23
Zahnmedizin aktuell Schweiz Monatsschr Zahnmed, Vol 111: 4/2001 489 Zahnmedizin aktuell Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) Catherine Weber und Jürg Meyer Institut für Präventivzahnmedizin und Orale Mikrobiologie der Universität Basel Im Rahmen unserer Praxishygiene-Kurse sind wir mehrmals nach dem Risiko einer CJD- Übertragung in der zahnärztlichen Praxis und nach den sich ergebenden Konsequenzen für die Praxishygiene gefragt worden. Im folgenden Bericht nehmen wir auf Grund der publizier- ten Erkenntnisse zu diesen Fragen Stellung. Die «klassische» Creutzfeldt-Jakob- Krankheit Die von den beiden Forschern Alfons Jakob und Hans-Gerhard Creutzfeldt in den 1920er-Jahren beschriebene klassi- sche Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD) äussert sich zunächst durch Gedächtnis- störungen, Kopfschmerzen und Schlaf- losigkeit. Nach und nach treten aus- serdem psychische Symptome, wie Wahnvorstellungen und Halluzinatio- nen, auf. Zusätzlich kommt es zu Ge- dächtnisverlust und neuropsychologi- schen Symptomen wie Aphasie und Ale- xie. Die Erkrankung schreitet schnell voran und zeigt in ihrem Verlauf Symp- tome wie Lähmungen, Tremor, Chorea, zerebellare Ataxie, Myoklonien und epi- leptische Anfälle. Im Endstadium der Er- krankung haben die Patienten keinerlei Möglichkeit, mit ihrer Umwelt Kontakt aufzunehmen und umgekehrt. Die Pa- tienten versterben wenige Monate nach den ersten Symptomen im Zustand der Dezerebration. Die Krankheit endet im- mer tödlich, und bis heute gibt es keine wirksame Behandlung oder Prophylaxe. Die CJD-Krankheit gehört zur Gruppe der spongiformen («schwammartigen») Enzephalopathien, da das Gehirn von Verstorbenen eine schwammartige De- generation aufweist. Das Erkrankungsalter liegt zwischen 50 und 75 Jahren. Man unterscheidet eine zufällig auftretende, sporadische Form (etwa 90% der Fälle), eine dominant ver- erbbare und deshalb familiär gehäuft auftretende Form und eine erworbene Form. Weltweit tritt die sporadische Krankheitsform mit einer Häufigkeit von 1 Fall pro 1 Million Menschen pro Jahr auf. Übertragbare spongiforme Enzephalopathien (TSE) Ähnliche neurodegenerative Erkrankun- gen treten bei verschiedenen Tierarten auf. Die «Bovine Spongiforme Enzepha- lopathie», meist kurz BSE genannt, wur- de 1984 erstmals von einem Tierarzt bei einem Rind in England beobachtet. Be- troffene Tiere sind ungewöhnlich aggres- siv, leiden unter schweren Störungen ih- rer Körperkoordination und versterben nach kurzer Zeit. Bedingt durch den massenhaften Untergang von Nerven- zellen zeigen die Gehirne verstorbener Tiere ebenfalls eine spongiforme Dege- neration. Aus einzelnen Fällen ent- wickelte sich eine Epidemie, der in Gross- britannien etwa 200 000 Rinder zum Op- fer gefallen sind. Ausgelöst wurde BSE möglicherweise durch die Verfütterung von Tiermehl aus Schafen und Ziegen, die an Scrapie (Traberkrankheit) erkrankt waren. Der besonders hitzebeständige Erreger der Traberkrankheit wurde durch die aus wirtschaftlichen Gründen von 130 °C auf 80 °C reduzierte Wärmebehandlung des Tiermehls nicht inaktiviert. Die Traberkrankheit gehört zu den spon- giformen Enzephalopathien und ist bei Schafen seit dem 18. Jahrhundert be- kannt. Erkrankte Schafe und Ziegen zeigen dieselben Symptome wie an BSE erkrankte Rinder. Entscheidende Fort- schritte bezüglich Erreger von spongi- formen Enzephalopathien wurden bei der Erforschung von Kuru beim Fore- Volk auf Papua-Neuguinea erzielt. Gajdusek konnte die Krankheit experi- mentell auf Schimpansen übertragen und wies nach, dass die Infektion beim Fore-Volk durch kannibalistische Trauer- riten übertragen wurde. Für diese Arbei- ten wurde D. C. Gajdusek mit dem No- belpreis für Medizin 1976 ausgezeichnet (GAJDUSEK 1977). Mit der experimentel- len Übertragung des Scrapie-Erregers auf Hamster und Mäuse wurde es leich- ter möglich, die Eigenschaften der Erre- ger zu bestimmen. Inzwischen wurde nachgewiesen, dass auch andere Tierarten wie Mäuse, Affen und Katzen sowie verschiedene Zootiere mit dem Scrapie-Erreger aus Schafen auf alimentärem Weg infiziert werden kön- nen. Durch Verbot der Verfütterung von Schlachtabfällen wurde die Zahl der Neuinfektionen europaweit stark redu- ziert. Prionen, eine neue Klasse von Infektionserregern Im Gegensatz zu Viren üben die Erreger der TSE ihre Infektiosität und Pathoge- nität nur über ein Protein, und nicht über eine Nukleinsäure aus. S.B. Prusiner, der für seine Pionierarbeiten mit dem Nobel- preis 1997 geehrt wurde, prägte die Be- zeichnung «Prion» (proteinaceous infec- tious particle). Prionen bestehen aus einem einzigen Eiweiss (PrP = Prion- Protein), das eine modifizierte Form ei- nes in Neuronen vorkommenden Zell- proteins (PrP c ) darstellt (PRUSINER 1998). Das bestuntersuchte Prion ist der Erreger von Scrapie (PrP sc ). Vermutlich bewirkt das infektiöse PrP sc die Umwandlung (Konformationsänderung) des natürlich vorkommenden PrP c in PrP sc , wodurch eine autokatalytische Kettenreaktion in Gang kommt. Die «variante» Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (vCJD) Ebenfalls in Grossbritannien wurde 1996 erstmals über eine neue Krankheit beim Menschen berichtet, die bezüglich der klinischen Symptome der klassischen CJD entsprach, aber besonders jüngere Menschen (Altersdurchschnitt: 29 Jahre) betraf (WILL et al. 1996). Man vermutete einen Zusammenhang zwischen dieser vCJD und der BSE-Erkrankung bei Rin- dern. Tatsächlich zeigten Laboruntersu- chungen der beiden Prionen keine biolo- gischen oder molekularen Unterschiede (COLLINGE et al. 1996, BRUCE et al. 1997). Die Übertragungswege auf den Men- schen sind bisher ungeklärt; Menschen dürften aber über den Verzehr von Nah- rungsmitteln aus Rindern infiziert wor- den sein. Als besonders infektiös gelten Nervengewebe, lymphatisches Gewebe und andere innere Organe. Risikogewe- be dürfen deshalb nicht mehr in die menschliche Nahrungskette gelangen (nicht mehr in Fleischwaren, Fütterungs- verbot für Wiederkäuer, nicht in organi- schen Dünger) und auch nicht zur Her- stellung pharmazeutischer Produkte ver- wendet werden. Neben der Menge der aufgenommenen BSE-Erreger scheint die genetische Konstitution des menschlichen Wirts ei- nen wichtigen Einfluss zu haben. An der polymorphen Stelle 129 des Prion-Pro- teins waren nämlich alle 44 untersuchten vCJD-Patienten homozygot für Methio- nin (WILL et al. 2000).Träger dieser M/M- Genotypen beim Fore-Volk wiesen auch eine erhöhte Empfindlichkeit gegen Ku- ru auf (LEE et al. 2001). Der Einfluss des Prion-Protein-Genotyps auf Infektions-

Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1 489

Zahnmedizin aktuell

Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD)

Catherine Weber und Jürg MeyerInstitut für Präventivzahnmedizin und Orale Mikrobiologie der Universität Basel

Im Rahmen unserer Praxishygiene-Kurse sind wir mehrmals nach dem Risiko einer CJD-Übertragung in der zahnärztlichen Praxis und nach den sich ergebenden Konsequenzen fürdie Praxishygiene gefragt worden. Im folgenden Bericht nehmen wir auf Grund der publizier-ten Erkenntnisse zu diesen Fragen Stellung.

Die «klassische» Creutzfeldt-Jakob-KrankheitDie von den beiden Forschern AlfonsJakob und Hans-Gerhard Creutzfeldt inden 1920er-Jahren beschriebene klassi-sche Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJD)äussert sich zunächst durch Gedächtnis-störungen, Kopfschmerzen und Schlaf-losigkeit. Nach und nach treten aus-serdem psychische Symptome, wieWahnvorstellungen und Halluzinatio-nen, auf. Zusätzlich kommt es zu Ge-dächtnisverlust und neuropsychologi-schen Symptomen wie Aphasie und Ale-xie. Die Erkrankung schreitet schnellvoran und zeigt in ihrem Verlauf Symp-tome wie Lähmungen, Tremor, Chorea,zerebellare Ataxie, Myoklonien und epi-leptische Anfälle. Im Endstadium der Er-krankung haben die Patienten keinerleiMöglichkeit, mit ihrer Umwelt Kontaktaufzunehmen und umgekehrt. Die Pa-tienten versterben wenige Monate nachden ersten Symptomen im Zustand derDezerebration. Die Krankheit endet im-mer tödlich, und bis heute gibt es keinewirksame Behandlung oder Prophylaxe.Die CJD-Krankheit gehört zur Gruppeder spongiformen («schwammartigen»)Enzephalopathien, da das Gehirn vonVerstorbenen eine schwammartige De-generation aufweist.Das Erkrankungsalter liegt zwischen 50und 75 Jahren. Man unterscheidet einezufällig auftretende, sporadische Form(etwa 90% der Fälle), eine dominant ver-erbbare und deshalb familiär gehäuftauftretende Form und eine erworbeneForm. Weltweit tritt die sporadischeKrankheitsform mit einer Häufigkeit von1 Fall pro 1 Million Menschen pro Jahrauf.

Übertragbare spongiforme Enzephalopathien (TSE)Ähnliche neurodegenerative Erkrankun-gen treten bei verschiedenen Tierartenauf. Die «Bovine Spongiforme Enzepha-lopathie», meist kurz BSE genannt, wur-de 1984 erstmals von einem Tierarzt beieinem Rind in England beobachtet. Be-

troffene Tiere sind ungewöhnlich aggres-siv, leiden unter schweren Störungen ih-rer Körperkoordination und versterbennach kurzer Zeit. Bedingt durch denmassenhaften Untergang von Nerven-zellen zeigen die Gehirne verstorbenerTiere ebenfalls eine spongiforme Dege-neration. Aus einzelnen Fällen ent-wickelte sich eine Epidemie, der in Gross-britannien etwa 200 000 Rinder zum Op-fer gefallen sind.Ausgelöst wurde BSE möglicherweisedurch die Verfütterung von Tiermehl ausSchafen und Ziegen, die an Scrapie(Traberkrankheit) erkrankt waren. Derbesonders hitzebeständige Erreger derTraberkrankheit wurde durch die auswirtschaftlichen Gründen von 130 °C auf80 °C reduzierte Wärmebehandlung desTiermehls nicht inaktiviert.Die Traberkrankheit gehört zu den spon-giformen Enzephalopathien und ist beiSchafen seit dem 18. Jahrhundert be-kannt. Erkrankte Schafe und Ziegenzeigen dieselben Symptome wie an BSEerkrankte Rinder. Entscheidende Fort-schritte bezüglich Erreger von spongi-formen Enzephalopathien wurden beider Erforschung von Kuru beim Fore-Volk auf Papua-Neuguinea erzielt.Gajdusek konnte die Krankheit experi-mentell auf Schimpansen übertragenund wies nach, dass die Infektion beimFore-Volk durch kannibalistische Trauer-riten übertragen wurde. Für diese Arbei-ten wurde D. C. Gajdusek mit dem No-belpreis für Medizin 1976 ausgezeichnet(GAJDUSEK 1977). Mit der experimentel-len Übertragung des Scrapie-Erregersauf Hamster und Mäuse wurde es leich-ter möglich, die Eigenschaften der Erre-ger zu bestimmen.Inzwischen wurde nachgewiesen, dassauch andere Tierarten wie Mäuse, Affenund Katzen sowie verschiedene Zootieremit dem Scrapie-Erreger aus Schafen aufalimentärem Weg infiziert werden kön-nen. Durch Verbot der Verfütterung vonSchlachtabfällen wurde die Zahl derNeuinfektionen europaweit stark redu-ziert.

Prionen, eine neue Klasse von InfektionserregernIm Gegensatz zu Viren üben die Erregerder TSE ihre Infektiosität und Pathoge-nität nur über ein Protein, und nicht übereine Nukleinsäure aus. S.B. Prusiner, derfür seine Pionierarbeiten mit dem Nobel-preis 1997 geehrt wurde, prägte die Be-zeichnung «Prion» (proteinaceous infec-tious particle). Prionen bestehen auseinem einzigen Eiweiss (PrP = Prion-Protein), das eine modifizierte Form ei-nes in Neuronen vorkommenden Zell-proteins (PrPc) darstellt (PRUSINER 1998).Das bestuntersuchte Prion ist der Erregervon Scrapie (PrPsc). Vermutlich bewirktdas infektiöse PrPsc die Umwandlung(Konformationsänderung) des natürlichvorkommenden PrPc in PrPsc, wodurcheine autokatalytische Kettenreaktion inGang kommt.

Die «variante» Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (vCJD)Ebenfalls in Grossbritannien wurde 1996erstmals über eine neue Krankheit beimMenschen berichtet, die bezüglich derklinischen Symptome der klassischenCJD entsprach, aber besonders jüngereMenschen (Altersdurchschnitt: 29 Jahre)betraf (WILL et al. 1996). Man vermuteteeinen Zusammenhang zwischen dieservCJD und der BSE-Erkrankung bei Rin-dern. Tatsächlich zeigten Laboruntersu-chungen der beiden Prionen keine biolo-gischen oder molekularen Unterschiede(COLLINGE et al. 1996, BRUCE et al. 1997).Die Übertragungswege auf den Men-schen sind bisher ungeklärt; Menschendürften aber über den Verzehr von Nah-rungsmitteln aus Rindern infiziert wor-den sein. Als besonders infektiös geltenNervengewebe, lymphatisches Gewebeund andere innere Organe. Risikogewe-be dürfen deshalb nicht mehr in diemenschliche Nahrungskette gelangen(nicht mehr in Fleischwaren, Fütterungs-verbot für Wiederkäuer, nicht in organi-schen Dünger) und auch nicht zur Her-stellung pharmazeutischer Produkte ver-wendet werden.Neben der Menge der aufgenommenenBSE-Erreger scheint die genetischeKonstitution des menschlichen Wirts ei-nen wichtigen Einfluss zu haben. An derpolymorphen Stelle 129 des Prion-Pro-teins waren nämlich alle 44 untersuchtenvCJD-Patienten homozygot für Methio-nin (WILL et al. 2000).Träger dieser M/M-Genotypen beim Fore-Volk wiesen aucheine erhöhte Empfindlichkeit gegen Ku-ru auf (LEE et al. 2001). Der Einfluss desPrion-Protein-Genotyps auf Infektions-

Page 2: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1490

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

wahrscheinlichkeit, Inkubationszeit undKrankheitsprogression wird zurzeit in-tensiv untersucht.In England sind bis Anfang dieses Jahres92 Menschen an der «varianten» CJDverstorben (THOMPSON 2001). Die Vor-aussagen über das Ausmass der Epide-mie variieren je nach Annahmen (z.B. be-züglich Inkubationszeit) zwischen etwahundert und weit über hunderttausendvCJD-Fällen (COUSENS et al. 1997, GHANI

et al. 2000).Wie für BSE steht auch für vCJD keindiagnostischer Test zur Erkennung einerInfektion vor dem Auftreten von Symp-tomen zur Verfügung (BONN 2000). Diedefinitive Diagnose wird erst post mor-tem gestellt. So besteht weiterhin Un-klarheit, wie viele Menschen das infek-tiöse Prion-Protein bereits in sich tragen.Wenn diese Zahl sehr hoch wäre, würdedas Risiko für eine iatrogene Mensch-zu-Mensch-Übertragung steigen. Das «UKNational CJD Surveillance Centre» un-tersucht im Moment archivierte Tonsillenund Appendixproben auf das Vorkom-men des infektiösen Prions (PrPsc), umdieses Risiko abzuschätzen. Ermutigendist, dass die bisher untersuchten 3170Proben alle negativ waren (IRONSIDE et al.2000). Andererseits werden auch intensivverschiedene Therapiestrategien an Tier-modellen untersucht (THOMPSON 2001).

Übertragbarkeit der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit durch zahnärztlicheBehandlungen?Mensch-zu-Mensch-Übertragungen vonCJD sind nach der Verwendung vonkontaminierten Instrumenten bei Ge-hirnoperationen, nach Transplantationmenschlicher Cornea und Dura mater,aber auch nach wiederholter parenteralerVerabreichung von Wachstumshormonund Gonadotropin aus Hypophysen vonVerstorbenen beschrieben worden (COL-LINS & MASTERS 1995). Bis heute gibt esfür eine Übertragung von infektiösenPrionen bei CJD oder der «varianten»CJD bei zahnärztlichen Behandlungenkeine konkreten Anhaltspunkte. DieBundeszahnärztekammer beurteilte imAugust 2000 eine Übertragung derCreutzfeldt-Jakob-Infektion durch zahn-ärztliche Behandlungsinstrumente inDeutschland als nahezu ausgeschlossen.In epidemiologischen Studien der letzten30 Jahre zeigte sich bei der klassischenCJD gelegentlich eine Häufung von Er-krankten auf sehr kleinem geografi-schem Raum (WILL & MATTHEWS 1982,ARAKAWA et al. 1991). Dabei wurde nebender möglichen iatrogenen Übertragung

auch über zahnärztliche Behandlungenals Infektionsquelle spekuliert.Mit Hilfe von Tiermodellen wurde unter-sucht, ob zahnärztliche Behandlungeneinen potenziellen Infektionsweg dar-stellen könnten (ADAMS & EDGAR 1978,INGROSSO et al. 1999). Bei Hamstern, dieintraperitoneal mit hamsteradaptiertemScrapie-Erreger infiziert wurden, konnteinfektiöser Erreger sowohl in Gingiva alsauch in Zahnpulpa nachgewiesen wer-den. Die Infektiosität dieser Gewebe warallerdings deutlich tiefer als jene imGehirn oder in den Trigeminalganglien.Beim umgekehrten Experiment, bei demZahnpulpen von gesunden Hamsternmit einer grossen Dosis des gleichenErregers (etwa 500 000 LD50) infiziertwurden, erkrankten alle sechs Tiere anScrapie. Diese Befunde sind nicht ohneweiteres auf den Menschen übertragbar.BLANQUET-CROSSARD et al. (2000) unter-suchten Zahnpulpagewebe von acht ansporadischer CJD erkrankten Patienten.Während das veränderte Prion-Proteinmit Hilfe einer immunologischen Me-thode in 0,01 mg Gehirn klar nachweis-bar war, wurde es in 10 mg Pulpengewe-be nicht gefunden. Der Konzentrations-unterschied war also mindestens tau-sendfach und wurde von den Autoren sointerpretiert, dass die Pulpa eines durch-schnittlichen Zahnes eine Infektiositätvon etwa 2 LD50 enthalten könnte. Aller-dings sollte diese Einschätzung durchempfindliche Infektionsversuche bestä-tigt werden.Die Möglichkeit einer CJD-Übertragungdurch die zahnärztliche, v.a. endodonti-sche Behandlung ist also durch die vor-liegenden Daten nicht ganz ausgeschlos-sen; sie ist aber sehr, sehr gering. Es gibtauch keine Hinweise dafür, dass die Mit-glieder des zahnärztlichen Teams ein er-höhtes Berufsrisiko bezüglich CJD hät-ten.

HygienemassnahmenDie WHO hat auf Grund eines Experten-treffens 1999 in Genf Richtlinien zur In-fektionskontrolle bei spongiformen En-zephalopathien publiziert (s. Website).Die in dem Dokument beschriebenenMassnahmen sollen entweder bei Pa-tienten angewendet werden, die bereitserkrankt sind, oder bei Personen, die einerhöhtes Risiko haben, an einer übertrag-baren spongiformen Enzephalopathie zuerkranken (dazu gehören Empfänger vonDura-mater- und Corneatransplantatensowie von aus Kadavern hergestelltenHypophysenhormonen, Patienten, diesich einem neurochirurgischen Eingriff

unterziehen mussten, und Mitgliedervon Familien mit der vererbbaren Formder Creutzfeldt-Jakob-Krankheit).Die Experten waren sich einig, dass beizahnärztlichen Behandlungen, die keinneurovaskuläres Gewebe betreffen, dieStandard-Praxishygienemassnahmen aus-reichend sind. Gingiva, Blut und Speichelwurden den Geweben und Sekretionenohne nachweisbare Infektiosität zuge-ordnet. Da aber in den oben erwähntenTierstudien die Infektiosität von Gingiva-und Pulpengewebe nachgewiesen wur-de, konnte das Komitee zum Übertra-gungsrisiko bei zahnärztlichen Eingriffenkeinen Konsens finden. Deshalb wurdenVorsichtsmassnahmen formuliert, die inErwägung gezogen werden sollen, ohneexplizit empfohlen zu sein. Folgende dreiMassnahmen wurden aufgeführt:– Gebrauch von Einwegmaterialien (v.a.

Nadeln, Karpulen);– Wiederverwendbare Wurzelkanalin-

strumente und Bohrer, die mit neuro-vaskulärem Gewebe in Berührung ge-kommen sind, sollten nach Gebrauchdurch Verbrennung vernichtet oderdurch geeignete Methoden dekonta-miniert werden;

– Behandlungen, die neurovaskuläre Ge-webe betreffen, sollten am Ende einesTages geplant werden, um eine exten-sivere Reinigung und Dekontaminati-on zu ermöglichen.

Ähnliche Empfehlungen wurden kürz-lich von PORTER et al. (2000) publiziert.Weil Prionen eine ungewöhnliche Resis-tenz gegen die konventionellen chemi-schen und thermischen Dekontamina-tionsmethoden zeigen, sind drastischereMassnahmen zu ihrer Inaktivierungnötig. Unzweifelhaft ist die Verbrennungkontaminierter Instrumente und Mate-rialien die sicherste Methode, um infek-tiöse Prionen zu eliminieren. Andere we-niger wirksame, aber zurzeit als tauglichangesehene Methoden der Dekontami-nation sind in Tab. 1 aufgeführt. Sie sindwenig materialfreundlich, und die einge-setzten Chemikalien können für das Per-sonal gesundheitsgefährdend sein.

Fazit für die PraxishygieneDie Erfahrungen mit Hepatitis-B-Virusund HIV haben gezeigt, dass nicht alleTräger dieser Erreger als Infektionsquellein der Praxis identifiziert werden können.Deshalb wurde für alle Patienten dergleiche Hygienestandard gefordert, dergleichermassen für den Schutz der Pa-tienten wie auch des Praxisteams ausge-legt ist. Dieser Hygienestandard ist un-bedingt beizubehalten.

Page 3: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1 491

In Bezug auf CJD sind leider noch nichtalle relevanten Informationen verfügbar,so dass sich auch Experten nicht zueiner einheitlichen Meinung haben fin-den können. Wir erachten es auf Grundder heutigen Datenlage als unsinnig,alle Zahnarzt-Patienten als potenzielleCJD-Krankheitsträger zu betrachten.Bei Behandlung von bekannten odervermuteten CJD-Patienten empfehlenwir jedoch, jene Instrumente, die Gewe-bekontakt hatten, sicher zu verbrennenoder durch eine der beschriebenen De-kontaminationsmethoden (Tab. 1) zubehandeln.

Nützliche WebsitesCenters for Disease Control and Preven-tion:http://www.cdc.gov

The UK Creutzfeldt-Jakob Disease Sur-veillance Unit:http://www.cjd.ed.ac.uk/index.htm

WHO Infection Control Guidelines forTransmissible Spongiform Encephalopa-thies (Report of a WHO Consultation,Geneva, Switzerland, 23–26 March 1999):http://www.oms.ch/emc-documents/

WHO:http://www.who.int/

LiteraturverzeichnisADAMS D H & EDGAR W M: Transmission

of agent of Creutzfeldt-Jakob disease.Br Med J 15: 987 (1978)

ARAKAWA K, NAGARA H, ITOYAMA Y, DOH-URA K,TOMOKANE N,TATEISHI J, GOTO I:Clustering of three cases of Creutz-feldt-Jakob disease near Fukuoka City,Japan. Acta Neurol Scand 84: 445–447(1991)

BLANQUET-GROSSARD F, SAZDOVITCH V,JEAN A, DESLYS J P, DORMONT D, HAUW

J J, MARION D, BROWN P, CESBRON J Y:Prion protein is not detectable in den-tal pulp from patients with Creutzfeld-Jakob disease. J Dent Res 79: 700(2000)

BONN D: Future uncertain for reliablevCJD screening tests. Lancet 356: 228(2000)

BRUCE M E, WILL R G, IRONSIDE J W,MCCONELL I DRUMMOND D, SUTTIE A,MCCARDLE L, CHREE A, HOPE I, BIRKETT

C, COUSENS S, FRASER H, BOSTOCK C J:Transmission to mice indicate that«new variant» CJD is caused by theBSE agent. Nature 389: 498–501 (1997)

COLLINGE I, SIDLE K C L, MEADS J, IRON-SIDE J, HILL A F: Molecular analysis of

prion strain variation and the aetiologyof «new variant» CJD. Nature 383:685–690 (1996)

COLLINS S J & MASTERS C L: Transmissi-bility of Creutzfeldt-Jakob disease andrelated disorders. Sci Progress 78:217–227 (1995)

COUSENS S N, VYNNYCKY E, ZEIDLER M,WILL R G, SMITH P G: Predicting theCJD epidemic in humans. Nature 385:197–198 (1997)

GAJDUSEK D C: Unconventional virusesand the origin and disappearance ofKuru. Science 197: 943–960 (1977)

GHANI A C, FERGUSON N M, DONNELLY CA, ANDERSON R M: Predicted vCJDmortality in Great Britain. Nature 406:583–584 (2000)

INGROSSO L, PISANI F, POCCHIARI M:Transmission of the 263K scrapie strainby dental route. J Gen Virol 80:3043–3047 (1999)

IRONSIDE J W, HILTON D A, GHANI A,JOHNSTON N J, CONYERS L, MCCARDLE LM, BEST D: Retrospective study of pri-on-protein accumulation in tonsil andappendix tissues. Lancet 13: 1693–1694(2000)

LEE H S, BROWN P, CERVENAKOVA L, GAR-RUTO R M, ALPERS M P, GAJDUSEK D C,GOLDFARB L G: Increased susceptibilityto kuru of carriers of the PRNP 129methionine/methionine genotype. JInfect Dis 183: 192–196 (2001)

PORTER S, SCULLY C, RIDGWAY G L, BELL J:The human transmissible spongiformencephalopathies (TSEs): implications

for dental practitioners. Br Dent J 188:432–436 (2000)

PRUSINER S B: The prion diseases. BrainPathol 8: 499–513 (1998)

THOMPSON C: In search of a cure for CJD.Nature 409: 660–661 (2001)

WILL R G & MATTHEWS W B: Evidence forcase-to-case transmission of Creutz-feldt-Jakob disease. J Neurol Neuro-surg Psychiatry 45: 235–238 (1982)

WILL R G, IRONSIDE J W, ZEIDLER M,COUSENS S, ESTIBEIRO K, ALPEROVITCH

A, POSER S, POCCHIARI M, HOFMAN A,SMITH P G: A new variant of Creutz-feldt-Jakob disease in the UK. Lancet347: 921–925 (1996)

WILL R G, ZEIDLER M, STEWART G E,MACLEOD M A, IRONSIDE J W, COUSENS

S N, MACKENZIE J, ESTIBEIRO K, GREEN AJ, KNIGHT R S: Diagnosis of new variantCreutzfeldt-Jakob disease. Ann Neurol47: 575–582 (2000) ■

Tab. 1 Dekontaminationsmethoden bei übertragbaren Spongiformen Enzepha-lopathien (WHO 2000)

Autoklaviermethoden für hitzeresistente Instrumente

1. In 1N Natriumhydroxid (NaOH) bei 121 °C während 30 Min. autoklavieren.2. Zuerst während 1 Std. in 1 N NaOH oder mind. 2,5% Natriumhypochlorit* (NaOCl)

einlegen, dann in Wasser bei 121 °C während 1 Std. autoklavieren.3. Bei 134 °C während 18 Min. autoklavieren.4. In 1N NaOH während 10 Min. bei normalem Druck auskochen.

Chemische Methoden für Oberflächen und hitzeempfindliche Instrumente

1. Eintauchen/überfluten mit 2N NaOH oder unverdünntem (5,25%) NaOCI und während 1 Std. einwirken lassen.

2. Wenn die Oberflächen/Instrumente die Behandlung 1 nicht tolerieren, kann durch einesorgfältige Reinigung die Infektiosität grösstenteils entfernt werden. Eine zusätzliche Wirkung kann durch nur teilweise wirksame Desinfektionsmittel (z. B. Glutaraldehyd, lodophore) angestrebt werden.

Autoklaviermethoden für trockene und poröse Güter

1. Zuerst während 1 Std. in 1 N NaOH oder ≥ 2,5% NaOCI einlegen und dann bei ≥ 121 °Cwährend 1 Std. autoklavieren.

2. Bei 134 °C während 1 Std. autoklavieren.

* Die Wirkung beruht auf der verfügbaren Chlorkonzentration, die mindestens 20 000 ppm betragen soll.

Page 4: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1 493

Im Folgenden soll bisher Erreichtes dar-gestellt und die darauf basierenden Zu-kunftsperspektiven entwickelt werden.

1. Administrative Neuorganisationdes Departements ZahnmedizinIm Zuge der Autonomisierung der Uni-versität Basel im Jahre 1996 wurde dasehemalige Zahnärztliche Institut in das«Departement Zahnmedizin» bzw.«Zentrum für Zahnmedizin (ZfZ)» mitsechs voneinander unabhängigen Ein-heiten (4 Kliniken, 2 Institute) überführt.Das «Departement Zahnmedizin» ist dieorganisatorisch-administrative Gliede-rungseinheit innerhalb der Universität,«Zentrum für Zahnmedizin» ist die offi-zielle Bezeichnung. Die Wahlen der Ver-treterinnen und Vertreter der fünf Per-sonalgruppierungen (Inhaberinnen undInhaber von Professuren, Lehrbeauftrag-te und wissenschaftliche Mitarbeiterin-nen/Mitarbeiter, Assistierende, Studie-rende, administrativ/technisches Perso-nal) in die Departementsversammlungerfolgte noch gleichen Jahrs. Nachdemdas erarbeitete Organisationsreglement,welches die Aufgaben und Kompetenzender Organe (Departementsvorsteher,Departementsausschuss und Departe-mentsversammlung) festhält, geprüftwar, hat es das Rektorat in seiner Sitzungvom 11. Dezember 2000 definitiv in Kraftgesetzt. Die «Verordnung über das Zahn-ärztliche Institut der Universität Baselvom 18. August 1992» wurde in der Folgevom Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt per 1. Januar 2001 formell aufgeho-ben.Um die Zentrumsführung zu unterstüt-zen und transparenter zu gestalten, wur-den auf Anregung eines interimistischeingesetzten Steuerungsausschusses meh-rere Kommissionen, je unter der Leitungeines Klinik-/Institutvorstehers, ins Le-ben gerufen, die unter Miteinbezug vonVertretern aus allen Gruppierungen desZfZ mit grossem Engagement in zahlrei-

chen Sitzungen Entwürfe, Arbeits- undEntscheidungsgrundlagen für Sachberei-che wie EDV, Finanzen sowie Missionund Strategie erarbeiteten, Anträge for-mulierten und dem Departementsaus-schuss und der Departementsversamm-lung zur Vernehmlassung und Verab-schiedung vorlegten.Zur Stärkung des ZfZ als Einheit hat dieArbeitsgruppe «Mission, Strategie, Leis-tungsauftrag, Leistungen» in Zusam-menarbeit mit allen Mitarbeitenden undden Studierenden ein Leitbild erarbeitet.Dieses wird jährlich durch eine Kommis-sion auf seine Gültigkeit hin überprüft.

2. Öffnung des Zentrums für Zahnmedizin (www.unibas.ch/zfz)nach aussenPR-MassnahmenUm das Erscheinungsbild des ZfZ nachinnen (s. Abschnitt 3) und nach aussenzu verbessern bzw. dessen Image zupflegen und zu fördern, wurde eine PR-Gruppe gegründet. Diese Gruppe hatsich u.a. folgende Ziele gesteckt: Heraus-gabe (2 � jährlich) eines hausinternenInfo-Bulletins für die Mitarbeitenden imZfZ, Herausgabe (2 � jährlich) einer ge-meinsamen Fortbildungsbroschüre fürdie Zahnärzte der Schweiz und im be-nachbarten Ausland sowie Herausgabe(2 � jährlich) der Zentrumsbroschüre(«ZfZ-aktuell»), die als Informationsme-dium über Aktivitäten und Veränderun-gen am ZfZ dient. Damit sollen die prak-tizierenden Zahnärzte und weitere Inte-ressierte über Neuerungen und Ange-bote in den Bereichen Klinik, Forschung,Lehre, Dienstleistung, Fachliteratur undFortbildung in regelmässigen Abständenauf dem Laufenden gehalten werden.Zum Bereich der PR-Massnahmen desZfZ gehörten auch die Entwicklung ei-nes neuen einheitlichen Zentrumslogos(s. Abb.); Aufbereitung zahnärztlicherThemen für die Öffentlichkeit und inten-sive Suche nach potenziellen Sponsoren.

HomepagePünktlich zum 75-jährigen Bestehen desZfZ konnte die eigene Homepage(www.unibas.ch/zfz) auf dem Internetetabliert werden. Deren regelmässigeAktualisierung wird von einer Kommis-sion betreut.

Tag der offenen TürFür die Darstellung des ZfZ gegenüberder Öffentlichkeit fand im Jahre 1998 einerster «Tag der offenen Tür» statt. DieseVeranstaltung war einerseits ein Dank andie Bevölkerung für die massive Unter-stützung beim Kampf um die Erhaltungdes ZfZ und andererseits Informationüber die gesamten Belange einer Univer-sitäts-Zahnklinik.

Zahnärztliche GesellschaftenIm Weiteren wurden Schritte unternom-men, um die Zusammenarbeit mit denFachgesellschaften Zahnärzte-Gesell-schaft Basel (ZGB) und Zahnärztegesell-schaft Basel-Land (ZGBL) sowie mit derAltklinikerschaft Basel zu verstärken.Dies, um Synergien, Dienstleistungenund Wissenstransfer für eine optimalezahnärztliche Betreuung der Bevölke-rung zu vertiefen.

FortbildungIn den letzten zwei Jahren konnten ins-gesamt ca. 100 Fortbildungsveranstal-tungen aus allen Kliniken/Instituten desZentrums für Zahnmedizin angebotenwerden.Der neu eingerichtete und jährlichdurchgeführte gemeinsame Fortbil-dungstag des Zentrums für Zahnmedizin(«ZfZ-aktuell») fand am 22. Oktober1999 im Auditorium des Hotels HiltonBasel und am 27. Oktober 2000 im Kon-gresszentrum der Messe Basel statt. Die-se eintägigen Veranstaltungen stiessenbei vielen fortbildungswilligen Zahnärz-tinnen und Zahnärzten aus der ganzenSchweiz auf grosses Interesse. Es konnte

Die Flamme am Lodern behalten:

Bilanz und Ausblick des Departementes ZahnmedizinJörg Thomas Lambrecht (Departementsvorsteher)

Das Departement Zahnmedizin der Universität wurde und hat in den letzten drei Jahren vielbewegt. Die Zeiten sind unruhig – der Wandel noch nicht vollendet: Auf den Lehrstuhl fürKieferorthopädie und Kinderzahnmedizin wurde Frau Prof. Dr. Andrea Wichelhaus am1. Oktober 1999 berufen. Das Ordinariat für Restaurative Zahnmedizin und Parodontologieist vakant und wird ausgeschrieben werden. Der Lehrstuhl für Werkstoffwissenschaft, Tech-nologie und Propädeutik muss, nachdem Prof. Dr. Jakob Wirz auf den 30. September 2002 sei-nen Rücktritt eingereicht hat, im Jahr 2002 neu besetzt werden.

Das neue Zentrumlogo (z.B. aus demInternet)

Page 5: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1494

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

Abb. oben Basel aus der Vogelperspektive. Stich von Mathias Merian aus dem Jahre 1615.Abb. mitte Ausschnitt aus dem Merian-Stich mit dem Gebäude des heutigen Zentrums für Zahnmedizin am Petersplatz.

Dies war die Vorlage zu unserem Logo.Abb. unten Zentrum für Zahnmedizin der Universität Basel heute.

Page 6: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1 495

im Jahr 2000 fast eine Verdoppelung derTeilnehmerzahl im Vergleich zum Vorjahrverzeichnet werden. Am 26. Oktober2001 findet dieser Anlass zum drittenMal statt.

Informationsveranstaltungen für MaturandenIn den letzten drei Jahren fanden am ZfZInformationsveranstaltungen statt, andenen Maturanden, die am Zahnmedi-zinstudium interessiert sind, durch einenKlinikvorsteher, einen Vertreter aus derPrivatpraxis sowie durch Studierende mitReferaten über den Zahnarztberuf unddie dazu notwendige Ausbildung infor-miert wurden. Diskussionen und Zent-rumsrundgang ergänzten die Informati-onsveranstaltung. Diese Art Werbean-strengungen scheint sich zunächst ge-lohnt zu haben, indem sich im Jahr 1999die Zahl der Neuanmeldungen zumZahnmedizinstudium gegenüber denVorjahren fast verdoppelt hatte. Leiderwar für 2001 wieder ein Rückgang zuverzeichnen.

3. Interne Reorganisation des Departements ZahnmedizinUnterrichtsbeurteilung (-evaluation) durchdie StudierendenDie neu eingeführte Unterrichtsbeurtei-lung durch die Studierenden am Endeder Jahreskurse tragen zur Qualitätser-höhung und -sicherung bei.

StudienreformIm Rahmen der Studienreform (Stich-worte: Curriculum, Kreditpunkte) hat dieArbeitsgruppe «Mission, Strategie, Leis-tungsauftrag, Leistungen» einen erstenEntwurf für die Vergabe der Kreditpunktein den drei Jahreskursen des Studiengan-ges Zahnmedizin erarbeitet. Die Bemü-hungen um dieses Projekt werden imJahr 2001 weiter intensiviert werden.

TeamgeistUm das Zusammengehörigkeitsgefühlder Studierenden mit den Kliniken/Insti-tuten sowie mit dem ganzen Zentrum zupflegen und zu fördern, fanden ebensowie in den Vorjahren, aber verstärkt, imJahr 2000 teils in ungezwungenem, teilsin würdigem Rahmen diverse Anlässestatt wie feierliche Übergabe der Staats-examensdiplome, Ski-Weekends, Aus-flüge, Weihnachtsessen, Hof-Fest, Niggi-Näggi-Fest, Semesterabschlussfeiern u.a.Auf Initiative der Studierenden des 3. Jah-reskurses (unterstützt von engagiertenAssistierenden und der Departements-leitung) fand am 14. Februar 2001 erst-

malig ein Wintersemesterabschluss statt.Diese sozialen Aktivitäten werden vonallen Beteiligten gefördert und in Zu-kunft ausgeweitet.

«UBIQ»Im Januar 2000 wurden vom Rektorat dieResultate der erstmals im Frühjahr 1999durchgeführten Erhebung von UBIQ(«Universität Basel – Anspruchsgruppen-basierter Qualitätsindex des Leistungs-angebotes») vorgelegt. Die im ZfZ drin-gend zu ergreifenden Massnahmen kon-zentrierten sich auf zwei Punkte: 1. Es wurde eine kleine Kommission un-ter der Leitung eines Mittelbauvertreterund je eines Gruppierungsmitgliedes(ohne Vertreter der Professoren) gebildet,die jährlich das im Herbst 1999 in Kraftgesetzte Leitbild des ZfZ auf seine Gül-tigkeit, Tragfähigkeit und Wirkung hin zuüberprüfen hat, um der Departements-versammlung Bericht und Anträge un-terbreiten zu können.2. Es wurden professorale Zweierdele-gationen benannt, die halbjährlich je aneiner Sitzung der 3 Gruppierungen (Lehr-beauftragte und wissenschaftliche Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter, Assistie-rende, Studierende) teilnehmen, um sichdirekt über die aktuelle Situation, Befind-lichkeit, Nöte, Bedürfnisse, Wünsche u.a.,aber auch konkrete Lösungsvorschlägezu Händen des Departementsausschus-ses ins Bild zu setzen.

Transparenz der FinanzenDie zentrale Zentrumsverwaltung mitZentrumsvernetzung, neuem Patienten-abrechnungssystem (Vitodent) und Re-organisation der Buchhaltung (SAP) mitdefinierten Kostenstellen/-arten konntennach Fertigstellung der Infrastruktur auf1. Januar 1999 in Betrieb genommenwerden. Die EDV-Verwaltung der Finan-zen erbrachte eine kompletteTranspa-

renz für die Universitätsverwaltung underleichtert so die finanzielle Führung desZentrums.

Verzicht auf Apparate/EDV-BudgetDas ZfZ hat in den Jahren 1999 und 2000zur Sanierung der Departementsfinan-zen auf ein Apparate/EDV-Budget ver-zichtet (ausgenommen CHF 100 000.–für den Studentenunterricht) und dienötigen EDV-Anschaffungen sowie wei-tere laufende Bedürfnisse aus dem Ge-winn von Fortbildungsveranstaltungenund mit Drittmitteln finanziert. Das De-partement Zahnmedizin begrüsst essehr, ab 2001 wieder Investitionsmittel zubekommen.

Auslagerung der MaterialbewirtschaftungIm Zuge der Sparauflage beschloss derDepartementsausschuss Zahnmedizin imJahre 1999, die gesamte Materialbewirt-schaftung auszulagern («outsourcing)und an ein Dentaldepot zu vergeben.

EDV-VernetzungIn Zusammenarbeit mit der StabstellePlanung/Koordination/Controlling derUniversität Basel und mit dem Univer-sitätsrechenzentrum wurde die Vernet-zung und der Ausbau des EDV-Systems,d.h. ein neues und einheitliches Konzeptfür die EDV-Betreuung im Zentrum (z.B.Verwaltungszentrale) in den BereichenPatientenerfassung und -abrechnungs-system, Debitoren- und Materialbewirt-schaftung ausgearbeitet und realisiert.

Neubau «Phantomsaal»Der noch kurz vor Jahresfrist durch dasRektorat genehmigte Kredit für die Mo-dernisierung des Phantomsaales mit derBeschaffung von Simulatoren ermöglichtdem ZfZ, künftig auch im propädeuti-schen Studentenunterricht seine Positiongegenüber anderen in- und ausländi-schen Ausbildungszentren zu erhalten.

Ausbau StudentenbibliothekDer Ausbau einer modernen, den neu-zeitlichen Studienbedingungen ange-

Jeder Student benötigt einen eigenenArbeitsplatz

Arbeit am Patienten

Page 7: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1496

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

passten Studentenbibliothek mit mehre-ren EDV-Arbeitsplätzen (Internet, Med-line, Online Patient Research usw.) istwesentlicher Inhalt der zurzeit laufendenPlanungen. Nur durch dauernde Verbes-serung der Ausbildungsbedingungen desstudentischen Nachwuchses ist ein Wei-ter- und Überleben des ZfZ zu realisie-ren.

Richtlinien und ReglementeFolgende der neuen Zentrumsstrukturangepasste Reglemente, Richtlinien undWeisungen wurden in Kraft gesetzt: neueTarifordnung, Merkblatt Überweisungs-praxis mit dem ZfZ in Absprache mit denStandesorganisationen; ein neues Aus-bildungskonzept für Dentalassistentin-nen (3 Jahre Lehrzeit, BIGA-Anerken-nung); Hygienerichtlinien; Neustruktu-rierung des Nachtnotfalldienstes; Regle-ment zur privat(zahn)ärztlichen Tätig-keit; Reglement über die Führung vonPools am Departement Zahnmedizin.

4. Résumé der Schliessungs-androhung und ihre FolgenIm Oktober 1997 stellte der Universitäts-rat (UR), das oberste Organ der neuenautonomisierten Universität Basel, dieFortführung der Ausbildung von Zahn-ärztinnen und Zahnärzten in Basel inFrage. Auf Grund des vehementen Wi-derstandes durch die Medizinische Fakul-tät, die Studierenden und Zentrumsan-gehörigen sowie durch die Unterstüt-zung der Basler Bevölkerung (Petitionmit 29 000 Unterschriften) und – last, butnot least – der Schweizerischen Zahn-ärzte-Gesellschaft SSO beschloss imFrühjahr 1998 der UR nach einer einge-henden, durch eine «Task Force»-Kom-mission erstellten Analyse, den Studien-gang Zahnmedizin vorläufig weiterzu-führen. Er knüpfte an diesen Beschlussdie Bedingung, dass bis Jahresende 2000das Gesamtbudget des ZfZ um 3,6 Mil-

lionen Franken zu reduzieren sei, was ei-ner Verringerung um fast einen Dritteldes Gesamtbudgets entsprach. Die De-partementsleitung und mit ihr das Grosder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterwaren in der Folge mit Unterstützung ei-nes speziell eingesetzten Steuerungsaus-schusses (STA) unter der Leitung desPräsidenten des Universitätsrates, HerrnDr. Rolf Soiron, bemüht, diese Vorgabenund Auflagen fristgerecht zu erfüllen.Nachdem der STA im Sommer 2000 sichdavon überzeugen konnte, dass dieseSparvorgabe gemäss einer Hochrech-nung annähernd erreicht wurde, geneh-migte der UR auf Anregung des Vorsit-zenden des STA und auf Antrag des Rek-torates mit Beschluss vom 17. August2000 in Würdigung der vom ZfZ weitge-hend erreichten Ziele die Auflösung desSTA. Mit Beschluss Nr. 00.10.206 vom4. Oktober 2000 nahm das Rektorat zurKenntnis, dass die am 5. Februar 1998durch den UR verfügte und bis zumJahr 2000 zu erreichende Reduktion desjährlichen Universitätsbeitrages um CHF3,6 Mio nominell erreicht sei. Gleichzeitigsprach das Rektorat dem DepartementZahnmedizin seine hohe Anerkennung ausfür seine erfolgreichen Bemühungen zur Er-reichung der hoch gesteckten Ziele. Mit derAufhebung des STA hat der UniversitätsratAbstand genommen von einer Schliessungdes ZfZ. Das Rektorat war erleichtert überdiese Entwicklung und bestätigte formelldie Aufhebung der Schliessungsandro-hung. Im Namen aller Studierenden undZentrumsangehörigen am ZfZ sei andieser Stelle allen Beteiligten, insbeson-dere den Mitgliedern der Universitäts-behörden und des Steuerungsausschus-ses, der Medizinischen Fakultät, Vertre-tern aus Politik und der Schweizerischenund Kantonalen Zahnärztegesellschaf-

ten für ihre verständnisvolle Unterstüt-zung und Hilfe, die zum Überleben undzur Überführung in ein modernes undkonkurrenzfähiges Zentrum beigetragenhaben, ganz herzlich gedankt. Mit derformellen Aufhebung der Schliessungs-androhung ist eine wichtige Vorausset-zung für eine unbelastete Zuwendung zuden zentralen Aufgaben in Lehre undForschung gegeben. Für das Departe-ment bleibt die Erfahrung, dass manauch aus verfahrenen Situationen dasBeste machen kann – wenn man sichentsprechend bemüht.

5. Kliniken und Institute des Zentrums für ZahnmedizinIm Folgenden werden die für die einzel-nen Kliniken und Institute des ZfZ derUniversität Basel relevanten Standpunk-te und Perspektiven für die Lehre, For-schung und Patientenversorgung («Dienst-leistung») dargestellt:

Klinik für zahnärztliche Chirurgie,Radiologie, Mund- und KieferheilkundeIn der zahnärztlichen Chirurgie, Radiolo-gie sowie der Mund- und Kieferheilkun-de (orale Medizin, Stomatologie) stehtdie Patientenbehandlung in der Ausbil-dung der Studierenden und der Ausbil-dung der Assistierenden im Vordergrund.Die Fortbildung der niedergelassenenKollegen nimmt einen immer grösserenRaum ein, wobei dies nicht auf Kostender Studentenausbildung gehen kann. Inder Forschung wird sowohl Grundlagen-forschung als auch klinische Forschungbetrieben.Im Bereich der zahnärztlichen Chirurgiewerden in Basel die Techniken verfeinertoder neu entwickelt, z.B. die Distraktiondes Alverolarfortsatzes als präimplan-tologische Massnahme, das Operations-mikroskop zur Wurzelspitzenresektion,Fremdköperentfernung oder Neurolysezusammen mit endoskopischen Techni-ken, bestimmte Mini- oder Mikroinstru-mente bei augmentativen Massnahmenoder in der Traumatologie und die CO2-Lasertechnologie zur chirurgischen The-rapie im Bereich der Weichgewebe. Allediese Techniken werden die Weiterent-wicklung minimal invasiver intraoralerEingriffe fördern, wobei die Sicherheitdes Patienten im Vordergrund stehenwird. Knochentransplantate mit und oh-ne Membrantechniken, Knochenersatz-materialien und knochenregenerations-stimulierende Faktoren werden die den-toalveoläre Chirurgie beeinflussen. In derZunahme der geriatrischen Patientenund der gleichzeitigen Zunahme der Ri-

Die gebotenen Informationen werdengründlich gelesen

Im Gespräch am Tag der offenen Tür

Page 8: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1 497

siken und Morbidität kommen neueHerausforderungen auf die zahnärztlicheChirurgie zu.Diese Entwicklungen werden in Baselnicht losgelöst von den anderen Berei-chen der Mund-, Kiefer- und Gesichts-chirurgie gesehen. So betrachtet ist es zubegrüssen, dass für den Zusammenhaltund die Souveränität des chirurgischenTeiles der Zahnmedizin die Spezialisie-rung zum Fachzahnarzt für Oralchirurgieund Stomatologie nun auch an der Uni-versität Basel angeboten werden kann.Im Rahmen der stomatologischen Be-treuung werden alle Patienten mit fa-kultativen und obligaten Präkanzerosensowie Erkrankungen der Mundschleim-haut, die einer langfristigen und regel-mässigen Nachsorge bedürfen, behan-delt und nachkontrolliert. Zusätzlichwerden bei den in regelmässigen Ab-ständen durchgeführten stomatologisch-dermatologischen Kolloquien (gemein-sam mit der Universitätsklinik für Der-matologie und der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten, Kantonsspi-tal Aarau) Patienten mit kombiniertenFragestellungen interdisziplinär betreut,im Studentenkurs vorgestellt und imRahmen der Weiterbildung der Assisten-ten gesehen.In der zahnärztlichen Radiologie ist dieUmstellung von konventioneller Rönt-gendiagnostik auf digitale Röntgentech-niken zum Teil erfolgreich abgeschlossen,vor allem in den Studentenkursen wirdnunmehr ausschliesslich digitale Diag-nostik betrieben. Die Ausbildung erfolgtin Zusammenarbeit mit der Universitäts-klinik für diagnostische Radiologie undder Abteilung radiologische Physik. Dieebenso wie an den anderen Schweizeruniversitären Institutionen durchgeführ-ten Ausbildungskurse zum Sachverstän-digen im Strahlenschutz nach Art. 18StSV sind auch in Basel bestens etabliert.

Klinik für Parodontologie, Endodontologieund KariologieDie restaurative Zahnmedizin (Kariolo-gie und Endodontologie) und die Paro-dontologie sind wesentliche Tätigkeits-gebiete der praktizierenden Zahnärztin-nen und Zahnärzte und daher auchunverzichtbare Lehrfächer. Deshalb solldie vakante Professur rasch wieder be-setzt werden. Die inneruniversitäre Or-ganisation hat eine Strukturkommissionmit der Arbeit beauftragt, die hierfürnötigen Grundlagen zu erarbeiten. DieStelle ist zur Wiederbesetzung freigege-ben. Eine von der Medizinischen Fakultätder Universität Basel eingesetzte Beru-

fungskommission wird das weitere Ver-fahren an die Hand nehmen.

Prothetik und KaufunktionslehreDie Zahnärztliche Prothetik ist für dieDiagnose, Rekonstruktion und Nachsor-ge von Patienten mit komplexen klini-schen Situationen mit stark zerstörtenoder fehlenden Zähnen (konventionelleProthetik) und/oder maxillofazialem Ge-webe (Defektprothetik) verantwortlich.Letzteres gewinnt durch die Erfolge aufdem Gebiet der Tumorchirurgie immermehr an Bedeutung. Auf dem Gebiet derProthetik sind täglich neue Entwicklun-gen zu verzeichnen. Die Adhäsivtechno-logie hat einen bedeutenden Einfluss aufdie Art und Weise, wie in der rekonstruk-tiven Zahnmedizin präpariert, rekonstru-iert und «zementiert» wird. Die Keramikentwickelt sich bezüglich der physiko-chemischen Eigenschaften, der Herstel-lungsart und der Anwendungsbreite im-mer mehr zum Rekonstruktionsmaterialder Wahl innerhalb der ästhetischenZahnmedizin. Dies unterstützt den de-mografischen Trend, dass immer mehrLeute mit mehr Eigenzähnen im Hin-blick auf ein gesundes Lachen in einemgesunden Körper (a healthy smile in ahealthy body) rekonstruktiv betreutwerden wollen (vergrösserte Nachfrage).Im Weiteren führt die aussergewöhnlichgute Prognose der Implantate zu verän-derten planerischen Überlegungen, ei-nerseits, was den Erhalt von kompromit-tierten Eigenzähnen, andererseits, wasdie Möglichkeiten zur Herstellung vonfest sitzendem Zahnersatz betrifft. Insbe-sondere unter Ausschöpfung der inter-disziplinären Hilfestellungen kann be-reits heute von einem Zustand der unbe-grenzten rekonstruktiven Möglichkeitengesprochen werden. Umgekehrt gilt esauch die Bedürfnisse derjenigen Popula-tion zu berücksichtigen, die mit kosten-günstigen rekonstruktiven Mitteln ähnli-che Zielvorstellungen erreichen möchte.Einfache und effiziente (fest sitzende undabnehmbare) prothetische Therapiekon-zepte, die auf Kunststoffbasis maximaleFlexibilität und Umbaubarkeit erlauben,werden diesen Trend – parodontal und/oder implantatgetragen – zunehmendunterstützen. All diese rekonstruktivenBemühungen erfolgen unter biologi-schen Gesichtspunkten multidisziplinärund vornehmlich im Teamwork mitZahntechnikern, die die Verarbeitung vonzahnärztlichen Biomaterialien standardi-siert durchzuführen wissen. Die planeri-sche Komplexität der kombiniert biolo-gisch und technisch orientierten rekonst-

ruktiven Zahnmedizin sowie die steigen-den qualitativen und ästhetischen An-sprüche der Patienten erfordern in Zukunftein umfassendes wissenschaftliches undklinisches Verständnis für die erfolgreicheApplikation der sich ständig weiterent-wickelnden Materialien und Methoden.

Klinik für Kieferorthopädie und KinderzahnmedizinDie Klinik für Kieferorthopädie bildetneben den Studierenden auch Assisten-tinnen/Assistenten zur Fachzahnärztin/zum Fachzahnarzt für Kieferorthopädieaus. Sowohl die Studierendenausbildungals auch die Spezialisierung zum Kiefer-orthopäden gliedert sich in einen prakti-schen, einen theoretischen und einenwissenschaftlichen Teil. Dies wird umge-setzt in Form von Patientenbehandlun-gen, Vorlesungen, Seminaren, Promotio-nen und wissenschaftlichen Arbeiten.Neben klinischen Untersuchungen wirdzukünftig der Forschungsschwerpunktder Klinik für Kieferorthopädie und Kin-derzahnmedizin im Bereich Biomechaniksein. Neben Untersuchungen in derGrundlagenforschung über den Bewe-gungsablauf ist die Weiterentwicklungmaterialtechnischer Parameter im Hin-blick auf eine Optimierung bzw. Neuent-wicklung von Behandlungssystemengeplant. Neueste wissenschaftliche Er-kenntnisse können so direkt in die Pa-tientenbehandlung einfliessen und dieseoptimieren. Insbesondere im Rahmender Qualitätssicherung ist dies neben derstudentischen Ausbildung, der Speziali-sierung zum Fachzahnarzt für Kieferor-thopädie und der Patientenversorgungeine wesentliche Aufgabe der Klinik. DieIntensivierung interdisziplinärer Zusam-menarbeit mit den medizinischen Fä-chern zur Verbesserung der Versorgungvon besonders schwierigen Patientenwie beispielsweise die Behandlung vonSyndrom-, Spalt- bzw. behinderten Pa-tienten nicht nur aus kieferorthopädi-

Die gute Zahnpflege fängt mit den ge-eigneten Zahnbürsten an

Page 9: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1498

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

scher, sondern auch aus kinderzahnheil-kundlicher Sicht ist geplant. Die Behand-lung von Apnoe-Patienten gemeinsammit der Universitätsklinik für Pulmologiewurde initiiert.Im Rahmen der europäischen Abkom-men wird es zukünftig Aufgabe der Kli-nik sein, die europäischen Richtlinien fürdie kieferorthopädische Spezialisierungumzusetzen. Dies erfordert einen hohenorganisatorischen Aufwand, der jedochdem Nachwuchs neue Möglichkeiten inder interuniversitären Ausbildung brin-gen wird. Weiterhin ist im Rahmen desgesamten universitären Ausbildungs-konzeptes ein internationales «masterdegree» anzustreben, um dem kieferor-thopädischen Nachwuchs auch auf aka-demischer Ebene neue Perspektiven zuermöglichen.

Institut für Werkstoffwissenschaften,Technologie und PropädeutikDas Curriculum der propädeutischenAusbildung in der restaurativen/rekonst-ruktiven Zahnmedizin hat wie kaum einanderes Gebiet in jüngster Vergangenheitqualitativ und quantitativ grundlegendeVeränderungen erfahren. Dies darf abernicht zur Vernachlässigung der Vermitt-lung manueller Fähigkeiten führen, dienach wie vor eine wesentliche Vorausset-zung für die Ausübung des zahnärztli-chen Berufes darstellen. Auch der Ver-mittlung der Kenntnisse über die Eigen-schaften und Verarbeitungsformen den-taler Werkstoffe (Systematische Mate-rial- und Werkstoffkunde), insbesondereüber die schnell sich ändernden Verarbei-tungsmodalitäten, Technologie und Sys-teme, kommt je länger je mehr eine zen-trale Bedeutung zu. Die systematischeWerkstoffkunde, zusammengefasst mitden propädeutischen restaurativen Lehr-anteilen zu einer selbständigen, unab-hängigen Unterrichtseinheit innerhalbder zahnmedizinischen Ausbildung mitfächerübergreifenden Ausbildungskon-zepten, ist heute ein Gebot der Stunde.Sie hat sich am ZfZ durch die diesbezüg-lichen synoptische Ausbildung bestens

bewährt. Diese Lehreinheit beinhaltetheute funktionsorientierte Morphologie,Werkstoffkunde, Technologie, Pathophy-siologie und Toxikologie und dient derVorbereitung und dem Training für dieklinische Ausbildung.Die neu etablierten Lehrgebiete der kli-nischen und angewandten Werkstoff-kunde bringen den Studierenden imletzten Studienjahr die Zusammenhängeund die Bedeutung der biologisch orien-tierten Werkstoffwissenschaft näher undlehren die Studierenden fächerübergrei-fend die komplexen Probleme in attrakti-ver, praxisbezogener Präsentation bessererkennen und lösen. Grundlagen dazuliefern einerseits die klinisch orientiertenPrüfungen und Entwicklungen moder-ner Materialien und Systeme, anderer-seits die Resultate und Erkenntnisse derzahlreichen am Institut entstehenden,experimentell abgestützten Dissertatio-nen.

Institut für Präventivzahnmedizin und orale MikrobiologieDie Präventivzahnmedizin nimmt in derAusbildung nach wie vor eine wichtigeStellung ein. Das Fach soll im reformier-ten Curriculum besser vernetzt werdenmit dem Unterricht in «Public Health»und in den zahnärztlichen Fächern (Ka-riologie, Parodontologie). Als Dienstleis-tung bietet das Institut die prophylakti-sche Langzeitbetreuung von Patientennach Stammzelltransplantation an. DieProphylaxe wird auf Grund von neuenForschungsresultaten verbessert.Durch mehrere epidemiologische Stu-dien wird die Fluoridversorgung in derRegion Basel untersucht, wobei die Wirk-samkeit von fluoridiertem Trinkwasserund Tafelsalz verglichen werden soll. DasInstitut trägt auch die Bemühungen mit,in der Schweiz ein epidemiologischesMonitoring bezüglich Zahngesundheitaufzubauen.Forschungsarbeiten in der oralen Mikro-biologie haben wesentlich zur molekula-ren Charakterisierung wenig bekannterparodontaler Bakterien (methanogeneund sulfatreduzierende Bakterien) ge-führt. Zurzeit wird das gesamte Genomeines Bakterienvirus von Actinobacillusactinomycetemcomitans entschlüsselt.Ausserdem werden Beiträge zur Über-wachung der Antibiotikaresistenz oralerBakterien geleistet. Neben der mikrobio-logischen Diagnostik oraler Infektionenwerden auch Dienstleistungen für dieIndustrie angeboten (Wirksamkeit vonMundhygieneprodukten und von anti-mikrobiellen Stoffen). Der Themenkreis

Praxishygiene wird im Studierendenun-terricht eingeführt und in Kursen fürganze Praxisteams angeboten.

6. AusblickMit Blick in die Zukunft ist zusammen-fassend festzustellen, dass eine Reihevon Herausforderungen und neuen Auf-gaben auf uns warten:Bei der Studienreform müssen enge Ab-stimmungen zum Studiengang Medizineingehalten werden, um den Studieren-den Attraktivität und Mobilität zu ge-währleisten. Das Curriculum muss revi-diert, überarbeitet und «entrümpelt»werden. Kreditpunkte zur Leistungser-fassung und -kontrolle werden nach denECTS (European Credit Transfer Sys-tem)-Richtlinien vergeben werden. Euro-kompatibilität wird auch durch das Eu-ropäische Erasmus-Programm «Hoch-schule ohne Grenzen» angeboten. Diegeografische Lage Basels hilft auch beider Zusammenarbeit in der «Regio». Fürdie länderübergreifende Fortbildungwird von den Universitäten Strassburg(F), Freiburg im Breisgau (D) und Baselvon der Oberrheinischen Zahnärzte-Ge-sellschaft ein Jahrekongress zusammen-gestellt – dieses Jahr in Basel am 10. No-vember 2001.In der Forschung gilt es Schwerpunktezu bilden, welche in dem von der Univer-sität Basel vorgegebenen Themenkomp-lex «Life Sciences» eingegliedert werdenkönnen. Teamarbeit innerhalb und zwi-schen den Kliniken und Instituten ist ge-fragt. Schaffen von Synergien – struktu-rell, finanziell und personell – sind vomUniversitätsrat vorgegebene Ziele.Im Bereich der Patientenversorgungmuss das ZfZ auch in Zukunft seinerVerantwortung nach hoch qualifizierterDienstleistung gerecht werden.Wir stellen fest, dass für den Studien-gang Zahnmedizin an der UniversitätBasel vielfältige Aktivitäten und Zu-kunftsperspektiven mit inzwischen fast77-jähriger Tradition existieren. Tradi-tion heisst bei uns nicht, die Asche zubewahren, sondern die Flamme am Lo-dern zu halten. ■

Der Elmex-Bus als Publikumsattraktion

Page 10: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1 499

SMfZ: Weshalb braucht es einen Spezialis-tentitel für Oralchirurgie?Prof. Buser: Es ist eine Tatsache, dass sichauch die Zahnmedizin in den letzten10 Jahren zunehmend in Subspezialitä-ten weiterentwickelt hat. Dabei gibt esschon lange oralchirurgische Spezialis-ten, seien es chirurgisch ausgebildeteZahnärzte oder Kieferchirurgen, welcheeine oralchirurgische Dienstleistung er-brachten, nur waren diese bis heute offi-ziell nicht anerkannt. Dies soll sich nunändern, nicht zuletzt im Hinblick auf dieRatifizierung der bilateralen Verträge, dieeine gewisse Öffnung der Schweiz mit

sich bringen wird. Damit soll verhindertwerden, dass Schweizer Zahnärzte miteiner oralchirurgischen Weiterbildung ge-genüber ausländischen Kollegen nichtbenachteiligt werden. Die Anerkennungdes Titels macht die oralchirurgischeWeiterbildung attraktiver, was auch eineQualitätssteigerung der neu 3-jährigenund klar strukturierten Weiterbildungs-programme nach sich ziehen wird. Dieswiederum ist ein wichtiger Beitrag zurQualitätssicherung in der Oralchirurgie.Mit Rücksicht auf die andern europäi-schen Länder, z.B. Deutschland, ist deroffizielle Titel zurzeit auf die Oralchirur-gie beschränkt. Es ist jedoch die feste Ab-sicht des SSOS-Vorstandes, zu einemspäteren Zeitpunkt eine Umbenennungmit Einschluss der Stomatologie zu be-antragen.

SMfZ: Was muss ein Zahnarzt erbringen,damit er sich Spezialist SSO für Oralchirur-gie nennen darf?Prof. Buser: Er oder sie muss ein drei-jähriges Weiterbildungprogramm an ei-ner akkreditierten Ausbildungstätte nach-weisen können. Zudem sind eine Falldo-kumentation sowie zwei Publikationenim Fachbereich gefordert. Diese Anfor-derungen sind eng auf die Reglementeder anderen Spezialistentitel abge-stimmt. Es ist unser erklärtes Ziel, dass

wir hohe Anforderungen stellen, damitdieser Spezialistentitel als Qualitätssiegelangesehen wird. Die SSOS legt auchWert darauf, dass sich die Spezialausbil-dung nicht nur auf die Oralchirurgie be-schränkt, sondern auch die Stomatologieeinbezieht. An der Klinik für Oralchirur-gie und Stomatologie der UniversitätBern ist das Dreijahresprogramm bereitsvoll implementiert. Ende dieses Jahreswerden die ersten drei Spezialisten ihreWeiterbildung in Oralchirurgie nachneuem Reglement abgeschlossen haben.

SMfZ: Können Sie uns das Weiterbildungs-programm an Ihrer Klinik etwas beschrei-ben?Prof. Buser: Das Weiterbildungspro-gramm ist klar strukturiert und führt dieAuszubildenden in Schritten an steigen-de Schwierigkeitsgrade heran. Ziel ist,dass ein Assistent oder eine Assistentinin diesen drei Jahren 600 bis 700 operati-ve Eingriffe selber durchführen kann.Dabei stehen den Assistenten jederzeitinterne wie externe Instruktoren zurVerfügung. Implantatoperationen wer-den bewusst nur im dritten Jahr ausge-führt, wenn die Assistenten bereits übereine hoch entwickelte Operationstech-nik verfügen. So können wir die not-wendige Qualität sicherstellen, welchefür die zuweisenden Zahnärzte sehrwichtig ist.

SMfZ: Bis zum 15. April 2001 haben diebereits oralchirurgisch Tätigen die Möglich-keit, gemäss Übergangsbestimmungen denAntrag für den Spezialistentitel einzurei-chen.Prof. Buser: Gemäss Reglement könnenSpezialisten in der Privatpraxis, die übereine dreijährige Weiterbildungszeit ver-fügen, bis zum 15. April 2001 einen An-trag stellen. Die dazu nötigen Unterlagen

Spezialistentitel in OralchirurgieAnna-Christina Zysset

Die schweizerische Gesellschaft für Oralchirurgie und Stomatologie (SSOS) hat in engerZusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Kiefer- und Gesichtschirurgie(SGKG) das Reglement zur Spezialisierung in Oralchirurgie inklusive Übergangsbestimmun-gen erarbeitet. Am 28. April soll dieses Reglement nun durch die Delegiertenversammlung derSSO genehmigt werden, womit in der Schweiz dann insgesamt vier Spezialistentitel offiziellanerkannt wären. Die SMfZ-Redaktorin hat deshalb mit dem Sekretär der SSOS, ProfessorDr. Daniel Buser, gesprochen.

Prof. Daniel Buser

Page 11: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1500

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

können beim SSOS-Sekretariat in Berneingereicht werden. Falls die dreijährigeWeiterbildungszeit nicht ganz erfülltwerden kann, können in Ausnahmefäl-len andere Aspekte mitberücksichtigtwerden, die in den Übergangsbestim-mungen aufgelsitet sind! Diese Gesuchewerden durch den Zentralausschussrasch behandelt, damit bis Ende Mai einedefinitive Liste der ersten Gruppe erstelltwerden kann. Wir vermuten, dass etwasmehr als 50 Kolleginnen und Kollegendiese Anforderungen erfüllen werden.

SMfZ: Welche juristischen Schritte musstenvon Ihrer Gesellschaft für die Anerkennungdurch die SSO unternommen werden?Prof. Buser: Wir haben den Reglements-entwurf in enger Zusammenarbeit mitder SGKG erstellt, um eine einvernehm-liche Lösung zwischen den beiden Fach-gesellschaften zu finden. Dieser Entwurfist der SSO vorgelegt und nach geringfü-gigen Modifikationen durch den SSO-

Vorstand an der letzten Vorstandssitzungvom 1./2. März 2001 genehmigt worden.Jetzt ist das Reglement an der nächstenDV vom 28. April 2001 traktandiert undsoll dort abgesegnet werden.

SMfZ: Erwarten Sie Widerstand innerhalbder DV?Prof. Buser: Ich bin optimistisch, dass dasvorliegende Reglement durch die DV an-genommen wird. Zum einen ist die Stim-mung für Spezialistentitel heute in derSchweiz wesentlich besser als noch vor20 Jahren. Zum andern ist ein oralchirur-gischer Spezialist gewohnt, eine engePartnerschaft mit Privatpraktikern zupflegen. Dies bedeutet, dass die Patien-ten nach erfolgter chirurgischer Behand-lung wieder an den Kollegen oder dieKollegin zurücküberwiesen werden. Einegute flächendeckende oralchirurgischeund stomatologische Dienstleistung inder Privatpraxis ist somit ein Gewinn füralle! ■

SwiDent vor allem junge Erwachsene imAlter von 15–25 Jahren benötigt, die nachdem Schulaustritt nicht mehr in eine re-gelmässige Überwachung eingebundensind. Diese Hauptzielgruppe wurde abernie systematisch angegangen.Um Eintrittsuntersuchungen in ihrenPraxen durchzuführen, haben über 1200Zahnärzte an den von der SwiDent or-ganisierten und durch Dozenten derSchweizerischen Zahnmedizinischen Uni-versitätskliniken geleiteten Seminarenüber zahnmedizinische Risikoerfassungteilgenommen.Ihr Gewinn war eine Gratisschulungsowie einige anerkannte Fortbildungs-stunden. Neukunden sind ausgeblieben,weil die Versicherung gar nie in grösse-rem Stil auf dem Markt eingeführt wor-den ist.Interessant erschien das Angebot vor al-lem für den wissenschaftlichen Beirat,der sich dadurch Zugang zu interessan-ten epidemiologischen Daten erhoffte.Einmalig war sicher, dass in diesem Bei-rat Vertreter aller zahnmedizinischen Kli-niken vertreten waren und sich gemein-sam für eine Sache stark machten. Damuss wohl die charismatische Führungvon Jack Burnett mitgespielt haben.«SwiDent wird die Zahnmedizin verän-dern. Ende 1998 wird es mindestens50 000 Versicherte haben, in fünf Jahrenwerden es eine halbe Million sein», mitdiesen Worten wurde Anfang 1998 denZahnärzten das neue Versicherungspro-dukt verkauft. Gemäss Bundesamt fürPrivatversicherungen (BPV), welches dieAufsicht über alle Privatversicherungenin der Schweiz hat, brachte es die Swi-Dent zu zirka 200 Versicherungsab-schlüssen. Diese Versicherungsnehmerwohnen mehrheitlich im Raume Genf.Gemäss BPV ist die SwiDent mit den Ver-sicherten übereingekommen, per Ende2000 den Vertrag aufzulösen. Ein Antragauf Auflösung der Bewilligung in derSchweiz wurde bereits gestellt. Bis MitteJahr sollten alle Versicherungsnehmerihre Ansprüche bezogen haben. So langebleibt die SwiDent noch unter der Auf-sicht des BPV. Sobald das BPV die Swi-Dent aus der Aufsicht entlässt, wird diesim Handelsregister publiziert. Auf diesenZeitpunkt kann das gebundene Vermö-gen der SwiDent von zirka 100 000.– SFr.abgezogen werden. Das Eintrittsgeld von8 Mio. Schweizer Franken, über das einKrankenversicherer als Mindestkapitalverfügen muss, ist wohl mehrheitlichverloren gegangen.Lieber ein Ende mit Schrecken als einSchrecken ohne Ende. ■

SwiDent: Klammheimlich von der Bildflächeverschwunden

Anna-Christina Zysset

«Ich gehe davon aus, dass wir grosse Mühe haben werden, mit der Nachfrage Schritt zu hal-ten», meinte 1998 Jack Burnett, Präsident des Verwaltungsrates und Chief Executive Officer(CEO) von SwiDent. Ausser der anfänglich grossen Nachfrage für die Teilnahme am Risiko-abklärungs-Seminar und einigen wertlosen Aktien ist von der Prophylaxeversicherung wenigübrig geblieben. Anfang Jahr ist die SwiDent klammheimlich von der Bildfläche verschwun-den.

«Politiker kennzeichnen sich bekanntlichdurch ihre Neigung zu Kompromiss undVerzögerung aus. Bevor sie sich exponie-ren, wollen sie gern zuerst sehen, woherder Wind weht. Kein Risiko, keine Kritik– im Trockenen bleiben, die Stellunghalten.» Dies waren die Worte von JackBurnett, dem CEO von SwiDent Inc.Canada.Exponieren will sich Jack Burnett offen-bar auch nicht, sonst hätte er nicht ein-fach ohne die geringste Information derÖffentlichkeit das Abenteuer Prophyla-xeversicherung in der Schweiz aufgege-ben. Ihre Kollegen aufklären dürfen nunder ehemalige Clinical Director und dieMitglieder des wissenschaftlichen Komi-tees, wobei auch diese nicht offiziell undpersönlich informiert worden sind. Mitvollen Taschen Leute gewinnen ist ein-fach. Unangenehmes sagen und für die-ses geradestehen lernt man nicht in einer

Managementschule. Das ist eine Fragedes persönlichen Stils.Kommunikation in der Öffentlichkeitwar halt nicht die Stärke des CEO JackBurnett, meinte ein Insider von SwiDent.Seit dem 1. Januar sind die Tätigkeitender Versicherung de facto eingestellt.Unsere Nachforschungen haben Folgen-des ergeben:Die Prophylaxeversicherung, wie sie offi-ziell benannt wurde, scheint die Kundenkaum überzeugt zu haben. Dies ist auchnicht verwunderlich, denn die von derSwiDent verlangten Prämien sind auchbei einem guten dentalen Risikoprofilnicht billig. Wer schon über gut gepflegteZähne verfügt, braucht keine Versiche-rung, um den Status quo zu erhalten. Essei denn, er benötige den Druck einerVersicherung, um in regelmässigen In-tervallen einen Zahnarzt aufzusuchen.Diese Unterstützung hätten gemäss

Page 12: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1 501

Bei der Begrüssung des Auditoriums durchden scheidenden Direktor des Zentrumfür Zahnmedizin, Prof. Dr. Jakob Wirz,wurde nochmals die Freude darüberdeutlich, dass das Zentrum für Zahnme-dizin in Basel weiterbesteht. Nachdemdie von Universitätsrat und Rektorat be-schlossenen Vorgaben und Auflagenfristgerecht und erfolgreich erfüllt wur-den, können die Zentrumsangehörigenmit Zuversicht in die Zukunft blickenund sich neuen Aufgaben zuwenden.Den wissenschaftlichen Teil des Fortbil-dungstages eröffnete der künftige Direk-tor des Zentrum für Zahnmedizin, Prof.Dr. Dr. J. Thomas Lambrecht , Vorsteherder Klinik für zahnärztliche Chirurgie,Radiologie, Mund- und Kieferheilkunde,der die vier Referenten aus seiner Klinikvorstellte.

Langzeitergebnisse mit 468 ITI-VollschraubenimplantatenDr. Dr. Harald SchielAls erster Referent präsentierte Dr. Schieleine Studie über die Langzeitergebnissevon ITI-Vollschraubenimplantaten. ITI-Vollschraubenimplantate wurden retro-spektiv seit 1989 und prospektiv seit 1994nachuntersucht, um Aussagen zur Lang-zeitprognose bei teil- und unbezahntenPatienten machen zu können.Es wurden insgesamt bei 191 Patienten468 Implantate gesetzt. 228 erfolgreicheingeheilte Implantate wurden nach 4–6Monaten Einheilphase (neun Monate beiSinus-Lift-Operation) mit fest sitzendenRestaurationen versehen. 238 Implantatewurden mit abnehmbaren Restauratio-nen versorgt. Seit 1994 wurde bei allenImplantaten jährlich der klinische Statusnach vordefinierten Kriterien erhoben.Die Datensammlung erlaubte die Erfas-sung der 10-Jahres-Überlebens- und Er-folgszeit. Eine eigentliche 5-Jahres-Über-lebens- und Erfolgszeit konnte für 225Implantate ermittelt werden. Zwei Im-plantate gingen während der Einheil-phase und acht Implantate während desFollow-up verloren. Mit Einbezug von68 Drop-out-Implantaten (14,4%) betrugdie kumulative 10-Jahres-Überlebensra-te 99,2% respektive 96,4%. Die eigentli-chen 5-Jahres-Überlebensraten erreich-ten 99,2 bzw. 96,6%.Zusammenfassend zeigte diese Studieeine Erfolgsrate von über 95% bei einemFollow-up von 10 Jahren.

Schraubenimplantate mit primärerBelastung: 18 Jahre Langzeit-ergebnissemed. dent.Yvonne HodelDas Ziel der vorgestellten Arbeit war dieErfassung von Spätergebnissen bei Pa-

tienten, welche in den Jahren 1981 bis1991 am Zentrum unter dem Prinzip derSofortbelastung mit Stegversorgung be-handelt wurden.Von 44 Patienten mit 176 interforamina-len ITI-Implantaten wurden 23 nach-kontrolliert. Der Steg war jeweils amOperationstag eingegliedert und direktmit einer Hybridprothese belastet wor-den. Die mittlere Beobachtungszeit derImplantate lag bei 12,2 Jahren. Insgesamtgingen drei Implantate verloren. Die Er-folgswahrscheinlichkeit nach Cutler undEderer lag bei 97,5 %.Auf Grund der vorliegenden Ergebnissewurde festgestellt, dass die interforami-nalen, direktbelasteten und mit Steg ver-sorgten Implantate bei zahnlosen Patien-ten im Unterkiefer sehr gute Ergebnisseaufwiesen und damit die Forderung nachviermonatiger Einheilungsfrist bis zumErreichen der Osseointegration nicht auf-recht erhalten werden muss.

Möglichkeiten der Implantatfreilegungmed. dent. Irène Lindenmüller-HitzIn ihrem Referat zeigte Frau Lindenmül-ler-Hitz drei Möglichkeiten zur Implan-tatfreilegung (Skalpell, Schleimhautstan-ze und CO2-Laser). Anhand klinischerBilder wurden deren Indikationsbereichestep by step aufgezeigt. Zugleich ging sieauf die jeweiligen Vor- und Nachteile derverschiedenen Freilegungsarten ein undstellte das dazu benötigte Instrumentari-um vor. Das Skalpell schien dem Laserund der Stanze hinsichtlich der Kosten-effektivität, dem breiten Indikations-spektrum sowie dem zusätzlichen Vorteildes kleineren Gewebeverlustes überle-gen.

Einzelzahnimplantatversorgung in der FrontzahnregionDr. Manuela LinderAnhand verschiedener Fallbeispiele stellteFrau Dr. Linder einige Lösungsvorschlä-ge zur Implantatversorgung in der Ober-kieferfront vor. Es wurden Beispiele vonEinzelzahnverlusten gezeigt, bei deneneine direkte Implantatversorgung ohneAugmentation von Bindegewebe oderKnochen möglich war. Andere Fälle wur-den mit gleichzeitiger Knochen- oderWeichgewebsaugmentationen gelöst. Beiden komplexeren Fällen war es notwen-dig, die Weichteil- und Knochenaug-mentation in separaten Schritten durch-zuführen, um das Implantat an der vor-gesehenen Position setzen zu können.Im Weiteren wurde darauf hingewiesen,dass eine provisorische Versorgung von

KONGRESSE / FACHTAGUNGEN

ZfZ aktuell in Basel am 27. Oktober 2000

«ZfZ aktuell – Fortbildungsveranstaltung für den praktizierenden Zahnarzt»Manuela Linder und Catherine Weber, Basel

An der Fortbildungsveranstaltung des Zentrums für Zahnmedizin der Universität Basel vom27. Oktober 2000 wurden aus allen Kliniken und Instituten wissenschaftliche Studien zudiversen Fachgebieten präsentiert. In klinischen Vorträgen wurden Implantatversorgungen,prothetische Tipps und Hits, komplexe kieferorthopädische Fälle und Gesamtsanierungen mitTitan vorgestellt.

Der Vorsteher des Departements Zahn-medizin der Universität Basel, Prof. Dr.J. Wirz, begrüsst das Auditorium.

Page 13: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1502

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

Implantaten im ästhetischen Bereich sinn-voll ist, da die Papillenausformung unddie Weichteilorganisation bis zu zweiJahren dauern kann.Die Referate der Klinik für Parodontolo-gie, Endodontologie und Kariologie wur-den vom administrativen Leiter der Kli-nik, Prof. Dr. J. Meyer, angekündigt.

Neue Klassifizierung der ParodontitidenDr. Frauke Berres, Dr. Martin Ruppert,Dr. Peter RadicsDie im Spezialisierungsprogramm fürParodontologie stehenden Assistenz-und Oberärzte stellten für den BereichParodontologie unter der fachlichen Lei-tung von Prof. Dr. C. Marinello die neueParodontitis-Klassifizierung vor. Sehr an-schaulich wurde mit Hilfe von klinischenBildern die 1999 in Oak Broak (Illinois,USA) anlässlich eines internationalenWorkshops eingeführte neue Klassifizie-rung der Parodontitiden dargelegt. Dasbis zum heutigen Zeitpunkt am häufigs-ten verwandte Klassifizierungssystemaus dem Jahre 1989 wies auf Grundneuerer Erkenntnisse erhebliche Mängelund Ungenauigkeiten auf. Eine Gingivi-tiskomponente fehlte ganz, und die Glie-derung der Parodontitiden war primärvom Alter der Patienten bei der Erstdiag-nose abhängig. Die neue Klassifizierung

versucht mit Hilfe klinischer, radiologi-scher und anamnestischer Kritierien undneuester wissenschaftlicher Erkenntnisseeigenständige Parodontitisformen zu be-schreiben. Es werden 8 Hauptgruppenmit jeweils diversen Untergruppen un-terschieden. Die Hauptgruppen sind da-bei gingivale Erkrankungen (G), chroni-sche Parodontitis (CP), aggressive Paro-dontitis (AP), Parodontitis als Manifes-tation einer systemischen Erkrankung(PS), nekrotisierende parodontale Erkran-kung (NP), parodontaler Abszess, Paro-dontitis assoziiert mit endodontischenLäsionen und angeborene oder erworbe-ne Veränderungen/Zustände.Interessierte Leser finden in der Zeit-schrift «Parodontologie» (Parodontologie2000; 3: 205–208) eine detaillierte deutsch-sprachige Zusammenstellung der neuenKlassifizierung, die auch die Untergrup-pen enthält.

Management von sklerosierten WurzelkanälenDr. Jean-Pierre EbnerAus dem Fachbereich Endodontologiestellte Dr. Ebner das Gebiet der sklero-sierten Wurzelkanäle und deren Hand-habung illustrativ vor. Die Gründe fürdie vergrösserte Dentin-Verkalkungsratewurden entwicklungsgeschichtlich her-geleitet und der dafür verantwortlicheDentin-Pulpa-Bezirk mit seinen ver-schiedenen Strukturen vorgestellt.Die Frage der Notwendigkeit einer Wur-zelbehandlung bei ersten Anzeichen ei-ner Kanalobliteration wurde anhand vonStudien erörtert. Der Referent stellte dar,dass bei einer einmaligen Reizung desEndodonts (z.B. Trauma) zugewartetwerden kann, hingegen bei einer chroni-schen Reizung (z.B. Karies) eine endo-dontische Behandlung durchgeführtwerden muss. Er behandelte die Diagnos-tik der kalzifizierten Kanäle und kom-

mentierte die Kanallokalisation, für dieeine optische Vergrösserung und einedirekte Beleuchtung, wie sie durch dasOperationsmikroskop ermöglicht wird,von grossem Vorteil ist. Nach Darstellungdes Kanaleinganges kann das Lumen,falls sklerosiert, mit Ultraschallinstru-menten selektiv und unter Schonungvon Primärdentin aufbereitet werden.Ist das Vordringen in den Wurzelkanalgewährleistet, gibt es eine Anzahl vonverschiedenen Instrumentationsarten.Unter diesen wurden die Vorteile der Pa-tency-Technik illustriert und wissen-schaftlich belegt.

Von der Präparation zur definitivenInkorporation. Tipps und Hits fürden PraktikerProf. Dr. Carlo MarinelloDer Vorsteher der Klinik für Prothetikund Kaufunktionslehre, Prof. Marinello,sprach kurz über die Epidemiologie inder abnehmbaren Prothetik. EinfacheArbeiten und aufwändige Attachmentswerden wegen abnehmenden Zahnver-lustraten immer seltener hergestellt.Dafür ist ein enormer Anstieg im Bereichder Hybridprothetik zu verzeichnen. Mitder Zunahme der Implantatversorgun-gen steht die Teilprothetik im Vorder-grund.In den folgenden Kurzreferaten stelltendie Oberassistenten und Assistenten ein-fache prothetische Fälle, die vorwiegendim Studentenkurs gelöst wurden, vor.

Dr. Alexander StirnEinen Patientenfall, der im Rahmen desStudentenkurses behandelt wurde, stell-te Dr. Stirn in seinem Vortrag vor. Nacheingehender Beschreibung der komple-xen Ausgangssituation mit Schaltlücke inder Oberkieferfront und intra- bzw. in-termaxillärer Asymmetrie wurden dieSchritte der Vorbehandlung dargestelltund wichtige Planungsaspekte erläutert.Das Vorgehen bei der Herstellung einerPerio-Overdenture mit Wurzelstiftkap-pen wurde exemplarisch aufgezeigt.

Präparation in der HybridprothetikDr. Daniel TinnerIn seinem Vortrag über die Präparation inder Hybridprothetik stellte Dr. Tinnerstep by step die Präparation des Pfeiler-zahnes für die Versorgung mit einer Wur-zelstiftkappe vor. Voraussetzung für dieHerstellung einer korrekten Wurzelstift-kappe ist eine genaue Analyse der inter-und intramaxillären Situation. Die diag-nostische Analyse kann – bei entspre-chenden Vorraussetzungen – mittels der

Frau Prof. Dr. A. Wichelhaus, Ordinariafür Kieferorthopädie und Kinderzahn-medizin, mit dem zukünftigen Direktor,Prof. Dr. Dr. J. Th. Lambrecht.

Der Chef a.i. der Klinik für Parodonto-logie, Endodontologie und Kariologieund Vorsteher des Institutes für Präven-tivzahnmedizin und Orale Mikrobiolo-gie, Prof. Dr. J. Meyer, stellt die Refe-renten seiner Klinik vor.

Page 14: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1 503

alten Prothesen, mittels eines Provisori-ums und/oder einer diagnostischen Auf-stellung der Zähne erfolgen. Die Präpa-rationsart des Pfeilerzahnes ist abhängigvon biologischen, ästhetischen und me-chanischen Faktoren. Vier verschiedenePräparationsformen und ihre jeweiligenIndikationen wurden vorgestellt.

Dr. Sjoerd SmeekensDr. Smeekens berichtete über die ver-schiedenen Möglichkeiten der klinischenKronenverlängerung. Durch Extrusiondes Zahnes erhält man eine Verlängerungder Krone nach coronal, bei einer Ostek-tomie eine Verlängerung nach apikal. Er

zeigte anhand eines Beispiels die An-wendung einer chirurgischen Schablonezur Erfassung der Weich- und Hartge-webssituation.

Wurzelkappen-Gestaltung und ElementauswahlDr. Nicola U. ZitzmannZu Beginn definierte Frau Dr. Zitzmannin ihrem Referat die Anforderungen, diebei der Gestaltung der WurzelstiftkappenBerücksichtigung finden müssen. DieParameter Randgestaltung, Retention,Ästhetik, Kontinuität zur Wurzelkontur,horizontales Plateau und scharfe Begren-zung zur Abstützung des Sekundärteils wurden anhand von Beispielen illustriert.

Auch die den prothetischen Pfeilerzahnbetreffenden Faktoren, die bei der Wahldes Retentionselementes Einfluss neh-men, wurden diskutiert und eine Über-sicht zu den gängigen Elementen gege-ben.

Präsentation des IPI-SystemDr.Tommaso RavasiniDer Referent stellte ein Implantatsystemfür die provisorische Sofortbelastung vor.Beim IPI(Immediat Provisional Implant)-System handelt es sich um enossaleSchraubenverankerungen von 14 mmLänge und 2 mm Durchmesser, die ei-nerseits der unmittelbaren provisori-schen prothetischen Versorgung (fest sit-zend oder abnehmbar) dienen, anderer-seits im Anschluss an eine konventio-nelle Implantation zur Entlastung deszahnlosen Kieferareals führen. Bislanghat man wenig klinische Erfahrungenmit diesem System. Anhand von Beispie-len wurden der Einsatzbereich und daspraktische Vorgehen demonstriert unddie Möglichkeiten und Grenzen aufge-zeigt. Im Rahmen der Kosteneinsparungund des Patientenkomforts darf demSystem ein breites Anwendungsfeld zu-gesprochen werden.

Das ProcerabrückensystemDr. Oliver RodigerDas von Nobel-Biocare vertriebeneCAD/CAM-System Procera zur Herstel-lung keramischer Kronengerüste (Al2O3)wurde von Dr. Rodiger vorgestellt. DasSystem ist schon seit einigen Jahren aufdem Markt etabliert und steht damit alsAlternative zu konventionellen metallke-ramischen und konkurrierenden vollke-ramischen Systemen zur Diskussion.Durch Erweiterung des Procera-Verfah-rens ist es nun laut Hersteller möglich,auch keramische Brückengerüste her-zustellen, die Versorgungen auch imSeitenzahnbereich erlauben sollen. Zur

Der Prothetiker Prof. Dr. C. Marinelloim Gespräch mit Prof. Dr. K. Jäger.

Neues Kompetenzzentrum für ZahntechnikDie ADS Dental in Hünenberg und der Geschäftsbereich Labor Plus der Kaladent inUrdorf haben ihre Aktivitäten zusammengelegt und treten seit Februar als ADS LaborPlus auf. Am neuen Hauptsitz in Urdorf entstand somit ein neues Kompetenzzentrum fürZahntechnik, das sich mit einem breiten und hoch stehenden Produktangebot, kompeten-ten Mitarbeitern und einer modernen Infrastruktur präsentiert.

Als Gründe für die Neuorientierung nennt ADS-Geschäftsführer Andy Vecellio dieOptimierung des Leistungsangebotes, den gestiegenen Margendruck und die Ver-schärfung der Marktsituation durch das Zusammenrücken der Konkurrenten imEU-Raum. Mit der Nutzung von Synergien im Produktsortiment und in der fachli-chen Kompetenz will die ADS Labor Plus ihre Marktstellung weiter ausbauen.

Komplettlösungen für die ZahntechnikDie ADS Labor Plus agiert in der neuen Zusammensetzung als Lieferant von zahn-technischen Geräten und Verbrauchsmaterialien, einem umfassenden Beratungs-angebot und mit einem leistungsfähigen Kundendienst. Der Schwerpunkt liegt aufder unkomplizierten und raschen Lieferabwicklung und auf der Material- und Be-ratungsqualität.Mit der Zusammenlegung entstand ein Pool, in dem sich grosses Fachwissen undlangjährige Erfahrungen verbinden. Die Geschäftsleitung verspricht sich davonSynergien, von denen die Kunden schon in der Beratungsphase profitieren sollen.Im Aussendienst stehen vier kompetente Berater/innen im Einsatz, welche vonweiteren sieben Beratungs- und Verkaufsmitarbeitern für den Telefonverkauf unter-stützt werden.In der permanenten Ausstellung in Urdorf können sich Zahntechniker vor Ort überdie neusten technischen Einrichtungen und über das Angebot im Verbrauchsmate-

rialsektor informieren. Das motivierteTeam der ADS Labor Plus freut sich da-rauf, von den Kunden auf die Probe ge-stellt zu werden.

Weitere Informationen und Dokumenta-tionen sind erhältlich unter:ADS Labor PlusSteinackerstrasse 478902 UrdorfTel. 01/736 61 62Fax 01/736 61 36

Blick in einen Teil der Geräteausstel-lung der ADS Labor Plus am Hauptsitzin Urdorf

Page 15: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1504

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

Herstellung der Gerüste werden dievorfabriziert vorliegenden keramischenZwischengliedgerüste mit im Procera-Verfahren individuell hergestellten Kera-mikkäppchen durch keramischen Brandverbunden. Die Connectorfläche beträgtsystembedingt mindestens 6 mm2.Die ersten Daten einer klinikinternenStudie deuten darauf hin, dass auf Grundder erzielten relativ geringen Druckwerteein klinischer Einsatz, vor allem im Sei-tenzahnbereich, derzeit eher mit Zurück-haltung betrachtet werden sollte.

Die Therapie asymmetrischer Verzahnung bei ErwachsenenFrau Prof. Dr. Andrea WichelhausAm Nachmittag eröffnete die Klinikvor-steherin Frau Prof. Wichelhaus die Vor-tragsreihe aus dem Fachgebiet der Kie-ferorthopädie. Sie sprach über die Thera-

pie asymmetrischer Verzahnungen beimErwachsenen mit dem asymmetrischenHeadgear.Indikationen für den asymmetrischenHeadgear sind eine einseitige Klasse IIzu Beginn der Behandlung oder währendeiner fest sitzenden Behandlung. Ursa-chen für eine asymmetrische Molarenre-lation während einer fixen Behandlungkönnen u.a. ein Verankerungsverlust, ei-ne bevorzugte Schlafposition oder unter-schiedliche Friktionskräfte sein. Durchdie Modifikation des asymmetrischenHeadgears mit einem zusätzlichen Ge-lenk können exzentrische Kräfte undMomente besser kompensiert werden.Anhand von biomechanischen Untersu-chungen wurde der symmetrische Head-gear mit dem asymmetrischen Headgearmit und ohne Gelenk verglichen. Dabeiwurde deutlich, dass mit dem asymmet-

rischen Headgear mit Gelenk eine vielgrössere Kraftdifferenz zwischen der lin-ken und der rechten Seite erreicht wer-den kann. Die klinische Untersuchungzeigte, dass die monatliche Distalisationdes ersten Molars im Oberkiefer ca.0,9 mm beträgt; dementsprechend wer-den ungefähr acht Monate Behandlungs-dauer benötigt, um eine Prämolaren-Breite zu distalisieren. Sobald der zweiteMolar ebenfalls distalisiert werden muss,beträgt die Distanz pro Monat ca.0,6 mm, bei Mittellinien-Korrektur undDistalisation des ersten Molars sogar nur0,4 mm pro Monat. Diese Ergebnissepräsentierte Frau Prof. Wichelhaus an-hand von mehreren Fallbeispielen.

Extraktionstherapie und Folgen auf das WachstumsmusterDr. Istvan VölgiIn seinem Referat über die Extraktions-therapie und die Folgen auf das Wachs-tumsmuster ging Dr. Völgi im ersten Teilauf die Indikationen für die Extrakti-onstherapie ein. Neben einer Diskrepanzzwischen der erwarteten Zahnbogenlän-ge und dem im Alveolarfortsatz verfüg-baren Raum (Engstand), einer grösserenFrontzahnstufe (Overjet) und bimaxillä-rer Protrusion zählt auch eine Zahngrös-sendiskrepanz zwischen Ober- und Un-terkiefer (intermaxillär) zu den Indika-tionen für eine Extraktionstherapie. Imzweiten Teil stellte der Referent Studienzu diesem Thema vor, die gezeigt haben,dass keine statistisch signifikante Ände-rung der vertikalen Dimension stattge-funden hat. Bogendimensionsänderun-gen im Unterkiefer waren dagegen sta-tistisch signifikant.

Einfluss der Sander-II-Apparatur aufdas Kiefergelenk – MRT-BefundeDr. Hossein MirsaidiDr. Mirsaidi stellte eine Untersuchungvor, bei der das Ziel war, mit Hilfe derMagnetresonanztomographie die Posi-tion der Kiefergelenke vor und nach derBehandlung mit einer speziellen Vor-schubplatte zu erfassen. Diese Vorschub-platte ist ein funktionskieferorthopädi-sches Gerät der neuen Generation (SAN-DER 1980) zur Behandlung einer skeletta-len Klasse II.Für die Untersuchung wurden 19 Pa-tienten mit einer Angle-Klasse II/1, diemit Vorschubplatten behandelt wurden,ausgewählt. Das Magnetresonanztomo-gramm des Kiefergelenks wurde mitHilfe von Kiefergelenksspulen für dieDarstellung des linken und rechten Kie-fergelenkes ausgeführt. Es wurde vor Be-

“Hans-R.-Mühlemann Research Prize”The Swiss Society of Periodontology (SSP) requests applications from young dentalscientists and clinicians for the 2001 “Hans-R.-Mühlemann Research Prize”. Theaward recognizes original research in periodontology and related fields, and is opento international competition. It consists of a cash prize of CHF 5,000.– and a certifi-cate. Applicants must be the primary author of an unpublished original researchpaper. A scientific jury will choose three manuscripts for presentation at the nextAnnual Meeting of the SSP in Zürich, September 27 to 29, 2001.The finalists will beinvited to give a 15-minute research report on the material presented in the manu-script, followed by a 10-minute discussion. The winner of the award will be select-ed on the basis of the quality of the manuscript, the oral presentation, and themanagement of the discussion. All invited speakers will receive a diploma, willhave free registration, hotel accommodation and reimbursement of travel costs upto CHF 500.–.Competitors should be young, active researchers or clinicians, such as assistant pro-fessors or lecturers, who have not yet established independent grant support (de-partmental or divisional chairpersons and experienced researchers holding re-search leadership positions are not allowed to participate). Send three copies ofyour paper to the Secretary of the Swiss Society of Periodontology, School of Den-tal Medicine, 19, Rue Barthélemy-Menn, CH-1205 Geneva, Switzerland. The clos-ing date is July 15, 2001.

“SSP Research Poster Competition”Applications are also requested from young dental scientists and clinicians for the“SSP Research Poster Competition”. Candidates accepted to present a poster atthe competition will be admitted to the meeting free of charge. A cash prize of2,500.– CHF will be issued to the presenter of the best poster. This competition isopen to junior faculty members or equivalent (age limit: 32 years). Abstracts shouldbe submitted according to the guidelines of the International Association for Den-tal Research before July 15, 2001, to the Secretary of the Swiss Society of Periodon-tology, School of Dental Medicine, 19, Rue Barthélemy-Menn, CH-1205 Geneva,Switzerland. Abstract forms are available at the same address.

Page 16: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1 505

handlungsbeginn und nach Abschlussder funktionkieferorthopädischen Be-handlung ein MRT in habitueller Positiondes Unterkiefers hergestellt.Die radiologische Untersuchung zeigte,dass sich die Position des Kiefergelenkeswährend der Behandlung mit der Vor-schubplatte nicht wesentlich veränderte.Es kann also davon ausgegangen wer-den, dass auf Grund der Umbauvorgängenach der Behandlung mit der Sander-II-Apparatur keine unphysiologische Posi-tionsänderung des Kondylus zu erwartenist.Den zweiten Teil des Nachmittages be-stritten die Institute des Zentrums fürZahnmedizin. In den drei Referaten desInstitutes für Präventivzahnmedizin undOrale Mikrobiologie wurden neue For-schungsergebnisse vorgestellt, die imRahmen von Dissertationen erarbeitetworden waren.

Fluoroseerhebung und Karies-prävalenz bei 9–10-jährigen Schülern der Stadt Basel (1999)Dr. Dr. Catherine WeberZu Beginn stellte Dr. Weber eine epide-miologische Studie aus dem FachbereichPräventivzahnmedizin vor, in der 1999die Fluoroseprävalenz bei 9–10-jährigenSchülern der Stadt Basel erhoben wurde.Die Neuerfassung der Prävalenz vonfluorid- und nicht fluoridbedingtenSchmelzopazitäten wurde zur Überwa-chung der Fluoridversorgung der BaslerSchulkinder durchgeführt. Da die letzteErhebung fast 20 Jahre zurücklag, solltezusätzlich eine mögliche Korrektur derdamaligen Resultate nach unten durchEinführung der Kinderzahnpasten mitreduziertem Fluoridgehalt ab 1986 er-fasst werden, wie sie in anderen Kanto-

nen beobachtet werden konnte. Dabeiwaren Kantone mit kollektiven Fluori-dierungsmassnahmen von besonderemInteresse.Bisher veröffentlichte Daten aus diesenRegionen berichteten von 27 bis 38%Schulkindern mit fluoridbedingtenSchmelzopazitäten. Die Vergleichsdatenaus Regionen mit durchschnittlicherFluoridversorgung (fluoridiertes Koch-salz wahlweise) zeigten einen Anteilvon 13 bis 26% Schüler mit fluoridbe-dingten Schmelzopazitäten. Von denBasler Kindern wiesen 1999 mit 31,9%im Vergleich zu 1979 mit 37% wenigerSchulkinder fluoridbedingte Schmelz-opazitäten auf. Im bleibenden Gebisswiesen sie einen durchschnittlichenDMFT von 1,08 auf.

Die Alkalinität von Calciumhydroxidin verschiedenen Applikationsformenund pH-Toleranz endodontisch relevanter BakterienProf. Dr. J. MeyerDer Vorsteher des Institutes, Prof. JürgMeyer, berichtete über eine Studie, beider in vitro die Wirksamkeit von ver-schiedenen kommerziellen Calciumhyd-roxid-Produkten (frisch angemischt,CalxylTM und Guttaperchaspitzen) abge-klärt wurde. Dabei wurden einerseits derfür die klinische Wirksamkeit wichtige al-kalisierende Effekt in Abhängigkeit vonder Verabreichungsform und anderseitsdie pH-Toleranz von im infizierten En-dodont vorkommenden Bakterien unter-sucht.Dabei zeigte sich, dass gleiche Mengenvon Calciumhydroxid sowohl frisch an-gemischt als auch in Form von CalxylTM

nach 20 Minuten einen pH von mehr als12 erzeugen konnten, der über 3 Monateaufrecht erhalten wurde. Bei Calcium-hydroxid-enthaltenden Guttaperchaspit-zen (Roeko) wurde nach einem Maxi-mum von pH 10,5 bereits nach 48 Stun-den ein Abfall des pHs auf 8,0 beobach-tet.Die meisten Bakterien zeigten ab pH 11,0kein Wachsturn mehr. Für die Abtötungvon Enterococcus faecalis war ein pH vonüber 12,0 erforderlich.Das alkalisierende Potenzial von frischemCalciumhydroxid und CalxylTM genügtealso, um die häufigsten im infizierten En-dodont vorkommenden Bakterien abzu-töten. Die Calciumhydroxid enthalten-den Guttaperchaspitzen genügten die-sen Anforderungen nicht. Als möglicheUrsache diskutierte der Referent die un-vollständige Freisetzung aus der Gutta-perchamatrix.

Antibiotika-Empfindlichkeit parodontopathogener Bakterien in der Region BaselDr. Eva KulikIn den letzten Jahrzehnten konnte beivielen Infekt-Erregern ein Anstieg derResistenz gegen praktisch jedes klinischeingesetzte Antibiotikum dokumentiertwerden. Um einen Überblick über dasResistenzprofil parodontopathogenerBakterien im Raum Basel zu gewinnen,wurden klinische Isolate von Actinobacil-lus actinomycetemcomitans (n = 116), Por-phyromonas gingivalis (n = 91) und Prevo-tella intermedia (n = 173) mit Hilfe des E-Tests auf ihre Empfindlichkeit gegen-über Amoxicillin/Clavulansäure, Clinda-mycin, Metronidazol, Penicillin V undTetracyclin untersucht. Während die Re-sistenzlage bei den untersuchten P. gin-givalis- und P.-intermedia-Isolaten keinProblem darstellte, waren viele der A.actinomycetemcomitans-Isolate resistentgegen Penicillin V (79,3%) und Clin-damycin (62,9%), einige auch gegenMetronidazol (13,8%).Das Institut für Werkstoffwissenschaft,Technologie und Propädeutik schloss mitdrei Referaten über «Titan total» denNachmittag ab.

Titan total, materialkundliche GrundlagenProf. Dr. Jakob WirzProf. Wirz berichtete in seinem Vortragüber materialkundliche Grundlagen desTitans. Nach einem historischen Rück-blick auf die Titanentwicklung und dieVerarbeitungsproblematik zeigte er, dassmittels Röntgenbilder die Qualitätssiche-rung gewährleistet ist. Mit etwas Erfah-rung des Zahntechnikers erhält man ausTitan ein präzises Guss-Stück, welches inBezug auf die mechanischen Werte mitEdelmetall-Legierungen gleichzusetzenund korrionshärter ist als die Edelmetall-Legierung.Die frühere Problematik der Verwendungmit Keramikmassen ist heute ebenso wiedie Polierbarkeit des Titans gelöst. Weite-re Vorteile sind u.a. die praktisch fehlen-de Wärmeleitfähigkeit, was für die Pa-tienten wesentlich angenehmer ist, dieSchweissbarkeit in der Hydridprothetik,das leichte Gewicht, die hohe Biokompa-tibilität, die Laserfügbarkeit und die ver-minderten Kosten.

Prof. Dr. Kurt JägerIm Anschluss an Prof. Wirz präsentierteProf. Jäger klinisch ansprechende Fälle,die ausschliesslich mit Titan gelöst wur-den. Zu Beginn zeigte er Versorgungen

Gruppenbild der Assistenten der Klinikfür Prothetik und Kaufunktionslehre.

Page 17: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1506

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

von Einzelzähnen mit Titankronen bzw.Titanbrücken, die mit Keramik oderKunststoff verblendet wurden. Klinischbesteht hier noch der Nachteil, dass derKunststoff hin und wieder absplitternkann. Bei den abnehmbaren Arbeiten er-wähnte er vor allem die magnetgetra-genen Prothesen, die bereits mit Magne-ten aus der siebten Generation versorgtwurden. Ein Hauptvorteil bei den Titan-Inlays/Onlays ist, dass nur noch einWerkstoff verwendet werden muss unddass es, wie schon von Prof. Wirz er-wähnt, für den Patienten auf Grund der

fehlenden Wärmeleitfähigkeit sehr ange-nehm zu tragen ist.

Dr. Markus JungoZum Abschluss dieses intensiven Fortbil-dungsnachmittages sprach Dr. MarkusJungo über seine Erfahrungen mit demWerkstoff Titan und zeigte Fälle aus derPrivatpraxis. Zufrieden stellende Ergeb-nisse ergab eine umfassende Nachunter-suchung von Arbeiten mit fest sitzendenund abnehmbaren Titanrekonstruktio-nen, die zwischen ein bis sechs Jahren inder Mundhöhle integriert waren. ■

sisch tätigen Zahnarzt das Leben, son-dern kann dem behandelnden Zahnarztim Streitfall mit einem Patienten zumNachteil werden. Die EDV kommt ver-mutlich nicht nur in Deutschland zuneh-mend häufiger zum Einsatz. Durch-schnittlich kann bei EDV-Einsatz einebessere Aufzeichnungsqualität beobach-tet werden, aber die Möglichkeit, Kran-kengeschichten und digitale Röntgenbil-der nachträglich zu manipulieren, istnach wie vor ein potenzielles Problem.Heutige moderne Programme sollten ei-ne fälschungssichere Dokumentation er-möglichen.Die Altersschätzung kann nicht nur imRahmen der zahnärztlichen Identifikati-on wichtig sein, sondern bekommt imRahmen der Beurteilung der Strafmün-digkeit oder im Asylverfahren eine im-mer grössere Bedeutung. Die verschiede-nen Methoden und deren Anwendbar-keit werden in extenso beschrieben undbewertet.Die dentale Identifikation wird in allen Fa-cetten beleuchtet. Etwas unglücklich istdie Wahl der vorgestellten Suchanzeige.Weder überzeugen die abgebildeten Fo-tos (schlechte Ausleuchtung, zu grosserBildausschnitt) noch ist nachvollziehbar,wieso das wenige Seiten später vom Au-tor selber kritisierte halbanatomischeZahnschema Pol KP 16 D darin Anwen-dung findet. Es wurde verpasst, basie-rend auf den im Buch detailliert zitiertenErkenntnissen von ALT & WALZ (1997),einen gültigen Standard zu setzen.In einer späteren Neuauflage empfiehltsich, auch andere, nicht mehr moderns-ten Ansprüchen gerecht werdende Foto-grafien zu ersetzen.Die postmortale Befunderhebung erfolgtin situ oder häufig am entnommenenKiefer. Der Vergleich der prämortalenUnterlagen mit den Resultaten der post-mortalen Befunderhebung führt zurIdentifizierung oder zum Ausschluss dervermuteten Person. Im Rahmen der«Massenkatastrophe» kommen zusätzli-che, organisatorische Probleme hinzu.Ein im Anhang aufgeführtes Mustergut-achten zeigt, wie ein auch für den zu-ständigen Untersuchungsrichter oderRechtsmediziner verständlicher Berichtverfasst werden sollte.Im abschliessenden Kapitel werden dieBissspuren, oder wie vom Autor bevor-zugt, die Zahnspuren behandelt. Nebender Sicherung der Spur geht Rötzscherdetailliert auf den Spurenvergleich unddie Schlussfolgerungen ein. Es ist not-wendig, Zurückhaltung in der Bewertungzu üben, da der Beweiswert von Bissspu-

BUCHBESPRECHUNGEN

Rechtsmedizin

Rötzscher K:Forensische Zahnmedizin239 S., 187 Abb., 45 Tab., sFr. 162.–,Springer, Berlin (2000).ISBN 3-540-66893-4

Klaus Rötzscher, neben Rolf Endriszweifellos der bekannteste forensischeZahnmediziner Deutschlands, hat mitdiesem Buch das zurzeit umfassendsteWerk über die Forensische Odonto-Sto-matologie in deutscher Sprache vorge-legt. Das Buch widerspiegelt die Vielfaltder Vorträge, die jeweils an den Tagun-gen des Arbeitskreises für ForensischeOdonto-Stomatologie (AKFOS) in Mainzvon Referenten aus aller Welt vorgetra-gen werden und deren Organisator underster Vorsitzender Rötzscher ist. Aberauch redaktionelle Beiträge aus denNewslettern des AKFOS, deren Heraus-geber ebenfalls Rötzscher ist, findenhier ihren Niederschlag.Das Buch unterteilt sich in zwei Haupt-gebiete: Recht und Forensische Odonto-Stomatologie.

Teil 1: RechtNach einleitenden Erläuterungen zu all-gemeinen Rechtsgrundlagen wendetsich der Autor umfassend dem Vertrags-recht, den Haftungsrisiken bei zahnärzt-licher Behandlung und den Behand-lungsschäden aus der Sicht von Behand-lungsfehler-Begutachtungen zu. Zwarstammen die einzelnen Paragraphen unddie vielen Beispiele aus dem deutschenRecht, können mehrheitlich aber prob-lemlos auf die schweizerischen Verhält-

nisse übertragen werden. Die aktuelledeutsche Rechtsprechung muss uns schondeshalb interessieren, weil sie erfah-rungsgemäss, nach einer gewissen La-tenzzeit, ihren Niederschlag in unsererRechtsprechung findet.Es würde den Rahmen dieser Rezensionsprengen, auf alle Themen detailliert ein-gehen zu wollen.Von besonderem Inter-esse und allgemeingültig sind aber zwei-fellos die Bemerkungen unter Abschnitt2.2.2 zum Thema Fortbildungspflicht. Siedecken sich weitgehend mit den Forde-rungen der SSO im Zusammenhang mitder Erstellung von Qualitätsleitlinien.Einige willkürlich ausgewählte Untertitelaus dem Buch sollen demonstrieren, dasswohl kein zahnärztlicher Zwischenfallvergessen, keine rechtliche Fragestellungim Zusammenhang mit unserer Tätigkeitausgelassen wurde: Schweige- und Do-kumentationspflicht, Grundsätze derAufklärung, Haftung des Zahntechnikersgegenüber dem Patienten, Behandlungin der Schwangerschaft, Verletzung desN. mandibularis beim operativen Ein-griff, Desinfektion von Abdrücken, Trau-ma, Zahnarzt und Gutachtertätigkeitund vieles mehr.

Teil 2: Forensische Odonto-StomatologieTeil 2 über die Forensische Zahnmedizinist so umfassend wie der erste über dasRecht.Ausgiebig geht der Autor gleich zu Be-ginn auf ein dunkles Kapitel in der Fo-rensischen Zahnmedizin ein, die zahn-ärztliche Befunderhebung. Die ungenü-gende Befundaufnahme erschwert imIdentifikationsfall nicht nur dem foren-

Page 18: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1 507

ren häufig nicht hoch ist. Die unkritischeAnwendung des Computers ist gefähr-lich, auch wenn mit neuer Software (z.B.«Adobe Photoshop 5.0») neue Perspekti-ven eröffnet werden.Das vorgestellte Lehrbuch gehört zwei-fellos in jede zahnärztliche und rechts-medizinische Bibliothek und kann allenan zahnärztlich-forensischen Fragen in-teressierten Zahnärzten, Medizinern undJuristen wärmstens empfohlen werden.Obwohl bereits das Buch praktisch kei-nen Themenkreis rund um das Gebiet«Forensische Zahnmedizin» auslässt, er-laubt die reichhaltige Bibliographie, sichnoch zusätzlich in Detailfragen zu vertie-fen.

Bernhard Knell, Kilchberg

themen erlaubt, dieses einleitendeGrundkapitel.Sinngemäss folgen Grundlagen überAnatomie, Physiologie, Ätiologie und Pa-thogenese des Zahnhalteapparates. Da-bei werden auch das okklusale Traumasowie gingivo-parodontale Manifestatio-nen systemischer Erkrankungen und un-erwünschte Arzneimittelwirkungen wieauch Gingivahyperplasien beschrieben.Nach ca. 200 Seiten dargestellter Grund-lagen steht die systematische und inte-grierte Parodontalbehandlung am An-fang der «klinischen Parodontologie».Dieses SIP-Modell liefert die Grundlagefür die Einteilung und den konzeptionel-len Aufbau dieses Lehrbuches. So wirdim Weiteren – in Sitzungen eingeteilt –auf die einzelnen Diagnostik- und The-rapieschritte eingegangen: Am Anfangstehen dabei neben der Anamnese undeinem kurzen Befund vor allem die Moti-vation des Patienten sowie die Beherr-schung allfälliger Notfallmassnahmen.Die zweite bis vierte Behandlungssitzungwidmen sich dann der detaillierten Be-funderhebung inklusive Röntgendiag-nostik sowie speziellen diagnostischenVerfahren, wo auch Enzymnachweiseund genetische Tests beschrieben wer-den, und enden in der instrumentellenVorbehandlung. Bei der vierten und fünf-ten Konsultation schliesslich werden ge-gebenenfalls Zusatzbehandlungen durch-geführt, welche vor der endgültigen Pla-nung notwendig sind. Dazu gehörenprovisorische Füllungen, Kronen undBrücken sowie allfällige endodontischeMassnahmen. In der sechsten und sieb-ten Behandlungssitzung wird auf dietraumatisierende Okklusion und funk-tionelle Störungen im Gebiss sowie de-ren Therapie eingegangen. Diese kanndurch Einschleifen oder Schienung erfol-gen.Als nächste Phase wird die chirurgischeTherapie beschrieben. So werden für dieachte bis zwölfte Sitzung sowohl gängigeparodontalchirurgische Eingriffe von derWurzelglättung bis zur Lappenoperationals auch regenerative Operationsmetho-den sowie ästhetische und plastischeVerfahren anschaulich beschrieben. Mo-derne Aspekte wie Mikrochirurgie undLaserbehandlung werden dabei nichtausser Acht gelassen. Nach Abschlussdieser systematischen Parodontalbe-handlung wird die Erhaltungsphase, diedurch ein regelmässiges Recall gewähr-leistet wird und in der jede zahnärztlicheBehandlung enden soll, eingegangen.Für die orale Rehabilitation – besondersim parodontal geschädigten Gebiss – ist

die prothetische Rekonstruktion vonzentraler Bedeutung. In diesem Zusam-menhang gewinnt die Implantologie ei-nen immer grösseren Stellenwert, wes-halb es nicht erstaunt, dass auch diesesGebiet bei der Beschreibung zusätzlichmöglicher Behandlungsmassnahmen er-wähnt wird. Leider fällt dieses Kapitel et-was kurz aus und beschränkt sich mehroder weniger auf zweiteilige, subgingiva-le Implantatsysteme. Auch die Beschrei-bung orthodontischer Massnahmen wirdauf ein Minimum reduziert, zeigt aberanschaulich die Möglichkeiten dieser in-terdisziplinären Behandlung.Abgerundet wird das Werk durch mehre-re komplexe Fallbeispiele, welche noch-mals das Konzept der integrierten Be-handlung veranschaulichen. Auch Miss-erfolge und deren Behandlung werdenaufgezeigt.Das letzte Kapitel befasst sich mit derGeschichte der Parodontologie unter be-sonderer Berücksichtigung der Verhält-nisse in Deutschland.Es wird ein Behandlungskonzept vorge-stellt, das den Bedürfnissen der Studen-ten im fortgeschrittenen Studium wieauch dem praktizierenden Zahnarzt, dereine Gesamtbehandlung seiner Patien-ten anstrebt, gerecht wird. Aber auchSpezialisten finden in diesem umfassen-den Werk eine interessante Lektüre, wel-che die Vielfältigkeit und Komplexitätdieses Faches überschaubar und klar dar-stellt. Letztlich soll noch auf die Kombi-nation des Buches mit Videofilmen hin-gewiesen werden, wobei die Leser ein-zelne Kapitel in bewegten und vertontenBildern nochmals verfolgen und vertie-fen können.

Patrick R. Schmidlin, Zürich

Klinische Parodontologie

Mutschelknauss R E:Lehrbuch der klinischen Parodonto-logie832 S., 1240 Abb., DM 480,-, Quintessenz,Berlin (2000).ISBN 3-87 652-414-8

Das Lebenswerk von Ralf E. Mutschel-knauss und seine eindrückliche Gesamt-darstellung der klinischen Parodontolo-gie führt dem Leser auf packende Weisedie Komplexität und Vielfältigkeit diesesSpezial- als auch Grundlagenfaches vorAugen. Die Bedeutung, die dieses Werkan den Tag legt, wird nicht zuletzt durchdie im Geleitwort von Jan Lindhe demAutorenteam ausgesprochene Lobes-hymne unterstrichen.Das Lehrbuch der klinischen Parodonto-logie ist klar gegliedert, reich bebildertund trotz seines umfangreichen Inhaltsvon über 800 Seiten überschaubar darge-stellt, und eignet sich durchaus auch alsKompendium und Nachschlagewerk.Dass das Buch auf wissenschaftlichenErkenntnissen («evidence-based») derletzten 20 Jahre fusst, wird einem bereitsbeim Lesen des ersten Kapitels verdeut-licht, wo Grundlagen der Epidemiologiekurz, aber bündig, dargestellt werden.Dabei wird auch die Häufigkeit parodon-taler Erkrankungen sowie deren Risiko-faktoren erläutert und auf den momen-tan besonders aktuellen Zusammenhangzwischen Parodontitis und anderen All-gemeinerkrankungen – wenn leider auchnur kurz – eingegangen. Wie die übrigenKapitel beschliesst auch hier ein beein-druckendes Literaturverzeichnis, wel-ches dem interessierten Leser ein vertief-tes Studium zu einzelnen Schwerpunkt-

Kieferorthopädie

Schopf P:Curriculum KieferorthopädieBd. I+ II, 3. Aufl., Quintessenz,Berlin (2000).

Band I: S. 1–440, 437 Abb., DM 86,–ISBN 3-87652-579-9

Band II: S. 441–922 inkl. CD-ROM,245 Abb., DM 86,–ISBN 3-87652-577-2

Paket: 3-87652-578-0Paketpreis: DM 148,–

Das bereits in der 3. überarbeiteten Auf-lage erschienene zweibändige Werk von

Page 19: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1508

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

Prof. Dr. Peter Schopf, Direktor der Po-liklinik für Kieferorthopädie der J.W.Goethe-Universität Frankfurt am Main,behandelt die wichtigsten Themen derKieferorthopädie:– Schädel- und Gebissentwicklung– Störungen der Gebiss- und Zahnent-

wicklung– Ätiologie von Dysgnathien– Behandlungsindikation und Zeitpunkt

der Behandlung– Prophylaxe in der Kieferorthopädie– Kieferorthopädische Diagnostik– Abnehmbare Apparaturen– Festsitzende Apparaturen– Kieferorthopädische Therapie (Dysgna-

thien in Stichworten)– Interdisziplinäre Aspekte

Im ersten Kapitel sind die Gebissent-wicklung sowie die Störungen der Ge-biss- und Zahnentwicklung ausführlichdargestellt. Das Schädel- und Gesichts-wachstum wird eher knapp abgehandelt.Das Kapitel über Behandlungsindikationund Zeitpunkt wird detailliert bespro-chen und am Schluss mit einer Tabelle fürdie verschiedenen Dysgnathien abge-rundet.Das Kapitel über die kieferorthopädischeProphylaxe beinhaltet die folgendenThemen:Säuglingsernährung, habituelle Einflüsse,Zungenfehlfunktionen, Schlucken undAtmung. Besonders intensiv wird auf dieErhaltung der Stützzone eingegangen.Das ausgedehnte Kapitel über kieferor-thopädische Diagnostik beginnt mit derBeratung, wobei unterschieden wird zwi-schen der Beratung durch den Haus-zahnarzt und der eingehenden kieferor-thopädischen Beratung (Spezialist).Anschliessend werden die Themen Anam-nese, extra- und intraorale Befunde,Modellanalyse, Röntgenbefunde (Rönt-genstaten, OPT, Kephalometrie, Hand-röntgen) sehr systematisch und detail-liert dargestellt. Die für die Befunderhe-bung nützlichen Schemata und Formu-lare sind abgedruckt und stehen auch indigitaler Form (CD-ROM) zur Verfügung.Die Funktionsanalyse mit einer Ein-führung in die manuelle Funktionsdia-gnostik rundet dieses Thema ab.Das letzte Kapitel des ersten Bandes(Kieferorthopädische ApparatesystemeTeil 1) beginnt mit einer Einführung indie klinische Kieferorthopädie. Nach deretwas knappen Darstellung der biologi-schen Reaktionen werden die Orthodon-tie mit Platten und die funktionskieferor-thopädische Therapie ausführlicher be-handelt.

Der zweite Band beginnt mit dem Kapi-tel über festsitzende Apparaturen. DieDarstellung der kieferorthopädischenWerkstoffe wird mit Tabellen und Abbil-dungen über Drahtsteifigkeit und Span-nungs-/Dehnungsdiagramme ergänzt,die das Verständnis der verschiedenenDrahteigenschaften erleichtern.Im nächsten Abschnitt werden die fest-sitzenden Apparaturen folgendermassenbesprochen: Geschichte, Indikation, Me-chanik-Kräfte-Verankerung, Bestandteileder festsitzenden Apparatur, der «Edge-wise»-Bogen, die Behandlungsphasen,direktes und indirektes Kleben, Instru-mentarium und extraorale Kräfte. Insge-samt gesehen vermittelt dieses Kapiteldem Leser einen groben Überblick derverschiedenen Anwendungen und Prin-zipien von festsitzenden Apparaturen.Im sehr ausgedehnten Kapitel über Dys-gnathien in Stichworten werden die ver-schiedenen Anomalien einheitlich ge-gliedert dargestellt. Jede Anomalie wirdsystematisch bezüglich Diagnose, Be-handlungsindikation, Zeitpunkt der Be-handlung, Therapie und Prognose sehranschaulich präsentiert.Das Kapitel über interdisziplinäreAspekte beleuchtet die Zusammenarbeitzwischen Kieferorthopäden und Haus-zahnärzten, wobei erfreulicherweiseauch auf die Notfälle im Rahmen der Be-handlung mit festsitzenden Apparatureneingegangen wird. Im Weiteren folgenkurze Abschnitte über die präprotheti-sche Kieferorthopädie und die orthogna-the Chirurgie. Nach einem Abschnittüber parodontologische Aspekte wirddas Thema Psychologie-Kieferorthopä-die von einer Psychologin vorgestellt.Dieser Abschnitt ist sehr interessant undregt an, sich damit näher zu beschäfti-gen.Im Anhang A befinden sich administrati-ve Informationen (Abrechnungswesen inDeutschland).Im Anhang B sind sämtliche Informati-onsblätter zur Patientenaufklärung sowieFormulare und Muster abgedruckt. Alleim Buch beschriebenen Befund- undInformationsblätter sind auch auf derbeigelegten CD-ROM vorhanden. DieWord-6.0-Dateien lassen sich so bequemfür den eigenen Gebrauch in der Praxisadaptieren.Das vorliegende Werk wurde ursprüng-lich als Skriptum zur Vorlesung konzi-piert. Zeugen davon sind die einfachen,aber guten Schwarzweissskizzen und derbreite Rand für Notizen.Das Buch kann als Lehrbuch den Stu-denten und dem kieferorthopädisch in-

teressierten Zahnarzt sehr empfohlenwerden. Dem Weiterbildungsassistentenkann es einen ersten groben Überblickverschaffen. Die gut verständlich ab-gefassten Patienteninformationsblätterkönnten auch dem KieferorthopädenAnregungen für die Praxis geben.

Diego Zehnder, Bern/Brig

Parodontologie

American Academy ofPeriodontology (Hrsg.):Parodontalerkrankungen und GesundheitÜbersetzt und bearbeitet von Dr. AnetteBergfeld, 120 S., 28 Tab., DM 98,–, Philip,München (2000).ISBN 3-934341-02-9

Dieses Buch stellt in 14 Hauptkapitelndie Beziehungen zwischen Parodontitisund Allgemeinerkrankungen dar. Eshandelt sich dabei um den Bericht derAutorin über das «Sunstar-Chapel HillSymposium» 1997, in welchem überParodontitis und deren Beziehung zurGesundheit allgemein, gegliedert zu dengleichen Themen durch 36 Hauptautorenberichtet wurde. Die Originalbeiträge sindin «Annales of Periodontology» 3: 1–380(1998) veröffentlicht. Eine englische Ver-öffentlichung der American Academy ofPeriodontology in dieser Form, wie esdurch die Autorin in diesem «Mono-graph» ausgedrückt wird, gibt es nicht. Eshandelt sich um eine gut verständlicheDarstellung der Zusammenhänge Paro-dontitis zur allgemeinen Gesundheit.Leider hat aber die Autorin in ihren Ka-piteln die Autoren nicht angegeben, wes-halb ich mir in diesem Vorspann diesenHinweis erlaubt habe.

Beziehung zwischen Diabetes und ParodontitisIm ersten Kapitel wird die Beziehungzwischen den zwei Typen des Diabetesmellitus und der Parodontitis dargestellt.Beide Arten des Diabetes haben Ge-meinsames, und auch in der Beziehungzur Parodontitis bestehen vergleichbareStörfelder.Beim jugendlichen Diabetes (Typ I) führtdie Zerstörung der Beta-Zellen zum In-sulinmangel, und es muss Insulin vonaussen zugeführt werden.Beim Typ II sind verschiedene Ursachenfür den Insulinmangel möglich. Infektio-nen erhöhen die Insulinresistenz undvermindern die Insulinwirkung. Nacheiner Periode der Überproduktion sind

Page 20: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1 509

die Beta-Zellen nicht mehr in der Lage,genügend Insulin zu liefern. Beide Dia-betesarten führen aber langfristig zu dengleichen Komplikationen:– gestörte Blutzirkulation,– Erblindung,– Nierenversagen,– Herzinfarkt,– Schlaganfall,– Parodontitis.Bei beiden Typen werden «advancedGlucation Endprodukte», bekannt unterder Abkürzung AGE, gebildet, welche aufGrund längerer Hyperglykämie-Exposi-tion im Plasma und Gewebe entstandensind. Dabei dient ein Immunoglobulinals Rezeptor der AGE (RAGE). Diese lö-sen eine Reihe von entzündungsfördern-den Reaktionen aus, was zu destruktivenReaktionen an verschiedenen Gewebenführt. Interaktionen mit mononukleärenPhagozyten setzen Mediatoren frei, undin der Folge werden verschiedene En-zyme produziert, welche sowohl einediabetische Gewebedestruktion (TNF-,Il-1b, IL-6) einleiten als auch in der chro-nischen Phase bei der Parodontitis imVordergrund stehen. Es hat sich gezeigt,dass auf dieser Ebene und auch bereitsfrüher durch eine Einflussnahme von pa-rodontalen Mediatoren auf Insulin einEinfluss ausgeübt werden kann. Beim Dia-betiker sind im Sulcusfluid verschiedeneparopathogene Mediatoren in grossenKonzentrationen zu finden. Diese könnenallein im Parodont das Gewebe derart un-günstig beeinflussen, dass ein Auslösender lokalen Entzündung wahrscheinlichnur noch eine Frage der Zeit ist.Diabetes ist in diesem Sinne ein Risiko-faktor für Parodontitis, gleichzeitig wirktaber auch eine Parodontitis ungünstigauf den Diabetes. Dadurch, dass die bei-den Erkrankungen sich gegenseitig sti-mulieren, ist es sehr wichtig, die Therapiebeider Erkrankungen gleichzeitig undsystematisch anzugehen.

BehandlungEine erfolgreiche Behandlung eines Dia-betes ist ohne gleichzeitige parodontaleBehandlung meist unlösbar. Beim Vorlie-gen eines Diabetes scheint es angezeigt,in der Endphase der Parodontitis-Be-handlung diese mit einer Medikations-phase abzuschliessen.

HIV und ParodontitisDas zweite Kapitel legt die Zusammen-hänge zwischen HIV und Parodontitisdar. Die früher fast generell und initialbeobachteten, PV-ähnlichen Parodonti-tiden bei HIV-Infizierten werden heute

meist durch die verbesserte Kontrolle desVerlaufes durch die aktiven antiretrovira-len Kombinationstherapien reduziert. In-folge der Immunosuppression ist abergerade bei bestehenden chronischenGingivitiden und Parodontitiden ein Aus-bruch einer starken parodontalen Des-truktion möglich und eventuell ausgelöstdurch eine subgingivale Candidiasis.

Einfluss des RauchensIm dritten Kapitel wird dargelegt, wie dasRauchen auch die orale bzw. parodontaleGesundheit beeinflusst, Plaque, Gingi-vitis und bakterielle Zusammensetzungverändert. Das Auftreten von früh ein-setztender Parodontitis wird auf das Rau-chen zurückgeführt (allerdings nur miteiner Studie belegt). Demgegenüber istdie schlechte Heilungstendenz bei Rau-chern nach parodontalen Eingriffen gutbelegt sowie auch die veränderte Situa-tion am Parodont nach Aufgabe dieserSucht. Der Pathomechanismus des Rau-chens, das heisst die Einschränkung derTätigkeit der PMNL sowie die Stimula-tion von proteolytischen Enzymen, wirdbeschrieben. (Auf den Einfluss auf dieGewebe vor allem durch die reduzierteVitamin-C-Aufnahme und den dadurchentstandenen Mangel an Vitamin C wirdnicht eingegangen.)

Herz-Kreislauf-Erkrankungen und ParodontititsIm vierten Kapitel wird der Einfluss aufHerz-, Gefäss-, Kreislauferkrankungenund Schlaganfall beschrieben. Dabei wirdein Modell der paropathogenen Des-truktion, die verantwortlichen Bakterien,welche sich in einem oralen Biofilm opti-mal ergonomisch entwickeln und dabeidas entzündliche-immunolgische Ab-wehrsystem nachhaltig schädigen kön-nen, beschrieben. Diese subgingivalenBiofilme sind eine ständige Quelle fürBakteriämien, was durch den Nachweisvon paropathogenen Bakterien, welche inden veränderten kardiovaskulären Gefäs-sen regelmässig zu finden sind, nachvoll-zogen werden kann. Durch die teilweiseverhinderte Immunantwort wirken auchFibroblasten gewebedestruktiv. Ein darausresultierendes, plausibles, aber hypotheti-sches Modell der Zusammenhänge vonParodontitis und koronaren Herzerkran-kungen wird dargestellt. UmweltbedingteFaktoren sowie genetisch bedingte Dis-position wurden unter anderem auch inZwillingsstudien untersucht. Das Zusam-menspiel der bekannten kardiovaskulärenRisikofatkoren (Lipidstoffwechsel, Rau-chen) mit stimulierten Monozyten und ak-

tivierten Thrombozyten wird in verschie-denen plausiblen Tabellen dargestellt. InUnterkapiteln werden die Beziehungenvon Atemwegsinfektionen, Knochenver-lust, Sondierungstiefe, Speichelfluss undSchlaganfall aufgezeigt.

NierentransplantationIm fünften Kapitel werden die bekanntenBeziehungen von erkranktem Parodontbei Nierentransplantation dargestellt. Eserscheint durchaus möglich, dass durchweitere Untersuchungen noch zusätzli-che Verbindungen zwischen diesen Or-ganen auftreten könnten.

FrühgeburtenIm sechsten Kapitel wird die Problematikder untergewichtigen Frühgeburten vonFrauen mit Parodontitis aufgezeigt. Die all-gemeinen Risikofaktoren dieses Phäno-mens und der Pathomechanismus der Be-ziehung Parodontitis und untergewichti-ger Kinder werden angeführt. Ähnlich wiein den vorhergehenden Kapiteln stehenEntzündungsmediatoren und Lipopolysa-charide sowie Zytokine bei diesen Frühge-burten im Vordergrund der Forschung.

AtemwegsinfektionenEin weiteres Kapitel stellt die Kenntnisseder chronischen Atemwegsinfektionenin Relation zur oralen Flora dar. So-dann wird die Verschleppung oraler Pa-thogene durch Aspiration (Pneumonien),Verschlucken (Magendarminfektionen)und bei chirurgischen Eingriffen (Bakte-riämien) beleuchtet.

StressIm neunten Kapitel werden Stress undParodontalerkrankungen in einen Zu-sammenhang gebracht. PsychiatrischeProbleme, Stressbewältigung und ge-wisse Lebensgewohnheiten können zuACTH-Ausschüttung und Cortisolpro-duktion führen, was als möglicher Patho-mechanismus betrachtet wird. Obwohldas Kapitel eher kurz dargestellt ist, zeigtes auf, dass echte Stressprobleme nichtnur auf das Leben, sondern auch auf dasParodont einen grossen Einfluss ausübenkönnen.

Im zehnten Kapitel werden Osteoporose,Zahnverlust und Dichte des Alveolar-knochens sowie eine mögliche Oste-porose-Prävention durch Hormongabenund der Zusammenhang zur Kaufunk-tion diskutiert.

Die letzten 4 Kapitel werden Themen wieGenetik, vorzeitige Mortalität infolge Pa-

Page 21: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1510

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

rodontitis, Relation zum Alter und Zu-sammenhänge der Parodontitis mit demDown-Syndrom aufgezeigt. Diese vierAbschnitte sind eher kurz gehalten, ge-ben aber doch wertvolle Hinweise auf dieLiteratur. Eine Studie über 25 Jahre zeig-te die Parodontalerkrankung als signifi-kanten und unabhängigen Mortalitäts-faktor. Ein entsprechendes Buch hat inden USA im Zusammenhang mit denjüngsten Veröffentlichungen über dasHerz-Kreislauf-Risiko Aufsehen erregt,wobei die Bearbeiterin aber darauf hin-weist, dass mit den Interpretationenvorsichtig umzugehen sei. Beim Down-Syndrom sind es nicht nur Umstände derungünstigeren Mundhygiene, sonderneffektiv auch immunologische Anoma-lität, welche zu der häufig beobachtetenraschen parodontalen Destruktion füh-ren. Von der Fülle der aufgezeigten Zu-sammenhänge sind die Kapitel über denDiabetes, Herzkreislauferkrankungen undMütter mit untergewichtigen Frühgebur-ten umfassender dargestellt als einigeandere Aspekte. Es ist klar, dass fastdurch alle Kapitel hindurch die Schädi-gungen, welche durch das Rauchen ent-stehen, immer wieder erwähnt werden.

Strukur des BuchesDas Buch hat ein Sachregister und Litera-turhinweise zu den einzelnen Kapiteln, istgut strukturiert nicht nur mit vielen Unter-titeln, sondern auch mit Abschnittszusam-menfassungen am Rande. Das Buch ist ineinem Mehrfarbendruck aufgelegt, derHaupttext fast immer auf Schwarzweiss,gut lesbar. Die Kapitelüberschriften unddas Literaturverzeichnis mit den teilweiseausfliessenden Farben sind etwas gewöh-nungsbedürftig. Für alle Personen, welcheeine Basisausbildung in medizinischenFächern haben, werden sehr viele Detailsgut erklärt, sodass mit diesem Buch einguter Einstieg in die Problematik der durchdie Parodontitiden beeinflussten Erkran-kungen möglich wird.

Ulrich P. Saxer, Zürich

der Unterrichtung der Totalprothetiknach Gerber (in 6 Sitzungen und 2 Nach-kontrollen) in Deutschland war, dass diedeutschen Kollegen nur ausnahmsweisean der Step-by-step-Herstellung der To-talprothese interessiert waren und über-all Abkürzungen und Vereinfachungensuchten, welche innerhalb des deutschenKassensystems die Herstellung der Total-prothesen zeitlich und vor allem finan-ziell noch vertretbar erscheinen liessen.Heute nun erscheint ein Lehrbuch überdie Totalprothese aus Deutschland, wowir Zahnärzte in der Schweiz Mühe be-kunden würden, der Step-by-step-Her-stellung von Totalprothesen des Autors in14–16 Sitzungen (bei evtl.Vorbehandlun-gen noch mehr), davon zwei Remonta-gesitzungen, zu folgen, weil wir das zeit-lich und tarifmässig unseren Patientennicht mehr «verkaufen» könnten und imFalle von Honorarprüfungsfällen mit all-ergrösster Wahrscheinlichkeit als Zahn-ärzte unterliegen würden. Und trotzdemist das vorliegende Buch lesenswert, dadarin ein «Altmeister»-Zahnarzt und ein«Altmeister»-Zahntechniker ihre sämtli-chen totalprothetischen Register ziehen,um – auch im schwierigen Fall – zum Zielzu gelangen. Das Buch enthält mit kur-zem Text und vollständiger fotografischerDokumentation die erweiterte, mit heu-tigen Möglichkeiten ergänzte Methodenach Lauritzen und ist aus diesem Grundauch Arne Lauritzen posthum gewidmet.Man findet nebst gewissen Lauritzen-Ratschlägen viele Gutowski-Abläufe undSlavicek-Vorstellungen wieder, sodassfür den eingeweihten Fachmann undLeser schon jetzt klar ist, dass die total-prothetische Idealvorstellung der Auto-ren in einem sehr individuell und höchstpräzis hergestellten front-eckzahn-ge-führten, gnathologisch in der RKP ver-zahnten Prothesenpaar besteht und diesmit Candulor-Keramik-Zähnen. Dr. Jür-gen Dapprich erklärt auch, dass er mitseiner Methode noch nie eine seiner de-finitiven Prothese unterfüttern lassenmusste, auch nicht nach 10 Jahren Tra-gezeit. Dies ist aus zwei Gründen auchverständlich:1. muss der Patient schon über ein Paar

Prothesen verfügen, denn die Vor-schriften über Heilungszeit nach Ex-traktionen, Behebung von eventuellvorhandenen funktionellen Störun-gen, Funktionsanalyse und elektroni-sche Registrierung mit genauesterterminaler Achsbestimmung vor denErstabformungen sind so einschnei-dend, dass dies alles nicht ohne schoneinigermassen adaptierte, evtl. ergänzte

oder mit Aufbiss-Schienen verseheneProthesen möglich ist.

2. ist es dem Patienten absolut untersagt,auch die neue, definitive untere Pro-these in der Nacht zu tragen.

3. sind die unteren Totalprothesen alle-samt mit einer sehr präzisen Goldba-sis versehen, welche auch die Sublin-gualrolle mit einschliessen und wel-che sich nur schwerlich beschleifen,natürlich aber nicht unterfüttern, son-dern allenfalls nur neu anfertigen las-sen.

Bei der Funktionsanalyse der alten Pro-thesen kann auch ein Fernröntgenbildmit computerunterstützter Ricketts-Ana-lyse helfen, Rückschlüsse für die Festle-gung der Okklusionsebene auf den Xi-Punkt und die Herstellung der neuenProthesen zu ziehen. Dann wird der ersteErstabdruck im Oberkiefer mittels brau-nem Stangenkerr im modifizierten Gu-towski-Löffel Stück für Stück nach Lau-ritzen genommen. Später werden aufdem ersten individuell hergestelltenOberkieferlöffel mittels Kerr ein wenigdie Ah-Linie abgedämmt, drei Stopsgaumenwärts fixiert und mittels Sta-Sealein erster Zweitabdruck genommen.Dann wird ein Funktionslöffel herge-stellt, welcher zuerst mit Retentions-löchern für das Permlastic versehen wird,damit dann der endgültige Funktionsab-druck im Oberkiefer genommen werdenkann. Im Unterkiefer geht es nur überzwei Stufen: Schreinemakers Löffel/Algi-nat; unterextendierter Funktionslöffel, des-sen Ränder mittels braunem Stangenkerrzum Funktionslöffel ergänzt werden. Da-mit wird dann mittels konsistenteremPermlastic der Unterkiefer-Funktionsab-druck genommen, wobei auch hier, wieim Oberkiefer, die Bewegungen des Be-handlers und des Patienten genau be-schrieben und dokumentiert werden. Aufden Duplikaten der Meistermodelle wirddann weitergearbeitet. Zuerst wird aufeinem hitzebeständigen zusätzlichenDuplikatmodell die Unterkiefer-Goldba-sis hergestellt. Dazu sind zwingend einegenaue Anpassung ans Meistermodell-Duplikat und eine eigene Einprobe amPatienten erforderlich. Eine zusätzlichemundgeschlossene Abformung mit Ivot-ray-Löffeln und mit Anlegen des SAM-Gesichtsbogens erlaubt die Herstellungvon bereits schädelbezüglich montiertenBiss-Schablonen im Artikulator mit ei-nem Zinnfolienabstützungsfeld im Ober-kiefer und einer in der regio 31/41-mon-tierten Timmerschraube im Unterkieferauf den bereits oben erwähnten Meister-modell-Duplikaten. Mithilfe dieser Biss-

Prothetik

Dapprich J, Oidtmann E:TotalprothetikKlinik und Technik der weiterent-wickelten Lauritzen-Methode185 S., 424 Abb., DM 178,–, Quintessenz,Berlin (2000).ISBN 3-87652-957-3

Prothetik in gnathologischer Perfektion:Das Problem über die letzten 25 Jahre in

Page 22: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1 511

schablonen wird in der Folge einmaligdie definitive Bisshöhe eingestellt. Even-tuell wird die definitive Bisshöhe auchmit dem elektronischen RegistriergerätCondylocomp ermittelt. Bei Unsicherheitlässt der Autor noch ein zusätzliches FRzur exakten Bestimmung der Bisshöheherstellen. Von Hand wird anschliessendder Patient in die RKP (Retrudierte Kon-takt-Position) forciert, und diese Positionmittels Aluwachs-Denture verschlüsselt.Jetzt können die eigentlichen Meister-modelle in die ehemaligen Bissschablo-nen (am SAM-Gesichtsbogen) gelegtund mittels des oben erwähnten Regis-trates in den bereits vorprogrammiertenArtikulator montiert werden. Der Patientgeht nun zum Optiker, um seinen Pupil-lenabstand messen zu lassen, damit nachrechnerischen Überlegungen die Breiteder oberen Einer ermittelt werden kann.Alternativ dazu wird das neue Alametervon Candulor zur Auswahl der mögli-chen Frontzahngarnituren benützt. Nunwerden die oberen Frontzähne in derPraxis zusammen mit dem Zahntechni-ker nach ästhetischen Gesichtspunktenauf eine hauchdünne Kunststoffbasis mitWachsrändern aufgestellt, und zwar so,dass von Anfang an für die oberen Front-zähne die Phonetik der F-Laute und fürdie unteren Frontzähne die Phonetik derS-Laute sichergestellt ist. Anschliessendobliegt dem Techniker die Aufstellung

der Seitenzähne entlang des auf 13° ein-gestellten Okklusionsebenenmesstisches,SAM 3, wobei als Aufstellregeln von Gysiüber die Kalotte bis zur sequentiellen La-terotrusionsführung (Slavicek) vieles an-gewendet werden kann. Es ist aber nochschwierig, für Condyloformzähne Auf-stellregeln für eine Okklusionsebene zuformulieren, welche nicht parallel zurTischebene verläuft. Wichtiger als dieOkklusion scheint ohnehin die Modella-tion und spätere Einfärbung des Zahn-fleisches zu sein. Auch die Umfärbungvon Keramikzähnen wird detailliert be-schrieben.Bei der Wachseinprobe werden im We-sentlichen die Phonetik, der bukkale Kor-ridor und die Okklusionszentrik über-prüft. Für Letzteres ist beim evtl. Hinein-rutschen des Unterkiefers in eine «habi-tuelle Okklusion» auch schon die erneu-te Aluwachs-Bissnahme vorgesehen. DasFertigstellen der Prothesen durch denTechniker erfolgt unter Radierung einerAh-Linie von 2 mm Breite und 2 mmTiefe und ohne Torusentlastung. Auf einReokkludieren und Einschleifen wird be-wusst verzichtet. Denn erst nach einemersten Einprobieren, wo z.B. auch eine(noch) nicht saugende Ah-Linie mittelsbraunem Kerr unterfüttert und im Laborpolymerisiert werden kann, wird mittelsGesichtsbogen und einer Serie vonCheck-Bissen alles für eine erste, obliga-

torische Remontage mit nachfolgendemEinschleifen vorbereitet. Entsprechendden gewonnenen Wachsbissen wird derSAM-3 mit Kondylareinsätzen und Ben-netwinkeln programmiert. Wenn nichtklar ist, ob die Bennetwinkel 3° oder 5°betragen sollen, kann zur Klärung auchnoch schnell eine Axiographie durchge-führt werden. Für die Remontagen wirdselbstverständlich die Kontrollsockelme-thode angewendet um zu prüfen, ob die«Bisse» auch richtig eingegipst wurden.Das Wichtigste scheint nun das korrekteEinschleifen zu sein, wobei für das Ein-schleifen in die RKP mit minimalemBennetwinkel, für das Einschleifen in dieProtrusion mit 2° Bennetwinkel undkorrekter Gelenkbahnneigung gearbeitetwird. Noch speziellere Regeln herrschen,wenn die Laterotrusion eingeschliffenwerden soll. Am Ende wird sowohl imArtikulator und nach der zweiten Re-montage nach 14 Tagen auch im Munddes Patienten mittels Keramikpulver feineingeschliffen und poliert.So können nach all den Vorbehandlungs,Behandlungs- und Kontrollsitzungen denPatienten Zahnprothesen eingegliedertwerden, welche nur noch 1 Mal pro Jahrkontrolliert werden müssen, welche niemit Haftpulver und im Unterkiefer zu-dem nie nachts getragen werden dürfen.

Felix M. Weber, Zürich

ZEITSCHRIFTEN

Brückenprothetik

Brägger U, Aeschlimann S, Bürgin W,Hämmerle Ch N F, Lang N P:Biological and technical complicationsand failures with fixed partial dentures (FDP) on implants andteeth after four to five years of functionClin Oral Impl Res 12: 26–34 (2000)

Die Behandlung teilbezahnter Patientenmittels implantat-/zahngetragenen fest-sitzenden Rekonstruktionen stellt eineweitverbreitete Behandlungsmethode dar.Daher war das Ziel dieser Untersuchung,die Häufigkeit von biologischen undtechnischen Misserfolgen sowohl beirein implantat- oder zahngetragenen so-wie bei gemischt implantatzahngetra-

genen Rekonstruktionen über eine fünf-jährige Periode in Funktion zu verglei-chen. Es wurden 85 teilbezahnte Patien-ten in drei Guppen unterteilt. In derersten Gruppe waren 33 Patienten mit40 implantatgetragenen Rekonstruktio-nen, in der zweiten Gruppe befandensich 40 Patienten mit 58 rein zahngetra-genen Rekonstruktionen und in der drit-ten Gruppe wurden 15 Patienten mit18 gemischt implantatzahngetragenenRekonstruktionen untersucht. Insgesamtwaren 144 der Pfeiler Zähne und 105 Im-plantate (ITI®). Durchschnittlich ersetzteder festsitzende Zahnersatz 3 Einheiten(Bandbreite 2-14). Das mittlere Alterdieser Patienten betrug 55,7 Jahre (Band-breite zwischen 23 und 83 Jahren). Injeder Gruppe kam es zum Verlust einesZahnersatzes und somit zu einem voll-

ständigen Misserfolg. Zwei Implantategingen durch Fraktur verloren, nachdemsich vorher ein Knochendefekt gebildethatte. Ein Zahn hatte eine Längsfrakturund ein Zahn ging infolge Parodontitisverloren. Bei den Implantaten traten in9,6% (10) aller Fälle biologische Kompli-kationen auf (Periimplantitis, PPD ≥5 mmund BOP+). Diese Anzahl konnte aberauf 5% gesenkt werden, wenn man denGrenzwert, ab wann man definitions-gemäss von Periimplantitis spricht, beieiner PPD von ≥ 6 mm und BOP+ fest-setzte. Bei den Pfeilerzähnen traten bei11,8% (17) biologische Komplikationenauf. 2,8% (4) hatten eine Sekundärkaries,4,9% (7) endodontische Probleme und4,1% (6) eine Parodontitis (PPD ≥5 mm,BOP+).Die technischen Misserfolge waren mitBruxismus vergesellschaftet. 6 von 10Bruxern hatten einen technischen Miss-erfolg, währenddem 13 von 75 Nichtbru-xern solche Komplikationen zeigten. Ex-tensionsbrücken waren vermehrt mittechnischen Komplikationen verbunden

Page 23: Zahnmedizin und die Creutzfeldt-Jakob- Krankheit (CJD) · 2016. 2. 23. · der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Die Experten waren sich einig, dass bei zahnärztlichen Behandlungen,

S c h w e i z M o n a t s s c h r Z a h n m e d , V o l 1 1 1 : 4 / 2 0 0 1512

Z a h n m e d i z i n a k t u e l l

(13 von 35 Brücken mit Extension ge-genüber 9 von 81 Brücken ohne Exten-sionen).Zusammenfassend kann gesagt werden,dass in dieser Studie der Verlust vonfestsitzendem Zahnersatz über 4–5 Jahresowohl bei gemischt implantatzahnge-

tragenen sowie bei rein implantat- oderzahngetragenen Rekonstruktionen etwagleich häufig war. Jedoch traten signi-fikant mehr Porzellanfrakturen bei im-plantatgetragenen Rekonstruktionen auf.Ein instabiler allgemeiner Gesundheits-zustand war nicht signifikant häufiger

mit biologischen Misserfolgen verbun-den, aber sowohl der Bruxismus wieauch die Extensionsbrücke waren ver-mehrt mit technischen Misserfogenverbunden.

Martin Ruppert, Basel

Titel / Titre de la publicationAngabe in Literaturverzeichnissen: Schweiz Monatsschr ZahnmedInnerhalb der Zeitschrift: SMfZPour les indications dans les bibliographies: Rev Mens Suisse OdontostomatolDans la revue: RMSO

Redaktionsadresse / Adresse de la rédactionMonatsschrift für Zahnmedizin, Postfach, 3000 Bern 8Für Express- und Paketpost: Postgasse 19, 3011 BernTelefon 031 312 03 77, Telefax 031 311 35 34E-Mail-Adresse: [email protected]

Redaktion «Forschung · Wissenschaft» / Rédaction «Recherche · Science»Chief Editor/ Chefredaktor / Rédacteur en chef:Prof. Dr. Jürg Meyer, Abteilung für Präventivzahnmedizin und Orale Mikrobiologie,Zahnärztliches lnstitut der Universität Basel, Hebelstr. 3, CH-4056 Basel

Editors / Redaktoren / Rédacteurs:Prof. Dr. Urs Belser, Genf; Prof. Dr. Peter Hotz, Bern; Prof. Dr. Heinz Lüthy, Zürich

Redaktion «Praxis / Fortbildung / Aktuell»Rédaction «Pratique quotidienne / formation complémentaire / actualité»Anna-Christina Zysset, BernDeutschsprachige Redaktoren:Prof. Dr. Theo Brunner, Oberglatt; Prof. Dr. Adrian Lussi, Bern

Responsables du groupe rédactionnel romand:Dr Michel Perrier, rédacteur adjoint, LausanneDr Susanne S. Scherrer, rédactrice adjointe, Genève

Freie Mitarbeiter / Collaborateurs libres:Dott. Ercole Gusberti, Lugano; Dr Serge Roh, Sierre; Thomas Vauthier, Nyon/Bâle

Autoren-Richtlinien / Instructions aux auteursDie Richtlinien für Autoren sind in der SMfZ 1/2001, S. 74 (Forschung · WissenschaftS. 28–33) aufgeführt.Les instructions pour les auteurs de la RMSO se trouvent dans le No 1/2001, p. 76.Instructions to authors see SMfZ 1/2001, p. 79.

Herausgeber / EditeurSchweizerische Zahnärzte-Gesellschaft SSOPräsident / Président: Antoine Zimmer, méd. dent., LausanneSekretär: Dr. iur. Alexander Weber, Münzgraben 2, 3000 Bern 7Telefon 031 311 76 28 / Telefax 031 311 74 70

InseratenverwaltungService de la publicité et des annoncesSchweizer Monatsschrift für ZahnmedizinFörrlibuckstrasse 10, Postfach 3374, CH-8021 ZürichTelefon 01 448 86 73, Telefax 01 448 89 38Inseratenschluss: etwa Mitte des Vormonats.Insertionstarife / Probenummern: können bei der Inseratenverwaltung angefordertwerden.Délai pour la publication des annonces: le 15 du mois précédant la parution.Tarifs des annonces / Exemplaires de la Revue: sur demande au Service de la publicitéet des annonces.

Die Herausgeberin lehnt eine Gewähr für den Inhalt der in den Inseraten enthaltenen Angaben ab.L’éditeur décline toute responsabilité quant aux informations dans les annonces publicitaires.

Gesamtherstellung / ProductionStämpfli AG, Hallerstrasse 7, Postfach 8326, 3001 Bern

Abonnementsverwaltung / Service des abonnementsStämpfli AG, Postfach 8326, 3001 Bern, Tel. 031 300 63 40

Abonnementspreise / Prix des abonnementsSchweiz / Suisse: pro Jahr (12 Ausgaben) / par année (12 numéros) Fr. 269.05*Studentenabonnement / Abonnement pour étudiants Fr. 61.40*Einzelnummer / Numéro isolé Fr. 30.70** inkl. 2,3% MWSt / 2,3% TVA incluseEuropa / Europe: pro Jahr (12 Ausgaben) / par année (12 numéros) Fr. 280.–Einzelnummer / Numéro isolé Fr. 30.–

+ Versand und PortiAusserhalb Europa / Outre-mer:pro Jahr (12 Ausgaben) / par année (12 numéros) Fr. 302.–

Die Wiedergabe sämtlicher Artikel und Abbildungen, auch in Auszügen und Ausschnitten, ist nur mit ausdrücklicher, schriftlicher Genehmigung der Redaktionund des Verfassers gestattet.Toute reproduction intégrale ou partielle d’articles et d’illustrations est interditesans le consentement écrit de la rédaction et de l’auteur.

Auflage / Tirage: 5250 ExemplareISSN 0256-2855

Impressum