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Wissen im digitalen Zeitalter – Nonlinearität, Multimedialität, Medienkonvergenz Die digitale Transformation unserer Lebenswelt verändert radikal die Formen der Produktion, Verbreitung und Nutzung von Wissen. Es geht nicht um eBooks, sondern um das Ende linearer Schriftlichkeit. Es geht nicht um den Verlust des Text-Paradigmas, sondern um das Leben-Können und Leben-Müssen in einem Raum entgrenzter, sich permanent neu vernetzender Multimedialität. Es geht nicht um die Vor- und Nachteile neuer Devices und Tools, sondern um deren Gestaltungsmacht gegenüber den Inhalten selbst. Es geht nicht um Augmented Reality oder Location Based Services, sondern um die zunehmende Ununterscheidbarkeit realer und virtueller Welten. Es geht nicht (nur) um Daten und Technologien, sondern um die Frage: Wird alles anders, wenn Erzeugung und Vermittlung von Wissen ausschließlich GLJLWDO VWDWWȌQGHQ" 'LH 9RUWU¦JH GHU 9HUDQVWDOWXQJ nähern sich dieser Frage aus unterschiedlichen Perspektiven ohne den Anspruch einer „Antwort“, wohl aber mit dem Ziel, zum Weiterdenken zu inspirieren, Widerspruch zu provozieren und eine lebhafte Diskussion auszulösen.

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Wissen im digitalen Zeitalter –Nonlinearität, Multimedialität, Medienkonvergenz

Die digitale Transformation unserer Lebenswelt verändert radikal die Formen der Produktion, Verbreitung und Nutzung von Wissen. Es geht nicht um eBooks, sondern um das Ende linearer Schriftlichkeit. Es geht nicht um den Verlust des Text-Paradigmas, sondern um das Leben-Können und Leben-Müssen in einem Raum entgrenzter, sich permanent neu vernetzender Multimedialität. Es geht nicht um die Vor- und Nachteile neuer Devices und Tools, sondern um deren Gestaltungsmacht gegenüber den Inhalten selbst. Es geht nicht um Augmented Reality oder Location Based Services, sondern um die zunehmende Ununterscheidbarkeit realer und virtueller Welten. Es geht nicht (nur) um Daten und Technologien, sondern um die Frage: Wird alles anders, wenn Erzeugung und Vermittlung von Wissen ausschließlich �GLJLWDO�VWDWWȌ�QGHQ"�'LH�9RUWU¦JH�GHU��9HUDQVWDOWXQJ�nähern sich dieser Frage aus unterschiedlichen Perspektiven ohne den Anspruch einer „Antwort“, wohl aber mit dem Ziel, zum Weiterdenken zu inspirieren, Widerspruch zu provozieren und eine lebhafte Diskussion auszulösen.

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Als Speaker erwarten wir:Q Gunter Dueck: Vom Auslagern der Festplatte oder :DV�KHL¡W�:LVVHQ�LP�GLJLWDOHQ��=HLWDOWHU"

Q Wolfgang Henseler: Think Different – Von GUI zu NUI Q Hannes Hintermeier: Totgesagte leben länger.

Bücher, Zeitschriften und Zeitungen in der digitalen Welt

Q Walther Ch. Zimmerli: Lost in Digital Transformation. Tod und Wiederauferstehung des Autors im Wissensnetzwerk

Q Klaus Ceynowa / Andreas Degkwitz: Thesen zum Wissen in der digitalen Lebenswelt

Zeit und Ort: 18. November 2013 im Apple Store Kurfürstendamm 26, Berlin; 16.30 bis 20.00 Uhr

Veranstalter: Bayerische Staatsbibliothek, München und Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin

Der Besuch der Veranstaltung ist kostenfrei.

Wissen im digitalen Zeitalter –Nonlinearität, Multimedialität, Medienkonvergenz

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Wolfgang Henseler: Think Different – Von GUI zu NUI

1LFKW�HUVW�VHLW�GHU�0DUNWHLQI¾KUXQJ�GHU�JUDȌ�VFKHQ�%HQXW�]XQJVREHUȍ�¦FKH�GXUFK�;HUR[�PLW�GHU�Ǧ;HUR[�6WDU�����Ǥ�LP� Jahre 1981 sowie dem heutigen wirtschaft lichen Erfolg von Apple durch gutes Design und intuitive Handhabbarkeit sind die Themen „Benutzungsfreundlichkeit und Usability“ zu einem wett bewerbsdifferenzierenden Faktor geworden. Dabei paart gutes Design seit jeher formale Ästhetik mit guter Nutzbarkeit. Wie aber gestaltet man intuitiv zu benutzende Produkte, macht Webseiten benutzungsfreundlich und Betriebssys-WHPH�QDW¾UOLFK�KDQGKDEEDU"�8QG�ZRKLQ�YHU¦QGHUW�VLFK� bedingt durch Smart phones, Tablets und konnektierte Pro-GXNWH�GDV�8VHU�,QWHUIDFH�'HVLJQ�LQ�GHQ�Q¦FKVWHQ�-DKUHQ"Der Vortrag soll einen kurzen Einblick darüber geben, wie JUD�Ȍ�VFKH��*8,��GXUFK�QDW¾UOLFKH��18,��%HQXW]XQJVREHUȍ�¦�chen sukzessive abgelöst werden, wie sich das Denken zur Entwicklung solcher Systeme verändern muss und warum das Design von Verhalten (Feel) für den Erfolg heutiger und zukünftiger IT-Systeme wichtiger wird als die Gestaltung des Aussehens (Look).Oder wie Steve Jobs es einmal ausgedrückt hat: „It's all about people and changing their minds.“

Prof. Wolfgang Henseler, Jahrgang 1961, ist Gründer und Managing Creative Director von SENSORY-MINDS, das Offenbacher Designstudio für Neue Medien und innovative Technologien. Gleichzei-tig hält Henseler eine Professur an der Hochschule Pforzheim im Be-reich Digitale Medien und Master of Crea tive Directions. Er ist Begründer

sowie Studiengangsleiter des innovativen Studiengangs „Intermediales Design“ und unterrichtet in den Fächern Natural User Interface Design, eCRM, Design- and Innovation- Thinking, Social Media, Smarte Technologien, Usability and User Experience.

(Bild: Privat)

Gunter Dueck: Vom Auslagern der Festplatte oder Was heißt Wissen im digitalen Zeitalter?

Wer sich draußen etwas verändern sieht, fragt instinktiv, was es für ihn persönlich bedeuten wird. Wer selbst ver-ändert, hat eine freudige Vision, wie es dereinst aussehen wird. Der ers tere muss Folgen befürchten, und daher ist das, was der andere als Innovation feiert, nur erzwungener Wandel für den einen. Wer die Zukunft sehen will, sollte sie nicht zu sehr mit eigenen Augen anschauen. Was ist dort :LVVHQ"�Ǧ9LGHRV�YRQ�����0DVHUQNUDQNHQ������+¸USUREHQ�von Keuchhusten“ wären für Medizinstudenten äußerst wertvoll. Die gibt es heute nicht, weil wir eine zu enge Vor-stellung von Wissen und Information im Kopfe tragen. Es gibt doch neue Formen von Wissen! Viele sagen, im Netz sei „nur Information“, Wissen aber würde durch Personen vermittelt. Gibt es denn neue For-PHQ��GLH�GLHVH�SHUV¸QOLFKH�)RUP�HUVHW]HQ�N¸QQHQ"�.LQGHU�sagen: YouTube. Ältere beten das Gegenwärtige gesund. Der Vortrag plädiert, die Diskussion zu beenden und an den Neuaufbau des Weltwissens zu gehen. Die wichtigere )UDJHQ�LVW�GDQQ��:DV�EOHLEW�YRQ�GHQ�%HUXIHQ�QRFK�¾EULJ"�Nur der schwierigste Teil von jedem, von Arzt, Rechts-anwalt oder Jour nalist. Wie viel Prozent von allen können GDV"�:LVVHQ�LP�'LJLWDOHQ�=HLWDOWHU�HU]ZLQJW�HLQ�ǦKXPDQ�up grade“, DAS ist das Wichtige an der neuen Zeit, nicht die neue Festplatte im Netz.

Gunter Dueck, Jahrgang 1951, lebt in Waldhilsbach bei Heidelberg. Nach einer Karriere als Mathematikprofessor wechsel-te er 1987 zur IBM, wo er u. a. für den Aufbau neuer Geschäftsfelder (Business Intelligence, Cloud Com-puting) und für Cultural Change tätig war. Zuletzt, bei seinem Wechsel in den Unruhestand, war er CTO (Chief

7HFKQRORJ\�2IȌ�FHU��GHU�,%0�'HXWVFKODQG�XQG�,%0�'LVWLQ�guished Engineer. Seit 2011 ist er freischaffend als Schrift-steller, Business-Angel und Speaker tätig. Gunter Dueck ist IEEE Fellow und korrespondierendes Mitglied der Aka-demie der Wissenschaften zu Göttingen. Dueck ist Autor vieler Bestseller, zuletzt „Professionelle Intelligenz“ und „Das Neue und seine Feinde“.

(Bild: Michael Herdlein)

Hannes Hintermeier: Totgesagte leben länger. Bücher, Zeitschriften und Zeitungen in der digitalen Welt

In einer Phase, in der die Printmedien unter großem Anpas-sungsdruck an die digitale Welt stehen, läuten ihre Gegner mit Begeisterung das Totenglöckchen für das gedruckte Wort. Eine zusätzliche Herausforderung, die andere Bran-chen, die im gleichen Maße von der Digitalisierung und von der Verlagerung des Handels ins Netz betroffen sind, nicht kennen.Bücher, Zeitschriften und Zeitungen bedienen neben der Information immer auch das Bedürfnis des Publikums nach selbstbestimmter Unterhaltung. Dies mit Wissensvermitt-lung zu verwechseln, führt in die Irre. Eine vermeintlich die ganze Welt abdeckende, im Sekun-dentakt agierende Informationsindustrie ist nicht notwen-digerweise das Ende des langsameren Trägermediums Papier.Dessen Gesetzmäßigkeiten funktionieren schon seit Guten-berg erstaunlich gut. Der Vortrag sammelt deshalb Indizien für die Behauptung, dass das gedruckte Wort Teil der Zukunft bleiben wird.

Hannes Hintermeier, geboren 1961 in Altötting, studierte Ang listik und Germanistik in Mün-chen, anschließend wurde er an der Deutschen Journalistenschule aus-gebildet. Nach Stationen bei der „Süddeut-schen Zeitung“, der Münchner „Abendzeitung“ und bei der „Woche“ in Hamburg ist er seit 2001 als

Redakteur im Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ tätig, seit 2011 im Ressort Neue Sachbücher.Hannes Hintermeier ist verheiratet und hat zwei Kinder. Er hat zwei Bücher veröffentlicht: „Die Aldi-Welt: Nachfor-schungen im Reich der Discount-Milliardäre“ (Blessing, 1998) und „Marktplatz Heimat. Der Papst aus Bayern ver-ändert eine Welt“ (Deutscher Taschenbuchverlag, 2010).

(Bild: Wonge Bergmann)

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Walther Ch. Zimmerli: Lost in Digital Transformation. Tod und Wiederauferste-hung des Autors im Wissensnetzwerk

Seit einem halben Jahrhundert ist der Begriff des Netz-werks zunächst zu einem Leitbegriff und dann zu einem Metaparadigma geworden, und seit zwei Jahrzehnten le-ben wir in einer weltweiten Netzwerkgesellschaft. Diese Entwicklung stellt, philosophisch und paradox formuliert, ein „empirisches Apriori“ dar, das hinter unserem Rücken unsere Erfahrung und unser Wissen digital transformiert. Die sich daraus ergebende Frage ist: Bleibt denn dieses Ǧ:LUǤ�RGHU�Ǧ,FKǤ�YRQ�GLHVHQ�7UDQVIRUPDWLRQHQ�XQEHU¾KUW"Der Vortrag entwickelt diese Fragestellung exemplarisch am Wissenssubjekt des geschriebenen Wissens, dem Au-tor, diskutiert die Transformation der Intellectual Property und vertritt gegen die Position des sterbenden Subjekts die These, dass das Denken und Handeln in Netzwerken gera-dezu eine Wiedergeburt des Autors als Subjekt bedeutet.

Prof. Dr. Walther Ch. Zimmerli, geboren 1945 in Zürich, studierte Germanistik, Anglistik und diverse Interessenfächer an den Universitä-ten Göttingen und Zürich, wo er 1971 promovierte und 1978 habilitiert wur-de.Seit 1978 hatte er Philosophie-Lehr-stühle an der TU Braunschweig, an den Universitäten Bamberg und Er-

langen-Nürnberg sowie Marburg inne. 1999 bis 2003 war er Präsident der privaten Universität Witten/Herdecke, von 2002 bis 2007 Gründungspräsident der AutoUni und Mit-glied des Topmanagements der Volkswagen AG sowie der Geschäftsführung der Volkswagen Coaching GmbH. Von 2007 bis 2013 leitete er als Präsident die Brandenburgische Technische Universität (BTU) Cottbus. Seit Mai 2013 ist er $VVRFLDWH�)HOORZ�GHV�&ROOHJLXP�+HOYHWLFXP�GHU�(7+b=¾ULFK�und seit Oktober 2013 Stiftungsprofessor an der Humboldt Universität zu Berlin.

(Bild: Privat)

Klaus Ceynowa/Andreas Degkwitz: Thesen zum Wissen in der digitalen Lebenswelt

Digitales Wissen ist anders: multi medial, nonlinear, ver-netzt, mobil, augmented. Was verändert sich, wenn Lesen und Lernen, Denken und Krea tivität ausschließlich in digita-OHQ�:HOWHQ�VWDWWȌ�QGHQ"�*HKW�HV�QXU�XP�HLQ�QHXHV�Ǧ0HGLXPǤ��oder verändert das Digitale die Prozesse der Produktion, 'LVWULEXWLRQ�XQG�1XW]XQJ�YRQ�:LVVHQ"�Thesen zum Wissen in der digitalen Lebenswelt suchen Orientierungspunkte, nicht zum Innehalten, sondern zum Weiterdenken und Widersprechen.

Dr. Klaus Ceynowa, Jahrgang 1959, ist Stellvertretender Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek in München. Er ist u. a. verantwortlich für alle Inno-vationsprojekte der Bayerischen Staats bibliothek, z. B. 3D-Internet Applikationen, ScanRobotics, digi-tale Langzeitarchivierung, Web 2.0-Services, Mobile Apps, Visual Search

und Gesture- Based-Computing. Klaus Ceynowa studierte Philo sophie, Germanistik, Geschichte und Pädagogik an der West fälischen-Wilhelms-Universität Münster und promovierte dort mit einer Arbeit über „Zwischen Prag-matismus und Fiktionalismus. Hans Vaihingers Philosophie des Als Ob”.

Dr. Andreas Degkwitz, geboren 1956 in Frankfurt/Main, ist Direktor der Uni versitätsbibliothek der Humboldt- Universität und Lehr-beauftragter für Bibliotheks- und Informa tionswissenschaften. Tätig-keiten zuvor waren 2004–2011 die Leitung des Informations-, Kommu-nikations- und Medienzentrums der Brandenburgischen Technischen

Universität Cottbus sowie stellvertretende und kommis-sarische Leitung der Universitätsbibliothek Potsdam 1998–2004. Andreas Degkwitz studierte Bibliothekswis-senschaften, Germanistik und Klassische Philologie und promovierte über ein pseudo-aristo telisches Traktat zur Physiognomik.

(Bilder: Privat)