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M u Id er , Wirk. d. Chlorwasserstoffs. auf d. Protein. 406 Chromoxyd 16,52 Kali 28,57 Wasser 10,GO Kleesiiure 44,31 100,oo. Diese Resultate werdeo vollkommen durch folgende For- mcl dargestelit : Cr2 0, 1003,63 16,28 3K 0 1769,76 28,70 6C,03 2717,22 44,09 6U, 0 674,85 10,93 G165,49 100,OO. Man sieht also, dnss es eine Classe von kleessuren Dop- pelsalzen giebt, die DUS der Verbindung des kleesauren Kali’s mit dem kleesnuren Eisenoxyde, der kleesauren Thonerde untl dem lileesauren Chromoxyde entsteht , deren Zusammensetzung dargestellt werden kann durch die allgemeine Formel: M,03 f 3K0 f GC,O, f 6H20. Da M eios der oben angePiihrten Metalle bedeudet, so mach- ten der Isomorphismus dieser drei Oxyde und ihre viillig dar- gethane Analogie es schon sebr wrhrscheinlich, dass dieselbe Formel ibrc analogen Verbindungen ausdriicken werde. Wabr- scheinlich wiirde sich diese Formel auch auf andere Sesqui- oxyde anwenden lassen, welche die Fiihigkeit besitzen, mit dem Kali eio kleesaures Doppelsalz zu bilden, wie ich es fur das Gesquioxyd des Antimons bestitigt habe. LXXXIX. Wirkung der Chlorwatserstoffsuure uuf d as Pr o t e in. Vo n 61. J. MULDER. (Bullet. de Nierlande No. Pi, 1838, p. 163.3 Bonrdois nnd Caventon haben ein sebr interessantes Mittel angegeben, die Anwesenheit von Fibrin, Eiweiss, so- wohl vegetabilischem als animslischem, und voo einigen anderen thierischen Substanzen zu entdecken. Es besteht in der Reaction der Chlorwasserstoffsiure auf diese Kiirper. Die Sure er-

Wirkung der Chlorwasserstoffsäure auf das Proteïn

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Page 1: Wirkung der Chlorwasserstoffsäure auf das Proteïn

M u Id er , Wirk. d. Chlorwasserstoffs. auf d. Protein. 406

Chromoxyd 16,52 Kali 28,57

Wasser 10,GO Kleesiiure 44,31

100,oo. Diese Resultate werdeo vollkommen durch folgende For-

mcl dargestelit : Cr2 0, 1003,63 16,28 3K 0 1769,76 28,70 6C,03 2717,22 44,09 6U, 0 674,85 10,93

G165,49 100,OO. Man sieht also, dnss es eine Classe von kleessuren Dop-

pelsalzen giebt, die DUS der Verbindung des kleesauren Kali’s mit dem kleesnuren Eisenoxyde, der kleesauren Thonerde untl dem lileesauren Chromoxyde entsteht , deren Zusammensetzung dargestellt werden kann durch die allgemeine Formel:

M,03 f 3 K 0 f GC,O, f 6H20. Da M eios der oben angePiihrten Metalle bedeudet, so mach-

ten der Isomorphismus dieser drei Oxyde und ihre viillig dar- gethane Analogie es schon sebr wrhrscheinlich, dass dieselbe Formel ibrc analogen Verbindungen ausdriicken werde. Wabr- scheinlich wiirde sich diese Formel auch auf andere Sesqui- oxyde anwenden lassen, welche die Fiihigkeit besitzen, mit dem Kali eio kleesaures Doppelsalz zu bilden, wie ich es fur das Gesquioxyd des Antimons bestitigt habe.

LXXXIX. W i r k u n g d e r Chlorwa t ser s to f f suure uuf

d as Pr o t e in. Vo n

61. J. M U L D E R . (Bullet. de Nierlande No. Pi, 1838, p . 163.3

B o n r d o i s nnd C a v e n t o n haben ein sebr interessantes Mittel angegeben, die Anwesenheit von Fibrin, Eiweiss, so- wohl vegetabilischem als animslischem, und voo einigen anderen thierischen Substanzen zu entdecken. Es besteht in der Reaction der Chlorwasserstoffsiure auf diese Kiirper. Die S u r e er-

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406 N u 1 d e r , Wirk. d. ChlorwasserstoEs. auf. d. Protein.

zeugt mit diesen Stoffen nech mehrtiigiger Beriihrung eine vio- lette oder blerie Fliissigkeit. Es ist diess eine sehr einfache Zersetzung organkcher Kiirper. Sie ist beim Kiisestoffe ganz dicselbe wie beim Fibrin und Eiweissstoffe.

I ch liess gereinigtes Eiweiss von Eiern 4 Tage lang mit Chlor~oasserstoff~~ii~re zusammen. Den Ueherschnss der S h e d:rinpfte ich bei 600 oder 700 ab. Es biltiete sich ein braiines Congulum, welches ich auf ein Filte'r brachte, ausdriiclite untl voii Reuem mit Wasscr vermischfe, in welchem es sich auf- :ij,te. Das Wasser wiirde unter 1000 abgedamprt und gleich- zeilig auch der S~ureiiberschuss. Der Ruckstand wurde mit Alliohol behandelt, der ihn ohne Riiclistnnd auflijste. Nach noch- mdigcr Abdamprung wurde der liijrper , welcher eine dunkel- braanc Farbe besass, getrocknet.

Die vom unllslichen Tlieile abflltrirte Flussigkeit mar schwerz. Sic wurde im WasscrbiltIe bei 600 bis 700 abgedampft, det Ruckstand in Alkohol wicder aufgclikt, in welchem er vijllig loslich war. Nach Abtlampfen des Alliohols wurde der schwarze RucI~stand vorsiclifig getrocknet.

Diesc beiden VOII eirrnnder gelrennten Iiiirper haben vie1 Aehn- lichkeit mit einander, unterscheiden sich aber doch wesentlich. Ich wcrde die Analyse der Stoffe anfiibren, wie ich sie auf die weitcr obcn beschriebene Weise abgeschieden babe. Es folgt dar;ir;s, dass sich das Protein ohne Zersetzung rnit der Chlor- 15 asscrstoRsiiure verbindet, um das Coagulum zu bilden, wiih- rend dcr organische Kiiryer gana in der schwarzen Fliissigkcit zersctzt wird.

Die Substanx der fichwarzen Fliissigkeit , vorsichtig go- troclinet, war bei der W-iirme des siedenden Wassers weich, i n der Kilte hart uud bruohig und ausserordenL.'-h hygroslio- pisch. Sie gab folgende Resultate.

1,548 mit salpetersaurem Silberoxyd gemengt und nachher mit Salpetersaure so langc gehocht, bis (lie organkche Substanz ganz zersetzt war, gaben 1,373 Chlorsilber. Diess giebt 21,86 p. C. Chlor. 1,270, mit Bleioxyd und Kupfcroxyd verbrannt, gaben 1,758 Kohlensiiure nnd 0,700 Wasser.

Nach dem Verbrennen mit KupCeroxyd und Bleioxyd wur- den N und C dem Volumen nach in dem Verhiitnisse von 11,5: 92,O == 1; 8 crhaltcii.

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Die Busammensetnung ist daber: Gefimden. At. Berechnet.

Kohlenstoff 38,18 40 37,28 Wasserstoff 6,1% 78 b,93 Btickstoff 11,09 10 10,SO GauerstoE 22,FS 20 24,40 Chlor 21,86 8 2i,59.

Dle Zusammensetxung dieses Kiirpers kann mechseln. Man braucht nur die Aufliiseng etwas stiirker zu erwiirmcn, um das Ammoniaksnlz abzutimpfen. Es ist daher sehr schwer, ihn von einer consbnten Zusammensetzung nu erhalteo.

Behandelt man diesc Substans rnit W-asser, so sieht man dcutlich ein dunkelbraunes Pulver, wshrend die Fliissiglieit den grussten Theil desselben braunen Korpers viillig auPgel6st hiilt.

Es ist mit Ammoniak verbundene Humussiure, wibrentl das bfaune Pulver Creie Hummusshure ist. Mit einem lixen Al- kali bchandelt, entwickelt die Pliissigk’eit (13s ganzc Ammoniak, welches grijsstentheils als Chlorammonium darin enlhsllen ist.

UUI die Humussiiure von der schwnrzen Fliissigkeit abzu- scheiden, sattigte ich sie mit Ammoniak und fiillte nashher mil verdiinnter Salpetersiiure. Das durch Fillcn erhaltcne brnnne Pulver war humussaures Amrnonisk , wenigstens ammonialiali- sche Uumusslure. Urn es vollstiindig zn verbrennen, muss man in die Verbrenniingsriihre chlorsaures Kali bringen.

0,250 @hen mir 0,491 Kohlenslure und 0,122 Wasser. Es eiilwickelt sich w5hrend der Annlyse eine kleine Menge Stickstoff. Die rnit Aetzkali gemengte Substann giebt Ammo- niakgas. Berechnen wir den Stickstof3 nach dem humussaeren Ammoniali, so erhalten wir :

Gefunden. Kohlenstoff 64$0 Wasserstoff 6,49 Stickstoff 4,20 Sauerstoff 36,OS.

Nach der Analyse zu urtheilen, ist das braune Pulver ?im + i%H3 und nicht Em + &a,. Es wurde bei 1300 ge- trocknet.

Der Mangel an Substann hindcrte mich, nndere Analysen rnit dem braunen Pulvcr anzustellen. Ich will, um die Iden- titiit rnit der HumiissCure darzuthun, folgende Eigenschaflen bei- fiigeo. Die zur Analyse angervandte Substnnz cntwickelt rnit

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den Dacn Allialien Ammoniak und liist sich z. 8. i n ICali zu eincr braunen Fliissigkeit auf. Vermittelst SchwefelsSure kann man die Humussiiure vom Ammoliialc abscheiden. Sie resgirt scbwach sauer untl liist sich ein wenig in Wssser auf. Dio neutrale ammonialialische Aufliisung wird durch salpetersaures Silberoxyd, schwePelsaures Ihpferoxyd und essigsaures Bleioxyd gertillt. Sobald aber die salzige Fliissigkeit durch das Filter gegangen ist, lijst das Waschwasser fast den ganzen brsunen Niederschlag aur, den man durch Binzusetzen einer neuen Menge yon Metallsal:? fillen ksnn. Die conccntrirte Salpetersiiure liist sie aiif und bildet damit eine schijne rothe Flussigkeit.

Die himwandlung des Proteins in Humussiiure vermittelst Clilor~~asserstoffs~ure liisst sich sehr leicht nachweisen. Wahrend der Zcrsctzung erzeugt sich kein Gas, und alle meine Unler- suchuogen, urn in der Flussigkeit einen andern Riirper zu ent- decken, nusser Chlorammonium, wnren fruclitlos. Ich hatte seit einiger Zeit bemerkt, dass die dunkle Farbe, die man nach dem Zusnmmenbringcn einiger thierischen Substsnzen mit Chlorrvas- serstoffsiure beobachtet, durch den Einfluss der atmosph5rischen Luft bewirkt werde. Die Fiirbung erzeugt sich zrvar in dem WasserstotTe, der Kohlensiiure, dcm Stickstoffe, in dem luft- leeren Raume oder in genz mit diesen beiden Kiirpern ange- fulltcn Gcl'iissen, aber .immer auP eine unvollstiindige Weise. Im- mer aber bemerlite ich nur eine hellbraune Farbe, die wiihrend einer sehr langen Zeit nicht mehr zunahrn, wiihrend die Flus- sig!;eit i n der Luft von Tage zu Tage dunkler, und wenn aie sehr concentrirt ist, endlich ganz schwarz wird. Die Ab- sorption dcs Sauerstoffgases scheint daher bei Umwandlung des Proteins in fIumrissiiiire und Chlorammonium ganz unerliisslich. Liisst man in eine mit Quecksilber gefullte GIocke Cblorw-as- aerstocsiiure und Protein stejgen und erhiilt sie im Diinkeln, SO besitzt die dns Protein im mfgeliisten Zustande zuriickhaltende Fliissigkeit eine strohgelbe Farbe. Einige Blasen atmosphiiri- scher Luft reichen hin, urn die blaue Farbe zum Vorschein zu bringen.

Wir mollen jetzt die weiter oben angefuhrte Analyso der Verbindung der erzecgten Kurper tvieder vornehmen, rvelchc C1,U,,N,, O,, CI, 'giebt. Es lhsst sich leicht denlien, dnsfi C,, HG2 Slo Oi2 €I, CIS + dH + 40 absorbiren, umC10H400,,

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iM uld er, Wirk. d. Chlormasserstoffs. auf d. Protein, 409

+ R€E, + 4ClfyB4 oder 4 At. Chlorarnmonium + I Atom nmmoniakalischer Humossaure Clo €Iio 0, z u bilden. Das letztere wird in dem von mir anter den angegebenen Urnstan- den erhaltenen Kiirper als dunkelbraunes Pulver gefillt, wah- rend das andere aufgeliist bleibt.

Man kann daher dasvon B o n r d o i s nnd C a v e n t o u be- merkte Product als ein Doppelsalz , als humussaures Ammoniali und Chlora;,knonium, betrechten.

Dcr aus dcr schmnrzen Flussigkcit' abgeschiedene Xeder- schlag, von dem ich weiter oben gesprochen habe, ist eine noch nicht vermitlelst CIilorwasserstotrsaure zersetzte Verbindung des Proteins. Es ist aber sehr schwer, sie rein zu erhalten. Ein- ma1 siiherte sich die Zusnmmensetzung der Formel C,oH,,Nl,Ol, + 2IIGI f €1, ein andermal der folgenden:

1,704 gnben 0,767 geschmolzenes ChIorsiIber oder i l , l O p.C. Chlor.

Dns VerhiiltnisP des Stickstoffes znr Kohlensiure, die beim Verbrennen erbslten worden war, fand sich = 1 : 8.

0,507 gaben 0,872 Kohlensiure und 0,325 Wnsser. Dieits giebt : Gefunden. At. Berechnet.

Kohlenstoff 47,56 40 46,68 Wasserstoff 7,14 71 6,76 Stickstoff 13,77 10 13,52 Sauerstoff 20,43 15 22,90 Chlor I i , l O 3 10,14,

oder C,, €I,, Nlo 01, f i+€€ CI+ 3k uder 2Pr f 3 8 CI+ SB. .Aus dieser Analvso mill ich blos den Schluss ableifen, dass

die Chlorwasserstoffsiiure sich mit dem Protein verbinden kann, qnd dass daraos mehr als eine bestiindige Verbindung folgt.

Die Zersetzung des Proteins wahreiid des Faulens in Ha- mussiure, Kohlensaure und Ammoniak liisst sich leicht erlilii- ren. Angenommen, dnss das Doppelte ader 2.1 At. SauerstulY aus der LuPt absorbirt wiirden, so erhalten wir C408,,N,o O,, + O,c = C3,H300,5 + 5RB, + I O C f a, oder I Atom Humussiiure, 5 At. Ammoniak, 10 At:Kohleostiure atid i At. Wasser.