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WiSo-Studienführer Die wissenschaftliche Präsentation Mit Personalanzeigen namhafter Firmen

Woehe- 29.08.2005 18:28 Seite 1 WiSo ... · PDF fileDem entsprechend ist weniger interes-sant, was der Präsentator persönlich für besonders interessant hält, wichtig ist vor allem,

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W i S o - S t u d i e n f ü h r e r

Die wissenschaftlichePräsentation

Mit Personalanzeigen namhafter Firmen

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Die Präsentation von Seminar- undDiplomarbeiten – aber auch vonDoktorarbeiten – wird an den Hoch-schulen immer wichtiger. Besonders inden WirtschaftswissenschaftlichenFakultäten fließt die Präsentation derErgebnisse von Studienarbeiten immerhäufiger in die Bewertung der Arbeitein. Die Präsentation wissenschaftli-cher Ergebnisse hat damit oft einenentscheidenden Einfluss auf dieBenotung der Arbeit oder gilt auch ineinigen Fällen als eigenständigePrüfungsleistung. Die Hochschulenreagieren damit auf die steigendenAnforderungen auch der zukünftigenArbeitgeber der Studienabsolventen andie Präsentationsfähigkeiten. Unter-nehmen prüfen diese Fähigkeiteninzwischen auch im Rahmen desEinstellungsprozesses mit ab (z.B. imAssessment Center).

Der wachsenden Bedeutung derPräsentation von Ergebnissen vorPublikum wird allerdings in derAusbildung der Studierenden nochwenig Bedeutung beigemessen. Semi-nare zu Präsentationstechniken sindim Lehrprogramm der Lehrstühle anWirtschaftswissenschaftlichen Fakultä-ten in Deutschland selten. Dieser Bei-trag zur Präsentation von wissen-

schaftlichen Arbeiten und hierbeiinsbesondere Studienarbeiten gibtEmpfehlungen zur zielgerichtetenVorbereitung, zum logischen Aufbau,zur informativen visuellen Aufberei-tung (Visualisierung) und zum über-zeugenden Vortrag von Präsentatio-nen.

Dieser Artikel entstand aus derlangjährigen Erfahrung der Autorenals Präsentationstrainer in der be-triebswirtschaftlichen Praxis und alsDozenten an den Wirtschaftswissen-schaftlichen Fakultäten der Universitä-ten Augsburg und Köln, sowie aus derAnalyse der Bewertungskriterien fürPräsentationen verschiedener Lehr-stühle der Betriebswirtschaftslehre.

Zielsetzung der PräsentationDas Fundament jeder Präsentation istdie Festlegung der Zielsetzung und diekonsequente Ausrichtung der Präsen-tation und ihrer Struktur auf dieErreichung dieser Ziele. Die Präsentati-on von Ergebnissen einer Studienleis-tung dient aus Sicht des präsentieren-den Studierenden (im Folgenden:„Präsentator“; aus Vereinfachungs-gründen wird in diesem Artikel diemännliche Form benutzt) vor allemder Erreichung einer guten Bewertung.

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Die wwissenschaftl iche PPräsentat ionLogischer Aufbau, gelungene Visualisierung und überzeugender Vortrag wissenschaftlicher (Abschluss-) PräsentationenDipl.-Kfm. Andreas W.O. Böhringer, Köln und Dipl.-Kfm. Marcel Hülsbeck, Augsburg

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Dem entsprechend ist weniger interes-sant, was der Präsentator persönlichfür besonders interessant hält, wichtigist vor allem, was das Publikum – ins-besondere der bewertende Dozent –für relevant erachtet. Das Ziel jederPräsentation ergibt sich aus demZusammenspiel der Erwartungen derZielgruppe und der Zielsetzung desVortragenden. Für den Studierendenbedeutet dies, dass er sein Ziel (guteNote) nur dadurch erreichen kann,dass die Präsentation den Erwartungender relevanten Zielgruppe (Dozentbzw. Prüfer) entspricht. Die allermeis-ten Dozenten verfolgen dabei zweiHauptziele: Sie möchten sehen, wasder Student in der Veranstaltunggelernt hat und sie möchten, dass dieTeilnehmer die Veranstaltung als ge-lungen empfinden und aus der Präsen-tation etwas lernen. Ersteres kann derPräsentator durch die inhaltlicheQualität, letzteres durch die anschauli-che und spannende Aufbereitung derPräsentation beeinflussen. Auch wennunter wissenschaftlichem Publikumdie Ansicht kolportiert wird, es kommebei der Bewertung einer wissenschaftli-chen Arbeit alleine auf den Inhaltderselben an, so wird sich in realiterauch kein Wissenschaftler gegen dieÜberzeugungskraft einer klar struktu-rierten, interessant aufbereiteten undverständlich vorgetragenen Präsentati-on verschließen.

Tipp: Ziel einer Präsentation istimmer die inhaltliche Qualität

und die ansprechende Aufberei-tung. Die Ausgestaltung dieserZiele hängt ab von der Erwar-tung des Publikums. DieseErwartungen zu Ergründen undzu Antizipieren ist Grundlagejeder gelungenen Präsentation.

Vorbereitung der PräsentationEine Präsentation ist eine eigenständi-ge Aufbereitung der Arbeits- bzw.Forschungsergebnisse, d.h. es gehtnicht um eine mündliche Wiederho-lung der schriftlichen Ausarbeitung,sondern um die prägnante, gutstrukturierte und überzeugendeAufbereitung der Ergebnisse derArbeit und durchaus auch um dieSelbstdarstellung des Präsentators.

Die Präsentation beginnt mit der Vorbereitung. Diese sollte sichnicht auf den Tag vor dem Auftritt beschränken. Alle relevanten Ergebnis-se und Informationen des Präsen-tationsinhalts müssen aufbereitet sein und für die Darstellung struktu-riert werden. Auch für die Erstellungvon Folien oder Powerpoint-Dateienmuss ausreichend Zeit eingeplantwerden.

Bei der Vorbereitung sollte sich derPräsentator zunächst über die Zielset-zung der Präsentation klar werden, imFalle einer Präsentation im Rahmendes Studiums wird dies meist dieErzielung einer guten Bewertung sein.Alles an der Präsentation sollte diesemZiel dienen. Um dieses Ziel zu errei-chen, muss der Präsentator sein

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Publikum und seine Interessenkennen, insbesondere die Interessenund Präferenzen der bewertendenDozenten. Es geht also weniger um die Erfüllung eines persönlichenGeschmacks, als um den des Publi-kums. Dazu zählen auch die Zuhörer,die an einer Bewertung der Präsentati-on und Ergebnisse nicht direktmitwirken. Diese Zuhörer habeninsoweit einen indirekten Einfluss aufdie Bewertung, als sie die Präsentationinteressiert verfolgen oder diese störenkönnen und, in einer sich häufig an-schließenden Diskussion der Ergebnis-se, die Präsentation indirekt mitbewer-ten.

Es ist auch bei Präsentationen ineinem theoretischen Seminar möglich,die Relevanz z.B. für die Alltagsweltaufzuzeigen oder einen geeignetenBezug herzustellen, so dass dasPublikum dem Vortrag mit Interesseund nicht nur wegen einer bestehen-den Anwesenheitspflicht folgt.

Die meisten Präsentationen an derHochschule beruhen auf einer schrift-lichen Arbeit. Dies bedeutet abernicht, dass die Präsentation derErgebnisse der Arbeit eine Kurz-fassung der schriftlichen Version ist.Das Publikum hat in einer Präsentati-on keine Möglichkeit, für das Ver-ständnis komplexer Inhalte eine Seitezurückzublättern oder eine Pause inder Informationsaufnahme einzule-gen, um Gedankengänge selbstständignachzuvollziehen. Auch bedarf esaufgrund der Zeitrestriktion einer

Präsentation der Konzentration aufdie wichtigsten Aussagen der Arbeit.Die schriftliche Arbeit dient deshalblediglich als Grundlage, auf der eineneue, eigenständige Präsentationaufbaut.

Für die Auswahl der Inhalte derPräsentation ist zunächst die Zeit-restriktion entscheidend. Hierfürkönnen die zu vermittelnden Inhaltein Kategorien eingeteilt werden, z.B. in„Muss“-, „Soll“- und „Kann“-Inhalte(vgl. Friedrich, 2000, S. 8).. Die ersteKategorie muss in der gesetzten Zeitgut strukturiert vermittelt werden.Hierzu zählen die Problemstellung derPräsentation, die Haupt-Ergebnisseund die wichtigsten Informationenzum Verständnis der Methodik undVorgehensweise zur Bearbeitung derFragestellung. Bestandteile der zweitenKategorie sollten ebenfalls in derPräsentation enthalten sein; verdeutli-chende Beispiele, ergänzenderMedieneinsatz und Wiederholungender wichtigsten Punkte gehörenhierzu. Sollte dann noch Zeit zurVerfügung stehen, können technischeDetails, aktive Beteiligung des Publi-kums, ausführlichere Datenanalysenund detaillierte Umsetzungsempfeh-lungen eingebunden werden (vgl. Jay,2001, S. 12).

Sind die zu präsentierendenInhalte ausgewählt und aufgearbeitet,sollte die Präsentation, wenn möglichvor Publikum, geübt werden. Hier-durch können noch Unklarheiten inder Argumentation und auch ortho-6

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graphische Fehler bei der Verwendungvon Text identifiziert werden. Darüberhinaus kann Sicherheit für denAuftritt gewonnen und die Zeitpla-nung überprüft werden. Die Zeitpla-nung und Einhaltung der Zeitrestrikti-on ist häufig ein wichtiger Faktor, dain den meisten Lehrveranstaltungenfestgelegte und enge Zeitpläne vorlie-gen. Fast alle von uns befragtenDozenten nannten die Einhaltung derZeitvorgabe als wichtiges Bewertungs-kriterium.

Tipp: Für den Fall, dass derPräsentator die Übersicht überseinen Zeitplan verliert bzw. beieinzelnen Punkten zu weitausholt, sollte ein Teampartner –falls alleine präsentiert wird ein Kommilitone aus dem Publi-kum – die Rolle des Zeitneh-mers übernehmen und durch(unauffällige) Zeichen auf dieZeiteinhaltung hinweisen. Diesmuss ebenfalls vorab eingeübtwerden.

Sind die Inhalte der Präsentationvorbereitet und geübt, sollte dietechnische Vorbereitung erfolgen.Raumgröße, Lichtverhältnisse,Sitzordnung und technischeInfrastruktur beeinflussen sowohl dieWahl der Präsentationsmedien alsauch die visuelle Gestaltung derInhalte. Es ist sicherzustellen, dass die benötigten Medien zumPräsentationstermin einsatzbereit zur

Verfügung stehen und dass derVortragende in der Lage ist, diese auchzu bedienen. Auf keinen Fall sollteman sich bei der Bedienung derMedien auf den Dozenten verlassen.Zum einen ist die Beherrschung vonPräsentationsmedien Bestandteil derPräsentation und somit auch Teil derBewertung, zum anderen sind auchnicht alle Dozenten im Umgang mitallen Präsentationsmedien geübt.

Der EinstiegNach einer intensiven Vorbereitungder Präsentation kann dem Plenumgelassen gegenüber getreten werden.Im Folgenden soll ein kurzer Abrisszeigen, wie die Präsentation vonStudienarbeiten so strukturiert werdenkann, dass sie den Ansprüchen an eineumfassende Präsentation des Themasund an die Verständlichkeit genügtund das Interesse des Publikumsweckt und erhält (vgl. Kusch, 2001,S. 237). Gerade letzteres ist häufig inLehrveranstaltungen eine schwierige,aber spannende Herausforderung.

Die Präsentation beginnt mit einerEinleitung zum Thema und zurFragestellung. Diese Einleitung solltemit einer kurzen Einstimmung auf dieThematik und seine Relevanz begin-nen. Hierzu eignet sich etwa eineAnekdote mit Bezug zu Thema undPublikum oder Präsentator, ein aktuel-les Praxisbeispiel oder eine rhetorischeFrage (vgl. Thiele, 2000, S. 63). VieleRedner verwenden auch Zitatebekannter Persönlichkeiten.

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Tipp: Die einschlägigen Daten-banken im Internet (z.B.www.zitate.de) sind geeigneteInformationsquellen. Es solltenauch schon während derErarbeitung des ArbeitsthemasZitate und griffige Aussagen zurVerwendung in der Präsentationnotiert werden. Falls im Studi-um und im späteren Berufslebendes Öfteren Präsentationen zuerwarten sind, lohnt sich dieAnlage einer eigenen Zitate-sammlung.

Bei Hinführungen dieser Art ist dieVerwendung abgedroschener Phrasenzu vermeiden und immer sollte derBezug zum Thema klar werden. Ambesten eignet sich ein aktuellesPraxisbeispiel welches die Relevanzder Kernfrage der Studienarbeitbeinhaltet. Der Inhalt dieser Hinfüh-rung muss nicht unmittelbar aus dembesprochenen Fachgebiet stammen;durch Metaphern oder Analogienkann zum Transferdenken angeregtwerden. Ein einführendes Beispielkann z.B. auch aus dem BereichFußball oder Formel 1 kommen, wennsicher ist, dass das Publikum diegleichen Sportinteressen teilt. Wichtigist, dass dem Publikum klar ist,welchen Nutzen die Fragestellung derPräsentation hat. Am besten erreichtder Präsentator sein Publikum, wenner einen Nutzen bzw. die Relevanz derFragestellung und Präsentation fürdas Publikum zeigen kann (vgl.

Ruhleder, 2001, S. 29). Auch beitheoretischen Vorträgen und derPräsentation von Arbeitsergebnissenlässt sich meist ein Bezug zu denInteressen des Publikums herstellen.

Zu vermeiden ist es, zur Einfüh-rung offene Fragen an das Publikumzu richten. Gewöhnlich versinkt dannder ganze Saal in Schweigen und dergelungene Beginn ist geplatzt. Wennrhetorische Fragen zum Einstiegeingesetzt werden, sollte sichergestelltsein, dass diese vom Publikum eindeu-tig als solche zu erkennen sind.

Nach der Einführung sind Themaund Titel des Vortrags zu nennen und– soweit vorhanden – zunächst dasTeam und anschließend der Vortra-gende selbst mit vollem Namenvorzustellen.

Nach der Vorstellung werden dieZiele der Präsentation entwickelt.Hierbei handelt es sich nicht um dieoben angesprochenen persönlichenZiele des Präsentators (z.B. positiveBewertung durch den Dozenten),sondern um die offiziellen Ziele derPräsentation. Die Anzahl der Ziele isthierbei auf ein angemessenes Maß zubeschränken und die Zielsetzung so zuformulieren, dass sie klar, eindeutigund überprüfbar ist. Am Ende derPräsentation sollte auf diese Zielezurückgekommen werden und derGrad der Zielerreichung erläutertwerden.

Der Weg zur Zielerreichung wirdschließlich anhand der Gliederung derPräsentation kurz erläutert.10

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Tipp: Bei längeren Präsentatio-nen (ab 15 Minuten) sollte dieGliederung vor jedem Kapitelerneut aufgelegt werden, so dassdas Publikum immer weiß, anwelchem Punkt der Präsentationes sich gerade befindet. Diesbietet dem Publikum und demPräsentator (!) die Möglichkeit,den „roten Faden“ im Blick zubehalten, der nie verloren gehensollte. Bei komplexen Gliederun-gen und Inhalten kann dieGliederung auch mit Hilfe eineszusätzlichen Mediums parallelzur Präsentation sichtbargehalten werden (vgl. Bernstein,1991, S. 75).

Die Argumentation im HauptteilNachdem in der Einleitung diegenerelle Relevanz des Themasverdeutlicht wurde, widmet sich derHauptteil den Ergebnissen der Arbeit.Zunächst wird die Problemstellungder Präsentation entwickelt. Bei derBearbeitung eines spezifischen Pro-blems, z.B. einer Fallstudie, wirdzunächst die Situation des Fallesknapp dargestellt und hieraus dievorliegende Problemstellung entwi-ckelt. Es ist die Ist-Situation zumThema aufzuzeigen, z.B. aus demStand der Forschung, um daranDiskrepanzen und offene Fragendarzustellen, welche die Präsentationbehandelt.

Im Anschluss an die Problemstel-lung sind die Kernfragen der Präsen-

tation aufzuzeigen und auch als solchezu formulieren. So wird am bestenverdeutlicht, mit welchen spezifischenAufgaben sich die Präsentationbeschäftigt. Bei der Präsentation einerStudienarbeit wird nun erwartet, dasseine geeignete Methode zur Lösungder Kernfragen vorgestellt wird. Dabeiist nicht nur darzulegen, welcheMethode, welche Theorie und/oderwelches Analyseraster verwendet wird,sondern auch wie die Wahl derMethode begründet ist. Das Analyse-raster, welches durch die Methodeoder Theorie vorgegeben oder vonden Präsentatoren selbst entwickeltwird, wird zunächst allgemein in denGrundannahmen, Zusammenhängenund Aussagen vorgestellt und dann aufdie spezifische Kernfrage angewandt.

Bei der Anwendung ist auf allewichtigen Elemente des Analyserasterseinzugehen und das entwickelteArbeitsmodell vollständig zu präsentie-ren (vgl. Kusch, 2001, S. 237). DerVortrag sollte aber keine Theorievor-lesung werden, es geht um die Ergeb-nisse, welche durch die Anwendung desAnalyseinstruments erreicht werden.Wenn eigene empirische Forschungenunternommen wurden, sind dieMethoden der Datenerhebung und -auswertung kurz vorzustellen und dieGültigkeit und Richtigkeit des Vorge-hens anhand der Qualitätskriterien derMethode zu belegen.

Tipp: In der Umsetzung desAnalyserasters auf die Frage-

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stellung der Präsentation sollteauf eine verständliche Struktu-rierung geachtet werden. Es sollteimmer wieder gezeigt werden, woder Vortragende sich in seinerArgumentation befindet, um sodie Zuhörer zur Lösung derKernfragen zu führen.

In der Argumentation einer Präsenta-tion stehen zahlreiche Möglichkeitender Strukturierung zur Verfügung.Wenn ein (z.B. durch eine Theorie)vorgegebenes Analyseraster verwendetwird, dient dieses der Gliederung derArgumentation. Darüber hinauskönnen aber z.B. auch – je nachAufgabenstellung – die folgendenStrukturierungen verwendet bzw.kombiniert werden:

Problemanalyse: Die Problem-ursachen werden identifiziert undnacheinander behandelt.Erklärungsansätze: Es werdenverschiedene Erklärungsansätze,ihre Gemeinsamkeiten und Unter-schiede genannt und anschließendbegründet, welchem Ansatz dieweitere Präsentation folgt.Auswirkungsanalyse: Eine beste-hende Situation und die Auswirkun-gen für Zielgruppen (Personen,Regionen, Produktbereiche etc.)wird gezeigt. Bei der Präsentationder Lösung wird analog vorgegan-gen.Pro und Contra: Falls man in einerPräsentation vor einem Entschei-

dungsproblem steht (z.B. Zustim-mung oder Ablehnung einer Fir-men-Fusion, Wahl einer For-schungsrichtung), können jeweilsVor- und Nachteile gegeneinanderabgewogen werden.

Tipp: Die Pro vs. Contra-Präsentation ist die schwierigsteForm, da das Publikum dieArgumentation durch einigewenige weitere Pro- oder Contra-Punkte leicht aushebeln kann.Sollte diese Form dennochVerwendung finden, sollte sichergestellt sein, dass die Zuhörer die vorgebrachten Argumentenicht gegen den Präsentatorverwenden können. Auf jedenFall ist sicherzustellen, dass dasPublikum das Thema durch dievom Vortragenden gewünschte„Brille“ betrachtet: BesondereSorgfalt ist auf die Hinführungzum Thema und die Begrün-dung der Kriterien für die gewählte Sichtweise zu verwen-den.

Der Hauptteil schließt mit der Präsen-tation von Ergebnissen und Empfeh-lungen, deren Vorteile in Bezug aufdie aufgeworfenen Fragestellungenebenfalls hier aufgezeigt werdensollten. Bei der Darlegung der Ergeb-nisse sollte der Vortragende den Muthaben, sich für eine Lösung zuentscheiden. In vielen Präsentationenvon Studierenden haben die Verfasser14

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die Erfahrung gemacht, dass für zweigegensätzliche Lösungsmöglichkeiten(z.B. Firmen-Fusion: ja oder nein)jeweils Vor- und Nachteile präsentiertwerden und die Präsentatoren dannjedem Zuhörer die Entscheidungindividuell überlassen. Mit diesemVorgehen zeigen die Präsentatorenihrem Dozenten, dass sie nicht in derLage waren, aus einer Problemanalyseeine fundierte Lösung zu entwickeln.

SchlussteilNachdem die Argumentation abge-schlossen wurde, sollte auf die Kern-fragen zurückgekommen werden undzusammenfassend in einer Rückschauanhand der Gliederung gezeigt werden,wie man zu der vorgeschlagenenLösung gekommen ist. Im Schlussteilkann auch die Diskussion der Grenzenbzw. einer Einschränkung der Gültig-keit der Untersuchung und Ergebnisseerfolgen. Es ist aufzuzeigen, welcheneuen Erkenntnisse die Arbeit gebrachthat, was aus der Präsentation gelerntwerden kann und welche Konsequen-zen sich für das Thema ergeben. Mitdem Hinweis auf die Kernaussage derArbeit und die Relevanz dieser Ergeb-nisse, auch für das Publikum, schließtdie Präsentation ab und der Präsentatorleitet zur Diskussion über (vgl. Kusch,2001, S. 240). Je nach der gewähltenEinleitung zur Präsentation kann zumAbschluss nochmals auf diese zurück-gekommen und somit der Kreis derDramaturgie geschlossen werden. DiePräsentation sollte auf keinen Fall mit

„Das war’s von meiner Seite...“ oderähnlichen Floskeln, sondern mit einemsehr gut überlegten und geübten Ab-schluss enden.

Gut ausgearbeitete und begründeteErgebnisse – in einer klaren Strukturpräsentiert – überzeugen das Publi-kum und den bewertenden Dozenten.Zur besseren Darstellung des Vortrags,zum besseren Verständnis seinerInhalte und zur einfachen Aufnahmeder Informationen trägt darüber hi-naus die Unterstützung des Vortragsdurch Visualisierung von Informatio-nen und Inhalten entscheidend bei(vgl. Kusch, 2001, S. 238).

Der Einsatz von VisualisierungEinen Zeitungsbericht über eineÖlpest an einer weit entfernten Küstewird vielleicht in der Informationsfluteiner Tageszeitung überlesen. Wirddiese Information aber durch ein Bildölverschmierter Seevögel visualisiert,nimmt der Leser die Kernaussage desBeitrags sofort wahr und interessiertsich vielleicht sogar für den geschrie-benen Bericht. Dieser Effekt gilt nichtnur für den morgendlichen Früh-stückstisch, sondern auch für einenwissenschaftlichen Vortrag (vgl.Fischer, 1998, S. 25).

Die Visualisierung von Informati-on strukturiert die Inhalte des Vor-trags und konzentriert die Aufmerk-samkeit des Publikums auf diewichtigsten Aussagen. Bei der Gestal-tung eines Vortrags und der daraufaufbauenden Visualisierung ist auf

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klare Aussagen zu achten. Grafikendienen dabei nicht zur Ablenkungoder Verwirrung des Publikums, son-dern der Verdeutlichung eines Sach-verhalts (vgl. Hierhold, 2002, S. 122;Thiele, 2000, S. 111). Das bedeutetauch, dass durch die Art der Darstel-lung von, und Betonung in Grafiken,die Interpretation des Sachverhaltsdurch das Publikum transportiertwerden soll. Der Vortragende lenkt dasPublikum durch seine Argumentationund nimmt ihm die eigene Interpreta-tion – z.B. durch grafische Veran-schaulichung – so weit als möglich ab.Dies beginnt bereits bei den Titelnsowohl der einzelnen Folien als auchder Grafiken die eine Kurzzusammen-fassung der gewünschten Interpretati-on bieten sollen.

Visualisierung quantitativerInformationen

Quantitative Informationen liegenmeist in Tabellenform vor und werdenauch oft so präsentiert. Allerdings sindgroße Zahlentabellen unübersichtlichund meist ist es auch überflüssig, alleerhobenen Daten zu zeigen. Zahlen-tabellen sollten daher in der Vorberei-tung im Hinblick auf die Fragestellunginterpretiert werden, so werden in derPräsentation nur die wichtigstenErgebnisse dargestellt. Sollte es für dieDiskussion sinnvoll sein, die gesamteZahlentabelle zur Verfügung zu haben,kann diese zusätzlich vorbereitetwerden, dennoch werden in derPräsentation selbst nur die Haupter-

gebnisse vorgestellt. Eine Tabelle mitmehr als drei Spalten und Zeilen istunübersichtlich und schwierig zuinterpretieren, es gibt hierfür besserverständliche Möglichkeiten derAufbereitung.

Werden Tabellen verwendet, ist aufFolgendes zu achten (vgl. Hierhold,2002, S. 149):

Zahlen werden gerundet.Einheiten (Euro, Kilo, etc.) undGrößen (Mio.) kommen in denZeilen- bzw. Spaltentitel, nicht injedes Einzelfeld und dürfen nichtvergessen werden.Zahlen werden am Dezimalpunkt(bzw. rechtsbündig) ausgerichtet.Klare Gliederung (z.B. durchHervorhebung der Titelzeile undStrukturierungslinien).Die wichtigsten Punkte könnenfarblich oder durch Pfeile hervorge-hoben werden.

Übersichtlicher und eindeutiger sindDiagramme, die sich relativ einfach inTabellenkalkulationsprogrammenerstellen lassen. Dabei sollte man aberbeachten, dass sich nicht jede Dia-grammform für jede Art von Informa-tionen eignet (vgl. Müller-Schwarz/Weyer, 1991, S. 151). In Abb. 1 findetsich eine Übersicht über die gängigs-ten Diagrammtypen.

Kreisdiagramme eignen sich zurDarstellung von Prozentanteilen, siestellen die Daten zu einem festen Zeit-punkt dar, Trends können hier nicht

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abgebildet werden. Begonnen wirdmit dem wichtigsten bzw. größtenSegment ab „12 Uhr“, die folgendenSegmente werden nach ihrer Wichtig-keit bzw. Größe im Uhrzeigersinnangeordnet. Zu viele Segmente ineinem Diagramm sind unübersicht-lich, bei mehr als sechs Segmentensollten kleinere Datengruppen unter„Sonstiges“ zusammengefasst werden.

Balkendiagramme werden füreinfache Vergleiche zu einem fixenZeitpunkt verwendet. Ein Vergleicheinzelner Bestandteile an einemGanzen kann nicht dargestellt werden.Je nach Skalierung können auch kleineUnterschiede hervorgehoben oder derAbstand zu einem Referenzwert(durch eine Linie über alle Balken, diez.B. einen Ziel- oder Durchschnitts-wert zeigt) dargestellt werden. Die Bal-kenreihenfolge sollte eine eindeutigeSortierung erkennen lassen (z.B. vongroß zu klein, von gut zu schlecht, vonwichtig zu unwichtig). Balken, die inverschiedene Segmente aufgeteilt sind(sog. Stapelbalken: mehrere Segmentewerden in einem Balken „gestapelt“),ermöglichen die Darstellung vonVerteilungen innerhalb eines einzelnenBalkens und damit die Vergleichbar-keit von diesen Einzelsegmenten(Beispiel: der Balken zeigt den Ge-samtumsatz eines Unternehmens, dieSegmente zeigen die Umsatzanteileeinzelner Produkte oder Märkte). Beider Verwendung von Stapelbalkensollte mit dem größten Anteil linksbegonnen werden.

Säulendiagramme zeigen Mengenim Zeitvergleich und erlauben dieDarstellung einer zeitlichen Entwick-lung, allerdings nur über wenigePerioden. In sich segmentierte Säulen(Stapelsäulen) zeigen zusätzlich dieprozentuale Aufteilung und Entwick-lung über die Zeit. Zeitvergleiche sinddann aber schwierig, da sie nur in deruntersten Reihe gut zu vergleichen sind.Daher ist der größte bzw. wichtigsteAnteil unten dargestellt, nur so kanndie Entwicklung des wichtigsten Anteilsauch optisch eindeutig gezeigt werden.

Kurvendiagramme eignen sich fürdie Darstellung von zeitlichen Entwick-lungen auch über viele Perioden. Besserals Säulen zeigen sie Trends an (Säulenbetonen dagegen mehr die Unterschie-de zwischen den einzelnen Perioden).In einem Diagramm sollten nicht mehrals drei bis vier Kurven gleichzeitigverwendet werden. Eine klare Unter-scheidbarkeit der Linien wird durch dieLiniendicke oder stark unterschiedlicheFarben erreicht, unterschiedlicheStrichelungen sind meist aus größererEntfernung nicht zu unterscheiden (vgl.Thiele, 2000, S.142).

Die Verwendung von Achsendia-grammen unterstützt die Darstellungvon z.B. Korrelationen und Cluster.Achsendiagramme werden z.B. in derStrategischen Planung als die bekann-ten Vier- oder Mehrfeldmatrizen oderzur Darstellung von Nutzenfunktio-nen etc. verwendet.

Bei der Verwendung von Diagram-men sollte der Präsentator dem20

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Abb. 1: Beispiele für die Visualisierung quantitativer Informationen

Abb. 2: Beispiele für die Visualisierung qualitativer Informationen

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Publikum die von ihm gewünschteInterpretation so einfach wie möglichmachen. Die Variablen und Achsensollten immer gut lesbar beschriftetwerden. Um eine sinnvolle Interpreta-tion zu ermöglichen, sollten die Dia-gramme immer einen Vergleichzeigen. Im Diagramm sagt eine Zahlbzw. Zahlenreihe alleine nicht viel aus.Ein Beispiel ist die Darstellung desAktienkurses eines Unternehmens,welcher erst im Vergleich zu einemIndex, Vergleichsunternehmen oderauch zu einem Vergleichszeitraumaussagekräftig wird.

In ein Diagramm sollten keineschriftlichen Zusatzinformationen undDetails eingefügt werden. Stattdessenkönnen Pfeile und Einkreisungen aufdie wichtigsten Punkte hinweisen.

Tipp: Wenn man sich in einemDiagramm für eine bestimmteAnordnung von Daten entschei-det, sollte man sich – wie auchbei der Auswahl des Diagramm-typs – von der Frage leitenlassen, ob die gewählte Darstel-lung die beabsichtigte Aussageunterstützt. Eine ausführlicheTabelle zur Unterstützung derAuswahl findet sich bei Meyer(1999, S. 128).

Visualisierung qualitativerInformationen

Während die Visualisierung quantitati-ver Informationen unter Verwendungvon Diagrammen und Tabellen den

meisten Präsentatoren einleuchtet undauch in Studienarbeiten – meist sogarzu umfangreich – verwendet wird, istdie Bedeutung und der Nutzen derVisualisierung qualitativer Informa-tionen weniger bekannt. Aber auch fürqualitative Informationen gilt, dass dasPublikum eine Grafik oder ein Bildbesser und schneller versteht als eineTextfolie oder eine längere schriftlicheAbhandlung. Nuancen in der Interpre-tation einer Grafik mögen nicht immerdarstellbar sein. Diese können aber imVortrag Platz finden, während es dieAufgabe einer Grafik ist, umfassendereZusammenhänge einfach verständlichdarzustellen. Es ist zu Bedenken, dasses auch an einer Hochschule nicht dieAufgabe des Vortragenden sein sollte,komplexe Themen möglichst unver-ständlich zu vermitteln. Eine größereLeistung ist es komplizierte odererklärungsbedürftige Themen einfachverständlich veranschaulichen zukönnen.

Für die Visualisierung qualitativerInformationen stehen dem Präsentatorzahllose Möglichkeiten zur Verfügung.Hierzu gehören Texttabellen (z.B. ineiner Vierfeldmatrix), Landkarten,Organigramme, Flussdiagramme,Netzwerkstrukturen, und jede weitereSpielart des Strukturbildes. Einigetypische qualitative Visualisierungenfindet sich in Abb. 2.

Ein Organigramm stellt Über-und Unterordnungen dar. Ein um90 Grad gedrehtes Organigramm wirdzur Baumstruktur. Diese eignet sich,

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wie auch das Organigramm, zurDarstellung der Beziehung zwischenwenigen Ursachen und vielen Wir-kungen über mehrere Ebenen (in derBaumstruktur auch im Zeitverlauf)oder zur Erläuterung der Zusammen-führung mehrer Teilschritte zu einemGesamtergebnis.

Karten zeigen einen geografischenZusammenhang, z.B. für Entfernun-gen, Handelsrouten, Größenvergleiche,etc. Zeitpläne verdeutlichen diegegenseitige Abhängigkeit von Aufga-ben, Termin-Dringlichkeiten und -Überschreitungen und geben einenÜberblick über Gesamtdauer undAnteil der einzelnen Unteraufgabenam Gesamtplan. Flussdiagrammeveranschaulichen einen Ablaufplanoder Entscheidungsbaum. Auch diegegenseitige Abhängigkeiten vonAufgaben und ihre zeitliche Abfolgekann dargestellt werden. Matrizen und Portfolios stellen anschaulich denZusammenhang zweier Faktoren darund eignen sich sehr gut für Verglei-che. Es lassen sich auch gut (geplante)Entwicklungspfade eintragen. Aus„Kästchen“, welcher Form auchimmer, lassen sich nicht nur Modelleund Ablaufpläne erstellen, sondernauch zahlreiche vielsagendeStrukturbilder. Sie zeigen die Lageeines Elementes in einem System oderUrsache-Wirkungsbeziehungen. DieMöglichkeiten sind vielfältig undkönnen hier nicht alle dargestelltwerden, sie hängen von der beabsich-tigten Aussage ab.

Bilder und Cartoons könnenInhalte anschaulich vermitteln oderdie Aussage einer Folie verdeutlichen.Wie alle Mittel der Betonung solltenauch Bilder gezielt eingesetzt werden.Besonders mit „witzigen“ Bildchensollte sparsam umgegangen werden.Nicht auf jeder Folie muss ein Strich-männchen gezeigt werden!

Grafische Gestaltung derPräsentation

Die Präsentation, d.h. die Visualisie-rung der Präsentationsinhalte mittelsPräsentationsmedien wird grundsätz-lich im Querformat gestaltet. Hoch-formatige Folien sind bei der Verwen-dung eines Tageslichtprojektors an denRändern meist unscharf. Die meistenProjektionswände in Seminarräumensind querformatig und bei Räumen,die nicht nach hinten ansteigen,können nicht alle Zuschauer auch denunteren Rand der Projektion sehen.Auch bedeutet das Querformatweniger Zeilenumbrüche, die Folie istsomit einfacher zu lesen (vgl. Thiele,2000, S. 332).

Bei der Erstellung der Präsentationmuss auf ein einheitliches Designgeachtet werden. Auch für die einmali-ge Präsentation von Studienarbeitensollte man sich die Mühe machen,nicht nur kopierte Folien auf denTageslichtprojektor zu legen. DiesePräsentationen können und sollenauch als Übung für das Berufslebenverstanden werden. Daher gilt es einunaufdringliches Layout zu entwerfen,

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welches auch mit einem Logo unver-wechselbar gemacht werden kann.Die Projektion dient dabei nur derUnterstützung und Veranschaulichungder Aussagen des Vortrags. Design istniemals Selbstzweck.

Da das Publikum dem Vortragproblemlos folgen können soll,dürfen die Projektionen nicht über-laden sein, d.h. die Aussage derProjektion muss sofort zu erfassensein. Dabei helfen auch eine guteStrukturierung und die Beachtungder gewohnten Blickreihenfolge. InMitteleuropa bedeutet dies eine Folievon links nach rechts und von obennach unten aufzubauen. Hierbeisignalisiert die Reihenfolge dieWichtigkeit des gezeigten Punktes.Einer Präsentationsfolie sollte eineklare Begrenzung nach oben gegebenwerden, z.B. indem der Bereich fürdie Überschrift klar vom Textfeldgetrennt wird. Alle Folien solltenfortlaufend nummeriert sein, damitbei Fragen schneller darauf zu-rückgegriffen werden kann.

Die Überschrift einer Präsentati-ons-Folie fokussiert auf die wichtigs-ten Inhalte dieser Folie. Sie bietet einekomprimierte Kurzzusammenfassungder Aussage der Folie.

Die Verwendung von Text undFarbe

Textzeilen sollten ausreichend großsein, d.h. sie sollten von jedem Platzim Publikum zu lesen sein. Wie dieSchriftart werden Gliederungsart und

die Art der Bullets in der Präsentationdurchgehalten. Für jedeGliederungsebene muss ein eigenerBullet-Stil verwendet werden. Im Textsollen nicht mehrere Schriftartenverwendet werden. Es empfiehlt sichgrundsätzlich die Verwendung vonserifenlosen Schriftarten (z.B. Arial,Verdana, Tahoma). Texte sind immerim Telegrammstil und minimalistischin Stichworten formuliert, Fließtextsollte unbedingt vermieden werden.Denn der Textinhalt kommt vomPräsentator, die Folien unterstützenden Vortrag nur.

Tipp: Im Sinne besserer Lesbarkeit sollte auf GROSS-BUCHSTABEN und auf lange,zusammengesetzte Worteverzichtet werden.

Mit Farben sollte sparsam umgegan-gen werden. Farben und Kontrastedienen der Betonung bestimmterWorte, Hauptaussagen oder grafischerElemente. Wird in einer Präsentationalles mit Farbe geschmückt, ist dieBetonung bestimmter Aussagen nichtmehr möglich. Dabei müssen bekann-te Farbcodes beachtet werden, z.B.bedeutet rot in Mitteleuropa „Ach-tung!“, grün steht für „ok“ und blaugilt als beruhigende Farbe.

Die Präsentation mit dem Com-puter ermöglicht den Einsatz vonAnimationen. Dies kann sinnvoll für Überblendungen, den gestaffeltenAufbau von Text- und Grafikfolien und

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die Einblendung von Video- undTonsequenzen genutzt werden. Es istallerdings darauf zu achten, dass dieAnimation nicht Selbstzweck wird.Auch dieses Hilfsmittel sollte nur dorteingesetzt werden, wo es einen un-verzichtbaren Nutzen z.B. für dieverständlichere Darstellung einerkomplexen Grafik bietet (vgl. Kusch,2001, S. 239). Zur Projektion bzw.Darstellung der unterstützenden Visualisierung Ihres Vortrages stehenverschiedene Medien zur Auswahl. Ausder Vielzahl der zur Verfügung stehen-den Medien sollen die wichtigsten imFolgenden kurz vorgestellt werden,bevor auf das wohl wichtigste Mediumder Präsentation, den Vortragendenselbst, eingegangen wird.

PräsentationsmedienZur Projektion bzw. Darstellung derunterstützenden Visualisierung einesVortrages stehen verschiedene Medienzur Auswahl. Die Auswahl des Medi-ums hängt – neben der generellenVerfügbarkeit verschiedener Medien –von Aufbau und Zielsetzung desVortrags ab.

Der Medieneinsatz sollte vor dereigentlichen Präsentation geübtwerden, damit der Vortragende auchtechnische Schwierigkeiten meisternkann. Wird mit vorbereiteten Inhalten(Overheadfolien oder Computerbild –beides soll im Folgenden unter demBegriff „Folie“ zusammengefasst wer-den) gearbeitet, muss dem PublikumZeit gelassen werden, das Gezeigte auf-

nehmen zu können. Pro Folie solltenetwa 1,5 bis 3 Minuten eingeplantwerden.

Das Arbeiten mit Flipchart undTafel erfordert Übung (vgl. Friedrich,2000, S. 39). Wichtig ist, beim Zeich-nen auf die Raumaufteilung achten,um ein gleichmäßiges und leserlichesSchriftbild zu erreichen. Texte solltenin Druckschrift und deutlich geschrie-ben werden. Da das Flipchart nurbegrenzt Raum für ausreichendeSchriftgrößen bietet, wird es nur vorder Präsentation in kleineren Gruppenverwendet.

Da der Präsentator beim Zeichnenmit dem Rücken zum Publikum vordem Flipchart steht, können dieZuhörer zu diesem Zeitpunkt wedersehen, was dort entworfen, noch hören,was ggf. dazu erläutert wird. Daherwird zuerst gezeichnet und dann, ohnedas Flipchart zu verdecken, das Entwor-fene erläutert. Durch die Beschäftigungdes Präsentators mit dem Medium birgtdie Verwendung von Tafel und Flip-chart die Gefahr, dass im Publikumleichter Unruhe und Unaufmerksam-keit entsteht.

Tipp: Beim Flipchart können vorder Präsentation Zeichnungenmit Bleistift unauffällig skizziertwerden, so können diese spätersicherer entworfen werden. Auchkleine Notizen können am Block-rand – nur für den Präsentatorlesbar – mit Bleistift vermerktwerden.

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Bei der Verwendung des Tageslicht-projektors können sowohl Folienvorbereitet verwendet als auch erst inder Präsentation entwickelt werden.Sollen Punkte besonders hervorge-hoben werden, wird ein Stift aufgelegt,bzw. ein Laserpointer verwendet.Niemals sollte mit dem Finger auf derFolie gezeigt werden, da dies meistFlecken auf der Folie hinterlässt.

Bei der Präsentation muss daraufgeachtet werden, dass der Publikums-kontakt bestehen bleibt. Daher sollteweder von der Folie abgelesen nochbeim Schreiben auf der Folie weitergesprochen werden; beides führt dazu,dass in den Projektor gesprochenwird, anstatt zu den Zuhörern. Wennder Overhead-Projektor nichtgebraucht wird und keine Folieaufliegt sollte der Projektor ausge-schaltet werden.

Tipp: Überprüfen Sie bei derVorbereitung die Funktions-fähigkeit des Projektors und derFolienstifte und stellen Sie sicher,dass der Projektor über eineErsatzbirne verfügt.

Der Beamer (LCD-Projektor) erlaubtviele sinnvolle Präsentationserleich-terungen, verleitet aber auch zur Anwendung von Überflüssigem. EinNachteil der Beamerpräsentation istdie Anfälligkeit der Technik. Beiwichtigen Präsentationen sollten daherReservefolien bzw. Ausweichmedienzur Verfügung stehen. Da bei dem

Einsatz eines Beamers kein interakti-ver Eingriff in die Präsentationmöglich ist, sollte ein weiteres Medi-um (z.B. eine Tafel oder ein Flipchart)vorbereitet sein.

Tipp: Am verwendeten Notebooksollte vor der Projektion der Bild-schirmschoner ausgeschaltet, undder automatische Standby-Modusdeaktiviert werden, damit dieProjektion nicht plötzlich ver-schwindet.

Ob ein Handout zum Vortrag bereitsvor der Präsentation ausgeben werdensoll, sollte genau überlegt werden. Einezu frühe Verteilung von Begleitmateri-al oder Dokumentationen kann dazuführen, dass das Publikum demVortrag nicht mehr folgt bzw. dieDramaturgie nicht aufgeht, weilZuhörer bereits zu den letzten Seitenvorblättern.

Auch wenn heute interessanteMöglichkeiten der eindrucksvollenProjektion von Daten bestehen, ersetztder Medieneinsatz nicht den eigent-lichen Vortrag. Der Einsatz vonMedien erfolgt stets nur als Unterstüt-zung und Veranschaulichung desVortrags. So werden lediglich diewichtigsten Punkte im Medieneinsatzdargestellt. Kern der Präsentation istder Vortragende selbst und das vonihm Gesagte. Der beste Inhalt und dieüberzeugendsten Ergebnisse werdenwenig Eindruck beim Publikummachen, wenn der Vortragende nicht32

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in der Lage ist, das Publikum für dasThema und seinen Vortrag zu interes-sieren.

Der VortragendeFür viele Studierende ist es eineungewohnte Situation, vor ein Publi-kum zu treten. Diese sollten daherjede Möglichkeit zur Übung mit einersolchen Situation umzugehen nutzen.Denn nur durch Übung und guteVorbereitung entsteht die Ruhe undGelassenheit für eine erfolgreichePräsentation. Die ungewohnte Situati-on des Präsentationsumfeldes machtsich eventuell körperlich bemerkbar,oft scheinen die Knie und Hände zuzittern. Der Präsentator sollte sichaber von solchen Symptomen nicht zusehr aus der Ruhe bringen lassen. Einleichtes Zittern bemerkt meist nur derVortragende selbst, das Publikumnimmt es nicht wahr. Die vorhandeneAufregung kann sogar positive genutztwerden, da sie Körper und Geist desVortragenden mit zusätzlicher Energieversorgt.

Tipp: Bereits vor der Präsenta-tionssituation sollte die eigeneAtemtechnik (regelmäßig) geübtwerden. Man bemüht sich umeine tiefe und ruhige „Bauch-atmung“ (man merkt deutlich,wie sich das Zwerchfell hebt undsenkt). Durch Konzentration aufdie Atmung kann Nervositätkontrolliert und abgebautwerden.

Der Vortragende sollte den zurVerfügung stehenden Raum nutzen,anstatt sich hinter einem Pult oderTisch zu verstecken: Der Präsentatorsteht stattdessen offen vor seinemPublikum und geht auch auf dieses zu(dies gilt sowohl im wörtlichen alsauch im übertragenen Sinne). Es sollteständiger Blickkontakt zu den Zuhö-rern bestehen. Eine Präsentation istein persönliches Gespräch mit demPublikum, deshalb sollten auch alleAnwesenden durch Körperspracheund Blickkontakt in dieses Gesprächeingebunden werden; eine zu starkeKonzentration auf die vermeintlichwichtigsten Personen im Raum (z.B.die bewertenden Dozenten oderexterne Gäste) ist zu vermeiden.

Wenn im Team präsentiert wird,sollte dieses Team auch präsent sein.Allerdings sollten die Teammitglieder,welche nicht präsentieren, nichtebenfalls vor dem Publikum stehen.Sie können sich z.B. am Rand derPräsentations„bühne“ auf einen Stuhlsetzen. So hat der Präsentator dieUnterstützung seiner Teamkollegen,das Team tritt gemeinsam auf und dieaktuell nicht Präsentierenden lenkentrotzdem nicht vom eigentlichenGeschehen ab.

Beim Hinweis auf einen Punkt aufeiner Folie sollte mit Hilfe eines Stiftesauf der Folie gezeigt werden bzw. einLaserpointer oder ein Zeigestabeingesetzt werden. Man sollte seinemPublikum nicht den Rücken zukehren,dies bedeutet auch, dass Texte nicht

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von der Projektionsfläche abgelesenwerden. Der Blick an die Wand ist fürden Präsentator immer überflüssigund zu vermeiden. Dort steht nichts,was er nicht auch auf dem Medium(z.B. Notebook) sehen könnte.

Tipp: Bei der Verwendung einesLaserpointers ist zu beachten,dass es unmöglich ist, die Handimmer ruhig zu halten. DerLichtpunkt zittert daher auch,wenn der Vortragende nichtaufgeregt ist. Der Lichtpunktsollte daher immer in Bewegunggehalten werden, indem Elemen-te der Folie mit ihm „eingekreist“oder „unterstrichen“ werden.

GestikNonverbale Signale sind in ihrerWirkung auf das Publikum beinahenoch wichtiger als Worte und Sprache.Der Einsatz angepasster und engagier-ter Gestik und Mimik (Lächeln!) istein zentraler Aspekt jedes Vortrags(vgl. Kusch, 2001, S. 239). Ein sicherer,schulterbreiter Stand auf beidenBeinen gibt Sicherheit bei der Präsen-tation. Ständige Gewichtsverlage-rungen von einem Bein auf das anderesind dabei zu vermeiden. Die Beinesollten nebeneinander stehen undnicht übereinander geschlagen wer-den. Ein sehr breitbeiniger Standeignet sich nur für Cowboyfilme, einsehr enger Stand wirkt instabil undunsicher.

Tipp: Wird das Bedürfnis sich zubewegen unterdrückt, überträgtes sich auf die gesamte Körper-sprache und führt zu einerinsgesamt unruhigen Ausstrah-lung. Als Vortragender nutztman daher Gelegenheiten,kontrolliert seinen Standort zuwechseln, z.B. von der Projektionzum Flipchart, vom Flipchartzum Notebook, vom Notebook zueinem bereitgestellten GlasWasser usw. Wichtig ist, dassdiese Standortwechsel demPublikum sinnvoll erscheinenund nicht den Eindruck einesunmotivierten „Herumtigerns“erwecken.

Die Arme sollten nicht hinter demRücken verschränkt werden. DieHände liegen stattdessen vor demKörper locker ineinander, aus dieserAusgangshaltung wird eine abwechs-lungsreiche Gestik eingesetzt, die dasGesagte unterstützt. Viele Menschenunterstützen ihre Aussagen im persön-lichen Gespräch unbewusst mitGesten, in der Präsentation unter-drücken sie diese dann aber. DerVortragende sollte sich nicht davorscheuen, seine Hände zur Gestikeinzusetzen. Diese sollte nicht zuhektisch sein und auch durchausgrößere Gesten enthalten. Ausdrucks-starke Gestik (die man sich durchÜbung auch aneignen kann) zeigtEngagement für ein Thema undüberzeugt so auch das Publikum mit

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Interesse zuzuhören. Das Bewegungs-bedürfnis und auch die Aufregung desVortragenden können in einer aus-druckstarken Gestik ein sinnvolles undnützliches Ventil finden. Die Gestiksollte dabei asymmetrisch undrealistisch, d.h. an die Aussagenangepasst, sein. Dies bedeutet auch,dass nicht ständig die gleichen Gesteneingesetzt werden. Selbstverständlichsteckt der Präsentator die Hände nichtin die Hosentaschen oder den Gürtel.

Lampenfieber ist eine völlignormale Reaktion und ist für einegelungene Präsentation nicht einmalnegativ. Wer allzu routiniert präsen-tiert, wird vom Publikum als gelang-weilt und überheblich wahrgenom-men und wird in Vorbereitung undPräsentation nachlässig (vgl. Schorn,1999, S. 323). Das beste Rezept gegenLampenfieber ist gute Vorbereitungund Übung. Alkohol und Medikamen-te sind keine geeigneten Hilfsmittel,um Lampenfieber zu bekämpfen! AlsVortragender nimmt man sich vor, diePräsentation als eine spannende Zeitzu erleben: Man ist gut vorbereitetund hat dem Publikum etwas Interes-santes zu sagen, man ist es wert, dassdas Publikum zuhört.

Tipp: Lampenfieber kann derbeste Freund in der Präsentationwerden, denn Lampenfieberstellt zusätzliche Energie zurVerfügung! Eine positive Grund-einstellung zum eigenenLampenfieber, Publikum und

Thema ist ein entscheidenderErfolgsfaktor für die Präsenta-tion (vgl. Lubbers, 2002, S. 59).Aktiver Blickkontakt zumPublikum, pointierte Gestik,eine laute Stimme und ein fester Stand bzw. kontrollierterStandortwechsel übertragen die Energie und Begeisterungdes Präsentators auf dasPublikum.

Sprache und DiskussionIn Bezug auf die Sprache gilt die ur-alte Regel: „Langsam, laut und deut-lich sprechen.“ Auch wenn es fürmanche schwierig ist, vor einemschweigenden Publikum zu stehenund nichts zu sagen, sind Pausenwichtig. Ruhiges Atmen und Atem-pausen, aber auch Spannungspausensind Teil der Präsentation (vgl.Günther/Sperber, 1995, S. 69).

Eine „bildhafte“ Sprache (z.B.„stark wie ein Baum“) ermöglicht einleichteres Verständnis des Vortrags.Texte sind so zu formulieren, dass diewichtigsten Aussagen im Gedächtnisbleiben, dies gelingt durch die Formu-lierung kurzer, zitierfähiger Sätze, dieim Bedarfsfall durch Wiederholungbetont werden können und durch die„Visualisierung“ der Vortragsinhaltedurch die Sprache (vgl. Altmann,1999, S. 64).

Tipp: Die Präsentation sollteeine Geschichte erzählen. Anstattjede Folie einzeln zu betrachten

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und zu erläutern („Auf Folie Xsehen Sie..., Auf Folie Y sehenSie...“) sollte ein durchgängiger„roter Faden“ entwickelt werden,der einen Rahmen für dieeinzelnen Folien bietet. DasPublikum wird anhand diesersog. „Storyline“ durch diePräsentation geführt (vgl. Kusch,2001, S. 239).

Die Vortragssprache sollte engagiertsein, denn wenn der Vortragende sichnicht von seinen Ergebnissen über-zeugt zeigt, wird er kaum das Publi-kum überzeugen können. Je „langwei-liger“ der Inhalt oder das Thema desVortrags ist, desto engagierter mussder Vortragende und desto span-nender sollte der Vortrag sein. Auchdie Präsentation von theoretischenKonzepten und Ergebnissen mussnicht trocken und eintönig sein.Durch Beispiele und Sprachmelodiebringt man Leben auch in eineStudienpräsentation.

Es ist aber darauf zu achten,dass der Vortrag nicht allzu „lustig“wird. Humor ist ein zweischneidigesSchwert und der Vortrag sollte immerkompetent und seriös wirken. Dabeimuss aber auch „seriös“ nicht gleich-zeitig „langweilig“ bedeuten. DerPräsentator sollte im Vortrag authen-tisch bleiben und keine „Rolle“spielen, meist kann diese ohnehinnicht konsistent aufrechterhaltenwerden (vgl. Lubbers, 2002, S. 18–48).Übertriebene Lässigkeit z.B. wird

von den meisten Dozenten kaum alsStärke empfunden.

Kritische Situationen, auf die mansich kaum vorbereiten kann, sindStörungen. Hierbei sollten unsachlicheBeiträge ignoriert werden oder auf dieMöglichkeit der Diskussion am Endedes Vortrags verwiesen werden. Beisinnvollen Zwischenfragen solltenVerständnisfragen sofort beantwortetwerden: Die Frage wird für alleverständlich wiederholt und beant-wortet. Dann sollte man sich beimFragenden vergewissern, dass dieFrage verständlich beantwortet wurde.Fragen, die nicht direkt dem Verständ-nis des Vortrags dienen, könnennotiert und in der Diskussion nachdem Vortrag behandelt werden.

Bei wiederholter Störung sprichtman den Störer an: „Was war IhreFrage?“ Sollte der Vortragende bzw. sein Vortrag direkt angegriffenwerden, sollte er sich nicht als Ziel-scheibe zur Verfügung stellen.Kommt Kritik an Informationen undZahlen, lässt man sich die divergieren-de Auffassung erläutern und dieQuellen nennen, auf denen sie beruht,vielleicht klärt sich das Missverständ-nis hier schon auf (z.B. die Präsentati-on verwendet Daten zu „Euro-Land“und der Kritiker hat die Daten dergesamten EU). Gegenüber sachlicherKritik sollte man immer Verständniszeigen und gleichzeitig stürmischeoder gar persönlich angehauchte oderbeleidigende Verteidigungen vermei-den.38

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Es kommt immer wieder vor,dass sich im Publikum ein Querulantbefindet, dem es Spaß macht denVortrag zu demontieren. Dies wirdmeist dadurch erkennbar, dass un-sachliche Bemerkungen, persönlicheAngriffe oder unwiderlegbare (z.B.sehr globale oder sehr spezielle)Argumente geschickt in „Sachfragen“verpackt werden. In so einem Fall lässtman sich auf keinen Fall auf Wortge-fechte ein; man läuft dann Gefahr, dieGunst der Zuhörer zu verlieren unddas gesamte Publikum gegen sichaufzubringen! Geschickter ist es insolchen Fällen, die Frage an dasPlenum weiterzugeben (z.B. „Das isteine sehr interessante Anmerkung, dieich gerne als Anregung für eineallgemeine Diskussion nutzen möch-te“, „Sehr guter Einwurf, was meinendie Anderen dazu?“). In 99% allerFälle wird der Querulant von derGruppe diszipliniert, ohne dass mansich zur Zielscheibe machen muss(vgl. auch Vogt, 1998, S. 161–188).

Tipp: Um solche geschicktverpackten, unfairen Argumentezu erkennen und ihnen zu be-gegnen, lohnt sich das Studiumvon Schopenhauers Büchlein„Eristische Dialektik oder dieKunst Recht zu behalten“ (sieheLiteraturverzeichnis).

Diese Hinweise zu Störungen währendder Präsentation lassen sich durchausauch auf die vom Präsentierenden

moderierte Diskussion im Anschlussan die Präsentation übertragen. DieÜberleitung zur Diskussion derErgebnisse ist meist schwierig, vorallem wenn der Vortrag im Rahmeneiner Lehrveranstaltung vor Kommili-tonen gehalten wird. „Gibt es nochFragen?“ ist dabei keine erfolgver-sprechende Überleitung. Stattdessenweist man darauf hin, dass sicherlichnoch Fragen offen geblieben sind oderdie Vertiefung einiger Inhalte notwen-dig ist, und „zwingt“ sein Publikum indie Diskussion. Auch die Moderationder Diskussion sollte ernst genommenwerden, da diese oft Teil der Bewer-tung der Präsentation ist.

Tipp: Auch in der Diskussiondarf der Vortragende nicht inden Fehler verfallen, die Fragendes Publikum als Angriff aufseine Arbeit zu verstehen, seineRolle in der Diskussion ist nichtdie des Verteidigers, sondern diedes Moderators. Man nimmtKritik also auf, beantwortet dieFragen ruhig und gibt dieDiskussionspunkte an dasPublikum weiter, um so dieDiskussion zu steuern.

Auch die der Präsentation meistfolgende Diskussion bedarf derintensiven Vorbereitung. ZahlreicheRegeln der Moderation sind zubeachten. Diese sind allerdings nichtThema dieses Beitrags und werdenhier nicht weiter vertieft. Die folgen- 39

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den Hinweise sind allerdings währendder Präsentation und Moderationgleichermaßen wichtig und sollendaher kurz angeführt werden:

Sollen viele Fragen beantwortetwerden: zunächst Fragen sammeln,dann gebündelt beantworten.Keine Streitgespräche zwischenEinzelnen zulassen.Die Gesprächsführung niemals ausder Hand nehmen lassen.Die Diskussionsteilnehmer ausredenlassen.Vor allem in größeren RäumenFragen laut wiederholen.Nach der Beantwortung einer Frageüberprüfen, ob der Fragende seineFrage beantwortet sieht.Die Fragen in der Diskussion dazunutzen, die wichtigsten Aussagender Präsentation zu wiederholen.

Hilfsmittel und Umfeld derPräsentation

Frei gehaltene Vorträge machen einenguten Eindruck, Vorträge sollten dahernie einfach abgelesen oder auswendiggelernt werden. Meist aber sind dieThemen zu komplex, um sich alleineauf das Gedächtnis zu verlassen.Daher hilft es, die Präsentation mitHilfe von Notizzetteln zu halten. Aufdiesen Notizen bzw. Karteikartenwerden die Stichpunkte des Vortragsnotiert und der Vortragende sprichtmit deren Hilfe möglichst frei. Aller-dings sollten hier nur Stichpunktenotiert werden, da im Vortrag keine

Zeit bleibt, in ausformulierten Texteneinzelne Argumente wieder zu finden.Notizen ersetzen nicht die Vorberei-tung auf den Vortrag, sie sollen nurGedankenstützen sein.

Tipp: Ein Notizzettel sollte nichtgrößer als DIN A6 sein, da sonstdie Aufmerksamkeit des Publi-kums auf das Blatt Papiergerichtet ist. Auch ist einmögliches Zittern der Hand beieinem kleineren Notizblattweniger deutlich zu sehen.

Die Präsentation besteht nicht nur aus dem Vortragenden, dem Mediumund dem Publikum, das Umfeld indem die Präsentation stattfindet istebenso wichtig. Der Vortragsraum,die Sitzverteilung und die Lichtver-hältnisse beeinflussen ebenfalls denErfolg der Präsentation. In der Vor-bereitung sollte man sich daher überdie Raumverhältnisse informierenund die notwendigen Vorkehrungentreffen:

Ist der Raum aufgeschlossen? Werhat den Schlüssel?Wo gibt es Ersatzbirnen für denOverheadprojektor?Ist überhaupt ein Overheadprojektorda? Und ein Beamer?Sind Beamer und Tageslichtprojek-tor lichtstark genug? Wenn nicht:Besteht die Möglichkeit einerteilweisen Verdunklung des Raumes?

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Wie groß ist der Raum, wie vieleZuschauer werden erwartet und wieist die Sitzordnung?Rechtzeitig im Raum ankommen,damit noch die Zeit bleibt, dieTechnik und die gewünschteSitzordnung vorzubereiten.

Die Kleidung des Vortragenden solltedem Umfeld angepasst sein, dabei istes immer besser „overdressed“ zu er-scheinen als „underdressed“. Kleidungund Schuhe sollten nicht zu eng undnicht zu neu sein, der Präsentatorsollte sich darin bequem bewegenkönnen. Ein Auftritt im kurzen Rocksollte vermieden werden. Allzuschrilles Outfit oder sehr starkesParfüm lenken vom Vortrag ab undsollten ebenfalls auf die Abendunter-haltung verschoben werden. Auch imStudium sollte man zu einer Präsenta-tion nicht allzu salopp erscheinen.Wenn externe Gäste erwartet werden,sollte der Präsentator immer in Anzugoder Kostüm auftreten.

Mit der gründlichen Vorbereitungder Inhalte der Präsentation und einerinteressanten und interessierendenAufbereitung dieser Inhalte in anspre-chender grafischer Form ist der ersteSchritt zu einer gelungenen Präsentati-on gemacht. Wenn darüber hinaus dieBedürfnisse des Publikums und dessenZiele in die Argumentation zur Errei-chung der Präsentationsziele integriertwerden und der Präsentator mit vieleigenem Engagement und Zuversichtauftritt, werden die Ziele der Studien-

präsentation erreicht. Das Publikumhat etwas gelernt, der Präsentatorkonnte es von seinen Lösungsansätzenüberzeugen und – nicht zuletzt – einegute Bewertung erreichen.

LiteraturAltmann, H.Ch., Die hohe Kunst der

Überzeugung, Landsberg/Lech 1999.Bernstein, D., Die Kunst der Präsentation,

München 1991.Fischer, M., Visualisierung von Manage-

ment-Informationen, Regensburg 1998.Friedrich, W., Die Kunst zu präsentieren,

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Hierhold, E., Sicher präsentieren –Wirksamer vortragen, 6. Aufl., Frank-furt, Wien 2002.

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Kusch, C., Präsentation eines Fachvor-trags, in WiSt – Wirtschaftswissen-schaftliches Studium, 30. Jg. (2001),S.237–240.

Lubbers, B.-W., Das etwas andereRhetorik-Training oder „Fröschekönnen nicht fliegen”, Wiesbaden 2002.

Meyer, J.-A., Visualisierung von Informa-tionen, Wiesbaden 1999.

Müller-Schwarz, U./Weyer, B. Präsentati-onstechnik, Wiesbaden 1991.

Ruhleder R., Vortragen und Präsentieren,5. Aufl., Würzburg 2001.

Schopenhauer, A., Eristische Dialektikoder Die Kunst, Recht zu behalten,Zürich 1983. 41

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Thiele, A., Innovativ präsentieren,Frankfurt am Main 2000.

Vogt, G., Erfolgreiche Rhetorik, Münchenu.a. 1998

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