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1 REGIONAL 1/2017 ZÜRICH SCHAFFHAUSEN THURGAU WINTERTHUR ZUG REGIONALTEIL Die Velofahrenden kämpfen sich auch zwei Tage nach dem Schneefall noch durch Schnee und Matsch. Derweil fahren die Autos dahinter über die spätestens 0,7 Sekunden nach dem Fallen der letzten Schneeflocke sauber gepflügte Strasse. Es fahre ja im Winter sowieso kaum jemand Velo, ist eine oft gehörte Begrün- dung, weshalb den Velowegen nicht die nötige Aufmerksamkeit zuteilwird. Wir entgegnen: Wenn klar wäre, dass auch für Velos Schnee geräumt wird, würden viele auch im Winter aufs Zweirad sitzen. GO ON! MEHR: WWW.PROVELOZUERICH.CH/BLOG HUHN ODER EI?

ZÜRICH SCHAFFHAUSEN THURGAU WINTERTHUR … · DEM VELO ZUR GEIGENSTUNDE. ... Erste Abschnitte einer Velobahn im Limmattal wurden bereits als Pilotprojekte geplant und sollten in

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1 REGIONAL 1/2017

ZÜRICH SCHAFFHAUSEN THURGAU WINTERTHUR ZUGREGIONALTEIL

Die Velofahrenden kämpfen sich auch zwei Tage nach dem Schneefall noch durch Schnee und Matsch. Derweil fahren die Autos dahinter über die spätestens 0,7 Sekunden nach dem Fallen der letzten Schneeflocke sauber gepflügte Strasse.Es fahre ja im Winter sowieso kaum jemand Velo, ist eine oft gehörte Begrün-dung, weshalb den Velowegen nicht die nötige Aufmerksamkeit zuteilwird. Wir entgegnen: Wenn klar wäre, dass auch für Velos Schnee geräumt wird, würden viele auch im Winter aufs Zweirad sitzen. GO ON!

MEHR: WWW.PROVELOZUERICH.CH/BLOG

HUHN ODER EI?

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Immer wieder Anlass zur Erheiterung sind die Kommentare zu Velothemen auf 20min.ch. Auf einen Artikel zum Thema Schneeräumung auf Velowegen gab's nicht nur das übliche – faktenfreie – Ge-jammer über Velofahrer, die sich an keine Regeln halten, sondern mehr als einmal konnte man auch lesen, dass das Velofahren bei Schnee ganz generell ver-boten werden sollte. Die Idee hat spätes-tens auf den zweiten Blick etwas für sich. Denn bei rutschigen Strassenver-hältnissen ist das Velofahren tatsächlich nicht gänzlich unproblematisch, ja es kann sogar gefährlich sein. Und der Mo-torfahrzeugverkehr wird erst noch be-hindert. Und was gefährlich ist, muss bekanntlich verboten werden. Den Ge-danken könnte man beliebig weiterspin-nen. Die Benutzung des öffentlichen

Verkehrs in der Grippezeit sollte unter-sagt werden. Ein höheres Ansteckungs-risiko als in einem vollgepfropften Tram oder Bus gibt's kaum irgendwo. Und alles, was die freie Fahrt des freien Bürgers behindert, verbieten wir auch. Bekanntermassen ist das grösste Hin-dernis für den freien Autofahrer der Autofahrer vor ihm. Den zu verbieten, dürfte aber schwierig sein, denn früher oder später ist jeder mal vorne in der Kolonne. Das Problem ist jedoch ein-fach zu lösen: Wir verbieten das Auto-fahren, damit niemand behindert wird. Sobald keine Autos mehr verkehren, verzichten wir Velofahrenden aufs Ve-lofahren bei Schnee. Deal?

«DAS TRAM IST ZU LANGSAM, ZU TEUER UND FÄHRT NICHT DIREKT VOR DIE MUSIKSCHULE. DARUM FAHRE ICH AUCH IM SCHNEE MIT DEM VELO ZUR GEIGENSTUNDE.»

TILL DURNER – GEIGENSCHÜLER

VELOVERBOT BEI SCHNEE?

Er macht's richtig: Auf dersauberen Strasse stat im Schnee.

GEHÖRT

GEMEIN(T)

www.provelozuerich.ch/gemeint

Bicycle Weather weiss, ob in den näch-sten Tagen das richtige Wetter zum Ve-lofahren herrscht oder ob der Drahte-sel im Stall bleiben sollte. Wir bei Pro Velo finden ja, es gibt kein falsches Wetter, um sich in den Sattel zu schwingen, testen die App aber aus rei-ner Neugier doch. Funktionieren tut's ganz einfach: Man gibt einige Parame-ter wie Regenwahrscheinlichkeit, Tem-peraturbereich oder Windstärke ein, und die App sagt einem, an welchen Tagen die Bedingungen erfüllt sind. Leider klappt es nicht, die Temperatur unter null Grad einzustellen, weshalb uns die App den ganzen Dezember empfiehlt, mit dem Auto zur Arbeit zu fahren. Da wir kein Auto haben und auch keins anschaffen wollen, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns warm anzuziehen und die App dahin zu ver-schieben, wo sie hingehört: in den Mülleimer.

GETESTET

APPSOLUT ÜBERFLÜSSIG

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worldwild web

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«Velo - Erkundungen zu Zürcher Fahr-radkulturen» ist ein hübsches Büchlein, in dem sich lustvoll blättern und lesen lässt. Entstanden ist es im Rahmen eines Seminars des Instituts für Sozial-anthropologie und Empirische Kultur-wissenschaft (ISEK) der Uni Zürich. Die vielen Seiten und Gesichter des Velofah-rens werden in kurzen, interessanten Kapiteln abgehandelt, wobei natürlich kein Anspruch auf Vollständigkeit erho-ben wird. Ein Porträt der offenen Renn-bahn Oerlikon – warum die bis heute die offene Rennbahn Oerlikon geblie-ben ist und nie zur offenen Rennbahn Zürich wurde, wird eindrücklich er-klärt – steht so neben einem Bericht über die Veloreparatur als Akt der Selbstermächtigung. In einer Stadt wie Zürich, wo kaum über ein Thema so viel und leidenschaftlich gestritten wird wie über den Verkehr, darf natürlich auch ein Kapitel über die Verkehrspoli-tik nicht fehlen. Der Autor kommt, wie auch Pro Velo, übrigens zum Schluss, dass es nicht genügt, nur über Velowege zu reden. Man muss sie auch bauen, soll die Veloförderung nicht nur Lip-penbekenntnis bleiben.

Die westfälische Stadt Münster wird oft und gerne als Vorbild für die Veloförde-rung herangezogen. Aber selbst in einer Velo-Vorzeigestadt steht in Sachen Velo offenbar nicht alles zum Besten. So ener-viert sich der Betreiber des Blogs «leezerize.de – Ein Verkehrsblog aus Nordwest-Deutschland» nicht nur über seiner Ansicht nach schlechte Ver-kehrslösungen. Auch victim blaming ist ihm ein permanenter Dorn im Auge. Und genau das betreibt die Stadt Münster ganz offensichtlich, wenn sie in der Un-terführung unter dem Hauptbahnhof von den RadlerInnen Rücksicht gegen-über FussgängerInnen statt die Benut-zung der Veloglocke verlangt. Denn von den Velofahrenden Rücksicht zu verlan-gen heisse in diesem Fall nichts anderes, als eine schlechte Verkehrslösung halb-wegs zu entschärfen, anstatt eine bes-sere Lösung – zum Beispiel eine separa-te Velounterführung – anzustreben.Ganz hart geht er mit dem Rektor der Uni ins Gericht. Der hat den Erstsemestrigen Leuchtwesten verteilt, auf dass sie in der Dunkelheit besser gesehen würden. Auch das sei victim blaming vom (Un-)Feinsten, befindet der Blogbetreiber. Wäre es dem Unirektor nämlich ernst mit der Sicherheit seiner Studierenden, müsste er sich dafür einsetzen, dass die Promenade besser beleuchtet wird.Ob das Jammern auf hohem Niveau (Münster hat einen Veloverkehrsanteil von rund 40 Prozent) oder berechtigte Kritik ist, bleibe dahin gestellt. Interes-sant ist auf jeden Fall, dass auf dem Blog gängige Erklärungs- und Verhaltens-muster konsequent infrage gestellt wer-den und viele, vermeintlich längst be-antwortete Fragen rund ums Velofahren aus erfrischend neuem Blickwinkel be-antwortet werden. Leider fehlen weiter-führende Links praktisch durchwegs.

FAHRRADKULTURGEBLÄTTERT

G E B L O G G T

An dieser Stelle präsentieren wir jeweils einen Blog aus den Weiten und Tiefen des Internets.

www.provelozuerich.ch/geblaettert

www.leezerize.degebloggt

Bestellen:044 634 24 31 oder [email protected]

In der Schweiz gibt's mickrige Steuerab-züge für die Vernünftigen, die mit dem Velo pendeln. Ganz anders in Belgien: 22 Cents bezahlt der Staat für jeden Kilome-ter, den man mit dem Velo zur Arbeit fährt. Bei einem Arbeitsweg von 10 km – hin und zurück 20 km – sind das immer-

GELD FÜRS VELOFAHRENGERECHNET

www.provelozuerich.ch/blog/gerechnet

hin 22 Euro pro Woche. Da überlegt man sich gleich zweimal, ob man nur Teilzeit arbeiten soll.

BELGIEN ROLLT

SCHWEIZ KLEMMT

1144 Euro (20 km Arbeitsweg pro Woche: 22 Cent pro km x 10 x 52)

STEUERERKLÄRUNG: Pauschalabzug fürPersonen, die das Velo für den Arbeitswegnützen.

700 Franken

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K A N T O N

SCHLECHTE ZEITEN BEIM KANTON Das vor sechs Jahren beschlossene Veloförderprogramm des Kantons Zürich steht im Gegenwind. Ob der Kanton überhaupt noch ein Interesse an der Veloförderung hat, ist fraglich.

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Die Freude war gross, als der Kantonsrat im Herbst 2010 das Veloförderpro-gramm und gleichzeitig einen 20-Millio-nen-Kredit für dessen Umsetzung be-schloss. Das Programm war die Antwort auf die von Pro Velo mit rund 9000 Un-terschriften eingereichte kantonale Volks-initiative für mehr Veloverkehr. Für die Umsetzung des Programms wurde die Koordinationsstelle Veloverkehr KoVe geschaffen.

GRUNDLAGENARBEITDie machte sich sogleich mit Schwung an die Arbeit und startete diverse Projekte. Alarmiert von der sinkenden Benutzung des Velos durch Kinder und Jugendliche wurde eine Umfrage zum Thema Velo bei allen Schulen im Kanton durchge-führt. Eine andere Studie erfasste alle öf-fentlichen und öffentlich verfügbaren Veloabstellplätze im Kanton, ebenfalls wichtige – und bisher fehlende – Grund-lagen für eine konsequente Veloförde-rung. Ähnliches geschah bei der Signali-sation: Für den ganzen Kanton Zürich wurde ein einheitliches Signalisations-konzept erarbeitet. Für die tägliche Ar-beit der Planerinnen und Planer erarbei-tete die KoVe eine Dokumentation von Best-Practice-Beispielen.

Eines der wichtigsten Projekte war und ist jedoch der Velonetzplan,dessen er-klärtes Ziel es ist, den Anteil des Velo-verkehrs am Gesamtverkehr zu erhöhen.

EIN NOVUM FÜR DIE SCHWEIZAusgehend vom bestehenden Velorouten-netz und basierend auf Potenzialabschät-zungen (was schweizweit ein Novum sein dürfte), wurde ein Netz von Velorouten für den ganzen Kanton entwickelt. Je nach erwartetem Veloverkehr wurden diese Routen kategorisiert in Neben- und Hauptrouten sowie in Veloschnellrouten. Im Gegensatz zur bisher gültigen kanto-nalen Radwegstrategie, deren Augen-merk vor allem beim Freizeitverkehr lag, fokussiert der Velonetzplan auf den All-tags- und Pendlerverkehr. Denn nur wenn diese Wege häufiger mit dem Velo zu-rückgelegt werden, ist eine Steigerung des Veloanteils tatsächlich realistisch. Erste Abschnitte einer Velobahn im Limmattal wurden bereits als Pilotprojekte geplant und sollten in der aktuellen Revision des Richtplanes aufgenommen werden. Die Zukunft wird zeigen, ob und wie diese Richtplaneinträge tatsächlich beherzigt werden, denn bei einem weiteren, aus Sicht von Pro Velo eminent wichtigen Punkt, lief und läuft es beim Kanton

überaus harzig: Jahrelang opponierte Pro Velo mit Einwendungen und Einsprachen gegen Strassenbauprojekte, die den An-forderungen an sichere und gute Veloin-frastruktur nicht genügten. Bis es dem Kanton zu bunt wurde und er Pro Velo jeweils schon bei der Erarbeitung der Be-triebs- und Gestaltungskonzepte einbe-zog. Von da an machte Pro Velo in über fünf Jahren keine einzige Einwendung oder Einsprache mehr. Klar war jedoch von Anfang an, dass das keine dauerhafte Lösung sein konnte. Schliesslich ist es nicht Aufgabe von Pro Velo, dem Kanton planerisches Know-how gratis zur Verfü-gung zu stellen. Mit der Schaffung der Koordinationsstelle Veloverkehr zeich-nete sich jedoch eine Lösung ab, und in langen Gesprächen und intensiven Ver-handlungen wurden die Modalitäten ge-regelt, wie diese Aufgabe von Pro Velo an die Koordinationsstelle Veloverkehr übergeben werden sollte. Bis dann, aus heiterem Himmel, die Leiter des Amtes für Verkehr und des Tiefbauamtes be-schlossen, dass das alles nicht mehr gelte und fortan überhaupt niemand mehr die Belange der Velofahrenden im Auge be-halten sollte. In seiner Antwort auf eine Anfrage der Pro-Velo-Vorstandsmit-glieder Sonja Gehrig und Alexander Jäger

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schreibt der Regierungsrat: «Die kanto-nale Verwaltung hat das für die velospe-zifische Beurteilung der Projekte notwen-dige Fachwissen selbst aufgebaut.»

DIE FACHLEUTE BLEIBEN AUSSEN VOR Das stimmt, in der Koordinationsstelle Veloverkehr ist extrem viel Fachwissen zum Velo vorhanden. Ob das bei den ein-zelnen ProjektleiterInnen im Amt für Ver-kehr und im Tiefbauamt ebenfalls der Fall ist, darf bezweifelt werden. Minde-stens hinter vorgehaltener Hand liessen einige dieser Projektlaiter vernehmen, sie würden das Ausscheiden von Pro Velo aus dem Planungsprozess schmerzlich vermissen. Andere würden es bevorzu-gen, die KoVe sässe mit am (Planungs-)Tisch. Aus welchen Gründen in welcher Abteilung lieber die Pro Velo oder die

KoVe im Planungsprozess gesehen würde, dürfte wohl mit alten Animositäten zwi-schen den einzelnen Ämtern und Abtei-lungen zu tun haben. Schlussendlich ist das aber alles egal: Der KoVe ist es schlicht untersagt worden, sich inhaltlich zu konkreten Veloinfrastrukturbauten zu äussern. Was in etwa vergleichbar damit wäre, wenn das Amt für Gewässerschutz bei der Renaturierung der Thurauen seine eigenen Gewässerfachleute nicht einbeziehen würde.Wundern sollte einen das jedoch nicht in einem Kanton, der die Veloinitiative und den bundesrätlichen Gegenvorschlag aus Angst ablehnt, eine Intensivierung der Ve-loförderung liesse zu wenig Geld für den Bau von Staatsstrassen in der Kasse. Da bleibt nur festzustellen: Sie haben weder von Verkehrsplanung noch von Ökono-

mie eine Ahnung. Den gesamten Velonetz-plan in die Realität umzusetzen, würde nämlich geschätzte 800 Mio Franken ko-sten. Für den ganzen Kanton, notabene. Fürs selbe Geld gibt's grad mal knapp ei-nige hundert Meter Rosengartentunnel.

Dave Durner

www.velo.zh.ch

1 | Bei der kantonalen Verwaltung wird kaum Velo gefördert.

2 |Klare Führung des Velos – ein Beispiel aus der Best-Practice-Sammlung.

3 | Niveaufreier Übergang für die Velo-fahrenden.

4 | Gehts nach dem Kanton Zürich, soll das auch in Zukunft so bleiben.

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IMPRESSUM

Herausgeber: Pro Velo Kanton Zürich provelozuerich.ch

Auflage: 5000 Exemplare

Redaktion: Dave Durner (verantwortlich, ZH), Kurt Egli (Winterthur), Micha Bräuer (Zug), Vera Zahner (TG), Martin Schwarz (SH)

Layout: tnt-graphics AG, Neue Winterthurerstr. 15, 8305 Dietlikon, tnt-graphics.ch

Korrektorat: Kathrin Berger, woerterbuero.ch

KORRESPONDENZ UND ADRESSÄNDERUNGEN

Zürich: [email protected] Zug: [email protected] Thurgau: [email protected] Schaffhausen: [email protected]

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Nun weiss ich, in welcher Ecke ich mich als ökologisch denkender Globalisierungss-keptiker befinde. Zusammen mit Trump hocke ich offenbar in der Ecke gefährlicher Populisten, rückwärtsgewandter Isolati-onisten, dummer Nationalisten und Ab-schotter. Bequeme Globalisierungsapos-tel rieben sich wohl die Hände, dass sie dank Trump endlich alle unliebsamen Freihandelsskeptiker ordentlich in Schub-laden, Töpfe und Ecken ver- und entsor-gen konnten. Ich bin froh, dass in meiner Ecke neben Trump auch linke Freihandelskritiker ho-

cken und leiden. Sie bemängeln wie ich die Konzentration von Wirtschaftsmacht, die Ausbeutung von Natur und Mensch, fehlende Sozial- und Umweltstandards. Leider thematisieren sie aber kaum, dass Wachstum durch Freihandel immer auch Verkehrswachstum bedeutet: weite Dis-tanzen und trotzdem tiefere Preise. Billi-geres Fleisch aus Neuseeland, billigere Pflastersteine aus China, billigere Äpfel aus Südafrika, billigere Trauben aus Bra-silien, billigere Spargeln aus Peru. Einhei-mische Produzenten haben das Nachse-hen, solange Treibstoff nicht markant verteuert wird. Warum verschweigen Globalisierungs- und EU-Apostel solche Wettbewerbsverzerrungen? Warum set-zen die EU und Welthandelsorganisatio-nen mit dem Freihandel nicht auch ver-bindliche Lenkungsabgaben und Steuern auf Treibstoff durch? Warum werden die

POPULISMUS DER ANDERN ART

K O L U M N E

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wachsenden Transportvolumen auf Stras-sen, Meeren und in der Luft gleichsam als Naturgesetz von «Öffnung» einfach hin-genommen? Ist es nicht Populismus, wenn man den Konsumenten vormacht, Freihandel mit Billigtransporten sei vereinbar mit Klima-schutz?

Aedes

ZUSAMMEN MIT TRUMP HOCKE ICH OFFENBAR IN DER ECKE GEFÄHRLICHER POPULISTEN, RÜCKWÄRTSGEWANDTER ISOLATIONISTEN, DUMMER NATIONALIS-TEN UND ABSCHOTTER.

AEDES – DIE ERKLÄRUNGAedes ist eine Gattung innerhalb der Fa-milie der Stechmücken. Der wissenschaft-liche Name leitet sich von dem griechi-schen Wort «aëdes» ab und bedeutet übersetzt «unangenehm» bzw. «lästig», da die Weibchen dieser Gattung auch beim Menschen Blut saugen.FO

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Langsamverkehr – der Begriff ist so unpräzis wie falsch. Denn Velos sind schnell, und mit Veloschnellrouten wird das Velo auch auf mittlere Distanzen zum schnellen Verkehrsmittel. Das haben Städte und Bund erkannt und mit einem Pilotprojekt zu Velostrassen erste Schritte unternommen, um Veloschnellrouten auch in der Schweiz zu verankern.

An der Fachtagung «Speeddating auf der Veloschnellroute» präsentieren wir den Stand der Dinge in der Schweiz und werfen einen Blick über die Landesgrenzen. Beim «Meet the Expert»-Stehlunch haben Sie Gelegenheit, die ReferentInnen alles zu fragen, was Sie schon immer über Veloschnellrouten wissen wollten.

Eine Exkursion per Velo zur ersten Schweizer Velobahn in Oberwinterthur und eine Führung durch die Ausstellung Bike | Design | City des Gewerbemuseums Winterthur runden das Programm ab.

Anmeldung: www.provelozuerich.ch/speeddating

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SPEEDDATING

AUF DER VELOSCHNELLROUTE

Organisiert von Pro Velo Kanton

Zürich und Pro Velo Schweiz

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MITGLIEDERVERSAMMLUNG 2017

Datum: Dienstag, 28. März 2017Programm: 18.30 Uhr Mitgliederversammlung19.30 Uhr Apéro20 Uhr Filmvorführung «Bikes vs Cars»Ort: Quartiertreff Hardau, Bullingerstrasse 63, 8004 Zürich

TraktandenMitgliederversammlung1. Begrüssung2. Wahl der StimmenzählerInnen3. Protokoll der Mitgliederversammlung

vom 29. März 20164. Jahresbericht 20165. Rechnung und Bilanz 20166. Bericht des Revisors7. Budget 20178. Wahlen9. Anträge10. Varia

Alle Dokumente zur Mitgliederversamm-lung sind ab März online verfügbar.

www.provelozuerich.ch.

BIKES VS CARS

Zum Beispiel Los Angeles, São Paolo oder Toronto: Viele Städte wurden zu Autostädten umgebaut, mit all den be-kannten negativen Folgen.Dass dieser Weg in eine Sackgasse führt, zeigt sich unter anderem in Los Angeles deutlich. Dort kann selbst mit 16-spu-rigen Highways der Verkehrskollaps nicht abgewendet werden.«Bikes vs. Cars» zeigt auf, warum Städte autofreundlich und damit lebens-feindlich gemacht wurden und zeigt auf,

Im Anschluss an die Mitgliederversammlung zeigt Pro Velo Kanton Zürich den Film «Bikes vs Cars».

Eine andere Verkehrspolitik ist mög-lich, man muss sie jedoch wollen.

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dass es auch anders geht. Der Film por-trätiert Menschen, die dafür kämpfen, diese Entwicklung rückgänging zu ma-chen.

Dave Durner

www.bikes-vs-cars.com

K A N T O N

[email protected]

Umgezogen? Bitte melden sie ihre neUe Adresse.

24. MÄRZ 2017 | GEWERBEMUSEUM WINTERTHUR

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SCHNELL, SCHNELLER, VELOCITTÀSeit genau elf Jahren betreibt Enrico Mounayer das Velofachgeschäft Velocittà. Dabei setzt er vor allem auf gute Occasionen und blitzschnellen Service.

Wer in die Velocittà im Zürcher Kreis 5 geht, um das neuste Modell seiner Lieb-lingsmarke oder ein High-End-Mounta-inbike zu kaufen, wird mit grösster Wahrscheinlichkeit enttäuscht werden. In der Velocittà gibt's nämlich, ausser Enricos Eigenbauten aus guten Stahl-rennrahmen, keine neuen Velos. Dafür stehen die Chancen sehr gut, ein güns- tiges, zuverlässig funktionierendes Occa-sionsvelo zu finden. Mit etwas Glück entdeckt man vielleicht sogar ein von En-rico selber in sorgfältiger Arbeit und mit Blick aufs Detail restauriertes und aufge-bautes Schmuckstück.

THE LIFE OF BRIAN IN DER VELOCITTÀWas man auf jeden Fall erwarten kann, ist ein freundlicher, hilfsbereiter Laden-besitzer, der einen garantiert ehrlich berät. Wobei das nicht heisst, dass En-rico nicht hart verhandelt, wenn es nötig ist. Ich erlebe das bei meinem Besuch an einem trüben Morgen im Januar. Kurt, ein alter Bekannter Enricos, kommt vor-bei und will zwei Velos verkaufen. En-rico prüft die Velos kurz und weist da-rauf hin, dass eines der beiden ziemlich billig sei, worauf sein Kollege meint, dafür sei das andere umso besser und mit der goldenen Lackierung besonders at-traktiv. Minutenlang geht das Feilschen hin und her, und man fühlt sich an die

Händlerszene in «The Life of Brian» er-innert. Schliesslich finden die beiden einen Kompromiss und Enrico ist um zwei Velos reicher.

HEUTE REIN, SPÄTESTENS MORGEN RAUSWobei das nicht ganz unproblematisch ist, denn eines findet man im Velocittà ga-rantiert nicht: freien Platz. Der Showroom ist dermassen voll mit Velos, dass immer nur eine Person zirkulieren kann, die Werkstatt ist klein und eng, und auch das Lager dürfte etwas grösser sein. Sogar die Kaffeemaschine steht auf einem Kasten mit Schubladen voller Schrauben. Diese engen Platzverhältnisse sind auch einer der Gründe, weshalb Enrico auf schnellen Service setzt. «Reparaturen führe ich, wenn es irgendwie geht, am gleichen Tag aus. Spätestens am nächsten Tag muss das Velo wieder abgeholt wer-den», erklärt er. «Die Velos tagelang rumstehen zu lassen, dafür fehlt mir schlicht der Platz. Genauso wichtig ist es

natürlich auch, dass die Kunden ihr Velo schnell wieder haben, fügt Enrico noch an, und wer ihn kennt, der weiss, dass ihm das wichtig ist. Schliesslich ist er Ve-lohändler und -mechaniker aus Leiden-schaft. «Ich habe schon immer gerne an Velos geschraubt. Eine Zeit lang waren es Mountainbikes, dann alte englische Räder, schliesslich Rennvelos.» Eines Tages beschloss Enrico, diese Leiden-schaft zum Beruf zu machen, hängte sein Studium an den Nagel und eröffnete das Velocittà an der Ecke Neugasse/Acker-strasse. «Den Entscheid habe ich keine Sekunde bereut. Ich mag meine Arbeit sehr, sie bereitet mir Freude, da sie äus-serst vielfältig ist. Nachhaltigkeit ist für mich dabei sehr wichtig. Nicht wegwer-fen, sondern Lösungen finden», fügt er hinzu und empfängt die nächste Kundin. Auch sie wird spätestens morgen ihr fer-tig geflicktes Velo abholen können.

Dave Durner

www.velo-citta.ch

PorträtTeil 1

SERIE VELOGESCHÄFTE ZÜRICHAuf dieser Seite stellen wir künftig einen Partnerbetrieb der Pro Velo Kanton Zürich vor. Mitglieder erhalten in diesen Geschäf-ten Rabatte, einen Gratischeck und einen erstklassigen Service.

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1 | Enrico Mounayer vor seinem Laden im Zürcher Kreis 5.

2 | Gerade im Winter sind fast mehr Velos in dem kleinen Laden als man physika-lisch für möglich hielte.