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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth 10. - 12. Jahrhundert Den westwärts ziehenden Germanen zur Zeit der Völkerwanderung folgten slawische Volksstämme bis zur Saale nach und wurden in unserem Gebiet sesshaft. Ortsnamen geben noch Zeugnis davon. Die deutsche Ostbesiedelung begann im 10. Jahrhundert. Nach vielen Kämpfen gelang unter Kaiser Otto dem Großen (912-973) die Befriedung des Landes. Damit war der Weg frei für bäuerliche Ansiedlung. 1100 - 1200 Mit dem Aufstieg deutscher Könige aus dem fränkischen Haus der Salier (1024-1125) unter dem Kaiser Konrad II., Heinrich III. bis zu den Anfängen Heinrich des IV. geschah neuer Aufschwung der Besiedelung. In unserer Gegend erwarb sich Graf Wiprecht von Groitzsch Verdienste für die Besiedelung. Voran ging die Stiftung einer Klostersiedlung der Benediktinerabtei in Pegau. Zu ihrer Einrichtung wurden Mönche aus dem Kloster Corvey an der unteren Weser berufen. Lebhaft wird uns geschildert, wie noch nicht urbarer Waldboden in Fruchtland umgewandelt wurde. Abt Windolf legte ein Abtsdorf nahe Frohburg an. In den Waldungen westlich der Mulde rief Wiprecht von Groitzsch die ersten größeren Bauernsiedlungen ins Leben. Bauernsöhne ohne Land kamen mit Ihren Familien in kleinen Trupps meist aus Thüringen und Franken und gründeten Dörfer. Der Bischof von Meißen warb Bauern aus Flandern zur Ansiedlung an und gründete 1154 Kühren. Diesen Siedlern gewährte der Bischof besondere Rechte und Vergünstigungen, was zu einem frühen und anhaltenden gehobenen Selbstbewusstsein derselben beigetragen hat. So mag auch Zweenfurth, an zwei Flachstellen von Parthe und Threne gelegen, entstanden sein. 12. / 13. Jahrhundert Zweenfurth wurde als einzeiliges bebautes Gassendorf angelegt. Der Ortsname ist den historischen Querungen von Parthe und Threne entlehnt. Die Gehöfte wurden nach mitteldeutsch-fränkischem Muster gebaut. Ein dreiseitig bebauter Hof schloss sich mit der 4. Seite an die Dorfstraße oder Anger an. Gegenüber lag die mächtige Scheune mit anschließenden ausgedehnten Hausgärten, in der Hofmitte war der Misthaufen, manchmal auch ein Taubenschlag. Das Wohnhaus lag meist links, rechts war das kleinere Auszugshaus für den Altbauern und dessen Frau. Unmittelbar an die Wohnhäuser schlossen sich Wirtschaftsräume und Stallungen mit Jauchengruben an. Das Abwasser wird an der Scheune vorbei nach hinten in einen Graben abgeleitet. Neben diesem Graben ist ein Wirtschaftsweg, der dem Bauer die Zufahrt zu einem eigenen Flurstück hinter seinem Hof ermöglicht. Zweenfurth besaß eine eigene Pfarre. Die Zweenfurth Kirche ist Filialkirche der Pfarrkirche Panitzsch. 1264 Zweenfurth wird in einer Urkunde vom 7. September 1264 zum ersten Mal als „Zwenvordin“ erwähnt. Die Urkunde besagt, dass am 7. September 1264 namhafte Edelleute und „viele andere“ in Zweenfurth zusammenkamen und Zeugen des Verkaufes von Dorf Wadendorf wurden. Wadendorf ist heute ein OT von Zörbig. 1267 Zweenfurth kommt in den Besitz der Friedeburger. 1270 Verkauf Zweenfurths zusammen mit Borsdorf u. a. Dörfern an den Bischof von Merseburg durch Hoyer Edler von Friedeburg d. J. („Cwenvurden“). Wie lange dies so war, ist nicht bekannt. 1350 Infolge einer großen Pestepidemie werden viele Dörfer, u.a. das Dorf Bergbruch (heute Mark Wehrbruch) bei Zweenfurth wüst. 1384 22. Juni, in einer Urkunde wird ein „Heynrich von Czwenvurten“ genannt, der als Schlichter in einem Rechtsstreit zwischen dem Barfuß- und dem Angermüller in Leipzig auftritt. 1390 Am 04. Januar 1390 übereignet Markgraf Wilhelm dem Thomaskloster zu Leipzig das von Hans von Draschwitz aufgelassene Dorf Zweenfurt mit Einschluss der oberen Gerichtsbarkeit. Am 15. August desselben Jahres erwirbt der Thomasprobst weiterhin von Hans von Draschwitz für 15 Schock Groschen bzw. 1 Schock Groschen jährlichen Zinses die Gemarkung Wehrbruch (Wehrbrucher Mark) zwischen Gerichshain und Zweenfurt. 1421 Zweenfurth besteht aus 22 besetzten Hofstellen. In einem Verzeichnis des Thomasklosters zu Leipzig wird ein „Müller“ zu Zweenfurth aufgeführt. 1449 Nennung eines Richters Aldenbach zu Zweenfurth. 1470 / 1475 Erste Erwähnung einer Wassermühle, die von der Parthe gespeist wurde. Zweenfurth verfügt über 21 Hufen Land und einer Schenke. 1474 Die Ortsbezeichnung lautet „Czwenford“. Zweenfurth hat 21 „besessene Mannen“ (Besitzer von Bauern- wirtschaften), die pro Hufe 56 Groschen versteuern mussten. 1483 Ein Streit um die Fischereirechte zwischen Zweenfurth und Beucha wurde durch die jeweiligen Obrigkeiten, der Propst von St. Thomas (Zweenfurth) und Günter von Bünau (Beucha) geschlichtet. 1485 Sachsen wird zwischen den Wettinern geteilt. Zweenfurth gehört nun über das Chorherrenstift St. Thomas zum Albertinischen Teil und zum Amt Naunhof. 1487 Zweenfurth gehört zum Amt Grimma. 1493 Zwischen Beucha und Zweenfurth bestehen „Irrungen“ über Fischereirechte an der Parthe. 1495 In Zweenfurth leben 22 Bauernfamilien mit 21 Hufen Land, die insgesamt 11 Personen an Gesinde haben. Zweenfurth gehört zu den wohlhabenden Gemeinden im Umland mit einem Vermögen von durchschnittlich 70 Gulden pro Bauernstelle. 1507 Zur Eichelmast trieben die Zweenfurther Bauern 35 Schweine in den Naundorfer Forst. Dies setzte sich bis zum Jahr 1521 fort. 1510 Bedingt durch eine allgemeine Verschlechterung der Erträge reduziert sich das Vermögen der Zweenfurther Bauern auf durchschnittlich 53 Gulden. Als Grundherr der Mühle Zweenfurth wird das Thomaskloster zu Leipzig genannt. Die Mühle besitzt drei Räder. 1514 In Zweenfurth werden 94 Viertel Bier umgesetzt. Davon stammen 44 Viertel aus eigener Herstellung, 18 kommen aus Torgau, 3 aus Wurzen, 18 aus Taucha und 13 aus Eilenburg.

Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth...2017/06/28  · Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth Bevölkerungen lebten in bitterster Armut. 49 Einwohner sterben an der Pest

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

10. - 12. Jahrhundert

Den westwärts ziehenden Germanen zur Zeit der Völkerwanderung folgten slawische Volksstämme bis zur Saale

nach und wurden in unserem Gebiet sesshaft. Ortsnamen geben noch Zeugnis davon. Die deutsche

Ostbesiedelung begann im 10. Jahrhundert. Nach vielen Kämpfen gelang unter Kaiser Otto dem Großen (912-973)

die Befriedung des Landes. Damit war der Weg frei für bäuerliche Ansiedlung.

1100 - 1200

Mit dem Aufstieg deutscher Könige aus dem fränkischen Haus der Salier (1024-1125) unter dem Kaiser Konrad

II., Heinrich III. bis zu den Anfängen Heinrich des IV. geschah neuer Aufschwung der Besiedelung. In unserer

Gegend erwarb sich Graf Wiprecht von Groitzsch Verdienste für die Besiedelung. Voran ging die Stiftung einer

Klostersiedlung der Benediktinerabtei in Pegau. Zu ihrer Einrichtung wurden Mönche aus dem Kloster Corvey an

der unteren Weser berufen. Lebhaft wird uns geschildert, wie noch nicht urbarer Waldboden in Fruchtland

umgewandelt wurde. Abt Windolf legte ein Abtsdorf nahe Frohburg an. In den Waldungen westlich der Mulde rief

Wiprecht von Groitzsch die ersten größeren Bauernsiedlungen ins Leben. Bauernsöhne ohne Land kamen mit

Ihren Familien in kleinen Trupps meist aus Thüringen und Franken und gründeten Dörfer. Der Bischof von

Meißen warb Bauern aus Flandern zur Ansiedlung an und gründete 1154 Kühren. Diesen Siedlern gewährte der

Bischof besondere Rechte und Vergünstigungen, was zu einem frühen und anhaltenden gehobenen

Selbstbewusstsein derselben beigetragen hat. So mag auch Zweenfurth, an zwei Flachstellen von Parthe und

Threne gelegen, entstanden sein.

12. / 13. Jahrhundert

Zweenfurth wurde als einzeiliges bebautes Gassendorf angelegt. Der Ortsname ist den historischen Querungen

von Parthe und Threne entlehnt. Die Gehöfte wurden nach mitteldeutsch-fränkischem Muster gebaut. Ein

dreiseitig bebauter Hof schloss sich mit der 4. Seite an die Dorfstraße oder Anger an. Gegenüber lag die mächtige

Scheune mit anschließenden ausgedehnten Hausgärten, in der Hofmitte war der Misthaufen, manchmal auch ein

Taubenschlag. Das Wohnhaus lag meist links, rechts war das kleinere Auszugshaus für den Altbauern und

dessen Frau. Unmittelbar an die Wohnhäuser schlossen sich Wirtschaftsräume und Stallungen mit

Jauchengruben an. Das Abwasser wird an der Scheune vorbei nach hinten in einen Graben abgeleitet. Neben

diesem Graben ist ein Wirtschaftsweg, der dem Bauer die Zufahrt zu einem eigenen Flurstück hinter seinem Hof

ermöglicht.

Zweenfurth besaß eine eigene Pfarre.

Die Zweenfurth Kirche ist Filialkirche der Pfarrkirche Panitzsch.

1264

Zweenfurth wird in einer Urkunde vom 7. September 1264 zum ersten Mal als „Zwenvordin“ erwähnt. Die

Urkunde besagt, dass am 7. September 1264 namhafte Edelleute und „viele andere“ in Zweenfurth

zusammenkamen und Zeugen des Verkaufes von Dorf Wadendorf wurden. Wadendorf ist heute ein OT von

Zörbig.

1267 Zweenfurth kommt in den Besitz der Friedeburger.

1270 Verkauf Zweenfurths zusammen mit Borsdorf u. a. Dörfern an den Bischof von Merseburg durch Hoyer Edler von

Friedeburg d. J. („Cwenvurden“). Wie lange dies so war, ist nicht bekannt.

1350 Infolge einer großen Pestepidemie werden viele Dörfer, u.a. das Dorf Bergbruch (heute Mark Wehrbruch) bei

Zweenfurth wüst.

1384 22. Juni, in einer Urkunde wird ein „Heynrich von Czwenvurten“ genannt, der als Schlichter in einem Rechtsstreit

zwischen dem Barfuß- und dem Angermüller in Leipzig auftritt.

1390

Am 04. Januar 1390 übereignet Markgraf Wilhelm dem Thomaskloster zu Leipzig das von Hans von Draschwitz

aufgelassene Dorf Zweenfurt mit Einschluss der oberen Gerichtsbarkeit. Am 15. August desselben Jahres erwirbt

der Thomasprobst weiterhin von Hans von Draschwitz für 15 Schock Groschen bzw. 1 Schock Groschen jährlichen

Zinses die Gemarkung Wehrbruch (Wehrbrucher Mark) zwischen Gerichshain und Zweenfurt.

1421 Zweenfurth besteht aus 22 besetzten Hofstellen. In einem Verzeichnis des Thomasklosters zu Leipzig wird ein

„Müller“ zu Zweenfurth aufgeführt.

1449 Nennung eines Richters Aldenbach zu Zweenfurth.

1470 / 1475 Erste Erwähnung einer Wassermühle, die von der Parthe gespeist wurde.

Zweenfurth verfügt über 21 Hufen Land und einer Schenke.

1474 Die Ortsbezeichnung lautet „Czwenford“. Zweenfurth hat 21 „besessene Mannen“ (Besitzer von Bauern-

wirtschaften), die pro Hufe 56 Groschen versteuern mussten.

1483 Ein Streit um die Fischereirechte zwischen Zweenfurth und Beucha wurde durch die jeweiligen Obrigkeiten, der

Propst von St. Thomas (Zweenfurth) und Günter von Bünau (Beucha) geschlichtet.

1485 Sachsen wird zwischen den Wettinern geteilt. Zweenfurth gehört nun über das Chorherrenstift St. Thomas zum

Albertinischen Teil und zum Amt Naunhof.

1487 Zweenfurth gehört zum Amt Grimma.

1493 Zwischen Beucha und Zweenfurth bestehen „Irrungen“ über Fischereirechte an der Parthe.

1495

In Zweenfurth leben 22 Bauernfamilien mit 21 Hufen Land, die insgesamt 11 Personen an Gesinde

haben. Zweenfurth gehört zu den wohlhabenden Gemeinden im Umland mit einem Vermögen von durchschnittlich

70 Gulden pro Bauernstelle.

1507 Zur Eichelmast trieben die Zweenfurther Bauern 35 Schweine in den Naundorfer Forst. Dies setzte sich bis zum

Jahr 1521 fort.

1510

Bedingt durch eine allgemeine Verschlechterung der Erträge reduziert sich das Vermögen der Zweenfurther

Bauern auf durchschnittlich 53 Gulden. Als Grundherr der Mühle Zweenfurth wird das Thomaskloster zu Leipzig

genannt. Die Mühle besitzt drei Räder.

1514 In Zweenfurth werden 94 Viertel Bier umgesetzt. Davon stammen 44 Viertel aus eigener Herstellung, 18 kommen

aus Torgau, 3 aus Wurzen, 18 aus Taucha und 13 aus Eilenburg.

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

1523

Die Zweenfurther Kirche ist noch ein Filial der Panitzscher Kirche.

Die Gemeinde Wolfshain beklagt sich beim Jahrgericht über die Zweenfurther Mühle, die ihren Räumungspflichten

an der Parthe nicht nachkommt und den Wolfshainer Wiesen damit großen Schaden zufügt.

1526 Wolfshainer Bauern begingen mehrfach Wirtshausschlägereien in Zweenfurth und müssen sich vor Gericht

verantworten.

1529

Zweenfurth wird nach einer Visitation Filialkirche der Parochie Beucha und aus der Parochie Panitzsch

ausgepfarrt „Zwenfarth. Do soll es mit predigten dermaßen gehalden werden, das ufs wenigst in 14 Tagen ein

predigt doselbst geschee am Suntag, auch also in der wochen der katechismus“. In der „Kirchenstatistik von

1925“ wird dazu ausgesagt: Bei der Visitation 1529 wurde Wolfshain vom Kirchspiel Hirschfeld abgetrennt und

ebenso das früher mit eigenem Pfarrer versehen gewesene Zweenfurth (als Ersatz für 2 gute Schock von der

Mühle in Benndorf, welche dem Pfarrer zustanden und der Pfarre zu Brandis zugewiesen wurden) zu Beucha

geschlagen, ...

Es bestehen 22 Bauernwirtschaften, dav. 8 Pferdner (Besitz von einer Hufe Land) und 14 „Gärtner“ (Kleinbauern).

1531

Ambrosius Rauch, Propst zu St. Thomas in Leipzig, bittet Herzog Georg von Sachsen um Schutz des Klosters und

für die dazu gehörenden Dorfschaften, so auch „Zweenfurt“. Er beklagt die Übergriffe der Ämter Grimma und

Naunhof auf seine Untertanen.

1534 Borsdorf wird nach Zweenfurth eingepfarrt, „weil der Pfarrer in Panitzsch papistisch blieb“.

1536

Zur Verlesung eines kurfürstlichen Mandats in Naunhof erschienen die Zweenfurther Abgeordneten nicht.

Angeblich hatten sie vom Thomaskloster Order, dort nicht aufzutreten. Die darauf auferlegte Strafe von 20 Gulden

zahlten sie nicht. Man pfändete deshalb ihre die Kühe. Nach Zahlung der Strafe erhielten sie ihre Kühe zurück.

Es kommt zu einem Streit „wegen eines Wassergrabens“ zwischen „Zwenfort, Hirschfelt und Althen“.

1537 Der Kämmerer des Thomasklosters zu Leipzig veruntreut dessen Vermögen, außerdem noch Privatbesitz, so u.a.

vom „Schenken von Zweenfurth“, der 6 Gulden im Kloster deponiert hatte.

1539 In Sachsen wird die Reformation eingeführt.

1541

Zweenfurth hat an das Kloster St. Thomas jährlich zu entrichten: 21 Schock 3 Gr. Und 11 Pfg., dazu 10 Gr.

Kalbgeld, für das Lehen Wehrbruch 2 Schock 20 Gr. An Frondiensten sind zu leisten: 9 Pferdner dienen an 4

Tagen und die 13 Hintersässer an einem Tag im Jahr.

Unter Herzog Moritz beginnt die Auflösung der Klöster.

1543

In einem Zinsverzeichnis des Paulinerklosters zu Leipzig ist vermerkt, dass Veit Hoppe aus „Czweiffort“ 30

Groschen jährlich zu zahlen hat. Überdies zahlte Veit Hoppe „zu Zweffert“ noch 30 Groschen von einem Holze,

gestiftet für eine Jungfrau zu Martini.

1544

Am 22. April 1544 schenken Herzog Moritz und Kurfürst August Zweenfurth (u.a. Dörfer) der Universität Leipzig

(Säkularisierung des Klosters St. Thomas).

22. Dezember, ein Vertrag zwischen der Universität und den neuen Dörfern regelt die Ablösung der Fronen.

1545 Die Gerichtsbarkeit in den neuen Universitätsdörfern wird in einem Vertrag zwischen dem Kurfürsten Friedrich

und dem Herzog Moritz von Sachsen geregelt.

1548

Zusammen mit Wolfshain, Zuckelhausen, Holzhausen und Kleinpösna musste Zweenfurth einen „Heerwagen“ für

den Wehrbezirk stellen. Das Register legte dazu fest, dass Zweenfurth „das forder hant pferdt, darzu Eyn hant

selen (Siele), zwene trabanten (Begleiter), zwene Krebis (Brustharnisch), zwene Eyßerne Hute, Eyn armbrust, eyn

Spieß“ beizusteuern hatte Zweenfurth gehört zum Amt Naunhof- Grimma.

1552 Zweenfurth muss eine sogenannte „Thürckensteuer“ in Höhe von 344 Groschen an die Universität zahlen.

Es bestehen 15 Bauernfamilien.

1570 Richter in Zweenfurth ist Hanß Hoppe.

Als Hufschmied in Zweenfurth wird ein Frantz Rauch genannt.

1574 In den Matrikeln der Superintendantur Grimma wird bezeugt, daß Zweenfurth ein Pfarrgut mit Hofstatt und

Pfarrgarten besitzt, „weil auch hievor zu Zweenfurth ein eigner Pfarr gewest...“

1603

Gutsbesitzer Jacob Augustin gesteht seien Ehebruch. Der fälligen Todesstrafe entgeht er nur durch die Fürbitte

seines Eheweibes. In der Kirche Zweenfurth muss er eine öffentliche Kirchbuße tun und 100 Gulden für mildtätige

Zwecke zur Strafe geben.

1612 Hanß Methe wird zum Richter bestimmt.

1618 Der Dreißigjährige Krieg beginnt.

In Beucha werden für Zweenfurth Kirchenbücher geführt (seit 1548 für Sachsen angewiesen).

1619 Erwähnung eines Müllers Andreas Saupe. Ilgen Mühlberg ist Richter von Zweenfurth.

1620 Simon Sehliz ist Schenkwirt in Zweenfurth.

1624 Als Schuster in Zweenfurth wird ein Paul Heinecke erwähnt.

Erwähnung eines Hirtenhauses („Ein Hurenkind im Hirtenhaus gebohren...“).

1630

In den Kirchenbüchern zu Kleinpösna wird Zweenfurth mit „Zweenfurthshain“ aufgeführt. Zum Jahrgericht

beschweren sich Zweenfurther Gutsbesitzer, „dass die Borßdorffer ihre Graben nicht heben ließen, undt ihnen

dadurch wegen des feldtwaßers schaden zugehen würde“.

1631

Ein Schinder zu Zweenfurth wird begraben (namenlos).

Erwähnung einer Badestube („Am 25.Jan. ist ein armer Mann von frembden Orte in der Badestube zu Zweenfurth

gestorben...“).

1632 Zu den Kämpfen im Lande kamen Krankheiten und Seuchen. 60 Einwohner sterben an der Pest (mit Borsdorf).

1633 Der schwedische General Holck fällt mit seinen Truppen in unsere Gegend ein und verursacht Brandschatzungen

und Plünderungen auch in Zweenfurth. Später hausten die Kroaten und zerstörten weite Landstriche. Die

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

Bevölkerungen lebten in bitterster Armut. 49 Einwohner sterben an der Pest (mit Borsdorf). Der Richter von

Zweenfurth Severin Tiegel stirbt im Alter von 78 Jahren. Auch der Gutsbesitzer und Besitzer der Schenke, Simon

Säliz, stirbt in diesem Jahr, seine Witwe setzt den Schankbetrieb fort.

1634 In diesem Jahr sterben gleichzeitig 4 Schöffen von Zweenfurth.

Andreas Saupe ist Richter von Zweenfurth.

1635 Michael Mauruff wird Richter

1637

Soldaten der schwedischen Armee und kaiserliches Fußvolk zogen brandschatzend, plündernd, sengend und

brennend durch die Dörfer. Sämtliche 22 Gehöfte von Zweenfurth wurden total ausgeplündert und eingeäschert.

Die Bewohner flüchteten in ganz schlimmen Tagen vor den Soldaten und versteckten sich in Brandis. Auf den

Kirchtürmen wurden Wachen aufgestellt, um rechtzeitig vor heranziehenden Truppen zu warnen.

Pfarrer Christoph Weingart, jun. (Beucha und Zweenfurth) berichtet, dass „viel Leuthe gestorben, aber kein

Verzeichniß vorhanden“.

Die Mühle ist wüste. Um zu überleben, leihen sich etliche die Bauern insgesamt 31 Scheffel Korn von der

Universität und verpfänden dabei ihre Äcker und Wiesen.

1639 Zweenfurth leidet erneut unter dem Einfall von Kriegstruppen, die „Leuthe müssen an unterschiedlichen Orthen

begraben werden“.

1640 Wolfgang Wittich ist „Erbschenck“ in Zweenfurth.

1642 Die Schweden sind eingefallen und verwüsten ganze Landstriche. „Ist Leipzigk von der Schwedischen Armee

belagert u. bedrohet, hernach occupiret worden...“.

1643 Der Besitzer der Schmiede, Wolfgang Wittig, beklagt sich bei der Universität, dass er infolge der Fronarbeit, die

auch der Schmied leisten müsste, keinen Pachtschmied fände, dieses zum Nachteil des Dorfes sei.

1645 Christian Tzschacke, „aus Tüben bürtig“, ist Schulmeister zu Zweenfurth.

1646 Hanß Knepper ist „Eigenthumsmüller“.

1648 Der Dreißigjährige Krieg endet.

1650 Fleischer August Kanitz von Zweenfurth, verbrannte „in einer großen Feuersbrunst“ in Sommerfeld.

1653 Erwähnung des Schulmeisters Peter Müller.

1658 Wolfgang Wittich ist Richter von Zweenfurth.

1660 Abschluss des Wiederaufbaus der Gehöfte. Ein normales Leben im Dorf wurde möglich.

1663 Erwähnung eines Hufschmiedes Valentin Werner.

1665 In der Schenke von Wolfgang Wittich bringt „eine Weibsperson namens Barbara Götzin, gebürtig aus Nürnbergk“

eine Tochter zur Welt. Der Vater sei ein Gastwirt aus Leipzig gewesen. Die Götze wird inhaftiert (10.Juli).

1670 Schulmeister ist Christoph Koch.

1678

4. Februar, Der Propsteigerichtsverwalter Christian Freiesleben heiratet in der Zweenfurther Kirche “die Jungfer

Clara Elisabeth Bachmann, Tochter des vornehmen Doctors der Med. in Leipzig“ in Gegenwart vornehmer

Personen.

1679 Erwähnung eines Arztes Peter Herthig.

1680 Die Gemeinde baut sich ein „Gemeindehaus mit Saal“ und Außenküche für die Bewirtung der Gerichtsherren aus

Leipzig.

1684 Ambrosius Mühlberg ist Richter, will aber sein Amt niederlegen. Er wird durch das Jahrgericht verpflichtet, sein

Amt fortzusetzen.

1686 Erwähnung eines „Nachtmannes“ Andreas Lange.

1688 In der Schmiede stirbt ein auswärtiger Fuhrmann namens Hanß Taubert, nachdem er in der Schenke getrunken

und getanzt hatte.

1694

Empörung von Bauern gegen die Frondienste, die der Universität zu leisten sind. Christoph Pfautz, der „itzo

Rector der Universitet“, bestätigt den Schuhmacher Samuel Rolle aus Trebsen zum ersten fest angestellten Lehrer

für Zweenfurth.

Christoph Hoffmann ist Richter von Zweenfurth.

1700

Um 1700 wurde ein Schul- und Wohnhaus an der Dorfstraße in der Nähe der Kirche errichtet. Zum

Kirchengelände gehörten die Schule, der Schulteich und die Kirche mit Friedhof. Das Schulhaus muss ein kleines

Gebäude mit einem Schulraum, einer Wohnstube und einer Küche für den Lehrer mit seiner Familie gewesen sein.

Nach Kantor Samuel Rolle übernahm Kantor Glöckner den Dienst des Schulmeisters in der Zweenfurther Schule.

1705 Erwähnung eines Schneiders Martin Beyer.

1706

Die Gutsbesitzer von Zweenfurth erbitten von der Universität Leipzig ein Darlehen von 300 Gulden zur

Begleichung der „Schwedischen Contribution“. Bei Nichtzahlung sei ihnen „militärische Execution“ angedroht

worden.

1708 Im Dorf existieren 6 Pferdner- und 15 Hintersassengüter.

1710 Erstmalig wird in einem Vergleich der Gemeinde mit dem Müller von zwei befestigten Brücken berichtet, eine über

die „Bahre“, die andere über das „Thränische Wasser“, die Breiten betrugen 25 Ellen und 7 Zoll bzw. 8 Ellen.

1711

Am 04. Februar zerstört ein Feuer zerstört das Haus des Richters Christoph Hoffmann, am 05.Oktober brennen

die Mühle und gegenüber zwei weitere Häuser nieder. Der Pfarrer spricht von einer Strafe Gottes wegen

Entheiligung des Sonntages. Am 5.Oktober bricht abermals ein Feuer aus. Die Mühle und zwei Häuser gegenüber

werden vernichtet. Am 25.Oktober erschüttert ein heftiges Erdbeben weite Teile Sachsens. Auch in Zweenfurth

verspürt man die Erschütterungen.

1719 Der Turm der Kirche droht einzustürzen, er wird grundhaft erneuert und erhöht. Die Baukosten betrugen 123

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

Schock und 16 Groschen. „Kirchvater Mauruff hat den Bau besorgt“.

1721

Im Juni geht in der Region eine „entsetzliche Wasserfluth“ nieder, welches weite Teile der Felder und Wiesen

verwüstet und einen „unbeschreiblichen Schaden gethan“ hat. Der Kirchturm erhält einen Seiger (Uhr) für 64

Taler, davon spenden die Zweenfurther 31 Taler, den Rest geben die Herren der Universität.

1724 Ambrosius Wittig ist Richter.

1727 Schulmeister für Zweenfurth ist Johann Heinrich Baumann (Beucha).

1729 Die Kirche erhält eine Orgel, die Herren der Universität Leipzig spenden einen großen Teil der Kosten, die

Zweenfurther geben 27 Thlr..

1732 Andreas Steupel (?) ist Glöckner und Catechet, Hanß Mühlberg ist Richter.

1734 George Ernst Meister ist Glöckner von Zweenfurth. Sein Beruf ist Wollkämmerer.

1740 Teile des Franckenbergischen (sächsischen) Infanterieregiments nehmen Quartier in Zweenfurth.

1744 - 1801 Kantor Tobias Händel übernahm den Dienst des Schulmeisters in der Zweenfurther Schule.

1747

Die Bauern von Zweenfurth verweigern bei notwendigen Reparaturen der Kirche die kostenlosen Fuhr- und

Handdienste. Sie bestehen auf Bezahlung. Es entsteht ein langjähriger Rechtsstreit.

Christian Mauruff ist Richter.

1751 Ein Unwetter mit Blitzeinschlägen beschädigt Gebäude des Gutes von Gottfried Mauruff. Auch „Auf dem Felde

wird eine Mandel Corn getroffen und versenget“.

1753

28./29. September: Ein großes Feuer zerstört neben der Gasse nach der Kirche runter das „Schenkgut“ oder auch

die „Schenke“ genannt, das Brauhaus, die Schule, das Gemeindehaus, die Schmiede, u.a. (insgesamt 11

Gebäude). Die genannte „Gasse“ ist die heutige Hirschfelder Straße.

Das Vorhandensein eines Gemeindehauses in unserem Dorf wird hier erstmals erwähnt.

Der Schenke Wirt hieß Gottfried Wittisch.

Die Kirche wurde stark beschädigt. Nur das feuerfeste Haus von des Gottfried Böttger blieb unbeschädigt. Neun

betroffene Bauern erbitten von der Universität Hilfeleistungen (Einstellung der Frondienste, Saatgut, Zinserlass).

Das Schul- und Wohnhaus wurde unter Tobias Händel, welcher sich hilfesuchend an die Universität wandte,

wieder aufgebaut. Nach mehreren Schreiben hin und her, beauflagte die Universität den Wiederaufbau.

Zweenfurther Bauern brachten das Gebäude wieder in Ordnung.

Karl Hoffmann beschreibt in der Heimatlichen Rundschau von 1936 das Aussehen des Schenkgutes nach dem

Brand und Wiederaufbau von 1753: Im Erdgeschoss befindet sich die Diele, Gaststube, und Küche, der Tanzsaal

und die Wohnräume sind im 1. Stock, angebaut ist das Quell- und Brauhaus. Neben der Toreinfahrt erhebt sich

das Haus mit den beiden Malztennen und dem Welkboden. In der Mitte des Hofes befindet sich das Brennhaus,

in dem die Malzdarre stattfand. Ställe und Scheune schließen sich den vorhandenen Gebäuden an.

1755 Spindel, Knopf und Fahne des Kirchturmes mussten nach Beschädigungen durch das Feuer im Jahr 1753 durch

Schieferdecker J. H. Schmidt aus Liebertwolkwitz erneuert werden.

1761 Christian Lochmann ist Richter.

1763 Das Ende des 7-jährigen Krieges wird mit einem Dankfest begangen. Die Zweenfurther Collecte ergab 30 Thaler.

1764 Gottlob Mühlberg ist Richter von Zweenfurth.

1765 Teile des 6. Sächsischen Kürassierregimentes (von Brenkenhof-Kürassiere) sind in Gütern und Mühle einquartiert.

Einige Kinder kommen daraufhin „in Unehren“ zur Welt. Hauptgarnisonsort war Naunhof.

1767 Johann Gottfried Hahn wird Richter.

1772 Eine große „Theuerung“ für Getreide macht den Zweenfurthern zu schaffen. In Teilen Sachsens (vor allem im

Erzgebirge) herrscht eine große Hungersnot.

1773 Schulmeister ist Johann Gottfried Eckart (Beucha), Glöckner und Kinderlehrer ist Tobias Händel (Zweenfurth).

1776

Ein schweres Gewitter beschädigt den Kirchturm und das Kirchinnere. Es entsteht kein Brand. Der Schieferdecker

K. F. Pauli aus Grimma und Maurer Johann Gottlieb Nitzschkau aus Brandis beseitigen die Schäden. Die Sakristei

wird mit Ziegelsteinen ausgelegt. Am 9. August werden wieder Spindel, Knopf und Fahne aufgesetzt.

1782 In Zweenfurth existieren weiterhin 22 Bauernhöfe.

1785 Christian Lochmann, jun. ist Richter.

1790 / 1791

Wohltätigkeitsgaben ermöglichen eine neue dunkelgrüne Kanzelverkleidung, neuen Altarputz, eine Verschönerung

des Taufsteins, eine bequeme Kanzeltreppe und Neubemalung von Kanzel und Altar für die Kirche. Diese wird

weiß und blau angestrichen.

1791 An die Universität und den Kurfürsten wird die Bitte um Bau einer stabilen Brücke über die Parthe in Zweenfurth

gerichtet.

1793 Die Kirche wird mit modernen Stühlen ausgestattet und erhält zwei neue Liedertafeln.

1795 Michael Hennicker ist Richter.

1800 Schullehrer seit 29.September ist Gottlob Friedrich Schmieder aus Rechenberg.

1801

Pfarrer Friedrich Gottlob Stephani beginnt mit seiner „Chronique für die Parochie Beucha und

Zweenfurth“. Demnach hat Zweenfurth 26 „Hauß- und Guthsbesitzer“ und 149 Einwohner, die sich gliedern in:

76 Männer, dar. 6 über 60 Jahre alt und 72 Frauen, dar. 5 über 60 Jahre alt, 52 Männer in der Gruppe 15- 60

Jahre und 54 Frauen in der Gruppe 15- 60 Jahre, 19 männl. Kinder bis 14 Jahre und 17 weibliche Kinder bis 14

Jahre.

Gottlieb Friedrich Schmieder, Kantor und Lehrer 1801 – 1838 in der Schule Zweenfurth.

1803 Die Orgel der Kirche kann durch zahlreiche Gaben repariert und verstärkt werden. Die Spenden von 250 Thlr.

kommen aus Zweenfurth (145 Thlr.) und Borsdorf (105 Thlr,).

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

1804 Am 30. Dezember wird die Orgel festlich eingeweiht.

1805 Viele Kinder werden gegen Blattern geimpft (Wundarzt Donderlein aus Grimma).

1806

Für die vom Hungertod bedrohten Armen von Pobershau und Marienberg (Erzgebirge) spenden die Zweenfurther

am Bußtag (17.März) 132 Metzen Roggen, 38 Metzen Gerste, 106 Metzen Erdbirnen sowie 15 Thaler und 9

Groschen.

Johann Gottfried Dietrich ist Richter von Zweenfurth.

1810

Zweenfurth besteht aus 26 Anwesen und 165 Einwohnern, davon 76 Männer und 89 Frauen. Ein heftiges Feuer

in Beucha richtet großen Schaden an. Die Zweenfurther spenden zur Linderung der Not 4 Schock (Groschen) und

12 Schütten Stroh, 11 Scheffel Korn und 22 Scheffel Hafer.

1811

Die Kirchgemeinde Beucha/ Zweenfurth erhält einen neuen Pfarrer, Herrn Eduard Stephani. Alle Zweenfurther

Gemeindemitglieder sind zu Pferde nach Beucha geritten und geleiten in einem festlich geschmückten Wagen den

Pfarrer zu seiner ersten Predigt nach Zweenfurth. Eine Sammlung für die kriegsgeschädigten Dörfer bei Lützen

erbrachte die Summe von 33 Talern und 14 Groschen.

1813

Zweenfurth in der Völkerschlacht von 1813.

Zweenfurth blieb in der Völkerschlacht von Kampfhandlungen verschont. Dennoch gingen die Ereignisse nicht an

unserem Dorf vorbei. Die gesamte Parthenaue im Osten Leipzigs war Durchmarsch- und Aufmarschgebiet der

ersten Massenheere der Neuzeit. Am 15. Oktober erreichte das französische Corps Macdonald den Ort Taucha

und bezog dort sowie in weiteren umliegenden Dörfern Quartier. In den Orten konnten die Massen von Soldaten

und Gespannen nicht untergebracht werden, und so kampierten auf freiem Feld bei Panitzsch 5000, bei Borsdorf

7000 und bei Zweenfurth 3000 Mann, Franzosen und Rheinbundtruppen. Nach dem Abzug waren die Felder

verwüstet.

Am 18.Oktober setzt der russische General Platow mit seinem Kosakenkorps in Zweenfurth über die Parthe und

rückt in Richtung Leipzig vor. Am 2. Pfingstfeiertag (2.Juni) fällt der Gottesdienst in Zweenfurth aus, „da niemand

es wagte, sein Haus zu verlassen“.

Schmiedegeselle und spätere Meister Gottlieb Harig kam mit einer Schubkarre voll Handwerksgerät von Taucha

nach Zweenfurth und übernahm die Schmiedewerkstatt im großen Erbschenkgut, heute Dorfstraße 2.

1814

Das russische Generalgouvernement ordnet zur Linderung der allgemeinen Not Sammlungen an. Zweenfurth

muss 224 Taler bezahlen.

Der Schulmeister von Beucha und Zweenfurth, Johann Gottfried Eckardt stirbt an Typhus, den er sich bei der

Leichenbestattung zugezogen hatte. Zur Begleichung der immensen Kosten und Aufwendungen, die durch die

Napoleonischen Kriege verursacht wurden, nimmt die Gemeinde Darlehen von insgesamt 1800 Talern auf.

Darlehensgeber sind u.a.der Richter Berger von Wolfhain und die Müllerswitwe Risch von Zweenfurth.

1815

Es entsteht ein jahrelanger Streit zwischen den Gemeinden Beucha und Zweenfurth (mit Borsdorf) wegen der

Beteiligung an den Reparaturkosten an der Beuchaer Kirche und Schule. Erst im Jahr 1832 zahlt man 148 Thlr.,

17 gr. und 71 Pfg. an Beucha.

1816 Infolge kalter und nasser Witterung gibt es eine schlechte Ernte. Man spricht von einem Notjahr. Die Preise für

Lebensmittel steigen extrem.

1817

Aufgrund des langen Streites zwischen Beucha, Zweenfurth und Borsdorf um Kosten für die Lehrertätigkeiten

bleibt Zweenfurth der geplanten gemeinsamen Jubiläumsfeier anlässlich des 300- jährigen Reformationsfestes

fern.

1818

Ein schwerer Hagelschlag in Ammelshain wird durch die Zweenfurther mit einer Spende von 10 Scheffel Hafer

und 10 Scheffel Korn gemildert.

Schmiedemeister Haring aus Taucha übernimmt in Zweenfurth die Schmiede.

1823 Ein Kindermädchen aus Brandis (11 Jahre alt) hat im Gut von J.H. Risch Feuer gelegt. Scheune und

Schweineställe verbrennen. Die Stadt Hof wird durch Feuer schwer verwüstet. Zweenfurth spendet 10 Taler.

1825 Das Mädchen aus Brandis legt erneut Feuer. Diesmal brannten Wohnhaus und Kuhstall ab. Als Ursache für die

Tat ermittelte man Rachsucht und den Wunsch, aus dem Dienst auszutreten.

1826 August Schumann nennt „Zweenfurth“ ein unbeträchtliches, aber wohlhabendes und mit ansehnlichen Gütern

begabtes Kirchendorf des sächs. Kreisamtes Leipzig.

1827 Die Kirche erhält eine neue Turmuhr, die der ortsansässigen Schmiedemeister Haring für 150 Thaler fertigte. Das

Geld wurde von der Kirchgemeinde Zweenfurth und Borsdorf gesammelt. 15 Thaler gab die Universität dazu.

1830 Nach einem sehr kalten Winter setzt im Februar heftiges Tauwetter ein. In Zweenfurth „ging das Wasser eine Elle

hoch über der Brücke bei Wittigs Garten Richtung Borsdorf“.

1832 Die Zweenfurther „Pferdner und Gärtner“ verweigern Straßenfrondienste gegenüber der Universität.

Johann Christian Mühlberg ist Richter.

1834

Heftige Stürme beschädigten erneut den Kirchturm und das Kirchdach. Meister Schückel aus Brandis setzte den

Knopf mit Fahne wieder auf den Turm (29.Sept.).

Pfarrer für Beucha und Zweenfurth ist M. Eduard Stephani (seit 1811).

Zweenfurth hat 160 Einwohner.

1836

Ablösung des Kirchendienstes von der Beuchaer Schulmeisterstelle.

Friedrich Gottlieb Lochmann ist Richter.

Zweenfurth hat 160 Einwohner und besteht aus 27 Häusern.

1838

Auf Bitten des Kantors Schmieder, erfolgte 1838 ein Neubau des Schulhauses (Kosten 800 Thaler). Das

bestehende Schulhaus war nunmehr einige Jahre älter und baufällig geworden. Die Gemeinde Zweenfurth sah

das aber nicht ein. Erst ein Bittschreiben von Kantor Schmieder an das Probsteigericht brachte, in denen er die

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

Zustände im Haus beschrieb, Bewegung. Das alte Schulhaus wird für 325 Tahler verkauft (Gebäude steht noch

heute hinter der Kirche und ist bewohnt).

Der Schullehrer Schmieder wird aus Altersgründen abgelöst.

Die Landgemeindeordnung wird eingeführt. Es wird das Amt des Amtsvorstehers eingeführt. Erster Vorsteher

wird Johann Friedrich Mühlberg.

Das Amt des Richters besteht weiterhin, es wird von Johann Christian Mühlberg ausgeübt.

1839

Johann Gottfried Hennicker wird Richter.

Kantor Zehrfeld übernahm an der neuen Schule das Lehramt von 1839 bis 1892.

Der Ort Borsdorf bekam Bahnanschluss. Leipzig war für die hiesige Bevölkerung ohne Pferd und Wagen

erreichbar. Nach und nach veränderten sich dadurch die Einwohnerzahl und die Bevölkerungsstruktur.

Zweenfurth blieb kein reines Bauerndorf mehr.

1840 Zweenfurth hat 165 Einwohner.

1842 Die Universitätsdörfer verlangen eine Ablösung der Frondienste und Materialabgaben gegenüber der Universität.

1844

Am 14. April findet der letzte Gottesdienst in der Kirche statt, danach wurde das Kirchenschiff bis auf den Turm

abgerissen und neu erbaut. Eine neue Orgel von Christian Carl David Beyer (Baumeister) aus Großzschocher

wurde für ca. 3000 Reichstaler angeschafft. Die Holzarbeiten übernahm Zimmermeister Krah aus Liebertwolkwitz.

1845 Im März richtet ein Unwetter großen Schaden an. Die Parthe tritt über die Ufer und steht am Schenkgut 1 ½ Ellen

hoch.

1846 Die Kartoffelernte wird eine Missernte und bringt auch für Zweenfurth Not und Mangel.

1848

Das Schutz- und Häuslergeld an die Universität entfällt fortan für die 5 neuen Universitätsdörfer (Revolution

1848).

Der Verein „Mittlere Parthe“ wurde gegründet. Im Verein fanden sich die Landwirte von Zweenfurth und den

umliegenden Dörfern zusammen. Als besonderes Ereignis Bezeichnet Robert Mühlberg die in den siebziger und

achtziger Jahren (1870/1880) jährlich stattfindenden „Ökonomischen Bälle“ mit großer Festtafel. Die

Husarenkapelle aus Grimma begleitete die Bälle.

1850 Pfarrer E. Stephani weilte in Russland auf Urlaub. Bei seiner Rückkehr wird er von den Gemeindemitgliedern der

Parochie am Bahnhof Borsdorf sehr emotional empfangen (23. Juli).

1853

Die Gerichtsbarkeit über Zweenfurth geht von der Universität Leipzig an das Kreisamt Leipzig über.

Schmiedemeister Haring erwarb von Christian Hennicker und dessen Ehefrau Marie Regina, verwitwet gewesene

Wittig (Besitzer des Gutshofes) ein Flurstück und baute sich eine eigene Schmiede am östlichen Ortsausgang

(heute Firmensitz von Schmiedemeister Lutz Müller).

1853/54

Frau Marie Rosine verw. Wittig, die letzte Besitzerin des Schenkgutes mit dem Namen Wittig, lässt im

Gartengelände ihres Gutes einen Gasthof, den Vorläufer des heutigen Gasthofes, errichten (heutige Lage:

Hirschfelder Straße / Großer Weg). Diese neue Schenke gehörte von da an nicht mehr zum Dreiseitenhof am

Beginn der Dorfstraße. Sie ging in den Besitz der Tochter Marie Rosine Wittig, Ernestine, und deren Mann

Reinhold Remler über. Marie Rosine verw. Wittig heiratete wieder. Mit ihrem zweiten Mann, Johann Christian

Hennicker, bewirtschaftet sie den Gasthof weiterhin.

1854

Einführung der Landgemeindeordnung. Erfasst wurden, Haus- und Grundflächen für Verwaltung,

Grundsteuerlisten, Hypothekenbücher, Brandversicherungen usw.. Kommissionen wurden gegründet,

Vermessungsingenieure nahmen ihre Arbeit auf. Die Ortsrichter wurden von gewählten Gemeindevorständen

abgelöst.

1855

Die Gerichtsbarkeit von der Grundherrschaft geht an den Staat über.

In Zweenfurth findet die erste Wahl statt. Das war sicher ein großes Ereignis. In einer Liste wurden

wahlberechtigte Bürger erfasst, und diese wählten den Gemeindevorstand und den Gemeindeältesten. Friedrich

Gottlieb Lochmann erhielt die meisten Stimmen und wird Gemeindevorstand. Johann Christoph Zwicker erhielt die

meisten Stimmen als Gemeindeältester. Das Kreisamt Leipzig bestätigte am 16.02.1855 die Wahl. Im Dorf erging

nach der Wahl ein Aufruf an die Mitglieder der Altgemeinde und an die gewählten Personen, sich am nächsten

Tag 10 Uhr in der Schenke einzufinden, um einen Ortsstatus auszuarbeiten.

1856 Das Gerichtsamt Brandis ist für Zweenfurth zuständig.

1858 Schmiedemeister Gottlieb Haring übergab seinen Sohn Carl Haring die Schmiede und führte den Betrieb weiter.

1860 Ab 1. Mai übernimmt Lehrer Zehrfeld zusätzlich den Unterricht an der Borsdorfer Schule. Nach Ablauf von 6

Monaten wird beschlossen, die Borsdorfer Schüler in Zweenfurth zeitweilig zu unterrichten.

1862 Gründung des Vereines „Eintracht“.

1863 Regulierung und Begradigung des Parthenlaufes um die permanente Überschwemmungsgefahr zu reduzieren.

1864 Neuanlage der Brücke über die Parthe.

Zweenfurth hat 160 Einwohner.

1866 27. Januar, mittags wurde in der Region, auch in Zweenfurth, ein heftiges Erdbeben verspürt. Die starke

Erschütterung führte aber zu keinen größeren Schäden.

1868

Die Orgel der Kirche muss repariert und umgebaut werden. Orgelbaumeister Schmeißer aus Rochlitz erhält den

Zuschlag. Kosten betragen 287 Thlr. und 26 Neugroschen.

1871

Pflanzung einer „Friedenslinde“ (Winterlinde) am Mühlteich zum Gedenken an den Friedensschluss zu Frankfurt

(Deutsch- Französischer Krieg).

Drei Zweenfurther Bürger kehren unversehrt aus dem Krieg zurück.

Abriss des Krämer/-Handelshauses des früheren Schenkgutes, welches 1800 von Johann Gottlieb Wittig, dem

Besitzer des Erbschenkgutes, Johann Gottlob Mühlberg für 400 Taler verkauft wurde. Das Haus stand der alten

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

Schmiede gegenüber, d.h. auf dem Flurstück, wo sich heute das Feuerwehrdepot befindet.

Zweenfurth hat 217 Einwohner.

1873 Herrmann Gärtner war bis Ende 1873 Gemeindevorstand. Wann er Gemeindevorstand Friedrich Gottlieb

Lochmann ablöste, ist nicht bekannt.

1874 Friedrich Mühlberg wird zum neuen Gemeindevorstand gewählt (Amtsführung bis 1880).

1874-1880 Bau eines Wiesenpfades nach Borsdorf (heute: Wiesenweg).

Zweenfurther Felder erhalten Dränage.

1875 Zweenfurth gehört zur Amtshauptmannschaft Grimma.

1876 Zweenfurth muss an Borsdorf 600 Mk. für die alleinige Nutzung seines Friedhofes zahlen.

1877 Zweenfurth verfügt über eine „Einfache Volksschule“ (Fortbildungsschule), Leiter ist Lehrer Leberecht Zehrfeld.

Ab 24. Juni begräbt Borsdorf seine Toten auf einem eigenen Friedhof.

1878

Die Gemeinde verkauft das Gemeindehaus an einen Mann namens Heerde. Es wurde von da an ein Wohnhaus

(Hauptstraße 23).

Auf dem Gänseanger an der Parthe (hinter dem alten Spritzenhaus) ließ die Gemeinde für 2190 Mark ein neues

Gemeindehaus errichten. Dieses Haus bezogen Gemeindediener (Schmieder und Günther bis 1918 und 1918-

1944 Karl Birnbaum mit Familie. In dem Haus waren sogar ein kleiner Gefängnisraum und die Freibank

untergebracht.

Gutsbesitzer Karl Hahn kaufte die erste Dreschmaschine im Ort.

Die „Faule Parthe“ wird verfüllt.

1880 Bau des neuen Gemeindehauses „am Gänseanger“.

1881

Franz Harz wird zum neuen Gemeindevorstand gewählt (Amtsführung bis 1886).

Neuer Besitzer des im Jahre 1853/54 neu errichteten Gasthofes wird Theodor Herrmann Hennicker, Sohn von

Christian Hennicker.

1885 Das Schulgeld beträgt pro Kind und Woche 12 bzw. 17 Pfennig, später einheitlich 10 Pfennig.

1886

Der Schulvorstand besteht aus Pfarrer Hermann Eduard Grundmann, Franz Gustav Harz, Karl Hermann Dietrich,

Friedrich Eduard Lochmann u. Leberecht Zehrfeld (Lehrer). Rechnungsführer ist Reinhold Remler.

An der Schule werden Blitzableiter angebracht.

1887 Herrmann Hennicker wird zum neuen Gemeindevorstand gewählt (Amtsführung bis 1892).

1890

Das Jahres- Gehalt des Lehrers Zehrfeld beträgt 900,- Mark, dazu kommen eine Dienstalter- und eine persönliche

Zulage von 450,- bzw. 100,- Mark. Eltern zahlen pro Kind jährlich 5 Mark Schulgeld.

Zweenfurth hat 264 Einwohner.

1892 21,- Mark Strafgelder müssen 7 Fortbildungsschüler bezahlen, weil sie eine öffentliche Tanzveranstaltung

besuchten.

1893

Ludwig Lamprecht wird zum neuen Gemeindevorstand gewählt (Amtsführung bis 1908).

Lehrer Zehrfeld geht in den Ruhestand. Am 1. April wird Kantor Raimund Arndt ins Amt eingewiesen. Er leitete

die zweiklassige Kirchschule.

1894

Schmiedemeisters Gottlieb Haring´s Tochter Pauline Ernestine heiratete den Schmiedemeister Ernst Weidner.

Beide wurden Inhaber der Schmiede.

In der Schule wird ein neues Toilettengebäude („Abort“) und ein Waschhaus gebaut. Die Schulkasse nimmt dafür

einen Kredit bei der Armenkasse auf.

In Zweenfurth gehen 55 Kinder in die Schule, außerdem gibt es 6 Fortbildungsschüler.

1895 Der neue Schulvorstand wird gebildet durch die Herren Raimund Arndt (Kirchschullehrer) Franz Harz, Carl

Dietrich, Ludwig Lamprecht und Emil Hennicker.

1896 Eröffnung einer Volksbibliothek in der Schule, dafür wurden ein Schrank für 25,- Mark und Bücher im Wert von

10,- Mark gekauft.

1898 Ludwig Lamprecht ist Gemeindevorstand.

Das Mühlengrundstück mit Mühle erwarb die Firma Franke und Sasse aus Leipzig.

1899

Erste Bestrebungen Borsdorfs zur Auspfarrung von Zweenfurth.

Die Threne wird beräumt.

Die Pappeln am Hirschfelder Weg werden gefällt.

Das Kiesgrubenfeld am Hirschfelder Weg wird durch die Gemeinde verpachtet für 22 RM / Jahr.

Reinhold Remler übernimmt den Gasthof Zweenfurth.

1900

Karl Liebknecht weilte auch in Zweenfurth.

Eine Obstbaumzählung wird angeordnet unter Leitung des Lehrers R. Arndt.

Im November erfolgt durch das Rote Kreuz eine Sammlung für die „kämpfenden Truppen in China“.

Zweenfurth hat 277 Einwohner.

1901

Der Gutsbesitzer Richard Hahn fordert den Bau einer Fußgängerbrücke über die Parthe zwischen „Turnplatz“ und

der Kirchhofsmauer und einen befestigten Weg bis zur Dorfstraße. Der Gemeindevorstand stimmt mit der

Maßgabe zu, dass der Antragsteller auf seine Kosten die Brücke und den Weg errichten kann.

1902

Baubeginn der Wachstuchfabrik Alexander Schumann auf Zweenfurther Flur (Bauzeit bis 1905).

Die Straßenbeleuchtung für Zweenfurth wird beschlossen.

Das Amt eines Tanzpolizisten wird an den Stuhlbauer Max Friedrich für ein Entgelt von 1,50 Mark pro Abend

vergeben.

1903 Auf die ausgeschriebene Stelle eines Gemeindedieners melden sich 52 Bewerber. Durch Losentscheid wird

schließlich ein Herr Preller aus Dreiskau eingestellt.

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

Im Juli beschließt der Gemeinderat, säumige Steuerzahler mit einem Verbot des Schankhausbesuches zu

betrafen.

Im Dezember wird ein Vertreter der „Unansässigen“, Hofmeister Ernst Fraundorf, in den Gemeinderat gewählt.

Neuer Besitzer des Gasthofes (heute Hirschfelder Straße 2) wird Ernst Johannes Seyfert

1904

Es finden Gemeinderatswahlen statt. Wiedergewählt wurden als Gemeindeältester: Emil Hennicker (Rentier), der

Gemeinderat wie folgt: Lamprecht (Vorsitzender), Franz Harz, Karl Dietrich, Richard Hahn, Gustav Lochmann,

Robert Hahn, Paul Mühlberg (alle Gutsbesitzer), Friedrich Hofmann, Gustav Pörschmann (beide Hausbesitzer) und

Hofmeister Ernst Fraundorf.

Die Gemeinde schafft sich einen „Unrathsplatz links der Mühlgrabenbrücke“ an, der aber bereits 1905 in die

Kiesgrube am Hirschfelder Weg verlegt wird.

Es wird beschlossen, „unentschuldigt fehlende Gemeinderäte mit 50 Pfennig zu belegen, das Geld soll gesammelt

und am Jahresende gemeinschaftlich verzehrt werden“.

1905

Produktionsbeginn in der Wachstuchfabrik Zweenfurth (im Volksmund „Wichse“ genannt).

Ein Hagelunwetter richtet großen Schaden an.

Die Gemeindehebamme Bertha Straßburger geht in Pension.

Die Brücke an der Schmiede soll verbreitert werden.

Die Gemeinde regelt Verkaufszeiten bei Gottesdiensten (Sonn- u. Feiertagen) wie folgt. Bei Frühgottesdiensten 1 h

vor u. 2 h danach, zusätzlich am Nachmittag von 2-4 Uhr, bei Spätgottesdiensten 2 h vor u. 1 h danach,

nachmittags unverändert.

Robert Mühlberg wird zum Gemeindewaisenrat gewählt, Stellv. wird Maximilian Remler.

Der Hirschfelder Weg soll von der „großen Brücke“ bis zum „Thränegraben“ mit einem Fußweg versehen werden.

Die Schulkasse nimmt einen Kredit von 25000 Mark mit 4,7 % Zinsen bei der Landständischen Bank Bautzen für

den Bau eines neuen Schulhauses auf und will diesen bis zum Jahr 1949 tilgen.

Zweenfurth hat 438 Einwohner und verfügt über 467 ha Feld und Wiesen.

1906

Die Einwohnerzahl war Ende des 19. Jahrhunderts in Zweenfurth so gestiegen, dass die bestehende Schule nicht

mehr alle Kinder aufnehmen konnte. Es wurde an die bestehende Schule ein neues Gebäude angebaut. Der

stattliche Neubau mit dem Schulraum im Erdgeschoss und der Kantorenwohnung in der 1. Etage konnte 1906

fertig gestellt werden. Die Baukosten betragen (ohne Einrichtung der Schule) 21.177,53 Mark. Die Schule wird in

diesem Jahr von 95 Schülern besucht.

Ab 1. Januar wird Borsdorf wird aus dem Parochialverband Beucha ausgepfarrt und somit von Zweenfurth

getrennt.

Nach mehrjähriger Ablehnung erhält Friedrich Hofmann eine Schankkonzession (Gaststätte Börse).

Der „Todtenweg“ und der Hirschfelder Weg (bis an den „Heuweg“) sollen gebessert werden.

Erstmalig werden bei Bränden die Spritzenführer u .die Mannschaften versichert.

Der Gutsbesitzer Gustav Lochmann erhält von der Gemeinde jährlich 5 Mark, weil die Bewohner des

Gemeindehauses am Gänseanger ihr Wasser bei ihm holen.

Der neue Gemeindediener Wallner (Großbuch) erhält eine neue Uniform und die Berechtigung zum Tragen eines

Seitengewehres.

Die Wachstuchfabrik hat 200 Beschäftigte und produzierte ca. 400.000 m² Wachstuche.

1907

Zweenfurth erhält Gasanschluss.

Eine Gas- Dorfbeleuchtung wird gelegt. 6 Nachtlampen bestehen, die bis nachts bis 12 Uhr und sonntags bis 1

Uhr brennen dürfen. Die „Anbrennzeit“ ist vom 15.9. bis 16.4.des Jahres.

Karl Gustav Kügler und Paul Falke eröffnen einen Margarinehandel.

Führer der Pflichtfeuerwehr wird Paul Mühlberg.

Das Alter der Dienstleistenden bei der Feuerwehr wird auf das Alter von 18 – 40 Jahre begrenzt.

Richard Bernhardt beantragt ein Gewerbe für Milchhandel.

1908

Führer der Löschmannschaft wird Karl Mahler (Gutsbesitzer), Stellv. Alfred Höppner

Der langjährige Gemeindevorsteher Ludwig Lamprecht verstarb. Bei der Revision der Gemeinde- Kasse wurde

„baares Geld“ gefunden: in Papier 980 Mark, in Gold 1190 Mark, in Silber 240 Mark, in Nickel 11 Mark und in

Kupfer 0,96 Mark. In den Gemeinderat wurden neu aufgenommen: Max Remler und Gustav Hellmuth. Am 19.11.

wurde ein neuer Gemeinderat gewählt. Er setzt sich zusammen aus:

Vorstand: Emil Hennicker (500 Mark Jahresentgelt)

Gemeindeältester: Gutsbesitzer Paul Mühlberg

Ratsmitglieder: Franz Harz, Karl Dietrich, Gustav Hellmuth, Richardt Bernhardt, Max Remler, Max Sander,

Hausbesitzer Gustav Pörschman, Hausbesitzer Alfred Höppner, Ernst Kettner (Unansässiger).

Der Gemeindediener erhält ein Jahresgehalt von 900 Mark.

1909

Emil Hennicker nimmt sein Amt als Gemeindevorstand auf (Amtsführung bis 1926).

Der Lehrer Arndt erhält von der Gemeinde für sein 25-jähriges Dienstjubiläum ein Geschenk von 25- 30 Mark.

Der Gemeinderat beschließt, für die sonntägliche Spritzenprobe ein Fässchen Bier aus der Feuerlösch-kasse zu

bewilligen.

Im Juli lehnt der Gemeinderat den Bau einer Trinkwasserleitung für den Ort ab. Grund: Die Brunnen haben noch

viel Wasser und der Bau ist zu teuer.

Gleichfalls wird eine elektrische Straßenbeleuchtung abgelehnt.

Das Etzrodtsche Gut wird geteilt.

Die Gemeinde schafft sich einen Schneepflug an.

Paul Falke beantragt ein Gewerbe für Margarinenhandel.

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

1910

Die Gemeinde beschließt, im Februar den Gänseanger am Gemeindehaus mit Apfelbäumen zu bepflanzen.

Es werden die ersten Bordkanten am Gerichshainer Weg und am „Todtenweg“ (heute Großer Weg) verlegt.

Der Errichtung einer oberirdischen Telegraphenlinie am Fußweg von Borsdorf nach Zweenfurth wird zugestimmt.

Die Gemeinde beteiligt sich im August mit 500 Mark an der Untertunnelung am Bahnhof Borsdorf.

Den Schulvorstand bilden: Emil Hennicker, Paul Mühlberg, Max Remler und Gustav Hellmuth.

Die Kirche erhält Gasheizung und Gasbeleuchtung.

Anstieg der Einwohnerzahlen auf 526 Personen.

1911

Zum 1.Juli beantragt Ernst Remler ein Gewerbe als Gastwirt.

Eine Beschilderung mit Hausnummern entsprechend Brandkataster wird angeordnet. Jeder Haus-besitzer hat

sein Nummernschild selbst zu bezahlen.

Die Kiesgrube am Hirschfelder Weg wird abgesperrt.

Es werden weitere Gaslaternen im Ort aufgestellt.

1912

Nach Gemeinderatswahlen besteht der neue Gemeinderat aus folgenden Personen.

Aus der Klasse der Gutsbesitzer: Emil Hennicker, Vorsitzender, Paul Mühlberg, Gemeindeältester, Karl Mahler,

Gustav Hellmuth, Felix Hahn, Richard Bernhardt, Max Remler, Max Sander. Aus der Klasse der Hausbesitzer:

Gustav Pörschmann, Alfred Höppner. Aus der Klasse der Unansässigen: Oswald Weger

Gemeindediener Waller kündigt seinen Dienst. Aus den vielen Bewerbern wird Fr. Karl Birnbaum aus

Ammelshain eingestellt.

Die Gemeindekasse schließt mit einem Überschuss von 9517 Mark das Jahr 1911 ab.

Die Führer der Pflichtfeuerwehr sind Alfred Höppner (Löschmannschaft), Emil Sperling (Rettungsabteilung),

Richard Bernhardt (Wachabteilung). Es sollen weitere 60 m Spritzenschlauch angeschafft werden.

Im Protokoll des Gemeinderats erscheint erstmalig die Bezeichnung „Steinweg“ (ehem. Panitzscher Weg).

Im September beschließt der Gemeinderat folgendes zu Begräbnissen:

Jeweils 4 Nachbarn nach rechts und 4 nach links auch die Miethausbewohner mit inbegriffen sind als Träger

mitzugehen. Bei Verhinderung muss er auf seine Kosten einen anderen Träger stellen.

Paul Grötzsch beantragt ein Gewerbe für Handel mit Zucht- und Schlachtvieh.

1913

Der „Turnverein Zweenfurth e.V.“ entsteht am 2. September, Gründer und Vorsitzender war Emil Schulze,

Schriftführer Heinrich Jahn.

Am 09. November erfolgte die Grundsteinlegung für Siedlungshäuser in der Oststraße.

Wilhelm Thalmann errichtet eine Bäckerei in der Gerichshainer Str. 1 (heute: An der Schmiede).

Ein moderner Friedhof soll entstehen. Die Einigung auf ein neues Gelände und die Realisierung ziehen sich bis

1932 hin.

Auf Zweenfurther Flur (452 ha Bodennutzfläche) wurde in diesem Jahr genutzt mit:

85 ha Winterweizen, 95 ha Winterroggen, 75 ha Hafer, 42 ha Kartoffeln, 1 ha Kraut, 33 ha Klee, 7 ha Obstgarten,

9 ha Wiesen, 6 ha Gärten, 5,5 ha Waldungen und 1 ha Teiche.

Es existieren: 1693 Apfelbäume, 474 Birnen, 1744 Pflaumenbäume, 446 Kirschen, 15 Aprikosen, 43

Pfirsichbäume und 12 Walnussbäume.

Der Gemeindediener erhält ein jährliches Entgelt von 1040 Mark.

In Zweenfurth findet eine nationale Ziegenschau statt.

Der Gerichshainer Weg wird mit 6 Fuder, der Steinweg mit 2-4 Fuder und übrige Straßen im Dorf mit 4 Fuder

Knack ausgebessert.

Für die Reinigung des Freibanklokales wird an die Frau des Gemeindedieners Birnbaum 1 Mark Entschädigung

gezahlt. Muss das Fleisch gekocht werden, erhöht sich der Betrag auf 2 Mark.

Anlässlich der Spritzenprobe am Sonntag, den 6. August erhält jeder anwesende Mann der Pflichtfeuerwehr einen

Bon im Wert von 0,30 Mark.

Der Zweenfurther Einwohner Richard Böhme hat ein Billard ohne Außenbande mit runder Spielfläche zum Patent

angemeldet.

1914

28. Juli 1914 Beginn Erster Weltkrieg.

Der Gaspreis für Zweenfurth wird vom Borsdorfer Gaswerk von 20 auf 15 Pfennig für Leuchtgas und von 15 auf

12 Pfennig/m3 bei Kochgas gesenkt.

Die Brücke am Hirschfelder Weg wird mit einem starken Draht gesichert, der Steg über die Parthe wird

ausgebessert.

Die Kirchhofmauer wird repariert, Kosten: 363 Mark.

Eine Sammlung zugunsten des Roten Kreuzes ergibt im Dorf 90 Mark.

Der Gemeinderat beschließt im August, dass für Familien, die infolge der Einberufung zum Heer ihrer Männer in

Not geraten sind, insgesamt 1000 Mark zur Verfügung zu stellen sind.

Das Fahren mit Hundefuhrwerken und Radfahren auf dem Fußweg wird bei einer Strafe von 1 Mark verboten.

Paul Mühlberg wird erneut zum Gemeindeältesten gewählt. Er erhält dafür eine Jahresvergütung von 700 Mark.

Im Oktober beschließt der Gemeindevorstand für das Arrestlokal (im Gemeindehaus) eine Schlafdecke zu

beschaffen.

Die Gemeinderatsmitglieder Karl Mahler, Alfred Höppner, Max Sander, Alfred Weger und Richard Bernhardt

werden zum Kriegsdienst eingezogen.

Kriegsbedingte Mehrausgaben will die Gemeinde durch Erhöhung der Grundsteuer von 12 Pfennig auf 16 Pfennig

pro Einheit kompensieren.

In Zweenfurth gibt es 41 Schweinehalter mit 218 Schweinen.

1915 Wo Pflaumenbäume fehlen, sollen welche gepflanzt werden. Die Vogelkirschen am Steinweg werden entfernt.

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

Im Juli wird die „Grenzbrücke“ am Fußweg zwischen Zweenfurth und Borsdorf durch Zimmermann Baur aus

Borsdorf für 45 Mark verbreitert. Zweenfurth trägt 2/3 der Kosten.

Der Gemeindediener erhält aufgrund des hohen Preises für Petroleum einen Gasanschluss im Gemeindehaus.

Auch eine Gaslampe in der Wohnstube wird von der Gemeinde bezahlt.

Im März machen große Niederschläge die Wege bodenlos und die Felder werden zu Seelandschaften.

Die Lebensmittelpreise steigen stark: 1 Pfund Rindfleisch kostet 1 Mark (Vorkriegspreis 0,80 Mk.) Schweinefleisch

1, 60 Mark (0,80 Mk), ein Ei 15 Pfg. (6-7 Pfg.), ein Ztr. Kartoffeln 8 Mark (3- 3,50 Mk.), 1 Stck. Butter 1 Mark.(o,70

Mk.).

Während des Krieges werden die Altersgrenzen für die Pflichtfeuerwehr verändert. Mindestalter statt 18 Jahre

jetzt 15 Jahre. Die Obergrenze wird nunmehr auf 45 Jahre festgesetzt.

Im November spendet der Gemeinderat 15 Mark für das Rote Kreuz Bulgariens.

Eine vorgeschriebene Erfassung erbringt bei den drei Zweenfurther Händlern (Friedrich Lochmann, Ernst

Schumann, Meta Höppner) einen Bestand von 6.5 kg Bohnenkaffe und 2,5 kg Kakao.

1916

Gemeinderat besteht nur noch aus 5 Mitgliedern, die übrigen sind zum Kriegsdienst verpflichtet worden.

Russische Kriegsgefangene arbeiten auf Zweenfurths Gütern.

Der Gemeindediener Birnbaum erhält eine Teuerungszulage von jährlich 40 Mark.

Am 1. Mai wird eine Sommerzeit eingeführt.

1917

Die kleine Glocke der Kirche wird abgebaut und zerschlagen (329 Pfd.).

Die Schulkinder sammeln für die „U- Boot- Helden“ 155,80 M (davon sind 100 M von der Wachstuchfabrik

gespendet worden).

Ein Feuer in Zweenfurth zerstört eine Scheune im Dorf mitsamt dem Stroh und einer Sämaschine.

Vormittags 3 Uhr endete die Sommerzeit. Die Bauern begrüßen das Zurückstellen der Uhr um 1 Std. sehr lebhaft.

1918

11. November 1918 Ende Erster Weltkrieg.

Eine Grippewelle im Oktober erfasst auch Zweenfurth. Von 86 Schülern erschienen deshalb mehr als die Hälfte

nicht zum Unterricht. Später wird die Schule für kurze Zeit geschlossen.

21 Zweenfurther Bürger verlieren im I. Weltkrieg als Soldaten ihr Leben.

1920 Zweenfurth hat einen Schuhmacher, Walter Hahn.

Herbert Thalmann beantragt ein Gewerbe für Handel mit Zigaretten.

1921 Ein Denkmal für die Opfer („Helden“) des I. Weltkrieges wird am 29.Mai geweiht (Friedhof).

Bruno Caspar beantragt ein Gewerbe mit Fahrrädern, Nähmaschinen und Zubehör.

1922

Gründung der freiwilligen Feuerwehr Zweenfurth.

Ernst Remler beantragt ein Gewerbe für Feinkosthandel.

Der heutige Triftweg war freies Feld. Postangestellte des Bahnpostamtes Leipzig erwarben Bauplätze im Ort und

siedelten sich am Weg (noch ein Feldweg) neben der Schmiede an. Dieser Weg wurde von den Einheimischen nur

„Poststraße“ genannt. 1922-23 entstand das erste Doppelhaus (Nr.21/23) von den Bauherren Wilhelm und

Bierbaum. Bald übernahmen einige dieser Postbediensteten nacheinander den Postdienst. In Nebenräumen ihrer

Grundstücke erfolgte der Verkauf von Briefmarken, nahmen Pakete an und verteilten ankommende Brief- und

Paketpost im Ort. In den Folgejahren (späte zwanziger bis vierziger Jahre) entstanden weitere Häuser im Triftweg,

in der Beuchaer Straße und Einbahnstraße.

1923 Zweenfurth verfügt über 165 Stück Rindvieh, 63 Schafe, 216 Schweine, 25 Ziegen.

1924

Das „Seyfert’sche“ Gut brennt nieder (OL Nr. 11).

Franz Smolin und Wilhelm Schatz beantragen ein Gewerbe für Handel mit Fellen.

Schmiedemeister Franz Müller aus Borsdorf, welcher bei Ernst Weidner seine Tätigkeit in der Schmiede

Zweenfurth begann, beantragte und erwarb eine Gewerbeerlaubnis für das Schmiedehandwerk und den

Hufbeschlag.

1925

Bau eines Gemeindeamtes unter Gemeindevorsteher Emil Hennicker.

Die Schule Zweenfurth wird geschlossen. Das Gebäude wurde zu Wohnzwecken zur Verfügung gestellt. Die

Zweenfurther Kinder besuchen nun die größere und besser ausgestattete Borsdorfer Volksschule.

Die Gemeinde Zweenfurth baut wegen dringend benötigten Wohnraums zwei Gemeindehäuser

(Mehrfamilienhäuser) an der Hirschfelder Straße, die Bauleitung hatte Baumeister Gebel.

13. Juni: Starkregen in der Region verursacht riesige Überschwemmungen und vernichtet große Teile der Ernte.

Aus Mitgliedern der Gesellschaft „Eintracht“ und Mitgliedern des Kirchenchores wurde der

„Männergesangsvereins Zweenfurth“ durch 25 Mitglieder (Oktober) gegründet und am 07. April 1926 in das

Vereinsregister des Sächsischen Sängerbundes (SSB) eingetragen. Leiter war Kantor Raimund Arndt.

Alfred Donner gründete eine Gärtnerei.

Herbert Thalmann beantragt ein Gewerbe für Handel mit Rundfunkgeräten und Zubehör.

Zweenfurth hat 637 Einwohner.

1926

Zweenfurth erhält elektrischen Strom.

Schwere Hagelschäden entstehen durch ein Unwetter. Die Parthe überschwemmt weite Teile von Zweenfurth.

Arno Munkwitz beantragt ein Gewerbe für Handel mit Kunstbildern.

Alfred Donner beantragt ein Gewerbe auf „Handel mit Selbsterzeugnissen und Samenhandel“ (24. Februar).

1927

Gustav Fuchs wird zum Bürgermeister gewählt (Amtsführung bis 16.06.1945).

Fahrradmechaniker Friedrich Knöfler eröffnete eine Werkstatt für „Fahrradreparatur und Handel“ in der

Hirschfelder Straße 5.

Im Dorf existieren 61 Pferde. Mit 8 Pferden besitzt Gutsbesitzer Paul Dietrich (OL 8) die meisten, Mit 27 Stck.

Rindvieh hat Landwirt Richard Seyffert (OL 3) die größte Rinderherde, von 248 Schweinen im Dorf stehen bei J.

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

Seiferth (OL 11) 44 im Stall.

Oskar Pilz wird Mühlenbetreiber.

1928

Die Gemeinde Zweenfurth ersteigert im April das alte Schenkgut / Seyferth’sches Gut für 119.500 Mark. Es

kommt unter Zwangsverwaltung. Die Gemeinde verpachtet den Hof an den ortsansässigen Buern Felix Mahler.

20 Einwohner erheben Bedenken gegen die Errichtung eines Friedhofes am Hirschfelder Weg.

Es wird starke Beschwerde gegen das Ablagern von Schutt und Unrat am Mühlteich geführt.

Der Turnverein Zweenfurth erhält auf Ersuchen für die Instandhaltung der Anlage um das Kriegerdenkmal von

der Gemeinde 20 Mark.

Im August übernimmt Karl Mahler die Pacht für das ehemalige Seyferth’sche Gut, vorerst für 10 Jahre.

Ein Sturm legt die Wetterfahne auf der Kirche um und beschädigt den Turmknopf.

Einen Antrag auf Mühlengewerbe stellt Oskar Pilz. Er wird damit zum letzten Mühlenpächter von Zweenfurth.

1929

Die Gemeindeverwaltung besteht aus 11 Gemeindeverordneten, dem Bürgermeister (Fuchs) und einem

Gemeindeältesten (Hunger).

Durch eine Indiskretion wird bekannt, dass 1928 eine Weihnachtsgabe an die Gemeindeverordneten in Höhe von

465 Mark gezahlt wurde. Dies löst in der Öffentlichkeit Empörung aus. Zur anstehenden Landtagswahl werden

farblich differenzierte Umschläge für Männer und Frauen getrennt eingeführt.

Pfarrer Rennicke (Beucha) beantragt, „den Landzipfel hinter dem Gemeindehaus“ (Sandersches Feld) als neuen

Zugang zum geplanten Friedhof am Hirschfelder Weg an die Kirche abzutreten.

Die Wachstuchfabrik Schumann erhält einen neuen Besitzer und heißt jetzt Kötitzer Ledertuchwerke AG

(Konkursdrohung des A. Schumann).

Zur Linderung der Wohnungsnot wird der Bau eines 2. Gemeindehauses (Miethauses) beschlossen.

1930

Nach vorangegangener Wahl nehmen folgende Gemeindeverordneten ihre Arbeit auf:

Fuchs (Bürgermeister), Schleußner (Gemeideältester u. Vorsteher), Mahler, Lahl, Hentzschel, Seyfferth, Dietrich,

Weger, Hellmann, Dietze, Schulze, Lochmann, Dathe, Jahn (Schriftführer)

Den Finanzausschuss leitet: Lochmann

Den Bauausschuss leitet: Dathe

Den Wohlfahrtsausschuss leitet: Seyfferth

Den Wirtschaftsausschuss leitet: Hellmann

Den Feuerlöschausschuss leitet: Hentzschel

Im Februar soll eine Buslinie Leipzig- Brandis eingerichtet werden. Sie stößt auf Vorbehalte bei einigen

Verordneten. Man befürchtet eine unverhältnismäßige Abnutzung der Gemeindestraßen.

Am Steinweg werden 50 Apfelbäume gepflanzt. Am Gerichshainer Weg hingegen Kirschbäume.

Es werden zwei Bohrungen am Steinweg und am Wolfshainer Weg zwecks Brunnenbau vorgenommen. Dies dient

der Entscheidungsfindung, ob ein Anschluss an ein zentrales Wassernetz erfolgen soll, oder eine eigene

Wasserversorgung rentabler ist.

Zur Verbesserung der Lage der Erwerbslosen im Ort, beschließt der Gemeindevorstand 300 Ztr. Kohle, 30 Ztr.

Roggen (= 24 Ztr. Mehl) und ½ Ztr. Schmalz zu kaufen und nach Bedürftigkeit zu verteilen. Die Kohlenlieferung

wird für 0,96 M/ Ztr. an Herrn Bernhardt übertragen.

Eine Vorlage zur Bebauung des Triftweges wird erarbeitet.

Schmiedemeister Franz Müller konnte die Schmiede von Ernst Weidner käuflich erwerben.

1931

Herr Schleußner wird erneut zum Vorsteher der Gemeindeverordneten gewählt.

Eine „Schmiedegasse“ (heute Anfang der Hirschfelder Strasse) in Zweenfurth soll ausgebessert werden.

Zur Sicherung des Trink- und Löschwasserbedarfs sind vorhanden:71 Brunnen und zwei Teiche.

In der Gemeinde sind 60 Personen arbeitslos.

1932

Neuer/ alter Vorsteher der Gemeindeverordneten wird erneut Herr Schleußner, stellv. Bgmstr. Fuchs.

Bei den Gemeindeverordnetenwahlen gewann die Liste des Landwirtes Richard Seyffert mit 113 Stimmen vor der

Liste des Bildhauers Lahl.

In Zweenfurth erreichte bei der Wahl zum Reichstag die NSDAP mit 210 Stimmen deutlich die Mehrheit vor der

SPD mit 102 Stimmen.

Erwerbslose werden zum Straßenbau heran gezogen; Tageslohn 2,50 Mark.

Im Rahmen des „freiwilligen Arbeitsdienstes“ wird die Parthe beräumt.

Der Gemeindevorstand beschließt im Oktober, den Triftweg schnellstmöglich in Ordnung zu bringen, da er „in

einem bodenlosen Zustand“ sei.

Im Dezember wird ein neuer Friedhof an der Hirschfelder Straße übergeben.

1933

Das „Reichserbgesetz“ erzwingt die Berufsbezeichnung „Bauer“ für die bisherigen „Gutsbesitzer“.

Otto Dietrich wird zum Gemeindeältesten gewählt. Er ist damit der 1. Stellv. des Bürgermeisters Fuchs

und gleichzeitig Gemeindeverordnetenvorsteher.

Die kleine Glocke wird mit entsprechendem Zeremoniell ersetzt.

Elisabeth Weihmann eröffnet ein kleines Milchgeschäft in der Wolfshainer Straße 2.

Fahrradmechaniker Friedrich Knöfler erwarb einen Gewerbeschein für Motorradreparaturen.

Bäckermeister Herbert Berger übernahm von Wilhelm Thalmann die Bäckerei in der Gerichshainer Str. 1 (heute:

An der Schmiede).

Der Turnverein Zweenfurth e.V. hat 119 Mitglieder, Vorsitzender ist Emil Schulze.

Im März wird die Schmiedegasse erstmalig gepflastert.

Am 12. Mai fand die erste Sitzung der neuen Gemeindevertretung im festlich geschmückten „Versammlungssaal“

statt. Eröffnet wurde sie mit dem Händel’schen Largo, Klavier und Geige.

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

Die erste Fraktionssitzung der NSDAP innerhalb der Gemeindeverordneten fand am 25.7. statt. Sie

wurde vom Gemeindeverordneten Schlodder geleitet.

Die Pflaumenernte der Bäume in der Wolfhainer Straße wurde für die Zweenfurther Bürger reserviert.

Die übrige Ernte wurde verpachtet.

Es gehen 81 Zweenfurther Schüler in die Borsdorfer Volksschule und 14 Schüler in die Berufsschule

nach Borsdorf.

Zweenfurth hat 721 Einwohner.

1934

Als Erbhöfe werden die Hintersässergüter von F.R. Bernhardt (OL 16), Gustav Fuchs (OL 9), F.K. Mahler (OL 2),

Max Sander (OL 25) und die zwei Güter von Ernst Max Remler (OL 18/19) sowie die Pferdnergüter von Felix Hahn

(OL 19), Walter Hellmuth (OL 6) und Dr. Hillig (OL 10) eingestuft.

Erste Erwähnung einer „Einbahnstrasse“, die zu errichten sei.

Die Beschleusung des Fennegrabens an der Schmiede und Anlegen einer Brücke darüber wurde beschlossen.

Die im I. Weltkrieg eingeschmolzene kleine Glocke der Kirche wurde im Herbst im Rahmen einer Gedenkfeier

wieder ersetzt.

1935

Am 14. Dezember erfolgte die Einweihungsfeier des Borsdorfer Wasserwerkes und die Anbindung der Gemeinde

Zweenfurth an das zentrale Wassernetz (Kosten: 40.000 RM).

Herbert Thalmann eröffnet eine Gemischtwarenhandlung in der Borsdorfer Straße 2. Vom Topf bis zum

Hosenträger konnte man alles kaufen.

Der Gemeinderat lehnt den Vorschlag der Amtshauptmannschaft Grimma ab, Zweenfurth nach Borsdorf

einzugemeinden. Man „sieht keine Notwendigkeit“. Zweenfurth habe noch dörflichen Charakter, Borsdorf dagegen

nicht, auch möchte man nicht künftig mit einer Plane auf der Mistfuhre fahren, so einige Gegenargumente.

Der Fennegraben wird im Ort beschleust.

Der Triftweg erhält Stadtgas.

Eine Süßmosterei entsteht, die von Franziska Hirschfeld betrieben wird.

Eine Landwäscherei und Plättanstalt wird von Anna Rosenmüller betrieben.

Ein Kolonialwaren und Kartoffelgeschäft gründet Olga Havel.

Zweenfurth hat 760 Einwohner.

1936

Ein modernes Trafohäuschen wurde am Mühlteich errichtet.

Die Wachstuchfabrik fördert den Bau von 20 Siedlungshäusern am Steinweg (Siedlung) für ihre Arbeiter.

Der Gemeindevorstand hat folgende Besetzung: Bürgermeister Emil Fuchs, Beigeordnete: Otto Dietrich, Karl Große

Gemeinderäte: Richard Jährling, Georg Schlodder, Walter Hellmuth, Felix Mahler, Helmut Schleußner und Oskar

Pilz.

Für sein Amt erhielt der Bürgermeister eine jährliche Entschädigung von 1,- M pro Einwohner.

93 Zweenfurther Schüler gehen nach Borsdorf in die Schule (Stichtag 1. Mai).

Zweenfurth hat 801 Einwohner und umfasst eine Grundfläche von 451,16 ha.

1937

Am 05. Juni erfolgte die Eiweihung des Platzes mit den „Furthsteinen“ am Mühlenteich (an der Friedenslinde)

durch Bürgermeister Fuchs. Das „Heimatwerk Sachsen“ hat zur Erinnerung an die Entstehung unseres Ortes

große Steine mit der Inschrift „Steine aus den Zween-Furthen“ aufgestellt. Die Steine wurden beim Bau einer

Wasserleitung in der Parthe gefunden.

27. Februar, 75-Jahrfeier des Vereines „Eintracht“ im großen Saal des Gasthofes.

1938

Im Ort wird der erster Telefonanschluss gelegt.

Am 19. Februar 1938 wurde im Gasthof das 90-jährige Bestehen des Vereins „Mittlere Parthe“ gefeiert, dessen

Vereinsführer Richard Seyffert war (s.1848). Der Männergesangsverein umrahmte das Jubiläum.

Am 31. März wurde zur Jahreshauptversammlung des Männergesangsvereins der Nachtwächter Birnbaum bei

seiner letzten Runde in die Börse geholt und von Bürgermeister Gustav Fuchs in den wohlverdienten Ruhestand

versetzt.

Renovierung der Kirche und der Orgel (20.000 RM) bis 1939.

Teile des Steinweges werden gepflastert.

Sanitätsrat und Fachzahnarzt Rolf Müller eröffnet eigene Praxis in der Wolfshainer Straße 21.

Alfred Weichhold stellt Antrag auf Gewerbeerlaubnis zum Betreiben der Gaststätte „Restaurant zur Börse“.

Neuer Gemeindediener ist Paul Wilhelm. Vereinbart werden 9 Std. tägl. Arbeitszeit und ein Std.- Lohn von 0,60 M.

Es findet ein großes Sängertreffen mit über 800 Gästen statt.

Zweenfurth hat 880 Einwohner.

1939

01. September 1939 Beginn Zweiter Weltkrieg.

Ortsbauerführer ist Walter Hellmuth.

Der Männergesangsverein wird durch Walter Gentzschel geleitet.

Der Turnverein durch Emil Schulze.

Der Vorsitzende des gemeinnützigen Vereins „Eintracht“ von Paul Dietrich.

Die Freiwillige Feuerwehr leitet Schmiedemeister Franz Müller.

Es bildet sich eine Kunstradfahrerabteilung im Turnverein Zweenfurth.

Der Gründer des TV Zweenfurth und seitheriger Vorsitzender, Emil Schulze, verstarb im Februar.

Zweenfurth hat 942 Einwohner.

1940

Einweihung der umfangreich renovierten Kirche durch Pfarrer Rennicke am 7.Januar. Die Kosten betrugen über

20000 RM, Architekt war Wilhelm Lossow, Leipzig. Vorher wurde die alte Leichenhalle abgerissen. Es traten bei

der Feier der Zweenfurther Gesangsverein und der Männerchor der Wachstuchfabrik auf.

Entstehung des ersten Kindergartens „Erntekindergarten“ (Erntekindergärten wurden eingerichtet, um die

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

Landbevölkerung vor allem während der Sommer- und Herbstmonate in der Form zu unterstützen, als dass die

Mütter der Landwirtschaft als vollwertige Arbeitskräfte zur Verfügung standen). Einen vorhandenen Pavillon auf

einem schönen Grundstück an der Parthe hinter der Kirche richtete die Gemeinde her. Das Grundstück von Dr.

Hirschfeld war wegen jüdischer Abstammung von Staat enteignet worden.

Zweenfurth hat 954 Einwohner.

1941 Ein Sommerhochwasser überschwemmt im Juli Straßen, Höfe und Keller.

1942 Erneut muss die kleine Glocke für den Krieg geopfert werden.

1943

Die mittlere Glocke wird ebenfalls eingezogen.

Der Haushaltplan der Gemeinde sieht Ausgaben in Höhe von 222.600 RM und Einnahmen in Höhe von 227.200

RM vor.

Zweenfurth hat 975 Einwohner

1945

Am 16. April besetzen Amerikaner Zweenfurth und beginnen mit einer Rundumverteidigung. Die Amerikaner

sprengen eine Scheinwerferbatterie der deutschen Wehrmacht in der Wolfshainer Straße. Amerikanischen

Soldaten ist es nicht erlaubt, Lebensmittel, Tiere u.a. Güter von der Bevölkerung zu beanspruchen.

08. Mai Ende des II. Weltkrieges.

Im Mai besteht eine eingeschränkte Ausgehzeit: von 5:30 Uhr bis 21:00 Uhr, die weißen Flaggen können entfernt

werden.

Infolge des II. Weltkrieges verloren 31 Einwohner ihr Leben, 18 Einwohner galten als vermisst.

Am 1. Juli rückten sowjetische Truppen in Zweenfurth ein, die Amerikaner waren vorher abgezogen.

Sachsen wurde sowjetische Besatzungszone und wurde von der Besatzungsmacht verwaltet. Diese ordnete die

Durchführung einer Bodenreform an. Alle Gutsbesitzer, die mehr als 100 ha Land besaßen, wurden enteignet. In

Zweenfurth befand sich kein Gut mit so großer Fläche. Aber die Eigentümer des Hofes Dorfstraße 3/4 hatten noch

andere landwirtschaftliche Besitzungen, deshalb fiel der Hof mit ca. 75 ha Fläche unter das Enteignungsgesetz

(Besitz der Gräfin von Oriola, Verwalter Richard Seyffert). Richard Seyffert wurde mit seiner Familie von den

Machthabern aus Zweenfurth vertrieben.

Erster Bürgermeister wurde Walter Ackermann, es folgt Erich Koch (16. Juni bis 1946).

Am 26. Dezember fand im Gasthof Remler eine „Bunte Veranstaltung“ unter dem Motto „Leipziger Allerlei“ statt.

Eintrittspreis 3,- RM.

In Zweenfurth existierten lt. erster Erhebung 13 landwirtschaftliche Betriebe, 4 Betriebe zur Gemüse-erzeugung, 1

Wachstuchfabrik, 1 Betrieb zur Herstellung von medizinischen Instrumenten und 8 handwerkliche Betriebe.

Zweenfurth bestand aus 138 Wohngebäuden.

Der Viehbestand wurde wie folgt offiziell erfasst: 38 Pferde, 6 Ochsen, 132 Kühe, 65 Schweine, 24 Ziegen, 736

Hühner, 148 Gänse und 62 Enten.

Es wurde auf Veranlassung der sowjetischen Besatzungsmacht Fahrradausweise eingeführt.

Antifaschisten erhielten eine erhöhte Lebensmittelration. In Zweenfurth betraf es fünf Personen.

Verwaltungstechnisch wurde am 31. Juli Zweenfurth dem Landkreis Grimma eingegliedert.

Die Zweenfurther wurden aufgefordert, alle sich noch in ihrem Besitz befindlichen Waffen abzuliefern (15.

August).

Zweenfurth gehörte zur sowjetischen Kommandantur Brandis (22. August).

Zweenfurth musste 170 dz Heu an die sowjetische Militärregierung abliefern (August).

Das Bestehen des Vereins „Mittlere Parthe“ endete wahrscheinlich in diesem Jahr.

Vertriebene aus Schlesien und Ostpreußen kommen ins Dorf.

1946

Die mittlere Glocke der Kirche kommt zurück.

Die Einwohnerzahl von Zweenfurth stieg durch Übersiedler auf 1189 an, darunter 166 Umsiedler.

Die Kötitzer Ledertuch- u. Wachstuchfabrik (Alexander Schumann) wurde per Volksentscheid zum Volkseigentum

erklärt (30. Juni).

Die erste Gemeindewahl nach dem Krieg fand am 1. September statt.

Am 15. Oktober erfolgte die Wahl der Gemeindevertreter. Bürgermeister wurde Martin Langhammer, sein

Stellvertreter Erich Koch, der bis dahin das Amt innehatte. Der bisherige Ortsrichter Felix Hahn wurde abgesetzt.

Vergabe von Grabeland durch die Gemeinde an bedürftige Familien (15.11.).

Gründung der Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB), erster Vorsitzender: Hans Trzos (Obstbauer).

Eine Ortsgruppe der CDU wurde am 30.Juli 1946 gegründet. Erster Vorsitzender: Willi Kowalczyk.

Am 14. August hielt der Kreisverband der LDPD eine Versammlung im Gasthof Remler ab. Er benötigte dafür die

Zustimmung der sowjetischen Militärregierung in Grimma.

Bei der Kohleverteilung kam es zu gravierenden Unstimmigkeiten.

Die Wachstuchfabrik stellt 6 Bettstellen für Umsiedler zur Verfügung. Es wurden 180 Paar Holzschuhe an

Bedürftige verteilt. Es fehlen Kleider und Wäsche für die Umsiedler.

Die Konsumgenossenschaft eröffnete ein Lebensmittelgeschäft (Konsum) in der Borsdorfer Straße 4.

Schneidermeister Otto Jockel meldet ein Gewebe an.

Zweenfurth hat folgende Handelseinrichtungen:

Lebensmittelgeschäft Alfred Weichhold in der Hauptstraße (heute Dorfstraße)

Lebensmittelgeschäft Martin Bohne in der Gerichshainer Straße (heute An der Schmiede, Physiotherap.)

Milchhandel Elisabeth Weihmann in der Wolfshainer Straße

Fleischerei Walter Remler in der Hauptstraße

Bäckerei Herbert Berger in der Gerichshainer Straße

Schuhwaren Walter Hahn in der Hauptstraße

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

Schuhwaren Karl Frisch in der Wolfshainer Straße

Schuhwaren Willy Schütz in der Hauptstraße

Textilwaren Frieda Nauschütz in der Hauptstraße

Kunstgewerbe Thea Rosenfeld in der Hirschfelder Straße

Gemischtwarenhandlung Herbert Thalmann in der Borsdorfer Straße (heute Großer Weg)

Kohlehandel und Lohnfuhrunternehmen Herbert Bahndorf

Zweenfurth hat 1189 Einwohner.

1947

Bei Drescharbeiten brannte am 04. August gegen 16.15 Uhr bei großer Trockenheit eine Feldscheune (Flurstück

366) in der Gerichshainer Straße (heute An der Schmiede) vor der Bahn völlig ab, die der Vereinigung der

gegenseitigen Bauernhilfe (V.d.g.B) Zweenfurth gehörte. Die Dreschmaschine wurde über einen langen

Transmissionsriemen von einem Bulldog angetrieben. Der Traktorist konnte in letzter Minute seine Zugmaschine

aus der brennenden Scheune retten. Vermutlich war es Funkenflug. Stroh und Getreide wurden vollständig

vernichtet.

Im August beschäftigte sich der „Wirtschafts- und Ernährungsausschuss“ Zweenfurth (Vorsitzender Wilhelm

Kniza) mit der Ernährungslage im Ort. Grund: Die Felddiebstähle nahmen überhand.

Ein Nachtwächter wurde aufgrund vieler Diebstähle wieder in Zweenfurth eingestellt. Ebenso noch 4 Personen für

den Flurschutz.

Für 20 Umsiedlerfamilien schaffte man in Zweenfurth Wohnraum.

Jeder Haushalt erhielt eine Zuteilung von ¼ cbm Brennholz, welches allerdings nur als Stockholz geliefert

werden konnte.

Die „Baracke“ (ehemalige Wehrmachtsanlage) am Wolfshainer Weg wurde beschlagnahmt und für Wohnzwecke

umgebaut.

Von der Gemeinde stellte man nochmals 5000 qm für 25 Parzellen als Grabeland zur Verfügung.

Die Gemeindeverwaltung beschaffte für die Bevölkerung 1100 t Braunkohle.

Der Fennegraben wurde auf einer Länge von 1900 m beräumt (5130 Mk).

Der Finanzplan der Gemeinde für das Jahr 1947 wies Einnahmen von 89000 M und Ausgaben von 84000 M aus.

Es gab 12 Eheschließungen, 7 Geburten und 23 Sterbefälle.

Der Gemeindediener Friedrich erhielt ab sofort (Mai) einen Wochenlohn von 45 M.

Die Einwohnerzahl von Zweenfurth betrug 1109 Personen, dar. 151 Umsiedler (1.1.1947).

1948

Die Einwohnerzahl erhöht sich weiter zum 1.1.1948 auf 1195, darunter 276 Umsiedler.

Es bestanden 400 Haushalte.

Eine Laienspielgruppe (Gründung 3. Februar) unter Leitung von Paul Remler aus Zweenfurth hatte Ihren 1. Auftritt

am 29. März im Gasthof Remler. 467 Karten wurden verkauft. Gespielt wurde das Stück „Das Kleeblatt“.

Gründung einer Bezugs- und Absatzgenossenschaft Zweenfurth, Vorsitzender: Schurig.

Im November erhielt Zweenfurth eine Sollvorgabe von 2930 Eiern im Jahr von der Landwirtschaftlichen

Zentralgenossenschaft, Abteilung Eierverwertung aus Grimma.

Weitere Sollabgaben waren: 496 dz Getreide u. Hülsenfrüchte, 587 dz Kartoffeln, 9607 kg Rind /Schaf / Ziege

sowie 4431 kg Schwein.

Gründung eines Männerchores mit 20 Mitgliedern.

Gründung der Sektion Tischtennis durch die Sportfreunde Werner Fuchs und Heinz Weber.

Die Ortsgruppe des DFD wird gegründet: 43 Frauen wurden Mitglieder (9.3.).

Ein Untersuchungsausschuss stellte gravierende Verstöße gegen die Lebensmittelkartenverteilung fest.

Man forderte die Bestrafung der Verantwortlichen.

Den Kindern wurde das Spielen und Tummeln auf dem alten Friedhof verboten.

Die Tafel mit den Namen der Toten vom Kriegerdenkmal wurde gestohlen (April).

Der Friedhof erhielt Wasseranschluss. Die Gemeinde trug die Wasserkosten.

Weges des Überschwemmungsgeländes wurden Pappeln am Borsdorfer Weg gepflanzt.

Die Grundstücke des Einzelhändlers Thalmann beschlagnahmten die Behörden.

Schließung der Fleischerei Walter Remler.

Das restliche Vermögen der Altgemeinde ging an die politische Gemeinde über.

Jugendliche des Dorfes fanden sich zusammen, die Freude am Radsport hatten, gründeten einen

Hallenradsportverein. Es wurde Radpolo, Einradfahren, Radball und Radreigen gefahren. Das Können wurde in

Wettkämpfen und bei Veranstaltungen gezeigt. Martin Langhammer unterstützte und betreute die Mannschaft. Die

Wachstuchfabrik förderte den Verein. Als Trainingsräume durften der Saal im Gasthof Zweenfurth sowie im

Kaffeebaum Borsdorf benutzt werden. Eine Gruppe dieser Radballer schloss sich der Lok Beucha an, die auf dem

Sportplatz Beucha oder in der Reichskrone üben konnte.

Mit Lok Beucha wurde an Bereichs-, Landes- und DDR-Meisterschaften sowie bei Dorffesten mit teilgenommen.

1949

1. und 2. Mai: Eröffnung eines neuen Kindergartens im ehemaligen Sportlerheim auf dem Turnplatz an der

Beuchaer Straße (Waldweg, ehem. Quelle-Geschäft). Durch Flüchtlingsfamilien, die im Ort Aufnahme gefunden

hatten, war die Zahl der Kinder angestiegen. Der Männergesangsverein Zweenfurth umrahmte das Ereignis

kulturell.

Auch in Zweenfurth wurde von der Bevölkerung eine „Stalin- Spende“ aus Anlass dessen 70. Geburtstages

abverlangt (November). Bürgermeister Langhammer spendete 2,- RM (einen Stundenlohn).

Am 25. Dezember, erneuter Auftritt der Laienspielgruppe unter der Leitung von F. Kreuter mit dem Stück

„Heimgefunden“. Alle Mitwirkende waren Zweenfurther Bürger.

Am 19. September wurde ein „Volkskontrollausschuss“ gebildet. 1. Vorsitzender war Georg Mahler, LDPD.

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

Die Gemeindebücherei wies einen Bestand von 50 Büchern aus.

1950

11. Januar: Bildung des Ortskomitees „Wir bauen auf“. Alle männlichen Bewohner ab 16 Jahren wurden erfasst

u. aufgefordert, „freiwillig“ Mehrarbeit (24 Stunden im Jahr) zu leisten.

Im Januar veranstaltete die Ortsgruppe der FDJ ein Kostümfest.

17. Mai: Neu- Gründung des Volkskontrollausschusses unter Leitung von Heinz Kleine.

07. Juli: gab sich Zweenfurth eine neue Ortssatzung.

August: Reparaturwerkstatt Fritz Knöfler (ehem. Fahrrad- und Motorradreparaturwerkstatt) pachtete in der

Hauptstraße 23 (heute Mühlenstraße 11) Werkstatträume und Hof.

11. September: Gründung eines Kulturausschusses, Vorsitzender wird Otto Dietrich.

15. Oktober: im Ergebnis der „Volkswahlen“ gaben die Zweenfurther zu 100% den Kandidaten der Nationalen

Front ihre Stimmen. 764 Bürger waren wahlberechtigt.

In der DDR wurden die Lebensmittelkarten ab 28.Mai abgeschafft. Die neuen höheren Preise (im Vergleich zu den

Lebensmittelkartenpreisen) stützte man durch Lohnerhöhungen und Zuzahlungen.

Preisbeispiele: Vollmilch kostet 0,80 DM, Zucker 0,96 DM, Schweinekotelett 5,60 DM und in der Gaststätte

Schweineschnitzel / Beilage mit Bratkartoffeln 4,00 DM.

15. Oktober: Kündigung der Grabelandpächter durch die Kleingartenhilfe Zweenfurth (Vors. G. Dohle).

Die Flächen zur Errichtung von Schrebergärten wurden neu aufgeteilt.

Zweenfurth hatte 1200 Einwohner

1951

Der Sportplatz des Turnvereins e.V. ging auf Befehl des SMAD in Gemeindebesitz über.

Es bestanden 20 Gewerbebetriebe, u.a. Müller, Gastwirte, Molkereiproduktion, Miederwaren, Dachdecker, Bäcker

und Fleischer.

Der Männerchor Zweenfurth gestaltete einen „Bunten Abend“ unter dem Motto „Wiener Praterleben“ im Saal des

Gasthofes.

Gründung einer Ortsvereinigung der Kleingartenhilfe. Gewählt wurde zum ersten Vorsitzender ein Herr Pohle.

Zweenfurth hatte 1130 Einwohner.

1952

In den Jahren nach Einführung der Bodenreform erhielten Neubauern und Kleingärtner unentgeltlich enteignetes

Land. Dorfbewohner konnten sich um eine Neubauernstelle von 7 ha bewerben. Aber mit nur 7 ha und zu

wenigen Maschinen konnten Neubauern nicht lange bestehen. Nach sowjetischem Vorbild war die „Kolchose“ das

angestrebte Ziel der Regierung. In der Folgezeit wurden Bürgermeister und Parteiorganisationen angewiesen, für

einen Zusammenschluss der Bauern zu einer LPG zu werben. Am 06. Januar erfolgte die Gründung einer LPG

vom Typ I mit dem Namen „Freies Land“ durch fünf „werktätige“ Bauern. Bauern brachten Ihren Boden in die

Genossenschaft ein. Bauer Ulbricht verließ aus „steuerlichen Gründen“ Zweenfurth. Sein Betrieb ging in die LPG

über.

Die Landwirte Hellmuth und Fuchs erfüllten ihre staatlichen Abgabemengen an Schweinen, Kartoffeln und

Ölsaaten) nicht. Ihnen wurde eine öffentliche Verwarnung angedroht.

Milda Wagenbreth wählte man zur Bürgermeisterin. Die Gemeindevertretung bestand aus folgenden Mitgliedern:

Bürgermeisterin Wagenbreth, Jahn u. Grimm (Gemeinderäte), Langhammer, Otto, Quauck, Spitzeck, Melzer,

Berger, Filling, Hellmuth, Rolle, Franz, Sasse, Zschau, Ebert und Richter.

Im April wurde ein Kampfstab zur Werbung von Jugendlichen für die Nationale Volksarmee gebildet.

Zum Kirchweihfest fand die 500-Jahr- Glockenfeier der großen Glocke statt.

Zweenfurth gehört zum Landkreis Leipzig.

1953

In der Gemeinde kam es zu stürmischen Auseinandersetzungen bezüglich der Nichterfüllungen des Abgabesolls.

Ein Jugendheim sollte auf dem ehemaligen Grundstück des Dr. Hirschfeld gebaut werden.

Der Graben in der Einbahnstraße wurde verfüllt.

Kanalisierung des Grabens in der Hirschfelder Straße.

Es wurde eine Kommission zur Erarbeitung eines Dorfwirtschaftsplanes gebildet.

Im März beschloss die Gemeindevertretung nach heftiger Diskussion, den Landwirt Hellmuth wegen

Nichterfüllung seines Abgabesolls dem Rat des Kreises zur Bestrafung zu melden.

Errichtung ein Wehres in der Parthe zur Bewässerung der Dorfteiche für Feuerlöschzwecke.

Eine Bauernversammlung wurde einberufen. Es sollte ein Kampfplan zur verlustfreien Einbringung der Ernte

aufgestellt werden (Mai).

Anschluss des Männerchores Zweenfurth an den VEB Wachstuchfabrik.

Am 17. Juni wurde die LPG-Vereinigung Typ I wieder aufgelöst.

Nach einer angeordneten Volksbefragung wurde kritisiert, dass 87 Zweenfurther für die EVG (Europäische

Verteidigungsgemeinschaft) gestimmt hätten.

Nach anfänglich großen Schwierigkeiten entwickelte sich die Zweenfurther LPG zu einer Vorzeigegenossenschaft.

Sie belegte im Wettbewerb den 4. Platz im Kreismaßstab.

Dem langjährigen Pächter des Gemeindegutes (Hauptstr. 2) kündigte man zum 30.September (heute Dorfstraße).

Die LPG übernahm den Hof.

Schmiedemeister Rolf Müller wird Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Zweenfurth.

1954 Auf staatliche Anordnung erfolgte die Schließung der über 500 Jahre alten Mühle.

1955

„Im Zuge der Demokratisierung der Verwaltung“ wurden ständige Kommissionen, die die Verwaltung kontrollieren

sollen, gebildet und zwar für Haushalt, Landwirtschaft, Wohnungsfragen, Sozialwesen, Jugendfragen und

Kulturwesen / Volksbildung.

Eine Gründung der LPG vom TYP III fand statt. Von allen landwirtschaftlichen Betrieben wurde pro Hektar ein

Abgabesoll von Milch, Eier, Schlachtvieh und Feldfrüchte gefordert.

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

Alle Hausfrauen wurden aufgefordert, bei den Pflegearbeiten der LPG mitzuhelfen.

1956

Es sollten Möglichkeiten für den regelmäßigen Fernsehempfang für alle Bürger geschaffen werden.

Rolf Knöfler, Meister des KFZ-Handwerks, übernahm im April die Werkstatt von seinem Vater Fritz Knöfler. Er

reparierte von nun an, trotz Mangelware, fast alle DDR-Autotypen. Von 1956 bis 1987 wurden 5 Lehrlinge

ausgebildet.

1957

Zweenfurth wurde aus Beucha ausgepfarrt und der Kirchgemeinde Borsdorf angeschlossen.

Pfarrer wird Dr. Kubitz

Der Gemeinderat bestand aus 28 Mitgliedern.

Ein öffentliches Wannenbad am Gemeindehaus erfreute sich großer Beliebtheit. Die Benutzung kostete 50 Pfg. pro

Person.

Die LPG Typ III bewirtschaftete eine Fläche von 187 ha. Die Erfüllung der Staatlichen Sollabgabe erreichte per

31.10. folgenden Stand: Getreide: 85 %, Kartoffeln: 46%, Rind:105 %, Schwein 82 %, Wolle: 26 %, Eier: 105 %,

Milch: 100 %, Öl: 100 %.

Bis zum Oktober 1957 verzeichnete Zweenfurth 20 „Republikflüchtige“.

Frau Matthes übernahm in der Borsdorfer Straße 3 (heute Großer Weg) eine Sparkassenagentur.

1958

Jeder Bauer, der noch nicht der LPG beigetreten war, bekam einen Gemeindevertreter als ständigen Betreuer. Es

betraf die Bauern Nuhahn, Schulz, Richter, Oswin Remler, Fuchs, Kaschubowski, Georg Mahler, Sembritzki,

Klepzig, Treudler und Felix Mahler.

Die Feuerwehr erhielt im Mai auf dem Wohnhaus der Fleischerei Remler eine Motorsirene (Hirschfelder Straße 2).

Am 1.Pfingsttag wurde erstmalig die „Sozialistische Namensgebung“ praktiziert. 10 Zweenfurther Kinder erhielten

auf diese neue Art offiziell ihren Vornamen.

Die Bestellung der Flächen wurde ausgewiesen in 139 ha Getreide, 25 ha Ölsaaten, 24 ha Zuckerrüben, 14 ha

Futterrüben und 45 ha Kartoffeln.

Große Flurschäden entstanden infolge von Wasseransammlungen auf den Feldern (40 ha). Ursache waren die

Nichtberäumung der Gräben auf den Feldern.

Bedingt durch die Abschaffung der Lebensmittelkarten musste die Gemeinde im Juni ca. 2000 M

Ausgleichszahlungen vornehmen.

Die Gastwirtschaft Remler wird wegen angeblicher Steuerhinterziehung geschlossen. Die anhängige Fleischerei

Remler ebenso wegen „nicht angegebener Mengen von Fleischwaren“. Fleischermeister Remler wird enteignet.

Das Geschäft übernimmt der Konsum.

Der Bau von Einfamilienhäusern wird möglich.

Schmiedemeister Franz Müller starb. Nach einer kurzen Übergangszeit übernahm der jüngste Sohn Rolf Müller die

Schmiede im Jahr 1960.

Bäckermeister Joachim Gey übernahm von Herbert Berger die Bäckerei in der Gerichshainer Str. 1 (heute: An der

Schmiede).

1960

Die letzten selbständigen Bauern Oswin Remler, Felix Mahler und Georg Mahler treten nach massivem Druck der

LPG bei. Sie versorgen auf ihren Höfen das eigene Vieh und bewirtschaften die Felder gemeinsam.

Rolf Müller übernahm die Schmiede und das Grundstück. Das Schmiedehandwerk führte Rolf Müller bis 1996.

1961

Frau Thalmann, Witwe des Herbert Thalmann, übergab die Gemischtwarenhandlung in der Borsdorfer Straße 2

dem Konsum. Danach wirkte Frau Marianne Lehmann als Verkäuferin an diesem Dreh- und Kreuzungspunkt im

Ort.

Bürgermeister wird ein/eine Schrader.

Pfarrer im Pfarramt der Kirchgemeinde Borsdorf wird Dr. Schille.

1963

Walter Sondermann wird zum neuen Bürgermeisters gewählt.

Durch Zwangskollektivierung kam das Seyferth’sches Gut, welches 1928 von der Gemeinde an den

ortsansässigen Buern Felix Mahler verpachtete wurde, an die LPG. Felix Mahler verließ mit seiner Familie das

Gut und zog sich auf ein eigenes Grundstück zurück. Die LPG unternahm nichts zur Werterhaltung, das Gut bzw.

der Hof verfiel.

Zweenfurth hatte 997 Einwohner.

1964 Auf Wunsch nach einer Kindergrippe „Erntekinderkrippe“ im Ort, wurde im Juni im Gutshaus „Sander“

(Sandersches Gut) am Ende der Mühlenstraße von der Gemeinde Räumlichkeiten hergerichtet.

1965

Aufgrund der guten Annahme der Kindergrippe, entschloss sich die Gemeinde zu einem Um- und Ausbau der

Räume und öffnete die Türen im März dieses Jahres zur Dauereinrichtung. Schon Kleinstkinder ab 6 Wochen,

dann von 1 bis 3 Jahren wurden betreut.

Nach Enteignung und Verstaatlichung wird der Gasthofes einschließlich Saal mit hohem Staatskredit umgebaut.

Die Gaststätte nannte sich von da an „Kulturhaus“. Betrieben wurde das Kulturhaus in den Folgejahren von der

Handels-Organisation (HO) unter oft wechselnden Gastwirten.

1966

Am 17. Februar gründeten Christa Hartmann, Marlies Dworniczak, Susanna Delch, Marianne Lehmann, Christa

Frost, Renate Müller und Brigitta Doberschütz unter Leitung von Herbert Bahndorf den „Frauenchor Zweenfurth“.

Dem Chor gehörten 25 Mitglieder an. Der erste Auftritt fand am 05. November mit 15 Sängerinnen im Kulturhaus

Zweenfurth aus Anlass des 40-jährigen Bestehens des „Männergesangsvereins Zweenfurth“ statt.

Frau Gisela Peukert wird Leiterin im Kindergarten Zweenfurth.

1968

Alle Bauern von Zweenfurth sind in der LPG Typ III vereint. Von jedem Hof wurde das Großvieh, alle brauchbaren

Maschinen und Geräte geschätzt und abgeholt. Das Vieh ist in großen Ställen untergebracht und die Felder

werden ohne Flurgrenzen gemeinsam bewirtschaftet.

Umbau ehemaliges Jugendheim an der Parthe (ebenfalls im Gelände von Dr. Hirschfeld s. 1940) zu einem

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

„neuen“ Kindergarten. Zwei Jahre dauerten Planung und Beschaffung von Material sowie der Umbau. Viele Eltern

halfen bei der Errichtung des Objektes unentgeltlich mit.

1970 Im Oktober konnte nunmehr Einzug im Kindergarten gefeiert werden (heute Dorfstraße 15).

1971

Zusammenschluss mehrerer LPG´s zu größeren Einheiten. Die ehemals selbständigen Bauern waren verbittert. Sie

besaßen nun weder Vieh noch Land. Als Landarbeiter arbeiteten sie auf Feldern oder in großen Ställen. Die

Grenzsteine und etliche Feldwege wurden umgeackert, nichts sollte mehr an persönliches Eigentum erinnern.

Gründung der Betriebssportgemeinschaft BSG „Traktor Zweenfurth“, Sektion Federball. Die Mitgliedsstärke

betrug 35 Mann. Wettkämpfe fanden im Saal des Gasthofes Zweenfurth statt.

1973

Ab 1. Juni erfolgte auf der Grundlage des Erlasses des Staatsrates der DDR vom 28. Juni 1961 und Beschluss

der Volksvertretungen der Gemeinden Borsdorf und Zweenfurth, die Zusammenlegung der Gemeinden

Zweenfurth und Borsdorf zur Gemeinde Borsdorf, Kreis Leipzig. Die ehemalige selbständige Gemeinde

Zweenfurth führt den Namen Borsdorf, Ortsteil Zweenfurth. Der Sitz der Gemeindeverwaltung befindet sich in der

Gemeinde Borsdorf. Die Verwaltung der volkseigenen Grundstücke und der Verwaltungsgrundstücke übernimmt

ab 01. Juni 1973 der VEB Kommunale Wohnungsverwaltung Engelsdorf. Für die Zweenfurther werden

Sprechzeiten im ehemaligen Gemeindeamt Zweenfurth eingeführt (heute Dorfstraße 20).

BM Gempe (Borsdorf) und BM Sondermann (Zweenfurth).

1974

Neben dem vorbeugenden und abwehrenden Brandschutz bestand von einzelnen Kameraden der FFW

Zweenfurth Interesse, sich dem Feuerwehrkampfsport in der DDR zu widmen. Über Jahre holten die Kameraden

viele Siege in Einzel- und Gruppenwettkämpfen. Den absoluten Höhepunkt erreichte die Mannschaft beim DDR-

Ausscheid in der Kategorie "Löschangriff" in Leipzig den 1. Platz und wurde DDR-Meister.

1976 Herold Braun wird Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Zweenfurth.

1977 Nachdem die Chorleiter Freund und Bahndorf verstarben, löste sich der „Männergesangsverein Zweenfurth „ auf.

1978 Maler Harry Grimm aus Zweenfurth nahm seine Selbständigkeit als Malermeister auf.

1979 Frau und Herr Müglich aus Zweenfurth übernehmen als Wirtsleute die Gaststätte (Kulturhaus) Zweenfurth.

1981 Unter Leitung des Dirigenten Dr. Thomas Uhlmann bildet sich am 02. September aus dem Frauenchor die

Chorgemeinschaft Zweenfurth. Die Mitgliederzahl wuchs auf ca. 40 Mitglieder.

1982 Joachim Mahler eröffnet am 1. Januar einen Reifendienst und eine Vulkanisierwerkstatt in der Mühlenstraße 3

(bekannt als Reifen-Mahler).

1984 Frau und Herr Müglich beenden als Wirtsleute ihre Arbeit in der Gaststätte (Kulturhaus) Zweenfurth.

1985

Joachim Gey, als letzter Bäcker in Zweenfurth, schloss seinen Betrieb in der Gerichshainer Straße.

Erster Auftritt als Chorgemeinschaft Zweenfurth des „Volkseigenen Gutes Engelsdorf“, nachdem eine

Vereinbarung über finanzielle Unterstützung abgeschlossen wurde.

1986 Der Rat des Bezirkes Abt. Umweltschutz, Wasserwirtschaft und Erholungswesen, beauflagte die Gemeinde

Borsdorf mit der Schließung der Müllhalde (Schutt). Welche Gegenstände dort lagern, wurde niemals untersucht.

1987

Abriss der Gaststätte „Börse“ in der Hauptstraße (heute Dorfstraße).

KFZ-Handwerksmeister Rolf Knöfler übergab am 1. August seinem langjährigen Mitarbeiter Rainer Herting die

KFZ-Werkstatt in der Mühlenstraße.

1989

Zweenfurth feiert vom 15.-17. September sein 725- jähriges Bestehen (urkundliche Ersterwähnung). Im

Kulturhaus Zweenfurth findet im Gesellschaftszimmer (kleiner Saal) eine Ausstellung „725 Jahre Zweenfurth“

statt.

Neben dem Schutt (Müllhalde) im Großen Weg entsteht durch die Gemeinde Borsdorf ein Containerplatz zur

Abgabe von Sperrmüll und Kleinstmengen an Grünschnitt. Die Müllhalde wird endgültig geschlossen. Die Halde

enthält eine Abdeckung und wird mit Bäumen und Sträuchern versehen. Seitdem wächst ein kleines Kleinod

heran.

Am 1. April eröffnet Eva- Maria Pfeifer in der Hirschfelder Straße 3, Nebengebäude des Feuerwehrgerätehauses,

in der oberen Etage einen Friseursalon. 1993 siedelte sie über in den neuen Salon im eigenen Haus Borsdorfer

Str. 11 (heute Großer Weg). Er existiert noch heute (Stand Februar 2017).

1990

Die Gemischtwarenhandlung in der Borsdorfer Straße 2 wird geschlossen. Frau Marianne Lehmann geht in den

wohlverdienten Ruhestand.

Am 01. Juni macht sich Bernd Hartmann auf dem Gebiet KFZ-Elektrik u.a. in der Hirschfelder Straße 11

selbständig.

Am 01. August macht sich Peter Hellmuth als Elektro-Installateur in der Dorfstraße selbständig.

Am 01. August meldet Gotthard Remler ein Gewerbe für Gerüstbau an (Gerüstbau Remler & Söhne).

Am 31.12.1990 eröffnet Dipl.-Veterinär Lutz Großmann eine Tierarztpraxis in der Beuchaer Straße 3.

Die Enteignungen der Bauern werden Rückübertragen und die LPG aufgelöst.

1991

Umbenennung BSG „Traktor Zweenfurth“ in „SV Zweenfurth e.V.“. Ob Badminton oder Fußball, der Verein ist

aktuell noch aktiv. Wer Lust hat, kann immer an einem Sonntag auf dem Sportplatz beim Fußball zuschauen oder

mitmachen.

Sanitätsrat und Fachzahnarzt Rolf Müller schließt seine über 50 Jahre geführte Praxis in der Wolfshainer Straße

21.

Am 26. März eröffnet Frau Regina Schneider in der Wolfshainer Straße einen Getränkestützpunkt.

Am 30. September schließt die KONSUM-Verkaufsstelle in der Borsdorfer Straße 4 (heute Großer Weg).

Das Lebensmittelgeschäft der HO schließt. Herrmann Reiche erwirbt das Gebäude eröffnet ein

Lebensmittelgeschäft.

Am 31. Dezember schloss Rainer Herting die KFZ-Werkstatt in der Mühlenstraße.

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

1992

Sanierung der Kirche (Dachziegel und Kirchenschiff).

Erste Sanierungsmaßnahmen am Gebäude der Feuerwehr (s.a. Chronik der FW).

Frau Dipl. Medizinerin Anette Altner eröffnet eine Arztpraxis in der Borsdorfer Straße 4 (ehem. Konsum).

Die Gaststätte (Kulturhaus) in der Hirschfelder Straße 2 (HO –Gaststätte) wird geschlossen. Der letzte Wirt, Herr

Pohle, hatte die Gaststätte (ohne Saal) in Kommission übernommen und hat die Wirtschaft mit seiner Tochter

Regina bis zur Schließung 1992 betrieben.

Chorleiter der „Chorgemeinschaft Zweenfurth“ wird Herr G. Sallat.

Karl-Heinz Bischoff wird Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Zweenfurth.

1993

Die Kindergrippe in der Mühlenstraße wird geschlossen (s. 1964).

Malermeister Harry Grimm aus Zweenfurth beendete seine Selbständigkeit.

Ein Wohngebiet „Zum Grünen Winkel“ entsteht an der Hirschfelder Straße.

Ein Wohngebiet „Am Wiesenweg“ rechts- und linksseitig der Dorfstraße entsteht.

Die Tochter des Bäckermeisters Gey eröffnet in der ehemaligen Backstube eine Gaststätte mit dem Namen „Zur

alten Backstube“.

Im Ort werden neue Gasleitungen verlegt.

1994

Renovierung und Umbau der Parthenbrücke von 1884 (Hirschfelder Straße).

Krippenkinder werden fortan mit im Kindergarten Zweenfurth betreut.

Am 28. Oktober Gründungsveranstaltung Heimatverein für Borsdorf und Zweenfurth e.V.

Zwei aufmerksame Jungen verhinderten, dass ein entstandener Brand im Kindergarten an der Parthe zum

Großfeuer wurde, weil sie sofort die Feuerwehr alarmierten.

Die Zweenfurther Flurgröße betrug 450,5 ha.

1995

Schließung der Poststelle, welche sich im rechten Teil des Erdgeschosses im Nebengebäude des

Feuerwehrgerätehauses befand (Hirschfelder Straße 3).

Schließung der Sparkassenagentur in der Borsdorfer Straße.

Grundhafter Ausbau der Hirschfelder Straße mit Gehwegen (1995-1996).

Die Volkssolidarität Leipziger Land/Muldental e.V. übernimmt den Kindergarten „Kinderland“ Zweenfurth.

Am 11. April gründet sich die Gruppe Zweenfurth des Heimatvereins Borsdorf.

Frau Förster-Blume übernimmt das Pfarramt Borsdorf-Zweenfurth.

1996

Am 01. Juli übernimmt Schmiedemeister Lutz Müller (ältestes Kind) von seinem Vater Rolf Müller den

traditionsreichen Handwerksbetrieb. Die heutige Firmenbezeichnung lautet: Schmiede und Metallbau Lutz Müller.

Die „Chorgemeinschaft Zweenfurth“ feiert Ihr 30-jähriges Jubiläum. Ein Konzert im Rathaussaal Borsdorf fand

statt. Bürgermeister Pfützner beglückwünschte die Sängerinnen und Sänger.

Gebäude Hauptstraße 20 wird zum Mehrfamilienhaus umgebaut. Einfamilienhäuser entstehen am Steinweg, in

der Einbahnstraße und in der Borsdorfer Straße (heute Großer Weg).

1997

Abriss der alten Brücke und Neubau einer Brücke über die Threne.

Frau Dipl. Medizinerin Anette Altner schließt Ihre Arztpraxis in der Borsdorfer Straße 4 und eröffnet eine neue

größere Praxis in eigenen Räumlichkeiten in Borsdorf, Heinrich-Heine-Straße.

1998

Beginn Zweenfurth an das zentrale Abwassersystem anzuschließen, welches vom AZV Parthe (Klärwerk)

betrieben wird. Weitere Straßenzüge folgen in den Jahren.

Frau Anja Kaiatz eröffnet eine Praxis für medizinische Fußpflege in der Hauptstraße 23 (heute Dorfstraße).

Abriss von Wohnhaus und Scheune Hauptstraße 2 und Umbau zu 24 Wohnungen. Der Hof bekommt die neue

Bezeichnung „Lindenhof“.

Der Triftweg wird grundhaft ausgebaut.

1999

Zweenfurth feiert vom 27.-29. August sein 735- jähriges Bestehen (urkundliche Ersterwähnung) mit einem großen

Heimatfest.

Am 01. Januar erfolgt der Wechsel vom Leipziger Landkreis in den Muldentalkreis.

Der Mühlenteich wird entschlammt.

Am 31. Dezember schließt Frau Regina Schneider den Getränkestützpunkt in der Wolfshainer Straße.

Borsdorf mit Zweenfurth gehört zum Muldentalkreis.

Zweenfurth hat 977 Einwohner.

2000 Der Kindergarten Zweenfurth erhält einen Anbau für Kleinstkinder ab 1 Jahr.

2001 Eine private Rekonstruktion des alten Wohngebäudes „Mühle“ ist abgeschlossen. Zweenfurth hat wieder ein

Schmuckstück in der Ortsmitte.

2002

Am 12. April wird das ehemaliges Wirtschaftsgebäude des Schenkgutes (Darre und Walkboden) in der

Hauptstraße 2 (heute Dorfstraße) nach aufwändiger Rekonstruktion durch die Gemeinde Borsdorf als

„Bürgerhaus“ der Öffentlichkeit übergeben. Da Borsdorf einen eigenen Standesamtsbezirk besitzt, stand neben

dem Rathaussaal Borsdorf nunmehr auch das Bürgerhaus als Trauzimmer zur Verfügung.

Eine erste standesamtliche Eheschließung fand noch im Monat April statt.

Zum 01.Juli tritt die „Chorgemeinschaft Zweenfurth“ geschlossen in den „Heimatverein für Borsdorf und

Zweenfurth e.V.“ ein.

Im September erfolgte der Abriss des Transformatorenhauses (Baujahr 1936) am Mühlenteich. Eine moderne

Trafostation wurde an der Feuerwehr Zweenfurth errichtet.

Die alte Kirchhofmauer wurde grundhaft saniert und in einer kleinen Feier am 02.Oktober von Frau Pastorin

Förster- Blume geweiht.

Am 17. November erfolgte die Einweihung zweier Gedenktafeln für die 49 Zweenfurther Opfer des II. Weltkrieges

auf dem Friedhof Zweenfurth.

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

Die Hirschfelder Straße zwischen Schmiede und Kreuzung Mühlenstraße wurde saniert und mit einem

gepflasterten Gehweg sowie neuer Straßenbeleuchtung versehen (Ende Nov./ Anf. Dez.). Leider ist damit der

Standort der „alten“ Dorfwaage an der Scheunenrückwand vom Hof Nuhahn nicht mehr zu sehen.

Gründung einer „Musikinitiative Zweenfurth“ zugunsten der sanierungsbedürftigen Orgel in der Kirche.

Der Mühlenteich wird im Auftrag der Gemeinde Borsdorf durch die Fa. UTB aus Beucha saniert.

Weitere Eigenheime entstehen im Wohngebiet „Zum Grünen Winkel“.

Tilo Melzer wird Wehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Zweenfurth.

2003

Durch Zusammenführung der Gemeinde Borsdorf und der Gemeinde Panitzsch zur neuen Gemeinde Borsdorf im

Jahr 1999, ergaben sich Doppelungen bei Straßennamen. Mit Gemeinderatsbeschluss erfolgt zum 01. Januar eine

Änderung folgende Straßennamen im Ort:

Borsdorfer Straße > Großer Weg

Gerichshainer Straße > in An der Schmiede

Hauptstraße > in Dorfstraße

August / September: Sanierung der Parthe durch die Ortslage Zweenfurth

Neugestaltung der Frei- und Sitzfläche um die Friedenslinde durch die Gemeinde Borsdorf. Schmiede- und

Metallbau Lutz Müller fertigte und setzte das schmiedeeiserne Geländer (Sept-Okt.).

Das ehemalige Spritzenhaus erhielt einen neuen Farbanstrich.

Sanierung der Hirschfelder Straße und Neubau der Brücke am Mühlteich.

Gutshof Dorfstraße 4 wird abgerissen (September).

Zwei Mehrfamilienhäuser sowie Garagen und Unterstellhalle für Landmaschinentechnik (Traktoren, Mähdrescher

u.v.m.) des VEG (P) Engelsdorf in der Dorfstraße 10 (von den Einheimische „de Sieme“ genannt) werden

abgerissen.

Ein Familienunternehmen aus Leipzig erwirbt den Parthenhof. Das Unternehmen stellt Bilderrahmen her und

möchte sein Firmensitz nach Zweenfurth verlagern. Der Gemeinderat stellte Forderungen, die zum Scheitern des

Vorhabens führte. Dies hat zur Folge, dass der Unternehmer sehr viel Geld zahlt, sein Vorhaben scheitert und das

Grundstück zu einer Ruine verfällt.

2004

Am Großen Weg werden aus Sicherheitsgründen im Auftrag der Gemeinde Borsdorf von der Feuerwehr

Zweenfurth alle Pappeln gefällt (Febr.-Mrz.).

Ein Findling von 2,5 t Gewicht wird im Triftweg gefunden und am Mühlteich durch den Heimatverein aufgestellt.

Trift- und Steinweg werden an das zentrale Abwassernetz angeschlossen (Mrz.-Mai).

Im Zusammenwirken mit dem NABU Taucha, der Gemeindeverwaltung Borsdorf, der Fa. Kusch & Walter und

freiwilligen Helfern, erfolgte im November eine Baumpflanzaktion am Großen Weg. In den Boden kamen 6

Traubeneichen, 6 Baumhaseln und eine Kastanie (Baum des Jahres 2015).

Die ersten drei Häuser entstehen auf dem Grundstück des ehemaligen Gutshofes Dorfstraße 4 (April).

Beginn der Sanierung des Wohngebäudes am ehemaligen Gasthofes durch neuen Besitzer A. Kunert.

Schwere Gewitter mit starken Regengüssen über dem gesamten Landkreis. Nach einem heftigen Blitzeinschlag in

eine Esche auf dem neuen Wohngebiet Dorfstraße 4, drohte diese auf das neu errichtete Eigenheim zu stürzen.

Die Feuerwehr beseitigte unter größter Schwierigkeit die Gefahr.

Beginn der Abbrucharbeiten am Feuerwehrgebäude durch Kameraden für Neubau (Juli).

Erste Bautätigkeiten wie z.B. Abwasserkanal für Eigenheimbebauung beginnen auf dem ehemaligen Technik-/

Traktorenhof des ehem. VEG (P) genutzten Gelände in der Dorfstraße 10.

Mit einer kleinen Ausstellung in der Kirche wird des 740. Jahrestages der urkundlichen Ersterwähnung von

Zweenfurth gedacht.

Eine an der Ecke Dorfstraße / Hirschfelder Straße über viele Jahre stehende typische gelbe DDR-Telefonzelle

wurde demontiert. Eine Notrufsäule wurde errichtet.

Am Mühlenteich wurde vom Zweckverband Parthenaue eine Wandertafel errichtet.

Die Gemeinde hat Absichten, die Pachtgrundstücke in der Gartenstraße und im Sonnenweg zu veräußern. Dies

bedeutet das Ende des Gartenvereins Auenwiese e.V..

Großer Weg nach Zweenfurth erhält einen Asphaltbelag auf das vorhandene Kopfsteinpflaster.

Der Bebauungsplan für das geplante Wohngebiet „An den Riedwiesen“ östlich am Großen Weg wird vom

Gemeinderat aufgehoben.

Planung eines Investors eine Saunalandschaft am Waldweg bzw. Eierweg auf dem Flurstück eines ehemaligen

Schweinestalls zu bauen. Das Projekt wurde verworfen.

2005

Pflanzung einer Kornelkirsche auf der Fläche des ehemaligen Trafohäuschens am Mühlteich durch den

Heimatverein.

Ein Disput zwischen Gemeinde und Heimatverein in Bezug auf die Pflege der „Friedenslinde“ wird beigelegt.

Gründung der Initiative „Spiel(t)raum Zweenfurth e.V.“ mit dem Ziel der Schaffung eines großen Spielplatzes für

die 160 Kinder und Jugendlichen des Ortsteiles auf der Naturfläche an der Parthe (gegenüber dem Kindergarten).

Dieser Plan stößt z.T. auf starken Widerspruch von Anwohnern vom neuen Wohngebiet „Zum Grünen Winkel“.

Übergabe des umgebauten Feuerwehrhauses (Bauzeit 2004-2005, Gesamtkosten 200.000,00 € davon 145 T€

Fördermittel). Die Feuerwehr Zweenfurth hat einen Großteil des Umbaus durch eigene Kräfte bewältigt.

Der Steinweg zwischen Borsdorf und Zweenfurth wird von August bis November modernisiert und erhält

zusätzlich einen Fuß- und Radweg.

In der Ortsmitte installiert der Heimatverein 10 Informationstafeln an interessanten Gebäuden und

Naturdenkmalen.

Es wird eine eingemauerte Flaschenpost aus dem Jahre 1924 im ehemaligen Gasthof Remler gefunden

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Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

(Informationen und ein Inflationsgeldschein).

2006

Abschluss der Sanierungsarbeiten an der Orgel (s.a. 1844) mit und dem Innenraum der Kirche mit einem

Kostenaufwand von 57.700 Euro, davon allein 30.000 Euro für die Orgel.

Das marode Maschendrahtgeländer der Brücke über die Parthe an der Kirche wird durch ein stabiles Gitterwerk

ersetzt (Mai).

Aufgrund von Eingängen von Bäumen aus der Pflanzung von 2004, hatten sich die Naturfreunde Wolfgang

Heydt, Siegfried Bernhradt, Eckhard Uhlig, Rainer Habel und Matthias Schütze zusammengeschlossen und

setzen Jungpflanzen von Weiden und Spitzahorn entlang des Großen Weges.

Das letzte Stück der Dorfstraße ab Nr. 37a bis 43 erhält einen Schmutzwasserkanal.

Das Kulturhaus und das Wohnhaus der ehemaligen Fleischerei Remler, welches über Jahre zusehend verfiel,

wurden von einem ortsansässigen Gewerbetreibenden erworben. Dieser saniert das Wohnhaus zu Wohnzwecken.

Dabei wird der kleine Saal, welcher von der Gaststube begehbar war, mit in den Wohnbereich eingebunden und

ist somit nicht mehr Bestandteil der Gastwirtschaft. In diesem Raum wurde der Fall der Mauer 1989 groß gefeiert.

Der Saal hat noch heute den Charme von DDR-Zeiten, bleibt aber vorerst weiterhin geschlossen.

2007

Feierliches Einweihungskonzert im Februar mit dem Organisten Matthias Eisenberg.

Im April wird mit wesentlicher Unterstützung durch Sponsoren an der Threne (Sackgasse Hirschfelder Straße) ein

Storchennest auf einem Mast errichtet. Störche sollen sich wieder ansiedeln.

Beginn der Bebauung des Flurstückes 10 in der Dorfstraße mit Eigenheimen.

Die ehemalige Brücke über die Parthe (Beuchaer Flur) wurde durch einen unbekannten Spender rekonstruiert.

Die Kindertagesstätte (ehem. Kindergarten) Zweenfurth erhält einen Umbau und eine Erweiterung. Die Bauzeit

beträgt von April bis September. Kosten ca. 280.000,00 €. Bauherr Gemeinde Borsdorf.

2008

Der Große Weg erhält von Oktober bis Dezember vom Knoten Steinweg bis Grundstück Nr. 18 eine neue

Trinkwasserleitung und eine Straßenbeleuchtung. Begleitend erfolgte ein grundhafter Ausbau der Straße sowie

beidseitig Gehwege. Zur Sicherstellung des Schülerverkehrs, war es erforderlich, beidseitig einen regelkonformen

Bushaltepunkt mit einem Bushäuschen zu errichten.

Der Mühlteich wird erneut saniert und nunmehr fachgerecht abgedichtet (Juli).

Der Eisenbahnübergang am Steinweg einschließlich der Straßenführung wird modernisiert, die anliegende

historische Entfernungsanzeigesäule erhielt eine fachgerecht Sanierung und steht nun an einem neuen Standort

am Eisenbahn-Übergang (November).

Pflanzung einer Eiche am Ortseingang (Richtung Hirschfeld) zur Erinnerung an den verstorbenen verdienstvollen

Heimatfreund Siegfried Bernhardt (November).

Im Dezember pflanzt die Flussmeisterei Grimma über 100 Bäume und Sträucher auf der Westseite des Ufers der

Parthe von Zweenfurth nach Borsdorf (vorw. Eschen u. Weiden).

Zum 01. August gehört Borsdorf mit Zweenfurth zum neuen Landkreis Leipzig, infolge Auflösung des

Muldentalkreises. Kreissitz wird Borna statt Grimma.

2009

Der Steinweg wurde bis zum Ortsausgang grundhaft erneuert. Es entstanden Fuß- und Radweg bis zur

Hasenheide sowie neue Straßenbeleuchtung bis Ortsausgang. Dabei verschwand auch ein Jahrzehnte alter

Gittermast mit seiner Trafostation an der Einmündung Einbahnstraße, der Teile von Zweenfurth versorgte und oft

zu Stromausfällen führte. Im gleichen Atemzug wurde eine moderne Trafostation in Höhe des Sportplatzes zur

Siedlung neu errichtet. Der Sportplatz wurde mit an das Versorgungsnetz der ENVIA angeschlossen.

Alle alten Apfelbäume am Steinweg (Ortsausgang) wurden gefällt.

Der Sonnenweg erhält eine bituminöse Fahrbahndecke.

Der Spielplatz an der Parthe wird zum „Besten Spielplatz Sachsens“ gekürt (Sept.).

Beendigung der Rekonstruktion des gesamten Steinweges im November, es wurden einreihig wieder

Straßenbäume gepflanzt.

Die Kirche erhielt wieder Kirchenbänke, vorerst nur die Nordseite, die durch zahlreiche private Spenden

finanziert wurden (Dez.).

Ein Pferdereitsportzentrum „K-Ranch“ wird auf privater Basis am „Eierweg“ gegründet, Teile des Wäldchens und

umgebener Fluren befinden sich in Privatbesitz und werden deshalb eingezäunt.

Aufgrund Geschäftsschließungen fordern Einwohnern von Zweenfurth die Gemeinde auf, eine Busstrecke

zwischen Zweenfurth und REWE-Markt einzurichten. Nach langen zähen Verhandlungen ist es der Gemeinde

gelungen. Zu wenig wurde die Verbindung genutzt. Eine Einstellung folgte.

Zweenfurth hat 1075 Einwohner.

2010

Die Kirche ist nun vollständig mit neuen Kirchenbänken ausgestattet (April).

Die Gartenstraße wurde von einem besseren Feldweg in eine befahrbare Straße verwandelt. Sie erhielt eine

bituminöse Fahrbahndecke.

Ein starkes Hochwasser Ende September überflutet weite Teile von Zweenfurth und richtet erhebliche Schäden

an.

Im Herbst beginnt die 3. Baustufe im Wohngebiet „Zum Grünen Winkel“.

Die Feuerwehr Zweenfurth erhält ein modernes Löschfahrzeug im Wert von ca. 140.000,00 Euro.

2011

Im Januar entsteht durch die Schneeschmelze erneut Hochwasser. Wiederum kommt es zu großflächigen

Überschwemmungen. Zahlreiche Keller werden geflutet.

Das alte Spritzenhaus wird von der Feuerwehr geräumt und von der Gemeinde dem Heimatverein als Lager zur

Verfügung gestellt (August).

Es bildete sich eine Bürgerinitiative „Für eine fließende Parthe“, die eine große Unterschriftensammlung im Ort

durchführte. Zielstellung: Beseitigung der massiven Verkrautung der Parthe und deren regelmäßiger Pflege

Page 21: Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth...2017/06/28  · Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth Bevölkerungen lebten in bitterster Armut. 49 Einwohner sterben an der Pest

Zeittafel zur Ortsgeschichte von Zweenfurth

(August). Die Ursache liegt mit an Düngen der Felder. Die Parthe wird entkrautet.

Die Parthe zählt zur Gewässerstufe I und unterliegt somit der zuständigen Flussmeisterei.

Der Wertstoffhof Zweenfurth am Großen Weg schließt zum Jahresende wegen „Unwirtschaftlichkeit“.

Auf der Bahnstrecke Borsdorf-Grimma wird im Bereich Zweenfurth die Oberleitung demontiert.

2012

Im März wurde Gerhard Schütze für seine 70- jährige Mitgliedschaft in der Feuerwehr Zweenfurth vom

Kreisfeuerwehrverband Landkreis Leipzig das Ehrenkreuz verliehen.

Das alte Trockenwerk (auch Buchhaus genannt) am Steinweg wechselt den Besitzer. Der ortsansässige

Dachdeckerunternehmer A. Kunert baut dies für seine Firma zu einer modernen Lagerstätte um. Damit ist ein

weiterer Schandfleck in Zweenfurth verschwunden.

Die Beuchaer Straße wurde von März bis zum 17. August für einen grundhaften Ausbau gesperrt. Es entstand

auch ein breiter befestigter Fußweg. Die Kosten betrugen über 200.000 Euro.

Im Juni wurde ein neues kleines Wohngebiet am Steinweg (ehemalige Feldfläche Gärtnerei Donner) gegründet.

Am 18. August feierte die Freiwillige „Ortsfeuerwehr“ Zweenfurth ihr 90-jähriges Bestehen mit einem großem Fest

in der Ortsmitte.

Im September wurden die Reste des ehrwürdigen Parthenhofes in der Dorfstraße abgerissen.

Es verschwindet zwar eine Ruine, aber auch wieder ein landwirtschaftliches Denkmal im Dorf.

Zum 31.12. löste sich die traditionsreiche „Zweenfurther Chorgemeinschaft“ infolge der Überalterung der

Mitglieder auf.

2013

Errichtung eines Parkplatzes am Friedhof Hirschfelder Str. (März/April).

Bebauung einer Prachfläche der ehemaligen Gärtnerei Donner mit Eigenheimen.

Weitere Eigenheime entstehen im Wohngebiet „Zum Grünen Winkel“.

Anfang Juni werden große Flächen durch die Parthe und Threne überflutet, Kindergarten, Kleingärten,

Hirschfelder- und Hauptstraße stehen unter Wasser.

Die Bürgermeisterwahl (Gemeinde Borsdorf) geht zugunsten des Amtsinhabers Ludwig Martin aus.

Durch einen Frühlingssturm wurde der wohl älteste Baum Zweenfurth´s, eine Weide, im Wäldchen umgeworfen.

Auf dem Gelände des abgerissenen Parthenhofes entsteht ein Wohngebäude.

Das ehemalige Gemeindehaus am Gänseanger, jetzt in Privathand, wird saniert und aufgestockt (Sept./Okt.).

Baumpflanzungen entlang des Kittelgrabens durch die Naturfreunde Rolf Müller und Eckhard Uhlig.

Sanierung der Friedhofskapelle mit Dacherneuerung auf dem Friedhof Zweenfurth.

Die Freiwillige „Ortsfeuerwehr“ Zweenfurth erhält ein neues modernes Feuerwehrauto (Einsatzleitwagen) für ca.

40.000 Euro (Nov.).

2014

Ein Festkomitee organisiert die Feierlichkeiten für das 750.- Jahr- Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung.

Im Juli erhält die Kirche äußerlich einen neuen Farbanstrich (weiß).

Am 05. Juli geschah ein schrecklicher Verkehrsunfall in Melpitz bei Torgau, bei dem KFZ-Meister Bernd

Hartmann und dessen Ehefrau (beide 59) unverschuldet tödlich verunglückten. Am 19. Juli fand eine große

Trauerfeier in der Kirche Zweenfurth statt. Ca. 400 Trauergäste nahmen an der Trauerfeier teil.

Am 23. und 24. August begeht Zweenfurth sein 750. Jubiläum der Ersterwähnung mit einem großen Fest.

Höhepunkt ist der Umzug am Sonnabend durch festlich geschmückte Straßen, der die Geschichte des Ortes

nachzeichnet. Viele kulturelle Veranstaltungen wie z.B. Konzerte, Ausstellungen, Vorträge und ein historischer

Ortsrundgang hat das Jubiläum zu einem unvergesslichen Ereignis werden lassen.

Pfarrerin Förster– Blume verlässt nach 20- jähriger Tätigkeit die Kirchgemeinde Borsdorf-Zweenfurth.

Die Zweenfurther Dr. Petra Lau, Dr. Matthias Schütze (beide Die Linke) und Uli Remler (CDU) werden in den

Borsdorfer Gemeinderat gewählt.

Steinmetzmeisterin Christine Stoll fertigt zu 750 Jahre Zweenfurth eine Sandsteintafel, die ihren künftig Platz an

der Giebelwand des Bürgerhauses haben wird.

2015 Am 06. Februar verstarb Schmiedemeister Rolf Müller.

Am 13. März wird durch 34 Mitglieder der Verein „Freunde der Feuerwehr Zweenfurth e.V. gegründet.

2016 Ab 7. Februar betreut Pfarrer Thomas Enge die Kirchgemeinde Borsdorf-Zweenfurth.

2017

März:

Die Gemeinde Borsdorf (Bauhof) gestaltet eine gemeindeeigene Fläche am Gasthof (Seite Großer Weg). Der Weg

zur Kindertagesstätte erhält weitere Beleuchtung (in LED).

Juni:

Bau eines langersehnten Gehweges in der Straße „Großer Weg“, welcher bisher in Höhe Hausnummer 16 endete,

bis zur Einmündung Gartenstraße. Auftraggeber war die Gemeinde Borsdorf.

Die Zeitleiste wird von kontinuierlich fortgeschrieben.

Den Heimatfreunden Frau Anneliese Matthes (†11.02.2014), Herrn Eckhard Uhlig und weiteren Bürgern aus

Zweenfurth sind wir großem Dank verpflichtet. Ohne jahrelange Akribie, Fleiß und Verbundenheit zu Zweenfurth, wäre

so umfangreiches Geschichtsmaterial nie in dieser Art festgehalten worden.

Ab 2010 erfolgen kontinuierliche Einträge von T. Melzer