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Winter 2012 | Daily Müsli – Wacholderhof-Zeitschrift

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Neuigkeiten vom Wacholderhof zum Jahresbeginn 2013

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Liebe Mitglieder und

Freunde des Vereins,

in den letzten Monaten ist auf dem Wacholderhof so viel bewegendes Neu-es entstanden, es kamen so viele und vielfältige Gruppen und Einzelne hier zu Besuch, es entstanden interessante Ko-

operationen - ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll zu berichten. Für das ganze Hof-Team war das natürlich ein riesiger Kraftakt - und ihnen allen gilt deshalb an erster Stelle mein Dank. Mit Brigitte Ba-der hat der Wacholderhof in seinen An-geboten in der Bildungsarbeit einen ent-scheidenden neuen Schwung bekom-men. Sie ist in idealer Weise geeignet für diese Aufgabe. Und David kann sich jetzt besser auf die Landwirtschaft und die Direktvermarktung konzentrieren - aber scheint dennoch keine Stunde mehr

Freizeit zu haben! Von Frühjahr bis Herbst war der Wa-

cholderhof bis an seine Kapazitätsgren-zen ausgelastet. Viele Schulklassen wa-ren hier und nahmen positive Erlebnisse mit. Bereits jetzt ist der Hof bis Ende Juli 2013 ausgebucht!

Durch Brigitte entstanden zudem neue Kooperationen: Seit diesem Jahr ist der Wacholderhof Partner der Sarah-Wiener-Stiftung. Deren Regionalstelle aus Stuttgart bringt ab jetzt regelmäßig Kochkurs-Kinder auf den Hof. Im nächs-ten Jahr - pssst! nicht weitersagen - kommt wahrscheinlich Sarah Wiener selbst auf den Wacholderhof zu einem Besuch. Dann konnte im November die erste Fortbildung zum Thema

Foto: Habermann/ZVW

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die mit dem Ausbau verbundenen Kos-ten stemmen. Mit dem neuen Schlafhaus (siehe Foto oben) verbessern wir unsere Übernachtungskapazitäten, schaffen ebenerdige Schlafplätze und entlasten die dichte Belegung im Haupthaus.

Insgesamt sehen wir uns auf einem guten Weg. Aber es gibt zwei Baustellen, die wir vor Beginn der nächsten Saison angehen müssen: Um die vielen Aufga-ben auf dem Hof zu bewältigen, müssen wir das Hof-Team entlasten. Der Vor-stand hat deshalb beschlossen, sich als Einsatzstelle für den Bundesfreiwilligen-dienst zu bewerben. Dazu wurde bereits ein erstes Beratungsgespräch geführt. Die formalen Voraussetzungen zur Auf-nahme von Bufdis würden wir erfüllen. An diesem Thema arbeiten wir Vorstän-de jetzt in enger Abstimmung mit Brigit-te und David. Wenn Sie / Du Menschen kennen, die sich für so eine Bufdi-Stelle interessieren, können sich diese gerne schon mit uns in Verbindung setzen

"Tiergestützte Therapie und Pädagogik" in Zusammenarbeit mit der Liehrnhof-Akademie mit 10 Teilnehmerinnen statt-finden. Das passt wunderbar zum Cha-rakter und Profil des Wacholderhofs. Die Teilnehmerinnen und ihre Leiterin wa-ren alle begeistert. Die Fortbildung be-steht aus 4 Kurseinheiten à 3 Tagen. D.h. solche Bausteine werden in nächs-ter Zeit regelmäßig stattfinden und das Profil des Wacholderhofs bereichern.

Dann konnten wir im Sommer die beiden neuen Schlafräume für Schul-gruppen einweihen, die Sie / Ihr bei der nächsten Mitgliederversammlung gerne besichtigen könnt. Einen riesen Dank an Bertl, der als nimmermüder Handwerker hier sehr viel ehrenamtliche Arbeit ge-leistet hat. Die Kosten für die Materia-lien konnten wir über Fundraising de-cken: Wir erhielten 5.000 Euro von der Fördergemeinschaft FöG und zudem eine Zuwendung der GLS Treuhand in Höhe von 3.000 Euro. So konnten wir

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(keine Altersbegrenzung!). Die zweite Baustelle ist die energeti-

sche Situation. Wir brauchen unbedingt vor dem nächsten Winter eine zentrale Heizungsanlage (mit Hackschnitzeln oder Pellets) und Heizkörpern in den Gästezimmern im ersten Stock. Dafür gibt es viele Gründe: Um die Stelle von Brigitte nachhaltig zu sichern und um den Andrang im Sommer besser zeitlich zu verteilen, um den Standard für die Gäste zu verbessern etc. etc. Wir sind große Schritte gegangen in diesem Jahr. Aber wir brauchen die Möglichkeit, auch im frühen Frühjahr, Herbst und Winter Angebote machen und Gruppen aufneh-men zu können. Die Seminarteilnehmer der Tiergestützten Therapie kommen z.B. auch im Februar. Das wird diesen Winter eine echte Herausforderung.

Der Vorstand des Wacholderhof e.V. hat deshalb mit der Gärtnerhof-Stiftung als Eigentümerin der Wacholderhof-Immobilie Gespräche geführt und wir wollen uns gemeinsam anstrengen, vor dem nächsten Winter 2013/2014 noch eine zentrale Heizungsanlage einzurich-ten. Wir freuen uns deshalb über jede

Spende, die wir für diese Verbesserung der Infrastruktur verwenden können.

Insgesamt sind wir dabei, eine große Treppenstufe zu erklimmen. Die Zenti-meter kurz davor brauchen nochmals viel Kraft, so würde ich unsere Situation beschreiben. Durch die Heizungsanlage erreichen wir ein stabileres Niveau auf einer neuen Stufe. Mit diesen Maßnah-men wollen wir den Wacholderhof fit machen für die Zukunft. Denn seine Ideen und Ziele sind aktuell wie nie. Wir laden Sie / Euch ein, an diesem Prozess teilzunehmen, euch mit uns auszutau-schen oder aktiv einzubringen. Herzlich Willkommen zu einem Besuch auf dem Wacholderhof!

Liebe Grüße Andreas Greiner Vorsitzender des Wacholderhof e.V.

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Wacholderhof im

neuen Gewand

Von Andreas Greiner

kunft hin wollen. Dann wurden verschie-dene Varianten und Ansätze diskutiert, daran gefeilt und schließlich Entwürfe für neue Visitenkarten, Briefpapier, Fly-er, Poster, Wacholderhof-Rundbrief etc. erstellt und gedruckt! Auch für die bis-her als Erkennungszeichen des Wachol-derhofs verwendete Illustration des Gästehauses wurde ein Platz im neuen CD gefunden. Voila, Sie halten eines der ersten Produkte im neuen Gewand in den Händen. Herzlichen Dank an die beiden engagierten Grafiker aus Schwä-bisch Gmünd. Ohne sie hätten wir dieses wichtige Projekt dieses Jahr nicht ge-schafft!

Wer noch das alte „Daily Müsli“ oder den bisherigen Wacholderhof-Flyer kennt, dem ist es sicher gleich aufgefallen: Der Wacholderhof e.V. hat ein neues Er-scheinungsbild, eine neues Corporate Design. Verantwortlich dafür sind zwei kreative und hoch motivierte Studenten der Hochschule für Gestaltung in Schwä-bisch Gmünd: Max-Heinrich Müller und Christian Witt. Wie systematisch-gründlich und doch leichtfüßig kreativ sie dabei vorgingen, ist schon erste Sah-ne. Zunächst haben sie mit professionel-len Verfahren bei einer Auswahlgruppen von Wacholderhöflern ermittelt, wie wir den Hof heute sehen und wo wir in Zu-

ImpressumImpressumImpressumImpressum Herausgeber:

Wacholderhof e.V.

Wacholderhof 17, Murrhardt

Tel. 07192-7710

[email protected]

www.wacholderhof-ev.de

Redaktion:Redaktion:Redaktion:Redaktion:

Anne Zeller der Vorstand des

Michael Lutz Wacholderhof e.V

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Schulbauernhof und

Gästebetrieb – eine

pralle Saison

Von Brigitte Bader

Im Sommer 2012 verging kaum ein Tag auf dem Wacholderhof, an dem kein Gast im Haus war.

Schulklassen, Kindergartengruppen, eine integrative Freizeit mit Kindern und Jugendlichen, Gruppen mit Menschen mit Behinderung, Kinder aus schwieri-gen Lebenssituationen, Pilger, Wanderer in Gruppen oder allein, Familienurlauber, Monteure… gaben sich mehr oder weni-ger die Klinke in die Hand.

Von April bis Oktober hatten wir 1160 zahlende Übernachtungen zu ver-zeichnen. Dazu kommen zahlreiche Freunde, Spender, Vereinsmitglieder und Worker. Man kann sagen, der Wa-cholderhof wurde gut genutzt!

Im pädagogischen Programm kamen bewährte Module wie die „Bachwan-derung“ oder „Vom Korn zum Brot“ und „Vom Schaf zum Wollgarn“ wieder gut

an. Besonders die Tiere waren für die Kinder ein Gewinn und immer ein High-light. Schafe, Kaninchen und Ziegen wa-ren bei Kindern aller Altersgruppen viel im Einsatz. Die Ziegenwanderung ist inzwischen neben dem Ponyreiten ein gefragtes Angebot. Auch die Möglich-keit, bei den landwirtschaftlichen Arbei-ten mithelfen zu können, wurde von Kin-dern und Lehrern sehr gern angenom-men.

Zu sehen, wie Kinder im Umgang mit der Natur und den Tieren aufblühen und dazu noch Aussagen aus Kindermund wie „Das hier ist ja ein Traumurlaub!“ motivieren zum Weitermachen.

Für 2013 stehen schon sehr viele Buchungen im Kalender. Die Nachfrage von Schulen ist groß.

Vielleicht kann ja eine Zentralheizung die nächste Saison schon verlängern…!

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Neben Rinder von Weide zu Weide führen, Heu machen, Kartoffeln setzen, hacken, roden, Äpfel auflesen und vielem mehr haben wir im Jahr 2012 den Ge-müseanbau neu ausgerichtet. Davon soll hier etwas mehr berichtet werden.

Was war neu?

Erstens hatten wir von März bis Mit-te Oktober Ulrike Scheffler mit an Bord. Sie ist gelernte Gemüsegärtnerin und verkauft seit einiger Zeit bereits Gemü-se an meinem Wochenmarktstand. Sie kümmert sich nun verstärkt um die An-saat und Auspflanzung. An einem Tag in der Woche sät und pflanzt sie, kümmert sich um die Kulturpflege sowie das Un-krautjäten und leitet dabei die FÖJler an. Eine bewährte Sache! Dadurch habe ich mehr Zeit für die Landwirtschaft und die wöchentlichen Verwaltungtätigkeiten.

Zweitens haben wir in diesem Jahr eine größere Vielfalt im Sortiment. Den ganzen Sommer lang hatten wir ein gut bestücktes Gemüsefeld mit Salaten, Kohl und Zwiebelgewächsen, Kürbissen und Zucchini sowie Zuckermais und Küchen-kräutern. In den Gewächshäusern wur-

den Tomaten, Auberginen, Paprika, Boh-nen und Gurken angebaut.

Dabei versuchten wir, die angebau-ten Mengen sowohl auf den Eigenbedarf als auch die Direktvermarktung mög-lichst fein abzustimmen.

Für unsere Bauernhofpädagogik ist der Gemüseanbau von großem Wert, da die Kinder sehen können wie die ver-schiedenen Gemüsearten wachsen, rie-chen und schmecken; mit den Sinnen begreifen und erleben sie was Frische ist.

Die Hofküche hat damit beste Vor-aussetzungen für das Zubereiten von leckeren Speisen aus gutem, frischem Gemüse. Mancher Spitzenkoch wäre darauf neidisch. Da bin ich mir sicher.

Bon Appetit!

Neues vom Gemüse-

feld

Von David Burkhardt

Foto: Habermann/ZVW

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Freiwilliges

ökologisches Jahr auf

dem Wacholderhof Die neuen FoJler stellen sich vor:

Kathrin Munz, 18 Jahre, aus Gaildorf Linda Bek, 19 Jahre, aus Aichwald

Raus aus der Stadt, rein in die Natur, das war unser Plan nach dem Abitur. Nach 12 bzw. 13 langen Schuljahren, war es an der Zeit, etwas komplett anderes zu machen. Die Idee ,ein Jahr im Ausland zu verbringen, wurde bald verworfen, da wir unsere zwei Hunde (Kathrin) und zwei Pferde (Linda) nicht alleine zurück-lassen konnten. Da wir beide bereits landwirtschaftliche Erfahrungen gesam-melt hatten, hat sich das Freiwillige Öko-logische Jahr (FöJ) auf einem Bauernhof angeboten.

Die Vielfältigkeit des Wacholderhofes mit den landwirtschaftlichen Tätigkeiten, die sich in die Versorgung der verschie-denen Tiere (Kühe, Pferde, Schafe, Zie-gen und Hasen) und die Pflanzenpflege aufteilen, erschien uns verlockend.

Außerdem beinhaltet unsere Arbeit auf dem Wacholderhof auch noch pädagogi-sche und hauswirtschaftliche Aspekte wie die Betreuung und Anleitung von Schulklassen und die Hausreinigung, die die Arbeit noch vielseitiger machen.

Durch die überwiegend selbständige Arbeit haben wir gelernt verantwor-

tungsbewusster zu handeln und Ent-scheidungen sicherer zu treffen. Das einfache Leben abseits der Stadt und das Fehlen einer Zentralheizung brachten eine gewisse Umstellung mit sich, jedoch kommen wir auch damit mittlerweile gut klar.

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Jedes Jahr kommen einige 9.Klässler von Waldorfschulen für ein paar Wo-chen auf den Wacholderhof -jeweils al-lein oder zu zweit-, um hier ihr Landwirt-schaftspraktikum zu machen. Lia Brixner und Sarah Peter von der Freien Waldorf-schule Mannheim berichten:

"Im September habe ich auf dem Wa-cholderhof mein 3-wöchiges Landwirt-schaftspraktikum absolviert. Es war eine tolle, witzige, aber auch aufregende Zeit.

Wir lernten viel Neues, was uns zu-vor gar nicht so bewusst war. Die Arbeit machte großen Spaß und die Leute wa-ren super nett.

Da wir auch ein Referat über den Hof machen mussten und wir uns für die Gründung des Wacholderhofes intere-siert haben, bekamen wir ziemlich viel erzält - es ist wirklich interesant wie das Projekt entstanden ist, wie schwer es anfangs war, aber wie gut und schön doch alles geworden ist!

Was mir am besten gefallen hat war, dass ich mit vielen verschiedenen Men-schen zusammengearbeitet habe, aber

auch, dass ich mich täglich aufs Neue fragte, was wohl an diesem Tag alles Neues geschehen würde."

Lia Brixner

Landwirtschafts-

praktikum auf dem

Wacholderhof

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"Als ich auf den Hof kam, dachte ich nur, hoffentlich wird das nicht zu lang... Doch als ich dann nach zwei Wochen meinen Arbeitsbericht nochmal durchlas sah ich, dass wir schon am zweiten Tag Äpfel lesen waren und dass ich mich da doch schon wie Zuhause gefühlt hab! Lia und ich mussten lachen, sie hatte das selbe gedacht. Außer beim Äpfel lesen halfen wir morgens, mittags und abends bei den Tieren, montags beim Entgrasen im Gemüse, donnerstags beim Ernten, freitags auf dem Markt, beim Säen und ab und zu auch gerne beim Kochen. Na-türlich halfen wir auch immer bei dem was ansonsten so anfiel. Die ganze Zeit über (vor allem beim Abendessen) hat-hatten wir viel zu lachen und uns wurde nie langweilig.

Als mein Vater dann da war um mich ab-zuholen freute ich mich erst riesig, doch dann fiel mir ein, dass das heißt, dass wir gehen müssen... Es war ein extrem schwerer Abschied nach einer extrem schönen Zeit!"

Sarah Peter

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Gemeinsam Leben - Gemeinsam Ler-nen ist ein Elternverein, der sich seit über zwanzig Jahren für die Selbstbe-stimmung und Teilhabe am gesellschaft-lichen Leben für Menschen mit Assis-tenzbedarf einsetzt. Z.B. geschieht dies durch die Organisation integrativer Frei-zeitangebote für Kinder und Jugendli-che.

In den Sommerferien 2012 fand un-sere 5-tägige integrative Naturerlebnis-freizeit auf dem Wacholderhof statt. Die Gruppe bestand aus 15 Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung im Alter von 11-16 Jahren; darunter waren fünf Kinder mit Betreuungsbe-darf. Weiterhin war ein Team aus drei Betreuerinnen und zwei Betreuern mit von der Partie.

Ziel der gemeinsamen Freizeit war das selbstverständliche und respektvolle Miteinander in der bunten Gruppe. Um-weltbewußtsein und ein respektvoller Umgang mit Tieren, Pflanzen und Nah-rungsmitteln werden auf dem Wachol-derhof ganz selbstverständlich nebenbei vermittelt.

Das Wacholderhof-Team war für das naturpädagogische Programm zuständig. Vorab waren einige Themen abgestimmt worden: "Vom Korn zum Brot", Kräuter-führung, Bachwanderung, Arbeiten auf dem Hof und das Thema "Vom Schaf zur Wolle" sowie Umgang und Pflege der Tiere. Das Essen wurde von der Gruppe oft selber „geerntet“ und mit zubereitet. Die Pizzabäckerei war das Highlight schlechthin; ebenso begeisterten Back-ofenkartoffeln mit Kräuterquark. Viel Zeit wurde bei den Schafen verbracht, was nicht nur den Kindern mit Behinde-rung sehr gut tat.

Zwischendurch gab es verschiedene Spiele und Ausflüge ins schöne und le-bendige Murrhardt zum Eis essen oder ins Freibad. Am Waldsee wurde ge-schwommen, Minigolf gespielt und Tret-boot gefahren. Auf dem Hof gab es eine

Integrative Naturerlebnisfreizeit

auf dem Wacholderhof

Ein Bericht von Brigitte Buschhaus-Over für Gemeinsam Leben - Gemeinsam lernen für Inklusion im Landkreis Göppingen e.V

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Nachtwanderung und ein Sommer-nachtskino.

Teilnehmer und Betreuer hatten sehr viel Spaß, da das Programm so vielseitig war. Die Kinder und Jugendlichen haben viel mitgenommen. Die pädagogische Begleitung durch Frau Bader war sehr gut und die Gruppe fühlte sich insgesamt am Hof freundlich aufgenommen. Ge-nossen wurde auch der Freiraum, den der Wacholderhof unserer Gruppe zu-gestand. Der Tag war angenehm struktu-riert, ohne dass ein Gefühl von Druck und Verpfichtung aufkam.

Es war ein erfolgreiches inklusives Projekt, bei dem alle Teilnehmer so sein konnten, wie sie sind! Zwischen den be-teiligten Menschen sind Freundschaften entstanden, unabhängig davon, ob sie ohne oder mit Assistenzbedarf ihr Leben meistern müssen. Die Erfahrungen die-ser Woche bleiben in den Köpfen und Herzen. Der Wachoderhof war ideal für diese Freizeit; und die Woche im nächs-ten Jahr ist bereits gebucht...

Weitere Informationen über den Verein unter www.gemeinsam-leben-goeppingen.org

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Bachwanderung mit

Ziegen Von Lisa Zipp

Im Rahmen des Ferienprogramms der Region gab es in diesem Jahr von Brigitte Bader das Angebot „Bachwan-derung mit Ziegen“, bei dem auch ich dabei war.

Fünfzehn - meist Murrhardter - Kin-der von ca. 4-10 Jahren, die teilweise den Hof durch die Schule schon kannten, nahmen daran teil.

Nachdem der jüngste Tiernachwuchs bestaunt war, wurden die beiden Ziegen Heidi und Fanny vorgestellt und erzählt, was sie schon erlebt haben bzw. welche Aufgabe sie haben. Zum Beispiel betrei-ben die Ziegen auch Landschaftspflege. Außerdem wurde erklärt, wie man sich bei den Ziegen verhält und was sie brau-chen, damit es ihnen gut geht.

Dann ging es endlich los! Ganz ne-benbei übten sich die Kinder im Trauzen-

bachtal im Klettern und sich gegenseitig Helfen, der Kleinste wurde sogar kurz von einem anderen Kind auf den Rücken genommen.

Die Extraportion Motivation zum Klettern und zur Bewegung gaben die beiden Ziegen; sie sorgten auch sofort für ein Gesprächsthema. Denn: Ziegen springen, klettern, fressen Äste, schälen Bäume, kämpfen - spielerisch, sind neu-gierig und das alles lädt dazu ein, es zu-mindest zu kommentieren oder auch auszuprobieren. Und wenn Heidi ver-suchte, dem Wasser auszuweichen, war das eine super Hilfe für Kinder, die das auch versuchen! Die Kinder streichelten die Ziegen beim Laufen und sagten: „Heidi zeig mir, wo ich gehen kann ohne nass zu werden“.

Neben den Ziegen konnten auch die Tiere des Baches mit einbezogen wer-den. Zum Beispiel gibt es im Bach kleine Bachflohkrebse und Köcherfliegenlar-ven, die interessant zu beobachten sind. Natürlich darf man sie nur kurz in die Hand nehmen. Als ich erklärte, dass die-se Tiere uns den Bach sauber halten, kam ein Kind mit dem ich die Tiere an-

Foto: Habermann/ZVW

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Palazzo di carnickolo

- ein neues Heim für

die Hasen

schaute sofort mit der richtigen Schluss-folgerung: „Dann müssen wir sie wieder in den Bach tun, damit andere auch noch so einen schönen sauberen Bach haben.“ Über gefundene Keramikscherben zeig-ten sich die Kinder empört. Durch die Ziegen und das Barfussgehen konnten die Kinder fast von selbst erkennen, dass es für Mensch und Tier gefährlich ist, Müll in die Natur zu werfen. Denn die Ziegen sind wie auch die Tiere des Wal-des durch Müll gefährdet.

Diese Beispiele zeigen, wie gut bei solch einer Aktion soziale Verantwor-tung und Umweltschutz geübt werden können.

Gemeinsam mit viel Mühen und Zweifeln gemeisterte Hänge machten manches Kind besonders stolz! Denn - so steile Berge ist die große Schwester bestimmt noch nicht hoch geklettert!

Zurück am Wacholderhof erwartete uns schon ein kleines Lagerfeuer, an dem wir unser Stockbrot backen und uns mit frischem Gemüse stärken konnten.

Eine wirklich gelungene Aktion!

Ein kleines Beispiel der zahlreichen Dinge, die sich in den letzten Monaten auf dem Wacholderhof getan haben, soll noch genannt werden:

Es gibt einen neuen Hasenstall! Und dieser ist sowohl für die Hasen als auch für die Menschen recht ansprechend geworden.

Es gibt nämlich verschiedene Türen mit unterschiedlichen Motiven (siehe Foto). Im Moment hat ein Hase die kom-plette obere Ebene für sich. Die untere Ebene müssen sich zwei Hasen teilen - einer hat zwei, der andere ein Abteil, aber eben mit Gitter als Abtrennung, so dass sie quasi Fell an Fell liegen können und doch getrennt sind. Durch die Gitter kommt auch etwas mehr Helligkeit und Luft in den Stall.

Die genannten Namen für den Stall fallen recht unterschiedlich aus: z.B. Pa-lazzo di carnickolo oder De Lyx, wie das Hundertwasserhaus...

Herzlichen Dank den fleißigen Händen!

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Aus Ziegenmilch

wird kein Schafskäse

Ein Artikel von Martin Tschepe, über den Besuch einer Schulklasse auf dem Wacholderhof, gefördert durch die Sarah- Wiener- Stiftung

erschienen in der Stuttgarter Zeitung Nr. 154 vom 6. Juli 2012; der Abdruck erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Stuttgarter Zeitung.

Pädagogen wollen Kinder auf dem Wacholderhof von deren Schmalspurer-nährung weglotsen.

Enzo steht ein bisschen gelangweilt daneben. Seine Klassenkameraden der Comenius-Förderschule Waiblingen ernten an diesem strahlend schönen Sommertag auf dem Wacholderhof bei Murrhardt-Steinberg soeben ein paar Zutaten für das Mittagessen: Salat, Pe-tersilie und Paprika. Enzo hat sich einen Kopfhörer um den Hals gehängt und sagt cool: 'Von dem Zeug esse ich eh nix.' Er bevorzuge Pizza und Pasta.

Am Morgen sind die Kinder und ihre Lehrerinnen Ursula Imser und Patricia Prändl mit der Bahn bis nach Murrhardt gefahren. Dann sind sie etwa zwei Stun-den lang hinauf zum Wacholderhof ge-wandert, einem Biobauernhof, der nicht nur Lebensmittel im Angebot hat, son-dern auch Erlebnispädagogik. Manche Kinder haben sich beklagt - so weit ge-laufen seien sie noch nie in ihrem ganzen Leben. Andere seien ganz begeistert gewesen von dem tollen 'Zauberwald', erzählt Ursula Imser.

Die Comeniusschule wird seit rund

drei Jahren von der Sarah-Wiener-Stiftung gefördert. Ziel der Stiftung der Köchin und Unternehmerin Sarah Wie-ner ist es, 'der Fehl- und Schmalspurer-nährung bei Kindern und Jugendlichen wirksam zu begegnen'. Zudem sollen die sozialen, kommunikativen und feinmoto-rischen Fähigkeiten der Schüler geför-dert werden. So ein Tag auf einem Bio-bauernhof passt voll ins Konzept - und wird von der Stiftung bezahlt, wie die Bioprodukte für den Kochunterricht in Waiblingen.

Brigitte Bader zeigt den Buben und Mädchen den Hof. Die Schüler besuchen die Rinder, sie stellen Haferflocken her und streicheln die beiden Ziegen Heidi und Fanny. Brigitte Bader ist Kinder-krankenschwester und hat Agrarwissen-schaften studiert. Sie leitet auf dem von einem Verein getragenen Hof die Ar-beitsbereiche Bildung und Hauswirt-schaft und fragte die Kinder während der Stippvisite des Ziegenstalls: 'Was wird wohl aus Ziegenmilch gemacht?' Die schnelle Antwort eines Schülers lau-tet: 'Schafskäse'. Leider falsch.

Ursula Imser erzählt am Rande der

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unkonventionellen Unterrichtsstunde, dass viele ihrer Schüler überhaupt keine Vorstellung davon hätten, wo die Le-bensmittel herkommen und wie diese produziert werden. Manche erschienen, ohne gefrühstückt zu haben, zum Unter-richt und hätten lediglich eine Cola oder ein Fanta sowie süße Stückle vom Bä-cker dabei. Ihre Kollegin Prändl hat beo-bachtet, dass in vielen Familien fast aus-nahmslos Fertigprodukte auf den Tisch kommen. Der Kochunterricht, bei dem pro Klasse immer zwei Lehrerinnen mit-machen, bringe eine Veränderung im Denken und Handeln der Kinder, sagt die erfahrene Pädagogin Imser. Wäh-rend des gemeinsamen Essens fassten manche Kinder zudem Vertrauen zum Lehrer. Es komme immer wieder vor, dass die Schüler bei Tisch von ihren Problemen erzählten. Nach dem Hof-rundgang inklusive Ernte im Gewächs-

haus gilt es, das Essen zuzubereiten: Sa-lat waschen, Kartoffeln kochen, Kräuter-butter herstellen. Die Kinder schütteln mit Schlagsahne gefüllte Einmachgläser so lange, bis Butter entsteht. Das ist ganz schön anstrengend. Einer der Jun-gen schlägt vor, den Hasen, der im Stall hoppelt, auf den Grill zu werfen. Doch daraus wird leider nichts. An diesem Schultag im Schwäbischen Wald kom-men nur vegetarische Speisen auf die Teller. Eins der Mädchen nascht noch schnell aus der Tüte mit den Lachgum-mis. Und ihre Freundin sagt, es sei 'eklig', die Petersilie anzufassen. Patricia Prändl sagt, es sei 'ein hohes Ziel', die Kinder für unbekannte Speisen zu begeistern. Auch nach dem Besuch auf dem Biobauernhof dürfte den Lehrerinnen und der Stiftung die Arbeit nicht ausgehen. Schließlich soll Enzo auch mal probieren.

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Bundesfreiwilligen-dienst Stelle ab Frühjahr zu besetzen!

Auf dem Wacholderhof e.V. wird ab Frühjahr 2013 eine Stelle im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes einge-richtet. Das vergangene Jahr hatte ge-zeigt, dass mit den vielen Schul- und Be-suchergruppen das Arbeitspensum für das Hof-Team nicht zu stemmen ist. Ne-ben den beiden FöJlern - die immer im Herbst wechseln - soll jetzt auch eine Bufdi-Stelle eingerichtet werden, die voraussichtlich im März 2013 erstmals neu zu besetzen ist. Wichtiger Unter-schied: Es gibt dafür KEINE Altersbe-schränkung. Bitte sagt das weiter bzw. hört Euch um. Interessenten melden sich am besten per Mail auf dem Hof:

[email protected]

Wir wünschen allen mit dem Wacholderhof verbundenen Menschen

gesegnete

Weihnachten

und

alles Gute

im Neuen Jahr!

Dieses Daily Müsli wurde gedruckt von

auf Recyclingpapier ausgezeichnet

mit dem Blauen Engel

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Mitgliedsantrag

Ich / wir bitten um Aufnahme in den Monatsbeitrag:

Wacholderhof 10,00 € für Einzelmitglieder

einfach leben und lernen e.V. 15,00 € für Paare

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jährlich halbjährlich vierteljährlich monatlich

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