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Psychotherapeut 2012 · 57:172–176 DOI 10.1007/s00278-012-0897-9 Online publiziert: 23. Februar 2012 © Springer-Verlag 2012 Rainer Krause International University for Psychoanalysis, Berlin Wo sind die 26%  „unbehandelten“  psychisch Kranken? Hintergrund Epidemiologischen Untersuchungen zu- folge sind fast 40% der erwachsenen Be- völkerung psychisch krank, davon 17% sogar so schwer, dass sie eigentlich akut behandlungsbedürftig wären. Neuere Untersuchungen zeigen, dass psychische Erkrankungen sowohl bei Erwerbsunfä- higkeitsfällen wie auch Frühberentungen eine immer größere Rolle spielen. Immer- hin 15% der Frauen und 8% der Männer durchleben innerhalb eines Jahres eine depressive Phase. Auch Angsterkrankun- gen sind weit verbreitet. Innerhalb eines Jahres erleiden jede fünfte Frau und fast jeder zehnte Mann eine Angststörung (Robert Koch-Institut 2006; Schepank 1987; Wittchen et al. 2011). Nur etwa 7% der Bevölkerung neh- men Psychotherapie in Anspruch (Albani et al. 2009). Es stellt sich die Frage, was mit den übrigen Menschen, die nach den epi- demiologischen Studien psychisch krank sind, geschieht. Ich erlaube mir, in diesem Beitrag ein wenig zu spekulieren. Dabei stütze ich mich auf meine Lebenserfahrung, aber auch auf internationale Studien in Län- dern, in denen die Epidemiologie ver- gleichbar, deren psychotherapeutische Versorgung aber i. Allg. schlechter ist als in der BRD. Dazu gehören außer der Schweiz und Österreich fast alle anderen Länder, beispielsweise die USA, Frank- reich, England, China sowie die Länder des ehemaligen Ostblocks. Inanspruchnahme von Esoterik, Selbsthilfegruppen und Heilpraktiker Finzen u. Hoffmann-Richter (1996) stell- ten fest, dass in einem Heft der Zeit- schrift Psychologie heute in 99 Annoncen 219 Ausbildungsangebote für Behand- lungsformen wie „sky dancing“, Tantra für Ekstase und Liebe angeboten wurden, die teilweise im redaktionellen Teil als Unsinn dekuvriert werden. Die Angebo- te haben sich seither zwar verändert, exis- tieren aber gleichwohl noch. Man kann daraus folgern, dass eine sehr große An- zahl von Auszubildenden diese Angebote annehmen muss, damit sie sich rechnen. Die Ausbildung wird i. Allg. im Schnee- ballsystem finanziert, sodass man schon nach einem halben Jahr Eigentherapie selbst Klienten einwirbt, um die Ausbil- dung weiterzufinanzieren. Wenn wir an- nehmen, dass sowohl Auszubildende wie auch Ausbildungskandidaten zu den 17% akut Behandlungsbedürftigen, die keine kassenfinanzierte Psychotherapie in An- spruch nehmen, gehören, könnte man mutmaßen, dass es sich bei dieser Grup- pe um Selbsthilfegruppen handelt, al- lerdings mit dem Unterschied, dass eine Gruppe mit der Behandlung der Anderen Geld verdient. Bei den „Emotions Anonymous“ (EA) beispielsweise ist die einzige Vorausset- zung, in einer EA-Gruppe Mitglied zu werden, der Wunsch, seelische Gesundheit zu erlangen oder sie erhalten zu wollen. Ziele sind es, seelisch gesund zu sein und zu bleiben sowie von den anderen Grup- penmitgliedern verstanden zu werden. Emotions Anonymous möchte Menschen mit vielen verschiedenen Problemen an- sprechen, darunter Lebenskrisen, Schwie- rigkeiten bei der Bewältigung des persön- lichen oder beruflichen Alltags, Trauer, Hemmungen, Verstimmungen, Ängste, Abhängigkeiten, zwanghaftes Verhalten, Süchte, … bis hin zu Neurosen, die häufig von nichterklärbaren psychosomatischen Symptomen begleitet werden (Emotion Anonymous 2012). Im Jahr 2012 sind für die BRD 197 Kontaktadressen gelistet, an die sich Hilfesuchende kostenfrei wenden können (Emotion Anonymous 2012). Der französisch-belgische Film von 2010, der den deutschen Titel Die anonymen Ro- mantiker trägt, transportiert ein stark ge- schöntes Bild dieser Aktivitäten. Die psy- chischen Störungen (eine Angsterkran- kung und so etwas wie extreme Schüch- ternheit) der Protagonisten erscheinen als Marotten, die dazu dienen, das Hap- py End spannungsreich hinauszuzögern. Tatsächlich wird die Geschichte als Ko- mödie verkauft. Meine eigenen Erfahrungen mit Selbsthilfegruppen im Umfeld der Stotte- rerbehandlung sind weniger romantisch. Ich wurde in der Zeitschrift Der Kiesel- stein in einer Weise attackiert, auf die ich juristisch antworten musste, weil ich eini- ge Selbsthilfegruppen in den USA, aber auch der Schweiz als das beschrieben hat- te, was sie waren: gewalttätige Indoktri- nierungseinrichtungen von Betroffenen, Überarbeitete Fassung eines Vortrags auf den  Erfurter Psychotherapiewochen 2011 mit dem  Leitthema Bedürfnisnischen am 14.09.2011. Psychotherapie und Gesellschaft 172 | Psychotherapeut 2 · 2012 Psychotherapie und Gesellschaft Redaktion W. Schneider, Rostock  B. Strauß, Jena 

Wo sind die 26% „unbehandelte“ psychisch Kranken?

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Page 1: Wo sind die 26% „unbehandelte“ psychisch Kranken?

Psychotherapeut 2012 · 57:172–176DOI 10.1007/s00278-012-0897-9Online publiziert: 23. Februar 2012© Springer-Verlag 2012

Rainer KrauseInternational University for Psychoanalysis, Berlin

Wo sind die 26% „unbehandelten“ psychisch Kranken?

Hintergrund

Epidemiologischen Untersuchungen zu-folge sind fast 40% der erwachsenen Be-völkerung psychisch krank, davon 17% sogar so schwer, dass sie eigentlich akut behandlungsbedürftig wären. Neuere Untersuchungen zeigen, dass psychische Erkrankungen sowohl bei Erwerbsunfä-higkeitsfällen wie auch Frühberentungen eine immer größere Rolle spielen. Immer-hin 15% der Frauen und 8% der Männer durchleben innerhalb eines Jahres eine depressive Phase. Auch Angsterkrankun-gen sind weit verbreitet. Innerhalb eines Jahres erleiden jede fünfte Frau und fast jeder zehnte Mann eine Angststörung (Robert Koch-Institut 2006; Schepank 1987; Wittchen et al. 2011).

Nur etwa 7% der Bevölkerung neh-men Psychotherapie in Anspruch (Albani et al. 2009). Es stellt sich die Frage, was mit den übrigen Menschen, die nach den epi-demiologischen Studien psychisch krank sind, geschieht.

Ich erlaube mir, in diesem Beitrag ein wenig zu spekulieren. Dabei stütze ich mich auf meine Lebenserfahrung, aber auch auf internationale Studien in Län-dern, in denen die Epidemiologie ver-gleichbar, deren psychotherapeutische Versorgung aber i. Allg. schlechter ist als in der BRD. Dazu gehören außer der Schweiz und Österreich fast alle anderen Länder, beispielsweise die USA, Frank-reich, England, China sowie die Länder des ehemaligen Ostblocks.

Inanspruchnahme von Esoterik, Selbsthilfegruppen und Heilpraktiker

Finzen u. Hoffmann-Richter (1996) stell-ten fest, dass in einem Heft der Zeit-schrift Psychologie heute in 99 Annoncen 219 Ausbildungsangebote für Behand-lungsformen wie „sky dancing“, Tantra für Ekstase und Liebe angeboten wurden, die teilweise im redaktionellen Teil als Unsinn dekuvriert werden. Die Angebo-te haben sich seither zwar verändert, exis-tieren aber gleichwohl noch. Man kann daraus folgern, dass eine sehr große An-zahl von Auszubildenden diese Angebote annehmen muss, damit sie sich rechnen. Die Ausbildung wird i. Allg. im Schnee-ballsystem finanziert, sodass man schon nach einem halben Jahr Eigentherapie selbst Klienten einwirbt, um die Ausbil-dung weiterzufinanzieren. Wenn wir an-nehmen, dass sowohl Auszubildende wie auch Ausbildungskandidaten zu den 17% akut Behandlungsbedürftigen, die keine kassenfinanzierte Psychotherapie in An-spruch nehmen, gehören, könnte man mutmaßen, dass es sich bei dieser Grup-pe um Selbsthilfegruppen handelt, al-lerdings mit dem Unterschied, dass eine Gruppe mit der Behandlung der Anderen Geld verdient.

Bei den „Emotions Anonymous“ (EA) beispielsweise ist die einzige Vorausset-zung, in einer EA-Gruppe Mitglied zu werden, der Wunsch, seelische Gesundheit zu erlangen oder sie erhalten zu wollen. Ziele sind es, seelisch gesund zu sein und zu bleiben sowie von den anderen Grup-penmitgliedern verstanden zu werden.

Emotions Anonymous möchte Menschen mit vielen verschiedenen Problemen an-sprechen, darunter Lebenskrisen, Schwie-rigkeiten bei der Bewältigung des persön-lichen oder beruflichen Alltags, Trauer, Hemmungen, Verstimmungen, Ängste, Abhängigkeiten, zwanghaftes Verhalten, Süchte, … bis hin zu Neurosen, die häufig von nichterklärbaren psychosomatischen Symptomen begleitet werden (Emotion Anonymous 2012). Im Jahr 2012 sind für die BRD 197 Kontaktadressen gelistet, an die sich Hilfesuchende kostenfrei wenden können (Emotion Anonymous 2012). Der französisch-belgische Film von 2010, der den deutschen Titel Die anonymen Ro-mantiker trägt, transportiert ein stark ge-schöntes Bild dieser Aktivitäten. Die psy-chischen Störungen (eine Angsterkran-kung und so etwas wie extreme Schüch-ternheit) der Protagonisten erscheinen als Marotten, die dazu dienen, das Hap-py End spannungsreich hinauszuzögern. Tatsächlich wird die Geschichte als Ko-mödie verkauft.

Meine eigenen Erfahrungen mit Selbsthilfegruppen im Umfeld der Stotte-rerbehandlung sind weniger romantisch. Ich wurde in der Zeitschrift Der Kiesel-stein in einer Weise attackiert, auf die ich juristisch antworten musste, weil ich eini-ge Selbsthilfegruppen in den USA, aber auch der Schweiz als das beschrieben hat-te, was sie waren: gewalttätige Indoktri-nierungseinrichtungen von Betroffenen,

Überarbeitete Fassung eines Vortrags auf den Erfurter Psychotherapiewochen 2011 mit dem Leitthema Bedürfnisnischen am 14.09.2011.

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RedaktionW. Schneider, Rostock B. Strauß, Jena 

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die ihre vermeintlichen Heilmethoden anderen aufzwingen wollten.

Der Glaube an solche Verfahren ist weit verbreitet. Zum Beispiel meinen 52%, also ein wenig mehr als die Hälfte aller Deutschen, dass „ganzheitliche Heilver-fahren“ wie Reiki oder Bachblüten ernst zu nehmende Alternativen zur Schulme-dizin darstellen würden. Und die meisten dieser Gläubigen wenden diese Heilme-thoden auch an, genauer: 80% der Frau-en und 60% der Männer. Nach einer EM-NID-Umfrage glauben 48% der Befrag-ten, also fast die Hälfte, dass der Stand der Sonne und der Sterne das körperliche so-wie seelische Wohlbefinden beeinflussen würden (Bange 2012).

Dieser negativen Sichtweise muss man allerdings entgegenhalten, dass die Be-nutzer dieser Verfahren samt und son-ders Selbstzahler sind und dadurch nicht die von uns allen alimentierten gesetzli-chen Krankenkassen in Anspruch neh-men. Im Übrigen hat der Gesetzgeber, durch die Schaffung des dritten Heilbe-rufs der Heilpraktiker ganz klar bekun-det, dass er diese Art von Zugriff haben will. Ich erinnere mich an lebhafte Diskus-sionen mit Politikern im Vorfeld des Psy-chotherapeutengesetzes. Im Wesentlichen stimme ich diesen Politikern zu. Die eso-terischen Verfahren können von Elemen-ten durchzogen sein, die andere Thera-pieverfahren auch benutzen, wie medita-tive Techniken, Selbstaufmerksamkeit etc. Ich kann auch nicht erkennen, warum ein Selbstaufmerksamkeitstraining weniger wirksam sein soll, wenn es in einen nicht-verhaltenstherapeutischen Kontext einge-bettet ist. Zum anderen werden hier Psy-chotherapietheorien der Bevölkerung re-präsentiert. Dieselben markieren zusam-men mit der „Christian-Science“-Bewe-gung gewissermaßen den Voodoo des Westens mit allen seinen Scheußlichkei-ten, aber auch seiner Macht. In den mir bekannten nichteuropäischen Ländern spielen solche Heilverfahren eine zentrale Rolle. Dass sie nicht wissenschaftlich sind, ist für die unmittelbare Wirksamkeit un-wesentlich. Meinen Erfahrungen entspre-chend – und die haben sehr früh in Kali-fornien begonnen, während ich dort von 1976–1978 arbeitete –, lag die Wirksam-keitshalbwertszeit solcher Verfahren in et-wa bei 6 Monaten. Im Jahr 1983 war ich in

Mali bei einem guten Schweizer Freund, der für eine Entwicklungshilfeorganisa-tion der Schweiz tätig war. Dieser hatte einen sehr begabten jungen Schwarzen in der Buchhaltung eines großen Unter-nehmens – es ging um die Einrichtung von Brunnen zur Trinkwassergewinnung – angestellt, der aber unglücklicherwei-se an einer schweren Zwangsstörung litt. Psychotherapeuten gab es im ganzen Land nicht. Der Psychiater in der Haupt-stadt Bamako, die man nach einer halben Tagesreise erreichte, verschrieb Schlaf-mittel; also hat mein Freund den jungen Mann unter meiner – später schriftlichen – Supervision selbst behandelt. Im Rah-men dieses gut dokumentierten Verfah-rens suchte er einen der örtlichen Hei-ler, einen Marabut auf, der nach einigem diagnostischen Aufwand herausfand, die Mutter des Patienten hätte sich gegen die Geister der Ahnen versündigt, und er solle am Dorfbrunnen des Herkunftsorts der Mutter ein Schaf opfern. Für einen erheblichen Zeitraum waren die Störun-gen danach verschwunden. Die Diagno-se war auch in dem Sinne richtig, dass die Mutter gegen den Willen des Vaters den Sohn verführt hatte, auf die Missions-schule zu gehen und einen Bildungsab-schluss zu erwerben, der von dem des Vaters, ein Analphabet im Busch, so weit weg war wie ein mittelalterlicher Mensch von uns heute. Dummerweise hatte der Vater immer noch Zugriff auf das Gehalt des Sohns, das dieser jedes Wochenen-de zu Fuß in das Dorf brachte, und da-mit selbst verhinderte, dass er je eine Frau heiraten konnte. Das ist dort näm-lich ein sehr teures Unterfangen. Er war begreiflicherweise von heftigen unbe-wussten Rachegefühlen gegen diesen Va-ter durchseucht, die er nur durch die ex-zessiven Kontrollzwänge in Schach hal-ten konnte. Die eigentlich ödipale Revo-lution wäre gewesen, wenn er dem Va-ter das Geld verweigert hätte. Dann aber wäre er wohl ganz aus dem Familienver-band herausgefallen.

Eine Besonderheit des mitteleuro-päischen Systems ist, dass durch die ho-hen Abgaben an den Staat viele Leute eine privat finanzierte Psychotherapie eben deshalb nicht mehr einkaufen kön-nen. Diese landen nun manchmal contre coeur bei den „herkömmlichen“ akade-

misch geschulten approbierten Psycho-therapeuten, weil die nichts kosten.

Man muss in diesem Zusammenhang anmerken, dass der Beratungssektor in der akademischen Psychologie mittler-weile völlig heruntergekommen ist. Als ich 1980 meinen Lehrstuhl in Saarbrü-cken antrat, hatte ich noch mehre Fä-cher, die klinische Praxis betreffend, vorgefunden, beispielweise Gutachtertä-tigkeit, klinische Diagnostik, Interview-technik und Beratung. All dies ist zu-gunsten eines grundlagenforschungs-zentrierten Wissens, das sich als kogni-tiv versteht, aber oft keine Anwendungs-implikationen hat, verschwunden. Wenn man bedenkt, dass maximal 12% unserer Psychologieabsolventen wenigstens tem-porär in der Forschung tätig sind (lang-fristig sind es noch viel weniger), haben wir auch hier wie in der sonstigen Ge-schäftswelt eine Blase, die man in etwa so formulieren kann: Ohne eine psycho-therapeutische Weiterbildung sind unse-re Absolventen nicht einmal in der La-ge, eine einigermaßen vernünftige Dia-gnostik, geschweige denn Beratung an-zubieten. Das ist übrigens kein Spezifi-kum der Psychologie, sondern ist in an-deren Anwendungsfächern noch schlim-mer. Am schlimmsten im Bereich der Er-ziehungswissenschaften, wo eigentlich vom Gesetzgeber vorgeschrieben ist – zumindest in den mir bekannten Uni-versitätsgesetzen –, dass Inhaber solcher Lehrstühle mindestens 3 Jahre im Schul-dienst tätig gewesen sein müssen, um be-rufungsfähig zu sein. Während meiner 6-jährigen Amtszeit als Dekan der Fa-kultät empirische Sozialwissenschaften ist es nicht gelungen, auch nur eine der Berufungen – von 6 – nach dieser Vor-lage zu vollziehen. Wir haben Tricks wie „schulpraktische Forschung“ als Äquiva-lent erfunden. Tatsache war und ist aber, dass das Ausbildungssystem nicht in der Lage war, Personen zu produzieren, die diese entscheidenden Qualifikationen auf sich vereinen konnten. Die Grund-idee des Privatdozenten war darauf ange-legt, die Verpflichtung von Praktikern für die Universität zu sichern. Von wenigen Ausnahmen in den medizinischen Fakul-täten abgesehen, gibt es diese Konzeption nicht mehr. Zu Beginn meines Studiums wurde dieser Personenkreis noch aus den

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Hörergeldern bezahlt, und wenn man gut war, konnte man davon sogar leben.

Psychisch Kranke im Umfeld des juristischen Systems

Eine etwas weiter von uns entfernte Grup-pe findet man beim Anwalt oder vor Ge-richt. Sie klagen gegen Nachbarn oder wen auch immer. Schätzungen der mir bekannten Juristen liegen bei immerhin 2% ihrer Mandanten. Hier werden wir nicht selten Störungen aus dem paranoi-den Umfeld finden. Die betroffenen Per-sonen gehen i. Allg. nicht freiwillig zum Psychotherapeuten, sodass hier aus der Sache heraus Psychotherapie nicht die In-dikation der Wahl ist. Weder die Anwälte noch die Gerichte sind gehalten, den Ge-sundheitszustand ihrer Klientel zu über-prüfen. Die Gerichte sind auf Sacherle-digung angelegt, und die ist in den meis-ten dieser Fälle entweder Schadenersatz, Unterlassung oder Beseitigung. Die An-wälte sind i. Allg. nicht interessiert, die-se Verfahren abzugeben, weil man damit doch in einem nichtgeringen Umfang sei-nen Lebensunterhalt bestreiten kann. Da die meisten dieser Personen nicht sehr wohlhabend sind, können sie Prozesskos-tenhilfe beanspruchen. Deren Erfolgsaus-sichten werden allerdings überprüft und die meisten Fälle als potenziell erfolglos abgelehnt. Die Rechtsschutzversicherun-gen haben in ihre Geschäftsbedingungen ausreichend Sicherheiten eingebaut. Im Bereich der Familiengerichte und Schei-dungen hat sich allerdings ein neuer Juris-tenzweig der Mediatoren entwickelt, die genuin psychologisch vorgehen und viele der Kenntnisse, die einstmals in den Be-ratungsstellen von Psychologen angebo-ten wurden, an sich gezogen haben, wie-derum allerdings ohne jegliche psycholo-gische Grundlagenausbildung.

Paraphile und psychische Störungen

Eine weitere Gruppe geht sexuellen Ak-tivitäten nach, die man heute paraphil nennt. Wir haben keinerlei solide Zah-len über deren Häufigkeit. In den mir bekannten epidemiologischen Untersu-chungen konnten solche Daten gar nicht erfasst werden. Alle Patienten, die mit die-

Zusammenfassung · Abstract

Psychotherapeut 2012 · 57:172–176   DOI 10.1007/s00278-012-0897-9© Springer-Verlag 2012

Rainer Krause

Wo sind die 26% „unbehandelten“ psychisch Kranken?

ZusammenfassungNeueste epidemiologische Studien zeigen, dass fast 40% der Bevölkerung in den west-lichen Ländern psychisch krank sind. Nur 7% davon nehmen Psychotherapie in Anspruch. Wo verbleiben die restlichen etwa 33%? Ein Teil findet wahrscheinlich Hilfe in der Esote-rik, in Selbsthilfegruppen oder bei Heilprak-tikern. Eine weitere Gruppe findet man als Kunden des juristischen Systems. Angesichts der Prävalenz paraphiler Phantasmen ist die Frage, wie hoch eigentlich die Dunkelziffer bezüglich Paraphilien unter den Personen ist, die eben deshalb keine Psychotherapie be-anspruchen, diskussionswürdig. Ferner fragt sich, wie hoch der Anteil psychisch Kranker unter inhaftierten Personen ist, und wie vie-le Menschen eigentlich inhaftiert gehören, da 

sie im gesellschaftlichen System lediglich gut verdeckte und funktionierende Straftäter dar-stellen? Diesen Fragen wird in dem Beitrag nachgegangen. Schließlich werden auch die fehlbehandelten somatoformen Störungen diskutiert. Es wird aufgezeigt, dass eine di-rekte Zuweisung der erwähnten Gruppen zur Psychotherapie wohl eher unvernünftig und ineffektiv wäre. Eine wesentliche Verände-rung wäre zu erwarten, wenn ausschließlich forschungsorientierte Wissensangebote an Fachleute einer kunden- und patientenorien-tierten Ausbildung Raum geben würden.

SchlüsselwörterPsychische Störungen · Erwachsene · Psycho-therapie · Inanspruchnahme · Ausbildung

Where are the 26% “untreated“ mentally ill?

AbstractEpidemiological studies show that nearly 40% of the western population is mentally ill and only 7% make use of publicly financed psychotherapy. Where are the remaining 33%? Some of them search for help in esoter-ic, self-help groups and with alternative prac-titioners. Another group can be found as a customer of the legal system. In view of the prevalence of paraphilic phantasms the ques-tion is how high this grey zone in terms of the paraphilias actually is  among the persons who because of paraphilic fantasies do not take advantage of psychotherapy. It can be asked if these phantasms can be considered as a form of self-cure to avoid worse states. 

How high is the proportion of mentally ill de-tainees and how many should be in jail be-cause they are occupying niches in the social system open for criminals? It is argued that a direct assignment of these groups to psycho-therapy would be unreasonable and ineffec-tive. A significant improvement could be ex-pected if the research-oriented knowledge offered to the future experts gives room to a more customer and patient-oriented training.

KeywordsMental disorders · Adults · Psychotherapy · Utilization · Education

ser Störung zu mir gekommen sind, ka-men explizit nicht ihretwegen. Einer von ihnen hatte sich 3 Jahre bei einer „Dame“, wie er sagte, wegen Depressionen behan-deln lassen, die er ja zweifellos auch hat-te, ohne je die perversen Praktiken zu er-wähnen.

Ein bisschen besser sieht die Datenla-ge in Bezug auf die Prävalenz von perver-sen Fantasien aus. Diese kann man näm-lich anonym besser erfragen:

Ahlers et al. (2011) stellten in einer me-thodisch überzeugenden anonymen Er-hebung fest, dass 62,4% der Männer re-gelmäßig mindestens eine paraphile Fan-

tasie hatten. Pädophile Phantasmen fand man bei 9,5% in der Fantasie und bei 3,8% im realen soziosexuellen Verhalten. Bei 1,7% entstanden daraus wie auch im-mer geartete Notlagen, aber ansonsten ergaben sich nur ein allgemein ernied-rigter Gesundheitsscore, häufigere Mas-turbation und eine geringere Lebenszu-friedenheit. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass paraphilie-bezogene Erfahrun-gen, aus statistischer Perspektive betrach-tet, nicht als ungewöhnlich gelten kön-nen. Interessanterweise haben die Au-toren Frauen in Bezug auf die Prävalenz solcher Phantasmen überhaupt nicht be-

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fragt, obgleich diejenigen Autorinnen, die sich damit, wenn auch anekdotisch, be-fasst haben, behaupten, die Phantasmen von Frauen seien bei Weitem reichhalti-ger als die der Männer (Friday 1978). Wir tun gut daran, uns mit dem Gedanken an-zufreunden, dass die normale erwachse-ne Sexualität ohne prägenitale Phantas-men nicht auskommt. Meine klinische Erfahrung lässt mich dringend raten, ge-lungene perverse Lösungen nicht zu ge-fährden. Unter gelungen verstehe ich, dass niemand zu Schaden kommt und kei-ne Rechtsbrüche begangen werden. Wie immer handelt es sich bei sexuellen Ak-tivitäten um Lösungsversuche von ande-ren, meist narzisstischen Problemen, die auch oft gelingen, zumindest in dem Sin-ne, dass sie Psychosen, Depressionen oder Selbst- und Fremdzerstörung verhindern. Gleichwohl können wir davon ausgehen, dass die Dunkelziffer hoch ist, wenn wir an die Durchsetzung der pädagogischen Elite mit hebe- oder pädophilen Bestre-bungen denken, von der Berufsgruppe der Priester ganz zu schweigen.

Gruppe der psychisch kranken Inhaftierten

Eine dritte große Gruppe werden wir in den Gefängnissen finden. In der Nachfol-ge der Nulltoleranzstrategie der USA be-findet sich ein großer Teil v. a. der männ-lichen schwarzen Jugend in Gewahrsam. Das muss nicht verwundern, wenn es kei-nen Haushalt mehr für die Jugendarbeit gibt, von einer kulturellen Infrastruktur für die Jugendlichen gar nicht zu reden. Die Treffpunkte der Betroffenen sind die Spieleabteilung der Kaufhäuser, in denen dann auch gleich die Gelegenheit für Diebstähle und die Inhaftierung geboten wird. Diesem Beispiel will nun die briti-sche Regierung folgen. Ein nichtunerheb-licher Teil ist zumindest in den USA in der Armee. Dort werden die jungen Erwach-senen zumindest offiziell nicht strafbar. Allerdings müssen wir uns mit dem Ge-danken abfinden, dass ganz gesunde nor-male Leute unter den Randbedingungen des Kriegs sehr anarchische Phantasmen in die Realität umsetzen. Auf der Basis von 150.000 bis anhin geheimer Abhör-protokolle deutscher Kriegsgefangenen der Briten und Amerikaner muss man

feststellen, dass das Töten, das Vergewal-tigen bei vielen doch von Indifferenz oder gar Erregung getragen war, und der Anti-semitismus, die Naziideologie oder sons-tige gängige Phantasmen eine geringere Rolle spielten als oft angenommen (Neit-zel 2011).

Systemkonforme Antisoziale

Dann gibt es eine Gruppe, die noch nicht im Gefängnis ist, obgleich sie eigentlich längst dahin gehört. Das sind die narziss-tischen und antisozialen Persönlichkeits-störungen, die sich in die für sie vorgese-henen Nischen einer Kultur nur allzu gut einpassen. Die Hochstapler und Wind-macher aller Bereiche, v. a. des Finanz- und Medienwesens. Die gibt es übrigens im Wissenschaftsbetrieb auch, und ich kann keine sehr grundlegenden anderen Mechanismen als in der Finanzindustrie erkennen, die, wie wir nun wissen, auf gar keiner Wissenschaft beruht, sondern auf einem Aggregat an Statistiken, und dabei nicht einmal den angemessensten (Grea-ber 2011). Wer sich für dieses Phänomen interessiert, wird auf die Arbeit von Haubl (2011) verwiesen: Als Kenner des Frank-furter Finanzumfelds hat dieser eine Eigenschaftsliste des neoliberalen Sozial-charakters zusammengestellt, in der auf-gezeigt wird, dass es hier um Gruppen von Menschen geht, die erwarten, durch Psy-chotherapie für eine erfolgreiche, teilwei-se durchaus kriminelle Konkurrenz fit ge-macht zu werden. Er meint, dass ungefähr 12,4% der Bevölkerung mit einer entspre-chenden Charakterstruktur versehen sei-en. Im Allgemeinen bedeutet der erfolg-reiche Abschluss einer Psychotherapie das Ausscheiden aus dieser Art des beruf-lichen Umfelds.

Fehlbehandelte somatoforme Störungen

Dann haben wir die große Gruppe der fehlbehandelten somatoformen Störun-gen. Auch hier ist es so, dass die Behand-ler kein Interesse daran haben, diese Art von Klientel zu verlieren. Die im Durch-schnitt mindestens 5 Jahre dauernde Fehl-behandlung alimentiert einen ganzen Be-rufsstand. Wenn wir im Auge behalten, dass diese Personengruppe eine fast 3-mal

so hohe Inanspruchnahme von medizini-schen Dienstleistungen hat als die nicht so sehr psychisch determinierten soma-tisch Kranken, kann man sich vorstellen, dass hier eine riesige finanzielle Summe zur Disposition steht. Umgekehrt heißt dies: Wenn man ein Psychotherapieange-bot für diese Patienten macht, wird mög-licherweise gar niemand hingehen. Die Krankenkassenvertreter, mit denen ich im Bundesausschuss 2 Amtsperioden lang zu tun hatte, zweifelten stets zu Recht an der Kostendämpfung solcher neuen Inter-ventionsmethoden u. a. deshalb, weil die „alten“ Behandlungsmethoden deshalb ja nicht verschwanden, sondern fröhlich weiter in Anspruch genommen wurden1.

Synopsis und Lösungsstrategien

Es sollen keine weiteren Gruppen auf-gezählt werden, obgleich dies zweifel-los möglich wäre. Stattdessen sollen eine Art von Ursachenanalyse und eine Pro-blemlösungsstrategie erarbeitet werden. Die Inanspruchnahme von Psychothera-pie hat zweifellos zugenommen. In älte-ren Statistiken findet man 2,5%, nicht 7%. Dies ist nicht nur dem vermeintlichen An-stieg der Störungen geschuldet, sondern auch darauf zurückzuführen, dass die bis-herigen Infrastrukturorganisationen, wie die kirchlichen, staatlichen, gewerkschaft-lichen und sonstigen Dienstleister, die aus Steuergeldern bezahlt wurden, systema-tisch abgebaut wurden, und Personen, die früher unterhalb der Krankheitsschwelle durchaus erfolgreich beraten wurden, nun nolens volens zu einem Zeitpunkt bei den Psychotherapeuten erscheinen, zu dem vieles nicht verhindert werden kann, was man mit einer guten Beratungsinfrastruk-tur hätte verhindern können.

Beratungseinrichtungen gibt es aller-dings immer noch genügend: Telefonseel-sorge, Sterbeberatung, Schwangerschafts-beratung, Schuldenberatung, Elternbera-tung. Aber die dort Tätigen haben i. Allg. keine Ausbildung, zumindest nicht für den psychologischen Teil ihrer Tätigkeit.

1   Der Autor hatte die Ehre und das Vergnügen, für 2 Wahlperioden als einer der beiden wissen-schaftlichen Sachverständigen des Psychothera-pieausschusses des Bundesausschusses für die Bewertung von Heilverfahren zu amtieren.

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Das ist auch verständlich, denn wenn sie diese hätten, würden sie in eine Ge-haltsklasse hineingeraten, die die jeweili-gen Träger nicht gewillt wären zu bezah-len. Des Weiteren haben wir keine Ausbil-dungseinrichtungen, die Beratung schu-len. Die Universitäten sind in dieser Hin-sicht eine komplette Fehlanzeige!

Als ehemaliges Mitglied eines Akkre-ditierungsausschlusses des Wissenschafts-rats für eine private Hochschule kann ich versichern, dass Bildungseinrichtungen, die sich dieses Ziel vornehmen würden, sofort akkreditiert würden.

Woran liegt dies alles? Das Grundpro-blem ist meines Erachtens die zunehmend fehlerhafte, nicht mangelhafte demokra-tische Legitimierung des Gemeinwesens. Die war ohnehin nie so, wie man sie sich gewünscht hat, aber dank der guten deut-schen Justiz doch besser als in vielen an-deren Ländern. In den letzten Jahrzehnten hat sich allerdings das Subsidiaritätsprin-zip, das früher die Finanzgesetzgebung und auch die Rechtsprechung sehr stark geprägt hat, aufgelöst.

Nach diesem Prinzip sollten bei staat-lichen Aufgaben zuerst und im Zweifel untergeordnete lokale Glieder wie Städ-te, Gemeinden oder Kommunen für die Lösung und Umsetzung zuständig sein, während übergeordnete Glieder zurück-zutreten hätten. Der Subsidiaritätsgedan-ke tritt unter der Bedingung ein, dass das untergeordnete Glied in der Lage ist, die Probleme und Aufgaben eigenständig zu lösen. Gleichwohl darf das kleinste Glied nicht überfordert werden, und die über-geordnete Ebene soll ggf. unterstützend tätig werden. Das Subsidiaritätsprinzip ist damit auch eine wichtige Grundlage der Europäischen Union, um deren Or-gane in der europäischen Gesetzgebung auf das Sinnvolle und Wesentliche zu be-schränken. Weiterhin ist es ein wichtiges Konzept und bewährte Praxis für föde-rale Staatssysteme wie die BRD oder die Schweizerische Eidgenossenschaft.

Ich hatte das Vergnügen, insgesamt 11 Jahre in der Schweiz tätig zu sein, und versichere, dass die direkte Demo-kratie mit Volksabstimmungen über je-des größere Bauvorhaben von nur ganz wenigen Leuten wahrgenommen wird. Im Allgemeinen übersteigt das die 25% nicht, allerdings sind dies meist gut infor-

mierte Personen, die sich in den Gegen-standsbereich wirklich eingearbeitet ha-ben. Manchmal trifft dieser Personen-kreis auch falsche Entscheidungen, wie könnte es anders sein, aber i. Allg. müs-sen sie dann auch die Konsequenzen tra-gen, und niemand kann hinterher sagen, er sei nicht gefragt worden. Das führt zu einer Tiefenstruktur der Volonté généra-le, von der wir hier nur träumen können, inklusive des Erschreckens über die eige-ne Entscheidung.

Die Rechtsprechung der Bundesrepub-lik und die Erlasse der EU der letzten Jahr-zehnte haben die untergeordneten Glieder systematisch übergangen und überfor-dert. Die Armut fängt immer unten an, gewissermaßen auf Kreisebene bzw. in den Städten. Wir sollten also einen politi-schen Kampf für die Rückgewinnung des Subsidiaritätsprinzips führen.

Fazit

Inhaltlich plädiere ich für eine Korrek-tur der Fehlorientierung des Bildungssys-tems weg von den Interessen der Bevöl-kerung und damit auch der Studenten, hin zu einer vermeintlichen Forschereli-te, die ähnlich wie in der Ökonomie fort-laufend Durchbrüche verspricht, aber oft heiße Luft produziert, deren Halb-wertszeit nicht in Jahren, sondern Mona-ten zu messen ist. Dann nämlich sind die-se Durchbrüche schon im (heutzutage elektronischen) Papierkorb. Zum Subsi-diaritätsprinzip gehört, dass wir uns von unten einmischen. Im konkreten Fall der Novellierung des Psychotherapeutenge-setzes und der Zerschlagung des effizien-ten sowie kostengünstigen nichtuniver-sitären Weiterbildungssystems schlage ich ein Schreiben an die Abgeordneten aller Parteien vor mit dem Beginn:„In tiefer Sorge um den Bestand zentra-ler Wissens- und Kompetenzbestandtei-le einer einst blühenden psychothera-peutischen Versorgungslandschaft wen-den wir uns an Sie, gesetzgeberisch da-für Sorge zu tragen, dass die Tradierung der Expertise der in der Psychothera-pie erfahrenen Praktiker in unseren Aus- und Weiterbildungssystemen nicht nur erhalten bleibt, sondern auch gefördert wird …“

Korrespondenzadresse

Prof. Dr. Rainer KrauseInternational University for PsychoanalysisStromstr. 3, 10555 [email protected]

Interessenkonflikt.  Keine Angaben

Literatur

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176 |  Psychotherapeut 2 · 2012

Psychotherapie und Gesellschaft