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WIRTSCHAFTSFAKTOR TOURISMUS in der Stadt Essen ESSEN www.essen.de

WIRTSCHAFTSFAKTORTOURISMUS · 4 StadtmarketinginEssen leininderMESSEESSEN liefen50verschie - dene Messen und Ausstellungen, mit 1,38 MillionenBesuchernausüber149Nationen imJahr2010

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WIRTSCHAFTSFAKTOR TOURISMUSin der Stadt Essen

E S S E N

www.essen.de

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Tourismusstudie der Stadt Essen2

Vorwort 3

Stadtmarketing in Essen 4

Stadtporträt Essen 6

Abgrenzung des Begriffs Tourismus 8

Vorgehensweise 10

Touristische Nachfrage in der Stadt Essen 12

Ausgaben der Gäste in Essen 25

Umsätze aus dem Tourismus 26

Vom Tourismus profitierende Branchen 28

Touristische Wertschöpfung 30

Geschäftsreisetourismus 33

Tourismus in Essen – Eine ausgezeichnete Bilanz 37

Berechnungsmethodik und Verzeichnisse 38

Die Studie bezieht sich auf eine Erhebung im Jahr 2010.

Titelfoto:Nach dem Entwurf von Prof. Jörg Immendorff wurde 2004 das größte zusammenhän-gende Bleiglaskunstfenster Europas (ca. 270 qm) mit dem Titel „Energie“ in der Galeriainstalliert. Es ist seit dem nicht nur Anziehungspunkt vieler Kunstinteressierter aus allerWelt, sondern auch besonderes Aushängeschild der Messe Essen.

INHALT

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3Tourismusstudie der Stadt Essen

Kulturhauptstadt Europas 2010 – das vergangene Jahr war zweifels-ohne ein touristischer Meilenstein, der eindrucksvolle Zahlen hinter-lassen hat: Insgesamt 10,5 Millionen Besucher konnten die 53 Städtedes Ruhrgebiets im vergangenen Jahr bei den 5.500 Veranstaltungenverzeichnen. In Essen, Bannerträgerin der Kulturhauptstadt, erwiesensich dabei vor allem drei Kultureinrichtungen als besonders herausra-gend: Ingesamt 2,21 Millionen Besucher strömten im vergangenen Jahrauf das Welterbe Zollverein. Das dort ansässige Ruhr Museum konnteallein 500.000 Besucher verzeichnen. Mit 800.000 Gästen erwies sichauch das Museum Folkwang mit seinemmodernen und hellen Neubauals wahrer Touristenmagnet.

Bereits im Februar 2010 präsentierte die EMG – Essen Marketing GmbHim Rahmen eines Tourismus-Symposiums eine erste systematischeAnalyse der ökonomischen Aspekte des Faktors Tourismus in Essen.Mit der vorliegenden Studie „Wirtschaftsfaktor in der Stadt Essen“ fürdas Jahr 2010 setzt die EMG diese strategische Vorgehensweise fort. Soevaluierte das Institut für Management und Tourismus (IMT), Fach-hochschule Westküste aus Heide/Holstein, für die Stadt Essen insge-samt 36 Millionen touristische Aufenthaltstage im Jahr 2010. DerGeschäftsreisetourismus stellt hier ein wichtiges Nachfragesegmentdar. Insbesondere der MESSE ESSEN kommt dabei eine hohe Bedeu-tung zu.

Die evaluierten Zahlen der Analyse sind Zeugnis dafür, dass in der tou-ristischen Entwicklung die Kulturhauptstadt RUHR.2010 für die StadtEssen und die Region einen Meilenstein darstellt; eine Entwicklung,deren erfolgreicher Grundstein mit der 1999 beendeten Internationa-len Bauausstellung Emscher Park (IBA) gelegt und mit Aufbau und kon-sequenter Umsetzung lokaler und regionaler Marketingstrategienverstetigt wurde. Zudem verdeutlichen die erhobenen Daten die na-tional wie auch international ausgezeichneten Perspektiven der Tou-rismusdestination Essen. Diese gilt es nun nachhaltig und gemeinsamim Netzwerk der unterschiedlichen Leistungsträger zu fördern und dieStadt Essen gezielt und strategisch zu positionieren.

Wir würden uns freuen, wenn die zusammengestellten Daten undFakten für Sie informativ und hilfreich wären!

Eva Sunderbrink Geschäftsführerin Karl-Heinz König Geschäftsführer

VORWORT

Still-Leben A 40

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Stadtmarketing in Essen4

lein in der MESSE ESSEN liefen 50 verschie-dene Messen und Ausstellungen, mit 1,38Millionen Besuchern aus über 149 Nationenim Jahr 2010.

Allen Zielgruppen bietet die Essen MarketingGmbH mit ihren operativen GeschäftsfeldernTourist-Information, Tagungs- und Kongress-service, Messeservice und Sightseeing einenRundum-Service für einen erfolgreichen undangenehmen Aufenthalt. Übergeordnetes Zielist stets, die Stadt Essen sowohl als touristi-sche Destination als auch als Messe-, Ta-gungs- und Kongressstandort noch stärkerzu etablieren. Dabei kommt der regionalenVermarktung und Netzwerkarbeit auf Landes-und Bundesebene eine hohe Bedeutung zu.Das gesamte touristische Marketingkonzeptder EMG ist angelehnt an die Landes- undRegionalkonzepte wie den Masterplan Tou-rismus NRW des Tourismus NRW e.V. sowiedie Marketingplanung der Ruhr TourismusGmbH.

Mit ihrer breitgefächerten Stadtwerbung er-reicht die Essener Stadtmarketinggesellschaft

Profilierung und Stärkung des StandortsEssen durch ein einheitliches und nach-haltiges Stadtmarketing sowie der Trans-port des positiven Images der Stadt ininternen und externen Kommunikations-prozessen - dies sind die Hauptaufgabendes Stadtmarketings, denen sich dieEMG – Essen Marketing GmbH seitihrer Gründung im Jahr 1996 mit Dyna-mik und Erfolg stellt.

Als die Stadt Essen und die Essener Wirtschaftdie Gesellschaft vor 15 Jahren gründeten, lagihnen vor allem der ganzheitliche Stadtmar-ketingansatz am Herzen. Im Wettbewerb mitumliegenden Städten wollten sie sich nichtnur auf eine reine Citymanagementorganisa-tion beschränken. Daher untergliedert sich dieEMG bis heute in vier Fachbereiche: Nebendem Fachbereich Touristik und der Stadtwer-bung bilden das Citymanagement sowie dasStadtteilmarketing die weiteren tragendenSäulen der EMG. Motor und Antrieb ist dabeistets, das positive Image und den hohen Be-kanntheitsgrad der Stadt national und euro-paweit zu verstetigen.

Basis der gezielten strategischen Weiterent-wicklung des bedeutenden WirtschaftsfaktorsTourismus ist das Marketingkonzept der EMG.Mit ihren Messeauftritten, Katalogpräsenzen,nationalen und internationalen Vertriebsakti-vitäten sowie Direkt-Marketing-Aktionen beiReiseveranstaltern sichert die EMG die nach-haltige Positionierung der Stadt Essen als Rei-seziel. Säulen beim Ausbau des gesamtenWerbeportfolios sind die sechs Leitthemender EMG „Kultur“, „Industriekultur“, „Museen“,„Shopping“, „Freizeit“ und „Entertainment“.Des Weiteren werden alle Marketingaktivitä-ten den Bedürfnissen und Wünschen der er-mittelten Hauptzielgruppen „Best Ager“,„Familien“ sowie „Junge Singles und Paare“angepasst. Damit diese themen- und ziel-gruppenorientierte Strategie erfolgreich istund bleibt, sind fundierte Daten, wie sie dievorliegende Studie liefert, unabdingbar.

Eine wichtige Gruppe neben den touristischmotivierten Reisenden stellen die Geschäfts-reisenden dar. Essen konnte sich in den ver-gangenen Jahren als Messe-, Tagungs- undKongressstandort noch stärker behaupten. Al-

STADTMARKETING IN ESSENWettbewerb als Antrieb - Netzwerk als Motor

Aalto-Theater Essen

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Stadtmarketing in Essen 5

jährlich mehrere Millionen Werbekontakte.Über 30 Publikationen mit einer Auflagenhöhevon über drei Millionen berichten über dieStadt und ihre Angebote. Flaggschiff ist dabeidas Stadtmagazin ESSEN.ERLEBEN., konzipiertals Zeitungsbeilage mit 650.000 Exemplarenim gesamten Verbreitungsgebiet Rhein-Ruhr.Im Bereich Out-of-Home wirbt die EMG mitMegalights, City-Light-Plakaten sowie Ban-nern das ganz Jahr über mit wechselnden Mo-tiven für Kultur, Shopping- und Freizeit-angebote, flankiert von themenbezogenenAnzeigenschaltung und Radiospots.

Das Citymanagement umfasst alle Aktivitäten,die Innenstadt attraktiver, interessanter undlebendiger zu gestalten. Mehr noch: Allein dieEssener Lichtwochen, der InternationaleWeihnachtsmarkt sowie ESSEN ON ICE lockenjährlich mehrere Millionen Besucher aus nahund fern in die Stadt. Die Veranstaltungen derEMG sind somit zum einen erfolgreiche In-nenstadtbelebung, zum anderen aber auchTourismuswerbung mit breiter Strahlkraft.Das Stadtteilmarketing der EMG hat zum Ziel,vorhandenes Potential in den Stadtteilen zu

heben, zu stärken und nachhaltig im BereichStadtwerbung und Tourismusmarketing zuverankern.

Die Studien zum Wirtschaftsfaktor Tourismusin der Stadt Essen (2009 und 2010) verdeutli-chen, wie gewichtig sich der Tourismus in derMetropole Ruhr und damit auch in der StadtEssen mit dem touristschen Alleinstellungs-merkmal Industriekultur entwickelt hat. Davonprofitieren die verschiedensten Essener Bran-chen. Neben Hotellerie, Gastronomie, Kultur-und Freizeiteinrichtungen gewinnt besondersauch der Einzelhandel Gewinn durch dieWertschöpfung der Querschnittsbranche Tou-rismus.

Damit die EMG die systematische Marketing-strategie auch weiterhin erfolgreich fortfüh-ren kann, bedarf es mehr denn je lokalerPartner, mit denen sie die Maßnahmen weiterentwickeln und in geteilter Verantwortungumsetzen kann. Ziel des Netzwerkes bleibt es,sich sowohl als Stadt, als auch genauso als Teilder Metropole Ruhr zu positionieren, ohnedabei die eigene Identität zu verlieren.

Baldeneysee

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Stadtporträt Essen6

Stadt Essen bis ins 19. Jahrhundert hinein re-gierten, zusammen. Das bekannteste Exponat:Die mehr als 1.000 Jahre alte Goldene Ma-donna, die älteste vollplastische Marienfigurdes Abendlandes.

Kohle und Stahl - jetzt kommen sie wieder zuihrem Recht. 2011 steht ganz im Zeichenjenes Namens, der untrennbar mit der Stadtverbunden ist: Krupp. Was vor nunmehr200 Jahren, im Jahr 1811, in Altenessen mitder kleinen Gussstahlfabrik Friedrich Kruppsbegann, verwandelte sein Sohn Alfred in dengrößten Stahlkonzern des 19. Jahrhunderts.

Erzählt wird diese vielleicht bedeutendste Ge-schichte der Stadt unter anderem im RuhrMuseum, dem „Gedächtnis und Schaufensterder Metropole Ruhr“. Und für ein solches kannes in Essen nur einen Standort geben: dieZeche Zollverein. Sie wurde 2001 im Verbundmit der sich anschließenden Kokerei zurUNESCO-Welterbestätte erhoben. Wo einstKohle und Koks den Alltag bestimmten, er-hebt sich heute der Doppelbock als Sinnbildeiner neuen Art von Gestaltungskraft, die daskomplette Revier elektrisiert.

Von der „schönsten Zeche der Welt“ ist esnicht weit zum „schönsten Museum derWelt“: Dem Museum Folkwang, das als einesder renommiertesten Kunstmuseen der Weltgilt – und dies nicht erst seit der Eröffnungseines spektakulären Chipperfield-Neubausim Jahr 2010. Dessen offene und transparenteArchitektur fördert ein Zusammenspiel ausLicht und hochkarätiger Kunst, das seines-gleichen sucht.

Inbegriff von schnörkelloser Eleganz wie-derum ist das vom finnischen Meisterarchi-tekten Alvar Aalto entworfene EssenerOpernhaus. Das wurde bei seiner Eröffnung1988 als der „schönste deutsche Theaterbauseit 1945“ gerühmt, gehört mittlerweile zuden besten in Deutschland und genießt auchinternational hohes Ansehen. Den Vokalistendes Hauses stehen das Aalto Ballett TheaterEssen und die Essener Philharmoniker dabeigrundsätzlich in nichts nach; letzteren wurdemit der Philharmonie Essen im traditionsrei-chen Saalbau von 1905 ein zusätzliches,hochgeschätztes Refugium geschaffen.

Zugegeben: Rom ist älter. Berlin, Dresden oderMünchen jedoch keineswegs. Rund 1.160Jahre wechselvoller Geschichte liegen bereitshinter Stift und Stadt Essen. Viel Zeit für einengrundlegenden Wandel. Immer wieder. Essenlebt nicht nur von einer einzigartigen Vergan-genheit, sondern auch von jenem typischenRuhrgebiets-Menschenschlag. Hier im Revierverschmelzen viele Welten zu einer der jüng-sten Metropolen. Als Bannerträgerin der Kul-turhauptstadt 2010 begrüßte Essen die ganzeWelt. Doch die RUHR.2010 war nur der Auf-takt: Als „Portalstadt“ für das Erlebnisareal„Kunst und Kreativität RUHR“ geht Essen indie Zukunft. Von hier aus erschließt sich daskulturtouristische Angebot einer gesamtenRegion - der Metropole Ruhr.

Den Anfang dieser Entwicklung markierten, sokönnte man glauben, Kohle und Stahl. Dochweit gefehlt: Am Anfang standen Essensstarke Frauen. Es war um 850, als Altfrid, derspätere Bischof von Hildesheim, ein Stift fürTöchter des sächsischen Hochadels gründete.Deren Wirken und spätere Macht offenbartheute der Domschatz Essen: Den Großteil die-ses Kirchenschatzes von unschätzbaremWerttrugen die Fürstäbtissinnen, die Stift und

STADTPORTRÄT ESSENVom Werden einer Metropole

Blick auf die Stadt Essen

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Stadtporträt Essen 7

Ebenfalls eine der besten kulturellen Adressendes Landes ist das Grillo-Theater, das bereitsmehrfach zum „NRW Schauspiel des Jahres“gewählt wurde und sich vor allem durch un-prätentiöse, junge Inszenierungen hervortut.

Essen ist Kultur-Hochburg – und das nicht nurfür Hochkultur. Auch in Sachen Entertainmentwartet die Stadt mit vielerlei Highlights auf.Der Lichtburg etwa, Deutschlands größtem hi-storischen Filmpalast, dem GOP Varieté Thea-ter oder der legendären Grugahalle. Und auchim Entertainment lebt die Industriekultur fort:Sei es in der Zeche Carl, die sich als soziokul-turelles Zentrum, als Schauplatz von Rock-konzerten und Comedy-Shows einen Namengemacht hat. Sei es in der ehemaligen „VIII.Mechanischen Werkstatt“ der Firma Krupp, dieheute als Colosseum Theater Veranstaltungs-geschichte schreibt.

Im Anschluss an eine Aufführung spricht dieAttraktivität kurzer Wege dann für das EssenerNordviertel, das sich zu einem Nightlife-Arealmit Clubs, Restaurants und Diskotheken ent-wickelt hat.

Aber auch in einer der zahlreichen Bars in derInnenstadt und in Stadtteilen wie Rütten-scheid sind Nachtschwärmer richtig. Die Rüt-tenscheider Straße, in Essen liebevoll „Rü“genannt, gilt als beliebteste Shopping- undFlaniermeile außerhalb des Stadtkerns. Die In-nenstadt wiederum fährt von der auswahl-starken Shopping-Mall bis zum inhaber-geführten Spezialgeschäft alles auf, was einenEinkaufsbummel zu einem Erlebnis macht.

Essen hat Vielfalt. Die gastronomische Seiteder Stadt, sie lebt von der Melange aus170 Nationen, die im Schmelztiegel Ruhrge-biet eine Heimat gefunden haben. Und dieGastfreundschaft endet nicht am Suppentopf:Essen stellt seinen Gästen mehr als6.000 Hotelbetten zur Verfügung. Hier stehtEssen gerne in der Pflicht als Messe- und Kon-gressstadt von internationalem Ruf. Mit jähr-lich 50 Ausstellungen, davon 13 internationaleLeitmessen, rangiert die Messe Essen unterden Top Ten in Deutschland. Dies ist nur einGrund für die Attraktivität des Wirtschafts-standorts. Zudem haben neun der 100 um-satzstärksten Unternehmen des Landes hier

ihren Hauptsitz und finden etwa 800 Semi-nare, Tagungen und Kongresse mit rund80.000 Teilnehmern jährlich in Essen statt.

Die natürlichen Reize dieser Stadt erschließensich den Besuchern ganz ohne Statistik: Essenist heute die drittgrünste Stadt Deutschlands.Deren beliebteste grüne Lunge ist der70 Hektar große Grugapark. Im tiefsten Südengleichwohl läuft die Stadt in Sachen Grün zurHöchstform auf. Hier liegt der acht Kilometerlange Baldeneysee und damit Urlaub in derLuft. Es wird gesegelt, geradelt, gesurft, gean-gelt. Und über allem thront die Villa Hügel,einst Stammsitz der Familie Krupp, heute Aus-stellungsort der Extraklasse. Und wen es trotz-dem in die „Ferne“ zieht, der lenkt seinenDrahtesel auf den „RuhrtalRadweg“ am südli-chen Seeufer. Dieser verbindet auf seinen230 Kilometern die Quelle der Ruhr bei Win-terberg im Sauerland mit der Mündung inDuisburg. Das Grün vor Augen, die Ruhr zurSeite, die Sonne im Rücken – hier zeigt sichdas Revier von seiner schönsten Seite.

Villa Hügel

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Abgrenzung des Begriffs Tourismus8

TOURISMUS

Der Tourismusbegriff wird in der Regel synonym zum Fremdenver-kehrsbegriff verwendet und bezeichnet die „Gesamtheit der Bezie-hungen und Erscheinungen, die sich aus einer Ortsveränderung unddem entsprechenden Aufenthalt von Personen ergeben, für die derAufenthaltsort weder hauptsächlicher und dauernder Wohn- nochAufenthaltsort ist“ (Kaspar, 1995). Die WelttourismusorganisationUNWTO konkretisiert diese Definition und versteht unter Tourismus

� alle Aktivitäten von Personen,� die an Orte außerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen und� sich dort zu Freizeit-, Geschäfts- oder bestimmten anderen

Zwecken� nicht länger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten.1

Bei der Betrachtung der touristischen Nachfrage wird grundsätzlicheine Unterscheidung zwischen Tages- und Übernachtungsgästen vor-genommen.

TAGESTOURISMUS

Zum Tagestourismus zählen Tagesausflüge und Tagesgeschäftsreisen.Als Tagesausflug wird gewöhnlich das „Verlassen des Wohnumfeldesbezeichnet, mit dem keine Übernachtung verbunden ist und das

� nicht als Fahrt von oder zur Schule, zum Arbeitsplatz, zur Berufs-ausübung vorgenommen wird,

� nicht als Einkaufsfahrt zur Deckung des täglichen Bedarfs dient(z. B. Lebensmittel) und

� nicht einer gewissen Routine oder Regelmäßigkeit unterliegt(z. B. regelmäßige Vereinsaktivitäten im Nachbarort, tägli-che Krankenhausbesuche, Arztbesuche, Behördengänge, Gottes-dienstbesuche).“ (Maschke, 2005)

Um Überschneidungen mit dem Übernachtungstourismus und damitmögliche Doppelzählungen zu vermeiden, beziehen sich die gängigenAusführungen zum Tagestourismus ausschließlich auf den sogenann-ten Wohnortausflugsverkehr. Ausflüge von Urlaubern von ihrem Ur-laubsort ausgehend werden dagegen nicht berücksichtigt.

Der Tagesgeschäftsreiseverkehr umfasst wiederum „Ortsveränderun-gen zur Wahrnehmung geschäftlicher Aufgaben, die über die Ge-meindegrenze, in der sich der ständige Arbeitsplatz des Betroffenenbefindet, hinausführen.“ (Maschke, 2005). Ausgenommen sind Fahr-ten zum ständigen oder wechselnden Arbeitsplatz (z. B. Montage)sowie innerhalb der Arbeitsplatzgemeinde.

ABGRENZUNG DES BEGRIFFS TOURISMUS

Einleitend soll zunächst ein Blick auf die Definition des Tourismusbegriffs und die Abgrenzung der ihmzugehörigen Segmente geworfen werden.

1 Vgl. UNWTO (2011)

Radtouristen auf dem Welterbe Zollverein

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Abgrenzung des Begriffs Tourismus 9

ÜBERNACHTUNGSTOURISMUS

Zur Abbildung des Übernachtungstourismus in Essen werden in dervorliegenden Untersuchung folgende Segmente berücksichtigt:

� Gewerbliche Beherbergungsbetriebe (Betriebe mit neunund mehr Betten) einschließlich der Betriebsarten Hotels,Hotels garni, Pensionen, Jugendherbergen, Erholungs-,Ferien- und Schulungsheime sowie Vorsorge- und Reha-kliniken,

� Private Beherbergungsbetriebe (Privatquartiere) mit wenigerals neun Betten,

� Touristik- und Dauercamping,� Verwandten- und Bekanntenbesuche in den Privatwohnungen

der Essener Bürger.

Mit Ausnahme des Touristikcampings gehören die drei letztgenann-ten Segmente zum sogenannten „Grauen Beherbergungsmarkt“.Dieser wird, anders als die gewerblichen Beherbergungsbetriebe unddas Touristikcamping, nicht in der amtlichen Tourismusstatistik erfasst.Gleichwohl stellt der „Graue Beherbergungsmarkt“ einen Teil des Tou-rismus dar und wird daher in der vorliegenden Betrachtung für Essenberücksichtigt. Neben privaten Übernachtungsreisen gehören glei-chermaßen geschäftlich motivierte Reisen mit Übernachtung zumÜbernachtungstourismus.

Hotellerie

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Vorgehensweise10

Zur Berechnung der Kennzahlen zur touristischen Nachfrage sowie zuden wirtschaftlichen Effekten des Tourismus in der Stadt Essen wurdeauf verschiedene vorhandene Datenquellen (sogenannte Sekundärda-ten) zurückgegriffen. Die Datenquellen können dabei wie folgt zu-sammengefasst werden:

� Statistische Berichte von Information und Technik Nordrhein-Westfalen zu Ankünften, Übernachtungen, Betrieben, Betten undStellplätzen in gewerblichen Beherbergungsstätten und im Touri-stikcamping sowie zu Einwohnerzahlen

� Statistische Berichte des Statistischen Bundesamtes zu Über-nachtungen in gewerblichen Beherbergungsstätten und imTouristikcamping in Deutschland sowie zur Inflationsrate

� Statistischer Bericht der Statistikämter der Länder zum Primär-einkommen der privaten Haushalte

� Untersuchung des Bundesministeriums für Wirtschaft undTechnologie zum Campingtourismus in Deutschland

� Studie im Auftrag der EMG - Essen Marketing GmbH zum Wirt-schaftsfaktor Tourismus in Essen im Jahr 2008 zum Tagesreise-volumen, zum privaten Übernachtungsaufkommen, zum Touri-stikcamping sowie zu Wertschöpfungsquoten in Essen

� Untersuchungen von Maschke bzw. Harrer/Scherr zu Anteilen desTagesgeschäftsreiseverkehrs sowie zu Ausgabewerten von Tages-und Übernachtungsgästen

� Qualitätsmonitor Deutschland-Tourismus für Nordrhein-Westfalen zu Ausgabestrukturdaten sowie Merkmalen desGeschäftsreiseverkehrs in Nordrhein-Westfalen

� Eigene Recherchen, z. B. zum Dauercamping

VORGEHENSWEISE

Der Tourismus ist kein klar abgrenzbarer Wirtschaftszweig. Neben der typischen Tourismuswirtschaft erstreckter sich über verschiedene andere Leistungsbereiche wie den Einzelhandel oder das Verkehrswesen und hat da-durch den Charakter einer Querschnittsbranche. Für die zahlenmäßige Abbildung der touristischen Nachfrage undder wirtschaftlichen Effekte des Tourismus sind daher sehr umfangreiche Berechnungen und Analysenerforderlich.

Philharmonie Essen

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Vorgehensweise 11

Darüber hinaus wurden die folgenden weiteren Datenquellen bzw.Informationsmaterialien genutzt:

� Studie „Destination Brand 10“ des Instituts für Management undTourismus (IMT) der Fachhochschule Westküste

� Untersuchung zum Städte- und Kulturtourismus in Deutschland� Hotel- und Unterkunftsverzeichnis der Stadt Essen� Reisemagazin 2011 sowie weitere Informationsmaterialien der

EMG - Essen Marketing GmbH� Informationsmaterialien der Messe Essen GmbH� Untersuchung zu den wirtschaftlichen Wirkungen der Essener

Messen und Veranstaltungen

Neben der Einbindung bestehender Datenquellen wurden im Rahmender vorliegenden Untersuchung zwei Erhebungen durchgeführt. Zielder ersten Erhebung war die volumenmäßige Erfassung der Verwand-ten- und Bekanntenbesuche bei den Essener Bürgern sowie die Erfra-gung der Reisemotive der Besucher.

Hierzu wurde im April 2011 eine repräsentativ angelegte Befragungvon 350 Essener Haushalten durchgeführt. Die Befragung erfolgte perTelefoninterview amWohnort. Die Zielhaushalte wurden nach dem Zu-fallsprinzip ausgewählt, so dass eine Hochrechnung der Ergebnisse aufdie Gesamtheit aller Haushalte in Essen statistisch zulässig ist.

Zielsetzung der zweiten Erhebung war die Ermittlung der Anteilswerteder Urlaubs- und Geschäftsreisegäste in den Hotelbetrieben der Stadtim Jahr 2010. Hierzu wurden in den Monaten April und Mai 2011 mit-tels einer Onlineerhebung 64 Essener Hoteliers befragt. Darüber hin-aus sollten – unabhängig von den Inhalten der vorliegendenTourismusanalyse – Informationen zum Reiseverhalten der Gäste derbefragten Hotels gewonnen und das Meinungsbild der Hoteliers / Ho-telmanager zur touristischen Entwicklung der Stadt Essen erfragtwerden.

Margarethenhöhe

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Touristische Nachfrage in der Stadt Essen12

ÜBERNACHTUNGSTOURISMUS IN DER STADT ESSEN

Die Differenzierung des entgeltlichen Übernachtungsaufkommensermöglicht einen Blick auf die spezifische Bedeutung der einzelnenBeherbergungssegmente. So wurden im Jahr 2010 für Hotels undHotels garni zusammen rund 998.000 Übernachtungen gezählt. Dieweiteren gewerblichen Beherbergungsstätten verzeichneten etwa311.000 Übernachtungen, wovon knapp 86.000 auf Erholungs-, Fe-rien- und Schulungsheime sowie rund 61.000 auf Jugendherbergenund Hütten entfielen. Zum entgeltlichen Übernachtungsaufkommenkommen darüber hinaus noch etwa 170.000 Übernachtungen in Pri-vatquartieren mit weniger als neun Betten sowie auf Campingplät-zen (Touristik- und Dauercamping) hinzu.

Hotelbetriebe sind mit rund zwei Dritteln der Übernachtungen im Be-reich der kostenpflichtigen Unterkünfte das für den Essen-Tourismusbedeutendste Beherbergungssegment. Ebenfalls von hoher Bedeutungsind die sonstigen gewerblichen Beherbergungsbetriebe mit Schwer-punkt auf den Vorsorge- und Rehakliniken. Auch der Campingsektormit den Bereichen Touristik- und Dauercamping trägt in nennenswer-ter Weise zum Übernachtungsaufkommen in der Stadt Essen bei.

Die Stadt Essen verzeichnete im Jahr 2010 knapp 1,48 Mio. Übernachtungen gegen Entgelt. Gegenüber denVorjahren konnte eine deutliche Steigerung der Übernachtungszahlen – insbesondere auch im gewerblichen Be-reich – erzielt werden. Als eine Hauptursache ist die Ernennung der Metropole Ruhr zur EuropäischenKulturhauptstadt 2010 anzunehmen.

Quelle: IMT (2011), eigene grafische Darstellung auf Basis diverser Quellen2

Abb. 1: Verteilung der Übernachtungen gegen Entgelt in Essen nach Unterkunftsart

2 Für die Berechnungen herangezogene Quellen: IT.NRW (2011a-b), EMG (2010), BMWi (2010), IMT (2011c)

TOURISTISCHE NACHFRAGEIN DER STADT ESSEN

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Touristische Nachfrage in der Stadt Essen 13

Die Entwicklung der gewerblichen Übernachtungen einschließlich Tou-ristikcamping in der Stadt Essen stellt sich über die vergangenen zehnJahre sehr positiv dar (vgl. Abb. 2). Mit Ausnahme eines Einbruchs inden Jahren 2003 sowie zweier im Vergleich zum Vorjahr leichter Rück-gänge in 2005 und 2009 verzeichnet Essen über den betrachteten Zeit-raum eine deutliche Steigerung der Übernachtungszahlen um 49 %.Den mit Abstand größten Beitrag hierzu leistet der überdurchschnitt-lich hohe Übernachtungszuwachs im Jahr 2010 von 27 % im Vergleichzum Vorjahr auf knapp 1,36 Mio. Übernachtungen. Für das gesamteRuhrgebiet ist im Betrachtungszeitraum eine ähnliche Entwicklungwie für die Stadt Essen feststellbar, mit einem fast ebenso deutlichen

Übernachtungszuwachs im Jahr 2010. Hauptgrund hierfür dürfte dieErnennung der Metropole Ruhr zur Kulturhauptstadt Europas„RUHR.2010“ sein.

Ursächlich für die positive Gesamtentwicklung dürfte der Aufbau einersystematischen Marketingkonzeption seit der Internationalen Bau-ausstellung Emscher Park (IBA) und deren konsequente Weiterführungund Umsetzung sein.

Quelle: IMT (2011), eigene grafische Darstellung auf Basis folgender Quellen: IT.NRW (2001a-2011a),Statistisches Bundesamt Deutschland (2011a)

Abb. 2: Entwicklung der Übernachtungen in gewerblichen Betriebenin Essen im Vergleich zu Region, Land und Bund

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Touristische Nachfrage in der Stadt Essen14

Mit der Steigerung der Übernachtungszahlen in gewerblichen Unter-künften geht ein noch stärkerer Anstieg der Gästeankünfte einher (vgl.Abb. 3). Im Jahr 2010 ist es der Stadt Essen gelungen, rund 660.000und damit 85 % mehr Gäste als im Jahr 2000 für einen Besuch derDestination zu begeistern.

Rückläufig zeigt sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer der Be-sucher in Essen, die jedoch durch die deutlichen Zuwächse bei denGäste- und Übernachtungszahlen kompensiert wurde.

Quelle: IMT (2011), eigene grafische Darstellung auf Basis folgender Quellen: IT.NRW (2001a-2011a)

Abb. 3: Entwicklung der Übernachtungszahlen, der Gästeankünfte undder Aufenthaltsdauer in gewerblichen Betrieben in Essen

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Touristische Nachfrage in der Stadt Essen 15

Die Betrachtung des gewerblichen Übernachtungsaufkommens ge-trennt nach in- und ausländischen Gästen zeigt für die Inländer mitAusnahme des Jahres 2003 und der Besonderheit des Jahres 2010 einegleichmäßige Steigerung der Übernachtungen auf 1,13 Mio. im Jahr2010. Unsteter verhält sich dagegen die Entwicklung der Übernach-tungen von ausländischen Gästen, deren Anzahl insgesamt seit demJahr 2000 um deutliche 36 % auf 0,23 Mio. im Jahr 2010 gesteigertwerden konnte. Die hohen Zuwächse im Übernachtungsaufkommenresultieren somit aus steigenden Übernachtungszahlen der in- und derausländischen Gäste gleichermaßen. Der Anteil der Übernachtungendurch Ausländer am Gesamtaufkommen liegt über den betrachtetenZeitraum mit nur geringen Schwankungen bei durchschnittlich 18 %.

Zur Steigerung insbesondere des Übernachtungsaufkommens durchausländische Gäste hat in besonderem Maße auch die MESSE ESSENbeigetragen. Ein Indikator hierfür ist die Erhöhung des Anteils auslän-discher Messeaussteller im betrachteten Zeitraum von 23 % auf 30 %.Der Anteil ausländischer Messebesucher bei den internationalen Fach-messen hat sich von 2006 bis 2010 von 15 % auf 24 % erhöht. DerEinfluss der Messe leitet sich auch aus der Unstetigkeit der Entwicklungder Übernachtungen durch ausländische Gäste ab: Gerade Jahre, indenen turnusbedingt deutlich mehr internationale Fachmessen statt-finden, weisen deutliche Steigerungen bei den Übernachtungszahlendurch ausländische Gäste auf, während in ungeraden Jahren jeweilsleichte Rückgänge im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen sind.3

3 Vgl. Messe Essen GmbH (2011b)

Quelle: IMT (2011), eigene grafische Darstellung auf Basis folgender Quellen: IT.NRW (2001a-2011a)

Abb. 4: Entwicklung der Übernachtungszahlen von In- und Ausländernin gewerblichen Betrieben in Essen

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Touristische Nachfrage in der Stadt Essen16

Abbildung 5 zeigt die zehn wichtigsten ausländischen Quellmärkte derStadt Essen. Mit relativ deutlichem Abstand finden sich auf den beidenvorderen Plätzen die Niederlande und Großbritannien. Während für dieNiederlande im Vergleich zum Vorjahr ein positiver Trend festzustellenist, sind die Übernachtungen von Gästen aus Großbritannien im Jah-resvergleich leicht rückläufig. Neben sechs weiteren europäischen Staa-ten gehören auch die USA und Russland zu den Top 10 Herkunfts-ländern der ausländischen Gäste der Stadt Essen.

Dass die MESSE ESSEN die internationale Ausrichtung des Tourismusin der Stadt Essen deutlich mitprägt, zeigt auch der Blick auf die Her-kunftsländer der Messebesucher und -aussteller:

Unter den TOP 10 Herkunftsländern ausländischer Übernachtungsgä-ste in gewerblichen Betrieben in Essen finden sich acht Länder aus demTOP 10 Länder-Ranking der ausländischen Messebesucher wieder (Nie-derlande, Belgien, Italien, Frankreich, Österreich, Großbritannien, Polen,Schweiz). Bei den Ausstellern erscheinen vier der fünf TOP-Herkunfts-länder in der Liste der zehn wichtigsten ausländischen Quellmärkte Es-sens (Niederlande, Italien, Großbritannien, USA).4

Quelle: IMT (2011), eigene grafische Darstellung auf Basis folgender Quelle: IT.NRW (2011b)

Abb. 5: TOP 10 Herkunftsländer ausländischer Übernachtungsgästein gewerblichen Betrieben in Essen im Vergleich 2009 und 2010

4 Vgl. Messe Essen GmbH (2011b)

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Touristische Nachfrage in der Stadt Essen 17

Der Blick auf die Beherbergungskapazität der Stadt Essen im gewerb-lichen Bereich unterstreicht den aus den Übernachtungszahlen ables-baren Bedeutungszuwachs des Tourismus für die Stadt. Seit dem Jahr2000 wurde das Bettenangebot um 34 % ausgebaut. Da im selbenZeitraum durch ein entsprechend gestiegenes Übernachtungsauf-kommen auch die Bettenauslastung gesteigert werden konnte (rund11 %), ist dieser Kapazitätsausbau als positiv zu bewerten.

Es wurden keine unnötigen Überkapazitäten aufgebaut; die zusätzli-chen Betten wurden aufgrund der steigenden Nachfrage tatsächlichbenötigt.

Quelle: IMT (2011), eigene grafische Darstellung auf Basis folgender Quellen: IT.NRW (2000, 2001a-2011a,2001b-2010b)

Abb. 6: Entwicklung der angebotenen Bettenzahl und der -auslastungin gewerblichen Beherbergungsstätten in Essen

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Touristische Nachfrage in der Stadt Essen18

Quelle: IMT (2011a)

Abb. 7: Volumen der Verwandten- und Bekanntenbesuche in Essen

VERWANDTEN- UND BEKANNTENBESUCHE

Die Essener Bürger haben im Jahr 2010 rund 2,6 Mio. Übernachtungs-gäste im Rahmen von Verwandten- und Bekanntenbesuchen in ihrenPrivatwohnungen empfangen. Zur Quantifizierung des Nachfragevo-lumens in diesem Segment wurde – wie einleitend dargelegt – eine ei-gene Erhebung durchgeführt, da die Verwandten- undBekanntenbesuche in der amtlichen Tourismusstatistik keine Berück-sichtigung finden. Die im April 2011 durchgeführte repräsentativ an-gelegte Befragung führte zu folgenden Ergebnissen:

� Besuchsintensität: Knapp 34 % der Essener Haushaltebekamen im Jahr 2010 Übernachtungsgäste in Form vonVerwandten- und Bekanntenbesuchen.

� Besuchshäufigkeit: Diejenigen Essener Haushalte, dieVerwandten- und Bekanntenbesuch bekamen, erhiel-ten über das Jahr verteilt im Durchschnitt 3,6 Besuche.

� Reisegruppengröße: Die durchschnittliche Größe derBesuchergruppen lag bei 2,6 Personen.

� Aufenthaltsdauer: Die durchschnittliche Aufenthalts-dauer der Besucher lag bei 2,8 Übernachtungen.

Bezogen auf die rund 298.000 Privathaushalte in der kreisfreien StadtEssen ergeben sich ca. 2,6 Mio. Übernachtungen bei Verwandten undBekannten. Dies entspricht einer Anzahl von rund 8,8 Übernachtun-gen pro Haushalt. Mit diesemWert stellt das Segment der Verwandten-und Bekanntenbesuche rund 1,8 Mal so viele Übernachtungen wie dasentgeltpflichtige Beherbergungsgewerbe – rein mengenmäßig sind dieVerwandten- und Bekanntenbesuche damit eine der tragenden Säu-len des Übernachtungstourismus in der Stadt Essen.

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Touristische Nachfrage in der Stadt Essen 19

Abb. 8: Motive der Verwandten- und Bekanntenbesucher

Quelle: IMT (2011a)

Neben den Merkmalen zur Ermittlung des Volumens der Verwandten-und Bekanntenbesuche wurden die befragten Essener Bürger auch umAngabe der wichtigsten Gründe ihrer Besucher für den Aufenthalt inEssen gebeten. Für die Gäste von fast 90 % der Befragten, die im Jahr2010 mindestens einen Verwandten- und Bekanntenbesucher emp-fangen haben, gehörte der eigentliche Besuch der Freunde und Ver-wandten zu den Hauptanlässen für die Reise nach Essen. DieErnennung der Metropole Ruhr zur Kulturhauptstadt Europas 2010war zweithäufigstes Motiv für einen Besuch in der Stadt. Mehr als jederzehnte Verwandten- und Bekanntenbesucher kam aus sonstigen tou-ristischen Gründen oder mit der Absicht zum Einkaufen nach Essen.Geschäftliche Gründe sowie der Besuch sonstiger (kultureller) Veran-staltungen und Events wie Konzerte, Musicals oder Sportveranstal-tungen waren nur selten Hauptmotiv der Verwandten- undBekanntenbesuche nach Essen zu reisen.

Im Vergleich zu einer vorangegangenen Untersuchung aus dem Jahr2008 ist insbesondere das Motiv „einkaufen“ deutlich wichtiger ge-worden, was als Ergebnis einer systematischen Bewerbung der Innen-stadt durch die EMG und Indikator für eine merkliche Steigerung derAttraktivität Essens als Einkaufsstadt gewertet werden kann.

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Touristische Nachfrage in der Stadt Essen20

5 Vgl. Maschke (2007)6 Vgl. Maschke (2005,2007), DTV (2006)7 Vgl. Maschke (2005,2007), EMG (2010)8 Für die Berechnungen herangezogene Quellen: IT.NRW (2011a-b), EMG (2010), BMWi (2010), IMT (2011a, c)

Quelle: IMT (2011), eigene grafische Darstellung auf Basis diverser Quellen8

Abb. 9: Touristische Gesamtnachfrage in Essen

TAGESTOURISMUS IN DER STADT ESSEN

Als Tagesreisen werden Reisen bzw. Besuche bezeichnet, die nicht miteiner Übernachtung verbunden sind. Wie eingangs dargelegt, wird inAbhängigkeit des Grundmotivs zwischen Tagesausflügen und Tages-geschäftsreisen unterschieden.

Anlässe für Tagesausflüge können beispielsweise sein:� Besuche von Verwandten und Bekannten� Wahrnehmung von Freizeitaktivitäten� Besuch von Sehenswürdigkeiten, Veranstaltungen oder

Restaurants� Einkaufsfahrten (nicht täglicher Bedarf)� Spazierfahrten bzw. organisierte Fahrten.

Hinter Tagesgeschäftsreisen können folgende Motive stehen:� Klassischer Geschäftsbesuch� Teilnahme an Kongressen oder Tagungen� Besuch von Messen und Ausstellungen� Teilnahme an Seminaren bzw. Schulungen.5

Der Tagestourismus hat für viele touristische Regionen in Deutschlandeine volumenmäßig hohe Bedeutung.

So entfallen im Bundesgebiet auf jede getätigte Übernachtung in ge-werblichen Beherbergungsbetrieben rund 9,7 Tagesreisen. Diese Rela-tion ist allerdings sehr stark vom Typus des Zielortes abhängig. So sindGroßstädte bei Tagesausflügen über das gesamte Bundesgebiet be-trachtet mit Abstand die beliebtesten Ziele. Gleiches gilt für Tagesge-schäftsreisen, was insbesondere auf die dort vorhandene Infrastrukturzurückzuführen ist. Nordrhein-Westfalen liegt in dieser Betrachtungsogar noch deutlich über dem Bundesschnitt. Hier gehen rund 65%aller Tagesausflüge und 75% aller Tagesgeschäftsreisen in Großstädte.6

Vor diesem Hintergrund ergibt sich z. B. für das Ruhrgebiet ein überdem Bundesdurchschnitt liegendes Verhältnis von etwa 34 Tagesrei-sen je gewerblicher Übernachtung. Der Vergleichswert für Essen be-trägt 23,4 Tagesreisen. Die Stadt liegt damit relativ gleichauf mitanderen Großstädten in Nordrhein-Westfalen wie beispielsweise Kölnoder Düsseldorf (rund 24 Tagesreisen je gewerblicher Übernachtung).Aus dem Verhältnis ergibt sich für die Stadt Essen ein geschätztes Vo-lumen von knapp 31,8 Mio. Tagesreisen im Jahr 2010. 7 Die nachste-hende Abbildung gibt einen Gesamtüberblick über das touristischeNachfrageaufkommen in Essen.

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Touristische Nachfrage in der Stadt Essen 21

FAZIT ZUR TOURISTISCHEN NACHFRAGE IN ESSEN

Es wird deutlich, dass der Tagestourismus mit 88,6 % der Aufent-haltstage mengenmäßig das bedeutendste Segment des Tourismus inEssen darstellt. Es folgen die Verwandten- und Bekanntenbesuchesowie die gewerblichen Beherbergungsstätten. Weniger relevant sindin der Gesamtbetrachtung der Camping- und Vermietungsbereich,wenngleich insbesondere ersterer im entgeltlichen Übernachtungs-tourismus durchaus ein wichtiges Segment darstellt (vgl. Abb. 1).

Der Vergleich zu einer vorangegangenen Untersuchung aus dem Jahr2008 zeigt, dass das Gesamtvolumen der Aufenthaltstage deutlich ge-stiegen ist (+ 12,9 %). Bedingt ist dies durch eine klare Steigerung derÜbernachtungszahlen in gewerblichen Beherbergungsstätten sowiedurch einen merklichen Zuwachs bei den Tagesreisen. Als Hauptursa-chen dieser überdurchschnittlich positiven Entwicklung kann wie-derum zum einen die Ernennung der Metropole Ruhr zurKulturhauptstadt Europas 2010 angenommen werden, zum anderenaber auch die systematische touristische Vermarktung in der Reise-branche in den letzen zehn Jahren.

Kultureinrichtungen wie die Stiftung Zollverein, das Museum Folk-wang oder das Ruhr Museum konnten die Besucherzahlen deutlichsteigern. Auch aus der Anzahl an Serviceleistungen der Essen Marke-ting GmbH (EMG) für die Besucher der Stadt im Jahr 2010 lässt sich derErfolg des Kulturhauptstadtjahres aus touristischer Sicht ablesen. DieKontakte am Counter der Touristikzentrale der EMG sind gegenüberdem Vorjahr um knapp 140 % gestiegen; die Anzahl an Prospektver-sendungen um knapp 250 %. Auch beim Verkauf von Angeboten wieStadtrundgängen, Stadtrundfahrten oder Pauschalen wurden sehrhohe Steigerungsraten erzielt.9

9 Vgl. EMG (2011b)

Essener Stadtrundfahrten

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TOURISTISCHE THEMENKOMPETENZ DERSTADT ESSEN

Im Rahmen der Repräsentativ-Studie „Destination Brand 10“ wurdeim Jahr 2010 gemeinsam vom Institut für Management und Touris-mus (IMT) der Fachhochschule Westküste und dem Marktforschungs-institut GfK die Zuschreibung von Kompetenzen bei verschiedenenUrlaubsthemen für über 120 Reiseziele in Deutschland untersucht.10

Für die Stadt Essen wurde die Eignungseinschätzung für folgende Rei-sethemen und Urlaubsarten ermittelt:

� Besuch von Events� Besuch von Angeboten zur Industriekultur� Rad fahren (nicht Mountainbike fahren)� Shopping� Städtereise� Gesundheitsurlaub/-reise (nicht Kur)� Kulinarische Reise (zum Genießen gastronomischer Angebote)� Kulturreise/Kultururlaub� Natururlaub� Wellnessurlaub/Wellnessreise.

Unter den zehn berücksichtigten Themen für Essen wird der nordrhein-westfälischen Stadt durch die deutsche Bevölkerung die größte Eig-nung für den „Besuch von Angeboten zur Industriekultur“ (48 %)zugesprochen (vgl. Abb. 10). Die Etablierung eines neuen Reise-themas - bestätigt durch diese beachtliche Eignung gemäß DestinationBrand 10 - kann auf zwei Umstände zurückgeführt werden: Zum einenlegte die nachhaltige Strategie der IBA – Internationale Bauausstel-lung Emscher Park mit der Sicherung und kulturellen Umnutzung desmontangeschichtlichen Erbes die Grundlage für einen solchen Erfolg;zum anderen ist es den lokalen Tourismusorganisationen (wie der EMGin Essen) im engen Schulterschluss mit der RTG – Ruhr TourismusGmbH durch die systematische Vermarktung gelungen, das Thema „In-dustriekultur“ im Bewusstsein vieler Touristen zu verankern.

Touristische Nachfrage in der Stadt Essen22

10 Vgl. IMT (2010)

Abb. 10: Themeneignung der Destination Essen

Quelle: IMT (2010)

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Touristische Nachfrage in der Stadt Essen

Auf hohem bis mittlerem Niveau liegt gemäß der Einschätzung derDeutschen die Eignung Essens für die Themen „Besuch von Events“(41 %), „Städtereise“ (40 %), „Shopping“ (36 %) und „Kulturreise/Kul-tururlaub“ (33 %). Bei den weiteren Themen wird Essen nur von einemvergleichsweise geringen Anteil der Befragten als geeignet erachtet.

Als ein weiterer Bestandteil der Analyse wurde eine umfangreiche Kon-kurrenzanalyse sowohl zur gestützten Themenkompetenz als auch zur„Themeneignung Top of Mind“ für Essen durchgeführt. Insbesondereherauszustellen ist in diesem Zusammenhang der zweite Rang Essensin der „Top of Mind“-Abfrage bezüglich der Urlaubsart „Reise zur In-dustriekultur“.11 Die Platzierung bekräftigt die Ableitung, dass dasThema „Industriekultur“ eine hohe Profilierungskraft für Essen birgt.

Allgemein wird dieses Thema in herausragendem Maße durch dasRuhrgebiet (Platz 1) und die jeweiligen „Portalstädte“ Essen (Platz 2),Bochum (Platz 3), Dortmund (Platz 5) und Duisburg (Platz 6) besetzt.

Eine weitere Dimension der Studie „Destination Brand 10“ beschäf-tigte sich mit dem allgemeinen Interessentenpotenzial der deutschenBevölkerung an den insgesamt abgefragten 28 Urlaubsarten/-aktivi-täten. Durch die Zusammenführung des allgemeinen Interessenten-potenzials, der Essen zugeschriebenen Themenkompetenz sowie derPlatzierung Essens hinsichtlich der gestützten Themenkompetenz fürdie ausgewählten Themen im Vergleich zu den jeweils untersuchtenKonkurrenzdestinationen ergibt sich der sogenannte Analysequadrantder touristischen Themenkompetenz der Stadt Essen (siehe Abb. 11).

23

11 Hierbei wurde folgende Frage gestellt: „Stellen Sie sich bitte vor, Sie wollen eine Reise zu Angeboten der Industriekultur machen.Welche Reiseziele innerhalb Deutschlands halten Sie hierfür für besonders geeignet“?

“ExtraSchicht”, Welterbe Zollverein

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Touristische Nachfrage in der Stadt Essen24

Diese dreidimensionale Wettbewerbsanalyse (Angebot – Nachfrage –Konkurrenz) unterstreicht nochmals die hohe Profilierungsbedeutungdes Themas „Industriekultur“ für die Stadt Essen, wenngleich das In-teressentenpotenzial zu diesem Thema vergleichsweise gering ist.

Die weiteren für Essen von der deutschen Bevölkerung als geeigneterachteten Themen „Events“, „Shopping“, „Kultur“ und „Städtereise“bergen ein höheres Interessentenpotenzial, gleichzeitig steht Essen be-züglich dieser Urlausbarten/-aktivitäten jedoch auch einem stärkerenWettbewerbsumfeld gegenüber.

Quelle: IMT (2010)

Abb. 11: Analysequadrant der touristischen Themenkompetenz von Essen

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Ausgabe der Gäste in Essen 25

AUSGABEN DER GÄSTE IN ESSENNachfolgend wird eine Einschätzung der wirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus für die Stadt Essen gege-ben. Ausgehend von der bereits dargestellten touristischen Nachfrage und den Ausgaben der Gäste in Essenwerden der touristische Bruttoumsatz sowie die Einkommenswirkungen des Tourismus aufgezeigt, aus denenwiederum die durch den Tourismus generierten Beschäftigungs- und Steuereffekte abgeleitet werden.

Die in Deutschland gängigen Untersuchungen zur Ermittlung des Aus-gabeverhaltens der Touristen erfassen in der Regel die durchschnitt-lichen Bruttoausgaben pro Tag am Aufenthaltsort. Bei der Aus-gabenermittlung handelt es sich somit um eine reine Zielortsbetrach-tung; die Kosten, die vor Reiseantritt bzw. für die Reisenachbereitungsowie für die Anreise zum Zielort bzw. die Abreise anfallen, werdennicht berücksichtigt.

Die Ausgabenerfassung erfolgt zudem getrennt nach Ausgabearten.Ein Grund hierfür ist, dass über die Informationen, welche Ausgabeder Tourist für welche Produkte bzw. Dienstleistungen tätigt, abgelei-tet werden kann, welche Branchen wie stark vom Tourismus profitie-ren.

Folgende Ausgabearten werden üblicherweise unterschieden:� Unterkunft (nur Übernachtungstourismus): Übernachtungs-

kosten mit Verpflegung� Verpflegung im Gastgewerbe: Restaurantbesuch, Cafébesuch� Einkäufe: Einkauf von Lebensmitteln und sonstigen Waren� Freizeit, Unterhaltung etc.: Z. B. Eintrittspreise für kulturelle

Veranstaltungen und Einrichtungen, Freizeitparks, Badeland-schaften, Sportveranstaltungen

� Lokaler Transport: Z. B. Fahrkarten für den öffentlichen Perso-nennahverkehr, Taxis, Schifffahrten

� Sonstige Dienstleistungen: Z. B. Parkgebühren, Kurtaxe,Kongress-/Tagungsgebühren, Dienstleistungen aller Art12

Ausgaben pro Person und Tag

Durchschnittlich gibt ein Tourist bei seinem Besuch in Essen 45,60 Euroaus.13 Mit 176,40 Euro pro Person und Tag für Unterkunft, Verpflegung,Einkäufe und die Inanspruchnahme sonstiger Dienstleistungen wer-den dabei die höchsten durchschnittlichen Tagesausgaben von Gästengetätigt, die in gewerblichen Beherbergungsstätten nächtigen. Zu be-rücksichtigen ist, dass dieser Wert wiederum ein Durchschnittswert istund das Ausgabeverhalten innerhalb des gewerblichen Beherber-gungsbereichs von der gewählten Unterkunftsart abhängig ist undeiner hohen Schwankungsbreite unterliegt. So gibt ein Tourist, der ineinem Hotel oder einem Hotel garni übernachtet, in der Regel alleinaufgrund des höheren Zimmerpreises mehr Geld aus, als ein Gast, dereine Pension oder eine Jugendherberge als Unterkunft wählt.

Auf Campingplätzen und in privaten Unterkünften geben die Gästedurchschnittlich 44,50 Euro pro Tag aus, wobei die Ausgaben auf Cam-pingplätzen vergleichsweise deutlich geringer sind als in Privatquar-tieren (rund 33,00 Euro). Die Gäste von Verwandten und Bekanntengeben zwar in der Regel kein Geld für die Unterkunft aus, in ihren sons-tigen Aktivitäten sind sie aber mit den Touristen in entgeltpflichtigenUnterkünften vergleichbar. Sie frequentieren ebenfalls Restaurants undCafés, besuchen Freizeit- und Kultureinrichtungen, tätigen Einkäufeund bewegen sich vor Ort fort. Die Höhe der durchschnittlichenTagesausgaben pro Person von 40,60 Euro zeigt, dass die Verwandten-und Bekanntenbesucher ein wirtschaftlich durchaus wichtiger Zweigdes Tourismus in der Stadt Essen sind.

12 Vgl. Harrer/Scherr (2002)13 Bei den im Folgenden angegebenen Ausgabewerten handelt es sich um spezifische Personentagesausgaben für die Städte des Ruhr-

gebietes bzw. im Falle der Ausgabewerte in privaten Beherbergungsbetrieben und im Camping um Personentagesausgaben fürstädtische Regionen in Nordrhein-Westfalen.

Handelshof

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Umsätze aus dem Tourismus26

UMSÄTZE AUS DEM TOURISMUS

Die durch den Tourismus generierten Bruttoumsätze berechnen sichdurch Multiplikation des Nachfragevolumens je Marktsegment (Über-nachtungen bzw. Tagesreisen) mit den jeweils getätigten durch-schnittlichen Personentagesausgaben der Touristen. Bei Anwendungdieses Berechnungsansatzes auf die für Essen ermittelten Aufent-haltstage und Tagesausgabegrößen ergibt sich für die Stadt ein touri-stischer Bruttoumsatz in Höhe von über 1,6 Milliarden Euro.

Aus der Gegenüberstellung der Aufenthaltstage und der erzielten Brut-toumsätze je Marktsegment können die zuvor lediglich auf die Nach-fragemengen gestützten Aussagen zur Bedeutung der einzelnenMarktsegmente für den Tourismus in der Stadt Essen (vgl. Abb. 13)unter zusätzlicher Berücksichtigung des monetären Beitrages jedesSegmentes konkretisiert werden.

14 Für die Berechnungen herangezogene Quellen: IT.NRW (2011a-b), EMG (2010), BMWi (2010), IMT (2011a, c), Harrer/Scherr (2009),NRW Tourismus e.V. (2011), Maschke (2005), DTV (2006), Statistisches Bundesamt (2011b)

Quelle: IMT (2010), eigene grafische Darstellung auf Basis diverser Quellen14

Abb. 12: Touristische Bruttoumsätze in Essen

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Umsätze aus dem Tourismus 27

Die Aufstellung zeigt für die gewerblichen Beherbergungsbetriebe –bedingt durch die verhältnismäßig hohen durchschnittlichen Tages-ausgaben – einen vergleichsweise deutlich höheren Anteil an Umsät-zen als an Aufenthaltstagen.

Eine gegenteilige Tendenz ist für den Tagestourismus festzustellen.Ursache hierfür sind die im Vergleich niedrigeren Ausgaben bei einermerklich höheren Anzahl an Aufenthaltstagen.

15 Für die Berechnungen herangezogene Quellen: IT.NRW (2011a-b), EMG (2010), BMWi (2010), IMT (2011a, c), Harrer/Scherr (2009),NRW Tourismus e.V. (2011), Maschke (2005), DTV (2006), Statistisches Bundesamt (2011b)

Quelle: IMT (2011), eigene grafische Darstellung auf Basis diverser Quellen15

Abb. 13: Touristische Aufenthaltstage und Umsätze in Essen

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Vom Tourismus profitieren nicht nur Hoteliers, Vermieter und Gastro-nomen, auch der Einzelhandel und das Dienstleistungsgewerbe gene-rieren direkt oder indirekt Umsätze und Einkommen aus demTourismus. Über eine differenzierte Erhebung der Personentagesaus-gaben lässt sich ableiten, welche Branche wie stark vom Tourismusprofitiert. In der Profiteursbetrachtung werden folgende Wirtschafts-zweige unterschieden:

� Gastgewerbe (Ausgaben für die Unterkunft und die Verpflegungim Gastgewerbe)

� Einzelhandel (Ausgaben für Lebensmittel und sonstige Waren)� Dienstleistungsbranche (Ausgaben für Freizeit, Unterhaltung,

Transport und sonstige Dienstleistungen am Zielort).

Die Aufgliederung der Tagesausgaben lässt erkennen, dass das Aus-gabeverhalten der Tagesreisenden und der Verwandten- und Bekann-tenbesucher auf der einen Seite sowie der Übernachtungsgäste inkostenpflichtigen Unterkünften auf der anderen Seite nicht nur vonder Höhe her, sondern auch strukturell deutlich voneinander abweicht.Während die Gäste ohne (kostenpflichtige) Übernachtung den Groß-teil ihrer Ausgaben im Einzelhandel tätigen (58 %), ist bei den Über-nachtungsgästen in kostenpflichtigen Unterkünften insbesondereaufgrund der für die Unterkunft aufzuwendenden Ausgaben das Gast-gewerbe hauptsächlicher Profiteur (65 %).

Vom Tourismus profitierende Brachen28

VOM TOURISMUS PROFITIERENDEBRANCHEN

Quelle: IMT (2011), eigene grafische Darstellung auf Basis diverser Quellen16

Abb. 14: Profiteure des Tourismus in Essen

16 Für die Berechnungen herangezogene Quellen: IT.NRW (2011a-b), EMG (2010), BMWi (2010), IMT (2011a, c), Harrer/Scherr (2009),NRW Tourismus e.V. (2011), Maschke (2005), DTV (2006), Statistisches Bundesamt (2011b)

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In Bezug auf den Gesamttourismus in der Stadt Essen profitiert derEinzelhandel am stärksten: Er kann 52 % der Umsätze auf sich verei-nen. Auf das Gastgewerbe entfallen rund 33 % der Umsätze. Die rest-lichen 15 % Umsatzanteil sind den sonstigen Dienstleistungs-einschließlich der Transportbranchen zuzuschreiben.

Vom Tourismus profitierende Brachen 29

17 Für die Berechnungen herangezogene Quellen: IT.NRW (2011a-b), EMG (2010), BMWi (2010), IMT (2011a, c), Harrer/Scherr (2009),NRW Tourismus e.V. (2011), Maschke (2005), DTV (2006), Statistisches Bundesamt (2011b)

Quelle: IMT (2011), eigene grafische Darstellung auf Basis diverser Quellen17

Abb. 15: Touristischer Gesamtumsatz in Essen nach Branchen

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Touristische Wertschöpfung30

Unter den touristischen Einkommenswirkungen bzw. der touristi-schen Wertschöpfung wird derjenige Anteil des vom Tourismus ge-nerierten Nettoumsatzes verstanden, der zu Einkommen, d. h. zuLöhnen, Gehältern und Gewinnen wird. Die Einkommenswirkungenwerden dabei in zwei Stufen erfasst:

1. UmsatzstufeIn der ersten Umsatzstufe werden diejenigen Einkommen erfasst, diedirekt von den Ausgaben der Touristen ausgehen. Diese entstehen bei-spielsweise beim Begleichen der Hotelrechnung, beim Besuch einesCafés, beim Kauf von Eintrittskarten für Freizeiteinrichtungen oder vonFahrkarten für den örtlichen Personennahverkehr.

2. UmsatzstufeIn der zweiten Umsatzstufe werden die sogenannten indirekten Ein-kommenseffekte erfasst. Diese ergeben sich dadurch, dass nicht alleAusgaben der Touristen direkt zu Löhnen, Gehältern oder Gewinnen

werden. Ein Teil der Ausgaben wird für Vorleistungen verwendet, diezum Aufbau bzw. zur Aufrechterhaltung der touristischen Dienstlei-stung erforderlich sind. Hierunter fallen u. a. Waren- und Dienstlei-stungszukäufe (z. B. Brötchen von einer Bäckerei für das Frühstück imHotel, Leistungen einer Werbeagentur) oder Investitionen zur Sub-stanzerhaltung (z. B. Renovierungen). Die durch die beschriebenen Vor-leistungen generierten Einkommen bei Dritten (z. B. Bäckereien,Werbeagenturen, Handwerksbetriebe) werden als indirekte Einkom-menswirkungen erfasst.

Zur Bezifferung des Anteils vom Nettoumsatz, der je Stufe zu Ein-kommen wird, werden sogenannte Wertschöpfungsquoten herange-zogen.18

TOURISTISCHE WERTSCHÖPFUNGEINKOMMENSEFFEKTE AUS DEM TOURISMUS

18 Vgl. Harrer/Scherr (2002), Maschke (2005)19 Vgl. EMG (2010)

Gastronomie am Hirschlandplatz

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Touristische Einkommenswirkungen in EssenAusgehend vom für den Tourismus in der Stadt Essen ermittelten Brut-toumsatz ergibt sich nach Abzug der Mehrwertsteuer ein Nettoum-satz in Höhe von rund 1.382,6 Mio. Euro. In Verbindung mit derWertschöpfungsquote der ersten Umsatzstufe, die für Essen bei etwa28 % liegt19, ergeben sich aus Übernachtungs- und Tagestourismus inSumme rund 385 Mio. Euro an direktem Einkommen aus dem Touris-mus.

Aus der Differenz von Nettoumsatz und Einkommenswirkungen derersten Stufe ergibt sich derjenige Teil des Nettoumsatzes, der für denZukauf bzw. die Inanspruchnahme von Vorleistungen bei Lieferantenwie z. B. Bäckereien oder Handwerksbetrieben verwendet wird (etwa998 Mio. Euro). Unter Anwendung der Wertschöpfungsquote für diezweite Umsatzstufe von etwa 30 % lässt sich wiederum ermitteln, wieviel Einkommen bei den Lieferanten der Vorleistungen erzeugt wurde.

In Essen sind dies rund 299 Mio. Euro. Insgesamt werden in der Stadtsomit rund 684 Mio. Euro an touristischer Wertschöpfung generiert,von der 56 % auf die direkten, 44 % auf die indirekten Profiteure desTourismus entfallen.

Als eine wichtige Kennzahl zur Herausstellung der wirtschaftlichenBedeutung des Tourismus für eine Destination gilt der touristische Bei-trag zum Primäreinkommen der privaten Haushalte der betrachtetenRegion. In der Stadt Essen leistet der Tourismus einen Beitrag von rund5,2 % zu dem den privaten Haushalten insgesamt zugeflossenen Ein-kommen.

Touristische Wertschöpfung 31

20 Für die Berechnungen herangezogene Quellen: IT.NRW (2011a-c), EMG (2010), BMWi (2010), IMT (2011a, c), Harrer/Scherr (2009),NRW Tourismus e.V. (2011), Maschke (2005), DTV (2006), Statistisches Bundesamt (2011b), Statistische Ämter der Länder (2008)

Quelle: IMT (2011), eigene grafische Darstellung auf Basis diverser Quellen20

Abb. 16: Touristische Einkommenswirkungen in Essen

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BESCHÄFTIGUNGSEFFEKTE DES TOURISMUS

Der touristische Beitrag zur Beschäftigung lässt sich über die von denTouristen verursachten Ausgaben sowie das durchschnittliche Primär-einkommen der privaten Haushalte je Einwohner einer Region ermit-teln. Als Ergebnis wird eine rechnerische Größe gewonnen, die dieAnzahl der durch den Tourismus geschaffenen Vollzeitarbeitsplätzeangibt. Durch Division des touristischen Einkommensbeitrages in Höhevon 684 Mio. Euro und des durchschnittlichen Primäreinkommenseines Essener Bürgers von etwa 22.700 Euro21 ergibt sich eine Zahl vonrund 30.000 Personen, die ihren Lebensunterhalt gemessen an einemdurchschnittlichen Primäreinkommen pro Kopf durch den Tourismusbestreiten können.

Bei der Betrachtung des Wertes ist zu berücksichtigen, dass viele Be-schäftigte in Tourismusbetrieben nur anteilig vom Tourismus leben(z. B. Nebenerwerb) oder lediglich einer Teilzeit- oder Saisontätigkeitnachgehen – die tatsächliche Zahl der Personen mit vom Tourismusabhängigen Einkommen kann entsprechend höher als der ausgewie-sene Wert sein.

STEUEREFFEKTE DES TOURISMUS

Die Steuerrelevanz des Tourismus wird in branchenüblichen Ansätzennicht nur über die Mehrwertsteuer, sondern weitergehend auch überdie anteilige Lohn- und Einkommenssteuer der im Tourismus beschäf-tigten Personen sowie die Gewerbe- und Grundsteuer der vom Touris-mus profitierenden Unternehmen ermittelt. Die Berechnung dieserSteuereffekte erfolgt ausgehend von den durch den Tourismus gene-rierten Nettoumsätzen mittels eines Erfahrungswertes, der bei rund2 bis 3 % liegt.22 Bei Anwendung dieses Satzes auf den errechnetenNettoumsatz in Höhe von rund 1.382,6 Mio. Euro ergibt sich ein Steu-ereffekt durch anteilige Lohn- und Einkommenssteuern (Personen)sowie Gewerbe- und Grundsteuern (Unternehmen) von etwa 34,6 Mio.Euro.

Touristische Wertschöpfung32

21 Die Angaben zum Primäreinkommen der privaten Haushalte werden rund zwei Jahre zeitversetzt veröffentlicht. Bei dem hier ange-gebenen Wert handelt es sich um den über die durchschnittliche absolute jährliche Veränderung in den Jahren 2000 bis 2008 auf dasJahr 2010 fortgeschriebenen Einkommenswert für die kreisfreie Stadt Essen.

22 Vgl. für Essen auch EMG (2010)

Grugahalle

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GESCHÄFTSREISEN NACH ESSEN

Die hohe Bedeutung des Geschäftsreisetourismus gilt in besonderemMaße für (Groß-)Städte wie Essen, die in der Regel über die erforder-lichen infrastrukturellen Voraussetzungen wie z. B. eine gute Ver-kehrsanbindung, eine ausreichende Anzahl (großer) Hotelunterkünfteoder Messe- und Veranstaltungsräumlichkeiten verfügen. Geschäfts-reisen können dabei sehr vielfältige Anlässe haben. So handelt es sichbei den Geschäftsreisen mit Übernachtung nach Nordrhein-Westfa-len in 71 % der Fälle um normale Geschäftsreisen, in 17 % der Fällesind Seminare bzw. Schulungen der Anlass. In den verbleibenden12 % der Fälle handelt es sich um einen Messe- bzw. Kongressbesuch.23

Die einleitend beschriebene Befragung unter Essener Hotels hat erge-ben, dass nach Einschätzung der befragten Hoteliers rund 83 % derÜbernachtungen durch Business-Gäste erfolgen. Bezogen auf die Ge-samtzahl der Übernachtungen in Hotels und Hotels garni in Essen inHöhe von knapp 998.000 ergibt sich eine Zahl von etwa 832.000 Über-nachtungen pro Jahr durch Geschäftsreisende in den Hotelbetriebender Stadt. Ein Grund für diesen vergleichsweise hohen Anteil der Ge-schäftsreisenden ist, dass Hotels bzw. Hotels garni die bevorzugte Un-terkunftsart von Geschäftsreisenden sind: Business-Gäste in NRWwählen in 82 % der Fälle ein Hotel als Unterkunft.

Die verbleibenden Anteile entfallen vorrangig auf Erholungs- undSchulungsheime (9 %) sowie auf Ferienwohnungen, Privatquartiere,Gasthöfe und Pensionen (9 %).24 Ausgehend von diesen Zahlen ist dasVolumen der Übernachtungen im Zuge von Geschäftsreisen in derStadt Essen in allen entgeltlichen Unterkunftsbetrieben der Stadt aufetwa eine Million zu schätzen.

Hinzu kommen die Tagesgeschäftsreisen: Nach Erfahrungswerten fürStädte, die wie Essen Universitätsstandort sind und über ein umfang-reiches Tagungs- und Kongress- sowie ein überregional bedeutsamesKulturangebot verfügen, sind rund 18 % aller Tagesreisen mit einemgeschäftlichen Anlass verbunden.25 Bei einer Gesamtzahl von 31,8 Mio.Tagesreisen nach Essen ergeben sich geschätzte 5,7 Mio. Tagesge-schäftsreisen. Insgesamt ist somit von jährlich rund 6,7 Mio. Aufent-haltstagen durch Geschäftsreisende in Essen auszugehen. Diesentspricht einem Anteil von 18,7 % an allen für die Stadt Essen er-rechneten Aufenthaltstagen.

Geschäftsreisetourismus 33

GESCHÄFTSREISETOURISMUSDer Geschäftsreisetourismus stellt in der Stadt Essen eines der wichtigsten Segmente des Tourismus dar und solldaher an dieser Stelle gesondert betrachtet werden. Eine der führenden Einrichtungen für diesen Bereich in derStadt Essen ist die MESSE ESSEN.

23 Vgl. NRW Tourismus e.V. (2009)24 Vgl. NRW Tourismus e.V. (2009)25 Vgl. Maschke (2007)

Messehaus West

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MESSE ESSEN

Die MESSE ESSEN trägt einen bedeutenden Teil zum Geschäftsreise-tourismus sowie auch zum Bereich der Privatreisen nach Essen bei. Mitrund 50 Messen im Programm, von denen zwölf internationale Leit-messen sind, ist Essen ein überregional bedeutender Messeplatz. DieThemenschwerpunkte liegen zum einen auf technischen Fachmessen,zum anderen auf Publikumsmessen für Hobby und Freizeit – im Bereichder Freizeitmessen ist die MESSE ESSEN mit zwölf publikumsstarkenMessen führend in Deutschland. Insgesamt verfügt die Messe übereine Ausstellungsfläche von 110.000 qm, die sich auf 18 Hallen unddie Galeria verteilen. Essen ist damit der achtgrößte MesseplatzDeutschlands.

Im Congress Center Essen (CCE) – einem Geschäftsbereich der MESSEESSEN – finden jährlich rund 700 Kongresse, Tagungen, Seminare,Workshops, Konferenzen unterschiedlicher Größe bzw. Struktur mit biszu 80.000 Teilnehmern statt.

An den 111 Messetagen im Jahr 2010 besuchten 1,31 Mio. Besucherdie Messen und Ausstellungen in Essen, wovon die Publikumsmessenknapp eine Million Besucher auf sich vereinten. Hinzu kamen 13.300Aussteller. Eine Untersuchung des Instituts für Wirtschaftsforschungan der Universität München (ifo) aus dem Jahr 2008 ermittelte eineAnzahl von rund 295.000 Übernachtungen, die durch die Messegästegeneriert werden. Da das Messejahr 2010 strukturell ähnlich verlaufenist wie das von der ifo untersuchte Jahr 2008, kann man von minde-

stens ebenso hohen messebedingten Übernachtungszahlen ausgehen.Demnach lag 2010 der messegenerierte Anteil am gesamten entgelt-lichen Übernachtungsaufkommen in Essen bei etwa 31 %.

In Jahren ohne den besonderen Effekt, den das Kulturhauptstadtjahrauf die Übernachtungen hatte, liegt der Anteil, den Messegäste amGesamtübernachtungsaufkommen haben, bei 35 bis 40 %. Zudem istzu berücksichtigen, dass durch die Messe bedingte Übernachtungenin einem insgesamt höheren Preissegment angesiedelt sind.

Neben diesem wichtigen Beitrag der MESSE ESSEN zum Übernach-tungstourismus der Stadt bringt sie zugleich auch Internationalitätnach Essen: In den zurückliegenden Jahren konnte die Messe sowohlbei den Besuchern (zwischen 2006 und 2010 Steigerung der Anzahlder ausländischen Messebesucher bei den internationalen Fachmes-sen um 60 %) als auch bei den Messeausstellern (zwischen 2000 und2010 Steigerung der Anzahl ausländischer Messeaussteller um 30 %)einen steigenden Auslandsanteil verzeichnen. Die Messebesucher imJahr 2010 kamen aus 149 verschiedenen Nationen; derAnteil der ausländischen Besucher lag bei den neun internationalenMessen bei 24 %. Die Messeaussteller verteilten sich auf insgesamt83 Nationen; der Anteil ausländischer Aussteller lag bei 30,4 %.26

Geschäftsreisetourismus34

26 Vgl. Messe Essen GmbH (2011a, b), EMG (2011a), ifo (2009)

Fachmesse Security

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BEKANNTHEIT UND IMAGE DER MESSE ESSEN

Eine Befragung von rund 1.000 Bundesbürgern im Jahr 2010 ergab,dass 42,7 % der Befragten den Begriff „Messen“ sehr stark mit derStadt Essen verbinden. Von knapp der Hälfte der Deutschen wird Essendemnach als Messestadt wahrgenommen. 31,4 % derjenigen, dieschon von der Messe gehört oder gelesen hatten, haben die Messeauch besucht. Die Besuchsgründe waren dabei vorrangig privaterNatur, was die Bedeutung der MESSE ESSEN im Hinblick auf privateInteressen und Aktivitäten unterstreicht. Allerdings kommt auch knappein Drittel der inländischen Messebesucher (31,1 %) aus geschäftli-chen Gründen – da viele Besucher der Fachmessen aus dem Ausland

kommen, die in der Untersuchung nicht berücksichtigt wurden, ist inder Gesamtbetrachtung der in- und ausländischen Messebesucher voneiner Verschiebung des Verhältnisses zugunsten der geschäftlichen Be-suchsanlässe auszugehen. Auch die Fachmessen haben somit für denMesseplatz Essen einen hohen Stellenwert.

Insgesamt wird der MESSE ESSEN eine vorrangig internationale undnationale, weniger eine regionale Bedeutung zugeschrieben.27

Geschäftsreisetourismus 35

27 Vgl. SUZ (2011)

Fachmesse für Sanitär, Heizung, Klima

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WIRTSCHAFTLICHE BEDEUTUNG DER MESSE ESSEN

Die Untersuchung des ifo-Instituts „Quantifizierung der wirtschaftli-chen Folgewirkungen der Messen und Kongresse in Essen auf die StadtEssen, das Land Nordrhein-Westfalen und die Bundesrepublik Deutsch-land“ aus dem Jahr 200828 zeigt, dass die MESSE ESSEN nicht nur vo-lumenmäßig, sondern auch monetär eine hohe Bedeutung für die Stadtund darüber hinaus für die Region bzw. das gesamte Bundesgebiet unddas Ausland hat. Die Effekte resultieren daraus, dass sich die wirt-schaftliche Bedeutung von Messen nicht nur auf die messebedingtenAbsätze der Aussteller beschränkt, sondern darüber hinaus auch demMesseplatz durch die Nachfrage der Besucher und Aussteller nach un-terschiedlichen Leistungen vor Ort Einkommen zufließt.

So ergab die Untersuchung, dass im Zuge der Messen im Jahr 2008von Besuchern und Ausstellern rund 410 Millionen Euro ausgegebenwurden. Die Messebesucher gaben durchschnittlich 108 Euro u. a. fürAnreise und Vor-Ort-Transport, Übernachtung, Gastronomie, Einkäufe,Eintritte oder Unterhaltung aus. Die Ausgaben pro Aussteller lagen beirund 21.000 Euro. Sie entstanden beispielsweise für Standmieten undStandbau, für Personal, für die Anreise und den Vor-Ort-Transportsowie für Unterkünfte und Verpflegung. Die Vielfalt der Ausgabeberei-che zeigt, dass neben der Hotellerie und Gastronomie zahlreiche wei-tere Branchen von der Messetätigkeit profitieren. Der Stadt Essen fielenvon den Gesamtausgaben 170,4 Mio. Euro bzw. knapp 42 % zu.

Die Ausgaben je Kongressteilnehmer lagen bei knapp 300 Euro; bei denBesuchern von Events bei 64 Euro. Von den in diesem Bereich indu-zierten direkten Ausgaben in Höhe von 67 Mio. Euro wurden 59,3 % inEssen getätigt. Insgesamt ergeben sich daraus der Stadt Essen zuge-flossene Ausgaben der Messe-, Kongress- und Eventbesucher in Höhevon 210 Mio. Euro.29

Die von den Ausstellern und Besuchern nachgefragten Leistungenlösen auf vorgeschalteten Produktionsstufen wiederum Waren- undDienstleistungszukäufe aus, durch die weitere Umsatz- und Einkom-menswirkungen generiert wurden. Insgesamt wurde für den durch dieMessen, Kongresse und Events in Essen im Jahr 2008 induzierten Um-satz eine Umwegrendite für Essen von 5,2 ermittelt. Ein Euro Umsatzder MESSE ESSEN generierte somit 5,20 Euro Umsatz in Essen. Überdie direkt und indirekt ausgelösten Einkommens- bzw. Produktions-wirkungen der Messe- und Kongressveranstaltungen lässt sich weiter-hin ein Vollzeitarbeitsplatzäquivalent ableiten, eine rechnerische Größe,die die Anzahl der durch die Messe- und Kongressveranstaltungen ge-schaffenen Vollzeitarbeitsplätze angibt. Laut dem ifo-Institut resul-tierten aus dem Veranstaltungsjahr 2008 deutschlandweit rund 7.490Arbeitsplätze, von denen 3.552 auf Essen entfielen.30 Auch aus Beschäf-tigungssicht kommt der MESSE ESSEN somit eine nennenswerte Be-deutung für den Tourismus in Essen sowie für die Stadt insgesamt zu.

Geschäftsreisetourismus36

28 Vgl. ifo (2009)29 Vgl. ifo (2009)30 Vgl. ifo (2009)

Quelle: IMT (2011), eigene grafische Darstellung auf Basis folgender Quelle: ifo (2009)

Abb. 17: Ausgaben im Messe-, Kongress- und Eventbereich in Essen 2008

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� Die touristische Gesamtnachfrage verzeichnet deutliche Zu-wächse und liegt bei knapp 36 Mio. Aufenthaltstagen.

� Mit einem geschätzten Anteil von knapp 19 % an allen für Essenerrechneten Aufenthaltstagen bildet der Geschäftsreisetouris-mus dabei ein wichtiges Nachfragesegment für die Stadt.

� Eine hohe Bedeutung kommt auch der MESSE ESSEN zu: Mit295.000 durch die Messegäste generierten Übernachtungen lei-stet die Messe einen Beitrag von 31 % zum gesamten entgeltli-chen Übernachtungsaufkommen in Essen.

� Im Durchschnitt gibt ein Besucher knapp 46 Euro pro Tag inEssen aus.

� Durch die Ausgaben der Gäste verzeichnet der Tourismus in derStadt Essen einen jährlichen Bruttoumsatz von rund 1,6 Milliar-den Euro.

� Neben dem Gastgewerbe (33 % Umsatzanteil) profitieren insbe-sondere auch der Einzelhandel (55 % Umsatzanteil) sowie diesonstigen Dienstleistungsbranchen einschließlich der Transport-branche (15 % Umsatzanteil).

� Aus dem generierten Umsatz resultiert wiederum ein touristi-sches Einkommen in Höhe von 684 Mio. Euro, von dem 56 % aufdie direkten, 44 % auf die indirekten Profiteure des Tourismusentfallen.

� Das touristische Einkommen leistet einen Beitrag von rund 5,2 %zu dem den privaten Haushalten in Essen insgesamt zugeflosse-nen Einkommen.

� Durch Umlage des touristischen Einkommensbeitrages auf eindurchschnittliches Primäreinkommen eines Essener Bürgers er-gibt sich ein Äquivalent von annähernd 30.000 Personen, dieihren Lebensunterhalt durch den Tourismus bestreiten können.

� Neben dem Steueraufkommen durch die Mehrwertsteuer ergibtsich für die Stadt Essen ein direkter Steuereffekt durch anteiligeLohn- und Einkommenssteuern von im Tourismus beschäftigtenPersonen sowie anteilige Gewerbe- und Grundsteuern von touri-stisch relevanten Unternehmen in Höhe von rund 34,6 Mio. Euro.

TOURISMUS IN ESSEN –EINE AUSGEZEICHNETE BILANZDie Stadt Essen weist eine ausgezeichnete Bilanz bei den wirtschaftlichen Effekten des Tourismus auf, die sichwie folgt zusammenfassen lässt:

Tourismus in Essen - Eine ausgezeichnete Bilanz 37

Ruhr Museum

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Berechnungsmethodik und Verzeichnisse38

BERECHNUNGSMETHODIK UNDVERZEICHNISSE

1. Schritt: Ermittlung der Bruttoumsätze (inkl. MwSt.)Nachfragevolumen x Ø Personentagesausgaben =Bruttoumsatz

2. Schritt: Ermittlung der Nettoumsätze (ohne MwSt.)Bruttoumsatz - Mehrwertsteuer = Nettoumsatz

3. Schritt: Ermittlung der Einkommenswirkungen1. Umsatzstufe (EW1)Nettoumsatz x Wertschöpfungsquote 1 = EW1

4. Schritt: Ermittlung der Einkommenswirkungen2. Umsatzstufe (EW2)(Nettoumsatz - EW1) x Wertschöpfungs-quote 2 = EW2

5. Schritt: Ermittlung des touristischen Einkommens-beitrages(EW1 + EW2) : Primäreinkommen (PE) = Touris-musbeitrag zum PE in %

6. Schritt: Ermittlung des touristischen Beschäftigungs-beitrages(EW1 + EW2) : Ø Primäreinkommen (PE) proPerson = Vollzeitarbeitsplatzäquivalent

Abb. 1: Verteilung der Übernachtungen gegen Entgelt in Essennach Unterkunftsart

Abb. 2: Entwicklung der Übernachtungen in gewerblichen Betrie-ben in Essen im Vergleich zu Region, Land und Bund

Abb. 3: Entwicklung der Übernachtungszahlen, der Gästean-künfte und der Aufenthaltsdauer in gewerblichenBetrieben in Essen

Abb. 4: Entwicklung der Übernachtungszahlen von In- undAusländern in gewerblichen Betrieben in Essen

Abb. 5: TOP 10 Herkunftsländer ausländischer Übernachtungs-gäste in gewerblichen Betrieben in Essen im Vergleich2009 und 2010

Abb. 6: Entwicklung der angebotenen Bettenzahl und der -ausla-stung in gewerblichen Beherbergungsstätten in Essen

Abb. 7: Volumen der Verwandten- und Bekanntenbesuche inEssen

Abb. 8: Motive der Verwandten- und BekanntenbesucherAbb. 9: Touristische Gesamtnachfrage in EssenAbb. 10: Themeneignung der Destination EssenAbb. 11: Analysequadrant der touristischen Themenkompetenz

von EssenAbb. 12: Touristische Bruttoumsätze in EssenAbb. 13: Touristische Aufenthaltstage und Umsätze in EssenAbb. 14: Profiteure des Tourismus in EssenAbb. 15: Touristischer Gesamtumsatz in Essen nach BranchenAbb. 16: Touristische Einkommenswirkungen in EssenAbb. 17: Ausgaben im Messe-, Kongress- und Eventbereich in

Essen 2008

Methodik zur Berechnung der wirtschaftlichen Effekte des Tourismus in Essen

Abbildungsverzeichnis

Museum Folkwang

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Berechnungsmethodik und Verzeichnisse 39

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IMPRESSUM

HERAUSGEBER: EMG - Essen Marketing GmbH

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DURCHFÜHRUNG Institut für Management und Tourismus (IMT) der

DER STUDIE: Fachhochschule Westküste: Prof. Dr. Bernd Eisenstein, Dipl.-Kffr. (FH) Manon Krüger

REALISATION: Birte Fitzner, Günter Maiß/EMG - Essen Marketing GmbH

GESTALTUNG: Bernward Kraft/Kraftdesign Essen

FOTOS: Sven Lorenz/Philharmonie Essen, Peter Wieler/EMG

Rainer Schimm/Messe Essen

DRUCK: Schröers Druck Essen

STAND: Juni 2011

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