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Wolfgang Fuchs & Eva Brandeis „A guate Stund“ Ein Lese- und Hörbuch

Wolfgang Fuchs & Eva Brandeis „A guate Stund“ · in Boch foin, in Nochban - Miazal hoamli d’Hand hoitn, Vagissmeinnicht fürn Muttertag brocka, aufn Summa woatn und auf d’Ferien

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Wolfgang Fuchs & Eva Brandeis

„A guate Stund“Ein Lese- und Hörbuch

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1. Auflage 2005Alle Rechte vorbehalten

Nachdruck, auch auszugsweise verbotenHerausgeber: Wolfgang Fuchs

Verlag: RIP Media Consult und Verlag Ges.m.b.HArtdirektion: Peter-Paul Waltenberger

Herstellung: Grasl Druck, 2540 Bad Vöslau

Mit freundlicher Unterstützung vonIMCL – Institut für Med.-Chem.-Labordiagnostik

ISBN 3-9500917-1-8

VorwortWer hätte sie nicht hin und wieder gerne, die „Guate Stund“: gemütlich hinsetzen,ein wenig nachdenken, zuhören, schmunzeln, sich an den kleinen Dingen freuen unddem Alltag für ein Weilchen Ade sagen.

Mich in die Seele der Menschen hineindenken, die Schönheiten und Geheimnisseunserer Umwelt und Natur mit allen Sinnen wahrnehmen, den Wohlklang unsererSprache genießen, die kraftvollen und gleichwohl einfühlsamen Facetten unsererWaldviertler Mundart auskosten und aus all dem gebundene Worte und Liedergestalten, die den Menschen Besinnlichkeit, Vergnügen und Kurzweil bereiten, warmir stets eine Freude.

Eine Vielzahl von Gedichten und Liedern sind so im Lauf der Jahre entstanden und immer wieder durfte ichdiese „Reimlichkeiten“ im Rahmen von Konzerten und Liederabenden vortragen. Viele Zuhörer hätten gerneeine Erinnerung mitgenommen, zu Hause manches nachgelesen oder nachgehört. Mit dem vorliegenden Lese- und Hörbuch möchte ich diesen Wunsch erfüllen und die im Titel versprochene „Guate Stund“ bescheren.

Bei der Auswahl sollte Heiteres sich mit Nachdenklichem die Waage halten. Fast alle „Geschichten“ beruhenauf Alltagserlebnissen, sind umgeformt und eingepasst und zeigen, wie verschmitzt und „biegsam“ trotzeiner gewissen Reserviertheit allem Neuen und Ungewohnten gegenüber die Menschen in meiner geliebtenWaldviertler Heimat mit sich und ihrer Umgebung umzugehen wissen. Situationskomik – oft ungewollt, dafüraber umso herzlicher - ist dabei garantiert!

Schließlich heißt es noch zu danken! Dieser Dank gilt besonders Frau Eva Brandeis, die einfühlsam den Geschich-ten Bilder verliehen und Herrn Peter-Paul Waltenberger, der Wort und Bild meisterlich in stimmige grafischeEinheit gebracht hat, gleichwohl aber auch allen, die mich zu diesem Werk ermutigt, ja gedrängt und mich aufdem Weg dahin mit Rat und Tat begleitet haben!

Wolfgang Fuchs

Wolfgang Fuchs, geb. 1949 in Gmünd, ist seit mehr als 25 Jahren Landarzt in Weitra im Waldviertel, passionierter Gedichteschreiber in Mundart und Hochsprache sowie begeisterter Chorsänger und Organist.

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Inhalt

Am Anfang a bisserl sinnierenAm Bacherl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .4

Und wäre da nicht das Träumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6

Die Zwiderwurzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8

Mein Wegerl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10

S' Fruahjoar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12

„Kunnt nia an andre liabn!“Der alte Michl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14

Liebeswerben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16

Früh zu Bett . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .18

Kurhausabschied . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20

Der Hausschuh – eine Ballade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22

G'sund und krankA Kreiz mit'n Kreiz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .24

Der wird net oid . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26

Gsunde Kost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28

... und sonst noch allerhandDer erste Schultag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .30

Charakterkopf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32

Der Hundefloh . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34

Vollmondnacht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .36

Sängerleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .38

Advent - WeihnachtenDer Stern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40

Adventkranz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42

Marias Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44

Weihnachtswunsch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46

Und Friede den Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48

Zum Schluss was fürs G'müatA guate Stund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50

Das Leben is a Wandern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .52

Nachtgebet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53

Am Anfang a bisserl sinnieren1_Am Bacherl (T)2_Und wäre da nicht das Träumen (T)3_Die Zwiderwurzen (T)4_Mein Wegerl (T)5_S' Fruahjoar (T)6_Stieglitz Boarischer (H)

„Kunnt nia an andre liabn!“7_Der alte Michl (T)8_Liebeswerben (T)9_Früh zu Bett (T)10_Kurhausabschied (T)11_Der Hausschuh – eine Ballade (T/H)(Hintergrundmusik: „Serenade melancolique“, Alph. Hasselmans)12_Das Leben is a Wandern (L)

G'sund und krank13_A Kreiz mit'n Kreiz (T)14_Der wird net oid (T)15_Gsunde Kost (T)16_Landler (H)

... und sonst noch allerhand17_Der erste Schultag (T)18_Charakterkopf (T)19_Der Hundefloh (T/K)20_Vollmondnacht (T)21_Sängerleben (T)22_Guate Nacht Stückl

Advent - Weihnachten23_Der Stern (T)24_Adventkranz (T)25_Marias Fragen (T)26_Weihnachtswunsch (T)27_Und Friede den Menschen (T)

Zum Schluss was fürs G'müat28_Hymne an das Waldviertel (L/K)29_A guate Stund (T)30_Nachtgebet (L)

Die Interpreten: Texte (T): Wolfgang Fuchs,Harfe (H): Claudia Höllrigl, Klavier (K) („DerHundefloh“): Kurt Gold-Szklarski, Klavier (K)(„Hymne an das Waldviertel“): ChristophMaaß, Lieder (L): Vokalensemble „AnaDur“,Leitung: Theresia Pölzl

Claudia Höllrigl: Musikschullehrerin,Studium am Mozarteum (Flöte, Harfe)Kurt Gold-Szklarski: Musiker, WienChristoph Maaß: Regionalkantor für das obere Waldviertel Theresia Pölzl: Musikpädagogin,Chorleiterin

Hinweise:Alle eingespielten Texte und Lieder (ausgenommen die Harfenstücke und die Klavierbegleitung beim Gedicht „DerHundefloh“) stammen aus der Feder vonWolfgang Fuchs.

CD Mastering und Schnitt: Peter Wagner-Horvath

„A guate Stund zuahörn“ (CD - Inhalt)

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I woas am Waldrand ganz versteckt

A kloanes Bacherl unten.

Hab's schon vor langer Zeit entdeckt

Und dort so vieles gfunden.

Wann' d Sonn drin spiagelt ihre Strahln

Auf seine Wasserkringerl,

Da könnt ma glauben s' ist einegfalln

A schönes goldnes Ringerl.

A buntes Blattl senkt si stad

Auf seine Wellengupferl,

Draht si im Kroas und macht net fad

Vor Freud gleich a paar Hupferl.

Der Tau hängt schon in aller Fruah

Wia Perlen auf an Schnürl!

A leichtes Lüfterl geht dazua

Und singt a hoamlichs Liadl.

A Vogerl sitzt am nassen Stoa

Und pfeift a freches Gstanzel.

I glaub, es bleibt net lang alloa

Bei seinem Liebestanzl.

Am BacherlUnd dann erzählt mir unser Bach

Mit Murmeln und mit Rauschen

Ja seine Gschichtln immer noch!

Is gmüatlich mit eam plauschen!

Lasst mi vergessen dann rundum

Die ganzen lauten Sachen,

Die alle Tag halt wiederum

Mir Grant und Sorgen machen.

So bist du kloanes Bacherl mir

A Freund für heut und morgen.

Mein Herz wird leicht, steh i bei dir,

Weilst forttragst meine Sorgen.

Doch is mein schönster Augenblick

Wann aus dei(ne)m Gsicht, dem blauen,

Wia aus an Spiagl, voller Glück

Vier Äugerln außerschauen.

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Und wäre da nicht das Träumen,

Was bliebe der Wirklichkeit?

Oft einzig nur ein Versäumen

Von Glück und Geborgenheit!

Die Träume heißen uns siegen

Über den engen Raum.

Sie lehren die Sinne fliegen,

Denn Grenzen kennen sie kaum.

Der Wunsch wird geboren zum Werden,

Ein guter Gedanke zum Sein!

Ich wollte, wir blieben auf Erden

Nie mit uns‘ren Träumen allein!

Und wäre da nicht das Träumen!

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I kenn a goar häufigs Gemüse,

des wachst wie a Unkraut - ganz schnell.

I hoff, du hast nia ans im Garten -

Es is net der beste Gesell!

Gedeihn tuats im schattigsten Winkerl

genauso, wia draußt in der Sonn.

So mancher tragts lang in sein Binkerl:

Es macht eam koan Freud und koan Wonn.

De Wurzen, von der ich erzähln will,

de nistet sich überall ein,

wo der Mensch allweil d’Wolken nur sehn will

und niemals den Sonnenschein.

Die ZwiderwurzenKaum hast du des seltsame Kräutl

amal in dein Hausgartl drin,

verwachsts bald alls, wia a jeds Unkraut,

und es gibt dagegn koa Medizin?!

Drum reiß, bevors a bei dir einkehrt

des kleinste Stammerl schon aus,

bevors noch a kräftiger Stamm wird,

da vertreibs ganz schnell aus dein(em) Haus.

Und wennst mi jetzt fragst, wie des gehen soll,

da sag i dir gleich a Arznei:

Hast dein Herzerl mit Frohsinn und Liab voll,

geht der Grant ja ganz gwiss schnell vorbei.

A fröhliches Liad, a guats Wörterl

und de Welt schaut viel anders gleich drein:

Gebts euch d‘ Hand, sperrts net ein euer Lachen!

So schön kann des Leben dann sein!

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1110

Hinta mein Haus geht a Wegerl,

Suacht si sein Lauf bis zan Woid.

Zwischn de Wiesn und Acker

Findt es a Bacherl a boid.

Oft bin den Weg i scho gangen,

Mit Freud und mit Traurigkeit a,

War froh mir des Herz oder banger,

der Weg war derselbe gleich a.

Im Fruhjahr, da zeigt er rundum mir

Wia alles schon frisch wird und grün.

Da lasst er mi schneller gleich fiasteign

Voll Hoffnung: Jetzt wird alles blühn.

Im Sommer is staubig mei Wegerl,

De Sunn lacht mi an voller Kraft.

Das Troad wachst scho auf alle Seitn,

Was uns da der Herrgott alls schafft!

RundumadumIm Herbst zoagn die Bam voller Stolz mir

Die Blattln mit bunteste Farbn.

Es kimmt zwoa da Nebl und d Kältn,

Doch d Hauptsach: Im Herz bleibts uns warm.

Da Winter hat si jetzt ins Land gmacht,

Ganz ruhig schneibts den Weg nacher zua.

Doch unter der herrlichen Schneepracht

Find Wiesen und Feld dann sei Ruah.

So is ma des Wegerl so liab woarn

Rundumadum durch des Jahr,

es is ja grad a so wia das Leben:

Heut Sonn, morgn der Regn! Is net wahr?

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1312

Aus’n letztn Schneehaufa an Schneemau’ baun

und zuaschaun, wira z’geht,

d’ Schua ausziagn und in ‘d Locka springa,

dass s’ Wossa spritzt,

in Guga zuahean

und d’ Groschn in Hosnsack zöhn,

beim Wossaradl baun

in Boch foin,

in Nochban - Miazal hoamli

d’ Hand hoitn,

Vagissmeinnicht fürn

Muttertag brocka,

aufn Summa woatn

und auf d’ Ferien gfrein,

des woas Frühjoa friacha

fia uns Kinda.

‘s Frühjoa, wias friacha woa!

Heut is anders,

stattn Guga heast s Moped,

stattn Wossaradl

rennt da Computer.

Aba: Is alleweil a wieda

da Hiabst keima,

im Joa

und im Leben kimmt er a amoi!

Wiad doart und do viel anders wean,

des oani lauta,

des andere stada!

Oba da Guga wiad weiterschrein

und d’ Vagissmeinnicht blian a nu jeds Joa.

Gfrei ma uns drüber,

dass da Heagott so sein lasst!

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1514

Der alte Michl sitzt vorm Haus

und strott in seiner Pfeiffa

Sie geht erm halt scho allweil aus,

derweil hört d‘ Zenz er keiffa:

„Geh Michl, lass de Pfeiffa stehn,

sollst eh net soviel raucha!

War bald scho Zeit zum Einagehn,

i kunnt die hiazt guat braucha!“

Der Michl kennt das Tag für Tag,

fünf Dutzend Jahr scho fast,

wann er sei Ruah halt haben mag,

lasst sie eam nia sei Rast.

So tramt und dreamt er halt dahin

von alte Zeitn gwiss,

wia er in Nachbardörfel drin

zan Mentschern gangen is.

Derweil de Zenzi drinnat kreint,

weil er net kemma mag,

tat ehm gar blanga ja no heut

noch seine jungan Tag.

Der alte MichlDe Annerl hätt‘ er halt gern wolln! -

Sei Wirtschaft war ihr zkloan.

Naja, es hat net sein halt solln,

weils eh de Recht net war.

De Miatzl hat eam ah guat gfalln

mitsamt ihrn schwarzen Zöpfl,

doch de hat nur in Franzl wolln,

nur der war in ihrn Köpfl.

Des Fensterl von der Lena drobn

im Hinterleitner Häusl,

des hat ihn oft gnuag auffezogn

gar mit an Blumansträußl!

„Des sachat ja scho gar nix gleich!“,

hat da sei Vater trutzt:

„Sie bettlarm, mia a net reich,

wem war da nacher gnutzt?“

„Das Mannsbild napfezt wieda gar!“,

hört keppln er de Zenz,

„tramst leicht, wias amal früher war

und von dein zweitn Lenz?“

„Geh Zenzi, sagt der Michl da

und kunnt koa Wasserl trüabn,

„i dram von dir de ganze Zeit,

kunnt nia an andre liabn!“

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1716

Den Xandl kennt im Dorf ein jeder

Als Weiberheld und Schürzenjäger:

Koa Madl in de letztn Joa(hr)

Dem er nit auf de Fersen war.

Und glaubt’s es oder glaubt’s es nit,

Gar oft wird auch erhört sei Bitt!

So manches Fensterl geht eam auf -

Da Xandl is recht stolz darauf.

De Hofbau(er)n Lena ganz gewiß

im Dorf des schönste Dirndl is.

Dem Xandl, hörts nur alle zua,

lasst des scho(n) d‘ längste Zeit koa Ruah.

Doch s‘ Lenerl is a braves Kind,

lasst si(ch) mit niemand ein so gschwind.

Sie weist den Xandl tapfer ab,

und wenn er dreist wird, wird si(e) grob.

Nur weil halt gar koa Ruh mehr ist,

Greift sie allsdann zu einer List:

Ja, Xandl, tua di nur beeiln

Dir werd‘ i heut a Lehr erteiln!

LiebeswerbenGanz fest druckt‘s Madl er an’d Brust

Und busselts ab voll Liebeslust!

Halt, jetzt wird’s Licht und in der Tür

Stehts Lenerl – und sie lacht als wia.

Dem Xandl aber wird recht warm:

Die Großmutter halt er im Arm!

Doch die sagt ohne schlechtes Gwissen:

„Lenerl, hättst no(ch) net kommen müssen!“

Und wie der Xandl schleicht ums Gatter

Wie a verliabter Miezekater,

da sagt die Lena: „Kimmst halt her,

kann sein, dass i di doch erhör.

Wennst kommst heut Nacht zur rechten Zeit,

Halt i mei Fensterl scho bereit!

Du kannst mei Kammerl nit verfehln,

i(ch) wer(d) a Leiter dir hinstelln.“

Auf d’Nacht, wias dann schon finster wird,

da kommt der Bua - ganz unscheniert.

De Loater lehnt scho an der Mauer,

danebn liegts Dirndl auf der Lauer.

Der Xandl steigt zum Fenster auf.

Jetzt nimmt des Schicksal seinen Lauf:

„Lena, bist da?“, fragt er ganz sacht –

es rührt sich nix. „Des wär doch glacht!“,

sagt sich der Freier – und steigt ein:

„Gleich werd‘ i bei mein Dirndl sein!“

Ans Bettstattl schleicht er sich an

Und glaubt sich an sein(e)m Ziel, der Mann.

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1918

Da Seppl is beim Pfarrer heut,

Weil ihn das Leben nimmer g'freut.

Er möcht von ihm an guaten Rat

Der ihm was hilft in seiner Not.

„De Zenzi, was mei Alte is,

De plagt mi Tag und Nacht ja gwiss!

Kaum sag i hü, sagt sie schon hott,

Beim Keppeln, ja, da is auf Draht!

Will i aufs Feld, sagt sie: „Bleib da,

Wir mahn heuts Gartenwieserl ab.“

Sag i: „Bald regnts, wir schüberns Heu“,

Woas sie scho drauf: „Na! Heut bleibts schei!“

Z'mittag hätt i a Bratl gern!

Na! Gschmalzne Erpfel müssens werdn!

De halts no warm dann überm Dunst:

Das ganze Essen is verhunzt!

Mei Glaserl Wein vergunnts mir nit

A Wasser hats mir einegschütt!

I bin a seelensguater Mann,

Aber hiatzt tua i ihr davon!"

Früh’ zu Bett und zeitig auf...Steh auf gleich, wenn der Gockel kräht

Und mit den Hühnern geh zu Bett!"

So hat der Pfarrer halt erklärt,

was richtig is und was verkehrt.

Nach Hause geht der Sepp sodann

Und fangt gleich mit dem Bravsein an.

Zwoa Wochen hat er sich bemüht

Und alle Regeln auch erfüllt.

Dann aber wird die Sach eam z'wider

Und er geht zum Herrn Pfarrer wieder.

„Na Sepp," fragt der sodann ganz sacht,

„Ist eure Liebe neu entfacht?"

„Ja Sepp," sagt darauf der Hochwürden,

„wir tragen alle unsre Bürden!

Kehr selbst zuerst vor deinem Tor

Und halt nicht ihr die Fehler vor!

So sah ich jüngst dich hinterm Stadl

Flaniern mit einem feschen Madl!

Und hast du nicht gar oft bei Nacht

Schon einen Rausch nach Haus gebracht,

Den du dann schliefst - oh welch ein Graus -

Am Sonntag bei der Predigt aus!

Kehr um mein Sohn und du wirst sehn,

Dann werdet ihr euch gut verstehn!

Das Wirtshaus lass in Zukunft sein,

Verzichte auf den guten Wein!

Beim Essen halte dich bescheiden -

Und andre Frauen musst du meiden.

Da Seppl schaut a weng verdutzt:

„Naja, de Kur hat scho was gnutzt!

I hab mi wirkli sehr bemüaht,

Dass alles wieder besser wird:

Koa Madl und koan Wein, koa Bier

Und zeitli auf scho in der Früah.

Nua halt auf'd Nacht, das war a Gfrett.

Scho mit de Hendl ja ins Bett.

Zerst muass mans fangan mit der Decken

Und dann unter die Tuchent stecken,

dort peckts und gogatzts, wirkli woahr,

am Schluss legts manchmal no a Oar!

I sag enks, i hab was verbracht -

Koa Ruah is gwest de ganze Nacht.

I bleib halt do(ch) bei meiner Alten,

weil di is leichter zum Dahalten!"

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2120

So mancher Kurgast find’s net gfehlt,

wenn auf die Kur ein Schatten fällt!

Er is bei ihm dann, Tag und Nacht,

und hat ihm manche Freuden bracht!

Doch jede Kur, er wird’s schon sehn,

muss irgendwann zu Ende gehen.

Nach Haus heißts fahrn, es nutzt ja nix,

wohin mitn Schatten jetzt, verflixt?

Daheim wart Kind und Hund und Weib,

dann is es aus mitn Zeitvertreib!

War zwider, tät auf diesen Segn

sich kurhäuslicher Schatten legn.

So denkt er hin und grübelt her,

wie dieser loszuwerden wär.

Das bringt ihn ordentlich zum Schwitzen –

zwischen zwei Sesseln wird er sitzen!

So nimmt er endlich sich ein Herz,

erzählt dem Schatten seinen Schmerz.

Doch seine Schattendame lacht:

„Du hast dir viel z‘ viel Sorgen gmacht.

Was glaubst, was i die letzten Tag

scho allweil überlegt mir hab?

Die halbe Nacht hab i schon gflennt

und denkt, wia i di loswerdn könnt!“

Bericht aus einem anderen Kurhaus

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2322

Nie haben noch Dichters Worte

Von einem schöneren Wesen

Jemals berichtet

Als dieses gewesen.

„Was ist", fragt das Fräulein, „euer Begehr?"

Und wehret dem jungen Manne

Zu treten hinein in die Kammer!

Ungerührt von seinem Jammer

Weist sie ihn vor die Schwelle.

Er rührt sich nicht von der Stelle

Und ganz noch im Banne

Der Wunderschönen

Hebt an er zu singen mit lieblichsten Tönen.

„Still mit dem Gesülze!", das Fräulein spricht.

„So kommt ihr über die Schwelle nicht!

Seht den Boden ihr glänzen?

Drauf wollt eure staubigen Schuhe

In allerschönster Ruhe

Ihr setzen und alles umkränzen

Mit Staub und Morast!

Seht ihr da drauß in der Ecke

Die Hausschuhe stehn, die zum Zwecke

Der bleibenden Schonung

Meiner stets sauberen Wohnung

Auch euch müssten anstehen gut!"

Da packt den Sänger die blinde Wut!

Die lobende Laute wirft er aus der Hand,

Auf steinernem Boden wird diese zuschand.

Ihr hölzerner Rahmen mit Krachen zerbricht

Und länger hält er die Saiten nicht.

„Ach, lieber Sänger, so haltet doch ein,

Der Hausschuh wird doch so schlimm nicht sein!"

Die sanfte Stimme erhebet

Mit wehrender Hand das Burgfräulein

Und ihre zarte Brust erbebet.

Sie greift nach dem Sänger,

Will seinen Arm

Fassen und an sich ziehn!

Der aber, schon auf den Knien,

Dass Gott sich erbarm,

Sinkt hin und lebet nicht länger!

Der HausschuhAuf grauem, granitenem Hügel

Stehet mit Turm und vierfachem Flügel

Ein Schloss aus Felsengestein!

Drin lebet ein junge Frauen

Die nie ein Mann konnt erschauen!

Ein adelig Burgfräulein.

Es steiget mit frischem Mute

Zu singen von süßer Minne,

Da stets er dieselbe im Sinne

Hinauf mit wallendem Blute

Mit seiner Laute ein Sänger.

Die Sehnsucht hält ihn nicht länger!

„Ach lasset mich ein

Zu singen hier

Euch ganz allein

Die Minneweisen!

Tut auf eure Tür!"

So bittet er laut

Dass er sie erschaut

Da sie auftut die schwere Pforte.

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„Ho ruck!“ de Mauna hebn na au,

den schwaren Tram beim Häuslbaun.

„Auweh! - Loßts no(ch)!“, schreit laut da Lenz

und hoit si s’Kreiz mit oi zwoa Händ!

Gaunz bucklat steht dea Arme daun

und kaun si nimma rührn, der Mau(n).

A jeda hätt an guatn Rat

was in dem Fall schnell helfa tat:

An stoakn Troadan reib da ein,

daun wird des alls glei besser sei!

Ge wo! Da nimmst an Arnika,

der hülft bei meina Altn a!

A Schwedngeist, den brauch ma aun,

damit da Lenz boid weidakaun!

So dischkarierns, de Maunaleit,

dawei da Lenz vor Schmerzen schreit.

Hiatzt miassat oba do was gschehn,

des is jo nimma anzusehn,

der Patient loant wia a Steckn

am Häuserl an der Mauereckn.

A Kreiz mitn Kreiz!Und weil a goa koan Schritt net tuat,

moanan eahms seine Spezln guat:

Hiatzt pack man amal richtig an

und tragn eam in sei Bett, den Mann.

Vier Pratzn greifan herzhaft zua

und tragn den Lenz, Kraft habns ja gmua!

Derweil sie sich den Weg noch suachn,

da hört den Sepp ma fuarchtbar fluachn.

Am Grüstbock hat a sich verhängt,

und während nach an Halt er glengt,

fallt er scho hin, mit eam da Thomas;

der Lenz liegt untn - so, hiatzt hammas!

Doch durch den Sturz hat si beim Lenz

des Kreiz do wieder eindarenkt!

Glei steht er auf, hat koane Schmerzen

Und dankt de Freind vo gaunzn Herzn.

2524

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2726

Da Dokta schaut ins Wartezimmer:

Viel Patienten sieacht er nimmer.

Da Hofbauern Seppl sitzt no da

Und lamentiert sei Gsetzl ab.

„Das Leben is a rechte Plag,

Weil krank war i(ch) mei Lebetag!

Mit sovül Schmerz wird ma net oid!

I woaß, i stirb ja e scho bald!"

Der wird net oid!„Als Kind hab i de Froas scho ghabt,

Hat mir mei Muatta allweil gsagt.

Des is a richtigs Wunder gwiss,

Dass mir davon nix zruckbliebm is!

Schon aus der Wiagn bin i gfalln,

Wer hätt denn sowas aushaltn solln?

„So oaner wird amoi net oid“ -

Habens gsagt - „Der stirbt ja eh scho bald!“

„Zum Militär hab i dann müassen,

Hätt solln auf andre Manner schaißn.

De haben mi aber eh net ghalten!

Hoam habens mi gschickt, zu meiner Alten!

Mit dem fang ma uns goa nix an,

Der is ja krank, der guate Mann!

Der wird a so ja gar net alt,

Und eppa stirbt er eh scho bald!

An jeden Tag a neicha Schmerz,

Amal im Beuschl, dann beim Herz!

Gestern hats zisselt in de Händ,

Da Rotlauf is ma a aufgrennt!

Dann gibt’s ma no an Stich im Knia

Ah! - tuat des weh, verflixt als wia!

I woaß, i wia ja e net alt

Und sterbn muaß i a scho bald!“

Und endling packt den oaman Maun

De Gicht am rechtn Haxn an.

Kaum hören dort de Schmerzen auf

Geht eam im Kreuz a Wehdam auf!

Und mit der Gall hat er sei Plag

An Ewigkeit und no drei Tag.

Da Dokta siacht: Der wird net alt,

Der Patient stirbt eh schon bald!

Dann nimmt er nochmal die Kartei

Draht hin und her sie alleweil

Und sagt zum Seppl ganz verwirrt:

„Hörst - hab ich mich da eh net geirrt,

Is das auch sicher wirklich wahr,

Dass gestern schon dein Neunziger war?“

Drauf sagt der Seppl ganz verlorn:

„I war halt so gern HUNDERT wordn!“

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2928

„Herr Dokta“, sagt de Lechnerin,

„moagn messns ma in Cholesterin!

Weil d’ Nobarin woa unlängst do

und hod ma gsogt, sie hotn zu ho(ch).“

Da Dokta gibt ihr an Termin,

schnöll hat er a de Nadl drin.

A bisserl Bluat kommt ins Labor,

boid liegn schon die Werte vor.

„Ja, Lechnerin, jetzt ists soweit!

Es kommt a lange Fastenzeit!“,

sagt ihr da Dokta glei(ch) scho drauf

und setzt a ernste Miene auf:

„De Herzgefäße“, meint er dann,

„die setzen ja das Fett bald an.

Das Blut kann nicht mehr richtig fließen,

Sie werden schnell was ändern müssen!

Weg mit de Eier, aus da Speck,

koa Mü(l)ch, koa Butta, so a Gfrett!“

Laung is de Listn mit de Sachan,

de schlecht san, oba Gusto machan.

De Lechnerin heat alles an,

denkt si(ch) ihrn Teil und geht davon.

De Mehlspeis spea und bresaldürr?

Da will da Dokta z’vüll von mia!

Des Schnitzl ohne a Panier,

koa Soß zan Brotn, drauf koa Bier,

koan Lebakaas, koa Palatschinkn,

koa Achterl dann zum Nochetrinkn?

I loss es sein, des strenge Essn

Und weard de ganze Sach vergessn:

Bevoa i ganz vahungat bin

Pfeif` i am Dokta und am Cholesterin.

„Cholesterin“ wird hierorts umgangssprachlich häufig mitmännlichem und nicht, wie in der Schriftsprache vorgesehen,mit sächlichem Artikel versehen. So sagt man also bei unszumeist nicht: „das“ sondern „der“ Cholesterin. Beim Ver-such, dieser Artikelverwandlung auf den Grund zu gehen,blieb mir letztlich nur eine plausible Erklärung: Sie geschiehtoffenbar in Anlehnung an Heilige mit ähnlicher Endung, wie„der Martin, der Valentin oder der Severin“.

Das Attribut „spea“ wird einer Mehlspeise (norddeutsch:„Kuchen“) dann gegeben, wenn sie – vornehm ausgedrückt –von sehr, sehr trockener Konsistenz ist, deren Ursache meistsparsame Verwendung von Butter und Eiern ist, was zwargesund sein soll, aber zur Folge hat, dass sie einem imschlimmsten Fall „bei den Ohren herausstaubt“.

G’sunde Kost

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3130

„Du, Bub, steh, auf! Spät bist schon dran!

Heut fangt der Ernst des Lebens an!“

Der Maxl hört des gar net gern,

er mag ja net erwachsen wern.

Doch gar nichts nutzt ihm seine Klag,

auch wenn er nicht in'd Schul gehn mag:

Um Achte is er dort beim Tor,

und lustig kommts ihm gar nicht vor.

Der Lehrer is a gscheiter Mann,

der sieht dem Bubn die Angst gleich an:

„Schau, Maxl, so schlimm wirds net werdn,

hiazt setzt di hin, hör auf zum Rean!

Da hörst ja lauter schöne Sachen,

di dir bestimmt viel Freud no machen:

Schreibn, Lesen, Rechnen, allerhand,

des hast du sicher bald beinand!

Und wennst brav lernst - in a paar Jahr -

bist Doktor oder Pfarrer gar!“

So redt dem Bubn er gut zu

und der gibt wirklich bald a Ruah.

Der erste SchultagWia d Schul dann aus is, gegn z Mittag,

da hat der Lehrer noch a Frag:

„Ich möcht gern wissen jetzt von allen:

Hat euch der Unterricht gefallen?“

Der Maxl meld sich da gleich an,

sagt zum Herrn Oberlehrer dann:

„Herr Lehrer, so war e alls recht,

du gfallest mir ja a net schlecht!"

„Na also, Maxl, das ist schön,

wirst also doch zur Schule gehn!“

Da kommt dem Maxl wieder s Rearn:

„Na, in die Schul geh i net gern (!):

Doktor und Pfarrer habm wir schon -

da kommts auf mi ja eh nit an!“

Ganz jämmerlich wird sei Gewimmer:

„I geh jetzt hoam - morgn kim i nimmer!“

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3332

Der Hiasl muass heut vors Gericht -

soll Red und Antwort sagn!

Der Richter fragt mit ernstem Gsicht:

„Könnts euch denn nit vertragn?“

Der Hiasl moant drauf ganz verschmitzt:

„Das is ja net zum Glauben:

I soll den Kläger, der da sitzt,

ganz übel zugricht haben?

De Gschicht, de is ganz anders gwest,

Herr Rat, jetzt losns auf!

Der Herr war fremd in unserm Nest

Und spült sich da groß auf.

Wia ich grad auf mein Umtrunk bin

beim Wirt „Zum Grünen Specht“,

da schaut der Herr auf mich so hin,

als wann er grad was möcht‘.

I geh eam hin und frag ihn glei,

warum er gar so stirrt.

Er sagt: „Da is ja nix dabei“,

und schaut a wenig verwirrt.

In aller Welt, so redt er groß,

war er scho eppa gwen;

Nur grad wia mi – ja so etwas

hätt er no nia nit gsegn.

‚I hätt halt an Charakterkopf –

an ganz an wunderbarn!‘

Drauf pack den Herrn i fest beim Schopf,

hau zua in meinem Zorn.

Bin von Natur a ruhiger Mann,

der koaner Fliagn was tuat:

Doch fangt ma wer zum Lüagn an,

packt mi der Übermuat.

Weil anes woas i ganz gwiss

- mei Wei(b) sagts jeden Tag -

dass der Charakter etwas is,

was i ganz gwiss net hab!“

Der Charakterkopf

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3534

Es war einmal ein Hundefloh,

er hat wohl FRITZ geheißen,

der sagte eines Tages:

„So ! Ich gehe jetzt auf Reisen!"

Mit einem ellenlangen Satz -

Das war bestimmt noch nie da! -

Verlässt er seinen Lieblingsplatz

Im Fell der Hündin Fieda.

„Vielleicht kann ich“, so sinnet er,

derweil er noch im Fliegen,

„als nächste Wohnung, bitte sehr,

den Pelz der Katze kriegen?“

Der Kater Murr aalt grade sich

Gar wohlig in der Sonne,

doch Fritzchen, gar nicht zimperlich,

Stört' unsanft diese Wonne.

Er nistet sich beim Kater ein

und beißt und sticht in kräftig.

Und unser Murr ihn seiner Pein,

Der reibt und kratzt sich heftig.

Das wieder tut dem Fritz nicht gut

und schleunigst will er fliehen.

Fast reut ihn schon sein Übermut,

doch muss er weiterziehen.

„Ich habe mir die weite Welt“,

so hört den Floh man klagen,

„viel angenehmer vorgestellt.

Das kann ich wirklich sagen!“

Doch nützt bei allem Überdruss

nicht Jammern und nicht Fluchen!

Es bleibt ihm nur zum guten Schluss

ein Menschlein noch zu suchen.

So zieht er frisch zur neuen Tat!

Ein Opfer hat alsbald er:

Weiß' Gott wie es geheißen hat:

ob Hans, ob Franz, ob Walther!

Das Tier sticht zu, der Mensch erschrickt!

„Kann ich denn Flöhe haben?“

Gleich sieht er nach und da erblickt

er schon den läst'gen Knaben.

Des Menschen Hand senkt sich mit Schwung,

oh weh, was wird geschehen?

Kann Fritzchen noch mit einem Sprung

dem schlimmen End' entgehen?

So hüpft der Fritz in seiner Not

weit weg ... und landet wieder,

errettet vor dem nahen Tod,

im Fell der Hündin Fieda.

Ja, ja! Schon mancher, der zu viel

sich hatte vorgenommen,

ist statt ans hochgesteckte Ziel

nur auf den Hund gekommen.

Der Hundefloh

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3736

Der Vollmond schaut schon übers Dach

Am First die Silhouette

Schleicht sametpfotig und ganz sacht

Es ist der Kater Pete.

Wohin des Nächtens, sage mir,

Hört er da eine Stimme.

Es ist der Kater Kasimir,

Der junge Fratz, der schlimme.

Im Schlepptau hat der freche Spund

Die wunderschöne Minka.

Dem Pete wird das Herze wund,

Er liebte einst die Inka!

Doch die ist lange schon passee

Und hat ihn schnöd verlassen!

Er hat noch immer Herzeweh,

Streunt einsam durch die Gassen!

Die Pfote legt ganz lässig jetzt

Der Kasimir um Minka.

Und ihrer Katzenaugen vier

Beginnen ein Gezwinker.

VollmondnachtUnd weil der Mond so wunderschön

Scheint auf die Esplanade,

Beginnt ein herrliches Miau

Als Liebes - Serenade!

Den alten Pete kränkt das sehr,

Er fühlt sich lackgemeiert.

Drum jault er mit - und noch viel mehr -

Er quietscht und kreischt und jeiert.

Das ist ein Lärm, dass Gott erbarm!

Fast nicht mehr auszuhalten.

Und Hauswart Heiner Oberschwarm

Lässt endlich Strenge walten.

Die Fensterflügel öffnet er

Von seiner Wohn - Etage

Und gießt ein Wasserbecken leer

In seiner großen Rage.

Drei Katzen ziehn die Schwänze ein

Mit leidendem Gesäuse.

Und trollen fort sich schnell und fein,

Gebadet wie die Mäuse.

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3938

Sängerleben

Jeder Chor - so ist das eben -Kann nicht ohne Probe leben:Ein- bis zweimal wöchentlichWird studiert ganz ordentlich.

Pünktlich sollte jeder kommen:Oft wird’s nicht so ernst genommen!Langsam trudeln alle ein,man muss ja nicht der Erste sein.„Höflich, wie man immer wo(a)r,lässt man gern die andern vor!"Zu Beginn wird eingesungen,Ruhe wäre ausbedungen!

Manches möchte man erzählen,Doch man sollt sich ja schon quälenMit den vielen Intervallen!Konsonanten muss man lallenUnd die Schultern dazu heben:Ach, das ist ein Sängerleben!

Doch der Regens Chori g'wissMacht da keinen Kompromiss!Äußerlich stets froh und heiterSteigt dem wackren ChoresleiterManche Zornesader auf - keiner merkts:Mein Wort darauf!

So, jetzt geht es erst ans Proben.Und mit Tönen wird man lobenHohe Komponistenkunst -Dann und wann wird was verhunzt,Weil manch Sängerauge leiderNur ins Blatt blickt und nicht weiterWie es sollte - ganz gebannt -Zu der Dirigentenhand,Die doch stets mit größtem FleißJeden Takt zu schlagen weiß:Zweier, Dreier, HemiolenOder was Sie sonst noch wollen!

Halt! Im Bass da geht’s daneben:Dieses war ein F grad eben,Wo die Noten ganz gewissZeigen klar - es sei ein Fis.Meine Herrn! Im Sinn des WortesUnd des hehren Sängerhortes -Ach wie seid ihr tief gesunken,Statt von Harmonien trunkenAufzusteigen in die Sphären,Wo die richtgen Töne wären!

So - nun singt der ganze ChorDas Geübte einmal vor:Oh, ist das ein süßes TönenIn den Höhen, wo die schönenStimmen doch aus dem SopranZeigen zart ihr Können an.Zart, das ist das rechte Wort,

Leider geht’s noch zarter fort,Währenddessen schon im AltMächtig schwillt die Stimmgewalt.Vornehm mischt sich der TenorNie tritt einer da hervor.Und der Bass, dies Fundament,Wo das Ohr kein Halten kennt,Dieser volle tiefe Klang,Ach ist das ein Wohlgesang!Kraftvoll kommt der Schlussakkord:Leider steht „piano!“ dort.Doch das konnte keinen haltenUnd die leichten Sorgenfalten,Die den Dirigenten zieren,Können niemanden verwirren:Sie sind meistens unbemerkt,Weil für sich so mancher werkt.

Ach, was solls, wir haben Zeit!Und der Auftritt ist noch weit!

Tempo, Zeitmaß, laut und leiseWird geprobt auf rechte Weise:Tüchtig geht es doch voran,Bis sein Teil ein jeder kann.Das Geprobte steigt an Wert,Denn es naht das Festkonzert.

Lampenfiebrig vor der ProbeSteht man in der Garderobe,Und die Hand ist etwas feucht,

Auch der Mut ist sanft entfleucht.Dieser sucht nach seinen Brillen,Jener nach den NotenhüllenUnd die Mappe mit den NotenFällt dann lautstark noch zu Boden.Alles sucht und sammelt ein -Endlich kehrt dann Ruhe ein.Einer fühlt ein sanftes Rühren,Und so eilt er zu den TürenMit zwei Buchstaben darauf.Schließlich tritt der Chor dann auf.

Achtung: Einatz, erster Ton!Alles wie am Schnürchen schon.Jedes Auge blickt gespanntAuf die Dirigentenhand.Man pariert dem kleinsten Winken,Hebt den Ton, um nicht zu sinken.Jeder folgt wie selbstverständlich -Denn ein Fehler wäre schändlich!Wie aus einem Guss gemachtTönt die ganze Sangespracht!

Grandioser Schlussapplaus!!!Alles bestens - es ist aus.Ach, der Abend so famos -Jeder Sänger war ganz groß!Regens Chori - schweißgebadet -Jeder sagt: Ist der begnadet!Und aus diesem tollen ChorHolt das Letzte er hervor!

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4140

Der SternAm Himmel leucht a heller Stern,

ziagt ruhig seine Bahn!

Und sollts dir gar zu finster werdn,

dann geht sein Licht voran!

Druckt Sorg und Leid im Herzen drin,

macht vieles dir auch bang:

Schau nur zu deinem Sternderl hin,

dann dauerts gwiss net lang!

Und ziagn a dunkle Wolken auf

am Himmel wia im Leben:

Dein Stern, der leucht dir trotzdem auf

und wird dir Hoffnung gebn!

Wo du des Liacht gar suachn sollst

am großen Himmelszelt,

das soviel Glanz wohl einebringt

in unsre dunkle Welt?

Das Sternderl leucht(et) aus jedem Wort,

das andern Freud erweckt,

es glanzt aus aner schwachen Hand,

die sich zu dir hin streckt.

Sein Schein geht auf zu aller Zeit,

wosd Guates tuast im Leben,

und wannst an jeden, der di kränkt,

von Herzen kannst vergeben!

Für di kommt amal a die Stund,

wosd fort muasst aus der Welt:

Dann is(ts) ganz gewiss dein guater Stern,

der dir den Weg erhellt!

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4342

AdventkranzGanz zaghaft brennt ein erstes Licht

gleich einem Hoffnungsschimmer,

der in die Finsternis einbricht

in manches dunkle Zimmer.

Das zweite Licht, es leuchtet nun

und soll den Glauben bringen.

Es stärke die bei ihrem Tun,

die um Erlösung ringen.

Das dritte Licht ist jetzt entfacht,

es soll die Freude zeigen,

die schon in allen ist erwacht,

die sich dem Guten neigen.

Das vierte Licht erleuchtet ist,

darin die Lieb‘ sich findet,

die der Messias Jesu Christ

den Menschen hat verkündet.

So ist des Kranzes Lichterschein

uns nun ein helles Zeichen:

Gott Sohn wird bald geboren sein -

ihm muss das Böse weichen!

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4544

Marias FragenZu Bethlehem in kalter Nacht,

Maria wiegt ihr Kind.

Kein Herberg ward ihr aufgemacht

Zu schützen sie geschwind.

„Mein Jesu, was ist diese Welt,

Der du gegeben bist -

Wo Neid und Missgunst sich gesellt

Dem neugebornen Christ!“

Das Kind in seinem Krippelein

Schaut sanft Mariens Blick:

„Verzage nicht, du Mutter mein,

ich kenne das Geschick!“

„Mein Sohn, was wartet alles noch

Auf dich im Erdenleben?!

Nicht auf den Thron, aufs Kreuz jedoch

Wird man dich endlich heben!

Ach Kind, woher nimmst du die Kraft,

Dies alles zu ertragen?!

In einer Welt, die Leid dir schafft

Nicht vollends zu verzagen?“

„O Mutter!“, sagt das Kind ihr zart,

„ich will doch Liebe schenken -

und wär‘ die Menschheit noch so hart,

das wird sie doch bedenken!

Ein Beispiel will ich allen sein

Die guten Willen finden:

Nur Gottes Liebe ganz allein

Kann alles überwinden!“

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4746

WeihnachtswunschWann da Schnee de Bama biagt

und da Eiswind umaziagt,

wann dos Bacherl zua is gfrorn

und de Wiesn weiß is worn,

dann ist bald de schöne Zeit,

wo ma si(ch) auf’d Weihnacht gfreit.

D’Kin(d)a kinnans kaum erwoarten,

aufgehn soll de Himmelspforten!

Und mit eanam reinen Gmüat

woart(e)ns, bis es Weihnacht wird.

Wann de Menschen dann, de großen,

tummeln sich durch alle Gassen,

wanns nix anders wolln mehr denken,

als: Was soll i no alls schenken?

Is des dann de schöne Zeit,

wo ma si(ch) auf’d Weihnacht gfreit?

Wanns net werds wie d‘ Kinda wieder

und voll Demut enk kniats nieder

und net still wird enka Gmüat -

dann warts lang, bis Weihnacht wird!

Drum wünsch i(ch) von ganzem Herzen:

Ihr sollts den Glanz der Weihnachtskerzen,

die das Christkind uns verkünden

in de Augn der anderen finden!

Dann ers(ch)t is enk der Herr geborn

und es is wirkli(ch) Weihnacht worn!

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4948

Und Friede den Menschen...Das Jesukind, geboren grad

liegt in an kalten Stall.

Rundum die Viecher san ganz stad

und schaun aufs Kinderl all.

Glei(ch) nebn dem Kripperl steht der Ochs

und hebt ganz stolz sein Kopf:

„I bin der erste, der dem Kind

die Fliagn vertreibt vom Schopf!“

Der Esel auf der andern Seit

reckt auch sein Haupt empor:

„Geh Ochs, sei stad, du woaßt genau,

dass i der erste war!“

De Schaferl, de im Stall drin sand,

de melden a sich bald:

„Der Esel wars, des oane moant,

der Rest zum Ochsen halt!“

De Gsturi weckt das Kinderl auf

aus seinem süßen Schlaf,

kaum is es munter, hört es drauf

den Ochs, den Esel, d’Schaf.

Da hebt’s es Kopferl a wenig auf

und sagt ganz sanft rundum:

„Jetzt hörts amal zum streiten auf,

wann i auf’d Erdn kumm!“

Gott Vater hat de Welt erblickt

in Elend, Kriag und Leid,

drum hat er mi(ch) halt obagschickt

dass Fried i künd und Freud!

So werd de nächsten dreißig Jahr

i recht beschäftigt sein,

wenn schon an meiner harten Wiagn

Schaf, Ochs und Esel streit’n!

Fangts wenigst es gleich amal an

in Frieden da zu leben!

So kann gewiss Ochs, Esel, Schaf

der Welt a Beispiel gebn!“

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5150

Der längste Tag, die beste Stund',

A kurze Nacht, a frohe Rund -

All's geht vorbei und hat ein End,

Weil d' schönste Zeit am schnellsten rennt!

Der oane kimmt, der andre geht

Im Bach das Wasserl niamals steht -

Es rinnt dahin wia unser Leben

Und trotzdem solls uns Hoffnung geben!

So manches haltert man gern fest:

Das Geld im Sack, a warmes Nest.

Wir müssens hergebn irgendwann

Und nach uns fangt der nächste an.

Gar vieles aber wiederum

War man gern los, reißt sich net drum.

Das Kranksein könnt ma leicht entbehrn

Und sicher auch das Älterwerden.

So is das Leben stets a Wandern

Von oaner Seiten zu der andern

Heut gibt’s a Freud und morgn a Plag,

A wann ma das ja gar net mag.

A guate Stund…So gabert ich zum Schluss euch grad

No mit an recht an guaten Rat:

Gfreuts euch an jeder Kloanigkeit,

De enk der Herrgott hat bereit':

A Bleamerl dort am Fensterbrettl,

Zmittag de guaten Erpfeknödel,

A Vogerl da am Apfelbam,

A ruhige Stund auf'd Nacht daham.

Das wunderschöne Abendrot,

A großes Grammelfettenbrot,

Dazua a guates Glaserl Wein -

Vielleicht derfs auch a zweites sein?!

A liabes Wörterl dann und wann,

A Mensch, mit dem man lachen kann!

Oft sans im Leben ja Kloanigkeiten,

De oan de beste Zeit bereiten!

So hoff' i, habts mit uns de Stund

Genossen heut in derer Rund!

Mit an kloan Liad gebn wir die Hand

Und sagn scho bald: Pfiat Gott beinand!

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54

Eva Brandeis,geboren 1964 in Zwettl

verheiratet, 3 Kinder

1996 Meisterprüfung für Fotografie

2001 Spezialisierung von Portraitfotografin auf künstlerische Projekte,

Bildbearbeitungen, Ausstellungen und Auftragsarbeiten für Dokumentationen.

Seit November 2004 Kooperation mit dem Fotostudio Günter Fürnkranz in Schrems.

Schwerpunkt dieser Tätigkeit: Frauenfotografie und Bildbearbeitungen

Die wichtigsten Projekte:

2000 - „Johannes von Nepomuk“ im Auftrag von Frau Dr. Rudda für ihr gleichnamiges umfangreiches Buch.

2001 - „Fotoart – Auge im Stein“ eine Dokumentation über die Beschaffenheit der Steine im oberen Waldviertel

und Tschechien beim grenzüberschreitenden wissenschaftlichen Projekt C.I.N.D.I.S im Auftrag von

Dr. Alf Krauliz.

2001 - „Der Kreuzweg – Bilder aus unserer Zeit“ als Gemeinschaftsprojekt mit dem Gymnasium Gmünd.

2002 - „Ansichten und Einsichten“ eine Ausstellungsreihe in Groß Gerungs, Wien und im Festsaal Stift Zwettl.

2003 - die Freilichtausstellung über die Hl. Margareta – „Die Perle von Antiochien“ war drei Jahre lang je zwei

Monate am Kirchenplatz von Groß Gerungs im Auftrag vom Pfarrgemeinderat, Kulturreferat und dem

Kunst- und Kulturzentrum zu sehen.

2004 - „Kopfstücke – oder die gestohlene Wirklichkeit“ zum Thema Urheberrechte.

2005 - „Gott und die Welt“ Geschichten in Bildern erzählt.

Mit freundlicher Unterstützung von