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Zeitschrift der Verwaltungsfachhochschule in Wiesbaden mit Abteilungen in Gießen, Kassel, Mühlheim am Main, Wiesbaden Demographie-Management in der Öffentlichen Verwaltung Die Geburtenraten fallen, die Lebenserwartung steigt. Das heißt, wir werden weniger und dafür immer älter – ein „Megatrend“ der vor allem in den traditionellen westlichen Industrieländern zu beobachten ist. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen sind dramatisch. Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses stand bisher überwiegend die Zukunft der Sozial- versicherungssysteme. Inzwischen rücken Unternehmen die Altersstruktur ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren zeitliche Entwicklung in den Fokus des Interesses – aber wie sieht die Situation in den öffentlichen Verwaltungen aus? Der Öffentliche Dienst steht vor großen Herausforderungen, die denen der Wirtschaft nicht unähnlich sind. Der Stellenabbau der letzten Jahre und Jahrzehnte führte zu einer massiven Arbeitsver- dichtung. Neue Managementmethoden und die Technologisierung stellen hohe Anforderungen an die Innovations- und Lernfähigkeit der Beamten und Angestellten. Handlungsdruck Das Durchschnittsalter aller Beschäftigten liegt bei knapp 43 Jahren. Eine Prognose für die Altersentwicklung der Bundesbeamten zeigt exemplarisch, wie stark der öffentliche Dienst altert: Unter der Vor- aussetzung, dass sich an der derzeitigen Beschäftigungspolitik künf- tig nichts ändert, wird der Anteil derjenigen, die 55 oder älter sind, bis zum Jahr 2010 auf 40 Prozent und bis 2020 auf 60 Prozent ansteigen. Damit weist der öffentliche Dienst im Vergleich zur Privatwirtschaft eine ältere Personalstruktur auf. Innerhalb der nächsten zehn Jahre werden große Teile der Belegschaft in den Ruhestand eintreten. Davon wird der höhere Dienst besonders stark betroffen sein. Diese Entwicklung fällt zusammen mit einem grundsätzlichen ver- stärkten Fachkräftemangel ab dem Jahr 2015, der von der demogra- phischen Entwicklung und dem weiteren Rückgang des jüngeren Er- werbspersonenpotenzials verursacht wird. Dieser Rückgang findet sich häufig in Kombination mit einer schwieriger werdenden Bildungs- situation mit häufig unzureichenden Qualifikationsmustern der Schul- abgänger und Studienabbrecher. Für den öffentlichen Dienst könnte sich die Konkurrenzsituation zu den privatwirtschaftlichen Arbeitgebern um junge, qualifizierte Arbeitskräfte ab 2015 erheblich verschärfen. Rekrutierungs- perspektive Polizei Demographische Entwicklungen Tag der Rechtsmedizin hr-iNFO zu Gast Hessentag 2008 Buchvorstellungen 2/08 17. Jahrgang Dezember 2008 ISSN 1432-8518 weiter auf S. 2

Zeitschrift der Verwaltungsfachhochschule in Wiesbaden · Von der auf den Personalbereich spezialisierten Unternehmensberatung Dr. ... Bundeswehr stellt sich dieser Herausforde-rung,

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Zeitschrift der Verwaltungsfachhochschule in Wiesbaden

mit Abteilungen in Gießen, Kassel, Mühlheim am Main, Wiesbaden

Demographie-Management

in der Öffentlichen VerwaltungDie Geburtenraten fallen, die Lebenserwartung steigt. Das heißt,

wir werden weniger und dafür immer älter – ein „Megatrend“

der vor allem in den traditionellen westlichen Industrieländern

zu beobachten ist. Die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen

Folgen sind dramatisch. Im Mittelpunkt des öffentlichen

Interesses stand bisher überwiegend die Zukunft der Sozial-

versicherungssysteme. Inzwischen rücken Unternehmen die

Altersstruktur ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und deren

zeitliche Entwicklung in den Fokus des Interesses – aber wie

sieht die Situation in den öffentlichen Verwaltungen aus?

Der Öffentliche Dienst steht vor großen Herausforderungen, diedenen der Wirtschaft nicht unähnlich sind. Der Stellenabbau derletzten Jahre und Jahrzehnte führte zu einer massiven Arbeitsver-dichtung. Neue Managementmethoden und die Technologisierungstellen hohe Anforderungen an die Innovations- und Lernfähigkeit derBeamten und Angestellten.

Handlungsdruck

Das Durchschnittsalter aller Beschäftigten liegt bei knapp 43 Jahren.Eine Prognose für die Altersentwicklung der Bundesbeamten zeigtexemplarisch, wie stark der öffentliche Dienst altert: Unter der Vor-aussetzung, dass sich an der derzeitigen Beschäftigungspolitik künf-tig nichts ändert, wird der Anteil derjenigen, die 55 oder älter sind, biszum Jahr 2010 auf 40 Prozent und bis 2020 auf 60 Prozent ansteigen.Damit weist der öffentliche Dienst im Vergleich zur Privatwirtschafteine ältere Personalstruktur auf. Innerhalb der nächsten zehn Jahrewerden große Teile der Belegschaft in den Ruhestand eintreten.Davon wird der höhere Dienst besonders stark betroffen sein.

Diese Entwicklung fällt zusammen mit einem grundsätzlichen ver-stärkten Fachkräftemangel ab dem Jahr 2015, der von der demogra-phischen Entwicklung und dem weiteren Rückgang des jüngeren Er-werbspersonenpotenzials verursacht wird. Dieser Rückgang findet sichhäufig in Kombination mit einer schwieriger werdenden Bildungs-situation mit häufig unzureichenden Qualifikationsmustern der Schul-abgänger und Studienabbrecher. Für den öffentlichen Dienst könntesich die Konkurrenzsituation zu den privatwirtschaftlichen Arbeitgebernum junge, qualifizierte Arbeitskräfte ab 2015 erheblich verschärfen.

Rekrutierungs-perspektive Polizei

DemographischeEntwicklungen

Tag der Rechtsmedizin

hr-iNFO zu Gast

Hessentag 2008

Buchvorstellungen

2/0817. Jahrgang

Dezember 2008

ISSN 1432-8518 weiter auf S. 2

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SPECTRUM

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Altersstruktur

Die Altersstruktur ist der Spiegel der Gesamtheit vielfältiger Entwicklungen.Sie ist nicht das Resultat kurzfristiger Entscheidungen, sondern das Ergebnisvieler meist über die letzten Jahrzehnte verlaufender kumulierter Entwick-lungen. Maßnahmen, um diese Altersstruktur zu verändern, brauchen daherauch Jahre bis sie greifen. Umso wichtiger ist es also, sich schon heute überdie zukünftigen Situationen klar zu werden – und diese ggf. zum eigenen Nut-zen zu beeinflussen. Wenn auch kein Blick in Glaskugel geworfen werdenkann, wie die externen und internen Entwicklungen nun mit Sicherheit ver-laufen werden, so kann man zumindest Szenarien entwickeln und Szenario-„Korridore“ entwerfen. Werden die daraus resultierenden Risiken nichtbeachtet, könnte die Qualität der Verwaltung sinken und die Dynamik derModernisierung verlangsamt werden.

Analyse: Chancen und Risiken

Von der auf den Personalbereich spezialisierten Unternehmensberatung Dr.Geke & Associates, wurden im letzten Jahr mehrere Körperschaften desöffentlichen Rechtes hinsichtlich ihrer Altersstruktur und den damit verbun-denen Risiken untersucht. Grundsätzlich ergeben sich kaum andere Verhält-nisse als bei Dienstleistungsunternehmen der Wirtschaft. So ist bei denrealistischen Szenarien, die die Rahmenbedingungen der aktuellen Personal-politik abbilden, nicht nur eine deutliche Alterung der Belegschaftenfeststellbar, sondern auch erhebliche Konzentration der Mitarbeiter inunterschiedlichen Alterskohorten.

Ebenso wurde die Kostenentwicklung durch krankheitsbedingte Ab-wesenheitstage prognostiziert. Es zeigt sich, dass sich Prävention und einprofessionelles Gesundheitsmanagement betriebswirtschaftlich lohnt.

Handlungsfelder

Nicht nur die Chancen und Risiken, sondern auch die Handlungsoptionengleichen denen aus der Privatwirtschaft. In der Personalrekrutierung gibt esi. d. R. nur einen kleinen Spielraum, daher sind die Möglichkeiten beschränkt,die Altersstruktur durch eine aktive Einstellungspolitik zu beeinflussen. Ausdiesem Grund erhalten Maßnahmen, die zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit biszum Erreichen des gesetzlichen Rentenalters dienen, besonderes Gewicht.Dazu zählen:■ altersgruppenspezifisch ausgerichtete Maßnahmen zum Erhalt und zurVerbesserung der Gesundheit. ■ die Intensivierung der Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen. Ggf. müssendiese für ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter überhaupt wieder geschaffenwerden. Dies erfordert dann spezielle Programme für die „Lernentwöhnten“.■ die Vermeidung längerfristiger Unter- oder Überforderung.■ Karriereplanungen, die über die gesamte Berufslaufbahnzeit horizontaleund vertikale Entwicklungsmöglichkeiten enthalten. In einer Behörde wird indiesem Rahmen der Aufbau eines „internen Arbeitsmarktes” angedacht ■ horizontale Karrierewege, die mit eingeschränkten Aufstiegsmöglichkei-ten persönliche Entwicklungsmöglichkeiten bieten.■ der Aufbau von Kooperationen mit Bildungseinrichtungen.

Durch strategische, organisatorische und prozessbezogene Änderungensoll das Personalwesen besser in vorhandenen Strukturen eingebunden undzum „Business Partner“ der Verwaltungsleitung werden.

Eine Altersstrukturanalyse dient dabei als eine notwendige Bestandsauf-nahme. Sie ist die Basis für weitere Instrumente eines modernen Personal-managements. Ein großer Vorteil besteht darin, dass zeitlich an die vor-liegenden Bedingungen angepasste Maßnahmen geplant und umgesetztwerden können.

UDO KIEL UND THOMAS FAUSTDr. Geke & Associates

Inhaltsverzeichnis

Demographie-Managementin der Öffentlichen Verwaltung 1Udo Kiel und Thomas Faust

Editorial 3Dr. Franz Josef Jung

Rekrutierungsperspektive Polizei 4Steffen Abram und Helmut Biegi

Demographische EntwicklungEin Thema in Diplomarbeiten 5

Nachhaltigkeit 8Prof. Dr. Martin Leitner

Internationale Konferenz 9Dr. Christian Friedrich

Tag der Rechtsmedizin 10Jörg Köhler

Hessischer Rundfunk zu Gast 12Burkhart von Wedel

Studienfahrt nach Manchester 14Studiengruppe

Studierende entwickeln E-Learning-Module 15Projektgruppe E-Learning

Hessentag 2008 in Homburg (Efze) 17Thomas Börner

Buchvorstellungen 19

Ruhestand 20Peter Schmidt

Personal 22

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SPECTRUM

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Dr. Franz Josef JungBundesminister der Verteidigung

Die demographische Entwicklung und dieWirtschaftsentwicklung in Verbindung miteinem spürbaren Fachkräftemangel inDeutschland führen zu einem verstärktenWettbewerb um die besten Talente aufdem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. DieBundeswehr stellt sich dieser Herausforde-rung, denn sie ist auf einen leistungsfähigenund qualifizierten Nachwuchs angewiesen,um ihren sicherheitspolitischen Auftragauch zukünftig erfüllen zu können.

Das wichtigste Startkapital junger Men-schen für ihr gesamtes berufliches Lebenstellt eine gute Bildung und Ausbildung dar.Genau hier setzt die Attraktivität desArbeitsplatzes bei der Bundeswehr ein. Siebietet jungen Menschen je nach Schul-bildung oder bereits absolvierter Berufs-ausbildung eine Vielzahl attraktiver Aus-bildungsgänge an.

Von besonderem Interesse eines Abitu-rienten oder Fachhochschülers ist die Fragenach einer akademischen Ausbildung. DerFührungsnachwuchs der Bundeswehrdurchläuft an deren beiden Universitäten inHamburg und in München ein hochwertiges

und modernes Studium. Am 1. Oktober2007 wurden dort nahezu alle Diplom-studiengänge von modularisierten Bachelor-und Master-Studiengängen abgelöst. Dasgilt für die universitären Studiengängeebenso, wie für die Fachhochschul-Studien-gänge, die es nur bei der Universität derBundeswehr München gibt.

Mit der Umstellung der Studiengängeerfüllt die Bundeswehr eines der wesent-lichen Ziele der „Bologna-Erklärung“ ausdem Jahre 1999. Die Studierenden derBundeswehr erwerben damit einen interna-tional anerkannten und konkurrenzfähigenAbschluss, der ihnen gute Chancen für ihrweiteres Berufsleben entweder innerhalbder Bundeswehr oder auf dem zivilenArbeitsmarkt im In- und Ausland gibt. Dabeikann der Master-Abschluss an den beidenUniversitäten der Bundeswehr in sogenann-ten Intensiv-Studiengängen bereits nachvier Jahren erworben werden. Ausschlag-gebend dafür sind zum einen die besondersguten Studienbedingungen und zum ande-ren die solide Englisch-Ausbildung währendder Offizierausbildung, die mit acht ECTS-Leistungspunkten auf das Studium ange-rechnet werden kann.

Aufbauend auf einer guten Ausbildungstreben junge Menschen eine herausfor-dernde und interessante Tätigkeit an, in derman sich persönlich weiterentwickeln kann.Schließlich wird die Vereinbarkeit von Fami-lie, Freizeit und Beruf immer wichtiger. DieBundeswehr setzt auch in diesen Bereichenvor dem Hintergrund des demographischenWandels und der Nachwuchsgewinnungklare Akzente.

Die Einführung der Bachelor- undMaster-Studiengänge an den beiden Univer-sitäten der Bundeswehr fördert diese posi-tive Einstellung unserer jungen Talente undhat darüber hinaus eine positive Signalwir-kung, die den Staat auch zukünftig als einenattraktiven und modernen Arbeitgeber emp-fehlen wird.

Editorial

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SPECTRUM

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Rekrutierungsperspektive PolizeiZukunftsplanung Polizeinach-

wuchs

Verantwortungsbewusste Führungs-kräfte sind gut beraten, ihre Aufgabe nicht nur darin zu sehen, die Bewältigung der über-tragenen Aufgaben mit denzugewiesenen sachlichen undpersonellen Ressourcen zu bewäl-tigen. Größere Bedeutung hättevielmehr – und dies wird zukünftignoch entscheidender werden – eineeffektivere und effizientere Aufga-benbewältigung zu gewährleistenum dabei, wie innerhalb der Polizeihäufig formuliert wird, „vor dieLage“ zu kommen. Bei Einsätzenheißt dies, antizipative Entscheidun-gen zu treffen oder Planentschei-dungen vorzubereiten, um mit allenmöglichen Entwicklungsszenarienumgehen zu können.

Gibt es zur Personalentwicklunginzwischen Konzepte, bliebenbisher die Fragen „Können wir in den nächsten Jahrzehntenunseren Nachwuchsbedarf pro-blemlos decken? – Wie können wirdie richtigen Bewerberinnen undBewerber für den Polizeiberuffinden und gewinnen? – Ist diePolizei als Arbeitgeber richtigaufgestellt?“ nur begrenzt be-antwortet.

Ausgangssituation

Vor dem Hintergrund der aktuellendemografischen Entwicklung wirdes in den kommenden Jahrenzunehmend schwerer, ausreichendgeeignete Bewerberinnen undBewerber (im weiteren Verlauf wirdzur verbesserten Lesbarkeit desTextes nur noch von „Bewerbern“gesprochen, auch wenn sich derText auf Bewerberinnen in gleicherWeise bezieht) für den Polizeiberufzu gewinnen. So erwartet die vomUnterausschuss für Führung, Ein-satz und Kriminalitätsbekämpfung(UA-FEK) eingerichtete AG Strate-gie für die kommenden Jahre einenWettbewerb zwischen dem öffent-

lichen Dienst und der Wirtschaft umdie weniger vorhandenen geeigne-ten Nachwuchskräfte.

In ihrem Abschlussbericht zitiertdie Enquetekommission „Demogra-fischer Wandel – Herausforderungan die Landespolitik“ des Hessi-schen Landtages den Zukunfts-forscher Matthias Horx mit denWorten: „Wir werden weniger, älterund bunter“. Konkret bedeutet das,dass sich nach einer Vorausberech-nung des statistischen Landesam-tes die Altersstruktur in Hessen biszum Jahr 2050 vermutlich gravie-rend verändern wird.

Das Hessische Statistische Lan-desamt erwartet bis zum Jahr 2050,dass die Zahl der Drei- bis unterSechsjährigen um ein Drittelabnimmt, die Zahl der Sechs- bisunter Zwanzigjährigen um fast einDrittel und die Zahl der Bevölkerungim erwerbsfähigen Alter (20 bisunter 60 Jahre) um ein Viertel sinkt.Die Anzahl der Sechzigjährigen undÄlteren steigt hingegen um 44%,die Zahl der Hochbetagten sogarum 185%.

Das Erwerbspersonenpotenzialwerde drastisch abnehmen, nachdemes bis 2020 auf einem hohen Niveaubleiben wird. Die Anzahl der 15- bis29-Jährigen werde sich voraussicht-lich von 1990 bis 2050 halbieren.

In einer statistischen Veröffent-lichung der Kultusministerkonferenzwird davon ausgegangen, dass dieZahl aller Schülerinnen und Schülervon knapp 12,3 Mio. im Jahr 2005bis 2020 um 2,2 Mio. (18%) aufknapp 10,1 Mio. zurückgehen werde.

Die Zahl der Absolventen allerSchulen mit Fachhochschul- oderHochschulreife werde demnach umgut 9% von 448.000 (2008) auf407.000 (2020) fallen.

Durch die Verkürzung der Schul-zeit bis zum Abitur auf zwölf Jahresteige die Anzahl der Absolventenmit Hochschulreife gegen dendemografischen Trend in den Jah-ren 2011, 2013 und 2016. Die Zahlder Absolventen mit Realschul-

abschluss falle im gleichen Zeit-raum von 373.000 (2008) auf299.000 (2020) und liege damit um17,0% unter dem Stand von 2005.Die Zahl der Absolventen mitHauptschulabschluss sinke um gut25% von 215.000 (2008) auf161.000 (2020).

Vor dem Hintergrund desgeringer werdenden Bewerberpo-tenzials ist es zunehmend vonBedeutung, die Zielgruppe derAbsolventen mit Fachhochschul-und Hochschulreife verstärkt fürdas Berufsbild der Polizeibeamtinund des Polizeibeamten zu interes-sieren.

Derzeit existiert für die PolizeiHessen kein zeitgemäßes, einheitli-ches Werbekonzept, das die obengenannten Probleme aufgreift. DieEntwicklung eines entsprechendenGesamtkonzepts, unter Einbe-ziehung verschiedener Medien,Fernseh- und Radioreportagen,Zusammenarbeit mit Job Centern,Schulen und Sportvereinen undPräsenz bei Ausbildungsmessen,wird von der Hessischen Polizei-schule als Voraussetzung gesehen,die angestrebten Einstellungszah-len zu erreichen.

Bis heute konnte der durch dieniedrige Geburtenrate zu erwarten-de Bevölkerungsrückgang durchEinwanderungen weitgehend aus-geglichen werden. Die Enquete-kommission des Hessischen Land-tages sieht eine Herausforderungdarin, das Zusammenleben unter-schiedlicher Kulturen und Genera-tionen zum Vorteil Aller zu gestaltenund das vorhandene Ideenpotenzialabzuschöpfen.

Die ausländische BevölkerungHessens umfasste mit Stand vom31.12.1999 ca. 730.500 Personenund damit ca. 12% der hessischenBevölkerung. Da viele Migranteninzwischen eingebürgert wurdenbzw. von Geburt an die deutscheStaatsbürgerschaft besitzen, ist diegenaue Anzahl der Migranten inHessen nicht bekannt.

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In der Beantwortung der KleinenAnfrage des Abgeordneten JürgenFrömmrich vom 17.09.2007 bestä-tigt der Hessische Minister desInnern und für Sport, dass auch dasLand Hessen sich seiner Rolle undVerantwortung als Arbeitgeberbewusst ist und es im Rahmen sei-ner Möglichkeiten den Anteil desPersonals mit Migrationshinter-grund nach Eignung, Leistung undBefähigung erhöhen will.

Die Polizei muss sich dabei inbesonderer Weise dem Problemstellen, dass in vielen Herkunftslän-dern der Migranten die Polizei nichtals adäquater Arbeitgeber für Schü-ler mit Hochschulzugangsberechti-gung angesehen wird.

Eine statistische Auswertungder Bewerberzahlen im Zeitraumvon 2004 bis 2007 ergab, dass derAnteil von Migranten am Gesamt-bewerberaufkommen nur zwischen6,6% (2004) und 3,2% (2007) lag.

Handlungsbedarf/

Zukunftsplanung

Die dargestellte Ausgangssituationmacht mehr als deutlich, dassHandlungsbedarf besteht, um „vordie Lage“ zu kommen. So müssen

zeitnah Strategien entwickelt wer-den, die dazu beitragen sollen, dieKonkurrenzfähigkeit der HessischenPolizei als Arbeitgeber auf demArbeitsmarkt bei der Rekrutierungvon Nachwuchs im Lichte derdemografischen Entwicklung zuerhalten.

Mit einher geht dann die Frage,wie kann ich diesen Nachwuchs fürden Polizeiberuf mit einem Werbe-konzept erreichen, das regionaleoder zielgruppenorientierte Schwer-punkte wohldosiert setzen kann.

Fest steht schon heute, dass esein Irrtum wäre, wenn man vondem Glauben ausgeht, dass alleindurch den hohen Stellenwert derPolizei in der Gesellschaft keineNachwuchsprobleme entstehenkönnen. Tatsächlich orientieren sich vielfach Bewerber für einenBeruf an ganz anderen Gesichts-punkten. ■ Was bietet die Polizei als Arbeit-geber?■ Wie gut kommen die Informatio-nen zum Berufsbild an?■ Wie erreiche ich überhaupt inter-essante Zielgruppen?■ Wie werde ich während desBewerbungsverfahrens betreut?

Solche und viele weitere Fragengilt es bei einer Strategieplanungmit in die Überlegungen mit einzu-beziehen, um zu tragfähigen Ergeb-nissen zu kommen.

Fazit

Die oft zitierten „human ressour-ces“, die Menschen, die als Perso-nal in einer Organisation – in diesemFalle der Polizei das Gesicht geben– sind das wahre Kapital für eineerfolgreiche Arbeit.

Dazu gehört die Verpflichtungvon Führungskräften, Menschen fürdiese Organisation zu gewinnen, siegewissenhaft auswählen, sie gutauszubilden, sie persönlich weiterzu entwickeln, sie zu fordern und zufördern und ihnen in schwierigenZeiten zur Seite zu stehen. Solltedies in diesem Sinne gelingen,dürften Nachwuchsprobleme nichtentstehen, wird doch jede Mit-arbeiterin, jeder Mitarbeiterdauerhaft als Werbeträger fun-gieren.

STEFFEN ABRAM & HELMUT BIEGIProjekt Rekrutierungsperspektive 2020

„Demographische Entwicklung“Ein Thema in Diplomarbeiten

Folgen des demographischen

Wandels für das Personal der

Stadt Kassel – Handlungs-

möglichkeiten der Verwaltung

Verfasser Nils Förster (2007)Studienort Kassel Ausbildungs-behörde Stadt Kassel Betreuer/Gutachter Dr. Hubert Kleinert undSabine Heber Aus der Zusammen-fassung Wie auch die Bevölkerungsehen sich die deutschen Beleg-schaften einem Alterungsprozessausgesetzt. Die Abschaffung derFrühverrentung sowie der Stellen-abbau der Vergangenheit verstärkendiesen Prozess. Auch bei der Stadt-

verwaltung Kassel sieht man sichdiesem Problem ausgesetzt. Derdemografische Wandel wird in dennächsten zehn Jahren die Beleg-schaft spürbar altern lassen. Auf-grund dieser Entwicklung hat mansich dazu entschlossen, den demo-grafischen Wandel umfassend zuthematisieren und Strategien zuentwickeln. Für diese Arbeit wur-den in zwei Ämtern (im Jugendamtund im Amt Kämmerei und Steuern)der Stadtverwaltung Kassel Inter-viewbefragungen durchgeführt. Mitden Ergebnissen wurden möglicheHandlungsoptionen beschrieben.Zudem wurde diskutiert wie die

Diplomarbeiten

von Studierenden der

Verwaltungsfachhochschule

beschäftigen sich

auch mit der

„Demographischen Entwicklung“.

Im Folgenden

eine Auswahl von Themen,

die zwischen 2005 und 2008

entstanden sind.

Mehr VFH-Diplomarbeiten

finden Sie im Internet.

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Stadtverwaltung Kassel mit denAuswirkungen der Alterung ihrerBelegschaft umgehen könnte. Diediskutierten Maßnahmen befassensich mit der Einführung eines Wis-sensmanagements, dem Einsatzausgeschiedener Beschäftigter alsBerater, dem Instrument der Alters-durchmischung, mit möglicherregelmäßiger Rotation innerhalb derStadtverwaltung Kassel, mit beson-deren Qualifizierungsmaßnahmenfür ältere Beschäftigte und Füh-rungskräfte sowie dem Gesund-heitsmanagement.

Der Einfluss der demogra-

phischen Entwicklung auf der

Gewinnung von Nachwuchs-

kräften für die Stadt Offenbach

Verfasserin Marit Ackermann

(2006) Studienort Mühlheim Aus-bildungsbehörde Stadt OffenbachBetreuer/Gutachter Dr. GabrieleSchaa und Beate Kolodziejski Ausder Zusammenfassung Die Thema-tik dieser Arbeit entwickelte sichaus einer Beobachtung des Perso-nalamts der Stadt Offenbach. Seiteinigen Jahren wird dort festge-stellt, dass die Zahl der eingehen-den Bewerbungen auf eine Ausbil-dungsstelle zunimmt, jedoch relativdazu auch die Zahl der Fälleansteigt, in denen sich Leutebewerben, die sich als ‘ungeeignet’erweisen, weil sie nicht die erfor-derliche Qualifikation mitbringen.Im Rahmen dieser Arbeit soll eineAnalyse der bestehenden Bevöl-kerungsstruktur und Prognose der künftigen Bevölkerungsentwick-lung im Stadtgebiet durchgeführtwerden, um daraus Aussagen zugewinnen, ob es in Zukunft einAngebot an potenziell geeignetenAuszubildenden im Stadtgebietgeben wird. Als Zeitrahmen wurdenhier die nächsten fünf bis zehnJahre angesetzt. Aus den Ergebnissensollen Marketing-Instrumente zurgezielten Werbung neuer Auszubil-dender entwickelt werden. Neben derreinen demographischen Betrach-tung wurde eine Untersuchung derkünftig zu erwartenden Schülerzah-len und Schulabschlüsse durchge-

führt, sowie eine gesonderte Betrachtung der heute 6 bis 20-Jährigen im Stadtgebiet vor-genommen.

Welchen Einfluss hat die demo-

graphische Entwicklung auf die

Finanzausstattung der Stadt

Wiesbaden und die daraus resul-

tierenden notwendigen Aus-

gaben?

Verfasserin Stefanie Löffler (2007)Studienort Wiesbaden Ausbildungs-behörde Landeshauptstadt Wiesba-den Betreuer/Gutachter JürgenWatz und Rainer Emmel Aus derZusammenfassung Die Arbeit be-fasst sich mit der Frage, inwieferndie demographische EntwicklungAuswirkungen auf die Einnahmenund Ausgaben der Landeshaupt-stadt Wiesbaden haben kann.Hintergrund ist die Veränderung derEinwohnerzahlen und das steigen-de Durchschnittsalter der deut-schen Bevölkerung. Die Entwicklun-gen aus abnehmenden Bevölke-rungszahlen, Zunahme des Senio-renanteils an der Bevölkerung undsinkende Kinderzahlen betreffenebenfalls die Länder und Gemein-den. Die Ausarbeitung beschäftigtsich mit der demographischen Ent-wicklung in Deutschland und Wies-baden innerhalb der letzten Jahre.Prognosen zur Entwicklung der Ein-wohnerzahlen und Veränderung derAltersstruktur der Bevölkerung wer-den aufgezeigt. Eine Einschätzungder Finanzsituation für die Landes-hauptstadt Wiesbaden aufgrundausgewählter Einnahmearten er-folgt. Ausgaben für Investitionenund Aufwendungen der folgendenJahre werden am Beispiel der zweiam stärksten von der Entwicklungbetroffenen Bereiche, der Jugend-und Seniorenbereich, betrachtet.Schließlich werden die Ergebnisseder prognostizierten Entwicklungenunter dem Aspekt der finanziellenund sozialen Konsequenzen aufge-zeigt. Im Resümee der Arbeit wirddargestellt, welche VeränderungenWiesbaden zu erwarten hat und mit welchen Maßnahmen daraufreagiert werden kann.

Demographische Entwicklung

und kommunaler Finanzaus-

gleich in Hessen unter besonde-

rer Berücksichtigung des Haupt-

ansatzes sowie der Ergänzungs-

ansätze – Auswirkungen und

Lösungsansätze

Verfasser Tobias Stahl (2006)Studienort Mühlheim Ausbildungs-behörde Hochtaunuskreis Betreuer/Gutachter Claus Rosendahl und Ale-xander Noll Aus der Zusammen-fassung Die Bevölkerung in Hessenwird sich bis zum Jahr 2050 um10% verringert haben. Das Verhält-nis zwischen den einzelnen Alters-gruppen wird sich zu Gunsten derälteren Bevölkerungsgruppen ver-schieben. Auf regionaler Ebenewird sich diese landesweiteEntwicklung jedoch höchst unter-schiedlich gestalten. Dies führt zueiner Zuspitzung der finanziellenLage vieler Kommunen. DieseEntwicklungen stellen den kommu-nalen Finanzausgleich vor neue Her-ausforderungen, denen das heutigeSystem der Einwohnerveredelungnur bedingt gerecht wird. Daherwird langfristig eine umfassendeStrukturreform des kommunalenFinanzausgleichs notwendig sein.Hierbei wird es vor allem daraufankommen, die regional höchstunterschiedlichen Schwankungender Einwohnerzahlen und die damiteinhergehenden finanziellen Be-lastungen abzufedern. Gleichzeitigmuss es auch in Regionen mit nied-riger Siedlungsdichte möglich sein,ein flächendeckendes Angebotöffentlicher Leistungen sicherzu-stellen. Hierbei wird der Funktionzentraler Orte eine größere Bedeu-tung zukommen als dies heute derFall ist. Im heutigen System werdenzentrale Orte nur unzureichend ge-fördert. Um dies zu gewährleisten,erscheint eine Abkehr vom Systemder Einwohnerveredelung und einedamit einhergehende Erhöhung derHauptansätze für Kommunen mitzentralörtlicher Funktion sinnvoll.Die zunehmend schlechte finanziel-le Situation der Kommunen wirdsich allein durch eine grundlegende

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Reform des kommunalen Finanz-ausgleichs nicht wesentlich verbes-sern. Dazu bedarf es einerGemeindefinanzreform, die denKommunen ausreichende Möglich-keiten gibt, eigene Einnahmen zu erzielen und so eigenverantwort-liches Handeln im Sinne der Selbst-verwaltungsgarantie ermöglicht.

Betrachtung des Generationen-

vertrages in Deutschland – Ist in

Zukunft die Rente mit diesem

Modell noch finanzierbar?

Verfasser Steffen Wehnemann

(2008) Studienort Mühlheim Aus-bildungsbehörde Deutsche Renten-versicherung Hessen Betreuer/Gutachter Angelika Eimer und GerdHeimrich Aus der Zusammenfas-sung In der Arbeit werden diedemographischen Veränderungen,die sich bis zum Jahr 2050 nach der11. koordinierten Bevölkerungs-vorausberechnung ergeben, unter-sucht, insbesondere wie sich dieseVeränderungen auf die gesetzlicheRentenversicherung auswirken. ImVerlauf der Arbeit werden Modell-rechnungen zur künftigen Versicher-tenstruktur der gesetzlichenRentenversicherung vorgestellt undanalysiert. Aufgrund dieser Ergeb-nisse werden die Modellrechnun-gen erweitert und die Einnahmenund Ausgaben betrachtet. DasKapitaldeckungsverfahren bei priva-ten Altersvorsorgesystemen wirdbeleuchtet. Insbesondere werdendie Risiken auf den Finanzmärktendargestellt. Aus allen Ergebnissenzusammen ergibt sich, dass dasUmlageverfahren der gesetzlichenRentenversicherung auch weiterhinfunktionsfähig ist, eine zusätzlicheprivate Vorsorge aber durchaus sinn-voll erscheint.

Ansätze zur Bewältigung des

demographischen Wandels im Be-

reich der Seniorenpolitik am Bei-

spiel der Stadt Kronberg im Taunus

Verfasserin Claudia Glatzel (2008)Studienort Wiesbaden Ausbildungs-behörde Stadt Kronberg im TaunusBetreuer/Gutachter Reinald Buce-rius und Marion Bohn-Eltzholtz Aus

der Zusammenfassung Die Anzahlvon älteren Menschen in der Bevöl-kerung wird immer weiter anstei-gen. Parallel dazu sind seit 1965geburtenschwache Jahrgänge zuverzeichnen, die einen Rückgangder Bevölkerungszahlen zur Folgehaben. Diese Arbeit setzt sich mitdem Bereich der kommunalenSeniorenpolitik auseinander, derwiederum in verschiedene Hand-lungsfelder unterteilt wird und zudenen Handlungsempfehlungengegeben werden. Durch die regio-nalen Unterschiede gibt es keinkonkretes Handlungskonzept, dasfür alle Kommunen in Deutschlandgilt. Diese Arbeit versucht anhandstatistischer Daten, Angebots- undBedarfsanalysen, eine Empfehlungfür die Stadt Kronberg im Taunus zugeben. Ein grundlegender Gedankeist es, Politik nicht nur für sondernauch mit Senioren zu erörtern. Imsogenannten dritten Lebens-zeitalter – nach der Berufs- undFamilienphase – sind die Seniorenauf der Suche nach einer sinnvollenBeschäftigung. Wie eine solcheaussehen könnte, wird anhandverschiedener Organisationsformenerläutert. Es wird aufgezeigt, wie dasbürgerschaftliche Engagement derSenioren in den Umgestaltungs-prozess mit einbezogen werdenkönnte und welcher Vorteil sichdadurch für die Stadt ergibt.

Welche Auswirkungen hat die

Anhebung der Regelaltersgrenze?

Eine kritische Betrachtung des

RV-Altersgrenzenanpassungs-

gesetzes und dessen Auswir-

kungen

Verfasser Heiko Rahm (2008)Studienort Mühlheim Ausbildungs-behörde Deutsche Renten-versicherung Hessen Betreuer/Gut-achter Stefan Hirsch und Peter Gos-sel Aus der Zusammenfassung ImJahr 2002 wurde von der damaligenBundesministerin für Gesundheitund Soziale Sicherung, UllaSchmidt, die so genannte Rürup-Kommission einberufen. DieseKommission sollte unter anderemVorschläge für eine nachhaltige

Finanzierung der Rentenver-sicherung machen. Im August 2003präsentierte diese dann ihrenBericht und machte u. a. den Vor-schlag die Regelaltersgrenze vom65. auf das 67. Lebensjahr anzuhe-ben. Dies wurde dann – von der neu gewählten Bundesregierung,bestehend aus CDU und SPD –durchgesetzt und im Rahmen des„Gesetzes zur Anpassung derRegelaltersgrenze an die demo-grafische Entwicklung und zur Stär-kung der Finanzierungsgrundlagender gesetzlichen Rentenversiche-rung“ (RV-Altersgrenzenanpas-sungsgesetz) im März 2007 vomBundestag verabschiedet und tratam 1.1.2008 in Kraft. Diese Diplom-arbeit befasst sich mit den Auswir-kungen des RV-Altersgrenzen-anpassungsgesetzes auf diegesetzliche Rentenversicherungsowie deren Versicherte undRentner, auf andere Sozialver-sicherungsträger, den Arbeitsmarkt,die Wirtschaft und auf die Gesell-schaft. Ziel ist es, einen Ausblicküber die Auswirkungen diesesGesetzes und evtl. Verbesserungs-vorschläge zu geben.

Nachfolgende Artikel finden Sie auf unserer Homepage

www.vfh-hessen.de unter derRubrik SPECTRUM:

Akademietag der Katholischen

Polizeiseelsorge in Hessen

Hermann Groß & Manuel Stoll

Olympische Spiele I

Ariane Friedrich

Olympische Spiele II

Kathrin Klaas

Prävention ist

Bürger(meister)pflicht

Dr. Hans Schneider

Kommunale Doppik Hessen

Bernhard Mord-Wohlgemuth,Jürgen Watz, Dr. Thorsten Weise,Carsten Hoch und Stephan Ostgen

Demographie und Landtag

Georg Brandt

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SPECTRUM

Heft 2/08

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Ist die Entscheidung, an einer

Fachhochschule ein Studium

aufzunehmen, eine nachhaltige

Entscheidung aus persönlicher,

biografischer Sicht?

Das hat – nicht nur, aber viel – mitGeld zu tun. Das Anfangsgehalteines Fachhochschul-Bachelors be-trägt derzeit 34.700 Euro pro anno.Das entspricht ziemlich genau demEinstiegsgehalt der alten Fachhoch-schul-Diplomanden. Das Einstiegs-gehalt eines Universitäts-Bachelorsbeträgt derzeit 26.500 Euro proanno. Das sind rund 4.000 Euroweniger als bei den alten Univer-sitäts-Diplomen und -Magister.

Das ist alles plausibel, denn wirmüssen natürlich berücksichtigen,dass die Angebote an den Fach-hochschulen andere sind als an denUniversitäten. Dort kommen dieKultur- und Geisteswissenschaftenanteilig stark zum Tragen. Und Gei-steswissenschaftler sind zumindestverdienst-statistisch keine reichenNachbarn. Sie verdienen nacheinem Jahr Berufstätigkeit bei Voll-erwerb gerade mal 22.000 Euro.

Ob es Einkommensunterschiedezwischen Fachhochschul-Masterund Universitäts-Master gibt, wis-sen wir bei HIS erst in einem Jahr,dazu reichen die Fallzahlen jetztnoch nicht aus. Es werden – beidirektem Fachvergleich – sehr auf-schlussreiche Kennzahlen zum Ver-hältnis Universitäten/Fachhoch-schulen sein. Aber eines wird auchaus den heutigen Zahlen klar. Dasanwendungsbezogene Studium aneiner deutschen Fachhochschule istim Sinne der eigenen Biografie ein nachhaltiges, renditeträchtigesInvestment.

Vielleicht war ich jetzt voreilig,denn ich habe schon über den ferti-gen Akademiker gesprochen. DieFrage war aber, ob ich ein Studiumbei ihnen beginnen sollte. Der Wegvon der Immatrikulation zum

Abschlusszeugnis ist ein steinigerWeg. Er ist mit Bologna nichtgemütlicher geworden. Wir sind amPunkt Studienabbruch nicht weitergekommen. Die Abbruchquote liegtseit vielen Jahren bei über 20 Pro-zent durchschnittlich, in vielenFächern bei über 30 Prozent. Nachunserer neuesten Erhebung liegtdie Abbruchquote bei den neuenBachelorstudiengängen an denFachhochschulen bei dramatischen39 Prozent.

Insofern möchte ich dieEingangsfrage vorsichtiger beant-worten. Die Aufnahme einesStudiums an einer Fachhochschuleist biografisch eine nachhaltig guteEntscheidung – wenn man durch-kommt.

Wieso ist es zu diesen Quoten

gekommen?

Wir wissen es noch nicht – eineempirisch abgesicherte Studie zuden Gründen des Studienabbruchswird HIS in einem halben Jahr ver-öffentlichen. Ich persönlich vermuteunter anderen zwei Gründen:■ Viele Studiengänge wurden beider Bologna-Umstellung nicht refor-miert, sondern komprimiert.■ Viele Fachhochschulen habenviel in neue Master-Programmeinvestiert. Möglicherweise zu viel.Jetzt kommen die Auslastungspro-bleme im Master-Segment und dieBetreuungsprobleme im Bachelor-Segment.

Ich bin der letzte, der jetzt imNachhinein besserwisserisch rum-kritisiert. Die Fachhochschulenmussten die Master-Chance ent-schlossen ergreifen. Wir habennicht vergessen, dass vor 10 Jahrennoch nicht einmal feststand, ob esüberhaupt Masterstudiengänge anFachhochschulen geben wird. Jetztsollte aber – wo notwendig – nach-korrigiert werden, und wir solltendabei die alten Stärken der Fach-hochschulen nicht vergessen:

■ hohe Qualität,■ gute Betreuung,■ gute Berufsaussichten ■ und hohe Erfolgsquoten.

Daneben gibt es Faktoren, diewir kaum beeinflussen können.Zum Beispiel das Problem, dass derStudienabbruch oft bereits vor demStudium beginnt. Der ÜbergangSchule-Hochschule ist in Deutsch-land ein (legales) Glücksspiel. Nurein Drittel aller Studienanfängersehen sich in Punkto Information alsgut vorbereitet auf die Hochschule.Die meisten fühlen sich und sindunterinformiert.

Wie informieren sich Studien-

anfänger eigentlich?

Es gibt heute nur noch eine einzigeInformationsquelle, die von 100 Pro-zent der Studienanfänger bei derStudien- und Hochschulwahlgenutzt wird – das Internet. Infor-mations-Tage an den Hochschulen,schriftliche Unterlagen, Studienbe-ratung, Berufsberatung, Zeitungen,Beratung durch Eltern, Lehrer,Freunde, Berufsverbände – das istpassé. Wir haben zur Kenntnis zunehmen, dass für die Generationder angehenden Akademiker dieMedien außerhalb des Internetsbedeutungslos geworden sind. EineHochschule, die für viel Geld einenGirls-Day organisiert, aber eineschlechte Homepage hat, ist nichtgut aufgestellt. HIS kann das empi-risch belegen. Oder – im Kontextdes Studienabbruchs ausgedrückt:Conditio sine qua non für dieAusformung eines nachhaltigenStudierenden-Portfolios ist ein erst-klassiger Web-Auftritt.

PROF. DR. MARTIN LEITNERHIS GmbH

NachhaltigkeitAus der Perspektive der Studierenden

HIS ■ Hochschule■ Informations■ System GmbH

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Internationale Konferenzder IASIA in Uganda

Thema der Konferenz der InternationalAssociation of Schools and Institutes ofAdministration (IASIA): Enhancing Efficiency,Effectiveness and Equity in Public ServiceDelivery: Challenges, Opportunities, GoodPractices.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmerkamen aus mehr als 50 Ländern, die über-wiegend Hochschullehrende aus demBereich Public Management und PublicAdministration waren. Ein kleinerer Teil kam aus der Praxis verschiedener Ver-waltungen.

Die Arbeitsgruppen hatten folgendeThemen:■ Education and Training Program■ State-Market Partnership and EnterpriseManagement■ Public Sector Reform: People in thepublic service■ Local Governance and Development,Accountability■ Culture and Trust.

Obwohl es nicht möglich ist, die sehrvielen Beiträge aus ganz unterschiedlichenGebieten zusammen zu fassen, haben sichfür mich drei wichtige Schwerpunkte her-auskristallisiert, die auch unsere Arbeit beider VFH beeinflussen sollten.

Forschung

International wird immer mehr Wert aufForschung gelegt. Wenn man von Englandund Amerika absieht, ist in der Vergangen-heit in Europa zu wenig und zu oberflächlichgeforscht worden. In der Schlussdebatteder Konferenz wurde deutlich, dass sichdies schnell ändern sollte. Nur so sind wir inder Lage, die Praxis und Praktiker sinnvollbei Veränderungsprozessen zu unter-stützen.

Evaluationen und Konsequenzen

Ein weiterer wichtiger Punkt, über denKonsens herrschte, war die Evaluationdessen, was wir täglich an Fachhoch-schulen und Universitäten für PublicManagement machen. An vielen Institu-tionen wurde in der Vergangenheit zu wenig evaluiert und zu wenig Konsequen-zen aus den Ergebnissen der Evaluationgezogen.

Praxissemester

Insbesondere in angelsächsischen Ländern– aber nicht nur dort – findet ein starkerAustausch zwischen Hochschulen, Verwal-tung und Industrie statt. Dies bedeutet zumBeispiel, dass Hochschullehrende einSemester an einer anderen Hochschulelehren (durchaus auch in einem anderenLand), um so neue Erfahrungen im BereichDidaktik oder Inhalt zu gewinnen.

Für uns würde dies bedeuten, dass wirKolleginnen und Kollegen unterstützen soll-ten, ein Praxissemester bei einer anderenHochschule, z. B. in Holland oder Englandzu verbringen und dort auch zu lehren. Dazuist es notwendig nicht nur eine andereSprache zu sprechen, sondern auch dieKontakte ins Ausland zu haben, um ab-schätzen zu können, welche Hochschulesich für einen Austausch eignet. Dazu dientzum Beispiel unter anderem die Mitglied-schaft in einer internationalen Organisationfür Fachhochschulen der Verwaltung(IASIA).

Auslandspraktika

Dies gilt natürlich auch für Studierende bzw.für Auslandspraktika, die bei anderen Fach-hochschulen des öffentlichen Dienstes inDeutschland durchaus üblich sind. Aufdiese Weise können neue, praxisorientierteProjekte begonnen werden, in denen wir imSinne von „best practice“ von positivenErfahrungen aus anderen Ländern lernenkönnen und diese Erkenntnisse sowohl inder Lehre als auch bei unseren Kunden inder Verwaltung anwenden können.

In diesem Sinne möchte ich alleKolleginnen und Kollegen ermuntern, aufinternationale Tagungen zu gehen und dortVorträge zu halten und sich der Kritik derKollegenschaft zu stellen. Am Ende solltedann ein Beitrag für eine akademischenVerwaltungszeitschrift oder ein Kapitel ineinem Fachbuch stehen.

DR. CHRISTIAN FRIEDRICHFB Verwaltung, Gießen

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Nichts ist so gut, dass man es

nicht verbessern könnte!

Unter diesem Motto fand am 30.Oktober 2008 der erste „Tag derRechtsmedizin“ statt. Die Ver-anstaltung wurde initiiert vonKriminaldirektor Jürgen Glaum undKriminaloberrat Jörg Köhler von derVerwaltungsfachhochschule Wies-baden (VFH), Abteilung Gießensowie dem Institut für Rechts-medizin des UniversitätsklinikumsGießen und Marburg. Ziel der Ver-anstaltung war, die hohe Fach-kompetenz und praktischen Er-fahrungen der Rechtsmedizinerunmittelbar und frühzeitig in dasStudium der Polizeibeamtinnen undPolizeibeamten des Landes Hesseneinzubringen.

Rechtsmedizin ist mehr als die

Arbeit an Toten

In dem ersten Vortrag stellte Prof.Dr. Dr. Dettmeyer, Leiter des Insti-tuts für Rechtsmedizin des Univer-sitätsklinikums Gießen, den anwe-senden Studierenden sowie denteilnehmenden „Praktikern“ desPolizeipräsidiums Mittelhessen dievielfältigen Aufgaben des rechts-medizinischen Instituts dar. Dabeiwurde deutlich, dass die foren-sische Medizin nicht nur im Rah-men von Obduktionen und der„Arbeit an Toten“, sondern in vielenweiteren Tätigkeitsfeldern diePolizei unmittelbar und frühzeitigunterstützen kann.

Anschließend wurde der Unter-schied zwischen der allgemein-medizinischen, pathologischen undder rechtsmedizinischen Ausbil-dung und Tätigkeit erörtert. Denmeisten Anwesenden war nichtbekannt, dass die Ausbildung zum„Facharzt der Rechtsmedizin“neben einem Medizinstudium eineergänzende Ausbildung in derPathologie (1/2 bis 1 Jahr), in derPsychiatrie (1/2 Jahr) sowie einem

rechtsmedizinischen Institut (3,5 bis4 Jahre) beinhaltet. Im Rahmen derZusatzqualifikationen sammeln dieRechtsmediziner Erfahrungen in ca.350 bis 400 Obduktionen.

In dem Zusammenhang wurden– mit Verweis auf die Dunkelfeld-problematik – auch mögliche Pro-bleme der ärztlichen Leichenschauthematisiert. Die Unterschiedezwischen sicheren und unsicherenTodeszeichen wurden vorgestelltund die Möglichkeiten der Todes-zeitbestimmung erörtert. Neben derforensischen Bedeutung der Todes-zeit verwies Dettmeyer auch aufversicherungs- und erbrechtlicheAspekte der Todeszeit (wer istzuerst verstorben?). Die Gefahr,dass bei einer oberflächlichenLeichenschau ggf. Todesbescheini-gungen für Lebende ausgestelltwerden, wurde anhand der „redu-zierten Lebenszeichen“ erklärt.Gerade bei der Kombination vonMedikamenteneinnahme undUnterkühlung besteht eine hoheGefahr der Falschbeurkundung(„Scheintod“). Genauso wichtig istdie richtige Interpretation der Todes-ursache und der vor Ort feststell-baren Leichenerscheinungen, um u. a. fortdauernde Gefahren imFalle von CO-Vergiftungen oderStromtode zu erkennen!

Rekonstruktive Fragen zu Obduk-

tionen und histologische Unter-

suchungen

In seinem Vortrag gelang es Dr. Ver-hoff anhand praktischer Beispieledie Bedeutung einer ausführlichenund gut dokumentierten sowierekonstruktiven Tatortarbeit hervor-heben und insbesondere die dabeizu nutzenden Möglichkeiten derRechtsmediziner zu visualisieren.

So führte zum Beispiel die Ver-wechslung von Ein- und Ausschussbei einem Suizid mit der neuen poli-zeilichen Einsatzmunition dazu,dass trotz eigentlich eindeutiger

Sachlage (telefonische Suizidankün-digung und am Telefon wahrgenom-menes Schussgeräusch) eineObduktion durchgeführt werdenmusste, weil vor Ort das erforder-lich Projektil zunächst nicht aufge-funden wurde. Neben der fehlerhaf-ten Interpretation des Verletzungs-bildes lag die Ursache in diesem Falldarin begründet, dass durch dasextrem weite „Rückschleudern vonGewebeteilen“ um ca. 4,60 m dasProjektil in der falschen Richtunggesucht wurde. Auch wurden dieProbleme beim Erkennen fortwir-kender Gefahrenquellen am Bei-spiel einer fehlerhaft angeschlosse-nen Satellitenanlage verdeutlicht;im Rahmen von Anstricharbeitenwar es zum Tod eines Weißbindersgekommen. Am Folgetag verun-glückte ein weiterer Arbeiter bei derFortsetzung der Anstrichtätigkeit,weil Strommarken des erstenOpfers und somit auch die Gefah-renquelle im Rahmen der Tatort-arbeit und Leichenschau nichterkannt wurden!

Klinische Rechtsmedizin und

Lebenduntersuchungen

In seinem zweiten Vortrag schilderteProf. Dr. Dr. Dettmeyer die Bedeu-tung von rechtsmedizinischenBegutachtungen bei lebenden Per-sonen. Hier stellt die Misshandlungbzw. der Missbrauch von Kindernoder die zunehmende Vernachlässi-gung pflegebedürftiger Menschenein wichtiges Tätigkeitsfeld derklinischen Rechtsmedizin dar.

Durch eine frühzeitige Beteili-gung der Rechtsmediziner und einezeitnahe Begutachtung von Verlet-zungsmustern kann oftmals sehrfrühzeitig eine erste Differenzierungzwischen Unfall, Suizid und Fremd-einwirkung vorgenommen werden.Außerdem werden meist Überein-stimmungen oder Abweichungenzu einem geschilderten Ereignis-bzw. Tathergang erkannt.

Tag der Rechtsmedizinan der Verwaltungsfachhochschule Abteilung Gießen

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Forensische DNA-Analyse

Dr. Verhoff stellte in einem weiterenVortrag die wissenschaftlichen Ent-wicklungen der DNA-Analyse vorund nahm zu aktuellen Diskussio-nen Stellung: ■ Gibt es künftig die Phantom-bilderstellung anhand einer DNA? ■ Wäre es aus wissenschaftlicherSicht sinnvoll, von allen MenschenDNA-Daten in einer Datei zuspeichern?

Mehrfach betonte er, dass keineMethode eine hundertprozentigeIdentifizierung leisten kann, auchwenn eine hundertprozentigeÜbereinstimmung der DNA festge-stellt wird, da es niemals ausge-schlossen ist, dass irgendwo aufder Welt ein Mensch mit dergleichen Übereinstimmung lebtoder lebte.

Forensische Toxikologie und

Blutalkoholuntersuchungen

Frau Dr. Wollersen berichtete überdie historische Entwicklung derToxikologie. „Früher erfolgte derGiftnachweis oder die Verdachts-prüfung durch Hunde – somit denersten Toxikologen –, die als Ver-suchstiere zur Erkennung möglicherVergiftungen eingesetzt wurden.“Heute handelt es sich bei den Toxi-kologen meist um Chemiker, denninzwischen gibt es rund 16 Millio-nen chemische Verbindungen,davon 50.000 kommerziell erhält-liche Substanzen, 12.000 Medika-mentenwirkstoffe sowie 1.100Pflanzenschutzmittel.

Trotz umfangreicher Screening-Datenbanken ist es heute von enor-mer Bedeutung, im Rahmen derTatortarbeit auf ergänzende Hin-weise (Kanister, Verpackungen etc.)zu den verwendeten „Giftstoffen“zu achten, da ansonsten eine Stoff-und Giftbestimmung vielfach nichtmöglich ist.

Grundsätzlich unterscheidet sichdie Tätigkeit der Toxikologie in dieklinische Toxikologie (Untersuchun-gen von Krankenhausproben beiVerdacht auf Vergiftungen), dieforensische Toxikologie bei Toten

(bei fehlenden, eindeutigen Befun-den) sowie die forensische Toxikolo-gie bei Lebenden (z. B. Teilnahmeam Straßenverkehr in fahrunsiche-rem Zustand, Medikamenten-, Dro-gen- oder Alkoholeinfluss bei derBegehung von Straftaten).

Alleine im letzten Jahr wurden inGießen rund 8.000 Alkoholunter-suchungen sowie 3.300 toxikolo-gische Untersuchungen durchge-führt. In ihrem Vortrag stellte Dr.Wollersen zudem die Wirkungunterschiedlicher Drogen sowie derzeitlichen Nachweisbarkeit in Blutund Urin vor. Zudem erörterte sieausführlich die Thematik „Nach-trunk“ und die Möglichkeiten derBegleitstoffanalyse bei alkoho-lischen Getränken.

Aktuelles Forschungsprojekt des

Instituts der Rechtsmedizin in

Gießen

Neben der praxisorientierten Dar-stellung polizeilich relevanterErkenntnisse der Rechtsmedizinsollte der Tag der Rechtsmedizinauch immer die Darstellung einesaktuellen, rechtsmedizinischen The-mas oder Forschungsergebnissesbeinhalten. Dr. Verhoff berichteteüber das Ergebnis einer Studie, inder festgestellt werden sollte, obmit Hilfe der digitalen Sonografie(Ultraschalluntersuchung) eine Be-urteilung der Verknöcherung der„medialen Claviculaepiphsenfuge“– der am vorderen Halsbereich tast-bare Ansatz des Schlüsselbeins amBrustbein – zur hinreichenden undwissenschaftlich gesichertenBestimmung der Vollendung des21. Lebensjahres möglich ist. Dieshat im Hinblick auf die Anwendungdes Jugend- oder Erwachsenen-strafrechts bei Heranwachsendeneine zunehmende juristischeBedeutung.

Zu diesem Zweck nahmen ins-gesamt 77 männliche Versuchs-personen im Alter von 18-24 Jahren(Mittelwert 21,4 Jahre) an einerUntersuchungsreihe in Gießen teil.Bei früheren Untersuchungen konn-te anhand von vier (bzw. fünf) unter-schiedlichen Wachstumsstufen

eine zuverlässige Aussage zurVollendung des 21. Lebensjahresgetroffen werden, da bei allenuntersuchten Personen, bei denenein vollständiger Verschluss derVerknöcherungszone festgestelltwurde, keiner jünger als 22,9 Jahre(Männer) bzw. 22,5 Jahre (Frauen)war. In dem aktuellen Versuchwaren die Ergebnisse nicht soeindeutig. Bei sechs der 35 Männerunter 21 Jahren (18%) wäre ggf.eine falsche Diagnose zurVollendung des 21. Lebensjahresgestellt worden, weil ein Verschlussder Epiphysenfuge gesehen wurde.Ob dies an dem hohen Anteil vonLeistungssportlern unter denVersuchspersonen oder daran lag,dass durch den leicht einge-schränkten Blickwinkel bei derdigitalen Sonografie Reste derEpiphysenfuge trotz hoher Auf-lösung übersehen wurden, konntebislang nicht abschließend beurteiltwerden.

Fazit der Veranstaltung

Die ausgewählten Themen sindsehr interessant und praxisrelevantpräsentiert worden. Auch genügtensie hohen wissenschaftlichenAnsprüchen. Die anwesendenFachleute aus der Praxis beurteiltendie Veranstaltung ebenfalls sehrpositiv.

Alle waren sich einig, dass dieseVeranstaltung ein fester Bestandteildes polizeilichen Studiums werdensollte, da hier ein hohes Maß anKompetenz und praktischer Erfah-rung der Rechtsmediziner frühzeitigin das Studium eingebracht werdenkönnte.

JÖRG KÖHLERFB Polizei, Gießen

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www.hr.inforadio.de – Rubrik Serien – Hochschul-Tour 2008

hr-iNFO, das Informationsradio desHessischen Rundfunks, war amMittwoch, 22. Oktober, zu Gast an der Verwaltungsfachhochschulein Wiesbaden. hr-iNFO-ReporterMischa Erhardt berichtete mitseinem Radioteam zwischen 10.00und 14.00 Uhr aus dem Foyer desLehrsaalgebäudes 9a.

Berichte aus dem Lehrsaalgebäude

Dort war ein mobiles Sendestudioaufgebaut. Es gab aber auch Ein-spielungen zuvor aufgezeichneterBeiträge. Originalton der HR-Repor-terin: „Die Luft ist stickig im Lehr-saal 204, es sieht aus wie in einemganz normalen Klassenzimmer. DieTische überhäuft mit aufgeklapptenCollegeblocks, ein Laptop surrtleise. Rund 30 Erstsemester habehier heute Morgen schon jedeMenge Theorie aufgesogen“. JensMuth ist einer von ihnen. Er sagt:„Wir haben einen festen Stunden-plan, Strafrecht, Strafprozessrecht,Kriminalistik, Kriminologie, Psycho-logie, Soziologie, Polizeiverwal-tungsrecht (...)“.

Die HR-Reporterin führte weiteraus: „Das Land Hessen bildet ander Verwaltungsfachhochschuleden Nachwuchs für den gehobenenDienst in Polizei und Verwaltungaus. Die Studierenden sind bereitsBeamte auf Widerruf und brauchensich um Studiengebühren keineGedanken zu machen. Wer hier seinStudium beginnt, bekommt vom

ersten Tag an Anwärterbezüge, dasheißt, es ist ein Studium, dasbezahlt wird. Theorie und Praxissind während des dreijährigenStudiums eng verzahnt, die Studie-renden wechseln zwischendurchimmer wieder in ihre Dienst-stellen.“

Jocelyn Born hat ihr Studium imFachbereich Verwaltung geradebeendet. Dass es straff organisiertist, darin sieht sie Vorteile: „Es istschön, weil sich viel leichter Lern-gruppen bilden, man fühlt sichwohler als in der breiten Masse.“

Live-Interviews

Von 12.50 bis 13.00 Uhr wurdedann live gesendet. Interview-partner waren sowohl Studierendeals auch Dozenten der VFH. Auf dieFrage von Reporter Mischa Erhardt:„Natürlich weiß jeder Tatort-zuschauer wie das funktioniert,wenn man als Kriminalkommissarein Verbrechen aufzuklären hat –oder etwa nicht?“ antworteteProfessor Gerhard Schmelz: „Wirversuchen in unserem Studium mitdiesen Klischees zu brechen, wirschätzen schon, dass der Tatortdazu beiträgt, kriminalistischesDenken zu fördern, aber in derRealität sind Teamfähigkeit undFachwissen gefragt. Wir sind sehrbemüht, im Studium kriminalisti-sches Fachwissen, Spurenkundeund Beweislehre rüber zu bringen.“

„Im ersten praktischen Semesterkriegen wir Tatorte gestellt, die wirdann aufnehmen sollen. Da könnenwir das Gelernte umsetzen“ sagtedie angehende Kriminalkommis-sarin Katharina Voth.

Einsatztraining gehört natürlichauch zum Studium. Der DozentBernd Hillebrandt führt dazu aus:

„Das Unberechenbare am Polizei-dienst ist, dass man in banale All-tagssituationen hinein geht unddann womöglich in äußerst gefähr-liche Situationen kommt. Dann istes wichtig, den eigenen Stress unddie Angst zu kontrollieren. Das ver-suchen wir, in dem wir denStudierenden soviel wie möglichBewegungsabläufe eintrainieren, z. B. das Anlegen der Handfesseln.

Sabine Rumpf, amtierende deut-sche Meisterin im Diskuswerfenund Studierende an der VFHergänzt: „... noch sind wir absoluteFrischlinge, aber ich habe HerrnHillebrandt im Einsatztraining unddenke, dass er uns das beibringt.“

Einen persönlichen Eindruck vonder Qualität der Lehre an der VFHbekam Reporter Mischa Erhardt, alser sich bei Wolfgang Schmidt-Nent-wig zum Besuch einer Lehrveran-staltung einfand.

Ein spannender Tag

Insgesamt war es für alle Beteilig-ten ein spannender Tag. Studieren-de und Dozenten der VFH erlebteneine Rundfunkcrew live bei derArbeit und die Mitarbeiter desHessischen Rundfunks bekamenumfangreiche Einblicke in die Arbeitan der VFH.

Und das Wichtigste: Die Rund-funkhörer wurden ausführlich undkompetent über die Verwaltungs-fachhochschule informiert …, dieeine oder der andere sind nun viel-leicht auf den Geschmack gekom-men und bewerben sich bei derPolizei oder um einen Arbeitsplatz in der allgemeinen Verwaltung, umein Studium bei uns beginnen zukönnen.

BURKHART VON WEDELZentralverwaltung

Hessischer Rundfunk zu Gasthr-iNFO berichtet von der Verwaltungsfachhochschule

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Studienfahrt nach ManchesterIm Rahmen des Projektes „Ver-gleichende Untersuchung derpolitischen, gesellschaftlichen undkulturellen Strukturen der Bundes-republik Deutschland mit dem Ver-einigten Königreich Großbritannien“führte die Studiengruppe 02/06/01,der Abteilung Kassel, eine Studien-fahrt nach Manchester durch.

Projektarbeit

Vor Reisebeginn hatten alle Studie-renden zwei Monate lang einzelneTeilprojekte wissenschaftlich bear-beitet.

Angefangen bei der britischenVerfassung und dem damit verbun-denen spezifischen politischen,gesellschaftlichen und rechtsstaat-lichen Aufbau des VereinigtenKönigreiches, über das Erfolgs-modell der britischen Volkswirt-schaft der letzten dreißig Jahre,dem Bildungssystem, dem Systemder Sozialen Sicherung bis hin zurmultikulturellen Vielfalt des Insel-staates waren insgesamt neunThemen durch jeweils zwei Studie-rende in einer Seminararbeit (15 Seiten) sowie einem 45-minü-tigen Vortrag vorzustellen.

Neben diesen allgemeinenThemen wurden speziell britischeProblemstellungen erörtert. EineGruppe beschäftigte sich mit derFragestellung „Gewalt im Fußball –ein spezifisch englisches Pro-blem?“ und eine andere Gruppe mitdem Überwachungsstaat „Big Brot-her in GB – Der Einsatz von Kamera-überwachung und moderner Sicher-heitstechnik“.

Studienfahrt nach Manchester

Den ersten Studientag nutzten wir,um Manchester im Rahmen einerStadtführung kennenzulernen.

Bei einem Besuch der Town Hallklärte man uns auf, dass die RegionGreater Manchester nach Londondas zweitwichtigste Zentrum inGroßbritannien sei.

Am Nachmittag ging es insMuseum of Science & Industry

(MOSI). Die Briten verstehen es,ihre Museen informativ undanschaulich zu gestalten. Umfas-send gab das Museum einen Ein-blick in die Geschichte der Industri-alisierung, die unzweifelhaft mit derStadt verbunden ist.

Bachelorstudium

Public Service in GB

Der zweite Studientag stand imZeichen einer vergleichendenBetrachtung unserer Ausbildungmit der in Großbritannien. Dazuerhielten wir in der Manchester

Metropolitan University einenumfassenden Einblick. Frank Carrvon der Faculty of Humanities, Law& Social Science stellte uns denBachelorstudiengang „Public Servi-ce/Public Policy“ vor. Dabei ging erauf die Grundzielsetzung des Studi-ums ein und berichtete über dieinhaltlichen Schwerpunkte.

Das Grundgerüst der Inhalte(Politics, Public Law, etc.) ist demStudium in Deutschland sehr ähnlichist. In drei Jahren Vollzeitstudiumwerden die gleichen Kompetenzenwie in Deutschland ausgebildet,antrainiert und entwickelt.

Erstaunt registrierten wir dieAnzahl von nur 12 Wochenstunden.Wie an der Verwaltungsfachhoch-

schule müssen die Studenten überHausarbeiten und Prüfungen dienotwendigen Credits in deneinzelnen Studienabschnitten biszur Erlangung des Bachelors er-werben.

Die Dozenten verwiesen auf daseigene Bildungs-Know-How. EinProfessor sprach in diesem Zu-sammenhang von einem Export-schlager für einströmende ausländi-sche Studenten. Wie zum Beweiswurde uns ein deutscher Studentvorgestellt, der den StudiengangPublic Service absolviert.

Liverpool – Europas Kulturhaupt-

stadt 2008

Am vorletzten Tag unserer Reise ginges in das 50 km entfernte Liverpool.Liverpool als Kulturhauptstadt Euro-pas in 2008 hat einen enormenstädtebaulichen Wandel vollzogen.Nicht nur die Beatles locken nachLiverpool, sondern attraktive Shop-pingmeilen und die Albert Dockszeigen deutlich, wie der Wandel vonder Industrie- zur Dienstleistungsge-sellschaft in den letzten Jahrzehntenin Großbritannien gelungen ist. Diestädtebauliche Modernisierung inLiverpool wie auch in Manchesterist enorm, wobei der britischeCharme im Kern nicht verloren geht.

Rundgang der Studiengruppe durch Manchester mit unserem Stadtführer Gary

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Studierende des Fachbereichs

entwickeln E-Learning-Module

Im Rahmen eines Projektes habenStudierende der Studiengruppen2/05/1 und 2/05/2 des FachbereichsVerwaltung (Abteilung Mühlheim)unter der Betreuung von Rechtsan-walt Malte Jörg Uffeln und Prof. Dr.Karin Metzler-Müller E-Learning-Angebote auf dem Gebiet desZivilrechts entwickelt.

Die thematischen Schwerpunk-te sind im Kasten aufgeführt. ImInternet stehen diese nunmehr zurVerfügung und sollen vor allemStudierenden helfen, das Erlerntezu vertiefen und die Kenntnisse imPrivatrecht zu erweitern.

Zu jedem thematischen Schwer-punkt gibt es■ vier Fälle und Lösungen (Skizzeund Gutachtenstil). ■ zehn Fragen mit jeweils vierAntworten, von denen eine richtigist. Bei allen Antworten erfolgt eineBegründung, warum es die richtigeoder falsche Lösung ist, die „ange-klickt“ wurde.

■ Einen Lückentext, der derZusammenfassung dieser Lernein-heit dient.

Daneben laden ein Quiz, Kreuz-worträtsel, „Galgenmännchen“ u. Ä.

ein, das BGB-Wissen spielerisch zutesten. Die Umsetzung desProjektes erfolgte durch MarkusJahn von der Fa. majasoft in Frei-gericht.

Im Rahmen einer Präsentationstellten die Studenten im Audimaxder Fachhochschule die Ergebnisseden Dozenten und ihren Kommili-tonen vor. Die Studenten deszweiten Semesters durften das„Lernprogramm“ ausprobieren undtesteten dieses mit großer Be-geisterung. Kommentar aller An-wesenden: eine hervorragendLeistung!

PROJEKTGRUPPE E-LEARNINGFB Verwaltung, Mühlheim

Fazit des Projektes

Als wir am vierten Tag den FliegerRichtung Heimat bestiegen, lag eininteressantes und vor allem sehrinformatives Projekt hinter uns. Diemit viel Fleiß und Mühe vorbereite-ten Seminararbeiten sind in einemBuch mit über hundert Seiten

zusammengefasst worden. UnsereErlebnisse, die Eindrücke und Infor-mationen vor Ort ergänzen diesesWerk zum Projekt eindrucksvoll.

Wir hoffen, dass sich auch inZukunft Lehrende wie Frau KathrinBrinkmeier-Kaiser, Herr Dr. RichardMerker und Herr Lothar Mühlfinden, die den Studierenden die

Möglichkeit eines solchen globalenThemas geben. Der Blick über den„eigenen Tellerrand“ in RichtungEuropa ist nach unserer Auffassungin der heutigen Zeit wichtiger denje.

STUDIENGRUPPEFB Verwaltung, Abt. Kassel

www.wirtschaftsprivatrecht.eu

■ Privatrechtliche und öffentlich-rechtliche Grundstrukturen

■ Personen und Gegenstände des Rechts

■ Recht der Willenserklärungen, Rechtsfähigkeit, Handlungsfähigkeit, Geschäftsfähigkeit

■ Willensmängel, Anfechtung, Stellvertretungsrecht

■ Bedingungen, Befristungen, Fristen, Verjährung

■ Schuldverhältnisse – Begründung, Inhalt, Beendigung

■ Typische Verträge (Kauf-, Miet-, Werkvertrag)

■ Verletzung vertraglicher Pflichten

■ Grundzüge des Haftungsrechts

Die Projektteilnehmer Timo Becker, Mareike Biehl, Sebastian Briel, Nelly Emrich, Denise Exner,Kerstin Lauer, Katrin Loder, Julia Makko, Annette Mehl, Carolin Roth, Silke Seipel, Josefine Sellger,Michael Sokolowski, Janine Strobel, Sandra Trier, Laila Tureini, Thorsten Weigand und Frank Zieglermit Rechtsanwalt Uffeln, Dr. Metzler-Müller und Herr Jahn von der Firma majasoft.

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Die Verwaltungsfachhochschule inWiesbaden (VFH) hat sich in derZeit vom 6. bis 15. Juni 2008 aufdem Hessentag mehr als 800.000

Besucherinnen und Besuchern

präsentiert. Getestet wurde in diesem Jahr

ein neues Konzept, das bei den Kol-leginnen und Kollegen, aber auchbei den Besucherinnen und Besu-chern gut angekommen ist.

Zwei Stände, zwei Hallen

Die VFH präsentierte sich mit ihrenFachbereichen Polizei und Verwal-tung an zwei Ständen in zweiHallen. In Halle 1 wurde zusammenmit der Hessischen Polizeischuleüberwiegend der FachbereichPolizei dargestellt.

In Halle 2 trat die VFH mitbeiden Fachbereichen Polizei undVerwaltung zusammen mit ihrenPartnerfachhochschulen aus Mar-burg und Rotenburg auf.

Organisation der Stände

Die Organisation der beiden Ständewar aufgrund der Vielzahl der Betei-ligten sehr aufwändig; Beteiligtewaren neben der VFH vor allem: ■ Hessische Polizeischule(HPS)■ Archivschule Marburg■ Studienzentrum Roten-burg■ Eventagentur Hessentag■ Fa. Kranz Werbemittel

Die Zusammenarbeit mitallen war durchweg positiv.Die Stimmung war gut unddie Hilfsbereitschaft unter-einander enorm.

Ablauf vor Ort

Ohne die tatkräftige Unter-stützung und das Engage-ment der Kolleginnen undKollegen sowie der Studie-renden aus der AbteilungKassel wäre der Ablauf vorOrt nicht so glatt gegangen,wie es letztendlich der Fallwar. Fehlte etwas, gab es

Fragen, wurde kurzfristig personelleUnterstützung gebraucht – egal, siekümmerten sich darum.

Insgesamt sorgten über 40engagierten Mitarbeiterinnen undMitarbeiter einschließlich Lehren-der, die alle gerne und mit Freudedie Verwaltungsfachhochschulepräsentierte, für den Erfolg unsererPräsentation.

Nicht alles war perfekt …

Die Position des Standes der VFH inHalle 2 sorgte doch für einiges –durchaus verständliches – Stirn-runzeln. Die dafür verantwortliche„Eventagentur“ hatte die VFH zwi-schen Enthaarungscreme, Natur-produkten und einem Bilderbasarpositioniert – für keinen nachvoll-ziehbar.

Doch trotz der nicht passendenLage der Verwaltungsfachhoch-schulen hat uns MinisterpräsidentRoland Koch aufgesucht und als„kleines Imperium“ bezeichnet.

… aber der Stand bei der HPS!

Die Stand der HPS stand in diesemJahr unter dem Motto: „Der Weg zuuns“ und bot der VFH eine große

Fläche zur Präsentation. Dies warein hervorragender Platz für Wer-bung des Fachbereichs Polizei.

Ausblick für 2009

Noch wissen wir nicht, wie wir unsauf dem Hessentag 2009 in Lan-genselbold präsentieren werden.Dass wir uns als eine VFH mit zweiFachbereichen zusammen mit derArchivschule Marburg, demStudienzentrum Rotenburg und der

HPS präsentie-ren wollen, stehtaußer Frage.

Unsere gutgelungene Prä-sentation aufdem Hessentag2008 und dieausgezeichneteZ u s a m m e n -arbeit aller hatdie Mühe ge-lohnt. Der positive

Gesamteindruck ist von vielenBesucherinnen und Besuchern be-stätigt worden.

THOMAS BÖRNERZentralverwaltung

Hessentag 2008 in Homberg (Efze)

Von links nach rechts: Dr. Peter Müller-Engelmann, Dr. Frank M. Bischoff, Dr. Jens Löcher & Rektor Peter Schmidt

Elbo, das Hessentags-Maskottchen 2009

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BuchvorstellungenDas hessische Disziplinarrecht –

Leitfaden für Ausbildung und Pra-

xis

Von Hubertus Conrad und Jutta

Bähr. Erschienen im Verlag für Polizeiwissenschaften, Frankfurt2008. ISBN 978-3-86676-037-0, 182Seiten, 12.90 ¡

In Angleichung an die bundeswei-ten Reformen des Disziplinarrechtsund zur Anpassung an das Verwal-tungsverfahrensrecht hat der hessi-sche Gesetzgeber das Disziplinar-recht verändert. Der Praxis-Leit-faden richtet sich aktuell, kompe-tent und zuverlässig an alle mit dis-ziplinarrechtlichen Fragen befasstenInstitutionen und Personen – auchund gerade in der Ausbildung. Erbefasst sich mit allen Fragen undProblemstellungen des Disziplinar-rechts in Hessen. Besonders vor-teilhaft ist die praxisorientierte Dar-stellungsform, in die die Verfasserihre profunden Kenntnisse und viel-fältigen Erfahrungen im Disziplinar-recht eingebracht haben. Als nütz-liche und unentbehrliche Arbeits-und Orientierungshilfe enthält dasWerk eine Zusammenstellung vonMustertexten und Schaubildern.

Wenn auch der Schwerpunktder Darstellung – in berechtigterWeise – auf dem behördlichen Ver-fahren liegt, werden in ebensogründlichen und präzisen wie pra-xisnahen und verständlichen Erläu-terungen die Rechtsvorschriften,die selbstverständlich auch dieaktuelle Rechtsprechung der ober-sten Gerichtsebenen einbeziehen,das neue Hessische Disziplinarge-setz und das Dienstvergehen sowiedie Disziplinarmaßnahmen erläu-tert. Im Gegensatz zu anderen Lehr-büchern werden in einem eigenenKapitel Ausführungen zum materiel-len Disziplinarrecht gerade nicht aufdas Notwendigste beschränkt, son-dern in vorbildlicher Weise dieBeamtenpflichten vermittelt.

Der Reiz des Unentdeckten. Neue

Wege zu personenzentrierten

Teilhabeleistungen in Hessen

Von Heinrich Kunze, Gerhard

Kronenberger, Ulrich Krüger,

Evelyn Schönhut-Keil. Forschungfür die Praxis/Hochschulschriften.Erschienen im Psychiatrie-Verlag,Bonn 2008. ISBN 978-3-88414-460-2,192 Seiten, 19.90 ¡

Das Buch ist bemerkenswert (auch)für die Verwaltungsfachhochschule.Es geht um sozialhilfefinanzierteEingliederungshilfen – ein Themen-feld der sozialen Sicherung. VieleAbsolventinnen und Absolventender VFH sind später bei Sozialhilfe-trägern beschäftigt und bearbeitenAnträge und Leistungen für Men-schen mit Behinderungen.

In diesem Buch zeigen unteranderem Ehemalige unserer Fach-hochschule – die beim Landeswohl-fahrtsverband Hessen (LWV) tätigsind – wie in einem System vonZuständigkeiten, institutionellenInteressen und tradierten Haltun-gen strukturelle Veränderungenzum Nutzen psychisch Kranker undseelisch behinderter Menschenerreicht werden können. So erfährtman, dass Diplomverwaltungswirtein Hilfeplankonferenzen denLeistungsträger verantwortlich ver-treten. Dabei sind Innovations-bereitschaft, Kreativität und kriti-sches Bewusstsein gefragt. Siesind dabei, wenn gemeinsame Zieleunterschiedlicher Träger mit unter-schiedlichen Zuständigkeiten ent-wickelt und verfolgt werden, wennneue Wege der Versorgung in Pro-jekten erprobt werden und sieberichten über den Erfolg. Das allessind Anforderungen, die heute anVerwaltungsfachkräfte gestellt wer-den und auf die das Studium vor-bereiten muss.

Wie gesagt, ein bemerkenswer-tes Buch.

Grundlagen zum Strafprozess-

recht – Erläuterungen und Prü-

fungsaufbauten

Von Dr. Tanja Hartmann-Wergen.Erschienen im Verlag für Polizeiwis-senschaften, Frankfurt 2008. ISBN978-3-86676-030-1, 187 Seiten,14.90 ¡

Die Autorin stellt in Kapitel I diegesetzlichen Grundlagen des Straf-rechts vor. Anschließend erläutertsie strafprozessuale Grundbegriffe,die für das Verständnis der in Kapi-tel II nachfolgenden Prüfungsauf-bauten zum Strafprozessrecht vongrundlegender Bedeutung sind; gibteinen Überblick über das Verhältnisvon Polizei und StA, gefolgt vonBelehrungspflichten bei Verneh-mung eines Beschuldigten, Zeugenoder Sachverständigen und klärtüber die Pflichten der Vorgenanntenund die eines Verteidigers sowiedessen Rechte auf.

Der Schwerpunkt liegt bei denPrüfungsaufbauten in Kapitel II. AmAnfang erfolgt ein allgemeingültigerPrüfungsaufbau, angepasst an denAufbau einer Prüfungsklausur miteinem Obersatz, den Anordnungs-voraussetzungen, der Anordnungs-befugnis, den Formvorschriften undder Verhältnismäßigkeit der An-ordnung und Art und Weise derDurchführung der polizeilichenMaßnahme.

Anschließend werden alle Ein-griffsmaßnahmen der StPO vorbild-lich abgehandelt.

Wer studiert und sich effektivauf die Examensklausuren vor-bereiten möchte, für den ist diesesLehrbuch ein „must have“. DenEinstieg dazu bietet eine am Endedes Buches befindliche Übungs-klausur mit Lösungsvorschlag, dieeine gute Formulierungshilfe fürKlausuren darstellt.

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Ruhestand

Werner Abram

Im Rahmen einer Feier im Konfe-renzbereich des Hessischen Minis-teriums des Innern und für Sporterhielt Professor Werner Abram vonFrau Staatssekretärin Oda Scheibel-huber die Glückwunschurkundeanlässlich seines 50-jährigenDienstjubiläums und wurdegleichzeitig mit Ablauf des Monats

Juli 2008 in den Ruhestand ver-abschiedet.

Bevor Werner Abram 1980seine Tätigkeit als Fachhochschul-lehrer am Fachbereich Polizei derVFH aufnahm, war er zuletzt Orga-nisationsleiter und stellvertretenderInspektionsleiter beim Polizeipräsi-dium Frankfurt am Main. ImRahmen seiner Tätigkeit an der VFHhat er auch als Abteilungsleiterwesentlich am Aufbau der Ab-teilung Frankfurt mitgewirkt und alsFachbereichsratsmitglied sowiestellvertretender bzw. kommissa-rischer Fachbereichsleiter die Ent-wicklung des Fachbereichs Polizeimit geprägt. Generationen vonStudierenden hat Werner Abram alsDozent für Einsatz- und Führungs-lehre in anschaulichen undanspruchsvollen Lehrveranstaltun-gen Theorie und Praxis der Planung,

Organisation und Durchführungvollzugspolizeilicher Maßnahmennäher gebracht. Sein Name ist weitüber die Landesgrenzen hinaus mitder einsatzlehrebezogenen Didaktikverbunden.

Wohl auch deshalb konnte ichzahlreiche Gäste aus dem Ministe-rium, Führungskräfte der Hessi-schen Polizei sowie ehemalige undderzeitige Kolleginnen und Kollegenvon Professor Abram begrüßen.Vielleicht liegt es auch an der ganzbesonderen Art, die sein lang-jähriger Kollege Professor Dr. Franz-Joachim Eckert so beschreibt:

Prof. Werner Abram, der in sei-ner früheren Polizeilaufbahn biszum Polizeidirektor aufstieg, ist inden Ruhestand getreten. Er selbstwird diesen Umstand hoffentlichgenießen, aber für den FachbereichPolizei ist dies ein bedauerlicherAnlass. Warum?

Als ich Anfang der 80er JahreWerner Abram kennen lernte,bekam ich bald den Eindruck: Dasist sie also, die Person gewordenePolizei. Was er tut, hat Hand undFuß, was er sagt, hat eine Grund-lage, wenn er etwas sagt, ist esnotwendig und wenn er nichts sagtoder verzögert reagiert, ist das auch eine konstruktive Stellung-nahme.

Am Anfang unserer Zusammen-arbeit reagierte ich darauf mit einemgewissen Erschrecken. Kam ichdoch damals als Sozialwissen-schaftler aus einer Lebenswelt, inder es darauf ankam, dass manüber alles einmal gesprochen hatund suchend Argumente aus-tauschte. Die damit einhergehendeZufriedenheit des Auf-dem-Weg-Seins war verloren, denn es galt jaauch zu handeln. Bis heute empfin-de ich, dass Werner Abram jedenlatent, manchen auch konkretmahnt, redlich zu sein, stets so zuhandeln, dass es vernünftig ist! Hierkann man der Einsatzlehre,bekanntlich Werner Abrams Territo-rium, in seinem Sinne eine philoso-

phische Dimension abgewinnen.Kant lässt grüßen!

Mein erstes Erschrecken wan-delte sich bald in Anerkennung undVerbundenheit, denn WernerAbram der Fels in der polizeilichenBrandung ist verbindlich und humo-rig; er menschelt.

Er ist m. E. ein Mensch, derweiß, dass man Vernunft und Red-lichkeit nur grammatisch steigernkann. Im Leben selbst kann mansich darum nur bemühen, soll hei-ßen, den richtigen Kurs zu wählenund zu halten oder aber die Segelfrüh zu streichen oder erst gar nichthoch zu ziehen

Werner Abram hielt, obwohl erschon mehrmals angekommenoder aus der Bahn geworfen schien,immer seinen Kurs. Immer enga-giert, ist er in der Lehre, im Kolle-gium sowie in der Polizei zu einerInstitution geworden. Polizei ist keinJob, Polizei ist eine Aufgabe!

Von Leitungsaufgaben der Hoch-schule, über die Gremienarbeit biszur Forschung hat Prof. Abram jedeAufgabe mit Engagement übernom-men und konstruktiv gestaltet. Erwird fehlen!

Er war einer der wenigen Pro-fessoren mit Polizeilaufbahn undhat bis zu seinem 65. Geburtstaggearbeitet. In seinem Fall bin ich fürdas Kollegium und die Studierendenwirklich froh, dass er so langegearbeitet hat, quasi länger als diePolizei erlaubt.

Ich danke Werner Abram aus-drücklich für die gemeinsame Zeitund das gemeinsam Erreichte!

Wie zum Beweis dieserBeschreibung nutzte der Geehrtenach den Ansprachen und der Über-reichung der Urkunden die Gelegen-heit, allen Anwesenden persönlich„Auf Wiedersehen“ zu sagen undeinen Blick auf die prägendstenEreignisse und einflussreichstenPersonen seines Berufslebens zuwerfen.

PETER SCHMIDTRektor

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Werner Abram

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Hartwig Boyan

In der Abteilung Kassel des Fachbe-reichs Verwaltung trat mit Ablaufdes Monats Juni 2008 Regie-rungsdirektor Hartwig Boyan in denRuhestand. Während einer Feier, zuder Hartwig Boyan Kolleginnen undKollegen der VFH sowie Weg-gefährtinnen und Weggefährteneingeladen hatte, erhielt er vonRektor Peter Schmidt die Urkundeanlässlich des Eintritts in den Ruhe-stand.

Hartwig Boyan begann seinenberuflichen Werdegang mit einerVerwaltungslehre bei der StadtBonn, die er 1964 abschloss. Von1965 bis 1968 studierte er Rechts-,Sozial- und Wirtschaftwissenschaf-ten an der Verwaltungs- und Wirt-schaftsakademie in Bonn. 1969 be-gann Hartwig Boyan sein nebenbe-ruflich durchgeführtes Studium derRechtswissenschaften, das er 1965mit dem ersten juristischen Staats-examen abschloss. Im Referendariatkam er nach Kassel. Nach demzweiten juristischen Staatsexamenwurde er 1980 Fachhochschullehreran der Abteilung Kassel der VFHund übernahm die Fächer Verwal-tungsrecht, Staat und Verfassung,Europarecht und Umweltrecht.

Mit Hartwig Boyan verlässt einFachhochschullehrer den Fach-bereich Verwaltung, der sich sehr

großer Beliebtheit sowohl in Dozen-ten – als auch Studierendenkreisenerfreut. Er begeisterte zahlreicheStudienjahrgänge mit spannenden,abwechslungsreichen, anschau-lichen und unterhaltsamen Lehrver-anstaltungen. Hartwig Boyan führteregelmäßig Studienfahrten nachBrüssel und Berlin durch, er förder-te maßgeblich die Kooperation mitunserer polnischen Partnerhoch-schule, war und ist allem Neuengegenüber immer aufgeschlossen.Auf Hartwig Boyan trifft der Begriff„Weltenbürger“ zu. Die hohe Wert-schätzung, die er genießt, wurdeauch dadurch deutlich, dass RektorPeter Schmidt, Kanzler GüntherScheffer und Fachbereichsleiter Dr.Jens Löcher zur Feier angereistwaren und die Feier durch ihreReden bereicherten. Weitere Bei-träge erfolgten durch die Abtei-lungsleiterin Kathrin Brinkmeier-Kaiser, die Kasseler Kollegen, dieeine Präsentation über HartwigBoyan vorbereitet hatten, dieStudierenden und natürlich durchHartwig Boyan selbst.

Wir alle wünschen unserem Kol-legen und seiner Frau eine gute Zeitund hoffen sehr, dass der Kontaktzu Hartwig Boyan bestehen bleibt.

KATHRIN BRINKMEIER-KAISERFB Verwaltung, Kassel

Gerhard Bohnes

Mit Ablauf des Monats Juli 2008trat Polizeidirektor Gerhard Bohnes,nach über 40-jähriger Dienstzeit inden Ruhestand. Anlässlich diesesEreignisses fand am 03. Juli 2008eine Feierstunde in der AbteilungKassel der VFH statt, an der nebenRektor Peter Schmidt auch vieleWeggefährten sowie die Familievon Gerhard Bohnes teilnahmen.

Nachdem Abteilungsleiter RainerLeggereit wichtige Stationen imprivaten und dienstlichen Leben vonHerrn Bohnes aufgezeigt hatte,gewährte Rektor Peter Schmidteinen Rückblick besonderer Art, indem er auch auf eine frühe Begeg-nung mit dem ihm damals nochunbekannten Kollegen Bohnes beieinem Triathlon Bezug nahm.

Rektor Schmidt händigte ihm auchdie Urkunde anlässlich des Eintrittsin den Ruhestand aus. Gerhard Boh-nes bedankte sich in einer kurzenRede.

Herr Bohnes trat 1967 der Hes-sischen Polizei bei und wurde nachseiner Zeit als Streifenbeamterbeim Polizeipräsidium Wiesbaden,Wach- und Dienstgruppenleiterbeim Polizeipräsidium Kassel,seiner Tätigkeit als Leiter desHauptsachgebietes V und Füh-rungsstab beim PolizeipräsidiumFrankfurt und seinen mittlerweiledrei bestandenen Fachprüfungenschon bald stellvertretender Leiterder II. Hessischen Bereitschaftspoli-zeiabteilung in Kassel. Nachdem erdort 10 Jahre seinen Dienst verse-hen hatte, wechselte er 1993 zurVFH, Fachbereich Polizei, AbteilungKassel, und lehrte dort die FächerEinsatzlehre und Führungslehre.Herr Bohnes hatte dort unter ande-rem auch das Amt des Abteilungs-leiters inne.

Wir verabschiedeten mit Ger-hard Bohnes einen anerkanntsachkundigen, zuverlässigen, hilfs-bereiten und umgänglichen Kolle-gen, der sowohl bei den Kollegenals auch bei den Studierendenhohes Ansehen genoss. Wir allesind froh, dass Gerhard Bohnes unsnoch eine Weile als Lehrbeauftrag-ter erhalten bleibt.

RAINER LEGGEREITFB Polizei, Kassel

Hartwig Boyan

Gerhard Bohnes

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Fachbereichsleiter scheidet aus

Dr. Jens Löcher, der seit dem 1. November 2006 die Funktion desFachbereichsleiters des Fachbe-reichs Verwaltung innehatte, hatdas Hessische Ministerium desInnern und für Sport aus familiärenGründen gebeten, seine Bestellungzum Fachbereichsleiter mit Ablaufdes 31. Oktober 2008 aufzuheben.Das Ministerium hat seiner Bitteentsprochen. Herr Dr. Löcher istnun wieder als Fachhochschullehrerin der Abteilung Mühlheim tätig.

Die Kolleginnen und Kollegender VFH respektieren und verste-hen seine Entscheidung, auchwenn sie sich gewünscht hätten,dass er die Fachbereichsleitung biszum Ende seiner Amtszeit hättefortführen können.

Bis zu der Bestellung einerneuen Fachbereichsleitung, wirddie Funktion von dem bisherigenStellvertreter, Dr. Richard Merker,kommissarisch wahrgenommen.

Im Rahmen einer Dienstbespre-chung in der Zentralverwaltungüberreichte Rektor Peter Schmidt

Herrn Dr. Jens Löcher ein kleinesAbschiedgeschenk und wünschtefür die kommenden Aufgabenaußerhalb der Hochschulleitung undin der Familie alles Gute.

Neue Abteilungsleitungen

Fachbereich Verwaltung

■ Die Amtszeit als Abteilungsleiterder Abteilung Gießen von Dr.Christian Friedrich wurde um einJahr verlängert.■ Claus Rosendahl wurde für wei-tere zwei Jahre zum Abteilungslei-ter der Abteilung Mühlheim bestellt.■ Dr. Helga Worm hat dieAbteilungsleitung in Wiesbaden mitübernommen.Fachbereich Polizei

■ Jürgen Glaum wurde nach Dr.Michael Bäuerle zum Abteilungslei-ter der Abteilung Gießen bestellt.

Neue Fachhochschullehrkräfte

Fachbereich Polizei

Abteilung Kassel■ Bernd Geilhorn für Verkehrs-recht und Verkehrslehre■ Hubertus Hannappel für Krimi-nalistik und Kriminologie■ Christof Piechutta für Einsatz-lehre und Führungslehre

Wechsel im Sachgebiet Prüfungs-

wesen

Jutta Amedick wurde nach einersechsjährigen Tätigkeit im Sachge-biet Prüfungswesen der Zentralver-waltung zum Hessischen Ministe-rium für Wissenschaft versetzt. Wirwünschen Frau Amedick alles Guteund viel Erfolg für ihre neuen Auf-gaben.

Als Nachfolgerin konnte JocelynBorn gewonnen werden, die am 1. Oktober 2008 Ihre Tätigkeit imSachgebiet Prüfungswesen auf-genommen hat. Herzlich Will-kommen!

SPECTRUM

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Impressum Ausgabe 2/08

SPECTRUM

Zeitschrift der Verwaltungsfachhoch-schule in Wiesbaden

Herausgeber

Der Rektor in Verbindung mit dem „Förderverein der VFH e.V.“

Redaktionsleitung

Georg Brandt

Text- und Bildredaktion

Thomas Börner, Georg Brandt, Helga Häberle,Dr. Clemens Lorei, Martina Mager-Weber,Dr. Gabriele Schaa, Günther Scheffer.

Redaktionsanschrift

Verwaltungsfachhochschule in Wiesbaden, Schönbergstraße 100, 65199 Wiesbaden

Herstellung, Layout, Satz

Studio Oberländer, Auflage 2000

Druck

REHA-Druck Wiesbaden

Der Nachdruck von Textbeiträgen istkostenlos, Quellenangaben und Belegexemplare werden erbeten.Abdruck, auch auszugsweise nur mit

Genehmigung der Redaktion (Copyright).Für unverlangt eingesandte Manuskriptewird keine Haftung übernommen(Haftungsausschluss). Namentlichgekennzeichnete Beiträge erscheinen inVerantwortung des Autors. Sie gebennicht unbedingt die Meinung der Redak-tion wieder. Die Redaktion behält sichvor, Artikel zu kürzen.

ISSN 1432-8518

Redaktionsschluss

Der nächsten Ausgabe 1/2009: 01.02.2009

Personal ... Veränderungen

Jocelyn Born

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Zu beziehen bei Ihrer Buchhandlung oder beim RICHARD BOORBERG VERLAG GmbH & Co KG70551 Stuttgart bzw. Postfach 800340, 81603 Münchenoder Fax an: 0711/7385-100 bzw. 089/4361564Internet: www.boorberg.de E-Mail: [email protected]

VSV – DIE GRUNDLAGE IHRES ERFOLGS!

Vorschriftensammlung für die Verwaltung in Hessen (VSV)Gründungsherausgeber: Professor Dr. Harald Dörrschmidt, ProfessorFriedrich Oetzel und Professor Dr. Klaus W. Slapnicar, Mitherausgeber:Kathrin Brinkmeier-Kaiser, Regierungsoberrätin, Elisabeth Bucerius,Verwaltungsstudiendirektorin, Horst Fehrl, Verwaltungsstudiendirektor,Hans Körting, Regierungsoberrat, Professorin Dr. Karin Metzler-Müller,Claus Rosendahl, Regierungsdirektor, und Günther Scheffer, Kanzler

Loseblattwerk, etwa 6190 Seiten, € 56,– einschl. 2 Ordnern und CD-ROM

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