Wo bin ich nur? fragte Kater Murr - BELTZ · 2012. 1. 3. · Dunker_Kater_Murr_Inhalt_23.11.11..indd 5 23.11.2011 13:14:45 Leseprobe aus : Dunker, Pflüger, Wo bin ich nur? fragte

Leseprobe aus : Dunker, Pflüger, Wo bin ich nur? fragte Kater Murr, ISBN 978-3-407-79450-5 ©2011 Beltz & Gelberg in der Verlagsgruppe Beltz, Weinheim Basel

http://www.beltz.de/de/nc/verlagsgruppe-beltz/gesamtprogramm.html?isbn= 978-3-407-79450-5

Leseprobe aus : Dunker, Pflüger, Wo bin ich nur? fragte Kater Murr, ©2011 Beltz & Gelberg in der Verlagsgruppe Beltz, Weinheim Basel http://www.beltz.de/de/nc/verlagsgruppe-beltz/gesamtprogramm.html?isbn= 978-3-407-79450-5

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Familie Schmitz packt froh die Sachen,

will endlich Sommerurlaub machen.

Bleibt nur ihr Haustier: Kater Murr.

Der kann nicht mit auf große Tour,

auch wenn er auf dem Koffer liegt,

sich sanft an Papas Beine schmiegt.

Ihn wird die Oma Anni füttern,

ihn zu sich nehmen und betüttern.



Bald holt sie ihren Feriengast,

der gut ins Tragekörbchen passt.

Das Körbchen schwankt bei jedem Schritte;

per Bus fahrn sie bis Neumarkt-Mitte.

Murr staunt, schaut aus dem Körbchen raus:

Hier ist’s so anders als zu Haus.

Jetzt nehmen sie den Zebrastreifen.

Ein Auto hupt. Es quietschen Reifen.

Peng! Krachen, Scheppern, lautes Knallen!

Die Oma lässt das Körbchen fallen.

»Oh Gott!«, schreit sie. »Ein Unfall! Dort!«

Murr will nur weg von diesem Ort.

Er witscht zur offnen Tür hinaus

und nimmt in Panik rasch Reißaus.



So viele fremde Menschenbeine! Ein großer Hund, ganz ohne Leine!Ein Fahrrad fährt ihn beinah um! Ein Mofa startet mit Gebrumm!Er hört nicht Oma Anni rufen.Sie sieht ihn nicht. Er nimmt die Stufenhinunter in den U-Bahn-Schacht,wo Lampen brennen wie bei Nacht.Welch viele Gänge, welch Gewühl!Schnell in die Nische! Klamm ist’s, kühl.Der Murr kriecht tief in das Versteck.Und Oma weint: »Der Murr ist weg!«



Im tiefen Winkel zwischen Mauern

sieht niemand Omas Kätzchen kauern.

Sie sucht ihn dennoch über Stunden,

dreht traurig auf dem Platz die Runden.

Dann gibt sie auf. Murr ist verloren.

Er sitzt im Dunkeln, spitzt die Ohren

und lauscht auf jeden kleinsten Laut,

wobei er angstvoll um sich schaut.

Die Menschen sind bald alle fort,

doch Tiere sammeln sich am Ort.

Es sinken von den Deckenfliesen

zwei Spinnenschatten, groß wie Riesen.

Ein dünner Fuchs kreuzt schwach die Gleise

und bellt auf eine heisre Weise.

Drei Ratten suchen Essensreste,

sie halten Bratwurst für das Beste.

Murr hört sie schwatzen, hört sie schmatzen;

beim Fressen ziehn sie wilde Fratzen.

Sie sind die Kings der Kellerhalle,

ihr Boss, der nennt sich Killerkalle.



Was fressbar ist, muss ihres sein.

Ein Rabe mit nur einem Bein

zieht aus dem Müll ’ne Frikadelle ¦

und wird umzingelt auf der Stelle.

Sie triezen ihn, sie zwicken, beißen.

»Solln wir dich erst in Stücke reißen?!

Das Fleisch her!«, fordert Killerkalle.

Der Rabe stürzt, sitzt in der Falle.

Wenn der sich nicht mehr wehren kann,

denkt Murr, ist er bald richtig dran.

Die Furcht in ihm ist wie betäubt;

jetzt knurrt er, hat das Fell gesträubt

und stürzt hinzu, lässt Zähne blitzen.


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