuz, liegt frei vorDavids Blick, der mein Kleid hochgeschobenhat, um meinen Krper besserbetrachten zuknnen:

    Du hast wirklich den schnsten Hin-tern, den ich je gesehen habe.

    Er dringt in mich ein. Noch berhitzt vonden Zrtlichkeiten, mit denen ich ihm geradeso groe Lust bereitet habe, durchluft michsofort eine Welle der Begierde. David neigtsich zu meinem Ohr hinunter:

    Wir mssen schnell machen, Louisa,sonst werden sie unten etwas davon ahnen,was wir hier treiben.

    David beginnt, sich heftig in mir zu bewe-gen. Diese Eile erregt mich total. Die ganzeSituation ist unglaublich erotisch, und un-willkrlich sthne ich auf. Je heftiger erzustt, desto strker wird meine Lust. Die

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  • Luft scheint elektrisch aufgeladen, und dieTatsache, dass ich David im Spiegel sehenkann, verstrkt diesen Eindruck noch. SeinBlick ist ungeheuer intensiv! Mein eigenesGesicht ist lustverzerrt mich jemandem soschamlos anzubieten, so zu unterwerfen...Als er seine Handflche auf meine Klitorislegt, kann ich mich nicht mehr zurckhaltenund sthne laut auf. Auch ich bewege michausgehungert hin und her. Ich kommeseinem riesigen Glied mit meiner engenScheide entgegen... Wir vergessen Zeit undRaum, ich wei nicht mehr, wo wir sind undwas uns erwartet, ich vergesse sogar, dassman uns hren knnte. Auch David scheintnicht mehr Herr seiner Sinne zu sein. SeineSeufzer werden zu einem Sthnen, seineWorte sinnlicher:

    Keiner macht es so, wie wir beide esmiteinander machen...

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  • Stimmt das? Ja, ich glaube schon.Manchmal kann ich unser Glck kaumfassen: Wir sind seelenverwandt. Zwei Krp-er, die dafr geschaffen sind, sich zubegegnen... Und das ist einfach zu gut! Ichkeuche und flstere:

    David, ich... ich komme...

    Ich werde von heftigen Krmpfengeschttelt, whrend David seine An-strengungen verdoppelt. Als er sprt, dassich fast vor dem Orgasmus stehe, hlt er sichnicht mehr zurck und sorgt dafr, dass erselbst nicht zu kurz kommt. Wir kommen ge-meinsam und stoen dabei fiebrige Schreieaus. Als wir endlich wieder zu uns kommen,hren wir den Wrter von unten bengstigtrufen:

    Miss Mars? Mister Fulton? Ist alles inOrdnung?

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  • Wir ersticken unser Lachen. David ver-sucht, ernst zu bleiben:

    Alles in Ordnung!

    Er rckt seine Kleidung zurecht und sagt:

    Ich frchte, der Wagen wird ohne unsgefahren sein...

    Auch ich bringe mein Kleid wieder inForm:

    Wir knnten zurck nach oben in dieWohnung gehen...?Die Feier bei Maria ein-fach ausfallen lassen...

    David umarmt mich:

    Nichts auf der Welt wrde mich glck-licher machen. Ich habe nicht gewagt, es dirvorzuschlagen, denn ich dachte, du wrdestgern tanzen gehen.

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  • Nein, ich mchte nur bei dir sein. Wirsollten die Welt da drauen fr diese eineNacht vergessen,uns etwas zu essen liefernlassen und gemeinsam das neue Jahrbeginnen.

    Diese Antwort begeistert ihn. Er setzt denFahrstuhl wieder in Gang und drckt denKnopf fr unsere Etage. Dann greift er nachmeiner Hand und ksst meineFingerspitzen:

    2014 wird unser Jahr, Louisa. Jetztkann sich nichts und niemand mehr zwis-chen uns stellen.

    Ein Schauer durchfhrt mich. Ich wn-schte, er wrde Recht behalten!

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  • 5. VerfeindeteSchwestern?

    4. Januar 2014. Ein verheiungsvollesneues Jahr hat fr mich begonnen. Schonder Gedanke daran macht mich schwindlig!David, die Romane, die ich verfasse, NewYork, meine neuen Freunde... Wenn ich andie Silvesternacht denke, durchluft michein angenehm prickelnder Schauer. MeinHschen, das ber meine Hften rutscht...David, der alles rund um sich herum vergisstund mich an sich zieht... Der Chauffeur, denwir wieder fahren lassen, um uns dort imAufzug an Ort und Stelle zu lieben... Die da-rauf folgende Nacht, die wir lieber eng um-schlungen in Davids Penthouse verbringen,

  • statt bei Maria feiern zu gehen... Ein Jahr,das mit so vielen leidenschaftlichen Umar-mungen beginnt, kann ja eigentlich nur fant-astisch werden, nicht wahr?

    Ich trume mit offenen Augen vor michhin, so dass Mary versucht, mich wieder zuerden:

    Hallo, Louisa, bist du da? Hallo! Erderuft Louisa!

    Langsam kehre ich in die Wirklichkeitzurck. Ich sitze in einem Kostm auf demBett meiner Mitbewohnerin. Mary ist un-glaublich aufgeregt. Schnell geht sie im Zim-mer auf und ab:

    Ich hoffe, es macht dir nichts aus, aberich kann einfach nicht anders ich fhlemich geschmeichelt... Ich wei, dass dieserJohn Doe ich meine, dass Chlo nicht

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  • unbedingt deine beste Freundin ist, abertrotzdem!

    Mary greift wieder nach dem Rechner:

    Ich bin noch nie zuvor im Netz erwhntworden, und schon gar nicht in einem Prom-i-Blog!

    Ein neuer Blogpost von Chlo hat Mary indiesen euphorischen Zustand versetzt.

    Das hat wirklich Klasse! Die stets un-glaublich modische Louisa Mars und ihreMitbewohnerin Mary wurden in einer brand-neuen Bar im Meatpacking District, dem An-tipop , gesichtet. Das zeigt unbestritten, dassdas Antipop bei allem, was in Manhattanjung ist und Rang und Namen hat, Furoremachen wird! Auf dem Programm: Cocktails,Fingerfood , angesagte DJs und das allesauf drei Etagen... Die beiden Schnen derNacht haben von dieser berhitzten

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  • Atmosphre profitiert und ihre schnstenKleider ausgefhrt. Auf dem Foto trgtLouisa ein Kleid von Prada. Mary, die siebegleitet, hat sich fr eine einfache Jeansentschieden, die sie mit Pumps von JimmyChoo und einer Jacke von Dior kombiniert.Louisa Mars ist wie immer ein Trendsetter,man kann ihr mit geschlossenenAugen ver-trauen. Wenn sie dem Antipop die Ehre er-weist, folgen wir ihr auf dem Fu!

    Ich ziehe einen Flunsch:

    Ich finde es nicht so toll, dass Chlonoch immer alles ausspioniert, was ichmache und tue...

    Das stimmt, aber zu ihrer Entlastungsei gesagt,dasssie dich jetzt nur noch positivdarstellt.

    Trotzdem wrde ich esvorziehen, wennsie mich in Ruhe lassen wrde!

    Mary lsst sich auf ihr Bett fallen.

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  • Du kannst aber auch eine richtigeSpielverderberin sein! Ich freue michdarber, die Mitbewohnerin des angesag-testen Mdels in New York zu sein. brigensstrahlt deine Aura auch auf mich ab.

    Was meinst du damit? Heute haben mich zwei Mdchen an

    der Uni gefragt, woher meine Handtaschekme!

    Und was hast du ihnen geantwortet?

    Marys Handtasche haben wir auf demFlohmarkt fr zwei Dollar erstanden.

    Das sei ein eigens fr mich entworfenerPrototyp von Balmain.

    Ich lache laut auf.

    Du bist ja eine verdammt guteLgnerin!

    Och, ich finde, es tut gut, ab und zu maldie Prinzessin zu spielen, findest du nicht?

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