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Wohnen im Alter. Neue Wohnmodelle in Nordrhein-Westfalen

Wohnen im Alter. Neue Wohnmodelle in Nordrhein-Westfalen · 2020. 8. 27. · Zahl von Ein-Personen-Haushalten bei den älteren Menschen zurückzu-führen. Für die Mehrheit der älteren

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Inhalt

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Vorwort

Neue WohnformenWandel der GesellschaftWandel der WohnbedürfnisseInnovative Wohnmodelle für ältere MenschenNeue Betreuungs- und Pflegekonzepte

Neue Förderangebote an der Schnittstelle von Wohnen und Pflege in NRWGruppenwohnungenPflegewohnplätzeModernisierung von AltenheimenBeratungskommission des MBV

Tipps für eine qualitätvolle ProjektentwicklungAltengerechte QuartiersentwicklungInfrastruktur für ein selbstständiges LebenNachbarschaftliche Einbindung im QuartierWohnfläche pro PersonMietvertragliche Regelungen bei WohngruppenSanitärbereichFlexibilität für die PrivatbereicheGemeinschaftsräumeErschließungFreibereichPlanungsprozess und Bewohnerinnen-/Bewohnerbeteiligung

Projektbeispiele

Bielefeld-Brake

Bielefeld-Innenstadt

Dortmund-Innenstadt Ost

Köln-Ehrenfeld

Lünen-Innenstadt Süd

Münster-Innenstadt

Münster-Nienberge

Neuss-Meertal

Neuss-Südliche Furth

Nordwalde-Innenstadt

Wuppertal-Barmen

AnhangProjekt-Kontakt-AdressenBeratungsinstitutionenLiteraturauswahlImpressum/Bildnachweis

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Vorwort

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Wir leben in einer schrumpfendenGesellschaft, die gleichzeitig von ei-ner zunehmenden Alterung geprägtist. Bis zum Jahr 2040 wird sich inNordrhein-Westfalen die Anzahl derüber 60-Jährigen um etwa ein Viertelund die Anzahl der über 75-Jähri-gen sogar um über drei Viertelerhöhen. Die Gesellschaft muss sichdaher bereits heute in vielen Berei-chen, insbesondere aber auch in derBau- und Wohnungswirtschaft nichtnur am aktuellen Bedarf orientieren,sondern auf den demografischenWandel mit maßgeschneiderten Kon-zepten reagieren.Das Land Nordrhein-Westfalen wirdaus diesem Grunde in den nächstenJahren die Förderangebote in dersozialen Wohnraumförderung nochstärker auf den Bau von altengerech-ten Wohnungen ausrichten, um älte-re, pflegebedürftige und behinderteMenschen stärker in gewachseneWohnquartiere zu integrieren.Sozial- und wohnungspolitisches Ziel ist, dass ältere Menschen mög-lichst lange in der eigenen Woh-nung und in ihrem Quartier verblei-ben können. Das Land NRW hat bereits neue För-derangebote in der sozialen Wohn-raumförderung geschaffen, die sichauf der Schnittstelle zwischen Woh-nen und Pflege befinden. Mit dieseninnovativen Angeboten reagieren wirzum einen auf die Forderung nachquartiersbezogenen Wohn- und Pfle-gekonzepten für ältere Menschen.

Zum anderen ermöglichen wir klein-teilige ambulante Pflegeangebote,die in vielen Fällen eine stationäreHeimunterbringung überflüssig ma-chen. Indem es Gruppenwohnungenund Pflegewohnplätze unterstützt,kommt das Land der Nachfragenach einer wohnorientierten Pflegenach. Gruppenwohnungen erlau-ben, so lange wie möglich selbstbe-stimmt zu leben, sich gegenseitig zuhelfen und die Hilfe von außen zureduzieren.Zusammen mit ergänzenden pfle-georientierten Fördermöglichkeiten(wie z.B. Liegend-Transportaufzüge,Sinnesgärten für demenziell Er-krankte etc.) gibt es in NRW vielfäl-tige Ansätze für einen zukunftswei-senden Wohnungsbau in eineralternden Gesellschaft. Ziel ist, füralle Formen des Wohnens im Alterneue Angebote zu schaffen, dieWohnungswirtschaft zu stärkensowie bestehende Wohnquartiereaufzuwerten und umzustrukturieren.Innerhalb einer Wohnanlage oderals kleinteilige Einheiten im Quartierlassen sich Service-Wohnen, Grup-penwohnungen und stationäre Pfle-gewohnplätze flexibel miteinanderkombinieren. Diese Elemente stelleneine dauerhafte Vermietung sicher,bereiten Siedlungen auf die Bedarfeder Zukunft vor und machen sie öko-nomisch tragfähig. Solche Maßnah-men verbessern die Infrastruktur fürältere und pflegebedürftige Men-schen im Quartier deutlich.

Betreuung und Pflege von alten Men-schen in ihren Wohnungen zählenbisher nicht zu den Kernaufgabender Wohnungswirtschaft. Die hierfürerforderlichen Kooperationsstruk-turen zwischen der Wohnungswirt-schaft und den Trägern der Alten-hilfe werden aber immer wichtiger.Eine Vielzahl von innovativen Projek-ten belegt diesen Trend.

Mit der vorliegenden Broschüremöchten wir Ihnen die Vielfalt unse-rer Förderangebote am Beispiel kon-kreter Projekte vorstellen. Vor allemdiese guten Beispiele zeigen, dasses sich lohnt, die Vielfalt des Woh-nens im Alter aufzunehmen und indie Praxis umzusetzen. Im Zentrumsteht der Gedanke, alle Möglichkei-ten für ein möglichst langes selbstbe-stimmtes, nachbarschaftsorientiertesWohnen ohne Vereinsamung auszu-loten.

Oliver Wittke

Minister für Bauen und Verkehrdes Landes Nordrhein-Westfalen

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Wandel der GesellschaftIn den letzten Jahren diskutiert dieGesellschaft das Thema der demo-grafischen Entwicklung mehr undmehr – meist unter einem gern zitier-ten Titel: „Wir werden weniger, älterund bunter.” Während die Bevölke-rungszahl in Deutschland und inNRW insgesamt abnimmt, steigt dieZahl der Älteren.Prognosen besagen, dass im Jahr2030 fast ein Drittel der Gesellschaftin NRW zu den Seniorinnen undSenioren zählen wird. Sie sind dannkeine „Randgruppe“ mehr, sondernwerden zu einer dominierenden

Gesellschaftsgruppe. Die Zunahmeder älteren Bevölkerungsgruppe unddie Differenzierung ihrer Lebensfor-men kennzeichnen die Veränderun-gen. Das selbstständige und selbst-bestimmte Wohnen für ältere undpflegebedürftige Menschen rückt inden Mittelpunkt des zukünftigenWohnungsbaus und der Quartiers-entwicklung.Mit zunehmendem Alter steigt dasRisiko der Pflegebedürftigkeit:bei unter 60-Jährigen: 0,6 %bei 60- bis 80-Jährigen: 3,9 %bei über 80-Jährigen: 31,8 %

In NRW gab es Ende 2000 ca.460.000 pflegebedürftige Personen(ohne Unterstützungsbedürftige derPflegestufe 0). Die Zahl der Pflege-bedürftigen wird sich in den näch-sten Jahren voraussichtlich um 50 %erhöhen. Um die anstehenden Pro-bleme zu lösen, ist es erforderlich,Wohn- und Quartierskonzepte fürältere und insbesondere hochaltrige,zunehmend allein lebende Men-schen zu entwickeln.Sie wünschen sich:

eine Unterstützung im Alltagsle-ben und/oder Hilfe im Pflegefall eine Wohnsicherheit in ihrer an-gestammten Wohnung oderein Wohnangebot im Quartierbis zum Lebensende

Seit Einführung der Pflegeversiche-rung gibt es eine Verschiebung vonder Pflegeeinrichtung Heim hin zumWohnen mit Pflegeleistungen. Fach-kreise kündigen weitere Verschie-

Neue Wohnformen

Bevölkerungsentwicklung in NRW

2002 2040

Gesamt 18,05 Mio. 16,86 Mio.

unter 19 J. 3,68 Mio. 20,4 % 2,88 Mio. 17,1 %

19 bis 60 J. 9,99 Mio. 55,4 % 8,56 Mio. 50,8 %

über 60 J. 4,38 Mio. 24,2 % 5,42 Mio. 32,1 %

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bungen an, wenn die geplanteAngleichung der stationären undambulanten Pflegekostenleistungenbei den Pflegestufen I und II umge-setzt wird.Wohnkonzepte für Ältere erhaltenangesichts der steigenden Nach-frage und der prognostizierten nichtbezahlbaren professionellen sowieder fehlenden familiären Pflegekräfteeinen erheblichen Bedeutungszu-wachs. Mit Blick auf das Alter den-ken viele Menschen darüber nach,wie sie später leben möchten. Siebewegt dabei die Sorge, ein Pflege-fall zu werden und in Einsamkeit zuleben. Sie haben den Wunsch, auchdie dritte Lebensphase so weit wiemöglich nach ihren eigenen Wün-schen und Bedürfnissen gestalten zukönnen.

Wandel der WohnbedürfnisseHöherer WohnflächenbedarfDie durchschnittliche Wohnflächepro Person erhöhte sich in den letz-ten 30 Jahren in Deutschland vonca. 25 auf 40,5 qm. Im Jahr 2003betrug sie in NRW 38,7 qm. ZumTeil ist der Anstieg auf die größereZahl von Ein-Personen-Haushaltenbei den älteren Menschen zurückzu-führen. Für die Mehrheit der älterenMenschen ist ein Leben in einer Ein-Zimmer-Wohnung unvorstellbar. Siewünschen sich eine eigene vollstän-dige Wohnung mit mindestens zweiRäumen: einen Wohnraum mitabtrennbarem Küchenbereich, einBad/WC und einen separatenSchlafraum.

Soziale QualitätenÜber den Wohnflächenanspruch hin-aus umschreiben Studien die Wohn-bedürfnisse für das Alter mit folgen-den Aspekten:

Erhalt der Selbstbestimmung undIndividualitätKontakt, Geselligkeit, Kommuni-kation, FreizeitgestaltungLeben in einer Gemeinschaft,Nachbarschaftsoziale Bindungen und Sicherheitim Alltag

Hilfe nur bei Bedarf Wahlfreiheit der Dienstleistungenbezahlbare Dienstleistungen

Neben den Wohn- und Versorgungs-aspekten besteht vermehrt derWunsch nach einem Alltag mit Auf-gaben und Aktivitäten. Die Verzah-nung von Wohn- und Betreuungsan-geboten, die Förderung des selbst-ständigen Wohnens im Quartiersowie eine Unterstützung des nach-barschaftlichen Wohnens im Quar-tier sind hierzu grundlegende, kon-zeptionelle Schritte.

Neue ZielgruppenMit der Differenzierung der Lebens-stile und Lebenslagen geht auch eineDifferenzierung der notwendigenWohnungsangebote für besondereZielgruppen einher. In Zukunft wer-den sich die Wohnformen am Marktdurchsetzen, die besondere Qualitä-ten für den dritten Lebensabschnittbereithalten und Angebote für per-sönliche Lebenslagen machen.Nach aktuellen Zahlen leben inNRW rund 250.000 Migrantinnenund Migranten im Alter von 60 Jah-ren und älter. Bundesweit sind siedie prozentual am stärksten wach-sende Seniorengruppe. Die Situationist für sie problematisch, weil ent-sprechende Angebote für Hilfe- undPflegebedürftige fehlen. Im Bereichder ambulanten Kranken- und Alten-pflege bestehen aufgrund der religi-ösen und kulturellen Besonderheitenund der sprachlich bedingten Ver-ständigungsschwierigkeiten großeVersorgungslücken. In den letztenzehn Jahren hat sich die Diskussiondarüber verstärkt und erste Projektesind umgesetzt worden. Viele derälteren Migrantinnen und Migrantenleben in ihren Familienverbänden inihrem Stadtteil. Die Integration einerambulant betreuten Wohngruppe imQuartier leistet eine Verzahnung vonWohnen und Pflege in vertrauterUmgebung.Durch die Zunahme der Hochaltrig-keit steigt die Anzahl der Menschenmit Demenz. Jeder dritte Menschwird im Alter in irgendeiner Form

von Demenz betroffen sein. Derzeitsind es in Deutschland ca. eine Mil-lion Menschen, in den nächsten vier-zig Jahren wird sich die Zahl vor-aussichtlich mehr als verdoppeln.Für die demenziell Erkrankten undderen Angehörige bestehen wederVersorgungsstrukturen noch Beglei-tungsangebote. In den Pflegeheimenhat der Anteil der Personen mitDemenz erheblich zugenommen unddie Einrichtungen reagieren daraufmit einer Veränderung der Wohn-konzepte in ihren Häusern.

Innovative Wohnmodelle fürältere MenschenDie Ansprüche an ein würdevollesAltern und die Teilnahme am öffent-lichen Leben sind gestiegen. Die Un-terbringung in Sonderwohnformenwie Alten- und Pflegeheimen verliertan Akzeptanz, da sie als Ausgren-zung empfunden wird. Das LandNordrhein-Westfalen hat frühzeitigauf diese Veränderungen reagiert.

Barrierefreies Wohnen für Altund Jung Einen Einstieg in die Verbesserungder Wohnungen für alle Menschenbedeutete 1998 die Festlegung, dasssämtliche geförderten Neubauwoh-nungen im Sinne der DIN 18025,Teil 2 barrierefrei geplant und gebautwerden müssen. Vorher galt dieserStandard nur für speziell geförderteund an die Zielgruppe gebundene

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Altenwohnungen. Mit der verbindli-chen Einführung der Barrierefreiheitwurde eine Anpassung des Woh-nungsneubaus an die Bedürfnissevon Menschen mit Mobilitätsein-schränkungen eingeleitet – gleichgül-tig, ob die Einschränkung dauerhaftoder nur vorübergehend ist. Barrierefreie Wohnungen und Ge-bäude bieten jungen und altenBewohnerinnen und Bewohnerngenerell mehr Wohnqualität. DerZugang zum Haus hat keine Stufen,die Kinder erleben keine Stolperfal-len zum Balkon, im Bad ist ausrei-chend Platz für eine Rollstuhlbenut-zung und die Dusche ist ebenerdig. Damit die Menschen in ihrergewohnten Umgebung und in ihrerangestammten Wohnung auch beigesundheitlichen Einschränkungenwohnen bleiben können, fördert dasLand NRW vier Ansätze:

Barrierefreie Wohnungen als ver-bindlicher Standard im geförder-ten WohnungsbauUnterstützung bei individuellerAnpassung von Wohnraum durch

Wohnberatungsstellen (z.B. Ver-breiterung von Türen, Einbaueiner bodengleichen Dusche,Anbringung von Haltegriffen,Beratung zu Finanzierungshilfenfür die Maßnahmen)Strukturelle Wohnungsanpassungüber die Modernisierungsförde-rungen (z. B. Umgestaltung desWohnumfeldes für schwellen-freien Zugang zum Gebäude,Einbau von Aufzügen, Badmo-dernisierung nach barrierefreiemStandard)Sicherung einer Mobilität im Alterdurch die Förderung des Miet-wohnungsbaus an integriertenStandorten

Wohnen mit Versorgungs-sicherheitÄltere Menschen wünschen sichneben einer Wohnung mit altenge-rechten Ausstattungsstandards ver-mehrt Serviceangebote, eine Versor-gungssicherheit bei Hilfebedürftig-keit und soziale Kontakte.Entgelte für Betreuungsleistungen,die noch nicht benötigt werden, wer-den ungern entrichtet. Deswegenziehen ältere Menschen meist erst inein Betreutes Wohnen oder Alten-zentrum um, wenn unabdingbarHilfe- oder Pflegeleistungen benötigtwerden.Als Antwort darauf haben einigeWohnungsanbieter in ihren Wohn-anlagen Wohnungen für Pflegebe-dürftige, eine Kurzzeitpflege odereine Sozialstation integriert. Durchdie Präsenz von Pflegekräften rundum die Uhr in der Nachbarschafterhalten die Mieterinnen und Mieterdie Sicherheit einer Versorgung im Bedarfsfall. Erst bei Inan-spruchnahme von Leistungen müssensie diese bezahlen.

Betreutes WohnenUnter dem Begriff „Betreutes Woh-nen“ hat sich eine vielfältige Ange-botspalette wohnungsbezogenerBetreuungs- und Servicekonzepteentwickelt. Weil die Angebote inihren quantitativen und qualitativenLeistungen sehr unterschiedlich sind

und eine große Preisspanne aufwei-sen, sind entsprechende Ratgeberentstanden.

Qualitätssiegel BetreutesWohnenIm Mai 2004 hat das Land NRW das„Qualitätssiegel Betreutes Wohnenfür ältere Menschen Nordrhein-West-falen“ herausgegeben. Das Quali-tätssiegel umfasst die vier BereicheBauwerk und Umfeld, Grundservice,Wahlservice und Vertragsgestaltung.Durch die umfassenden Qualitätskri-terien erhält die Verbraucherseitedie Möglichkeit zur Beurteilung ent-sprechender Angebote. Der Anbie-terseite werden Grundlagen für dieEntwicklung entsprechender Projekteaufgezeigt. Nähere Informationenkönnen über das Kuratorium zumQualitätssiegel bezogen werden.Eine weitere Maßnahme des Landesist die Unterstützung niedrigschwelli-ger Angebote im Betreuten Wohnen.Im sozialen Wohnungsbau werdenAngebote mit geringen Vorhaltekos-ten für eine Betreuung akzeptiert,wenn die Pauschale für den Grund-service nicht mehr als 30 Eurobeträgt.

Wohnen in GemeinschaftDie Vorteile des Zusammenlebensälterer Menschen in einer Gemein-schaft (z.B. einer Haus- oder Wohn-gemeinschaft) sind mittlerweilebekannt. Mit dem Alter auftretendekörperliche Behinderungen könnenin der Gemeinschaft durch vielekleine gegenseitige Unterstützungenim Alltag aufgefangen werden. Beieinem Pflegebedarf kann ein ambu-lanter Dienst individuell organisiertwerden. Die Bedeutung einer sol-chen Wohnform liegt in ihrer präven-tiven Funktion. Die Bewohnerinnenund Bewohner fühlen sich in einerGemeinschaft wohl, sie haben Auf-gaben und werden gebraucht. DieLebensqualität wird dadurch erhöhtund eine Pflegebedürftigkeit kannverzögert oder verhindert werden.Seit 1997 fördert das Land NRWzwei Regionalbüros für „NeueWohnformen im Alter“, die unter

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anderem gemeinschaftliche undselbst organisierte Wohnformen fürältere Menschen initiieren und unter-stützen (die Adressen sind imAnhang aufgeführt). Die Nachfragenach nachbarschaftlichen undgemeinschaftlichen Wohnformenübersteigt bei weitem das Angebot.

Neue Betreuungs- und Pflege-konzepte Es gibt mittlerweile vielfältige Kon-zepte für betreute Wohngruppen.Zielgruppen sind Personen mit De-menz oder psychischen Erkrankun-gen sowie leicht und schwer Hilfe-und Pflegebedürftige. In einigen Pro-jekten leben pflegebedürftige undnicht pflegebedürftige, alte und jun-ge Menschen zusammen. Die Betreu-ungs- und Pflegeleistungen orientie-ren sich an den Bedürfnissen derBewohnerinnen und Bewohner. Esgibt Wohnprojekte, in denen eineRund-um-die-Uhr-Betreuung, und sol-

che, in denen nur eine stundenweiseBetreuung notwendig ist. Betreute Wohngruppen werdengerade für von Demenz betroffeneMenschen als geeignete Wohnformbewertet. Die individuelle Gestaltungdes Wohnumfelds, die intensive per-sönliche Zuwendung der Betreuungs-personen und das Leben in einerGemeinschaft haben eine therapeuti-sche Wirkung auf die Erkrankten.

Ambulant betreute Wohn-gemeinschaft – Gruppen-wohnungen Die betreute Wohn- oder Hausge-meinschaft mit Mieterstatus ist einebetreute Wohngruppe, die in einembestehenden Quartier in einergroßen Wohnung (Gruppenwoh-nung im Neubau oder im Woh-nungsbestand) angeboten wird. DieBewohnerinnen und Bewohner derGruppenwohnungen haben einenMietvertrag für ihre Wohnbereiche.

Hinsichtlich der ambulanten Betreu-ung gibt es zwei Typen:

Betreute Wohngruppe mit einerkontinuierlichen Ansprechperson,eine Art „Hausmutter”, die dasGruppenleben, den Haushalt unddie Pflege organisiert. Sie wirdprivat finanziert. Betreute Wohngruppe, deren Ver-sorgung ausschließlich durchambulante Pflegedienste erbrachtwird.

Stationär betreute Wohn-gruppe – PflegewohnplätzeKDA-Hausgemeinschaft oder Wohn-gemeinschaft für pflegebedürftigeund/oder verwirrte Menschen (De-menzkranke) sind Bezeichnungen füreine stationär betreute Wohngruppemit ca. acht bis zwölf Personen: ent-weder als integriertes Betreuungs-konzept in einem Pflegeheim oderals heimverbundene Hausgemein-schaft ausgegliedert in ein normalesWohnumfeld. Diese Hausgemein-schaften haben einen Heimstatus.

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Seit dem Jahr 2003 fördert das LandNRW im Rahmen der sozialenWohnraumförderung neue Wohnmo-delle für ältere, pflegebedürftige undbehinderte Menschen. Wohnungs-bauinvestoren erhalten die Möglich-keit, durch zinsvergünstigte Darle-hen ihr Angebot für Menschen inner-halb der Einkommensgrenzen undmit Betreuungsbedarf zu erweitern.Mit der neu gestalteten Förderungwerden Erfahrungen aufgegriffen,die in Projekten für ältere und pfle-gebedürftige Menschen und auch imBereich des Wohnungsbaus fürBehinderte in den letzten zehn Jah-ren gesammelt wurden. Entspre-chend den Wünschen der alten Men-schen werden Wohnformen ent-wickelt, die in der Tendenz weg-führen von der Unterbringung ingrößeren Heimen hin zu einer Ver-sorgung in der eigenen Wohnungoder im Wohnquartier. Gruppen-wohnungen und integrierte Pflege-wohnplätze schließen die Lücke zwi-

schen der nicht immer möglichendauerhaften Versorgung in der ei-genen Wohnung und dem Heim-aufenthalt. Die Förderung greift zusätzlich denBedarf von Betreibern von Alten-wohn- und Altenpflegeheimen nacheiner Veränderung der Konzepteihrer Häuser auf. Hier besteht in vie-len Einrichtungen die Absicht, stär-ker auf die Wohnbedürfnisse derMenschen einzugehen und Wohn-gruppen einzurichten.Drei neue Förderbausteine für dieVerbesserung der Wohnsituation vonälteren und pflegebedürftigen Men-schen und Behinderten im Woh-nungsneubau (Wohnraumförderungs-bestimmungen - WFB) und im Bestand(Modernisierungsrichtlinien) stehendamit den Wohnungsanbietern zurVerfügung:

Gruppenwohnungen mit ambulan-ter BetreuungMietwohnungen mit integriertenPflegewohnplätzen

Modernisierung von bestehendenWohn- und Pflegeheimen

GruppenwohnungenMit der Förderung von Gruppen-wohnungen ist ein neuer Woh-nungstyp in die Wohnraumförderungaufgenommen worden. Die individu-ellen Wohnflächen für mehrere Per-sonen können zu einer großen Woh-nung zusammengefasst werden, umRäumlichkeiten zu integrieren, diefür das gemeinschaftliche Wohnenund die Versorgung in einer kleinenGemeinschaft erforderlich sind. EineWohngruppe von bis zu acht Perso-nen kann in diese großen Wohnun-gen mit Gemeinschaftsbereich ein-ziehen. Sofern notwendig könnenambulante Service- und Pflegedienst-leistungen für den individuellenBedarf organisiert werden. JedeBewohnerin und jeder Bewohnererhält einen eigenen Mietvertrag fürden Individualwohnraum und für dieNutzung der gemeinschaftlichen

Neue Förderangebote an der Schnittstelle

von Wohnen und Pflege in NRW

Projekt Neuss-Meer-

tal, Modellfoto: Neu-

bau und Verwaltung

der Noah gGmbH

mit Café/Restaurant

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Bereiche. Die Wohnflächenober-grenze beträgt 50 qm pro Personeinschließlich der Gemeinschaftsbe-reiche und des Flächenmehrbedarfsfür Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhl-fahrer.Die Gestaltung einer Gruppenwoh-nung mit 300 oder 400 qm Wohn-fläche erfordert dabei die Entwick-lung neuer Grundriss- oder Gebäu-detypen. Die Förderung unter-scheidet zwischen zwei Variantenfür die Gestaltung der individuellenBereiche:

Appartements mit Wohnraum,Schlafraum, Küchenbereich undeigenem Bad/WCWohnschlafräume ohne individu-elle Küchen-/Nassbereiche

Die Entscheidung für eine der bei-den Varianten hängt davon ab, wel-che Zielgruppe angesprochen wer-den soll und wie das Konzept derambulanten Betreuung und Pflegeaussieht. In beiden Fällen sindGemeinschaftsbereiche zu planen,die für alle Mieterinnen und Mieterzugänglich und nutzbar sind. Ihre

Größe liegt erfahrungsgemäß beica. 20 % der gesamten Wohnfläche.Sinnvoll ist die Ausstattung mit einemgroßzügigen Koch- und Essbereichmit Terrasse oder Balkon und einem

gemütlichen Aufenthaltsbereich. AlsFunktionsräume sind ein Gäste-WC,ein Pflegebad und zusätzliche Ab-stellräume wünschenswert. Je nachKonzept wird ein kleiner Aufenthalts-raum für Nachtbereitschaften der am-bulanten Pflegedienste benötigt. Für die Gruppenwohnungen gilt eineWahlfreiheit der Mieterinnen undMieter bezüglich der Versorgung mitambulanten Betreuungs- und Pflege-leistungen. Mit dem Mietvertrag darfeine Pauschale von maximal 30 Euromonatlich pro Haushalt für einen nie-derschwelligen Grundservice gekop-pelt werden. Wahlleistungen werdenindividuell vereinbart. Die Anzahlder Gruppenwohnungen in einemHaus ist auf drei beschränkt. DasKonzept der Wohngruppen ist jeweilsmit der örtlichen Heimaufsicht abzu-stimmen. Diese Regelung dient dazu,eine eindeutige Abgrenzung zur sta-tionären Unterbringung von pflegebe-dürftigen Menschen in einem Heimzu schaffen und angemessene undkleinteilige Angebote zu realisieren.

Die betreuten Wohngruppen imQuartier bieten den älteren Men-schen auch bei Kompetenzein-schränkungen und Behinderungeneine zufrieden stellende Lebensform

im gewohnten Viertel. Die Aufrecht-erhaltung der sozialen Kontakte imWohnumfeld, die Teilnahme angemeinsamen alltäglichen Aktivitä-ten und die häusliche Atmosphäreermöglichen ihnen ein weitgehendselbstbestimmtes Leben. Die Förderkonditionen für die Grup-penwohnungen sind den Wohnraum-förderungsbestimmungen zu entneh-men (www.mbv.nrw.de).

PflegewohnplätzeIm Zusammenhang mit der Förde-rung von Mietwohnungen werdenergänzend auch Wohn- und Ge-meinschaftsräume gefördert, die fürneue Formen des gemeinschaftlichenWohnens einer Gruppe von Pflege-bedürftigen oder für besondereBedarfsgruppen Pflegebedürftiger ineiner stationären Pflegeeinrichtungbestimmt sind. Ziel dieser ergänzen-den Förderung ist es, das Angebotvon Wohnraum für Pflegebedürf- tige im Wohnquartier zu erweiternund den Investitionskostenanteil amHeimentgelt für diese Zielgruppe dersozialen Wohnraumförderung zusenken. Die Anzahl der gefördertenPflegewohnplätze soll im Verhältniszur Anzahl der geförderten Miet-wohnungen nicht mehr als 25 %betragen.Die beantragten Projekte werden aufder Grundlage eines Bau- und Nut-zungskonzeptes von einer unabhän-gigen, interdisziplinären Beratungs-

oben:

Grundriss der

Pflegewohnplätze

im Projekt Lünen

(zwei Gruppen mit

je zehn Plätzen)

links:

Gruppenwohnung im

Projekt Köln-Ehrenfeld

(sieben Wohnein-

heiten und Gemein-

schaftsbereich)

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kommission begutachtet und dem fürWohnungsbau zuständigen Ministe-rium zur Förderung vorgeschlagen.Die Auswahl der zu fördernden Pro-jekte soll sich an folgenden Qua-litätskriterien orientieren:

Bei der Planung sollen sowohlder Aspekt der Wohnlichkeit alsauch der Aspekt der Funktionsge-rechtigkeit bei Pflegebedarf be-achtet werden.Es sollen möglichst hohe Wohn-standards erreicht werden, dieein dauerhaftes Wohnen in be-darfsgerechter Weise erlauben.Die Einrichtung soll in kleinereWohngruppenbereiche für achtbis zwölf Personen unterteilt wer-den, um soziale Kontakte unter-einander zu ermöglichen.

Die Vorgaben des Landespflege-gesetzes NRW und der Verord-nung über die allgemeinenGrundsätze der Förderung vonPflegeeinrichtungen nach demLandespflegegesetz sind zubeachten.

In der Regel werden hier Koopera-tionen zwischen Wohnungsunterneh-men, die in ihren Quartieren solchePflegewohnplätze einrichten undanbieten wollen, und Trägern derAltenhilfe, die Erfahrungen in derPlanung und im Betrieb von sta-tionären Pflegeeinrichtungen haben,entstehen.

Die Förderkonditionen für die Pflege-wohnplätze sind den Wohnraumför-derungsbestimmungen zu entnehmen(www.mbv.nrw.de).

Zusatzdarlehen für Gruppen-wohnungen und Pflegewohn-plätzeFür beide Förderangebote gibt es abAugust 2005 auch Zusatzdarlehenfür:

die Herstellung von Außenanla-gen (z.B. Sinnesgärten für deme-ziell Erkrankte)den Einbau von Pflegebädernden Einbau von Liegendtransport-aufzügen.

Modernisierung von AltenheimenDie Leitbilder im Pflegeheimbauhaben sich hin zu einer „Aktivierungder pflegebedürftigen Heimbewoh-ner“ und zu einem „Leben in famili-enähnlicher Geborgenheit“ verän-dert. Seit den 90er Jahren habensich stationär betreute Wohngrup-pen entweder integriert im Heimoder dezentral im Heimverbund ent-wickelt. Mit der Umsetzung solcherKonzepte wird der Charakter der Al-tenheime verändert: Sie entwickelnsich zu einer Wohnform, die denBedürfnissen der Menschen entge-genkommt. Notwendige baulicheVeränderungen können im Rahmeneiner umfassenden Modernisierungder Gebäudesubstanz mit Mittelnder Wohnraumförderung des LandesNRW unterstützt werden. Grundlagesind die Modernisierungsrichtlinien.Auch hier werden die beantragtenProjekte von der o.g. Beratungskom-mission begutachtet und dem fürWohnungsbau zuständigen Ministe-rium zur Förderung vorgeschlagen.

Beratungskommission des MBVZur Qualitätssicherung und Beurtei-lung dieser neuartigen, kombiniertenWohnungsbau- und Pflegeprojekteist eine unabhängige, interdisziplinärbesetzte Beratungskommission ge-gründet worden. Sie hat die Auf-gabe, die Projekte zur Förderung

der Wohnungsanlagen neuen Typsmit integrierten Pflegewohnplätzenund die Modellmaßnahmen zur bau-lichen Anpassung bestehenderWohn- und Pflegeheime auszu-wählen und zur Förderung zu emp-fehlen.Bei den Neubaumaßnahmen stehtdie Entwicklung von neuen Wohnan-lagen auf innerstädtischen Standor-ten, die sich im besonderen Maßefür das Wohnen im Alter eignen, imVordergrund. Um einseitige Sozial-strukturen zu vermeiden, sollten dieProjekte eine breite Mischung vonverschiedenen Wohnformen undZielgruppen umfassen und sich nichtnur auf den öffentlich gefördertenWohnungsbau beschränken. Es wirdals vorteilhaft angesehen, wenn beidiesen Projekten Eigentumsmaßnah-men, öffentlich geförderte und freifinanzierte Wohngemeinschaften,Mietwohnungen sowie Wohnungs-angebote für junge Familien undMieteinfamilienhäuser für kinderrei-che Familien miteinander kombiniertwerden.Im Bestandsbereich sollen Projektezur baulichen Anpassung bestehen-der Wohn- und Pflegeheime gefördertwerden. Ziel ist es, die Wohn- undNutzungsqualitäten in bestehendenEinrichtungen so zu verbessern, dasssie neuzeitlichen Wohn- und Pflege-bedürfnissen entsprechen. Wichtig istbeim Umbau die Auflösung traditio-neller Heimarchitekturen hin zu einerWohngruppenorientierung. Im Vor-dergrund der geplanten Modellmaß-nahmen steht der Anspruch, über-tragbare Wohn- und Pflegekonzeptefür unterschiedliche bauliche Struktur-typen von Alten- und Pflegeheimen zufinden und zu fördern.

Beispiele für die

Modernisierung

von Altenheimen:

Bruder-Jordan-Haus,

Dortmund (oben),

Carmen-Sylva-Haus,

Wuppertal (unten)

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Im Folgenden werden Qualitätsan-forderungen an Bauvorhaben formu-liert. In die Beschreibung sind dieErfahrungen vieler bestehender Pro-jekte eingeflossen. Soweit einzelneQualitäten beispielhaft in einem derin dieser Broschüre genannten Pro-jekte umgesetzt sind, befindet sichim Text ein Verweis hierauf.

Altengerechte QuartiersentwicklungBetreute Pflegewohngruppen könnenin bestehenden Wohngebäuden ein-gerichtet oder in einen barriere-freien Neubau als Siedlungs- oderQuartiersergänzung geplant wer-den. In den meist überalterten Innen-städten fehlen niederschwelligeAngebote des Altenhilfebereichs.Größere oder kleine Brachen, leergeräumte Bahnflächen oder Bau-lücken schaffen Voraussetzungen füreine quartiersbezogene Angebots-struktur. Das Projekt Neuss-Meertalist auf einer Brache entstanden und

war auch Vorbild für die Entwicklungder innerstädtisch gelegenen Brach-fläche in Neuss Südliche Furth, ehe-maliger Containerbahnhof. Das Pro-jekt Bielefeld Heinrichstraße wirdauf einem ehemaligen Schlachthof-gelände am Rande der Innenstadtgebaut. Leer stehende Gebäude im Quartierund insbesondere in Siedlungen bie-ten günstige Rahmenbedingungenfür eine Umnutzung. Eine Zusam-menlegung von Wohnungen auf ei-ner Etage ist ideal für eine betreuteWohngruppe. Die Einbindung in dasQuartier mit einer gewachsenenNachbarschaft ermöglicht älterenMenschen, in vertrauter Umgebungwohnen zu bleiben. Ansatzpunktesind insbesondere 50-er-Jahre-Sied-lungen, in denen viele ältere Frauenalleine in ihren Wohnungen leben.Hier sind im Rahmen der anstehen-den Umstrukturierungen dieser Sied-lungen unter Umständen nicht nurWohnungszusammenlegungen, son-

dern auch Ersatzneubauten oderNachverdichtungen mögliche An-sätze, altersgerechte Wohnangeboteund Infrastrukturen zu schaffen.

Für die angestrebten kleinen Wohn-gruppen können Bestandsobjekteumgebaut und für unterschiedlicheZielgruppen genutzt werden. Leer ste-hende Gebäude wie ein Wohnhaus,eine Villa, ein Hotel oder ein Büro-haus eignen sich hierfür besonders.

Tipps für eine qualitätvolle Projektentwicklung

Kevelaer-Innenstadt, „Projekt Sonnen-

straße“ der Caritas Geldern-Kevelaer:

Entwicklung eines neuen gemischt

genutzten Stadtquartiers auf einer

Innenstadtbrache.

Hier entstehen in einer zukunftsweisen-

den Mischung unterschiedliche Wohn-

angebote für alle Lebenslagen: Die

Wohnangebote für die Älteren reichen

vom betreuten Wohnen über Gruppen-

wohnungen bis zu kleinen stationären

Einrichtungen mit Gruppenorientierung.

Diese Angebote werden mit „norma-

len“ barrierefreien Wohnungen für

Jung und Alt, für Familien und Singles,

zur Miete und als Eigentum durch-

mischt. Ebenso sind zur Abrundung des

Quartiers familiengerechte Einfamilien-

häuser und ein Nachbarschaftshaus

als Quartierszentrum geplant. Baube-

ginn ist für Frühjahr/Sommer 2006

vorgesehen.

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Infrastruktur für ein selbstständiges LebenEin aktives und selbstbestimmtesWohnen bedeutet, so weit wie mög-lich den Alltag selbstständig gestal-ten zu können. Bei Projekten fürältere Menschen muss berücksichtigtwerden, dass im höheren Alterdurchschnittlich vier Fünftel desTages im unmittelbaren Wohnbe-reich verbracht werden. Fußläufigerreichbare Einrichtungen sind uner-lässlich. Besonders wichtig sind dieEinkaufsmöglichkeiten und Dienstlei-stungsangebote wie eine Bäckerei,die Arztpraxis, ein Café/Restaurant„um die Ecke“ und die Bushaltestellevor der Haustür sowie eine Grünan-lage. Für die (noch) mobilen undaktiven Mitglieder des Vereins„Wohnen mit Alt und Jung e.V.“ inKöln waren dies entscheidende Aus-wahlkriterien bei der Grundstücks-suche. In Bielefeld, Dortmund, Lünenund Neuss werden die Projektedurch folgende Angebote ergänzt:einen Sozialdienst, eine Arztpraxis,eine Begegnungsstätte, ein Caféoder Restaurant, eine Schneider-stube, einen Friseursalon, eine Fuß-pflege, einen Laden für den Alltags-bedarf, einen Kiosk und ein statio-näres Hospiz.

Nachbarschaftliche Einbindung im QuartierEine Integration von stationären undambulanten Betreuungsangeboten inden Wohnungsbestand ermöglichtdie Aufrechterhaltung sozialer Kon-takte und Netzwerke. Trotz leichterPflegebedürftigkeit oder Verwirrtheit,können die Menschen in einem be-kannten Umfeld viele alltäglicheDinge selbständig erledigen und ge-wohnte Tätigkeiten wie Einkaufen,Spazierengehen oder den Friseurbe-such beibehalten.Eine enge Verknüpfung mit bekann-ten räumlichen und sozialen Struktu-ren bietet ihnen auch eine emotio-nale Sicherheit. Die räumliche Näheermöglicht der Familie und der ehe-maligen Nachbarschaft, ohne vielAufwand zu Besuch zu kommen undam Alltag teilzunehmen. Durch eineIntegration ins Quartier wird die

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Mobilisierung und die EinbindungEhrenamtlicher einfacher. Das sozi-ale Netzwerk kann zusätzlich durcheinen Gemeinschaftsraum als Treff-punkt für Mieterinnen und Mieter,Angehörige und Nachbarn unter-stützt werden.Die betreute Wohngruppe in Mün-ster-Nienberge fügt sich als norma-les Wohnhaus in die eher dörflicheStruktur ein. Es ist ein Beispiel fürneue Wohnformen, die auch imländlichen Raum entstehen können.Ein weiteres Beispiel ist die Neube-bauung am Rande der Lüner Innen-stadt. Hier werden kontinuierlichneue Bausteine für ein Wohnenblei-ben im Quartier geschaffen.

Wohnfläche pro PersonDer Grundriss und die erforderlicheWohnfläche müssen je nach Wohn-konzept und zukünftiger Bewohner-schaft ermittelt werden. In neu kon-zipierten Gruppenwohnungen kön-nen Einzelzimmer, Appartementsund/oder kleine Wohnungen ange-boten werden.Für eine demenziell erkrankte Personin einer ambulant betreuten Wohn-gruppe werden ca. 30 qm Wohn-fläche als bedarfsgerecht angege-ben. Dabei wird von einer Vertei-lung von 50 % für Privaträume und50 % für Gemeinschaftsräume aus-gegangen. In der „Villa Mauritz“ inMünster war für eine Mieterin beimEinzug das Appartement mit Badund Kochgelegenheit sehr wichtig,es verlor jedoch mit fortschreitenderDemenz an Bedeutung. Generell ver-bringen an Demenz erkrankte Men-schen ihren Alltag überwiegend inden Gemeinschaftsräumen.Bei einer gemischten Wohngruppeoder bei einer Gruppe ohneDemenzkranke muss der Privatbe-reich größer sein. Hier spielt derRückzug von der Gruppe für den Ein-zelnen eine größere Rolle. Die indi-viduell zu nutzende Wohnflächekann für einen Wohnschlafraum mitBad für eine Person 21 qm oder23,5 qm groß sein wie z.B. im Pro-jekt Köln bzw. im Projekt Münster-Nienberge. Die Wohnfläche für einAppartement oder eine kleine Woh-

nung für eine Person kann bei 35 bis 40 qm liegen. Die Wohnflächen-obergrenze für eine Person beträgtbei geförderten Gruppenwohnungen50 qm einschließlich anteiliger Ge-meinschaftsflächen.

Mietvertragliche Regelungenbei Wohngruppen Bewohnerinnen und Bewohner einerambulant betreuten Wohngruppestehen in einem Mietverhältnis. JedePerson erhält einen Mietvertrag überihr Zimmer bzw. Appartement/Wohnung und über die anteiligenGemeinschaftsflächen. Der eigeneWohnbereich ist mit separatemStrom- und Wasserzähler sowie Tele-fonanschluss ausgestattet. Zudemgehören zu jedem Wohnbereicheine eigene Türklingel und ein eige-ner Briefkasten.

SanitärbereichEin dem Privatraum zugeordnetesBad unterstützt die selbstbestimmteTagesstrukturierung und wirkt positivauf den Gesundheitszustand. Es er-möglicht die morgendliche Badbe-nutzung ohne zeitliche Absprachemit den Mitgliedern der Wohn-gruppe. Wichtiger Bestandteil einesaltengerechten Sanitärbereiches isteine bodengleiche Dusche, die miteinem Rollstuhl befahren werdenkann. Ein gemeinsames Pflegebadkann zusätzlich eingerichtet werden.

Flexibilität für die PrivatbereicheEine praktische Grundrisslösung istdie Zusammenlegung von zwei Ein-zelzimmern mit Bad und Diele füreine flexible Nutzung als Wohn- undSchlaftrakt für ein Ehepaar, für eineEinzelperson oder für zwei befreun-dete Personen. Vorteilhaft sind auchder Wohngruppe angegliederte nor-male Wohnungen für Ehepaare wiein Münster-Nienberge. Bei Bedarfkönnen sie in die Betreuung für dieWohngruppe einbezogen werden.Bei dem Projekt in Lünen wurdeebenfalls eine Flexibilität in derGrundrissgestaltung der ambulantbetreuten Gruppenwohnung berück-sichtigt. Die Wohnungen und die zu

Beispiel für einen

flexiblen Grundriss:

nutzbar für ein Paar

oder zwei Einzel-

personen

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einer Wohnung rückbaubare Ge-meinschaftsfläche können auch alsnormale Mietwohnungen am Woh-nungsmarkt angeboten werden. Beiden Projekten in Bielefeld sowie inNeuss bilden mehrere individuelle(normale) Wohnungen eine ambu-lant betreute Wohngruppe in einemMehrfamilienhaus. Damit haben siekeine Festlegung hinsichtlich derGruppengröße.

Gemeinschaftsräume Ein Zusammenleben bedarf einesgemeinsamen Raumes. Für eineWohngruppe werden ein großer,zentraler Gemeinschaftsraum alsWohn-/ Esszimmer und eine angren-zende große Küche mit Essplatzempfohlen. Sie bilden räumlich undorganisatorisch den Mittelpunkt derWohngruppe. Alle Mitglieder sollendie Möglichkeit haben, bei dertagesstrukturierenden Haus- oderKüchenarbeit mitzuhelfen.Für eine Wohngruppe mit Demenz-erkrankten ist eine offene Raumab-folge günstig: Wohnen, Essen, Küche,Wintergarten, Terrasse. Hier könnendie demenziell Erkrankten einerArbeit nachgehen, die das Personalüberschauen und betreuen kann.Eine Einrichtung mit unterschied-lichen Sitzecken gibt ihnen die Mög-lichkeit, sich alleine in einen Bereichzurückzuziehen.Das Angebot zur Teilhabe an Haus-arbeit wie Gemüseputzen oderWäschezusammenlegen aktiviertdas Selbsthilfepotenzial älterer undpflegebedürftiger Menschen. Auchin den stationären Wohngruppen ge-hören jederzeit zugängliche Wohn-räume und Küchenbereiche zumBetreuungs- und Pflegekonzept. Ausreichend große Abstellräumesind für die umfangreiche Lagerungvon Lebensmitteln, Wäsche und Pfle-gehilfsmitteln wichtig.Die Bereitstellung gesonderter Mitar-beiterräume in ambulant betreutenWohngruppen wird von Fachleutenkontrovers diskutiert und unter-schiedlich gehandhabt. Sie werden

Gruppenwohnung

im Projekt Münster-

Nienberge: Großer

Gemeinschaftsbe-

reich zur Terasse

hin orientiert

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einerseits abgelehnt, weil ein Raumfür das Personal die Gastrolle desambulanten Pflegedienstes ver-wischt, und anderseits eingerichtet,weil ein ruhiger Platz für Bespre-chungen und die Dokumentationsar-beit benötigt wird.

ErschließungDie Barrierefreiheit steht bei jederWohnform im Vordergrund. In umge-nutzten Gebäuden müssen nachträg-lich Aufzüge eingebaut werden, diejede Etage und auch den Kelleranfahren. Selbst bei den zweige-schossigen Wohnanlagen in Biele-feld-Brake oder Münster-Nienbergewurde auf Aufzüge nicht verzichtet. Für Bewohnerinnen, Bewohner undBetreuungspersonen ist die Lage derGruppenwohnung auf einer Etagewegen der Barrierefreiheit und Über-schaubarkeit von Vorteil (sieheLünen, Münster-Nienberge, Köln).Die innere Erschließung über langeFlure sollte vermieden werden, dennsie bieten selten Aufenthaltsqualitä-ten. Sie sollten wie Wohnzonen kon-zipiert und gestaltet werden. FürDementenwohngruppen eignen sichFlure, die als „Rundlauf“ organisiertund mit Sitznischen ausgestattetsind. Eine pfiffige Erschließungslö-sung ist der von der zukünftigenHausbewohnerschaft in Köln vorge-schlagene „Puschengang“, der diebeiden nebeneinander stehendenGebäude im Erdgeschoss verbindetund für alle einen Zugang zumGemeinschaftsraum bietet.

FreibereichEin Freisitz zum Privatbereich, eineTerrasse vor dem Gemeinschafts-raum, ein geschützter Hof und einGrünbereich sollten zu jedem (neugebauten) Wohnprojekt gehören.Eine große Terrasse vor demGemeinschaftsraum sollte Platz füralle Bewohnerinnen und Bewohnerbieten. Der schwellenlos zugängli-che Freibereich am Haus ist insbe-sondere für Rollstuhlfahrer oderschwer Pflegebedürftige von Bedeu-

tung, die nicht mehr alleine bzw. nurmit einer Begleitperson unterwegssein können.

Mittlerweile gibt es in Anlehnung anden milieutherapeutischen AnsatzKonzepte für eine Gartengestaltung,die an gewohnte Umgebungen, wiezum Beispiel an den Gemüsegarten,erinnern. Der Klostergarten am Bru-der-Jordan-Haus in Dortmund bietetfür demenziell Erkrankte einen abge-schlossenen Freibereich, in Münster-Nienberge werden dichte Heckenund ein linksdrehender Knauf amGartentor natürliche Barrieren für dasGrundstück bilden. Für die hilfe- undpflegebedürftigen Menschen solltendie Gärten mit differenzierten Grün-flächen ausgestattet sein. Ruhezonen,schattige Sitzplätze, kleine Rund-wege, Kräuterbeete und duftende Blu-men sind Elemente, die die Aktivitätder Bewohnerinnen und Bewohneranregen.

Planungsprozess und Bewohnerinnen-/Bewohner-beteiligungBei einem Um- oder Neubau solltendie Beschäftigten der Pflegediensteaufgrund ihrer vielfältigen Erfahrun-gen bei den Planungen mit einge-bunden werden. Zusammen mit den(zukünftigen) Bewohnerinnen undBewohnern bzw. deren Angehöri-gen können Ideen, Visionen oderVorschläge gemeinschaftlich erarbei-tet werden. In einem kontinuierlichenDialog kann ein kooperativer Archi-tekt anhand der Informationen alten-und bedarfsgerechte Grundrisse entwickeln. Auf diese Weise sind folgende Ideen entstanden: der„Puschengang“ in Köln, der Kirchen-raum in Bielefeld-Brake, der Verzichtauf einen zweiten Gemeinschafts-raum im Obergeschoss der VillaMauritz in Münster sowie die kleine-ren Gemeinschaftsräume und diegrößeren Abstellräume im Bruder-Jordan-Haus in Dortmund. Gartenansicht

der Villa Mauritz

in Münster

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Projektbeispiele

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Bielefeld-BrakeBrakhof – Generationsübergreifendes Neubauprojekt mit Wohngruppe

Neubauprojekt mit ambulant betreuter Wohngruppe

Bielefeld-InnenstadtHeinrichstraße – Klassischer Mietwohnungsbau mit Versorgungssicherheit durch Kooperation

Neubauprojekt mit Versorgungssicherheit durch Kooperation mit einem ambulanten Betreuungsdienst

Dortmund-Innenstadt OstBruder-Jordan-Haus – Modernisierung eines Altenzentrums zu einer stationärenPflegewohngruppenanlage

Umbau eines Altenpflegeheimes zu stationär betreuten Pflegewohngruppen

Köln-EhrenfeldNeubau eines generationsübergreifenden Wohnprojektes und einer integriertenGruppenwohnung

Neubau eines genossenschaftlich organisierten Mietwohnungsprojektes und einer ambulant betreuten Gruppenwohnung

Lünen-Innenstadt SüdAuf dem Osterfeld – Ganzheitliche Quartiersentwicklung mit Integration von stationären Pflegewohnplätzen

Modernisierungs- und Neubauprojekt zur ganzheitlichen, altersgerechtenQuartiersentwicklung

Münster-InnenstadtVilla Mauritz – Umbau einer Gründerzeitvilla für eine betreute Wohngruppeälterer Menschen mit Demenz

Modernisierungsprojekt für eine ambulant betreute Wohngruppe

Münster-NienbergeZwei ambulant betreute Hausgemeinschaften und ein Nachbarschaftstreff

Neubau von ambulant betreuten Wohngruppen und Mietwohnungen

Neuss-MeertalQuartiersentwicklung mit Service Wohnen durch Kooperation eines Wohnungs-unternehmens

Große Neubausiedlung mit Nachbarschaftstreff und Versorgungssicherheitdurch Kooperation mit einem gemeinnützigen Beschäftigungsträger

Neuss Südliche FurthWohnpark für Jung und Alt auf einer innerstädtischen Brachfläche

Große Neubausiedlung mit Pflegeangeboten und Versorgungssicherheit durchKooperation mit einem Pflegedienstleister

Nordwalde-InnenstadtZwei ambulant betreute Gruppenwohnungen als Ergänzung eines Altenzentrums

Neubau von ambulant betreuten Gruppenwohnungen

Wuppertal-BarmenCarmen-Sylva-Haus – Umbau einer denkmalgeschützten Villa zu einem kleinen Pflegeheim

Modernisierung einer Gründerzeitvilla mit 15 Pflegewohnplätzen

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Das Projekt Brakhof besteht aus 29Wohnungen am Rande eines Bau-gebietes im Bielefelder StadtteilBrake. Der Neubau wurde im Jahre2003 fertiggestellt. Neben einerGruppe von behinderten und älte-ren Menschen, die vorher in einerbetreuten Pflegewohngemeinschaftin einem normalen Mehrfamilien-haus zusammen gewohnt hatten,sind auch Studenten, Singles mitt-leren Alters und Familien in dasWohnobjekt eingezogen. Sie hattenden Wunsch, in eine neue Wohn-anlage zu ziehen, in der sie nebendem privaten Wohnbereich aucheine gemeinschaftliche Wohnküchehaben. In Zusammenarbeit mit ei-nem Architekturbüro und einer Inve-storengruppe aus dem Stadtteil, dieschon eine andere barrierefreieWohnanlage in Brake errichtethatte, wurde die Planung entwickeltund realisiert. Aus der Wohnge-meinschaft wurde eine Siedlungs-gemeinschaft, die auch auf die Um-gebung ausstrahlt.

Die Wohnungen sind auf drei Ebe-nen rund um einen Hof angeordnet.Sie sind mit Mitteln des LandesNRW öffentlich gefördert. Zusätz-lich zu den Wohnungen wurden imErdgeschoss die gewünschte Wohn-küche mit Terrasse sowie ein Pflege-bad und ein Büroraum eingerichtet.Über einen gesonderten Mietver-trag werden diese Räume anteiligvon den Mieterinnen und Mietern finanziert, die Service- und Pflege-leistungen nutzen. Ein größerer Ge-meinschaftsraum im Dachgeschosssteht allen zur Verfügung. Er wirdüber einen im normalen Mietvertragvereinbarten Beitrag finanziert.Der Verein Alt und Jung e. V., derseit rund 25 Jahren ambulante Sozial- und Pflegedienste anbietet,ist ein weiterer Initiator und Entwick-ler des Projektes. Er hat schon dieWohngemeinschaft betreut, aus derdas Projekt entstanden ist. Das Kon-zept des Vereins geht von einer wei-testgehenden Selbstständigkeit inder Lebensführung der betreuten

Personen aus und bezieht auch die Angehörigen in die alltäglicheArbeit mit ein. Aus dem Konzept er-gibt sich, dass das Serviceteam sichals Gast im Hause versteht. EineBindung oder eine Betreuungspau-schale, die mit dem Mietvertrag ver-bunden ist, gibt es nicht.Bei der Vermietung der Wohnungenhaben Personen aus der direktenUmgebung des Projektes oder ausdem Stadtteil Vorrang. Die Einbin-dung in die Nachbarschaft ist sehrgut. Vom Projekt aus werden ambu-lante Pflegedienste in der unmittel-baren Umgebung angeboten. Diesentspricht dem Konzept einer Stadt-teilorientierung und einer wohnort-nahen Versorgung pflegebedürf-tiger Menschen des Vereins Alt undJung e.V.

Bielefeld-Brake

Brakhof – Generationsübergreifendes

Neubauprojekt mit Wohngruppe

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Projekttyp: Neubauprojekt mit ambulant betreuter Wohngruppe

Eigentümer: Brakhof 16 GbR (Investorengruppe aus Bielefelder Bürgerinnen und Bürgern)

Baujahr: 2002/2003

Projektgröße: 29 Mietwohnungen (öffentlich gefördert, Einkommensgruppe A)

Gemeinschaftsräume: Gemeinschaftsraum im Dachgeschoss für alleBewohnerinnen und Bewohner, Wohnküche und Pflegebad für die pflege-bedürftigen Mieterinnen und Mieter, Servicebüro und Nachtbereitschafts-raum des Pflegeteams von Alt und Jung e.V.

Pflege: Alt und Jung e.V. und frei wählbare ambulante Pflegedienste

Baukosten: 1,75 Mio Euro

Mietkosten: Kaltmiete 4,30 Euro/qm, zusätzlich vereinbarte Miete für den großen Gemeinschaftsraum 13,– Euro/Monat pro Wohnung,Miete für den gemeinschaftlichen Küchen-, Bad- und Teambereich: 65,64 Euro/Monat für die durch Alt und Jung betreuten Personen (z.Zt. 10 Pflegebedürftige)

Pflegekosten: individuelle Abrechnung

Pflegekonzept Alt und Jung e.V.Alt und Jung e.V. geht davon aus,dass die Pflege in kleinen, überschau-baren Gemeinschaften eine wesent-liche Grundlage für das Wohlergehenvon Menschen mit beeinträchtigtenSelbsthilfefähigkeiten oder Funktions-störungen darstellt. In Kooperation mitder Wohnprojektberatung Jung undAlt e.V. entwickeln Kunden und Ver-einsmitglieder Versorgungsstrukturen,die die bisherige Wohn- und Pflege-landschaft ergänzen, erweitern undverbessern. Dabei entstehen neue undbewährte Formen von Hilfenetzen,die prozesshaft den Ausgleich vonSelbstpflegedefiziten oder Funktions-einbußen zum Ziel haben. Von her-ausragender Bedeutung ist ein 24-stündiges Unterstützungsangebotvor Ort in Mietergemeinschaften aufambulanter Basis, begleitet von einemambulanten Intensivpflegeteam. DieSelbstbestimmung eines Menschen istan normale Mietverträge oder Eigen-tum ebenso gebunden, wie an dasRecht, die Menschen, mit denen mantäglich umgehen will, selbst aus-wählen zu können.

Wohnküche, Büro

und Pflegebad

liegen im Erdgeschoss

zwischen den

Wohnbereichen

23

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Die Bielefelder Gemeinnützige Woh-nungsgesellschaft (BGW) hat seit1996 in Kooperation mit unter-schiedlichen Partnern Projekte fürdas Wohnen im Alter entwickelt. Siesind aus dem Bedarf entstanden,ältere Menschen in ihren Wohnun-gen zu betreuen und zu pflegen. Inden Wohnprojekten für Seniorenwird mit einem ambulanten Pflege-dienst vereinbart, dass dieser einausreichendes Betreuungsangebotfür die Bewohnerinnen und Bewoh-ner sicherstellt. Schon beim Erstbe-zug werden fünf bis sechs Wohnun-gen an Menschen mit erhöhtem Hilfe-bedarf vermietet. Hierdurch wirdeine Rund-um-die-Uhr-Präsenz sicher-gestellt. Für alle Wohnungen in demProjekt und auch in der Nachbar-schaft entsteht eine Versorgungs-sicherheit. Das Projekt an der Heinrichstraßeliegt am Rande der Innenstadt aufeiner Brachfläche. Früher war hierder Schlachthof angesiedelt. Insge-samt werden 42 Wohnungen in fünfHäusern gebaut. Sie haben Größen

von 45 bis 70 qm. Die Erschließungerfolgt über Laubengänge, die dieHäuser barrierefrei auf allen Ebenenverbinden. An der Heinrichstraße befinden sich im Erdgeschoss dreiGewerbeeinheiten. Hierfür sollenMieter gefunden werden, die dasServicekonzept des Hauses unter-stützen und interessante Leistungenfür die Bewohnerinnen und Bewoh-ner anbieten (z. B. Arztpraxis, Fuß-pflege, Frisör). Als Kooperationspartner steht für die-ses Projekt das Evangelische Johan-neswerk zur Verfügung. In einer Ver-einbarung wird dem Johanneswerkdas Mitbestimmungsrecht für die Vermietung von sechs Wohnungeneingeräumt. Hier wird es sich umMenschen mit hohem Pflegebedarf handeln, die ohne die 24-Stunden-Präsenz eines ambulanten Hauswirt-schafts- und Pflegedienstes nichtmehr zurecht kommen. Diese Verein-barung ermöglicht es dem Johannes-werk, in dem Projekt ein Stadtteil-büro für seine Beratungs- undServiceangebote mit einem Nacht-

Bielefeld-Innenstadt

Heinrichstraße – Klassischer Mietwohnungsbau

mit Versorgungssicherheit durch Kooperation

Rollstuhlgerechte

Wohnungen im

Erdgeschoss

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bereitschaftsraum einzurichten. EineWohnküche im Erdgeschoss des Pro-jektes wird als Treffpunkt für die Be-wohnerinnen und Bewohner und dieNachbarschaft eingerichtet. In derKüche werden auch täglich frischeMahlzeiten zubereitet; gemeinsamkochen hier das Hauswirtschafts-team, die Bewohnerinnen und Be-wohner und die Nachbarn. DieWohnküche stellt die BGW als Ge-meinschaftsraum zur Verfügung.Es werden auch zwei Gästewohnun-gen vom Johanneswerk angemietetund bewirtschaftet. Sie stehen fürAngehörige zur Verfügung, die beieinem Besuch im Projekt übernach-ten möchten. Außerdem soll hier dieMöglichkeit geschaffen werden,Menschen unterzubringen, die kurz-zeitig Sicherheit, Hilfe oder Pflegebenötigen.

Projekttyp: Neubauprojekt mit Versorgungssicherheit durch Kooperationmit einem ambulanten Betreuungsdienst

Eigentümer:Bielefelder Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft mbH (BGW)

Baujahr: Bezug Oktober 2005

Projektgröße: 42 Mietwohnungen (öffentlich gefördert und frei finanziert),Service- und Beratungsbüro des Ev. Johanneswerkes, zwei Gästewohnungen,ca. 120 qm Gewerbeflächen, Nutzfläche gesamt: 2.827 qm

Gemeinschaftsräume: Wohnküche für die pflegebedürftigen Mieterinnenund Mieter (evtl. ausbaufähig zum Stadtteilcafé), die vom Eigentümer kosten-los bereit gestellt wird

Pflege: Evangelisches Johanneswerk e.V. und frei wählbare ambulante Pflegedienste

Baukosten: 3.253.760 Euro (Kostengruppe 300, 400 nach DIN 276 inkl. Aufzüge und andere Sonderbauteile), 1.151 Euro je qm Wohn- undGewerbenutzfläche

Mietkosten: Kaltmiete: 4,05 Euro/qm (1. Förderweg), 8,50 Euro/qm (frei finanzierte Wohnungen)

Pflegekosten: individuelle Abrechnung

Das Evangelische

Johanneswerk

wird im Projekt

ein Pflegebüro

einrichten und den

Betrieb der Wohn-

küche organisieren

25

Wohnküche/Café

Pflege-büro

Lageplan mit fünf

Gebäuden, gemein-

same Erschließung

über Laubengänge

Wohnküche/Café im Erdgeschoss

Heinrichstraße

Wal

ther

-Rat

hen

au-S

traß

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1977 wurde das Bruder -Jordan-Haus am Rande der östlichen Innen-stadt in einem Stadtviertel mit einerguten Infrastruktur gebaut. Es ist ein-gefügt in eine innerstädtische Block-randbebauung und steht in unmit-telbarer Nähe einer Grünanlage.Zu dem Altenzentrum gehören 100Heimplätze in 50 Einzel- und 25Doppelzimmern sowie elf heimver-bundene Wohnungen. Eine Alten-begegnungsstätte, der Sozialdienst,ein stationäres Hospiz im neu auf-gebauten Dachgeschoss und derschöne, abgeschlossene Klostergar-ten sind weitere Teile des Altenzen-trums. Das Bruder-Jordan-Haus istsehr gut eingebunden in das Quar-tier. Räumliche Angebote für vielfäl-tige Aktivitäten führen Jung und Altin das Haus: Eine Gymnastik- undeine Krabbelgruppe sowie Jugend-gruppen von zwei Gemeinden tref-fen sich, es werden Bastel- undHauspflegekurse durchgeführt undfür Feiern und Feste kann ein Mehr-zweckraum angemietet werden.Dies alles hat sich bewährt. DasHaus selbst ist jedoch modernisie-rungsbedürftig. Auch die Struktur

und die Bedarfe der 112 Bewohne-rinnen und Bewohner haben sich imLaufe der Jahre verändert. Vielesind schwer pflegebedürftig undfast 80 Prozent der Bewohnerinnenund Bewohner des Heimes leidenan Demenz. Das Betreuungs- undPflegekonzept hat sich kontinuier-lich an die Bewohnerstruktur und andie Bedürfnisse der Pflegebedürf-tigen angepasst. Im Jahre 1997wurde eine erste Wohngruppe auf-gebaut und im Laufe der folgendenJahre wurde die Umstrukturierungder Etagen zu Wohngruppenberei-chen fortgesetzt. Wegen der räumli-chen Rahmenbedingungen konntenjedoch viele Ideen des Betreuungs-konzeptes nicht umgesetzt werden.Als Ende 2002 eine große Moder-nisierung beschlossen wurde undzugleich für alle Bewohnerinnenund Bewohner Ausweichwohnun-gen für die Zeit eines Umbaus zurVerfügung standen, begann die Pla-nung für einen Umbau des Alten-zentrums zu stationären Pflege-wohngruppen. Die Baumaßnahmesoll 2005 realisiert werden.Das Projekt ist richtungsweisend für

die Modernisierung von größerenAltenpflegeheimen. Es erfüllt die Kri-terien der räumlichen und sozialenEinbindung in das Quartier undeines Pflegekonzeptes in Kleingrup-pen. Die vier Pflegeetagen werdenzu je zwei Wohngruppen für jeweilszehn bis vierzehn Bewohnerinnenund Bewohner umgebaut. JedeWohngruppe erhält einen großenGemeinschaftsraum mit vorgelager-tem Balkon oder nahe gelegenerDachterrasse. Durch einen Anbauwird es möglich, auf zwei Etagendie Flure zu Rundläufen umzuge-stalten. Leicht pflegebedürftige, de-mente und schwerstpflegebedürftigeMenschen können bis zum Tod inihrem vertrauten Bereich leben. Kri-tikpunkte von Mitarbeiterinnen undMitarbeitern (z. B. zu große oder zu kleine Gruppenräume, zu langeFlure, ungenutzte Balkone vor denZimmern, fehlende Abstellflächenund -räume) sind in die Planung ein-geflossen. Es werden einige Doppel-zimmer beibehalten, um zum Bei-spiel nächtlichen Ängsten von Men-schen durch eine weitere Person imZimmer entgegenzuwirken.

Dortmund-Innenstadt Ost

Bruder-Jordan-Haus – Modernisierung eines Altenzentrums

zu einer stationären Pflegewohngruppenanlage

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Projekttyp: Umbau eines Altenpflegeheimes zu stationär betreuten Pflegewohngruppen

Eigentümer: Caritas-Verband Dortmund e.V.

Baujahr: 1977, Modernisierung und Umbau: 2005/2006

Projektgröße vor Umbau: 50 Einzel- und 25 Doppelzimmer sowie 11 heimverbundene Wohnungen

Projektgröße nach Umbau: 67 Einzel- und 16 Doppelzimmer sowie 7 heimverbundene Wohnungen (öffentlich gefördert ModR 2001, Nr. 14)

Gemeinschaftseinrichtungen pro Wohngruppe:Wohnräume mit offener Küche (Aufenthalt) und Balkon sowie Sitzecke, Pflegebad, Dachterrasse

Gemeinschaftseinrichtungen des Hauses: Altenbegegnungsstätte,Mehrzweckräume für Kursangebote und Feierlichkeiten, Sozialdienst, Gästezimmer für Besucher oder zum Probewohnen, zentraler Speisesaal,Internet-Café, Werkraum für Männer, Gymnastikraum, Kapelle und einabgeschlossener Klostergarten

Heimkosten: noch nicht bekannt

Miet- und Betreuungskosten für die heimverbundenen Wohnungen: noch nicht bekannt

In Anlehnung an das „normale“Leben können die Menschen ihrenAlltag in einer Wohnküche verbrin-gen und sich an der Hausarbeit be-teiligen. Die Mahlzeiten können ent-weder in der Wohngruppe, im zen-tralen Speisesaal oder im eigenenZimmer eingenommen werden. DieErschließung der Etagen wird neuum den Aufzug organisiert, in denbeiden oberen Etagen für die de-menziell Erkrankten mit Rundlauf. Inden Fluren werden Sitzecken mit tie-fer gezogenen Fenstern zum Gartenund zur Straße hin eingefügt, dieeinen Ausblick auf das Geschehendraußen ermöglichen.Die geplante Modernisierung undder Anbau werden im Rahmen derModellförderung des MBV zur Mo-dernisierung von Pflegeeinrichtun-gen gefördert. Damit wird daszukünftige Entgelt für die Investiv-kosten so gemindert, dass es für dieZielgruppe der Menschen mit gerin-gem Einkommen angemessen ist.

27

Grundriss Ober-

geschoss: Zwei

Wohngruppen und

Rundgang im Er-

schließungsbereich

für Dementenwohn-

gruppe

Straßenansicht vor

der Modernisierung

Altengerechte

Hochbeete auf

der Dachterasse

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Köln-Ehrenfeld

Neubau eines generationsübergreifenden Wohnprojektes

und einer Gruppenwohnung unter einem Dach

Nach intensiver Planung werdendie Mitglieder des Vereins „Woh-nen mit Alt und Jung e.V.“ voraus-sichtlich Mitte 2006 in ihr selbst initiiertes Wohnprojekt einziehenkönnen. Die Idee, eine ambulantbetreute Wohngruppe in die Haus-gemeinschaft zu integrieren, ent-wickelten in diesem Projekt die zu-künftigen Bewohnerinnen und Be-wohner des Projektes. Denn dieälteren Menschen des Vereinsmöchten bei Pflegebedürftigkeit inihrer Hausgemeinschaft wohnenbleiben können. In der Gemeinnützigen Wohnungs-genossenschaft Ehrenfeld eG fandder Verein einen aufgeschlossenenKooperationspartner, der schon seitlängerem plante, für die älterenMenschen Angebote für ein Woh-nenbleiben im vertrauten Quartieraufzubauen. 2001 konnte für eingeeignetes Grundstück in gemeinsa-

men Sitzungen mit allen Beteiligtendie Planung für das Gebäude ko-operativ entwickelt werden. DamitFamilien, Ehepaare und Single-Haushalte mit unterschiedlichen Ein-kommen zusammen wohnen kön-nen, wird ein Wohngebäude miteinem gemischten Wohnungsschlüs-sel und einer gemischten Finanzie-rung realisiert. Das geplante Wohnprojekt bestehtaus zwei Gebäuden. Ein von den zu-künftigen Bewohnerinnen und Be-wohnern vorgeschlagener „Puschen-gang“ im Erdgeschoß wird die bei-den Gebäude intern verbinden. Sokann sich die Hausgemeinschafttrockenen Fußes gegenseitig besu-chen und den im Erdgeschoss lie-genden nach WFB 2004, Anlage 1,Nr.4 geförderten Gemeinschafts-raum, das kleine Büro für den Ver-ein und eine Gruppenwohnung fürsieben Personen erreichen. Kleine

und große Wohnungen liegen je-weils nebeneinander auf den Eta-gen der Obergeschosse. Gebautwerden neun frei finanzierte und 18öffentlich geförderte Wohnungen.Neben diesen 27 Wohnungen fürdie Hausgemeinschaft und der ge-förderten Gruppenwohnung werdendrei unabhängige Penthaus-Woh-nungen im Dachgeschoss entstehen.Bis auf 2 Wohnungen sind schonalle mit Mitgliedern des Vereins be-legt, obwohl der Einzugstermin erstim Juni 2006 sein wird.Für die ambulant betreute Wohn-gruppe (Gruppenwohnung) wurdemit Unterstützung des „ParitätischenWohlfahrtsverbandes“ (DPWV) eingeeigneter Pflegedienst gesucht. In der ca. 350 qm großen, ebener-digen Gruppenwohnung werdensieben hilfe- und pflegebedürftigeältere Menschen wohnen können.Der ca. 21 qm große Privatbereich

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besteht aus einem Wohnschlafraummit einem Duschbad und einer vor-gelagerten Terrasse. Der Gemein-schaftsraum der Gruppenwohnungmit angrenzender Küche ist 75 qmgroß. Er geht über in einen groß-zügig gestalteten Flur, an dem eine„Plauderecke“, ein kleines Büro undein Pflegebad liegen. Ältere und junge sowie hilfe- undpflegebedürftige Menschen könnenhier gemeinsam unter einem Dachwohnen und ein selbstbestimmtesund nachbarschaftliches Leben ineiner Hausgemeinschaft führen. DerVerein wird die Nachbarschaft indem neuen Haus organisieren unddie genossenschaftlichen Ziele desUnternehmens unterstützen.Die Kooperation mit dem Verein„Wohnen mit Alt und Jung e.V“. istfür die Genossenschaft ein Wegneue Zielgruppen zu erreichen.

Projekttyp: Neubau eines genossenschaftlich organisierten Miet-wohnungsprojektes und einer Gruppenwohnung für ambulant betreuteMieterinnen und Mieter

Eigentümer: Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Ehrenfeld eG

Baujahr: Bezug voraussichtlich Juni 2006

Projektgröße: 1 Gruppenwohnung mit 7 Wohnschlafräumen (WFB 2004/Gruppenwohnungen/Typ 3.12 b), 27 Wohnungen (18 öffentlich gefördert, 9 frei finanziert) und 3 Penthaus-Wohnungen

Gemeinschaftsräume:für die Hausgemeinschaft: Gemeinschaftsraum (gefördert nach WFB2004, Anlage 1, Nr.4), Fitness- und Werkraum für die Pflegewohngruppe: Gemeinschaftsraum, offene Küche, Pflegebad, Büro

Betreuung der Pflegewohngruppe: Zu Huus e.V., Köln

Pflege: frei wählbare ambulante Pflegedienste

Baukosten: 3.746.000 Euro (Kgr. 300/400) einschließlich Aufzüge

Mietkosten:Gruppenwohnung: öffentlich gefördert/Personenkreis A: 4,80 Euro/qm(Wohnfläche + anteilige Gemeinschaftsfläche)Mietwohnungen: öffentlich gefördert/Personenkreis A: 4,80 Euro/qm,Personenkreis B: 5,90 Euro/qm, frei finanziert: 8,50 Euro/qm

Betreuungskosten: noch nicht bekannt

Pflegekosten: individuelle Abrechnung

Die Mitglieder des

Vereins „Wohnen mit Alt

und Jung e. V.“ präsen-

tieren das Modell für ihr

zukünftiges Zuhause

29

Ansicht der

Eingangsseite

Grundriss Erdgeschoss:

eine Gruppenwohnung

mit 350 qm Wohn-

fläche, der Gemein-

schaftsraum des

Hauses in der Mitte

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Der Bauverein zu Lünen hat die Er-fahrungen aus seinem Vermietungs-geschäft in ein Gesamtkonzept um-gesetzt. Überprüfungen in der Ver-gangenheit ergaben, dass im Monatdurchschnittlich vier Wohnungen ge-kündigt wurden, weil die älterenMenschen in ein Altenheim zogen.So wuchs das Interesse des Unterneh-mens an neuen Wohnkonzepten fürein Wohnen im Alter. Es entstand einGesamtkonzept zur Verbesserungdes Wohnungsangebotes, das nebeneiner altengerechten Wohnraummo-dernisierung auch Neubauten vor-sieht, die speziell auf die Bedürfnisseälterer Menschen zugeschnitten sind. Das Konzept enthält für den Gesamt-bereich des Quartiers „Auf demOsterfeld“, das sich südlich der nahegelegenen Innenstadt befindet, fol-gende Komponenten:

eine breite Mischung an Wohnan-geboten für unterschiedliche Haus-haltstypen,

eine altengerechte Modernisie-rung der Bestandswohnungen,

ein Angebot von verschiedenenWohnformen für ältere und pflegebe-dürftige Menschen mit dem Ziel, eine

eigenständige Lebensführung zu er-möglichen,

die Errichtung einer „Pflegeinsel“in Kooperation mit einem Träger derWohlfahrtspflege,

ein Gesamtkonzept zur Arrondie-rung des Wohnquartiers.Die altengerechten Neubauwohnun-gen werden auf dem westlichenOsterfeld entstehen. Der östliche Teildes Osterfelds wurde 1998 mit 400Reihenhäusern und Mietwohnungenbebaut. Nördlich schließt sich ein Be-standsareal aus den 60er Jahren mit238 barrierefrei modernisiertenWohnungen an. Für den Neubaube-reich sind nun sechs neue Gebäude-komplexe mit insgesamt 162 Einhei-ten geplant. Baubeginn soll Anfang2005 sein. Zur Neubebauung gehören drei Ge-bäude mit insgesamt 75 altengerech-ten Wohnungen für ein BetreutesWohnen mit zwei integrierten, ambu-lant betreuten Wohngruppen für ins-gesamt vierzehn ältere Menschen. ImZentrum der gesamten Wohnanlagewird die „Pflegeinsel“ entstehen. Für60 pflegebedürftige Menschen wer-den 48 Einzel- und sechs Doppelzim-

30

Der Seniorenladen

in Lünen ist eine

Gemeinschaftsinitiative

des Bauvereins zu

Lünen und der Diakonie

Lünen-Innenstadt Süd

Auf dem Osterfeld – Ganzheitliche Quartiersentwicklung

mit Integration von stationären Pflegewohnplätzen

Lageplan des Wohn-

gebiets „Auf dem

Osterfeld-West“ mit

den neugeplanten

Gebäuden für Grup-

penwohnungen, Pfle-

gewohnplätze und

Betreutes Wohnen

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mer angeboten. Besonderes Merk-mal der Planung sind die gruppenbe-zogenen Gemeinschaftsräume unddie Orientierung des Konzeptes anden Bedürfnissen demenziell Er-krankter (z.B. Rundlauf). Im Erdge-schoss entstehen Räume für einCafé-Restaurant, eine kleine Biblio-thek, einen Frisör, eine Fußpflege,einen kleinen Laden und für einenambulanten Pfegedienst sowie einMehrzweckraum. Das Konzept sollin zwei bis drei Bauabschnitten um-gesetzt werden, wobei mit der „Pfle-geinsel“ begonnen wird.Als Kooperationspartner an der Pla-nung des Neubauprojekts waren die Evangelischen KirchengemeindeLünen-Süd und die Diakonie Lünenbeteiligt. Konkretisiert wurden diePlanungen mit der Heimaufsicht, derKoordinierungsstelle Altenarbeit unddem Fachbereich Arbeit und Sozia-les des Kreises Unna sowie dem Bereich Wohnen und Arbeiten derStadt Lünen.

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Projekttyp: Modernisierungs- und Neubauprojekt zur ganzheitlichenaltersgerechten Quartiersentwicklung

Eigentümer: Bauverein zu Lünen - Bau- und Verwaltungs GmbH

Baujahr: Baubeginn Mai 2005, Einzug ab Herbst 2006

Projektgröße:Neubau einer Wohnanlage insbesondere für ältere Menschen mit insgesamt:60 Pflegewohnplätzen in drei Wohngruppen à 20 Personen

(WFB 2004/3.2 Pflegewohnplätze)2 ambulant betreuten Wohngruppen à 6 Personen

(WFB 2004/Gruppenwohnungen/Typ 3.12 a)75 Wohnungen für Betreutes Wohnen

mit frei wählbarem Betreuungsangebot25 weiteren Wohnungen Modernisierung von 238 Wohnungen

Gemeinschaftseinrichtungen: Café-Restaurant, Mehrzweckraum, kleine Bibliothek, Gemeinschaftsräume zu den Gruppenwohnungen und Pflegewohnplätzen

Betreuung/Pflege stationärer und ambulanter Wohngruppen:noch nicht bekannt

Baukosten: ca. 21 Mio. Euro (für den Neubau)

Miet-/Heimkosten: noch nicht bekannt

Grundriss des Gebäu-

des mit einer Gruppen-

wohnung

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Die „Villa Mauritz“ in Münster istein ehemaliges 3-Familien-Haus ausdem Jahr 1910. Es wurde im Jahr2000 für ältere Menschen mit Demenz vollkommen barrierefreiumgebaut. Vorbild für die „VillaMauritz“ war das seit 1996 beste-hende, ambulant betreute Wohnpro-jekt „Villa Hittorf“, auch eine umge-baute Gründerzeitvilla, für Men-schen mit gerontopsychiatrischenErkrankungen. Beide Projekte befin-den sich in der Trägerschaft derAlexianer-Krankenhaus MünsterGmbH. Zurzeit haben zehn Frauen zwi-schen 60 und 97 Jahren die vierEinzelzimmer und sechs Apparte-ments, die zwischen vierzehn und40 qm groß sind, gemietet. Die Ap-partements haben einen Wohn-schlafraum mit einem Bad und sindteilweise mit einer Küchenzeile aus-gestattet. Den Mieterinnen der Ein-zelzimmer im Erdgeschoss steht eingemeinsames Bad zur Verfügung.Die Privaträume verteilen sich überdrei Etagen und sind – ebenso wie

das Souterrain – durch einen nach-träglich geschickt eingebauten Auf-zug verbunden. Der Gemeinschafts-bereich im Erdgeschoss, bestehendaus der offenen Raumabfolge Woh-nen, Essen, Kochen mit anschließen-dem Wintergarten und vorgelager-ter Terrasse, ist der Wohnmittelpunktdes Hauses. Durch die Atmosphäreder Villenarchitektur und eine Aus-stattung mit persönlichen Gegen-ständen wirkt das Haus sehr wohn-lich und es bietet dadurch den Bewohnerinnen gute Orientierungs-hilfen. Das Pflegebad, die Wasch-küche, ein große Lagerraum undein Personal- bzw. Gästeraum sindim Souterrain eingerichtet. Dergroße, schöne Garten gliedert sichin verschiedene Bereiche und wirdvon den Mieterinnen und deren An-gehörigen gerne genutzt. Der Umbau des Hauses für eine am-bulant betreute Wohngruppe wurdevon den Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern geplant, die dabei auf dieErfahrungen aus ihrer praktischenArbeit in der „Villa Hittorf“ zurück-

greifen konnten. Das Projekt wurdein Zusammenarbeit mit den städti-schen Behörden und der Heimauf-sicht entwickelt. Aus dem „Bundes-modellprogramm zur Verbesserungder Situation Pflegebedürftiger“gabes eine Förderung.Die Villa steht an einer stark befah-renen Straße und liegt mitten ineinem Wohnquartier. Die Mieterin-nen sind vorrangig Menschen ausdem Quartier. Insbesondere für dieerste Phase der Demenzerkrankungist es von Bedeutung, dass die Be-troffenen noch alleine die Wohnungverlassen und sich orientieren kön-nen. Die Einbindung in das Quar-tier hat auch den Vorteil, dass dieehemaligen Nachbarn, Freundin-nen und Bekannte schnell mal aufeinen Sprung in die „Villa Mauritz“vorbeikommen können. Die Warteliste für Plätze in demWohnprojekt ist lang. Die entschei-dende Voraussetzung für einen Ein-zug ist die Fähigkeit der Erkrankten,sich in die Gemeinschaft einzufü-gen. Die Bewohnerinnen leben in

Münster-Innenstadt

Villa Mauritz – Umbau einer Gründerzeitvilla

für eine betreute Wohngruppe älterer Menschen mit Demenz

Page 33: Wohnen im Alter. Neue Wohnmodelle in Nordrhein-Westfalen · 2020. 8. 27. · Zahl von Ein-Personen-Haushalten bei den älteren Menschen zurückzu-führen. Für die Mehrheit der älteren

Grundriss Erd-

geschoss mit

dem Gemeinschafts-

bereich und vier

Zimmern der

Bewohnerinnen

Die große

Terrasse schließt

direkt an den

Wintergarten an

einer Wohngruppe mit familiärer Atmosphäre, in der sie die Möglich-keit haben, gemeinsam den Tages-ablauf zu gestalten. Der Alltag der Gruppe wird tags-über von einem Team aus vier ge-rontopsychiatrisch erfahrenen Kräf-ten (Konzept „Hausmutter“) betreut.Nachts ist ein Bereitschaftsdienst imHaus. Das Team hilft beim Aufstehenund bei der Zubereitung der Mahl-zeiten, stellt zusammen mit den ver-wirrten Bewohnerinnen den Speise-plan auf und organisiert mit ihnenoder ihren Angehörigen die ambu-lanten Dienste für die Pflege oderdie Wohnungsreinigung. Diese Leis-tungen werden durch die pia causaKrankenpflege GmbH (ambulanterPflegedienst) geleistet. Die ambu-lante Pflege ist frei wählbar. Die mei-sten Mieterinnen haben jedocheinen Pflegevertrag mit einer Verein-barung für eine Tages- und Nacht-betreuung mit pia causa. Auch beiintensiver Pflegebedürftigkeit kannjede Bewohnerin hier in ihrer ge-wohnten Umgebung bleiben.

Projekttyp:Modernisierungsprojekt für eine ambulant betreute Wohngruppe

Eigentümer: Alexianer-Krankenhaus Münster GmbH

Baujahr: Bezug 2000

Projektgröße:1 Gruppenwohnung mit 4 Einzelzimmern und 6 Appartements

Gemeinschaftsräume:Wohnküche, Wohn-Esszimmer, Wintergarten, Terrasse, Garten, Pflegebad

Betreuung: pia causa Krankenpflege GmbH (Tochterunternehmen der Alexianer-Krankenhaus Münster GmbH)

Pflege: frei wählbare ambulante Pflegedienste

Umbaukosten: 1.124.842 Euro

Mietkosten: 7,50 Euro/qm zuzüglich anteilig Gemeinschaftsraum

Betreuungskosten: 930,91 Euro monatlich pro Person (inkl. 230,08 Euro Nachtbereitschaft)

Haushaltskasse: 200 Euro monatlich pro Person

Gesamtkosten: 1.319,22 bis 1.580,49 Euro monatlich pro Person

Pflegekosten: individuelle Abrechnung33

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Kapiteltitel

Linksbündiger Flattersatz mit variablen Schriftgrößen von

15 bis 18 pt und Laufweiten von +3 bis +10.

Den Anstoß für das Projekt lieferteim Jahr 1998 ein glücklicher Zufall.Ein 3.000 qm großes Grundstückim Ortskern von Nienberge wurdevon der katholischen Kirchenge-meinde St. Sebastian, Münster-Nienberge der Caritas Betriebs-führungs- und TrägergesellschaftMünster mbH (CBM) für sozialeZwecke in Erbpacht angeboten.Über die Zusammenarbeit mit demKuratorium Deutsche Altershilfe(KDA) wurde ein Konzept für zweiHausgemeinschaften für hilfe- undpflegebedürftige Menschen entwi-ckelt. 1999 wurde in einem Archi-tekturwettbewerb ein Gebäudekon-zept ausgewählt, das die Kleinräu-migkeit des Projektes durch zweizweigeschossige Wohngebäude be-tont, die durch einen Nachbar-schaftstreff verbunden werden.Das Konzept der gemeindenahenHausgemeinschaften für hilfe- undpflegebedürftige Menschen, einzum damaligen Zeitpunkt neuer An-satz, wurde zunächst wegen fehlen-der Finanzierungsbausteine nichtumgesetzt. Eine Wende trat durch

die neuen Angebote der Wohn-raumförderungsbestimmungen NRWein. Die geplanten Hausgemein-schaften passen in das Konzept derGruppenwohnungen, die seit 2003gefördert werden können. Durchdiese Förderung wurde die Realisie-rung des Projektes möglichDas Projekt umfasst zwei Gruppen-wohnungen für sieben hilfe- undpflegebedürftige Menschen in zweigetrennten Baukörpern. Jeder Grup-penwohnung sind drei Wohnungenangegliedert, die barrierefrei überAufzüge erschlossen werden. Siesind für Menschen vorgesehen, diederzeit noch nicht auf eine Betreu-ung angewiesen sind, jedoch dieSicherheit einer Versorgung in greif-barer Nähe haben möchten. Hinzukommt ein Gemeinschaftsraum, derals Treffpunkt für Bewohnerinnenund Bewohner, für Angehörige undMenschen aus der Nachbarschaftund Umgebung gedacht ist.Für jede Bewohnerin und jeden Be-wohner der Gruppenwohnungensteht ein privater Wohnbereich vonca. 27 qm (einschließlich eines

Duschbades) zur Verfügung. ZweiEinzelzimmer können wahlweise miteinem Ehepaar oder mit einer Ein-zelperson belegt werden. Die Pri-vatzimmer sind winkelförmig umden offenen, großzügigen Koch-und Wohnessraum angeordnet. Die-ser Gemeinschaftsbereich und dievorgelagerte, geschützte Terrassebilden den Mittelpunkt für die be-treute Wohngruppe.Die Zielgruppe für eine Hausge-meinschaft ist das gesamte Spektrumälterer Menschen von der älterenPerson, die nur hauswirtschaftlicheHilfe benötigt, bis hin zum altenMenschen, der einen regelmäßigenPflegebedarf hat. Die Hausgemein-schaft soll Möglichkeiten für einenRückzug und für Kontakte bieten. Inihr sollen Individualität, Gewohnhei-ten und persönliche Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohnerberücksichtigt werden. Für dieGruppe ist eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung vorgesehen. Der Aufbauund die Begleitung der Hausge-meinschaften sollen über eine vorOrt verankerte Initiativgruppe unter-

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Münster-Nienberge

Zwei ambulant betreute Hausgemeinschaften

und ein Nachbarschaftstreff

Lageplan, Einbindung

in den Ortskern

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Projekttyp:Neubau von ambulant betreuten Wohngruppen und Mietwohnungen

Eigentümer: Caritas Betriebsführungs- und Trägergesellschaft Münster mbH

Einzug: ca. Juli 2006

Projektgröße: 2 Gruppenwohnungen mit je 7 Appartements (WFB 2004/Gruppenwohnungen/Typ 3.12 a+b), 2 öffentlich geförderte und 4 frei finanzierte Mietwohnungen

Gemeinschaftseinrichtungen: Wohn-Küchenraum und Pflegebad proGruppenwohnung, Angehörigen-/Nachbarschaftstreff (ohne Förderung)

Betreuung: Caritas Betriebsführungs- und Trägergesellschaft Münster mbH

Pflege: frei wählbare ambulante Pflegedienste

Baukosten: ca. 2.400.000 Euro

Mietkosten:Gruppenwohnungen: öffentlich gefördert/Personenkreis B: 5,65 Euro/qm, frei finanziert 8,46 Euro/qm(Wohnfläche + anteilige Gemeinschaftsfläche) Mietwohnungen: öffentlich gefördert/Personenkreis B: 5,65 Euro/qm, frei finanziert: 11,80 Euro/qm Wohnfläche

Betreuungskosten: voraussichtlich um 770 Euro/Monat pro Person

Pflegekosten: individuelle Abrechnung

stützt werden. Angehörige sollendurch Organisieren von Ausflügen,Beteiligung an der Hausarbeit, Teil-nahme an geselligen Veranstaltun-gen und an den Mahlzeiten aktiv inden Alltag integriert werden.Das Projekt liegt mitten in einer ge-wachsenen Ortsstruktur. Alle Läden,Dienstleistungen, Arztpraxen unddie Kirche sind fußläufig erreichbar.Der Ortsteil verfügt derzeit überkeine Einrichtungen der Alten- undBehindertenhilfe. Die Integration indie vorhandene bauliche und sozi-ale Struktur wird durch den „offe-nen“ Nachbarschaftstreff unterstützt.Angebote wie Mittagstisch, Kaffeeund Kuchen sowie Vorträge und Be-ratungsleistungen sollen die Men-schen hier zusammenführen.

35

Grundriss des

Neubaus und

Detailskizzen

Eingang Treff

Terrasse Wohnbereich

Erdgeschoss

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Als der Neusser Bauverein seine er-sten Pläne für die Bebauung aufdem Grundstück einer ehemaligenMargarinefabrik am Rande derNeusser Innenstadt aufstellte, lernteer die Noah gGmbH, eine Tochterder Diakonie in Neuss, kennen. Die-ses Integrationsunternehmen hatteseinen Sitz in dem ehemaligen Ver-waltungsgebäude auf dem Ge-lände. Im Zuge der Siedlungspla-nung entstand aus dem Kontakt ge-meinsam das Projekt „Wohnen mitService im Meertal“. Mit dem Woh-nungsangebot sollten Haushalte an-gesprochen werden, die neben derWohnung auch zusätzliche Dienst-leistungen in Anspruch nehmen wol-len und sich eine Versorgungssicher-heit für das Alter wünschen. AlleWohnungen sind barrierefrei undwerden über einen Aufzug und einSystem von Laubengängen erschlos-sen. Der Service wird von der NoahgGmbH geleistet.Das Neubauprojekt besteht aus ins-gesamt 194 Wohnungen: Davonsind 62 kleinere Wohnungen für Äl-tere und Pflegebedürftige, 63 fürFamilien, 29 Einfamilienhäuser und

40 Eigentumswohnungen. Zusätz-lich sind in einem kleinen Pflegezen-trum neun Wohnungen für körper-behinderte und psychisch krankeMenschen gebaut worden. DieWohnungen im Pflegezentrum undzwei Gästewohnungen sind von derNoah gGmbH angemietet und wer-den an die Bewohnerinnen und Bewohner weitervermietet. Die Ser-viceleistungen der Noah gGmbHkönnen in einem Paket als Grund-oder Wahlleistungen hinzugekauftwerden. Der Service umfasst Leistun-gen von der Bereitstellung einesHausnotrufes über Hilfen im Haus-halt (Hilfe beim Putzen und bei derWäsche, Essenszubereitung) bis hinzur Organisation der ambulantenPflege. Die Präsenz von Noah inder Siedlung wird zusätzlich da-durch erhöht, dass auch die Haus-meister- und Gartenpflegearbeitenim Auftrag des Bauvereins übernom-men werden.Ein zentraler Baustein des Konzep-tes ist das Café-Restaurant „NOAHim Meertal“. Es ist Begegnungs-stätte und Service-Center in einem.Hier gibt es einen Mittagstisch,

Neuss-Meertal

Quartiersentwicklung mit Service Wohnen

durch Kooperation eines Wohnungsunternehmens

36

Die Architektur wird

durch Laubengänge

bestimmt, die alle

Häuser verbinden

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Projekttyp: Große Neubausiedlung mit Nachbarschaftstreff und Versorgungssicherheit durch Kooperation mit einem gemeinnützigen Beschäftigungsträger

Eigentümer: Neusser Bauverein AG

Baujahr: 2000

Projektgröße: 194 Wohnungen (Miete und Eigentum), davon neun ineinem Pflegezentrum, zwei Gästewohnungen

Gemeinschaftseinrichtungen/-räume:Café-Restaurant „NOAH im Meertal” (ohne Förderung)

Betreuung: Noah gGmbH, Pflegeleistungen je nach individuellem Bedarfdurch ambulanten Pflegedienst

Mietkosten: Kaltmiete für geförderte Wohnungen: 4,82 Euro/qmwählbares Grundservice-Paket der Noah gGmbH: 39,– Euro/Monat, weitere Dienstleistungen werden einzeln abgerechnet

37

Café Restaurant

NOAH am Wasser

als Nachbarschafts-

treffpunkt

einen Mahlzeitenservice für dasQuartier und einem ganz normalenRestaurant-/Cafébetrieb. Das Caféist barrierefrei direkt von der Sied-lung aus zu erreichen. Es ist zueinem regelmäßigen Treffpunkt ge-rade für Personen geworden, die inihrer Mobilität eingeschränkt sind.Aber nicht nur Ältere treffen sichhier: Auch eine Mutter-Kind-Gruppeist regelmäßig vormittags Gast inden Räumen des Quartiertreffs.Die enge Kooperation der Partneraus der Wohnungswirtschaft unddem Bereich der Service- und Pflege-dienstleistungen hat sich für beideSeiten bewährt. Die Bewohnerinnenund Bewohner schätzen den Mehr-wert, der durch die Organisationeiner Versorgungssicherheit entstan-den ist. Das Projekt wird aufgrunddes Erfolges in Neuss Nachfolger haben, die schon in der Realisierungsind. Für weitere Projekte im Miet-wohnungsneubau sollen die Förder-bausteine des Landes NRW fürGruppenwohnungen oder Pflege-wohngemeinschaften in Anspruch ge-nommen werden.

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Kapiteltitel

Linksbündiger Flattersatz mit variablen Schriftgrößen von

15 bis 18 pt und Laufweiten von +3 bis +10.

Ein neues Wohnquartier für „Jungund Alt“ entsteht auf dem ehemali-gen Containerbahnhof in Neuss.Insgesamt 255 Wohnungen werdenhier vom Neusser Bauverein in di-rekter Nachbarschaft zum Haupt-bahnhof und zur Innenstadt gebaut.Das Neubaugebiet besteht aus un-terschiedlichen Gebäudezeilen. Einlanger Gebäuderiegel begrenzt dasQuartier zur Bahnanlage mit einemdavorgestellten „Regal“, das dieFunktionen Lärmschutz, Erschließung,Spielen, Lagerbox sowie Ausblickauf die Promenade birgt. Insgesamtentsteht ein Quartier mit einer indieser Form neuen Mischung unter-schiedlichster Wohnungstypen undWohnungspflegeangebote.Lebensqualität durch Wohnungs- undServiceangebote ist das Leitmotiv fürdas geplante Wohnquartier – für alleAltersgruppen und für unterschiedli-che Haushaltsstrukturen – für kleineKinder, für Singles, größere Familienoder ältere und pflegebedürftige undbehinderte Menschen. Es wird eingemischtes Wohnungsangebot inden einzelnen Gebäudezeilen undeine Freiraumqualität für Familien

ebenso wie für demenziell erkrankteMenschen entwickelt. Die Kontakteuntereinander und die Nachbar-schaften werden über eine barriere-freie Erschließung aller Wohnungenund Orte im Quartier gefördert.Damit die Bewohner auch bei Ein-schränkungen ihrer Mobilität bleibenkönnen, sind sämtliche Wohnungenbarrierefrei (nach DIN 18025 Teil 2)und alle Gruppenwohnungen undPflegewohnplätze behindertenge-recht (nach DIN 18025 Teil 1). Inzwei Gebäuden werden als beson-dere Wohnformen 18 Pflegewohn-plätze und drei Gruppenwohnungenangeboten. Diese Gebäude unter-scheiden sich bewusst nicht von denanderen Häusern im Quartier. Dasräumliche und inhaltliche Konzept istentwurfbegleitend mit der DiakonieNeuss entwickelt worden.Für Menschen, die selbstständig ihrLeben organisieren können und nurambulante Hilfe benötigen, werdenzwei 380 qm große Gruppenwoh-nungen mit jeweils vier Einperso-nen- und zwei Zweipersonen-Appar-tements angeboten. Die privatenWohnflächen sind bewusst klein

(35 qm für eine Person bzw. 42 qmfür zwei Personen), damit z. B. dieZweiraum-Wohnung auch alleine be-zahlbar bleibt. Diese privaten Berei-che gruppieren sich um einen aufge-weiteten Flur und um den gemeinsa-men Wohn-Küchen-Bereich mit einemvorgelagerten Balkon.In einem anderen Gebäude liegendie Pflegewohnplätze, die auf zweiEtagen mit jeweils neun Einzelzim-mern angeordnet sind. Diesen bei-den stationär betreuten Wohngrup-pen ist eine Gruppenwohnung fürsieben ambulant betreute demenzi-ell erkrankte Personen angegliedert.Die 350 qm große Gruppenwoh-nung hat Privaträume mit Bad, imZentrum eine Wohnküche sowie einFernsehzimmer, ein Pflegebad, Räu-me für flexible Nutzungen und eineDachterrasse. Im Dachgeschoss desGebäudes liegen noch zwei kleineWohnungen, die für eine Übergangs-pflege oder auch als Gästewohnunggenutzt werden können. Die Rund-um-die-Uhr-Versorgung derPflegewohngruppen bietet allen Bewohnerinnen und Bewohnern indem neuen Wohngebiet eine Ver-

Neuss Südliche Furth

Wohnpark für Jung und Alt auf einer innerstädtischen Brachfläche

Grundriss Gruppen-

wohnung im 2. OG

mit sechs Einzel-

zimmern und einem

Doppelzimmer

Südansicht des

Hauses mit Pflege-

wohnplätzen und

einer Gruppen-

wohnung

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Projekttyp: Große Neubausiedlung mit Pflegeangeboten und Versorgungssicherheit durch Kooperation mit einem Pflegedienstleister

Eigentümer: Neusser Bauverein AG

Baujahr: Voraussichtlicher Baubeginn Anfang 2006

Projektgröße: 255 Wohneinheiten, davon 219 barrierefreie Mietwohnungen sowie 2 Wohngruppen mit 18 Pflegewohnplätzen (WFB 2005/3.2 Pflegewohnplätze), 2 ambulant betreute Wohngruppenmit 8 Personen (WFB 2005/Gruppenwohnung Typ 3.12 a), 1 ambulantbetreute Wohngruppe mit 7 Personen – für demenzerkrankte Menschen(WFB 2005/Gruppenwohnung Typ 3.12 b), 2 Wohnungen für Über-gangspflege oder Gäste

Gemeinschaftseinrichtungen/-räume: Quartier: Service-Point, Quartierszentrum, Beratungsbüro Wohngruppen: Gemeinschaftsräume/Wohnküche, Fernsehzimmer, Bal-kone bzw. Terrassen, Pflegebad, Demenzgärten

Betreiber für die stationären Pflegewohnplätze:Diakonisches Werk Neuss e.V./Noah gGmbH

Kosten: Mietkosten: 4,80 Euro pro qm (für die öffentlich geförderten Wohnungen, Einkommensgruppe A)Heimkosten der stationären Pflegewohngruppe und Betreuungskosten der ambulant betreuten Wohngruppen: noch nicht bekanntPflegekosten: individuelle Abrechnung

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sorgungssicherheit. Weitere Ange-bote vor Ort werden über einen Ser-vicebereich und ein Beratungsbüroim Quartierszentrum gewährleistet.Das Quartierszentrum ist als Treff-punkt für Veranstaltungen und übereine Bewohner-Selbstinitiative auchals Café- bzw. Restaurantbetriebnutzbar und stellt damit die Verbin-dung zum bestehenden Stadtteil her.Eine ehemalige Verladehalle, die als überdachter Platz hergerichtetund für einen Wochenmarkt oderMusikveranstaltungen nutzbar seinwird, „erzählt“ die Geschichte desOrtes. Schon frühzeitig begannen dieVerhandlungen mit der Bahn (Aure-lis), der Stadt und dem Ministerium über Förderungen. Das Projekt gingaus dem Landeswettbewerb 2003„Innerstädtisches Wohnen in neuzeit-licher Architektur“ hervor. Die Gewin-ner des ersten Preises wurden mit derweiteren Überplanung der Brach-fläche beauftragt. 2006 werden dieBauarbeiten beginnen.

Gruppenwohnungen

Pflegewohnplätze

Bahn

trass

e

Lageplan des neuen

Wohnquartiers in

direkter Nachbar-

schaft zu Bahnhof

und Innenstadt Neuss

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Kapiteltitel

Linksbündiger Flattersatz mit variablen Schriftgrößen von

15 bis 18 pt und Laufweiten von +3 bis +10.

Das Altenzentrum St. Augustinus imZentrum von Nordwalde ist eineEinrichtung der örtlichen katholi-schen Kirchengemeinde St. Diony-sus. Es liegt in einer weiträumigenGartenanlage mit altem Pflanzenbe-stand. Ein öffentlicher, viel benutz-ter Fuß- und Radfahrweg führt durchdie Anlage. Das ehemalige Kran-kenhaus ist zu einem Altenzentrumumgebaut worden und seit 30 Jah-ren wohnen hier alte Menschen, diebetreut und gepflegt werden. DasAngebot gliederte sich bisher indrei Bausteine: Wohnen mit Pflegeim St. Augustinus Haus (Kurzzeit-,Urlaubs-, Verhinderungspflege undPflege von Menschen im appalli-schen Syndrom), ambulanter Pflege-dienst (Hilfe zu Hause) sowie be-treutes Wohnen (37 barrierefreieWohnungen für Einzelpersonen undEhepaare in sechs zweigeschossi-gen Neubauten und einem umge-bauten Schwesternwohnheim).Ein weiterer Schritt zur bedarfs-gerechten Versorgung älterer Men-

schen ist nun die Schaffung vonzwei Gruppenwohnungen für Men-schen mit Demenz. Das Konzept vonambulant betreuten Wohngemein-schaften entspricht den Erfahrungender Einrichtung und des angeschlos-senen sozialen Dienstes in der Ar-beit mit dementen Menschen. Auchim Altenzentrum bestehen schon inden einzelnen Wohnbereichen spe-zielle Tagesgruppen für Menschenmit Demenz. Die inhaltliche Betreu-ungsarbeit und die räumliche Ge-staltung der ambulant betreutenWohngruppen sollen die Normalitätdes Alltags abbilden. Auf einer im Bereich des Altenzen-trums gelegenen Freifläche wird einzweigeschossiges Gebäude errich-tet, das sich gestalterisch an die umliegenden Häuser des betreutenWohnens anpasst. In den beidenGeschossen des Hauses befindetsich jeweils eine 420 qm großeGruppenwohnung mit je 8 priva-ten Wohneinheiten, großzügigenGemeinschaftsflächen und Neben-

räumen. Das Projekt zeichnet sichdurch die Grundrissgestaltung fürein gemeinschaftsorientiertes Woh-nen aus.Die Einzelzimmer sind jeweils miteiner eigenen Nasszelle ausgestat-tet und haben eine Gesamtflächevon ca. 23 qm. Bei Bedarf könnenzwei Privaträume auch zu einer klei-nen Wohnung umgebaut werden.Die Eigenständigkeit der Bewohne-rinnen und Bewohner wird durchdie Gestaltung der Zimmerein-gänge mit einer eigenen Klingelund einem Briefkasten unterstrichen.Die Küche und ein gemeinschaftli-cher Wohn-/Essbereich liegen imZentrum der Wohnung, ihnen vor-gelagert sind zwei Terrassen bzw.Balkone. Ein Funktionsraum kannals TV-Raum, Gästezimmer oderauch für Besprechungen genutztwerden. Durch die Anbindung an das Alten-zentrum stehen den zukünftigen Be-wohnerinnen und Bewohnern undderen Angehörigen die öffentlichen

Nordwalde-Innenstadt

Zwei ambulant betreute Gruppenwohnungen

als Ergänzung eines Altenzentrums

Lageplan mit Alten-

zentrum, betreutes

Wohnen und dem

neuen Gebäude

für zwei Gruppen-

wohnungenAnsicht von Norden

Ansicht von Westen

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Projekttyp:Neubau von ambulant betreuten Gruppenwohnungen

Eigentümer: Katholische Kirchengemeinde St. Dionysus, Nordwalde

Baujahr: Baubeginn August 2005, Einzug voraussichtlich Juli 2006

Projektgröße: 2 ambulant betreute Wohngruppen mit je 8 Personen (WFB 2005/Gruppenwohnungen Typ 3.12 a)

Gemeinschaftseinrichtungen/-räume:Gemeinschaftsräume /-küchen, Balkon bzw. Terrasse, Garten, alle Einrichtungen des Altenzentrums

Baukosten: ca. 1.320.000 Euro, ca. 1.600 Euro je qm Wohnfläche

Mietkosten: 4,05 Euro je qm (öffentlich gefördert, Einkommensgruppe A)

Betreuungskosten: noch nicht bekannt

Pflegekosten: individulle Abrechnung

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Raumangebote wie Cafeteria, Gar-tenanlage, Kapelle und alle Veran-staltungen wie offene Gruppenange-bote, Feste und Feiern und kulturelleAngebote zur Verfügung.In den Gruppenwohnungen sollendie Mieterinnen und Mieter mög-lichst weitgehend wie in einer nor-malen häuslichen Umgebung woh-nen. Zwei sogenannte „Alltagsmana-ger“ sichern den Begleitungsbedarfin den Tages- und Abendstundenund die hauswirtschaftliche Versor-gung. Eine 24 Stunden Betreuungbietet den Menschen Sicherheit. DieBetreuung und die ambulante Pflegewerden in Zusammenarbeit mit denAngehörigen organisiert. Der Pflege-bedarf der einzelnen Bewohnerin-nen und Bewohner soll gemeinsambei einem ambulanten Pflegediensteingekauft werden.

Detailskizzen zum

Essbereich und zur

Gestaltung der

Zimmereingänge

„Wohnungstüren“

Grundriss Gruppen-

wohnung Erdgeschoss

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Der Verein Carmen-Sylva-Haus e.V.betreibt seit 1990 als Mieter einerehemaligen Fabrikantenvilla (errich-tet um 1900) ein Kleinstpflegeheimmit bisher zwölf Plätzen. Als der Ei-gentümer im Jahre 1999 den Ver-kauf des Hauses beschlossen hat,war die Weiterführung des Betrie-bes in Frage gestellt. Der Verein hatdaraufhin ein Konzept zur Fortset-zung der Arbeit als Eigentümer desHauses entwickelt. Mit dem Kaufdes Hauses wird eine umfangreicheModernisierung und ein Umbau ein-her gehen. Die Kapazität wird auf15 Plätze erhöht, ein Aufzug instal-liert und insgesamt ein rollstuhlge-rechter Ausbau des Hauses vorge-nommen. Das MBV hat dieses Bauvorhaben in die Reihe seiner Modellvorha-ben zur Modernisierung und zumUmbau bestehender stationärer Pfle-geeinrichtungen aufgenommen. Esist eines der Vorhaben, mit denenexemplarisch erprobt wird, wie zeit-

gemäße Wohn- und Nutzungsqua-litäten in Pflegeheimen geschaffenwerden können. Die Größe mit nur15 Plätzen kommt der Intention desFörderprogramms nach einer klein-teiligen Struktur solcher Angeboteentgegen. Die neue Verteilung derPlätze im Haus erfolgt so, dass neunEinzelzimmer und drei Doppelzim-mer entstehen. Den Zimmern sind je-weils eigene Bäder zugeordnet. DieGestaltung der Flure in den Etagenwird unterschiedlich sein, um denBewohnerinnen und Bewohnern dieOrientierung im Haus zu erleich-tern. Die gesamte Nutzfläche desHauses liegt bei 741 qm. Damit stehen pro Pflegewohnplatz knapp50 qm zur Verfügung.Ein großer Gemeinschaftsbereichmit Küchenzeile, Essplatz, gemein-schaftlichen Wohnbereich und Win-tergarten liegt im Erdgeschoss desHauses. Der Garten ist von hier ausbarrierefrei zu erreichen und sollnach den Bedürfnissen der Bewoh-

Wuppertal-Barmen

Carmen-Sylva-Haus

Umbau einer denkmalgeschützten Villa zu einem kleinen Pflegeheim

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nerinnen und Bewohner gestaltetwerden. Ein Rundweg, ein Kräuter-garten, begrünte Sitzecken und einWasserspiel sind neben Bäumenund anderer Begrünung die Grund-elemente der Gestaltung. Das Haus ist eingebunden in das um-liegende Quartier und hat hier einewichtige Versorgungsfunktion. Es istim Laufe der Jahre zum festen Be-standteil der Versorgungsstruktur imStadtteil Unterbarmen geworden. Be-sonders eng sind seit vielen Jahrendie Kontakte zum Altenwohnheim,den Waldorfschulen, dem Kindergar-ten und zur Christengemeinschaft.

Projekttyp:Modernisierung einer Gründerzeitvilla mit 15 Pflegewohnplätzen

Eigentümer: Carmen-Sylva-Haus e.V.

Baujahr: 1900, Modernisierung und Umbau 2005/2006

Projektgröße: 15 stationäre Pflegewohnplätze, davon 13 Plätze öffentlich gefördert nach ModR 2001, Nr. 14, 3 Doppel- und 9 Einzelzimmer auf drei Etagen

Gemeinschaftsräume: Wohn-/Esszimmer, Küche, Garten

Kosten:Umbau- und Modernisierungskosten gesamt: 770.000 Euro, Investitionskostenanteil pro Pflegeplatz und Monat: - Einzelzimmer, frei finanziert: 793,96 Euro- Einzelzimmer, öffentlich gefördert: 605,36 Euro- Doppelzimmer, öffentlich gefördert: 565,81 Euro

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Bielefeld-Brake, BrakhofProjektadresse: Brakhofstr. 16

Eigentümer:Brakhof 16 GbRWohnungsverwaltung:Becker ImmobilienStedefreunder Str. 1, 33729 BielefeldTel.: 0521/762691, Fax: 0521/[email protected]

Pflege/Betreuung:Alt und Jung e.V.Huchzermeierstr. 7, 33 611 BielefeldTel.: 0521/98263-0, Fax: [email protected]

Architektur:Architekturbüro Karl Heinz LükingBraker Str. 89, 33279 BielefeldTel.: 0521/77081-0, Fax: [email protected]

Bielefeld-InnenstadtProjektadresse: Heinrichstr. 24

Eigentümer:Bielefelder Gemeinnützige Woh-nungsgesellschaft mbH (BGW)

Herr StedeCarlmeyerstr. 1, 33613 BielefeldTel.: 0521/8809-238, Fax: [email protected]

Pflege/Betreuung:Evangelisches Johanneswerk e.V.Geschäftsbereich Soziale Arbeitund GesundheitHerr Busse-BekemeierSchildescher Str. 101, 33611 BielefeldFon 0521/801-2583, Fax: [email protected]

Architektur:Fuge + Lippmann Architekten BDAOberstr. 2, 30167 HannoverTel.: 0511/7099-30, Fax: [email protected]

Dortmund-Innenstadt OstAltenzentrum Bruder-Jordan-HausFrau BackhoveMelanchtonstr. 17, 44143 DortmundTel.: 0231/5646-0, Fax: [email protected]

Eigentümer und Träger:Caritas Verband Dortmund e.V.Frau SkorupkaPropsteihof 10, 44137 DortmundTel.: 0231/1848-100, Fax: [email protected]

Architektur:Stahlberg ArchitektenBrackeler Hellweg 101, 44309 DortmundTel.: 0231/958092-0, Fax: [email protected]

Köln-EhrenfeldProjektadresse: Jakob-Schupp-Str. 22–24

Projektinitiator/-innen:Wohnen mit Alt und Jung e.V.Frau Zeltner, Frau LeuthoffAnsgarstr. 5, 50825 KölnTelefon und Fax: 0221/[email protected], [email protected]

Eigentümer:Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Ehrenfeld eGHerr PotschkaGravensteiner Str. 7, 50825 KölnTel.: 0221/955600-0, Fax: [email protected]

Anhang

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Betreuung/Pflege:Zu Huss e.VHerr Nusch-BösebeckAugustastr. 21, 51065 KölnTel.: 0221/642561, Fax: 0221/[email protected]

Architektur:Architekten Franken und KreftDeutscher Platz 1, 51429 Bergisch-GladbachTel.: 02204/5872-0, Fax: [email protected]

Lünen-Innenstadt SüdProjektadresse: Auf dem Osterfeld

Eigentümer:Bauverein zu Lünen Bau- und Verwaltungs GmbHHerr ScharlauSpormecker Platz 1a, 44532 LünenTel.: 02306/20211-0, Fax: [email protected]

Betreuung/Service/Pflege:Senator Senioren- und Pflege-einrichtungen GmbHMärkische Straße 100, 44141 DortmundTel.: 0231/5554600www.senator-senioren.de

Architektur:SFW Architekten Röntgenstr. 1a, 44536 LünenTel.: 02306/20288-0, Fax: -49

Münster-InnenstadtVilla MauritzHerr BeerwerthKaiser-Wilhelm-Ring 34, 48145 MünsterTel.: 0251/[email protected]

Eigentümer:Alexianer-Krankenhaus MünsterGmbH Alexianerweg 9, 48163 MünsterTel.: 02501/966-0, Fax: [email protected]

Betreuung/Pflege:pia causa Krankenpflege GmbHJosefstr. 4, 48151 MünsterTel.: 0251/5202-0, Fax: -75

Architektur:Herbert und Tobias BrößkampVon-der-Tinnen-Str. 15, 48145 MünsterTel.: 0251/13677-0, Fax: [email protected]

Münster-Nienberge Projektadresse: Kirmstraße/Gartenstiege

Eigentümer und Betreuung:Caritas Betriebsführungs- und Trä-gergesellschaft Münster mbH (CBM)Josefstr. 2, 48151 MünsterTel.: 0251/53009-0, Fax: [email protected]

Architektur:[Scholz ArchitektenEckhard Scholz Dipl.-Ing. Architekt BDAWalskamp 237, 48308 SendenTel.: 02597/6960-30, Fax: [email protected]

Neuss-MeertalProjektadresse: Meertal 200–218,Berghäuschensweg 28a

Eigentümer:Neusser Bauverein AGHerr Denner Rheinstr.18, 41460 NeussTel.: 02131/127-3, Fax: [email protected]

Betreuung/Service/Pflege:Noah gGmbHBerghäuschensweg 28a, 41464 NeussTel.: 02131/1247-300, Fax: -301

Architektur:Küppers & PartnerQuirinusstr. 15, 41460 NeussTel.: 02131/20688-8, Fax: -9

Marcel Hartmann ArchitektKurze Str. 29, 41462 NeussTel.: 02131/40291-43, Fax: [email protected]

Neuss-Südliche Furth Projektadresse: Ehemaliges Bahn-gelände am Hauptbahnhof Neuss

Eigentümer:Neusser Bauverein AG (s.o.)

Betreuung/Pflege:Diakonisches Werk der evangeli-schen Kirchengemeinden in Neusse.V. & Noah gGmbHPlankstr. 1, 41462 NeussTel. 02131/5668-30, Fax: [email protected]

Architektur:Agirbas/WienstroerArchitektur & StadtplanungBüttger Str. 4, 41460 NeussTel.: 02131/1012-61, Fax: [email protected]

Innenarchitektur für Pflegeplätzeund Gruppenwohnungen mit Ulrike Szpurka, Mindener Str. 23, 40227 Düsseldorf

Landschaftsplanung mit greenbox – Landschaftsarchitektur +Mediendesign, Obere Stahlindustrie 4, 44793 BochumTel.: 0234/640 66 00, Fax: 0234/640 65 [email protected]

Nordwalde-InnenstadtProjektadresse: Emsdettener Str. 35

Eigentümer:Katholische Kirchengemeinde St. Dionysius, Nordwalde - Alten-zentrum Nordwalde, Frank Lünschen, Emsdettener Str. 35,48356 NordwaldeTel.: 02573/89-133, Fax: [email protected]

Architektur:Architekturbüro HoltfrerichWebereistr. 3, 48565 SteinfurtTel.: 02552/99549-0, Fax: [email protected]

Betreuung/Service/Pflege:Pflege & Hilfe zu HauseEmsdettener Str. 35, 48356 NordwaldeTel.: 02573/89-133, Fax: [email protected]

Wuppertal-Unterbarmen Carmen-Sylva-HausProjektadresse: Schloßstr. 16

Eigentümer und Träger:Carmen-Sylva-Haus e.V.Schloßstr. 16, 42285 WuppertalTel.: 0202/89162

Projektentwicklung und -beratung:Projektgesellschaft BochumHerr Ekert, Zum Nubbental 14a,44227 DortmundTel.: 0231/18966-70, Fax: [email protected]

Architektur:Architekt Dipl. Ing. Harald GerlichKüllenhahner Str. 186, 42349 WuppertalTel.: 0202/401707, Fax: 0202/[email protected]

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Beratungsinstitutionen

Regionalstellen NRW für „Neue Wohnformen im Alter“Zur Weiterentwicklung von neuenWohnformen im Alter und eineraltengerechten Quartiersentwick-lung hat die Landesregierung inNordrhein-Westfalen 1997 das För-derprogramm „Neue Wohnformenfür alte und pflegebedürftige Men-schen“ eingerichtet. Im Rahmen desProgrammes werden zwei regionaleBeratungsstellen gefördert.Die Beratungs- und Informationsar-beit beinhalten die Themenfelder:

Wohnen bleiben in der „ange-stammten“ Wohnung – u.a.altengerechte strukturelle Moder-nisierung eines Wohnungsbe-standes gemeinschaftliche Wohnformen– u.a. generationenübergreifen-des Wohnen, Beratungen zurKonzeptentwicklung und Qualifi-zierung hinsichtlich der Förder-anträge für das Förderprogramm„Neue Wohnformen für alte undpflegebedürftige Menschen“.Berücksichtigung spezieller Ziel-gruppen – u.a. Migrantinnenund Migranten, Pflegebedürftigesoziale Hilfe und neue Wohnan-gebote im Quartier – u.a. neueFormen des betreuten Wohnensim Bestand, Nachbarschaft undNetzwerke, Pflegewohnen imQuartier

Die Beratung richtet sich an Woh-nungsbauunternehmungen, Kommu-nen, Wohlfahrtsverbände, Kirchen,Seniorenverbände und Wohngrup-peninitiativen. Die Leistungen sindBeratung, aktivierende Informations-arbeit, Öffentlichkeitsarbeit, Multi-plikatorenarbeit und das Angebotvon Werkstattseminaren/Regional-treffen für Wohngruppen und inter-essierte Einzelpersonen.

Regionalbüro RheinlandNeues Wohnen im Alter e.V. Marienplatz 6, 50676 KölnTelefon und Fax: 0221/[email protected]

Regionalbüro WestfalenWohnBund-Beratung NRW GmbHHerner Straße 299, 44809 BochumTelefon: 0234/90440-51, Fax: [email protected]

Forum GemeinschaftlichesWohnen e.V. - Bundesvereini-gung“ (FGWA)Das „Forum gemeinschaftlichesWohnen” ist ein bundesweiter Zu-sammenschluss von Vereinen undGruppen, die gemeinschaftliche,generationsübergreifende Wohnfor-men bekannt machen, Wohnpro-jekte initiieren und verwirklichen. Der Verein besteht seit 1989 zu-nächst als Arbeitsgemeinschaft undseit 1992 als eingetragener ge-meinnütziger Verein.Als regionale Kontaktstellen in denBundesländern fungieren Mitgliederder angeschlossenen Vereine. Siehalten Kontakt mit den Projektgrup-pen und Mitgliedsvereinen ihrerRegion. Vielerorts sind außerdem Mitgliederehrenamtlich tätig, um die Idee des„Gemeinschaftlichen Wohnens“weiter zu tragen und Wohnprojektezu initiieren.

Forum Gemeinschaftliches Wohnen e.V. (FGWA)Hohe Straße 9, 30449 HannoverTelefon: 0511/924001-827, Fax: [email protected]

Kuratorium Deutsche Alters-hilfe (KDA)Das KDA (Wilhelmine-Lübke-Stiftunge.V.) ist eine Organisation zur Ver-besserung der Situation älterer Men-schen und der Altenhilfe. Eine wich-tige Aufgabe des FachbereichsArchitektur und Wohnen im Alter istdie Entwicklung von zukunftsorien-tierten Wohn- und Betreuungsmodel-len und die bundesweite Beratungvon Trägern und Initiativen bei derPlanung und Umsetzung von Wohn-projekten. Die vom Land geförder-ten „Gruppenwohnungen“ (bzw.Betreute Wohngruppen) und grup-

penorientierte „Pflegewohnplätze“(bzw. KDA-Hausgemeinschaften)bilden einen Schwerpunkt. Diekostenpflichtige Beratung des KDAumfasst Fragen der räumlichen Ge-staltung, der Personalorganisationsowie der Kosten und Finanzierung.Die Träger werden zudem bei derEinbindung ihres Wohnprojekts inein örtliches Gesamtkonzept, derBedarfs- und Standortplanung sowiebei der Klärung der rechtlichen Rah-menbedingungen unterstützt.

Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA)An der Pauluskirche 3, 50677 KölnFachbereich Architektur und Wohnen im AlterTelefon: 0221/931847-0, Fax: [email protected]; www.kda.de

Wohnberatungsstellen in NRWWohnberatung hilft bei der Anpas-sung der Wohnung an die Bedürf-nisse älterer und behinderter Men-schen. Die selbständige Lebens-führung in der eigenen Wohnungund im gewohnten Umfeld kann soermöglicht, verlängert oder wieder-hergestellt werden. Bei Krankheitoder Unfall, können durch Woh-nungsanpassung Hilfe oder Pflegezu Hause ermöglicht oder erleichtertwerden, Hilfe- und Pflegebedarf wer-den reduziert oder verhindert. Ratsu-chende werden am Telefon, zuHause, in der Beratungsstelle oderin anderen Einrichtungen, wie z.B.im Krankenhaus, beraten. UnterBerücksichtigung der individuellenWohnsituation, der Notwendigkei-ten, der Wünsche der Ratsuchendenund des vorhandenen Hilfenetzeswerden Verbesserungen geplant.Wohnberatungsstellen unterstützendie Ratsuchenden bei der Durch-führung von Veränderungen. DieBeratung betrifft den Einsatz und dieFinanzierung von Hilfsmitteln, Aus-stattungsveränderungen und bau-lichen Maßnahmen. Zur Wohnbera-tung gehört auch Fach- und Instituti-onenberatung für den Gesundheits-,Alten-, und Behindertenbereich,aber auch für Handwerker, Architek-

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ten und die Wohnungswirtschaft.Die LandesarbeitsgemeinschaftWohnberatung NRW gibt jedesJahr eine Broschüre mit den Adres-sen der 100 Beratungsstellen inNRW und wichtigen Informationenzur Wohnberatung heraus. DieseBroschüre ist kostenlos zu beziehen.Kreuzviertel-VereinKreuzstraße 61, 44139 DortmundTelefon und Fax: 0231/124676www.wohnberatungsstellen.de

Kuratorium betreutes Woh-nen für ältere Menschen e.V.Eine Arbeitsgruppe aus Fachleutenverschiedener Institutionen unter derFederführung des Ministeriums fürGesundheit, Soziales, Frauen undFamiliedes Landes NRW hat dieGrundlagen für ein Qualitätssiegelfür betreutes Wohnen entwickelt umauf dem Markt der Angebote fürbetreutes Wohnen eine Basis zurBeurteilung von Projekten zu schaf-fen. Daraus hat sich das Kuratoriumbetreutes Wohnen für ältere Men-schen e.V. gegründet, das dieinhaltliche Weiterentwicklung desQualitätssiegels betreut. Aus derArbeit ist folgende Broschüre ent-standen.Qualitätssiegel "Betreutes Wohnenfür ältere Menschen in Nordrhein-Westfalen"

Kontakt: Michael CirkelGeschäftsstelle Seniorenwirtschaftam Institut Arbeit und TechnikMunscheidstr.1445886 Gelsenkirchenwww.seniorenwirt.deTelefon: 0209/1707344Fax: 0209/[email protected]

Weitere Adressen

Stiftung WohlfahrtspflegeStiftung des Landes Nordrhein-Westfalen für Wohlfahrtspflege Horionplatz 10, 40213 Düsseldorf Telefon: 0211/8618-50, Fax: 0211/[email protected]

Verband der Wohnungswirt-schaft Rheinland Westfalen e.V.VdW Rheinland WestfalenGoltsteinstraße 29, 40211 Düsseldorf Telefon 0211/16998-0, Fax: -50Geschäftsstelle WestfalenRudolfstraße 2, 48145 MünsterTelefon 0251/131310, Fax 0251/391757www.vdw-rw.de

Landesverband Freier Immobi-lien- und Wohnungsunterneh-men Nordrhein-Westfalen e.V.Poppelsdorfer Allee 82, 53115 BonnTelefon: 0228/659192, Fax: 0228/[email protected]

Architektenkammer Nordrhein-WestfalenZollhof 1, 40221 DüsseldorfTelefon: 0211/4967-0, Fax: [email protected]; www.aknw.de

Landesregierung NRW

Ministerium für Bauen undVerkehr des Landes NRWElisabethstraße 5–11, 40217 DüsseldorfTelefon: 0211/38 43-0, Fax: [email protected]

Ministerium für Arbeit,Gesundheit und Soziales des Landes NRWFürstenwall 25, 40219 DüsseldorfTel.: 0211/855-5, Fax: [email protected]

Literaturauswahl

Ambulant Betreute Wohnge-meinschaften für demenziellerkrankte MenschenKlaus-W. Pawletko Verein „Freunde alter Menschene.V.“, Berlin; Hrsg.: Bundesministe-rium für Familie, Senioren, Frauenund Jugend; Berlin, 2002

Betreutes Wohnen – Was Sieüber Leistungen, Kosten undVerträge wissen solltenVerbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V., gefördert vom Bun-desministerium für Familie, Senioren,Frauen und Jugend; in Kooperationmit Arbeitsgemeinschaft der Ver-braucherverbände, Institut für an-gewandte Verbraucherforschung;Hrsg.: Kuratorium Deutsche Alters-hilfe; Köln, 2001

HausgemeinschaftenHans-Peter Winter, Rolf Genrich,Peter Haß; Kuratorium DeutscheAltershilfe (KDA);Hrsg.: Bundesministerium für Arbeitund Sozialordnung (BMA)/ Bundes-ministerium für Gesundheit (BMG)/Kuratorium Deutsche Altershilfe(KDA); 2. Broschürenreihe, Band 9;Köln, 2002

Leben und Wohnen im AlterBetreute Wohngruppen, Band 5;Hrsg.: Bertelsmann Stiftung, Güters-loh, und Kuratorium DeutscheAltershilfe (KDA); Köln, 2004

Wohnungen für betreute Wohngruppen alter Menschen– Nutzungsanalysen und Planungs-hinweise Renate Narten, Anette Fuhrig; Büro für sozialräumliche Forschungund Beratung, Hannover;Hrsg.: Bundesministerium für Familie,

Senioren, Frauen und Jugend; Dokumentation Nr. 3 im Rahmen des Bundesmodellprogramms „Selbstbe-stimmt Wohnen im Alter“1997–2001;Berlin,2000

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Bildnachweis:Titelfoto: Projekt Bielefeld, Heinrichstraße S.11: Caritas Verband Dortmund e.V.S.12: Thomas MeyerS.15, oben: Architekturbüro Klein.Riesen-

beck+Assozierte, WarendorfS.15, unten re.: Thomas MeyerS.16: Stadtteilladen Bonn-Dransdorf e.V.S.18: Caritas Verband Dortmund e.V.S. 24: BGW BielefeldS. 26: Caritas Verband Dortmund e.V.S. 27, li.: Caritas Verband Dortm. e.V.S. 29: Wohnen mit Alt und Jung e.V.S. 36, unten li.: Thomas MeyerS. 37, unten li., mitte: Thomas MeyerS. 42/43: Carmen-Sylva-Haus e.V.S. 44: Caritas Verband Dortmund e.V.

Alle übrigen Bilder: WohnBund-Beratung NRW GmbH

Alle Pläne wurden durch die Eigen-tümer und die Projektarchitekten zur Verfügung gestellt

Herausgeber:Ministerium für Bauen und Verkehrdes Landes Nordrhein Westfalen(MBV)Referat für Presse- und Kommuni-kation, 40190 Dü[email protected]

© 2. überarbeitete Auflage, 2005

Diese Broschüre kann bei den gemeinnützigen Werkstätten NeussGmbH bestellt werden. Bitte senden Sie Ihre Bestellungunter Angabe der Veröffentlichungs-nummer W-403 (per Fax, E-Mailoder Postkarte) an die:

GWN GmbHBetriebsstätte am HenselgrabenAm Henselgraben 3D 41470 NeussFax: 02137/[email protected]

Telefonische Bestellung über:

Bearbeitung:WohnBund-Beratung NRW GmbHSabine Matzke, Horst HückingHerner Straße 29944809 BochumTelefon: 0234/90440-0, Fax: [email protected]

Layout:Fortmann.Rohleder Grafik.DesignHuckarder Straße 8–1244147 DortmundTelefon: 0231/613003

Druck:Kontakt Offset-Druck GmbHLindenhorster Straße 128–14244147 DortmundTelefon: 0231/809070www.kontakt-offset-druck.de

Impressum

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Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Landes-regierung Nordrhein-Westfalen herausgegeben.

Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfernwährend eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendetwerden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags- oder Kommunalwahlen. Miss-bräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen anInformationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Auf-kleben parteipolitischer Informationen als Werbemittel. Untersagt ist gleich-falls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung.

Unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl dieseSchrift dem Empfänger zugegangen ist, darf sie auch ohne zeitlichen Be-zug zu einer bevorstehenden Wahl nicht in einer Weise verwendet werden,die als Parteinahme der Landesregierung zu Gunsten einzelner politischerGruppen verstanden werden könnte.

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