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ZÄHNE SONDERVERÖFFENTLICHUNG DER INITIATIVE PRODENTE E.V. IN DER ZEITSCHRIFT NEUE APOTHEKEN ILLUSTRIERTE ÄSTHETISCHE ZAHNBEHANDLUNGEN ARBEITSFELDER ZAHNMEDIZIN ERNÄHRUNG KINDERZAHNARZT – DIE KLEINEN ALS GROSSE HERAUSFORDERUNG ZAHNERSATZ ZAHNGESUNDHEIT ZAHNSCHUTZ UND SPORT THEMEN

ZÄHNE 2013

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Zahnmedizin, Zahntechnik, Zahnersatz, Vorsorge, Prophylaxe. Kinder, Kinderzahnheilkunde, Tag der Zahngesundheit 2013

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ZÄHNE

sonderveröffentlichung der initiative prodente e.v. in der Zeitschrift neue apotheken illustrierte

Ästhetische Zahnbehandlungen arbeitsfelder ZahnmediZin ernÄhrungkinderZahnarZt – die kleinen als grosse herausforderungZahnersatZ ZahngesundheitZahnschutZ und sport

THEMEN

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Aus der PrAxis

04 Welche Füllung hätten Sie gern?

06 ZahnerSatZ – Für jede lücke eine löSung

08 Brücken Bauen – ein Blick in ein dentallaBor

10 Mein erSteS iMplantat

12 daS iMplantat – die häuFigSten Fragen

13 der erSte Monat Mit den dritten

WirtschAft

40 heil- und koStenplan – Wie leSe ich ihn richtig?

42 ZahnZuSatZverSicherung – eine entScheidungShilFe

44 auSBildungSBeruFe – hilFSBereitSchaFt und einSatZFreude

Zähnchen

46 kinderZahnarZt – die kleinen alS groSSe herauSForderung

50 ZahnpFlegeanleitungen Für kinder

52 kinderBücher

54 geSchichten von der ZahnFee

55 kinderrätSel 53 iMpreSSuM

ernährung

14 du BiSt, WaS du iSSt

18 geSund Beginnt iM Mund

20 ZahnFreundlicheS Menü

PAnorAmA

26 ZahnSchutZ und Sport – gut geSchütZt auFS eiS und in den ring

30 FilM und literatur

32 Zähne alS Zeugen

ProPhylAxe

34 pZr – hochglanZ-politur voM proFi

36 ZahnpFlege – keine Frage deS alterS!

38 pFlegeprodukte – WunderBare Bunte Welt

lifestyle

22 ZahnäSthetik: WaS iSt Schön – WaS Birgt riSiken?

24 karriere – Zähne Mit Model-MaSSen

INHALT EdITorIAL

lieBe leSerin, lieBer leSer,

jeder Zahn braucht Pflege. Auch der erste kleine Milchzahn – von Anfang an. Und warum sollten die Kleinen nicht auch mit Mama oder Papa schon einen Zahnarzt besuchen? So erleben Kinder, dass das Zähneputzen und der Zahnarzt-besuch einfach zum Leben dazugehören.

Um darüber zu informieren, warum Zahnpflege und die Untersuchung der Zähne zu einem so frühen Zeitpunkt wichtig sind, steht der Tag der Zahngesundheit unter dem Motto „Zähneputzen macht Schule“. Die Idee dahinter: In Kindergärten, Kindertagesstätten und Grundschulen werden alle Kinder angesprochen, auch wenn in einzelnen Familien nicht so großer Wert auf die Zähne gelegt wird.

Schon jetzt untersuchen Zahnärzte tausende Kinder und in-formieren sie über Zahngesundheit. Informiert werden aber auch die Großen. Jedes Jahr rund um den 25. September öffnen Zahnärzte und zahntechnische Innungsbetriebe ihre Türen und machen schöne und gesunde Zähne zum Thema. Bei der einen oder anderen Aktion werden Sie vielleicht dieses Magazin in den Händen halten.

In der aktuellen Ausgabe von „ZÄHNE“ erfahren Sie Wis-senswertes und Interessantes über die vielen Formen des Zahnersatzes. Zum Beispiel der spannende Erfahrungsbe-richt „Mein erstes Implantat“ (Seite 10).

Wir verraten Ihnen, welche schmackhaften Dinge gut für Ihre Zähne sind. Vielleicht können wir dazu animieren, gleich ein zahnfreundliches Menü zu kochen (Seite 20).

Oder wussten Sie, dass viele Profisportler ihre Zähne individuell schützen? Basketball-Nach-wuchsstar Tibor Pleiß sagt uns, wie wichtig ihm seine Zähne sind (Seite 29).

Wir informieren Sie über wichtige Aspekte rund ums Geld. Eine Anleitung erklärt den Heil- und Kostenplan (Seite 40).

Schließlich widmet sich unser Magazin allen Fragen rund um Kinder und gesunde Zähne. Lösen Sie mit Kindern oder Enkeln doch ein-fach unser Gewinnspiel (Seite 55).

Wir wünschen Ihnen eine unterhaltsame Lektüre!

dirk kropp

Geschäftsführer Initiative proDente e.V.

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Haltbarkeit, Aussehen, Verträglichkeit, Aufwand und Kosten spielen bei der Auswahl der passenden Zahnfüllung eine Rolle. Welche Entscheidungshilfen können Sie Patienten geben? Für wen kommt welche Füllung in Frage?

Jedes Füllungsmaterial hat seine Stärken und Schwächen und ist daher für die jeweilige Situation mehr oder weniger gut geeignet. Eine ganz entscheidende Rolle spielt die Größe des zu behandelnden Schadens und ob die Möglichkeit besteht, den durch die Kariesentfernung entstandenen

Hohlraum während der Behandlung trocken zu halten.

Dabei kann als Richtschnur gelten, dass sich kleine Defekte sehr erfolg-reich mit Füllungen aus Dentalamal-gam oder Komposit-Kunststoffen ver-sorgen lassen, die der Zahnarzt direkt nach dem Bohren in den Hohlraum einbringt.

Sehr große Schäden lassen sich hinge-gen besonders gut mit indirekten Res-taurationen aus Goldlegierungen oder Dentalkeramiken reparieren. Es gibt

aber noch größere Schäden, bei denen anstelle von Füllungen eine Teilkrone oder Krone angezeigt ist.

Zahnfarbene Restaurationen aus Keramik oder Komposit-Kunststoffen sehen natürlicher aus als Füllungen aus Dentalamalgam oder Goldlegierungen. Stichwort Verträglichkeit: Welche Füllungsmethode gilt unter diesem Aspekt als vorteilhaft?

Alle angesprochenen Füllungsma-terialien sind umfangreich unter-

Welche Füllung hätten Sie gern?

AmAlgAm, Kunststoff, gold oder KerAmiK – die KrAnKenKAssen zAhlen nor-mAlerweise die preiswerteste mögliche BehAndlung. doch wAs sind die Vor- und nAchteile der Verschiedenen füllungsmethoden? zÄhne sprAch mit priVAtdozent dr. m. oliVer Ahlers Vom cmd-centrum hAmBurg-eppendorf.

sucht worden und im Mund mit guten Ergebnissen zu verarbeiten. Im Hinblick auf das Dentalamalgam liegen zahlreiche Untersuchungen vor, die sich der Frage gewidmet haben, ob sie Allergien oder Vergiftungserscheinungen hervorrufen können. In der Regel konnten keine Belege für eine Gefährdung gefunden werden. Daher sind Füllungen aus Dentalamalgam nach wie vor zugelassen und spielen eine wesentliche Rolle in der Grundversorgung.

Die Verträglichkeit von Goldlegierun-gen steht ohnehin außer Frage. Aller-

dings geht speziell bei der Behand- lung mit Goldfüllungen mehr Zahn-hartsubstanz verloren als bei anderen Materialien.

Bei den Komposit-Kunststoffen wurde der chemischen Verträglichkeit im Kör-per in letzter Zeit große Aufmerksamkeit geschenkt. Die Dentalhersteller prüfen diese Verträglichkeit sorgfältig mit entsprechenden Versuchsreihen, bevor sie die Produkte in den Verkehr bringen. Dentalkeramiken sind ähnlich unproble-matisch wie die Goldlegierungen. Aller-dings erreichen sie ihre Festigkeit mittels spezieller Klebeverfahren. Die Kleber basieren auf Komposit-Kunststoffen. Hierbei wird sehr viel weniger Kunst-stoff verwendet, und dieser hat zudem nach seinem Abbinden kaum Kontakt zur Mundhöhle. Das macht einen der wesentlichen Vorteile der Behandlung mit Dentalkeramiken aus.

Was hat sich im Bereich Füllungs- material aus medizinischer Sicht in den letzten Jahren getan?

Besonders beeindruckend waren die Fortschritte der Zahnmedizin in den letzten Jahren im Bereich der Behand-lung mit Komposit-Kunststoffen und Dentalkeramiken. Heute kommen ausge-feilte Techniken hinzu, um zahnfarbene Komposit-Kunststoffe ganz gezielt in Hohlräume im Zahn einzubringen.

So können wir heute der Tendenz dieser Materialien, zu schrumpfen und Randspalten zu bilden, besser begegnen. Da zugleich die Kaufestigkeit deutlich verbessert wurde, ist der Einsatzbereich dieser Füllungsmaterialien mittlerweile deutlich breiter als früher.

Auch bei den Dentalkeramiken sind in den letzten Jahren spürbare Verbesserun-gen erreicht worden. Die Dentalindustrie hat Keramiken entwickelt, die beim Kauen weniger anfällig gegen Brüche sind, als es frühere Materialien waren.

Bei den zahnärztlichen Behandlungs-techniken gibt es ebenfalls einen enor-men Wissenszuwachs. Wenn wir heute einen Zahn für die Behandlung mit einer Keramikfüllung vorbereiten, können wir uns gezielt an diese Materialien anpas-sen. So können wir die Haltbarkeit von Keramikfüllungen verbessern.

Keramikfüllungen machen optisch viel her. Sie sind aber relativ aufwendig und gehören damit zu den teureren Varian-ten. Welchen Patienten würden Sie dazu raten? Sind Komposite oder Kunststoff-füllungen eine Alternative?

Keramikinlays sowie Teilkronen aus Dentalkeramiken werden wie Goldlegie-rungen außerhalb des Mundes zahn-technisch hergestellt und anschließend in einem zweiten Behandlungstermin in den Zahn eingeklebt. Keramikfüllungen sind daher speziell für größere Defekte im Bereich der Seitenzähne geeignet. Zum einen lässt sich die zu ersetzende Zahnform vorab im Kausimulator genau modellieren. Zum anderen reagieren in-direkt hergestellte Keramikversorgungen weniger sensibel auf die Schrumpfung des als Klebstoff eingesetzten Komposit-Kunststoffs. Daher sind bei großen Restaurationen die Voraussetzungen günstiger, dass das Inlay beziehungsweise die Krone an den Rändern dicht ab-schließt. Auch Löcher im Zahn, die sehr tief reichen, lassen sich so versorgen.

Die anspruchsvolle Befestigung bei zahnfarbenen Restaurationen ist weniger anfällig für Undichtigkeiten. Allerdings ist der Aufwand höher und damit sind es auch die Kosten: Das Inlay beziehungs-weise die Krone werden im Dentallabor angefertigt. Dann ist ein zweiter Termin notwendig, um die Rekonstruktion auf dem Zahn zu befestigen. In der Zwischenzeit wird eine provisorische Versorgung benötigt. Doch die indirekt hergestellten Restaurationen aus Dental-keramiken beziehungsweise Goldlegie-rungen sind besonders haltbar.

Aus der PrAxis

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Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt

umfangreich beraten, bevor Sie sich für einen Zahnersatz

entscheiden!

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D ie Krone ist die kleinste Form von Zahnersatz. Sie baut auf dem

eigenen Zahn und der Zahnwurzel auf und benötigt deshalb keinen zusätz-lichen Halt. Auf den beschliffenen Zahn kommt ein Zahnersatz aus Metall, reiner Keramik oder Keramik mit Metall. Damit dieser gut passt und so natürlich wie mög-lich aussieht, arbeiten Zahnarzt und Den-tallabor Hand in Hand. Es werden Abdrücke von beiden Kiefern und vom beschliffenen Zahn genommen, sodass die Krone später perfekt sitzt und der Biss stimmt. Bis dahin schützt eine provisorische Krone aus Kunststoff den vorbereiteten Zahn.

Zahnlücken können mit Hilfe einer Brücke geschlossen werden. Dazu werden die Zähne auf beiden Seiten der Lücke abgeschliffen, um Kronen aufsetzen zu können, zwi-schen denen das Mittelglied „schwebt“. Eine solche Brücke bietet sich vor allem an, wenn die Nachbarzähne bereits Schäden haben.

Die Alternative ist das Implantat, das einen einzelnen Zahn ersetzen kann, ohne die danebenliegenden zu beeinträch-tigen. Implantate können aber noch weit mehr. Sie sind ein Segen für diejenigen, die keine oder kaum noch eigene

Zähne haben. Denn durch Implantate können auch große Lücken geschlossen werden, indem sie zur festen Verankerung von Prothesen, Brücken oder einzelnen Kro-nen dienen. Vor einer Implanta-tion wird der Patient gründlich untersucht. Zur Verankerung der künstlichen Zahnwurzel muss der Knochen genug Substanz haben.

Wenn eine Zahnlücke längere Zeit besteht, bildet sich der Knochen

zurück, wie ein Muskel, der nicht beansprucht wird.

Auch das Tragen einer herausnehmbaren Prothese oder die Krankheit Osteoporose (Knochenschwund) kann zu einem Verlust von Knochensubstanz führen. Trotzdem ist eine Implantation auch dann möglich, wenn schon Knochen-substanz verloren gegangen ist.

Nur muss zunächst der Knochen aufgebaut werden. Das geschieht entweder mit künstlichem Knochenmaterial oder Knochenstückchen aus dem Kinn, dem Kieferknochen oder dem Becken. Je nachdem, in welchem Zustand der Kiefer ist, muss das Transplantat mehrere Monate einwachsen, be-

LückeFür jede eine lösung

schÄden, Verlust, lücKen, zAhnlosigKeit: moderne zAhnmedizin Bietet für jedes proBlem einen pAssenden zAhnersAtz, Von der Krone Bis zur Vollprothese, mit Vielen indiViduellen lösungen dAzwischen.

vor die künstliche Zahnwurzel eingesetzt werden kann. Bei kleineren Defekten am Knochen können auch beide Schritte in einem Eingriff erledigt werden.

Bis zur Einheilung überbrückt in den meisten Fällen ein Provisorium die zahnlose Zeit. Dieser vorläufige Zahnersatz wird entweder direkt im Mund oder nach Abdruck in einem Dentallabor gefertigt. Es wird mit Klammern befestigt, gegebenenfalls mit Kronen oder als geklebte Brücke. Nach dem Einheilen wird die künstliche Zahnwurzel überkront. Der Zahnersatz ist dann von den natürlichen Zähnen kaum zu unterscheiden. Die gängigsten Materialien für die Kro-nen sind auch hier Metalle oder Keramik.

Untersuchungen haben gezeigt, dass nach 15 Jahren noch 75 bis 90 Prozent der Implantate uneingeschränkt ihren Dienst tun. Auch wenn eine Prothese nötig ist, leisten Im-plantate große Dienste. Damit muss auch demjenigen nicht das Lachen vergehen, der keine eigenen Zähne mehr hat. Implantate bilden die Eckpfosten, an denen die Prothese befestigt wird. In Verbindung mit einer Deckprothese bieten sie dann sicheren Halt. Andernfalls muss eine Vollprothese allein durch die Saugkraft der Mundschleimhaut halten.

Unter den Teilprothesen ist die Teleskop- oder Doppelkro-nenprothese nicht nur besonders komfortabel, sie wirkt auch sehr natürlich. Doppelkronenprothesen heißen sie,

weil im Mund auf noch verbliebenen Zähnen spezielle Kronen aufgesetzt werden, deren Gegenstück eine in der Prothese sitzende Krone ist. Mit diesen Doppelkronen wird die Prothese dann passgenau befestigt.

Teleskopprothesen sitzen sehr fest und erfüllen auch hohe ästhetische Anforderungen. Da sie dennoch herausnehmbar sind, können sie – wie auch die verbliebenen Zähne und Kronen – optimal gepflegt werden. Außerdem wirkt die Teleskopprothese sehr natürlich und lässt sich bei Bedarf erweitern.

Bei einer Klammerprothese wird der Zahnersatz mit indivi-duell angepassten Klammern an bestehenden Zähnen befes-tigt. Dies ist der einfachste Weg, fehlende Zähne zu ersetzen. Der Nachteil: Die Stahlklammern sind häufig sichtbar. Und: Werden die Zähne nicht gut gepflegt, können die Klammern langfristig die Zähne schädigen.

Bei der Geschiebeprothese dienen die eigenen Zähne als Anker. Wie bei den Teleskopen müssen sie dafür beschliffen und mit Kronen versehen werden, an denen der eine Teil des Geschiebes angebracht ist. Das Gegenstück sitzt an der herausnehmbaren Prothese. Aber: Wird die Geschiebepro-these erweitert, weil weitere Zähne nicht erhalten werden können, muss sie häufig neu angefertigt werden.

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D er Zahntechniker versteht sich als Feinmechaniker, Künst-ler und Handwerker. Entsprechend unterschiedlich sehen

auch die verschiedenen Arbeitsbereiche in seinem Bochumer Dentallabor aus. „Eigentlich eher eine Werkstatt“, sagt Gerd Ude. Für einen Teil der Produktionsstätte trifft das sichtlich zu – für den Bereich, in dem gesägt und geschliffen, Gips ge-rührt, gegossen und Keramik gebrannt wird. Dann gibt es aber auch noch das „Künstleratelier“. Dort modelliert Gerd Ude mit ruhiger Hand und feinem Pinsel die Oberfläche der neuen Zähne. Dutzende Tiegel stehen um ihn herum, mit feinster Keramik in unterschiedlichsten Farbnuancen.

Zu Beginn eines Auftrags jedoch arbeitet der Meister solide handwerklich – mit Gips, Minifräsen, kleinen Schleifmaschi-nen, die Arbeitsplatte gefüllt mit Gipszahnreihen und bunten Kieferabdrücken, die aussehen, als hätte jemand in Knetgum-mi gebissen. Abformungen heißen diese halbrund auf einem Metalllöffel ausgehärteten Abdrücke aus Silikon, Alginat oder Polyäther. Sie sind sozusagen die Grundlage, die „Der Ude“ vom Zahnarzt bekommt; die Ist-Situation des zu sanierenden Gebisses. Diese Hohlformen werden mit einem Spezialgips ausgegossen.

Nach dem Aushärten steht der originalgetreu nachgebildete Kiefer des Patienten auf dem Tisch. Beide Seiten erhalten einen halbrunden Deckel aus Kunststoff. Bei genauem Hinsehen erkennt man kleine Messingstifte, die aus ihm herausragen. „Die benötigen wir für das Sägemodell.“ Das fertigt Ude nun im nächsten Arbeitsschritt an: Eine Spezialmaschine setzt diese winzigen Arbeitshilfen genau an die Stellen der Kunststoff-platte, die Gerd Ude zuvor mit einem Laserlichtpunkt mar-kiert. Das Gipsmodell wird nun fest mit dem Kunststoffsockel verbunden. Es lässt sich so in den Artikulator einspannen, ein klappbares Metallgerät, das präzise simuliert, wie Ober- und Unterkiefer zueinander passen. Anhand der Bissnahme, die der

Zahnarzt von seinem Patienten mitschickt – ein Abdruck vom Zubeißen –, kann Ude erkennen, wie die Zähne aufeinander treffen und wie viel Platz für die neuen bleibt. „Klick, klack“, die Zahnreihen haften mit Magneten im Artikulator. Nun kann das Gipsgebiss zubeißen. Das Gerät klappt auf und zu und ahmt Kaubewegungen nach.

Jetzt wird es staubig. Die Absauganlage an der Arbeitsplatte be-ginnt zu surren, Gerd Ude schwingt den Diamantschleifer und sägt das Gipsmodell in unregelmäßig breite Stücke. So kann er einzelne Abschnitte oder Zähne aus der Form herausnehmen und bearbeiten. An dieser Stelle kommen auch die Messing-stifte erneut ins Spiel: Mit ihrer Hilfe können die Stücke wieder präzise an ihren angestammten Platz in der Zahnreihe zurück-gesteckt werden. Gerd Ude modelliert auf dem Zahnmodell ein Gerüst aus Kunststoff und Wachs, eine Brücke über zwei Zähne mit insgesamt drei Pfeilern entsteht so – zwei Kronen vorne, eine hinten. Von dieser Handarbeit muss sich Gerd Ude dann für ein paar Tage trennen.

Ein Spezialunternehmen scannt das Modell und bildet es mit einer computergesteuerten Fräsmaschine millimetergenau nach. Das Dentallabor erhält das fertige Gerüst für die neuen Zähne zurück – mit Gruben und Höckern wie bei natürlichen Zähnen. Das Brückengerüst ist strahlend weiß und überra-schend schwer. „Zirkon“, erklärt Gerd Ude, „wird auch weißes Gold genannt.“ Metallfrei, gut verträglich, stabil, haltbar.

Das Gerüst kann aber auch aus Gold oder Nichtedelmetal-len bestehen. Welcher Aufbau infrage kommt, hängt von der Situation in der Mundhöhle, den Anforderungen und auch vom Geldbeutel ab. Ude: „Wenn wenig Platz da ist, geht keine Keramik. Wenn es extrem gut aussehen soll, dann geht kein Stahlgerüst.“ Die meisten Patienten wählen einen Metall- oder Zirkonkern mit Keramikmantel.

Wenn vorhanden, nutzt Gerd Ude Fotografien von den Zähnen der Patienten als Vorlage. „Die meisten möchten, dass es so aussieht wie vorher.“

Schließlich modelliert Ude auf dem Zirkongerüst die Verblendung mit Grübchen und Höckern aus einem zahnfarbenen Material. Vergrößerungen der Zähne scheinen eine Gletscherlandschaft zu zeigen, mit Riefen und Rillen, gelblichen, orangen und sogar bläulichen Bereichen. Gerd Ude fügt entsprechende Keramikmassen auf seinem Mischbrett zusammen und trägt sie sauber auf die doppelschichtige Grundierung auf. Mit feinen Pinselstrichen formt er so die Außen-hülle des neuen Zahns, die Verblendung.

Beim Brennen in einem kleinen vollelektronischen Ofen verdampft Flüssigkeit, das Material schrumpft.

Der Zahntechniker trägt neue Keramikmasse auf, diesmal mit etwas Transparenz, um einen hellen Bereich zu mildern. So wächst der neue Zahn Schicht für Schicht, Brand für Brand. Zum Schluss wird die Brücke mit Diamantschleifern in Form gebracht, poliert und ein letztes Mal in den Ofen gesetzt für den Glanzbrand. Diese Veredelung glasiert die Zähne und lässt das Licht natürlich reflektieren.

Das ist der krönende Abschluss für die Zirkon-Kera-mik-Brücke: „Kein Zahnersatz, sondern neue Zähne“, sagt Gerd Ude selbstbewusst. Seine Arbeit ist getan. In wirklicher Vollendung, nämlich im Mund des Patien-ten, wird der Meister sie nicht sehen. Er schickt sie auf die Reise zum Auftraggeber – in einem weißen, aus-gepolsterten Kästchen, ein bisschen wie ein wertvolles Schmuckstück oder ein kleines Kunstwerk.

Brücken bauen – ein blick in ein Dentallabor

nAtürliche zÄhne sind nicht reinweiss. dAs ist BeKAnnt. ABer wer hÄtte gedAcht, dAss Auch BlAu und orAnge in ihnen enthAlten ist? und hunderte Von gelB- und grAunuAncen. zAhntechniKermeister gerd ude Kennt sie genAu, die Bunten schAttierungen unserer zÄhne. denn er Bildet sie nAch – so nAturgetreu, dAss niemAnd den unterschied BemerKt.

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Das „Künstleratelier“ eines Zahntechnikers:

Schleifgeräte und Fräsen statt Farbe

und Pinsel …

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Mein erstes Implantat

Gesunde Zähne sind unser schönster Schmuck, heißt es. Wie eine Perlenkette, nur über statt auf dem Dekolleté. Leider fehlte mir eine Perle.

Es war ein Backenzahn – der „Sechser“ oben rechts. Um den zu sehen, muss man schon sehr breit lachen. Oder gähnen. Oder singen. Oder ... Und dann war da noch die Sache mit dem fehlenden Gegenbiss, mit Zahnverschiebungen, Kieferproblemen, Knochenschwund. Es half also nichts, mein erster Zahnersatz drohte. Aber nicht auf Kosten der kerngesunden Nachbarzähne, Runterschleifen für eine Brücke kam nicht infrage. Blieb nur ein Implantat. Mit anderen Worten: eine Schraube im Kiefer. Erst einmal keine allzu verlockende Aussicht. Aber schließlich lassen sich rund 450.000 Mal im Jahr Menschen Ersatz-Zahnwurzeln einsetzen, manche gleich ein halbes Dutzend. Dann kann´s ja so schlimm nicht sein.

Mutig vereinbarte ich einen Termin zur Besprechung. Es war weit mehr als das: Eine Fülle von Informationen zu Methoden und Materialien brachen über mich herein. Es wurden viele Fragen ge-stellt, Röntgenaufnahmen gemacht und die Knochenstärke meines Kiefers gemessen. Glücklicherweise erwies sich mein Kieferkno-chen als stabil genug für die Verankerung des künstlichen Zahns. Andernfalls wäre es aber auch kein Problem gewesen, sagt mein Zahnarzt. Ergänzt durch künstliches Knochenmaterial oder eine kleine Eigenknochenspende aus dem Kinn oder sonstigen Kör-perteilen ließe sich fast jeder Kiefer für ein Implantat vorbereiten. Ich war meinem dennoch dankbar, dass er mir und meinem Kinn diesen Aufwand ersparte.

Bei der Wahl des Ersatzteils ist es wie bei der Renovierung eines Badezimmers: Es lockt eine Auswahl verschiedener Systeme und Materialien – unterschiedlich schön, geeignet und teuer. Da ich mich damit noch weniger auskenne als mit der Badkeramik, ließ ich mich nach Überprüfung meines Kontostands gern von dem Fachmann beraten. Mit einem Stapel von Anträgen und Kostenvoranschlägen verließ ich die Praxis. Nach dem wir – mein Zahnarzt und ich – gemeinsam entschieden haben, welche Lösung umgesetzt werden sollte, wurde es drei Wochen später ernst. Bloß nicht zu kurz vor dem Wochenende, dachte ich, falls es Probleme gibt. Ein Stündchen Zeit müsse ich schon mitbringen, und jemand solle mich abholen. Das musste ich erst mal sacken lassen. Ich fahre immer selbst. „Nach dem Eingriff besser nicht.“ Eingriff? Das klingt gefährlich nach OP, nach Blut und Vollnarkose. Und da soll einem nicht mulmig werden.

Ich biss die Zähne zusammen. Und es zeigte sich: Die Angst vorher war wesentlich heftiger als die Nachwirkungen und der „Eingriff “ selbst. Eine gute Betäubung ist ein Segen, die Vollnarko-se sollte man Problemfällen überlassen. Abgesehen von den unan-genehmen Geräuschen und dem Gefühl, dass jemand unverschämt tief im Innern meines Kopfes hantierte, ließ sich der Bohr- und Schraubvorgang gut ertragen. Allerdings: Das „Implantat in der

Mittagspause“, wie es manche Werbung verspricht, das kann ich mir dann doch nicht vorstellen.

Taube Backe, leichte Schwellung, ein Nachmittag Seite an Seite mit meinem Kühlpad. Mein Arzt war beim Kontrollbe-such am nächsten Morgen sehr zufrieden mit mir und der einsetzenden Wundhei-lung. Nach dem Fädenziehen eine Woche später war dann erst einmal wieder Ruhe und meine kleine metallene Neuerrungen-schaft machte sich unmerklich mit meinem Kieferknochen bekannt.

Die beiden vertrugen sich auf Anhieb und gingen eine Liaison ein – fürs Leben, hoffe ich. Auf diese Verbindung kann man bauen, sagte auch mein Zahnarzt nach vier Monaten, schnitt das schön verheilte Zahn-fleisch wieder auf, um auf den eingewach-senen Stift eine Art Gewinde zu setzen; das Zwischenstück zwischen dem Dübel im Kiefer – um im Handwerkerjargon zu bleiben – und meinem neuen Zahn.

Aus dem Zahnfleisch, von dem jetzt ohnehin zu viel da war, formte der Künst-ler eine kleine Rolle, um den natürlichen Saum um den Zahn nachzubilden. Liebe zum Detail, kann ich da nur sagen. Und das alles für einen „Sechser“, den man kaum sieht. Muss ich wohl öfter herz-haft lachen demnächst. Das bin ich auch dem Dentallabor schuldig, das wahrhaft meisterliche Arbeit geleistet hat. Der Neue passt perfekt zu den anderen Beißern, trifft genau die Farbe, hat eine leichte Transpa-renz – und vor allem stört er nicht. Selbst meine Zunge hatte nichts zu meckern, und die ist echt pingelig.

Was soll ich sagen: Der Aufwand hat sich gelohnt. Der neue Zahn muss sich vor den alten in keiner Weise verstecken. Und er funktioniert tadellos – beim Lachen, beim Zubeißen, beim Kauen. Faszinierend. Ich selbst kann kaum sagen, welche der 32 Perlen die künstliche ist. Was ich aber sagen kann: Mein schönster Schmuck ist wieder komplett.

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Ist der Eingriff schmerzhaft?Eine örtliche Betäubung verhindert Schmerzen während des operativen Eingriffs. Bei Bedarf ist auch eine leichte Sedierung (Dämmerschlaf) möglich. Danach reichen in den meisten Fällen übliche Schmerzmittel aus.

Wie lange dauert der Eingriff?Der Standardeingriff dauert einschließlich Vorbereitung und anschließender Kontrolle etwa eine Stunde.

Kann man sofort wieder arbeiten gehen?Die meisten Patienten sind in der Lage, am nächsten Tag wieder zu arbeiten.

Muss ich das Rauchen einstellen?Ja. Rauchen stört den Einheilungsprozess und kann die Lebens-dauer des Implantats verschlechtern.

Wann kann der neue Zahn eingesetzt werden?Normalerweise sollte ein Implantat nach drei bis sechs Monaten einheilen. In Ausnahmefällen ist eine frühere Versorgung möglich.

Muss ich während der Behandlungszeit ohne Zähne sein?Nein – es gibt immer eine Möglichkeit einer provisorischen Versorgung. Ausnahmen bilden lediglich Patienten mit frischen Knochentransplantaten.

Gibt es Unverträglichkeiten oder Abstoßungsreaktionen?Es sind keine allergischen Reaktionen bekannt. Gehen Implantate verloren, so passiert dies in den meisten Fällen während der Ein-heilungszeit. Doch über 90 Prozent der Implantationen verlaufen erfolgreich.

Der erste Monat mit den Dritten – Zahnprothesen-Kalender

neue zÄhne – dAs Bedeutet weit mehr Als eine neue frisur oder neue schuhe. moderner zAhnersAtz Beschert uneingeschrÄnKten ge-nuss Beim essen, sprechen, lAchen und sieht nAtürlich Aus. niemAnd sollte ihn BemerKen – selBst sein Besitzer nicht. Allerdings BrAucht es dAzu eine eingewöhnungszeit. so sieht der erste monAt mit den dritten Aus:

1.Tag Sie und Ihre neue Zahnprothese haben sich gerade erst kennengelernt. Irritationen sind völlig normal, vor allem, wenn Sie das erste Mal Dritte tragen. Für den Anfang ist es oft hilfreich, vorsichtig mit dem Kauen zu beginnen und die Nahrung ganz bewusst auszu-wählen.

2. bis 14. TagIhr Mund und Kiefer müssen sich langsam an den Fremdkörper gewöhnen. Bei einer Vollprothese dauert die Umstellungsphase etwas länger. Vielen kommt der Zahnersatz zu dick vor und sie haben das Gefühl, er lockert sich beim Sprechen und Lachen. All das ist normal und gibt sich, ebenso wie das veränderte Geschmacksempfinden. Es ist ratsam, beim Essen kleine Häppchen langsam und gleichmäßig zu kauen. Wenn Ihnen vor Kur-zem Zähne gezogen wurden, müssen Sie etwas Zeit für den Heilungsprozess einrechnen. Viele stellen einen erhöhten Speichelfluss fest. Manchmal entstehen kleine Druckstellen im Mund. Sollten sich die Druckstellen nicht bessern, lassen Sie Ihre Zahnprothese bei Ihrem Zahnarzt anpassen.

15. bis 29. Tag Das Fremdkörpergefühl in Ihrem Mund bessert sich langsam, manchmal vergessen Sie zwischendurch bereits Ihre neuen Zähne. Sie lernen mit ihnen zu essen und zu sprechen, manchen helfen dabei Sprechübungen mit vielen s-, z-, sch-, w- und f-Lauten. Speichel-fluss und Druckstellen werden weniger. Um den Sitz des Zahnersatzes zu verbessern, kann ein Haftmittel sinnvoll sein. Verwenden Sie nicht zu viel Haftmittel, und beachten Sie die Gebrauchsinformationen. Je öfter Sie die Zahnprothese tragen, desto schneller gewöhnen Sie sich an sie.

30. TagDer erste Monat mit Zahnprothese liegt hinter Ihnen, sie haben sich schon gut aneinander gewöhnt. Denken Sie daran, zur Kontrolle regelmäßig Ihren Zahnarzt aufzusuchen!

Das Implantat

In welchen Fällen kommt ein Implantat nicht infrage?Bestimmte Krankheiten, wie Störungen der Blutgerinnung, Kno-chenleiden und schwere Herz-Kreislauferkrankungen können eine Implantation ausschließen. Reicht die Knochensubstanz im Kiefer nicht aus, muss zunächst ein Knochenaufbau erfolgen. Bei unter 18-Jährigen ist das Knochenwachstum nicht abgeschlossen. Daher kann bei Kindern und Jugendlichen kein Implantat gesetzt werden.

Wie teuer ist ein Implantat?Das hängt von der Ausgangssituation und der Art der prothe-tischen Versorgung ab. Sind knochenaufbauende Maßnahmen nötig, erhöht das die Kosten. Eine seriöse Aussage ist ohne Unter-suchung nicht möglich.

Wie lange hält ein Implantat?Nach neuen Untersuchungen sind nach sieben Jahren 96 Prozent der Implantate voll intakt. Ein Implantat kann auch ein Leben lang halten. Wichtige Voraussetzungen sind eine gründliche Mund-hygiene und regelmäßige Kontrollen beim Zahnarzt.

Welche Materialien werden verwendet?Das Standardmaterial der künstlichen Zahnwurzel ist Titan. Für die Zahn-Außenhülle, also das was im Mund zu sehen ist, werden in der Regel Metalle oder Keramik verwendet.

Wie gut funktionieren die neuen Zähne?Ihre Funktion beim Kauen, Sprechen oder Lachen entspricht der na-türlicher Zähne. Die meisten Patienten spüren keinen Unterschied.

Wie natürlich sehen sie aus?Normalerweise erkennt nur das geschulte Auge des Zahnarztes einen Unterschied.

Die häufigsten

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Nur das geschulte Auge kann später die Implantate von natürlichen Zähnen unterscheiden.

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Du bist, was Du isst!

ernährung eine Ausgewogene ernÄhrung mAcht stArK – nicht dicK. sie stÄrKt dAs im-munsystem und unsere leistungsfÄ-higKeit. die deutsche gesellschAft für ernÄhrung weist in ihren zehn goldenen regeln dArAuf hin, wAs zu einer rundum gesunden ernÄhrung dAzu gehört: Viel-seitig, VitAmin- und BAllAststoffreich soll dAs essen sein, schonend zuBereitet sowie fett- und zucKerArm. dAzu sollen wir Viel trinKen – rund 1,5 liter flüssig-Keit pro tAg, BeVorzugt nAtürlich wAs-ser. schliesslich empfehlen die experten, sich für dAs essen zeit zu nehmen und es Auch richtig zu geniessen. gesundes essen mAcht fit. wer seinen zÄhnen dArü-Ber hinAus etwAs gutes tun möchte, der KAnn dAs eBenfAlls üBer die ernÄhrung steuern. zÄhne sprAch mit ernÄhrungs-wissenschAftlerin dr. gertA VAn oost, BeirÄtin des VerBAnds der oecotropho-logen e.V., üBer zAhngesunde ernÄhrung.Fo

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Obst schadet den Zähnen als Bestandteil

einer ausgewogenen Ernährung nicht, es sei denn die säurehaltigen Früchte dominieren die

Mahlzeiten.

Warum sind Vollkornbrot, rohkost und obst angeblich besser für das gebiss, als Weißbrot oder Kartoffeln?

Vollkornbrot, Rohkost, Obst sind kauintensive und damit spei-chelflussfördernde Lebensmittel – das ist grundsätzlich positiv hinsichtlich der Zahngesundheit zu bewerten.

Aber alle drei aufgeführten Lebensmittelgruppen haben eine Kehr-seite: Grobes Vollkornbrot ist nicht nur für Menschen mit emp-findlichem Magen-Darm-Trakt weniger gut verträglich, es könnte auch einen verstärkten Zahnabrieb (Abrasion) verursachen. Fein vermahlenes Vollkornbrot wäre die empfehlenswertere Variante.

Rohkost, die mit einem essig- oder zitronenhaltigen Dressing angemacht wird, kann zu Säureschäden der Zahnhartsubstanz führen, insbesondere wenn derartige Speisen täglich mehrmals verzehrt werden.

Obst als Bestandteil einer gemischten Ernährung stellt für die Zähne kein Problem dar; die Empfehlungen zum Beispiel der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) lauten: zwei Portionen Obst pro Tag. Sobald Obst jedoch in der täglichen Ernährung dominiert, steigt das Risiko säurebedingter Zahn-schäden.

Weißbrot „klebt“ aufgrund seiner ballaststoffarmen Struktur eher an den Zähnen – ein „willkommenes Fressen“ für kariesver-ursachende Bakterien. Kartoffeln als Teil einer gemischten Kost beziehungsweise Bestandteil einer warmen Mahlzeit beinhalten keinerlei Gesundheitsrisiko.

hemmt Käse wirklich Karies? trifft das auf alle Käsesorten zu und warum?

Ja, Käse hat einige Vorteile, insbesondere das Stück Käse nach einer Mahlzeit: Das Fett schützt die Zähne, der Eiweißgehalt sorgt für eine Neutralisierung des Mundinnenraumes, mit seinem hohen Calcium- und Phosphatgehalt liefert Käse die „Reparaturmateria-lien“ zur Ausbesserung von Minischäden durch eine Mahlzeit (Re-mineralisierung) – vorausgesetzt es wird eine Ess- und Trinkpause von drei bis vier Stunden eingehalten, denn die Remineralisierung ist ein Prozess. Sie funktioniert nach dem Motto: Gönn Deinen Zähnen eine Pause! In der Fachliteratur gibt es Hinweise, dass Fett eine zahnschützende Eigenschaft besitzt. Es „legt“ sich wie ein schützender Film über die Zähne.

Angeblich tut auch grüner Tee den Zähnen gut. Was ist der Grund?

Grüner – wie auch schwarzer – Tee hat einen beachtlichen Fluo-ridgehalt, der hilft, die Zähne zu remineralisieren. Durch ihren Po-lyphenolgehalt haben diese Tees eine antibakterielle Wirkung. Spe-ziell im grünen Tee konnten Inhaltsstoffe – sogenannte Katechine – nachgewiesen werden, die sowohl die Spaltung der Stärke durch den Speichel als auch die Bildung der Bakterienart „Streptococcus mutans“, die mit für Zahnkaries verantwortlich ist, reduzieren.

Gibt es weitere Lebensmittel, die Sie empfehlen, wenn ich meine Zähne schützen möchte?

Zu nennen sind insbesondere Milchprodukte wie Joghurt, Quark, Käse und Gemüse. Als Zwischenmahlzeit eignen sich zum Beispiel

„wer sich ab und zu einen süßen nachtisch gönnt, und nach der Mahlzeit die Zähne putzt, der ist auf der sicheren seite.“

Dr. Gerta van Oost

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Käse hilft den Zähnen: Das Fett schützt, das Eiweiß neutralisiert, das Calcium stärkt.

Joghurt- oder Quarkspeisen, Brot mit Käse, Möhren- oder Kohlra-bistifte, Radieschen, Äpfel und Nüsse.

Nicht nur Bonbons sind Zahnkiller. Welche Lebensmittel sollte man meiden oder nur selten zu sich nehmen?

Zu den Süßigkeiten, die Karies auslösen, zählen – neben Bon-bons – zum Beispiel Trockenfrüchte, Müsliriegel oder mit Honig gesüßte Sesam-Stangen. Ebenso der übertriebene Konsum von Ba-nanen, vor allem von Bananenchips, kann Karies zur Folge haben. Aber Süßigkeiten sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Wer richtig damit umgeht, muss auf Süßes nicht verzichten: Wenn Süßes, dann bitte zu den Mahlzeiten, zum Beispiel als Nachtisch. Nach süßen Mahlzeiten sollte Zahnpflege selbstverständlich sein. Wer unterwegs ist, kann sich mit einem zuckerfreien Kaugummi helfen. Experten empfehlen maximal vier Zuckerkontakte pro Tag. Je weniger, umso besser.

Übrigens: Saure Bonbons können nicht nur eine kariogene, son-dern auch eine säureschädigende Wirkung auf die Zähne entfalten.

Viele Menschen denken, sie tun ihrem Körper mit Obstsäften etwas Gutes. Aber die Säuren sind für die Zähne eine Gefahr. Gibt es eine empfehlenswerte Dosis? Nutzt das schnelle Zähneputzen nach dem Genuss?

Nach dem Genuss saurer Getränke oder Speisen (zum Beispiel auch nach einem Salat) sollte man mindestens eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen warten! Durch die Säure wird die Zahn-oberfläche angeraut, das Bürsten der Zähne verstärkt zusätzlich

die Schäden. Zur Frage der Dosis lautet eine wichtige Regel: Keine sauren Getränke zwischen den Mahlzeiten beziehungsweise über den Tag verteilt trinken!

Fruchtsäfte (naturrein oder klar), Eistee, Limonade-, Cola-Geträn-ke (auch in der LIGHT-Variante) oder andere Softdrinks sollten wenn, immer zu einer Mahlzeit genossen werden. Aus ernährungs-wissenschaftlicher und letzten Endes zahnmedizinischer Sicht reicht ein Glas Saft zu einer Mahlzeit; zwischen den Mahlzeiten sind Wasser oder Kräutertee die sichersten Getränke. Außerdem ist der Kaloriengehalt von Obstsäften bemerkenswert hoch – ein Liter Orangensaft allein entspricht dem Kaloriengehalt von 21 Orangen.

Kann ich die Säure im Mund neutralisieren? Zum Beispiel, in dem ich zum Rotwein Käse esse?

Ja, das ist empfehlenswert.

Verschiedene Studien stellen einen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Parodontitis her. Warum sind übergewichtige Menschen anfälliger für eine solche Zahnfleischerkrankung?

Eine Teil-Ursache für parodontale Erkrankungen ist eine vitamin-C-arme Ernährung. Nennenswerte Mengen an Vitamin C kom-men nur in Gemüse und Obst vor. Übergewicht und Adipositas gehen häufig mit einer einseitigen Mangel- und Fehlernährung einher. Fleisch, Wurst, Nudeln dominieren – Gemüse bleibt „auf der Strecke“. Die Lösung lautet: drei Portionen Gemüse am Tag plus zwei Portionen Obst, verteilt auf drei Mahlzeiten.

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Gesund beginnt im Mundwer sich ungesund ernÄhrt und wenig Be-wegt, nimmt ein höheres risiKo in KAuf, eine zucKerKrAnKheit (diABetes mellitus) zu ent-wicKeln, Als menschen, die Auf Ausgewogene speisen und Altersgerechten sport wert legen. dAs ist Allgemein BeKAnnt. wie wich-tig mund- und zAhnpflege für die gesAmtge-sundheit sind, unterschÄtzen hingegen Viele.

E ntzündungen am Zahnfleisch oder in der Mundhöhle können sich auf den gesamten Körper auswirken. Wissenschaftler machen auch auf den umge-

kehrten Zusammenhang aufmerksam: Erkrankungen des Körpers zeigen sich häufig bereits in frühen Stadien durch Veränderungen in der Mundhöhle. Nicht selten ist es der Zahnarzt, der als erster den Verdacht auf einen Diabetes äußert. Es gibt also eine eindeutige Wechselwirkung zwischen Mundgesundheit und Allgemeingesundheit. Besonderes Augenmerk haben Forscher in den vergan-genen Jahren auf die Wechselwirkung von Parodontitis, einer entzündlichen Erkrankung des Zahnhalteapparates, mit anderen Erkrankungen des Körpers gelegt. Die Ergebnisse zeigen, dass Menschen, die Parodontitis haben, häufiger einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erleiden. Schwangere, die an Paro-dontitis leiden, sind einem höheren Risiko für eine Frühgeburt ausgesetzt.

Diabetiker, deren Zahnhalteapparat entzündet ist, haben häufig besonders große Schwierigkeiten, ihren Stoffwechsel in den Griff zu bekommen. Atem-wegserkrankungen treten bei an Parodontitis Erkrankten häufiger auf. Auch der Zusammenhang mit Osteoporose (der Abnahme der Knochendichte) oder Knochenschwund wird diskutiert. Bei Rheuma-Kranken erreichten Ärzte durch eine intensive Parodontitis-Behandlung gleichzeitig eine Linderung der rheu-matischen Beschwerden. Doch was war zuerst da? Die Parodontitis oder der Diabetes? Das Rheuma oder die Parodontitis?

Einerseits haben viele Erkrankungen Auswirkungen auf die Mundhöhle. So ist das Risiko, dass Diabetiker an einer Zahnbettentzündung erkranken, dreimal höher als bei Nicht-Diabetikern. Andererseits ist der Körper durch eine Paro-dontitis auch extremen Angriffen durch Bakteriengifte und die entzündlichen Botenstoffe ausgesetzt. Die Bakterien gelangen – wird die Parodontitis nicht professionell und regelmäßig vom Zahnarzt behandelt – während des Zähneput-zens in den Blutkreislauf. Das kann bei immungeschwächten Patienten sogar zu einer Herzentzündung führen.

Einen weiteren Zusammenhang vermuten Forscher von der Universität Barce-lona zwischen Parodontitis und Lungenentzündungen. Fast zehnmal häufiger erkrankten Parodontitis-Patienten an einer Lungenentzündung als Menschen mit einem gesunden Zahnhalteapparat. Japanische Forscher kommen ebenfalls zu dem Ergebnis, dass Parodontitis – insbesondere bei älteren Menschen – ein entscheidender Risiko-Faktor für die Entstehung einer Lungenentzündung ist. Nach ihren Auswertungen ist Parodontitis demnach bei Erwachsenen nach dem 45. Lebensjahr nicht nur die häufigste Ursache für Zahnverlust, sondern auch eine ernstzunehmende Gefahr für das Lungensystem. Die tägliche, häusli-che Mundhygiene und die regelmäßige ‚Professionelle Zahnreinigung‘ in der Zahnarztpraxis sind sehr viel mehr als nur Maßnahmen zum Erhalt der Zähne. „Sie können schwerwiegenden Erkrankungen vorbeugen und dienen so der Ver-besserung der allgemeinen Gesundheit und damit der Lebensqualität“, bestätigte auch der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Professor Dr. Dietmar Oesterreich, auf einem Kongress zum Thema „Diabetologie interdisziplinär“ in München. Zudem ist der regelmäßige Zahnarztbesuch mit einer Vorsorge-untersuchung auf Anzeichen von Parodontitis angeraten. Denn in den meisten Fällen sind weder die der Parodontitis vorausgehende Zahnfleischentzündung (Gingivitis) noch die Zahnbetterkrankung selbst schmerzhaft. Deshalb bleibt eine Parodontitis oft lange unbemerkt und kann bereits ihr Unwesen in unserem Körper treiben.

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Der fenchel – Eine wichtige Säure für die Gesunderhaltung der Zähne ist die Folsäure. Sie ist ein Bestandteil von grünem Gemüse wie Fenchel, Spinat oder Brokkoli. Rohes, faserrei-ches Gemüse ist außerdem gut für die Zähne, weil es intensiv gekaut werden muss. Das regt den Speichelfluss an und kräftigt das Zahnbett. Außer-dem wirken die Pflanzenfasern wie eine mechanische Reinigung. Nicht zuletzt enthält Gemüse wertvolle Vita-mine und Mineralien.

Das lammfleisch – Fleisch und Fisch sind gesund für die Zähne, weil sie Mineralstoffe liefern und zu intensivem Kauen anregen.

Der Ziegenkäse – enthält die Mineralstoffe Kalzium und Phosphat, die den Zahnschmelz festigen. Außerdem haftet Käse beim Kauen lange an und kann so seine schützende Wirkung gut entfalten.

Das flouridhaltige speisesalz – mineralisiert die Zähne und schützt den Zahnschmelz vor Säuren und Bakterien.

Die Walnüsse – enthalten viel Fluor. In 100 Gramm Walnüssen sind zirka 680 Mikrogramm Fluor enthalten. Au-ßerdem regen Nüsse zum intensiven Kauen an, das stärkt die Muskulatur und steigert den Speichelfluss. Die in den Nüssen enthaltenen Omega-3-Fettsäuren schützen außerdem das Herz-Kreislauf-System vor Ablagerungen in den Blutgefäßen.

Der Vollkorn-reis – oder Natur-Reis besitzt noch sein Silberhäutchen. Es besteht aus der Fruchtschale, der Samenschale und der Aleuronschicht. Das Silberhäutchen enthält unter anderem die Vitamine B1, B2, B6 und Nia-cin. Diese unterstützen den Stoffwechsel, also die Energie-gewinnung im Organismus. Außerdem enthält Natur-Reis auch Calcium, Magnesium und Fluor für gesunde Zähne und stabile Knochen.

„Feldsalat mit Roten Beeten und Walnüssen“

Für den Salat:

✚ 250 g Feldsalat

✚ 2 Rote Beete

✚ 1 Handvoll Walnüsse

Für das Dressing:

✚ 3 EL Walnussöl

✚ 1 EL Balsamico

✚ fluoridhaltiges Salz, Pfeffer

✚ 1 TL Honig

✚ 1 TL Senf

✚ 1 EL saure Sahne

Salat putzen, waschen und trocken schleudern.

Rote Beete in Salzwasser 20-30 Minuten mit Schale ko-chen, abkühlen lassen, schälen, in feine Würfel schneiden. Walnüsse grob hacken.

Rote Beete im Dressing mindestens eine halbe Stunde ziehen lassen. Kurz vor dem Servieren Feldsalat unterhe-ben und mit Walnüssen bestreuen.

Das zahnfreundliche Menü Warum ist dieses Menü „zahnfreundlich“?

„ Lammlachse auf Fenchelgemüse“

✚ 2 Fenchelknollen

✚ 2 Zwiebeln

✚ 2 EL Öl

✚ 2 Knoblauchzehen

✚ 100 ml Gemüsebrühe

✚ 2 Kapseln Sternanis

✚ 1 geröstete und geschälte Paprikaschote

✚ 4 Lamm-Lachse (Lammrücken-Filets)

✚ fluoridhaltiges Salz, Pfeffer

Fenchel putzen und hobeln. In reichlich Salzwasser einweichen. Zwiebeln in dünne Streifen schneiden. Paprikaschote vierteln, im Backofen unterm Grill so lange schmoren, bis die Haut schwarze Blasen wirft. Paprika aus dem Backofen nehmen, mit einem feuchten Tuch abdecken, abkühlen lassen, die Haut abziehen und in schmale Streifen schneiden.

1 EL Öl erhitzen. Zwiebeln und Knoblauch glasig düns-ten. Mit Gemüsebrühe ablöschen. Sternanis zugeben und alles zirka 15 Minuten sieden lassen. Sud abkühlen lassen.

Fenchel abtropfen lassen. Paprika und Fenchel mit dem Sud mischen.

Die Lammlachse rundherum anbraten, je nach Größe fünf bis zehn Minuten zartrosa braten, salzen und pfef-fern. Lammlachse auf dem Gemüse anrichten. Dazu passt Vollkorn-Reis.

„Frischkäse-Taler mit Rosmarin und Feigen“

✚ 8 frische, reife Feigen

✚ 4 Ziegenkäse-Taler (z.B. Crottins de Chavignol)

✚ 4 Zweige Rosmarin

Feigen waschen, den harten Stiel abschneiden und oben kreuzweise einschneiden.

Jeweils einen halben Ziegenkäse und einen Zweig Rosmarin in den Einschnitt geben.

Jede Feige in Alufolie einpacken und zirka zehn Minuten im Backofen grillen.

Vorspeise

Hauptspeise

Nachtisch

für 4 Personen

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etiK Was ist schön – was birgt risiken?

Viele menschen trÄumen Von eBenmÄssigen, weissen zÄhnen. doch mitunter zeigt sich die nAtur lAunisch oder ein unfAll, Viel-leicht Auch eine KrAnKheit, hABen schÄden VerursAcht. dAnn KAnn die Ästhetische zAhnmedizin mit BehAndlungsmethoden wie zum Beispiel der erwAchsenen-KieferorthopÄdie, Veneers oder BleAching wieder zu einem AttrAKtiVen lÄcheln Verhelfen. zAhnheilKunde und zAhntechniK Können heute zAhnersAtz herstellen, der Vom nAtürlichen zAhn nicht mehr zu unterschei-den ist. dies gilt Vor Allem für VollKerAmische lösungen. Auch die ÄsthetiK des zAhnfleisches rücKt immer mehr in den foKus. zunehmend legen die pAtienten wert Auf nAtürliches Aussehen. einigen – in der regel jüngeren pAtienten – reicht nAtürlicher schmucK nicht Aus. sie trAgen zungen-piercings oder lAssen sich einen „Brilli“ Auf den schneidezAhn KleBen.

VeneersVeneers – hauchdünne Zahnverblendungen aus Keramik – gleichen nicht nur optisch Unebenheiten, hässliche Verfärbungen oder abgebro-chene Zähne aus. Moderne Keramik-Veneers leisten noch mehr. „Auch im Rahmen der funktionellen Wiederherstellung des Kauvermögens können mit Veneers gute Erfolge erzielt werden“, weiß Privatdozent Dr. Oliver M. Ahlers vom CMD-Centrum Hamburg-Eppendorf.

KompositSchäden an Schneidezähnen wurden lange Zeit ausschließlich mit zahnfarben verblendeten Metallkronen ausgeglichen. Dabei ging jedoch viel Zahnsubstanz verloren. Heute verwenden Zahnärzte in der Regel Komposit, ein Gemisch aus Kunststoff, Quarz und Glas. So können sie Farbe und Lichtdurchlässigkeit der Füllung exakt dem Vorbild des natürlichen Zahns anpassen. Mit Komposit modelliert der Zahnarzt die Füllung Schicht für Schicht und härtet diese jeweils mit Halogenlicht aus. Dabei verwendet er unterschiedliche Farben.

Stiftsysteme Nach einer Wurzelbehandlung und bei sehr starker Zerstörung der Zahnhartsubstanz kann es erforderlich sein, den Zahn mit einer stabi-lisierenden Rekonstruktion zu versorgen, um die Substanzschwächung auszugleichen. Mit glasfaserverstärkten Kunststoff- oder keramischen Stiftsystemen ist es möglich, die defekten Wurzeln wieder aufzubauen. Danach geben sie den natürlichen Zähnen wieder einen guten Halt.

Spangen für Erwachsene Fehlstellungen der Zähne – nicht nur Kinder, auch Erwachsene sind davon betroffen. Gründe dafür gibt es viele. Eine Korrektur solcher Fehlstellungen ist nicht nur aus optischen Gründen ratsam. Denn langfristig mögliche Folgen sind lockere Zähne oder Schäden an den Kiefergelenken. Die Kieferorthopädie bietet entsprechend individuelle Lösungen.

Gesundes ZahnfleischLängst beschränkt sich die ästhetische Zahnmedizin nicht mehr nur auf schönen Zahnersatz. Lippen, Zähne und Zahnfleisch sollen eine harmonische Einheit bilden. Schon wenn die Grenze zwischen Zahn und Zahnfleisch ungleichmäßig verläuft, stört dies die Harmonie des Gesamteindrucks. Die sogenannte „rosa Ästhetik“, das Aussehen und die Gesundheit des Zahnfleisches, spielt eine zunehmend wichtige Rolle – und das nicht nur unter kosmetischen Aspekten. Denn gesun-des Zahnfleisch ist und bleibt die beste Fassung für gesunde Zähne, aber auch für künstlichen Zahnersatz. Denn geht das Zahnfleisch zurück und liegen die Zahnhälse frei, kann das ein Zeichen für eine beginnende Parodontitis sein. Rechtzeitig erkannt und professionell behandelt, ist das heutzutage kein Grund zum Verzweifeln mehr. In den vergangenen Jahrzehnten hat die Parodontologie eine Reihe von erfolgreichen Lösungen für Probleme mit dem Zahnfleisch entwickelt. Dank moderner Mikrochirurgie haben sich die Behandlungsmethoden ständig verfeinert.

BleachingDer Genuss von Kaffee, Tee und Rotwein, aber auch die Einnahme bestimmter Medikamente verfärbt die Zähne. Patienten greifen häufig zu Bleichmitteln aus dem Kaufhausregal – das scheint unkompliziert und bequem zu sein. Doch Professor Dr. Dietmar Oesterreich, Vize-präsident der Bundeszahnärztekammer, warnt: „Zuerst sollte immer ein Zahnarzt bei einer Untersuchung die Ursachen der Verfärbung feststellen. Oftmals können oberflächlich auf den Zähnen vorhande-ne Anlagerungen bei einer ‚Professionellen Zahnreinigung‘ beseitigt werden und den gewünschten Effekt erbringen. Erst danach kann entschieden werden, ob eine Bleaching-Therapie angebracht ist.“ Diese sollte dann immer von einem Zahnarzt ausgeführt oder zumindest begleitet werden.

Dazzler und Twinkles Dazzler, Twinkles oder Zahn-Tattoos faszinieren vor allem Jugendliche und junge Erwachsene. Besorgte Eltern können beruhigt sein: Die Zäh-ne werden beim Aufbringen des Zahnschmucks nicht verletzt, da die Ornamente oder Glitzersteinchen nicht angebohrt, sondern schonend auf den Zahnschmelz aufgeklebt werden. Allerdings sollte auch hier ein Profi ran. Der Zahnarzt kennt die schonendsten Methoden. Außerdem gilt: Nur wer gesunde Zähne hat, sollte diese schmücken. Denn auf Kro-nen oder Zahnersatz ist die Haftung des Spezialklebers oft schlechter als auf dem natürlichen Zahnschmelz.

Piercings im MundbereichEindeutig „Nein“ sagen Zahn-Experten zu Piercings. Eine Studie im „Journal of the American Dental Association“ zählt zahlreiche Schä-digungen durch Piercings auf: irreparable Schädigungen von Nerven-bahnen, Entzündungen und Schmerzen, Zerstörung von Zähnen und Zahnhalteapparat. Zungen-Piercings zum Beispiel schlagen durch die ständige spielerische Bewegung der Zunge permanent gegen die Zähne, was zu irreparablen Rissen im Zahnschmelz führen kann. Die Folgen: Die Zähne werden empfindlich gegenüber Hitze und Kälte, der Zahnnerv wird gereizt, Karies kann entstehen. Piercings in der Unterlippe hingegen drücken gegen das Zahnfleisch – und können so zum Rückgang des Zahnfleisches und des darunterliegenden Knochens führen.

hier stellt sich die Frage: welche zahn-ästhetischen Verän-derungen fördern das wohlbefinden und welche stellen ein risiko für die Mund-gesundheit dar?

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die model-Agentur „Brüderchen und schwesterchen“ mit sitz in düsseldorf und zürich Vermittelt models jeden Alters – Von Kindern Bis senioren – für werBeKAmpAgnen in print und tV. zÄhne sprAch mit geschÄftsführerin steffi BernhArd üBer die Bedeutung schöner zÄhne für den gesAmtendrucK eines menschen.

Ihr Slogan lautet „Wir geben Botschaften ein Gesicht“. Wenn Sie Kandidatinnen und Kandidaten auf ihre Model-Qualitäten hin bewerten, worauf achten Sie zuerst?

Auf das Gesamtbild, welches stimmig sein muss, die Ausstrahlung und Sympathie muss passen und man muss sich die Kandidaten in unterschiedlichen Rollen vorstellen können.

Wie wichtig sind schöne Zähne für den Erfolg eines Models?

Gute Zähne sind auf jeden Fall ein wichtiger Be-standteil, da auf Werbefotos einfach häufig gelacht werden muss. Häufig wünschen die Kunden aus-drücklich gepflegte und gesund aussehende Zähne.

Sie nennen sich selbst die Agentur für individuelle Gesichter und besondere Charaktere – hätten Models mit kleinen Schönheitsfehlern wie Kate Moss oder Lara Stone, die ja etwas auseinanderstehenden Zähne haben, bei Ihnen mehr Chancen als ein perfekt blendendes Lächeln à la Heidi Klum?

Das kann man so nicht sagen, es kommt immer auf den jeweiligen Typ an. Das Gesamtbild sollte einfach stimmen.

Welche Zahnfehler finden Sie sympathisch, welche bedürfen aus Ihrer Sicht einer Korrektur?

Sympathisch wirkt mitunter eine kleine Lücke zwischen den Schneidezähnen, ansonsten sollten die Zähne aber zumindest im sichtbaren Bereich gepflegt aussehen und in einer Reihe stehen.

Haben Sie Models schon einmal zum Zahnarzt geschickt, bevor Sie mit ihnen eine Sed Card produziert haben?

Um ehrlich zu sein: Nein! Aber wir haben definitiv schon Kandidaten weggeschickt, wenn das Gebiss nicht schön aussah oder die Zähne gelb waren …

ein strahlendes Lächeln wirkt als

ein gepflegtes Äusseres, eine schöne er-

scheinung und sympAthische AusstrAhlung

Kommen Auch im Beruf gut An. dAs erstAunt

nicht wirKlich. denn Bei der intuitiVen Be-

urteilung eines menschen nehmen die zÄhne

eine schlüsselrolle ein. sie sind im persön-

lichen gesprÄch nicht zu üBersehen. und ihr

zustAnd sAgt nicht nur Viel üBer die person

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gesAmteindrucK Bei. üBer ein strAhlendes

lÄcheln geht einfAch nichts.

Nach einer Emnid-Studie im Auftrag der Initiative proDente sind 49 Prozent der Bundesbürger bereit, mehr Geld für das Aussehen und die Schönheit ihrer Zähne auszugeben. Rund 20 Prozent haben sich bereits Gedanken gemacht, das Aussehen ihrer Zähne zu verbessern. Elf Prozent haben das Thema schon mit ihrem Zahn-arzt besprochen und sechs Prozent sind bereits aus ästhetischen Gründen in Behandlung. Eine Investition, die sich lohnen könnte, auch das bestätigen Studien. Wer gut aussieht, verdient bei gleicher Qualifikation fünf bis zehn Prozent mehr als seine weniger attrakti-ven Kollegen, so die Erkenntnis des US-Wirtschaftsforschers Daniel Hamermesh. „Beauty pays“ – „Schönheit zahlt sich aus“ heißt sein 2011 erschienenes Buch zum Thema. Als schön gelten auch für ihn symmetrische Gesichtszüge, ein schlanker Körper, ein schöner Teint und eben harmonische Zahnreihen und weiße Zähne.

Wer möglichst viele dieser Attribute auf sich vereint, der wird eher zum Vorstellungsgespräch eingeladen, eher für einen Job ausge-wählt und hat größere Chancen, Karriere zu machen als seine weniger attraktiven Kollegen. „Besonders bei den männlichen Spitzenverdienern macht sich dieses Prinzip bemerkbar“, stellte Prof. Dr. Sonja Bischoff auf Grundlage einer Langzeitstudie fest. Die Wirtschaftswissenschaftlerin – sie war 25 Jahre lang Lehrstuhl-inhaberin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Univer-sität Hamburg – befragt seit 1986 regelmäßig Führungskräfte, wie groß diese den Einfluss der äußeren Erscheinung auf die Karriere einschätzen. Stuften 1986 noch rund fünf Prozent das Äußere als wichtig ein, so waren es 1991 bereits 14 Prozent, 1998 schon 22 Prozent und 2005 maßen die Befragten dem Faktor Schönheit erstmals größere Bedeutung bei als persönlichen Kontakten.

Karriere-KickZähne mit Model-Maßen

„Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance“, sagt Karin F. Hallinger, Stil- und Karriereberaterin aus Landsberg am Lech. „Er entsteht binnen weniger Sekunden. Bevor wir mit jemandem sprechen, wirkt das äußere Erscheinungsbild auf uns – und dabei spielt das Gesicht eine entscheidende Rolle.“ Menschen mit sym-metrischen Gesichtszügen, ebenmäßiger Haut und geraden weißen Zähnen nehmen wir eher als schön, gepflegt und sympathischer wahr als andere. „Verfärbte oder gelbe Zähne wirken ungepflegt und behindern menschliche Nähe – im Privatleben ebenso wie im Beruf “, so die Business-Beraterin. „Menschen mit schlechten Zähnen, die sich dessen bewusst sind, lachen unbewusst weniger mit geöffnetem Mund und wirken dadurch auf andere eher ver-schlossen, weniger herzlich und schwer zugänglich.“ Ein Hinder-nis – auch für die Karriere. Karin F. Hallinger: „Eine Studie der Universität Regensburg hat gezeigt, dass Menschen mit attraktiven Gesichtern – und dazu gehören schöne Zähne – die Eigenschaften erfolgreich, intelligent, geselliger und leistungsfähiger zugeschrie-ben werden.“

Wer sich also privat durchsetzen und im Beruf vorankommen möchte, der braucht ein gesundes Selbstbewusstsein, ein sympathi-sches Lächeln und einen gewissen Biss. Gesunde und ebenmäßige Zähne sind dafür die beste Voraussetzung. Eine Umfrage von TNS Emnid aus dem Jahr 2012 bestätigt das. Im Auftrag der Münchener Verein Versicherungsgruppe wurden mehr als 500 Personen ab 14 Jahren danach gefragt, anhand welcher Kriterien sie beurteilen, ob jemand gepflegt wirkt (Mehrfachnennungen waren möglich). Das Ergebnis unterstreicht die Bedeutung ansehnlicher Zähne:

88 Prozent der Befragten sehen sich die Zähne ihres Gegenübers an, während Kleidung für 81 und Frisur für 71 Prozent bei

der Beurteilung ihrer Mitmenschen eine Rolle spielen.

Folgerichtig investieren die Menschen in Frisur, Fitness und Garderobe und immer mehr auch

in ihre Zähne. Das rät auch der Karriere-Knigge von Karin F. Hallinger. Wer im

Beruf an- und vorankommen will, der sollte auch auf seine Zähne achten.

Manchen fehle nur das Zahnpfle-gekaugummi als Notausrüstung für zwischendurch, anderen sei mit Profi-Zahnreinigung oder Bleaching geholfen. Und auch

mit schiefen und unansehnlichen Zähnen müsse sich dank transparen-

ter Zahnspangen und Veneers niemand abfinden.

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Als BAsKetBAll-superstAr dirK nowitzKi 2004 Beim mAtch der dAllAs mAVericKs ge-gen die AtlAntA hAwKs seine zAhnBrücKe Verlor, erhielt die welt einen eindeutigen VideoBeweis: der mAnn hAt Biss, Auch ohne zÄhne. trotz sichtBArer schmerzen errAng er mit seinen teAmKAmerAden den sieg. die pArtie endete deutlich mit 90:68 für die mAVericKs. der VorfAll Verdeutlichte ABer Auch: dies wAr nicht der erste zAhnunfAll des profis. Viele sportArten wie zum Beispiel hocKey, hAndBAll oder BAsKetBAll, Vor Allem ABer Auch trendsportArten wie sKAteBoArd, mountAin-BiKing oder inlinesKAting stellen eine sehr grosse gefAhr für mund und zÄhne dAr. Bis zu 39 prozent Aller zAhn- und mund-Verletzungen ziehen sich die AKtiVen Beim sport zu, teilt die deutsche gesellschAft für zAhn-, mund- und KieferheilKunde mit.

Gut geschützt aufs Eis!

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infoZahnschutz

Die Hauptfunktion des Zahnschutzes ist es,

Schlagkräfte, die auf den Kiefer einwirken, ab-

zufangen. Wie sollte der ideale Zahnschutz be-

schaffen sein?

✚ Der Zahnschutz sollte Zähne und Zahnfleisch

im Oberkiefer bedecken.

✚ Ein individueller Zahnschutz, der exakt auf die

Zahnreihe des Sportlers passt, ist zu empfehlen.

✚ Ein gut sitzender Zahnschutz fängt Schläge

auf und verteilt die Schlagkraft auf das Rest-

gebiss. Elastisches Schienenmaterial dämpft

den Aufprall.

✚ Ein gut sitzender Zahnschutz liegt eng an und

beeinträchtigt Atmung oder Sprache nicht.

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D ie Folgen sind besonders für Kin-der und Jugendliche unangenehm:

Die Behandlung im noch wachsenden Gebiss stellt Zahnärzte und Kieferchirur-gen vor besondere Herausforderungen. Je nach Schwere der Verletzung folgt häufig eine Behandlung über viele Jahre hinweg, die Prothetik muss je nach Wachstums-phase erneuert, der Stand der gesunden Zähne in engeren Rastern kontrolliert und nicht selten auch korrigiert werden.

Dabei gibt es einen einfachen und wirkungs-vollen Schutz gegen Zahnverletzungen: das Tragen eines Mundschutzes. Damit kann das Risiko um den Faktor 60 reduziert werden. Bei einigen Profisportarten – zum Beispiel beim Boxen – ist das Tragen eines Zahnschutzes vorgeschrieben. Amateur- und Freizeitsportler oder Schüler dürfen jedoch immer aufs Feld oder in die Arena – ob mit oder ohne Plastik-schiene. Ein Mundschutz schützt aber nicht nur die Zähne: Lippen, Zunge, Ober- und Unterkiefer sowie die Kiefergelenke werden bei einem Auf-prall ebenfalls geschont. Eine wichtige Funktion des Mundschutzes besteht im Abfangen der Kräfte, die auf die Kiefer bei einem Trauma einwirken und auf den Schädel übertragen werden. Wer einen Mundschutz trägt, erleidet demnach bei einem Aufprall auch seltener eine Gehirnerschütterung, informiert die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde.

Wie beim Sportschuh auch, sollten die Sportbegeisterten beim Mundschutz nicht sparen. Zwar gibt es in Sportgeschäften soge-nannte Konfektionsware – Gummischienen, die nicht individuell angepasst, sondern durch das Zusammenbeißen der Zähne festge-halten werden, oder Schienen aus einem Material, das man selbst erwärmen und selbst anpassen kann – ein individuell hergestellter Mundschutz ist jedoch weitaus wirkungsvoller. Nichts ist indivi-dueller als unser Gebiss. Deshalb empfiehlt die Initiative proDente einen anhand von Zahnabformungen hergestellten Mundschutz. Atmung und Sprache werden weitaus weniger beeinträchtigt als bei der Ware aus dem Kaufhaus. Für den individuell angefertig-ten Zahnschutz wird ein Zahnmodell des Patienten hergestellt. Anhand des Abdrucks kann der Zahnschutz exakt im zahntechnischen Labor angefertigt werden. Das garantiert den guten Halt beim Tragen sowie die auf die Sportart abgestimmte Dämp-fung. Er bietet im Vergleich den höchsten Tragekomfort, einen optimalen Sitz und Schutz bei Krafteinwirkung.

infoWas tun beim Zahnunfall?Bei einem Zahnunfall ist meist mehr zu retten, als die Betroffenen in der ersten Schrecksekunde glauben. Wer ein paar Ratschläge beherzigt, kann dazu entscheidend beitragen.

✚ Nicht zögern und schnell handeln. Auch abge-brochene oder ausgeschlagene Zähne können in den ersten Stunden nach dem Unfall noch ge-rettet werden.

✚ Bei starker Blutung: Mull oder ein sauberes, fusselfreies Stofftaschentuch aufdrücken, äu-ßerlich kühlen (kalter Lappen reicht aus).

✚ Ist ein Zahn ausgeschlagen oder abgebrochen, sollte man den Zahn oder das Zahnstück sofort suchen.

✚ Den Zahn NICHT säubern oder desinfizieren, sondern an der Zahnkrone – nicht an der Zahn-wurzel – anfassen und für den Transport vor-bereiten. Trainer und Lehrer halten häufig eine Zahnrettungsbox parat. Im Notfall kann aber auch ein sauberes Gefäß mit H-Milch oder iso-toner Kochsalzlösung zum Transport dienen.

✚ Die Gewebe auf der Zahnwurzel dürfen nicht austrocknen. Die Zahnrettungsbox ist nach-weislich die beste Aufbewahrung für eine Er-haltung der Gewebe (bis zu 48 Stunden), Milch folgt mit ein bis zwei Stunden, in einer isoto-nen Kochsalzlösung „überlebt“ der Zahn zirka 30 Minuten.

✚ Ist ein Zahn locker geschlagen oder verschoben, sollte man die Situation so belassen und mög-lichst nicht am Zahn manipulieren.

✚ Wenn ein Zahn nur noch teilweise zu sehen ist, hat er sich wahrscheinlich in den Kiefer ver-schoben. Auch in diesem Fall gilt: möglichst nichts berühren!

✚ Wenn die Zähne nicht mehr übereinander passen, kann es sich um einen ausgerenkten oder gebrochenen Kiefer handeln. Auch hier sollten keine eigenen Erste-Hilfe-Maßnahmen eingeleitet werden.

Bei allen Zahnunfällen gilt: möglichst unverzüg-lich die Zahnklinik oder einen Zahnarzt aufsuchen! Selbst wenn die Zähne keine sichtbaren Beschädi-gungen aufweisen, kann es immer passieren, dass zum Beispiel eine Wurzel gebrochen ist und später Folgeschäden auftreten.

ZÄHNE: Tibor Pleiß, dank eines tollen Teams und vor allem dank Ihrer außergewöhnlichen Leistungen wurden Sie mit den Brose Baskets Bamberg drei Mal in Folge deutscher Basketball-meister. Nun haben Sie Ihrer Karriere eine weitere Krone aufgesetzt und sind in die beste Liga Euro-pas zum spanischen Erstligisten Laboral Vitoria gewechselt. Als Center wird Ihnen athletisch und technisch einiges abverlangt. Wie bereiten Sie sich im Training auf Ihre Einsätze vor?

Tibor Pleiß: Es gibt ganz viele Facetten im Basketball, die man alle auf unterschiedliche Art trainieren kann. Von Athletiktraining bis Taktiktraining gehört alles dazu, je nachdem, zu welchem Zeitpunkt in der Saison oder speziell vor oder nach einem Spiel man sich befindet.

ZÄHNE: Immer wieder bezeichnet Sie die Presse als „Schlacks“, der noch an Gewicht und Muskel-masse zulegen sollte, um in der Härte des Spiels bestehen zu können. Gibt es ein Ziel, das Sie sich selbst gesetzt haben? Haben Sie ein spezielles Ernährungsprogramm?

Tibor Pleiß: Mein Ziel ist es, ein immer besserer Spieler zu werden. Dann wird man sehen, wohin das schließlich führt. Ich ernähre mich so gut und ausgewo-gen wie möglich und stimme mich dabei mit dem medizinischen Personal in der Nationalmannschaft und im Verein ab. Natürlich benötige ich wegen der hohen Belastung viele Kohlenhydrate.

ZÄHNE: Beim Basketball geht es vor allem auf Ihrer Position ruppig zu. Wie schützen Sie sich vor Verletzungen?

Tibor Pleiß: Indem ich meinen Körper durch intensives Training so fit und kräftig wie möglich mache und halte.

ZÄHNE: Tragen Sie einen Mundschutz? Stört Sie dieser sehr?

Tibor Pleiß: Ja, ich trage einen Mundschutz, den ich mittlerweile automatisch vor dem Training oder Spiel „anziehe“. Er stört mich kaum.

ZÄHNE: Warum tragen einige Basketball-Spieler keinen Mundschutz, und soll-te das nicht – wie beim Fußball die Schienenbeinschoner auch – zur Vorschrift werden?

Tibor Pleiß: Ich denke, das sollte jeder selbst entscheiden. Es gibt ja auch Spie-lertypen, die sind da nicht oder kaum gefährdet. Man muss nicht immer alles vorschreiben. Ich persönlich kann einen Mundschutz aber nur empfehlen.

ohne mundschutz ist die wAhrscheinlichKeit, eine zAhn-Verletzung Beim sport zu erleiden 60 mAl höher Als mit mundschutz. BAsKetBAll-nAchwuchsstAr und nAti-onAlspieler tiBor pleiss Äussert sich für zÄhne üBer seinen roBusten sport und wie er sich gegen die BelAs-tungen schützt.

„Den Mundschutz setze ich ganz automatisch ein.“

Tibor Pleiß

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Dr. Mabuse im Zahnarztkittel

Die Zahnklammer in der Literatur

Auf der leinwAnd tritt der zAhnArzt nur selten Als sAmAriterhAfter mediziner Auf, meist VerKörpert er den Bösewicht, den menschenVerAchtenden dr. mABuse im zAhnArztKittel. zAhnÄrzte scheinen im film ABon-niert Auf die rolle des sAdistischen peinigers. Bereits zu stummfilmzeiten hiess der Arzt nicht umsonst „dr. pAin“ wie in der KurzfilmKommödie „lAughing gAs“ Von 1914. dAnK chArly chAplin Als Assistent Konn-te dAmAls noch gelAcht werden. dAs ist Bei modernen horrorschocKern für genrefAns AB 18 jAhren mit ei-nem mordenden zAhnArzt in der hAuptrolle weniger der fAll. „the dentist“ Von 1996 ist nichts für schwA-che nerVen und erst recht nichts für zAhnArztpho-BiKer. der deutsche untertitel „zAhnArzt des schre-cKens“ sAgt Alles. trotzdem liessen sich mAssenweise unerschrocKene gern Von dr. feinstone KAlte schAuer üBer den rücKen jAgen. der psychopAthische zAhnmedi-ziner KAm so gut An, dAss die filmemAcher ihn Aus der psychiAtrie fliehen und erneut mit zAnge und Bohrer hAntieren liessen. schon zwei jAhre nAch teil eins KAm „the dentist ii“ in die Kinos.

wer selBst in jungen jAhren eine zAhnKlAmmer trug, der weiss zwAr heute, dAss er seinen eltern für die fürsorge und umsicht dAnKBAr sein muss, der erinnert sich ABer sicher Auch dArAn, dAss mAn dAs „unBequeme ding“ gern losgeworden wÄre. drei Bücher mAchen – neBen Vielen nAchdenKlichen, lustigen und grotesKen erleBnissen – Auch dAs trAgen einer zAhnKlAmmer und die dAmit VerBundenen unwegsAmKeiten zum themA. drei lese-tipps Vom zÄhne-teAm:

A uch wenn es nicht Hauptthema ist, bauen Filme gern Folter-szenen rund um den Behandlungsstuhl ein. Wer könnte ihn je

vergessen, den sadistischen Zahnarzt Dr. Szell in „Der Marathon-Mann“, dem der arme Dustin Hoffmann alias Babe Levy nichts als eine schmerzlindernde Gewürznelke entgegenzusetzen hat. „Wenn er etwas wüsste, hätte er es jetzt gesagt“, schließt Dr. Szell die „Spezial-behandlung“ ab. Ja, ein Besuch beim Zahnarzt kann Folter sein.

Oft bekommen die fiesen Ärzte aber auch das, was sie verdienen. In „Der kleine Horrorladen“ etwa. Zwar schafft Hauptfigur Seymor es nicht, den sadistischen Rivalen zu töten, doch praktischerweise kommt der ehemalige KZ-Arzt durch einen technischen Defekt um. Er stirbt an einer Überdosis Lachgas und wird ein willkommenes Mahl für die blutgierige Horrorpflanze Audrey II.

Es gibt mitunter aber auch sympathische Zahnärzte auf der Lein-wand. Idealistische, nette Menschen, die in ihrem Privatleben einfach Pech haben. Wie Nicholas Oseransky (Matthew Perry) in „Keine halben Sachen“ (2000). Er hat nicht nur das Problem, dass seine Frau ihn umbringen lassen will, sondern wird auch noch von seinem neu-

rocKo schAmoni: sternstunden der Bedeutungslosigkeit

„Ich zog aus, um die Welt zu erobern, doch die Welt war bereits erobert.“ Schamonis Held Michael Sonntag ist Kunststudent, Plakatierer und professionell Leidender – er leidet an sich, dem Leben, der Liebe, der Gesellschaft und an Magenproblemen. Das Leben von Michael Sonntag ist eine Aneinanderreihung traurig-komischer Anekdoten. Beim Sozialamt Altona, Große Bergstraße, bestellt er seine Sozialhilfe ab, mit der Band „Black Jets“ ist er als Roadie zu einem mäßig besuchten Gig nach Münster unterwegs, mit einer jungen Frau hat er im Anschluss an das Konzert tatsäch-lich Sex in einem Tulpenbeet. Doch Michael Sonntag wäre nicht Michael Sonntag, wenn dabei nicht das Kondom in den Drähten ihrer Zahnspange hängen bliebe …

rororo – taschenbuch, 2008isBn: 978-3-499-24726-2

en Nachbarn, dem berüchtigten Auftragskiller „Die Tulpe“ (Bruce Willis), in kriminelle Machenschaften verwickelt. Damit es nicht bei halben Sachen blieb, kam auch hier ein zweiter Teil in die Kinos.

In manchen Filmpraxen geht es sogar lustig zu. Vor allem dann, wenn wartende Patienten sich selbst an Bohrer und Sauger versu-chen, wie der vor nichts zurückschreckende Mr. Bean („Mr. Bean beim Zahnarzt“, 1991). Oder wenn sie zu viel Lachgas abbekommen wie Dick & Doof – Stan Laurel und Oliver Hardy – in „Lass sie lachen“ (1928). Ein Garant für viel Spaß ist natürlich Peter Sellers in der Rolle des Inspector Clouseau, wenn er als Zahnarzt Dr. Schütz getarnt – wie immer – großen Schaden anrichtet.

Auch Western lieben die Figur des „Zahnklempners“. Wo norma-lerweise die blauen Bohnen tief fliegen, setzen wahlweise völlig unbegabte oder naturtalentierte Dentisten die Zange an. Wie der schusselige Bob Hope in „Sein Engel mit den zwei Pistolen“ (1948) an der Seite der schießwütigen Jane Russel oder Doc Holliday als Blutsbruder des legendären Wyatt Earp in „Zwei rechnen ab“ von 1957.

mAtthiAs PolitycKi: Weiberroman

Weiber! Sie zu verstehen, ist eine Kunst. Auch Gregor Schatt-schneider, Protagonist in Matthias Polityckis „Weiberroman“, tut sich schwer damit. Überhaupt hat er es nicht leicht – weder mit dem Erwachsenwerden in der westfälischen Provinz, noch beim Studium in Wien, auch nicht als Hilfswissenschaftler in Stutt-gart, vor allem aber nicht mit sich selbst. Laut ZEIT bestätigt der Autor mit dem Roman seinen Ruf als „eminenter Humorist“, die Süddeutsche spricht vom „Akrobat der Erinnerung“. Witz und Melancholie tragen die Geschichte, in der eine der großen Lieben namens Kristina Kipp-Oeljeklaus lange Zeit nur ein Manko hat: Sie trägt eine Zahnklammer. Aber eines Tages, während eines Fahrrad-Ausflugs, bemerkt Schattschneider, dass sie keine Zahn-spange mehr trägt. Zeit für den ersten leidenschaftlichen Kuss! Da sticht ihn eine Biene in die Unterlippe.

hoffmann und campe, neuauflage 2009isBn-13: 978-3455400526

Jeffrey eugenides: middlesex

„Zu Beginn der siebten Klasse bekam ich eine Zahnspange, das volle Programm. Nun hielten Gummibänder meinen oberen und unteren Gaumen zusammen. Mein Kiefer war gefedert wie bei einer Bauchrednerpuppe. Jeden Abend vor dem Zubettgehen legte ich pflichtschuldig mein mittelalterliches Kopfgestell an. Aber während meine Zähne da im Dunkeln langsam zur Geradheit gezwungen wurden, hatte mein Gesicht begonnen, einer stärkeren, genetischen Prädisposition zur Krummheit nachzugeben.“ Jeffrey Eugenides erhielt für seinen Roman „Middlesex“ den Pulitzer-Preis. Eine große Familiensaga, eine anrührende Geschichte – erzählt aus der Perspektive von Cal Stephani-des, Enkel griechischer Einwanderer, die sich in Detroit niedergelassen haben. Er schlägt den Bogen vom Aufbruch der Großeltern aus Smyrna bis zu seinem Leben als Hermaphrodit.

rowohlt 2004isBn-10: 3499238101isBn-13: 978-3499238109

Lese tiPPs

In „Die Kaktusblüte“ spielt Walter Matt-hau den Zahnarzt und Filou Dr. Julian Winston, in den seine Sprechstundenhilfe Stephanie Dickinson (Ingrid Bergman) unglücklich verliebt ist.

Dustin Hoffmann alias Babe Levy wird

vom sadistischen Sr. Szell (Laurence

Olivier) in „Der Marathon-Mann“

gequält.

In „Die Zürcher Verlobung“ erlebt die Schriftstellerin Juliane Thomas (Lieselotte Pulver) unkonventionelle Be-handlungsmethoden in der Zahnarztpraxis ihres Onkels Julius (Werner Finck).

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Unsere Zähne als Zeugen D r. Dr. Claus Grundmann hat schon bei vielen Identifizierungs-verfahren mitgewirkt. Seit 1998 ist er Mitglied der Identifizie-

rungskommission des Bundeskriminalamtes. Er unterstützte unter anderem die Identifizierung toter Kinder nach einer Flugzeugkol-lision in Überlingen am Bodensee im Jahr 2002 und fuhr mehrere Male nach der Tsunami-Katastrophe Weihnachten 2004 nach Thai-land, um die Identitäten der Opfer zu ermitteln. Auch nach einem Flugzeugabsturz auf dem Madrider Flughafen Barajas 2008 und bei der Identifizierung zweier Bibelschülerinnen im Jemen im Jahr 2009 war seine Expertise gefragt.

Was treibt einen Zahnarzt an, sich auf ein solches Fachgebiet zu spezialisieren? „Als Odonto-Stomatologe verschaffe ich den Hinterbliebenen Gewissheit über das Schicksal ihrer Angehörigen. Das Bangen und Hoffen frisst viele Familien auf. Diesen Men-schen tut es meist gut, Abschied nehmen und mit der Trauerarbeit beginnen zu können“, sagt Claus Grundmann.

Eine Identifizierung funktioniert immer erst durch den Vergleich – durch die eindeutige Überein-stimmung von Körpermerkmalen eines Menschen mit den über ihn dokumentierten Besonderheiten. Da denken die meisten sofort an den Fingerabdruck.

Doch wenn die Herkunft eines Toten im Dunkeln liegt, fehlt das Gegenstück – es sei denn, er wurde zu Lebzeiten erkennungs-dienstlich erfasst. Ebenso indivi-duell wie der Fingerabdruck ist unser Gebiss. Und zum Zahnarzt müssen auch die größten Dental-muffel irgendwann einmal.

Doch allein in Deutschland gibt es mehr als 50.000 Zahnarzt-praxen. Wie grenzen Ärzte und Ermittler ihre Suche ein? „Es gibt verschiedene Ansatzpunkte“, erläutert Claus Grundmann. Unterschiedliche Dentallegierungen „verraten“ mitunter die Her-kunftsregion der Verstorbenen. Manchmal werden Brücken und größere Zahnersatzteile vom Dentallabor gekennzeichnet, so dass die Produktionswege zurückverfolgt werden können. Über eine der umfangreichsten Datenbanken mit Zahn-Schemata verfügt außerdem die Bundeswehr – denn Bestandteil der Musterung ist auch immer eine zahnärztliche Untersuchung.

Claus Grundmann schildert einen Fall: Mitarbeiter der Autobahn-meisterei finden bei Baumschnittarbeiten im Grün inmitten eines Autobahnkreuzes die Leiche eines Mannes. Er ist durch mehrere Messerstiche getötet und an der unzugänglichen Stelle abgelegt

worden. Es gibt keine Papiere und keine Zeugen. Die gerichtsme-dizinische Untersuchung ergibt, dass der Unbekannte vor nicht allzu langer Zeit einen Kieferbruch erlitten hatte, der durch eine Osteosynthese-Platte stabilisiert wurde. „Bei der Metallplatte handelte es sich eindeutig um ein britisches Fabrikat“, berichtet Grundmann. Anhand des Materials und der besonderen Stellung der Bohrlöcher konnten die Ermittler nach relativ kurzer Zeit den Weg der Platte vom Hersteller bis in die Kieferklinik verfolgen und so mittels Vergleich von Röntgenaufnahmen an die Patientendaten gelangen.

Ein weiteres Tätigkeitsgebiet Grundmanns ist die forensische Altersdiagnostik. Sie wird häufig bei Jugendlichen und jungen Er-wachsenen angewandt, die sich in einem Strafprozess oder in einem Asylverfahren befinden. Sind die Betroffenen wirklich so jung wie sie vorgeben?

Um die juristisch relevanten Alters-stufen von 14, 16, 18 und 21 Jahren eingrenzen zu können, gibt es verschiedene medizinische Analy-severfahren: Standard ist dabei die Beurteilung des Knochenwachs-tums und der Zahnentwicklung. Die Anzahl der durchgebrochenen Zähne, der Mineralisierungsgrad oder das Wurzelwachstum werden mit definierten Tabellen verglichen und geben so Auskunft über das Alter eines Menschen.

Die gerichtliche Sachverstän-digentätigkeit von Zahnärzten berührt noch weitere Felder. Claus Grundmann berichtet: „Neben der Begutachtung zahnärztlicher ‚Kunstfehler’ wird unsere Experti-se auch bei Fällen von häuslicher Gewalt nachgefragt.“

Nicht nur Verletzungen im Mund- und Kieferbereich sind dann Gegenstand der zahnärztlichen Analyse, sondern auch Biss-spuren, die häufig im Zusammenhang mit Sexualdelikten oder Kindesmisshandlungen vorkommen. Aufgrund der Individualität des Gebisses ist so oftmals die Zuordnung eines Tatverdächtigen möglich. Die Beispiele zeigen: Die forensische Zahnmedizin beschäftigt sich nicht nur mit den Toten, sie hilft vor allem den Lebenden – Hinterbliebenen und Opfern. Claus Grundmann: „Wir sind bei unserer Arbeit immer auf die Unterstützung der Fachkollegen in den Zahnarztpraxen angewiesen.“ Er appelliert an die niedergelassenen Zahnärzte, ihre Behandlungen möglichst genau und ausführlich zu dokumentieren und gegebenenfalls Verletzungen im Mund- und Kieferbereich kritisch zu hinterfra-gen und genau zu beschreiben.

Zur Person

Dr. Dr. Claus Grundmann ist seit 1992 Mitarbei-ter des Gesundheitsamtes der Stadt Duisburg. Er ist ausgebildeter notfallmediziner sowie Zahnarzt für Öffentliches Gesundheitswesen. Als freier Mitarbeiter des Duisburger Instituts für Rechtsmedizin ist er als Zweit-obduzent, in der zahnärztlichen Identifizierung sowie in der forensischen Altersdiagnostik tätig. Seit 1996 engagiert sich Grundmann im „Arbeitskreis für forensische odonto-Stomatologie (AKFoS)“, in dem zwei wissenschaftliche Fachgesellschaften zusammenarbeiten: die Deutsche Gesellschaft für Rechtsmedizin (DGRM) und die Deutsche Ge-sellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). 2006 wurde Claus Grundmann gemein-sam mit anderen Zahnärztinnen und Zahnärzten für die Einsätze im Tsunami-Katastrophengebiet mit dem „Gösta-Gustafson-Award“ ausgezeich-net, und er erhielt 2010 die „Ehrenmedaille“ der „Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK)“ „für hervorragende Tätigkeiten und Leistungen auf dem Gebiet der forensischen Zahnheilkunde und der Begutach-tung sowie Identifizierung unbekannter Toter im In- und Ausland in zahlreichen Einsätzen“. 2011 wurde Claus Grundmann das Bundesverdienst-kreuz 1. Klasse verliehen.

wenn wir mit gruseligem Vergnügen dem tAtort-KommissAr thiel und dem schrulligen pAthologen professor Boerne zuschAuen, wie sie einen unBeKAnnten toten identifizieren, dAnn unterschlÄgt der eitle mediziner gerne die ArBeit eines fAchKollegen: des zAhnArztes. denn oftmAls hilft den Kriminologen Bei einer identifizierung dAs zAhnschemA der leiche weiter. forensische odonto-stomAtologen ArBeiten An der schnittstelle zwischen zAhn- und rechtsmedizin. sie helfen Bei der identifizierung Von toten oder Beim Bestimmen des Alters eines menschen. hÄufig werden sie Auch Vom gericht Als gutAchter Bestellt.

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hochglanz-Politur vom profi

ein zAhnArztBesuch KAnn wohlBefinden Aus-lösen. dAs glAuBen sie nicht? doch! wenn der routinechecK zweimAl im jAhr ohne Befund geBlieBen ist und sie nAch der professionel-len zAhnreinigung mit der zunge üBer die glAtt polierten, sAuBeren zÄhne fAhren. wAs für ein gefühl! denn sie Können noch so oft und so gut putzen: so gründlich wie die profis werden sie nie Alle ABlAgerungen entfernen. Auch wenn sie mehrmAls tÄglich zAhnBürste, zAhnseide oder interdentAlBürsten einset-zen – weisheits- und BAcKenzÄhne, die zAhn-fleischtAschen und enge zAhnzwischenrÄume erwischen Auch routinierte putzer nicht im-mer. zAhnÄrzte empfehlen deshAlB – ABhÄngig Vom indiViduellen risiKo – eine oder mehrere professionelle zAhnreinigungen jÄhrlich.

D iese beginnt zunächst mit einer gründlichen Untersuchung des Gebisses durch den Zahnarzt. Er stellt den Bedarf fest

und übergibt mit gezielten Anweisungen die Behandlung an eine Prophylaxe-Fachkraft. Um die Beläge sichtbar zu machen, färbt Prophylaxe-Assistentin Juliane Beyer die Zähne des Patienten mit einer Pigmentlösung ein. Mit einem Messgerät sondiert sie an-schließend die Tiefe der Zahnfleischtaschen und informiert ihren Patienten: „Wir haben leichte Entzündungen gefunden und die Zahnzwischenräume weisen teilweise Beläge auf. Ich beginne jetzt mit der Reinigung.“

Die Beläge lockert Juliane Beyer mit einem Ultraschall-Gerät. Für den Patienten kaum spürbar, sprengt die moderne Technik die gro-ben Verunreinigungen der Zähne ab. Hartnäckigen Ablagerungen geht es mit speziellen Handinstrumenten und mit Druckluft an den Kragen.

Die Vorwarnung kommt prompt: „Das könnte jetzt etwas unange-nehm werden, es tut aber garantiert nicht weh!“ Die Mini-Sand-strahler entfernen Farbrückstände von Kaffee, Tee oder Tabak. Mit speziellen Schabern – Küretten oder Scalern – kratzt die Zahnarzt-helferin Ablagerungen aus den Zahnfleischtaschen und Zwischen-räumen. Die weichen Beläge entfernt sie anschließend mit Bürsten oder Zahnseide. Jetzt werden die Zähne mit einer Spezialpaste auf

Hochglanz poliert. Die Zahnoberflächen werden geglättet, das verzögert die Neubildung von Plaque nach der Behandlung. Das manuelle Reinigen der Zahnzwischenräume ergänzt die Behandlung. Zum Schluss trägt die Zahnarzthelferin einen flu-oridhaltigen Lack auf, der die Zahnoberfläche schützt und den Zahnschmelz stärkt. Nach etwa einer Stunde kann der Patient sein sauberes Gebiss im Handspiegel bewundern. Was man mit bloßem Auge jedoch nicht sieht: Mit der Plaque sind auch viele schädliche Bakterien, die sich in den Belägen tummeln, verschwunden. So entsteht der eigentliche Vorsorge-Effekt: Karies und Parodontitis – beides von Bakterien verursachte Erkrankungen – haben wenig Chancen.

Eine professionelle Zahnreinigung sollte immer mit Tipps zur richtigen Mundhygiene enden. Denn die Behandlung entlarvt in der Regel Schwachstellen beim Putzen: Wie stark sind die Verfärbungen und wie verteilen sie sich? Kam es beim Einsatz von Haken, Zahnseide oder Sandstrahler zu starken Blutungen? „Sie putzen sehr gründlich. Aber versuchen Sie in Zukunft, nicht zu viel Druck mit der Zahnbürste auszuüben“, klärt Juliane Beyer ihren Patienten auf. Die Prophylaxe-As-sistentin weist darauf hin, dass das Zahnfleisch des Patienten zwar nur wenig entzündet sei, dass es durch zu starken Druck aber auch zu empfindlichen Zahnhälsen kommen könne.

infoWer bezahlt die PZR?

Für Kinder und Jugendliche vom sechsten bis

zum 18. Lebensjahr übernehmen die gesetzli-

chen Krankenkassen individuelle Vorsorgeleis-

tungen. Erwachsene müssen für die Prophylaxe

dagegen selbst aufkommen. Die Kosten für eine

professionelle Zahnreinigung sind abhängig vom

Umfang und Zeitaufwand, sie liegen in der Re-

gel zwischen 50 und 150 Euro. Eine Investition,

die sich lohnt: Denn die professionelle Zahn-

reinigung beugt Karies und Zahnfleischerkran-

kungen vor und vermeidet, dass sich eine Paro-

dontitis weiter ausbreitet. Wer das Profi-Putzen

regelmäßig in Anspruch nimmt, benötigt also

später auch keinen oder seltener teuren Zahn-

ersatz. Auch für Patienten, die gerade neuen

Zahnersatz erhalten haben – zum Beispiel ein

Implantat – ist die professionelle Zahnreinigung

wichtig. Denn gerade die korrekte Pflege von Im-

plantaten oder die Reinigung von Brücken fällt

vielen zu Hause schwer.

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Schaber, Bürsten, Pasten – mit filigranen

Werkzeugen bringen Prophylaxehelfer die

Zähne wieder auf Hochglanz.

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Zahnpflege – keine Frage des alters!

„Ich putze mir abends immer mit meinem Papa die Zähne. Da-bei singen wir ein Lied, das mindestens fünf Strophen hat. Also wir singen nicht richtig, das geht ja nicht mit der Zahnbürste im Mund. Aber wir haben so eine eigene Zahnputzsprache, die nur wir verstehen. Das spritzt manchmal ein bisschen, aber Papa meint, dass sei nicht so schlimm ...“

„In drei Monaten bekomme ich mein zweites Kind. Nach der ersten Schwangerschaft habe ich einen Zahn verloren, das möchte ich nicht noch einmal erleben – deshalb habe ich mich diesmal intensiv von meiner Zahnärztin beraten lassen.“

„Vor einem Jahr habe ich eine feste Spange bekommen. Das war erst sehr ungewohnt, aber nach ein paar Wochen habe ich mich daran gewöhnt. Seitdem bin ich gefühlte 100 Mal am Tag am Zähneputzen – aber mir ist schon klar, dass das unbedingt sein muss. Was nutzen mir später gerade Zähne, wenn ich Karies habe?“

„Vor zwei Jahren hatte ich einen Schlaganfall. Glücklicherweise geht es mir jetzt wieder viel besser, aber mein linker Arm ist immer noch nicht so richtig einsatzbereit. Und das, wo ich Linkshänderin bin. Das Zähneputzen fällt mir besonders schwer. Ich bin sehr froh, dass ich eine Pflegekraft habe, die mir zumindest einmal täglich hilft!“

Kinder haben eine relativ kurze Aufmerksam-

keitsspanne. Sie empfinden schon zwei Minuten

Zahnpflege als kleine Ewigkeit. Wer nicht singen

möchte, kann mit anderen Tricks seinem Nach-

wuchs die Zeit verkürzen, und das Putzritual

wird zur Spaßnummer:

✚ Eine Zahnputzuhr oder ein spezieller Timer

mit unterschiedlichen farbigen Lämpchen

kann die Dauer des Zähneputzens vorgeben,

die Putzzeit in Phasen einteilen und so die

Aufmerksamkeit der Kinder wecken.

✚ Warum sollten Kinder nicht auch einmal die

Zähne ihrer Mutter oder ihres Vaters putzen?

So steigt die Bereitschaft der Kleinen, auch

das eigene „Nachputzen“ durch die Eltern zu-

zulassen.

✚ Abwechselnd mal mit der rechten, mal mit

der linken Hand putzen – das fördert die Kon-

zentration, und die Zeit vergeht wie im Flug.

✚ Mit Plaque-Färbe-Tabletten wird das Ergeb-

nis des Zähneputzens überprüft. Die rot ein-

gefärbten Stellen visualisieren, wo noch ge-

putzt werden muss, und dokumentierenden

Erfolg der Zahnpflege.

Einen ursächlichen Zusammenhang zwischen

Schwangerschaft und Karies gibt es eigentlich

nicht. Aber durch die Hormonumstellung ver-

ändert sich der Körper einer werdenden Mutter,

das hat auch Auswirkungen auf Zähne und Zahn-

fleisch. Hinzu kommt, dass gerade in den ersten

Monaten einer Schwangerschaft viele Frauen

häufig erbrechen, die Magensäure greift dann

den Zahnschmelz an. Später steigt bei einigen

Schwangeren die Lust auf Süßes oder auf Spei-

sen mit vielen Kohlehydraten, auch das kann die

Zähne attackieren. Deshalb gilt besonders wäh-

rend der Schwangerschaft:

✚ Regelmäßig mindestens zweimal täglich (be-

sonders abends) die Zähne putzen, aber nicht

unmittelbar nach einem Erbrechen!

✚ Fluoridhaltige Mundspüllösungen oder Fluo-

ridgelees härten – zusätzlich eingesetzt – den

Zahnschmelz.

✚ Auch Schwangere sollten sich „zahnbewusst“

ernähren und zu viel Zucker und Kohlenhy-

drate meiden!

✚ Individuelle Ratschläge gibt es beim Zahn-

arzt: regelmäßige Information, Betreuung

und Kontrolle besonders im ersten und im

letzten Drittel der Schwangerschaft können

Folgeschäden vermeiden!Zahnspangenträger müssen besonders gründ-

lich putzen – die Zähne, aber auch die Spange

selbst. Denn bei einer festen Zahnspange lagern

sich unter den kleinen Drähten Beläge ab, Spei-

sereste bleiben häufig in der Spange hängen.

Deshalb gilt für Spangenträger:

✚ Zähne und Spange nach jeder Mahlzeit reinigen!

✚ Besonders gut geeignet für die Reinigung ist

eine weiche bis mittelharte Zahnbürste mit

innen kürzeren und außen längeren Borsten.

Wer sich statt mit einer Handzahnbürste mit

einer elektrischen Zahnbürste die Zähne putzt,

sollte spezielle Bürstenaufsätze verwenden.

✚ Interdentalbürsten (Ein-Büschel-Zahnbürste)

und Zahnseide sind eine notwendige Ergän-

zung, um die Zahnzwischenräume und die

Spange selbst von Lebensmittelresten zu be-

freien.

✚ Eine Reisezahnbürste sollte immer dabei

sein: in der Schule, auf einer Klassenfahrt,

bei Freunden …

✚ Einbürsten von Fluorid-Gel (1 x wöchentlich)

und das Spülen mit einer Fluoridlösung (1 x

täglich abends nach dem Zähneputzen) ist

eine sinnvolle Maßnahme.

In Deutschland ist jeder zwölfte Einwohner

schwerbehindert. Von den Betroffenen sind

mehr als die Hälfte über 65 Jahre alt. Über zwei

Millionen Menschen sind in Deutschland pfle-

gebedürftig. Viele Betroffene sind auf Hilfe von

Angehörigen und Pflegepersonal angewiesen,

wenn es um die Mundhygiene geht. Besondere

Sorgfalt ist hier aus mehreren Gründen wichtig:

Gerade ältere Menschen tragen häufig Teilpro-

thesen oder Prothesen, die eine intensive Pfle-

ge erfordern. Mangelnde Mundhygiene kann

schnell zu Entzündungen führen, die wiederum –

gerade bei einem geschwächten Immunsystem –

Folgeerkrankungen auslösen können.

✚ Als einfache Grundregel gilt auch bei Seni-

oren: zweimal täglich gründlich Zähne und

Zahnersatz mit der Zahnbürste reinigen!

✚ Auch die Zahnzwischenräume sollten einmal

am Tag mit einer speziellen Zahnzwischen-

raumbürste oder Zahnseide von Belägen ge-

säubert werden.

✚ Tipp: Für ältere Menschen, deren Geschick-

lichkeit abgenommen hat, gibt es besonders

gestaltete Griffe für Zahnbürsten!

✚ Die regelmäßige Vorsorge nicht vergessen:

Auch für Träger von Zahnersatz ist die Kon-

trolle beim Zahnarzt zweimal im Jahr not-

wendig und kostenfrei. Und die ‚Professionel-

le Zahnreinigung‘ gehört auch dazu!

Lisa, 6 Jahre

Ina, 36 Jahre

Maria, 78 Jahre

Jan, 12 JahreFo

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ZungenschaberMundgeruch? Grund dafür können bakterielle Beläge sein, die sich auf der rauen Oberfläche der Zunge und zwischen den Zäh-nen ablagern. Deshalb gibt es zur Reinigung der Zunge Zungen-schaber oder Zungenbürsten. Im Unterschied zur Zahnbürste ist die Zungenbürste breiter und flacher, damit kein unangenehmer Würgereiz auftritt.

MundspülungMundspülungen helfen, das biologische Gleichgewicht der Mundflora zu stabi-lisieren. Sie hemmen die Plaqueneubildung, redu-zieren bestehende Plaque, beugen Karies vor und sor-gen außerdem für spürbar frischen Atem. Ein Ersatz für die tägliche Zahnpflege sind sie nicht.38

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wunderbare bunte welt rund drei Viertel Aller deutschen, Von den Kindern Bis zu den seni-

orinnen und senioren, hABen heute ein gutes mundpflegeVerhAlten

und lAssen ihre zÄhne regelmÄssig Beim zAhnArzt Kon-trollieren.

dAs teilt dAs stAtistische BundesAmt nAch Auswertung Von stu-

dien zur mundgesundheit mit. Bei Kindern und jugendlichen gehen

die KArieserKrAnKungen Kontinuierlich zurücK. in den foKus der

zAhnheilKunde rücKen zunehmend Ältere und Alte menschen, die

spezielle Bedürfnisse Bezüglich ihrer mund- und zAhngesundheit

hABen. dAs AngeBot An mund- und zAhnpflegeproduKten ist gross.

diese AusstAttung sollte in jedem BAdezimmer zu finden sein.

Zahnseide & Co.Der Einsatz von Zahnseide ist mindestens genauso wichtig wie das Zähneputzen selbst. Wissenschaftler empfehlen, mindestens einmal täglich auch die Zahnzwischenräume gründ-lich zu reinigen. Auf dem Markt gibt es neben unbehandelten Kunststofffäden und gewachster Zahnseide auch eine flauschige Variante (Floss) für breite Zahnzwischenräume oder Interden-talbürsten und Zahnbänder (Tapes). Das beste Reinigungsergebnis erzielt man mit einfacher Zahnseide – ob die ungewachst oder gewachst ist, ist laut

Stiftung Warentest für das Reinigungs-ergebnis egal. Stehen die Zähne sehr eng zusammen, helfen häufig die Zahnbänder oder Tapes weiter. Für Spangenträger, Patienten mit

Zahnersatz oder ältere Menschen mit breiteren Zwischenräumen sind die flauschige Zahnseide oder Interden-talbürsten gedacht.

ZahnpflegekaugummiEine gute Lösung für unterwegs und zwischendurch: Zuckerfreie Zahnpflegekaugummis regen den Speichelfluss an und unterstützen so die Selbstreinigungskräfte im Mund. Das Zähneputzen ersetzen die Kaugummis aber nicht.

ZahnbürsteEine elektrische Zahnbürste ist nicht unbedingt besser als eine Handzahnbürste. Auf das Putzgeschick und die Ausdauer kommt es an. Die Empfehlung lautet: Mindestens zweimal täglich zwei Minuten lang putzen – gerne auch etwas länger. Dennoch hat die elektrische Zahnbürste, die es auch schon für Kinder gibt, viele Badezimmer erobert, weil sie die tägliche Zahnputz-Routine erleichtert. Ob eine elektrische Zahnbürste oder die gute alte Handzahnbürste: Weiche bis mittelharte Kunststoffbürsten mit abgerundeten Kunststoffborstenenden sollten es sein. Sie erreichen in der Regel schwer zugängliche Stellen und verletzen das Zahnfleisch nicht so schnell. Für die Kleinen gibt es nach Al-tersstufen unterteilt spezielle Kinderzahnbürsten. Sie sind kleiner und weicher als die von Erwachsenen.

Zahnpasta für alle GenerationenZahnpasta und Zahncreme unterstützen nicht nur die mechani-sche Zahnreinigung, sie enthalten auch Wirkstoffe zur Karies-prophylaxe, sogenannte Fluoride. Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde empfiehlt, bis zum zweiten Geburtstag Zähne mit einem Hauch fluoridierter Kinderzahn-pasta zu putzen, das entspricht etwa 0,1 mg Fluorid pro Anwen-dung und somit einer völlig unbedenklichen Menge, auch wenn das Kind die Zahnpasta schluckt. Ab dem zweiten Lebensjahr sollte zweimal täglich mit einer fluoridhaltigen Kinderzahnpasta geputzt und zusätzlich fluoridiertes Kochsalz verwendet werden. Mit dem sechsten Lebensjahr kann dann eine Erwachsenen-Zahncreme verwendet werden. Bei einem hohen Kariesrisiko wird auf Anweisung des Zahnarztes zusätzlich ein Fluorid-Gel eingesetzt.

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wer zAhnersAtz Benötigt, erhÄlt Von seinem zAhnArzt einen „heil- und KostenplAn“. dieser BeinhAltet die üBer-legungen des zAhnArztes, wie die BehAndlung Aussehen soll, und eine schÄtzung Aller Kosten für BehAndlung und mAteriAl. ein heil- und KostenplAn Besteht Aus Vielen detAils, dAmit er möglichst indiViduell Auf den einzelnen pAtienten zugeschnitten werden KAnn. so entsteht ein formBlAtt mit Vielen zAhlen, Kürzeln und fAchBegriffen. es dient zwAr KrAnKenKAssen, gutAchtern und Allen An der BehAndlung Beteiligten zAhnÄrzten zur schnellen VerstÄndigung, für die pAtienten ist es ABer nicht selten ein Buch mit sieBen siegeln. wie mAn einen heil- und KostenplAn „liest“, erfAhren sie hier.

Hier stehen Ihr Name, Ihre Anschrift und Ihre Krankenkasse.

Hier bestätigen Sie, Mitglied Ihrer Krankenkasse zu sein und dass Sie die Behandlung wünschen.

In dieses Feld druckt der Computer automatisch den Abrechnungsstempel des Zahnarztes.

Die Nummerierung ist wichtig für die Zuordnung mehrerer Heil- und Kostenpläne.

In die Zeile B trägt der Zahnarzt den Befund ein. Beispiel: Fehlt ein Zahn, steht in dieser Zeile ein „f “.

In die Zeile R trägt der Zahnarzt ein, welcher Zahnersatz in der Regel vor-gesehen ist (= Regelversorgung).

In der Zeile TP vermerkt der Zahn-arzt, welcher Zahnersatz wirklich ein-gesetzt wird. Wünschen Sie sich zum Beispiel eine zahnfarbene Krone statt einer metallfarbenen Krone (Regelver-sorgung), wird dies hier vermerkt!

Allen Befunden ist ein Festzuschuss zugeordnet. Der Festzuschuss wird mit Hilfe einer Nummer hier eingetragen.

Hier wird der Befund dem jeweiligen Zahn oder Gebiet zugeordnet.

Dieses Feld gibt die Anzahl der Befunde an.

Hier werden die Kürzel zu den Befunden erläutert.

Hier werden die Kürzel für die geplante Behandlung erläutert.

Bei einem Unfall trägt in der Regel ein anderer Kostenträger als die Kranken-kasse die Kosten.

Eine Interimsversorgung ist eine provisorische Versorgung. Eine Im-mediatversorgung ist ein unmittelbar nach der Zahnentfernung eingesetzter Zahnersatz.

„Unbrauchbare Prothese/Brücke” und „Alter” weisen die Krankenkasse auf die Dringlichkeit einer schnellen Genehmigung hin.

NEM steht für nicht edelmetallhaltige Legierung (zum Beispiel Legierungen mit Kobalt und Chrom).

Hier hat der Zahnarzt die Möglich-keit, nachträglich erkannte Befunde einzutragen.

Hier setzt die Krankenkasse die Höhe des Zuschusses fest.

Der Kassenzuschuss erhöht sich bei Vorliegen eines Bonus (nachgewie-sener Zahnarztbesuch in den letzten fünf Jahren um 20 Prozent, nach-gewiesener Zahnarztbesuch in den letzten zehn Jahren um 30 Prozent).

Patienten, die unter eine Härte-fallregelung fallen, erhalten einen doppelten Festzuschuss. Versicherte werden beim Zahnersatz von den Ei-genanteilen weitgehend befreit, wenn sie unzumutbar belastet werden. Eine unzumutbare Belastung liegt vor, wenn Ihre monatlichen Brut-toeinnahmen 2012 die Grenze von 1.050 Euro (mit einem Angehörigen 1.443,75 Euro, mit zwei Angehörigen 1.706,25 Euro und mit drei Angehöri-gen 1.968,75 Euro) nicht übersteigen.

Jede Behandlung hat eine BEMA-Nummer. Hier werden die für die gesamte Planung anzusetzenden Nummern aus dem Einheitlichen Bewertungsmaßstab für zahnärztliche Leistungen (BEMA) eingetragen.

Hier wird das BEMA-Honorar für den Zahnarzt eingetragen.

Hier stehen Kosten für Leistungen, die über die Regelversorgung hinaus gehen. Sie werden nach der Gebüh-renordnung für Zahnärzte (GOZ) berechnet.

Diese Spalte ist für die geschätzten Material- und Laborkosten vorgesehen.

In dieser Spalte werden die gesamten Behandlungskosten addiert.

Datum und Unterschrift dokumentie-ren, wann der Heil- und Kostenplan erstellt wurde.

Hier erscheint das tatsächlich entstandene BEMA Honorar.

Wurden nachträgliche Befunde eingetragen, erscheint in diesem Feld das BEMA Honorar dafür.

Für die zuvor geschätzten Kosten der zusätzlichen Leistungen erfolgt in diesem Feld die Abrechnung der tatsächlichen Kosten.

Hier wird die Summe der Laborrechnungen eingetragen.

In diesem Feld werden die praxis-eigenen Kosten eingetragen.

Versandkosten entstehen zum Bei-spiel zwischen Praxis und Labor.

Hier wird die Summe der gesamten Behandlungs- und Materialkosten addiert.

In diesem Feld wird der Zuschuss der Krankenkasse eingetragen.

Hier erscheint der Eigenanteil des Patienten. Dieser Betrag ergibt sich aus der Gesamtsumme minus dem Festzuschuss der Krankenkasse.

Die Krankenkasse kann vor der Genehmigung des Heil- und Kosten-planes zu ihrer Entscheidung einen Gutachter zu Rate ziehen.

In diesem Feld wird vermerkt, wann der Patient seinen Zahnersatz erhalten hat. Da die Kostenzusage der Krankenkasse für den Heil- und Kostenplan nur für einen Zeitraum von sechs Monaten erteilt wird, hat dieses Feld eine große vertragsrechtli-che Relevanz.

In diesem Feld erfahren Sie das Her-stellungsland und den Herstellungsort Ihres Zahnersatzes. DE steht für ein deutsches Meisterlabor.

Hier bestätigt Ihr Zahnarzt, dass er den Zahnersatz in der vorgesehenen Weise eingesetzt hat. Damit über-nimmt er eine zweijährige Gewähr.

Nach der Behandlung

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Der heil- und Kostenplan – wie lese ich ihn richtig?

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Zahnzusatzversicherung – eine entscheidungshilfe

zAhnersAtz KAnn drei- oder Vierstellige BetrÄge Kosten. lÄsst sich ein pAtient ein inlAy Anstelle einer AmAlgAmfüllung einsetzen, entstehen höhere Kosten, und der zAhnArzt muss nAch der priVA-ten geBührenordnung Berechnen. die rechnung für den pAtienten KAnn dAnn zusAmmen mit den lABorKosten üBer 600 euro BetrAgen. die gesetzliche KrAnKenKAsse Beteiligt sich dArAn nur mit 30 Bis 45 euro. rund 13 millionen Bürger hABen sich deshAlB Bisher ent-schieden, eine zAhnzusAtzVersicherung ABzuschliessen.

Doch welche Versicherung ist die richtige? Stiftung Waren-test hat im Jahr 2012 insgesamt 147 Angebote für Zahnver-sicherungen verglichen, die allen gesetzlich Versicherten offen stehen, und die Zahnersatzleistungen von „sehr gut“ bis „ausreichend“ bewertet.

33 der Tarife schnitten im Test mit „sehr gut“ ab, 23 boten gerade noch „ausreichende“ Leistungen.

Der Test ist eine Entscheidungshilfe.Wer eine Zahnzusatz-versicherung abschließen will, sollte sich genau überlegen, welche Leistungen ihm wichtig sind. Manche Versicherer übernehmen zum Beispiel die Kosten für Implantate nicht, andere legen Höchstbeiträge fest, die sie pro Inlay oder Implantat zahlen.

Holger Rohde, wissenschaftlicher Leiter Versicherungen und Recht bei der Stiftung Warentest, mahnt: „Verbraucher sollten sich nicht von hohen Prozentwerten blenden lassen,

Der ausführliche test „Zahnzusatzversicherung“ ist unter

www.test.de/zahnversicherung veröffentlicht.

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BonusheftZahnärztliche Vorsorge ist den Deut-schen wichtig. Aber Frauen achten mehr darauf als Männer. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Instituts der Deutschen Zahnärzte (IDZ) in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demoskopie Allensbach aus dem Sommer 2011. Fast drei Viertel der gesetzlich krankenversicherten Frauen, aber nur etwas mehr als die Hälfte der gesetzlich krankenversicherten Männer pflegen ihr Bonusheft. Gesetzlich Krankenversicherte mit höherer Schulbildung achten insgesamt sehr viel stärker auf die Aktualisierung des Bonusheftes als Personen mit einfacher Schulbil-dung. Immerhin ein Fünftel der Befragten gab an, nicht auf die Führung eines Bonusheftes zu achten, obwohl sich die Zuschüsse der Krankenkassen bei Zahner-satz dadurch um bis zu dreißig Prozent erhöhen. Der Vorstandsvorsitzende der Initiative proDente, Bertram Steiner, fordert: „Wir müssen dafür sorgen, dass Männer ebenso gut für ihre Zähne vorsorgen wie Frauen. Und gerade in den bildungsschwachen Bevölkerungsgruppen, in denen es besonders wichtig wäre, wird das Bonusheft noch zu wenig genutzt. Dabei ist gerade dort das Erkran-kungsrisiko überdurchschnittlich hoch. Wir müssen also noch intensiver aufklären.“

PatientenberatungsstellenWer eine zahnärztliche Behandlung plant und eine Zusatz-meinung von Expertenseite einholen möchte oder wer ei-nen Heil- und Kostenplan nicht durchschaut, der kann sich an die Patientenberatungsstellen der Zahnärztekammern wenden. Einen kompetenten Ansprechpartner finden Interessierte auf der Internetseite der Initiative proDente: www.prodente.de. Die Beratungen sind kostenfrei.

Zahnersatz und ALG IIZahnersatz ist für Bezieher von Arbeitslosengeld II (ALG II) oft kostenlos. Die Kassen erstatten in den meisten Fällen die vollen Durchschnittskosten für Zahnersatz. Jens Rogge, Teamleiter bei der BKK Gesundheit, verdeutlicht dies am Beispiel einer Vollkrone. „Die Durchschnittskos-ten für eine Kronen-Behandlung liegen bei 234,62 Euro. Die Kasse beteiligt sich daran im Regelfall mit der Hälfte – das sind 117,31 Euro. Bei Beziehern von ALG II wird dagegen der volle Betrag übernommen.“ Der Bewilligungs-bescheid über das ALG II sowie der Kostenvoranschlag des Zahnarztes sollte der Krankenkasse vorgelegt werden, damit die Sachbearbeiter den Fall richtig einstufen können.

mit deren Erstattung die Versicherer werben.“ Die AXA zum Beispiel verspricht im Tarif „Dent“ die Erstattung von 100 Prozent. Bei genauem Hinschauen sind es 100 Prozent vom Kassenzuschuss zur Regelversorgung. Für eine 3.000 Euro teure Implantatversor-gung gibt es deshalb nur 387 Euro, also genauso viel wie von der gesetzlichen Kasse. Die restlichen Kosten muss der Patient trotz Zahnzusatzversicherung dann selbst bezahlen.

Grundsätzlich gilt: Erst versichern, dann zum Zahnarzt. Denn hat der Zahnarzt bereits eine Diagnose gestellt und eine Therapie vorgeschlagen, ist diese Behandlung vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Zu Beginn der Vertragslaufzeit gilt außerdem eine Wartezeit von acht Monaten, und in den meisten Tarifen begren-zen die Versicherer ihre Leistungen in den ersten Vertragsjahren.

Der ausführliche Test „Zahnzusatzversicherung“ ist unter www.test.de/zahnversicherung veröffentlicht. Außerdem gibt es zum Thema auch sinnvolle Hinweise auf der Homepage der Bundeszahnärztekammer unter www.bzaek.de.

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hilfsbereitschaft und Einsatzfreude sind gefragt

im teAm einer zAhnArztprAxis Kommen Verschiedene spAnnende ArBeitsBereiche zusAmmen, für die quAlifizierte mitArBeiter geBrAucht werden. zÄhne Beleuchtet im gesprÄch mit dr. hAns werner timmers, AusBildungsBerAter der zAhnÄrzteKAmmer nordrhein, welche möglichKeiten der Aus- und weiterBildung, welche VorAussetzungen und welche KArrierechAncen es für junge menschen giBt.

Der bekannteste Ausbildungsberuf im zahnmedizinischen Bereich ist die oder der „Zahnmedizinische Fachangestellte“ (ZFA) – im Volks-mund häufig Zahnarzthelferin oder Zahnarzthelfer genannt. Welche Voraussetzungen müssen junge Leute für diesen Beruf mitbringen? Was sind die Schwerpunkte der Ausbildung?

Interessenten sollten eine gute Auffassungsgabe mitbringen. Hilfs-bereitschaft, Einsatzfreude, Freundlichkeit, Zuverlässigkeit und Hygienebewusstsein gehören ebenfalls zu den Eigenschaften, die eine Auszubildende oder ein Auszubildender in diesem Beruf auszeichnen sollten. Schulische Voraussetzungen sind der Hauptschulabschluss, Re-alschulabschluss oder das Abitur. Die duale Ausbildung findet sowohl in der zahnärztlichen Praxis oder Klinik als auch an einem ortsnahen Berufskolleg, in einer Berufsschule oder in einem Oberstufenzentrum statt. Die Ausbildungszeit beträgt in der Regel drei Jahre. Auszubil-dende mit guten Leistungen können sie um maximal ein Jahr auf zwei Jahre verkürzen.

Die Schwerpunkte der Fortbildung liegen in der zahnmedizinischen Assistenz und in der zahnmedizinischen Leistungsabrechnung. Welche Aufstiegschancen bieten sich Zahnmedizinischen Fachangestellten?

Die oder der fertig ausgebildete Zahnmedizinische Fachangestellte hat die Möglichkeit, sich weiterzubilden – zum Beispiel zur Zahnmedizini-schen Prophylaxeassistentin beziehungsweise zum Zahnmedizinischen Prophylaxeassistenten (ZMP). Im Bereich der Zahnärztekammer Nordrhein ist das eine Bausteinfortbildung, die im Blocksystem unter-richtet und geprüft wird und zirka zwei Jahre dauert. Schwerpunkte der Weiterbildung sind die Prophylaxe, Assistenz bei der parodontalen Behandlung und deren Abrechnung. Diese Weiterbildung wird aber nicht von allen Landeszahnärztekammern angeboten.

Dann gibt es noch den Dentalhygieniker oder die Dentalhygienike-rin. Welche Qualifikation setzt die Fortbildung voraus, was sind die Arbeitsschwerpunkte?

Die Fortbildung zum Dentalhygieniker beziehungsweise zur Dental-hygienikerin setzt überwiegend eine Ausbildung zur ZFA beziehungs-weise die Fortbildung zur ZMF oder ZMP voraus. Schwerpunkt der Tätigkeit ist der Bereich der Parodontologie, also die Betreuung von Patienten mit Zahnbett- und Zahnfleischerkrankungen.

Das Zahnmedizinstudium ist nicht der einzige akademische Ab-schluss im weiten Feld der zahnmedizinischen Berufe. Wer nach einer Ausbildung zur Zahnmedizinischen Fachangestellten einen Studien-abschluss anstrebt, hat viele Möglichkeiten – zum Beispiel kann man einen Abschluss als Gesundheits- und Sozial-Ökonom beziehungsweise Ökonomin (VWA) anstreben, Fachwirt im Sozial- und Gesundheits-wesen (IHK) werden und/oder ein Bachelor of Arts mit Schwerpunkt Health-Care-Management werden.

Die von Ihnen genannten Studiengänge sind die am meisten gewählten Studiengänge – wer sich für diese Themenbereiche interessiert, muss sich an den Hochschulen informieren, da die Studiengänge regional sehr unterschiedlich sind. Da der Gesundheitsmarkt in Deutschland boomt und immer weiter expandiert, werden in den nächsten Jahren sicherlich noch weitere Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten entstehen.

Die immer differenzierteren Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten in der Zahnmedizin verändern auch das Berufsbild des Zahnmedizi-ners immer mehr. Neben dem allgemein praktizierenden Zahnarzt, der eine umfassende Versorgung seiner Patienten übernimmt, gibt es viele Möglichkeiten der Spezialisierung. Welche sind die häufigsten?

Der allgemein praktizierende Zahnarzt hat im Kammerbereich Nordrhein die Möglichkeit, nach seinem Studium eine dreijährige Weiterbildungsmaßnahme – an Kliniken und bei speziellen Fach-zahnärzten – zum Fachzahnarzt für Oralchirurgie oder Kieferortho-pädie mit Abschlussprüfung anzuschließen. Der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurg hat sowohl ein Zahnmedizinstudium als auch ein abgeschlossenes Medizinstudium absolviert. Danach schließt sich noch eine mehrjährige Weiterbildung bei der zuständigen Ärztekammer an.

Der bekannteste Ausbildungsberuf im

zahnmedizinischen Umfeld ist der oder die

Zahnmedizinische Fachangestellte (ZMF).

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Kinderzahnarzt Die Kleinen als große herausforderung

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Kinder sind willKommen – dAs ist schon im wArtezimmer der gemeinschAftsprA-xis „die zAhnspeziAlisten“ in tönisVorst nicht zu üBersehen. Auf einer wAndmAle-rei schlummert ein drAche friedlich Auf einer grünen wiese Vor sich hin, rund um Kleine Bunte stühle liegen BAuKlötze und spielzeugAutos locKer Verteilt.

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Wenn Kinder keine Angst vorm Zahnarzt haben, wird Prophylaxe auch später zur Selbstverständlichkeit.

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Besonders vorsichtig ist Petra Stapel natürlich bei der Betäubung. Nicht nur die Frage, wie die Spritze ins Kind kommt, sondern auch die Art und Dosis des Medikaments will sorgfältig erwogen sein. Wirkt die Taubheit zu lange nach, beißen sich Kinder oft die Lippe wund. „Medizinisch ist das eine Herausforderung.“ Die Vollnarko-se als einfache Alternative lehnt Petra Stapel in der Regel ab. „Das ist für mich der letzte Ausweg.“ Eine Behandlung unter Narkose nütze wenig, wenn sich in den Familien nichts ändere. „Dann kommt das Kind nach zwei Jahren mit den gleichen Löchern wieder.“ Nach einer Vollsanierung sollten Kinder engmaschig kon-trolliert und Eltern immer wieder motiviert werden, Mundhygiene und gesunde Ernährung ernst zu nehmen. Das braucht langen Atem. „Wenn man Kindern wirklich helfen will, dann ist das ei-gentlich als Kassenleistung nicht zu machen“, sagt die Kinderzahn-ärztin aus Tönisvorst. Ihr Lohn spiele sich auf anderer Ebene ab. Er kann beispielsweise die Weihnachtskarte einer Sechsjährigen sein, auf der steht, sie freue sich schon so auf die nächste Behandlung.

„So etwas bewahre ich auf.“

S pielecken sind in Zahnarztpraxen keine Seltenheit. In der Gemeinschaftspraxis von Dr. Claudia Hüpkes-Oslislo und

Petra Stapel aber gibt es für Kinder auch ein eigenes Behandlungs-zimmer, das farbenfrohe Reich von Petra Stapel. „Pastelltöne sollen farbpsychologisch ja besser wirken, aber ich mag’s knallbunt“, sagt sie. Seit 16 Jahren arbeitet Petra Stapel in der Kinderzahnheilkun-de, davon knapp drei Jahre in der entsprechenden Abteilung der Humboldt Universität Charité Berlin. „Ich sehe sofort, wie ein Kind tickt.“

Bei Petra Stapel betreten die Kleinen kein gewöhnliches Behand-lungszimmer. Nein, sie kommen in einen Zauberwald. Nicht chromglänzende, spitze Instrumente bekommen sie dort zu sehen, einschüchternde Geräte und Bohrer, sondern bunte Bilder und eine Ärztin, die die Kinder langsam und einfühlsam an das heranführt, was sie erwartet. Natürlich geht es auch bei der Kin-derzahnärztin nicht ohne Instrumente, aber die verstecken sich hinter einer Art Theaterverkleidung, um den Kindern keine Angst einzujagen.

Das Wichtigste aber sei, einen Draht zu Kindern zu haben, sonst nütze auch das bunteste Praxiszimmer nichts. Lange Wartezeiten und mehr als 20 Minuten Behandlungsdauer versucht Petra Stapel zu vermeiden. Geduld und ein kompetentes Team seien Voraus-setzungen, um auch ängstliche, unwillige und schwierige Kinder behandeln zu können. „Kinder wollen ernst genommen werden“, sagt die Ärztin. Babysprache gehe gar nicht. Und: „Nie nur mit den Eltern reden, dem Kind dem Alter entsprechend alles erklären

und fragen, ob es einverstanden ist.“ Bei Petra Stapel klettern die meisten kleinen Patienten freiwillig auf den bequemen roten Stuhl mitten im Raum. „Tell, show, do“ heißt die Methode, mit der sie gute Erfahrungen gemacht hat. „Wir gehen mit dem Kind auf eine Entdeckungsreise.“ Dabei lernt es langsam die Instrumente kennen, die für die Untersuchung notwendig sind. Der Bohrer heißt dann Zahndusche und Rumpelbürste, er dreht sich im Mund Probe, ohne einen Zahn zu berühren. Nicht nur die Begriffe sind auf die kleinen Patienten abgestimmt – „Rumpelbürste“ und

„Zahnhalter“ (Zange) sind auch kleiner als die Instrumente für die Erwachsenen. Selbst die Watteröllchen haben Miniformat, damit sie besser in die kleinen Münder passen. Es geht aber nicht nur um kleinere Formate: „Kinder sind nicht einfach kleine Erwachse-ne“, sagt Petra Stapel. „Sie haben eine ganz andere Anatomie und Physiologie.“

„eltern sollten vom ersten Milchzahn an regelmäßig mit ihrem Kind zum Zahnarzt gehen und die Frühunter- suchungen wahr-nehmen. Diese termine dienen nicht nur der Früherken-nung von Zahnkrank-heiten und deren prophylaxe, sondern fördern auch eine gute einstellung des Kindes zum Zahn-arzt. geht ein Kind erst zum Zahnarzt, wenn es schon Zahnschmerzen hat, wird es schwer.“

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Die zahnärztliche Behandlung von

Kindern erfordert besonderes Einfüh-

lungsvermögen.

Petra Stapel, Zahnärztin

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Zahnseide

so putzt ihr richtig eure Zähne! und gefädelt wird auch nochnAch jeder hAuptmAhlzeit, zumindest ABer morgens nAch dem frühstücK und ABends Vor dem schlAfengehen geht es so: ABends sollte Am Besten dAnn Auch einmAl die zAhnseide zum einsAtz Kommen. denn selBst mit der rAffiniertesten hightech-Bürste

Kommst du nicht dAhin, wo du mit zAhnseide hinKommst – nÄmlich in die zAhnzwischenrÄume.

Jetzt die Kauflächen kräftig bürsten – unten und oben!

Schneidezähne aufeinander stellen und die Außenseiten der Zähne vom hinteren Backenzahn bis nach vorn zu den Schneidezähnen in kleinen kreisenden Bewegungen putzen. Aber Vorsicht: Nicht Schrubben und auch die Zahnbürste nicht zu fest aufdrücken! Das tut den Zähnen und dem Zahnfleisch weh.

Mund weit aufmachen: Innen im Seitenzahnbereich …

Bei den vorderen Zähnen die Zahnbürste am besten senkrecht stellen. Das Ganze mit den unteren Zähnen wiederholen.

… wie schon außen – mit der Zahnbürste kreisen oder rütteln.

Dazu reißt ihr zirka 50 Zentimeter Zahnseide ab … … und wickelt die Enden um eure Mittelfinger.

Zahnseide

Ihr startet im Oberkiefer: Spannt etwa zwei Zentimeter Zahnseide straff über beide Daumen und zieht sie vorsichtig zwischen die Zähne. Stehen eure Zähne sehr eng zusammen, könnt ihr den Widerstand durch leichte waagerecht Sägebewegungen überwinden. Legt die Zahnseide u-förmig um einen Zahn und bewegt den Faden mit leichtem Druck etwas sechs Mal auf und ab – nicht hin und her. So arbeitet ihr euch von oben nach unten vor. Beim Unterkiefer spannt ihr die Zahnseide über die Kuppen beider Zeigefinger. Anschließend führt ihr die Zahnseide vorsichtig zwischen die Zähne und fädelt Zahn für Zahn wie im Oberkiefer.Ill

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Kinderbücher zum thema Zähne

arsedition, 2012isBn: 978-3-7607-7385-8

empfohlenes Alter: ab 2 Jahren

hermien stellmAcher: moritz moppelpo putzt seine Zähne„Zähne putzen finde ich doof “, sagt der kleine Hase Moritz Moppelpo. Doch dann zeigt ihm seine Freundin Lene, wie man richtig Zähne putzt und alle Zahnteufelchen vertreibt. Ein lus-tiger Reim hilft dabei, dass alle Zähne wirklich sauber werden. Und als seine Freunde kommen, hat Moritz eine gute Idee für ein Zahnteufelchenspiel. Ein sehr witzig erzähltes Spielbuch mit vielen Papp-Klappen, hinter denen spannende Dinge zu entde-cken sind.

iWonA rAdünZthomAs röhner: das Wackelzahnbuch – Alles über deine milchzähneWarum fangen Milchzähne an zu wackeln? Woraus besteht ei-gentlich ein Zahn? Wie bleiben meine Zähne gesund? Kinder stellen sehr kluge Fragen – und möchten ernsthafte Antworten auf ihre Fragen. Die sind im Wackelzahnbuch zu finden und noch eine Menge mehr: ein Spiegel, ein Zahn, den man ziehen darf, und eine kleine Box für die ausgefallenen Milchzähne.

coppenrath, neuauflage 2007isBn-10: 3815739926

isBn-13: 978-3815739921empfohlenes Alter:

5–7 Jahre

hArAld Kiesel: Willi wills wissen so bleiben meine Zähne gesund Klar, der Willi hat keine Angst vorm Zahnarzt. Er will aber wieder einmal alles ganz genau wissen und lässt sich den Behandlungsstuhl und alle Apparaturen genau erklären. Außerdem besucht Willi auch einen Kieferorthopäden und ein Zahnlabor. Die Recherchen rund ums Thema Zahngesundheit sind spannend und anschaulich er-zählt und mit vielen Fotos und Illustrationen angereichert. Willi-Fans werden dieses Buch verschlingen.

Bastei lübbe (Baumhaus), 2007isBn-10: 3833927070

isBn-13: 978-3833927072empfohlenes Alter:

8–10 Jahre

chArlotte hABersAcKthorsten sAleinA: KariesalarmEmil versteht nicht, warum er seine Zähne putzen soll – Mama putzt die Fenster auch nur, wenn Oma zu Besuch kommt. Wie seine Mutter ihn überzeugen kann, dass es da doch einen ent-scheidenden Unterschied gibt, erzählen viele lustige Illustrati-onen und gut verständliche, humorvolle Texte. Das Büchlein enthält viele Informationen zum richtigen Zähneputzen – von Zahnärzten geprüft.

BärBel sPAthelf susAnne sZesny: die Zahnputzfee erklärt, wie die Zähne gesund bleibenKatharina und Philip haben beschlossen, sich abends die Zäh-ne nicht mehr zu putzen. Da taucht die Zahnputzfee auf und erklärt alles, was Kindergartenkinder zum Thema Zähne wis-sen müssen. Als Extra gibt’s zum Buch eine Zahnbürste und eine Zahnputzuhr. Alle Aspekte des Zähneputzens sind hier in eine kindgerechte Geschichte verpackt: richtiges Zähneputzen, zahngesunde Ernährung und der Besuch beim Zahnarzt.

AngeliKA BArtrAmJAn-uWe rogge: dreiminuten-ZahnputzgeschichtenZehn abgeschlossene Vorlese-Geschichten, putzig illustriert von Uwe Mayer, machen das Zahnputz-Ritual zum Vorlese-Spaß. In den kurzen Geschichten geht es natürlich auch um Zähne, wie wichtig sie sind und wie gut sie gepflegt werden müssen. Ange-lika Bartram hat sich mit witzig-fantastischer Unterhaltung in Theater, Hörfunk und Fernsehen einen Namen gemacht.

albarello, 2001isBn-10: 3930299569

isBn-13: 978-3930299560empfohlenes Alter:

3–6 Jahre

rororo, 2010isBn-10: 349921542x

isBn-13: 978-3499215421empfohlenes Alter:

4–6 Jahre

arsedition, 2012isBn: 978-3-7607-6293-7

empfohlenes Alter: ab 4 Jahren

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bundesweite Auflage: 400.000 Exemplare

herausgeber: Initiative proDente e.V. Aachener Str. 1053-1055 50858 Köln www.proDente.de Konzeption: Dirk Kropp Geschäftsführer der Initiative proDente (v. i. S. d. P.)

Umsetzung: KO2B – Agentur für Kommunikation, Dortmund www.ko2b.comRedaktion: Katrin Osbelt, Susanne RieseAD/Layout: Vera Berger

Druck: Druckerei Lautemann GmbH, Düsseldorf www.druckerei-lautemann.de

Bildnachweise: Titelfoto: Peter Johann Kierzkowski Sämtliche Fotos ohne Bildhinweis: Initiative proDente e.V.

Anfragen und heftbestellungen bitte an: Initiative proDente e.V. • Aachener Str. 1053-1055 • 50858 Kö[email protected] • Tel. 01805-552255

Seit 1998 informiert proDente in Deutschland die Öffentlichkeit über Zahnmedizin und Zahntechnik. Fünf Verbände, die das gesamte dentale Leistungsspektrum in Deutschland repräsentieren, engagieren sich in der Initiative proDente: Bundeszahnärztekammer (BZÄK) • Freier Ver-band der Deutschen Zahnärzte (FVDZ) • Verband der Deutschen Zahn-techniker-Innungen (VDZI) • Verband der Deutschen Dental-Industrie (VDDI) • Bundesverband Dentalhandel (BVD)

in Vielen fAmilien ist es ein BelieBtes rituAl – Vor dem schlAfengehen lesen mAmA, pApA oder Ältere geschwis-ter noch eine geschichte Vor. wArum sollte es dArin nicht Auch einmAl um dAs zÄhneputzen gehen? es giBt eine grosse VielfAlt An lustigen und spAnnenden Kinder-Büchern zum themA zAhnpflege für die Kleinsten. die zÄhne-redAKtion hAt eine AuswAhl zusAmmengestellt.

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Zahnrätsel für KinderzÄhne geht uns Alle An, zÄhnchen ist dAs Kind Vom zAhn. wer die pflegetipps und die geschichten Auf unseren Kinderseiten AufmerKsAm gelesen hAt, für den ist un-ser zÄhnchen-rÄtsel ein KlAcKs.füllt die wAAgerech-ten KÄstchen Aus und sendet dAs lösungswort Bis zum 1. noVemBer 2013 An:

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mit etwA sechs jAhren Verlieren Kinder ihre milchzÄhne. die 20 ersten zÄhne werden AllmÄhlich herAusgedrücKt und durch die 28 BleiBenden zÄhne ersetzt. wenn die ers-ten zÄhne wAcKeln, KAnn dAs für die Kleinen erschrecKend sein. Viele eltern wAndeln dAs erleBnis in eine zeit des wunders und der Auf-regung – sie erzÄhlen die geschichte Von der zAhnfee: Kinder, die ihren herAusgefAllenen zAhn schön sAuBer unter ihr KopfKissen le-gen, werden nAchts Von der zAhnfee Besucht. sie tAuscht den zAhn gegen Kleine geschenKe, die üBer den Verlust hinwegtrösten, Aus.

D as Märchen von der Zahnfee ist in den vergangenen Jahrzehnten aus den USA zu uns gekommen. Wahrscheinlich ist es eine Ge-

schichte, die viele traditionelle Erzählungen über den Verlust der ersten Zähne von unterschiedlichen europäischen Einwanderern vereint.

Schon aus dem Mittelalter ist der Ritus bekannt, dass Kinder ihre Milchzähne ins Feuer warfen oder im Garten vergruben. Es wird ver-mutet, dass so verhindert werden sollte, dass ein Teil des menschlichen Körpers für Hexenkräfte benutzt werden konnte.

Noch heute kursieren in Europa ähnliche Geschichten wie die der „amerikanischen“ Zahnfee. Verlieren in Frankreich oder in Russland Kinder ihre Milchzähne, verstecken sie diese abends ebenfalls unter ihrem Kopfkissen. Zu Besuch kommt des Nachts das Zahnmäuschen. Am nächsten Tag ist der Milchzahn verschwunden, und ein kleines Geschenk liegt unter dem Kopfkissen. In Polen pflanzen die Kinder ihren ersten ausgefallenen Milchzahn im Garten ein. Dann sollen die neuen Zähne besonders gut wachsen. Und in der Schweiz wird der Wackelzahn nachts von einer Ameise geholt. Als Belohnung lässt sie ein Geldstück da.

Auch in Asien gibt es besondere Bräuche. So lockt man das Glück in Japan, indem die ausgefallenen Zähne auf das Hausdach geworfen werden.

Die Zahnfee-Geschichten dienen aber nicht nur dazu, Trost zu spenden. In der Wackelzahn-Phase motivieren sie die Kinder auch, ihre Zähne besonders gut zu pflegen. Da die eingesammelten Milch-zähne der größte Schatz im Feenreich sind, müssen sie schließlich besonders sauber und glänzend sein. Viele Kinder stellen die Frage, was die Fee mit all den vielen Zähnen macht. Eine schöne Erklärung ist: „Die Zahnfee wirft alle kleinen Milchzähne in den Himmel, wo sie zu Sternen werden.“ Übrigens: Den Nachwuchs interessiert in der Regel weniger, wie die Zahnfee die zahlreichen Geschenke besorgt und transportiert.

Geschichten von der Zahnfee

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Page 29: ZÄHNE 2013

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