16
In einem Zentralen Gebrauchstest prüft das KWF den Gebrauchswert von Arbeitskleidung und Persönli- cher Schutzausrüstung. Bei 10 Teststellen wird im Forstbe- reich gebräuchliche Persönliche Schutzausrüstung (PSA) 1 Jahr lang getestet. Teststellen sind die Waldar- beitsschulen Gehren/Thüringen, Goldberg/Bayern, Hachenburg/ Rheinland-Pfalz, Itzelberg/Baden- Württemberg, Lampertheim/Hessen, Münchehof/Niedersachsen, Neheim- Hüsten/Nordrhein-Westfalen, FoA Dieburg/Hessen, Staatsbosbeheer Driebergen/(NL) und die Forstl. Aus- bildungsst. Ort/Gmunden,(A). Die Sachbearbeiter bei diesen Teststellen geben die angemeldeten Produkte an Profis in den verschiedenen Forstbe- trieben weiter und betreuen den Test- ablauf. Nach einem Jahr Tragedauer beur- teilt die jeweilige Testperson die Qua- Forsttechnische Informationen Fachzeitung für Waldarbeit und Forsttechnik 1 Y 6050 E Aus der Prüfarbeit Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- schutzausrüstung“ Die nachfolgenden Tabellen informieren über den aktuellen Stand der FPA-Anerkennung von Persönlicher Schutzausrüstung und Arbeits- kleidung. Die Übersichten enthalten alle derzeit anerkannten Produk- te. Inhalt Aus der Prüfarbeit Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- schutzausrüstung“; J.Hartfiel, KWF Neues aus der Forsttechnik Weiterentwicklung der Kranvollern- ter Tj 870 und Tj 1270; J.Graupner KWF-Arbeitskreise Arbeitskreis 3: „Maschineneinsatz durch Forstunternehmer–Organisati- on, Kosten, Erfolgskontrolle, Qua- litätssicherung“; J.Graupner und H.U. Dietz Arbeitskreis 4: „Sanfte Betriebstech- nik–Nur mit Pferd und Muskelkraft?“; H.Booth, H.A. Letter Veranstaltungsbericht Der Versuchs- und Lehrbetrieb für Waldarbeit und Forsttechnik beim Hessischen Forstamt Diemelstadt- Rhoden feiert 60 jähriges Bestehen; J.Morat, KWF Aus der Prüfarbeit Kurzstreckenseilkrananlage KSK 1; J.Graupner, H.Booth, KWF lität der entsprechenden PSA mit Hil- fe eines speziell dafür entwickelten Fragebogens. Die Beurteilung schließt die Aus- stattung, Trageeigenschaften, Haltbar- keit und Strapazierfähigkeit sowie die Pfleglichkeit des Produktes ein. FPA-geprüfte Kopfschutzkombi- nationen Schutzhelme sind geprüft nach EN 397 "Industrieschutzhelme" inclusive Alterungsprüfung gemäß Anhang B dieser Norm, EN 352 Teil 3 "Kapsel- gehörschützer in Verbindung mit In- dustrieschutz- helm" und in Zu- kunft auch nach prEN 1731 "Ge- sichtsschutz aus Drahtgittergewe- be". Der Forstpra- xis ist zu empfeh- len, ältere Helme regelmäßig einer Sichtkontrolle zu unterziehen und nachfolgende Kriterien, die zu einer Aussonde- rung des Kopf- schutzes führen, zu beachten: • starke mecha- nische Bean- spruchung (z.B. Beaufschlagung) unsachgemäße Lagerung (im Licht und bei Hitze) auffällige Farbänderungen Rißbildung (auch Feinrisse an der Oberfläche, da sie die Alterung an- zeigen) • Knistergeräusche bei schwachem Seitendruck von max. 1-2 cm Waldarbeiter in Aktion 9-10/96

Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

In einem Zentralen Gebrauchstestprüft das KWF den Gebrauchswertvon Arbeitskleidung und Persönli-cher Schutzausrüstung.

Bei 10 Teststellen wird im Forstbe-reich gebräuchliche PersönlicheSchutzausrüstung (PSA) 1 Jahr langgetestet. Teststellen sind die Waldar-beitsschulen Gehren/Thüringen,Goldberg/Bayern, Hachenburg/Rheinland-Pfalz, Itzelberg/Baden-Württemberg, Lampertheim/Hessen,Münchehof/Niedersachsen, Neheim-Hüsten/Nordrhein-Westfalen, FoADieburg/Hessen, Staatsbosbeheer

Driebergen/(NL) und die Forstl. Aus-bildungsst. Ort/Gmunden,(A). DieSachbearbeiter bei diesen Teststellengeben die angemeldeten Produkte anProfis in den verschiedenen Forstbe-trieben weiter und betreuen den Test-ablauf.

Nach einem Jahr Tragedauer beur-teilt die jeweilige Testperson die Qua-

ForsttechnischeInformationenFachzeitung für Waldarbeit

und Forsttechnik

1 Y 6050 E

Aus der Prüfarbeit

Zentraler Gebrauchstest „Arbeits-schutzausrüstung“Die nachfolgenden Tabellen informieren über den aktuellen Stand derFPA-Anerkennung von Persönlicher Schutzausrüstung und Arbeits-kleidung. Die Übersichten enthalten alle derzeit anerkannten Produk-te.

Inhalt

Aus der PrüfarbeitZentraler Gebrauchstest „Arbeits-schutzausrüstung“; J.Hartfiel, KWFNeues aus der ForsttechnikWeiterentwicklung der Kranvollern-ter Tj870 und Tj1270; J.GraupnerKWF-ArbeitskreiseArbeitskreis 3: „Maschineneinsatzdurch Forstunternehmer–Organisati-on, Kosten, Erfolgskontrolle, Qua-litätssicherung“; J.Graupner undH.U.DietzArbeitskreis 4: „Sanfte Betriebstech-nik–Nur mit Pferd und Muskelkraft?“;H.Booth, H.A. LetterVeranstaltungsberichtDer Versuchs- und Lehrbetrieb fürWaldarbeit und Forsttechnik beimHessischen Forstamt Diemelstadt-Rhoden feiert 60jähriges Bestehen;J.Morat, KWFAus der PrüfarbeitKurzstreckenseilkrananlage KSK 1;J.Graupner, H.Booth, KWF

lität der entsprechenden PSA mit Hil-fe eines speziell dafür entwickeltenFragebogens.

Die Beurteilung schließt die Aus-stattung, Trageeigenschaften, Haltbar-keit und Strapazierfähigkeit sowie diePfleglichkeit des Produktes ein.

FPA-geprüfte Kopfschutzkombi-nationenSchutzhelme sind geprüft nach EN397 "Industrieschutzhelme" inclusiveAlterungsprüfung gemäß Anhang Bdieser Norm, EN 352 Teil 3 "Kapsel-gehörschützer in Verbindung mit In-

dustrieschutz-helm" und in Zu-kunft auch nachprEN 1731 "Ge-sichtsschutz ausDrahtgittergewe-be".

Der Forstpra-xis ist zu empfeh-len, ältere Helmeregelmäßig einerSichtkontrolle zuunterziehen undnachfolgendeKriterien, die zueiner Aussonde-rung des Kopf-schutzes führen,zu beachten:• starke mecha-

nische Bean-spruchung (z.B. Beaufschlagung)

• unsachgemäße Lagerung (im Lichtund bei Hitze)

• auffällige Farbänderungen• Rißbildung (auch Feinrisse an der

Oberfläche, da sie die Alterung an-zeigen)

• Knistergeräusche bei schwachemSeitendruck von max. 1-2 cm

Waldarbeiter in Aktion

9-10/96

Page 2: Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

94 FTI 9-10/1996

Darüber hinaus gilt z.B. auch:• Helme nicht mit Lösungsmittel be-

handeln• keine Aufkleber (außer ausdrück-

lich zugelassene) anbringen• Helmschalen nicht in der Wasch-

maschine reinigenAlle in Tab. 1 aufgeführten Kopf-schutzkombinationen sind derzeitFPA-anerkannt:Derzeit im Test befinden sich folgen-de Kopfschutzkombinationen:• Peltor "G2000" mit Peltor Zubehör,

Fa. Peltor,• Voss INAP "Star", Fa. Stihl, Fa. Voss,

• Voss INAP "Master", Fa. Stihl, Fa.Voss,

• und weitere verschiedene Helmemit neuem UVEX Gesichtsschutzmit Klarsichtscheibe.

Tab.1: FPA-geprüfte Kopfschutzkombinationen

Kopfschutzkombination (Foto: Peltor)

Page 3: Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

95 FTI 9-10/1996

CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuheSicherheitsschuhwerk wird gemäßEN 344, EN 345 und EN 345 Teil 2 so-wie gemäß En 381 Teil 3 geprüft.

Der in den Schuhen enthalteneSchnittschutz muß einer der untengenannten Klassen genügen:• Klasse 0 = 16 m/s Kettengeschwin-

digkeit• Klasse 1 = 20 m/s Kettengeschwin-

digkeit• Klasse 2 = 24 m/s Kettengeschwin-

digkeit• Klasse 3 = 28 m/s Kettengeschwin-

digkeit

Tab.2: CE-geprüfte Waldarbeitsschuhe

Waldarbeiter Sicherheitsschuhe (Foto: Grube)

Page 4: Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

FPA-geprüfte WaldarbeiterstiefelNachfolgende Tabelle 3 gibt einenÜberblick über derzeit FPA-aner-kannte Gummischutzstiefel mit be-reits abgeschlossener CE-Prüfung.

Kurz vor dem Prüfabschluß, derbei Redaktionsschluß noch nicht vor-lag, stehen die Produkte "Holz-hacker", Fa. Furter, "Timber" und"Lumber" der Fa. Sweden-Boots sowie"Forester 2000", Fa. Hemmerle.

FPA-geprüfte WaldarbeiteranzügeNachfolgende Tabelle 4 zeigt Waldar-beiterschutzanzüge mit Schnitt-schutz, die zur Zeit FPA-anerkanntsind.

Der Schnittschutz in der PSA derWaldarbeiter wird nach der EG-Richt-linie 89/686/EWG der Kategorie IIzugeordnet und muß seit dem 1. Juli1995 CE-gekennzeichnet sein, d.h.der Hersteller ist verpflichtet, eineEG-Baumusterprüfung bei einer noti-

fizierten EG-Prüfstelle durchzu-führen. Geprüft wird nach EuronormEN 381 Teil 2 und Teil 5. Wichtige Hinweise:1. Beachten Sie die Pflegeanleitun-

gen in der Kleidung (z. B. nur bei40° C bzw. 60° C waschen, nichtim Trockner trocknen, Hose vordem Aufhängen strecken, beiHarzflecken vorher in mitSchmierseife versetztem Wassereinweichen und dann normal wa-

96 FTI 9-10/1996

Dabei ist zu beachten, daß die Klasse0 = 16 m/s nur bis Ende 1999 gültigist, ab diesem Zeitpunkt muß jedesProdukt einen Schnittschutz besit-zen, der Klasse 1 erfüllt.

Da sich die Schuhe als Folge derPrüfung des Schnittschutzes in Formund Konstruktion z.T. erheblichgeändert haben, sind je nach Gradder Veränderung Nachtests der bis-her FPA-anerkannten Produkte hin-sichtlich Tragekomfort etc. erforder-lich.

Daher ruht ab 01.01.1997 die FPA-Anerkennung für alle bisher aner-kannten und jetzt geänderten Pro-dukte solange, bis sie die Nachtestspositiv durchlaufen haben. Erst abdiesem Zeitpunkt gilt die FPA-Aner-kennung erneut und es wird eineneue FPA-Urkunde ausgestellt.

Eine konkrete Aussage zum Standder FPA-Anerkennung ist deshalb beiSchuhen zum jetzigen Zeitpunktnicht möglich.

Tab.3: FPA-geprüfte Waldarbeiter-Gummistiefel

Waldarbeiter Gummistiefel (Foto: KWF)

Page 5: Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

schen).2. Hosen mit Polyamidgewebe als

Schnittschutz nicht mit zu hoherDrehzahl schleudern.

3. Vorsicht beim Umgang mit Feuer;Mischgewebeanzüge sind generellbrennbar, wenngleich sie i.d.R.den Brennklassen Se-Sd der DIN66083 (Vornorm) entsprechen.Vermeiden Sie den direkten Kon-takt mit der Flamme.

Aktuell im Test:Folgende Produkte befinden sich z.Z.im Zentralen Gebrauchstest und sindz.T kurz vor dem Abschluß:– Anzug der Fa. Grube („HF-Standard“)– Anzüge der Fa. Novotex („Top Forst

und Sommer“)

97 FTI 9-10/1996Tab.4: FPA-geprüfte Waldarbeiter-Schutzanzüge (Teil 1)

FPA-geprüfter Waldarbeiterschutzanzug (Foto:Grube)

Page 6: Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

– Anzüge der Fa. Maxx Arbeitsschutz-produkte („Leicht und Blauer Elch“)

– Anzug der Fa. Stihl („Comfort“)

FPA geprüfter AtemschutzNachfolgende Tabelle zeigt Atem-schutzprodukte, die eine Gebrauchs-wertprüfung absolviert und damit ei-ne FPA-Anerkennung erhalten haben:

98 FTI 9-10/1996

Tab.4: FPA-geprüfte Waldarbeiter-Schutzanzüge (Teil 2)

Sonstige FPA-geprüfte Produkte (Foto: Grube)

Page 7: Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

FPA-geprüfte WetterschutzanzügeWetterschutzbekleidung eignet sichbesonders gut für naßkaltes Wetterbei Zeitlohn- und leichteren Arbei-ten. Bei allen Stücklohnarbeiten undstärkeren körperlichen Belastungenkommt es zu Problemen mit der At-mungsaktivität und demSchweißtransport.

Geschlossene Jacken in Kombinati-on mit Rundbundhosen haben beimWetterschutz Vorzüge gegenüberRückenkoller und Beinlingen, die jenach Bedingungen aber auch zumEinsatz kommen können.

Leichte, atmungsaktive Wetter-schutzbekleidung mit entsprechen-den Membranen oder mikroporöserBeschichtung wird anderer vorgezo-gen.

99 FTI 9-10/1996

Tab.5: FPA-geprüfter Atemschutz

Tab.6: FPA-geprüfte Wetterschutzanzüge

FPA-geprüfte Wetterschutzanzüge (Foto: Grube)

Page 8: Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

FPA-geprüfte FaserpelzjackeFaserpelzjacken sind aus dem forstli-chen Arbeitsleben nicht mehr wegzu-denken. Sie haben sich in der Praxisbestens bewährt. Das KWF hat imletzten Jahr begonnen, Faserpelz-jacken für die FPA-Anerkennung zuprüfen und erste Anerkennungenwurden ausgesprochen.

Verwendet werden i.d.R. Faser-pelzjacken, die wendbar sind, d. h.die nur einseitigen Flausch aufwei-sen.

Funktionsunterwäsche wird der-zeit nicht FPA-geprüft. Sie ist auf An-frage bei den entsprechender Firmenzu erhalten. Bezüglich der Einsatzkri-terien etc. verweisen wir auf die Ver-

öffentlichung in der FTI Nr. 10/93.

FPA-geprüfte Waldarbeiter-Perso-nalwagen:Seit ca. 1 Jahr werden vom KWF auch

Personalwagen für Waldarbeiter ge-prüft. Die ersten Wagen wurden be-reits anerkannt.

Das KWF berichtete über die er-sten FPA-geprüf-ten Schuztwagenausführlich inder FTI Nr. 5/95.

NachfolgendeTabelle zeigt dieersten FPA-aner-kannten Perso-nalwagen:

Weitere Wa-gen sind derzeitin Prüfung:• Wagen "WSW

88 B" Maschi-nenhof Och-senberg, Ba-den-Württem-berg

• Wagen "WEIRO"300/350 TypMünchehof

• Wagen "Hessen/RhPf/Ba-Wü

300/385" der Fa. Martens

J. Hartfiel, KWF

100 FTI 9-10/1996

Tab.7: FPA-geprüfte Faserpelzjacken

Tab.8: FPA-geprüfte Personalwagen

Beispiel eines Personalwagens

FPA-geprüfter Waldarbeiternässeschutz (Grube)

Page 9: Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

101 FTI 9-10/1996

Wesentliche Erkenntnisse aus derGS-und FPA-Prüfung der Vorgänger-typen sind in die Serienfertigung ein-geflossen. Die wichtigsten Verände-rungen im Vergleich zu den Vorgän-gertypen sind in den nachfolgendenAusführungen dargestellt.

Tj 870 B• Einsatz einer neuen Vollsichtkabi-ne mit erweitertem Sichtfeld, • Erhöhung der Raddrehmomentein der Langsamschaltstufe durch Re-duzierung der Fahrgeschwindigkei-ten ( Getriebeänderung ), • Einsatz des Auslegers Loglift L170V mit höherem Hub- (125 anstelle102 kNm) und Schwenkmoment(38,4 anstelle 26 kNm),• wahlweise Einsatz des AuslegersL170 V mit 10,3 m Auslage, • serienmäßige Zentralschmierungder schwer zugänglichen Ausleger-schmierstellen, • betriebssicherere Verlegung derHydraulikschläuche am Kran,

• wahlweise Einsatz des leichterenHarvesteraggregates 746 C, • bedeutende Erhöhung der Be-leuchtungsleistung der Arbeitsbe-leuchtung ( 14 Doppelscheinwerferam Kabinendach, 4 am Ausleger, 4 ander Maschinenfront ) in Verbindungmit verstärktem Generator, • leistungsfähigere Batterie, • veränderte Anordnung von Motorund Hydraulikpumpen (Pumpen amFahrgestellheck besser zugänglich, s.Abb. 2), • Kühler hinter der Kabine, • über Gasfeder und Seilzug leichtabsenkbare Bodenplatten (an den

Wartungsöffnungen), • leistungsfähiges Bremssystem,• serienmäßiger Einsatz einer Vaku-umpumpe zur Minderung von HD-Ölleckagen bei Reparaturen, • Befüllpumpe für HD-Öl, • DK- Füllpumpe als Wunschausrü-stung.

Tj 1270 B• Einsatz einer Vollsichtkabine ana-log Tj 870,• Einsatz des leistungsfähigerenAuslegers Loglift L200V, • Anordnung von Motor und Hy-

draulikpumpen analog Tj 870, • leistungfähigerer Antriebsmotor(Perkins Typ 1300, 152 anstelle 114KW ),• automatisch ausklappbare Kabi-neneinstiegsleiter, durch Lagesensorkontrolliert, • konstruktiv neu gestaltete Bogies, • Einsatz von Sauer-Hydraulikbau-gruppen.

Euro-Test -Zertifikate zur Gewähr-leistung der Arbeitssicherheit auf derBasis der Maschinenrichtlinie(ISO/DIS 11850, EN 292-2) liegenvon dem schwedischen Maschinen-Test-Institut Uppsala für beide Ma-schinen vor.

J. Graupner, KWF

Neues aus der Forsttechnik

Weiterentwicklung der Kran-

vollernter Tj870 und Tj1270

Das KWF besichtigte bei der Fa.Timberjack in Filipstad die wei-terentwickelten KranvollernterTj 870 B und Tj 1270 B.

Verbesserte Anordnung von Vakuumpumpe,HD-Belüftungspumpen und -verteilern

Kranvollernter Timberjack 870B in Transportstellung

Timberjack 1270B in der Montagehalle des Herstellers

Page 10: Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

102 FTI 9-10/1996

KWF- Arbeitskreise

Arbeitskreis 3: “Maschinen-

einsatz durch Forstunter-

nehmer - Organisation, Ko-

sten, Erfolgskontrolle, Qua-

litätssicherung”

Ergebnisse und Empfehlungender öffentlichen Sitzung des Arbeitskreises im Rahmen desFachkongresses der 12. KWF-Ta-gung.

Der Zwang zur Rationalisierung inder Forstwirtschaft führt zunehmendzur Vergabe forstlicher Betriebsarbei-ten an hochspezialisierte forstlicheLohnunternehmer, die hierzu die ent-sprechenden Verfahren und Maschi-nen vorhalten. Der Einsatz von Forst-unternehmern stellt dabei hohe An-forderungen an die Organisation, dieArbeitsplanung, die Erfolgskontrolleund die Qualitätssicherung sowie dasKostenmanagement von Waldbesit-zer und Forstunternehmer. Ziel desArbeitskreises war die Herausarbei-tung von Empfehlungen aufbauendauf dem aktuellen und mittelfristig zuerwartenden Entwicklungsstand.

Unter der Leitung von ThomasDietz, Stuttgart diskutierte die vorbe-reitende Arbeitsgruppe (MatthiasKaspers, Daun; Herbert Körner, Kö-nigsbronn; Sabine Labitzke, Tha-randt; Wilfried Möhler, Wolfegg; Pe-ter Riekmann, Braunschweig; StefanSeidler, Aschaffenburg; Max von Eltz,Rübenach) mit einem interessierten,fachkundigen Plenum aus rund 150Teilnehmern des In- und Auslandes.

Der Arbeitskreis einigte sich dar-auf, das Thema am Schwerpunkt Hol-zernte darzustellen. Dies schließtnicht aus, daß gleichgelagerte Fra-gestellungen bei anderen Betriebsar-beiten gleichsinnig gelöst werdenkönnen.

Die Thematik wurde aus der Sichtvon Forstunternehmern und Waldbe-sitzern betrachtet. Dabei kristallisier-

ten sich folgende Problemstellungenheraus, die nachfolgend in der Dis-kussion vertieft wurden:

1. Die Unternehmer bemängeln,daß den hohen Investitionen erhebli-che Dispositonsunsicherheiten ge-genüberstehen.

2. Daraus können nach Jahreszeitund Menge schwankende Maschi-nenauslastungen resultieren.

3. Die mit hoch mechanisierterTechnik arbeitenden Unternehmersehen sich Wettbewerbsverzerrun-gen ausgesetzt. Diese ergeben sich

aus einem sachlich häufig nicht nach-vollziehbaren Angebotsverhalten vonWettbewerbern. Die Unternehmerbemängeln, daß die Waldbesitzerhäufig kein oder nur geringes Interes-se daran haben, dieser Chancenun-gleichheit zu begegnen.

4. Die Unternehmer fordern, daßdie Ausschreibungsmodalitäten über-dacht werden. In den Ausschreibun-gen sollten qualitative Mindeststan-dards festgelegt werden und eine kal-kulatorische Vergleichbarkeit ge-währleistet sein.

5. Die Unternehmer legen Wertauf einen langfristigen regionalgleichbleibenden Einsatz. Wün-schenswert wäre eine langfristigeEinbindung in die Forstbetriebe wiesie heute bereits bei Holzrückern be-steht.

Den Forstunternehmern steht einesehr vielfältige Waldbesitzerstrukturgegenüber. Grundsätzlich solltenaber für die Zusammenarbeit mit denForstunternehmern folgende Kriteri-en Berücksichtigung finden:• Auch die Forstbetriebe befürwor-ten eine Kontinuität der Zusammen-arbeit mit den Forstunternehmern.Dies bedingt:a) eine qualifizierte Ausbildung des

Personals,b) eine frühzeitige Einbeziehung der

Unternehmer. Sie soll dem Unter-nehmer Klarheit über den zu er-wartenden Leistungsumfang ver-schaffen, um damit rechtzeitig dieerforderlichen Planungen, Kalku-lationen und Investitionen zu täti-gen.

• Aus dem Arbeitsvolumen bei dermechanisierten Holzernte resultiert,daß ein Forstbetrieb in der Regel al-lein die Auslastung nicht gewährlei-sten kann. Es ist daher anzustreben,die Vergabe von Unternehmeraufträ-gen durch Kooperation mehrererForstbetriebe zu verstärken.• Für die arbeitsvorbereitendenMaßnahmen muß die Schnittstellezwischen Waldbesitzer und Unter-nehmer definiert werden. Sie kannsich je nach Organisationsform desForstunternehmers und damit unter-schiedlichen Leistungsangebotenverschieben (Lohnunternehmer biszur Servicegesellschaft).

Stillstandszeiten sollten im Interes-se des Forstunternehmers auf be-gründete Ausnahmefälle beschränktwerden. Dies entspricht im übrigenauch den Forderungen der Holzindu-strie nach kontinuierlicher, sorti-mentsgerechter Belieferung.

Die Anforderungsprofile der Un-ternehmer, des Waldbesitzes und derHolzindustrie sind unter Einbezie-hung der nachfolgenden Punkte an-gleichbar:1. Der Waldeigentümer definiert den

Qualitätstandard, welcher ein

Page 11: Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

103 FTI 9-10/1996

schonendes Arbeitsverfahren ga-rantiert.

2. Technische und zeitliche Flexibi-lität des Unternehmers (Sortenan-passung und gestaffelte Jahresar-beitszeit).

3. Konsequente Arbeitsvorbereitungund präziser Arbeitsauftrag.

4. Markt- und kostengerechte Preise 5. Kooperation über mehrere Forst-

betriebe hinweg.Die Aussagen zur Auftragsvergabezeigen ein uneinheitliches Bild. DieUnternehmer legen Wert auf die Er-mittlung von korrekten Bestandesda-ten, die der Ausschreibung zugrundeliegen sollten. Die Forstunternehmerappellieren an die Waldbesitzer, daßauch kostenmäßig schwer erfaßbareVorteile bei der Auftragsvergabeberücksichtigt werden sollten (Orts-kenntnis, Vermarktungsgewohnhei-ten).

Die Möglichkeiten einer RAL-Güte-sicherung der Leistungen von Forst-unternehmern wurde dargestellt.Diese Gütesicherung umfaßt einkomplexes System, das die tatsächli-chen Unternehmerleistungen ein-heitlich beurteilt.

Von Unternehmerseite wurde dieFrage aufgeworfen, ob die dargestell-ten Vorteile (Distanzierung von un-qualifizierten Unternehmern, Motiva-tion nur ausgebildete Fachkräfte ein-zusetzen, Bestandesschäden zu mini-mieren) nicht auch auf andere Weiseerreichbar wären (z. B. über allgemei-ne Geschäftsbedingungen).

Übereinstimmung besteht dahin-gehend, daß die Definition von Qua-litätsstandards überfällig ist. Die Dis-kussion darüber kann noch nicht alsabgeschlossen gelten.

J. Graupner u. H.U. Dietz, KWF

Rubrik: KWF-Arbeitskreise

Arbeitskreis 4: Sanfte Be-

triebstechnik - Nur mit Pferd

und Muskelkraft?

Die Ergebnisse der öffentlichenArbeitskreissitzung im Kongres-szentrum Suhl.

• „Naturnahe Waldwirtschaft erfor-dert moderne Forstmaschinen undArbeitsverfahren.“ – FOR Dr. G.Höher, Leiter des staatlichen Forstam-tes Erdmannshausen• „Wie erfüllt ein staatlicher Maschi-nenbetrieb die Forderungen nachsanftem Einsatz von Betriebstech-nik?“ – FOI H. Sohns, Maschinenein-satzleiter beim Forstamt Bad Lauter-berg, Harz

DiskussionsergebnisseDie oben zitierten Erfahrungsberich-te zeigten Möglichkeiten einer be-standesschonenden, nachhaltigenund im allgemeinen umweltschonen-den Holzerntetechnik auf.

Was aber sanf-te Betriebstech-nik wirklich istund was sie kon-kret soll, wurde -und das ist ty-pisch für die der-zeitige Situation -allenfalls ange-deutet. Auch inder Fachöffent-lichkeit ist diesnicht anders:Über sanfte Be-triebstechnikherrschen ne-bulöse, ge-gensätzliche Vor-stellungen!

Das Anliegendes KWF an den Arbeitskreis “SanfteBetriebstechnik” war, einen thesenar-tigen Katalog von Praxisempfehlun-gen über die Anwendung von sanfter

Der Arbeitskreis 4 setzte sich aus ei-ner vorbereiteten Arbeitsgruppe, de-ren Mitglieder in einführenden Kurz-referaten das Arbeitsgebiet aus unter-schiedlichen Perspektiven absteck-ten und dem eigentlichen alsDiskussionsforum mit 26 Teilneh-mern zusammen.

Die einführenden Referate imÜberblick:• “Vorschläge zur Definition derGrundbegriffe und Ziele” – FOR H.A.Letter, Referat für Waldbau undWaldarbeit beim Ministerium fürWirtschaft des Saarlandes, Leiter desArbeitskreises• „Nur das Pferd garantiert sanfte Be-

triebstechnik, insbesondere unterökologischen und sozialen Aspek-ten!“ – E. Degreif, Redaktion derFachzeitschrift „Das Zugpferd“

Pferd beim Rücken von Schwachholz ein augenfälliges Beispiel für sanfte Be-triebstechnik

Page 12: Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

104 FTI 9-10/1996

Betriebstechnik zu erstellen.Die Diskussion ergab schnell, daß

dies nicht möglich ist, bevor nicht einKatalog von Kritierien vorliegt, mitdem sanfte Betriebstechnik ausrei-chend definiert ist.

Nur eines konnte sehr bald festge-stellt werden: Sanfte Betriebstechniknur mit Pferd und Muskelkraft ist ei-ne Illusion!

Was ist sanfte Betriebstechnik wassind ihre Ziele?

Der Arbeitskreis einigte sich auffolgende, allge-meine Definition:Betriebstechnikist sanft, wenn sienichts und nie-mandem schadet!

Entsprechenderarbeitete derArbeitskreisnachfolgendenKatalog von Be-dingungen, dieerfüllt sein müs-sen, um Betriebs-technik als sanftbezeichnen zukönnen.

Sanfte Betriebs-technik ist gege-ben, wenn im Hinblick aufBoden- und Bestandesschonung• Betriebstechnik jahreszeitlich sinn-voll eingesetzt wird• kein ganzflächiges Befahren gestat-tet wird, d.h. notwendiges Befahrennur auf dauerhaft festgelegten Linienerfolgt• ganzflächige Bearbeitungen mög-lichst nur mit Pferd durchgeführtwerden (z.B. Bodenverwundung)• Sortimentsbildung und Arbeitsver-fahren gewährleisten, daß nur maxi-mal 5% Schäden an ökonomischenund ökologischen Wertträgern ent-stehen.Schonung der Ressourcen• der Verbrauch fossiler Energiendeutlich vermindert wird• nachwachsende Energieträger ver-mehrt verwendet werden• die Betriebsmittel weitgehend recy-clebar sind.menschengerechte Arbeitsgestaltung• körperliche und mentale Überbe-anspruchung vermieden wird• Unfallschutz gewährleistet ist• die Persönlichkeit gefördert wird(vor allem durch Eigenverantwor-tung!).

Einflüsse auf bzw. Begrenzungenfür sanfte BetriebstechnikDer Arbeitskreis ist sich darüber imklaren, daß sanfte Betriebstechnik inder Praxis vielen Einflüssen und Be-schränkungen ausgesetzt ist. Diesesind insbesondere• ökonomische Zwänge• der enge Zusammenhang zwischen

individueller betrieblicher Gegeben-heit und sanfter Betriebstechnik• Rückegassenphilosophie bzw. -er-lasse der Landesforstverwaltungen(der Abeitskreis konnte sich nach in-tensiver Diskussion nicht für eineForderung nach einem bestimmtenRückegassenabstand entscheiden, dadiesbezüglich das Optimum zu sehrvon der jeweiligen betrieblichen Ge-gebenheit abhängig ist. Der Rücke-gassenabstand muß eine betrieblicheEinzelfallentscheidung bleiben!)

• betriebliche Zielsetzungen• (betriebliche Zielsetzungen bedeu-ten durchaus nicht nur eine Ein-schränkung für die Anwendung sanf-ter Betriebstechnik: Die Forderungnach sanfter Betriebstechnik kannauch selbst Teil des Betriebszielessein!).

Die Auswahl derjenigen Arbeits-verfahren, die unter den konkretenörtlichen Bedingungen die sanftestensind, muß erfolgen nach einer genau-en Analyse von• Standort, Topographie• ökologischen Gegebenheiten• BetriebszielKonkreten Empfehlungen für denPraktiker konnten im Rahmen dieserVeranstaltung nicht geleistet werden,weil es erst jetzt nach der Erarbeitungdes Kriterienkataloges möglich ist,einzelne Arbeitsverfahren, Maschi-nen und Geräte z.B. im Rahmen vonFPA-Prüfungen auf ihre „Sanftheit“hin zu überprüfen. Die dafür notwen-digen Prüfmethoden fehlen alledingsnoch weitgehend.

Fernziel ist es, ein Bewertungs-schema „Sanfte Betriebstechnik“ zuerstellen, in das alle bekannten Ar-beitsverfahren und Maschinen einge-ordnet werden können. Damit könn-te dem Praktiker eine brauchbareEntscheidungshilfe an die Hand gege-ben werden.

H. Booth, KWFH.A. Letter, Referat für Waldbauund Waldarbeit, Ministerium fürWirtschaft des Saarlandes

Moderne Vollernter fachgercht eingesetzt–auch das ist sanfte Betriebstechnik

Page 13: Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

105 FTI 9-10/1996

Politik unterstreicht Notwendig-keit der ForstwirtausbildungNachdem der Leiter des Versuchsund Lehrbetriebs, FD Döhrer die Ent-wicklung der Schule vom Waldarbei-terlager zur heutigen modernenWaldarbeitsschule dargestellt hatte,skizzierte der hessische Minister fürInneres und für Landwirtschaft, For-sten und Naturschutz, Gerhard Bökel,die Entwicklung des Berufsbildesvom Holzhauer zum hochqualifizier-ten Forstwirt mit breiten Kenntnis-sen und Fertigkeiten in allen Berei-chen der Waldarbeit. Bökel hob diegroßen Verdienste der Waldarbeits-schulen an dieser Entwicklung her-vor. Ohne den gutausgebildetenForstwirt seien trotz fortschreitenderMechanisierung die beeindrucken-den Produktionssteigerungen bei derHolzernte von 0,7 fm/h im Jahre1970 und 2 fm/h im Jahre 1995 nichtmöglich gewesen. Der Minister wiesin diesem Zusammenhang auf diegroße Bedeutung der Arbeitssicher-heit und des Gesundheitsschutzeshin. Dort müsse die Ausbildung ver-stärkt werden.

Die künftige Entwicklung derForstwirtschaft in Hessen werdedurch eine schlanke Verwaltung ge-kennzeichnet, in der vermehrt Kom-petenzen nach unten verlagert wer-den. Dies ist nur möglich, wenn dieAbsolventen der Waldarbeitsschulenüber eine qualitativ hochstehende be-rufliche Ausbildung verfügen. Die be-rufliche Aus-, Fort- und Weiterbil-dung bekommt damit einen immerhöheren Stellenwert.

In diesem Sinne äußerten sichauch die anwesenden Vertreter derParteien, des Waldbesitzerverbandesund der Arbeitnehmer, der allerdingsbetonte, daß die Zahl der hessischenForstwirte nicht unter 2000 sinkensolle.

Glückwünsche überbrachten un-ter anderm der Vorsitzende des KWF-Arbeitsausschusses Waldarbeitsschu-len, FD Esser und der geschäfts-führende Direktor des KWF Dr. Dum-mel.

Mit einem Festvortrag von Prof.Häberle zum Thema "Forstwirtschaftund Waldarbeit im Zeichen globalerMärkte" ging die Feierstunde zu Ende.

Zweite hessische Waldarbeits-meisterschaftAm 13. Juli fand im Rahmen des Ju-biläums die zweite hessische Waldar-beitsmeisterschaft statt. Insgesamtbeteiligten sich 21 Forstwirte undForstwirtschaftsmeister aus ganz Hes-sen an den Wettbewerben. Darüberhinaus konnten sich 10 Teilnehmerdie aus dem gesamten Bundesgebiet

und den Niederlanden angereist wa-ren, in der Gästeklasse messen. Nachden fünf Disziplinen Kettenwechsel,Kombinationsschnitt, Präzisions-schnitt, Entasten und Zielfällen standJörg Stöcker aus Bad Wildungen mit1267 Punkten als hessischer Meisterder Waldarbeit 1996 fest. Auf den fol-genden Plätzen landeten Torsten En-gelbrecht, Hofgeismar ( 1237 Punk-te) und Uwe Walter aus Hünfeld(1196 Punkte).

Aus der Hand des Referatsleitersfür Waldarbeit, FOR Apel, konnte derHessenmeister den von Mitarbeiterndes Lehr- und Versuchsbetriebs ge-stifteten Wanderpokal entgegenneh-men.

Für die deutsche Meisterschaft1997, die im württembergischenOchsenberg stattfinden wird, habensich die beiden Erstplazierten somitqualifiziert.

In der Gästeklasse gewann NorbertHendriks aus den Niederlanden(1400 Punkte) vor Wilhelm Klom-penhauer ( Rees, 1389 Punkte) undGerhard Briechle mit 1379 Punkten.

Die hessischen Waldarbeitsmei-sterschaften haben wiederum ge-zeigt, daß forstliche Arbeitswettbe-werbe eine gute Gelegenheit bieten,das Berufsbild des Forstwirts positivin die Öffentlichkeit zu bringen.

Tag der offenen TürAm 14. Juli öffnete der Versuchs- undLehrbetrieb seine Pforten. Neben in-teressierten Besuchern aus der nähe-ren Umgebung nutzten vor allemehemalige Schüler den Tag der offe-nen Tür, die Kollegen und Lehrkräftewiederzusehen. Neben der Gelegen-heit zur Besichtigung der Räumlich-keiten und Einrichtungen des Lehr-betriebs, hatten die Besucher Gele-genheit auf 15 Stationen sich mit ver-schiedenen Aspekten derForstwirtschaft und der Waldarbeitvertraut zu machen.

Neben praktischen Vorführungenvon Wertästung, Läuterung und Zap-fenpflücken konnten die Gäste bei ei-ner Holzartenschau und der Darstel-lung verschiedener Bäume und Sträu-cher ihr Wissen überprüfen. Informa-tionen zu Arbeits- undGesundheitsschutz sowie Unfällen,Hör- und Sehtests für Besucher wa-ren gesuchte Anlaufpunkte des Tagsder offenen Tür. Abgerundet wurdedie Informationsveranstaltung durchhistorische Filme über Holzernte,Köhlerei und Flößerei.

J. Morat, KWFA. Graf, Versuchs- und LehrbetriebDiemelstadt Rhoden

Veranstaltungsbericht

Der Versuchs- und Lehrbe-

trieb für Waldarbeit und For-

sttechnik beim Hessischen

Forstamt Diemelstadt-Rho-

den feiert 60 jähriges Beste-

hen.

Als erste unter den 23 deutschenWaldarbeitsschulen konnte am12. Juli 1996 der Versuchs- undLehrbetrieb für Waldarbeit undForsttechnik in Rhoden seinensechzigsten Geburtstag begehen.Der hochrangig besetzte Festaktwurde umrahmt von der 2. hessi-schen Waldarbeitsmeisterschaftund einem Tag der offenen Tür.

Page 14: Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

106 FTI 9-10/1996

Charakterisierung:Kurzstreckenseilkran Ritter KSK 1 inden Varianten “Heckanbau-Aus-führung” für mittelschwere, landwirt-schaftliche Schlepper mit Ritter-Forstausrüstung bestehend aus Kabi-nen -und Unterbodenschutz, Front-polterschild sowie Bergstütze mitDoppeltrommelseilwinde und zu-sätzlich installierter hydraulischerRückholseilwinde, Kippmast ( mitzwei Abspannungen ) oder “Einachs-hänger” (gebremst) für leichterelandwirtschaftliche Allradschlepperohne Forstausrüstung (besitzt zapf-wellengetriebene Doppeltrommel-seilwinde für Zug- und Tragseil, sepa-rate Windensteuerhydraulik, hydrau-lische Rückholwinde, Kippmast mitzwei Abspannungen)

Die Windenbetätigung erfolgtüber Funkfernsteuerung.

Anforderungen an das Träger-fahrzeugfür Anbau-Ausführung:• Forstschlepper (ab 60 kW)• Gewicht 5 - 6 t• möglichst günstige Achslast-Vertei-

lung, große heckseitige Belastbar-keit

• Heckzapfwelle (Drehzahl 1000 min-1)• Hydraulikanlage: Fördermenge >40

l/min• Betriebsdruck >175 bar• komplette Forstausrüstung mit hy-

draulisch heb- und senkbaremRückeschild (oder Tragbergstütze,oder Dreipunktkraftheber der Ka-tegorie II oder III, Belastbarkeit>1500 kg), Doppeltrommelwinde.

für Anhänger-Ausführung:• Gewicht über 2,5 t• Motorleistung ab 40 kW

• Allradantrieb• wetterfeste, beheizbare Kabine (we-

gen längerer Umsetzzeiten !)

EinsatzbereichDer Einsatzschwerpunkt des Kurz-streckenseilkranes Ritter KSK 1 liegt

beim Vorrücken von schwachem biszu mittelstarkem Nadelholz (BHD-Be-reich 18-25 cm, Stückmasse bis 0,8Fm) als Vollbäume im kombinierten2-Mann-Seillinienverfahren bei einerLänge der Seiltrassen von 60 - 100 maus nicht befahrbaren Lagen. Bei Seil-trassen von über 100 m Länge kanndie Höhe der Rauhbeigen an der We-geböschung zu Störungen des Ar-beitsablaufes führen. Die Leistungs-fähigkeit des Verfahrens nimmt beiHangneigungen über 100 % stark ab.

Laubholz (BHD 20-30, Stückmassebis 0,6 Fm) und in Bestand im gelö-sten Verfahren teilweise oder ganz

aufgearbeitetes Nadelholz kann vor-geliefert werden, wenn die Rauhbei-

Kurzstreckenseilkrananlage KSK 1

Aus der Prüfarbeit

Kurzstreckenseilkrananlage

KSK 1–Hersteller

Anmelder: Fa. Ritter & Söhne,Zell. Nachdem alle offenen GS-Auflagen erfüllt worden sind,wurde die Anlage zur KWF-Ta-gung als FPA-geprüft vorgestellt.

Tab. 1: Technische Daten

Tab. 2: Abmessungen

Page 15: Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

107 FTI 9-10/1996

gen an der Wegböschung ohne dieGefahr des Abrutschens bei geringerHangneigung bis etwa 30 % sicher lie-genbleiben oder das Holz sofort weg-gezogen und gepoltert wird.

Die Arbeitsbelastung der Seilkran-mannschaft durch das Seilausziehenbergauf ist selbst bei den geringenverbleibenden Seilauszugsentfernun-gen erheblich.

Die Bergabbringung ist in Ausnah-mefällen möglich, erschwert aber dieLastfahrt und die Fällung, da unbe-dingt bergauf angelehnt werdenmuß. Eine Seiltrassenlänge von ca.80m sollte deswegen nicht über-schritten werden. Das Ausmaß derBeschädigung des verbleibenden Be-standes nimmt zu.

Voraussetzung für den Einsatz desKurzstreckenseilkranes ist das Vor-handensein von Verankerungsbäu-men mit einem BHD von 20-25 cmoder entsprechender Verankerungs-möglichkeiten hinter dem Maschi-nenstandort und am Seiltrassenende.

Der Einsatz der Anbauausführungdes KSK 1, die einen wesentlich ge-ringeren Anschaffungspreis hat unddie einen schweren und auslastungs-empfindlicheren Schlepper als Trä-gerfahrzeug erfordert, ist von Vorteil,wenn der Seilkran nicht voll ausgela-stet werden kann; der Trägerschlep-per kann die restliche Zeit im norma-len Rückebetrieb eingesetzt werden.

Da für den Betrieb der teurerenund damit auslastungsempfindliche-ren Anhängeausführung des Kurz-streckenseilkranes nur ein leichter,kostengünstiger landwirtschaftlicherSchlepper benötigt wird, bietet sichdiese Maschinenkombination an,wenn der Seilkran pro Jahr weitge-hend voll ausgelastet werden kann.

An- und AbbauDer An- und Abbau ist problemlos inkurzer Zeit durchführbar.

Bei Anbauwinden (Dreipunkt)muß der KSK mit einem geeignetenHebezeug angehoben und in die Bol-zentaschen eingefahren werden. DieVerbindung zur Bergstütze erfolgtüber 4 Steckbolzen.

Bei schlepperseitig vorhandenerAufbauwinde kann ohne Hebezeugmit abgesenktem Rückeschild rück-wärts mit dem Schlepper in die Bol-zentaschen eingefahren werden.

Erstanbau und Einweisung des Be-dienpersonals werden von der Fa. Rit-ter durchgeführt. Dabei ist besondersauf• die Einhaltung der zulässigen Achs-lasten,• ausreichende Lenkfähigkeit (Vor-derachsbelastung>20 % der Gesamt-masse)• Verwendung der erforderlichenSeilstärken in Verbindung mit denmax. möglichen Seilkräften zu ach-ten.

BedienungDie Bedienung des Seilkranes ist ein-fach und erfolgt mittels Funksteue-rung vom Hiebsort aus. An der Wege-böschung beim Kippmast (Mündungder Seiltrasse) wird beim Arbeitenmit Endabschaltung keine Arbeits-

kraft benötigt.Das kombinierte Seillinienverfah-

ren und der Umgang mit dem Seil-kran selbst setzen eine gut geschulteMannschaft voraus.

ArbeitsverfahrenDie Abstände der Seiltrassen, die vonder Seilkranmannschaft selbständigausgewählt werden, liegen je nachHolzanfall bei 20 - 35 m, so daß sichauch bei spitzwinkligem Zuzug mög-lichst geringe durchschnittliche Seil-auszugsentfernungen ergeben. Auchbegrenzen die beengten Platzverhält-nisse an der Trasseneinmündung, be-sonders unter dem Tragseil, die Holz-menge, die pro Seiltrasse vorgerücktwerden kann.

Die Breite der Seiltrasse sollte ca.1m betragen; beschädigte Randbäu-me werden als letzte entnommen.

Bäume, die sich im Nahbereichvom Weg befinden, an den das Holzvorgerückt werden soll, müssen ausSicherheitsgründen vorab ohne Seil-kraneinsatz aufgearbeitet werden.

Die weitere Aufarbeitung der Na-delholzvollbäume erfolgt i.d.R. mitdem Processor auf dem Maschinen-weg bzw. der Wald-/Forststraße. Ggf.kann ein Zwischenrücken notwendigsein.

Zeitbedarf für den Auf- und Ab-bauDer Zeitbedarf (2 Mann !) für das Ab-bauen des Seilkranes nach Aufarbei-tung einer Seiltrasse, das Verschiebenzur nächsten Seiltrasse und das Auf-bauen bis zur Einsatzbereitschaft be-trägt ca. 30 - 45 Minuten. Die notwen-digen Tätigkeiten sind einfach durch-zuführen.

Funktionsweise einer Kurzstreckenseilkrananlage

Page 16: Zentraler Gebrauchstest „Arbeits- Forsttechnische ... · 95 FTI 9-10/1996 CE-geprüfte Waldarbeitersicher-heitsschuhe Sicherheitsschuhwerk wird gemäß EN 344, EN 345 und EN 345

108 FTI 9-10/1996

Bestandes- und Boden-pfleglichkeitDie Bestandespfleglichkeitist bedingt durch die seil-unterstützte Fällung, diedamit verbundene genaueEinhaltung der Fällrich-tung und durch dasVorrücken von Vollbäu-men im Kopfhoch-Verfah-ren bei Bergaufbringunggut.

Vergleichsweise um-weltverträgliche Hydrau-likflüssigkeiten auf pflanz-licher Basis können nachFreigabe durch den Her-steller verwendet werden. Sie wer-den aufgrund der im praktischen Be-

trieb nicht auszuschließenden Lecka-gen empfohlen.

Technische Betriebssicherheit,Reparatur, WartungDie technische Betriebssicherheit istsehr gut. Im Verlauf der Prüfung auf-getretene konstruktiv bedingteStörungen wurden beseitigt.

Reparaturen können von einergenügend geschulten Mannschaft inder Regel gut durchgeführt werden.

Die Ersatzteillieferung seitens desHerstellers erfolgt zufriedenstellend.

Der Wartungsaufwand ist gering,die Wartungsstellen sind gut zu errei-chen.

OrganisationObwohl der Einsatz des KSK 1 insbe-sondere in der Anhängerausführunghäufig überbetrieblich erfolgt, ist derOrganisationsaufwand bedingt durchden relativ geringen Arbeitsfort-schritt, den geringen Zeitaufwand fürdie Festlegung der Seiltrassen unddas Umsetzen von Seiltrasse zu Seil-trasse sowie die relativ niedrigen Ko-sten/MAS gering.

LeistungenNebenstehende Grafik zeigt die Lei-stungen in Fm/MAS (Fällen undVorrücken) in Abhängigkeit vomBHD und von der Stückmasse(Fm/Stck). Die Leistungswerte basie-ren auf Einsätzen, die im Zeitraum1993 bis 1994 von der Landesforst-verwaltung Baden-Württemberg zen-tral erfaßt wurden. Die vorgerückteGesamtmasse betrug dabei ca. 2.700Fm, die Seiltrassenlänge war dabei imDurchschnitt 80-100 m lang.

Autoren: H.Booth undJ.Graupner, KWF

Tab. 3: Maschinenkosten

Durchschnittsleistung in Abhängigkeit vom BHD

Postanschrift 1 Y 6050 E Entgelt bezahltVerlag:Fritz Nauth Erben und Philipp Nauth ErbenBonifaziusplatz 3, 55118 Mainz

Mitteilungsblatt des Kuratoriums für Waldarbeit undForsttechnik (KWF) e.V. (Herausgeber), SprembergerStraße 1, 64823 Groß-Umstadt · Schriftleitung:Dr. Reiner Hofmann, Telefon 06078/785-31 , KWF-Tele-fax 06078/785-50 · Redaktion: Dr. Klaus Dummel,Andreas Forbrig, Gerd Gerdsen, Jochen Graupner,Jörg Hartfiel, Joachim Morat, Dietmar Ruppert · „Forst-technische Informationen“ Verlag: Fritz Nauth Erbenund Philipp Nauth Erben, Bonifaziusplatz 3, 55118Mainz, Telefon (0 61 31) 67 2006 + 61 16 59

Druck: Gebr. Nauth, 55118 Mainz, Telefax 06131/670420 · Erscheinungsweise monatlich · Bezugspreisjährlich einschl. Versand im Inland und 7 % MwSt.43,– DM im voraus auf das Konto Nr. 20032 SparkasseMainz oder Postgirokonto Ludwigshafen Nr. 78626-679 ·Kündigungen bis 1.10. jeden Jahres · Nachdruck nur mitGenehmigung des Verlegers · Gerichtsstand und Erfül-lungsort ist Mainz · Einzel-Nr. DM 4,80 einschl. Porto.

ISSN 0427 - 0029