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Nordische Märchen und Sagen Herausgegeben von Erich Ackermann Anaconda

Nordische Märchen:Nordische Märchen - Anaconda … · »Wer ist das?« fragte Per Gynt. »Ich bin der Krumme«, lautete aufs neue die Antwort. »Ei, ob du gerade oder krumm bist,

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Page 1: Nordische Märchen:Nordische Märchen - Anaconda … · »Wer ist das?« fragte Per Gynt. »Ich bin der Krumme«, lautete aufs neue die Antwort. »Ei, ob du gerade oder krumm bist,

Nordische Märchenund Sagen

Herausgegeben von Erich Ackermann

Anaconda

Nordische Märchen:Nordische Märchen 28.03.2008 11:51 Seite 3

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© 2008 Anaconda Verlag GmbH, KölnAlle Rechte vorbehalten.Umschlagmotiv: »Norman cavalier on a piebald horse and a man surrounded by birds« (12. Jh.), Ausschnitt aus dem Baldishol Teppich, Baldishol Kirche, Hedmark /Kunstindustrimuseet, Oslo / bridgemanart.comUmschlaggestaltung: dyadesign, Düsseldorf, www.dya.deSatz und Layout: paquémedia, EbergötzenPrinted in Czech Republic 2008ISBN [email protected]

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Page 3: Nordische Märchen:Nordische Märchen - Anaconda … · »Wer ist das?« fragte Per Gynt. »Ich bin der Krumme«, lautete aufs neue die Antwort. »Ei, ob du gerade oder krumm bist,

Inhalt�Märchen aus Norwegen

Per Gynt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9Peter und Paul und Esben Aschenbrödel . . . . . . . . . . . . . . 16Die Mühle, die auf dem Meeresgrund mahlt . . . . . . . . . . 22Von Aschenbrödel, welcher die silbernen Enten,

die Bettdecke und die goldne Harfe des Trollen stahl . . 27Von dem Burschen, der zum Nordwind ging

und sein Mehl zurückverlangte . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33Der Bursche, der sich in einen Löwen, einen Falken

und eine Ameise verwandelte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37Aschenbrödel, der mit dem Troll um die Wette aß . . . . . . . 43Die drei Prinzessinnen aus Witenland . . . . . . . . . . . . . . . . 46Aase, das kleine Gänsemädchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52Der weiße Bär König Valemon . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56Der Pfarrer und der Küster . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65Von den Burschen, die die Trolle im Hedalwalde trafen . . . 67Der Bursche, der beim König diente . . . . . . . . . . . . . . . . 71

Märchen aus SchwedenDie drei Großmütterchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77Das Schloß, das auf Goldpfählen stand . . . . . . . . . . . . . . . 84Der Knabe, der das Kind des Riesen

in den Brunnen fallen ließ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94Das schöne Hirtenmädchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99Das Goldpferd, die Mondlampe

und die Jungfrau im Zauberkäfig . . . . . . . . . . . . . . . . 106Silfwerhwit und Lillwacker . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115Die kleine Rosa und die lange Leda . . . . . . . . . . . . . . . . 128

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Märchen aus DänemarkDie Prinzessin im Hügel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 143Der Salbyer Rabe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 145In des Wolfes Bau und Adlers Klau’ . . . . . . . . . . . . . . . . . 153Hans und Grete . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157Das Siebengestirn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 160Einer, der’s faustdick hinter dem Ohr hat . . . . . . . . . . . . . 163Der filzige Lars . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167Der Lohn guter Taten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172Drei rote Ferkelchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 175Der treue Svend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181

Märchen aus IslandDer Küster von Mörkaa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189Das Seemännchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193Der Mann von Grimsö und der Bär . . . . . . . . . . . . . . . . . 195Der Bräutigam und das Gespenst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197Der Huldrekönig auf Selö . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 202

Nordische SagenThiassi und Skadi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 211Die Kleinode der Asen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 215Thors Riesenabenteuer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 218Balders Tod . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 238Lokis Bestrafung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243Helgi und Sigrun . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 247Rolf Kraki und seine Mannen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253Alf und Alfhild . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 260Hagbard und Signe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262Ottar und Sigrid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 266Amleth . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 268Beowulf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275Frithjof . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 291Nornagest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 300

Nachwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 305Quellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313Literatur in Auswahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 316

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Märchen aus Norwegen

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Per Gynt�In alten Zeiten lebte in Quam ein Schütze, der hieß Per Gynt. Erlag beständig droben im Gebirge und schoß dort Bären und Elche,denn damals gab es noch mehr Wälder auf den Bergen, und in ih-nen hielten sich derartige Untiere auf. In einem Jahre nun, spät imHerbst, nachdem das Vieh schon längst von den Bergweiden herab-getrieben war, wollte Per Gynt wieder einmal hinauf ins Gebirge.Mit Ausnahme von drei Sennerinnen hatten schon alle Hirten leutedas Gebirge verlassen. Als Per Gynt die Hövringalm erreichte, wo erin einer Sennhütte übernachten wollte, war es schon so dunkel, daßer die Hand nicht vor den Augen sehen konnte. Da fingen die Hun-de plötzlich so fürchterlich zu bellen an, daß es Per Gynt ganz un-heimlich zumute wurde. Plötzlich stieß sein Fuß an etwas an, undals er es befühlte, war es kalt und groß und schlüpfrig. Da er abernicht vom Wege abgekommen zu sein glaubte, konnte er sich garnicht erklären, was das sein könnte; aber es kam ihm gar nicht ge-heuer vor.

»Wer ist denn das?« fragte Per Gynt, denn er fühlte, daß es sichbewegte.

»Ei, ich bin der Böig*, der Krumme«, lautete die Antwort. Damitwar aber Per Gynt so klug wie vorher. Er ging nun daran entlang,»denn schließlich muß ich doch daran vor beikommen«, dachte er.

Im Weitergehen stieß er plötzlich wieder mit dem Fuß an etwas,und als er es anfühlte, war es wieder kalt und groß und schlüpfrig.

* Ein gespenstisches Ungeheuer des Nordens, das sich dem Wanderer als ein un-sichtbares, kaltes, schleimiges Etwas um die Füße legt.

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»Wer ist das?« fragte Per Gynt.»Ich bin der Krumme«, lautete aufs neue die Antwort.»Ei, ob du gerade oder krumm bist, du sollst mich doch weiter-

lassen«, sagte Per Gynt, denn er merkte, daß er im Kreise herumgingund der Krumme sich um die Sennhütte herumgeschlängelt hatte.Bei diesen Worten schob sich der Krumme ein wenig auf die Seite,so daß Per Gynt an die Sennhütte hingelangen konnte. Als er hin-einkam, war es da drinnen nicht heller als draußen; er stolperte undtastete an den Wänden umher, denn er wollte seine Flinte abstel lenund seine Jagdtasche ablegen. Aber während er so suchend umher-tappte, fühlte er wieder das Kalte, Große und Schlüpfrige.

»Wer ist denn das nun?« rief Per Gynt.»Ach, ich bin der große Krumme«, lautete die Antwort. Und wo-

hin er auch faßte und wohin er den Fuß setzte, überall fühlte PerGynt den Ring, den der Krumme um ihn gezogen hatte.

»Hier ist nicht gut sein«, dachte Per Gynt, »weil dieser Krummeebensogut hier drinnen als draußen ist; aber ich werde diesem Ru-hestörer bald ein Ende machen.« Er nahm seine Flinte, ging wiederhinaus und tastete an dem Krummen entlang, bis er den Kopf fand.

»Wer bist du denn eigentlich?« fragte er.»Ach, ich bin der große Krumme von Etnedal«, sagte der große

Troll. Da machte Per Gynt kurzen Prozeß und schoß ihm drei Ku-geln mitten durch den Kopf.

»Schieß noch einmal!« rief der Krumme. Aber Per Gynt wußtees besser, denn wenn er noch einmal geschossen hätte, wäre die Kugel auf ihn selbst zurückgeprallt. Als dies getan war, faßten PerGynt und die Hunde fest zu und zogen den großen Troll aus derSennhütte hinaus, damit sie es sich in der Hütte bequem machenkönnten. Währenddessen lachte und höhnte es von allen Bergenringsum.

»Per Gynt zog viel, aber die Hunde zogen mehr!« ertönte es.Am Morgen wollte Per Gynt hinaus auf die Jagd. Als er tief in die

Berge hineinkam, sah er ein Mädchen, das Schafe und Ziegen übereinen Berggipfel trieb. Als er aber den Gipfel erreicht hatte, war das

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Mädchen mit seiner Herde verschwunden, und Per Gynt sah nichtsals ein großes Rudel Bären.

»Ich habe doch noch nie Bären in Rudeln beisammen ge sehen«,dachte Per Gynt. Als er aber näher kam, waren bis auf einen einzigenalle verschwunden. Da klang es von einem Berge dicht neben ihm:

»Nimm in acht den Eber dein,Per Gynt steht draußenMit dem Stutzen sein!«

»Ach, dann widerfährt Per Gynt ein Unglück, nicht aber meinemEber, denn er hat sich heute nicht gewaschen«, klang es aus demBerge. Schnell wusch sich Per Gynt die Hände mit seinem Wasserund schoß den Bären tot. In den Bergen erhob sich ein schallendesGelächter.

»Du hättest auf deinen Eber achtgeben sollen«, rief die eineStimme.

»Ich habe nicht daran gedacht, daß er die Waschschüssel zwischenden Beinen hat«, erwiderte die andere.

Per Gynt zog dem Bären die Haut ab und vergrub den Körperim Geröll; aber den Kopf und das Fell nahm er mit. Auf dem Rück-weg traf er mit einem Bergfuchs zusammen.

»Sieh mein Lämmchen, wie fett du bist!« rief es von einem Hü-gel her. »Seht nur, wie hoch Per Gynt den Stutzen trägt!« tönte esvon einem andern Hügel, als Per Gynt die Flinte zum Schießen andie Wange legte und den Fuchs erschoß. Er zog auch diesem denBalg ab und nahm ihn mit; und als er an der Sennhütte ankam, na-gelte er die Köpfe mit aufgesperrten Rachen außen an die Wand.Dar auf machte er Feuer und stellte einen Suppentopf darüber; aberes rauchte so fürchterlich, daß Per Gynt kaum die Augen offenhal-ten konnte, und er mußte deshalb eine in der Wand befindliche Lu-ke öffnen. Da kam gleich ein Troll herbei und steckte seine Nasedurch die Luke herein, die Nase aber war so lang, daß sie bis an denSchornstein reichte.

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