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Zu Thukydides' Bericht über die attische Pest. Im Philologus Bd. XXXI S. 89 ff. schlug vor Kurzem A d. TOl'strik vor, der Stelle Tbuk. n, 51, 5 Cl. (2f. Kr.) folgende Ge- stalt zu geben: xat, 'fOll 11J,.,flmov rp:JOqop miiJo EvS1mllit. {tEAOt1iV OliOtO'fSG' n(JO(Jl,EI'(Ü, anwMvl'm 6t!'i'lfWt anof!lq. 'foiJ {ts(Jansv(JovwG" n/tMlot1iv, ol-Srp{tsl(JoVT:O, ",al f.ltÜtlJra 01; 'lt f/EZUnow{)ftBVOt' I1.lax{)vy rap qrps[Oovv (Jrpwv avriiiv 60LOV<tiG' na(Ja fpt- MvG'. x«, obtat noU«, iXEvw{t"l(J« p' inEl Kal 'laG' 'fWv anorWVOftEVWV UiABV7:{dVRiG' ;ca' 01; OtKStOL l;8UaftPOjJ fJno 7:0V no).- Aoil ;caxaii Die dUl'ch den Druck ausgezeiclllleten Worte stehen in den Handschriften vor den Worten ano{{llf 'loi! {tspa71sv- (JollmG'. Tomo bezieht sich auf die im Vorhergehenden hervorge- hobene furchtbare Contagiosit1tt der Krankheit. Torstrik, welc11er seine Vermuthung nur als eine probabeIe bezeiclmet und zur Lösung der Schwierigkeiten, welche ihm aufgestossen, den Beistand Anderer auffordert, tadelt an der überlieferten Fassung der Stelle Zweierlei. Den ersten Anstoss, welcher die Worte ;ca' naUal 6xEvfdthj ()av (J,1I:O(Jllf 7:0V {tE({anEV()avwG' betrifft, vermag ich in keiner Weise als berechtigt anzuerkennen. Kurz vorher sagt Thnkydides § 2 (1) "_'+._ -1" < , , " < -1" , 'Q. , C t 8v "j(ßl;ov oS Ot flSV «ftEAELlf, 01 oS 'Kat n«vv v Eprm:EVO!I81'0L es sar- ben aber die Einen, weil sie ohne Pflege blieben, die Anderen trotz der besten Wartung' 1. Ganz entsprechend wird an unserer von Dionysios Arch. X, 53 nachgeahmten Stelle das Aussterben vieler 1 Da § 15 die grosse Zahl der Opfer der Pest unzweifelhaft zun1 Theil auf die Vernachlässigung, welche vielen Kranken widerfuhr, (vgl c. 49, 5 [3]) zurückgefUhrt wird, sehe ich nicht ein, wesshaU) Classen die cal1sale Auffassung des Dativs welche mir als die allein mögliche ersoheint; nicht gelten lassen will und < ohne Verpflegung' übersetzt.

Zu Thukydides' Bericht über die attische Pest. · c. 49, 5 [3]) zurückgefUhrt wird, sehe ich nicht ein, wesshaU) Classen die cal1sale Auffassung des Dativs af.lE).El~, welche mir

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Zu Thukydides' Bericht über die attische Pest.

Im Philologus Bd. XXXI S. 89 ff. schlug vor Kurzem Ad.TOl'strik vor, der Stelle Tbuk. n, 51, 5 Cl. (2f. Kr.) folgende Ge­stalt zu geben: xat, 'fOll 11J,.,flmov rp:JOqop miiJo EvS1mllit. r~

fl~ {tEAOt1iV OliOtO'fSG' dAA~AO~G' n(JO(Jl,EI'(Ü, anwMvl'm 6t!'i'lfWt anof!lq. 'foiJ{ts(Jansv(JovwG" S~Ui n/tMlot1iv, ol-Srp{tsl(JoVT:O, ",al f.ltÜtlJra 01; ap~ 'lt

f/EZUnow{)ftBVOt' I1.lax{)vy rap qrps[Oovv (Jrpwv avriiiv 60LOV<tiG' na(Ja fpt­MvG'. x«, obtat noU«, iXEvw{t"l(J« p' inEl Kal 'laG' l/AorpVl!OE~

'fWv anorWVOftEVWV UiABV7:{dVRiG' ;ca' 01; OtKStOL l;8UaftPOjJ fJno 7:0V no).­Aoil ;caxaii VLU(~fliWOI. Die dUl'ch den Druck ausgezeiclllleten Wortestehen in den Handschriften vor den Worten ano{{llf 'loi! {tspa71sv­

(JollmG'. Tomo bezieht sich auf die im Vorhergehenden hervorge­hobene furchtbare Contagiosit1tt der Krankheit. Torstrik, welc11erseine Vermuthung nur als eine probabeIe bezeiclmet und zur Lösungder Schwierigkeiten, welche ihm aufgestossen, den Beistand Andererauffordert, tadelt an der überlieferten Fassung der Stelle Zweierlei.Den ersten Anstoss, welcher die Worte ;ca' atxla~ naUal 6xEvfdthj

()av (J,1I:O(Jllf 7:0V {tE({anEV()avwG' betrifft, vermag ich in keiner Weiseals berechtigt anzuerkennen. Kurz vorher sagt Thnkydides § 2 (1)"_'+._ -1" < , , " < -1" , 'Q. , C t8v "j(ßl;ov oS Ot flSV «ftEAELlf, 01 oS 'Kat n«vv v Eprm:EVO!I81'0L es sar-ben aber die Einen, weil sie ohne Pflege blieben, die Anderen trotzder besten Wartung' 1. Ganz entsprechend wird an unserer vonDionysios Arch. X, 53 nachgeahmten Stelle das Aussterben vieler

1 Da § 15 die grosse Zahl der Opfer der Pest unzweifelhaft zun1Theil auf die Vernachlässigung, welche vielen Kranken widerfuhr, (vglc. 49, 5 [3]) zurückgefUhrt wird, sehe ich nicht ein, wesshaU) Classendie cal1sale Auffassung des Dativs af.lE).El~, welche mir als die alleinmögliche ersoheint; nicht gelten lassen will und < ohne Verpflegung'übersetzt.

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474 Zn Thuk:ydides' Bericht 11ber die attische Pest.

HäUBer 1 als eine Folge des Mangels eines Pflegers hingestellt. Derdass sämmtliche Bewohner eines Hauses starben, obwohl ihnen

gute Pflege zu Theil wurde, ist durch diese Worte in keiner Weiseausgeschlossen, obwohl er wohl nur selten vorgekommen sein wird;es wird bloss hervorgehoben, ein wie bedeutender Theil der Opferder Pest auf Rechnung der mangelhaften Verpflegung der Krankenkam, welche selbst wieder eine Folge der furchtbaren Oontagiositätder Krankheit war. 19h vermag hiernach in den Worten ncd olnlatlloUui ~X8l!c/J:TrJrJav ihcoQlff roii 3'8Qam31)(]ovrot; durchaus nichts Un­logisches zu finden.

Ungleich erheblicher ist der zweite von Torstdk gegen dieIntegrität unseres Tex.tes erhobene Einwand, welcher sich auf denSatz end xal rar; 6J..orpvQ(Jlitt; • • • VtXWP8110t bezieht. Torstrik hatrichtig gesehen, dass dieser Satz mit dem Vorhergehenden in keinemZusammenhange steht. Denn wie die Thatsache, dass zuletzt selbstdie Verwandten sogar die OMJrpV(l<fEtt; ni./v &'noytrvoftivWll unterliessen,von der ltlasse des Elends überwältigt, dass diejenigen, welche sichder Kranken annahmen, selbst der Krankheit anheimfielen, undzwar desto sicherer, je braver sie sich in dieser Hinsicht zeigten,erklären oder erläutern soll, ist doch gar nicht abzusehen. DieVerwandten unterliessen die olorpVQ(JIiU; ja nicht aus Furcht vorAnsteckung, sondern wegen der Menge der Todesfälle.

Gewinnt die Stelle nUll durch die von Torstrik vorgeschlageneUmstellung der WOI·te xai o~xtat nollai ~xEVw:TrJ!1all eine befriedi­gendere Gestalt? leb glaube nicht. Aus dem Participium Präsentis&'noytrllOfUWWV folgert Torstrik, es sei attische Sitte gewesen, umden Sterbenden an seinem Lager zu wehklagen, und nimmt dannweiter an, die öA6rpv(!(Jtt; über den lebten Eigenthümer und Insasseneines Hauses habe zugleich die Besitzergl'eifung VOll Seiten desnäohsten Verwandten, der zur o16rpV(!f5U; gekommen sei, zur Folgegehabt, Torstrik sieht daher in dem mit lnlli beginnenden Sameine Erläuterung der Furchtbarkeit des Uebels dnroh eine Folge,welche zugleich für die geheiligte Sitte wie für den alt ererbtenpolitischen Grnndsatzder Erhaltung des Hauses verderblioh gewe­sen sei; der Satz schliesse sich also sehr passend an die Worte

1 Toratrik atellt S. 89 zwei Arten von xElIwl1t,r; eines Hauses auf,den Fall, dass der letzte Bewohner gestorben sei, und den, dass er ent­setzt über den Tod der Anderen oder aus Furcht, selbst angesteokt zuwerden} das Haus verlassen habe. Dei' zweite Fall kommt aber onenbarhier gar nioht in Betracht.

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,Zu Thukydides' Bericht über die attische Pest. ! 47li

xa~ oZ"Ir;u nollai EKfiV(d:J'1/uav an, mit diesen selbst aber werde inder schönsten Weise aus den beiden mit lirtli eingeführten Reihenvon Fällen das Schlussresultat gegogen. Meines Erachtens schliesst dasPartioipium Präsentis,· oder vielmehr Imperfeoti &norl,r,IOp8VWV denGedanken an die bekannte o'Aorpv(!au; um den Gestorbenen (s. Ber­mann, Griech. Privatalterth. 2. AuH. S. B14) durchaus nicbt aus.Thukydides spricht ja nicht von einem einzelnen Falle, in welchemdie o'AorpV(!rJtr; unterblieben sei, sondem ganz allgemein von den OAO­PV(!f1liU; um diejenigen, welche starben; er hat daher nichtnöthig, das zeitliche Verhältnillll anzudeuten, in welchem Tod undWehklage zu einander standen. Wie man aber aucb über die vonTorstrik angenommene Wehklage am Lager des Sterbenden denkenmag, jedenfalls schweben seine weiteren Annahmen völlig in derLuft. Hierzu lrommt, dass Torstrik den Zusammenbang mit demFolgenden ganz ausseI' Acht gelassen hat. An den Satz x/J,~ olKlal

7tollal EK81IW:7'!J(J/J,v, bU3t •••. lltXWW3~'01 lassen sicb die folgendenWorte n')Jov OE 8flW~ o~ outn8f{.evr6tli~ ..ov tli fT-Plj(J)(ov7:a "al .-lJv

7tOVOV/U3J1011 r,oxTlt;ovro KrA. gar nioht ll.nschliessen. Diese Worte sindja nur dann zu verstehen,· wenn auoh im Vol'hergehenden von derTheilnahme, welohe die Kranken fanden, die Rede ist. Torstriltbetont aber selbst, dass die Verwandten nnr, weil ihre Kraft nichtausgereioht habe, sohliesslich die o'AOqnJ(!f1lil~ unterlassen hitt.en.

Hiernaoh kann Torstriks Versuoh, der Stelle aufzuhelfen, niohtals ein glücklicher bezeichnet werden. Auch liegt, wie mirstens acheint, noch eine von Torstlik nicht bemerkte Schwierigkeitvor. Ich finde diese in den Worten aZuxvvO rlt,f? ~rp8ld'OVIJ IJepwv

) ~ , I "" 1 D" I ..I' , ....Cl- 1aV7:WV liIJIOJlt8f: na(!/J, rovr; rpIIl.OVf:. a 81iE n(!0(1101.81), lJl,8'1'v81(Jolrro

xal fur.ÄWr:a Ob &(!~ n fl87:(tnOtOVll8110t vorhergeht, so können dieseWorte entweder auf die 7t(!00'UJVl:8r; im Allgemeinen oder auf die&(!81ijr; n pBtanOWVp8l10l unter ihnen bezogen werden. Ferner lmnniO'loVtlir; entweder <daduroh, dass aie hineingingen) oder C wenn

dann, wann) sie hineingingen' übersetzt werden 2. In demeinen Falle würde der Satz, nur auf die ~8l:1jC; n fl8T:lJ.noIOVfl8110l

1 Die Lesart nar:f' rptJ.ou. wird in Bekkers kleinerer Ausgabe garnicht, in den grösseren Ausgaben von ßekker und Poppo nur aus derschlechten Wiener Handschrift angeführt. In Poppos Ausgaben von 1843und 1866, bei Böhme und bei Classen steht sie im Text, ohne dass dieLesart ""(lU 'fOUS; rpllou. auch nur Gi'wähnt wU.rde.

2 Aber durchaus nicht mit Torstrik •wenn sie in das Zimmer ...ge t re t en waren" welche Uebersetzung neben der Betonung von 'ano·rtrvop.lvwv, nicht ff.7l0rEvop.lvWlI' um so sonderbarer erscheint.

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47':1 Zu Thnkydides' Bericht Über die a~tiBche Pest.

bezogen, gar keinen Sinn geben, da ja auch die Anderen hinein­gingen, und, allgemein gefasst, abgesehen von atax6'1} zu Etni 1T(!OG­lOt/iV, OU]fp:J-Et(jOV1:0 nichts NeUeS hinzufügen. Im anderen Falle, wodie Beziehung auf die a(!E1:~i; n ftEianOtOVWJVOL vorzuziehen wäre,da .es nicht wahrscheinlich ist, dass Alle den gleichen Muth bewie­sen haben, ist nicht recht abzusehen, wie man sich denn in Achtnebmen konnte, wenn man zu einem Kranken ging. Denn wennman sicb einmal in ein Krankenzimmer hineinwagte, wird es dochschwerlich in Bezug auf die Gefahr einen grossen Unterschied ge­macht haben, wie weit man sich hineinwagte. Ueberdies ist ja,wie aus dem Vorhergehenden hervorgeht, nicht an einfache Kranken­besuche, sondern an Krankenpflege zu denken. Dagegen machtees jedenfalls einen Unterschied, wie Viele mall pflegte, wie oft lllander Gefahr einer Ansteckung Trotz bot 1. Hierin das Kriterionder a(jlii~ zu finden, liegt so nahe, dass man ohne den Satz at­fJX,vvll rU(! Kci.. keinen Augenblick darüber zweifelhaft sein würde,\Vie die Worte Kai fUy'N,Gia KrA. zu verstehen wären. So wird dienatürliche Erklärung diesel' Worte ausgeschlossen, ohne dass unsdafür ein befriedigender Ersatz zu Theil wird.

Nach diesen Erwägungen drängt sich in Bezug auf die WorteaZGxvvlJ rft(l Ijcpliloov l

'afpwv avrwv saL6)'ilie; na(lu rove; cptAove; von

selbst der Gedanke an eine Interpolation auf. Nehmen wir nunan, dass Thukydides nm' Kai fuXAWW. Ot &(lE1:ije; n fLliia710tOVfUJVOLataxvvll schrieb, so war es nicht eben wunderbar, wenn Jemandzur Erläuternng am Rande ataxvvll ra(l Ki).., bemerkte, und dieseRandbemerkung dann später statt des einfachen aJax'iJvlJ in denText aufgenommen wurde. Dass Plutarch (vgl. de amic. mult.7 extr.) schon die Gestalt der Stelle vorfand, welche uns vorliegt,kann nur als ein Anhaltspunkt zur Bestimmung der Zeit der Inter­polation angesehen werden.

Durch die vorgenommene Aenderuug wird für den Satz snEi Kui••• nK(Op8VQL kein besserer Anschluss gewonnen. Auch kann mannicht annehmen, dass bei dem Eindringen der Worte alaxvlIlJ ra({KrA. einige den Zusammehang dieses Satzes mit der Stelle vermit­telnde Worte verdrängt worden seien. Denn wie der Satz Über-

1 Vgl. was c. 47, 4 (3) von den Aerzten gesagt wird: OUTE r;'(1laT(,1ol ~1,l1(0t'V TO 1T(,1WTOV {}E(,1U7WJOVUr; arvo{/f, a).}.' aUTOt fux)"I1TIY. M<)!I]­

(1XOV (j(1tp xat tta),U1TIY. nl.!Q(1~El1aV, an welcher St,elle die Worte TO 7l(Jw­

1'OV noch von Niemanden in einer befriedigenden Weise erklärt wor­den sind.

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Zu Thuky-dides' :ßericht über die attische Pest. 477

haupt mit dem Vorhergehenden nnd dem Folgenden in Zusammen­hang gestanden haben kann, wird sich schwedich angeben lassen.Wir werden uns daher nicht mehr der Einsicht verschliessen können,dass Tlmkydides die Worte b(s~ XIl~ • •• 1'tXWflSI'Ot wenigstens nichtan die Stelle gesetzt hat, an welcher wir sie finden. Sehen wirdaher, wie sich nach Ausscheidung dieser Worte, auf welche wiruns vorbehalten weiter unten zurückzukommen, die Stelle gestaltenwird. Noch immer haben wir einen grossen Uebelstand. DieWorte bc:i nUov 06 8f1wc; XTA. schliessen sich immer noch nicht inpassender Weise an das Vorhe1'gehende an: es ist jetzt zwar hiervon der Theilnahme die Rede, welche die Kranken fanden, aberdoch nur in der Weise, dass die heiden Fälle, dass die Krankenohne Pflege blieben, und dass sie Pflege fanden, einfach neben ein­ander gestellt werden, und gezeigt wird, wie die Seuche in beidenihre Opfer fand. Welcher der beiden Fälle der vorherrschendewar, wird nicht gesagt; und doch sind die Worte lll~ nA.8oP 068f1wc; wrA. nur in unmittelbarem Anschluss an eine Erwähnung vor­herrschender Gleichgültigkeit recht verständlich. Auf vorherrschendeGleichgültigkeit deuten nun die Worte xcd olxtat noUa~ EXSl'wfhJaavU,1l0QtCf TOV iJsQa;rc:s.,)aOP"roc; hin, wesshalb mari auf die Vermuthungkommen könnte, die beiden SZTS hätten eine Verwirrung der Stellehervorgerufen, und Thukydides habe geschrieben: sZTli rftQ TCQoa­lOlsv 1, Otsep9'StQOPTO xa~ flaAHJ7:C1" Ot &{!Siijc; Tl flscanowvflBl'Ot al­

f1XVl!fl' s'hs fI~ ihJAOtSP &Ot6.8C; av..~AOtC; nQMulvlll, allWAAwro EQ1j­flOt. xa~ olxtat nOAAa~ lx/il

'W{}'1'jaav anoQtCf -rov 9'sQaTCsVaol'-roC;. Ell~

nUol' 06 8f((UC; XTA. Wie der Stelle anders aufzuhelfen wäre, wüssteich nicht. Der Worte XU~ olxtat noA.A(I,,~ Xl-A.. wegen geht es nichtan, anzunehmen, in Folge des Eindringens des der Stelle fremdenSatzes EnE~ xa~ wrA. sei vor ln~ nAtlov eiDe ausdrückliche ErwähDungdes Vorherrschens der Gleicllgültigkeit ausgefallen. Noch wenigerlassen sich die Worte sn~ TCUOV Os bis zu Ende des Capitels alsursprünglich in einem anderen Zusammenhang gesagt ansehen; dennes lässt sich keine Stelle finden, an welche man sie versetzen könnte,während sie zu dem In haI t der Stelle, an der sie stehen, rechtgut passen. Endlich weist in den Worten En~ TC'A80P 06 x.A..Nichts auf eine Interpolation hin. Somit scheint, soll die Stelleeine befriedigende Gestalt erhalten, nur das angegebene Mittel übrigzu bleiben. Je einschneidender dieses aber ist, desto mehr müssen

1 An dem absoluten Gebrauch von 7T(!ol1dv{(t wäre kein Austosszu nehmen, vgl. c. 47, 4 (3).

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478· Zu Thukydides' Bericht über die 'attische Pest.

wir fra~en, ob wir überhaupt berechtigt sind, der Stelle aufzuhelfen,ob wir nicht, indem wir die Stelle in der bezeichneten Weise um­gßstalten, Etwas tlnlll, was - Thukydides vielleicht gethan habenwÜrde, wenn es ihm vergönnt worden wäre, sein Werk zu Endezu fÜhren und es selbst herauszugeben. Wie nämlich, wenu 1'hu­kydides den § 6 (4) durch irgend eine Gelegenheit auf die Beschrei­bung der Pest zurückgeführt, erst nachträglich, etwa am Rande,hinzugefÜgt hat, ohne zugleich auch den Text in entsprechenderWeise zu verändern, dies einer letzten Revision, zu der er leidernicht mehr kam, vorhehaltend? Dass dann bei der Herausgabe desWerkes die am Rande stehende Stelle einfach an den Text ange­schlossen wurde, kann Niemanden weiter Wunder nehmen.

Wir können um so eher in der angedeuteten Weise über dieWorte snt nASOJl OE bis zu Ende des Capitels mtheilen, als es mitden Worten frl.l,t nat • • . nnwfUJVOt eine ähnliche Bewandtniss zu

. haben scheint. Allerdings hat Thukydides diese Worte ebenso­wenig nachträglich zu der Stelle, wo sie stellen, beischreiben können,wie er sie ursprÜnglich dorthin hat setzen können. Da aber auchfür die Annahme einer Interpolation wieder nicht das Geringstespricht, so haben wir uns umzusehen, ob wir nicht anderswo einenpassenden Zusammenhang fÜr den Satz finden können. Wir brauchenaber nicht lange zu suchen. Denn im folgenden Capitel lesen wir§ 3 (2)f I < \' " • ~" '!f , ~,.: 7:11. 7:E tEQa EV Ot~ EawJ]JI1'jl'w lIE~QWJI nA/,a 1]11, avrov lil'a-

no:J-JI1'jf»foJl<WJI' IJ1tEQ(J!a1;ofdvov r~ roi! nanov ot. lI.v:J-Qwnot, oihc SXOJl­

'rE' 8 n ySJlwvrat, l~ OAtYWf!/'aJl hf!anrJJlT.Q nat I.EQWJI nal oa/,wv oftolwr;.'/loftO! 7:S naJl7:Er; ~VVEr:aQ&.x9'lj(JaJl orr; IXQ((jI/T.Q nQ6rEQoJl nEQl Leir; mrpar;,

(J:J-am:oJl OE (O~ gnaO'W~ so-uvaw. nat nOAAot Ir; lhawxvvcovr; :J-~J(ar; 1

hQanOlrro anaJlst 'Hilll ImVTJOslwJI nrA. v.,renn irgendwo, so war hierder Ort, das Aufhören der OAOrpVQr1Etr; rW11 ano}'lyvoflbwv zu er­wähnen. Aber einfach einfügen lässt sich unser Satz nicht. Wederwenn wir es nach ofwlwr;, noch wenn wir es nach mcpJ,r;, noch end­lich, wenn wir es nach lovJI(tw versuchen, werden wir einen un­tadelhaften Zusammenhang bekommen. Der Satz war also wohl inderselben Weise wie oben die Worte 11lt nUoJl os nrA. von Thu­kydides hier nachträglich am Rande hinzugefügt worden, fand aberspäter, als das Geschichtswerk herausgegeben wurde, in Folge einesVersehens an einer unpassenden Stelle Aufnahme.

1 Für if~x(t(;, woran Bchou Reiske und Krüger Anstoss genommenhatten, vermuthet Madvig Advers. crit. I S. 310 rEXJlar;, was doch vonder Ueberlieferung etwas weit alJliegt.

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Zu Thukydides' .. Bericht übel' die attische Pest: 479

'Der Thatsache, dass '1'hukydides vor Vollendung seines Wer­kes vom Tode überrascht worden ist, hat man, wie ich glaube, beider kritisohen Behandlung seinei' Gesohichte überhaupt weit mehr.Rechnung zu tl'agen, als es bisher geschehen ist., In dem die Pestbetreffenden Abschnitt hat Krüger aus ihr Bcholl die Schwierig­keiten, welohesioh aus der Vergleichungder Stellen c. 49 in. nudc. 51 in. ergeben, zu el'klären versucht, aber, wie ich jetzt glaube,nicht in der richtigen Weise. Die eingehende Beschreibung desVerlaufs der Krankheit beginnt c. 49, 1 mit folgenden Worten: 7:0flEl' ra(l llm~, wr; {;jfw1oystro EK no,v7:Wv 1, flalw1:« o~ lxstvo it/!OUQ1'1r; ~ itllar; auitllvll~ hVrxavllV lJv' llt 06 Ttr; Kal n(lo/:1cafL1IlJ Tt, 1r;..oiJro nana «nl1Xf!liJ'l]. 'l:OVr; 0' ltl'Aovr; an' OVOllflliU; nf!oq4JEw1;, a'AA'19akpV1JC; {,ruite; lJvr:ar; nf!wrol' flBv .ije; xErpalije; iJ~fun laxv(Jat KalTWV 6rpitalflwv l(lv{}~fla.a xal rpAOYWOU; lJ..dflfJall8 xil. 2 O. 51, 1wird sie abgeschlossen durch die Worte: iO flBv oJv VOO'lJfW" nol'Aaxat ltllll na(!altnovn &rontac;, •• , •• rotOVrol' ~v 1nl nal' 1:~1I U6av,worauf folgender Massen fortgefahren wÜ'd: Kal it),AO 1fll(lE1V1let

'Kar' b'6tvov rov X(JrJllov v,MEv 7:WV 6'tw9vrwl" 8 os Kal rtlvotro, le;roilro EUiAe-6w. (}.:J-V'TJl1'KOY oe vI, ftEV ii.fl';}.,Elq. xrl. Zu dieser letzterenStelle bemerkt Krüger: <nal it}'lo ET8AcVw schon II, 49, 1 ge­sagt, eiDe Spur unterbliebener Revision>, was ich Quaestt, Thuo.S. 26 kurz gebilligt habe. In der That liegt wenigstens eine theil­weise Wiederholung vor. Denn wenn Poppo meint, an der erstenStelle sei nur an die Zeit vor dem Ausbruch der Krankheit zndenken, so sind die Worte 6l JiJ lle; Kal n(loJxaflvtf Tt "1:A.. allerdingsnur unter dieser Vol'aussetzung zu verstehen; aber die Worte roflEV rat! SiOl; 'XTl. können ebenso gewiss nur auf das ganze Jahr be~

zogen wenlen, auf den Theil desselben, während dessen die Pestwiithete, welches der bei weitem grösste war, nioht weniger als

1 80 interpungirt wohl mit Recht Madvig 8. 1310, indem er sichauf I, 20, 2 (3) V, 104 VI 8·6, 2 heruft und ll; allal'HVJI aprp/f1/J111:qffEmtPlat, Theät. S, 171 B vergleicht. Noch ähnlicher ist Op,OAOrOllpfvwr; ill:nanwl' TWV ipnElf!wr; (dn:ov lzrhrrwv Xen. Anah. II, 6, 1. 'EK nchmnvflahf1T/X ,,~ it"Of1oV liesse sich mit b naVrWl! n(!Q'Crp,iXu{}'(tt I, 120, 1 nichtzusammenstellen.

2 Der erste Theil der Stelle wird bei Demetr. nEf!t ti!ftlil'. § 4821 Walz) angeführt, und zwar in folgender Fassung: TO p,fJl tY~ ETOr;,

(Jr; WPOAO/'lTO. (i.v011011 Ir; Tetl; (iU"r; f((f,9<El'EÜ,r; 01'. Da das Citatnur in der Wortstellung ErUrZfll'EV Öl', worin eine Pc,'((}.Q1lf!fnw:t liegensoll, seine Veranlassun·g hat, so ist das Fehlen der Worte iK 1lftl'TWV

t1aA'I1m 11;/ l:uill'o leicht erklärlich.

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480 Thukydides' Bericht,über die atwsehe :pJlst.

Iloufdie ersten Tage, wo sie noch nioht wiithete 1. Wenn sich dieStellen nun auch durchaus nicht vollständig decken, da X(,fr' lx&vbll

.TOll xeQVOIl nur auf die wirkliche Dauer der Pest, aber auch aufihre ganze Dauer, die zunächst zwei Jahre betrug (lU, 87, 2 [1]),geht, auch der Ausdruck oMev rra((EA:tm:EL ungleich bestimmter ist,als was c. 49 gesagt wird, obwohl die Worte 8 cfE xal rSvon;oxrA,.diese Bestimmtheit wieder sehr abschwächen, so haben wir dochimmer eine Wiederholung. Eine weitere Sohwierigkeit erhebt sichnun aber, wenn wir die Worte 'lUVt; cf' (J.UOVt; an' oiJoEftLiit; nl!0rpa­lJ8Wt;, aU' l~alrpvrp; iJ.yuiit; filTrat; xrA. mit c. 51,1 vergleichen..Wennbei allen denjenigen, welohe von der Seuche befallen wurden undim Augenbliok, als diese in der Stadt ausbrach, nioht an einemanderen Uebel litten, - anders lässt sich dOch 'lUVt; aMOVt; nichterklären die Symptome der Krankheit sioh ohne besondere Ver­anlassung, vielmehr plötzlioh nnd bei vorher ungestörter Gesund­heit 2 einstellten, so brauchen die gewöhnliohen Krankheiten zwardarum nicht während der Dauer der Pest verschwnnden gewesenzu sein, wohl aher wird daduroh der Fall ausgesohlossen, dass einegewöhnliohe Krankheit, die Jemand sich erst. nach dem Ausbrnchder Pest zugezogen hätte, znletzt in die Pest übergegangen wäre.Die Worte TOV\; 11" (J.UOVt; xt"A. enthalten also einen Widerspruoh mitden Worten 8 11'8 lCa~ rSIIOtTO, EI; 'lUvm lrr,/As{rca in o. 51. Man werfenicht ein, c. 51, 1 sei nur von einem Ausnahmefall die Rede, derc. 49, 1 nicht habe berücksichtigt zu werden branohen. Denn derhier duroh die Worte El cfs nt; irTA. bezeiohnet.e Fall war auchnur ein Ausnahmefall.

Die heiden Stellen, an welchen von dem Verhältniss der ge­wöhnlichen Krankheiten zn der Pest die Rede ist, wiederholen sich .also theilweise und stehen theilweise mit einander in Widerspruch.Läge aher auoh der Fall vor, dass sie sich einfach ergänzten, sowäre immer noch nioht zu begreifen, wesshl1.lb die Sache denneigentlioh nicht an Einer Stelle abgemacht wird.

1 Die Pest brach aus, als die Peloponnesier, welohe Tau 8-{eov,EMu, aeXop.{vov in Attika eingefallen waren (e. 47, 2 [1]), alt noUa, nwnp.{eCt, sich darin befanden (e, 47, 3 [2]).

2 Krüger bemerkt zu neOqJadEw,: •z. B. durch Erkältung oderUnmassigkeit'; aber offenbar bezeichnet an' OMEfuii, rreOqJal1EW, nurdas negativ, was durch lfCttq.ill11' VrlE1' (l1im, positiv angegeben wird.Bei welche vor dem Auftreten der Pest an einer der gewöhn­lichen Krankheiten erkrankt waren, war diese gewöhnliehe Krankheitdie 1T/(Olf.,arru;, in Folge deren sie von der Pest ergriffen wurden..

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---ZuThukydides'Berioht über die attisohe Pest. 4B1

Bevor wir nun ans dem Verllältuiss von c. 1f9 in. und c. 51in. zu einander irgend welche Schlüsse ziehen, müssen wir sehen,wie die Stellen für sich betrachtet sich verhalten. Man lmnn durch­aus nicht sagen, dass c. 51, 1 die Erörterung des Verhältnissesder gewöhnlichen I(rankheiten zu der Pest nicht in den Zusammen­hang der ganzen Stelle passe. Im Einzelnen könnte nur in denWorten Kal (J,},)..o naQliAVftSt Kat EK&1'OV 7:01' XQO/'Ol' oMev 7:W1' stw­:tOfWV das Nebeneinanderstehen von (J,},)..o und n'iiv slW:tOUu11 auf­fallen. Allerdings würde man, wenn das Eine oder das Anderefehlte, Nichts vermissen. Aber wenn wir übersetzen: <und es be­lästigte während jener Zeit daneben keine andere, nämlich keinevon den gewöhnlichen' t, so wird man über den etwas pleonasti­schen Ausdruck hinwegsehen müssen.

Anders steht es mit c. 49 in. Zwar war eine Erörterungder Sache auch hier wohl am Platze, aber in keinem Falle könnenwir die Stelle,· wie sie überliefert ist, Thukydides zutrauen. Wieschon oben angedeutet worden ist, fehlt zwischen den beiden erstenSätzen von c. 49 jeder Zusammenhang, indem sie sich auf verschie­dene Zeiten beziehen: im ersten ist die Rede von dem Jahr, inwelchem die Krankheit ausbrach, im zweiten von der Zeit vor demErscheinen der Pest. Dass aber Thukydides iu der Weise zu­sammeuhangslose Sätze neben einander gestellt haben sollte, davonkann gar keine Rede sein. Also schOll ohne alle Rücksicht aufc. 51, 1 mÜsste c. 49 in. mindestens eine nicht unbedeutende 001'­

ruptel angenommen werden. Woran man sieb aber bei dem Ver­such einer· Emendation halten könnte, ist schwer zu sagen. Dennwenn lllan die Zeit, von welcher im ersten Satze gesprochen wird,sonderbar finden muss, da die Dauer der Pest zunächst zwei volleJahre bet.rug, so wäre es auf der anderen Seite wegen 7:0.0(; 0'(J).AOVr; KrA. seltsam, wenn an der ganzen Stelle nur von der Zeit,welche dem Ausbruch der Krankheit voranging, die Rede wäre.

Ueber diese Verlegenheit hilft uns die Stelle c. 51, 1 hinweg.Denn wenn wir jetzt, nachdem wir gesellen haben, wie bedenkliches um den Anfang von c. 49 selbst dann stehen würde, wenn dieStelle c. 51, 1 gar nicht vorhanden wäre, die beiden Stellen wieder

1 Vgl. IV, 78, 3 alAol. TWV TCtVClVTla rOII'1OI, ßOUÄO,UE1IWV 'Andere,nämlich Leute von denen, welche ... wollten'; in derselben Weise wirdI, 139, 3 nach den Worten ).ErOJITWP aUo fL~v oMhl ~v 7l(!OU(!o'J! EieJ­Umav, aura d'~ Tad'EEtwas angegeben, was vorher nicht gesagt wor­den war.

Rhein. Mus. f. Phllol. N. F. XXVI. 31

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482 Z\\ Thukydiiles' Bericbt tiber die attische Pest.

vergleichen, so werden wir c. 49 in. die Hand eines Interpolatorsnicllt länger verkennen können. Doch werden wir nicht sofort Alles,was den Worten n(Jw1:ov ~Ev vorangeht \ für unecht erklären, schonweil wir eine solche Vernachlässigullg des Zusammenhangs, wie siehier vorliegt, auch einem Interpol'ator nicht ohne Bedenken zutrauenkönnen; wir werden vielmehr zusehen, ob wir nicht einen thuky­dideischen Bestandtheil und einen unthukydideischen unterscheidenkönnen. Nun lesen wir c. 48, 3 (2): 'Asrhw flb l oirv nE(J/, u-Drov(~c; ixaaro.; ytYI'(I10XEt xt,d .lw;(Joc; xai IrYud'f17/; &p' 8roll Elx?>c; 'v reve­oi}w. a151:6 xai ulrtCU; llon vae; vo/di;6t <olJav'f17/; fll':raßo'AJfc; ixavdc;'eival ovvafl/.l' ~c; <0 flSLCI.f1i'ijlJw. IJxsil!' l;'lu rY8 n'A. Die Grösse derdurch das Auftreten der Pest herbeigeführten fUi<aßO'A~ oder fU'U1.­

Maate; konnte aber recht wohl durch den Satz Ti> flSV rftrtGv hervorgehoben werden. Ich vernmthe daber, dass auch dieserPassus sich ursprünglicb am Rande befand, von Thukydides nach­träglich beigeschrieben, um nach !1X6tV eingefügt zu werden. Ergcrietll aber hinter den Sah: ~rw OE ••• n&.uxona.;;. In den Wodensi oll, 7:te; ••• ~rt6U; lJv<at; wäre dann ein Versuch zu sehen, den Satzmit dem Folgenden zu verknüpfen, welcher Versuch schon bei derHeraUllgabe (les Werkes des Thukydides gemacht sein könnte. Anunserer Stelle wird man Nicbts vermissen, wenn auf dieAnkündigung treu (is orav TB ~rlrl16ro li~w X,A.. sofort mit 1Z((WroVflS1J die eigentliche Beschreibung der Krankheit beginnt; und c. 51, 1steht Nicbts im Wege, bei den Worten Q rYE xa~ ybotro auch anvor dem Ausbruch der Pest erfolgte Erkrankungen zu denken.Wenll aber der Satz 1:0 ftSl l rtlq we; Xi'A. nnr die Grösse der durchda,s Erscheinen der Krankheit verursachten flsmßI}A.~ hervorbebensoll, so tritt die tbeilweise Uebereinstimmuug mit c. 51, 1 kaun~

noch hervor. Allerdiugs hätte auch gesagt werden können TO pEl'ytlq lfrot; nlWt; ••. hVYXa1!sv (h·. Diese Fassung mag wohl dess­halb nicbt gewäblt worden sein, weil der dem Auftreten der Pestvoraugehencle Thail des Jahree nur ein sehr kleiner WIU·.

Jena. J. St.eup.

lOhne Schwierigkeit würde mIm zu U,ip.fJaHJ' als Ohject TliliJ,.jIUü'(f) 'Tl ff!'lllnroJfTflf; er~~äl1'Ze,Jl.