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268 11. Organische Chernie itn Allgemeinen und Phytochemie. Wirkung des Baliums anf die Hohlenwrsserstofl'e. Von Berthelot. Nan nimmt gewohnlich an, dass die Kohlenwasserstoffe durch die Alkalinietalle nicht angegriffen werden, und man bedient sich derselben sogar zur Reinigung dieser Verbindun- gen. B e r t h e l o t hat jedoch bemerkt, dass Acetylen sehr energisch von Kalium und Natrium angegriffen wird , unter Bildung alkalischcr Acctyliire. Eine grosae Anzahl Kohlen- wasserstoffe giebt mit Kalium eigenthiimliche Verbindungen. Es sind dies : 1) Cuniolen C18HIe im Steinkohlentheer. 2) Ein tliissiger KohlenwasserstofT, der in seiner Fliichtigkeit zwischen Cumolen und Naphtalin liegt C 3) Naphtalin C20H8. 4) Phenyl CZ4H1O. 5) Anthracen C25H10. 6) Reten C36H1s 11. s. w. Dann alle pyrogenen Kohlenwasserstoffe, die sehr reich an Kohlenstoff und arm an Wasserstoff sind. Das Styrolen zeigt.' besondere Erscheinungen : Umande- rung in Metastyrolen. Ebenso wie die Naphtalinverbindung werden auch die andern dargestellt und gereinigt,: In eine auf einein Ende verschlossene Rohre bringt man Naphtalin und in Sliickchen Kalium und bringt zum Schmelzen. Bald bedeckt aich das Kaliuiii init einer schwiirzlichen Schicht , welche mit eineni Stabciien abgekratzl wird , uin den Contact zu erneuern; es wird so fast das gmze Kaliurn transforniirt. Die Reaction vollzieht aich durch Addition ohne Wasserstoffentwickelung. Der Naiilitaliniibt?i~st.Iiuss w i d durch Sieden mit Benzin ent- fernt , und ninn crliiilt ein schwarzes Pulver, welches immer Kalium in bestimniter 3Ieng.e enthiilt, annahernd von der For- me1 C noHSK2. Durch 1V:isser wird die Verbindung zersetzt in Kali und in einen Kohlenwasserstoff, der vie1 leichter schmelzbar ist als Naphtalin , Cg"HlO(?), aber gemischt mit me c,h anisch znriickgeh a1 tenem Nap11 t ah.

Wirkung des Kaliums auf die Kohlenwasserstoffe

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Page 1: Wirkung des Kaliums auf die Kohlenwasserstoffe

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11. Organische Chernie itn Allgemeinen und Phytochemie.

Wirkung des Baliums anf die Hohlenwrsserstofl'e. Von B e r t h e l o t .

Nan nimmt gewohnlich an, dass die Kohlenwasserstoffe durch die Alkalinietalle nicht angegriffen werden, und man bedient sich derselben sogar zur Reinigung dieser Verbindun- gen. B e r t h e l o t hat jedoch bemerkt, dass Acetylen sehr energisch von Kalium und Natrium angegriffen wird , unter Bildung alkalischcr Acctyliire. Eine grosae Anzahl Kohlen- wasserstoffe giebt mit Kalium eigenthiimliche Verbindungen. Es sind dies : 1) Cuniolen C18HIe im Steinkohlentheer. 2) Ein tliissiger KohlenwasserstofT, der in seiner Fliichtigkeit zwischen Cumolen und Naphtalin liegt C 3 ) Naphtalin C20H8.

4) Phenyl CZ4H1O. 5 ) Anthracen C25H10. 6) Reten C36H1s 11. s. w. Dann alle pyrogenen Kohlenwasserstoffe, die sehr reich an Kohlenstoff und arm an Wasserstoff sind.

Das Styrolen zeigt.' besondere Erscheinungen : Umande- rung in Metastyrolen.

Ebenso wie die Naphtalinverbindung werden auch die andern dargestellt und gereinigt,: I n eine auf einein Ende verschlossene Rohre bringt man Naphtalin und in Sliickchen Kalium und bringt zum Schmelzen. Bald bedeckt aich das Kaliuiii init einer schwiirzlichen Schicht , welche mit eineni Stabciien abgekratzl wird , uin den Contact zu erneuern; es wird so fast das gmze Kaliurn transforniirt. Die Reaction vollzieht aich durch Addition ohne Wasserstoffentwickelung. Der Naiilitaliniibt?i~st.Iiuss w i d durch Sieden mit Benzin ent- fernt , und ninn crliiilt ein schwarzes Pulver, welches immer Kalium in bestimniter 3Ieng.e enthiilt, annahernd von der For- me1 C noHSK2. Durch 1V:isser wird die Verbindung zersetzt in Kali und in einen Kohlenwasserstoff, der vie1 leichter schmelzbar ist als Naphtalin , Cg"HlO(?), aber gemischt mit me c,h anisch znriickgeh a1 tenem Nap11 t a h .

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Wirkung d. Warnie auf Ccnzin 11. nnaloge Kohlenwasaerstoffe. 269

Diese Verbindungen theilen den explosiven Charakter der Acetylometallverhindungen. Sie stehen in Relation zu den hlauen Verbindungen ) die sich bilden bei der Reaction der Alkalimetalle auf chlorirte und bromirte Xorper und of% beobachtet sind, namentlich von B o u i s bei seinen Unkr- suchungen uber dep Caprylalkohol. Eine eben solche Verbin- dung fand. B e r t h e 1 o t hei Darstcllung des Aethylphenyls. Diese Korper enthalten Kolilenaasserstoffelemente iind die der alkalitmhen Bromiire oder Chlnrure nit den Alkalimet,al- len selbat vereinigt. Mit Wasfier behandelt, losen sie Rich ohne Gasentwickelung ) wenn sie frei von Metallcn sind.

Die folgende Uebersicht zeigt das unter diesen Substan- Zen bestehende Verhaltnifis :

Acetylen C4Hz Acctylenhydrur C4H a,H * Acetylur C4HNa Argentacetylchloriir C4HAg,AgC1

Naphtalin CSoHs Naphtalinhydriir CzOHs,HB Naph talin kaliu m C OH *)K *

Caprylen C16H16 Caprylenhydriir C16H16,Ha Natrocaprylchloriir C 6H Wa,NaCl

= (Cl!IP"8)Cl. Cumolen C1sH1* Cumolenkalium C I8H I B,K Phenylathyl C*6H10 Natrophenylathylbroiuiir C16H?Na,NaBr

= (C16H9JYa*)Br.

= (C4HAgz)CI.

1 R.

{ (Jown. ( 1 ~ I % a m . et de Chim. Ma9a 1867.).

Wirkmg der WBrme anP Benzin nnd andoge KohlenwasserstofPe.

Von B e r t h e l o t .

Das Benzin und die derselben Familie kngehorigen: To- luen, Xylen, Cumolen, Styrolen und Bhenyl verlieren bei pyrogenen Reactionen bei der Condensation Tasserstoff) ebenso geht Wasserstoff verloren) wenn sich ,zwei Carburete ver- binden.

I. B e n z i n C1*H6. Leitet man Benin durch eine leb- haft roth gliibende Porzellanrohre, so zersetzt es sich theil- weise unter Bildung mehrer bestimmter Kohlenstoffverbin- dungen, die zu dem Benzin in sehr einfachen Beziehungen