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1.HAFTA Germanistik 1. Wissenschaft von den germanischen Sprachen. 2. Deutsche Sprach- u. Literaturwissenschaft, (Die Wissenschaft und Lehre von der deutschen Sprache und ihren historischen Vorstufen. Im weiteren Sinn Wissenschaft von der deutschsprachigen Literatur ) Man unterteilt die Germanistik in: Altgermanistik (von Anfang bis 16. Jh.) Neugermanistik (vom 17. Jh. bis zur Gegenwart) Begründer der Germanistik Jacob Grimm (1785-1863) und Wilhelm Grimm (1786-1859) sind die Begründer der Deutschen Sprachwissenschaft (der Deutschen Philologie) (19. Jh.). Zum ersten Mal wird der Blick auf systematische Strukturen der deutschen Sprache und auf deren sprachhistorische Entwicklung gelenkt. Viele der von Grimm entdeckten Gesetzmäßigkeiten des Germanischen und der deutschen Sprache und ihrer lautlichen Entwicklungen waren grundlegend. Die Brüder Grimm oder die Gebrüder Grimm sind als Sprachwissenschaftler und Sammler von Märchen (Grimms Märchen) bekannt.

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1.HAFTA

Germanistik

1. Wissenschaft von den germanischen Sprachen.

2. Deutsche Sprach- u. Literaturwissenschaft,

(Die Wissenschaft und Lehre von der deutschen Sprache und ihren historischen Vorstufen. Im weiteren Sinn

Wissenschaft von der deutschsprachigen Literatur )

Man unterteilt die Germanistik in:

Altgermanistik (von Anfang bis 16. Jh.) Neugermanistik (vom 17. Jh. bis zur Gegenwart)

Begründer der Germanistik

Jacob Grimm (1785-1863) und Wilhelm Grimm (1786-1859) sind die Begründer der Deutschen Sprachwissenschaft (der Deutschen Philologie) (19. Jh.).

Zum ersten Mal wird der Blick auf systematische Strukturen der deutschen Sprache und auf deren sprachhistorische

Entwicklung gelenkt.

Viele der von Grimm entdeckten Gesetzmäßigkeiten des Germanischen und der deutschen Sprache und ihrer

lautlichen Entwicklungen waren grundlegend.

Die Brüder Grimm oder die Gebrüder Grimm sind als Sprachwissenschaftler und Sammler von Märchen (Grimms

Märchen) bekannt.

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Gemeinsame Werke Kinder- und Hausmärchen 2 Bände 1812, 1815 Deutsche Sagen 2 Bände 1816, 1818 Irische Elfenmärchen 1826 Deutsche Mythologie 1835 Deutsches Wörterbuch 1. Band 1854, 33. Band 1960 Kinder und Hausmärchen 1906

Jacob Grimm Deutsche Grammatik 4 Bände 1819-1837

Martin Luther (1483 - 1546)

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Die erste vollständige Bibelübersetzung von Martin Luther

1534, Druck Hans Lufft in Wittenberg,

Durch die Bibelübersetzung Martin Luthers im 16. Jh. und deren weite Verbreitung mittels Druck wurde eine bestimmte Sprachausprägung (Hochdeutsch, d.h. Mittel- und Oberdeutsch) im ganzen deutschen Sprachraum verbreitet. Die Lutherbibel ist eine Übersetzung des Alten und Neuen Testaments der Bibel aus der althebräischen, der aramäischen bzw. der altgriechischen Sprache in die deutsche Sprache.

Bibelübersetzung → Hochdeutsch

Philologie

Philologie ist die sprach-, literatur- und kulturwissenschaftliche Untersuchung und Interpratation einzelner Sprachen.

Man unterscheidet: 1. Altphilologie oder klassische Philologie

(griechisches und lateinisches Schrifttum), die Orientalistik

2. Neuphilologie

(Schrifttum der modernen Sprachen, z. B. Germanistik, Slawistik, Anglistik, Romanistik)

Philologen?

Philologen?

Studenten der Philologie

Lehrkräfte

Erforscher

Kenner

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Makro- und Mikrokosmos

Die Entstehung der Erde Man geht davon aus, dass sich das Universum seit dem Urknall vor etwa 13,7 Milliarden Jahren immer weiter ausdehnt. Vorläufer unseres Sonnensystems war ein gigantischer Sonnennebel (oder Sonnenwolke), der vor 4,6 bis 4,7 Milliarden Jahren durch seine Gravitation kollabierte.

Die Erde

Die Entstehung der Erde – Hadaikum (Erste Phase)

Der Planet Erde entstand vor 4,6 Milliarden Jahren nach dem "Urknall“ und bestand aus dem Staub und Gas eines

gestorbenen Sterns. Das Gemisch von Gasen formierte sich erst nach langer Zeit zur Erde. Es dauerte Jahrmillionen,

bis sich der Planet allmählich abkühlte.

Der Beginn des Lebens – Archaikum (Erdurzeit) (Zweite Phase) In der zweiten Phase entstanden die Kontinente und das Leben.

Als sich der Planet allmählich abgekühlt hatte, war er von riesigen Wolkenschichten umgeben, die aus Wasserdampf

und Methangas bestanden. Die heiße Sonne hatte damals noch eine viel größere Kraft. Gewaltige Gewitter tobten

viele Millionen Jahre und gigantische Wassermengen stürzten hinab. In der Uratmosphäre befand sich noch kein freier

Sauerstoff. In dem Chaos unter der Einwirkung von ultraviolettem Sonnenlicht und elektrischen Entladungen

entstanden vermutlich organische Stoffe: Aminosäuren, die Bausteine von Eiweißen und Nukleotide, die Bausteine

des Erbmaterials. Die starken Regenfälle ergossen sich in die Urmeere, in denen sich die organischen Substanzen

ansammelten. Verschiedene Gegebenheiten müssen komplizierte chemische Reaktionen ausgelöst haben.

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In der Nähe eines unterseeischen Vulkans fügten sich Moleküle zum ersten einzelligen Lebewesen zusammen. Diese frühen Bakterien bildeten auf dem Meeresboden die Stromatolithen. Alles Leben kommt in Form von Mikroorganismen aus dem Meer hervor, auch wir Menschen. Und haben sich im Laufe der Jahrtausende ständig weiterentwickelt. Es gab insofern keinen ERSTEN Menschen, sondern gleich ein paar mehr. Es dauerte Millionen von Jahren, bis sich der Mensch so entwickelt hat, wie er heute ist. Die Entwicklung und Wandlung eines Lebewesens über lange Zeit nennt man Evolution.

Die Evolution des Lebens - Proterozoikum (Dritte Phase) In dieser Zeit werden viele Grundlagen für den späteren Erfolg des Lebens gelegt. Die Uratmosphäre wurde mit Sauerstoff angereichert und die ersten Weichtiere (Quallen, Würmer, Schnecken) begannen die Meere zu durchstreifen.

Die Explosion des Lebens – Phanerozoikum (Vierte Phase) Diese Phase ist das letzte Äon (Zeitalter) der Erdgeschichte und umfasst im Vergleich einen relativ kurzen Zeitraum. Das Leben beginnt nun aufzublühen und bringt unendliche viele Formen und Arten hervor, die unsere Erde bis heute prägen.

Die Gegenwart - Das Holozän (Fünfte Phase) Das Holozän ist die jüngste Epoche und reicht bis in die Gegenwart.

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Einzelliges Leben entsteht (Bakterien, Archaeen, Eukaryoten), Stromatolithen4000Archaikum (Erdurzeit)

Pilze, erste vielzellige Tiere: Schwämme, Hohltiere, Bilateria, „Ediacara-Fauna“2500Proterozoikum

(Erdfrühzeit)

„Burgess-Fauna“, Arthropoden, Chordaten (Conodonten), Wirbeltiere (kieferlose Fische) und

Kopffüßer erscheinen542Kambrium

erste Landpflanzen, erste „kiefertragende Fische“488,3Ordovizium

erste Gefäßpflanzen, Landgang der Arthropoden, Radiation der Fische443,7Silur

Farne, Schachtelhalme und Bärlappe entwickeln sich, Landgang der Wirbeltiere416Devon

Radiation der Amphibien, erste geflügelte Insekten359,2Karbon

Radiation der Reptilien, „Säugetierähnliche Reptilien“, Massenaussterben299Perm

Erste Säugetiere, Dinosaurier und Flugsaurier251Trias

Radiation der Dinosaurier, erste Vögel (Archaeopteryx)199,6Jura

Entwicklung der Bedecktsamer, Massenaussterben (u. a. Dinosaurier)145,5Kreide

Radiation der Säugetiere; erste Primaten und Hominiden65,5Paläogen u. Neogen

(„Tertiär“)

Eiszeitliche Tier- und Pflanzenwelt2,588Quartär

Entwicklungen

Beginn vor

Mio.

Jahren

System

Die folgende Zeittafel gibt einen Überblick über die wesentlichen stammesgeschichtlichen Entwicklungen der Lebewesen

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Die Evolution des Menschen

Die Forscher sind sich längst darüber einig, dass Menschen nicht vom Affen abstammen, sondern mit Affen

gemeinsame Vorfahren haben. Die frühen Vorfahren des Menschen stammen aus dem Tierreich.

Die Menschen kommen von den Hominiden (Menschenaffen, eine Familie der Primaten).

Dieser schon schwanzlose Primat mit wissenschaftlichem Namen "Dryopithecus" lebte vor etwa 20 Millionen Jahren in Asien, Europa und in Afrika. Die Arten der Hominini werden wie folgt bezeichnet:

Vormenschen → Australopithecinen (Tier-Mensch-Übergang) Urmenschen → Homo habilis und Homo rudolfensis Frühmenschen → Alle späteren Arten der Gattung Homo (außer Homo sapiens) Moderner Mensch → Homo sapiens

Manche Forscher vermuten auch, dass sich Urmenschen unabhängig voneinander in unterschiedlichen Regionen der Welt zum heutigen Menschen entwickelten. Fossilien aus unterschiedlichen Regionen Afrikas, Asiens und Europas bringen die Erkenntnisse über die Vorfahren des Menschen. Der Schritt zum Modernen Menschen war also ein langer Evotionaler Prozess. Von den Primaten zum Vormenschen Der Weg des Menschen beginnt bei den Primaten. Zu Beginn des Tertiärs (vor 65 Mill. Jahren) entwickelten sich die ersten Primaten. Die Welt sah damals noch anders aus. Nordamerika war mit Europa verbunden aber nicht mit Südamerika. Indien war noch kein Teil Asiens und Australien lag in der Nähe der Antarktis. Die ersten affenartigen Primaten lebten vor ca. 34 Millionen Jahren. Man bezeichnet sie als Menschenaffen, da sie ein Bindeglied zwischen Tier und Mensch darstellen. Im Laufe der Evolution begannen diese sich immer weiter zu entwickeln. Durch das Sitzen hatten sie zunehmend die Hände für andere Aufgaben frei. Aus den Primaten entwickelten sich im späten Miozän (vor ca. 5 MJ) die Hominiden.

Die ersten Hominiden - Australopithecus

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Er lebte vor 4,4 Millionen Jahren in Ostafrika. Man nimmt an, dass er auf zwei Beinen wie der heutige Mensch aufrecht gehen konnte. D.h. Gelegentlciher Gang auf Hinterbeinen. Durch die freigewordenen Arme konnte man Nahrung tragen, laufen und nebenbei kommunizieren.Seine Hauptnahrung waren Früchte, Nüsse, Samen und Wurzeln. Er ass Fleisch. Doch er ging nicht auf die Jagd, sondern begnügte sich mit Aas. Er verwendete Werkzeuge, die er aber nicht explizit für ihren Gebrauch herstellte, sondern die er einfach so zur Hand hatte (z.B. Knochen). Keine Sprache.

Die Gattung Homo Aus der Austalopithecus-Form entwickelte sich die Gattung Homo, die ersten Menschen.

Der Homo habilis (Geschickter Mensch) Er war eine der ersten Arten, die die neue Gattung vertrat. Sein Lebensraum war in Ostafrika, vor ca. 2,1 - 1,6 Millionen Jahren. Herstellung von Steinwerkzeugen, die er hauptsächlich zum Zerlegen von Tieren nutzte.

Älteste Steinwerkzeuge

Er erlegte die Tiere nicht selbst, sondern griff auf Aas zurück. Übergang vom reinen Pflanzenfresser hin zum Allesfresser. Die Anfänge der Sprache? Von nun an begann der Mensch seine Umwelt zu formen und sie seinen Bedürfnissen anzupassen.

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Homo erectus (aufgerichteter Mensch) Homo erectus bedeutet „der aufgerichtete Mensch“. Er lebte in Altsteinzeit. Er entwickelte sich vor 1,8 Millionen Jahren in Afrika und verbreitete sich im Laufe der Zeit in großem Ausmaß. Er konnte aufrecht auf zwei Beinen (Zweibeinigkeit) gehen. Dadurch hat er die Hände frei und kann sie für andere Dinge nützlich einsetzen. Der Mensch kann mit seinen Händen viele feinmotorische Tätigkeiten verrichten. Dazu braucht man einfach mehr Gehirn. Herstellung der komplexeren Werkzeuge.

aufgerichteter Mensch

Homo erectus war der erste Mensch, der das Feuer für sich nutzbar machte. Nicht nur für Wärme, sondern auch für die Nahrungsaufnahme war das Feuer wichtig. Das Feuer bot Schutz vor Raubtieren und anderen Gefahren. Die Beherrschung des Feuers gehört zu den höchsten kulturellen Leistungen des Menschen und hat sein Leben wie kaum eine andere Entdeckung verändert.

Entdeckung des Feuers

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Die ersten Treibjagden veranstaltet, bei der große Tiere in die Enge getrieben wurden, um sie dann zu erlegen.

Jagd auf eiszeitliches Großwild Begann zu sprechen. Der Homo erectus zog in kleineren Gruppen umher, was eine komplexe Kommunikation unerlässlich machte. Die langsame graduelle Entwicklung der Sprache. Homo erectus entwickelte sehr erfolgreich Kulturtechniken, die ihm erlaubten, sich an neue Situationen anzupassen. Auch der Mensch war stark von seiner Umgebung abhängig. Wilde Tiere stellten eine Gefahr für ihn dar und machten ihm seinen Lebensraum streitig. Nach und nach entwickelten die Urmenschen immer aufwendigere Werkzeuge und Jagdstrategien und begannen in vielen Bereichen, sich Dinge der Natur zu ihrem Nutzen zu machen. Rein körperlich gesehen ist der heutige Mensch zahlreichen Tieren deutlich unterlegen. Es gibt viele Tierarten, die weitaus schneller und stärker sind oder besser sehen, riechen und hören können. Der Mensch besitzt weder die Fähigkeit zu fliegen, noch verfügt er über Krallen, Geweihe, Hörner oder scharfe Zähne. Was den Menschen von allen anderen Lebewesen unterscheidet, ist insbesondere sein hoch entwickeltes und leistungsfähiges Gehirn. Seine Intelligenz ermöglichte es ihm, immer komplexer, vorausschauender und strategischer zu denken. So entdeckte er zu Urzeiten das unberechenbare Feuer für sich, das von den meisten Tieren gefürchtet wird und auch dem Menschen gefährlich werden kann. Er entwickelte eine Sprache, die sich von allen Verständigungsmethoden der Tiere deutlich unterscheidet. Mit ihrer Hilfe kann er nicht nur einfache Botschaften übermitteln - wie zum Beispiel Lock- oder Warnrufe -, sondern komplizierte Gedankengänge und Gefühle ausdrücken. Die ersten Menschen waren Jäger und Sammler. Sie lebten ca. 20 Jahre. Sie wärmten sich mit den Fellen der Tiere, die sie erlegt hatten.

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Homo sapiens Der moderne Mensch Homo sapiens entstand vor etwa 200.000 Jahren in Afrika, und breitete sich von dort aus in verschiedene Teile der Welt. Vor 14.000 Jahren waren alle Kontinente außer der Antarktis besiedelt.

Der Neandertaler Der Neandertaler lebte vor 100.000 Jahren vor allem in Europa und war ein sehr erfolgreicher Vertreter der Gattung Homo. Entwickelte neue Methoden und Techniken für die Herstellung und Anwendung der Werkzeuge. Er konnte bessere Werkzeuge herstellen. Die ersten einseitigen Messer hergestellt. Da Fleisch wohl das wichtigste Nahrungsmittel der Neandertaler war mussten sie auf die Jagd gehen. Er hatte eine Vorstellung von Leben nach dem Tod und bestattete ihre Toten. So wurden ihnen nach dem Tod Gegenstände, Nahrung und Waffen mitgegeben. Er hatte eine bessere soziale Organisation. Hatte eine Sprache.

Der Homo sapiens sapiens Unser wissenschaftlicher Name lautet "Homo sapiens sapiens". Wir sind sicher nicht die Krone der Schöpfung. Aber etwas Besonderes sind wir schon. Der Homo sapiens sapiens entstand vor rund 160.000 Jahren in Südafrika und hat sich über die gesamte Welt verbreitet. Die menschliche Geschichte beginnt hier. Vor ca. 23.000 Jahren trug der Homo sapiens sapiens eine Hose und ein langes Hemd aus Leder. Die Kleidung wurde natürlich selber hergestellt! Im Neolithikum (Jungsteinzeit) wurden dann auch erstmals Stoffe gewebt.

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Historische Entwicklung der Weltbevölkerung Die Erde vor 1,2 Millionen Jahren: Gesamtbevölkerung: 18500. Der moderne Mensch (Homo sapiens) ist die einzige überlebende Art der Gattung Homo. Nach dem Ausbruch des Supervulkans Toba verbreitete sich der moderne Mensch von Afrika aus über alle anderen Kontinente. Das Römische Reich = 57 Mio. Menschen. Vor 1000 Jahren lebten 250 bis 350 Mio. Menschen. Vor 500 Jahren hat die Weltbevölkerung 425 bis 540 Mio. betragen. Die Weltbevölkerung umfasst heute rund 6,93 Milliarden Menschen.

Ausbreitung des modernen Menschen über die Erde Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich die Vorfahren des heutigen Menschen in Ostafrika entwickelt haben und dann in verschiedene Teile der Welt ausgewandert sind. Vor etwa 2 Millionen Jahren verließ Homo ergaster (erectus) Afrika und eroberte die übrige Alte. Bei seinem Auszug

aus Afrika machten einige Gruppen sich auf den Weg nach Europa, andere zogen weiter nach Asien und vor etwa

50.000 bis 60.000 Jahren nach Australien. Dabei folgten sie dem Verlauf der Küsten. Erst später wurden Zentral-

und Ostasien, beide Teile Amerikas und Europa besiedelt. Manche Forscher vermuten auch, dass sich Urmenschen

unabhängig voneinander in unterschiedlichen Regionen der Welt zum heutigen Menschen entwickelten: Einst aus

Afrika ausgewanderte Frühmenschen hätten sich dabei mit anderen Urmenschen fortgepflanzt.

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2.HAFTA

Entstehung und Ursprung der Sprachen

Sprache - Informationsaustausch von Gehirn zu Gehirn

Sprache, um die Welt zu erklären. Mit der Entstehung und Ursprung der Sprachen (d.h. mit der Ursprache) der Menschheit befasst sich die Paläolinguistik. Vermutungen über die Entstehung der menschlichen Sprache sind so alt wie die Menschheitsgeschichte. Es gibt unterschiedliche Meinungen über den Zeitpunkt. Die Sprache trat erst relativ spät in der Geschichte des Menschen auf. Sie alle hängen eng mit der Menschwerdung, sowie den biologischen Voraussetzungen für eine Sprache zusammen. Entstehung der Sprache geht vor etwa 100.000 Jahren und die der Schrift vor etwa 5000 Jahren zurück. Da allerdings keine exakten Daten verfügbar sind, ist die Definition einer Ursprache spekulativ.

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Theorien über die Sprachentstehung Über die Ursprünge menschlicher Sprache gibt es bislang keine gesicherte Theorie. Es gibt verschiedene Theorien über den Ursprung der menschlichen Sprache. Der Ursprung der Sprache ist in der Paläolinguistik der derzeit noch nicht datierbar. Die Anthropologie sieht die Entwicklung der Sprache im Zusammenhang mit der anatomischen Entwicklung. Es ist nahezu unbestritten, dass die Vorgänger des Homo sapiens sich untereinander verständigen konnten. Vor vielleicht schon vor 130.000 Jahren vollzog sich langsam der körperliche Wandel in der Kehle, der - spätestens vor 40.000 Jahren - Homo sapiens den modernen Sprechapparat bescherte. Zeitliche und räumliche Trennung splitterten bestehende Sprachen immer wieder in neue Sprachen auf. Für die Sprachentstehung sind folgende Hypothesen vorhanden:

die Gestenhypothese die Vokalisierungshypothese die neuronale Hypothese Holistische Sprachgenesetheorie

Warum entstand die menschliche Sprache?

1. Die Gestenhypothese Als sich die Gattung Homo aufrichtete, wurden die Hände frei für komplexe soziale Interaktionen. Es ist jedoch unklar, wann und wie Gesten durch artikulatorisch-auditive Signale ersetzt wurden. Handbewegungen wurden oft von parallelen Zungenbewegungen begleitet.

2. Die Vokalisierungshypothese Nach dieser Hypothese entwickelt sich die Sprache aus instinktiv verwendeten Naturlauten. Lautmalerische Nachahmung von Tierlauten und anderen Geräuschen.

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Wau-Wau

3. Die neuronale Hypothese Die Sprache entwickelt sich imt der menschlichen Intelligenz und dem Gehirnwachstum. Erste Spuren menschlicher Sprache könnten daher schon beim Australopithecus zu finden sein, oder vielleicht sogar früher. Homo habilis und Homo erectus haben uns Steinwerkzeuge hinterlassen, die darauf schließen lassen, dass Sprache dazu beigetragen hat, diese Werkzeuge entstehen zu lassen. Homo sapiens schließlich betrat die Bühne ca. 400.000 v. Chr. und es ist unwahrscheinlich, dass er nicht sprechen konnte. Sein Gehirn war dafür mit Sicherheit groß und komplex genug.

4. Holistische Sprachgenesetheorie Sie wurde 1922 von Otto Jespersen begründet und nimmt an, dass Sprache ursprünglich kein erkennbares grammatisches System oder Morpheme besaß. Stattdessen wird angenommen, dass Sprache ursprünglich aus Äußerungen bestand, die eine komplette Situation erfassen, etwa "Kommt lasst uns Mammuts jagen". Entstehungsart der Sprache Über die Ursprünge menschlicher Sprache gibt es bislang keine gesicherte Theorie. Wir können aber wohl davon ausgehen, dass vor ca. 50.000 Jahren beim Menschen die physiologischen Voraussetzungen zur Produktion von Sprachlauten bereits entwickelt waren: Stimmbänder, Kehlkopf und andere Sprechorgane hatten jene Gestalt, die eine bewusste Produktion von Lauten ermöglichen, die nicht nur reine Gefühlsäußerungen sind, sondern Kommunikationsmittel. Die ersten kommunikationstauglichen Laute waren entstanden, so genannte Schnalzlaute, die denen des Tierreichs noch recht ähnlich waren. In gewissen Erregungszuständen wurden diese Laute sehr schnell aufeinander produziert, es kommt zu Verdoppelungen, den so genannten Reduplikationen.

In seiner sprachlichen Entwicklung fasst der Mensch die Schnalzlaute und Reduplikationen zu größeren lautlichen Einheiten zusammen. Die ersten Jäger und Sammler können mit diesen sog. Schnalzblöcken, die sie in ständig wechselnden Tonhöhen produzieren, immer mehr Dinge, Tätigkeiten oder Gefühle des täglichen Lebens sprachlich ausdrücken. Die Tonhöhe hat dabei eine sehr wichtige Funktion: Sie unterscheidet Bedeutungen und dieselbe

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Lautfolge kann unterschiedliche Dinge bezeichnen, je nach Tonhöhe, in der sie gesprochen wird. Zu diesen ersten sprachlichen Äußerungen kommen onomatopoetische Laute und Wörter hinzu, also sprachliche Äußerungen, die aufgrund reiner lautlicher Nachahmung entstehen.

Schnalzlaute Reduplikationen Wechselnde Tonhöhen Lautnachahmung

Aus den genannten sprachlichen Äußerungsformen (Schnalzlaute, Reduplikationen, wechselnde Tonhöhen, Lautnachahmung) entsteht langsam ein funktionsfähiges Kommunikationsmittel. Wörter werden zu neuen zusammengefasst, bestimmte Wörter oder Wortteile, die besonders häufig gebraucht werden, übernehmen grammatikalische Funktionen und werden zu Kennzeichen für "Vergangenheit", "Zukunft", "Singular", "Plural" usw. Dieses lebendige Gebilde von grammatikalischen Strukturen und Wortschatz ist ständigen Veränderungen und Entwicklungsprozessen unterworfen.

Entwicklung von Sprache Die ersten Urmenschen lebten vor etwa 2 Millionen Jahren. Der Homo sapiens ( = der wissende Mensch) bemühte sich schon vor 250.000 Jahren die Natur und die beobachteten Phänomene zu erklären. Die Menschen damals versuchten diese Erscheinungen zu interpretieren, sie versuchten also, die Welt zu verstehen. Er entwickelte eine Sprache, die sich von allen Verständigungsmethoden der Tiere deutlich unterscheidet. Mit ihrer Hilfe kann er nicht nur einfache Botschaften übermitteln - wie zum Beispiel Lock- oder Warnrufe -, sondern komplizierte Gedankengänge und Gefühle ausdrücken. Menschen (Hominiden) gestalteten die ersten Felsenzeichnungen, um die Tiere die sie getötet hatten zu verewigen. Das bedeutet ganz konkret: die Menschen damals konnten abstrahieren, und das ist eine wesentliche Voraussetzung für Sprache.

Die ersten Zeichen

Die phantastischen Malereien auf den Wänden der Höhle von Lascaux im Südwesten Frankreichs zeigen lebensnahe Formen von Pferden, Hirschen und Rindern. Sie wurden vor 14.000 Jahren gemalt.

Pferd aus der Höhle Lascaux

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Ursache und Notwendigkeit von Kommunikation Die Frauen waren für das Sammeln zuständig: Früchte, Knollen, Pilze und Kräuter dienten der Haupternährung. Die Männer gingen gemeinsam auf die Jagd, jedoch gehörte Fleisch sekundär zur Ernährung. Die Tiere wurden in einen Hinterhalt oder an steile Klippen getrieben. Später baute man Fallen und erlegte das Wild mit Pfeil und Bogen.

Der homo erectus - der aufrecht gehende Mensch vor 300.000 - 30.000 Jahren (Altsteinzeit; um 40.000 Cro Magnon Mensch) - hatte beide Hände frei, er konnte so Werkzeuge herstellen. Im Laufe der Evolution wurde der Gang immer aufrechter, um im Gleichgewicht zu bleiben war es notwendig, den Kopf aufrecht zu halten; so konnte sich der Stimmapparat im Kehlkopfhohlraum entwickeln. Durch Verschließen des Gaumensegels kann der Stimmapparat Konsonanten erzeugen. Diese Verschlusstechnik des Gaumensegels hat nur der homo sapiens. Auch der Sprechmuskel (Pharynx) entwickelte sich, wurde größer, so dass der Mensch die Laute auch ausstoßen konnte. Mit diesen Voraussetzungen konnte sich ganz langsam eine Sprache entwickeln.

Durch die Sprache konnte Wissen weitergegeben werden, was wiederum zu einer schnelleren technischen Entwicklung führte. Auch konnten abstrakte Begriffe nun in Laute gefasst werden, was das rituelle und kulturelle Leben beeinflusste. Die Menschen lebten in Horden und wohnten in Höhlen.

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Wenn ein Gebiet "abgeerntet" war oder das Klima sich verschlechterte, zogen sie weiter. Durch Klimaerwärmung konnten die Menschen sesshaft werden. Sie siedelten in Hütten und Zelten meist am Wasser, an Flüssen und Seen. (Im 13. Jtsd v. Chr war die 4. Eiszeit. Ab dem 12. Jtsd wurde das Klima wärmer, was die Siedlungsstruktur sehr begünstigte) So veränderte sich die Wirtschaftsweise. Zucht bestimmter Gras- und Wildpflanzen (Hirse, Erbsen. Getreide) Ackerbau. Sie begannen auch die Tiere (Hunde, Rinder, Ziegen, Schweine, Schafe) am/beim Haus zu halten. So konnte Viehwirtschaft betrieben werden. ( Ab ca a 10.Jtsd v. Chr. - 6000) Daraus entwickelten sich schon erste Ansätze einer Spezialisierung der Wirtschaft: Handwerk, Ackerbau, Viehzucht und daraus folgend der Handel. Durch die Manipulationen der Umwelt: - Material wird bearbeitet und verändert - das Feuer wird behütet - Tiere werden gezähmt - Handel wird betrieben So mussten auch Informationen t ransportiert, Inhalte kommuniziert werden. Diese Tatsachen erforderten eine dezidiertere Kommunikation. Diese Lebensweise macht es nötig, Begriffe zu bilden, sie förderten die verbale Äußerungsmöglichkeit. Die Sprache von Hominiden entwickelte sich nicht nur parallel mit der Ausweitung des Lebensraums, sondern auch mit anatomischen Veränderungen im menschlichen Organismus. Diese Anpassungsleistung des Menschen an die Umwelt zeigt sich am auffälligsten an den Veränderungen im Körperbau und in den körperlichen Fähigkeiten wie aufrecht Gehen oder Verlängerung der Fingerglieder als Voraussetzung für die Greiffähigkeit der Hände. Entwicklung der Laute Die Urlaute waren Grunzgeräusche und Warnlaute die mit der Zunge, dem Kehlkopf und Stimmbändern gebildet wurden. Der Kehlkopf des Homo Sapiens war zur damaligen Zeit schon so gestaltet wie heute. Kulturelle Entwicklung läuft parallel zur Entwicklung der Landwirtschaft Die Entwicklung der Sprache ist von der kulturellen Entwicklung nicht zu trennen. Von Anbeginn lebten die Menschen als Jäger und Sammler. Gegen Ende der Eiszeit entdeckten die Frauen die Geheimnisse des Ackerbaus, Männer dagegen lernten wie man zuvor wildlebende Tiere zähmen konnte. Vor über 9000 Jahren begannen unsere Vorfahren Weizen und Gerste anzubauen sowie Schafe und Ziegen zu halten. Und zwar in mehreren Gebieten Assyriens und Babyloniens. (Heute Irak und Iran). Die mit der Landwirtschaft verbundene Sesshaftigkeit änderte das Leben d. h. die Kultur. Es kam zu einer Bevölkerungsexplosion.

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Ackerbau und Viehzucht

Die ersten Bauern

Der "Fruchtbare Halbmond", er sich von Palästina und Syrien über das Zweistromland von Euphrat und Tigris bis nach Persien zieht, gilt als das Kernland der landwirtschaftlichen Revolution. Aus den frühen Ackerbaugesellschaften des Nahen Ostens ging auch die Hochkultur Alt-Ägyptens hervor. Erste Dörfer und Städte

Das biblische Jericho (Eriha/Ürdün) ist die bis heute älteste bekannte Stadt der Erde, gegründet vor rund 11.500 Jahren. Schon im Jahr 8.000 v. Chr. war Jericho von einer Stadtmauer umgeben.

Megalithen und Metalle

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Speerspitzen aus Bronze und Eisen

Mit den neuen Metallen wurden auch tödliche Waffen geschmiedet.

Die ersten Schriften Zwei Jahrtausende lang regelte Keilschrift wie auf dem babylonischen Grenzstein die Staatsgeschäfte.

Erste Hochkulturen - Pyramiden und Gesetze

Pyramide in Gizeh

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Die großen Pyramiden von Gizeh markieren die Wende vom Stammesverband mit mündlicher Überlieferung zum organisierten Staatswesen mit Schrift und Gesetz. Das alte Ägypten war freilich nur eine (und nicht einmal die älteste) von mehreren unabhängig voneinander entstandenen Hochkulturen.

Drei Erfindungen machten vor allen anderen den Menschen zu dem, was er heute ist: Feuer Landwirtschaft Schrift Das Feuer machte ihn unabhängig von der tropischen Klimazone. Die Landwirtschaft befreite ihn vom begrenzten Nahrungsangebot der Natur. Die Schrift sprengte schließlich die Fesseln, die das Gedächtnis dem wachsenden Wissen der Menschheit auferlegte. Die ältesten Ziffern wurden als Bildsymbole in Holz oder Knochen geritzt. Das älteste Fundstück ist ein ca 10 - 12.000 Jahre alter Knochen mit eingeritzten Kerben. Ab dem 3. Jahrtausend v. Chr. beginnen dann schon die ältesten Sprachzeugnisse: Althethitisch, Mykenisch-Griechisch. Und im 2.Jtsd Vedisch- Indisch. Geschichtlicher Entwicklung der Evolution

Die Menschwerdung Älteste Steinwerkzeuge Feuer Jagd Besiedlung der Erde Sprache Die ersten Schriften (Höhlenmalereien, Kunst) Ackerbau und Viehzucht Landwirtschaft Die ersten Bauern Erste Dörfer und Städte Megalithen und Metalle Schrift Erste Hochkulturen

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3.HAFTA

Entwicklung der Schrift

Vor der Entwicklung der Schrift hat man jahrtausendelang alles mündlich überliefert. Die Erfindung der Schrift war der entscheidende Schritt zur Zivilisation. Warum Schrift?

Um sich nicht alles merken zu müssen Um Erzählungen weiterzugeben Um Bräuche weiterzugeben Um Dinge festzuhalten

Wo entstand die Schrift? Sie wurde nicht von einem einzelnen Menschen oder einem Volk erfunden, sondern entwickelte sich zum Teil parallel in unterschiedlichen Kulturen und Ländern. Sprache und Schrift Wann sich Sprache entwickelt hat und Schrift erfunden wurde, ist wissenschaftlich nicht genau zu klären. Die Zahlen schwanken: Erde : 5 000 000 000 Jahre Leben : 3 450 000 000 J. Mensch + Sprache : 300 – 30 000 J. Steinzeitliche Höhlenmalereien : 50 000 Jahren Schrift : 6-8 000 J. vor ca. 5000 v. Chr. : Entstehung der Schrift (Keilschriften der Sumerer) vor ca. 500 Jahren : Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg vor ca. 50 Jahren : Erfindung des Computers (dadurch hat sich die schriftliche Ausdrucksfähigkeit radikal geändert) Die ersten Schriftssysteme erscheinen daher an den Orten, wo die ökonomischen Voraussetzungen für eine Hochkulturentwicklung gegeben sind: an fruchtbaren Flussoasen. Die Kulturen zwischen Yang-Tse und Gelbem Fluß in China die Harappa-Kultur in Indien Mesopotamien die ägyptische Niltalkultur die Inkakultur in Peru Bevor es Bücher gab, überlieferte man alle Informationen müdlich. (Mündlichkeit = Oralität, mündliche Überlieferung, z. B. Geschichten, Sagen, Legenden, Traditionen) und später durch Ritz-, Keil- und Schreibschrift. Für die handschriftliche Speicherung und Weitergabe von Informationen wird der Begriff Literalität (lat. littera = Buchstabe) benutzt. Die Anfänge der Schrift Zu den ältesten 'schriftlichen’ Zeugnissen der Menschheit gehören Höhlenmalereien (mehr als 10000 Jahre alt) und Zählungen bzw. Kalendarien auf Steinen, Knochen oder Holz (5000 bis 6000 Jahre alt). Schon der Cro-Magnon-Mensch zeigte das Bedürfnis, Gedanken dauerhafter zu machen, wie Höhlenmalerei sowie eingekerbte Knochenstücke zeigen.

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• Beispiel eines Kerbstabs aus der Zeit der Jäger und Sammler. Die Strichmuster geben Zählungen an.

Vorläufer der Schrift :

Semasiographie (= bildliche Darstellung mit kommunikativer

Absicht) Höhlenmalereien

Beispiel: Abbildungen von

Jagdszenen

triumphierende rituelle Tanzszene Jägerei

des auf Felsen wachsenden Heiligtums

von Mazo-Cruz, Perus (Ph. Caretas- Lima)

Der einsetzende Handel machte in der Jungsteinzeit Aufzeichnen von Informationen immer dringlicher.

Die älteste bekannte Schrift sind sumerische Keilschrift (5000 Jahre alt) und ägyptische Hieroglyphen (4500 Jahre alt).

Aus der frühesten sumerischen Bilderschrift entstand die Keilschrift, entwickelten die alten Ägypter um 3000 v. Chr.

im Niltal ihre Hieroglyphenschrift.

Hieroglyphen waren reine Bilderschriften, d.h. jedes Zeichen symbolisierte ursprünglich einen bestimmten Gegenstand. Die ersten schriftlichen Zeugnisse waren also Bilder bzw. Bilderschriften.

Sumerische Keilschrift Ägyptische Hieroglyphen an einem Tempel

Zeichen wurden in feuchten Lehm gedrückt und getrocknet. Die Sumerer gelten heute als die Begründer der Schriftentwicklung.

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Zuerst wurden Lebewesen und Dinge der Natur dargestellt, die später in Symbole übergingen, bei denen der Sinn der Abbildung noch erkannt werden konnte. Diese Piktogramme entwickelten sich zu Zeichen, die nur noch die einzelnen Laute der Sprache wiedergeben.

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Europäische Schriften

Altsemitischen Alphabets (2000 v.Chr.) Phönizische Schrift (11.-5 Jh. v. Chr.) Griechische Schrift (Seit dem 9. Jh. v. Chr.) Lateinische Schrift (Seit 7. Jh. v. Chr.))

Nach der Entstehung des altsemitischen Alphabets (2000 v.Chr.) entwickelte man phönizische Schrift (ca. 900 Jh. v.Chr.).

Aus der phönizischen Alphabetschrift (ca. 11. Jahrhundert v. Chr.) haben sich die aramäische, hebräische und die arabische Schrift entwickelt.

Die phönizische Schrift wurde später von den Griechen übernommen und so haben die Griechen diese Schrift nach der Übernahme (im 10.Jh.) weiter entwickelt. Eine Variante daraus, Latein, wurde durch die militärische und philosophische Macht Roms verbreitet. So wurde Latein zur Wissenschaftssprache über 2 Jahrtausende lang. Die Buchstaben der Schrift, die wir heute schreiben, stammen aus der lateinischen Schrift, die die alten Römer vor 2000 Jahren benutzten.

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Ganz am Anfang gab es nur Großbuchstaben (so genannte Majuskel). Nach und nach entwickelte sich aus dieser Großbuchstabenschrift dann eine Schrift, in der es auch kleine Buchstaben (Minuskel). gab. Ausgangspunkt der europäischen Schriften ist die griechische Schrift, von der sich die lateinische Schrift, die kyrillische Schrift und letzten Endes auch die Runen ableiten lassen.

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Entstehen des Alphabets Man unterscheidet: in der ältesten Phase: sinaitisches Alphabet sinaitischen =hebräisch hebräisches Alphabet phönizisches Alphabet in Ableitung davon: griechisches Alphabet und lateinisches Alphabet

Hebräisches Alphabet Hebräisches Alphabet ist das Alphabet des antiken und modernen Hebräisch.

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Die hebräische Sprache wurde ursprünglich mit der aus der phönizischen Schrift abgeleiteten althebräischen Schrift geschrieben.

Das phönizische Alphabet Die ist eine linksläufige Konsonantenschrift aus 22 Zeichen und die vom 11. bis 5. Jahrhundert v. Chr. in Libanon, Palästina und Syrien verwendet wurde. Mit ihr wurden nicht nur die phönizische Sprache, sondern lange auch die aramäische, hebräische und andere semitische Sprachen geschrieben. Das phönizische Alphabet dient als Grundlage späterer Alphabete. Das phönizische Alphabet ist die Grundlage des aramäischen Alphabets (welches seinerseits Grundlage des hebräischen, des arabischen, vermutlich auch der verschiedenen indischen Alphabete ist), sowie des griechischen (und damit des lateinischen und des kyrillischen) Alphabets. Griechisches Alphabet Das griechische Alphabet ist die Schrift, in der die griechische Sprache seit dem 9. Jh. v. Chr. geschrieben wird. Die griechische Schrift ist eine Weiterentwicklung der phönizischen Schrift. Vom griechischen Alphabet stammen das lateinische und kyrillische Alphabet ab. Das griechische Alphabet umfasst heute 24 Buchstaben, die ebenso wie im lateinischen Alphabet als Majuskeln (Großbuchstaben) und Minuskeln (Kleinbuchstaben) vorkommen.

Lateinisches Alphabet Das lateinische Alphabet wurde aus dem westgriechischen Alphabet entlehnt. Lateinisches Alphabet (auch römisches Alphabet genannt) wurde von der lateinischen Sprache auf viele romanische, germanische, slawische, finno-ugrische und weitere Sprachen übertragen und ist das am weitesten verbreitete Alphabet der Welt.

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Abstammung Phönizische Schrift Griechisches Alphabet Etruskische Schrift Lateinisches Alphabet

Verwandte Alphabete und Schriften

Kyrillisches Alphabet Koptische Schrift Armenisches Alphabet Runen

Das moderne lateinische Alphabet enthält 26 Zeichen. Diese sind (in Großbuchstaben): A, B, C, D, E, F, G, H, I, J, K, L, M, N, O, P, Q, R, S, T, U, V, W, X, Y, Z; Und in Kleinbuchstaben: a, b, c, d, e, f, g, h, i, j, k, l, m, n, o, p, q, r, s, t, u, v, w, x, y, z Im Deutschen bestehen weiterhin die Umlaute Ä, ä; Ö, ö; Ü, ü und das ß und s (Auslaut-S). Zwei Materialien sind für die Entwicklung der Schrift von größter Bedeutung: Pergament (aus Tierhaut hergestelltes Material) Papyrus (im Nahen Osten aus einer Pflanze gewonnenes Material). Federkiele oder aus Haaren hergestellte Pinsel dienten als Schreibwerkzeug. Tinte in verschiedenen Farben wird aus Muscheln, Steinen, Baumrinde oder Pflanzen hergestellt. Besonders kostbare Handschriften bestehen zuweilen aus reinem Silber oder Gold. Die ersten Schreibschulen entstanden bereits bei den Sumerern, in denen schon Kinder Keilschrift lernen konnten. In Westeuropa entstanden erst seit dem 8. Jahrhundert in den Klöstern Schreibschulen ("Skriptorien"), mit dem Ziel, vorhandene lateinische Handschriften religiösen oder wissenschaftlichen Inhalts abzuschreiben bzw. in die Volkssprache zu übersetzen. Langsam entstehen im Mittelalter auch private Schreibschulen, die nicht zu Kirche oder Kloster gehören. Im 15. Jahrhundert endet die Tradition der handgeschriebenen Bücher rasch durch die Erfindung der Buchdruckkunst mit beweglichen Lettern, die Johannes Gutenberg gelingt.

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Johannes Gutenberg (1400 - 1468) Gutenberg-Bibel

Deutsche Schriftgeschichte Die alten Schriftzeichen der Germanen nennt man Runen.

Was das Wort Rune bedeutet ist nicht endgültig geklärt. Sie hat ein Alphabet mit 24 Buchstaben. Runen gehen auf die große phönizisch-aramäische Familie von Alphabeten zurück. Runenschrift liegt kein längerer Text vor, lediglich Inschriften bzw. Zauberformeln. Sie waren vom bis zum 14. Jahrhundert n. Chr. überwiegend für geritzte und gravierte Inschriften auf Gegenständen und auf Steindenkmälern in Gebrauch. Runen wurden vor allem für Inschriften zum Gedenken an Verstorbene oder an besondere Ereignisse, zur Weihe oder zum Verschenken von Gegenständen, als Besitzerangaben und als Münzinschriften verwendet. Abgesehen von einer kurzen Phase im hochmittelalterlichen Skandinavien wurde die Runenschrift nicht zur Alltagskommunikation verwendet. Die Runen sind vermutlich nach Vorbildern südeuropäischer Schriften entwickelt. Die Verwendung von Runen endete in Mitteleuropa vor 700 n. Chr. und in England im 10. Jahrhundert. Nur in den nordischen Ländern hielt sich der Gebrauch der Runenschrift bis ins 15. Jahrhundert. Die Runenschrift entwickelte sich daher auch später nie zu einer Buch- und Urkundenschrift und erfasste niemals so weite Bereiche der Alltagskommunikation. Literatur, Geschichte und Recht wurden zunächst mündlich, später lateinschriftlich überliefert. Der weitaus größte Teil der gut 6.500 bisher bekannten Runeninschriften stammt aus dem Skandinavien der Wikingerzeit. Die ältesten Inschriften datieren aus dem 2. Jahrhundert und stammen aus Moorfunden in Schleswig-Holstein, in Jütland und Fünen in Dänemark, sowie in Südschweden. Gotische Sprache Gotische Sprache war eine vom germanischen Stamm der Goten gesprochene ostgermanische Sprache. Sie ist dank der sogenannten Wulfilabibel die älteste überlieferte germanische Schriftsprache.

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Die gotische Sprache ist im 6. Jh. mit den Goten untergegangen. Gotisches Alphabet Das ist eine alphabetische Schrift, die der gotische Bischof Wulfila im 4. Jh. zur Übersetzung des Neuen Testaments in die gotische Sprache entwickelt hat (Wulfilabibel). Die gotische Schrift beruht auf dem griechischen Alphabet. Einige Buchstaben stammen aus der lateinischen Schrift und aus der Runenschrift.

Der älteste germanische Text längeren Umfangs ist ostgermanisch und stammt aus dem 4. Jhd. n. Chr. Es ist die Bibelübersetzung des Bischofs Wulfila in gotischer Sprache des frühen 5. Jahrhunderts bis heute erhalten ist.

Die schriftliche Überlieferung der deutschen Sprache ist sehr viel jünger und setzt erst im 8. Jhd. in den Schreibschulen der Klöster ein. Rechtschreibung und Zeichensetzung waren noch nicht - wie heute - normiert, eine einheitliche deutsche Hochsprache gab es noch nicht.

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Gotische Schrift Gotische Schrift bezeichnet also: die Schrift, die für die gotische Sprache (Goten) verwendet worden ist; sh. Gotisches Alphabet. Die Goten waren ein ostgermanisches Volk (3. – 6. Jh.). die lateinischen Schriftformen, die in der Zeit der Gotik (1140–1550) verwendet worden sind (Gotische Minuskel, Textura, Rotunda, gotische Kursive, Bastardschriften usw.) Die ist eine Epoche der europäischen Architektur und Kunst des Mittelalters. Sie entstand (1140–1550). Die Gotik war eine Epoche der Verbildlichung der christlichen Ideenwelt und bediente sich dabei in großem Umfang der Symbolik und Allegorie. Gelegentlich den Schriftsatz der Fraktur (Schrift). Die Fraktur ist eine Schriftart aus der Gruppe der gebrochenen Schriften. Die ist eine Schriftart aus der Gruppe der gebrochenen Schriften. Sie war von Mitte des 16. bis Anfang des 20. Jahrhunderts die meistbenutzte Druckschrift im deutschsprachigen Raum, in Konkurrenz zur Antiqua auch im dänischsprachigen. Durch die Bibelübersetzung Martin Luthers im 16. Jahrhundert und deren weite Verbreitung mittels Druck wurde eine bestimmte Sprachausprägung ("Hochdeutsch", d.h. Mittel- und Oberdeutsch) im ganzen deutschen Sprachraum verbreitet. Die deutsche Standardsprache ist also ein Produkt der Aussprache des Hochdeutschen durch Niederdeutsche nach dem Schriftbild. Konrad Dudens "Orthographisches Wörterbuch der deutschen Sprache" von 1880 ist bedeutendstes Zeugnis eine einheitliche schriftliche Form dieser hochdeutschen Standardsprache. Gut 20 Jahre später wird die in Dudens Buch festgelegte Rechtschreibung der hochdeutschen Standardsprache durch die Orthographische Konferenz von 1901 als allgemein festgelegt (zunächst allerdings nur für Schulen und Beamte). Diese Norm ist bis heute gültig. Schriftarten des Deutschen Wenn man von deutschen Schriften redet, so meint man folgende Schriftarten: Druckschriften

Schwabacher (Im 15. und frühen 16. Jahrhundert die vorherrschende Druckschrift im deutschsprachigen Raum.) Fraktur (Mitte des 16. bis Anfang des 20. Jahrhunderts die meistbenutzte Druckschrift im deutschsprachigen Raum. Mehrmals offizielle Amtsschrift für Drucksachen im Deutschen Reich.)

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Weitere Gebrochene Schriften (Gotische Minuskel, Gotische Textura, Rotunda, Schwabacher, Fraktur, Deutsche Kurrentschrift, Sütterlinschrift, Offenbacher Schrift)

Schreibschriften

Deutsche Kanzleischrift (Bis ins 19. Jahrhundert gebräuchlich für amtliche Schriftstücke.) Deutsche Kurrentschrift (Verkehrsschrift im 18. und 19. Jahrhundert.) Deutsche Schreibschrift (Anfang des 20. Jahrhunderts als Schulschrift eingeführt.) Sütterlinschrift (Schulausgangsschrift ab 1928.) Deutsche Verkehrsschrift oder Deutsche Volksschrift (Variante der Sütterlinschrift als Schulausgangsschrift von 1935 bis 1941.) Deutsche Normalschrift (Weiterentwicklung der Sütterlinschrift als Schulausgangsschrift von 1941 bis 1953.) Offenbacher Schrift (Wurde nach 1945 an einigen deutschen Schulen als zweite Schreibschrift gelehrt.)

Schwabacher Fraktur

Gebrochene Schriften Deutsche Kanzleischrift

Deutsche Kurrentschrift Deutsche Schreibschrift

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Sütterlinschrift Deutsche Normalschrift

Offenbacher Schrift Deutsche Schreibschrift Erst seit 1953 wird an deutschen Schulen als erste Schreibschrift die lateinische Schrift gelehrt, die zunächst neben der deutschen Schreibschrift existierte.

Deutsche Schreibschrift ist Handschrift im Unterschied zu Druckschrift.

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Die Graphologie beschäftigt sich mit der Analyse der Handschrift von Individuen zum Zweck der psychologischen Diagnostik und Beratung.

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Schriftsysteme der Welt Grundtypen von Schriftsystemen 1) Logographische Systeme : Wortschrift (z.B.: Chinesisch)

Logogramme als GF

2) Silbenschriften : Silbenschrift (z.B.: Japanisch) Syllabogramme als GF 3) Alphabetische Systeme : Alphabetschrift (z.B.: Deutsch) Grapheme als graphematische Grundformen (= Schriftzeichen) Schrifttypen der Welt 1. Wortschrift (z.B.: Chinesisch) 2. Silbenschrift (z.B.: Japanisch) 3. Alphabetschrift (z.B.: Deutsch) 1.Wortschrift In einer Wortschrift steht ein Schriftzeichen (Logogramm) für ein Wort und nicht nur für einen Laut. Z.B. im Deutschen: §, $, & Wörter kommen in isolierenden Sprachen in allen Kontexten in der gleichen Form vor.

Chinesisch 2. Silbenschrift In einer Silbenschrift steht ein Schriftzeichen für eine Silbe und nicht nur für einen Laut. Einzelne Schriftzeichen stehen nicht direkt für Bedeutungen (Morphem oder Lexem).

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Japanisch 3. Alphabetschrift Bei diesem Schriftsystem liegen die Phoneme (Laute) als Zeicheneinheiten zugrunde. Sie haben keine semantische Bedeutung Jede alphabetische Schrift ist eine phonographische Schrift Ein Zeichen bezeichnet einen Sprachlaut.

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Schriftsysteme der Welt

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4.HAFTA

DIE SPRACHEN DER WELT

Weltweit gibt es heute etwa 6.500 Sprachen und 20000 Dialekte.

Viele dieser Sprachen weisen untereinander Ähnlichkeiten auf, die es erlauben, diese Sprachen als Sprachfamilien

zusammenzufassen.

Es gibt auf der Welt eine Vielzahl von Sprachfamilien, also von miteinander verwandten Sprachen.

Eine Sprachfamilie ist eine Gruppe genetisch verwandter, das heißt von einer gemeinsamen Vorgängersprache

(Protosprache, Ursprache, Gemeinsprache, Grundsprache) abstammender Sprachen.

Es gibt weltweit 24 grosse Sprachfamilien mit mindestens einer Million Sprecher, die sich aus verschiedenen kleineren

Familien zusammensetzen.

Zu jeder Kleinfamilie gehören eine oder mehrere Einzelsprachen.

Heute existieren also insgesamt weltweit etwa 200 Sprachfamilien.

Die Zahl der Sprachfamilien steht im Allgemeinen nicht fest.

Die genaue Zahl ist aus mehreren Gründen nicht leicht festzustellen, denn in vielen Fällen steht es nicht einmal fest,

ob verwandte Sprachen nicht etwa nur Dialekte einer einzigen Sprache sind oder nicht.

Manche Sprachfamilien, wie Indoeuropäisch, sind gut belegt, andere sind noch spekulativ.

Die Sprachen der Welt lassen sich also in Sprachfamilien aufteilen.

LEBENDE ODER TOTE SPRACHEN

1. Lebend (als Muttersprache gesprochen)

Tot (ausgestorben, nach der Cambridge Enzyklopädie der Sprache etwa 143 Sprachen); Hebräisch, Keltisch.

2. Gefahr – innerhalb nur einer Generation können alle Spuren einer Sprache verschwunden sein:

a. Politische Gründe (Fortzug oder Spaltung),

b. Wirtschaftliche Gründe (Landflucht),

c. Krankheiten (z. B. Grippeepidemie bei Sprecher der Trumai, Venezuela, 1962.) 1000

Indianersprachen in Brasilien, 19. Jh.; heute - weniger als 200.

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Die Sprachfamilien der Welt (Auswahl)

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Klassifikationen von Sprachen

1. Genetische (genealogische) Klassifikation: geschichtlich orientierte Klassifikation.

2. Typologische Klassifikation. An formalen Ähnlichkeiten orientierte Klassifikation (Formaler

Vergleich von Phonologie, Grammatik und Wortschatz: Zahl und Typus der Vokale, feste oder freie Wortstellung,

morphologische Aspekte).

Die verschiedenen Typen:

1. Isolierender Sprachbau (Analytische oder Wurzelsprachen);

Hochchinesisch: Wõ mãi juzi chī

Ich kaufen Orange essen

Ich habe Orangen zum Essen gekauft

2. Flektierender Sprachbau (Synthetisch oder fusionierend );

Georgisch: am gogo-m lamaz-i qvavil-eb-i mo-m-i-t.an-a.

Dieses Mädchen hat mir die schöne Blumen gebracht.

3. Agglutinierender Sprachbau;

Suaheli: mimi ni-na-ku-penda wewe

Mich ich-Präs-Du-lieben Dich

„Ich liebe Dich“

4. Inkorporierender Sprachbau (polysynthetischer).

Tiwi: ngi-rru - unthing - apu - kani

Ich – Präter. - eine Zeitlang - essen – wiederholt

Ich habe weitergegessen“

3. Areale Klassifikation: z.B. Balkansprachbund, der slavische Sprachen Bulgarisch (und Makedonisch), das

Rumänische (und Moldauische) als romanische Sprache, sowie das Albanische umfasst, in geringerem Maße auch das

Serbische und das Neugriechische;

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Deutsch als Muttersprache

Deutsch als Muttersprache

Die Anzahl der deutschsprachigen Muttersprachler wird weltweit mit 98 Millionen angegeben.

Deutschsprachige Länder

Deutschland 81,5 Mio. Sprecher

Österreich 7,6 Mio.

Schweiz 4,2 Mio.

Luxemburg 280.000

Lichtenstein 25.000

Dänemark

Italien

Kasachstan

Kirgisistan

Rumänien

Russland

Slowakei

Tschechien

Ungarn

Als anerkannte Minderheitensprache in:

Deutschsprachige Länder

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Deutschsprachiges Europa

Verbreitung der deutschen Sprache weltweit

16 BUNDESLÄNDER

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5.HAFTA

Sprache

Sprache (engl. language, frz. langue, langage) Wichtigstes Kommunikationsmittel der Menschen, das dem Austausch

von Informationen dient.

Es sind viele und verschiedene Definitionen der Sprache vorhanden.

Allgemein betrachtet gibt es keine allgemeingültige, umfassende und von allen Disziplinen angenommene Definition

der Sprache.

Jede Disziplin definiert sie auf eigene Art und Weise. Sogar innerhalb der Sprachwissenschaft lassen sich verschiedene

Definitionen feststellen.

Ferdinand de Saussure (ein System von Zeichen und Regeln)

N. Chomsky (ein System von Regeln, das die Sätze prodiziert)

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Linguistik als Wissenschaft

Untersuchungsgegenstand der Sprachwissenschaft?

1. Entstehung, Geschichte und Entwicklung der Sprachen

2. Struktur der Sprachen

3. Gebrauch der Sprache

4. Funktionen der Sprache

Welche Merkmale hat eine Wissenschaft?

1. Sie hat einen Untersuchungsgegenstand

2. Sie verfügt über Methoden, Fachbegriffe(Terminologie)

3. Sie hat Theorien und Regeln / hat eine Systematik

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4. Sie muss exakt (genau) sein

5. Sie muss objektiv sein

Ist die Sprachwissenschaft als eine Wissenschaft zu betrachten?

1. Hat Sprache einen Untersuchungsgegenstand?

Entstehung , Geschichte und Entwicklung der Sprachen

Struktur der Sprachen

Gebrauch der Sprache

Funktion der Sprache

2. Methoden

Hat Fachbegriffe.

(strukturelle Methode, synchronische/diachronische Untersuchung d.h. die 5 Dichotomien)

3. Theorien und Regeln/ eine Systematik

Chomsky Tiefen- und Oberflächenstruktur, Saussure System, Strukturalismus)

4. Um das Kriterium der Exaktheit zu erfüllen, muß eine Aussage, Definition usw. eindeutig und vollständig formuliert

werden und darf nicht subjektiver sein.

Auch die Annahmen, auf welchen die Forschung basiert, müssen klar dargelegt und Fachtermini müssen präzise und

konsistent definiert sein.

5. Sprachwissenschaft muss objektiv sein und nicht subjektiv.

Linguistik (Sprachwissenschaft): (lat. Lingua = Sprache)

Sprachwissenschaft (=Linguistik) ist die Wissenschaft, die in irgendeiner Form die Sprache untersucht.

Sie beschäftigt sich mit der systematischen Erforschung und Beschreibung der Sprache unter den Gesichtspunkten

ihrer Entstehung, ihrer Funktionen und ihrer inneren Struktur.

Sie bedeutet also:

1. Wissenschaft und Lehre von der Sprache.

2.Moderne Sprachwissenschaft des 20. Jhs., die direkt oder indirekt auf Saussure zurückzuführen ist

(Strukturalismus).

Die Untersuchungarten der modernen Sprachwissenschaft:

Diachronische Sprachbetrachtung (Ferdinand de Saussure)

Synchronische Sprachbetrachtung

Normative Sprachbetrachtung (Traditionelle Sprachbetrschtung)

Deskriptive Sprachbetrachtung (Noam Chomsky, Leonard Bloomfield usw.)

Diachronisch: Untersuchung einer Sprache in ihrer historischen Entwicklung.

Das Sprachsystem wird im Laufe der Zeit betrachtet, d.h. wie sich Sprache im Laufe der Zeit entwickelt und ändert.

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Z. B. Die Zeitformen des Deutschen vom 8. bis zum 20.Jh.

Synchronisch: Untersuchung einer Sprache zu einem bestimmten Zeitpunkt.

Das Sprachsystem und die Verhältnisse innerhalb des Systems werden in einem bestimmten historischen Augenblick,

zum bestimmten Zeitpunkt betrachtet.

Z. B. Die Zeitformen des Deutschen heute.

Normativ : Man geht immer mit Regeln vor.

Deskriptiv: Man geht also nicht mit Regeln vor, sondern man untersucht etwas, wie es ist.

Beschreibend also nicht normativ.

Linguistik wird von manchen als ein Teilgebiet der Semiotik angesehen.

Semiotik ist die Lehre der Zeichensysteme.

Bekannte Sprachwissenschaftler (Auswahl)

Zu den bedeutendsten Wissenschaftlern gehören:

Jacob Grimm und Wilhelm Grimm sind die Begründer der Deutschen Philologie

Wilhelm von Humboldt begründete die Vergleichende Sprachwissenschaft

Franz Bopp Mitbegründer der Indogermanistik

August Schleicher gilt als Begründer der Stammbaumtheorie in der vergleichenden Sprachforschung

Ferdinand de Saussure, Begründer der modernen Linguistik und des Strukturalismus

Leonard Bloomfield, Mitbegründer der Linguistic Society of America

Noam Chomsky, Begründer der Generativen Transformationsgrammatik

David Crystal, Herausgeber der Cambridge Encyclopedia of Language

Joseph Greenberg, der den Begriff der implikationalen Universalien prägte

Louis Hjelmslev, Mitbegründer der Kopenhagener Schule

Roman Jakobson, der den Strukturalismus zur breiten Anwendung brachte

William Labov, Begründer der Soziolinguistik

John Lyons, der den Modalitätsbegriff etablierte

Edward Sapir, Begründer der Anthropologischen Linguistik

Lucien Tesnière, Begründer der Dependenzgrammatik

Nikolai Trubetzkoy, Begründer der Phonologie

Benjamin Whorf, hat mit Edward Sapir die Sapir-Whorf-Hypothese aufgestellt

Ivar Aasen begründete die neunorwegische Schriftsprache Landsmål (heute Nynorsk)

Karl Brugmann Mitbegründer der Indogermanistik

Karl Bühler ein deutscher Denk- und Sprachpsychologe und Sprachtheoretiker. Organonmodell

Joseph Greenberg (führte umfangreiche Untersuchungen zu Universalien von Sprache aus, begründete die heutige

Grobklassifikation der afrikanischen Sprachen und entwickelte die Makro-Sprachfamilien Amerind und Eurasiatisch)

George Lakoff ist ein wichtiger Vertreter der Kognitiven Linguistik

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Antoine Meillet beschäftigte sich mit den indogermanischen Sprachen

Hermann Osthoff Mitbegründer der Indogermanistik

Hermann Paul war ein wichtiger Sprachtheoretiker

Luise F. Pusch bekannte Vertreterin der Feministischen Linguistik

Johannes Schmidt gilt als Begründer der Wellentheorie

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6.HAFTA Forschungsbereiche der Linguistik Linguistik hat verschiedene Fachbereiche, die sich in Gegenstandsbereichen, Methoden und Erkenntnisinteressen

voneinander unterscheiden.

Grammatik (Sprachlehre) : Lehre vom regelhaften Bau eines Sprache. (Dilbilgisi)

Phonetik (Lautlehre): die (gr. phonetike= Laut) erforscht die Erzeugung, Übermittlung und Wahrnehmung von

Sprachlauten mit Hilfe naturwissenschaftlicher Messung und Beschreibung. (Sesbilgisi)

Phonologie (Phonemik): (gr. phone= Laut; logos = Beschreibung) untersucht die Funktion der Sprachlaute. (Sesbilim,

Görevsel Sesbilim)

Syntax (Satzlehre): die (gr. syntaxis= Anordnung) beschäftigt sich mit den Sätzen und Wortgruppen in einer Sprache.

(Sözdizimi)

Semantik (Bedeutungslehre): die (gr. semantikos= zum Zeichen gehörig) untersucht die Bedeutung in einer Sprache.

(Anlambilim)

Morphologie (Morphematik, Morphemik) : (gr. morphe= Gestalt) befasst sich mit der Struktur und den Bauformen

von Wörtern und erforscht die kleinsten bedeutungs- und funktionstragenden Elemente einer Sprache, der

Morpheme. (Biçimbilim)

Lexikologie (Wortkunde): (gr. lexis = Wort) Lehre vom Wortschatz einer Sprache und seiner Erklärung. (Sözcükbilim)

Phraseologie: Lehre von den phraseologischen Wendungen (Redewendungen, Redensarten, Phrasen, fest

zusammengehörende, unzerlegbare Wortverbindungen) einer Sprache und ihrer Typologie. (Deyimbilim)

Sie umfasst die Etymologie, Wortgeschichte, Semasiologie sowie Phraseologie und bezieht auch die Geschichte und

Kulturgeschichte der Sprachträger mit ein.

Lexikographie (Wörterbücherherstellung): beschäftigt sich mit dem Erstellen von Wörterbüchern. (Sözlükbilim,

Sözlükçülük)

Sie kann alphabetisch oder nach Sachgruppen angeordnet sein.

Gedruckte Wörterbücher

Elektronische Wörterbücher

Lexikalische Datenbanken

Allgemeine Linguistik: befasst sich also grundsätzlich nicht mit Einzelsprachen, sondern mit allgemeinen Merkmalen

und Funktionen von Sprache. (Genel Dilbilim)

Sie untersucht das Allgemeingültige in allen natürlichen Sprachen und versucht damit zu klären, was eine natürliche

Sprache ist und wie sie funktioniert.

Sie grenzt sich einerseits von der Angewandten Sprachwissenschaft und andererseits von der Historischen

Sprachwissenschaft ab.

Sie erforscht die allgemeinen historisch-genetischen Zusammenhänge und Entwicklungstendenzen von Sprachen

den Einfluss der Gesellschaft auf die Sprache

die Geschichte der Sprachwissenschaft

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die Auseinandersetzung mit der für das Wissenschaftsgebiet geeignetsten Methodologie und deren

Weiterentwicklung

vergleicht auch Sprachuniversalien

das Erstellen von abstrakten Modellen des Aufbaus der menschlichen Sprache

das Beschreiben und Erklären von allgemeinen übersprachlichen Gemeinsamkeiten

allgemeine Gesetzmäßigkeiten sprachlicher Veränderungen

allgemeine Merkmalen des Sprachgebrauchs

die Erforschung des biologischen Ursprungs und der biologischen Grundlagen von Sprache

Angewandte Linguistik: Sie beschäftigt sich interdisziplinär mit Fremdsprachendidaktik, mit der Lexikografie

(Wörterbüchern) und Grammatiken sowie mit Problemen aus Natur-, Kultur-, Informations-, Rechts- und

Geisteswissenschaften unter sprachwissenschaftlichem Gesichtspunkt, mit der Anwendung linguistischer Theorien,

Methoden und Erkenntnisse aus der linguistischen Grundlagenforschung zur Klärung sprachbezogener Probleme auf

anderen Gebieten. (Uygulamalı Dilbilim)

Aufgabenbereich der Angewandten Linguistik:

Computerlinguistik, die Untersuchung der Verwendung von natürlicher Sprache am Computer

Ethnolinguistik, die Lehre von kulturell spezifischer Nutzung von Sprache

Forensische Linguistik, die kriminologische Untersuchung von sprachlichen Einheiten

Klinische Linguistik, die Diagnostik und Therapie von Sprach-, Sprech- und Schluckstörungen

Kognitive Linguistik, die Lehre von der Vernetzung von Sprache mit kognitiven Strukturen und Prozessen

Medienlinguistik, die Lehre von der Sprache und dem Sprachgebrauch in medialer Kommunikation

Neurolinguistik, die Lehre von den neuronalen Grundlagen für und Einflüssen auf Sprache

Patholinguistik, die Lehre von der pathologischen Sprache einschließlich der Sprachentwicklungsstörungen

Politolinguistik, die Untersuchung der politischen Vorgänge, die mit Sprache zu tun haben.

Psycholinguistik, die Lehre von den prozessualen und aktionalen Komponenten von Sprachproduktion,

Sprachverstehen und Spracherwerb.

Quantitative Linguistik, die Entwicklung von Sprachgesetzen auf der Grundlage statistischer Erhebungen mit dem Ziel,

darauf aufbauend eine Sprachtheorie zu konzipieren

Rechtslinguistik, die Untersuchung der Hintergründe von Rechtsthemen, die mit Sprache zu tun haben

Soziolinguistik, die Lehre von den gegenseitigen Auswirkungen zwischen Gesellschaft und Sprache

Sprachstatistik, eine Statistik der Sprachen oder die Erhebung statistischer Daten zu beliebigen sprachlichen Aspekten

Textlinguistik, die Lehre von satzübergreifenden Strukturen von Sprache

Automatische Übersetzung, die Übersetzung von Texten aus einer Ausgangssprache in eine Zielsprache mit Hilfe eines

Computerprogrammes

Sprachdidaktik, die Lehre vom Lehren und Lernen neuer Sprachformen oder einer Sprache

Sprechwissenschaft, die Erforschung der gesprochenen Sprache

die linguistische Stilistik, die Erforschung der Schreib- und Redeart

Lexikographie, die Erstellung von Wörterbüchern

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Vergleichende Linguistik (Komparatistik): Es wird auch als kontrastive/konfrontative oder komparatistische Linguistik

genannt. Sie vergleicht mehrere Einzelsprachen.

Die synchron-vergleichende Untersuchung von Sprachen (Karşılaştırmalı Dilbilim)

Sprachtypologie: Klassifikation der Sprachen. (Dil Tipolojisi)

Die Klassifikation wird nach zwei Kriterien vorgenommen:

Nach der Verwandtschaft (genetisch)

Nach ihrem grammatischen Bau (morphologisch)

Sprachtypologie wurde im 19. Jh. entwickelt und führte zur Aufstellung der wichtigsten Sprachfamilien der Erde.

Diese Klassifikation war historisch orientiert. Auf der Welt gibt es ca.18 Sprachfamilien, 5000 Sprachen und ca.20000

Dialekte.

Sprachdidaktik: die (gr. didaktos = lehrbar) Lehre vom Lehren und Lernen neuer Sprachformen oder einer Sprache.

(Dilöğretimi)

Muttersprachenerwerb

Fremdsprachenerwerb

Zweitspracherwerb

Etymologie: die (gr. etymon = das Wahre, das Ursprüngliche) Lehre von der Herkunft, Grundbedeutung, formalen und

inhaltlichen Entwicklung der Lexeme einer Sprache sowie ihrer Verwandtschaft mit Lexemen gleichen Ursprungs in

anderen Sprache. (Kökenbilim)

Historiolinguistik (diachronische Sprachwissenschaft): untersucht die die Sprachgeschichte, d.h. die historische

Entwicklung der Sprachen, ihre Verwandtschaftsverhältnisse, die Gesetze und Ursachen des Sprachwandels vor dem

Hintergrund gesellschaftlicher Veränderungen sowie die Entwicklungstendenzen der Gegenwartssprache. (Tarihsel

Dilbilim, Dil Tarihi)

Pragmatik (Pragmalinguistik): die (gr. pragma=Handlung) die Lehre vom Gebrauch von Sprache in unterschiedlichen

Situationen. (Edimbilim, Edimdilbilim, Kullanımdilbilim)

Sie befasst sich mit der Verwendung von Sprache in bestimmten Situationen und Zeiten.

Onomastik (Namenforschung, Namenkunde): (< griech. onoma (onoma) 'Name') Wissenschaft von den Eigennamen.

(Özeladbilimi, Onomastik)

Die Erforschung jeder Art von Eigennamen (Personen- Ortsnamen usw.), ihrer Bedeutung, Bildung (Laut- und

Formenlehre, Wortbildung), Geschichte, Entstehung (Etymologie, Herkunft, Alter), räumlichen

Verbreitung(Namengeographie) und ähnlicher Probleme.

Textlinguistik: (Textologie, Translinguistik) Sie untersucht die Struktureigenschaften von Texten, die Bedingungen

ihrer Erzeugung und ihres Zusammenhangs, ihrer sprachlichen Variation und ihrer Verarbeitung. (Metin Dilbilimi)

Sie versucht verschiedene Texttypen zu bestimmen und allgemeine Gesetzmäßigkeiten, Normen und Tendenzen des

Textaufbaus zu finden.

Die Untersuchung der Struktur, Funktion und Wirkung von Texten und ihren Bestandteilen

Übersetzungswissenschaft: (Translationswissenschaft) die befaßt sich mit den besonderen Problemen des

Dolmetschens und Übersetzens. (Çeviribilim)

Sie untersucht linguistische, psychologische, ästhetische, didaktische und berufskundliche Aspekte der Übersetzung.

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Literaturwissenschaft: die wissenschaftliche Beschäftigung mit der Literatur. (Edebiyat Bilimi)

Sie umfasst Teilgebiete wie die Literaturgeschichte, die Literaturkritik, die Literaturinterpretation, die Literaturtheorie

und die Editionsphilologie.

Erforschung der schöngeistigen und der unterhaltenden Literatur, ihrer Entstehung und Entwicklung, ihres Wesens

und ihrer Formen, ihres Gehaltes und ihrer Bedeutung im Einzelfall.

Stilistik (Stilkunde): Wissenschaft vom Stil(mittel). (Biçembilim, Stilistik)

Stil ist die Art und Weise, wie man redet und schreibt.

Sie untersucht die Regeln der Auswahl und Kombination sprachlicher Mittel zu einem bestimmten Zweck und deren

Wirkung.

Sie entwickelte sich im 19. Jh. durch Trennung von der Rhetorik zur selbständigen wissenschaftlichen Disziplin.

Soziolinguistik (Sprachsoziologie): die (lat.socium = gemeinsam, gemeinschaftlich) Sie untersucht das Verhältnis von

Sprache und Gesellschaft und von Sprache und Gruppen. (Toplumdilbilim)

Lehre von den gesellschaftlichen Bedingungen der Sprache, der Spracherlernung und der sprachlichen

Kommunikation; Untersuchung der Abhängigkeit individuellen Sprachgebrauchs von der sprachlichen Umwelt

(schichtenspezifisches Sprachverhalten, Sprachbarrieren, elaborierter und restringierter Kode, Dialektologie, Frauen-

und Männersprache, Jargon, Schichtensprache).

Sie wurde vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jhs. in Frankreich entwickelt.(Bernstein, Labov)

Dialektologie, die Lehre von Dialekten. (Lehçebilim)

Sprachgeographie: Untersuchung sprachlicher Erscheinungen im Hinblick auf ihre geographische Verbreitung und

Gliederung (Laut- und Wortgeographie).(Dialektgeographie, Sprachgeologie) (Dil Coğrafyası)

Ethnolinguistik: untersucht die Sprache im Zusammenhang mit der Kulturgeschichte der Sprachträger. (Budundilbilim)

Die Beschäftigung mit Fragen der kulturell spezifischen Nutzung von Sprache. Die Auseinandersetzung mit

linguistischen Merkmalen im völkerkundlichen Kontext.

Zum Beispiel die Erforschung der Beziehungen zwischen dem Sprachverhalten der Individuen und ihrem sozio-

kulturellen Kontext in der Gemeinschaft.

In der ersten Hälfte des 20 Jhs. in den USA entstandene Richtung der amerikanischen Sprachwissenschaft, die die

Untersuchung und Beschreibung zwischen Sprache und Kultur eines Volkes, dessen Sitten, Gebräuchen und

Vorstellungen in den Mittelpunk rückt.

Die Hypothese von Sapir und Whorf schreibt der Sprache die entscheidende Rolle für die Entwicklung der Kultur, der

nationalen Besonderheiten und des Denkens zu, indem sie annimmt, dass die Struktur, der Aufbau jeder Sprache die

Denk- und Verhaltensnormen des Menschen beeinflusst, d.h. das Denken und Verhalten jedes einzelnen und ganzer

Nation und Völker letztlich durch die Sprache determiniert ist.

Sprachphilosophie: beschäftigt sich mit dem Verhältnis von Sprache und Wirklichkeit und dem Verhältnis von Sprache

und Bewusstsein (bzw. Denken). (Dil Felsefesi)

Lehre vom Wesen der Sprache, ihrem Ursprung und den seelischen, geistigen und geschichtlichen Kräften, die sie

bestimmen, Untersuchung des Verhältnisses zwischen Sprache und Denken, zwischen Sprache und Sein.

Paralinguistik: versucht, die sprachbegleitenden, nonverbalen Aspekte der Kommunikation, die Parasprache, zu

erfassen. (Dil dışı / ötesi unsurları inceleyen bilim dalı)

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untersucht die Faktoren, die das menschliche Sprachverhalten begleiten oder mit ihm verbunden sind, die nicht

sprachlich sind, aber dem Sprechakt eine bestimmte Färbung verleihen.

Parasprache gehören sprachbegleitende, für die Kommunikation aber wichtige nichtsprachliche Mittel wie Gestik,

Mimik, Lautstärke, Rhythmus, Sprechtempo, Stimmhöhe.

Sie untersucht also die Erscheinungen, die hörbare und sichtbare Äußerungen in psychisch-expressiver, darstellender

und appellativer Funktion begleiten, z.B. Mimik, Gestik, Flüstern, Schreien, Lachen und alle Erscheinungen der

Parasprache, schließlich das Gesamte im Zusammenhang mit Sprachäußerungen zu beobachtende menschliche

kommunikative Verhalten. Dazu gehören die außersprachlichen Signale. Sie kommt von amerikanischen Linguisten.

Psycholinguistik (Sprachpsychologie): (gr. psyche = Seele) die Wissenschaft von der menschlichen Sprachfähigkeit.

(Ruhdilbilim, Dil Psikolojisi)

Traditionell wird die Psycholinguistik in drei Bereiche unterteilt:

Sprachwissensforschung

Spracherwerbsforschung

Sprachprozessforschung

Sie beschäftigt sich mit den psychologischen Grundlagen der Sprache und des Sprechens, erforscht die Rolle

psychologischer Faktoren bei der Aneignung (Spracherwerb) und Verwendung (Sprachgebrauch) von Sprache und die

Untersuchung der Verarbeitung von Sprache im Gehirn.

Aufgabenereiche sind z.B. Sprachverstehen, Sprache u. Denken, Spracherwerb, Sprachstörungen u. a.

Neurolinguistik: (gr. neuron = Nerv) ist ein Teilgebiet der Neuropsychologie, das sich mit dem Zusammenhang von

Sprachverarbeitung im Gehirn (Verständnis und Produktion) und den zugrundeliegenden neuronalen Strukturen

beschäftigt. (Nörolinguistik, Sinirdilbilim)

Im Gegensatz zur Psycholinguistik nimmt die Neurolinguistik ganz explizit Bezug auf die anatomischen und

physiologischen Aspekte des Gehirns.

Sie befindet sich damit in unmittelbarer Nachbarschaft zur Psycholinguistik und der kognitiven Psychologie.

Sie analysiert die Störungen der Sprachproduktion und des Sprachverstehens, die auf Schädigungen des zentralen

Nervensystems zurückzuführen sind (Sprachstörung, Sprechstörungen, Sprachentwicklungsstörungen) oder die

experimentell am gesunden Hirn ausgelöst werden können.

Sprachpathologie (Patholinguistik): Wissenschaft von den Sprachstörungen und Sprachfehlern und deren

medizinischer Behandlung. (Sprachheilkunde, Neurolinguistik) (Dil Patalojisi)

Gegenstand der Patholinguistik ist die gestörte Sprache, die ein Gebiet darstellt, auf dem mehrere Disziplinen wie die

Neurologie, Phoniatrie, Psychologie und Pädagogik seit langem tätig sind.

Sie beschäftigt sich mit der Diagnostik, Erklärung und Therapie von Sprachstörungen.

Sprachphysiologie: untersucht die Lautphysiologie sowie die Regelung der Sprechorgane durch das

Zentralnervensystem und die Physiologie des sprachlichen Hörens einschließt. (Dil Fizyolojisi)

Lehre von den normalen, nicht krankhaft veränderten körperl. Funktionen bei der Produktion und Rezeption von

Sprache.

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Die S. befaßt sich mit der Funktionsweise der Atemorgane ( Atmung), des »Stimmorgans« ( Kehlkopf) und der

Artikulationsorgane sowie deren zentralnervöser Steuerung ( Gehirn). Weiterhin sind die Funktionen der Sinnesorgane

( Auge, Ohr, Tastsinn) und deren Vernetzung mit kommunikativen Fähigkeiten Gegenstand der S.

Computerlinguistik: computergestützte Bearbeitung u. Beschreibung sprachlicher Probleme. (z.B.

Sprachdatenverarbeitung und automatische Übersetzung). (Bilgisayarlı Dilbilim, Elektronik Dilbilim)

Zwei Hauptmotive sind sehr wichtig:

Die Unterstützung der sprachwissenschaftlichen Forschung durch den Einsatz von Computern.

Die Entwicklung sprachverarbeitender Systeme, z. B. für die maschinelle Übersetzung, automatische

Textzusammenfassung, Extraktion von Informationen aus Texten, natürlichsprachige Interaktion mit Maschinen usw.

Es steht hierbei also mehr die Anwendung im Vordergrund.

Pädolinguistik (Kindersprachforschung): (gr. paidos = Kind) die Erforschung von Kindersprache (speziell von Kindern

im Vorschulalter) (Çocuk Dilbilimi)

Sie befasst sich mit den Stadien des Spracherwerbs u. der systematischen Entwicklung der Kindersprache.

Paläographie: ist die Lehre von alten Schriften.

Entschlüsselung der schriftlichen Zeichen. z.B. Alphabete, Ideogramme. (Eski Yazı Bilimi, Paleografi)

Wissenschaftlich ist sie nicht in der Linguistik, sondern als Hilfswissenschaft der Geschichte und als Teilgebiet der

Lateinischen Philologie des Mittelalters und der Neuzeit angesiedelt.

Glottochronologie (Lexikostatistik): ist das Teilgebiet der Lexikostatistik, das sich mit zeitlichen Beziehungen zwischen

Sprachen befasst. (Dil Tarihlemesi, Dil İstatistiği)

Durch gewisse Methoden versucht man zwischen als verwandt angesehenen Sprachen deren Alter zu berechnen.

können. Man hat die Annahme, dass sich die Ersetzungen im Wortschatz aller Sprachen in allen Zeiten so verhalten

hätten wie in einem durch schriftliche Texte belegbaren Zeitraum.

Wissensgebiet, das anhand etymologisch nachweisbarer Formen das Tempo sprachlicher Veränderungen u. die

Trennungszeiten von miteinander verwandten Sprachen zu bestimmen sucht.

erforscht jede statistische Erforschung der Lexik (Begründer Amerikanischer Linguist Morris Swadesh)

Semiotik : (griech.'Lehre von den Kennzeichen‘): ist die Wissenschaft, die sich mit Zeichensystemen aller Art.

(z.B. Bilderschrift, Gestik, Formeln, Sprache, Verkehrszeichen) befasst. (Göstergebilim)

Die Semiotik ist ein Teilgebiet der philosophischen Erkenntnistheorie, der Wissenschaftstheorie und der

Sprachphilosophie sowie der Sprachwissenschaft. Sie findet in verschiedenen Geistes-, Kultur- und

Sozialwissenschaften Anwendung.

Linguistik wird von manchen als ein Teilgebiet der Semiotik angesehen.

Graphemik: Unter Graphemik (Graphematik, Grafemik, Grafematik) ist die wissenschaftliche Untersuchung der

Schriftsysteme natürlicher und konstruierter Sprachen. (Yazıbirimleri inceleyen bilim dalı)

Untersucht werden die Einheiten eines bestimmten Schriftsystems zum einen hinsichtlich ihrer

bedeutungsunterscheidenden Funktion (Ermittlung des Grapheminventars und der morphologischen und

syntaktischen Funktion der Grapheme, vgl. u.) und zum anderen hinsichtlich ihrer Beziehungen zur lautlichen Struktur

der Sprache (z. B. Phonem-Graphem-Korrespondenzen).

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Kommunikationswissenschaft: ist eine wissenschaftliche Forschungsdisziplin im Bereich Sozial- und

Geisteswissenschaften, die sich mit menschlichen Kommunikationsvorgängen befasst.

Die Forschungsinhalte unterscheiden sich:

Massenkommunikation/Publizistikwissenschaft

Individualkommunikation

Das Arbeitsgebiet der Kommunikationswissenschaft überschneidet sich mit der Medienwissenschaft, bei der meist die

Fragen nach der Programmgestaltung, der Organisation und Technik im Vordergrund stehen.

Verwandte Bereiche sind auch Sprechwissenschaft und Sprecherziehung.

Korpuslinguistik: ist ein derzeit aufstrebender Bereich der Sprachwissenschaft. werden neue Erkenntnisse über

Sprache generell oder über bestimmte einzelne Sprachen erlangt oder bestehende Hypothesen überprüft, wobei als

Grundlage quantitative oder qualitative Daten dienen, die aus der Analyse von speziellen Textkorpora gewonnen

werden.

Große Verbreitung fand die Korpuslinguistik im deutschsprachigen Raum ab der zweiten Hälfte der 1990er Jahre. Sie

steht, wissenschaftstheoretisch betrachtet, dem augenblicklich herrschenden Paradigma des Generativismus

entgegen.

Gegenstand der Korpuslinguistik ist die Sprache in ihren verschiedenen Erscheinungsformen.

Die Korpuslinguistik ist dabei durch das Verwenden von authentischen Sprachdaten charakterisiert, die in großen

Korpora dokumentiert sind. Bei solchen Textkorpora handelt es sich um Sammlungen von sprachlichen Äußerungen,

die nach bestimmten Kriterien und mit einem bestimmten Forschungsziel zusammengestellt werden.

Die Erkenntnisse der Korpuslinguistik basieren somit auf natürlichen Äußerungen einer Sprache, also auf Sprache, wie

sie tatsächlich verwendet wird.

Diese Äußerungen können entweder schriftlich entstanden sein oder es kann sich um spontane oder elizitierte

gesprochene Sprache handeln.

Die meisten Korpora liegen heute in digitaler Form vor und sind mittels bestimmter Software für die linguistische

Recherche nutzbar.

Metalinguistik (Wissenschaft von Metasprachen) beschäftigt sich mit den Beziehungen der Sprache zu

außersprachlichen Phänomenen.

Interlinguistik: beschäftigt sich mit Aspekten der internationalen Kommunikation zwischen Sprechern

unterschiedlicher Sprachen, Sprachpolitik, Möglichkeiten ihrer Verbesserung und mit internationalen Plansprachen

wie Esperanto.

Plansprachenwissenschaft; Wissenschaft von den künstlichen Welthilfssprachen.

Sie untersucht die Welthilfssprachen und deren praktische Verwendbarkeit (z. B. als Verkehrs- oder

Wissenschaftssprachen) analysiert.

2) linguistische Teildisziplin, die wesentliche Unterschiede natürlicher Sprachen untersucht mit dem Ziel, die jeweilige

spezifische Sprachform zu ermitteln; im Rahmen des fremdsprachlichen Unterrichts und der Übersetzungstätigkeit

kommt ihr besondere Bedeutung zu.

Es gibt auch dazu Fachbegriffe wie:

Kontaktlinguistik (Untersuchung der beim Kontakt zweier Sprachgemeinschaften wirkenden Prozesse)

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Interkulturelle Kommunikation (Untersuchung der sozialen Interaktionen zwischen den unterschiedlichen Kulturen).

Feministische Linguistik (Untersuchung der Sprache und des Sprachverhaltens der Individuen unter feministischen

Gesichtspunkten).

Ökolinguistik Errforschung der Beziehungen zwischen Sprachen und ihrer Umwelt.

Politolinguistik (Beschäftigung mit der wissenschaftlichen Untersuchung und Kritik der politischen Kommunikation)

Kontaktlinguistik sprachwissenschaftliche die Betrachtung von Sprachen und deren Sprechern, die miteinander in

sozialem Kontakt stehen

Kontaktlinguistik beschäftigt sich mit der Erfassung, der Beschreibung, der Modellierung, der Typisierung, der

Interpretation und der Evaluation jeglicher Manifestationen von Sprachenkontakt, sowohl im Hinblick auf die

Bedingungen als auch auf den Prozess und dessen Ergebnis, einschließlich des Kontaktverhaltens und des

Kontakterlebens der Sprecher.

Kinetik: (Lehre von der Bewegung durch Kräfte.) untersucht die Bewegungen, Körperhaltungen und Gesichtsausdruck

auf ihre Funktion hin als Kommunikationsmittel. (Kinetik)

in der Wahrnehmungspsychologie die körpersprachliche Ausdrucksform, die sich aus Mimik, Gestik und Körperhaltung

zusammensetzt.

Kybernetische Linguistik: Sammelbezeichnung für linguistische Forschungen, auf Wissenschaftsgebieten aufbauen,

die in der Kybernetik eine Rolle spielen (mathematische Logik, Automatentheorie usw.), sowie Forschungen, in denen

kybernetische Verarbeitung sprachlicher Materials ausgerichtet, d.h. mit der technischen Kybernetik verbunden sind.

(S/Kibernetik/Güdüm Dilbilimi)

Kybernetik ist die Theorie von der Aufnahme, Verarbeitung und Übertragung von Informationen der verschiedensten

Art.

wissenschaftliche Forschungsrichtung, die Systeme verschiedenster Art (z. B. biologische, technische, soziologische

Systeme) auf selbsttätige Regelungs- u. Steuerungsmechanismen hin untersucht.

Allgemeine Grupierung der Linguistik

Die Teilbereiche der Linguistik lassen sich im allgemeinen wie folgendes gruppieren:

Rein linguistische Gebiete

Phonetik, Phonologie, Semantik, Syntax, Morphologie, Lexikologie, Lexikographie, Graphemik, Wortbildung,

Pragmatik, Allgemeine Linguistik, Vergleichende Linguistik, Sprachtypologie, Sprachdidaktik, Etymologie,

Onomasiologie, Semasiologie, Phraseologie, Paralinguistik, Sprachphilosophie, Historiolinguistik, Pädolinguistik usw.

Interdisziplinäre Gebiete

Psycholinguistik, Soziolinguistik, , Stilistik, Semiotik, Angewandte Linguistik, Soziolinguistik, Psycholinguistik,

Ethnolinguistik, Übersetzungswissenschaft, Textlinguistik, Onomastik, Neurolinguistik, Sprachpathologie,

Sprachphysiologie, Sprachgeographie, Interlinguistik, Computerlinguistik, Literaturwissenschaft, Kinetik, Kybernetische

Linguistik usw.

Das Wichtigste in der modernen Linguistik ist, dass die Facbereiche interdisziplinär sind d. h. dass sie immer

zusammen arbeiten.

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Syntax (Satzlehre) Syntax teilt man in zwei Gruppen ein: 1. Traditionelle Syntax 2. Moderne Syntax Syntax(Satzlehre) die(gr. syntaxis= Anordnung, Zusammenstellung) Lehre von den Beziehungen sprachlicher Zeichen im Satz, ihrem in Satzbauplänen darstellbaren Gefüge, ihren Funktionen im Satz. Erklärung verschiedener Satzmuster, Satztypen und ihres Zustandekommens. Fixierung der Satzgrenzen in Sprachlichen Äußerungen. (Sözdizimi) Sie beschreibt also den Aufbau von Sätzen und Wortgruppen sowie die formmittel, die zur Bildung von Sätzen und Wortgruppen dienen. Satz: Kleinste selbständige und vollständige sprachliche Äusserung als Element der Sprache. Satz: „Nach sprachspezifischen Regeln aus kleineren Einheiten konstruierte Redeeinheit, die hinsichtlich Inhalt, gramm. Struktur und Intonation relativ vollständig und unabhängig ist.“ (Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft, Stuttgart 21990, S. 658) Die aus –morphemen gebildeten- Wörter werden in der Kommunikation zu Sätzen kombiniert. In den 30er Jahren haben RIES und SEIDEL 223 Satzdefinitionen gesammelt. z. B.: Typen von Satzdefinitionen Ein Satz ist der Ausdruck des Gedankens → psychologisch Ein Satz wird durch Punkt, Frage- oder Ausrufezeichen abgeschlossen ist → orthographisch Ein Satz ist die kleinste Atemeinheit der normal dahinfließenden Rede → phonologisch Ein Satz ist eine Klangeinheit unter einem Spannbogen → intonatorisch Ein Satz ist eine Verbalphrase → dependenziell Ein Satz ist eine Verbale Setzung → operational Ein Satz ist das Verhältnis zweier Begriffe → logisch Ein Satz besteht aus Subjekt und Prädikat Ein Satz ist eine Verbindung aus Subjekt und Prädikat. → strukturell Ein Satz ist eine sprachliche Konstruktion

Grammatik

Die Grammatik (Sprachlehre) bedeutet:

1. Lehre vom Bau und von den Regeln einer Sprache

2. Regeln für den Bau einer Sprache

3. Lehrbuch der Grammatik

Grammatik teilt man in zwei Gruppen ein:

1. Traditionelle Grammatik

2. Strukturelle / moderne Grammatik

1. Traditionelle Syntax

Traditionelle Grammatik ist über 200 Jahre alt und umschließt die klassischen griechischen und römischen

Grammatiker.

Die Satzglieder

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Operationale Verfahren zur Ermittlung der Satzglieder: Frageprobe: Können die ermittelten Wortgruppen erfragt werden? Klangprobe: Wo lassen sich bei lautem Lesen (durch Stimmführung, Tonhöhe, Tonstärke und Atemeinsatz) Satzgrenzen erkennen? Weglassprobe: Welche Wörter und Satzglieder können weggelassen werden? (Reduktion) Umstellprobe: Können die ermittelten Wortgruppen umgestellt werden? (Kommutation) Verschiebeprobe: Welche Wörter des Satzes bilden untrennbare Gruppen, die geschlossen verschoben werden können? (Permutation) Ersatzprobe: Können die ermittelten Wortgruppen als Einheiten ersetzt werden? (Substitution)

Subjekt

Das Subjekt ist der Ausgangspunkt, von dem das durch das Prädikat bezeichnete

Geschehen ausgeht. Es besteht in der Regel aus einem Nomen, einer Nomen-

gruppe oder einem Pronomen im Nominativ. Das Subjekt stimmt immer in Person

und Numerus mit der finiten Verbform des Prädikats überein.

Objekt

Die Objekte sind Zielpunkt des durch das Prädikat bezeichneten Geschehens. Ein Objekt besteht in der Regel aus

einem Nomen, einer Nomengruppe oder einem Pronomen. Der Kasus des Objektes wird direkt durch das Prädikat

(seltener durch ein Adjektiv) bestimmt.

Prädikat

Das Prädikat ist die zentrale Einheit des Satzes. Es besteht immer aus mindestens einer finiten Verbform (= eine in

Person und Numerus bestimmte Verbform). Jeder vollständige Satz enthält ein Prädikat. Das Prädikat bestimmt in

hohem Maße die Struktur eines Satzes. Die anderen Satzglieder sind von ihm abhängig.

Die Adverbialbestimmung (Die Umstandsbestimmung)

Eine Adverbialbestimmung ist eine Ergänzung, die die im Satz ausgedrückte Handlung oder den im Satz ausgedrückten

Zustand näher bestimmt. Die deutsche Bezeichnung für Adverbialbestimmung ist „Umstandsbestimmung”. Andere

Bezeichnungen sind „das Adverbial” (Plural: die Adverbiale) und „das Adverbiale” (Plural: die Adverbialien).

Freie, obligatorische und fakultative Adverbialbestimmungen

Adverbialbestimmungen können freie Angaben oder obligatorische Ergänzungen sein. Ob eine Adverbialbestimmung

frei oder obligatorisch ist, hängt vom Prädikat und der von ihm bestimmten Satzstruktur ab. Gewisse Satzstrukturen

verlangen immer eine Adverbialbestimmung (= obligatorische Ergänzung), während andere Adverbialbestimmungen

weggelassen werden können (= freie Angabe).

Eine Zwischenposition nehmen gewisse Ergänzungen ein, die zwar weggelassen werden können, die aber sehr stark

mit der Bedeutung und der Valenzstruktur des Verbs verbunden sind. Zu den fakultativen Ergänzungen gehören u.a.

Ortsangaben bei Verben wie stehen, liegen, sitzen sowie allgemein die Richtungsangaben:

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Satzarten

A. Nach der Struktur

-Nach der Form (formal)

1- Einfache Sätze

2- Zusammengesetzte Sätze

1-Hauptsatz : Er arbeitet in Deutschland.

2-Nebensatz : Er kommt nicht, weil er krank ist.

-Nebensatz nach der Konjunktion

a. Konjunktionalsätze

Konjunktionen: dass, weil, während, wenn, als usw.

Ich weiss, dass er kommt.

b. Indirekte Fragesätze /Interrogativsätze

Interrogativpronomen /Fragewörter): wer, wen, was, warum, wo, wohin usw.

Ich weiss, was er macht.

c. Relativsätze

Relativpronomen: der, die, das, den, dessen usw.

Der Mann, der kommt, ist mein Onkel.

B.Nach dem Inhalt

1.Aussagesatz (Deklarativsatz) : Ich lade meinen Freund ein.

2.Aufforderungssatz

3.Ausrufesatz (Exklamativsatz) : Welch ein schöner Tag !

4.Fragesatz (Interrogativsatz) : Wann kommst du? Lernst du Deutsch?

Nach dem Prädikat

1. Nominales Prädikat

2.Verbales Prädikat

-Nach der Negation/Verneinung

1. Affirmativer Satz : Wir besuchen heute den Onkel.

2. Negativer Satz : Wir besuchen heute den Onkel nicht.

Negation im Deutschen

1.Negationswörter

2.Konjunktionen ohne dass, weder …. Noch

3.Präpositıonen ohne, ausser, anstelle

4.Präfixe, Suffixe un– miss–, a–, des–, dis–, in–, –los

5.Irreale Bedingungssätze

6.Verben mit verneinender Bedeutung.

7.Kontext.

Wo darf man das Wort nicht nicht gebrauchen?

Er empfahl (nicht) gestern (nicht) den Touristen (nicht) dieses Hotel (nicht).

WICHTIGE BEGRIFFE

Der Kasus : Nominativ, Akkusativ, Dativ, Genitiv

Der Modus : Indikativ, Imperativ, Konjunktiv (Konjunktiv I und II)

Der Numerus : Singular, Plural

Das Genus : Maskulin, Feminin, Neutral

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Das Tempus : Präsens, Präteritum, Perfekt, Plusquamperfekt, Futur I und II

Genus verbi : Aktiv, Passiv

Kasus, Modi, Numeri, Genera, Tempora

Der Kasus : Artikel, Nomen, Adjektiv, Pronomen (den reichen Herrn, ihn/ihnen )

Der Numerus : Artikel, Nomen, Adjektiv, Pronomen, Verb (der Film / die Filme, kleine Kinder, er geht / gehen)

Das Genus : Artikel, Nomen, Adjektiv, Pronomen (der Mann / armes Kind, er / sie)

Der Modus : Verben (Er kommt / kamm / ist gekommen, Komm!, er sei gekommen, er würde kommen )

Das Tempus : Verben (Er nimmt / nahm / hat/hatte genommen/wird nehmen/wird genommen haben)

Wortarten

1. Das Verb eylem (kommen, gehen)

2. Das Substantiv ad (der Mann)

3. Das Adjektiv sıfat (schön, klug)

4. Der Artikel tanımlık (der, die, das, ein)

5. Das Pronomen adıl (ich, mich,)

6. Das Numerale sayı sözcükleri (zwei, drei)

7. Das Adverb belirteç (jetzt, dort)

8. Die Präposition ilgeç (an, aus, für)

9. Die Konjunktion bağlaç (weil, obwohl)

10.Die Interjektion ünlem (ach!, pfui!)

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7.HAFTA SATZANALYSE NACH DER TRADITIINELLEN GRAMMATIK

8.ARA SINAVI

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Weiterführende Quellen:

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GENERATIVE TRANSFORMATIONSGRAMMATIK

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TRANSFORMATIONEN

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Valenzgrammatik: Erben, Admoni, Helbig

E : ErgänzungEs : E0 (nullwertig)

Subjekt : E1 (einwertig)

Akkobj. : E2

Datobj. : E3

Präpositionalobjekt : E4

Leerstellen

Ergänzungsbestimmungen

Obligatorische Satzglieder = Aktanten

essen 1(2) essen 1(2) → Sn (Sa) S= ubstantiv n= Nominativ a =akkusativ

1: obligatorisch

2: fakultativ

Das Verb geben oder schenken ist z. B. dreiwertig.

Es schneit. Das Bild hängt an der Wand. Er schenkt dem Freund ein Buch.

E1 E1 E2 E1 E2 E3

Er wirft ihm einen Schneeball an den Kopf.

E1 E2 E3 E4

Es regnet heute nicht.(1) regnen → 1 nullwertig

Er sieht den Mann.(2) sehen → 2

Er gibt dem Kind das Speizeug.(3) geben → 3

Er wirft ihm einen Schneeball an den Kopf.(4) werfen → 4

Dependenzgrammatik : Tesniéres

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