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Ausgabe 2013/2014 www.zukunftsinstitut.de Ausgabe 2013/2014 www.zukunftsinstitut.de Einblicke in das Abenteuer Zukunft KONGRESSE, VORTRÄGE & WORKSHOPS Inspirierende Redner des Zukunftsinstituts INDIVIDUALISIERUNG KONNEKTIVITÄT NEUES LERNEN FEMALE SHIFT NEO-ÖKOLOGIE GESUNDHEIT MOBILITÄT GLOBALISIERUNG SILVER SOCIETY URBANISIERUNG NEW WORK Smart Media – Die Zukunft der Kommunikation Die Gesellschaft und ihre Megatrends Wie wohnen wir? – Die Zukünfte von Stadt, Land, Haus Leben 2030: Der Weg in die Me-Cloud Future Health — von Trends zu Gesundheitsinnovationen Zukunft Wissensökonomie - Die neue Welt der Arbeit BuSINNess – Die wichtigsten kulinarischen Sinn-Ebenen des kommenden Jahrzehnts FutureWeb – Trends und Visionen für das Netz der Zukunft Generation Y – Neue Impulse für die Arbeit von morgen Good Marketing – Vertrauen zählt IDEEN FÜR MORGEN

Zukunfts Perspektiven 2013/14

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Inspirierende Redner des Zukunftsinstituts. Kongresse, Vorträge und Workshops.

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Page 1: Zukunfts Perspektiven 2013/14

Ausgabe 2013/2014 www.zukunftsinstitut.deAusgabe 2013/2014 www.zukunftsinstitut.de

Einblicke in das Abenteuer Zukunft

KONGRESSE, VORTRÄGE & WORKSHOPSInspirierende Redner des Zukunftsinstituts

INDIVIDUALISIERUNG

KONNEKTIVITÄT

NEUES LERNEN

FEMALE SHIFT

NEO-ÖKOLOGIE

GESUNDHEIT

MOBILITÄT

GLOBALISIERUNG

SILVER SOCIETY

URBANISIERUNG

NEW WORK

Smart Media – Die Zukunft der KommunikationDie Gesellschaft und ihre Megatrends

Wie wohnen wir? – Die Zukünfte von Stadt, Land, Haus

Leben 2030: Der Weg in die Me-Cloud

Future Health — von Trends zu Gesundheitsinnovationen

Zukunft Wissensökonomie - Die neue Welt der Arbeit

BuSINNess – Die wichtigsten kulinarischen Sinn-Ebenen des kommenden Jahrzehnts

FutureWeb – Trends und Visionen für das Netz der Zukunft

Generation Y – Neue Impulse für die Arbeit von morgen

Good Marketing – Vertrauen zählt

ZUKUNFTSZUKUNFTSZUKUNFTSZUKUNFTSZUKUNFTSZUKUNFTSZUKUNFTSZUKUNFTSZUKUNFTSPPPEEERSPEKTIVENRSPEKTIVENRSPEKTIVENRSPEKTIVENRSPEKTIVENRSPEKTIVEN

IDEEN FÜR MORGEN

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Matthias Horx Das ZukunftsGeheimnis

Andreas Steinle seien sie nett Zu ihrer Zahnbürste; sie ist es auch Zu ihnen

Harry Gatterer Durch Die hintertüre Der DiGitalisierunG betritt eine neue kulturtechnik Die bühne

Thomas Huber auGmenteD OutDOOr – treiber für freiZeit unD tOurismus

Jeanette Huber next GeneratiOn innOvatiOn

Franz Kühmayer arbeiten mOrGen. schOn heute.

Susanne Köhler Die neue Offenheit – Wer smart teilt, GeWinnt.

Mag. Hanni Rützler in Zukunft Gilt: Geschmack vOr emOtiOn

Patrick Mijnals innOvieren Wie ein startup

Sarah Volk auf speeD: mObilität im WanDel

Anja Kirig fe-male-shift: Geschlechterk(r)ampf ZWischen männerkOsmetik unD frauenmeDiZin

Kirsten Brühl Wie führunG in fluiDen OrGanisatiOnen GelinGt

Adeline Seidel liebe Deine staDt!

Oona Horx-Strathern future livinG: WOhnen unD leben in Der Zukunft

Prof. Dr. Christian Rieck Die Welt ist nur ein GrOsses spiel

Patrick van Veen Die kunst Des lausens

Dr. Daniel Dettling iDeen für mOrGen

Holm Friebe unD WO arbeiten sie?

Andreas Haderlein renDeZvOus retail

Thomas Ramge Die innOvatiOn Der innOvatOren

Dr. Sophie Karmasin Wie Gut kennen sie ihren kunDen Wirklich?

Christoph Koch alWays On ODer DiGitale Diät?

Roger Spindler iDeen mit stil

Dr. Karlheinz Steinmüller the very lOnG vieW

Dr. Carl Naughton Der autOpilOt im kOpf

Vince Ebert innOvatiOn Durch Zufall ... ?

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:zukunfts|referenten

editorial

Kontakt Petra KehrTel: +49 (0) 6174 9613- 11Mail: [email protected]

Liebe Zukunftsinteressierte,liebe Vortragskunden! wir wissen als Kongressveranstalter aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, die passende Rednerin, den geeigneten Referenten für eine Veranstaltung auszuwählen. Am einfachsten und sichersten ist es, wenn Sie ihn bereits persönlich erleben durften. Leider ist das nicht immer möglich. Wir möchten Ihnen mit unseren „Zukunfts-Perspektiven“ die Auswahl erleichtern und Ihnen möglichst viele In-formationen und Eindrücke vermitteln, damit Sie ein gutes Gefühl haben.

Und weil wir der festen Überzeugung sind, dass Inhalte im Vorder-grund stehen müssen, damit ein Vortrag begeistert, haben unsere Referenten spannende, kurze Exposés geschrieben, die eine Kost-probe ihrer Thesen und Themen bieten sollen. Das Zukunftsinstitut unterhält keine Redneragentur. Wir verstehen uns als Think Tank, der gesellschaftlichen und ökonomischen Wandel erlebbar macht. Neben unseren Studien und Büchern ist der Vortrag eine besonders kurzweilige und inspirierende Form hierfür.

Alle unsere Referenten arbeiten in unserem Netzwerk eng mit uns zusammen. Viele von ihnen sind über ihre Vortragstätigkeit hinaus auch als Studienautoren tätig oder arbeiten in Beratungsprojekten. Sie stehen mit uns in ständigem inhaltlichen Austausch und haben damit Zugriff auf unser aktuelles Zukunfts-Knowhow. Das ist eine hervorragende Voraussetzung für leidenschaftliche, authentische und höchst spannende Einblicke in die Veränderungsprozesse der Zukunft.

Wir freuen uns, wenn Sie Spaß an der Lektüre haben und eine bessere Orientierung für die Auswahl Ihrer Referentin oder Ihres Redners fin-den. Natürlich gibt es weitere Informationen wie zum Beispiel Videos unserer Vortragenden auf unserer Website unter www.zukunftsin-stitut.de/referenten. Und selbstverständlich helfen wir Ihnen auch gerne telefonisch weiter. Wir freuen uns auf Ihren Anruf.

Ihr Zukunfts-Referenten-Team

Kontakt Maria LangTel: +49 (0) 6174 9613- 11Mail: [email protected]

Petra Kehr Maria Lang

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MaTThIaS horX | dAS ZUKUnFtSgEHEiMniS

Seit Menschen existieren, versuchen sie herauszufi nden, was auf sie zukommt. Die Evolution hat uns zu „Visionä-ren” geprägt, die durch ihr komplexes Hirn geradezu dazu

gezwungen sind, Gefahren zu antizipieren und Chancen vor-auszusehen. Aber wie verlässlich funktioniert dieser mentale Zukunfts-Apparat? Wieso lassen wir uns dauernd von Fehlpro-gnosen und falschen Visionen in die Irre führen? Und was lässt sich tatsächlich über die Zukunft sagen, ohne in wilde Speku-lation, Wunschdenken oder Angstfi xierung zu verfallen? Dieser Vortrag bietet eine amüsante und unterhaltsame Einführung in die Erkenntnisse und Methoden der integrativen Trend- und Zukunftsforschung.

Angst und ErlösungUnsere Zukunftsbilder sind von den archaischen Ängsten im Spannungsfeld zwischen Natur und Kultur geprägt. Wir fürch-ten uns vor den Exzessen der Natur – und fühlen uns gleich-zeitig schuldig und verantwortlich für alle möglichen negativen Ereignisse. Wir ängstigen uns vor dem Versagen kultureller und technische Systeme, die sich gegen uns selbst kehren könnten. Deshalb sind die „Großvisionen” stets von einem Spannungs-verhältnis zwischen Erlösungs- und Untergangs-Phantasien geprägt: Utopia gegen Dystopia, Technotopia gegen Ökotopia...

Im MöglichkeitsraumVisionen, Prognosen, Utopien, Prophezeihungen und Vorhersa-gen unterscheiden sich nach ihren Positionen und Intentionen im Raum der Möglichkeiten. Voraussagen und Vorhersagen zie-len auf Ergebnisse relativ vertrauter Prozesse, Prognosen han-deln von wahrscheinlichen Ergebnissen komplexer Systeme. Utopien sind hingegen immer deterministisch: Eine endgültige Lösung wird gefordert, der Weg dem Ziel untergeordnet. Am

stärksten wirken Prophezeiungen: Der Prophet möchte un-mittelbar WIRKUNG erzeugen und seine Anhängerschaft zur Gleichschaltung bringen. Nur Visionen zeichnen sich durch Er-gebnisoff enheit und Vielfältigkeit aus: Sie können Erkenntnis-Prozesse einleiten, zu neuen Sichtweisen auff ordern, den Hori-zont öff nen.

Die fünf ProphetenZukunftsaussagen lassen sich auf folgende prophetische AR-CHETYPEN konzentrieren: Der Zukunfts-Bürokrat verwaltet das lineare Wissen und errechnet Zukunft entlang von Verein-fachungen. Der Erlösungs-Visionär zielt auf unsere Sehnsucht nach technischer Transzendenz. Die Marketing-Gauklerin nutzt Trend-Aussagen als Ankerung für Verkaufsinteressen. Der Doomsayer arbeitet mit den Ressourcen der Angst und mobi-lisiert so die menschlichen Aufmerksamkeits-Ressourcen. Der

Bereits in seiner Kindheit zeigte sich Matthias Horx´ Leidenschaft für das Künftige. Er sammelte Zukunftsbilder, begeisterte sich für Weltraumfahrt, Reisen um die Welt und fremde Kulturen. Matthias Horx spricht nicht nur von der Zukunft, sondern er lebt sie auch ein Stück weit. Seit 2010 bewohnt er mit seiner Familie das „Future Evolution House“ in Wien. Neben Wien, fühlt er sich auch in London und Frankfurt wohl und pendelt als multimo-biler Mensch und überzeugter Europäer zwischen diesen Standorten.

„Die Zukunft” als Ganzes und im Detail kann man natürlich nicht voraussagen,

aber man kann „Scheinwerferkegel” in die Zukunft werfen.

Das ZukunftsGeheimnisWas wir tatsächlich über die Zukunft wissen können:

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:zukunfts|referenten Megatrends Soziokultureller Wandel technolution

Futureteller jedoch möchte plausible Geschichte über die Zu-kunft erzählen, in denen sich seine Zuhörer SPIEGELN.

Prognostische ToolsManche Systeme lassen gute Verlaufsprognosen zu, andere nicht. Dabei unterscheiden wir mechanische Systeme, kohären-te soziale Systeme, chaotische und hyperkomplexe Systeme. Auf diese Weise kommen wir zur Defi nition einer prognosti-schen Grenzlinie.

Treff er-Prognosen und ihre GeheimnissePraktisch alle großen technischen und sozialen Veränderungen wurden vorhergesagt – nur sind die erfolgreichen „Seher” in Vergessenheit geraten. Bei der Analyse der Treff er-Genauigkeit stellt sich heraus: Prognosekunst ist VERKNÜPFUNGSKUNST. Die größten Erfolge im Voraus-Sehen hatten vielschichtig gebil-dete Universalisten mit gesundem Menschenverstand.

Partnerschafts-HeuristikAm Beispiel von Partnersuche und Ehe-Stabilität lässt sich ver-stehen, welche Faktoren menschlichen Verhaltens wir prognos-tisch erfassen können. So ist die Wahrscheinlichkeit, nach 12

gelebten Beziehungen eine lebenslange glückliche Lebenspart-nerschaft zu führen, am höchsten. Die wahrscheinliche Dauer eine Ehe wiederum lässt sich an bestimmten Kommunikations-Strukturen zwischen den Partnern vorhersagen.

Das Delphi-PrinzipGute Visionen haben folgende Elemente:• Sie animieren zu mehr Kooperation und Vertrauen, sind also im Wesen „sozial”.• Sie sind off en für Veränderungen durch die Teilnehmer, also im tiefsten Sinne demokratisch.• Sie zielen nicht auf die „totale Überwindung der Verhält- nisse”, sondern entwickeln die Zukunft aus der Wirklichkeit und ihrer Anerkennung heraus (Utopien und Prophezeiungen

denunzieren hingegen die Wirklichkeit als „falsche Welt”).• Sie sind nicht nur Darstellungen von End-Zuständen, sondern

entstammen einem evolutionären Denken, das die Welt in off enen, aber beeinfl ussbaren Prozessen sieht.

• Sie betonen einen refl exiven Aspekt und animieren uns, auf einer komplexeren Ebene über die Welt nachzudenken. Gute Visionen sind deshalb immer auch „produktive Irritationen”, die unsere kognitiven Fähigkeiten herausfordern.

matthias horxGründer Zukunftsinstitut, Publizist

Matthias Horx ist seit 1998 Inhaber des von ihm gegründeten Zukunftsinstituts mit Sitz in Frankfurt und Wien. Er ist der profilierteste Redner zum Thema Trends im deutschsprachigen Raum und als Zukunftsberater für namhafte Firmen tätig. Seine motivierenden Vorträge dienen in allen Wirtschaftsbranchen als Anregung und Orientierung für Zukunftsentwicklungen. Horx’ Vortragskunst wendet sich an ein anspruchsvolles Publikum, das bereit ist, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken. In seinen Vorträgen, die gleichermaßen zum Schmunzeln wie Nach-denken anregen, beleuchtet er die Wechselwirkungen von sozialen, technologischen, ökono-mischen und politischen Trends.

Aktuelle Veröff entlichungen• Das Megatrend Prinzip, Deutsche Verlags-Anstalt, 2011• Das Buch des Wandels, Deutsche Verlags-Anstalt, 2009• Technolution, Campus Verlag, 2008• Anleitung zum Zukunfts-Optimismus, Campus Verlag, 2007

Matthias Horx spricht zu:• Creative Cities – Die Zukunft der Städte: Neo-Urbanität und Post-Regionalismus im 21. Jahrhundert• Future Living – Wie wir leben werden: Architektur, Wohnen und Alltagsleben in der Zukunft• Die Macht der Megatrends – Wie die großen Wandlungskräfte unsere Welt verändern• Kreativer Kapitalismus – Arbeit und Bildung in der kommenden Talent-Ökonomie• Anleitung zum Zukunfts-Optimismus – Warum die Welt nicht schlechter wird• Technolution – Wie Mensch und Technik co-evolutionieren• Future Markets, Future Business – Wie Krisen die Wirtschaft von morgen schaff en• Das Visions-Prinzip – Wie wir die Zukunft erkennen können Sprachen: Deutsch, Englisch

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aNDrEaS STEINlE | SMArt MEdiA

Wer hätte gedacht, dass sich einmal eine Konversa-tion zwischen Zahnbürste und Mensch aufbaut? Genau das ist der Fall, wenn Sie die elektrische

Zahnbürste „Triumph 5000“ nutzen, eine Entwicklung der Firma Oral-B. Nach der korrekten Putzdauer erscheint ein Smiley auf dem Display. Zudem fordert der eingebaute Pro-fessional Timer via Signalton alle 30 Sekunden zum Wech-sel von einem Kieferquadranten zum nächsten auf. Was wie eine nette Spielerei anmutet, ist ein zentrales Prinzip unserer vernetzten Welt von morgen: Optimierung durch Feedback. Im Fall der elektronisch aufgerüsteten Zahnbürste führt es dazu, dass die empfohlenen Putzeinheiten von zweimal zwei Minuten pro Tag fünf mal besser eingehalten werden als bei normalen Zahnbürsten.

Wir leben in einer Welt voller virtueller SpiegelFeedback ist DAS zentrale evolutionäre Prinzip. Darüber lernen wir, beispielsweise wenn wir als kleines Kind auf die Herdplatte fassen. Das ist zwar schmerzvoll, aber lehrreich. Durch die massive Verbreitung von Sensoren und digitalen In-terfaces beginnt die dingliche Welt mit uns zu sprechen. Und was sie zu uns sagt, wirkt als Feedback auf uns zurück. Es ist vergleichbar mit einem gigantischen, virtuellen Spiegel, der uns umgibt. Welche Wirkung diese Spiegelungen entfalten, lässt ein faszinierendes Experiment erahnen, das im US-Wis-senschaftsmagazin „Journal of Personality and Social Psy-chology“ veröff entlicht wurde. Forscher fanden heraus, dass sich Menschen in Räumen mit Spiegeln gegenüber anderen vorurteilsfreier und weniger diskriminierend verhalten. Die Erklärung: Wer sich im Spiegel sieht, refl ektiert Denken und Handeln stärker, korrigiert dies zum Positiven. In der Feed-back-Society von morgen passiert genau dies – nur virtuell.

Innovationen sind in Zukunft Cross-InnovationenDie Folgen dieser Entwicklung berühren alle Branchen und Märkte. Jedes Produkt wird in Zukunft mit kommunikativer Intelligenz aufgeladen: Der Staubsauger wird uns mittei-len, wenn der Boden sauber ist. Die Arznei wird uns daran erinnern, wenn es Zeit zur Einnahme ist. Letzteres ist be-reits durch eine Innovation der US-Firma Vitality mit dem „intelligenten“ Medikamentenverschluss „Glow Cap“ reali-siert. Dieser ersetzt den üblichen Verschluss und ist durch eine „plug-in unit“ mit einer Datenbank verbunden, in der die Dosierung und Einnahmezeiten verzeichnet sind. Zum entsprechenden Zeitpunkt beginnt der Verschluss in sanf-ten Orange-Tönen zu blinken. Wenn die Verpackung in den nächsten Minuten nicht geöff net wird, setzt eine Melodie ein. Bleibt sie weiterhin geschlossen, erhält der Patient au-tomatisch eine SMS oder einen Anruf – für Menschen, die

Andreas Steinle entschlüsselt gesellschaftlichen Wandel, um aus unar-tikulierten Sehnsüchten Potenziale für Innovationen abzuleiten. Er will Trends nicht nur aufzeigen und benennen, sondern auch nutzbar ma-chen. Er versteht sich als Ideengeber für das, was es geben müsste, aber noch nicht gibt. Denn am Anfang einer jeden Innovation steht ein neuer Gedanke. Seine Botschaft: Mehr Experimente wagen.

„Was wie eine nette Spielerei anmutet,ist ein zentrales Prinzip unserer

vernetzten Welt von morgen: Optimierung durch Feedback.“

seien sie nett Zu ihrer Zahnbürste;sie ist es auch Zu ihnen

Smart Media: Willkommen in der Feedback-Society

PreVue by Melody Shiue, Sydney

Feedback-Society

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:zukunfts|referenten Konsumententrends new Marketing/Medien innovationskultur

unter Demenz leiden, ein enormer Autonomiegewinn. Das Beispiel ist aber vor allem deshalb interessant, weil aus ei-nem Produkt ein vernetzter Service wurde. In Zukunft sind Innovationen immer Cross-Innovationen.

Technische Intelligenz benötigt soziale IntelligenzEs liegt auf der Hand, dass die Menge der Informationen gi-gantisch ansteigen wird. Alle 18 Monate verdoppelt sich in etwa die Datenmenge im Internet. Der Begriff Big Data be-schreibt diese neue Ära, in der Wettbewerbsvorteile darin liegen, die Kunst des richtigen Umgangs mit Information zu beherrschen. Unternehmen werden sich daher einen heißen Wettbewerb um die besten Data Scientists liefern – seltene

Mischwesen aus Hacker, Analyst, Kommunikator und Bera-ter. Ihre Aufgabe liegt weniger darin, Antworten zu fi nden, sondern die richtigen Fragen zu stellen: Welche Daten – von Wettertemperatur bis hin zu Google-Abfragen – müssen miteinander verknüpft werden, um Nachfrageverhalten zu prognostizieren? Wie lassen sich Produkte und Services mit kommunikativer Intelligenz aufl aden? Welches Feedback wirkt positiv verändernd? Welches wird als Kontrollverlust empfunden? Und wie lassen sich Informationen und Men-schen zu neuen, intelligenten Netzwerken verbinden? Erst wenn technische auf soziale Intelligenz triff t, entsteht ge-sellschaftlicher Mehrwert.

andreas steinleGeschäftsführer Zukunftsinstitut, Frankfurt

Andreas Steinle berät mit viel Herzblut und Leidenschaft Unternehmen in der Fragestellung, wie sie ihre Zukunftsfitness verbessern können. Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer ist der Dipl.-Kommunikationswirt ein gefragter Redner auf internationalen Kongressen und Autor mehrerer Bücher und Studien. Sein Karriereweg führte ihn von Hamburg zum Zukunftsinstitut mit Zwischenhalt in New York, wo er im Rahmen seiner internationalen Trendrecherchen arbei-tete und lebte.

Aktuelle Veröff entlichungen• Familienmärkte – Wie der Wandel der Familien neue Chancen eröff net, Zukunftsinstitut, 2012• Future Company – Die Zukunft der Unternehmenskulturen, Zukunftsinstitut, 2010• Praxis-Guide – Cross-Innovations, Zukunftsinstitut, 2009• Zukunft machen – Wie Sie von Trends zu Business-Innovationenkommen, Campus Verlag, 2007

Andreas Steinle hält Vorträge und Workshops zu:• Smart Media – Die Zukunft der Kommunikation• Märkte von morgen – Die wichtigsten Konsumtrends• Consumer Power – Das Ende des klassischen Marketings• Neue Lebensstile – Motor für Gesellschaft und Wirtschaft• Cross-Innovations – Von anderen Branchen und Märkten lernen Sprachen: Deutsch, Englisch

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harrY GaTTErEr | poWEr oF opEnnESS

Off enheit

Durch die Digitalisierung unserer Welt werden radikal neue Zugänge möglich: In der Bildung, in der Politik, beim Konsum; in der Vermessung der Welt oder den

Wissenschaften. In der Trendstudie „Power of Openness“ haben wir 2012 diese Entwicklungen zusammengefasst, mit folgender Grund-These: Wir sind an einem Point of no Return angekommen, in dem die Systeme dieser Welt eine neue Komplexität erreichen. In dieser zählen Off enheit, Vertrauen, Störung und eine Führung der neuen Art.

Radikale Off enheit Zetabytes von Daten werden jedes Jahr produziert und ge-sammelt, zwei Prozent des jährlichen Stromverbrauchs neh-men schon die großen Serverfarmen dieser Welt für sich ein. Wir Menschen erleben dies tagtäglich: als Ablenkung. Die Welt ist ein komplex vernetzter und mit Informations-Split-tern übersäter Ort geworden. Es ist schwierig für Individuen und Organisationen den Überblick zu behalten. Doch durch die interaktiven Schnittstellen von Milliarden von Menschen zu diesem System gibt es kein Zurück zur unvernetzten Welt. Weshalb es einen neuen Codex braucht, um mit dieser Vielheit umzugehen, und es scheint, als sei dieser gefunden: Off enheit. Wie die von Unternehmen zum Beispiel, wenn sie sich per „Crowdsourcing“ in die ehemals geheime Agenda der Produktentwicklung reinreden lassen. Doch das ist nicht das einzige, das sich im Konsum ändert: Auch Teilen, Leihen und Tauschen avancieren in dieser Off enheit der Information zu neuer Blüte. So etabliert sich beispielsweise das Swapping als gesellschaftliche Leidenschaft: Von den durchschnitt-lichen 12 bis 15 Kilogramm Kleidern, die sich ein Deutscher

jährlich kauft, landen immer mehr auf Swap-Partys – umdort getauscht zu werden. Organisiert werden sie natürlich im Internet.

Und wo Konsumenten fröhlich tauschen, versuchen dies die Wissenschaftler auch: Open Science nennen wir dies in unserer Studie. Und meinen damit die immensen Möglich-keiten von Wissenschaftlern, unabhängig von großen Unter-nehmen und Forschungseinrichtungen zu agieren. Dies ist in dieser Art neu: Auf dem Wissenschafts-Facebook „Research Gate“ versammeln sich schon 2,2 Millionen Wissenschaft-ler aus 193 Ländern: zum inhaltlichen Austausch ohne alte Systemgrenzen. Dies passt genau zu einer völlig neuen Ge-neration von Wissenschaftlern, die mit dem Internet groß geworden sind. Sie können sich schlichtweg ihre Arbeit ohne Web gar nicht mehr vorstellen, aber andererseits jede Ext-

In der Kreativität sieht Harry Gatterer eine Schlüsselqualifi kation, da es zu-künftig nicht um die Steigerung durch Intelligenz alleine geht. Erst die kre-ative Vernetzung bringt das persönliche und gesellschaftliche Wachstum. Zum Leben gehören das Scheitern mit einer Idee, das Eintauchen in andere Kulturen und das stete Lernen von den Besten genauso dazu, wie jeden Tag off en zu sein, um Neues zu entdecken.

„Wir sind an einem Point of no Return angekommen, in dem die Systeme dieser Welt eine neue Komplexität erreichen.“

Durch Die hintertüre Der DiGitalisierunG betritt eine neue kulturtechnik Die bühne

Power of Openness

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:zukunfts|referenten connectivity new living new Work

remform der Forschung schon. Wie zum Beispiel das Bio-Hacking. „Wenn ich heute Teenager wäre, ich würde Biologie hacken, Erbgut synthetisieren und künstliches Leben schaf-fen.“ sagt kein geringerer als Bill Gates. Kein Wunder, hat er doch ähnlich wie die Pioniere des Bio-Hackings auch einmal in einer Garage begonnen.

Open Education, Sprungschanze für Bildungs-Streber Auch wenn Bio-Hacking zugegeben noch das Extrem dar-stellt: Der off ene Austausch setzt viel Kreativität frei und fördert Innovationen. In der Bildung ist die Off enheit eine wahrhaft exzentrische Chance, Hochbildung einer breiten Menge an Menschen zugänglich zu machen. Die Khan Aca-demy steht genau dafür: „Auch eine pakistanische Hausfrau, ein vietnamesischer Taxifahrer oder eine Prostituierte in Me-xico City sollten die Chance auf eine Ausbildung auf Universi-

täts-Niveau haben“ – so das Ziel der Akademie, die es nur im Web gibt. Ihr Gründer, Salman Khan, wurde nicht umsonst vom Time-Magazin zu einem der 100 einfl ussreichsten Per-sonen der Welt gekürt. Wohl auch im Hinblick auf das, was die Khan Academy noch alles erreichen wird. In einem Bogen von Bildung, Wissenschaft und Konsum se-hen wir also, dass es die Off enheit ist, die sich durch die di-gitale Welt in die Grund-Gremien der gesellschaftlichen Ent-wicklung reklamiert. Dabei kommt es weniger auf die Technik an sich an – also die Digitalisierung. Entscheidend wird sein, ob wir die geeigneten Kulturtechniken fi nden, um mit die-ser Off enheit an Möglichkeiten auch königlich umzugehen. Denn diese Off enheit führt auch zur permanenten Störung, zur ständigen Ablenkung. All jene, die heute in Verantwor-tungs-Positionen sind, müssen lernen, diese Störungen zu lieben. Und aus diesen die Elemente zukünftigen Handelns zu konstituieren.

harry GattererGeschäftsführer Zukunftsinstitut, Wien

Harry Gatterer ist Trendforscher, Geschäftsführer des Zukunftsinstituts und Experte für „New Li-ving“. Seine Domäne: Die Zukunft von Leben und Arbeit, neue Lebensstile und ihre Wirkung auf Gesellschaft, Unternehmen, Konsum und Freizeit. Er liefert praktisches Wissen und Prognosen mit Pfeff er. Jedenfalls pointiert, oft provokant, immer optimistisch. Dabei nutzt er das Design als Brücke zwischen Oberfl äche und Kern: In beeindruckenden Bildern zeigt er, was gesellschaftlicher Wandel bewirkt und auslöst. Vorträge von Harry Gatterer sind multimediale Statements und inspirieren-de Ausblicke in die kommenden Jahre. Konkret, profund und spannend. Sein erstes Unternehmen gründete er bereits im Alter von 20 Jahren. Mit den Erfahrungen aus der unternehmerischen Praxis kam er über das Design zur Trendforschung. Zwei Jahre war er Vorsitzender der "Jungen Wirtschaft Österreichs" mit mehr als 36.000 Mitgliedern.

Aktuelle Veröff entlichungen• Zukunft des Wohnens – Die zentralen Trends bis 2025, Zukunftsinstitut, 2013 • Power of Openness - Chancen der Neuen Off enheit für Business, Konsum und Gesellschaft, Zukunftsinstitut, 2012• WorkDesign - Die Zukunft der Arbeit gestalten, Zukunftsinstitut, 2012 • Österreich 2025 - Trendfelder in und für Österreich, Zukunftsinstitut, 2011

Harry Gatterer hält Vorträge und Workshops zu:• Die Gesellschaft und ihre Megatrends• Die kommende Kreative Ökonomie• New Living: wie wir leben werden• Connectivity: unser real digitales Leben der Zukunft• New Work: die Zukunft der Arbeit• Healthness: wie sich Gesundheit entwickelt• Event Age: eine neue Zeit beginnt Sprachen: Deutsch, Englisch

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ThoMaS hUBEr | AUgMEntEd oUtdoor

Seit Jahren boomt alles, was draußen stattfi ndet. Laut der Frühlingsumfrage 2012 von Media Control wollen 79 % der Deutschen Outdoor-Sport machen. Umfra-

gen für Wanderer belegen, dass fast jeder zweite diesen Sport ausübt, weil er auf der Suche nach dem Naturerleb-nis ist. 40 Millionen aktive Wanderer in Deutschland zei-gen, was Menschen im beginnenden 21. Jahrhundert wollen. Raus aus der Stadt, dem Meer aus Stein und Beton und rein in die unberührte Natur, auf der Suche nach dem Echten, dem Unverfälschten. So kommunizieren es Hersteller, Tou-rismuszentralen, Sportvereine.

Technologie und Natur sind dabei nur scheinbar ein Wi-derspruch. Ob man sich vom Navi per Ski über einen zer-klüfteten Gletscher lotsen lässt, einen Pilz über die App als genießbar bestimmt, oder nach der stundenaktuellen Wettervorhersage die Wanderung plant: Stets macht die Technik das Naturerlebnis mit großen Gefühlen und exis-tenziellen Erfahrungen erst möglich.

Die technologische Entwicklung von Sportgeräten und Outdoorbekleidung ist einer der zentralen Treiber des Sportbooms der kommenden Jahre. Material, Elektronik, Software, Apps: Von der Unterhose („First Layer“) über die nahtlose Soft-Shell bis zu den Google Glasses über dem viel-lagigen semipermeablen Stormjacket – die Technik „eventi-siert“ die Natur, allerdings durchaus mit dem Wunsch und Anspruch auf Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung. Ein neues Naturbild entsteht.

Mitte der 90er-Jahre wurde die Outdoorbranche geboren. Zeitgleich setzte eine Umwertung ein. Draußen-Sein war

nicht länger Zeichen von Mangel (etwa an Geld, um statt im Zelt im Hotel zu nächtigen) sondern wurde schick:

• Climbing: Aus lebensverachtenden Sonderlingen sind längst attraktive körperbewusste Athleten geworden. In Deutschland bewegen sich rund 350.000 Sportkletterer re-gelmäßig in der Senkrechten.

• Hiking: Die Kniebundhosen sind längst durch urbane Kreativarbeiter von den Wanderwegen gedrängt worden. Wer etwas auf sich hält, nimmt auch die Kinder mit, im off road-tauglichen Bugaboo-Kinderwagen.

• Biking: Jährlich verkaufen die Hersteller 4 Millionen Rä-der aller Art. 15 Prozent aller Wege werden bereits radelnd zurückgelegt. Aus dem Drahtesel ist ein Hightech-Produkt

Tourismus, Sport und Outdoorbranche müssen sich über einen Paradig-menwechsel Gedanken machen: In Zukunft werden Natur und Technik nicht mehr als Gegensätze aufgefasst, sondern als zwei Seiten eines urbanen Naturerlebensstils. „Augmented Outdoor“ steigert den Genuss bei gemin-dertem Risiko. Outdoortechnologie ist Human-Hightech. Sie ist voll auf die Erlebniskomponente des Menschen hin erschaff en. Konsumtechnologie, mit dem Ziel, die Sinne des Menschen für die Natur um ihn herum zu öff nen.

„Die technologische Entwicklung von Sportgeräten und Outdoorbekleidung ist einer der zentralen Treiber des Sport-

booms der kommenden Jahre.“

auGmenteD OutDOOr – treiber für freiZeit unD tOurismus

Technik wird zur Basis der Naturerfahrung

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:zukunfts|referenten Konsumententrends Megatrends & Märkte Zukunft des Handwerks

geworden, für das man Leasing- und Kundendienstverträge ab-schließen kann. Neuester Wachstumsmarkt sind die E-Bikes.

• Skibergsteigen und Winterwandern: Pisten und abge-legene Gegenden werden auch im Winter immer mehr zu Wan-derzielen. In Deutschland gibt es heute über 300.000 Skitou-rengeher, um die Jahrtausendwende waren es noch 200.000.

Die gesamte Outdoorbranche wächst seit Jahren kontinuier-lich und es geht dabei um nichts anderes als radikale Techni-sierung. Netzanschluss durch mobile Geräte, Nanotechnolo-gie, Carbon-Einsatz, Titanschrauben – nichts ist gut genug.

Dabei werden eingesparte Gramm Gewicht sprichwörtlich in Gold aufgewogen. Industrieverbände melden erfreut, man verschiebe lieber den Kauf eines neuen Pkw als an der High-End-Outdoorausrüstung zu knausern. Die Digitalisierung er-möglicht noch einmal eine massive Beschleunigung. Mit über 300.000 Apps ist der Markt für Outdoor-Unterstützungpro-gramme besonders dynamisch. Wegfi ndung, Kompass- und Höhenmetermessungen, Routenplanung, Biodatenüber-wachung, Kommunikation, Gefahreneinschätzung, Hinter-grundwissen vor Ort, Community-Building: die denkbaren Zusatzleistungen über Apps scheinen endlos – auch für die Hotellerie, das Städtemarketing, die Gesundheitsbranche.

thomas huberRedaktionsleiter Zukunftsstudien, Chefredakteur Trend Update

Thomas Huber, ausgebildeter Kommunikationsdesigner, ist als Redaktionsleiter für alle Studien-publikationen des Zukunftsinstituts tätig und verantwortet als Chefredakteur das Monatsmagazin Trend Update. Trends aufzuspüren, die dahinter liegenden Muster zu entschlüsseln und begreifbar zu machen, ist sein tagtägliches Geschäft. Im Laufe seiner journalistischen Karriere war er für viele namhafte Medien tätig, u.a. als Chefredakteur für „Euromagazin” und „Anlegermagazin”. Vor seiner Verpfl ichtung im Zukunftsinstitut leitete er als Geschäftsführer die Agentur „Von Quadt & Compa-ny” und betreute internationale Kunden wie BMW, Cisco oder die Volksbank.

Aktuelle Veröff entlichungen• Megatrend Dokumentation – Statistiken und Prognosen für die Wirtschaft von morgen, Zukunftsinstitut, 2012• Trend-Report 2013 – 10 Driving Forces für die Märkte von morgen, Zukunftsinstitut, 2012• Familienmärkte – Wie der Wandel der Familien neue Chancen eröff net, Zukunftsinstitut, 2012• Healthness – Die nächste Stufe des Megatrends Gesundheit, Zukunftsinstitut, Mai 2012.• Die Zukunft der Mobilität 2030, Zukunftsinstitut, Oktober, 2011.• BuSINNess – Der Wandel der Genusskultur, Zukunftsinstitut, Oktober, 2011.• Zukunft Marketing, Zukunftsinstitut, Mai, 2011.

Thomas Huber hält Vorträge und Workshops zu:• Megatrend-Roulette: Der Serendipity-Vortrag• Leben 2030: Der Weg in die Me-Cloud• Die mobile Gesellschaft• Handwerkszukunft: Die neue Kraft des Lokalen• Supertrees und Festlandsurfer: Die zentralistische Kraft der Städte• Urlaub, Sport und Hobby: Die Zukunft der Freizeit• Dezentralismus: Die Kraft der Vielen• Konsum nach dem Konsumrausch: Was wollen wir morgen? Sprachen: Deutsch, Englisch

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Das Zeitalter derManaged Mobility beginnt

— 2030

DIE ZUKUNFT DER

MOBILITÄT

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JEaNETTE hUBEr | nEXt gEnErAtion innovAtion

1958 lag das Durchschnittsalter der Firmen im Standard & Poor’s Global 500 Index bei 61 Jahren, heute hält ein solches Unternehmen noch 18 Jahre. Was macht Un-

ternehmen zukunftsfähig? VW rüstet sich mit seinem mo-dularen Querbaukausten für den weltweiten Kampf um Marktanteile, Audi glaubt an „Vorsprung durch Technik“, und alle von Adidas bis ZF Getriebe optimieren das Design ihrer Produkte (die Besten sogar ihrer Services). Reicht das?

Das Ende der eindimensionalen „LURO-Logik“Unternehmen innovieren, um zu wachsen. Das ist auch gut so. Das fulminante Wirtschaftswachstum des 20. Jahrhun-derts katapultierte Millionen Menschen aus der Armut, der Wohlstand senkte die Geburtenraten und vermindert damit das Bevölkerungswachstum. Der Preis des Wachstums je-doch sind CO2-Emissionen in ungekannter Höhe und mas-sive Beeinträchtigungen von Luft, Wasser, Boden und da-mit Gesundheit. Das ist weniger gut. Und laut einer 2010er Emnid-Umfrage bezweifeln 60% der Deutschen, dass Wirt-schaftswachstum zu mehr Lebensqualität führt. Es ist Zeit

für einen Abschied von der „LURO-Logik“, dem Tunnelblick auf Wachstum und steigende Marktanteile. Zukunftstaug-liche Unternehmen begreifen sich als ein Teil eines Systems, denken ganzheitlich, eher in Schleifen und Wirkungskreisen, als in eindimensionalen, lineraren Modellen. Sie bringen Wertschöpfung und Sinnstiftung in Einklang.

Rein technische Innovationen bleiben hinter den Möglichkeiten zurück„Always on“, umweltfreundliche Mobilität, erneuerbare Energie – wenn wir über Zukunft reden, kommt Technologie ins Spiel. So defi nieren Politik und Wirtschaft die Energie-wende als technisches Projekt, mit gigantischen Windparks, verlustarmen Übertragungswegen und innovativen Speicher-technologien. Aber die Energie der Zukunft ist mehr als ein Umstieg von fossil auf solar. Wenn Häuslebauer selbst für Strom und Wärme sorgen, bedeutet das einen Wandel von Monopolstrukturen und Megaprojekten hin zu dezentralen, kleineren, robusten Lösungen. Die Energiezukunft besteht aus solarer Technologie plus Demokratie. Dahinter verbirgt

Jeanette Huber sieht sich als freundliche Provokateurin, Sparringspartnerin und In-novation Coach. Ihre Erfahrungen in Deutschland wie auch Südafrika haben sie ge-prägt. Besonders das Zusammentreff en mit den sanften Riesen Afrikas – den Ele-fanten – hat sie einiges gelehrt. Elefanten haben uns viel voraus, wenn es um die Wertschätzung von Erfahrungswissen geht. Seit Jahrhunderten sorgen die Leitkühe für das Überleben der Herden. Sie schicken ihre Leitkühe nicht vorzeitig in Frührente.

„Vertrauen ist gut, Kontrolle war gestern“

next GeneratiOn innOvatiOnNur Unternehmen, die sich in Frage stellen, sind fi t für die Zukunft

LURO-Logicvon links unten nach rechts oben

www.finanzen.netFreitag, 21. Dezember 12

LURO-LOGICMenschen und Manager lieben die „LURO-Logik“, die aufsteigende Linie von links unten nach rechts oben, wie in diesem Chart des Aktienkurses von Amazon. Rechts ist die Zukunft und oben ist mehr - nach dieser Logik funktionieren alle Verkaufsgespräche und Business-Konferenzen der Welt.

Quelle: http://www.fi nantzen.net

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:zukunfts|referenten Megatrends & Märkte globale trends/innovationen Zukunft der Arbeit

sich ein verändertes Konzept von Innovation. Der traditionel-le Innovationsfokus von Unternehmen liegt auf technischen Neuerungen. Soziale Innovationen dagegen, Innovationen die etwas zu tun haben mit der Art und Weise, wie Menschen sich organisieren, mit Änderungen im menschlichen Verhal-ten, mit kulturellem Wandel, werden ausgeblendet. Eine neue Generation von Innovationen verbindet das Technische mit dem Menschlichen, dem Sozialen.

Adam Smith geht in RenteInnovation entsteht heute weniger in abgeschotteten F&E-Abteilungen, sondern an den Schnittstellen zwischen Abtei-lungen, zwischen Branchen und im direkten Kontakt mit dem Endkunden. Kollaboration ist nicht mehr „Zusammenarbeit mit dem Feind“, sondern Wettbewerbsvorteil. Innerhalb Un-ternehmen sind gute Beziehungen einerseits Produktivkraft und sorgen andererseits für zufriedene und motivierte Mitar-beiter. Damit geraten das Leitbild des „homo oeconomicus“ und alle darauf aufbauenden Führungs- und Anreizsysteme ins Wanken.

In der „Wir-Ökonomie“ sind Marktanteile Beziehungen Fast jeder westliche Haushalt besitzt eine Bohrmaschine. Sie bohrt im Schnitt mickrige 11 Minuten im Laufe ihres gesam-ten Lebens. Ähnlich verhält es sich mit den durchschnittlich

10.999 anderen Gegenständen, die wir besitzen. Im Prin-zip sind unsere Haushalte Ansammlungen relativ selten genutzter Gebrauchsgegenstände. Deshalb fangen man-che Menschen an umzudenken: sie mieten, teilen und tauschen – Autos, Gartengeräte und Wohnungen. Sie geben sich sogar gegenseitig Darlehen, ganz ohne Bank. Sie tun das, um Ressourcen zu schonen oder schlicht, um Geld zu sparen. Das Zeitalter des kollaborativen Konsums hat begonnen. Schon entstehen die ersten Geschäftsmo-delle aus dem Geist der „Wir-Ökomomie“.

Coole Produkte sorgen für Umsatz – nicht für Vertrauen Seit der Finanzkrise herrscht Misstrauen zwischen Öffent-lichkeit und Wirtschaft, nicht nur in der Finanzbranche. Laut aktuellem Edelman Trust Barometer liegt der Grund für diese Erosion des Vertrauens weder in mangelnder In-novationskraft noch in der Qualität der angebotenen Pro-dukte oder Services. Das größte Defizit zwischen den Er-wartungen der Kunden und der tatsächlichen Performance der Wirtschaft zeigt sich darin, wie ein Unternehmen seine Angestellten behandelt, ob es Kunden wichtiger nimmt als Gewinne, ob ein Unternehmen verantwortlich und transparent agiert. Es sind spürbar gelebte Unter-nehmenswerte, die das Vertrauen wiederherstellen – oder eben nicht.

Jeanette huberGeschäftsleitung Zukunftsinstitut, Strategieberaterin

Jeanette Huber ist Mitglied der Geschäftsleitung, Referentin und Strategieberaterin im Zukunftsin-stitut. Ihre weit gefächerte berufl iche Erfahrung bildet das solide Fundament, um die Ergebnisse der Zukunftsforschung auf pragmatische Art und Weise mit der Unternehmenswelt von heute zu ver-binden. Sie blickt auf Erfahrung in der internationalen Unternehmensberatung Cap Gemini zurück, verbrachte über zehn Jahre in der IT-Branche, u.a. bei Oracle. Als Unternehmerin war sie in Südafrika tätig und widmete sich dort dem nachhaltigen Naturschutz und Nationalpark-Management. Ihre Vorträge begeistern durch Eloquenz, Scharfsinn und eine guten Prise Humor.

Aktuelle Veröff entlichungen• Healthness – Die nächste Stufe des Megatrends Gesundheit, Zukunftsinstitut, 2012• Die Krise als Chance nutzen. Strategien für Zukunftsmacher, Zukunftsinstitut, 2009• Zukunft machen. Wie Sie von Trends zu Business-Innovationen kommen, Campus, 2007

Jeanette Huber hält Vorträge und Workshops zu:• Global Trends — Peak Time?• Megatrends und Märkte• Future Health — von Trends zu Gesundheitsinnovationen• Städte - Bausteine der Zukunft• Arbeit der Zukunft — Unternehmen zwischen Markt und Mitarbeiter• Future Fitness und die nächste Generation der Innovation• Das Zeitalter der Kollaboration — Kopf auf für neue Potenziale• Bildung 2030 — fi t for life! Sprachen: Deutsch, Englisch

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FraNZ kÜhMaYEr | ArbEitEn MorgEn. ScHon HEUtE.

Der Bedarf nach einem tiefgreifenden Überdenken von Arbeitsformen und Strukturen wandelt sich von einem Zukunftsszenario hin zur konkreten Anforderung für

Unternehmen von heute.

Die Zukunft der Arbeit ist nicht defi niert. Sie ist ein gestalt-barer Raum. Mehr denn je geht es darum, diese Freiheit an Gestaltung zu nutzen und Arbeitsumgebungen zu schaff en, in denen mit großer Leidenschaft und hochproduktiv an in-novativen Lösungen für morgen gearbeitet wird. Koopera-tive Wissensarbeit könnte man diese Form des Arbeitens nennen, mit einem starken kommunikativen Fokus und der Fähigkeit der Beteiligten, sich auch kreativ gestaltend einzu-bringen. Die Verantwortung von Führungskräften erweitert sich um die Aufgabe, ein solches Arbeitsumfeld zu gestalten.

Individuell statt durchschnittlich.Der durchschnittliche Beschäftigte arbeitet 38,25 Stunden die Woche bei 30 Tagen bezahltem Urlaub, seine Überstun-den summieren sich auf 43 pro Jahr, er erhält elf E-Mails pro Tag – und er existiert nicht mehr. Der typischen Normalbe-schäftigte wird zur Ausnahme in einer zunehmend indivi-dualisierten Lebens- und Arbeitswelt. Atypische Arbeits-verhältnisse, eine wachsende Anzahl an Selbstständigen, Karriereverläufe die nicht mehr linear verlaufen, Wissensar-beit die weitgehend orts- und zeitunabhängig erbracht wer-den kann (und wird!): Längst verlieren wir unser Bild von Ar-beit und Arbeitsplatz, welches noch stark industriell geprägt ist, Vielfalt wird zum Erfolgsprinzip. Aus einem fest gefügten Rahmen wird ein fl ießender Prozess, der im Laufe eines Le-bens immer wieder seine Richtung ändert. Der Wandel in der Arbeitswelt führt auf vielen Ebenen zur Aufl ösung tradierter und gewohnter Strukturen. Mit umfangreichen Konsequen-zen für Führungskräfte und Betriebe.

Die Abteilung war gestern.Arbeit ist heute wesentlich komplexer organisiert als in der Vergangenheit. Abteilungsübergreifende Projektarbeit zählt ebenso zum Standard wie die enge Einbindung von Kunden und Geschäftspartnern, beispielsweise in Innova-tionsprozessen. Und auch der Inhalt der Arbeit wandelt sich: Weg vom Ab-Wickeln, hin zum Ent-Wickeln. Immer seltener steht die reibungslose Administration von vordefi nierten Geschäftsprozessen im Mittelpunkt, immer öfter das Schaf-fen von neuen Lösungen. Unternehmen denken nicht mehr in Abteilungen, denn es geht nicht mehr um das Abteilen von Arbeit, sondern um Zusammenarbeit, um Kooperation und Vernetzung, auf menschlicher Ebene und auf organisa-torischer. In dieser dynamischen Ökonomie braucht es einen hohen Grad an Flexibilität, Kreativität, Intuition und Koope-ration. Netzwerkorganisationen verlangen nach Netzwerk-kommunikation.

Boston, Paris und Wien – Franz Kühmayer lebt und arbeitet in span-nenden Metropolen, die wertvolle Einblicke und Perspektiven bieten, die er gerne an andere weitergibt. Ihn zeichnet ein tiefes Verständnis für Leadership und Management aus – gepaart mit der Entdeckungsfreu-de des Trendforschers. Zur Finanzierung seines Studiums fand er immer interessanter(e) (Neben)Jobs, die ihn über die Werbe- in die IT-Branche führten. Die dort gesammelten, vielfältigen Eindrücke haben ihn nie mehr losgelassen.

„Aus einem fest gefügten Rahmen wird ein fl ießender Prozess, der im Laufe

eines Lebens immer wieder seine Richtung ändert.“

arbeiten mOrGen. schOn heute. Die Zukunft der Arbeit ist nicht defi niert. Sie ist ein gestaltbarer Raum

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:zukunfts|referenten Wissensökonomie Management informationstechnologie

Wozu ins Büro fahren?Der uniformierte, graue Büro-Alltag stirbt langsam aus und macht Platz für neue, kreative Arbeitsumgebungen, die dem Mitarbeiter mehr Raum zur Selbstentfaltung öff nen. Wenn Arbeitsleistungen von überall und jederzeit erbracht werden können, stellt sich die Frage nach der Daseinsberechtigung des Büros. Wir fahren nicht mehr ins Büro, um alleine zu arbeiten, sondern um zusammen zu arbeiten – das Büro wandelt sich von einem Ort individueller Produktivität zu einem Ort des Austauschs, der Kommunikation und der Kooperation. Leere Schreibtische und übervolle Meetingräume geben beredtes Zeugnis darüber, wie sehr die Orte der Arbeit im Wandel sind. Wie gestaltet man das Büro der Zukunft, wie sehen Raumkon-zepte aus, in denen konzentriert, kreativ und gemeinschaft-lich gearbeitet wird? Was bedeutet das für Architektur, aber auch für Informationstechnologie und Führungsverständnis?

Fitness für Unternehmen und Mitarbeiter: Work-Health-Styles Im Zeitalter von New Work verschwimmen zunehmend die Sphären Arbeit und Freizeit, Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Fremd- und Eigenbestimmtheit. Doch was enorme Vortei-le im Hinblick auf die individuelle Gestaltung des Alltags

bringen kann, hat auch eine Kehrseite: Die Off enheit neu-er Arbeitswelten bringt aus gesundheitlicher Sicht neue Risikofelder und Fragestellungen. Die richtige Balance zu fi nden, sich abgrenzen zu können, aber auch mentale und emotionale Fitness aufrechtzuerhalten und weiterzuent-wickeln ist keine Selbstverständlichkeit. Und darf in einem verantwortungsbewußten Umgang weder aus der Sicht des Mitarbeiters noch aus der des Unternehmens dem Zufall überlassen werden. Work Health braucht eine neue Ethik der Arbeit, aber auch den zielführenden Einsatz von neuen Instrumenten.

Konkrete UmsetzungDie Zukunft der Arbeit hat bereits begonnen, eine Vielzahl von Beispielen in führenden Unternehmen zeigt, dass der Schritt von der Utopie zur Realität gemacht wird. Bran-chen- und größenunabhängig stehen Betriebe heute vor der Aufgabe, zukunftsorientierte Arbeitsumgebungen zu schaff en. Dabei gibt es keine Patentrezepte, sondern die Herausforderung, die jeweilige Unternehmenskultur und Strategie angepaßt auf die konkrete Aufgabenstellung im-mer wieder neu zu interpretieren.

franz kühmayerZukunftsinstitut Associate, Strategieberater

Franz Kühmayer blickt auf eine erfolgreiche Top-Management-Laufbahn in internationalen Konzer-nen zurück, zuletzt als Chief Operating Offi cer von Microsoft Austria. Der studierte Physiker und In-formatiker hat in Paris und Boston gearbeitet und wurde branchenübergreifend zu einem der besten Marketingleiter Österreichs gewählt. Er ist seit Jahren erfolgreicher Unternehmer, lehrt Strategie an verschiedenen Hochschulen und arbeitet für das Zukunftsinstitut in den Themenfeldern Leadership, Zukunft der Arbeit und Bildung. In seinen scharfsinnigen, fesselnden Vorträgen beschäftigt er sich mit der Frage, worauf sich Unternehmen und Führungskräfte morgen einstellen müssen.

Aktuelle Veröff entlichungen• work:design – Die Zukunft der Arbeit gestalten, Zukunftsinstitut, 2012• Healthness – Die nächste Stufe des Megatrends Gesundheit, Zukunftsinstitut, 2012• Futurepreneur – Zukunftskompetenz für die junge Unternehmergeneration, Wien, 2011• Österreich 2025 – Trend- und Chancenfelder in und für Österreich, Zukunftsinstitut, 2010

Franz Kühmayer hält Vorträge und Workshops zu:• Zukunft Wissensökonomie - Die neue Welt der Arbeit• IT does (not) matter! – Informationstechnologie verändert Wirtschaft und Gesellschaft • Zukunft der Bildung – Das potenzialorientierte Bildungssystem• Management ist relativ – Was Sie aus den Naturwissenschaften über Führung lernen können• Gut – Güte – Güter: Vom Überwinden des Widerspruchs zwischen verantwortungsbewusstem

Handeln und wirtschaftlichen Verpfl ichtungen Sprachen: Deutsch, Englisch

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SUSaNNE kÖhlEr | tHE pArticipAtion EconoMY

Alle sind vernetzt, alle sprechen mit, alles wird transparent. Wunderbare neue Welt? Wenn es so einfach wäre ....

Wir erleben derzeit einen Wandel, der alle Bereiche unseres Lebens betriff t. Machtverhältnisse ver-schieben sich – von Staaten, Institutionen und

Unternehmen hin zu jedem einzelnen Menschen. Wenn sich früher Macht meist auf großen Mengen von Kapital und Armeen begründete, so haben heute diejenigen Macht, die Resonanz (Widerhall) erzielen.

Sehr schön dokumentiert diese Entwicklung das TIME MA-GAZIN mit seiner „Person of the year“-Wahl. 2006 wurde erstmal nicht eine Person „Person of the year“, sondern das TIME MAGAZIN sagte dem Leser „YOU. Yes you. You con-trol the Information Age. Welcome to your world.“ Dies war der fi nale Wake up call. Das Internet liefert nicht nur vie-len Menschen Zugang zu Informationen, sondern jeder ist auch bemächtigt – ohne Kontrollinstanz – Informationen zu verbreiten. 2010 wurde der facebook-Gründer Marc Zucker-berg „Person of the year“ als „The Connector“, die Person, die es den Menschen ermöglichte sich zu Bewegungen zu-sammenzuschließen und Machtverhältnisse zu verändern. Das Resultat sah man 2011: Auf dem Titel waren nun „The Protester“ (Die Demonstranten) zu sehen, die genau dies taten – beim Arabischen Frühling angefangen, über Occupy Wall Street bis nach Moskau.

Dieses neue Gefühl – etwas bewirken zu können, Verän-derungen anstoßen zu können, wenn nicht gar einzufor-dern – sickert auch stetig mehr in das Bewusstsein von Konsumenten und Mitarbeitern. Partizipation: Mitsprache,

Anteilnahme und Teilhabe werden zu Instrumenten des neuen Wirtschaftslebens. Nun gilt es herauszufi nden, wie viel davon Unternehmen gut tut und ab wann diese Ent-scheidungsfi ndungen und Innovationen eher blockieren. Grenzen müssen neu defi niert werden und Chancen für das Unternehmen entdeckt werden.

Einige Unternehmen haben bereits damit begonnen: Sei es durch „Open Innovation“ Menschen außerhalb des Un-ternehmens beim Innovationsprozess zu beteiligen wie Procter&Gamble durch ihre Plattform connect+develop, oder durch „Co-Creation“ von Apple mit der Möglichkeit, selbstkreierte Apps für Apple Produkte über den Apple App Store zu verkaufen.

Viele Unternehmen profi tieren alleine schon durch den Ge-sinnungswandel von „Marke sendet Botschaft. Konsument

Um auch die wortlosen Verhaltensweisen zu erleben und in den Alltag einer Zielgruppe einzutauchen, lebte Susanne Köhler eine Woche lang in einer Studenten-WG. Im Auftrag von Pro7 ging sie dem studentischen Lebensgefühl auf den Grund und beobachtete den Umgang mit Medien. Susanne Köhler versteht es nicht nur, sich in Zielgruppen hineinzuverset-zen, Zugleich erkennt Sie die Dringlichkeit für Unternehmen, sich der neu entdeckten Konsumentenmacht zu stellen.

„Die Währung der Zukunft heißt Vertrauen.“

Die neue Offenheit – Wer smart teilt, GeWinnt.

The Participation Economy:

Chief Listening Officer

Mittwoch, 23. Januar 13

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:zukunfts|referenten tourismustrends Konsumententrends neue off enheit

empfängt.“ zu „Zuhören, Verstehen, Teilnehmen“ in sozia-len Netzwerken, so dass sie Veränderungen und Bedürfnisse frühzeitig verstehen, in den Dialog treten können und durch diese Insights (Einblicke) Inspiration, Service-Feedback und nicht zuletzt Markenloyalität gewinnen können. Die nie-derländische Fluggesellschaft KLM lieferte dafür schon ein fantastisches Beispiel: Sie hörte einem unzufrieden Kunden über Twitter zu, der sich über zu wenig Direktfl üge zu einem Musikfestival in Miami beschwerte, bot ihm die Wette an, ei-nen Direkt-Flug zu stellen, wenn er es dann schaff en würde, die Maschine innerhalb von einer Woche komplett auszubu-chen. Innerhalb von zwei Tagen war die Maschine überbucht. Die Idee der Position eines Chief Listening Offi cer bzw. einer ganzen Abteilung in großen Unternehmen, die sich auf „Zu-hören, Verstehen, Teilnehmen“ versteht, könnte von daher bald schon Realität werden.

Und was passiert, wenn Unternehmen, die Wünsche der Konsumenten und Mitarbeiter nicht verstehen? Sie werden umgangen. Die Konsumenten werden selbst zu Anbietern. Sie geben sich gegenseitig Kredite wie bei auxmoney, be-treiben Couchsurfi ng statt Hotels zu buchen, vermieten

ihre privaten Autos über tamyca oder ihren Jet über Qraft. Wer eine gute Idee hat, aber keine Bank, die sie fi nanzie-ren möchte, sammelt das Geld mit Crowdfunding und lässt auch gerne die begeisterten Teilhaber am Unternehmen partizipieren. Teilen wird zu Wirtschaftskraft.

Im öff entlichen Raum sind diese Entwicklungen ebenso zu beobachten: Aus DIY (do it yourself) wird „do it together“. In Rotterdam wurde der Bau einer Fußgängerbrücke, die den räumlich wie sozial abgehängten Stadtteil Hofplein mit dem Zentrum Rotterdams verbinden sollte, allein durch Firmen und Einzelpersonen realisiert. Die Namen der Crowdfunder wurden in die Brücke graviert.

Dies alles sind die ersten Blüten, die diese spannende Ent-wicklung mit sich bringt und sie geben jetzt schon jede Menge Inspiration für Zukünftiges. Denn der Gedanke „Wir sind, mit wem wir uns verbinden und verbunden fühlen“ wird immer mehr gelebte Realität und lässt die Menschen einer hochgradig vernetzten Gesellschaft wie der unseren sich immer wieder zu neuen, verschiedenen Formationen zusammenschließen um Bestehendes zu verändern.

susanne köhlerZukunftsinstitut Associate, Consumer Insight Expertin

Susanne Köhler, Diplom-Betriebswirtin, ist selbstständige Strategische Beraterin in den Bereichen Markenführung und Konsumtrends. Seit 2006 ist sie Teil des Beratungsteams des Zukunftsinsti-tuts. Hierbei steht vor allem die Verknüpfung von zukünftigen gesellschaftlichen Entwicklungen mit aktuellen Consumer Insights im Fokus ihrer Arbeit. Sie ist zudem seit vielen Jahren für die internati-onale Werbeagentur Saatchi & Saatchi tätig, war Teil des innovativen Think Tanks von IKEA Deutsch-land und beschäftigt sich seit ihrer Mitarbeit bei Unicef Australia mit der Frage, wie Unternehmen Nachhaltigkeit als strategisches Konzept in ihre Unternehmensziele sinnvoll und gewinnbringend integrieren können.

Aktuelle Veröff entlichungen• Zukunft Marketing – Die 50 relevanten Trendentwicklungen, Zukunftsinstitut, 2011• Body & Health. Zukunftsmarkt Körper und Gesundheit, Zukunftsinstitut, 2009• Die Krise als Chance nutzen. Strategien für Zukunftsmacher, Zukunftsinstitut, 2009

Susanne Köhler hält Vorträge und Workshops zu:• Die Welt gehört der Off enheit• Konsumentenwünsche von morgen• Tourismustrends – Wonach wir uns sehnen Sprachen: Deutsch, Englisch

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haNNI rÜTZlEr | gEScHMAcK Und gEnUSS

Die moderne Hirnforschung geht davon aus, dass die Sinnesreize vom Gehirn als einer übergeordneten Ins-tanz nicht nach genetischem Muster verarbeitet wer-

den. Im Gegenteil: Das Gehirn gilt als fl exible Struktur, die sich erst durch den Einfl uss äußerer Reize organisiert – und lebenslänglich durch neue Wahrnehmungen und ständige Rückkoppelungen mit längst Erfahrenem neu strukturiert.

Riechen und Schmecken als SelbsterfahrungDamit ist die eigene Wahrnehmung nicht nur eine Realitäts-erfahrung, sondern auch immer eine Ich-Erfahrung. Im Rah-men der zunehmenden Individualisierung der Gesellschaft gewinnt die individuelle, direkte sinnliche Wahrnehmung einen immer größeren Stellenwert. Dabei bekommt das Sehen, als ehemals „höchster“ und nach wie vor mächtigs-ter Sinn, spürbar Konkurrenz. Der optische Eindruck eines Lebensmittels bleibt zwar nach wie vor zentral, wird aber zunehmend „sinnvoll“ hinterfragt. Denn die sogenannten „niedrigen“ Sinne, die Nahsinne Riechen und Schmecken gewinnen als Orientierungsgröße im Leben und damit des Selbstgewahrwerdens zunehmend an Bedeutung.

Doch woher kommt die rasante Aufwertung der direkten Sinneswahrnehmung insbesondere beim Essen und Trin-ken? Ist sie eine Reaktion auf die Entfremdung zwischen dem Essen und dem Selbst, zu der speziell die zunehmende Entritualisierung des Essalltags beiträgt? Oder ist sie eine Reaktion auf die ständige Zunahme der Geschwindigkeit, die zu einer Verfl achung der Wahrnehmung führt? Tatsache ist, dass einerseits die Entsinnlichung des Alltags auf vie-len Ebenen nachzuzeichnen ist, und dass andererseits dem eigenen Geschmack im subjektiven Empfi nden des Konsu-menten bei der Beurteilung von Lebensmitteln und Geträn-

ken eine immer größere Bedeutung zukommt (Gfk Öster-reich 2002, 2006 und 2011). Damit wird der Geschmack zu einem der wichtigsten Einfl ussfaktoren für den Erfolg oder Misserfolg eines kulinarischen Produkts.

In vielen Kulturen hat das Wort „Geschmack“ schon im-mer eine Doppelbedeutung. Die Menschen, die Geschmack haben, sind jene, die das Lebens auf ihre ureigene Weise erprobt haben und einiges wunderbar, vieles aber mangel-haft fi nden. Schlechter Geschmack wird hingegen häufi g als obszön oder vulgär abgetan. Beim Essen ist Geschmack jedoch vor allem ein komplexer Sinneseindruck, der zu 80  Prozent vom Geruchssinn wahrgenommen wird, und nur zu rund 20 Prozent auf der Zunge entsteht. Fällt dieser Sinneseindruck positiv aus, wird dies als Genuss bezeichnet bzw. wahrgenommen.

Mag. Hanni Rützler hat sich als Pionierin der Ernährungswissenschaft über die Grenzen ihrer österreichischen Heimat hinaus einen Namen gemacht. In ihrem futurefoodstudio in Wien geht sie als Entwicklerin und Forscherin auf kulinarische Entdeckungsreisen. Sie wird als Referentin auf Tagungen und Kongressen sowie als erfahrene Workshop-Leiterin vor allem wegen ih-rer Qualitäten als Vermittlerin zwischen Theorie und Praxis sehr geschätzt.

„Für die ‚fl eischessenden Vegetarier’ bedeutet weniger Fleisch zu essen

keinen Verzicht. ‚Weltverantwortung’ ist für sie keine Parole, sondern

gelebte Praxis.“

in Zukunft Gilt: Geschmack vOr emOtiOnErnährungswissenschaftlerin Hanni Rützler über den Wandel der Ess-Kultur

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:zukunfts|referenten

„Für die ‚fl eischessenden Vegetarier’ bedeutet weniger Fleisch zu essen keinen Verzicht. ‚Weltverantwortung’ ist für sie keine Parole, sondern gelebte Praxis.“

Food trends Ernährungsverhalten Wandel der Esskulturen

mag. hanni rützlerZukunftsinstitut Associate, Ernährungswissenschaftlerin

Hanni Rützler war bereits in ihrem Studium in Wien interdisziplinär interessiert, indem sie Psychologie, Soziologie und Ernährungswissenschaften miteinander verband. Die Begegnung mit der amerikanischen Kultur während eines einjährigen Zwischenstudiums der Ökologie und Ökonomie in den USA brachte sie auf diese unübliche Kombination. Ein Bestseller und das Megaprojekt „Ernährungskultur in Österreich” bilden die ersten prägenden Meilensteine auf ihrem Weg zur Gründung des futurefoodstudios im Jahr 2010 in Wien. Bis dahin erarbeitete sie sich ihre Arbeitsfelder selbst – der gewöhnliche Horizont ist ihr zu eng. Neben der Arbeit als Autorin, externe Beraterin und Referentin für Bildungseinrichtungen absolviert sie eine Ausbildung als Gesprächstherapeutin.

Aktuelle Veröff entlichungen• Hotel der Zukunft – Die wichtigsten Trendfelder in der Hotellerie, zus. mit H. Gatterer, Stuttgart, 2012• BuSINNess – Der Wandel der Genusskultur, Zukunftsinstitut, Oktober, 2011.• Österreich 2025 – Trend- und Chancenfelder in und für Österreich, Zukunftsinstitut, Dezember, 2010.• Food Change – 7 Leitideen für eine neue Esskultur, zus. mit Wolfgang Reiter, Hubert Krenn Verlag, Wien, 2010.

Genuss als Lebenskompetenz in der Überfl ussgesellschaftDas Thema Genuss gewinnt vor allem in Zusammenhang mit der Suche nach persönlicher Lebensqualität quer durch alle Altersgruppen einen neuen Stellenwert. Er wird dabei als eine ganzheitliche, intensive Sinnesempfi ndung, die mit körperlichem und geistigen Wohlbehagen verbunden ist, verstanden. In Österreich bezeichnen sich rund 70 Prozent der Bevölkerung als Genießer, Männer etwas häufi ger als Frauen; allerdings verbinden sie Genießen häufi g mit schlechtem Gewissen. Sie ängstigt der Gedanke, beim Genießen zu gierig oder zu unkontrolliert zu handeln, und fürchten fi nanzielle oder gesundheitliche Folgen. Jahrhundertelang funktionierten wir nach der Formel: Gegessen und getrunken wird, was auf den Tisch kommt. Brave Schlucker wurden herangezogen, denn es machte „Sinn“ zu essen, wenn es etwas zu essen gab. Dabei ging es selten darum, den Geschmack als kritische Orientierungshilfe zu Rate zu ziehen. Heute, im Zeitalter des Überfl usses, aber ist er wichtiger denn je!

Doch nicht nur die klassischen Genussmittel – Stichwort Schokolade, Kaff ee und Tee – erfi nden sich gerade neu, son-dern auch die Art der Geschmackswahrnehmung – Stichwort Visualisierung des Geschmacks, neue Genusssprachen wie bei Wein, Bier, Brot und Schokolade. Die Genussfähigkeit er-möglicht einen sinnlichen Umgang mit Lebensmitteln und macht sie – auch jenseits der klassischen – tendenziell alle zu Genussmitteln. Dies setzt allerdings ein diff erenziertes Genussverhalten voraus, von dem in Teilen unserer Gesell-schaft nicht ausgegangen werden kann. Es sind heute nicht die infl ationär auftretenden Lustangebote, an denen es man-gelt. Sondern die Fähigkeiten, die notwendig sind, um solche Angebote auch lustvoll wahrnehmen zu können, haben sich zu einer schmalen Elite der Gesellschaft verlagert. Doch das Interesse an diesem Thema steigt rasant und mit ihm auch die vielversprechenden Versuche, die Genuss- und Diff erenzie-rungsfähigkeit spielerisch zu erlernen bzw. zu verbessern, und so auch einem breiteren Spektrum der Konsumenten zugäng-lich zu machen.

Mag. Hanni Rützler hält Vorträge und Workshops zu:• Das Savour-Prinzip – Der persönliche Geschmack als Orientierungshilfe im Lebensmittelüberfl uss • BuSINNess – Die wichtigsten kulinarischen Sinn-Ebenen des kommenden Jahrzehnts• Re-Imagine Convenience – Vom bequemen Produkt zum kulinarischen Service• Soft-Health – Die Rolle der Ernährung für die neuen Selfness-Konzepte • Food Innovation – Wie neue Trends und Lebensstile die Food-Märkte von morgen verändern Sprachen: Deutsch, Englisch

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PaTrICk MIJNalS | innoviErEn WiE Ein StArtUp

Neben meiner Arbeit als Trend- und Innovationsbera-ter für etablierte Unternehmen, baue ich derzeit ein Startup auf, das fest in der aufblühenden Gründer-

szene des RheinMain-Gebiets verwurzelt und verzweigt ist. Fast jeden Tag erlebe ich das Beste aus beiden Welten, die so viel voneinander lernen könnten. Hier einige Feldnotizen:

„Achtung, der Alte kommt, alles bereit?“Neulich rief mir ein Kunde und alter Bekannter von seiner klassischen, steilen Konzernlaufbahn aus zu: „Sorry, wir ha-ben nächsten Monat den Vorstand im Haus, bis dahin wird’s nichts mit einem Feierabendbier!“ – „WTF?!!!?“.Verfällt Ihre Abteilung auch regelmäßig in Panik, wenn Be-such von oben ansteht oder sind Sie gar selbst ein Auslöser für Hyperaktivität? Das ist kein Zeichen von straff er Füh-rung – da läuft was schief: kulturell, organisatorisch und strategisch! Ich kenne kein Startup, in dem Produktpalet-ten innoviert, Kennzahlen poliert und Schreibtische sortiert werden, nur weil der CEO gerade zur Tür reinschneit. Hierarchien sind dort zwar formell vorhanden, entstehen in der Praxis aber eher spontan in Form temporärer, dezentra-ler und an Fachwissen gebundener Adhokratie („Adhocra-cy“), die spontan auch wieder verschwindet.

„...und wie fandet ihr sie?“Oberste Managementaufgabe sollte es sein, mit viel so-zialem Kitt ein Gemeinschafts- und Zugehörigkeitsgefühl und damit die kulturelle Infrastruktur für Innovationen aufzubauen. Das fängt schon bei den Bewerbungsgesprä-chen an: Kaum hat ein Aspirant in einem Startup die Tür hinter sich geschlossen, wird dort wild durcheinanderge-redet, geschwärmt und ja – gelästert. Maßgeblich ist dann die Summe der ersten Eindrücke ALLER. Wer entscheidet

bei Ihnen? Das HR Department? Der Geschäftsführer und die Abteilungsleiter? Was aber ist mit den Leuten im Back-offi ce, den Kollegen und Tischnachbarn? Man kann es nicht jedem recht machen, wenn aber alle „Betroff enen“ an der Entscheidung partizipieren, wirkt sich das maßgeblich auf die Arbeitsatmosphäre aus.

„Arbeiten Sie noch oder CoWorken Sie schon?“Gleichstellungsbeauftrage und kulturelle Diversity-Pro-gramme sind gute Ansätze, „zerebrale Diversität“ erreicht man aber nur im ständigen Austausch mit der erweiterten Umgebung, anderen Mindsets und Ideen. Dazu gibt es in der Gründerszene vor, während und nach der Arbeit tausen-de Gelegenheiten. Vom Gründerfrühstücken und Stammti-schen über CoWorking Plugs & Jellies bis hin zu infotainen-den PechaKucha- & Ignite-Abenden. Hat Ihr Unternehmen auch eine semi-permeable Membran zur Außenwelt?

Gerne beginnt Patrick Mijnals seine Vorträge mit kleinen Gedankenex-perimenten, die den Zuhörern aus seiner alltäglichen Denkweise heraus-helfen. Er studierte Psychologie, Künstliche Intelligenz und Kognitions-wissenschaften an der Radboud Universität (NL) und kennt sich daher blendend dabei aus, sein Publikum auf die gedankliche Reise in die Zu-kunft mitzunehmen.

„Wer das Unerwartete nicht erwartet ...

wird böse überrascht.“

innOvieren Wie ein startupWas arrivierte Unternehmen von der Gründerszene lernen können

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:zukunfts|referenten trend- & innovationsmanagement Zukunft des internet trendgestütztes design thinking

„Entschuldigung, wer ist denn bei Ihnen zuständig für...“Spezialisten gibt es auch in jungen Unternehmen, nur muss dort meist jeder alles machen. So werden aus Programmie-rern Marketeers, der CFO verdingt sich als Hausmeister und Letzterer mischt sich auch mal in die Produktstrategie ein. Das mag nicht immer zur off ensichtlichsten oder effi zien-testen Lösung führen, häufi g aber zur besseren. Ideen-Jazz klingt dann am besten, wenn mit spezialisiertem Fachwis-sen in fremden Gefi lden improvisiert wird.

„Oh je, Dezember? Wir müssen noch Budget verpulvern!“Während Startups dem Ressourcenmangel durch Hinter-fragen von Konventionen und Bartern begegnen, werden in Konzernen alljährlich epochale Etat-Ausgabeschlachten geschlagen. Den Irrsinn zu beenden, wäre wohl zu viel ver-langt, aber wie wäre es, alle Kürzungen in einen internen Venture Capital Fund zu überführen? Wer da ran will, muss nicht möglichst viel ausgeben, stillhalten und die Statuten beachten, sondern mit allen Mitteln der Kunst darum „pit-chen“ – die Königsdisziplin aller Startups.

„Für die ‚fl eischessenden Vegetarier’ bedeutet weniger Fleisch zu essen keinen Verzicht. ‚Weltverantwortung’ ist für sie keine Parole, sondern gelebte Praxis.“

patrick mijnalsZukunftsinstitut Associate, Gründer des Startup Bettervest, Innovationsberater und Autor

Patrick Mijnals ist seit 2006 als Autor und Consultant für das Zukunftsinstitut tätig. 2011 gründete er das Beratungsunternehmen Zukunftsdesigner und ist seit Ende 2012 zudem geschäftsführender Gesellschafter der ersten Crowdinvesting Plattform für Energieeffi zienzprojekte – www.bettervest.de. Als Gründungsmitglied der Initiative Gründerhub FrankfurtRheinMain engagiert er sich gemeinsam mit zahlreichen privaten, gewerblichen und kommunalen Akteuren für die Verbesserung des Startup-Ökosystems in der Metropolregion.

Aktuelle Veröff entlichungen• Mikrotrends – 52 spannende Indikatoren für die Marktentwicklungen von morgen, Zukunftsinstitut, 2012 • Trend-Report 2012 – Soziokulturelle Schlüsseltrends für die Märkte von morgen, Zukunftsinstitut, 2011• Praxis-Guide Cross-Innovations. Wettbewerbsvorteile durch einen branchenübergreifenden Innovationsansatz, Zukunftsinstitut, 2009

Patrick Mijnals hält Vorträge und Workshops zu:• Die Innovation des Innovierens – Trendgestütztes Design Thinking• Werden Sie Zukunftsdesigner!• FutureWeb – Trends und Visionen für das Netz der Zukunft• Wie wir morgen leben werden – Ein geführter Rundgang durch die nahe Zukunft• Unglaublich, aber wahr – eine phantastische Reise in die (nicht allzu) ferne Zukunft• Vireale Kollaboration – Leben und Arbeiten in der Wissensgesellschaft• Das Ende der Logistik – wie wir sie kannten• Cognitive Management Sprachen: Deutsch, Englisch

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Sarah Volk | Eco-Mobilität von MorgEn

Unser Leben und unsere Ökonomie sind spätestens seit Beginn des 19. Jahrhunderts von einer stetigen Zunah-me an Mobilität und gleichzeitiger Beschleunigung

gekennzeichnet – und der Mobilitätsbedarf der Welt wird weiter ansteigen. Rund um den Globus entstehen riesige neue Mittelschichten mit dem Wunsch nach individueller Entfaltung. Die Frage ist jedoch: Wie lässt sich das realisie-ren? Denn würden alle Menschen so leben und konsumieren, wie es die US-Amerikaner tun – d.h. mit einem ökologischen Fußabdruck von 9,4 Hektar – dann würden die Ressourcen der Erde nur für ca. 1,4 Milliarden Menschen reichen. Statis-tisch betrachtet haben die Europäer im Jahr 2010 rund 5,6 Bil-lionen Personenkilometer zurückgelegt – per Pkw, Bus und Bahn, mit Flugzeugen und Schiffen.

Insgesamt hat der Personenverkehr in den 27 EU-Ländern seit 1990 um ein Drittel zugelegt. Der künftige Anstieg bis 2030 wird nach Prognosen der Europäischen Kommission mit 29 Prozent nicht viel geringer ausfallen. Drei Viertel die-ser Mobilitätsleistung gehen auf das Auto zurück. Daran wird sich auch in den kommenden zwei Jahrzehnten nicht viel än-dern (2030: 72 Prozent). Die Verwendungsmuster des Autos und seine Auswirkungen müssen aber neu gestaltet werden, um auf die veränderten Bedingungen – Bevölkerungswachs-tum, Ressourcenknappheit, Urbanisierung – die passenden Antworten zu geben. Durch den Umstieg auf Elektromobili-tät sind die Chancen dazu und die damit verbundenen Poten-ziale so hoch wie nie.

Durch E-Mobility wird der Markt neu gemischtElektromobilität wird in den kommenden Jahren Teil eines Wachstumsmarkts für immer mehr Unternehmen – und zwar längst nicht nur rund um die Automobilindustrie, sondern für eine Vielzahl neuer Player: Telekommunikations- und IT-

Unternehmen, Software- und Content-Provider, Energieun-ternehmen, auf E-Mobility spezialisierte Start-ups und so-gar Restaurants und Hotels drängen in den E-Mobility-Markt mit der Bereitstellung und Nutzung von Ladeinfrastrukturen samt Abrechnungsmodellen. Enorme Entwicklungskosten

Sarah Volk war bei ihren Aufenthalten in Amerika und China stets auf der Su-che nach innovativen Store-Konzepten und so findet man sie auch mal auf einem Carrot-Mob. Ihre Vorträge spiegeln die Praxiswelt wider und bringen jede Menge Best-Practice-Beispiele als Impulse mit. Sie kennt sich mit viel-seitigen Methoden aus – beginnend bei Trend Cafés und Future Landscaping über Speed Delphi bis hin zu Customer Integration und Design Thinking.

„Autohersteller können vor allem durch ihre Carsharing- und Leasing-Angebote

Privatpersonen und Firmen neue E-Mobility-Konzepte nahebringen.“

auf speeD: mObilität im WanDelDas Zeitalter der E-Mobilität beginnt

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:zukunfts|referenten Urbane lebensstile E-Mobility new Marketing

und geringerer Wissensstand als beim Verbrennungsmotor seitens der Autohersteller führen somit zu Kooperationen zwischen Herstellern und neuen Marktteilnehmern in Bezug auf Batterietechnologie, Infrastruktur und Leichtbau.

Neue Nutzungsmodelle ebnen den Weg zur Post-Fossilen MobilitätLaut Prognose von Frost & Sullivan werden 2016 bereits 20 Prozent der Carsharing-Flotten batteriebetrieben sein. Nut-zer haben dadurch die Möglichkeit, ein Elektrofahrzeug im Alltag zu testen, sich mit den Veränderungen vertraut zu machen und mögliche Vorurteile abzubauen. Fraglos wird ein Umstieg der Autovermietungen und Carsharing-Anbieter auf Elektrofahrzeuge eine deutlich positive Signalwirkung in der breiten Öffentlichkeit zeigen, was den Shift zur E-Mo-bility künftig beschleunigen wird. Autohersteller können vor allem durch ihre Carsharing- und Leasing-Angebote Privatpersonen und Firmen neue E-Mobility-Konzepte na-hebringen. Die Akzeptanz von Elektroautos könnte durch Carsharing also massiv gesteigert werden.

Design als Treiber in der E-Mobility ÄraAutomobildesign muss in Zukunft als Mobilitätsdesign verstanden werden. Es geht längst nicht mehr nur um die Frage des Antriebs oder der äußeren Hülle eines Fahr-zeugs. Da es um einen grundlegenden Wechsel im Mobi-litätskonsum an sich geht, müssen Prozesse und Ziele in der E-Mobility-Ära neu formuliert werden. Elektromobili-tät – nicht mehr nur das Automobil – muss von den Be-dürfnissen und Anforderungen der Kunden her entwickelt, gestaltet und kommuniziert werden. Künftige Mobili-tätsangebote werden sich vor allem an den Schnittstel-len und entlang von Mobilitätsketten bewähren müssen, denn Übergänge zwischen den Verkehrsmitteln werden sehr viel wichtiger ebenso wie das Servicedesign zwischen Fahrzeugen und Ladeinfrastrukturen. Entscheidend wird sein, das Access-Prinzip stärker aufzugreifen und das De-sign von Schnittstellen, Geschäftsmodellen und speziel-len E-Mobilitätspaketen mit einem erlebbaren Mehrwert für die Nutzer zu gestalten. Das beginnt beim Carsharing und setzt sich fort bis hin zu intermodalen oder gar bran-chenübergreifenden Angeboten.

„Für die ‚fl eischessenden Vegetarier’ bedeutet weniger Fleisch zu essen keinen Verzicht. ‚Weltverantwortung’ ist für sie keine Parole, sondern gelebte Praxis.“

sarah volkZukunftsinstitut Associate, Geschäftsführerin des Urban-Gardening-Unternehmens Greenisfaction

Sarah Volk, Dipl.-Wirtschaftssinologin, ist seit 2009 als Projektleiterin und Zukunftsreferentin für das Zukunftsinstitut tätig. Durch mehrere längere Arbeitsaufenthalte in China konnte sie einen unmittel-baren Blick auf die Auswirkungen von Globalisierung und Urbanisierung in Wachstumsmärkten gewin-nen. Ihre Themenschwerpunkte liegen neben der Zukunft der Mobilität in Konsumenten- und Gesell-schaftstrends, sozialem Wandel, Marketing, Social Media und Nachhaltigkeit. Ihr Motto "Less talk more do". So produziert Ihr Unternehmen Samenbomben (Seedbombs), mit denen die Städte grüner gemacht werden sollen.

Aktuelle Veröff entlichungen• Die Zukunft der Mobilität 2030, Zukunftsinstitut, Oktober 2011.• Zukunft Marketing, Zukunftsinstitut, Mai 2011.

Das Zeitalter derManaged Mobility beginnt

— 2030

DIE ZUKUNFT DER

MOBILITÄT

Sarah Volk spricht zu:• Die Zukunft der Mobilität: grüner, vernetzter, teilbarer• Nachhaltige und urbane Lebensstile und Konsummuster• Urban Gardening: Vom Nischentrend zur Etablierung• Marketing und PoS-Strategien - zwischen digital und sozial Sprachen: Deutsch, Englisch

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aNJa kIrIG | FE-MAlE-SHiFt

Es gibt wohl keinen sensibleren Bereich als jene Welt der geschlechtsspezifi schen Angebote, Dienstleistungen und Werbekampagnen. Dort wo Produkte oder Kun-

denansprachen sich speziell an Frauen oder eben an Männer richten, schwingt immer ein enormes Fettnäpfchenrisiko mit. Schnell wird es zum Fundus an Skurrilitäten. Etwa wenn rosafarbene Kleinwagen oder eine „Man Isle“ im Supermarkt (ein mit Nachos, Bier und Rasierutensilien befüllter Point-of-Sale) ein Paralleluniversum off enlegen, das mit der Wirk-lichkeit der Kundinnenbedürfnisse und Kundenwünsche nur wenig zu tun hat.

Mythos und WahrheitTatsache ist, dass je intensiver Vertrieb und Marketing das „Frauen wollen emotionales Blütendekor“-Märchen und die „Männer Bier, Beef und Bräute“-Legende postulieren und je höher damit die werbemedialen Rosa-Blau-Wellen schla-gen, desto näher befi ndet sich der Abgrund. Ein schwarzes Loch, das all jene Klischees verschlingt und mittelfristig zum Produkt- resp. Marketingschiff bruch führt. Tatsache ist aber auch, dass im Zeitalter des Megatrends Individualisierung und einer damit einhergehenden Ausdiff erenzierung der Lebensstile, die Menschen sich mehr denn je eine Identifi -kationsebene wünschen. Geschlecht ist naheliegend, ist es doch der vermeintlich kleinste gemeinsame Nenner. Ver-meintlich, denn es ist ein Irrtum, weil gerade im Zeitalter der Individualisierung die klassischen Cluster wie Herkunft, Alter oder eben Geschlecht als Alleinstellungsmerkmal nicht mehr funktionieren. Es gibt nicht länger ,den‘ Mann oder ,die‘ Frau, sondern nur noch Lebensstile, die manchmal eben häufi ger weiblich oder männlich besetzt sind.

Fakten statt KlischeesDer größte Fehler ist, Frauen oder Männer als Zielgruppe an-zuvisieren, indem unisex-Produkten ein geschlechtsspezifi -scher Stempel „for her“ oder „for men“ aufgedrückt werden. Das geht an den eigentlichen Bedürfnissen der Konsumen-ten und Konsumentinnen vorbei. Wenn ein Artikel für bei-de Geschlechter gleichzeitig funktioniert, ist jede Form der aufoktroyierten Unterscheidung überfl üssig und hinterlässt beim Kunden nur ein Gefühl des Betrugs. Anders hingegen Produkte und Angebote, die sich speziell an tatsächliche Un-terschiede richten – etwa aus einer physiologischen Perspek-tive heraus. Erfolgreiche Genderprodukte fi nden sich künftig etwa auf den sich zunehmend individualisierenden Gesund-heitsmärkten, wenn Medikamente und OTC-Produkte sich speziell an biologisch-wissenschaftlich manifestierbare Un-terschiede von Frauen und Männern richten.

Anja Kirig lenkte den Blick der rund 80 Teilnehmer der Demeter-Marke-tingtagung auf Lebensstile von Menschen, die zu Trendsettern werden. In Zukunft, so ihre Prognose, bestimme der Lebensstil über das pas-sende Produkt. Subkultur-Esser, Primitive Modernisten, Neinköstler oder Sojathleten als Beispiele für das Essen der Zukunft stellten jeweils ganz spezifi sche Anforderungen an Produktentwicklungen. Gemeinsam sei allen der bewusste Abschied von Dogmen.

„Captain Sharky sollte für Frauen ebenso funktionieren

wie der Damenlaufschuh an schmalen Männerfüßen.“

fe-male-shift: Geschlechterk(r)ampf ZWi-schen männerkOsmetik unD frauenmeDiZin

Do‘s and Don‘ts für Produktentwickler und Marketeers

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Veganer Fitness Lifestyle statt Greenwashing

Evgeniy Levchenko, castingnieuws.nl

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:zukunfts|referenten

„Für die ‚fl eischessenden Vegetarier’ bedeutet weniger Fleisch zu essen keinen Verzicht. ‚Weltverantwortung’ ist für sie keine Parole, sondern gelebte Praxis.“

Female-Shift Food trends lebensstile

anja kirigZukunftsinstitut Associate, Autorin und Journalistin

Anja Kirig, Jg 1977, Zukunfts- und Trendforscherin, Autorin wie Journalistin aus Stuttgart. Ideen, Kon-zepte, Studien – seit 2004 ist die diplomierte Politikwissenschaftlerin regelmäßig als freie Mitarbeite-rin für das Zukunftsinstitut tätig. Ihre Schwerpunkte liegen in den Bereichen Neo-Ökologie und Neuer Luxus, Female Shift, Food- und Gastromärkte, Tourismus- und Freizeitkultur. Sie versteht sich als teil-nehmende Beobachterin, kombiniert für ihre Arbeit soziologische mit journalistischen und empirischen Methoden, um so neue soziokulturelle Entwicklungen und Trends aufzuspüren. Im Fokus ihrer Vorträge stehen die neuen Lebensstile mit ihren jeweiligen Bedürfnisstrukturen. Illustrativ und lebensnah erklärt und belegt sie die Trends und Entwicklungen.

Aktuelle Veröff entlichungen• Trend-Report 2013 – 10 Driving Forces für die Märkte von morgen, Zukunftsinstitut, 2012• Mikrotrends – 52 spannende Indikatoren für die Marktentwicklungen von morgen, Zukunftsinstitut, 2012• Healthness – Die nächste Stufe des Megatrends Gesundheit, Zukunftsinstitut, 2012• Travel-Trends – Wie wir in Zukunft reisen werden, Zukunftsinstitut, 2011• BuSINNess – Der Wandel der Genusskultur, Zukunftsinstitut, 2011• Neo-Nature – Der große Sehnsuchtsmarkt Natur, Zukunftsinstitut, 2008

Bedürfnisse statt EtiketteAber auch die soziokulturelle Perspektive kann Frauen- und Männermarketing notwendig werden lassen. Die Kunst ist es, hier weiblich und männlich dominierte Lebensstile an-zusprechen, ohne sie auf ihr Geschlecht zu reduzieren. Das heißt überspitzt formuliert: Captain Sharky sollte für Frauen in bestimmtem Kontext ebenso funktionieren wie der Da-menlaufschuh an schmalen Männerfüßen eine gute Figur machen muss. Eine männlich geprägte Lebensstilgruppe, die jenseits von klassischen Rollenklischees und Diskriminie-rung künftig interessant wird, sind die neuen Avantgarde-väter. Die neuen Väter bevölkern die Wochenmärkte, bloggen über ihren neuen Lifestyle jenseits von Karriere und benöti-gen für ihre neue Cool-Daddyness jede Unterstützung, die sie bekommen können.

Zusammengefasst heißt das: An Konsumangeboten, die sich an Geschlechter richten, ist prinzipiell nichts aus-zusetzen, doch falsch angegangen landet die Kampagne im Nu in der Klischee-Schublade. Und das sorgt höchstens noch beim Publikum der Comedians für verhaltene Lacher. Geschlechtsspezifi sche Produkte und Gender-Marketing der Zukunft dürfen sich nicht auf das formale Äußere reduzie-ren, sondern müssen im Kern und im Grundbedürfnis des je-weiligen Lebensstils ansetzen.

Anja Kirig spricht zu:• Gendermarketing: Die wichtigsten Ent wicklungen des Fe-Male-Shift• Tomorrow Food-Styles: Wie isst die Zukunft? • Die Gesundheitsmärkte von morgen: Von Convenience über DIY bis Un-Doc-Matisch• Sense-Sation statt Sensation: die Pleasure Markets im Wandel• LOHAS – what's next? Die Zukunft von Neo-Ökologie und Feel-Good-Konsum Sprachen: Deutsch, Englisch

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kIrSTEN BrÜhl | dAS KoHärEnZ-prinZip

Agil, adaptiv und fl exibel. So sehen zukunftsfähige Un-ternehmen aus. Theoretisch zumindest. In der Praxis dauert es oft lange, bis alte Strukturen sich verfl üs-

sigen, Eigeninitiative greift und neues Netzwerkdenken mit hierarchischen Entscheidungsprozessen synchronisiert ist. Gute Führungskräfte binden in diesen Kulturwandel alle Mit-arbeiter gleichermaßen ein – die jungen Wilden ebenso wie die alteingesessenen Erfahrenen.

Das ist anspruchsvoll, denn einer neuen Generation von selbstbestimmten, hochkommunikativen, fl exiblen und an Resultaten orientierten „Cloud-Workern“ stehen „Traditiona-listen“ mit hohem Sicherheitsbedürfnis gegenüber. Während die einen Freiraum und Autonomie einfordern, brauchen die anderen vor allem Verlässlichkeit. Zukunftsfähige Führung muss die dabei entstehenden Widersprüche moderieren. Oder anders gesagt: gezielt für Kohärenz sorgen. Um Talente jeden Alters und Hintergrunds zu binden, müssen Manager immer wieder an einer von allen akzeptierten Ausrichtung arbeiten, eine begreifbare und verständliche Geschäftslogik entwickeln und den inneren Zusammenhalt stärken. Die Ar-beit an der Kohärenz fi ndet dabei auf verschiedenen Ebenen statt – und Führungskräfte sind in unterschiedlichsten Rol-len gefordert:

Markt-Sensor sein. Das Ohr am Markt zu haben, bedeu-tet heute weit mehr, als sich auf die Marktforschung zu verlassen. Frühanzeichen der Veränderung müssen erspürt, analysiert, interpretiert und in Experimente und Prototypen übersetzt werden. Und das möglichst im engen Dialog mit Marktpartnern. Neben der eigenen Intuition gilt es daher ver-trauensvolle Beziehungen zu Kunden, Lieferanten und Wett-bewerbern aufzubauen.

Als „We“-Designer auftreten. Wer sind wir – und was wollen wir? Orientierung anzubieten und Klarheit zu produ-zieren, ist in einer fl uiden Welt oberste Priorität. Gute Un-ternehmens-Geschichten erzählen von der eigenen Identität, haben Leuchtturmfunktion und einen die Mitarbeiter. Doch auch diese Geschichten werden nicht mehr nur von der Un-ternehmensspitze geschrieben. Führung bedeutet deshalb Ko-Autorenschaft: Das Bild vom „Wir“ im Unternehmen ent-steht auch in sozialen Medien und über vielfältige Transakti-onen mit Kunden und Mitarbeitern.

Sich als Diversity-Host profi lieren. Immer mehr Stakehol-der wollen mit ihren Ansprüchen gesehen und berücksichtigt werden. Schnittstellenkompetenz, Empathie und Beziehungs-fähigkeit gehören deshalb in Zukunft zur Grundausstattung erfolgreicher Manager. Denn sie müssen nicht nur am Produkt-Markt Erfolg haben, sondern auch Zugehörigkeit erzeugen, Mit-arbeiter binden und langfristig „emotionales Kapital“ aufbauen.

Seit über zwanzig Jahren hat die Ökonomin den Arbeitsmarkt verschie-denster Branchen im Blick und ist Expertin für die individuellen Heraus-forderungen und Fragestellungen zu den veränderten Ansprüchen der neuen Arbeitswelt. Dabei hat Kirsten Brühl durch zahlreiche Coachings und Workshops auch die besonderen Wertewelten und Stolpersteine der weiblichen Nachwuchsführungskräfte kennengelernt.

„Arbeitswelt 2030. Das Zeitalter der Selbstverantwortung

ist endgültig angebrochen.“

Wie führunG in fluiDen OrGanisatiOnen GelinGt

Das Kohärenz-Prinzip

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:zukunfts|referenten neue Arbeitswelt change Management Female Shift & Markets

kirsten brühlZukunftsinstitut Associate, Beraterin & Business-Coach, Autorin

Kirsten Brühl unterstützt und begleitet als Beraterin und Business-Coach Individuen, Teams und Unternehmen in Veränderungsprozessen. Für das Zukunftsinstitut analysiert sie seit vielen Jah-ren die Arbeitswelt der Zukunft und die sich daraus ergebenden Anforderungen für Unterneh-men und Mitarbeiter. Ein weiteres Schwerpunktthema ist der „Female Shift“, die Veränderung von Wirtschaft und Gesellschaft durch den wachsenden Einfl uss der Frauen. Mit diesem Wissen bereitet sie Führungskräfte und ihre Teams auf die Herausforderungen der Zukunft vor.

Aktuelle Veröff entlichungen• Good Marketing. 8 Vertrauensstrategien für Ihre Marke, Zukunftsinstitut, 2012• Unternehmensführung 2030 – Innovatives Management für morgen, Auftragsstudie für Signium International, Zukunftsinstitut, 2011• Sie bewegt sich doch – Neue Chancen und Spielregeln für die Arbeitswelt von morgen, mit Imke Keicher, Orell Fuessli 2008• Creative Work – Business der Zukunft, mit Imke Keicher, Zukunftinstitut, 2007

Ambivalenz-Manager werden. Grauzonen wirken bedroh-lich. Und sind doch unumgänglich. Um den Umgang mit Unsi-cherheit zu trainieren, müssen sich Führungskräfte in der Kunst schulen, Uneindeutigkeiten bewusst zuzulassen. Und zwar ohne Angst zu schüren und handlungsunfähig zu werden.

Zum Neuro-Leader aufsteigen. Mitarbeiter sollen Ge-staltungsspielräume entdecken, Autonomie schätzen lernen und initiativ werden. Damit das gelingt, werden künftig mehr und mehr Manager Erkenntnisse der Hirnforschung anwen-

den. Denn die Selbststeuerung der Mitarbeiter funktioniert nur dann gut, wenn sie sich in einem sicheren Korridor zwi-schen Über- und Unterforderung bewegen.

Kohärenz ist das Gegenteil von Chaos. Als verbindende Kraft kann sie gerade in lockeren Netzwerkorganisationen mit ho-hem Zerstreuungspotential helfen, zerstreute Energien zu bündeln. Investitionen in Kohärenz sind deshalb sinnvoll und können dabei helfen, die Bindung von Mitarbeitern an ihr Un-ternehmen zu steigern.

Kirsten Brühl hält Vorträge und Workshops zu:• Arbeitswelt der Zukunft: Neue Karrieren, Selbstverantwortung und Demokratisierung • Leadership 2030 – Führen in einer unsicheren Welt• Generation Y – Neue Impulse für die Arbeit von morgen • Female Shift: Sind weibliche Karrieren anders?• Good Marketing – Vertrauen zählt Sprachen: Deutsch, Englisch

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www.zukunftsinstitut.de :zukunfts |institut:zuk

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ISBN: 978-3-938284-27-8

Kirsten BrühlImke Keicher

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Creative WorkKirsten Brühl ist gelernte Volkswirtin und erfahrene Veränderungs-expertin. Nach Beratungsjahren bei einer der ersten E-Consulting-Agenturen in Deutschland sowie in der klassischen Unternehmens-beratung am Management Zentrum St. Gallen selbständig unter-wegs. Schwerpunkte: Individual- und Business-Coaching vor allem in der Medien- und Kommunikationsbranche, Begleitung und Entwicklung von Teams sowie Design von prozessorientierten Interventionen. Ihr Ziel: Chancen und Potentiale in Veränderungen nutzbar machen. Arbeitet als Autorin für das Zukunftsinstitut (Zukunftsletter, „Zukunft der Beratung“, „Female Forces“).

Imke Keicher ist Unternehmensberaterin und Zukunftsforscherin. Internationale Beratungs-Expertise durch ihre Tätigkeit bei Gemini Consulting und die Verantwortung für die Organisationsentwick-lung der Motorola-Mobilfunksparte in Europa. Seit 2002 selbstän-dig mit ihrem Beratungsunternehmen ikmc. Ihr Ziel: Menschen inspirieren und Energie für Neues frei setzen. Beratungsschwer-punkte sind Innovation, Kreativität und Change Management sowie die neue Führungskultur. Gefragte Referentin des Zukunftsinstituts zum Thema neue Arbeitswelt.

Business der Zukunft

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Unternehmensführung 2030.Innovatives Management für morgen

:zukunfts|institut

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aDElINE SEIDEl | liEbE dEinE StAdt

Wie wir in Zukunft leben werden, das entscheidet sich in den Städten dieser Welt. Auch wenn sich ihre Gestalt in einem permanenten Wandlungs-

prozess befindet – die Städte von heute und morgen sind noch immer das, was sie vor über 2000 Jahren waren: die Zentren der Zivilisation, durch die Güter, Geld, Menschen und Wissen strömen. Sie sind Orte der Träume, Hoffnun-gen und Konflikte. Sie sind Bühnen und Symbole. Sie überraschen uns. Sie machen uns zu Endeckern. Städte sind die Inkubatoren für den gesellschaftlichen und tech-nischen Fortschritt, Motor für Interessen, Austausch und Innovationen. Städte lesen lernen bedeutet zukünftige Entwicklungen zu erkennen und zu forcieren. Denn Städte sind die Entwicklungszentren und Testlabore. Hier werden die Sprossen und Triebe der Megatrends sichtbar und neue Trends gemacht. Wie also werden wir in Zukunft leben? Und was sind die Einflussfaktoren, die unser Lebensum-feld verändern?

Leben im permanenten Update Sicher ist: fliegende Autos werden ebenso wenig All-tag wie das hyper-smarte Haus, das unsere Bedürfnisse kennt – noch bevor wir von ihnen wissen. Auch wenn es abends einmal spät geworden ist, unsere vier Wände wer-den keinen extra starken Kaffee vorbereiten um uns zu wecken. Die zukünftigen Entwicklungen sind diffizil und kleinteilig – häufig auf den ersten Blick nicht sofort zu erkennen. Denn mit einer Urbanisierungsrate von knapp 70 Prozent sind die Städte Europas bereits zum Großteil „fertig“ gebaut. Und anders als in den übrigen Teilen der Welt, ist nicht mit einem explosionsartigen Anstieg der Bevölkerung zu rechnen. Die Herausforderung für die eu-ropäischen Städte ist ihre intelligente Transformation, ein permanentes Update der bestehenden Strukturen.

Ob aus ausrangierten Anlagen des fordistischen Zeital-ters neue Landschaftstypen werden, Augmented Reality einen zusätzlichen Informationslayer über die Stadt legt oder Büros die neuen Wohnräume sind: Der Faktor „Le-bensqualität“ wird zum globalen Ziel – denn er entschei-det über die politische, ökonomische und soziale Stabili-tät künftiger Stadtlandschaften. Innovative, nachhaltige Technologien, das veränderte ökologische Verständnis, politische Maßnahmen zur sozialen Integration und neue Mobilitätskonzepte prägen die Städte von morgen.

Global lokalDabei kann Europa von den kleinen, oft auch informellen Lösungen der weltweit wachsenden Megastädte lernen. Bogota, macht der „Green-City“ Kopenhagen Konkurrenz: Statt im alltäglichen Verkehrschaos einer Megastadt zu kollabieren, sind hier Bus und Fahrrad das attraktivste

Adeline Seidel hat sich der interdisziplinären Vermittlung zwischen Wissen-schaft, Design, Architektur und Kunst verschrieben. Sie ist Mitbegründerin von GENERALIST, ein Magazin und Netzwerk, das sich auf das Kuratieren von Themen innerhalb des weiten Gebietes von Architektur und Lehre, ur-banem Raum und Gestaltung konzentriert.

„Ein entwickeltes Land ist kein Ort, wo die Armen Autos besitzen.

Sondern wo die Reichen die öff entlichen Verkehrsmittel benutzen.“

Enrique Peñalosa

liebe Deine staDt!Städte sind die Inkubatoren für den gesellschaftlichen und technischen Fortschritt

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:zukunfts|referenten

„Für die ‚fl eischessenden Vegetarier’ bedeutet weniger Fleisch zu essen keinen Verzicht. ‚Weltverantwortung’ ist für sie keine Parole, sondern gelebte Praxis.“

Wohnen in Zukunft neue Stadtlandschaften Szenario-Methodik

adeline seidelRedakteurin und Referentin, ZukunftsinstitutAdeline Seidel studierte Architektur und Stadtplanung. Seit 2012 ist sie ein Kopf des Think Tanks Zu-kunftsinstitut in Frankfurt mit den Themenschwerpunkten Urbanisierung, Nachhaltigkeit und kulturelle Veränderungsprozesse. Von 2006 bis 2011 forschte und lehrte sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Städtebau, Fachbereich Architektur der TU Darmstadt zu Stadtentwicklungsprozessen, Szenario-Methode als Entwurfswerkzeug und Architectural Cross-Innovation. Von 2010 bis 2011 war sie zudem für das Weißenhof-Institut der Akademie der bildenden Künste Stuttgart tätig – ein Institut, das sich der interdisziplinären Vermittlung zwischen Wissenschaft, Design, Architektur und Kunst ver-schrieben hat. Zuvor arbeitete sie in verschiedenen Architektur- und Planungsbüros in Deutschland und der Schweiz. Adeline Seidel ist Mitbegründerin von GENERALIST, ein Magazin und Netzwerk, das sich dem Kuratieren von Themen innerhalb des weiten Gebietes von Architektur und Lehre, urbanem Raum und Gestaltung konzentriert. 2011 konzipierte sie die Symposienreihe „Sustainable by Design“ für die Münster School of Architecture.

Aktuelle Veröff entlichungen• Zukunft des Wohnens – Die zentralen Trends bis 2025, Zukunftsinstitut, 2013 • Architekturführer Kopenhagen, DOM Publishers, 2013• Building the Future. Maßstäbe des nachhaltigen Bauens, JOVIS, 2012• Trend-Report 2013 – 10 Driving Forces für die Märkte von morgen, Zukunftsinstitut, 2012• Power of Openness – Chancen der Neuen Off enheit für Business, Konsum und Gesellschaft, Zukunftsinstitut, 2012• Mikrotrends – 52 spannende Indikatoren für die Marktentwicklungen von morgen, Zukunftsinstitut, 2012

und wichtigste Fortbewegungsmittel. Die Favelas an den Berghängen von Sao Paulo entdecken den angrenzenden Naturraum als Erholungs- und Versorgungsgebiet und er-fahren plötzlich wie wichtig sie dadurch für die zukünf-tige Lebensqualität der Stadt sein werden. Und in einer der ältesten Megastädte der Welt, Tokio, wird das ge-meinschaftliche Wohnen auf wenig Raum neu erfunden. Eins ist sicher: die Zeiten der One-Fits-All-Lösungen sind

vorbei. Denn die zunehmende Individualisierung betrifft nicht nur das zweibeinige Individuum. Auch jede einzel-ne Stadt bedarf einer sensiblen Hand und eines genera-listischen Auges um die ihr eigenen Entwicklungsmög-lichkeiten zu erkennen und umzusetzen. Die zukünftigen Lösungen sind „glokal“ maßgeschneidert für und mit dem wichtigsten Gut der Städte: ihrer Bewohner!

Adeline Seidel spricht zu:• Zukunft des Wohnens• Terraforming – die neuen Stadtlandschaften• Urbanized! Die Städte von morgen Sprache: Deutsch, Englisch

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BUILDING THE FUTUREMaßstäbe des nachhaltigen Bauens

Hans Drexler & Adeline Seidel (Hg.)

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Nachhaltiges Planen und Bauen ist zu einer der zentralen Fragen in Architektur und Stadtplanung geworden. Klimawandel, Ressourcenverknappung und wirtschaftliche Krisen zwingen zunehmend auch Architek-ten und Planer, traditionelle Methoden und Lösungen kritisch zu hinterfragen. Längst haben in den letzten Jahren Forschungs-einrichtungen und Hochschulen, aber auch Architektur- und Ingenieurbüros begonnen, nach neuen Konzepten zur Umsetzung nach-haltiger Architektur und Stadtentwicklung zu suchen. Im Sommer 2011 veranstaltete die Münster School of Architecture mehrere Symposien, um mit internationalen Experten über diese Themen kontrovers zu diskutier-en. Diese Publikation fasst die unterschied-lichen Ebenen und Positionen aktueller Konzepte zusammen: Ziel ist es, Zusammen-hänge und Haltungen des nachhaltigen Bau-ens in einer ganzheitlichen Weise darzustellen. Dabei repräsentieren namhafte Autoren mit ihren Beiträgen den aktuellen Forschungsstand und zeigen innovative Ansätze und Lösungen für die Architektur der Zukunft.

Mit Beiträgen von:Nadir Abdessemed, Matthias Böttger, Vanessa Miriam Carlow, Hans Drexler, Ludwig Engel, Jesko Fezer, Dominique Gauzin-Müller, Martin Haas, Hans-Dieter Hegner, Annette Hillebrandt, Gerhard Kalhöfer, Sebastian El khouli, Edward T H Liu, Søren Nielsen, Günter Pfeifer, Martin Prominski, Philippe Rahm, Jürgen Reichardt, Eike Roswag, Joachim Schultz-Granberg, Hermann-Josef Wagner

Architekturführer KopenhagenInsa Reichenau / Adeline Seidel

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ISBN 978-3-86922-156-4

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Kopenhagen ist eine Designhauptstadt in Europa. Das bauliche Bild der dänischen Metropole vermittelt Vielfalt, Kontraste und Atmosphäre. Ihre Baukunst zeigt einen unverwechselbaren Charakter, ein traditionelles Gespur fur das Detail und Offenheit fur Neues und Unkonventionelles. Das findet sich in den historischen Kopenhagener Bauten ebenso wieder wie in den modernen Wohnprojekten und in den Quartiersentwicklungen der vergangenen Dekade.

Der neue Architekturfuhrer Kopenhagen präsentiert 200 Projekte aus insgesamt 300 Jahren Stadtgeschichte. Sieben thematische Fahrrad­routen sowie persönliche Architektur­Tipps von zehn der bekanntesten zeitgenössischen dänischen Architekten laden dazu ein, die reizvolle Stadt am Wasser neu zu entdecken.

Bauten u. a. von 3XN architects, Arkitema, ARKKI, Ateliers Jean Nouvel, BBP Arkitekter, BIG, C. F. Møller Architects, Vilhelm Dahlerup, Dissing + Weitling, Dorte Mandrup Arkitekter, Nicolai Eigtved, Entasis, Christian Frederik Hansen, Henning Larsen Architects, Johan Daniel Herholdt, Holgaard Arkitekter, Arne Jacobsen, JDS Architects, JJW Arkitekter, KHR Arkitekter, KKET, Vilhelm Lauritzen, Lundgaard & Tranberg, Ferdinand Meldahl, NORD Arkitekter, Martin Nyrop, PLH Arkitekter, schmidt hammer lassen, Jørn Utzon, Zaha Hadid Architects

NutzuNg der Qr-Codes iN diesem BuCh

Im oberen Bereich der Projekte finden Sie einen sogenannten QR-Code. Dieser enthält Geodaten, die mithilfe eines Scanners aus-gelesen werden können. Viele Mobiltelefone neueren Datums können diese QR-Codes aus lesen. Wichtig hierfür sind ein  Auto-fokus, der auch den Nahbereich un ter stützt, da Sie Ihr Mobilte-lefon aufgrund  der Größe des QR-Codes sehr nah (etwa 10  cm) an das Buch halten müssen, und eine hohe Auflösung der Kamera. Die QR-Codes wurden so erstellt, dass Sie ab dem Apple  iPhone  4 optimal arbeiten. Für das iPhone emp fehlen wir beispielsweise die App »Scan« von QR Code City.

1. Qr-Code scannenStarten Sie die App »Scan«, hal-ten Sie Ihr iPhone etwa 10  cm vom QR-Code entfernt und warten Sie kurz, bis  der Autofokus den QR-Code scharf gestellt hat. Falls dabei Probleme auftreten, halten Sie das Buch und Ihr Mobil telefon bitte möglichst ruhig. Nach dem erfolgreichen Scan werden Sie auf Google Maps geleitet und der Standort des Projekts wird auf der Karte angezeigt.

2. route berechnenUm eine Route von Ihrem aktu-ellen Standort aus zu berechnen, tippen Sie oben rechts auf das Pfeilsymbol und wählen im da-nach erscheinenden Menü »Route berechnen« aus. Jetzt haben Sie die Möglich keit, Ihren eige-nen Standort als Ausgangspunkt verwenden zu lassen oder einen anderen Ort als Ausgangspunkt anzugeben.

http://goo.gl/5Rc05

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ooNa horX-STraThErN | FUtUrE living

Eine der größten Enttäuschungen unseres Hauses ist – finden jedenfalls die Gäste – das Fehlen jeglicher Roboter, vor allem das des so viel gepriesenen au-

tomatischen Rasenmähers. Als wir den Umzug planten, schworen wir uns, alle Fitness-Geräte zu verkaufen. Fort mit dem hässlichen Cross-Trainer und dem sperrigen Ru-dergerät, her mit dem ganz normalen Rasenmäher. Unser Garten ist steil und uneben und ob der darauf wachsende Rasen schon den hohen englischen Ansprüchen genügt, lässt sich am Grad unseres Muskelkaters ablesen und an einem ganz neuen Fitness-Level ...

Wenn man über die Technologie für ein neues Haus nach-denkt, sollte man auch darüber nachdenken, was man nicht braucht. Braucht man wirklich eine Maschine, die einem zu einer bestimmten Zeit die Lieblingsschokolade reicht, wie es die österreichische Ausgabe der Zeitschrift HOME einmal vorschlug? Oder, worauf sich ein bestimm-ter Zukunftsguru freut, das Haus als ein sich selbst or-ganisierendes Netzwerk, in dem die Haushaltsgeräte und die Einrichtungsgegenstände miteinander kommunizie-ren? Zum Beispiel Türgriffe, die Ihre Körpertemperatur messen und dann die Wandfarbe entsprechend modi-fizieren (wenn Ihre Hände zu heiß sind, wird der Raum blau, um Sie zu kühlen). Diese sogenannten intelligen-ten Apparate haben etwas selbstzufrieden Dekadentes, das dem Bewohner ironischerweise signalisiert, er könne nicht wirklich für sich selber denken und entscheiden.

Hightech-Firmen geben Millionen von Dollar dafür aus, Vorhersagen darüber zu bekommen, welche Technologie in Zukunft durch eine andere verdrängt oder überflüssig gemacht werden könnte. Wir hingegen sparten ein paar

Tausend Euro, einfach indem wir abwarteten oder unent-schlossen waren. Dasselbe gilt wie gesagt für unser Bade-zimmer, das dank des iPad auch keinen Hightech-Spiegel mehr braucht, damit wir morgens die Nachrichten, Au-ßentemperaturen oder Staumeldungen abfragen können. Bei der Technik in einem Haus geht es vor allem darum, die Balance zwischen dem Wahrscheinlichen, dem Mögli-chen, dem Praktikablen und dem Bezahlbaren zu finden. Eigenartigerweise lasse ich es mir bis heute nicht neh-men, den Besuchern vor allem davon zu erzählen, welche Spielereien unser Haus nicht hat, anstatt die aufzuzäh-len, die es hat.

Das Gerät, dessen Verschwinden überraschend leicht zu verschmerzen ist, ist der Fernsehapparat, und es sind ty-pischerweise unsere jüngeren Gäste, die sich etwas ver-wirrt im HUB umschauen und fragen, wo er denn versteckt

Die Zukunftsforscherfamilie Horx-Strathern hat am Rand von Wien ein Haus für die Zukunft gebaut: das Future Evolution House. Kurzweilig und mit viel Ironie schildert Oona Horx-Strathern das Drama seiner Entstehung. Sie er-zählt aber auch, welche Anforderungen moderne Familien an ihr Eigenheim stellen – emotionaler und technologischer Art. Ein Vortrag, der sich damit auseinandersetzt, wie wir in absehbarer Zukunft wohnen und leben werden.

„Wenn man über die Technologie für ein neues Haus nachdenkt,

sollte man auch darüber nachdenken, was man nicht braucht.“

future livinG: WOhnen unD leben in Der Zukunft

Mittwoch, 30. Januar 13

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:zukunfts|referenten Future living geschichte der Zukunft

sei. Ob er aus der Decke gefahren komme oder magisch aus dem Boden auftauche, fragen sie gespannt. Nein, er ist nirgendwo versteckt, wir haben einfach keinen, sage ich dann. Die Idee, vor einem Fernsehbildschirm sitzend fernzusehen, empfindet unsere Familie als liebenswürdig antiquiert sowie als größte Zeit-, Raum- und Hardware-Verschwendung. Nicht nur, weil Fernsehen ein in höchs-tem Maße ungesunder Zeitvertreib ist, wie der Zusam-menhang zwischen Herzinfarkten und Fernsehkonsum belegt, sondern es ist auch der Dinosaurier unter den so-zialen Technologien.

Oona horx-strathernZukunftsinstitut Associate, Autorin und Referentin

Oona Horx-Strathern kommt aus London und hat dort für überregionale Zeitungen und Magazine und für das Fernsehen gearbeitet. Seit gut 20 Jahren ist sie Trendforscherin, Consultant und Auto-rin und teilt ihre Zeit zwischen England, Deutschland und Österreich. Als Trendberaterin hat sie für internationale Firmen, zu denen Unilever, Beiersdorf, Philip Morris und die Deutsche Bank gehören, geschrieben und gearbeitet. Andere Projekte haben den Aufbau einer internationalen Kaff eehaus-kette und die Entwicklung eines Lifestyle-Getränkes für Frauen beinhaltet.

Aktuelle Veröff entlichungen• Wir bauen uns ein Zukunftshaus - Ein Familiendrama in drei Akten, DVA, 2012• Die Visionäre – Eine kleine Geschichte der Zukunft – von Delphi bis heute, Signum, Wien, 2008• A Brief History of the Future – How visionary thinkers changed the world and tomorrow’s trends are ‘made’ and marketed, Constable & Robinson, 2007

Oona Horx-Strathern spricht zu:• Future Living: Wohnen und Leben in der Zukunft• Die eigenartige und wunderbare Geschichte der Zukunft und des Futurismus Sprachen: Deutsch, Englisch

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prof. Dr. christian rieckSpieltheoretiker und Finanzexperte, Professor an der FH Frankfurt

Der Schüler des Nobelpreisträgers Reinhard Selten ist einer der populärsten Spieltheoretiker und versierter Experte zum Banken- und Finanzsystem. Er ist Professor für Finance und Wirtschafts-theorie an der Fachhochschule Frankfurt/Main und war zuvor in leitender Position für IBM Global Services tätig. Mit viel Witz, Charme und Scharfsinn verbindet er in seinen interaktiven Vorträgen Spieltheorie mit Wirtschaftspraxis – alles außer trocken. Als Redner wie auch als Buchautor hin-terfragt der leidenschaftliche Motorradfahrer gängige Denkmuster und präsentiert ungewöhn-liche Lösungen.

Aktuelle Veröff entlichungen• Zukunftsbank 3.0 – Die Bank der Zukunft im Testlabor. 2013, Eschborn. • Spieltheorie – Eine Einführung. 12. Aufl age 2012, Eschborn.• Rettung vor dem Euro – Die Zukunft Ihres Vermögens und des Euros. 1. Aufl age 2011, Eschborn.

proF. dr. cHriStiAn riEcK Spieltheorie Finanzen coopetition

Banken, Börsen und Märkte sind keine vorhersehbaren Ma-schinen – aber auch keine Glücksspiele. Es sind komplexe soziale Gebilde, die durch das Zusammen-Spiel vieler Men-schen und Computer entstehen. Um die Zukunft solcher Sys-teme zu verstehen, muss man andere Methoden anwenden als in den Naturwissenschaften, aber es können genauere Methoden sein als in den Geisteswissenschaften.

Einer der erfolgreichsten Ansätze dafür ist die Spieltheo-rie. Sie ist eine der wenigen eigenständigen sozialwissen-schaftlichen Methoden, und ist inzwischen so erfolgreich geworden, dass sie sogar von den Natur- und Geisteswissen-schaften übernommen wurde. Die Spieltheorie arbeitet zwar durchaus mathematisch, behandelt die Teilnehmer der Wirt-schaft aber nicht wie Maschinenteile oder Gasmoleküle, son-dern als Menschen, die gemeinsam ein großes Spiel spielen. Betrachtet man die Welt als Gesellschaftsspiel, und nicht nur als Glücksspiel, dann versteht man auf einmal Erscheinun-gen, die einem Geisteswissenschaftler verrückt und einem Naturwissenschaftlicher willkürlich vorgekommen wären.

Indem man die Welt als Spiel begreift, kann man auch neue Welten einfach einmal ausprobieren, indem man Menschen an verschiedenen Spielwelten teilnehmen lässt. Auf diese Weise kann man in einer Art Zukunftslabor spielerisch unter-

suchen, wie sich technische Neuerungen auswirken oder wie geplante Gesetze und Regulierungsvorgaben wirken. Man kann sehen, wodurch die Spieler kooperieren, wann sie sich gegenseitig überlisten und wie sie Gesetze aushebeln. Oder wie Gruppen von Spielern zu größeren Einheiten verschmel-zen und gemeinsam – auch als Mensch-Maschine-Systeme – Spieler einer höheren Ordnung werden.

Und was das vielleicht schönste an der Spieltheorie ist: Spie-len macht Spaß.

Die Welt ist nur ein GrOsses spiel Spieltheorie für die Praxis

Vorträge & Workshops:• Die Börse als Spiel – Spieltheorie auf Märkten • Spieltheorie für Praktiker• Kooperation – verspielte Spieltheorie• Zukunftsbank 3.0 – Die Bank der Zukunft im Testlabor• Die Zukunft der Vergangenheit – was wir von Science-Fiction lernen können Sprachen: Deutsch, Englisch

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:zukunfts|referenten

Wundern Sie sich gelegentlich über das Verhalten von Kol-legen und Mitarbeitern? Gleicht Ihr Arbeitsumfeld oft einer Aff enhorde? Die Antwort auf diese Fragen ist überraschend und für manche beunruhigend: Dies kommt daher, dass wir nicht nur Menschen, sondern im wesentlichen Aff en geblie-ben sind. Das zeigt sich besonders in Konkurrenzsituatio-nen, in denen Menschen um Aufmerksamkeit und Macht buhlen. Der studierte Biologe Patrick van Veen konnte die vielen Parallelen zwischen menschlichem Verhalten am Ar-beitsplatz und dem von Aff en während seiner Tätigkeit für eine große Versicherung hautnah studieren. Danach mach-te er sich als Business-Coach selbstständig und entwickelte den einzigartigen Beratungsansatz des Apemanagement. Mittlerweile berät er namhafte Unternehmen in der Frage, wie sie ihre Organisation und Kommunikation verbessern – indem sie von den Aff en lernen.

Der Aff e in uns: Sozialverhalten am ArbeitsplatzEin bedeutender Teil unseres Verhaltens wird durch die sel-ben Impulse gesteuert, die auch das Sozialverhalten von Aff en bestimmen. Nicht alles, was wir tun, ist so rational, wie wir uns dies gern vorstellen. Müssen wir uns deswegen Sorgen machen? Nein. Dieses Urverhalten ermöglicht es uns, in komplexen und großen sozialen Gruppen zusam-menzuleben und zu arbeiten. Dies bedeutet jedoch nicht,

dass wir uns weniger über solche Verhaltensweisen ärgern und sie unsere professionellen Prozesse behindern können. Daher ist es verwunderlich, dass wir beim Lösen von Pro-blemen und Fragen der Führung, mit denen wir in Unter-nehmen konfrontiert werden, so wenig auf unser eigenes soziales Urverhalten achten. Biologe und Management-Coach Patrick van Veen vermittelt in seinen Vorträgen auf unterhaltsame und lehrreiche Weise, wie wir unser eigenes Führungsverhalten basierend auf dem Wissen über die Af-fen verbessern können.

pAtricK vAn vEEn biologie & Management Sozialverhalten/newWork Kommunikation

patrick van veenBiologe, Gründer Apemanagement, Referent und Coach

Seine Vorträge hält er mit Leidenschaft. Seine Geschichten sind konfrontierend, aber auch hu-morvoll. Er fordert den Zuhörer auf, in den Spiegel seines eigenen Verhaltens zu schauen. Er denkt nicht in den menschlichen Standardmustern, nimmt aber unser Urverhalten unter die Lupe. Af-fen helfen uns das menschliche Verhalten besser zu verstehen. Patrick van Veen, Jg. 1970 ist ein niederländischer Biologe und Trainer und hält unserem Büroalltag einen ebenso lehrreichen wie unterhaltsamen Spiegel vor. Die Vorträge und Seminare gibt er in Zoos und Veranstaltungsorten in den Niederlanden, Deutschland und dem Vereinigten Königreich.

Aktuelle Veröff entlichungen• „Hilfe, mein Chef ist ein Aff e!“. 2011 in Deutschland veröff entlicht. München, Knaus Verlag• Sein jüngstes Buch (Sep. 2012) heißt Pestkop-Apenkop, Quälgeist – Aff enkopf und handelt von Mobbing auf dem Schulhof, bisher nur in höllandischer Sprache veröff entlicht

Die kunst Des lausensWas Führungskräfte von Aff en über Leadership lernen

Die Welt ist nur ein GrOsses spiel

Vorträge & Workshops:(Vorträge mit Führung durch den Zoo)

• Aff enverhalten am Arbeitsplatz• Veränderung aus einer anderen Perspektive • Mobbing in der Schule • Urtriebe der Liebe Sprachen: Deutsch, Englisch, Niederländisch

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iDeen für mOrGen BildungDeutschland ist ein Land mit wenig Ressourcen, aber vie-len Talenten. In den nächsten 20 Jahren werden uns fünf bis sechs Millionen Fachkräfte fehlen. Zuwanderung allein wird diese Lücke nicht ausgleichen. Ziel muss daher sein, die „stillen Reserven“ – Mütter, Ältere und Jugendliche mit Migrationshintergrund – zu heben. Ich bin ein Anhänger der Philosophie des „Talentismus“: Jeder Mensch hat mindes-tens ein Talent und jedes Kind ist hochbegabt und zu höherer Bildung fähig. Aus Schulen müssen Aufstiegsorganisationen werden. Dazu brauchen sie mehr Freiheiten, andere Lehrer und das Engagement möglichst vieler Akteure: Eltern, Un-ternehmen und Freiwillige. Arbeiten wir gemeinsam an der Bildungsrepublik der Zukunft: Politik, Wirtschaft und Bür-gergesellschaft!

PolitikPolitik lebt in Zukunft mehr denn je von Vertrauen und Zu-sammenhalt. Zu lange hat auch Deutschland Wachstum auf Pump fi nanziert. In Zukunft brauchen wir ein anderes Verständnis von Wachstum. Auch Lebensqualität, Umwelt-schutz und gesellschaftlicher Fortschritt sind Teil eines neu-en nachhaltigen Wachstums. Wie lässt sich Vertrauen ge-winnen und Zusammenhalt stiften, wenn die soziale Kluft zunimmt und die großen Sicherheit versprechenden Syste-me des Sozialstaats für einen wachsenden Teil der Bürger nicht mehr passen? Parteien, Kirche, Gewerkschaften und

andere Großorganisationen werden sich öff nen und neu be-gründen müssen, wenn sie überleben wollen. Gesucht wird eine Umverteilung, welche die dynamischen Kräfte fördert und nicht behindert. Eine Umverteilung auch von Chancen.

Zukunftspolitik demografi scher Wandel Zukunft der bildung dr. dAniEl dEttling

Dr. Daniel DettlingPolitikberater und Gründer der Denkfabrik „re:publik“

Daniel Dettling ist Jurist und promovierter Verwaltungswissenschaftler. Er ist aber vor allem ein kre-ativer Vordenker, der sich damit auseinandersetzt, wie sich Gesellschaft und Wirtschaft neu erfi nden können. Er gehört zu den renommiertesten Politikexperten in Deutschland und berät Parteien, Mi-nisterien und Unternehmen. Er ist Gründer der Denkfabrik „re:publik – Institut für Zukunftspolitik“, einem unabhängigen und überparteilichen Think Tank.

Aktuelle Veröff entlichungen• Minima Moralia. Standpunkte für einen neuen Gesellschaftsvertrag, VS Verlag, 2009• Die Zukunft der Bürgergesellschaft, VS Verlag, 2008

Dr. Daniel Dettling spricht zu:• Der demografi sche Wandel und seine Folgen für Wirtschaft und Arbeitsgesellschaft• Bildung neu denken• Klima, Energie und nachhaltiges Wirtschaften• Zukunft der Mobilität• Fortschritt, Lebensqualität und nachhaltiges Wachstum Sprachen: Deutsch, Englisch

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Bildung und Politik neu denken

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:zukunfts|referentenHolM FriEbE new Work Kreative Klasse Zahlenpsychologie

Dr. Daniel Dettling spricht zu:• Der demografi sche Wandel und seine Folgen für Wirtschaft und Arbeitsgesellschaft• Bildung neu denken• Klima, Energie und nachhaltiges Wirtschaften• Zukunft der Mobilität• Fortschritt, Lebensqualität und nachhaltiges Wachstum Sprachen: Deutsch, Englisch

unD WO arbeiten sie?Von der Aufl ösung des Arbeitsplatzes

„PLATZ!“ sagt man gewöhnlich zu einem Hund. Und trotz-dem halten wir an ArbeitsPLÄTZEN fest – obwohl sich die Strukturen des Arbeitens grundlegend wandeln. Die Folge: Kreativität und Innovation können sich nicht entfalten. Die Motivation sinkt, wie es Gallup in steter Regelmäßigkeit feststellt. Holm Friebe probt am eigenen Leib, wie es an-ders gehen kann – ohne Büro, ohne Festanstellung, aber mit viel Freiheit. Er gehört zu jener „Digitalen Bohème“, die er in seinem Wirtschaftsbestseller „Wir nennen es Arbeit“ be-schreibt. In seinen Vorträgen schildert er, warum die neuen Arbeitsweisen in alle Unternehmen hineinsickern werden.

Arbeiten in fl uiden FormenDas digitale Zeitalter erlaubt größere Freiheitsgrade. Ob im Zug oder Flugzeug, in Coworking-Spaces (z.B. Betahaus) oder zu Hause – heutzutage kann man überall arbeiten. Und immer mehr Menschen möchten diese Freiheiten ausleben. Früher wurde das Leben um die Arbeit gestrickt. In Zukunft wird die Arbeit um das Leben gestrickt. Wer als Arbeitgeber attraktiv bleiben will, muss die Freiheit seiner Mitarbeiter managen.

Angestellt bei sich selberIn Zukunft werden mehr Menschen den Weg in die Selbst-ständigkeit gehen. Weil wir in der Kreativökonomie mehr Möglichkeiten dazu haben. Aus Hobbies werden Professi-

onen. Viele werden mehreren Erwerbsformen nachgehen, Festanstellung und Selbstständigkeit miteinander kombi-nieren.

Produzieren zu HauseMit dem Anspruch auf Individualität ändert sich auch das Verhältnis zum Konsum. Wer als Kreativarbeiter selbstbe-stimmt durchs Leben geht, will keine Massenware, die an-dere für ihn designt haben. Auf die Image-Brands folgt die „Marke Eigenbau“: Marken, die Raum für die kreative Eigen-beteiligung lassen.

holm friebeGeschäftsführer Zentrale Intelligenz Agentur, "Trend-Update" - Autor

Der Diplom-Volkswirt gründete die Zentrale Intelligenz Agentur, ein kreativer Think Tank in Berlin. Er kuratiert Trend-Events, entwickelt interaktive Workshop-Formate und berät Marken und Unternehmen bei der Implementierung von Trends. Er hat das Grimme-prämierte Weblog Riesenmaschine.de mitbegründet und das international vielfach kopierte Format Powerpoint Karaoke erfunden. Zukünftigen Trendforschern gibt er an der Zürcher Hochschule der Künste sein Wissen mit auf den Weg und ist zudem erfolgreicher Buchautor. Er ist regelmäßiger Autor des Trend-Update, das Monatsmagazin des Zukunftsinstituts.

Aktuelle Veröff entlichungen• Was sie schon immer über 6 wissen wollten. Wie Zahlen wirken, zus. mit Philipp Albers, München: Carl Hanser, 2011• Marke Eigenbau – Der Aufstand der Massen gegen die Massenproduktion, zus. mit Thomas Ramge. Frankfurt am Main: Campus, 2008• Wir nennen es Arbeit – Die digitale Bohème oder intelligentes Leben jenseits der Festanstellung, zus. mit Sascha Lobo. München: Heyne, 2006

Holm Friebe spricht zu:• Digitale Bohème – Wandel der Arbeitswelt• Kreativ-Ökonomie – Motor für künftige Entwicklung• Marke Eigenbau – Die Crafting-Revolution Sprachen: Deutsch, Englisch

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AndrEAS HAdErlEin

renDeZvOus retailWie das Comeback des stationären Einzelhandels gelingt

Innovatives Handelsmarketing, zeitgemäße Kommunikation & Point-of-Sale

Social Media E-commerce Handelsmarketing

andreas haderleinWirtschaftspublizist und Innovationsberater

Andreas Haderlein, Jg. 1973, ist Autor zahlreicher Trenddossiers, Studien und Fachbücher sowie selbstständiger Unternehmensberater. Er blickt mit seinem Hintergrundwissen als Medienex-perte und Kulturanthropologe auf den konsumkulturellen Wandel und die sich herausbildenden Handelskonzepte. Ihn interessieren vor allem die Schnittstellen zwischen digitaler Kommunika-tion und Einzelhandel. In seinem neuesten Buch setzt er sich substanziell mit Multikanal-Stra-tegien im stationären Verkauf auseinander. Er ist ein gefragter Redner und Leiter von Business-Workshops – und bekennender „Channel-Hopper“.

Das Internet ist mitnichten der Tod des stationären Han-dels. Vorausgesetzt, Shopbetreiber, Verbundgruppen und Handelsmarken sehen das E-Commerce nicht als Schreck-gespenst, sondern als Wegbereiter einer Service-Revolution. Andreas Haderlein skizziert in seinen Vorträgen die Handels-welt von morgen, präsentiert erfrischende Best-Practices und liefert praxisnahe Anregungen.

Omni-Channeling: Der allseits vernetzte Kunde fordert ein UmdenkenKaufentscheidungen reifen heute maßgeblich entlang der Nutzung verschiedenster Dienste im Internet: Preisver-gleichsportale, Bewertungsplattformen und Dutzende von neuen Kundenbindungswerkzeugen, deren zentraler Anker-punkt das Smartphone des Shoppers ist. In diesem inter-netgetriebenen Ökosystem des Konsums überleben nur jene Händler, die die DNA des Point-of-Sale (Treff punktcharakter, hohes Serviceversprechen, Beratungskompetenz, ausgefeil-te Ladendramaturgie und kreative Sortimentsgestaltung) mit einer konsistenten Omni-Channeling-Strategie verknüp-fen. Sie versuchen, den Kunden auf allen Kanälen zu errei-chen und verstehen es, digitale Kommunikation zum Vorteil des stationären Verkaufs zu orchestrieren.

Guideshops: E-Commerce wird unser Verständnis von Verkaufsfl äche verändernInsbesondere Internet-Händler wagen es, den Point-of-Sale neu zu denken. Bonobos etwa gehört zu den service-fokus-siertesten E-Commerce-Unternehmen für Herrenmode. Das

US-amerikanische Unternehmen präsentiert sich in verschie-denen Städten nun auch mit sog. Guideshops. Hier können sich Kunden von engagierten Mitarbeitern zur aktuellen Kol-lektion, zu Passform, Stil und Farbe sehr persönlich beraten lassen. Aber damit nicht genug: Die Modeberater nehmen sich für jeden Kunden 45 Minuten Zeit. Das ist individueller Service auf höchster Ebene. Dass Ware nach Hause geliefert, Beratungstermine online vereinbart und stationäre Waren-körbe samt Kleidergrößen auch im Online-Profi l gespeichert werden, ist hier bereits Selbstverständlichkeit.

Vorträge & Workshops:• Bricks & Clicks: Die digitale Zukunft des stationären Handels• Social Commerce: Verkaufen im Community-Zeitalter• Die Netzgesellschaft: Schlüsseltrends des digitalen Wandels Sprachen: Deutsch, Englisch

Aktuelle Veröff entlichungen• Die digitale Zukunft des stationären Handels – Auf allen Kanälen zum Kunden, mi-Wirtschaftsbuch, 2012• Die Netzgesellschaft – Schlüsseltrends des digitalen Wandels, Zukunftsinstitut, 2011• Sales Design – Vom Point-of-Sale zum Point-of-Interest, Zukunftsinstitut, 2009

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:zukunfts|referenten

renDeZvOus retailWie das Comeback des stationären Einzelhandels gelingt

tHoMAS rAMgE big data technologie-trends design-thinking

Die innOvatiOn Der innOvatOrenWenn der Erfolg gestern war – wo ist er morgen?

Gary Hamel, nach Einschätzung von The Economist „der Kö-nig unter den Strategiegurus“, macht in seinem Buch „Das Ende des Managements“ eine interessante Beobachtung. Der Innovationsdruck wächst stetig. Darüber sind sich im Grunde alle Manager in nahezu allen Branchen einig. Aber unsere Management-Methoden, mit denen wir Unterneh-men führen, stammen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhun-derts.

Hierarchien mögen ein wenig fl acher geworden sein, Füh-rungskräfte über etwas mehr Sozialkompetenzen verfügen. Aber im Grunde, so Hamel, hat sich an der Art und Weise nichts geändert, „in der Ihr Unternehmen Ressourcen zuteilt, Budgets festlegt, Macht verleiht, die Mitarbeiter belohnt und Entscheidungen fällt.“

Es wird Zeit, dies zu ändern. In einer Zeit umfassender ökono-mischer Paradigmenwechsel und allgegenwärtiger Dilemma-situationen. In einer nun wirklich fl achen Welt, in der jedes Geschäftsmodell kopiert werden kann oder die Konkurrenz zumindest smarte McKinsey-Berater engagiert, die das eige-ne Geschäftsmodell sezieren, neu durchmischen und effi zi-enter wieder auf die Füße stellen. Unter den demografi schen Bedingungen der ehemals sogenannten „Ersten Welt“, in der

es an allen Ecken und Enden an Talenten fehlt. Kurzum, in ei-ner Weltwirtschaft, in der sich Erfolg von gestern eben nicht mehr qua Masse und Vertriebsstärke in die Zukunft übertra-gen lässt. In Zeiten wie diesen weiß kein Manager mehr, was die richtigen Dinge sind. Die er sauber umsetzen könnte. Und wer sind überhaupt die richtigen Leute heute?

Es wird Zeit, dass Manager nicht nur über Prozess,- Produkt- und Geschäftsmodell-Innovationen nachdenken. Sie müs-sen das Management und seine Methoden selbst innovieren.

thomas ramgeTechnologie-Korrespondent "brand eins", Berater und Buchautor

Thomas Ramge gilt als einer der versiertesten Beobachter von Digitalisierungstrends, di-gitalen Geschäftsmodellen und „Big Data” in Deutschland. Zu den Stärken des Daten- und Technologie-Experten gehört es, technisch komplexe Phänomene verständlich und span-nend in wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge einzuordnen. Des Weiteren liegen seine Schwerpunkte im Innovationsmanagement, Kreativität und Design-Thinking. Als erfahrener Moderator leitet Thomas Ramge zu allen denkbaren Themen rund um Infor-mationstechnologie und kreative ökonomische Prozesse öff entliche Diskussionen. Er ist Technologie-Korrespondent des Wirtschaftsmagazins „brand eins”, arbeitete als Chefredak-teur für das Berater-Magazin „Think Act” von Roland Berger und war Fellow der „stiftung neue verantwortung”.

Aktuelle Veröff entlichungen• Data Unser. Wie Kundendaten die Wirtschaft revolutionieren, Redline, 2012• jetzt neu! Wie wir eine kreative(re) Gesellschaft werden, edition bf2, 2010

Thomas Ramge spricht zu:• Data Unser – Wie (Kunden-)Daten die Wirtschaft revolutionieren• Design Thinking – So kommt mehr Neues schneller in die Welt• Marke Eigenbau – Die Crafting-Revolution im Zeitalter von Nullen und Einsen Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch

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dr. SopHiE KArMASin Wertewandel consumer insights Female Shift

Wie Gut kennen sie ihren kunDen Wirklich?Fragen kann man alles. Aber Antworten sind meist noch nicht das Ergebnis. Denn es geht darum, das Gemeinte hinter dem Gesagten zu verstehen.

Dazu ist es notwendig, die oft unbewussten und emotionalen Motive hinter scheinbar rationalen Entscheidungen sichtbar zu machen, denn „man zahlt nur dafür, was emotional wert-voll ist“.

Dr. Sophie Karmasin versteht sich als Psychologin, die die ge-heimen Wünsche der Konsumenten zu entschlüsseln weiß und als Betriebswirtin dieses Wissen nutzbar machen kann. Als Basis dafür dienen sowohl quantitative Umfragen, als auch qualitative Analysen. Um die Ergebnisse nachhaltig in die Praxis umzusetzen, werden zusätzlich Workshops durch-geführt.

Dr. Sophie Karmasins Erkenntnisse über die eigentlichen Be-weggründe des menschlichen Handelns und die Mechanismen der Marktprozesse sind eine wertvolle Entscheidungsgrundla-ge für die Auftraggeber in Wirtschaft und Politik. Zudem lie-fern sie die Substanz für ihre Vorträge, in denen sie spannend und detailreich ein großes Themenspektrum ausbreiten kann.

Dr. sophie karmasinMotivforscherin, Zukunftsreferentin, Geschäftsführerin von Karmasin Motivforschung, Wien

Dr. Sophie Karmasin ist das Gesicht der praxisorientierten Sozial- und Konsumforschung, das weit über die Grenzen Österreichs bekannt ist. Als Geschäftsführerin der Karmasin Motivforschung und des Österreichischen Gallup Instituts vereint sie die Disziplinen der Psychologie und der Betriebswirt-schaft. Kompetent und eloquent, gefragt als inspirierende Vortragende ebenso wie als Autorin von inzwischen mehr als 3.000 Studien zu vielen aktuellen Themen. Sie ist eine gesuchte Expertin und gefragte Referentin zu allen Themen, die mit den geheimen Motiven gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Handelns zusammenhängen.

Aktuelle Veröff entlichungen, Umfragenergebnisse in:• Familienmärkte – Wie der Wandel der Familien neue Chancen eröff ne, Zukunftsinstitut, 2012• Österreich 2025 – Trend- und Chancenfelder in und für Österreich, Zukunftsinstitut, 2010

Dr. Sophie Karmasin spricht zu:• Beyond Growth: Lebensstile nach der Krise• Value Driven Consumers – Die neuen Werte der Konsumenten• Vertrauen in Banken Sprachen: Deutsch, Englisch

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Die Entscheidungsgewalt liegt alleine beim Kunden – lernen Sie ihn zu verstehen!

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:zukunfts|referenten

Dr. Sophie Karmasin spricht zu:• Beyond Growth: Lebensstile nach der Krise• Value Driven Consumers – Die neuen Werte der Konsumenten• Vertrauen in Banken Sprachen: Deutsch, Englisch

alWays On ODer DiGitale Diät?24-Stunden Erreichbarkeit in der Arbeitswelt

iPhone, Blackberry und die Freisprechanlage im Auto ... E-Mail, Skype und Instant Messenger – in der modernen Arbeitswelt ist jeder ständig erreichbar. Das hat viele Vor-teile und kann zu schneller, effizienter Kommunikation führen. Gleichzeitig lauern zahlreiche Gefahren wenn jeder „always on“ ist. Wer andauernd kommuniziert, kann nicht konzentriert denken. Wer ständig erreichbar ist, kann we-der regenerieren noch wirklich kreativ sein. Wer ständig auf neue Nachrichten reagieren muss, kann keine neuen Impulse setzen und keine eigenen Ideen verwirklichen.

Wie können wir die neuen technischen Möglichkeiten bestmöglich nutzen, ohne dabei unsere eigentlichen Ziele aus den Augen zu verlieren? Wie können Teams Erreichbarkeit und Reaktionsschnelligkeit sicherstellen und gleichzeitig ihre kreative Energie bewahren? Kann man sich der kompletten Vernetzung und dem sich stän-dig weiter beschleunigenden Tempo der Kommunikation überhaupt noch entziehen? Brauchen wir eine digitale Diät? Und was sagt es wirklich über jemanden aus, wenn er binnen 30 Sekunden auf eine E-Mail antwortet?

cHriStopH KocH digitale Medien glücksforschung Future Journalism

christoph kochJournalist, Netzexperte und Bestsellerautor

Christoph Koch arbeitet als Buchautor und Journalist, unter anderem für NEON, brand eins, ZEIT- und SZ-Magazin. Der Kommunikationswissenschaftler und Soziologe ist stets selbst auf der Suche, neugierig und unvoreingenommen. Seine Bücher und Vorträge sind authentisch und nah am Leben. Christoph Koch kennt die Dinge, über die er spricht und schreibt aus erster Hand – eben weil er sie hautnah erlebt hat. Dadurch entsteht ein empirischer und unmittelbarer Blick auf die Welt, den er in seinen Vorträgen sehr unterhaltsam und lebendig vermittelt.

Aktuelle Veröff entlichungen• Sternhagelglücklich. Wie ich versuchte, der zufriedenste Mensch der Welt zu werden, Blanvalet Verlag, München 2012• Ich bin dann mal offl ine. Leben ohne Internet und Handy, Blanvalet Verlag, München 2010• Zahlen, bitte! Wenn Nummern und Ziff ern Geschichten erzählen, Heyne Verlag, München 2006

Christoph Koch spricht zu:• Ich bin dann mal offl ine – Leben ohne Internet und Handy• Sternhagelglücklich – Erkenntnisse der Glücksforschung im Selbstversuch• Modern Media – Die Zukunft des Journalismus Sprachen: Deutsch, Englisch

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roger spindlerLeiter Höhere Fachschule, Bern und Biel, Journalist

Roger Spindler ist Leiter der Höheren Fachschule für Medienwirtschaft und Medienmanagement an der Schule für Gestaltung Bern und Biel. Viele kennen ihn aus dem Radio, denn er ist Gründungsmit-glied und Reporter von Radio Bern FM 95.6 – das Kulturradio. Als Journalist weiß er den Dingen kritisch auf den Grund zu gehen. Mit seinen mehr als 20 Jahren Erfahrung als Dozent, Trainer und Moderator weiß er, Inhalte zu vermitteln – packend, authentisch und herausfordernd. Seine Leidenschaft und Expertise vereinen die beiden großen Gebiete Bildung und Neue Medien, woraus schon viele Strategien für die Medienindustrie entstanden sind.

Aktuelle Veröffentlichungen• „Auch die Berufsbildung wird digitalisiert“, in: Solothurner Zeitung, 09/2012

rogEr SpindlEr

iDeen mit stil

digitalisierungstrends Urbane lebensstile Kreativität

Wolfgang Lotter bringt es in seinem Buch „Die kreative Re-volution“ auf den Punkt: „Jeder Mensch ist kreativ. Das sagt sich leicht. Warum? Weil Kreativität, die Grundlage der Ide-enwirtschaft, bisher kaum ernst genommen wurde. Sind wir alle gleich klug? Gleich schön? Gleich groß oder klein? Nein. Die erste Lektion zur Ideenwirtschaft heißt: Schätze den Un-terschied.“

Noch viel zu oft wird Kreativität in der Industriegesellschaft als Störfaktor betrachtet. Bestenfalls als schmückendes Bei-werk zum eigentlichen „Ernst des Lebens“. Dabei ist die Kre-ativität seit jeher eine elementar menschliche Eigenschaft. Und wir erleben es gerade heute in dieser unsicheren Zeit: Nur mit Ideen und Kreativität lösen wir Probleme.Und wir müssen heute mit unseren Gedanken noch einen Schritt weiter gehen: „Did You Know – Wussten Sie schon? Diese Frage wird immer wichtiger. Sie steht am Anfang der Wissensgesellschaft und ist von entscheidender Bedeutung. Denn Nachfragen führt zu neuen Ideen.“

Kreatives Denken und kreatives Handeln führt zum persön-lichen und unverwechselbaren Stil. Der eigene Stil ist Aus-druck des eigenen Willens: Er muss eindeutig, unverwechsel-bar und eigenständig sein. Eine Sprache, ein Handeln, eine Farbe, eine Form oder eine Bildwelt ergeben eine Stilistik, die anzieht, weil sie abgrenzt. Diese spezifische Charakteristik unterliegt auch keinem kurzfristigen Trend. Sie schafft Ver-trautheit und Sicherheit.

Und wagen wir doch einen Blick in die Welt der Produkte und Marken. Menschen verbinden mit Marken immer besondere Stilmerkmale. Je schneller und eindeutiger eine Marke dank ihrer stilistischen Merkmale zu identifizieren ist, desto klarer ist auch ihre Positionierung.

Roger Spindler spricht zu:• How to Hype – oder die neuen digitalen Welten • Matrix des Wandels – neue Märkte, neue Herausforderungen• Lebensstile 2020 – Der soziale Wandel und die neuen Zielgruppen• Cross Innovations – von anderen Branchen und Märkten lernen Sprachen: Deutsch, Englisch

Nur mit Ideen und Kreativität lösen wir Probleme

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:zukunfts|referentendr. KArlHEinZ StEinMÜllEr technologie-trends Forschungsmethoden Science Fiction

Dr. karlheinz steinmüllerWissenschaftlicher Direktor z_punkt, Science Fiction Autor

Karlheinz Steinmüller blickt auf einen ungewöhnlichen Werdegang zurück. In Berlin erlangte er 1973 sein Diplom in theoretischer Physik und promovierte im Jahr 1977 in Philosophie. Von 1976 bis 1982 arbeitete er an der Berliner Akademie der Wissenschaften. Danach widmete er sich seiner Leidenschaft als erfolgreicher Science-Fiction-Autor bis er 1991 beim Gelsenkirchener Sekretari-at für Zukunftsfragen anfi ng. Heute ist er Wissenschaftlicher Direktor der Foresight Company z_punkt, die er 1996 mitgegründet hat.

Aktuelle Veröff entlichungen• Aktuelle Science Fiction „Computerdämmerung. Phantastische Erzählungen“, zus. mit Angela Steinmüller, Berlin: Shayol, 2010• Darwins Welt. Aus dem Leben eines unfreiwilligen Revolutionärs, München: oekom Verlag, 2008

Dr. Karlheinz Steinmüller spricht zu:• The Very Long View – Futurologie vom anderen Ende der Zeitskala• Science Fiction – Schwache Signale für eine fantastische Zukunft• Die Zukunft der Stadt• Die Zukunft der Technologien – Deutschland und die nächste Technologiewelle• Wild Cards – Vom Umgang mit Unsicherheit und Überraschung Sprachen: Deutsch, Englisch

the very lOnG vieWFuturologie vom anderen Ende der Zeitskala

Weshalb beobachten wir keine Außerirdischen?Was sagt uns das Schweigen des Universums über unsere ei-gene Zukunft?Welche Langfristperspektiven hat die Menschheit?Wohin läuft die weitere Evolution des homo sapiens?

Karlheinz Steinmüller testet neue Perspektiven auf die Zu-kunft, die bisweilen stärker von der Science Fiction als von der herkömmlichen Zukunftsforschung inspiriert sind. Angesichts dessen, dass wir keine einzige uns technolo-gisch unermesslich überlegene kosmische Zivilisation be-obachten, stellt sich die Frage, wie weit uns der Fortschritt von Wissenschaft und Technik überhaupt tragen kann.

Üblich ist die Vorstellung einer zunehmenden Beschleu-nigung. Aber stimmt diese Vorstellung überhaupt? Brem-sen vielleicht noch in diesem Jahrhundert die zunehmen-den Kosten Wissenschaft und Technikentwicklung aus?

Neben dem Szenario eines sich grandios beschleunigenden Fortschritts muss auch ein Szenario ins Auge gefasst werden, in dem wir in wenigen Jahrzehnten den „human peak“ erle-ben, den Gipfelpunkt der Menschheit. Das erscheint unglaub-lich, und doch existieren erste Indizien, die dafür sprechen.

Von kommenden ÜberraschungenWild Cards, Schwarze Schwäne – die Zukunft steckt voller unvorhersehbarer Überraschungen. Grob geschätzt erleben wir etwa alle zehn Jahre einen derartigen „game changer“ auf globaler Ebene: Zusammenbruch des Ostblocks, 9/11, Welt-fi nanzkrise. Auch auf Ebene einzelner Branchen sind Trend-brüche eher die Normalität als die Ausnahme. Karlheinz Steinmüller zeigt anhand von vielen Beispielen die Quellen disruptiver Ereignisse: sich überkreuzende Trends, Innova-tionen, schleichende Katastrophen. Obwohl sich diese der konkreten Vorhersage entziehen, existieren doch Methoden, das Unvorhersagbare in die Strategiebildung einzubeziehen.

Roger Spindler spricht zu:• How to Hype – oder die neuen digitalen Welten • Matrix des Wandels – neue Märkte, neue Herausforderungen• Lebensstile 2020 – Der soziale Wandel und die neuen Zielgruppen• Cross Innovations – von anderen Branchen und Märkten lernen Sprachen: Deutsch, Englisch

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dr. cArl nAUgHton

Der autOpilOt im kOpfEntscheiden, Urteilen, Probleme lösen – ohne in die üblichen Denkfallen zu tappen

Während wir denken, dass wir denken, denkt unser Gehirn, was es will. Es nutzt bekannte Denkmuster und manövriert uns mit besorgniserregender Zuverlässigkeit in Denkfallen.

Wahrnehmungsverzerrungen führen oft dazu, dass die fal-schen Entscheidungen getroff en werden. So besagt die Af-fektheuristik z.B., dass wir zu sehr am schönen Status quo hängen, obwohl dieser in Zukunft keine Gewinne mehr ab-wirft. Oder die Verlustaversion rät uns zu konservativen Ent-scheidungen, mit denen wir zwar keine Risiken eingehen, uns aber um den Erfolg bringen.

Nur wenn wir wissen, wie unser Autopilot im Kopf funktio-niert, und nur wenn wir die Denkfallen kennen, können wir besser denken. Partnerwahl, Projekte managen, Finanzkrise, Altersvorsorge – was auch immer es ist, es gibt nur drei Din-ge, die wir tun können, um mit dem richtigen Denken auch die richtigen Entscheidungen zu treff en, bestmögliche Urtei-le zu fällen und Probleme zu lösen: wissen, wie der Autopilot im Kopf funktioniert, bekannte Denkfallen erkennen und die richtigen Denktools nutzen. Die Vorträge und Workshops von Dr. Carl Naughton bieten uns alles drei fundiert, unterhalt-sam und spielerisch.

Mehr als acht Jahre hat er in Forschung und Lehre an der Uni-versität zu Köln gearbeitet. Er gehört zu einem Team, das die kognitiven Fähigkeiten des menschlichen Gehirns erforscht, nämlich: Wahrnehmen, Denken, Sprechen, Handeln. Dr. Naughton ist also Wissenschaftler. Aber: er steht auch seit mehr als 17 Jahren auf der Bühne und vor der Kamera. Als ausgebildeter Schauspieler liegt ihm die Kommunikation am Herzen. Freuen Sie sich auf fachlich Fundiertes und zugleich ungemein Unterhaltsames. Wissenschaft zum Anfassen und Anschauen und in unseren Denkalltag transferiert. Nur denken müssen wir dann noch selbst.

Kognition & Kreativität visuelle rhetorik Moderation

McKinsey hat 2010 eintausend Managemententscheidungen untersucht. Ergebnis: Unternehmen, die Wahrnehmungsverzerrungen gezielt reduzieren, erwirtschaften um bis zu 7 % höhere Renditen.

Dr. carl naughtonLinguist, Wissenschafts-Humorist, Business-Coach

Carl Naughton promovierte an der Universität zu Köln in den Bereichen Linguistik, Romanistik und pädagogische Psychologie. Er ist zugleich ausgebildeter Schauspieler, steht seit 18 Jahren auf der Bühne und verbrachte acht Jahre in Forschung und Lehre. Heute coacht er Unternehmen in Fragen der Kommunikation und sorgt mit seinen Vorträgen für Kribbeln im Kopf: charmant, erfrischend, lehrreich und professionell.

Aktuelle Veröff entlichungen• Der Autopilot im Kopf – Entscheiden, Urteilen, Probleme lösen, ohne in Denkfallen zu tappen, Gabal, 2012

Vorträge & Workshops:• Einfall statt Reinfall – Kreativität, wie man sie killt und wie man sie kitzelt• WarUM DENKEN – wie Welt und Wandel in unseren Kopf kommen.• Führen Mit Köpfchen – was Entscheider von der Psychologie lernen können.• Der Autopilot im Kopf – Entscheiden, Urteilen, Probleme lösen ...• The Branded Brain – wie kommt eine Marke ins Gehirn• KiKs – Moderationen mit Mehrwert Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch

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:zukunfts|referenten

Vorträge & Workshops:• Einfall statt Reinfall – Kreativität, wie man sie killt und wie man sie kitzelt• WarUM DENKEN – wie Welt und Wandel in unseren Kopf kommen.• Führen Mit Köpfchen – was Entscheider von der Psychologie lernen können.• Der Autopilot im Kopf – Entscheiden, Urteilen, Probleme lösen ...• The Branded Brain – wie kommt eine Marke ins Gehirn• KiKs – Moderationen mit Mehrwert Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch

vincE EbErt physik gesetze des Humors Zufälle

vince ebertKabarettist, Diplom-Physiker, Autor & Moderator

Vince Ebert wurde 1968 in Amorbach im Odenwald geboren und studierte Physik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Nach dem Studium arbeitete er zunächst als Unternehmens-berater bei Ogilvy & Mather Dataconsult und später in der Markt- und Trendforschung bei Publicis Frankfurt. 1998 begann er zeitgleich seine Karriere als Kabarettist. Sein Anliegen: Die Vermitt-lung von natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Zusammenhängen mit den Gesetzen des Humors. Vince Eberts Bühnenprogramme „Physik ist sexy“ (2004), „Denken lohnt sich“ (2007) und „Freiheit ist alles“ (2010) machten ihn schnell als Wissenschaftskabarettist bekannt, der mit Wortwitz und Komik sowohl Laien als auch wissenschaftliches Fachpublikum unterhält. Sein erstes Buch „Denken Sie selbst! Sonst tun es andere für Sie“ stand zwei Jahre ununterbrochen auf der Bestsellerliste und hat sich über 400.000-mal verkauft. Im September 2011 erschien sein zweites Buch „Machen Sie sich frei! Sonst tut es keiner für Sie“. Für die ARD ist er kurz vor der Ta-gesschau in seiner Sendung „Wissen vor Acht – Werkstatt “ den großen und kleinen Phänomenen des Alltags auf der Spur.

Aktuelle Veröff entlichungen• 2011 Machen Sie sich frei! Sonst tut es keiner für Sie, Rowohlt Verlag • 2008 Denken Sie selbst! Sonst tun es andere für Sie, Rowohlt Verlag• 2011 Freiheit ist alles, Eichborn Verlag, Live-Mitschnitt Bühnenprogramm• 2009-2011 Frankfurter Rundschau, wöchentliche Kolumne Denken Sie selbst• seit 2009 regelmäßige Gastbeiträge auf dem Internetblog „Achse des Guten“

innOvatiOn Durch Zufall ... ?Warum die Welt nicht berechenbar ist und wie wir das nutzen können

Wir glauben, wir verstünden die Welt, unseren Ehepartner und die Gesetze der Marktwirtschaft. Aber das ist pure Ein-bildung. In komplexen Systemen gibt es eine Menge Dinge, die per se nicht berechenbar und noch nicht einmal beein-fl ussbar sind. Der Faktor „Zufall“ spielt dabei eine wesent-liche Rolle: Porzellan wurde erfunden, weil Johann Böttger Gold herstellen wollte. Tesafi lm sollte ursprünglich Heft-pfl aster werden und Viagra wurde entdeckt, weil männliche Versuchspersonen ein Herzmedikament in der Testphase partout nicht mehr absetzen wollten.

In seinem Vortrag erklärt Vince Ebert anhand von humor-vollen Beispielen aus Evolution, Neuromarketing und Cha-ostheorie, wo uns überall der Zufall begegnet und warum wir uns so schwer mit ihm tun. Dabei sind Zufälle eine ab-solut notwendige Bedingung für Fortschritt und Innovation. Vince Ebert zeigt auf, wie erfolgreiche Wissenschaftler und Unternehmensgründer gezielt den Zufall für sich genutzt haben und spricht darüber, welche Unternehmensstrate-

gien von Nöten sind, um auf unberechenbare Ereignisse fl exibel zu reagieren und damit auch in Zukunft innovati-onsfähig zu sein.Geben Sie dem Zufall eine Chance!

Vince Ebert spricht zu:• Innovation durch Zufall ... ? – Warum die Welt nicht berechenbar ist und wie wir das nutzen können Sprachen: Deutsch, Englisch

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Page 44: Zukunfts Perspektiven 2013/14

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herausgeberZukunftsinstitut GmbHGeschäftsführung: Christiane Friedemann, Andreas Steinle, Harry Gatterer

Grafi k Design: Daniela Credentino

Zukunftsinstitut GmbH – Internationale Gesellschaft für Zukunfts- und TrendberatungRobert-Koch-Str. 116ED-65779 Kelkheim / Ts.Tel. +49 (0) 6174 9613 - 11Fax +49 (0) 6174 9613 - 20

ab 01. Juli 2013 neue adresse:

Zukunftsinstitut GmbH – Internationale Gesellschaft für Zukunfts- und TrendberatungKaiserstraße 53D-60329 Frankfurt am Mainwww.zukunftsinstitut.deMail: [email protected]

© Zukunftsinstitut GmbHMärz 2013, Alle Rechte vorbehaltenwww.zukunftsinstitut.de

Das ZukunftsinstitutDas 1998 gegründete Zukunftsinstitut ist einer der einfl ussreichsten, privatwirtschaftlichen Think Tanks der Trend- und Zukunftsforschung mit Büros in Frankfurt und Wien. Die Frage, mit der sich die Zukunftsexperten täglich auseinan-dersetzen, ist einfach gestellt: Welche Veränderungen – welche Trends und Megatrends – prägen unsere Gegenwart und welche Rückschlüsse lassen sich daraus für die Zukunft von Gesellschaft, Unternehmen und Kultur schließen. Das Ziel ist, den Wandel begreifbar zu machen, ihn zu moderieren und Zukunft als Chance zu sehen.

Das Leistungsangebot:• Eigen- und Auftragsstudien• Veranstaltungen und Seminare• Strategie- und Innovationsworkshops• Vorträge von Zukunftsreferenten

Page 45: Zukunfts Perspektiven 2013/14

TRENDdas Monatsmagazin des Zukunftsinstituts

Das Trend-Update ist das offi zielle Monatsmagazin des Zukunftsinstituts, herausgegeben von Matthias Horx. In gewohnter Qualität schildern Ihnen die Autoren die wichtigsten aktuellen Trendentwicklungen: kurz, prägnant, relevant. Als regelmäßiges Update zu den großen und kleinen Trend-Themen bietet Ihnen das Magazinformat die Möglichkeit, die Thesen und Entwicklungen selbst zu bewerten und auf die Bedeutung für Ihr Umfeld abzuklopfen.

Jede ausgabe ist in drei Bereiche gegliedert:

TREND IM FOKUSIm ersten Teil erörtern Matthias Horx und die Autoren ausführlich einen entscheidenden Schlüsseltrend der Gegenwart.

INSPIRATIONENDer zweite Teil umfasst kürzere Beiträge zu Trendentwicklungen in einzelnen Branchen, gesellscha� lichen Umfeldern und innovativen Märkten.

WORKZINEDer dritte Part bietet dem Leser die Möglichkeit, Methoden und Tools des Zukun� sinstituts selbst zu testen und anzuwenden. Viele dieser Tools stehen den Abonnenten unter der Rubrik futureworks zum Download zur Verfügung.

Für Zukunftsdenker und innovative Gestalter

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TrendUpdate02|2013

Workzine

Workzine

TrendUpdate02|2013

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DIY-PRINZIP

MULTIGRAFIE

PHASENFAMILIEN

WISSENS-GESELLSCHAFT

ME-CLOUD

FEEDBACK-GESELLSCHAFT

LEBENSQUALITÄT

SELFNESS

LIFE-DESIGN

LIFE-BALANCE

CORPORATE

HEALTH

ENTREPRENEURSHIP

SINNMÄRKTE

SMALL-WORLD-

NETWORKS

FABBING

SINGLE-GESELLSCHAFT

IND

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WANDEL

AGELESS CONSUMING

AMBIENT-ASSISTED-

LIVING

SELFNESS

LEBENSQUALITÄT

E-HEALTH

HEALTH STYLE

UN-RUHESTAND

LIFE-LONG-LEARNING

SILVERPRENEURE

FACHKRÄFTEMANGEL

SMART-SENIOR-

SERVICES

DEMOGRAFISCHER

WANDEL

NEUE LERNFORMATE

CLEVER KIDS

BILDUNGSBUSINESS

LIFE-LONG-LEARNING

OPEN SCIENCE

TALENTISMUS

WISSENS-GESELLSCHAFT

KREATIVE ÖKONOMIE

OPEN EDUCATION

WEIBLICHE BILDUNGS-

GEWINNER

LEARNING LANDSCAPES

OPEN INNOVATION

COLLABORATION

FLEXIBILISIERUNG

SOCIAL NETWORKS

SHARENESS

INFODESIGN

SOLUTION WORKER

FLEXICURITY

GREEN JOBS

SERVICE-ÖKONOMIE

ENTREPRENEURSHIP

CORPORATE HEALTH

LIFE-BALANCE

CO-WORKING

OPEN INNOVATION

COLLABORATION

FLEXIBILISIERUNG

SOCIAL NETWORKS

DIVERSITY

POWER OF PLACE

KREATIVE ÖKONOMIE

WISSENS-GESELLSCHAFT

TALENTISMUS

OPEN SCIENCE

LIFE-LONG-LEARNING

SILVERPRENEURE

FACHKRÄFTE-

MANGEL

EMPOWERMENT

PERMANENT BETA

GESUNDHEITS-

MANAGEMENT

BIO-BOOM

ERNÄHRUNGS-

WISSEN

KOMPLEMENTÄR-

MEDIZIN

CORPORATE HEALTH

LIFE-BALANCE

LIFE DESIGN

SELFNESS

LEBENSQUALITÄT

FEEDBACK-GESELLSCHAFT

E-HEALTH

LEBENSENERGIE

PUBLIC HEALTH

CORPORATE

RESPONSIBILITY

BIO-BOOM

ERNEUERBARE

ENERGIE

GREEN JOBS

SOCIAL BUSINESS

UMWELTBEWUSST

SINNMÄRKTE

NACHHALTIGKEITS-

GESELLSCHAFT

GREEN INVESTMENT

E-MOBILITÄT

GREEN TECH

ENERGY GRIDS

SHARENESS

FAIR TRADE

REUSE, REDUCE,

RECYCLE

URBAN MINING

URBAN FARMING

MIXED MOBILITY

POST-CARBON-

GESELLSCHAFT

SMART BUILDINGS

WOMANOMICS

NEUE MÄNNER

GENDERING

POLYLOVE

SELFNESS

WEIBLICHE

BILDUNGS-GEWINNER

LIFE-BALANCE

NEUE MÜTTER

FEMALE LEADERSHIP

SUMME

: 13

= TRENDQUOTIENT

: 9: 14

: 17: 23

: 16: 20

Megatrend meets Bauchgefühl

In dieser Ausgabe möchten wir Sie ermuntern, die Mega-

trends (vgl. S.18 „Inforama“) auf intuitive Art anzuwenden.

Und so geht's:

SCHRITT 1: Kreuzen Sie Megatrend für Megatrend ALLE

Trendbegriff e an, bei denen Ihr Bauch sagt, dieser Trend-

begriff könnte für Ihr Unternehmen relevant sein.

Dazu sollten Sie sich maximal 10 Minuten Zeit nehmen.

Lassen Sie auch bei Trendbegriff en, die Sie nicht kennen,

Ihr Gefühl entscheiden.

Einige der Trendbegriff e tauchen bei mehreren Mega trends

auf. Diese „Knotenpunkte“ der Map sind mehreren Mega-

trends zuzuordnen. Sie können diese mehrfach ankreuzen.

Wenn Sie alle 11 Megatrends durchgegangen sind, zählen

Sie die Kreuze pro Megatrend und tragen die Anzahl in

das Kästchen darunter ein.

TrendUpdate

NEW

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TrendUpdate 02|2013

Vor nicht allzu langer Zeit partizipierte man gelegentlich an Malwettbewerben und Sportwettkämpfen, und zumeist wiesen die Teilnehmer zumindest ein gewisses Maß an Talent auf. Heute gibt es Wettbewerbe, bei denen Talent-losigkeit kein Hindernis ist – Haupt-sache anders, Hauptsache bizarr: von der Schnick-Schnack-Schnuck-Weltmeisterschaft, dem High-Heels-Rennen bis zum Extrembügeln – dem Bügeln an „ungewöhnlichen“ Orten: etwa auf dem Meeresgrund, auf einem Felsvorsprung oder beim Wasserski-fahren – „Ironman“ mal anders. Das Guinness-Buch der Rekorde ist voll mit Beispielen sinnentleerter Aktivitäten.

Wer glaubt, Luftgitarre zu spielen sei albern, der hat noch nicht von dem Phänomen „Air Sex“ gehört. Erfunden hat es eine Gruppe von gelangweilten Single-Männern aus Tokio. Beim Air Sex geht es darum, zwei Minuten lang Sex mit der Luft zu haben. Es gibt nur wenige Regeln: Die Teilnehmer dürfen nicht nackt sein und keinen echten Orgasmus haben – eine parodistische Porno-Performance. Bald schwappte das Phänomen nach Amerika über: Die Kinokette Alamo Drafthouse hält alle zwei Monate Air-Sex-Veranstaltungen ab und einmal jährlich eine Weltmeis-terschaft. www.airsexworld.com

Nicht alle kuriosen Wettbewerbe sind neue Erfindungen, viele von ihnen grün-den auf teils jahrhundertealten Bräu-chen, wie das Pfahlsitzen im Heidepark in Soltau (geht auf die christlichen Säu-lenheiligen zurück), das Brennnessel-Wettessen im englischen Dorset, das Kä-serennen in Gloucestershire (ebenfalls in England) oder das Ehefrauentragen im finnischen Sonkajärvi, welches durch eine örtliche Legende von einem Räuber inspiriert wurde, der Ende des 19. Jahr-hunderts Frauen aus den umliegenden Dörfern entführt haben soll.

Seit 1267 findet jährlich auf der Egre-mont Crab Fair der sogenannte „Gur-

Einzig der erste Platz zählt – gewinnen wollen liegt offenbar in der Natur des Menschen. Talent-Shows gehören daher längst zum Standardset medialer Selbstinszenierung der Individualisierungsära. Im-mer absurdere Wettbewerbe mobilisieren als Live-Events wahre Publikumsmassen. Die klassische Fernseh-Casting-Show wird nun in der Realität auf andere Lebensbereiche übertragen.

Text: Nicola SteffenCasting-Kult reloaded: Möge der Bessere gewinnen

Kleiner Trend

ning Competition“ (to gurn = Grimasse schneiden) statt, bei dem möglichst gro-teske Grimassen gezogen werden. Frü-her bekam man solche Skurrilitäten al-lenfalls auf Postkarten zu Gesicht, heute erlangen Wettbewerbe wie dieser mittels Blogs, Sozialen Netzwerken und Online-videos umfangreiche Bekanntheit. www.egremontcrabfair.com

In einigen Fällen ist der Wettbewerb ein fester Bestandteil eines bestimmten Fernsehformats. Er kann die Form von Mutproben annehmen, etwa wie beim notorischen Känguru-Hoden-Essen im Dschungelcamp, wo sich Promis auf dem absteigenden Ast in der Hoffnung auf neue Rollen vor den Kameras produ-zieren. Manchmal sind die Mutproben sogar das Leitmotiv für Sendungen, wie vor Jahren bei MTVs Jackass, welches den Weg für das „Sadomasochismus-für-die-Quote“-Format bestimmter Reality-Shows bereitete. Hier führen Protagonis-ten gefährliche, selbstverletzende und manchmal ekelerregende Stunts und Mutproben durch: Sie führen sich rektal Feuerwerke ein (und zünden sie an), sie posieren mit einem Haken in der Wange als Haifischfutter oder lassen sich bei ei-ner Fahrt über Schlaglöcher tätowieren.

Nicht ganz so krass: Man vs. Food. Host Adam Richman reist in seiner Sendung durch die USA und stellt sich in lokalen Restaurants sogenannten „Food Chal-lenges“: Dabei geht es darum, eine zumeist große Menge extrem scharfen oder fettigen Essens zu verzehren. www.travelchannel.com/tv-shows/man-v-food

Auch die Kategorie Schönheitswettbe-werbe hat sich gewandelt: Längst geht es nicht mehr nur um Schönheit wie bei den Miss-World-Competitions und Child-Beauty-Pageants oder um Mus-keldefinition wie bei den Bodybuilding Contests. Im Zuge der Ausdifferenzie-rung haben sich unzählige Nischenka-tegorien gebildet. Der aktuelle Trend der Körpermodifikation mittels Schön-heitsoperationen wird in dem seit 2009 in Ungarn stattfindenden Wettbewerb „Miss Plastic“ evident. Das ist noch längst nicht das Maximum des Maka-bren: 2008 fand in Saudi-Arabien der erste „Miss-Muslim-Moral“-Wettbewerb statt, bei dem gemäß traditioneller mus-limischer Werte die Frauen nicht etwa

Wir tun mal so, als ob. Demonstration ist längst ebenso wichtig wie der Akt an sich

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im Bikini, sondern in Burka auftraten. Bei dem „Miss Landmine“-Wettbewerb, der in Kambodscha und Angola ausge-richtet wurde, erhielt die Gewinnerin eine Prothese aus Gold. 2012 gab es den ersten „Miss-Holocaust-Survivor“-Wettbewerb, bei dem von Hunderten von Holocaust-Überlebenden 14 Frauen (im Alter von 74 bis 97 Jahren) aufgrund ihrer persönlichen Geschichte (die äu-ßere Schönheit zählt „nur“ zu 10 Pro-zent) ausgewählt wurden.

DaS PhäNoMeN CaSTiNg erSChLieSST Neue BereiCheAuch der Casting-Begriff hat sich erwei-tert: Traditionell wurden professionel-

le Performer, etwa Schauspieler und Sänger, gecastet. Hierzu präsentierten sie ihre Fähigkeiten vor einer Jury, die dann über die Tauglichkeit entschied. Dieses Format kam Anfang der Nuller-jahre als Talent-Shows ins deutsche Fernsehen. In Sendungen wie Popstars und Deutschland sucht den Superstar wurden, je nach Sendung, talentierte Sänger, Akrobaten, Tänzer oder Musi-ker gesucht. Im Fernsehen ist die Rolle der Juroren jedoch weiter gefasst als in der Berufswelt: Sie nehmen verschie-dene Parts ein. „Der Unbarmherzige“, „der Beschwichtigende“ usw. Mit ihren Kommentaren und Streitigkeiten unter-einander tragen sie maßgeblich zum

Zeig, was du drauf hast – bis die Hacken brechen! Der Kampf um die vorderen Plätze als Grundmotiv der Leistungsgesellschaft

bietet Ihnen das Magazinformat die Möglichkeit, die Thesen und Entwicklungen selbst zu

TrendUpdate 02|2013

Einzig der erste Platz zählt – gewinnen wollen liegt offenbar in der Natur des Menschen. Talent-Shows gehören daher längst zum Standardset medialer Selbstinszenierung der Individualisierungsära. Im-mer absurdere Wettbewerbe mobilisieren als Live-Events wahre Publikumsmassen. Die klassische

Text: Nicola Steffen ning Competition“ (to gurn = Grimasse schneiden) statt, bei dem möglichst gro-teske Grimassen gezogen werden. Frü-her bekam man solche Skurrilitäten al-lenfalls auf Postkarten zu Gesicht, heute erlangen Wettbewerbe wie dieser mittels Blogs, Sozialen Netzwerken und Online-videos umfangreiche Bekanntheit. www.egremontcrabfair.com

In einigen Fällen ist der Wettbewerb ein

TrendUpdate

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7WomanomicsDer Female Shift steht vor einem Tipping Point. Künftig wird die Frage nach der Rolle der Frau in

Wirtschaft und Gesellschaft nicht mehr moralisch, sondern volkswirtschaftlich beantwortet.

Text: Cornelia Kelber

Als Dagmar Berghoff 1976 ihre Arbeit

als erster weiblicher Tagesschau-Spre-

cher aufnehmen wollte, hatte sie mit

Widerstand zu kämpfen.

Rückblickend berichtet sie in einem

Interview: „Der damalige Chefsprecher

Karl-Heinz Köpcke vertrat eigentlich die

Ansicht, dass Frauen das nicht können,

weil sie in Tränen ausbrechen, wenn

ein Unglück passiert ist.“ Das war 76

Jahre, nachdem Frauen in Deutschland

erstmals an einer Universität studieren

durften, und 57 Jahre, nachdem sie zum

ersten Mal wählen durften. Was wir den

Megatrend „Female Shift“ nennen, also

der steigende Einfluss von Frauen in

der Gesellschaft, scheint sich auf po-

litischer und formaler Ebene schneller

durchzusetzen als im Arbeitsleben.

Berghoff trat den Job trotzdem an und

behielt ihn 23 Jahre lang. Nachrichten

von schrecklichen Ereignissen wie die

Ermordung von Hanns-Martin Schleyer

oder das Unglück von Ramstein verlas

sie in ruhigem, sachlichen Ton.

Letztes Jahr sagte Karen Heumann,

Ex-Vorstand von Jung von Matt und

seit Neuestem im Vorstand der Wer-

beagentur thjnk, im Interview mit dem

ZEIT-Magazin: „Ich glaube auch, dass

es nicht mehr viele gläserne Decken

gibt (...) Es ist oben auch nicht wesent-

lich härter, uns Frauen suggeriert man

ja gern: Achtung! Die Luft da oben sei

dünn, das Klima kalt. Vielleicht weil

Männer gerne Helden sind. Meine Er-

fahrung ist: Oben ist auch nicht mehr

Druck – er ist nur anders.“

Zwischen Köpckes Befürchtung von

1976 und Heumanns lässigem State-

ment von 2012 muss etwas Wichtiges

passiert sein.

Die FrauenFrage

Dass Frauen einer Arbeit nachgehen, für

die sie bezahlt werden, ist längst nichts

Ungewöhnliches mehr. Doch jetzt voll-

zieht sich eine stille Revolution derjeni-

gen Frauen, die sich nicht mit schlecht

bezahlten Teilzeitjobs zufriedengeben.

Frauen in Führungspositionen werden

vom Kuriosum zur Selbstverständlich-

keit. Sie erobern Anfang des 21. Jahr-

hunderts die Wirtschaftswelt, so wie sie

Anfang des 20. Jahrhunderts die Politik

erobert haben.

Denn Frauen sind die heimlichen Ge-

winnerinnen der Wirtschafts- und Fi-

nanzkrise, die 2008 begann. Aktien-

gesellschaften mit Frauen im Vorstand

brachen laut einer Studie von Credit

Suisse nicht so stark ein und erholten

sich vor allem viel schneller, während

die Kurse rein männergeführter Aktien-

gesellschaften noch im Dezember 2011

auf dem Niveau von 2009 verharrten.

Die Arbeitsplätze, die in der Folge der

Krise in den USA verloren gingen, wa-

ren größtenteils die Arbeitsplätze von

männlichen Industrie- und Bauarbei-

tern, während Frauen auf den Dienst-

leistungssektor und vor allem die

Zukunftsbranchen Bildung und Gesund-

heit setzten – und ihre Stellen behiel-

ten. 2010 rief die Journalistin Hanna Ro-

sin im Magazin „The Atlantic“ gar „The

End of Men“, das Ende der Männer,

aus und rechnete vor, dass in 13 von

15 Branchen, in denen in den nächsten

TiTel: Womanomics

Bärenreiterinnen

In der Finanzkrise kamen Aktiengesellschaften mit Frauen im Vorstand glimpflich davon.

zehn Jahren Wachstum prognostiziert

wird, überwiegend Frauen arbeiten.

Was isT ein Tipping poinT?

Der Grazer Systempsychologe

Thomas Brudermann entwickelte

in seiner Studie „Massenpsycholo-

gie“ einen epidemiologisch-spiel-

theoretischen Ansatz zur Analyse

von Tipping Points. Er machte mit

den Mitteln der Computersimu-

lation bestimmte Reizschwellen

ausfindig, an denen sich simulier-

te Meinungen, Übereinkünfte und

Zustände plötzlich rapide vermeh-

ren. In der Trendforschung spricht

man von „Tipping Points“, wenn

die öffentliche Meinung zu einem

bestimmten Thema „umkippt“ und

die gesellschaftliche Wirklichkeit

durch diesen Umschwung auf ein-

mal massiv verändert wird. Hat ein

Trend diesen Punkt erreicht, kann

plötzlich alles sehr schnell gehen.

eine neue Diskussion

Der Verein Pro Quote forderte eine Frau-

enquote von 30 Prozent in Führungs-

positionen von Medienunternehmen

bis 2017. Die Journalistin Antje Schrupp

titelte daraufhin in einem Blog-Eintrag:

„Ich fordere nichts von Männern. Was

ich stattdessen tue.“ Darin schreibt

sie: „Etwas von jemandem zu fordern

bedeutet immer auch, ihm Autorität zu-

zusprechen. Wer etwas von jemandem

fordert, sagt damit zugleich aus, selbst

nichts tun zu können und für das Errei-

chen der eigenen Wünsche und Ziele auf

die Hilfe des anderen, an den die Forde-

rung gerichtet ist, angewiesen zu sein.“

Die Position der Frauen verschiebt sich:

Anstatt um Erlaubnis zu bitten, gehen

sie zum Handeln über. Das ist mehr als

nur ein weiteres Argument für Feminis-

tinnen. Es ist eine ganz neue Diskussion.

Die Zukunft einer Volkswirtschaft lässt

sich recht gut an der Bildungsland-

schaft der Gegenwart ablesen. Und hier

liegen die Frauen unangefochten vorn:

56 Prozent der deutschen Abiturienten

sind weiblich, in den USA halten sie drei

Fünftel der Bachelor-Abschlüsse. Doch

es lässt sich das Phänomen beobach-

ten, dass Frauen vorbildlich in ihre aka-

demische Karriere starten – und später

zurückfallen. Obwohl sie auch noch bei

den Hochschulabschlüssen über alle

Altersgruppen hinweg fast gleichauf

liegen, hatten 2011 nur ein Prozent der

deutschen Frauen einen Doktortitel. Mit

zwei Prozent ist der Anteil bei Männern

doppelt so hoch.

Quelle: Thomson Reuters, Credit Suisse

Keine Frauen im Vorstand Eine oder mehrere Frauen im Vorstand

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Aktienkurse von Großkonzernen mit einem Börsenwert von über 10 Mrd. Dollar,

branchenbereinigt

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Fax +49 (0) 6174 9613-20 (bestellung auch online unter www.trend-update.de möglich)

Ja, ich möchte das Trend Update im Jahresabonnement beziehen Zusätzlich können Sie als Abonnent des trend-Updates auf folgende Services zugreifen:

• Alle bisherigen trend-Update Ausgaben als pdF-dateien im download-Archiv• die besten illustrationen und infografi ken stellen wir ihnen mit unserem chartservice für ihre präsentationen zur verfügung.

• Eine volltext-Suche im Archiv auf unserer trend-Update-Webseite

preis 179,- Euro zzgl. 7% MwSt. inkl. versandkosten innerhalb deutschlands. der versandkostenanteil für das europäische Ausland beträgt 15,– Euro. 10 Ausgaben im Jahr (nicht im Januar und Juli). das Abonnement verlängert sich um 1 Jahr, wenn es nicht bis 6 Wochen vor Ablauf des bezugszeitraumes schriftlich gekündigt wird.

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Vorname Name

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E-Mail USt.-ID bei EU-Lieferung

Ort, Datum Unterschrift

Sie haben ein Widerrufsrecht von 2 Wochen nach Erhalt der ersten Ausgabe. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung es Widerrufs in Schriftform an: Zukunftsinstitut gmbH, Stichwort „Widerruf“, robert-Koch-Str. 116 E, d-65779 Kelkheim, Fax +49 (0) 6174 9613 20.ab 1. Juli 2013 neue adresse: Kaiserstraße 53, d-60329 Frankfurt

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bestellung und weitere informationen unter: www.zukunftsinstitut.de/megadokuPreis: 510,00 Euro

Die Megatrend Dokumentation Statistiken und Prognosen für die Wirtscha� von morgen

MEGaTrENDS – DIE GroSSEN TrEIBEr DEr GESEllSChaFTMegatrends sind jene trends, die einen großen und epochalen charakter haben. ihre dauer liegt bei 30 Jahren oder mehr. das entscheidende Merkmal von Mega-trends aber ist ihr „impact“. Sie verändern nicht nur einzelne Segmente oder bereiche des sozialen lebens und der Wirtschaft; sie formen ganze gesellschaf-ten um. Megatrends sind unbequem, komplex und bisweilen paradox. doch wenn wir sie richtig verstehen, helfen sie uns, die Zukunft nicht nur zu ahnen, sondern zu gestalten.

das Zukunftsinstitut arbeitet derzeit mit 11 Megatrends. in der unfangreichen und komplett überarbeiteten Megatrend dokumentation erfahren Sie in Analysen, Statistiken, Zeitreihen und grafi ken unzählige Hintergründe, Zusammenhänge und details zu diesen gewaltigen Kräften des Wandels.

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ausnehmbaren Einzelheften• Übersicht zu jedem Megatrend in

einem Heft beinhaltet• inspirierende Moodboards• erklärende Essays• jeweils 12–14 charts mit daten,

Fakten und prognosen• online-Zugriff auf alle 144 charts in

deutscher und englischer Sprache-sowie die pdF-versionen der zwölf Einzelhefte

• Megatrend Map 2.0 als Arbeitstool

Trend-Report 201310 driving Forces für die Märkte von morgen

dezember 2012, 128 SeitenPreis 125,00 Euro

Power of Opennesschancen der neuen off en-heit für business, Konsum und gesellschaft

oktober 2012, 108 SeitenPreis 150,00 Euro

FamilienmärkteWie der Wandel der Familien neue chancen eröff net

September 2012, 124 SeitenPreis 250,00 Euro

Alle Studien, weitere informationen sowie eine bestellmöglichkeit fi nden Sie unter:

www.zukunftsinstitut.de/studien

NEU

Page 47: Zukunfts Perspektiven 2013/14

Trends verstehen. Zukunft machen.

Das futureworks-Angebot

Neben der Referentenvermittlung und der Studien-produktion bietet das Zukunftsinstitut unter der Mar-ke futureworks innovative Formate an, um Trends für Unternehmen nutzbar zu machen. Dabei liegt der Fo-kus auf sogenannten intensiven Interventionen, bei de-nen in kürzester Zeit der größtmögliche, nutzbare Out-

put entsteht – ohne komplizierte Prozesse zu initiieren. Gewinnen Sie also in Kürze neue Sichtweisen, neue Ideen und damit neue Zukunftsperspektiven für Ihr Unternehmen. Damit Sie nicht nur zukunftsfit bleiben, sondern Ihre Poten-ziale voll ausschöpfen können.

WorkShops: Die WorkShops bieten bewährte Formate für die Entwicklung Ihrer Zukunftsstrategien, Innovationen oder zur Verbesserung Ihrer Innovationskultur. Seit über zehn Jah-ren werden hierfür im Zukunftsinstitut originäre Tools und Methoden entwickelt, die auf einem Wechselspiel von anre-gendem Input und intensivem Teamwork aufbauen – unter-stützt durch erfahrene Moderatoren.

WorkBoxen: Mit dem innovativen Konzept der WorkBo-xen steht Ihnen ein praxisnahes Tool zur Verfügung, das Ihnen ermöglicht, inspirierende Workshops selbstständig inhouse durchzuführen. Neben einer durchdachten Metho-dik und Anleitung finden Sie alle notwendigen Materialien in einer Box vereint.

:zukunfts|institut GmbH | Internationale Gesellschaft für Zukunfts- und Trendberatung | Robert-Koch-Straße 116 E | D-65779 Kelkheim | Telefon: +49(0)6174 9613-0 | Fax: +49(0)6174 9613-20

Ab 01. Juli 2013 neue Adresse::zukunfts|institut GmbH | Internationale Gesellschaft für Zukunfts- und Trendberatung | Kaiserstraße 53 | D-60329 Frankfurt

Mehr Informationen unter: www.futureworks.eu