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SONGS B 41248 F magazin für gitarristen und bassisten BRUCE SPRINGSTEEN 30 Jahre Born in the U.S.A. Die Geschichte + TABs zum legendären Album www.guitar.de D: 3 5,90 A: 3 6,80 B: 3 7,00 L: 3 7,00 E: 3 8,00 I: 3 8,00 CH: SFR 10,50 (!#6.37.1): WORKSHOPS & STORYS: Yngwie Malmsteen Sammy Hagar Erik Cohen Dawes Jake Bugg GEAR- HIGHLIGHTS: Fender Custom-Shop-Special Gibson die Neuheiten 2014 Hagstrom Metropolis S & Metropolis C Reußenzehn The Bass Studio Amplifier Tom Petty ¤ I Won’t Back Down ¤ www.facebook.com/guitarmagazin +2 Bonussongs zum Download ¤ Saxon ¤ Santana Biffy Clyro ¤ Mountains BACKLINE: Bjarte Lund Rolland (Kvelertak) Led Zeppelin ¤ Rock and Roll Nr.165 Ausgabe 2/14

WORKSHOPS GEAR- HIGHLIGHTS...4 guitar 2/14 interviews/stories 22 Sammy Hagar 24 Jake Bugg 30 Sahg/Olav Iversen 32 Erik Cohen 34 Dawes/Taylor Goldsmith 62 Rezension: Bruce Springsteen

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Page 1: WORKSHOPS GEAR- HIGHLIGHTS...4 guitar 2/14 interviews/stories 22 Sammy Hagar 24 Jake Bugg 30 Sahg/Olav Iversen 32 Erik Cohen 34 Dawes/Taylor Goldsmith 62 Rezension: Bruce Springsteen

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magazin für gitarristen und bassisten

BRUCE SPRINGSTEEN

30 JahreBorn in the U.S.A.Die Geschichte + TABs zum legendären Album

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D: 3 5,90 A: 3 6,80

B: 3 7,00

L: 3 7,00 E: 3 8,00 I: 3 8,00 CH: SFR 10,50

WORKSHOPS & STORYS:

Yngwie MalmsteenSammy Hagar

Erik Cohen

Dawes

Jake Bugg

GEAR-HIGHLIGHTS:

Fender Custom-Shop-Special

Gibsondie Neuheiten 2014

HagstromMetropolis S &

Metropolis C

Reußenzehn The Bass Studio

Amplifier

Tom Petty I Won’t Back Down

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+2Bonussongs zum Download Saxon Santana

Biffy Clyro Mountains

BACKLINE:Bjarte Lund

Rolland (Kvelertak)

Led Zeppelin Rock and Roll

Nr.165 Ausgabe 2/14

Page 2: WORKSHOPS GEAR- HIGHLIGHTS...4 guitar 2/14 interviews/stories 22 Sammy Hagar 24 Jake Bugg 30 Sahg/Olav Iversen 32 Erik Cohen 34 Dawes/Taylor Goldsmith 62 Rezension: Bruce Springsteen

Born in the U.S.A. war die erste CD, die ich mir je gekauft habe. Es war das erste Album, das mir vom ersten

bis zum letzten Song unmissverständlich klar machte, worum es beim Rock’n’Roll geht: kraftvolle Akkorde, Songs, die auf den Punkt kommen, und Songtexte, die einen träumen lassen und mitreißen.

Natürlich bin ich seit diesem magischen Kaufmoment (im damals völlig unmagischen Karstadt in Köln-Chorweiler) und dem anschließenden musikalischen Erweckungs-erlebnis auf meinem damals flammneuen Dual-CD-Player (den Karstadt gibt es genau wie auch den CD-Player schon lang nicht mehr) glühender Springsteen-Fan. Geblieben ist also die CD. Die habe ich heute noch, dreißig Jahre nach Erscheinen des Albums. Und noch heute haben gesellschaftskritische Hymnen wie „Born in the U.S.A.“, das melancholische „Downbound Train“ oder das hoffnungsvolle „No Surrender“ nichts von ihrem Charme und ihrer Bedeutung eingebüßt.

Etwa zeitgleich zum Erscheinen dieser Ausgabe wird das neue Springsteen-Album High Hopes in den Läden stehen. Der limitierten Version des neuen Albums wird der Live-Mitschnitt des kom-pletten Born in the U.S.A.-Albums beigelegt sein. Anlässlich des Album-Jubiläums und der Tatsache, dass der Boss mit High Hopes sein sage und schreibe 18. Studioalbum dieser Tage in die Läden wuchtet, widmen wir diesen Monat dem Boss

INTRO

Der Boss ist zurück!

TAYLOR PS18E CERTIFIED BRAZILIAN ROSEWOODMit amtl. Zertifi katEin Meisterstück aus Taylors Presentation Serie (Custom Shop)!GIT0030110-000

Unser neuer Taylor Showroom! Die größte Auswahl an Taylor Gitarren in Europa!

* Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers. Änderungen und Druckfehler vorbehalten

unseren Titel. Alles über die Geschichte, die Entstehung und die Hintergründe zum erfolgreichsten Boss-Album aller Zeiten lest ihr in unserem Springsteen-Masterpieces ab Seite 50.

Wenn Bruce der Boss ist, dann ist unser Legends-Held höchstwahrscheinlich der Paga-nini des Shreds. Die Rede ist natürlich von Yngwie Malmsteen. Oft von euch gewünscht, nun haben wir es euch zusammengestellt: das große Yngwie-Malmsteen-Story-Noten-Special – zu lesen ab Seite 38.

Ein weiteres Highlight haben wir euch diesen Monat mit unserem Fender-Custom-Shop-Special in diese Ausgabe gepackt. Hier erfahrt ihr alles über die legendäre Custom-Shop-Schmiede und seine berühmten Mas-terbuilder.

Viel Spaß beim Lesen und Nachrocken!

Marcel ThenéeStellvertretender Chefredakteur

Page 3: WORKSHOPS GEAR- HIGHLIGHTS...4 guitar 2/14 interviews/stories 22 Sammy Hagar 24 Jake Bugg 30 Sahg/Olav Iversen 32 Erik Cohen 34 Dawes/Taylor Goldsmith 62 Rezension: Bruce Springsteen

4 guitar 2/14

interviews/stories

22 Sammy Hagar24 Jake Bugg30 Sahg/Olav Iversen32 Erik Cohen34 Dawes/Taylor Goldsmith62 Rezension: Bruce Springsteen – High Hopes

workshops

38 Legends-Special: Yngwie Malmsteen50 Masterpieces: Bruce Springsteen – Born in the U.S.A.66 Riffalong: Ich hab’ noch einen Koffer in L.A.72 Fretboard-Compendium: Aufwärmen mit Know-how 75 Bluescafé: Jimmy Reed: „Take Out Some Insurance“

songs136 So geht’s leichter – Sonderzeichentabelle137 Led Zeppelin – „Rock and Roll“144 Tom Petty – „I Won’t Back Down“152 Biffy Clyro – „Mountains“

2/14

Inhalt

Seite 50Masterpieces:Bruce Springsteen – Born in the U.S.A.

Seite 152Song: Biffy Clyro – „Mountains“

Seite 38Legends-Special: Yngwie Malmsteen

Seite 24Interview:Jake Bugg

Seite 22Interview:Sammy Hagar

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gear

80 Backline: Kvelertak/Bjarte Lund Rolland 84 Interview: Gernold Linke/Fender Custom Shop90 Build & Tune: Neubundierung mit Barbierbesuch98 LTD Phoenix-401 (E-Gitarre)100 Gibson-Neuheiten 2014 (E-Gitarre)104 Ibanez Premium SA960QM-BTB (E-Gitarre)106 Fender American Special Jazzmaster (E-Gitarre)108 Hagstrom Metropolis S (E-Gitarre)112 Dean Zelinsky Private Label Strettavita Custom TS (E-Gitarre)114 Blackstar HT Metal 5 (Amp)116 Preuß ’n König Eruption Blue Line (Amp)120 Reußenzehn The Bass Studio Amplifier & T-12 Bassbox (Bassamp)123 Korg Pandora Stomp (Effekte)124 Tech 21 NYC Private Stock Blonde Deluxe Sansamp Character Series (Effekte)126 BR Custom Cabinets TH 412 (Zubehör)128 guitar-Shop: Trends und Neuheiten

rubriken3 Intro6 guitar-CD + Downloads8 guitar-Abonnement10 Kickoff: News, Gossip & Tourdaten16 Music-Shop: CDs, LPs & DVDs 71 Pickup – zu gewinnen: Vintage V52MRBS & V62MRAB Distresse130 Anzeigenindex132 Händlerverzeichnis134 Saitenansichten/Vorschau/Impressum135 CD-Booklet

Seite 71 Pickup – zu gewinnen: Vintage V52MRBS & V62MRAB Distresse

Seite 84Interview:Gernold Linke/Fender Custom Shop

Seite 120Test: Reußenzehn The Bass Studio Amplifier & T-12 Bassbox

Seite 108Test: Hagstrom Metropolis S

Seite 100Special: Gibson-Neuheiten 2014

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Jake, bist du selbst überrascht, dass du schon wieder ein Album veröffentlichst? Nicht einmal ein Jahr nach Erscheinen

des England-Nummer-eins-Debüts Jake Bugg kommt schon dein zweites Album Shangri La heraus … Jake Bugg: Für mich ist Songschreiben wie ein Muskel, den ich ständig trainieren möchte. Sobald ich Zeit habe, nehme ich die Gitarre zur Hand. Und warum sollte ich die Ideen zurückhalten, wenn sie nun einmal da sind?

Ein Onkel hat dir deine erste Gitarre geschenkt, als du zwölf warst. Hat dich das Gitarrenspiel auf Anhieb begeistert?

Total. Ich war ein ruhiges Kind, das sein Ding gemacht hat und sich wenig

hat vorschreiben lassen. Als ich die Gitarre hatte, saß ich oft den restlichen Tag nach der Schule in meinem Zimmer und habe geübt,

geübt, geübt. Mein Onkel brachte mir einige grundlegende Akkorde

bei, und auch er war verblüfft, wie hartnäckig ich dran blieb. Wo ich herkomme,

gibt es sonst wenig zu tun. Ein bisschen stieß ich mit meiner Gitarre also auch in eine ganz andere Welt vor.

Wann hast du damit begonnen, Songs zu schreiben?Mit 14. Die Texte waren anfangs noch ziemlich naiv, und die Songs eher langsam. Mit der Zeit wurde mein Spiel schneller und energischer. Ich liebe Blues und Country-Musik, Elemente, die ich immer in meine Songs einbauen wollte. Komischerweise mag sonst niemand in meiner Familie den Blues. Leute wie Muddy Waters, die hören sich doch einfach toll an. Wäre ich nicht selbst Jake Bugg, würde ich mir Jake Bugg wahrscheinlich nicht anhören. Ich mag überhaupt keine neue Musik. Ich selbst jedoch mache aus meinen alten Einflüssen etwas

Jake Bugg mag so alt sein wie Justin Bieber, musikalisch trennen die beiden Jungs Galaxien. Jake Bugg, geboren im Nottinghamer Problemviertel Clifton als Jacob Kennedy, verehrt den Blues und den Rock der Fifties und Sixties. Wie praktisch immer trägt er beim

Interview seine schwarze Lederjacke und hält sich grummelnd an das Rauchverbot.

JAKE BUGG

Von Nottinghamnach Malibu

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Mit seiner Lederjacke verwachsen: Jake Bugg

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INTERVIEW

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„Mehr ist mehr!“

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38 guitar 2/14

LEGENDS-SPECIAL

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Born in the U.S.A. machte Bruce Springsteen zum weltweiten Megastar. Mit 30 Millionen verkauften Exemplaren ist es bis heute das erfolgreichste Album seiner

Karriere. Dabei liegen die Wurzeln der Platte in einer seiner dunkelsten Phasen ...

Amerika im Jahr 1984. Der erzkonservative Republikaner Ronald Reagan ist Präsident, auf den Mattscheiben der Nation flimmern die Musikvideos von MTV. Es ist die Ära der großen Popstars: Michael Jackson, Prince, Madonna. Einer, der bislang so gar nicht in diese Kategorie gefallen ist, steht vor dem größten Erfolg seiner Karriere. Mit einem modifizierten Sound und einer Vielzahl von Singles soll Born in the USA der weltweite Durchbruch von Bruce Springsteen werden.

Bruce SpringsteenBorn in the U.S.A.

CD/DOWNLOAD

TRACK 32 – 38

Sein neues Image lässt der damals 34-jährige Songwriter aus New Jersey via Videoclips in Haushalte auf der ganzen Welt projizieren. Aus dem ehrlich-erdigen Bühnenarbeiter, der bei seinen Konzerten bis zu vierstündige Messen zelebriert, wird ein strahlender Main-stream-Held.

Dunkelkammer NebraskaRückblick: Ohne den Vorgänger Nebraska wäre Born in the U.S.A. wohl ein anderes

Album geworden. Anfang der Achtziger ist Springsteen vom Business ausgelaugt. Trotz seines ersten Top-Five-Hits „Hungry Heart“ im Jahr 1980 bleibt ihm nur wenig Geld. Er beschließt daher, die Produktionskosten seiner Alben zu verringern und nimmt am 3. Januar 1982 in seiner Wohnung Demos auf einem Vierspur-Kassettenrecorder auf, die eine sehr intime und verbitterte Stimmung einfangen. Schnell wird Springsteen klar, dass er dieses Material nicht besser hinbekommt, und lässt

50 guitar 2/14

MASTERPIECES

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Gernold, verrate uns doch mal, wie man als Kunde überhaupt hier in Düsseldorf vorstellig werden kann …

Gernold Linke: Das ist eigentlich ganz ein-fach. Der jeweilige Fender-Custom-Shop-Händler macht einen Termin mit mir aus und kommt dann zusammen mit zwei, maximal drei interessierten Kunden hier vorbei. Die Kunden können sich direkt hier vor Ort die Instrumente anschauen, in die Hand nehmen und ausprobieren. Das ist ein enormer Vorteil für die Kunden, weil sie sich nicht aus irgendwelchen Hochglanz-Prospekten irgendeine Gitarre aussuchen, um sie zu kaufen. Hier können sie sich aus einer reichhaltigen Auswahl der Instrumente in Ruhe ihre Gitarre oder ihren Bass aussuchen. Du bekommst also als Kunde genau das, was du hier siehst.

Und wenn jetzt ein Kunde sagt, dass er gerne den Hals einer ganz bestimmten Telecaster, aber die Pickups lieber von der anderen

Seit 2005 gibt es in Deutschland ausgesuchte Gitarren des US-amerikanischen Fender Custom Shops in einem speziellen Showroom zu bewundern – bei Fender in

Düsseldorf. Wir sprachen mit Custom-Shop-Leiter Gernold Linke über spezielle Fender-Sonderanfertigungen, das berühmte Relic-Verfahren der Masterbuilder – und

darüber, wie man überhaupt in den Showroom hineinkommt.

FENDER CUSTOM SHOP

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daneben plus eine spezielle Lackierung haben möchte, dann kommt der Custom Shop USA ins Spiel, richtig?Ja, dann kann man das Instrument im Prinzip genau so anfertigen lassen. Das läuft über einen speziellen Kalkulator, in dem man alle Details genau ankreuzen kann. Dabei kann man sich vom Halsprofil über den Korpus, die Lackierung und die Pickups alles aussuchen. Im Schnitt wartet man sechs bis acht Monate bei einer normalen Teambuilt-Custom-Shop-Gitarre. Bei einer Masterbuilt beträgt die Wartezeit für gewöhnlich zwölf Monate. Man bekommt dann im Prinzip exakt die Gitarre, die man bestellt hat.

Können aus den zwölf Monaten auch mehr werden, wenn man einen speziellen Masterbuilder für sein Instrument haben möchte?In der Regel dauert es zwölf Monate. Das hat sich in der letzten Zeit zum Glück etwas entspannt – weil die alle gut zu tun haben.

Der Custom Shop nimmt für gewöhnlich den ersten Masterbuilder, der frei wird, für neue Aufträge. Dadurch kann gewährleistet werden, dass die Gitarre relativ zügig fertig wird. Der Anteil der Kunden, die ganz kon-kret einen speziellen Masterbuilder anfragen, ist hingegen sehr gering. Wenn der Kunde jetzt aber sagt, dass er zum Beispiel Dennis Galuszka für einen speziellen Part an der Gitarre haben will, und Dennis ist nicht der Erste, der frei wird, dann kann das ein bisschen länger dauern.

Für unser Telecaster-Sonderheft hatten wir 2011 mit Masterbuilder Dale Wilson gesprochen. Der erzählte uns, dass er mittlerweile schon zur zweiten Generation der Baumeister gehört und bei Masterbuildern wie John Cruz und Chris Fleming gelernt hat. Bevor er in den Custom Shop berufen wurde, musste er – wie jeder andere Fender-Mitarbeiter auch – am Band arbeiten, wo die American-Standard-Serie gefertigt wird.

Herz aus Holz

84 guitar 2/14

INTERVIEW

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V ier neue Pick-ups von cremig-warm bis bissig-

aggressiv sind bei den Gibson-Neuheiten 2014

dabei, genau wie komplett neue Farben und Lackierungen von Hochglanz bis sanft-matt. Für die Stimmstabilität sorgt das Min-E-Tune-System.

Damit hören die Innova-tionen allerdings noch lange nicht auf. Details wie Poti-knöpfe (die neue Version

Gibson-Fans können sich in diesem Jahr auf allerlei coole neue Modelle freuen:Paulas, SGs, Signatures und Bässe. Das Entwicklerteam hat sich diverse

ansprechende Features überlegt. Kostprobe gefällig?

GIBSON-NEUHEITEN 2014

Happy new gear!

nennt sich max grip speed knob) und sogar die Gurtpins wurden überarbeitet, um Sicher-heit und Spielgefühl zu verbessern. Auch die Langlebigkeit stand auf der Agenda: cryo-technisch (kältetechnisch) behandelte Bünde sollen für längere Haltbarkeit sorgen.

Flüstern oder brüllen?Das Grundmodell ist die neue Les Paul Melody Maker (Abb. 1 & 2), die in Farbtönen wie Satin-Yellow, Charcoal-Gray-Satin, Wine-Red-Satin oder Manhattan-Midnight-Satin erhältlich sein wird. Bei diesem Modell geht es um unverschnörkeltes, pures Rock’n’Roll-

Feeling. Dazu passt, dass sie mit den neuen P-90S-Pickups an Hals und Steg bestückt ist. Der Body besteht aus Mahagoni und verfügt über eine Ahorn-Decke. Aus Ahorn ist auch der Hals mit seinem abgerundeten 50s-Profil gefertigt. An das 120. Firmenjubiläum erinnert das spezielle Inlay am zwölften Bund.

Wer Humbucker bevorzugt, wird sich auf die neue LPJ 14 (Abb. 3 & 4) freuen, die übrigens auch als LPM mit einem Min-E-Tune-System erhältlich ist. Die Holzwahl entspricht der Melody Maker, jedoch sind hier die Farbtöne Satin-Cherry, Satin-Chocolate, Rubbed-Vintage-Shade-Satin, Vintage-Sun-

Abb.

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Abb. 1: Les Paul Melody Maker

100 guitar 2/14

GEAR [e-gitarre/bass]

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GEAR [e-gitarre]

108 guitar 2/14

Wenn ihr nicht gerade Keith Richards, Bruce Springsteen oder Eric Clapton heißt, solltet ihr

folgendes Szenario kennen: Vor eurer Bühne stehen maximal 200 statt mindestens 2.000 Zuschauer, und eure Rückenschmerzen vom Bühnenaufbau sind auch nach dem dritten Bier noch nicht vollends abgeklungen. Dafür blickt ihr, nicht mit wenig Stolz, auf euer Setup: das Fullstack, das euch drei Monatsmieten gekostet hat, und die bleischwere Vollmahagonigitarre – denn was nichts wiegt, klingt ja auch nicht. Wenn nur die schmerzenden Schultern nicht wären … Zumindest für letzteres gibt es eine Alternative: Hagstroms Metropolis-Modelle.

Blaue GlockenDie beiden Gitarren sind aus dem Holz des Blauglockenbaums gefertigt, der im Engli-schen und auf der Website des Herstellers empress tree genannt wird. Der „Kaiserbaum“ trägt seinen Namen nicht ohne Grund, denn um ihn ranken sich verschiedene Legenden. Zum einen soll der berühmte Phönix auf ihm verbrannt und aus der Asche wieder-auferstanden sein. Zum anderen wurde er wegen seiner kaiserlichen Schönheit dem japanischen Herrscherhaus zugeordnet und spielt im Land der aufgehenden Sonne nach wie vor eine bedeutende Rolle. Neben Musikinstrumenten wird das leichte Holz

auch für Surfbretter und Möbel verwendet.An den flachen Korpus mit Cutaway ist

ein Hals aus Ahorn geschraubt, der bei beiden Modellen in der jeweiligen Farbe des Bodys lackiert ist. Karl Eric Hagström, Sohn von Firmengründer Al-bin Hagström, entwickelte bereits in den 1960er Jahren mit dem H-Expander ei-nen Halseinstellstab, der sich vom üb-

lichen Truss-Rod unterscheidet. In Form des Buchstaben H nimmt der Stab mehr

Platz im Hals ein, stabilisiert diesen dadurch allerdings optimal. Unter der Glocken-Abde-ckung auf der Kopfplatte verbirgt sich der Zu-

gang zum Truss-Rod, der mit dem handels-üblichen Inbusschlüssel eingestellt wird.

Zwar wird beim Griffbrett gespart, doch kommt nicht einfach ein günstiges Holz zum Einsatz. Das resinator wood, das Hagstrom bei zahlreichen Gitarren verwendet, besteht aus mehrschichtigen, unter Vakuum gegeneinan-der verleimten Holzblättern. Der stabile Ver-bund soll für mehr Obertöne und weniger dead

Modell Hagstrom Metropolis C

Herkunft China

Korpus Blauglockenbaum

Decke Blauglockenbaum

Hals Ahorn, verschraubt

Halsprofil D-Profil, flach

Griffbrett Resinator-Wood

Griffbrettradius 15“

Halsbreite Sattel: 43 mm; 12. Bund: 53 mm

Bünde 22 Medium: 2,7 x 1 mm

Mensur 64,8 cm/25,5“

Pickups 2 x Custom ’58 C-Humbucker

Regler&Schalter 1 x Vol, 1 x Tone, Drei-Weg-Schalter

Hardware Chrom, Hagstrom-Mechaniken, Tune-o-matic-Steg

Gewicht 3,1 kg

Linkshänder ja

Internet www.hagstromguitars.de

Empf. VK-Preis 435,- € (Leftie: 459,- €)

FACTS

AUSSTATTUNG:

Individualität I

Flexibilität

MOJO-FAKTOR:

Styler I Arbeitstier

PREIS-LEISTUNGS-VERHÄLTNIS:

Preis I

Leistung

Hagstrom Metropolis S & Metropolis C

Kein „Rücken“ mehr„Ich hab’ Rücken!“ war gestern: Die beiden unterschiedlich konfi-gurierten Modelle der Metropolis-Serie von Hagstrom sind aus dem Holz des Blauglockenbaumes gefertigt, das für sein leichtes Gewicht bekannt ist und dennoch satte Sounds produziert.

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GEAR [bassamp]

120 guitar 2/14

wird er ungefragt eine DI-Box zwischen Bass und Amp hängen und so letzteren zu einer klangtechnisch unwichtigen Monitoranlage degradieren. Alles, was zu laut ist, stört nur, und fette Röhrenverstärker sind etwa so sinn-voll wie ein Porsche in der Fußgängerzone.

Satt und weichNun schlägt die große Stunde eines kleinen Verstärkers: Der Reußenzehn The Bass Studio Amplifier ist konzeptionell darauf ausgelegt, einen richtig schön gesättigten Röhrensound zu erzeugen und beispielsweise direkt an ein Mischpult weiterzureichen, egal, ob im Studio oder auf der Bühne.

Thomas Reußenzehn ist „Nonkompro-misst“, und daher griff er gleich auf die Schal-tung zurück, die anerkanntermaßen den bes-ten Sound liefern soll: Single-Ended Class A. Sie arbeitet mit nur einer einzigen Röhre in der Endstufe – in diesem Fall ist es die von anderen Bassboliden bekannte 6550 – und liefert damit etwa 15 Watt. Damit keine Ver-wirrung entsteht: Der Bass Studio Amplifier ist ein Vollverstärker und damit in der Lage, tatsächlich einen Lautsprecher anzutreiben.

Zur praktischen Beurteilung wurde der Bass Studio Amplifier dann auch mit der T-12-Box von Reußenzehn verbunden. Dabei handelt es sich um eine erfreulich kleine und leichte 12-Zoll-Box mit einem Eminence-Speaker, der bis zu 250 Watt verträgt. Meine Testbox besteht aus 15 Millimeter dickem Holz, wodurch sie noch etwas leichter ausfällt, als auf der Homepage angegeben. Die Box be-sitzt einen dreigeteilten Bassreflextunnel, des-sen mittlerer Kanal verschlossen werden kann, wodurch die Bässe etwas weicher und subjek-tiv satter kommen. Diese Box ist ein echtes Highlight, auch wenn man keinen Röhren-

Lasst uns einen Moment lang über Bühnentechnik gestern und heute nachdenken. Gestern stellte man sich

als Bassist einen kühlschrankgroßen Turm (die amerikanische Version) auf die Bühne, denn man musste eine ganze Halle von dort aus beschallen. Auch große Röhrenverstärker gerieten dabei in einen Soundzustand, den man üblicherweise als „gesättigt“ bezeichnet und der sich durch Druck, Fett und Eier

Reußenzehn The Bass Studio Amplifier & T-12 Bassbox

TraumhaftkompromisslosNicht nur bei den Gitarristen sind kleine Röhrenverstärker gerade schwer angesagt: Auch auf dem Bass-Sektor ist die vermeintlichaltertümliche Technik wieder im Kommen. Aber musste es denngleich so klein sein, Herr Reußenzehn?

auszeichnete. Dass sich dieser gesuchte Sound erst bei brachialen Lautstärken einstellte, war dabei durchaus erwünscht.

Und nun zum Heute: Der durchschnittliche Tontechniker einer Veranstaltung baut eine fette PA auf, nimmt sich viel Zeit für die Bass-drum sowie die Entdeckung des sweet spot über der Speakermembran des Gitarrenamps und fragt dann im besten Fall den Bassisten nach dem line-out seines Amps. Meist aber

AUSSTATTUNG:

Individualität I

Flexibilität

MOJO-FAKTOR:

Styler I Arbeitstier

PREIS-LEISTUNGS-VERHÄLTNIS:

Preis I

Leistung

Modell Reußenzehn The Bass Studio Amplifier

Herkunft Hessen

Leistung 15 Watt an 2 bis 16 Ohm

Röhren ECC81, 12AX7, 6550

Regler & Gain, Tone, Master, Level

Schalter Gnd Lift, On/Off

Anschlüsse Input, 2 x Line Out, Speaker

Maße 19 x 19 x 20 cm

Gewicht 4,8 kg

Internet www.reussenzehn.de

Empf. VK-Preis 849,- €

FACTS

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152 guitar 2/14

UNTER DER LUPE

Biffy Clyro Mountains

Git. 1 & 2 Fender-Style (Stratocaster)Pickups/Position Singlecoil Gain (Amp) 1-8 EQ (Bass/Mid/Treble) 4/7/6Schwierigstes Element Wechsel Riffs & Sounds

Die einzelnen Riffs sind nicht so schwer zu spielen, aber die Wechsel der Riffs und das Umschalten der verschiedenen Sounds müssen präzise erfolgen.

SCHWIERIGKEITSGRAD

1 10

Song

mehrere Distortion-Pedale oder Amps, am besten sogar beides.

Im Intro, das im Original hauptsächlich von einem Piano-Sound getragen wird, übernimmt Gitarre 2 vom Piano sowohl Akkorde als auch Phrasierung. Die erste Strophe, die von Gitarre 1 alleine bestritten wird, besteht aus einer Kombination von 4/4- und 7/8-Takten. Alle mit Staccato-Pünktchen versehenen Noten müssen ganz kurz gespielt werden; das ist wichtig für Feeling und Wirkung dieses Teils. Die tiefer gestimmte E-Saite bietet hier beim Wechseln einige Vorteile, und Simon Neil weiß dies recht geschickt zu nutzen. Das gilt auch für die anschließende Bridge, bei der Gitarre 2 wieder dazukommt, jetzt mit einfachen Akkord-zerlegungen. Im Refrain bieten beide Gitarren überwiegend durchgehende Achtelfiguren an. Dabei ergänzen sie sich harmonisch sehr gut: Gitarre 1 übernimmt den Bass- und Gitarre 2 den Diskantbereich.

Im ersten Interlude gibt es dann das zweite rhythmische Schmankerl; der eingeschobene 2/4-Takt durchbricht den 4er-Rhythmus und sorgt für spannende Abwechslung. Zudem schaltet Gitarre 2 für ihre Powerchords mit Viertel-Achtel-Kombinationen auf einen voll verzerrten Sound um, was auch klanglich einen frischen Eindruck erzeugt. Die folgende zweite Strophe weist die gleiche Struktur wie die erste auf, nur werden hier die Staccato-Viertel von Gitarre 2 übernommen, und Gitarre 1 bietet durchgeschlagene Achtel an. Diese Variabilität in den Strophen findet sich auch bei den Interludes. Denn im zweiten Interlude spielt Gitarre 2 keine voll verzerrten Powerchords, sondern eine nur moderat verzerrte ab- und aufsteigende Singlenote-Line. Die besteht zwar nur aus einer eintaktigen Phrase mit vier verschiedenen Tönen, doch diese Phrase wird über alle Akkorde immer gleich gespielt; zudem ergibt sich durch den eingeschobenen 2/4-Takt eine interessante rhythmische Verschiebung.

Das kurze Solo ist absolut zeitgemäß gestaltet: mit einer einfachen Melodielinie aus Doublestops in Oktaven, aufgelockert durch einige Percussionschläge. C

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Das schottische Rocktrio Biffy Clyro wurde 1995 gegründet; Kopf der Truppe ist Sänger, Keyboarder und

Gitarrist Simon Neil. Die ersten drei ihrer bisherigen sechs Studioalben waren wegen des ungewöhnlichen, dissonanten Stils etwas gewöhnungsbedürftig, die letzten drei orien-tierten sich dann mehr am Mainstream, und damit stiegen auch die Verkaufszahlen und der Erfolg. „Mountains“ erschien im August 2008 ausschließlich als Single; mehr als ein Jahr später war die Nummer dann auch auf Only Revolutions vertreten, dem fünften Studio-album der Band. Als Transkriptionsvorlage diente uns die Live-Version aus Revolutions/

Live at Wembley mit dem Konzert vom 4. Dezember 2010. Seit dieser Tour wird das Trio live vom Oceansize-Gitarristen Mike Vennart unterstützt, seit 2013 hat der zweite Oceansize-Gitarrist Richard Ingram alias Gambler die Keyboards übernommen.

Wir haben für euch ein reines Gitarren-Arrangement erstellt, so dass ihr den Song ganz ohne Keyboards spielen könnt. Dabei zeigt Gitarre 1 die Parts von Simon Neil und Gitarre 2 die von Tour-Gitarrist Mike Vennart. Beide Gitarren werden einen Halbton tiefer auf Eb gestimmt, bei Gitarre 1 ist zusätzlich die tiefe E-Saite nochmal einen Ganzton tiefer auf Db gestimmt. Für die unter-schiedlichen Verzerrungsgrade braucht ihr

CD/DOWNLOAD

TRACK 18 – 26