14
MOELLER WORKSHOP Basics - Hintergründe - Übungen - Anwendungen Zu wenigen Bereichen des Trommelns ndet man soviel Widersprüchliches wie zum Thema „Moeller Technik“. Bevor wir loslegen möchte ic h betonen, daß die hier weitergebenen Weisheiten sich so nah wie irgend möglich an dem orientieren, was ich von meinem wahrscheinlich wichtigsten Mentor Jim Chapin lernen durfte. Jim galt von jeher als „Meisterschüler“ von Sanford Moeller, nach dessen eigener Aussage keiner seiner Studenten ein vergleichbares Verständnis dieser Art von Spieltechnik entwickelt hat. In diesem Workshop habe ich deshalb auch ein paar Originalseiten von Jim eingebaut, die er gewöhnlich für seinen Unterricht benutzt hat.  James „Jim“ Chapin, ca. 2000 Sanford „Gus“ Moeller; ca. 1930 Hand- bzw. Stockpositionen; seitliche Ansicht sowie von ob en Moeller Workshop bei Rudi Marhold - Januar 2013  Claus Hessler -1-

WS Moeller Rudi Marhold

Embed Size (px)

Citation preview

7/29/2019 WS Moeller Rudi Marhold

http://slidepdf.com/reader/full/ws-moeller-rudi-marhold 1/14

MOELLER WORKSHOPBasics - Hintergründe - Übungen - Anwendungen

Zu wenigen Bereichen des Trommelns findet man soviel Widersprüchliches wie zumThema „Moeller Technik“. Bevor wir loslegen möchte ich betonen, daß die hier weitergebenen Weisheiten sich so nah wie irgend möglich an dem orientieren, was ichvon meinem wahrscheinlich wichtigsten Mentor Jim Chapin lernen durfte. Jim galt vonjeher als „Meisterschüler“ von Sanford Moeller, nach dessen eigener Aussage keiner seiner Studenten ein vergleichbares Verständnis dieser Art von Spieltechnik entwickelthat. In diesem Workshop habe ich deshalb auch ein paar Originalseiten von Jimeingebaut, die er gewöhnlich für seinen Unterricht benutzt hat.

  James „Jim“ Chapin, ca. 2000 

Sanford „Gus“ Moeller; ca. 1930 

Hand- bzw. Stockpositionen; seitliche Ansicht sowie von oben 

Moeller Workshop bei Rudi Marhold - Januar 2013

Ⓒ Claus Hessler -1-

7/29/2019 WS Moeller Rudi Marhold

http://slidepdf.com/reader/full/ws-moeller-rudi-marhold 2/14

FREE STROKE - STOP AT THE TOP - CATCHING THE BOUNCE

Außer Sanford Moeller galten George Lawrence Stone sowie Billy Gladstone als zweiweitere Trommel-Ikonen, deren spieltechnische Konzeptionen sowie Fähigkeiten (auchbeim Unterrichten) ebenso Legendenstatus genießen. Alle drei lebten etwa zur gleichenZeit (Ende des 19. bis etwa Mitte des 20. Jahrhunderts) und hatten in mancherleiHinsicht vergleichbare Ansichten. Zentraler Punkt hierbei: Das Zulassen, Kontrollierenund Ausnutzen des Rebounds. Bei Moeller hieß das „Stop at the top“, bei Stone (unddessen Meisterschüler Joe Morello) „Free Stroke“, bei Gladstone „Catching thebounce“. Alle drei meinen aber im Grunde dasselbe: Der Stock soll nicht durch Arbeit,sondern nur durch den Rebound wieder in die Ausgangsposition zurückkehren. Hier einOriginalscript von Jim zu diesem Thema:

Moeller Workshop bei Rudi Marhold - Januar 2013

Ⓒ Claus Hessler -2-

7/29/2019 WS Moeller Rudi Marhold

http://slidepdf.com/reader/full/ws-moeller-rudi-marhold 3/14

PUMPING MOTION - EIN BLICK INS DETAIL

Die typische, durch die wellenförmige Bewegung der „Moeller Whip“ erzeugteDreierfigur bezeichnet man auch als sogenannte „Pumping Motion“. Dieser Begriff gehtallerdings weniger auf Moeller oder Jim Chapin zurück sondern hat sich erst im Laufeder Zeit ohne Zutun der beiden genannten Protagonisten gebildet.

Im Zuge dessen bedienen wir uns einer weiteren Parallele zur spieltechnischen Welt vonG. L. Stone: Dieser nannte die Kombination aus Akzent und leisem Schlag „ControlStroke“; die Verbindung von leisem Schlag und darauf folgendem Akzent „Pull Out“.Leider ist insbesondere der Terminus „Pull Out“ etwas unter die Räder gekommen, daMoeller unter diesem Begriff ursprünglich etwas ganz anderes verstanden hat - später dazu mehr.

Auch die Begriffe „Low Moeller“ bzw. „Half Moeller“ oder „Full Moeller“ sind keineErfindungen von Moeller oder Chapin sondern wurden eigentlich von Dom Famularogeprägt. In Anlehnung an die Stone‘sche Unterteilung in „Full Stroke“, „Half Stroke“und „Low Stroke“ wollte Dom eine methodische Parallele im Bereich Moellertechniketablieren - die prinzipiell ja auch Sinn macht.

Die Bezeichnung „informal“ bzw. „formal“ beziehen sich auf das zur Anwendungkommende Bewegungsprinzip. Faustregel:

INFORMAL = Auf Basis von Moeller (also mit „whip“)FORMAL = Auf Basis des „Free Strokes“ (ohne „whip)

Moeller Workshop bei Rudi Marhold - Januar 2013

Ⓒ Claus Hessler -3-

7/29/2019 WS Moeller Rudi Marhold

http://slidepdf.com/reader/full/ws-moeller-rudi-marhold 4/14

„SERIOUS MOVES“

Um diese ganzen Unterscheidungen in technischer Hinsicht zu verstehen und für bestimmte Dinge anwenden zu können, gibt es hier erstmal ein paar nette Übungen -diesmal von mir:

Übehinweise:

•Bevorzugte Handposition: German / American Grip.•Rebound zulassen.•Stockhaltung so entspannt wie möglich.•Keine Finger - nur Moeller Whip bzw. Handgelenk.•Tempo ist nicht von Belang.•Nicht zu früh nach oben gehen; der leise Schlag passiert auf dem Weg von untennach oben!

Moeller Workshop bei Rudi Marhold - Januar 2013

Ⓒ Claus Hessler -4-

7/29/2019 WS Moeller Rudi Marhold

http://slidepdf.com/reader/full/ws-moeller-rudi-marhold 5/14

DER NUKLEUS „LAUT-LEISE“ MIT DER WHIPIN DOPPELSCHLÄGEN

Moeller Workshop bei Rudi Marhold - Januar 2013

Ⓒ Claus Hessler -5-

7/29/2019 WS Moeller Rudi Marhold

http://slidepdf.com/reader/full/ws-moeller-rudi-marhold 6/14

DER NUKLEUS „LEISE-LAUT“ MIT DER WHIPIN DOPPELSCHLÄGEN

Moeller Workshop bei Rudi Marhold - Januar 2013

Ⓒ Claus Hessler -6-

7/29/2019 WS Moeller Rudi Marhold

http://slidepdf.com/reader/full/ws-moeller-rudi-marhold 7/14

„SWITCHING WHIP“

Bei diesen Übungen geht es nur um whip-orientierte Bewegungen - kein Handgelenk,keine Finger. Im ersten Teil kommt dabei eine „Zweierbewegung“ ins Visier: Ein Akzentund ein darauf folgender leiser Schlag:

Übehinweise:

•Es geht nicht um Schnelligkeit.•Bei den Triolen verändert sich der Abstand der Stockspitze zum Fell; der Reboundmuß entsprechend kontrolliert und „überwacht“ werden.•Die Noten sollen „von selbst“ an den richtigen Stellen auftauchen und nicht dorthin„gezwungen“ werden.

•Bei den „flat flams“ wirklich genau gleichzeitig spielen - das Ergebnis aber nicht„erzwingen“.

Moeller Workshop bei Rudi Marhold - Januar 2013

Ⓒ Claus Hessler -7-

7/29/2019 WS Moeller Rudi Marhold

http://slidepdf.com/reader/full/ws-moeller-rudi-marhold 8/14

WHIP WARM UP 1.0„Zweierbewegung“

Moeller Workshop bei Rudi Marhold - Januar 2013

Ⓒ Claus Hessler -8-

7/29/2019 WS Moeller Rudi Marhold

http://slidepdf.com/reader/full/ws-moeller-rudi-marhold 9/14

MOELLER TRIPLETS ... UND WAS DARAUS WERDEN KANN

Moeller Workshop bei Rudi Marhold - Januar 2013

Ⓒ Claus Hessler -9-

7/29/2019 WS Moeller Rudi Marhold

http://slidepdf.com/reader/full/ws-moeller-rudi-marhold 10/14

PUMPING MOTION OSTINATO

Fügt mit der jeweils freien Hand z.B. diesen Lesetext hinzu:

Moeller Workshop bei Rudi Marhold - Januar 2013

Ⓒ Claus Hessler -10-

7/29/2019 WS Moeller Rudi Marhold

http://slidepdf.com/reader/full/ws-moeller-rudi-marhold 11/14

KLASSISCHE „PUMPING MOTION“ ÜBUNGENVerschiedene rhythmische Grundlagen

Moeller Workshop bei Rudi Marhold - Januar 2013

Ⓒ Claus Hessler -11-

7/29/2019 WS Moeller Rudi Marhold

http://slidepdf.com/reader/full/ws-moeller-rudi-marhold 12/14

„MOELLER“ PULL OUT VS. „UPSTROKE - DOWNSTROKE“

Wie schon angedeutet, kam es insbesondere mit dem Begriff „Pull Out“ zu einer gewissen babylonischen Sprachverwirrung - die wir hier zu reparieren versuchen.Im Wesentlichen geht es darum; daß Moeller seinen „Pull Out“ mit recht hoher Wahrscheinlichkeit von Zitaten der Army Veteranen abgeleitet hat, die ihm ihreDoppelschlagtechnik bei Open Rolls auseinanderlegten:

  „ ... you just pull the sound out of the drum by squeezing the stick ...“.

Moeller‘s „Pull Out“ war daher eine Aktion der Finger und hatte mit der Whip rein gar nichts zu tun. Siehe dazu auch folgendes Script von Jim:

Moeller Workshop bei Rudi Marhold - Januar 2013

Ⓒ Claus Hessler -12-

7/29/2019 WS Moeller Rudi Marhold

http://slidepdf.com/reader/full/ws-moeller-rudi-marhold 13/14

„MOELLER“ PULL OUT - INVERTED DOUBLE STROKES(aus DAILY DRUMSET WORKOUT)

In der folgenden Übungen rentiert sich die Moeller‘sche Vorgehensweise mit demausdrücklichen „Heranziehen“ des Stocks an die Hand wirklich extrem. Von der Positionder Hand her bevorzuge ich persönlich eher die Tendenz zum French Grip.

•Keine Whip; kein Handgelenk; in erster Linie Fingeraktion!

•Tendenz zu French; weg von German Grip.•Option: Spielt einen Triple Paradiddle als Basis!•Übt vor dem Spiegel und beobachtet eure Bewegungen möglichst genau!

Moeller Workshop bei Rudi Marhold - Januar 2013

Ⓒ Claus Hessler -13-

7/29/2019 WS Moeller Rudi Marhold

http://slidepdf.com/reader/full/ws-moeller-rudi-marhold 14/14

„MOELLER“ PULL OUT - SINGLE STROKE FOURAchteltriolen als „Hintergrund“

Moeller Workshop bei Rudi Marhold - Januar 2013

Ⓒ Claus Hessler -14-