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ZECKENSTICHEFrühsommer-Meningoenzephalitis
durch Vorsorge vorbeugen
Bundesverband für Gesundheitsinformation und
Verbraucherschutz – Info Gesundheit e.V.
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Bundesverband für Gesundheitsinformation und
Verbraucherschutz – Info Gesundheit e.V.
I N H A L T
VORWORT 3
Zecken 4
Lebensraum 4
LebensweisealsParasit 5
Entwicklungsstadien 5
Zecken als Krankheitsüberträger 6
Lyme-Borreliose 6
Frühsommer-Meningoenzephalitis(FSME) 7
Risiko: FSME 8
Krankheitssymptomeund-stadien 9
MöglichkeitenderBehandlung 10
MöglicheLangzeitfolgen 10
Verbreitungsgebiete des FSME-Virus 11
FSME-Infektion vorbeugen 13
Zeckenstichevermeiden 13
Impfschutz 14
•FürweneineImpfungsinnvollist 14
•AblaufderImpfung 15
•MöglicheNebenwirkungenderImpfung 15
•KostenübernahmederImpfung 16
ANHANG:Informations-undBeratungsadressen 18
2
Liebe Leserin, lieber Leser,
wir möchten Sie auf die Gefahren auf-merksam machen, die von einem nur wenige Millimeter großen Spinnentier ausgehen können, und Sie über die wichtigsten Schutzmaßnahmen gegen die Zecke informieren.
Uns Menschen können Zecken gefähr-lich werden, da sie durch ihren Stich Krankheitserreger übertragen können, die u. a. Lyme-Borreliose oder Frühsom-mer-Meningoenzephalitis (FSME) auslösen. Insbesondere der Ausbruch der FSME, einer Entzündung von Hirnhäuten, Gehirn und Nerven, kann kritisch sein, denn für diese Erkran-kung gibt es bislang keine ursächliche Behandlung. Pati-enten mit schwerem Krankheitsverlauf können eine lang-anhaltende oder dauerhafte Schädigung des Nervensystems davontragen. Daher ist es so wichtig, sich vor Zecken und dem Ausbruch der FSME zu schützen.
Neben der generellen Zeckenvorsorge kann auch eine Impfung dazu beitragen, einer FSME-Infektion vorzubeugen. Diese Impfung wird allen Menschen empfohlen, die sich in einem FSME-Risikogebiet aufhalten und dort Zecken ausge-setzt sind. Welche Regionen dies in Deutschland und Europa sind, erfahren Sie in dieser Broschüre. Außerdem geben wir einen Überblick zum Ablauf der FSME-Impfung.
Unsere Hinweise und Erklärungen sollen ein Anstoß für Sie sein, sich über das FSME-Risiko in der Region, in der Sie leben oder die Sie bereisen, zu informieren und Ihren Arzt auf eine FSME-Impfung anzusprechen. Schützen Sie sich und Ihre Familie.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre.
V O R W O R T
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ErhardHackler
GeschäftsführenderVorstanddesBundes-verbandesfürGesund-heitsinformationundVerbraucherschutz–InfoGesundheite.V.
Z E C K E N
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ZeckengehörenzurKlas-sederSpinnentiere.SiesindParasiten,diezumÜberlebendasBluteinesanderenLebewesensbrauchen.DafürheftensiesichvorübergehendaufderKörperoberflächeeinesWirtsan,stechenzuundsaugenseinBlut.
Vondenweltweitetwa900Zeckenartengehörendiemeistenentweder
zurFamiliederSchildzeckenoderzurFamiliederLeder-zecken.SprechenwirvonZecken,soistüblicherweisederGemeineHolzbockausderFamiliederSchildzeckengemeint.EristinDeutschlanddiehäufigsteZeckenart.AußerdemnutzternebenWild-undHaustierenauchunsMenschengernealsWirt.
Lebensraum
ZeckenbevorzugeneinfeuchtesundwarmesUmfeld.IndenWintermonatensindsieineinerArtSchockstarre,ausdersieerstmitBeginnderwärmerenJahreszeiter-
STECKBRIEF: ZECKE (IXODIDA)
Stamm:GliederfüßerKlasse:SpinnentiereUnterklasse:Milben
Lebensraum:Wälder,Wiesen,Gärten
BesondereMerkmale:blutsaugenderParasit;aktivab7°C
NatürlicheFeinde:Faden-würmer,bestimmteVogel-arten,parasitischeWespen
DerKlimawandelunddieehermildenWinterführenzueinerweiterenVerbreitungderZeckeninEuropa.Gleichzei-tigsorgensiedafür,dassinDeutschlanddieZeckenquasiganzjährigaktivsind.
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wachen.Dennumaktivzuwerden,brauchensieTem-peraturenüber7°CundeinehoheLuftfeuchtigkeit.DerGemeineHolzbockfühltsichnahezuanallenschattigenPlätzenimGrünenwohlundfindetidealeBedingungenanWaldesrändern,Lichtungen,UferzonenvonBachläufenundSeen,inWiesenundSträuchernvonParkanlagenundsogarGärten.
Lebensweise als Parasit
UmandasBlutandererLebewesenzukommenunddamitdaseigeneÜberlebenzusichern,lauernZeckenaufPflanzenundBüscheninbiszuanderthalbMeterHöhe,meistensjedochinBodennä-he.KommteinmöglicherWirtvorbei,könnendieZeckenEr-schütterung,Temperaturände-rungen,chemischeReizeoderBerührungdespotenziel-lenWirtsmitHilfeeinesspeziellenOrganswahrnehmen.BeiKontaktmitdemWirtlassensiesichabstreifenundkrabbelnaufihremOpferherum,bissieeinegeeigneteStellezumZustechenundBlutsaugengefundenhaben.AuchhierbevorzugensieOrte,woeseinwenigfeuchtundwarmist,z.B.andenKniekehlen,denAchselnundimLeistenbereich.NachdemBlutsaugenlassensichdieZeckeneinfachwiederfallenundsuchendenErdbodenauf,wosiedienächsteEntwicklungsstufeerreichenoderüberwintern.
Entwicklungsstadien
ZeckendurchlaufendreiEntwicklungsstadien:Larve,NympheundadulteZecke.InjedemStadiumbrauchtdieZeckeeinenWirt,dessenBlutsiesaugt.WeiblicheZeckenbenötigeneinefinaleBlutmahlzeit,umEierlegenzukönnen.
Blutsauger:DieZeckezapftrelativvielBlutvonihremWirt.BeieinereinzigenMahlzeitkannsieihrKör-pergewichtumdas100-bis200-Facheerhöhen.
Z E C K E N A L S K R A N K H E I T S Ü B E R T R Ä G E R
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DerStichderZeckeistfürunsMenschenschmerzlos.AuchdasbisschenBlut,dasunsdieZeckeabzapft,könnenwirgutentbehren.DieZeckekanngefährlichwerden,dasieTrägerverschiedensterKrankheitserregerseinkann.DurchihrenStichgelangendieseErregerdanninunserBlutundkönnenschwereErkrankungenauslösen.DiebedeutendstendurchZeckensticheübertragenenKrankheitserregersindLyme-Borreliose-BakterienundFSME-Viren.
Lyme-Borreliose
AuslöserderLyme-BorrelioseisteinBakteriummitNamen Borrelia burgdorferi.ImGegensatzzumFSME-Virus,dasregionalauftritt(SieheS.11),sindBorrelieninunsererKlimazoneflächendeckendverbreitet.DieBakteriensitzenimDarmderZeckeundwerdenmeisterstnachca.12–24Stundenübertragen.AusdiesemGrundisteswichtig,Ze-cken,diesichfestgesaugthaben,schnellzuentfernen.DasvermindertdasRisikoeinerBorrelieninfektionerheblich.
DieInfektionkannsichimganzenKörperausbreiten.AmhäufigstensindHaut,NervensystemundGelenkebetroffen.
TypischesSymptomimAnfangs-stadiumderErkrankungisteineHautrötung,meistumdenStich,diesogenannteWanderröte.WeiterefrüheKrankheitszeichensindgrip-peähnlicheBeschwerden,Fieber,Kopf-undGliederschmerzen.ZurBe-handlungstehenverschiedeneAnti-biotikazurVerfügung,dieabhängigvomKrankheitsstadiumeingesetztwerden.BesonderswennmaneineBorreliosefrühgenugentdeckt,heiltdiese,nacheinerkonsequentenund
NachdemZeckenstichkanneszwischen5und30Tagedauern,bissichKrankheitszeichenderBorreliosezeigen.DerlangeZeitraumerschwertoftmalsdieDiagnose.
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mehrwöchigenAntibiotikatherapie,häufigvollständigundfolgenlosaus.
Frühsommer-Meningoenzephalitis
DieFrühsommer-Meningoenzephalitis,kurz:FSME,isteineVirusinfektion.DieVirenbefindensichimSpeichelderZeckeundkönnendirektbeimStichübertragenwerden.
SO KÖNNEN SIE ZECKEN SICHER ENTFERNEN
WennSiebeiIhremAufenthaltimFreieneinentypischenLe-bensraumderZeckengestreifthaben,suchenSieanschlie-ßendIhrenKörperab.ImFalleeinesZeckenfundes:
•EntfernenSiedieZeckemöglichstraschmiteinerPinzetteodereinemspezi-ellenZeckenentfernungs-instrument.
•FassenSiedieZeckeimKopfbereichsonahwiemöglichanderHaut.
•ZiehenSiedieZeckevorsichtigunterleichterDrehbewe-gungundmitgleichmäßigemZuggeradeheraus.
•AchtenSiedarauf,dassdieZeckenichtgequetschtwird.HierdurchkönnteinfizierterSpeicheloderDarminhaltver-mehrtoderschnellerübertragenwerden.
•BedeckenSiedieZeckekeinesfallsmitÖl,KlebstoffoderNagellack.AuchdieserhöhtdasRisikoeinervermehrtenoderbeschleunigtenÜbertragungvonKrankheitserregern.
•DesinfizierenSiedieWundesorgfältig.
•SolltenRestederZeckeinderHautzurückbleiben,istdieskeinGrundzurSorge.DabeihandeltessichumeinenTeildesStechapparates,dermeistvomKörpernacheinigerZeitabgestoßenwird.
•SuchenSieeinenArztauf,wennnacheinemZeckenstichKrankheitszeichenwieFieber,Kopf-undMuskelschmer-zenauftreten.CharakteristischfüreineBorrelioseistzudemeinesichringförmigausbreitendeRötung,dieanderEinstichstelle,aberauchananderenKörperstellenauftretenkann.
R I S I K O : F S M E
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DaherschütztaucheinschnellesEntfernennichtunbedingtvoreinerInfektion.
DasFSME-ViruskanndieHirnhautunddaszentraleNerven-systemdesMenschenangreifenunddortzuEntzündungenführen.EnzephalitisistdiemedizinischeBezeichnungfürEntzündungdesGehirns,vonMeningoenzephalitissprichtman,wennauchdieGehirnhäutebetroffensind.EtwasirreführendistdieErgänzungFrühsommer,daZeckenbeientsprechendenTemperaturenzujederJahreszeitaktivseinkönnenundsomitdieErkrankungganzjährigauftretenkann.
ProblematischistderAusbrucheinerFSME,weilesbislangkeineursächlicheBehandlunggibt,sondernnurdieSymp-tomegelindertwerdenkönnen,unddieGefahranhaltendergesundheitlicherBeeinträchtigungenbesteht.
DerSticheinermitFSME-Virenin-fiziertenZeckeführtnichtzwangs-läufigzumAusbruchderErkran-kung.BeidenmeistenMenschenbleibterfolgenlosoderestretenkaummerklicheKrankheitszeichenauf.EtwajederdritteInfizierteerkrankt,mancherdavonschwer.WelchePersonengruppenbeson-dersgefährdetsind,lässtsichnichtvorhersagen.StatistischeAuswer-tungenzeigen,dassbeiälterenMenschenderKrankheitsverlaufmeistschlimmeristalsbeijünge-renundbeiMännerndieKrankheithäufigerauftrittalsbeiFrauen.
KindererkrankenselteneraneinerHirnhaut-,Gehirn-undRückenmarksentzün-dungundsieerholensichimAllgemeinenbesservonderErkrankung.
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Krankheitssymptome und -stadien
KommteszumAusbruchderFSME,verläuftdieErkrankungtypischerweisein2Stadien:
Stadium 1:DerPatientleidetetwaeinbiszweiWochennachdemStichanunspezifischen,grippeähnlichenSymptomenmitFieber,Unwohlsein,Kopf-undGliederschmerzen.Davielegarnichtbemerkthaben,dasssiezuvorvoneinerZeckegestochenwurden,vermutensieoftmalseineSommergrippealsUrsachederKrankheitszei-chen.NacheinpaarTagenlässtdasFiebernach.FürmancheistnachdiesemerstenKrankheits-stadiumauchdieKrankheitüberstanden.
Stadium 2:Steigtnachderfieber-undbeschwerdefreienPhasevonetwaeinerWochedasFieberplötzlichwiederstarkan,dannhatdasViruswahrscheinlichdieHirnhäu-teodersogardaszentraleNervensystembefallen.DieSchwerederErkrankunghängtnundavonab,wosichdieEnt-zündungausbreitet.BeietwaderHälftederPatientensind„nur“dieHirnhäuteentzündet(Meningitis),beischwerenVerläufenkommtesaußerdemzueinerGehirnentzündung(Meningoenzephalitis),seltenerzueinerRückenmarksent-zündung(Meningoenzephalomyelitis).NebendemhohenFieberleidenfastallePatientenansehrstarkenKopfschmer-zenundNackensteifigkeit.BeieinerMeningoenzephalitis
DietypischenSymptome:Fieber,Kopf-undGlieder-schmerzen.
ImzweitenStadiumderErkran-kungwerdendiePatientenzurbesserenÜberwachungineinKrankenhauseingewiesen.
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tretenmitunterBewusstseins-undGleichgewichtsstörungensowieLähmungserscheinungenundAtemstörungenauf.Jenachdem,welcheHirnregionentzündetist,könnenschwereFormenderFSMEZittern,Gesichtslähmungen,epileptischeAnfälle,Sprach-undSchluckstörungenverursachen.
Möglichkeiten der Behandlung
WeisendieKrankheitszeichenaufFSMEhin,kannderArztdurchUntersuchungendesBlutesundderGehirn-undRückenmarksflüssigkeitdieentzündlichenVeränderungennachweisen.BestätigtsichderVerdacht,bleibtnurdieMöglichkeit,dieSymptomezubehandeln.EineursächlicheTherapiegegenFSMEgibtesnicht.DiemeistenPatientenerhaltenMedikamentegegendiestarkenKopfschmerzenundggf.fiebersenkendeMittel.BeischwerenVerläufen,insbesondereimFallvonAtemlähmungoderschwerenBewusstseinsstörungen,müssendieBetroffenenintensivimKrankenhausüberwachtwerden.Beieinigenneurologi-schenStörungen,z.B.Lähmungserscheinungen,Sprach-undSchluckstörungen,sindu.U.langfristigeTherapienwieKrankengymnastik,ErgotherapieundLogopädieerforderlich.
Mögliche Langzeitfolgen
LeichteFormenderFSMEheileninderRegelohneFolgenab.InsbesonderefürPatienten,die„nur“eineHirnhaut-entzündungerleiden,sinddiePrognosengut.UngünstigersiehtesfürPatientenaus,beidenenauchGehirnundRü-ckenmarkentzündetsind.Mangehtdavonaus,dassetwa20ProzentderPatientenmitMeningoenzephalitisundetwa50ProzentderPatientenmitMeningoenzephalomye-litisnichtwiedervollständiggesundwerden.DieBetroffe-nenleidenlanganhaltendoderdauerhaftanFolgeschädenwieKopfschmerzen,Müdigkeit,Konzentrations-undGe-dächtnisschwäche,LähmungenundneuropsychologischenStörungen.
V E R B R E I T U N G S G E B I E T E D E S F S M E - V I R U S
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DerLebensraumderZecken,diemitFSME-Vireninfiziertsind,warinDeutschlandlangeZeitaufGebieteimSüdendesLandesbegrenzt.MittlerweiledehntersichimmerweiternachNordenaus.AlsRisikogebietefüreineFSME-In-fektiongelteninDeutschlandderzeitvorallemBayern,Baden-WürttembergsowieeinzelneLandkreisevonHessen,Thüringen,Rheinland-Pfalz,SaarlandundSachsen.
DefinierteFSME-RisikogebietenachAngabendesRobertKoch-Instituts
LandkreisemitvereinzeltauftretendenFSME-Erkrankungen,diejedochnichtderDefinitionfüreinFSME-RisikogebietnachRobertKoch-Institutentsprechen.
DieKartezeigtdieFSME-RisikogebieteinDeutschland;SiewerdenjährlichentsprechenddengemeldetenKrankheitsfällenvomRobertKoch-Institutaktualisiert.
(Quelle:RKIEpid.Bull.18/2016);(Bildquelle:www.zecken.de;Pfizer)
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Europaweitwerdenu.a.diebaltischenStaaten,Russland,WeißrusslandsowieRegioneninderUkraine,inPolen,Tschechien,derSlowakei,Österreich,SlowenienundderSchweizalsRisikogebieteeingestuft.
FSME-RisikogebieteinEuropa(Quellen:1.SüssJ.EpidemiologyandecologyofTBErelevanttotheproductionofeec-tivevaccines.Vaccine2003:S1/19-35;2.SüssJ.Tick-borneencephalitis2010:Epidemio-logy,riskareas,andvirusstrainsinEuropeandAsia–Anoverview.TicksTickBorneDis2011;2:2-15;3.Amato-GauciAJetal.Tick-borneencephalitisjoinsthediseasesundersurveillanceintheEuropeanUnion.EuroSurveill.(2012);17(42);4.RobertKoch-Institut(RKI),Epi.Bull.18/2016);(Bildquelle:www.zecken.de;Pfizer))
AberauchindenRisikogebietentragenbeiweitemnichtalleZeckendasFSME-Virus.DieGefahr,dassdortderSticheinerZeckezueinerFSME-Infektionführt,solltedennochnichtunterschätztwerden.InAnbetrachtderTatsache,dassFSMEnichtbehandeltunddieSchweredesVerlaufsmedizinischnichtbeeinflusstwerdenkann,solltenviel-mehrdieMöglichkeitenderVorbeugunggenutztwerden.
FSME-Risikoge-bieteinEuropaentsprechenddenAngabendernationalenGesundheitsbe-hörden
IndiesenGebietenistmitFSME-Erkran-kungenzurech-nen.EinegenaueDokumentationdereinzelnenErkrankungenliegtnichtvor.
FSME-Einzelfälle(DatenlokalerBehördenoderwissenschaftli-cherPublikati-onen)
?
F S M E - I N F E K T I O N V O R B E U G E N
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WennSieineinemFSME-Risikogebietlebenoderunterwegssind,solltenSiewissen,wieSiedasRisikoeinerInfektionreduzierenundsichvordemAusbruchderErkrankungschützenkönnen.
Zeckenstiche vermeidenVersuchenSie,Zeckenstichezuvermeiden.Füralle,diesichgerneinderNaturaufhalten,istdiesallerdingskeinleichtesUnterfangen.GeschlosseneSchuheundhautbedeckende
MEIDEN SIE DEN KONTAKT MIT ZECKEN UND SCHÜTZEN SIE SICH VOR ZECKENSTICHEN
•DiemeistenMenscheninfizierensichbeiFreizeitaktivitäten,z.B.beimSpazierengehen,Wandern,JoggenoderbeiderGartenar-beit.
•StreifenSienichtdurchhohesGrasoderUnterholz.BleibenSieauffestenWegen.
•VermeidenSiedenKontaktzubodennahenPflanzen.
•TragenSieindentypischenZeckengebietenfesteSchuhe.
•AchtenSiedarauf,dassdieKleidungdenKörpermöglichstgutbedeckt.SchauenSieregelmäßig,obZeckenaufderKleidungkrabbeln.HelleKleidungistgünstiger,damandaraufdieZeckenbesserwahrnehmenkann.
•TragenSieggf.zusätzlichinsektenabweisendeMittel(Repellentien)aufdieHautauf.
•SuchenSienachdemAufenthaltinderNaturdengesamtenKörpersorgfältignachZeckenab.
•KinderhabenbeimSpielenimFreieneinbesondershohesRisiko,mitZeckeninKontaktzukommen.FührenSiebeiihnendieSchutzmaßnahmenbesonderssorgfältigdurch.
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KleidungbieteneinengewissenSchutz.GleichesgiltfürdieAnwendungvonInsektenabwehrmitteln(Repellentien),dieeinenfürZeckenabstoßendenGeruchhaben.DieseMittelkönnendirektaufdieHautundggf.auchaufdieKleidungaufgetragenwerden.VerlässlichistjedochkeinedieserMaßnahmen.
Impfschutz
ZusätzlichkanneineFSME-Impfungdazubei-tragen,dasRisikoeinerInfektionmitFSME-VirennacheinemZeckenstichzureduzieren.BeiderImpfungwerdeninaktivierteFSME-Vi-rengespritzt.DiesekönnenkeineErkrankungmehrauslösen,führenaberdazu,dassderKörperspezielle
Abwehrstoffe,sogenannteAntikörper,gegendieVirenbildet.DamitistdasImmunsystemgewappnet.ImFalleeinerspäterenInfektionmitFSME-VirenkönnendieKrankheitserregerschnellerbekämpftwerden,bevorsieSchadenanrichten.
• Für wen eine Impfung sinnvoll istDieStändigeImpfkommission(STIKO)amRobertKoch-InstitutempfiehltdieFSME-SchutzimpfungfüralleKinderabdem1.GeburtstagundalleJugendlichenundErwach-
KindersindeinleichtesZielfürZecken.KinderinRisiko-gebietensolltenabihrem1.Geburtstaggeimpftwerden.
REISEVORBEREITUNG
•InformationenzurFSME-SituationunddengeltendenImpf-empfehlungeninIhremReiselanderhaltenSiebeiÄrztenundinApotheken,diesichaufReisemedizinspezialisierthaben.AuchdasAuswärtigeAmtbietetdiesbezüglichLänder-undReiseinformationenan.
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senen,dieineinemFSME-Ri-sikogebietlebenoderarbeitenunddortZeckenausgesetztsind(sieheKartenS.11/12).AuchwennSieeinenAufenthaltoderUrlaubindiesenRegionenplanenunddortinKontaktmitZeckenkommenkönnen,emp-fiehltdieSTIKOIhnenundIhrerFamiliedieImpfung.DieseEmp-fehlunggiltebenfallsvorReisenineinRisikogebietaußerhalbDeutschlands.LassenSiesichrechtzeitigbeiIhrerUrlaubspla-nungreisemedizinischberaten.
• Ablauf der ImpfungFüreinenmehrjährigenImpfschutzwerdendreiImpfun-genineinemfestgelegtenZeitraumübermehrereMonatebenötigt.DanacherfolgteineregelmäßigeAuffrischung.
DerbesteZeitpunktfüreineImpfungistindenWinter-monatenvorBeginnderZeckensaison.GrundsätzlichkannaberzujederZeitmitderGrundimmunisierungbegonnenwerden.ZudemkannauchkurzfristigeinImpfschutzfürdieaktuelleZeckensaisonaufgebautwerden.LassenSiesichdazuvonIhremArztberaten.
• Mögliche Nebenwirkungen der ImpfungDurchdieImpfungwirddasImmunsystemaktiviert.DieskannzuleichtenKrankheitszeichenwiez.B.MattigkeitundallgemeinemUnwohlseinführen.Darüberhinauskann,insbesonderebeiKleinkindern,nacheinerImpfungFieberauftreten.LeichteRötungenundSchwellungenrundumdieEinstichstellesindebenfallsmöglich.DieseSymptome,dievermehrtnachder1.Teilimpfungbeob-achtetwerden,klingeninderRegelinnerhalbderersten1bis4Tagefolgenloswiederab.
NichtnurvorFernreisensoll-tenSiesichübernotwendigeReiseimpfungeninformieren.Gehtesz.B.zumZeltennachBayernistu.U.eineFSME-Impfungsinnvoll.
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JederVerdachtaufeineImpfkomplikationmussvomArztderzuständigenZulassungsbehörde(Paul-Ehrlich-Insti-tut)unddemImpfstoffherstellergemeldetwerden.ÜberschwerwiegendeNebenwirkungenoderbleibendeSchä-den,diedurcheineImpfungmitdenderzeitinDeutsch-landzugelassenenFSME-Impfstoffenverursachtwurden,istnichtsbekannt.
• Kostenübernahme der ImpfungDieKostenfürSchutzimpfungen,dievonderStändigenImpfkommission(STIKO)amRobertKoch-Institutaus-drücklichempfohlenwerden,gehörenzudenPflichtleis-tungendergesetzlichenKrankenkassen.WennSieineinemFSME-Risikogebietwohnenoderdorthinreisen,werdendieKostenfürdieFSME-ImpfungvonIhrerKrankenkasseübernommen.EinigeKrankenkassen
bezahlendieFSME-ImpfungunabhängigvomWohnortihrerVersichertenfüralle,andereerstattenbeiReisenineinRisikogebietaußerhalbDeutschlandsdieKosten.Fra-genSiebeiIhrerKrankenkas-senach,inwelchenFällendieImpfkostengetragenwerden.
DieEmpfehlungderSTIKOzurFSME-ImpfunggiltaußerdemfürallePersonen,dieausbe-ruflichenGründeneinhohes
SICHERHEITS- UND QUALITÄTSKONTROLLE
•ImpfstoffeunterliegenhöchstenSicherheits-undQualitäts-anforderungenundwerdenständigkontrolliert.InDeutsch-land,ÖsterreichundderSchweizsindzweiFSME-Impfstoffezugelassen.FürbeideistsowohleineStandard-alsaucheineSchnellimpfungmöglich.
InbesondersgefährdetenBerufen,z.B.inderLand-undForstwirtschaftundimGarten-bau,istZeckenschutzTeilderarbeitsmedizinischenVorsorge.
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Infektionsrisikohaben.DiesbetriffteventuellMenschen,dieineinemRisikogebietinderLand-,Forst-undHolz-wirtschaftoderimGartenbauarbeiten,eineTätigkeitmitregelmäßigemdirektemKontaktzufreilebendenTierenausübenoderdurchLaborarbeiteninKontaktmitdenErregernkommenkönnen.IstdieImpfungausberufli-chenGründennotwendig,übernimmtderArbeitgeberdieKosten.
CHECKLISTE FSME-IMPFSCHUTZ
•PrüfenSie,obSieundIhreFamiliezumgefährdetenPersonenkreisgehören:LebenSieineinemFSME-Risiko-gebietoderplanenSieeineReiseineinesolcheRegion?
•WennSieeineAuslandsreiseineinRisikogebietplanen,informierenSiesichbeiIhrerKrankenkasseüberdieKostenübernahmefürdieFSME-Impfung.
•BesprechenSiemitIhremArzt,wannfürSieundIhreFamiliederbestmöglicheImpfzeitpunktist,welcheImp-fung–Standard-oderSchnellimpfung–fürSiebessergeeignetist,undlegenSiedieImpfterminefest.
•VergessenSienachderGrundimmunisierungnichtIhreAuffrischungsimpfungen.
•DieImpfungkannSievorFSMEschützen,nichtjedochvorBorreliose,welchedurchBakterien(Borrelien)ausgelöstwird.BorreliensindinunsererKlimazoneflächendeckendverbreitet.WarenSieineinemfürZeckentypischenLe-bensraumunterwegs,suchenSieIhrenKörperanschlie-ßendgründlichab.WennSieeineZeckeentdecken,dannentfernenSiedieseraschmiteinerPinzetteodereinemspeziellenZeckenentfernungsinstrument.Jefrüher,destobesser,denndieZeckenübertragendieBakterienersteinigeStundennachdemStichaufdenMenschen.
I N F O R M A T I O N S - U N D B E R A T U N G S A D R E S S E N
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AllgemeineInformationenüberZeckenundZeckenschutz•www.infektionsschutz.de/erregersteckbriefe/fsme•www.kindergesundheit-info.de;Stichwort:FSME•www.zecken.de
InformationenzuFSME-RisikogebieteninDeutschlandundEuropa•RobertKoch-Institut:www.rki.de/fsme•www.zecken.de
InformationenzurBehandlungundPräventionderFSME•DeutscheGesellschaftfürNeurologie:www.dgn.org
Stichwort:Leitlinien;FSME
AdressenvonÄrztenundApotheken,diesichaufReisemedizinspezialisierthaben•ZentrumfürReisemedizin:www.crm.de/beratungsstellen
ÜbersichtüberKrankenkassen,diedieFSME-ImpfungalsReiseimpfungübernehmen•ZentrumfürReisemedizin:www.crm.de/krankenkassen
•www.bgv-zeckenschutz.de
Gesundheit ist unser kostbarstes Gut. Doch trotz des medizi-nischen Fortschritts steigt die Zahl chronischer und anderer Erkrankungen. Der Bundesverband für Gesundheitsinfor-mation und Verbraucherschutz – Info Gesundheit e.V. (BGV) hat sich zum Ziel gesetzt, dem Informationsbedürfnis von Patienten, Verbrauchern, Ärzten, Apothekern und anderen Beschäftigten aus dem medizinischen Bereich nachzukommen. Dabei sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen, da wir keine öffentlichen Mittel beanspruchen.
Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit. Mitgliedsbeiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar. Bis 200 Euro gilt die abge-stempelte Quittung bzw. Kopie des Bankauszugs als Spenden-bescheinigung. Für Spenden über 200 Euro senden wir Ihnen die Spendenbescheinigung gerne auf Anfrage zu. Vielen Dank!
Kontoverbindung:BGV – Info Gesundheit e.V. Bank für SozialwirtschaftIBAN DE38 3702 0500 0008 1037 01BIC BFSWDE33XXX Stichwort: Spende
Für Spenden können Sie auch unser Online-Formular nutzen:www.bgv-info-gesundheit.de/spende.html
Bundesverband für Gesundheitsinformation und
Verbraucherschutz – Info Gesundheit e.V.
&Aufklärungdank Ihrer Unterstützung!
Information
Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz – Info Gesundheit e.V.Geschäftsführer: RA Erhard HacklerHeilsbachstraße 32, 53123 BonnTelefon: 0228/9379950www.bgv-info-gesundheit.de
Bundesverband für Gesundheitsinformation und
Verbraucherschutz – Info Gesundheit e.V.
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Auflage2017
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Abdruck,auchauszugsweise,nurmitGenehmigungdesHerausgebers.
ISBN978-3-931281-57-1
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