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Ytong Energy+
Verarbeitungsanleitung
2 Verarbeitungsanleitung Ytong Energy+
Die Anforderungen im Neubau von
Ein- und Zwei-Familienhäusern
folgen den Trends unserer Zeit:
Nachhaltig, ressourcenschonend und
ohne hohe Folgekosten müssen Bau-
vorhaben umgesetzt werden. Um
ohne Verzicht auf Bauqualität, Wohn-
gesundheit und Komfort einen mög-
lichst geringen Heizenergiebedarf zu
erreichen, sollte man eine massive,
besonders wärmedämmende Ge-
bäudehülle errichten. Der innovative
Ytong Energy+ eignet sich hervorra-
gend als Außenwandbaustoff um ge-
nau diesen Anforderungen gerecht
zu werden. Mit seiner integrier ten
Multipor Mineraldämmplatte als
Dämmkern erzielt er eine für einen
Mauerstein außergewöhnlich niedrige
Wärmeleitfähigkeit λequ von nur
0,067 [W/(mK)]. Dabei weist der Ytong
Energy+ von der Herstellung bis zur
Entsorgung eine beeindruckende
Ökobilanz auf: Bei der Produktion
werden nur mineralische Rohstoffe
genutzt und entstehender Abfall als
Granulat wieder in den Wertkreislauf
zurückgeführt. Zu entsorgendes
Mauerwerk aus Ytong Energy+ Stei-
nen ist zu 100 Prozent recycelbar.
Aufgrund seiner Nachhaltigkeit er-
hielt das Produkt das von Baupro-
duktherstellern begehrte Cradle to
Cradle-Zertifikat der Environment
Protection Encouragement Agency
(EPEA) GmbH. So lassen sich zu-
kunftsweisende Energiekonzepte für
Bauherren umsetzen.
Ytong Energy+ Neue Maßstäbe in der Wärmedämmung
Die Vorteile auf einen Blick:
n Massiver mineralischer Baustoff auf Porenbeton-Basis
n Außergewöhnliche Wärmedämmung dank Kombination von zwei Schichten Ytong und einem Kern aus hoch wärmedämmendem Multipor
n Bei Wanddicke = 50 cm: äquivalenter Lambdawert von nur 0,067 [W/(mK)] und damit ein U-Wert von 0,13 [W/(m²K)]
n Wärmebrückenminimierung
n Einfaches Zuschneiden und Bearbeiten
n Sehr guter Putzgrund
n Optisch ansprechendes Erscheinungsbild
TM
ID 1214 – 33144 – 002
Produktkenndaten Ytong Energy+
λequ
[W/(mK)]
Geregeltdurch
Wanddicke
[mm]
DFK/ RDK der
Trag schale
RDK AbmessungL x B x H
[mm]
BreiteTrag schale[mm]
BreiteDämm schicht[mm]
BreiteAußen schale[mm]
UWert
[W/(m2K)]
für denNachweis
[MN/m2]
0,071 Z-17.1-1116DIN EN 771-4DIN 20000-404
4252 – 0,35
im Erd-geschoss
1,6 499 x 425 x 249 175 175 75 0,16
0,067 500 ab 1. OG 1,3 499 x 500 x 249 175 250 75 0,13
3Verarbeitungsanleitung Ytong Energy+
Planungsgrundsätze:n Geeignet zur Errichtung von tragenden Außenwänden von ein-
und zweigeschossigen Gebäuden mit einer Bruttogrundfläche
von ≤ 400 m² sowie einer Höhe von ≤ 7 m (Oberkante letzte Decke
bis zur Gelände oberkante).
n Die lichte Geschosshöhe beträgt ≤ 2,75 m (Rohbau).
n Das Kellergeschoss und über ein zweites Geschoss hinausgehende
Wände werden in anderer Bauweise (z. B. Ytong Planblock) erstellt.
n Der Standsicherheitsnachweis erfolgt nach neuer DIN EN 1996-1-1,
DIN EN 1996-1-1/NA und DIN EN 1996-1-1/NA/A1-A2 mit Stoß-
fugenvermörtelung, die rechnerische Wanddicke entspricht der
Trag schalen breite (17,5 cm aus PP 2-0,35).
n Der Wandkopf ist durch eine auf der Tragschale voll aufliegende
Stahlbetondecke oder einen ersatzweise nachgewiesenen Ring-
balken zu halten.
n Für zweiseitig gehaltene Pfeiler ist eine Mindestbreite von 1,25 m
vorzusehen.
n Maximal zulässige charakteristische Windbelastung 1,5 kN/m²
Verarbeitungsgrundsätze:n Unter der ersten Lage des Ytong Energy+ Mauerwerks wird eine
Ausgleichsschicht aus Ytong PP 2-0,35 mit einer Wärmeleitfähigkeit
von 0,09 [W/(mK)] erstellt.
n Die Stoß- und Lagerfugen aller Steine werden vollflächig vermörtelt
und ein Armierungsgewebe in die Lagerfuge ohne Überlappung
(d. h. Stoßausbildung in der Steinmitte) eingelegt.
n Außenputz: Als Grundputz ist Multipor Leichtmörtel mit vollflächiger
Gewebeeinlage zu verwenden (Stöße müssen 10 cm überlappen).
Mit Hilfe der Multipor Konkordanzliste (unter www.multipor.de/
downloads) können alle Wünsche zur Ober flächengestaltung anhand
der großen Auswahl an Oberputzen umgesetzt werden.
n Überstände sind nicht zulässig
n Lagerfugenbewehrung ab der Fuge Ausgleichsschicht/Ytong Energy+
Planungs- und Verarbeitungsgrundsätze Was es beim Ytong Energy+ zu beachten gibt
01 Ytong Energy+ Mauerwerk02 Lagerfugenbewehrung03 Ytong Ausgleichsstein04 Außenputz05 Wärmedämmung06 Trittschalldämmung07 Schwimmender Estrich08 Sockelputz09 Stahlbeton Bodenplatte10 Hinterfüllschutz11 Trenn- und Schutzlage12 Putzabschlussprofil13 Dämmung14 Abdichtung nach DIN 18195/18533
Fußpunkt StB-Bodenplatte auf Dämmung/aufgehendes Mauerwerk
4 Verarbeitungsanleitung Ytong Energy+
Die Verarbeitung des Ytong Energy+ ist ebenso unkompliziert wie die eines monolithischen Ytong Planblocks.
Übliches Maurerwerkzeug wie Kelle, Zahntraufel, Gummihammer, Wasserwaage, Plankelle etc. ist dafür voll-
kommen ausreichend. Desweiteren ist darauf zu achten, dass ausreichend Gewebe in Mauerwerksbreite für
die Lagerfugen vorhanden ist. Zum Versetzen der allseitig glatten Steine bieten sich handelsübliche Platten-
greifer beispielsweise der Marke Haromac an. Alle benötigten Werkzeuge können Sie bei uns im Werkzeugshop
unter www.ytong-werkzeugshop.de bestellen.
Als erste Steinlage ist grundsätzlich eine Schicht aus Ytong Ausgleichssteinen der Qualität PP 2-0,35
(λ = 0,09 [W/(mK)]) in Wandbreite vorzusehen.
Setzen der Ausgleichsschicht
Eine Bodenplatte bzw. Betondecke bietet keine völlig ebene Fläche, son-
dern weist durch das Abziehen und Glätten grundsätzlich Unebenheiten
bzw. Höhendifferenzen auf. Diese Unebenheiten lassen sich ausgleichen,
indem Sie die erste Steinlage in ein Normalmörtelbett der Mörtelgruppe
MG III setzen [1] (Empfehlung ca. 15 mm). Als erste Steinlage ist grundsätz-
lich ein Ytong Ausgleichs stein bzw. Ytong Planblock zu verwenden. Gegen
aufsteigende Feuchtigkeit ist mindestens eine waagerechte Sperrschicht
nach DIN 18195 (hier: eine Bitumendachbahn R500) unter der ersten Stein-
lage in ein Mörtelbett ein zubauen. Es bietet sich aber auch eine Querschnitts-
abdichtung aus mineralischen flexiblen Dichtungsschlämmen an.
Die DIN EN 1996 sieht aus statischen Gründen eine bahnenförmige Quer-
schnittsabdichtung (R 500 nach DIN EN 13969) oder eine Abdichtung mit
gleichwertigem Reibungswiderstand vor. Der Eurocode nennt ausdrücklich
auch mineralische Dichtungsschlämmen (MDS) als Alternative. Die VOB
Teil C jedoch benennt alleinig eine waagerechte Abdichtung mit Bitumen-
dachdichtungsbahnen (G 200 DD) als Querschnittsabdichtung.
Praxistipp: Um Unstimmigkeiten zu vermeiden und Klarheit zu schaffen,
sollten alle Abdichtungsdetails mit den Verantwortlichen festgelegt und
schriftlich vereinbart werden.
Verarbeitung Ytong Energy+Für eine einfache und sichere Ausführung
Auftragen der Normalmörtelschicht
1
2
Ausrichten der Ausgleichschicht
5Verarbeitungsanleitung Ytong Energy+
Zu Beginn wird der erste Ytong Ausgleichsstein an der höchsten Gebäude-
ecke in ein etwa 1 cm dickes Mörtelbett gesetzt. Um alle Höhendifferen-
zen auszugleichen, helfen Wasserwaage und Gummihammer bei der
waage- und fluchtrechten Ausrichtung [2]. Die Ecksteine sind besonders
wichtig, da sie über die Ausrichtung und Maßhaltigkeit der gesamten Wand
entscheiden.
Der nächste Ausgleichsstein wird ebenso wie der erste in eine Gebäude-
ecke gesetzt und mit einem Lasermessgerät (z. B. Rotationslaser) auf die-
selbe Höhe gebracht. Alle weiteren Steine der Ausgleichsschicht orientie-
ren sich an einer Maurerschnur [3], die zwischen den beiden waage- und
lotrecht ausgerichteten Ecksteinen gespannt ist. Mit dem Vermörteln der
Stoßfugen [4] [5] ist schon in der Ausgleichsschicht zu beginnen, da es die
Ausführungssicherheit erhöht und einen besseren Verbund schafft.
Passstücke lassen sich leicht mit einer Handsäge [6] oder einer elektrischen
Bandsäge [7] herstellen. Ein Sägewinkel für die Handsäge hat sich als be-
sonders praktisch erwiesen. Und auch hier gilt: Vermörtelte Stoßfugen bei
den Passsteinen sorgen für einen festen Verbund.
Ist die komplette Ausgleichsschicht um den Bau geführt, gleichen das
Schleifbrett [8] oder der Hobel [9] eventuelle Unebenheiten aus und lassen
auch die nachfolgende erste Schicht aus Ytong Energy+ Steinen völlig
waagerecht liegen. Im Anschluss ist die Lagerfuge zu säubern, um Staub
und sonstige lose Bestandteile zu entfernen [10].
Nach dem Aushärten der Ausgleichsschicht kann das Aufmauern der Ytong
Energy+ Steine im Dünnbettverfahren erfolgen. Hier ist unbedingt darauf zu
achten, dass in der ersten Lagerfuge zwischen Ausgleichsschicht und
Energy+ bereits mit der Lagerfugenbewehrung [11] begonnen wird.
Sägen mit Bandsäge
Vermörtelte Stoßfuge
7
5
8
3 4
6
Schleifen mit Hobel
Maurerschnur spannen Stoßfuge vermörteln
Ytong Sägewinkel
6 Verarbeitungsanleitung Ytong Energy+
Das Gewebe ist in jeder Lagerfuge einzulegen und vollflächig mit Dünn-
bettmörtel zu umschließen. Hierzu wird zunächst eine Schicht Mörtel mit
einer Zahnkelle größerer Zahnung (≥ 10 mm) aufgebracht und nach dem
Einlegen des Gewebes noch einmal abgezogen. Alternativ kann der Dünn-
bettmörtel mit einer Zahnkelle üblicher Zahnung in zwei Schritten, vor und
nach dem Einlegen des Gewebes, aufgebracht werden. Bei Gewebestößen
wird auf eine Überlappung verzichtet. Der Stoß ist so anzuordnen, dass er
in der Mitte eines Steines liegt.
Um ein Austrocknen des Dünnbettmörtels zu vermeiden, ist dieser immer
nur für maximal 2 bis 3 Steine im Voraus aufzutragen. Auch das Gewebe
wird immer nur schrittweise mit ausgerollt, da es allseitig von Dünnbett-
mörtel umschlossen sein muss.
Praxistipp: Die Konsistenz des Mörtels stimmt, wenn die Furchen beim
Aufziehen nicht zerlaufen. Bei lang anhaltend trockener Witterung soll-
ten die Lagerfugen der Energy+ Steine gleichmäßig angefeuchtet wer-
den, um ein zu schnelles Erhärten des Dünnbettmörtels zu verhindern.
Herstellen des Mauerwerks aus Ytong Energy+ Steinen
Ist der Dünnbettmörtel einmal aufgetragen und das Gewebe ordentlich ein-
gebettet, gilt es, den Ytong Energy+ möglichst genau an den endgültigen
Platz zu setzen. Wie die Ausgleichsschicht beginnt auch die erste Energy+
Schicht an einer Gebäudeecke mit einem exakt ausgerichteten Eckstein.
So ist es einfacher, die Ecke als einbindende Verzahnung auszuführen und
das wichtige Überbindemaß (lol) von mindestens 0,4 x Steinhöhe einzuhalten.
Lagerfugenbewehrung
11
9 10
Schleifen mit Schleifbrett Abfegen
7Verarbeitungsanleitung Ytong Energy+
l l
lol
Ausführungsempfehlungen für Ecken, Laibungen, Stürze und
Deckenauflager
Speziell für den Ytong Energy+ finden Sie im Folgenden einige Verarbei-
tungsempfehlungen, die im Arbeitsablauf vorab geplant werden sollten.
Ausführung von Außenecken
Bei der Außführung von Außenecken mit dem Ytong Energy+ ist grundsätz-
lich darauf zu achten, das geforderte Überbindemaß von lol ≥ 0,4 x Stein-
höhe (h) einzuhalten. Bei einer Steinhöhe von 249 mm ergibt dies ein
Mindest überbindemaß von 100 mm. Beginnt man also in der Ecke mit einem
halben Ytong Energy+ Stein, so ergibt sich bei einer Wanddicke von 425 mm
ein Überbindemaß von mindestens 175 mm [12] und bei einer Wanddicke
von 500 mm ein Überbindemaß von mindestens 250 mm [13].
Ist die Ausgleichsschicht ausgerichtet, tragfähig und gesäubert kann die
erste Dünnbettmörtelschicht aufgetragen [14] werden. Als nächstes wird
ein Gewebe als Lagerfugenbewehrung eingebettet. Hier ist unbedingt dar-
auf zu achten, dass das Gewebe rechtwinklig zur gestoßenen Steinreihe
verläuft [15], sodass der Stoß überdeckt wird. Im Anschluss wird das Ge-
webe flächig in den Mörtel eingedrückt.
Dünnbettmörtel aufbringen
Gewebe einbetten
14
15
12
13
Ausführung Außenecke Wanddicke 42,5 cm
Ausführung Außenecke Wanddicke 50 cm
l l
lol
min. Überbindemaß: lol ≥ 0,4 x h ≥ 10 cm
42,5er Steinbreite: lol = 17,5 cm l = 25 cm
Ytong Energy+ Ecksteine: 250 mm x 425 mm x 249 mm L x B x H
min. Überbindemaß: lol ≥ 0,4 x h ≥ 10 cm
50er Steinbreite: lol = 25 cm l = 25 cm
Ytong Energy+ Ecksteine: 250 mm x 500 mm x 249 mm L x B x H
8 Verarbeitungsanleitung Ytong Energy+
Danach wird eine zweite Schicht Dünnbettmörtel vorsichtig aufgezogen
[16] [17]. Dabei ist darauf zu achten, beim erneuten Auftragen des Mörtels
das Gewebe nicht zu verschieben.
Praxistipp: Der Mörtel und das Gewebe können für 2 – 3 Steine im Vor-
aus aufgetragen und ausgerollt werden.
Jede Steinlage beginnt sinnvollerweise mit einem halben Ytong Energy+
Stein [18]. Das erleichtert den Arbeitsablauf, da für die Ausführung der
Außenecken kein Verschnitt anfällt und in jeder Steinreihe das Überbinde-
maß eingehalten wird. Sind die ersten beiden halben Energy+ Steine in den
gegenüberliegenden Gebäudeecken gesetzt und ausgerichtet hilft auch
hier eine Maurerschnur, an der sich die nachfolgenden Energy+ Steine lot-
und fluchtrecht ausrichten lassen. Von den Außenecken aus arbeitet man
sich in Richtung Wandmitte vor, sodass Passstücke nicht am Wandende
sitzen und dort das Überbindemaß stören. Passstücke sind so zu schneiden,
dass auch hier ein Mindestüberbindemaß von lol ≥ 100 mm eingehalten wird.
Praxistipp: Wichtig ist, die Stoßfuge jedes gesetzten Ytong Energy+
Steines vollflächig zu vermörteln [19].
Alle weiteren Mauerwerksschichten sind analog der ersten Schicht zu
setzen. Auch hier wird wieder mit einem halben Ytong Energy+ Stein
begonnen, sodass ein gleichmäßig verzahntes Mauerwerk entsteht [20].
Ausführung von Innenecken
Die Ausführung einer Innenecke verläuft ähnlich der einer Außenecke.
Auch hier wird mit einem Passstück begonnen. Dabei muss man zwingend
darauf achten, dass die Tragschale an der Innenseite der Ecke durchläuft.
Das bedeutet, jede Steinreihe fängt mit einem 175 mm langen Passstück
aus Ytong Porenbeton PP 2-0,35 an. Hier ist es irrelevant, ob es sich um
16
21
17 18
19
20
Eindrücken des Gewebes
Erste Dünnbettmörtel-Schicht
Zweite Lage Dünnbettmörtel Beginnend mit einem halben Energy+ Stein
Stoß- und Lagerfuge vollflächig vermörtelt
Gleichmäßig verzahntes Mauerwerk
9Verarbeitungsanleitung Ytong Energy+
einen 425 mm oder 500 mm breiten Energy+ handelt, da in beiden Fällen
die Tragschale eine Dicke von 175 mm hat [21] [22] [23].
Ist die Ausgleichsschicht ausgerichtet, tragfähig und gereinigt, kann die
erste Dünnbettmörtelschicht aufgetragen werden. Als nächstes wird ein
Gewebe als Lagerfugenbewehrung eingebettet. Hier ist unbedingt darauf
zu achten, dass das Gewebe rechtwinklig zur gestoßenen Steinreihe ver-
läuft [24], sodass der Stoß überdeckt wird. Im Anschluss wird das Gewebe
flächig in den Mörtel eingedrückt und eine zweite Schicht Dünnbettmörtel
vorsichtig aufgezogen [25]. Auch hier ist wieder darauf zu achten, das Ge-
webe beim erneuten Auftragen des Mörtel nicht zu verschieben.
Dann wird das Passstück aus Ytong Porenbeton (175 mm) auf die Aus-
gleichschicht gesetzt und ausgerichtet. Sinnvollerweise wird direkt auch
der erste ganze Ytong Energy+ Stein gesetzt, damit das Passstück aus
Porenbeton stoßseitig vermörtelt ist und sicher steht [26]. Bitte auch hier
unbedingt darauf achten, dass das Lagerfugengewebe rechtwinklig zum
Stoß verläuft [24].
23
24
25 26
Ausführung Innenecke
Gewebe einbetten
Zweite Dünnbettmörtel-Schicht Setzen des Passstückes in der Innenecke
l l
lol
22
min. Überbindemaß: lol ≥ 0,4 x h ≥ 10 cm
42,5er Steinbreite: lol = 25 cm l = 17,5 cm
50er Steinbreite: lol = 32,5 cm l = 17,5 cm
Ytong Energy+ Ecksteine: 175 mm x B x 249 mm L x B x H
10 Verarbeitungsanleitung Ytong Energy+
bewehrte PB-Verblendschale
Ausführung von Stürzen
Wenn Fensteröffnungen mit Stürzen zu überbrücken sind, wird dazu im
Bereich der Tragschale ein tragender Ytong Porenbetonsturz [27] eingesetzt.
Dieser muss auf beiden Seiten eine Mindestauflagertiefe von 190 mm haben
und sowohl in der Lager als auch in der Stoßfuge vermörtelt werden [28].
Im Anschluss wird der Sturz außenseitig mit einer Dämmschicht aus
Multipor Mineraldämmplatten versehen [29]. Diese werden vollflächig an
den Porenbetonsturz geklebt. Bei einer Mauerwerksdicke von 425 mm ist
eine Dämmschicht von 175 mm und bei einer Wanddicke von 500 mm eine
Dämmschicht von 250 mm aufzubringen.
Im Bereich der Außenschale wird die Öffnung ebenfalls mit einer durch-
laufenden Porenbetonschale überbrückt, die vollflächig mit der Mineral-
dämmplatte zu verkleben ist. Hier bieten sich nichttragende Ytong Poren-
betonstürze mit einer Breite von 75 mm an, passend zur Dicke der
Außenschale. Im Anschluss wird die Ytong Porenbetonverblendschale mit
Tellerdübeln (L = 395 mm) in der Tragschale verankert [30]. Hier reichen
drei Dübel für standardmäßige Sturzlängen von 1,30 m.
Sind größere Fensteröffnungen zu überbrücken, kann natürlich auch auf
einen tragenden Ytong Sturz in der Außenschale zurückgegriffen werden.
Hier ist allerdings darauf zu achten die Dämmschicht so anzupassen, dass
in Summe die gewählte Mauerwerksdicke erreicht wird.
Ausführung von Deckenauflagern
Der Wandkopf ist immer durch eine voll aufgelagerte Stahlbetondecke oder
einen ersatzweise nachgewiesenen Ringbalken zu halten. Grundsätzlich ist
zu empfehlen, die Innenkante der obersten Steinlage mit dem Schleifbrett
[31] anzufasen, um Kantenabplatzungen am Deckenauflager zu vermeiden.
Die Deckendetailausbildung ist wie folgt auszuführen. Die Stahlbetondecke
muss voll auf der Tragschale aufgelagert sein [32]. Im Außenschalenbe-
27
28
29
31 3230
Tragender Porenbetonsturz aufgelagert auf Tragschale
Stoß- und Lagerfuge vollflächig vermörtelt
Dämmen des Sturzes mit Multipor Mineral-dämmplatten
Anfasen der Steinkante DeckenanschlussVerankern des vorderen Sturzes mit der Tag-schale
11Verarbeitungsanleitung Ytong Energy+
33
Mauerverbinder einlegen
reich ist auch hier eine bewehrte Ytong Porenbetonverblendschale zur Ab-
fangung der aufgehenden Außenschale einzusetzen. An dieser Stelle bietet
sich der Ytong Deckenabstellsturz mit einer Länge von 3,0 m und einer
Breite von 115 mm an. Der Zwischenraum zwischen Decke und Abstellsturz
ist mit Mineralwolle zu dämmen. Als mechanische Sicherung ist die Außen-
schale im Deckenauflagerbereich zu verdübeln.
Praxistipp: Ein Dübel pro laufender Meter ist hier vollkommen
ausreichend.
Ausbildung von Pfeilern
Für zweiseitig gehaltene Pfeiler ist eine Mindestbreite von 1,25 m vorzu-
sehen. Sie dürfen vollständig aus Ytong Energy+ Steinen hergestellt werden,
sofern nicht die seitliche Befestigung von Fenstern oder Türen eine ange-
passte Ausführung erforderlich macht.
Wandanschlüsse
Bei Porenbetonmauerwerk werden Wandanschlüsse in der Regel in Stumpf-
stoßtechnik ausgeführt. Nachdem einzelne Wände hochgemauert wurden, las-
sen sich die aussteifenden Wände über den Mauerverbinder (l = 300) „stumpf“
anschließen. Dort, wo die aussteifende Wand anstößt, sind Mauerverbinder zur
Hälfte in den Mörtel der Lagerfuge einzulegen [33], um einen festen Verbund
zu gewährleisten. Die Ankerzahl richtet sich dabei nach den statischen Vorgaben.
Praxistipp: Die Anzahl der Verbinder ist lastabhängig, jedoch empfiehlt
sich bei Gebäuden mit bis zu zwei Geschossen alle 500 mm Wandhöhe
ein Mauerwerksanker. Also in jeder zweiten Steinlage.
Mauerwerksverbinder in der Lagerfuge verzahnen die einbindende Wand.
Bei allen Wänden ist der Stumpfstoß der einbindenen Wand vollflächig zu
vermörteln. Bei nicht tragenden Wänden ist in der Regel ein gleitender
Anschluss die beste Lösung.
Praxistipp: Die Mauerwerksverbinder müssen fest sitzen, nur so ist eine
kraftschlüssige Verbindung gewährleistet. Dies lässt sich durch Ziehen per
Hand (unbedingt Handschuhe tragen) überprüfen. Um Verletzungen zu ver-
meiden, sollte man die Verbinder im Bauzustand nach unten biegen [34].
Ytong Einschlaganker [35] eignen sich bestens, um Wände mit einer unterschied-
lichen Schichthöhe anzuschließen. Sie sind ein konstruktives Mittel und dürfen
nicht zur Halterung angesetzt werden. Mit einem Hammer [36] lassen sie sich in
der jeweiligen Höhe in das Ytong Mauerwerk einschlagen und werden anschlie-
ßend in die Lagerfuge der anzuschließenden Wand eingelegt und vollflächig ver-
mörtelt.
34
Herunterbiegen des Mauerverbinders
35
Einschlaganker für unterschiedliche Schicht-höhen
36
Einschlagen des Ankers
12 Verarbeitungsanleitung Ytong Energy+
Ausbildung von Brüstungen und Laibungen
Die Befestigung von Fenstern und Türen in den Öffnungen hat aus thermi-
schen Gründen im Bereich der Dämmebene zu erfolgen [37]. Zur mechani-
schen Befestigung sind deshalb im Laibungsbereich Porenbeton-Vollsteine
der Qualität PP 2-0,35 (λ = 0,09 [W/(mK)]) für die Befestigung vorzusehen
[38]. Je nach Fenstergröße und -gewicht ist die genaue Anzahl der Befesti-
gungspunkte im Vorfeld zu bestimmen.
Während des Einbaus ist darauf zu achten, dass die Multipor Schicht nicht
beschädigt wird. Um das Fenster im Bauzustand absetzen und ausrichten
zu können, ist bis zur endgültigen Befestigung eine geeignete Unterlage
zur Lastverteilung vorzusehen. Hier bietet es sich an, im Brüstungsbereich
Porenbeton Ausgleichsteine (Pos. 03) der Qualität PP 2-0,35 (λ = 0,09 [W/(mK)])
vorzusehen [38].
Beim Verputzen ist darauf zu achten, dass der Laibungsbereich von Öffnun-
gen ebenfalls vollflächig mit Gewebearmierung ausgebildet wird. Es sind
entsprechende Putzschienen mit Gewebeanschluss zu verwenden.
Kommen Rollladenkästen oder Raffstores zum Einsatz [39], sollte auf so-
genannte Aufsatzrollladenkästen zurückgegriffen werden. Diese werden in
entsprechender Wanddicke hergestellt und vor der Montage auf den Fenster-
rahmen aufgesetzt. Hier bietet z. B. die Firma Beck+Heun GmbH individuell
angefertigte Lösungen für ihr Bauvorhaben.
Detail: Fenster in Dämmebene
Fensterausbildung mit Vollsteinen
01 PB-Sturz02 PB-Vollstein03 PB-Ausgleichstein
01
03 02
38
37
39
Fensterdetail: Aufsatzrollladenkasten
01 Stahlbetondecke02 Deckenabstellsturz03 Ytong Energy+04 Aufsatzrolladenkasten05 Tragender Ytong Sturz06 Multipor07 nicht tragender Ytong Sturz
01
0507
04
06
03
02
13Verarbeitungsanleitung Ytong Energy+
Wärmebrückenberechnung Fußpunkt
125,
0
175,5
17,25 °C
17,517,57,5
U1
11,5 6,0
14,0
U2
250,
0
T1: 18,81 °CfR,si = 0,95
17,517,57,5
U1
Wärmebrückenberechnung Ytong Energy+Thermische Berechnung der Konstruktionsbeispiele
192,5
192,
5
17,5
17,5
7,5
17,22 °CfR,si = 0,89
U2
U1
42
Wärmebrückenberechnung Innenecke
17,5
7,5
17,5
120,0
120,
0
19,99 °C
U2
U1
43
Der Wärmeschutz eines Gebäudes
wird nicht nur durch die Baustoffe
der Außenwände beeinflusst, son-
dern auch durch Bauteilanschlüsse
und die darin vorhandenen Material-
wechsel. Die in ihnen auftretenden
zusätzlichen Wärmeverluste werden
als Wärmebrücke bezeichnet.
Eine Wärmebrücke kann entweder
geometrisch, materialbedingt oder
beides sein. Geometrische Wärme-
brücken sind beispielsweise
Gebäudeecken: Hier stoßen zwei
Wände mit gleichen thermischen
Eigenschaften aufeinander, wobei
nun über die große Außenfläche mehr
Wärme abgegeben werden kann, als
innen in die Wand strömt. Material-
bedingte Wärmebrücken entstehen
beispielsweise durch Stahlbetonstüt-
zen in einer Wand. Eine Kombination
stellen z. B. in die Außen wand
einbindende bzw. durchgehende
Decken- bzw. Balkon platten dar.
Da die Wärmeabgabe über Wärme-
brücken größer ist als für das
un gestörte Bauteil, ist die innere
Oberflächentemperatur im Bereich
einer Wärmebrücke im Winter
meist deutlich niedriger als auf
der sich anschließenden Bauteil-
fläche im wärmebrückenfreien
Bereich. Das erhöht die Gefahr von
Tau wasser- und Schimmelbildung,
weshalb DIN 4108-2 eine Mindest-
oberflächentemperatur von 12,6 °C
im Bereich der Wärme brücke fordert.
Die untenstehenden Abbildungen
[40 – 43] zeigen die Wärmebrücken-
berechnungen der verschiedenen
Konstruktionsbeispiele für den
Ytong Energy+.
Wärmebrückenberechnung Deckenauflager
Wärmebrückenberechnung Außenecke
40 41
14 Verarbeitungsanleitung Ytong Energy+
M1 Energieplus Massivhaus Wirtschaftlich und zukunftssicher bauen mit Ytong Energy+
Ein modernes, bezahlbares, massi-
ves Plusenergiehaus – so kann man
das M1 Modellprojekt, das seit
Ende 2012 in Brieselang bei Berlin
steht, am besten beschreiben. Das
Massivhaus setzt außen auf Ein-
fachheit und innen auf besondere
Werte: Es versteht sich als verbrau-
cherorientiertes Konzept mit Zukunft,
das zu den Forschungsobjekten des
Bundesamtes für Bauwesen und
Raumordnung im Rahmen der Initi-
ative „Effizienzhaus Plus“ gehört.
Das Haus ist ausgestatt mit moderner
Heiztechnik mit Luftwärmepumpe,
einer Solar- und Photo voltaikanlage
sowie einem Batteriespeichersys-
tem für mehr Unabhängigkeit.
Der besondere Clou ist der Ytong
Energy+, der bei einer Wanddicke
von 400 mm einen äquivalenten
Lambda-Wert von nur 0,06 W/(mK)
hat und einen U-Wert von 0,15 W/(m²K)
erreicht.
Das Konzept zum M1 Massivhaus
wurde über drei Jahre von einem
Team aus Spezialisten entwickelt
15Verarbeitungsanleitung Ytong Energy+
Energiebilanzn Heizwärmebedarf: 3.905 kWh/Jahr = 20,90 kWh/(m²a)
n Warmwasserbedarf: 1.645 kWh/Jahr
n Endenergiebedarf: - 22,98 kWh/(m²a)
n Primärenergiebedarf: - 67,00 kWh/(m²a)
n Ertrag Photovoltaik: 9.000 kWh/a
n Ertrag Umweltwärme: ca. 7.000 kWh/a
Objektdaten
Gebäudeart Einfamilienhaus
Nutzung Wohnhaus
Standort Brieselang bei Berlin
ArchitektPeter Schmidt, FORM NORD Architektur, Schwerin
Fertigstellung September 2012
Verwendete ProdukteYtong Energy+, λequ = 0,06 [W/(mK)] (d = 400 mm)
Besonderheiten
n Erstes Energieplushaus in Massivbauweisen Ausgezeichnet mit dem Energy-Award 2013n Moderne Baustoffen Konzept basiert auf Wirtschaftlichkeit
und besteht aus einem abgestimm-
ten Ensemble aus Haustechnik,
Baustoff und Architektur. Dieses
Konzept hat bewiesen, dass Häuser
nicht nur wirtschaftlich nachhaltig
betrieben, sondern auch errichtet
werden können. Das Monitoring der
letzten zwei Jahre zeigt, dass das
Plusenergie-Ziel sicher erreicht
wird. Auch die Testfamilie ist be-
geistert und hat sich entschieden,
das Haus nach Abschluss der
Forschungsphase zu erwerben.
Xella Deutschland GmbH
Xella Kundeninformation
0800 5 235665 (freecall)
0800 5 356578 (freecall)
www.ytongsilka.de
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Hinweis: Diese Broschüre wurde von der Xella Deutschland GmbH herausgegeben. Wir beraten und
informieren in unseren Druckschriften nach bestem Wissen und dem neuesten Stand der Technik bis
zum Zeitpunkt der Drucklegung.
Da die rechtlichen Regelungen und Bestimmungen Änderungen unterworfen sind, bleiben die Angaben
ohne Rechtsverbindlichkeit. Eine Prüfung der geltenden Bestimmungen ist in jedem Einzelfall notwendig.