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1 INHALTSVERZEICHNIS ZELLBIOLOGIE .......................................................................... 4 Bau der Zelle und Zellorganellen ............................................................................... 4 Bakterielle Zellwandsynthese .................................................................................... 4 Proteinsynthese .......................................................................................................... 5 Nukleinsäuresynthese ................................................................................................ 6 DAS NERVENSYSTEM .............................................................. 9 Bau des Neurons ......................................................................................................... 9 Das Ruhepotenzial .................................................................................................... 10 Das Aktionspotenzial ................................................................................................ 11 Elektrische Aktionspotential-Weiterleitung entlang des Axons............................ 12 Chemische Aktionspotential-Weiterleitung über die Synapse .............................. 13 Gliederung des Nervensystems ............................................................................... 14 Muskelfasern ............................................................................................................. 17 BLUT ......................................................................................... 19 Einstiegsfragen ......................................................................................................... 19 Der Blutkreislauf........................................................................................................ 19 Arteriosklerose .......................................................................................................... 21 Blutdruck ................................................................................................................... 22 Primäre und sekundäre Hypertonie ......................................................................... 24 Blutdruckregulation .................................................................................................. 24 Therapie der Hypertonie ........................................................................................... 26

ZELLBIOLOGIE 4 - sf6f713dd7b21b2c3.jimcontent.com · Die RNA hat einen ähnlichen Aufbau wie die DNA, nur ist in der RNA die Nukleobase Thymin der DNA in Uracil ausgetauscht, außerdem

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INHALTSVERZEICHNIS

ZELLBIOLOGIE .......................................................................... 4

Bau der Zelle und Zellorganellen ............................................................................... 4

Bakterielle Zellwandsynthese .................................................................................... 4

Proteinsynthese .......................................................................................................... 5

Nukleinsäuresynthese ................................................................................................ 6

DAS NERVENSYSTEM .............................................................. 9

Bau des Neurons ......................................................................................................... 9

Das Ruhepotenzial .................................................................................................... 10

Das Aktionspotenzial ................................................................................................ 11

Elektrische Aktionspotential-Weiterleitung entlang des Axons ............................ 12

Chemische Aktionspotential-Weiterleitung über die Synapse .............................. 13

Gliederung des Nervensystems ............................................................................... 14

Muskelfasern ............................................................................................................. 17

BLUT ......................................................................................... 19

Einstiegsfragen ......................................................................................................... 19

Der Blutkreislauf ........................................................................................................ 19

Arteriosklerose .......................................................................................................... 21

Blutdruck ................................................................................................................... 22

Primäre und sekundäre Hypertonie ......................................................................... 24

Blutdruckregulation .................................................................................................. 24

Therapie der Hypertonie ........................................................................................... 26

2�

Stufentherapie ........................................................................................................... 27

Abschlussfragen und Antworten ............................................................................. 28

DAS METABOLISCHE SYNDROM .......................................... 31

Einstiegsfragen ......................................................................................................... 31

Definition .................................................................................................................... 31

Diabetes ..................................................................................................................... 31

Insulin ......................................................................................................................... 32

BOTENSTOFFE ........................................................................ 33

Neurotransmitter und Rezeptoren ........................................................................... 33

Angiotensin und Aldosteron .................................................................................... 34

Hormone .................................................................................................................... 35

ORGANE ................................................................................... 37

Das Herz ..................................................................................................................... 37

Das Auge .................................................................................................................... 37

ANTIBIOTIKA ............................................................................ 39

Einteilung der Antibiotika ......................................................................................... 39

ß-Lactam-Antibiotika (Penicilline,Cephalosporine, Carbapeneme) ...................... 40

Glykopeptide.............................................................................................................. 41

Aminoglykoside ......................................................................................................... 41

Tetracycline ............................................................................................................... 42

Makrolide ................................................................................................................... 43

Sulfonamide ............................................................................................................... 43

Gyrasehemmer = Chinolone ..................................................................................... 43

3�

Zusammenfassung .................................................................................................... 44

KRANKHEITEN ......................................................................... 46

Morbus Alzheimer ..................................................................................................... 46

Toxizität von Metallen ............................................................................................... 49

ENDUNGEN VON WIRKSTOFFNAMEN .................................. 57

Zehn Fragen zum Einstieg:

4�

1 ZELLBIOLOGIE

1.1 Bau der Zelle und Zellorganellen

1.2 Bakterielle Zellwandsynthese

Nach der Färbbarkeit unterscheidet man Gram-positive und Gram-negative Bakterien. Die

jeweilige Zellhüllstruktur (Zellwand und Membran) ist links abgebildet.

Die Gram+-Bakterien besitzen eine dicke, mehrschichtige Zellwand aus Murein, einem

Peptidoglycan aus 2 Bausteinen. Die einzelnen Polymere sind über Peptidreste quervernetzt.

Die Zellwand der Gram- Bakterien besteht aus einer Membran mit Porin-Poren und

darunterliegend einer dünnen Mureinschicht.

Murein ist die kritische Schicht in der Zellwand.

1.3 Proteinsynthese

Proteine (Eiweiße, Polypeptide) werden aus Aminosäuren aufgebaut. Die Natur verwendet zum

Aufbau der Proteine insgesamt zwanzig Aminosäuren, die in verschiedener Zahl und

5�

Reihenfolge aneinandergereiht werden. Aus welchen und wie vielen Aminosäuren ein Protein

aufgebaut ist, bestimmt ein Gen.

Die Eiweißbildung (Proteinsynthese)beginnt damit, dass ein "Kopier-Enzym" (ein Enzym ist ein

Protein, das eine Aufgabe ausführt ohne dabei selber verändert zu werden), auch Polymerase

genannt, die Botschaft des Gens in eine "Abklatsch-Kopie" überträgt, man nennt diesen

Vorgang Transkription. Diese Kopie nun ist die einsträngige Ribonukleinsäure (RNA, RNS),

welche die Anweisung des Gens als Bote in die Eiweiß - Synthesemaschine, das Ribosom

bringt. Nach ihrer Botenfunktion heißt diese Ribonukleinsäure "messenger - RNA", kurz m-

RNA. Die RNA hat einen ähnlichen Aufbau wie die DNA, nur ist in der RNA die Nukleobase

Thymin der DNA in Uracil ausgetauscht, außerdem ist die RNA im Gegensatz zur DNA

einsträngig.

Der erste Schritt vom Gen zum

Protein: die Transkription. Das Umschreiben der Erbsubstanz DNA in die Boten-RNA

(mRNA)wird von dem Enzym RNA-Polymerase durchgeführt. Dazu wird die

doppelsträngige DNA aufgetrennt, die Polymerase wandert ein einem Strang entlang und

synthetisiert dabei einen neuen Strang Boten-RNA. Dabei entsteht ein Abbild des

zweiten, nicht abgelesenen Stranges der DNA.

Am Ribosom findet dann die Translation statt, d.h. die "Übersetzung" der genetischen Infor-

mation in Proteine, indem das Ribosom "Buchstabe für Buchstabe" die chemische Botschaft

von der m-RNA "abliest".

6�

Der zweite Schritt vom Gen zum

Protein: die Translation: Die Boten-RNA (mRNA) wird in Peptide übertragen, aus denen

später Proteine entstehen. Dieser Vorgang findet an den Ribosomen außerhalb des

Zellkerns statt. Die t-RNA, eine mit Aminosäuren beladene kleeblattförmige

Ribonukleinsäure, hilft dabei (oben). Je nach Art der t-RNA koppeln sich unterschiedliche

Aminosäuren an. Die Ribosomen wandern an der m-RNA entlang, während die t-RNA die

passende Aminosäure antransportiert. Schließlich entsteht, je nach Abfolge des Codes

auf der m-RNA - ein bestimmtes Peptid. Peptide sind kurze Aminosäurenketten. Später

werden die Peptide zu funkionellen Proteinen, zum Beispiel Enzymen, zusammengesetzt.

1.4 Nukleinsäuresynthese

Die Basen:

NH

N

O

O

NH

N

O

O

N

N

NH2

O

N

N

N

N

NH2

N

NH

N

N

O

NH2

Uracil (2,4-Dihydroxypyrimidin): Thymin (5-Methyluracil): Cytosin (2-Hydroxy-4-Aminopyrimidin):

Adenin (6-Amino-9H-Purin): Guanin (2-Amino-6-Hydroxy-9H-Purin):

Nukleosid- und Nukleotid-Beispiel:

7�

Der Replikationsvorgang

Auf den ersten Blick erscheint die "identische Reduplikation" der DNA (kurz: Replikation) recht

einfach als 3-Schritte-Prozess:

1. Ein Enzym A entwindet die DNA, aus der Doppelhelix werden zwei mehr oder weniger

parallel nebeneinanderliegende Einzelstränge, die noch über Wasserstoffbrücken

miteinander verbunden sind.

2. Ein Enzym B spaltet die H-Brücken, so dass jetzt tatsächlich zwei separate

Einzelstränge vorliegen.

3. Ein Enzym C heftet komplementäre Nucleotide an die Einzelstränge, und es entstehen

zwei Tochter-Doppelstränge.

Während die Schritte 1 und 2 in Wirklichkeit mehr oder weniger so ablaufen, wie hier kurz

beschrieben, treten bei Schritt 3 Probleme auf. Das verantwortliche Enzym, die DNA-

Polymerase, kann nämlich nur in einer Richtung arbeiten, und zwar in 5' --> 3' - Richtung.

Siehe hierzu auch "Das DNA-Rückgrat".

Nun verläuft von den beiden Einzelsträngen der DNA der eine in 5' --> 3'-Richtung, der andere

aber entgegengesetzt in 3' --> 5'-Richtung.

An jedem der beiden ungepaarten Teilstränge der DNA arbeitet sich nun ein eigenes DNA-

Polymerasemolekül in die angegebene 5' --> 3' - Richtung, wie folgende Graphik zeigt:

Der untere Einzelstrang im Bild kann von der DNA-Polymerse kontinuierlich repliziert werden,

sie bewegt sich in der "richtigen" Richtung. Es entsteht ein langer Tochterstrang (rot).

Der obere Einzelstrang kann nicht "in einem Stück" repliziert werden. Wenn der

Replikationsursprung im Bild ein Stück weiter nach links gewandert ist, dann setzt sich ein

DNA-Polymerase-Molekül an den ungepaarten oberen Einzelstrang und synthetisiert in

N

N

N

N

NH2

O

OHOH

OH

N

N

N

N

NH2

O

OHOH

OPOPOPO

O

O O

O

O

O

Adenosin Adenosintriphosphat

8�

"Rückwärtsrichtung" ein ca. 200 Nucleotide langes Teilstück, ein sogenanntes "Okazaki-

Fragment" (nach dem Japaner OKAZAKI benannt, der dies entdeckt hat).

Durch ein spezielles Enzym, eine Ligase, werden die einzelnen Okazaki-Fragmente schließlich

miteinander verbunden.

9�

2 DAS NERVENSYSTEM

2.1 Bau des Neurons

Das Neuron bildet die funktionelle anatomische Einheit des gesamten Nervensystems.

Auch wenn die unterschiedlichen Neuronentypen vielgestaltig sind, lässt sich doch ein

Grundbauplan ableiten, den man exemplarisch am abgebildeten markhaltigen

Motoneuron zeigen kann:

Bitte beschrifte die Skizze umfassend vor dem Umblättern!

(Es dürfen auch noch zeichnerische Ergänzungen vorgenommen werden)

Die Skizze sollte etwa so aussehen:

10�

2.2 Das Ruhepotenzial

An der Zellmembran baut sich ein sogenanntes Ruhepotential auf (Außenraum per

definitionem 0V, innen zwischen -50 und -100mV, typischer Wert an einem Motoneuron: innen

-70mV):

1. Voraussetzung für die Aufrechterhaltung des Ruhepotentials:

Die Ionen verteilen sich zwischen Zellinnerem und -äußerem nicht gleichmäßig. Es liegt also

ein Konzentrationsgradient (=gefälle) vor.

2. Voraussetzung für die Aufrechterhaltung des Ruhepotentials:

Die Membran ist für die verschiedenen Ionen nicht gleich permeabel

Permeabilität der unerregten Membran

P (K+) hoch

P(Org-) nicht permeabel

P(Na+) niedrig (Leckströme)

P(Cl-) niedrig (Leckströme)

Durch Leckströme von Na+-Ionen und Cl--Ionen ins Innere des Axons wird das Ruhepotential

gestört. Da für jedes einströmende Na+-Ion ein K+-Ionen ausströmt, käme es ohne

Gegenreaktion zum Zusammenbruch des Membranpotentials.

11�

3. Voraussetzung für die Aufrechterhaltung des Ruhepotentials:

Die Zelle pumpt mit Hilfe der Na+/K+-Pumpe Na+-

Ionen aus der Zelle hinaus und K+-Ionen in die

Zelle zurück. Dabei werden i.d.R. für 3 Na+-Ionen

hinaus 2 K+-Ionen hinein befördert. Die Na+/K+-

Pumpe wird auch als Na+/K+-ATPase bezeichnet.

Dies weist auf die Tatsache hin, dass der

Pumpvorgang unter Energieverbrauch, sprich

ATP-Verbrauch, abläuft.

Das Ruhepotential ist im wesentlichen ein

Kalium-Diffusionspotential. Da die Membran für K+-Ionen permeabel ist strömen sie aufgrund

des K+-Konzentrationsgradienten aus dem Zellinneren aus. Es baut sich ein Ladungsgradient

auf, der dem Flux der K+-Ionen entgegenwirkt, so dass der Auswärtsstrom und Einwärtsstrom

bei einem Potential von ca. -70mV in einem dynamischen Gleichgewicht steht.

Ladungsgradient = Konzentrationsgradient

Diese Kraft treibt die K+-Ionen aus

dem Extrazellulärraum in das

Axoplasma hinein

Diese Kraft treibt die K+-Ionen aus dem

Axoplasma in den Extrazellulärraum

hinaus

Das Ruhepotential muss durch aktive (sauerstoffverbrauchende) Prozesse aufrechterhalten

werden. Da Na+-Ionen trotz geringer Permeabilität der Membran einströmen (Leckströme)

kommt es im Gegenzug zu einem K+-Ausstrom. Das Ruhepotential würde dadurch immer

kleiner. Die Na+/K+-Ionenpumpe sorgt für die Aufrechterhaltung des Ruhepotentials, indem 2

K+-Ionen in die Zelle hinein und jeweils 3 Na+-Ionen hinaus gepumpt werden. Dieser Vorgang

benötigt ATP.

Fehlt Sauerstoff, so können die Mitochondrien kein ATP mehr durch Zellatmung

herstellen, der Pumpvorgang kommt zum Erliegen und das Potential bricht zusammen.

Die Atmungskette kann auch durch einen Giftstoff, z.B. Cyanid-Ionen, blockiert werden!

2.3 Das Aktionspotenzial

12�

An einer Nervenzellmembran liegt eine Spannung von ca. -70mV (innen) an, das sogenannte

Ruhepotential. Dieses Ruhepotential ist im wesentlichen ein K+-Diffusionspotential, da die

unerregte Membran für K+-Ionen permeabel ist, für Na+-Ionen und andere Ionen jedoch kaum

oder gar nicht. Die Membranpermeabilität kann sich durch Öffnen und Schließen spezifischer

spannungsabhängiger K+- oder Na+-Ionenkanäle jedoch ändern. Diese Vorgänge führen zu

einer typischen Potentialkurve:

a. Ein überschwelliger Reiz verursacht eine Depolarisation an der Membran um

ca. 20mV (Erreichen oder Überschreiten des Schwellenwerts von ca. -50mV).

b. Spannungsabhängige Na+-Kanäle öffnen sich. Die Membran wird schlagartig

permeabel für Na+-Ionen, wodurch die DEPOLARISATION rasch ansteigt

(Depolarisationsphase). Na+-Ionen strömen in das Axoplasma und führen zu

einer Umpolung bis auf einen Wert von +30mV (Umpolarisierung/Overshoot).

c. Die spannungsabhängigen K+-Kanäle öffnen sich erst ca. 0.5ms nach den Na+-

Kanälen. Nun ist die Membran auch für K+-Ionen voll permeabel. Weniger als

1ms nach Öffnung der Na+-Kanäle werden diese geschlossen und inaktiviert.

Der Na+-Ionen-Einstrom ins Axoplasma kommt zum Erliegen. Die

ausströmenden K+-Ionen und das Erliegen des Na+-Einstroms führen zu einer

REPOLARISIERUNG,

d. die kurzzeitig sogar etwas unter den Wert des Ruhepotentials sinken kann:

HYPERPOLARISIERUNG

Die Membran ist an dieser Stelle für eine kurze Zeit nicht wieder erregbar, da die Na+-

Kanäle inaktiv sind und auch durch einen erneuten überschwelligen Reiz nicht wieder

geöffnet werden können. Während der Repolarisation ist überhaupt kein neues

Aktionspotential auslösbar (Absolute Refraktärphase), einige ms nach dem

Aktionspotential nur durch vergleichsweise stärkere Reize (Relative Refraktärphase).

13�

2.4 Elektrische Aktionspotential-Weiterleitung entlang des Axons

Die spannungsabhängigen Na+-Ionen-Kanäle

können sich in drei verschiedenen Zuständen

befinden:

Membranstelle 1: Inaktiviert (Membran ist refraktär)

Membranstelle 2: Offen (Aktionspotential liegt an)

Membranstelle 3: Geschlossen (Membran ist erregbar)

In oben gezeigtem Fall „bewegt“ sich demnach das Aktionspotential "von links nach

rechts" entlang der Axonmembran. Grün eingezeichnet sieht man die

Ausgleichsströme, die aufgrund der umgekehrten Polung zwischen den angrenzenden

Membranbereichen fließen und die benachbarten Membranabschnitte ihrerseits

depolarisieren. Die Depolarisierung wirkt in nächster Nähe des AP überschwellig, doch

nun ergeben sich zwei mögliche Konsequenzen:

Membranstelle 1: Trotz der durch die Ausgleichstströme verursachten Depolarisierung

ist kein erneutes AP möglich, da sich die Na+-Ionen-Kanäle noch im inaktivierten

Zustand befinden (die Membran ist in der Refraktärphase).

Membranstelle 3: Die Depolarisierung bewirkt eine Öffnung der spannungsab-

hängigen Na+-Ionen-Kanäle. Ein neues AP entsteht. Man sieht: Das AP entsteht

durch die depolarisierende Wirkung der Ausgleichstströme immer wieder (in voller

Stärke) neu in unmittelbarer Nachbarschaft eines gerade anliegenden APs. Durch die

Refraktärzeit ist es aber gewährleistet, dass das AP immer nur in einer Richtung

weitergeleitet wird und nicht wieder "zurückschwappt".

14�

2.5 Chemische Aktionspotential-Weiterleitung über die Synapse

Die Weiterleitung eines Signals entlang der Nervenfaser geschieht elektrisch. Anders sieht dies

an der Synapse aus. Hier wird das Signal auf die Zielzelle chemisch übertragen. Es gibt

folgende Schritte:

1. Ein Aktionspotential erreicht das präsynaptische Endknöpfchen

2. Ca2+-Ionen strömen ein

3. ACh-Vesikel verschmelzen mit der präsynaptischen Membran, ACh

diffundiert zur subsynaptischen Membran

4. ACh bindet an spezifische Rezeptoren, Na+-Kanäle öffnen sich, Na+ strömt

in die Muskelzelle

5. Überschwellige Depolarisation (ausreichende Zahl von excitatorischen

postsynaptischen Potentialen = EPSP) der Muskelzelle löst ein

Aktionspotential aus

6. Ablösen des ACh vom Rezeptor und Abbau zu Essigsäure + Cholin durch

das Enzym Cholinesterase

7. Wiederaufnahme von Essigsäure + Cholin in das Endknöpfchen,

Neusynthese von ACh und Speicherung in Vesikeln.

2.6 Gliederung des Nervensystems

Funktionelle Gliederung

15�

Somatisches

NS

Vegetatives

(autonomes) NS

Sympathikus

Parasympathikus

Darmnervensystem

Räumliche

Gliederung

Zentrales NS schwer abgrenzbar

Peripheres NS

Das somatische Nervensystem unterliegt größtenteils der willkürlichen Kontrolle des

Menschen, man kann es also bewusst steuern. Mit diesem koordiniert man z.B. seine Motorik

(seine Bewegungen), wie das Heben der Hand oder die Krümmung des kleinen Zehs. Die

hierfür benötigte Muskulatur nennt man quergestreifte Muskulatur.

Das vegetative Nervensystem wird auch autonomes Nervensystem genannt, da seine

Wirkungen der direkten willkürlichen Kontrolle weitgehend entzogen sind. Es regelt die

Vitalfunktionen wie Atmung, Verdauung, Stoffwechsel, Sekretion, Wasserhaushalt u.a. Darüber

hinaus kontrolliert das vegetative Nervensystem auch Organe und Organsysteme wie z.B. die

neuronale (nervliche) Kontrolle der Sexualorgane und der inneren Augenmuskulatur. Es

unterliegt dabei unbewusst ablaufenden Steuerungsvorgängen, die von übergeordneten

Zentren im ZNS, v.a. im Hypothalamus, ausgehen. Das vegetative Nervensystem innerviert

hauptsächlich die so genannte glatte Muskulatur aller Organe, das Herz und die Drüsen. Glatte

Muskulatur befindet sich in den Organen, welche der willkürlichen Kontrolle entzogen sind, z.B.

Magen, Darm, Pankreas.

Bearbeite bitte die folgende Aufgabe vor dem Umblättern!

Stelle die prinzipielle Wirkungsweise des vegetativen (autonomen) Nervensystems des

Menschen unter Einbeziehung von zwei inneren Organen dar!

Der Sympathikus: Er ist zuständig für die Leistungsphasen des Körpers. Durch

seine Wirkung werden diejenigen Organe aktiviert, die den Körper in

Leistungsbereitschaft versetzen. Organe, die in akuten Anforderungssituationen nicht

benötigt werden wie z.B. die Verdauungsorgane, werden deaktiviert.

16�

Der Parasympathikus: Er steuert die Regenerationsphasen des Körpers.

Leistungsorgane werden gehemmt, Organe, die der Regeneration und Erhaltung von

Leistungsreserven dienen, werden aktiviert.

17�

2.7 Muskelfasern

Die funktionelle Einheit ist das Sarkomer, begrenzt durch die Z-Scheiben.

Mit diesen sind dünne Eiweißfäden, die Aktinfilamente, verknüpft, die sich zur Mitte

des Sarkomers erstrecken. In der Mitte des Sarkomers befinden sich, zwischen die

Aktinfilamente hineinreichend, die Myosinfilamente. Ein Myosinfilament hat

vorgespannte, bewegliche Myosinköpfchen.

Ein Aktionspotenzial der Muskelfasermembran breitet sich über das

sarkoplasmatische Retikulum aus. Es erhöht die Ca2+-Ionen-Permeabilität

(spannungsabhängige Ca2+-Ionen-Kanäle öffnen sich und die Ca2+-Ionen-

Konzentration im Zellinneren steigt an.

Die Aktinfilamente geben nun die Bindestellen für die Myosinköpfchen frei,

welche sich anheften (und dabei Phosphat abgeben). Nun kippen sie um 45°

18�

(Ruderschlag), wodurch die Aktinfilamente zur Mitte des Sarkomers gezogen

werden und sich das ganze Sarkomer verkürzt (Muskelkontraktion). Dabei wird

ADP abgegeben.

Schließlich binden die Myosinköpfchen neues ATP, was zur Trennung vom

Aktinfilament führt und nehmen wieder ihre Ausgangsstellung ein. Bereits hier wird

ATP in ADP und P gespalten, die beiden Hydrolyse-Produkte bleiben aber für den

nächsten Zyklus am nun vorgespannten Myosin-Köpfchen gebunden.

Auch die Ca2+-Ionen werden wieder aus der Zelle gepumpt.

19�

3 BLUT

3.1 Einstiegsfragen

Frage 1: Über welche Systeme wird der Blutdruck reguliert?

Frage 2: Wie ist die Hypertonie definiert?

3.2 Der Blutkreislauf

Gewährleistung der

Versorgung

Der menschliche Körper muss zu jeder Zeit ausreichend mit

Sauerstoff und mit Nährstoffen versorgt werden.

Transportwege Um diese Stoffe in jede Zelle des Körpers transportieren zu

können, ist sowohl ein "Transportweg", als auch ein

"Beförderungsmittel" notwendig. Der Transportweg ist das

Gefäßsystem des Körpers, bestehend aus Arterien und Venen und

das Beförderungsmittel ist das Blut.

Der Weg des Blutes Beginnend mit dem Herzen, nimmt das Blut den folgenden Weg

durch den menschlichen Körper (vereinfachte Darstellung) :

- Im rechten Herzvorhof sammelt sich das sauerstoffarme (in

der Zeichnung blaue) Blut aus dem Körperkreislauf.

- Vom rechten Vorhof gelangt das sauerstoffarme Blut in die

rechte Herzkammer.

- Von der rechten Herzkammer wird das sauerstoffarme Blut in

die Lunge gepumpt.

- In der Lunge wird das Kohlendioxid (Abfallprodukt der

Körperzellen) im Blut durch Sauerstoff ausgetauscht, das Blut

wird also sauerstoffreich (in der Zeichnung rot).

- Von der Lunge gelangt das sauerstoffreiche Blut in den linken

Herzvorhof.

- Vom linken Vorhof wird das sauerstoffreiche Blut in die linke

Herzkammer weitergeleitet.

- Von der linken Herzkammer wird das sauerstoffreiche Blut in

den Körperkreislauf gepumpt.

- In den Kapillaren (allerkleinste, haarfeine Blutgefäße) im

Körper wird dem Blut Sauerstoff und Nährstoffe entzogen,

gleichzeitig nimmt es Abfallprodukte der Zellen auf, das Blut

ist jetzt sauerstoffarm.

- Das sauerstoffarme Blut gelangt vom Körperkreislauf in den

rechen Herzvorhof.

20�

Dauerbetrieb mit 40

km/h.

Ausgehend vom Herzen verteilen die Arterien das Blut im ganzen

Körper. Jedes Mal, wenn die linke Herzkammer sich

zusammenzieht, pumpt sie Blut in die Aorta, die große

Herzschlagader. Die Aorta weitet sich, damit sie den Blutschwall

aufnehmen kann. Diese Gefäßerweiterung setzt sich in Form einer

Welle durch das gesamte System der Arterien mit einer

Geschwindigkeit von ungefähr 40 km/h fort. Wir können diese

Welle als Puls fühlen.

Die Arterien sind aus verschiedenen Schichten aufgebaut, die ihr

erlauben, sich optimal an ihre Aufgaben anzupassen.

Die innerste Schicht, die auch Intima genannt wird, besteht aus

Lage flacher Endothelzellen, die für einen reibungslosen Fluss des

Blutes sorgt.

Die mittlere Schicht, oder Media, ist eine Schicht aus glatten

Muskelfasern. Durch die Muskelschicht, die zäh und elastisch ist,

kann die Arterie ihren Durchmesser, man sagt auch Lumen,

verändern. Das ist ganz besonders wichtig, damit sich die Arterien

an alle Erfordernisse, z. B. Veränderungen des Blutdrucks,

anpassen können.

Die äußere Schicht, oder Adventitia, umhüllt die beiden inneren

Schichten und besteht aus Bindegewebe.

Die kleinsten Arterien des Arterienbaumes bestehen nur noch aus

einer Schicht Endothelzellen. Das erleichtert den Austausch von

Nährstoffen und Sauerstoff.

3.3 Arteriosklerose

Die Intima wird

beschädigt und der

Körper versucht,

den Schaden zu

reparieren.

Die Entstehung der Arteriosklerose ist ein lang andauernder

Prozess, der auch heute noch nicht in allen Punkten eindeutig

erklärt ist. Insbesondere die auslösenden Faktoren werden

kontrovers diskutiert. Unabhängig von diesen Auslösern, was

passiert konkret? Die Endothelschicht (Intima) wird an ihrer

Oberfläche an einer bestimmten Stelle geschädigt. Um den

Schaden zu reparieren, heften sich Blutplättchen an, die bei jeder

Wundheilung und auch bei der Blutgerinnung eine wichtige

Rolle spielen. Leider können die Blutplättchen aber den Schaden

nicht komplett abdecken. Als Folge davon wird die Endothelschicht

durchlässiger. Die Durchlässigkeit von Gewebe nennt sich auch

Permeabilität.

Ein Kreislauf lässt Durch die vermehrte Permeabilität kommt es zu einer Aufquellung

21�

die Plaques immer

weiter wachsen.

der Intima, dem Intimaödem. Jetzt ist das Abwehrsystem des

Körpers alarmiert. Fresszellen, "vollgefuttert" mit Fetten (genauer

Lipoproteine, die LDL - transportieren), lagern sich in der

Gefäßwand ein und bilden dort Schaumzellen (die sehen von

innen schaumig aus), die immer weiter wachsen. Schließlich

platzen die Schaumzellen auf und locken dann weitere Fresszellen

an, die wiederum Schaumzellen bilden. Ein Kreislauf ist

entstanden, der dazu führt, dass die Plaques weiter anwachsen.

Als Reaktion auf das Intimaödem entsteht auch vermehrt

Bindegewebe, dass die Intima zusätzlich verdickt. Das kann zu

einem Mangel in der Sauerstoffversorgung in diesem Bereich der

Arterie führen. Als Folge davon sterben Endothelzellen ab. In der

Umgebung dieser toten Zellen können sich Kalksalze ablagern. Je

nachdem, wie viel Fett oder Kalk sich in den Plaques der

Arteriosklerose befindet, können sie weich oder auch hart sein. An

manchen Stellen sind sie weich und rund, an anderen bilden sie

harte Verkrustungen. Diese Plaques können aufreißen, so dass die

Intima komplett eingerissen wird. Der Riss wird dann durch

Blutgerinnsel abgedeckt. Insgesamt nimmt die Elastizität, die so

wichtig für die Arterien sind ab. Durch das Intimaödem und die

Ablagerungen wird auch das Lumen der Arterien immer enger.

Am Ende stehen

Herzinfarkt oder

Schlaganfall.

Bis zu einem gewissen Grad, kann der Körper arteriosklerotischen

Gefäßverengungen ausgleichen. Ungefähr ab 30 Prozent

Gefäßeinengung kann es zu Folgeerkrankungen, z. B. Hypertonie

kommen. Wachsen die arteriosklerotischen Plaques immer weiter,

so kann es zu einem vollständigen Verschluss der Arterie

kommen. Das Gebiet, dass durch die Arterie normalerweise mit

Sauerstoff versorgt wird, leidet jetzt unter Sauerstoffmangel.

Diesen Vorgang nennt man Ischämie. Stirbt infolge einer Ischämie

Gewebe ab, so spricht man von einem Infarkt (Beispiel:

Herzinfarkt oder Schlaganfall).

3.4 Blutdruck

22�

Systole des

Herzens.

Durch das Herz werden mit jedem Schlag der linken Herzkammer

ungefähr 60 bis 90 ml Blut in die Aorta ausgestoßen. Das führt zu einem

plötzlichen Druckanstieg, der sich auch als Puls fühlen lässt.

Bei der Blutdruckmessung werden zwei Werte gemessen. Der höhere

Wert gibt den Blutdruck bei der Kontraktion des Herzens, durch die das

Blut in die Aorta ausgestoßen wird an. Das bedeutet, es wird

gemessen, bis zu welcher Höhe der Druck bei jeder Herzkontraktion

ansteigt. Diese Phase wird Systole genannt und der Wert ist der

systolische Wert des Blutdrucks.

Diastole des

Herzens.

Der niedrigere Wert wird bei der Erschlaffung des Herzens, der

Relaxation gemessen. Das bedeutet, es wird gemessen, bis zu

welchem Wert der Druck bei jeder Relaxation abfällt. Diese Phase wird

auch Diastole genannt; der Wert heißt entsprechen diastolischer Wert.

Beide Werte sind

wichtig.

Deutlich wird, das sich bei Veränderungen des Blutdrucks zwei

verschiedene Werte verändern können, der systolische und der

diastolische Blutdruck.

23�

STEIGEN DES SYSTOLISCHEN WERTES.

Beim systolischen Blutdruck steigt der Wert wenn,

- die aus der linken Herzkammer ausgestoßene Blutmenge ansteigt.

Der Grund dafür ist, dass dann das Herz kräftiger schlagen muss,

damit die größere Blutmenge transportiert werden kann.

- die Geschwindigkeit, mit der der Herzmuskel kontrahiert, ansteigt,

d. h. das Herz schlägt schneller und muss sich daher mehr

anstrengen.

- die Elastizität der herznahen Gefäße, insbesondere der Aorta,

geringer wird. Das bedeutet, je elastischer die Arterien einen

plötzlich ansteigenden Druck auffangen, desto geringer steigt der

systolische Druck. Sind z. B. Gefäße durch Arteriosklerose

(Arterienverkalkung) nicht mehr so elastisch, können sie nicht mehr

so gut nachgeben. Dadurch steigt der Druck in den Gefäßen an.

Steigen des

diastolischen

Wertes.

Der diastolische Blutdruck steigt, wenn der Widerstand, der dem

Blutfluss entgegensteht, steigt. Das ist z. B. dann der Fall, wenn die

Blutgefäße enger werden.

Auch

Anstrengungen

wirken sich aus.

Der systolische Blutdruck steigt natürlich auch dann an, wenn sich der

Mensch anstrengt. Das kann jeder an sich beobachten, wenn er eine

Treppe hinaufsteigt. Das Herz beginnt schneller und kräftiger zu

schlagen, weil der Körper für diese Anstrengung mehr Sauerstoff

braucht.

Steigt der Blutdruck aber aufgrund von verengten Blutgefäßen an,

so kann das erhebliche Folgen nach sich ziehen. Bei verengten

Gefäßen muss das Herz immer mit erhöhter Anstrengung

schlagen. Es kann sich nicht zwischenzeitlich erholen. Die Folge

kann eine dauerhafte Herzschwäche sein. Andere mögliche

Folgen sind Durchblutungsstörungen in den Beinen oder ein

Schlaganfall.

Normwerte

24�

systolischer Druck (mmHg) diastolischer Druck (mmHg)

Alter Frauen Männer Frauen Männer

20 - 29 119 123 72 74

30 - 39 120 123 74 74

40 - 49 134 127 82 77

50 - 59 147 134 88 82

60 - 69 159 154 92 88

70 - 79 175 161 93 87

25�

OBERE GRENZE: 140/90

MIND. 3 MESSUNGEN ÜBER EINEN LÄNGEREN ZEITRAUM!

Die obere Grenze für einen normalen Blutdruck liegt bei 140/90

mm Hg. Dieser Grenzwert gilt unabhängig vom Alter bis mindestens

zum 50. Lebensjahr. Besonders muss dabei auf den diastolischen

Wert geachtet werden. Er sollte die 90 nicht überschreiten. Wird der

Wert bei verschiedenen Messungen überschritten und liegt er im

Bereich von 91 bis 95, so spricht man von einer

"Grenzwerthypertonie". Eine milde Hypertonie liegt im Bereich

zwischen 96 und 104 mm Hg.

3.5 Primäre und sekundäre Hypertonie

Primäre, essentielle, idiopathische Hypertonie (95%): - Ursachen meist unbekannt - genetische Faktoren - Ernährung (Natrium) - Vasokonstriktor-Empfindlichkeit - Sympathikus-Aktivität - RAAS-Aktivität

Sekundäre Hypertonie: - endokrin: Cushing-Syndrom, Hyperthyreose - kardiovaskulär: Aortensklerose, Aortenklappeninsuffizienz - neurogen: Hirnentzündung - Schwangerschaft - Pharmaka, Toxine: NSAID, Alkohol, Cocain

3.6 Blutdruckregulation

Die Blutdruckregulation erfolgt durch den Sympathikus und durch das RAAS.

26�

Der RAA-Mechanismus dient in erster Linie dazu, den Organismus vor zu großem Na-Verlust

zu bewahren. Desweiteren spielt dieser Mechanismus eine Rolle bei der mittel- bis

langfristigen Blutdruckregulation.

Es gibt drei wichtige Stimuli, die das Inkrafttreten des RAA-Mechanismus bewirken können.

Diese sind ein zu niedriger Blutdruck, eine zu hohe Na-Konzentration im Tubuluslumen

und ein erhöhter Sympathikotonus. Alle drei Stimuli führen zur vermehrten Produktion und

Ausschüttung von Renin, das von den juxtaglomerulären Zellen in der Wand des Vas afferens

gebildet und auch dort ins Blut abgegeben wird. Renin ist eine Protease, die darauf spezialisiert

ist, Angiotensinogen, das in der Leber gebildet wird und von dort ins Blut gelangt, zu spalten

und so zu Angiotensin I umzusetzen. Angiotensin I wird dann durch eine andere Protease,

das Angiotensine-Converting Enzyme (ACE), das z.B. in der Lunge produziert wird, zu

Angiotensin II umgesetzt.

Angiotensin II selbst wirkt stark vasokonstriktorisch, was einem zu niedrigen Blutdruck

entgegenwirkt. Darüber hinaus bewirkt es eine vermehrte Produktion und Ausschüttung des

Steroidhormons Aldosteron in der Nebennierenrinde, das dann über den Blutkreislauf zu den

Tubuluszellen gelangt und dort vor allem im distalen Konvolut seine Wirkung entfaltet. Wie

bereits erwähnt ist Aldosteron ein Steroid (Strukturformel siehe Abbildung) und kann als

solches eine Zellmembran einfach passieren, auch in den Zellkern gelangen und dort Einfluß

27�

auf die Proteinbiosynthese einer Zelle nehmen. Auf diese Wiese bewirkt Aldosteron vor allem

in den Zellen des distalen Konvoluts eine vermehrte Synthese von aldosteronabhängigen

Na-Kanälen.

Darüber hinaus vermag Aldosteron die Offenwahrscheinlichkeit der aldosteronabhängigen

Na-Kanäle zu erhöhen. Beide Effekte führen zu einer erhöhten Na-Resorption, was einem

zu hohen Na-Verlust entgegenwirkt. Zusätzlich wird mit dem Natrium natürlich auch Wasser im

Organismus zurückgehalten, was blutdrucksteigernd wirkt.

Der RAA-Mechanismus funktioniert gut. Er bewahrt den Organismus also unter anderem vor

Na-Verlusten. Er funktioniert allerdings sogar so gut, daß er zu Krankheitsbildern wie der

chronischen Hypertonie führen kann, wenn z.B. ein Überangebot an Natrium (zu salzreiche

Ernährung) oder ein permanent erhöhter Sympathikotonus (Dauerstreß) besteht. In einem

solchen Fall kommt es zur übersteigerten Na-Resorption und damit schließlich zur

übersteigerten Volumenrestitution und Hypertonie.

3.7 Therapie der Hypertonie

28�

Vor der Medikation stehen allgemeine Maßnahmen.

Bei leichten Formen der Hypertonie wird häufig auf die

Einnahme von Medikamenten verzichtet. Dann enthält der

Behandlungsplan vor allem Maßnahmen zur Reduzierung der

auslösenden Faktoren Übergewicht, Rauchen, Bewegungs-

mangel. Erst, wenn diese Maßnahmen nicht ausreichend sind,

ist der Einsatz von Medikamenten notwendig.

Die Compliance muss

stimmen, sonst ist die

Therapie zum

Scheitern verurteilt.

Damit Medikamente wirken können, müssen sie entsprechend

der vorgeschriebenen Dosierung, regelmäßig und langfristig, oft

jahrelang, eingenommen werden. Die häufigsten Gründe für eine

fehlgeschlagene Therapie von Bluthochdruck ist das eigen-

mächtige Absetzen von Medikamenten durch die Patienten.

Betablocker Betablocker sind Medikamente, die die Wirkung des

Stresshormons Adrenalin blockieren. Sie wirken auf den Teil des

Nervensystems regulierend ein, der unwillkürlich die Pulsrate

und den Blutdruck erhöht. Das führt zu einer Entspannung in den

Blutgefäßen. Mögliche Nebenwirkungen bei Betablockern

können, Kopfschmerzen und die Senkung der

Herzschlagfrequenz sein. Asthma kann sich verschlimmern.

Bsp.: Atenolol, Metoprolol

Diuretika Mit Diuretika (Thiazide, aber auch Schleifendiuretika) wird die

Wasser- und Salzausscheidung über die Nieren gesteigert.

Das führt dann zu einer Senkung des Blutdrucks. Bei hohen

Dosierungen kann der Mineral- und Wasserhaushalt gestört

werden.

Bsp.: Chlortalidon, Hydrochlorothiazid

Furosemid

Calzium-Antagonisten Kalzium-Antagonisten erweitern die Gefäßmuskulatur und

tragen so zur Senkung des Blutdrucks bei. Als Nebenwirkungen

können Hautausschläge, Kopfschmerzen, Ödeme und

Hitzewallungen auftreten.

Bsp.: Diltiazem, Verapamil

Nifedipin

ACE-Hemmer Das Hormon Angiotensin-II ist für die Verengung der Blutgefäße

verantwortlich. Die ACE-Hemmer blockieren die Herstellung

dieses Hormons. Die Blutgefäße weiten sich und der Blutdruck

sinkt. Mögliche Nebenwirkungen sind Hautausschlag, Ödeme

und Husten.

Bsp.: Captopril, Enalapril

29�

Angiotensin II Rezeptorantagonisten

Bei den Angiotensin-II-Rezeptorantagonisten wird die Wirkung

des Hormons vermindert, indem die Rezeptoren in den Wänden

der Blutgefäße blockiert werden. Auch das führt zu einer

Weitung der Blutgefäße. Die möglichen Nebenwirkungen sind

mit denen der ACE-Hemmer vergleichbar.

Bsp.: Losartan

α-1-Blocker Eine Erweiterung der Blutgefäße kann auch durch die Blockade

von α-1-Rezeptoren in den Zellen erfolgen. Als Nebenwirkungen

können Müdigkeit, Herzklopfen, Kopfschmerzen und Schwindel

auftreten.

Bsp.: Teratosin, Urapidil

Antisymphathotonika

(zentral wirkende

Sympatholytika)

Antisymphathotonika dämpfen den gesamten Bereich des

unwillkürlichen Nervensystems, das den Blutdruck reguliert. Als

Folge des Medikamentes kann es zur Herzschlagverlangsamung,

Antriebslosigkeit, Mundtrockenheit und Potenzstörungen

kommen. Clonidin senkt den Sympathikustonus als Agonist am α-

2-Rezeptor.

Bsp.: Methyldopa

Clonidin

3.8 Stufentherapie

Monotherapie der arteriellen Hypertonie

Diuretikum (meist Thiazide) oder

ß-Blocker oder

ACE-Hemmer (z.B. Diabetiker) oder

Calciumantagonist (vorzugsweise bei älteren Patienten,

Unverträglichkeit gegen die vorgenannten)

Zweierkombinationstherapie der arteriellen Hypertonie

Diuretikum plus

ß-Blocker oder ACE-Hemmer oder Calciumantagonist

Calciumantagonist plus

ß-Blocker (nur mit Dihydropyridinderivat) oder ACE-Hemmer

Dreierkombinationstherapie der arteriellen Hypertonie

Diuretikum plus

30�

ACE-Hemmer plus

Kalziumantagonist

oder

Diuretikum

plus Beta-Blocker

plus andere Substanz*

oder

Diuretikum

plus Antisympathotonikum

plus andere Substanz*

* unter „andere Substanz“ werden hier Calciumantagonisten, ACE-Hemmer, Alpha1-Rezeptorenblocker, und Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten zusammengefasst

Nicht geeignete Wirkstoffkombinationen

Betarezeptorenblocker

plus Verapamil oder Diltiazem

Kaliumsparendes Diuretikum

plus ACE-Hemmer

3.9 Abschlussfragen und Antworten

Frage 3:

Welches sind die Ursachen der primären und der sekundären Hypertonie?

Frage 4:

Folgen der Hypertonie und Organschäden?

Frage 5:

Risikofaktoren für Hypertonie?

Frage 6:

Wie verläuft die medikamentöse Therapie der Hypertonie?

Frage 7:

Warum sind die o.g. Kombinationen ungeeignet?

31�

Antwort 1:

1) Renin-Angiotensin-System 2) Sympathikus

Antwort 2: Definition arterielle Hypertonie: Blutdruck >= 140 mm Hg systolisch oder >= 90 mm Hg diastolisch.

Antwort 3:

Primäre, essentielle, idiopathische Hypertonie (95%): - Ursachen meist unbekannt - genetische Faktoren - Ernährung (Natrium) - veränderte Blutdruckregulation Sekundäre Hypertonie: - endokrin: Cushing-Syndrom, Hyperthyreose - kardiovaskulär: Aortensklerose, Aortenklappeninsuffizienz - neurogen: Hirnentzündung - Schwangerschaft - Pharmaka, Toxine: NSAID, Alkohol, Cocain

Antwort 4:

Artherosklerose -> Ischämische Herzkrankheit, Infarkt Hirninfarkt Niereninsuffizienz Retinopathie Linksventrikuläre Hypertrophie Arrhythmien, lebensgefährlich

Antwort 5:

1. Rauchen 2. Dyslipidämie 3. Diabetes mellitus 4. Männer > 45 J. 5. Postmenopausale Frauen ohne Hormonsubstitution 6. Kardiovaskuläre Erkrankungen in der Familie

32�

Antwort 6:

1) Monotherapie oder niedrig dosierte Kombinationstherapie 2) 2er Kombination entweder mit einem Diuretikum oder mit einem

Calciumantagonisten 3) 3er Kombination oder mehr

Antwort 7:

Verapamil und Diltiazem wirken am Herzen negativ chronotrop (Frequenz wird

herabgesetzt) und dromotrop (Überleitungsgeschwindigkeit wird herabgesetzt).

Zusammen mit ß-Blockern kann es zu Bradykardie kommen.

Da Aldosteron die Kalium-Ausscheidung erhöht, fördern ACE-Hemmer die Kalium-

Retention. Zusammen mit Kaliumsparenden Diuretika kann es zu Hyperkaliämien

kommen.

33�

4 DAS METABOLISCHE SYNDROM

4.1 Einstiegsfragen

4.2 Definition

"Teuflisches"

Zusammenwirken verringert

die Lebenserwartung der

Betroffenen.

Unter einem metabolischen Syndrom werden vier

verschiedene Störungen zusammengefaßt, die

gemeinsam als Auslöser vieler Krankheiten,

insbesondere Herz- Kreislauferkrankungen, gelten.

Zwei Drittel aller Diabetiker sterben vorzeitig an diesen

Erkrankungen. Diese vier Faktoren sind:

Insulinresistenz/Hyperinsulinämie

Hypertriglyceridämie (erhöhte Blutfette)

Adipositas

Hypertonie

Entstehungsursachen

können sehr unterschiedlich

sein.

Dabei können die Ursachen für die Entstehung der

einzelnen Faktoren durchaus unterschiedlich sein. Bei

den erhöhten Blutfette kann z. B., neben einer erblichen

Störung auch eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse

(Pankreatitis), chronisches Nierenversagen, Diabetes,

Alkoholabusus oder eine Glykogenspeicherkrankheit als

Entstehungsursache vorkommen.

4.3 Diabetes

Bei der Diabetes unterscheidet man zwischen einem absoluten und einem relativen

Insulinmangel.

Absoluter Insulinmangel bedeutet, dass die Inselzellen in der Bauchspeicheldrüse

zu wenig Insulin produzieren. Diese Erkrankung wird auch Typ-I Diabetes genannt

und kommt meistens nur bei Kindern und Jugendlichen vor. Meistens kann diese Form

des Diabetes durch die Zuführung von Insulin behoben werden.

Heute scheint ziemlich sicher, daß der Typ-1 Diabetes eine Autoimmunkrankheit ist. Das

bedeutet, daß die Abwehrzellen des Körpers, die normalerweise Krankheitserreger und

34�

entartete Zellen unschädlich machen, gesunde Zellen des Körpers angreifen. Dadurch werden

gesunde Zellen geschädigt und sogar völlig vernichtet.

Beim Typ-1 Diabetes sind von so einer Zerstörung die B-Zellen der Bauchspeicheldrüse

betroffen, die für die Produktion des Insulins verantwortlich sind. Die Schädigung erfolgt über

einen langen Zeitraum. Dabei nimmt die Produktion von Insulin immer mehr ab. Schließlich

wird überhaupt kein Insulin mehr hergestellt.

Bei diesen Prozessen hat man zwar eine erbliche Komponente festgestellt, aber sie ist deutlich

geringer, als z. B. beim Typ-2 Diabetes.

Beim Typ-II der Diabetes liegt ein relativer Insulinmangel vor. Normalerweise passt

sich die Insulinproduktion des Körpers den Erfordernissen an. Durch Überernährung

steigt aber der Bedarf an Insulin ständig an, weil laufend der Blutzuckerspiegel (er

steigt beim Essen) wieder nach unten reguliert werden muss. Schließlich reicht die

Insulinproduktion nicht mehr aus, den Blutzuckerspiegel auf dem normalen Wert zu

halten. Außerdem erschöpfen sich die Inselzellen der Bauchspeicheldrüse mit der

fortlaufenden Überproduktion. Diese Form der Diabetes betrifft insbesondere ältere

Menschen und kommt in der Regel ab dem 40. Lebensjahr vor. Nahezu 90 % aller

Diabeteserkrankungen sind von diesem Typ. 80 % der Erkrankten sind stark

übergewichtig.

4.4 Insulin

35�

5 BOTENSTOFFE

5.1 Neurotransmitter und Rezeptoren

Gs Gi Gq

ligandgesteuerter

Ionenkanal

Serotonin 5 HT 4 5 HT 1 5 HT 2 5 HT 3

Adrenerg ß a2 a1

Adenosin A2 A1

Dopamin D1 D5 D2 D3 D4

Histamin H2 H1 H3 präsynaptisch

Ach M2 M4 M1 M3 M5 N

GABA B A

Glutamat NMDA, AMPA, Kainat

Glycin

Leukotrien

Opioid X

Tyrosinkinase-Rezeptoren (dimer, eigene Kinase-Akt.)

Insulinrezeptor

IGF-Rezeptoren

eGF-Rezeptor

36�

Rezeptoren mit assoziierter Tyrosinkinase

(erst nach Ligandenbildung dimer, keine eigene Kinase-Akt.)

Ligendenbindung Dimerisierung JAK kommt, phosphoryliert Rezeptor

STAT kommt, wird phosphoryliert, dissoziiert ab, dimerisiert

JAK = Januskinase

STAT = Signal Transducer and Activator of Transcription

Cytokin-Rezeptoren

Wachstumshormon, Prolaktin, EPO-Rezeptoren

Leptin-Rezeptoren

5.2 Angiotensin und Aldosteron

Angiotensin I ist ein pharmakologisch inaktives Produkt aus Angiotensinogen, das durch das

gefäßständige converting-encyme weiter in Angiotensin II umgewandelt wird.

Von Angiotensinrezeptoren existieren unterschiedliche Subtypen, wobei die AT1A/B-

Rezeptoren die entscheidende Bedeutung zur Steuerung des Gefäßmuskeltonus besitzen.

Der AT1 -Antagonist Losartan ist ein kompetitiver Antagonist von Angiotensin II an AT1 -

Rezeptoren, er führt zur Blutdrucksenkung und wird auch zur Behandlung der Herzinsuffizienz

eingesetzt.

Insgesamt besitzen AT1 -Antagonisten ein vorteilhafteres Nebenwirkungsprofil als die ACE-

Hemmer, insbesondere der Reizhusten tritt wesentlich seltener auf.

Beide Substanzklassen senken jedoch die Aldosteronausschüttung und können zu einer

Hyperkaliämie führen.

Wirkungen Angiotensin II (aus dem Plasma, isch ein Hormon):

Vasokonstriktion direkt + via NA Blutdruck

NaCl+H2O-Resorption im proximalen Tubulus Blutvolumen, Blutdruck

Stimulation der NNR zur Ausschüttung von Aldosteron

37�

Wirkungen Aldosteron (aus der NNR, isch auch ein Hormon):

NaCl+H2O-Resorption im Sammelrohr Blutvolumen, Blutdruck

Wirkungen ANF (aus den Herz-Vorhöfen, isch auch ein Hormon):

Renin-Freisetzung aus dem JGA,

Aldosteron-Freisetzung aus der NNR,

NaCl+H2O-Resorption in den Sammelrohren Blutvolumen, Blutdruck

5.3 Hormone

HYPOTHALAMUS

Somatotropin (G) – RH vgl. Somatostatin

Thyreotropin und Prolaktin (T) – RH vgl. Dopamin

Corticotropin (C) – RH

Gonadotropin (Gn) - RH

HYPOPHYSEN-VORDERLAPPEN HYPOPHYSEN-HINTERLAPPEN

(ADENOHYPOPHYSE) (NEUROHYPOPHYSE)

3 effektorische Hormone 2 effektorische Hormone (Nonapeptide):

Somatotropin =STH = GH Adiuretin = ADH = Vasopressin

Prolaktin = LTH Oxytozin

Melanotropin = MSH

4 glandotrope Hormone

Thyreotropin =TSH

Corticotropin = ACTH

Follikelstimulierendes Hormon = FSH

Luteinisierungshormon = LH

die Plazenta produziert ggf. noch HCG

38�

Proopiomelanocortin (POMC) ist Vorstufe von Melanotropin, Corticotropin und ß-Endorphin, die

gleichzeitig durch CRH freigesetzt werden (vgl. Morbus Addison = prim. NNR-Insuffizienz).

Östrogenwirkungen

sek. GM

Uterus: Wachstum aller Schichten, Proliferation des Endometriums

Protein-anabol

Ca-Resorption und Einbau in Knochen

Wasserretention

kapillare Dila --> kapillare Blutdrucksenkung

psychotrope Effekte

Proopiomelanocortin (POMC) ist Vorstufe von Melanotropin, Corticotropin und ß-Endorphin, die

gleichzeitig durch CRH freigesetzt werden (vgl. Morbus Addison = prim. NNR-Insuffizienz).

39�

6 ORGANE

6.1 Das Herz

Vorlast

Am Ende der Diastole

herrschende

Wandspannung =

Druck/Wanddicke *

Ventrikelradius/Wanddicke

steigt mit Füllvolumen, d.h.

durch periphere Vasokonstr.

Compliance =

linksventrikuläre

Dehnbarkeit

x = linksventrikuläres

enddiastolisches Volumen

LVEDV; y =

linksventrikulärer

enddiastolischer Druck

LVEDP

rosa=gesund;

blau=Insuff.

Kontraktilität

Kontraktionsfähigkeit des

Ventrikels an sich, von der

(elastischen) Vordehnung

unabhängig

Abnahme

Herzinsuffizienz!

Nachlast

Wandspannung, die in der

Systole aufgebracht werden

muss

steigt mit peripherem

Widerstand und mit Vorlast

(Ventrikelradius grösser)

Therapien

Bei Angina pect.: O2-

Verbrauchdurch

org. Nitr., da

NO S-Nitrosothiole Aktivierung

Guanylatcyclase cGMP Dila

verringerte

Ventrikelfüllung

= Vorlast

Herzinsuffizienz

Herzglykos: im Myokard

direkt: pos. inotrop,

Erregungsleitung , Ü-Zeit

, durch verringertes

Füllvol. indirekt dilatierend

Am Sinus- u. AV-Knoten:

negativ chrono- u.

dromotrop ("cholinerg")

AT1-Antagos

(Losartan):

Renin

Peripheres

Kreislaufversagen

Herzzeitvolumen < Bedarf d.

Periph.

Dopamin Nieren-Vasodil.

(ü. Dop.-Rez.), pos. ino (1)

6.2 Das Auge

Auge

Parasympathikus Kontr. M. sphincter pupillae Pupille eng, Miosis

Sympathikus Kontr. M. dil. pupillae Pupille weit, Mydriasis

40�

Parasympathikus Kontr. Ciliarmuskel Kugellinse, Nahakkomodation,

Kammerwasser fließt ab

(Parasympathomimetika Carbachol,

Pilocarpin bei Engwinkelglaukom)

bei Weitwinkelglaukom: ß-Blocker Timolol Kammerwasserprod.

bei beiden: 2-Agonisten Kammerwasserprod. , Kammerwasserabfluß

Carboanhydrase-Hemmer, Osmodiuretika (Mannit)

41�

7 ANTIBIOTIKA

7.1 Einteilung der Antibiotika

Antibiotika sind Stoffe, die entweder das Wachstum von Bakterien hemmen oder sie abtöten.

Enstprechend unterscheidet man Bakteriostatika (= wachstumshemmende) und Bakterizide

(= bakterientötende) als Antibiotika.

Bakterizide blockieren einen Stoffwechselvorgang in den Bakterien, der lebensnotwendig ist.

Da dies auf verschiedene Weisen geschehen kann, gibt es viele verschiedene Antibiotika mit

diesem Wirkmechanismus. Bakteriostatika töten primär keine Zellen, sondern hindern sie

daran, sich zu vermehren. An der Wachstumshemmung sterben sie dann ebenfalls.

Sie sind Naturstoffe oder chemisch-synthetisch hergestellt (= Chemotherapeutika).

Die Einteilung der Antibiotika erfolgt nach chemischer Struktur und Angriffspunkt:

Angriffs-

punkt: Zellwandsynthese Proteinsynthese Nucleinsäuresynthese

Chemi

sche

Strukt

ur

ß-Lactame Aminoglykoside Sulfonamide

Glykopeptide Tetracycline Gyrasehemmer

Fosfomycin Makrolide

BAKTERIOSTATISCH BAKTERIZID

Reserveantibiotika sind Arzneistoffe, die nur eingesetzt werden, wenn alle anderen Antibiotika

versagen. Durch den seltenen Einsatz soll eine Resistenzbildung vermieden werden.

Beispiele:

Carbapeneme Amikacin

Vancomycin

Fosfomycin

42�

7.2 ß-Lactam-Antibiotika (Penicilline,Cephalosporine, Carbapeneme)

Für die ß-Lactam Antibiotika ist der ß-Lactam- (Azacyclobutanon-) Ring typisch. Die

Seitenketten bestimmen die antibakterielle Wirkung. Penicillin war das erste bekannte ß-

Lactam-Antibiotikum. Inzwischen gibt es viele synthetische ß-Lactam-Antibiotika und auch

Penicillinase-resistente Penicilline.

Penicilline enden immer auf -cillin, z.B.

Amoxicillin Piperacillin

Cephalosporine beginnen immer mit Cef-, z.B.

Cefuroxim Cefotaxim

Carbopeneme enden immer auf -penem, z.B.

Imipenem Meropenem

Wirkmechanismus:

Das bakterielle Enzym TRANSPEPTIDASE ist zuständig für den letzten Schritt der

Mueinsynthese. Das Substrat der Transpeptidase ist dabei ein Dipeptid. ß-Lactam-Antibiotika

ähneln diesem Dipeptid und binden daher irreversibel an die Transpeptidase, sie sind ein

Suizid-Substrat.

Resistenzen:

43�

Bakterienzellen können gegenüber ß-Lactam-Antibiotika resistent werden, indem sie ß-

Lactamasen bilden. Dies sind Enzyme, welche das Antibiotikum zerstören, bevor es wirken

kann. Um diesem vorzubeugen, können Penicilline mit ß-Lactamase-Inhibitoren kombiniert

werden. ß-Lactamase-Inhibitoren haben selbst keine antibiotische Aktivität.

Beispiele:

Clavulansäure Sulbactam

Generell sind Penicilline sehr gut verträgliche Antibiotika. Sie können auch Kindern gegeben

werden. Potentielle Komplikationen sind die Penicillin-Allergie (bis zum anaphylaktischen

Schock) sowie Kreuzresistenzen.

7.3 Glykopeptide

Dies sind sehr große Moleküle, die nicht aus dem Darm resorbiert werden können. Bei

systemischen Infektionen werden Glykopeptide deshalb parenteral gegeben, während sie bei

Infektionen des Darms, z.B. Pseudomembranöse Enterocolitis, peroral gegeben werden.

Beispiele:

Teicoplanin Vancomycin

Wirkmechanismus:

Glykopeptid-Antibiotika hemmen die Mureinsynthese, indem sie die Elongation und

Quervernetzung der Peptidoglycanketten hemmen.

UAW:

Ototoxizität

7.4 Aminoglykoside

44�

Sie werden oft in Kombination (jedoch wegen möglicher Interaktionen zeitlich versetzt!) mit ß-

Lactam-Antibiotika gegeben, weil dann die Aufnahme der Aminoglykoside in die Bakterienzelle

verbessert ist. So etwas bezeichnet man als synergistische Wirkung.

Beispiele:

Amikacin Gentamicin Streptomycin

Wirkmechanismus:

Sie binden an die 30s-Untereinheit der Bakterien-Ribosomen und hemmen die

Proteinsynthese, indem sie die korrekte Translation verhindern oder die Peptidbindung

der Aminsosäuren blockieren.

UAW:

Ototoxizität, Nephrotoxizität

7.5 Tetracycline

Sie enden immer auf -cyclin, z.B.

Doxycyclin Minocyclin

Wirkmechanismus:

Hemmung der Bindung der t-RNA an die Akzeptorstelle im Ribosom.

45�

UAW:

Sie bilden mit Ca2+ Chelatkomplexe und können sich somit bei KINDERN in Knochen und

Zähnen einlagern.

7.6 Makrolide

Sie enden immer auf -thromycin, z.B.

Erythromycin Clarithromycin

Wirkmechanismus:

Hemmung der Translokation der an die m-RNA gebundenen t-RNA von der Akzeptor-

zur Donorseite.

Sie sind meist gut verträglich.

7.7 Sulfonamide

Sulfonamide sind Chemotherapeutika und werden nur in Kombination mit Trimethoprim

eingestzt (synergistischer Effekt: bakterizide Gesamtwirkung, während die Einzelstoffe für sich

genommen jeweils nur bakteriostatisch sind).

Wirkmechanismus:

Sie verdrängen kompetitiv die p-Aminobenzoesäure, die von Bakterien zum Aufbau der

Dihydrofolsäure benötigt wird.

Sie wirken verzögert und schädigen den Menschen nicht, weil dieser keine Folsäure

produzieren kann.

46�

Beipiele:

Sulfamethoxazol

7.8 Gyrasehemmer = Chinolone

Sie enden immer auf -oxacin, z.B.

Wirkmechanismus:

Sie hemmen die DNA-Gyrase Topoisomerase II

Gyrasehemmer der 1. Generation sind obolet, z.B. Nalidixinsäure (schmales Wirkspektrum,

ungünstige Pharmakokinetik).

Die Gyrasehemmer der 2. Generation werden in 4 Gruppen eingeteilt (nach ihrem jeweiligen

Wirkungsspektrum):

wirken hauptsächlich gegen Beispiele

gram - Norfloxacin

Ofloxacin, Ciprofloxacin

Sparfloxacin

gram + Moxifloxacin

UAW:

Sie verursachen bei KINDERN Knorpel- und Sehnenschäden..

7.9 Zusammenfassung

47�

48�

8 KRANKHEITEN

8.1 Morbus Alzheimer

Zusammenfassung

Der Morbus Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz (=Verlust von intellektuellen und

kognitiven Hirnfunktionen), wobei die Inzidenz mit steigendem Lebensalter zunimmt und

Frauen häufiger betroffen sind. Typisch ist der chronisch-fortschreitende Verlauf beginnend mit

Gedächtnisstörungen, der im Endstadium zu vollkommener Pflegebedürftigkeit führt. Zur

Diagnose müssen andere, evtl. behandelbare Formen der Demenz ausgeschlossen werden.

Eine Heilung ist zur Zeit nicht möglich, gute Betreuung und neu entwickelte Medikamente

können den Verlauf jedoch verzögern.

Definition

Die Alzheimersche Krankheit ist eine fortschreitende, degenerative Erkrankung, die das Gehirn

befällt und Gedächtnis, Verhalten und Intelligenz stark beeinträchtigt. Alzheimer ist die

häufigste Form der Demenz. Unter Demenz versteht man einen Verlust der intellektuellen

Funktionen wie Denken, Erinnern und Verknüpfen von Denkinhalten, der es unmöglich macht,

den alltäglichen Betätigungen nachzugehen und sogar zum Tod führen kann.

Häufigkeit

Die Alzheimersche Krankheit ist Hauptursache altersabhängiger Demenz und liegt nach

amerikanischen Daten an vierter Stelle der Todesursachen-Statistik. Die Alzheimersche

Krankheit weist eine mit dem Alter wachsende Häufigkeit auf. In den westlichen Ländern sind

5% der Bevölkerung über 65 Jahren und 20% der Bevölkerung über 80 Jahren betroffen: mit

zunehmendem Durchschnittsalter der Bevölkerung werden diese Zahlen in den nächsten

Jahren deutlich steigen. Die Anzahl der zur Zeit in Deutschland erkrankten Personen wird auf

ca. 800.000 geschätzt.

Krankheitsursachen

Die Ursache der Alzheimer-Krankheit ist bisher nicht bekannt, es werden aber eine Reihe von

Hypothesen diskutiert, die genetische, toxische, infektiöse und immunologische Faktoren

berücksichtigen.

Der Gehirnschwund ist neuropathologisch durch Nervenzelluntergänge, den nach Alzheimer

benannten Fibrillenveränderungen und pathologischen Ablagerungen in der Hirnrinde

gekennzeichnet. Alzheimer bezeichnete die kugelförmigen Proteinablagerungen, die die

Hirnrinde der Erkrankten durchsetzen und ihre hochkomplizierte Mikro-Architektur zerstören,

als "Senile Plaques". Die biochemische Natur dieser auch als Amyloid bezeichneten

Ablagerungen konnten erst 1985 entschlüsselt werden. Der Hauptbestandteil der senilen

Plaques ist ein aus 42 Aminosäuren bestehendes Eiweißmolekül, welches heute beta-A4 oder

49�

beta-amyloid genannt wird. Ein weiteres, für die Entstehung von Alzheimer wichtiges

Eiweißmolekül ist das APP (Amyloid Precursor Protein). Dies wurde 1987 entdeckt. Es ist

heute unbestritten, dass APP und beta-A4 eine zentrale Rolle in der Pathogenese der

Alzheimerschen Krankheit spielen.

Ein Teil der Alzheimer-Fälle ist dominant erblich und wird durch eine Mutation im APP-Gen,

welches auf dem Chromosom 21 liegt, auf die Nachkommen übertragen. Die familiären

Erkrankungen, also die genetisch bedingten, haben einen besonders frühen Krankheitsbeginn.

Nachdem im Zentrum der senilen Plaques hohe Konzentrationen von Aluminiumsilicat

nachgewiesen wurden, kommt Aluminium für eine Form des toxisch ausgelösten Alzheimer in

Frage. Als Folge der Aluminiumintoxikationen kommt es zu Nerofibrillenveränderungen.

Ein Beispiel für äußere, die Krankheit fördernde Einflüsse sind Schädel-Hirn-Traumen, die,

auch wenn sie Jahre zurückliegen, das Risiko, an Alzheimer zu erkranken erhöhen. Boxer

entwickeln frühzeitig beta-A4-Ablagerungen als Ursache der so genannten "Dementia

pugilistica".

Pathophysiologie

Pathologisch-histologisch zeigt das Krankheitsbild eine diffuse Hirnrindenatrophie, wobei die

Abnahme der kortikalen Synapsendichte frontal und temporobasal am deutlichsten ausgeprägt

ist. Neurochemisch liegt der Erkrankung ein Untergang cholinerger Neurone

bei Mangel an Cholinacetyltransferase zugrunde, es finden sich histologisch

vermehrt Amyloidablagerungen, senile Plaques und

Fibrilllenveränderungen.

Merkmale und Verlauf

Für die Diagnose einer Demenz vom Alzheimer-Typ wird gefordert, dass ein alltagsrelevantes

kognitives Defizit in wenigstens zwei neuropsychologischen Teilbereichen vorliegt, wie z.B.

Wortfindungsstörungen oder Wortverwechselungen, und dass die dementive Symptomatik über

wenigstens 6 Monate fortschreitet. Über neuropsychologische Defizite hinaus dürfen keine

neurologischen Symptome vorliegen, da sonst organische Ursachen die Demenz ausgelöst

haben können.

Frühsymptom der Demenz vom Alzheimer-Typ ist die Unfähigkeit Neuinformationen zu

speichern, der Patient hat Schwierigkeiten mit neuen Situationen und findet sich schließlich

auch in vertrauten Situationen nicht mehr zurecht. Bei ausgeprägten Orientierungs-,

Alzheimer-Gehirn

Gesundes Gehirn

50�

Merkfähigkeits- und Denkstörungen bleiben Gefühle, Persönlichkeit und äußeres Auftreten oft

lange Zeit intakt ("die Fassade bleibt erhalten"). Zu den wichtigsten neuropsychologischen

Störungen bei der Demenz vom Alzheimer-Typ zählen Wortfindungsstörungen,

Wortverwechselungen, es werden Bewegungsabläufe durcheinander gebracht. Weiterhin

gehören räumliche Orientierungsstörungen und Sprachstörungen dazu. Im Verlauf der

Krankheit treten Primitivreflexe (Reflexe aus der frühen Kindheit), wie der Greifreflex und der

Saugreflex wieder auf.

Therapie

Es gibt zur Zeit keine Heilungsmöglichkeiten für die Alzheimersche Krankheit, jedoch

ermöglicht ein frühzeitiges Erkennen der Krankheit den Patienten möglichst gut zu betreuen.

Es ist wichtig für den Patienten, dass er sich gut aufgehoben fühlt und dass seine verlangsamte

Denkweise nicht dazu führt, dass er von allen sozialen Aktivitäten ausgeschlossen wird.

Medikamentös können auftretende Schlafstörungen, Angstsymptome oder Depressionen

behandelt werden, um dem Patienten das Leben zu vereinfachen.

Seit kurzem stehen jedoch Arzneimittel zur Verfügung, die sowohl den Verlauf der Krankheit

um 1-2 Jahre verzögern, als auch Gedächtnis und Konzentrationsfähigkeit verbessern helfen.

Dadurch wird die Selbständigkeit und Lebensqualität der Patienten erhöht, und es wird ihnen

ermöglicht sich länger alleine zu versorgen, und damit die Pflege und Unterbringung in Heimen

u.ä. verzögert.

Bei den Arzneimitteln handelt es sich um Substanzen, die im zentralen Nervensystems (ZNS)

entweder einen Einfluss auf Acetylcholin oder Glutamat haben.

Acetylcholin ist ein Neurotransmitter, also ein wichtiger Botenstoff für die

Informationsübertragung in den Synapsen zwischen bestimmten Nerven unter einander sowie

zwischen Nerven und Muskeln. Nach erfolgter Informationsübertragung wird Acetylcholin in

dem synaptischen Spalt von dem Enzym Acetylcholinesterase wieder abgebaut, damit die

Ansprechbarkeit der Synapsen für die nächste Ausschüttung von Acetylcholin wieder

hergestellt wird. Im Verlauf der Alzheimererkrankung kommt es aber zu einem Mangel an

Acetylcholin, womit einige der Krankheitssymptome erklärt werden. Durch die

Acetylcholinesterasehemmer wird der Abbau von Acetylcholin verringert und der

Acetylcholinmangel in dem Nervensystem der Alzheimerpatienten vermindert. Der

Wirkungsmechanismus der Arzneimittel ist eine Hemmung des Enzyms Acetylcholinesterase,

daher werden die Substanzen auch als Acetylcholinesterasehemmer bezeichnet.

Für die symptomatische Behandlung der leichten bis mittelschweren Alzheimer-Demenz stehen

zur Zeit drei verschiedene Acetylcholinesterasehemmer zur Verfügung:

-Donepezil, das bereits im Oktober 1997 in Deutschland zugelassen wurde. Die Substanz wird

von der Fa. Eisai/Pfizer mit dem Handelsnamen Aricept® angeboten. Es gibt Aricept® 5 mg

und Aricept® 10 mg Filmtabletten.

-Rivastigmin ist seit Juni 1998 in Deutschland erhältlich und wird von der Fa. Novartis Pharma

mit dem Handelsnamen Exelon® angeboten. Es gibt Exelon® Hartkapseln in vier

verschiedenen Konzentrationen und Exelon® Lösung zum Einnehmen.

51�

-Galantamin wurde im März 2001 in Deutschland zugelassen und wird von der Fa. Janssen-

Cilag unter dem Handelsnamen Reminyl® vertrieben. Es gibt Reminyl® Filmtabletten in drei

verschiedenen Konzentrationen und Reminyl® Lösung zum Einnehmen.

Die aufgeführten Substanzen können zu Nebenwirkungen führen, bei denen es sich in erster

Linie um Beschwerden im Bereich des Magen-Darm-Traktes handelt, wie z. B. Übelkeit und

Erbrechen. Es können aber auch Schlaflosigkeit und Kopfschmerzen auftreten.

Glutamat ist ein weiterer wichtiger Neurotransmitter, der bei der Entstehung einer Demenz eine

entscheidende Rolle spielt. Glutamat kommt zu 70 % in den Nervenzellen vor und ist für Lern-

und Gedächtnisvorgänge notwendig. Im Verlauf der Alzheimererkrankung kommt es allerdings

zu überhöhten Ausschüttungen von Glutamat, so dass dieser Neurotransmitter zu schädlichen,

zellzerstörenden Wirkungen führt. Nervenzellen gehen zugrunde. Die Kommunikation zwischen

den Nervenzellen ist gestört.

Memantine verändert die schädlichen Auswirkungen von Glutamat an den sog. NMDA-

Rezeptoren (so genannte NMDA-Rezeptoren). Zum einen werden dadurch die Nervenzellen

vor der Zerstörung bewahrt, zum anderen wird die Funktion der Zellen verbessert: Die

Signalwahrnehmung der nachgeschalteten Zelle wird wieder normalisiert.

Der NMDA-Antagonist Memantine wurde im August 2002 von der EMEA zur Behandlung der

mittelschweren bis schweren Alzheimer-Demenz zugelassen. Memantine wurde von Merz

Pharmaceuticals entwickelt und wird unter dem Handelsnamen AXURA® vertrieben .Es steht

als Tablette (10 mg) oder in Tropfenform zur Verfügung. Weiterhin wird es in Deutschland von

der Firma Lundbeck als Ebixa® vermarktet.

Memantine ist eine gut verträgliche Substanz. Klinische Studien zeigen, dass bei der

Behandlung mit Memantine Verwirrtheit, Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit,

Halluzinationen und Übelkeit auftreten können.. Diese Symptome sind in der Regel

vorübergehend und können häufig durch eine einschleichende Dosierung vermieden werden.

Es gibt weitere Ansätze, die Alzheimer-Demenz zu behandeln. So wird beispielsweise die

Substanz Nimodipin eingesetzt, bei der es sich um einen Kalziumantagonisten handelt. (Die

Calciumantagonisten werden üblicherweise für die Behandlung von Herzerkrankungen

verwendet.) Nimodipin soll das neuronale Kalziumgleichgewicht, das bei einer

Alzheimererkrankung gestört ist, normalisieren. Ferner werden für die Behandlung von

Alzheimer Substanzen eingesetzt, die zu einer verbesserten Fließeigenschaft des Blutes

führen, und damit zu einer vermehrten Zufuhr von Sauerstoff und dem Energielieferanten

Glukose. Hierfür werden die Substanzen Pentoxyfyllin und Naftidrofuryl sowie Ginko-biloba-

Extrakte eingesetzt. Weiterhin ist es wichtig, therapiebegleitende Maßnahmen, wie z. B.

Gehirntraining und Bewegungstherapien durchzuführen. Ferner muss besonders bei Demenz-

Patienten auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden, da sich die kognitiven

Fähigkeiten bereits bei einer geringen Dehydratation rapide verschlechtern.

52�

8.2 Toxizität von Metallen

Viele Metalle bzw. deren Ionen zeichnen sich durch eine hohe Toxizität aus. Doch gerade bei

den Metallen bestätigt sich der von PARACELSUS überlieferte Leitspruch, daß es auf die

Konzentration ankommt, denn einige von diesen Metallen sind in kleinen Mengen

lebenswichtige Spurenelemente.

Auf den folgenden Seiten werden einige wichtige toxische Metalle vorgestellt:

Arsen

Blei

Cadmium

Chrom

Nickel

Quecksilber

Thallium

Viele Metall-Ionen, insbesondere von Blei, Cadmium und Quecksilber, besitzen eine hohe

Affinität zu Schwefel. Diese Schwermetall-Ionen können Disulfid-Brücken in Proteinen

aufspalten, wobei die betroffenen Enzyme irreversibel ihre Funktion verlieren. Da dies in

praktisch allen Bereichen des Organismus geschehen kann, sind die Symptome von

Schwermetallvergiftungen unspezifisch und werden meist erst relativ spät erkannt.

Toxizität von Metallen: Arsen

Arsenik (As2O3) gehörte früher zu den beliebtesten Mordgiften, da es geruch- und

geschmacklos ist. Erst seit der Einführung der Marshschen Probe um 1840 kann es zuverlässig

nachgewiesen werden. Frühere Arsen-Vergiftungen blieben meist unaufgeklärt. Eine akute

Arsenvergiftung ruft innerhalb einer Stunde Leibschmerzen, Erbrechen und Durchfälle hervor.

Infolge der damit einhergehenden Wasser- und Elektrolytverluste kann es zu Herz-Kreislauf-

Versagen kommen. Die Symptome chronischer Arsen-Vergiftungen sind weniger auffällig:

dunkle Hautveränderungen, Haarausfall, Reizungen der Atemwege, Durchblutungsstörungen.

Die weiteren Folgen sind Leberschäden, Muskelschwäche und Lähmungen sowie Störungen

des Nervensystems und Krebs. Charakteristisch ist das Auftreten von hellen Mees-Streifen auf

den Fingernägeln und Arsenkeratosen (warzenartige Hyperkeratosen) besonders an den

Handflächen und Fußsohlen..

53�

Mees-Streifen Arsenkeratosen

Toxizität von Metallen: Blei

Die Bleiresorption im Darm ist sehr gering. Die meisten technisch verwendeten

Bleiverbindungen sind zudem schwerlöslich. Dennoch sind chronische Bleivergiftungen

möglich, insbesondere bei hohen Bleikonzentrationen im Trinkwasser (durch Bleirohre). Die

Aufnahme von Blei erfolgt besonders leicht über die Lunge, z.B. in Form der

Verbrennungsprodukte von Tetraethylblei ("verbleites Benzin"). Das aufgenommene Blei wird

zunächst in den Knochen gespeichert. Daher haben Bleivergiftungen meist einen

schleichenden Verlauf. Am wachsenden Skelett kommt es an den Enden der Röhrenknochen

zu Spongiosaverdichtungen, die im Röntgenbild als "Bleibänder" sichtbar werden.

Bleibänder

Ein frühes Symptom einer Vergiftung ist das Auftreten eines "Bleisaumes", einer

grauschwarzen Verfärbung am Zahnfleisch durch Bleisulfid (PbS). Bereits bei sehr kleinen

Bleikonzentrationen wird die Blutbildung gestört, es kommt zu Anämien. Bei höheren

Konzentrationen oder spontaner Bleifreisetzung aus den Knochen werden periphere

Nervenzellen geschädigt, Lähmungen treten auf. Sehr oft ist der Nervus radialis betroffen, der

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die Streckmuskulatur des Unterarms innerviert. Es tritt die sogenannte "Bleifallhand" auf. Im 19.

Jahrhundert wurden Bleilegierungen zum Verlöten von Konservendosen verwendet. Aus dem

Lötmaterial können bei längerer Lagerung erhebliche Mengen Blei an den Inhalt abgegeben

werden. Der Verzehr solcher Nahrungsmittel führt zu schweren Vergiftungen.

Toxizität von Metallen: Cadmium

Cadmium ist in einigen Farbpigmenten und Batterien enthalten und wird zum Korrosionsschutz von Metallen verwendet. Eine erhebliche Cadmiumbelastung stellt der Zigarettenrauch dar. Der Rauch einer Zigarette enthält bis zu 0,2 µg Cadmium, das zu etwa 50% resorbiert werden kann.

Akute Cadiumvergiftungen durch orale Aufnahme sind sehr selten, da meist ein starker Brechreiz ausgelöst wird. Gefährlicher sind chronische Vergiftungen, insbesondere bei Aufnahme über die Atemwege. Es kommt dabei zu entzündlichen Schleimhaut-Degenerationen ("Cadmium-Schnupfen") sowie gelben Cadmiumsulfid-Ablagerungen (CdS) an den Zahnhälsen. Cadmium wird zunächst in den Erythrozyten gebunden und dadurch über den gesamten Körper verteilt, aber vor allem in Leber und Niere angereichert.

Zur Bindung und Ausscheidung von Schwermetallen bildet der Körper Metallothioneine. Bei diesen handelt es sich um cysteinreiche Peptide, in denen mehrere Schwermetallionen eingelagert sind. Diese werden dann zur Niere transportiert. Bei hohem Metallothionein-Aufkommen lagern sie sich in der Niere ab und zerfallen teilweise wieder. Die Folge sind schwere Nierenschäden.

Cd2+-Ionen ähneln in vielen Eigenschaften Ca2+-Ionen. Daher stören Cadmium-Ionen den Calcium-Stoffwechsel. Bei chronischen Vergiftungen werden erhebliche Mengen Cadmium in die Knochen eingelagert. Dies führt zu rachitisartigen Krankheitsbildern. ("Itai-Itai-Krankheit")

Toxizität von Metallen: Chrom

Metallisches Chrom wird für Edelstahl und hochglänzende Überzüge auf Metallen verwendet. Chromverbindungen werden als Farbpigmente, als Holzbeizmittel und zum Gerben eingesetzt. Bei Hautkontakt können allergische Reaktionen ausgelöst werden (vgl. Nickel).

Chrom gehört zu den für den Menschen essentiellen Spurenelementen. Chrom(III)-Verbindungen sind erst in hohen Dosen toxisch. Chrom(IV)-Verbindungen, hierzu zählen die Chromate, sind dagegen sehr giftig und mit großer Wahrscheinlichkeit cancerogen. Akute Vergiftungen sind selten, chronische Vergiftungen kommen häufiger als berufsbedingte Erkrankungen vor.

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Folgen einer chronischen Chromvergiftung sind Bindehautentzündung, Gastritis, Magengeschwüre und Gastroenteropathien, die oft in einen Magenkrebs übergehen.

Toxizität von Metallen: Nickel

Nickel wird hauptsächlich für Legierungen verwendet, sowie zur Oberflächenveredlung von Metallen (Modeschmuck, Brillen, Uhren, Metallknöpfe etc.) und in Trockenbatterien.

Vergiftungen mit Nickelverbindungen sind selten. Häufig treten jedoch beim Kontakt nickelhaltiger Gegenstände mit der Haut Kontaktekzeme auf. Es handelt sich bei diesen entzündlichen Hautreaktionen um Allergien vom Spättyp, bei denen spezifisch sensibilisierte T-Lymphozyten bei erneutem Kontakt mit dem Allergen (in diesem Fall Nickel) Makrophagen aktivieren, die an den Ort der Antigenbelastung wandern und dort eine Entzündungsreaktion auslösen.

Kontaktekzem

Bildquelle: Dermatologische Universitätsklinik Erlangen

Toxizität von Metallen: Quecksilber

Quecksilber und seine Verbindungen waren bereits den frühen Hochkulturen bekannt. Es ist das einzige bei Zimmertemperatur flüssige Metall. Zinnober (Quecksilbersulfid) wurde bereits von den Ägyptern als Pigment verwendet (u.a. in Kosmetika) und arabische Edelleute besaßen in ihren Gärten Quecksilberseen als besondere Attraktion. Heute wird Quecksilber zur Edelmetallgewinnung, bei der Chloralkali-Elektrolyse und in der Dentaltechnik für Amalgam-Füllungen verwendet.

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Die Giftwirkung des Quecksilbers hängt wesentlich von der chemischen Form ab, in welcher das Element vorliegt. Lösliche Quecksilbersalze besitzen eine ätzende Wirkung, die zu schlecht heilenden Geschwüren führt. Metallisches Quecksilber besitzt einen vergleichsweise hohen Dampfdruck, sodaß es über die Atemwege zu chronischen Vergiftungen kommen kann, wenn sich in Wohn- oder Arbeitsräumen metallisches Quecksilber befindet, beispielsweise aus zerbrochenen Thermometern.

Ein großes Problem bei Quecksilber schafft der Körper selbst: Bestimmte Enzyme, die Methylgruppen übertragen, können auch Quecksilber methylieren. Das entstehende Dimethylquecksilber, eine metallorganische Verbindung, ist fettlöslich und kann daher die Zellmembran durchdringen. Das Schwermetall wird über den ganzen Körper verteilt und reichert sich im Fettgewebe an.

Die Symptome einer Quecksilbervergiftung sind relativ unspezifisch, es treten Kopf- u. Nackenschmerzen, Magen- und Darmbeschwerden sowie diverse neurologische Störungen, insbesondere im ZNS auf. Bei fortgeschrittener Vergiftung kommt es zu Zahnausfall, Nierenversagen und schweren Nervenschäden die letztlich zum Tode führen.

Toxizität von Metallen: Thallium

Thallium wird vor allem in der Elektroindustrie verwendet, kommt jedoch auch in Katalysatoren, Feuerwerkskörpern und Schädlingsbekämpfungsmitteln zum Einsatz. Lösliche Thalliumverbindungen werden im Verdauungstrakt leicht resorbiert.

Die Symptome einer akuten und chronischen Thalliumvergiftung sind sehr ähnlich, die Latenzzeit beträgt meist mehrere Tage. Es beginnt mit Beschwerden im Magen-Darm-Trakt, gefolgt von Störungen des Nervensystems (Polyneuropathien mit schweren Sehstörungen). Nach etwa zwei Wochen treten Haarausfall und Mees-Streifen auf.

Zur Therapie wird Berliner Blau [Eisen(III)-hexacyanoferrat(II)] oral gegeben. Das Berliner Blau fängt Thalliumionen im Darm ab und begünstigt damit eine vermehrte Thalliumausscheidung.

Jodmangel

Mitteleuropa ist noch immer in weiten Teilen ein Jodmangel-Gebiet. Man schätzt, daß die Hälfte der Bundesbürger unter Jodmangel leiden. Etwa 1% der Neugeborenen kommen bereits mit einem Kropf zur Welt.

Durch die Jodid-Unterversorgung kann die Schilddrüse nicht in ausreichendem Umfang Jodthyronine (Trijodthyronin, T3 und Tetrajodthyronin = Thyroxin, T4) produzieren, es liegt eine Hypothyreose

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vor. Das übergeordnete hormonelle Regelsystem der Hypophyse stimuliert daraufhin die Schilddrüse, das wenige verfügbare Jodid zu verwerten. Die Schilddrüse wird dadurch zum Wachstum angeregt, sie vergrößert sich. Zunächst bilden sich tastbare Knoten, bei anhaltendem Jodmangel entwickelt sich meist eine Struma (Kropf). Die Hypothyreose ist von neurologischen Symptomen wie Kälteempfindlichkeit und geistiger Stumpfheit begleitet. Daneben treten Myxödeme (teigige Infiltration der Haut, Unterhaut und Muskelgewebe) durch Ablagerung von Mukopolysacchariden (Glykosaminglykanen) auf.

sehr große Struma, beobachtet 1935 im Kanton Bern

Bildquelle: Abt. für Unterrichtsmedien, Medizinische Fakultät der Univ.

Bern

Eine größere Struma stellt nicht nur eine kosmetische Beeinträchtigung dar. Sie kann beispielsweise die Luftröhe erheblich verlagern. Auch die Funktionen anderer Halsorgane und -gefäße können gestört sein.

Tritt der Jodmangel bereits im Kleinkindalter auf, können Wachstum sowie körperliche und geistige Entwicklung zurückbleiben. Es kommt zum Kretinismus.

Der notwendige Tagesbedarf, der für Jugendliche und Erwachsene bei ca. 200 µg Jod liegt, wird durch die Nahrung meist nicht gedeckt. Daher sollte jodiertes Speisesalz (Kochsalz, dem etwas Jodid zugesetzt wurde) verwendet werden. Da bei normalen Salzverbrauch damit allein der Jodbedarf nicht gedeckt werden kann - ein zu hoher Salzverbrauch ist gesundheitsschädlich - muß eine weitere Jodquelle erschlossen werden: Seefische (z.B. Schellfisch, Seelachs, Scholle) weisen einen besonders hohen Jodgehalt auf. 1 - 2 mal wöchentlich Seefisch + Verwendung jodierten Speisesalzes führt dem Organismus in der Regel ausreichend Jodid zu, um eine Struma-Bildung zu verhindern.

Xenon-Narkose

Die Narkose setzt sich aus vier Komponenten zusammen:

Bewußtlosigkeit

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Schmerzlosigkeit

Ausschaltung der Reflexaktivität

Muskelrelaxation

Diese vier Effekte werden je nach vorzunehmendem Eingriff in unterschiedlichem Ausmaß bei der Narkose ausgelöst und während der Operation überwacht. Heute werden in der Regel für die einzelnen Aufgaben verschiedene Wirkstoffe eingesetzt. Meist wird zunächst zum Streßabbau ein Beruhigungsmittel gegeben. Dann kommen Schlafmittel (Hypnotika), Schmerzmittel (Analgetika) und Relaxantien zum Stillegen der Muskelbewegungen zum Einsatz. Die früher gebräuchlichen Narkotika Äther (Diethylether) und Chloroform (Trichlormethan) werden heute wegen ihrer erheblichen Nebenwirkungen nicht mehr verwendet. Die Narkotika werden nach ihrer Applikationsart in Inhalationsanästhetika und Injektionsnarkotika unterteilt. Medikamente zur Injektion müssen vom Organismus metabolisiert werden. Da jeder Mensch sich in seinem Stoffwechsel etwas unterscheidet, sind sie schwerer zu dosieren als gasförmige Mittel. Außerdem ist die Aufwachphase deutlich länger. Narkotika zur Inhalation werden nach der Narkose abgeatmet. Sie haben jedoch den Nachteil, daß der OP und die Umwelt mit der Substanz belastet werden, außerdem haben diese Mittel meist größere Nebenwirkungen. Eine intessante Alternative bieten Edelgase, insbesondere Xenon. Ab Konzentrationen um 50% wirkt Xenon narkotisierend, eine Vollnarkose wird bei ca. 80% Xenon erreicht. 1951 wurde erstmals eine Xenon-Narkose beim Menschen durchgeführt. Das reaktionsträge Edelgas führt zu praktisch keinen Nebenwirkungen und - da es natürlicher Bestandteil der Luft ist - zu keinen Umweltbelastungen. Die Patienten wachen bereits etwa 2 Minuten nach Beendigung der Xenon-Zufuhr aus der Narkose auf und sind meist nach 5 - 10 Minuten wieder voll orientiert. Bisher wurden keine Wirkungen auf Herz, Kreislauf und andere Organsysteme beobachtet. Der breiten Anwendung stand bisher noch der hohe Preis entgegen. Inzwischen wurden Verfahren entwickelt, das ausgeatmete Xenon aufzufangen und wiederzuverwerten. Bei einem an der Universitätsklinik Ulm entwickelten Verfahren wird Xenon in einer lipophilen Flüssigkeit gelöst und intravenös injiziert. Da sich das Xenon nur über die Blutbahn verteilt, wird bei diesem Verfahren erheblich weniger des Edelgases benötigt (für eine zweistündige Narkose 150 ml statt ca. 12 Liter beim Beatmungsverfahren. Das Gas wird trotzdem über die Lunge abgeatmet. Aufgrund der sehr viel kleineren Mengen kann dieses Verfahren auch bei Patienten mit eingeschränkter Lungenfunktion angewandt werden.

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9 ENDUNGEN VON WIRKSTOFFNAMEN

AS-Typ siehe auch Beispiele

Ausnahmen: auch Teil

dieser Gruppe

ß-Lactam-Antibiotika mit Azabicyclooctanstruktur Cefotaxim Ceftibuten Latamoxef

Mutterkorn-Alkaloide als -Sympatholytika Ergotamin Ergometrin

Sulfonylharnstoff-Insulinsekretagoga mit Wirkung auf

den ATP-abh. K-Kanal Glibenclamid Glipizid Tolbutamid

Ansa-Verbindungen, (myko-?) bakteriellen Hemmer der

RNA-Synthese Rifampicin Rifabutin

Sulfonamide Sulfasalazin Sulfadiazin

Vinca-Alkaloide als Mitose-Hemmstoffe (Zytostatika) Vinblastin Vincristin

AS-Typ siehe auch Beispiele

Ausnahmen: auch Teil

dieser Gruppe

Bicyclische ß-Lactam-Antibiotika mit Thiazolidin-Ring

und Phenylisoxazol

bactam, icillin,

ocillin Oxacillin Dicloxacillin

Aminoglygosid-Antibiotika aus Bodenbakt. o. halbsynth. micin Amikacin

Dibenzoazepin-Neuroleptika (weiteres Heteroatom: N, O

oder S) Clozapin Loxapin

Phenothiazin-Neuroleptika Chlorpromazin Flophenazin Prothipendyl

Mykotische CP450-Hemmer -bendazol Clotrimazol Fluconazol

Bicyclische ß-Lactam-Antibiotika mit Sulfonyl-

Thiazolidin-Ring

acillin, icillin,

ocillin Sulbactam Tazobactam

Anthelmintika vom Benzimidazol-Typ -azol Albendazol Mebendazol

Glucosidasehemmer gegen postprandiale

Glucosespitzen Acarbose Voglibose Miglitol

Hydrazin-Derivate als alkylierende Zytostatika Dacarbazin Procarbazin

Guanosin-Antimetabolite Aciclovir Penciclovir

Polypeptid-Antibiotika Gramicidin Tyrocidin

Bacitracin, Polymyxin,

Dactinomycin

Selektive COX-2-Hemmer Celecoxib Rofecoxib

Hemmer der bakteriellen Protein-Biosynthese Tetracyclin Doxycyclin

4-Phenyldihydrocarbonsäurederivate als Ca-Canal-

Blocker Nifedipin Nitrendipin

Tricyclische Antidepressiva mit Dibenzoxepin/-thiepin-

Grundgerüst

-pramin, -

tripylin Doxepin Dosulepin

Phenoxymethylpropansäureester als Lipidsenker Clofibrat Etofibrat

Den Insulin-induzierten Glucose-Verbrauch steigernde

Biguanide Metformin (Buformin)

Oxaphosphinane als alkylierende Zytostatika Mafosfamid Ifosfamid Cyclophosphamid

Neuere Insulinsekretagoga mit Wirkung auf den ATP-

abh. K-Kanal Repaglinid Nateglinid

PPAR-Stimulatoren als Insulinsensitizer Pioglitazon Rosiglitazon

Bicyclische ß-Lactam-Antibiotika mit Thiazolidin-Ring acillin, ocillin Benzylpenicillin Amoxicillin

Antivirale Cycloalkylamine Amantadin Tromantadin

Thyreostatische Mercaptoimidazole Carbimazol Thiamazol

Aminoglygosid-Antibiotika aus Bodenbakt. o. halbsynth. acin Gentamicin Netilmicin

Nitrosoharnstoff-Deriv. u. hormonverknüpfte Lostderiv.

als alkyl. Zytostatika Carmustin Prednimustin

Antibiotika und Zytostatika aus Streptomyces-Arten Streptomycin Erythromycin

Hemmstoffe der HIV-Protease Saquinavir Indinavir

Bicyclische ß-Lactam-Antibiotika mit Thiazolidin-Ring

und Ureid

acillin, bactam,

icillin Azlocillin Mezlocillin Piperacillin

Kardiale ß-Blocker Atenolol Propranolol

Antibakteriell wirksame Gyrasehemmer Ciprofloxacin Enoxacin

Nalidixinsäure,

Pipemidsäure, Novobiocin

Bicyclische ß-Lactam-Antibiotika mit Doppelbdg. im

Grundgerüst Imipenem Meropenem Thienamycin

Butyrophenon-Neuroleptika Haloperidol Trifluperidol Pipamperon

Podophylootoxin-Derivate als Mitosehemmstoffe

(Zytostatika) Etoposid Teniposid Podophyllotoxin

Salicylamid-Deriv. als Neuroleptika, Prokinetika, Anti-

Parkinson, Antiemetika Sulpirid Metoclopramid

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Tricyclische Antidepressiva mit Dibenzoazepin-

Grundgerüst -epin, -triptylin Imipramin Desipramin

H+/K+-ATPase-Hemmer Omeprazol

Hemmer d. gefäßständigen Angiotensin-Conv.-Enzyms

Blutdrucksenker Captopril Ramipril

Antiprotozoenmittel vom Chinolintyp Chloroquin Primaquin Chinin, Mepacrin

Interkalierende Antibiotika aus Streptomyces-Arten Daunorubicin Epirubicin

Hemmer der HMG-CoA-Reduktase als Cholesterin-

Synthese-Hemmer Lovastatin Simvastatin

Eibeninhaltsstoffe als Mitosehemmer (Zytostatika) Paclitaxel Docetaxel

Topoisomerase-I-hemmende Zytostatika Irinotecan Topotecan Camptothecin

Ulkustherapeutika (H3-Antihistaminika) Cimetidin Ranitidin

Serotonin-Antagonisten als Migränetherapeutika Sumatriptan Zolmitriptan

Tricyclische Antidepressiva mit Dibenzocycloheptadien/-

trien-Grundgerüst -epin,-pramin Amitriptylin Nortriptylin